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WHQ Forum _ Politik-und Geschichteforum _ Drohnenkrieg auf taktischer (und strategischer) Ebene in der Ukraine

Geschrieben von: Andreas BWFlyer 29. Feb 2024, 22:44

Die Ukraine will in Jan+Feb 200.000 FPV Drohnen hergestellt haben berichtet ukraine_defence auf Insta

Geschrieben von: goschi 29. Feb 2024, 23:19

ZITAT(Andreas BWFlyer @ 29. Feb 2024, 22:44) *
Die Ukraine will in Jan+Feb 200.000 FPV Drohnen hergestellt haben berichtet ukraine_defence auf Insta

wenn man entsprechende kapazitäten aufgebaut hat, sehe ich das als absolut realistisch, die Bauteile sind auf dem Markt problemlos verfügbar und der Zusammenbau lässt sich gut industrialisieren.

Geschrieben von: Sensei 29. Feb 2024, 23:57

Das schlägt bisher noch nicht auf die Anzahl der (dokumentierten) FPV Einsätze durch.
Aber das kann noch kommen. Vielleicht gibt es gerade auch andere Engstellen - wie die Anzahl der Drohnenpiloten.

ZITAT
und der Zusammenbau lässt sich gut industrialisieren.


Sollte es in näherer Zeit doch noch einen Frieden geben, dann kann aus solchen Entwicklungen auch ein ziviler Standortfaktor werden.
(Man hätte mit einer politisch-wirtschaftlichen Initiative Teile davon auch z.b. in Deutschland aufbauen können.)

Geschrieben von: Delta 1. Mar 2024, 00:05

Im Drohnenkrieg tut sich gerade sehr viel in der Ukraine. Gibt seit ca. 3 Wochen ein Unmanned Systems Command (wohl vergleichbar TSK/OrgBer), das die Erfahrungen und den Output bündeln, planen und auf den nächsten Level heben soll.

Das hört dann auf, eine verzweifelte Spielerei der Infanterie mit zu wenig eigener Artillerie zu sein, sondern geht zur Vision einer eigenen Operationsart mit eigenen Einsatzverfahren, taktischen Begriffen, etc auf allen Ebenen und im gesamten Reichweitenspektrum von taktisch bis strategisch.

Drohnenkrieg zur See gegen die Schwarzmeerflotte ist da nur ein erster Proof of Concept. Mal sehen wie weit sie damit kommen.

Zalushny hat 3 Tage vor Ablösung dazu was https://s3.documentcloud.org/documents/24400154/ukraine-valerii-zaluzhnyi-essay-design-of-war.pdf gepostet.
Ich sehe da Potenzial, das Kriegsbild ähnlich weiterzuentwickeln wie mit den Entwicklungen von mechanisiertem Bewegungskrieg nach dem 1. Weltkrieg. Konventionalle Streitkräfte müssen da aufpassen, dass sie nicht den Anschluss verlieren, sonst werden sie in ein paar Jahren einfach vom Schwarm geschlachtet, noch bevor sie an der Front sind.

Pandoras Kiste ist da gerade weit offen und wird auch nicht mehr zu gehen. Proliferationsrisiko ist schon kein Risiko mehr, sondern das ist Realität und selbst jede Drittweltmiliz wird zumindest den Drohnenkrieg wie bisher führen können. Ernsthafte Armeen, die sich darauf einlassen, auch noch die AI-Kiste aufmachen, so dass man nicht jede Drohne einzeln steuern muss und etwas gegen Jamming gehärtet ist, und es trotzdem schaffen, gerade die Effektoren billig zu halten, bekommen da auch mit schmalem Budget von einigen Millionen verdammt viel Bang for the Buck, mit Investitionen in Milliardenhöhe wirds dann wahrscheinlich erstmal einseitig, bis die andere Seite wirksame, breitbandige, günstige Abwehrmechanismen entwickelt hat.

Ersetzt wahrscheinlich nicht die klassischen Truppengattungen, aber es wird sich vieles neu schütteln müssen. Gilt übrigens auch für Luftwaffe (Flugplätze, HAS anyone?), Marine (verfügbarkeit und Preis von SM2/RAM/etc. vs. Shahed-Style-Drohnen kombiniert mit AShMm, vgl. auch Versenkung der Moskva aber auch seegestützte Drohnen wie neulich erst bei dem Ropucha) und die militärische Landesverteidigung mit dem Schutz von Bevölkerung und kritischer/kriegswichtiger Infrastruktur gegen Angriffe in allen Dimensionen.

