EntwicklungDer amphibische Panzerspähwagen BRDM (Bronevaya Razvedyvatelnaya Dosornaya Maschina) -2 (Werksbezeichnung GAZ 41-08) wurde Anfang der 60er Jahre von V. K. Rubstov im Konstrukteursbüro Dedkov OKB entwickelt und anschließend vom Molotov GAZ Werk in Gorkyi in Serie gebaut. Die Indienststellung erfolgte vermutlich 1962, den ersten öffentlichen Auftritt hatte der BRDM-2 allerdings erst bei einer Parade im Jahre 1966. Unter der Bezeichnung Spähpanzer SPW40 wurde er auch bei der NVA eingesetzt. Der BRDM-2 wurde entwickelt um den bereits in großen Stückzahlen vorhandenen BRDM-1 abzulösen. Verbesserungen gegenüber dem BRDM-1 waren die erhöhte Leistung und Mobilität, sowie eine schwerere Bewaffnung, eine ABC-Schutzanlage und der Einbau von Nachtsichtgeräten.
TechnikDie Wanne des BRDM-2 ist aus geschweißtem Panzerstahl und bietet Schutz gegen Splitter und Beschuss mit 7,62 mm NATO-Munition. Da die Panzerplatten jedoch maximal eine Dicke von 14 mm aufweisen, ist das Fahrzeug bereits nicht mehr sicher gegen 12,7 mm Munition schwerer Maschinengewehre. Die Wannenfront hat eine ballistisch günstige, abgewinkelte Form. Im vorderen Bereich der Wanne finden Fahrer und Kommandant Platz. Zwei mit Beschussklappen versehene Panzerglasscheiben, sowie eine Reihe von Winkelspiegeln und ein IR-Sichtgerät für Fahrer und Kommandanten sichern die Aussicht nach vorne. Zusätzlich ist an den Wannenseiten beidseitig eine Reihe von Winkelspiegeln montiert. Die einzige Möglichkeit zum Aufsitzen auf das Fahrzeug sind zwei Luken, die vor dem Turm auf dem Dach des Fahrzeuges angebracht sind. Der wassergekühlte GAZ Benzinmotor, welcher durch ein Brandschott vom Kampfraum getrennt ist, befindet sich im hinteren Teil der Wanne zusammen mit dem 290 l fassenden Treibstofftank. Seine 140 PS wirken auf alle vier Räder und ermöglichen auf befestigten Straßen eine maximale Geschwindigkeit von 100 km/h. Durch die hermetisch geschlossene Wanne ist der BRDM-2 ohne Vorbereitungen schwimmfähig. Für den Antrieb im Wasser sorgt eine lenkbare Vierblatt-Schiffsschraube. Weiterhin ist eine Winde mit einer max. Zuglast von 4.000 kg montiert. Der Luftdruck der vier betriebenen Räder des BRDM-2 kann durch den Fahrer zentral eingestellt werden, um die Mobilität zu erhöhen. Zusätzlich können bei extrem schwerem Gelände zwei Paar durch jeweils eine Kette betriebene Räder vom Wannenboden abgesenkt werden. Der Turm des BRDM-2, der keine Luke besitzt, ist identisch mit dem des BTR-60PB Schützenpanzers und ist nicht kraftbetätigt, das heißt er muss vom Richtschützen manuell betätigt werden. Bewaffnung/AusrüstungDer Schütze verwendet ein PP-61 AM Zielgerät, um mit dem überschweren 14,5 mm KPV MG Bodenziele bis 2.000 m und Luftziele bis zu einer Entfernung von 1.500 m zu bekämpfen. Bei der KPV handelt es sich um einen Rückstosslader mit Gasdruckunterstützung und einem kurzen Rücklauf. Es gibt kein Nachtsichtvisier, was die Verwendung der Bewaffnung stark einschränkt. Das 14,5 mm MG verschießt API, API-T, I-T und HE-T Munition. Mit der API und API-T Munition können Panzerplatten der Stärke 20 mm auf 1.000 m und 30 mm auf 500 m durchschlagen werden. Bei dem koaxial montierten PKT MG handelt es sich um einen Gasdrucklader, wie der Ak-47. Verschossen werden Hartkern und Leuchtspur-Brandgeschosse. Das Bordnetz, an dem auch das R-123 Radio angeschlossen ist, wird von einer 24V Batterie gespeist. Der hermetisch verschlossene Kampfraum des BRDM-2 verfügt über ein ABC-Schutz- und Belüftungssystem, das gefilterte Frischluft in den Kampfraum pumpt und zum zusätzlichen Schutz einen Überdruck erzeugt.
VersionenDie Basisversion des BRDM-2 diente auch als Grundlage für eine Vielzahl von Waffensystemen, z.B. als Träger der SA-9 „Gaskin“ SAM oder als Panzerjäger, ausgestattet mit Sagger, Spandrel oder Swatter LFK's.