Russland ist da übrigens auch ganz stark dran, sowohl was EW aber auch eigene Drohnenentwicklung angeht.

Geschrieben von: Sensei 1. Mar 2024, 01:36

ZITAT
Ernsthafte Armeen, die sich darauf einlassen, auch noch die AI-Kiste aufmachen, so dass man nicht jede Drohne einzeln steuern muss und etwas gegen Jamming gehärtet ist


Der Witz ist ja: wenn du die Ziel Findung schaffst in die Mustererkennung ("KI") zu verlagern, und die Nahebereichsleitung per GPS-unabhängig bekommst, dann bekommst du die Drohnen praktisch nicht mehr gestört.

Beide Kriegsparteien forschen gerade brachial in dieser Richtung.
Und selbst wenn die Mustererkennung zum Beginn erst 30% der Ziele korrekt erkennt - in diesem Krieg ist das Egal!
Hier wird das Gegenteil der Goldrandlösung gezüchtet.

Geschrieben von: PeterPetersen 1. Mar 2024, 07:31

Es ist halt die Frage KI Drohnen über die simplen Kamikazedrohnen hinausgehen werden. Klar so ein Schwarm kann schnell eine Kolonne ko plett zerstören und interessiert sich nicht für Jamming.

Außer es fahren ein Paar sprichwörtlichen Skyranger mit. Dann ist der Schwarm schnell entsorgt.
Oder es gibt einen anti-Drohnen Schwarm-Schwarm.

Da sind wie dann wieder bei Bedarf von deutlich komplexeren und teureren Systemen anbelangt, bewaffneten Drohnen. Diese lassen sich deutlich schwerer der KI Überlassen

Geschrieben von: Salzgraf 1. Mar 2024, 17:09

Schon heute verfügbar ist trägheitsnavigation und Bilderkennung. Diese beiden Sachen verbunden kann die selbstständige Navigation ziemlich genau machen. Mit einer einfachen Bildererkennung (Weg mit Bäumen, egal ob erlen oder weiden) kann das Ergebnis der Trägheitnavigation korrigieren. Solange man die bewaffneten Kleindrohnen auf konkrete Hinweise auf ein Ziel losschickt, sollte die heutige Mustererkennung ausreichen um das Ziel zu erkennen.
Jamming sehe ich somit nicht als Abwehr für bewaffnete Kleindrohnen an. Bei kleinen Aufklärungsdrohnen, die lokal gucken, was wo ist, kann Jamming eine Aufklärung verhindern/deutlich erschweren.
Die Frage ist, wie weit reicht Jamming nach oben. Wenn eine Drohne der Reaper -Klasse Objekte aufklärt, kommen dann wieder die bewaffneten Kleindrohnen ins Spiel.

Geschrieben von: PeterPetersen 1. Mar 2024, 18:02

Gibt es seriöse Prognosen die versuchen zu zeigen wie der Drohnenkrieg in der Zukunft aussehen wird?

Geschrieben von: Sensei 1. Mar 2024, 18:57

Jain.
Es wird nicht "den" Drohnenkrieg geben.
Drohne wird Querschnittsthema, der viele andere Bereiche durchziehen und immer mitzudenken ist.

Die Ausgestaltung ist dann stark davon abhängig von welcher Truppengattung, welcher Anwendung, welchem Szenario und von in 3 Jahren oder in 30 Jahren reden.
Es wird bestimmt einige gute Szenarien geben. Aber die bearbeiten meist nur Teilaspekte.
Vielleicht können hier andere Nutzer noch Empfehlungen geben.

Einzelszenarien sind z.b. der Anwendungsfall des Loyal Wingman /FCAS Systems.
Die fiktionale Doku “Slaughterbots”, über den Missbrauch von miniDrohnen(schwärme) für terroristische Angriffe hat eine gewisse Berühmtheit erlangt
https://www.youtube.com/watch?v=O-2tpwW0kmU

---

@ Salzgraf:

Es geht ja sogar noch einfacher:
Die einfachste Anwendung von Bilderkennung dürfte es sein, für die letzten 2-10 Sekunden eines FPV Angriffs die Endanflugs-Steuerung zu übernehmen.
Die 'effektivsten' jammer sind gerade auf den Fahrzeugen selbst installiert und haben maximal rund 150m Reichweite.
Außerdem gibt es im Endanflug, durch die Bodennähe, eh schon die schlechteste Signalqualität.

Geschrieben von: Sensei 28. Mar 2024, 09:16

Entwicklung von zu Semi-professionellen vorgebauten Effektorten für FPV Drohen:

https://twitter.com/RALee85/status/1773227564401569982?t=2Uo7DyuwQykdqFpXKv0TCg&s=19

Geschrieben von: Forodir 28. Mar 2024, 12:10

Wenn man sich die Entwicklung anschaut, werden UAS den gleichen Weg gehen, den schon die LFK gemacht haben, von einfachen billigen ungelenkten Raketen zu teuren gelenkten, mit Man in the Loop, bis zu FF Lenkflugkörpern und damit wird auch der Preis nach oben gehen und ihre mögliche Menge nach unten.

Auf der anderen Seite werden mit Fzg gestützten Jammern und Hardkill Abwehrsystemen und eine Fliegerabwehr, die durch technische Maßnahmen unterstützt wird, die Abwehr verbessert.

UAS sind definitiv da um zu bleiben, aber sie werden wie alle Systeme im Militär nach einer Einführungsphase deutlich an Wirksamkeit verlieren und auf der anderen Seite nicht mehr günstig bleiben.

Geschrieben von: Salzgraf 28. Mar 2024, 21:38

ZITAT(Forodir @ 28. Mar 2024, 12:10) *
Auf der anderen Seite werden mit Fzg gestützten Jammern

Ich vermute eher Flächen-Jamming mit vielen billigen Anlagen.
Ein starker Jammer auf einem Fahrzeug sagt dem Gegner; "Hier ist was fettes unterwegs!" und wird als Ziel für Artillerie hervorgehoben.
Liegt der Gefechtsstreifen unter einer Jamming-Wolke, welche von mehreren stationären und beweglichen Drohnen, die nur durch unverhältnismäßigen Waffeneinsatz zu vernichten sind, aufgespannt wird, dann bleibt der Standort bzw. die Beweguhg der dicken Dinger verborgen.
Unverhältnismäßiger Waffeneinsatz verrät wiederum Standorte der Waffen und ermöglicht Bekämpfung.

Geschrieben von: ramke 28. Mar 2024, 22:15

Mein bisheriger Eindruck ist, dass dem Thema Drohnenkrieg im Westen bisher echt sehr wenig Bedeutung zugesprochen wird. Was hat man sich damals tot-debattiert als es um eine bewaffnete Drohne ging. Jetzt haut man 200k Drohnen raus die bewaffnet werden können und was hört man hier zu, wie die Nato darauf reagiert?

Ich habe hier zu einfach keine Antwort finden können, die mich zufriedenstellt.

Geschrieben von: goschi 28. Mar 2024, 22:19

ZITAT(ramke @ 28. Mar 2024, 22:15) *
Mein bisheriger Eindruck ist, dass dem Thema Drohnenkrieg im Westen bisher echt sehr wenig Bedeutung zugesprochen wird. Was hat man sich damals tot-debattiert als es um eine bewaffnete Drohne ging. Jetzt haut man 200k Drohnen raus die bewaffnet werden können und was hört man hier zu, wie die Nato darauf reagiert?

Ich habe hier zu einfach keine Antwort finden können, die mich zufriedenstellt.

Es gibt einfach noch keine Antworten, was erwartest du?

Aber aus allen Armeen, sogar der schweizer Armee, hört man gerade - latent panische - Stimmen, die mittlerweile mit Hochdruck Lösungen suchen.
Aber das ist jetzt eben das Ding für Planungsstäbe, Entwicklungsabteilungen und die Wirtschaft.

Die generelle tendenz wieder Kanonenflugabwehr zu beschaffen, bzw SPz dazu zu ertüchtigen, geht ja zB in diese Richtung.
Die phase als man das abtat als "Armer-mann-Hobbyartillerie, hat keinen Impact" ist grösstenteils vorbei, klar wird es im freistil gegen den Strom schwimmende geben, die das weiter hart vertreten, aber man hört immer wieder aus allen NATO-Armeen, dass man sich dem bewusst ist und Lösungen jetzt sucht.
Das muss aber zugleich auch nicht überhastet sein.

Geschrieben von: ramke 28. Mar 2024, 22:43

Ich versteh deine Antwort und kann die auch einordnen, aber Bauchweh habe ich beim letzten Satz.