➲ ATGW LFK-Starter (BRDM-2) Die zum Verschuss von Panzerabwehrraketen modifizierten BRDM-2 haben vor der Luke des Kommandanten ein Zielgerät zum Führen des Lenkflugkörpers. Der Turm wurde entfernt und durch einen in die Wanne absenkbaren LFK-Starter ersetzt. Je nach Version besitzt dieser Starter eine als Splitterschutz montierte Panzerplatte und kann diverse Raketentypen abfeuern. Es gibt weiterhin eine Vorrichtung zum abgesessenen Lenken der LFK's außerhalb des Fahrzeuges (max. 80 m). Folgende Versionen wurden hergestellt oder aus bestehenden Fahrzeugen modifiziert:
Die am häufigsten eingesetzte Rakete ist dabei die AT-5. Der entsprechende Starter lässt sich in nur 25 Sekunden nachladen, wobei bis zu 10 weitere Raketen intern mitgeführt werden können. Bei den Nutzern, die es sich finanziell leisten können, wird die bisher verwendete AT-5 Spandrel wahrscheinlich nach und nach durch die modernere AT-5B mit Tandemhohlladungssprengkopf ersetzt.
➲ SA-9/Gaskin (SPU) Die leichte FlaRak-Selbstfahrlafette 9P31 BRDM-2 TEL (Transporter-Erector-Launcher = Transporter-Aufrichter-Abschussgerät) besitzt anstelle des Turmes einen kraftbetätigten, um 360° drehbaren SAM Starter mit vier SA-9 SAM-Raketenbehältern. Während des Transportes stehen diese in horizontaler Position um die Silhouette des Fahrzeuges zu verringern. Zusätzlich sind weitere vier Luftbodenraketen im Kampfraum verstaut, mit denen das Startgerät innerhalb von fünf Minuten nachgeladen werden kann. Im zentralen unteren Teil des Abschussgeräts sitzt hinter einem Plexiglasfenster das optische Sichtgerät zur Anpeilung des Zieles. Darüber hinaus befindet sich ein Trägheitsnavigationssystem an Bord, das es dem Kommandanten ermöglicht vorgegebene Abschussstellungen ohne Probleme zu erreichen. Die kettenbetriebenen Räder unter dem Fahrzeug entfallen bei dieser Version ebenfalls. Die Bezeichnung für die SA-9 tragenden BRDM-2 ist SPU. Verschossen werden 9M31 ZRK-BD Strela-1-Raketen bei der SA-9a und das deutlich leistungsfähigere Waffensystem 9M31M bei der SA-9b welches aufgrund eines weiterentwickelten PbS-Radarsuchgerätes eine verbesserte Zielerfassung und Verfolgung bietet. Dieses System eignet sich zur Bekämpfung von Luftzielen bis zu einer Höhe von 6.100 m und einer Entfernung von 8.000 m. Im Vergleich zur SA-9a haben sich diese Parameter damit fast verdoppelt, denn hier liegt die Einsatzhöhe maximal bei 3.500 m und die Entfernung bei 4.200 m. Langsame Flugobjekte können mit der 9M31M sogar bis auf 11.000 m Entfernung bekämpft werden. Zur Erhöhung der Trefferwahrscheinlichkeit werden oftmals zwei Raketen mit einer Zeitverzögerung von 5 Sekunden auf ein Ziel abgefeuert.
➲ BRDM-2Rkhb Im Laufe der Zeit wurden auch eine ABC-Aufklärungsvariante mit der Bezeichnung BRDM-2Rkhb entwickelt. Die vier zusätzlichen Buchstaben im Namen stehen entsprechend für atomare-chemische-biologische Aufklärung. Diese Ausführung verfügt über eine Vorrichtung zum Aussetzen von Warnflaggen in kontaminierten Gebieten. Die Turmbewaffnung besteht nur aus einem einzelnen 7,62 mm PKT MG.
➲ BRDM-2U Beim BRDM-2U handelt es sich um ein Fernmelde- und Führungsmodell, das mit einem zusätzlichen Generator und Fernmeldemitteln ausgestattet wurde. Das Fahrzeug ist leicht am fehlenden Turm und der großen Anzahl von Antennen identifizierbar.
Bemühungen den BRDM-2 zu modernisieren, mündeten in dem Model SMD-21-8 mit einem 145 PS Dieselmotor und einer daraus resultierenden höheren Leistung und größerem Fahrbereich. In Polen wurde ein Grundmodell des BRDM-2 derart umgebaut, dass ein 12,7 mm MG in den Turm lafettiert werden konnte. Weitere polnische Modernisierungsversuche sind der Einbau von Restlichverstärkern und einem Laserentfernungsmesser für den Schützen und eine Version mit Aufklärungsradar anstelle des Turmes.
US Army Field Manual 100-2-3 - The Soviet Army; Troops Organisation and Equipment, http://www.sovietarmy.com/vehicles/brdm-2.html Text by Sgt. Pepper, Korrektur: UncleK. Letztes Update: 7. September 2007 |