Wir wissen doch alles wie langsam und mühselig unsere Armeen es sich tun wenn es Neuerungen auf dem Gefechtsfeld gibt. Russland ist da jetzt weitaus weiter, hat 2 Jahre Erfahrung und hier arbeitet man scheinbar immer noch auf dem Stand vor 2022... es ist zum Haare raufen.

Geschrieben von: goschi 28. Mar 2024, 23:38

naja, während Kriegsteilnehmer immer sofort up-to-dite sein müssen, haben die NATO-Armeen da tatsächlich den Luxus es entspannter, dafür vielleicht nachhaltiger zu lösen.

Natürlich wäre schnellere Entwicklung super, aber ehrlicherweise, was ist die lösung?
Waffenstationen mit AA-Fähigkeit und vor allem AA-Sensorik aufallen kampffahrzeugen? APS gegen Drohnen?

Aktuell sind alle da auf der Suche nach Ideen, man muss jetzt nicht ums verrecken die erstbeste sofort beschaffen, lieber sich etwas Zeit lassen und solide Lösungen beschaffen. Das ist schlussendlich nachhaltiger und besser.


Was natürlich effektiv möglich ist, ist schnellstens Systeme zum Test in der Ukraine einzusetzen, so zynisch das sein mag, es ist das absolut beste testfeld für solche Systeme und so zeigte sich ja schnell, welche Systeme gut sind und welche nicht.

Geschrieben von: Forodir 29. Mar 2024, 05:11

ZITAT(Salzgraf @ 28. Mar 2024, 21:38) *
ZITAT(Forodir @ 28. Mar 2024, 12:10) *
Auf der anderen Seite werden mit Fzg gestützten Jammern

Ich vermute eher Flächen-Jamming mit vielen billigen Anlagen.
Ein starker Jammer auf einem Fahrzeug sagt dem Gegner; "Hier ist was fettes unterwegs!" und wird als Ziel für Artillerie hervorgehoben.
Liegt der Gefechtsstreifen unter einer Jamming-Wolke, welche von mehreren stationären und beweglichen Drohnen, die nur durch unverhältnismäßigen Waffeneinsatz zu vernichten sind, aufgespannt wird, dann bleibt der Standort bzw. die Beweguhg der dicken Dinger verborgen.
Unverhältnismäßiger Waffeneinsatz verrät wiederum Standorte der Waffen und ermöglicht Bekämpfung.


Jedes Fahrzeug wird das brauchen, nicht nur die Gefechtsfahrzeuge!

Man muss sich davon verabschieden, das man im elektromagnetischen Spektrum nicht Aufklärbar ist, da sind wir zu abhängig davon. Mit Blue Force Tracking und BMS und in Zukunft aktive Hard und Soft Kill Systemen wirst du immer auf dem Gefechtsfeld strahlen. Was möglich ist, wäre einen Sumpf aus EM Strahlung zu produzieren, der zwar Aufklärbar ist, aber nicht zuzuordnen ist.
Ein Aufbau von Jammern auf den Fzg, selbst und zusätzlich weitreichende Störer die auch ins gegnerische Hinterland kommen oder große eigene Gebiete schützen können, wird unabdingbar sein.

Die Möglichkeit natürlich auch mit UAV/UGV Jammer im Gefechtsfeld einen Schutzschirm aufzuspannen und Decoy Störer aufzubauen wie du anmerkst, gibt es natürlich dann auch noch.

Geschrieben von: Forodir 29. Mar 2024, 05:20

ZITAT(ramke @ 28. Mar 2024, 22:15) *
Mein bisheriger Eindruck ist, dass dem Thema Drohnenkrieg im Westen bisher echt sehr wenig Bedeutung zugesprochen wird. Was hat man sich damals tot-debattiert als es um eine bewaffnete Drohne ging. Jetzt haut man 200k Drohnen raus die bewaffnet werden können und was hört man hier zu, wie die Nato darauf reagiert?

Ich habe hier zu einfach keine Antwort finden können, die mich zufriedenstellt.


Das Thema ist schon seit mehreren Jahren präsent, wenn du auf den Fachmessen (gibt sogar eine für Drohnentechnick in Deutschland) gegangen bist, konnte man das sehen. Es gibt auch überall Initiativen wie man das Problem in den Griff bekommt, hier ist erstmal die Abwehr Schwerpunkt, nicht die Nutzung der UAS als Kampfmittel. Da hat die NATO genug andere Wirkmittel.

Selbst in der Bundeswehr wird geforscht und versucht, auch mit der Industrie zusammen. Es gibt schlichtweg noch nichts auf dem Markt in dieser Kategorie, bisher hatte man sich auf Jammer konzentriert und dort gibt es einige Systeme, die auch die US-Streitkräfte erprobt und eingeführt haben.

Wenn man sucht, sieht man schon, dass da einiges in Bewegung ist, nur müssen die NATO Staaten halt eben nicht sofort irgendwelche Drohnen beschaffen, weil sie a) sich nicht im Krieg befindet b)Mehr als genug andere Wirkmittel hat und c) ihr Schwerpunkt auf dem Schutz gegen diese Bedrohung liegt.

Geschrieben von: Sensei 29. Mar 2024, 10:24

ZITAT(Salzgraf @ 28. Mar 2024, 21:38) *
ZITAT(Forodir @ 28. Mar 2024, 12:10) *
Auf der anderen Seite werden mit Fzg gestützten Jammern

Ich vermute eher Flächen-Jamming mit vielen billigen Anlagen.
Ein starker Jammer auf einem Fahrzeug sagt dem Gegner; "Hier ist was fettes unterwegs!" und wird als Ziel für Artillerie hervorgehoben.
Liegt der Gefechtsstreifen unter einer Jamming-Wolke, welche von mehreren stationären und beweglichen Drohnen, die nur durch unverhältnismäßigen Waffeneinsatz zu vernichten sind, aufgespannt wird, dann bleibt der Standort bzw. die Beweguhg der dicken Dinger verborgen.
Unverhältnismäßiger Waffeneinsatz verrät wiederum Standorte der Waffen und ermöglicht Bekämpfung.

Es wird für beides Anwendungsfälle geben, aber beides ist keine Ideallösung.

In Zukunft wird man selbst auch abhängig von Drohnen sein.
Ein dauerhaftes "Totstören" des gesamten Gebietes ist da nicht immer hilfreich

Geschrieben von: Salzgraf 29. Mar 2024, 11:15

ZITAT(Sensei @ 29. Mar 2024, 10:24) *
ZITAT(Salzgraf @ 28. Mar 2024, 21:38) *
ZITAT(Forodir @ 28. Mar 2024, 12:10) *
Auf der anderen Seite werden mit Fzg gestützten Jammern

Ich vermute eher Flächen-Jamming mit vielen billigen Anlagen.
Ein starker Jammer auf einem Fahrzeug sagt dem Gegner; "Hier ist was fettes unterwegs!" und wird als Ziel für Artillerie hervorgehoben.
Liegt der Gefechtsstreifen unter einer Jamming-Wolke, welche von mehreren stationären und beweglichen Drohnen, die nur durch unverhältnismäßigen Waffeneinsatz zu vernichten sind, aufgespannt wird, dann bleibt der Standort bzw. die Beweguhg der dicken Dinger verborgen.
Unverhältnismäßiger Waffeneinsatz verrät wiederum Standorte der Waffen und ermöglicht Bekämpfung.

Es wird für beides Anwendungsfälle geben, aber beides ist keine Ideallösung.

In Zukunft wird man selbst auch abhängig von Drohnen sein.
Ein dauerhaftes "Totstören" des gesamten Gebietes ist da nicht immer hilfreich

natürlich muss man schauen, daß die eigenen Wirkmittel (Drohnen, LM. Lenkwaffen etc. ppp.) mit dem eigenen Jamming umgehen können.
@Forodir:
Meine Beobachtungen im Ukrainekrieg lassen mich vermuten, daß bewaffnete Drohnen/LK etc. ppp.auf lange Sicht nur auf aufgeklärte Ziele eingesetzt werden und die letzten 500/1000 m eigenständig per Optik/IR/Rasar/Lidar auf das Ziel aufschalten (können, wenn Funkverbindung tot). Da hilft der Jammer auf dem LKW, Panzer etc. nichts.
Aufklärungsdrohnen hingegen muss man deswegen das Überqueren der Front strikt unterbinden, damit sie weder die Frontstellung noch den Bereitstellungsraum aufklären können. Wenn sie einmal über den eigenen Truppen ist, dann hilft nur noch beten, daß die Tarnung gut genug ist.
Eine umfangreiche Auswertung der Gefechte in der Ukraine sowie Test auf Truppenübungsplätzen wird zeigen, was in welcher Situation am effektivsten ist.

gerade bei SpOn:
ZITAT
»Die Technologie entwickelt sich sehr schnell. Ich würde sagen, dass der Lernzyklus auf dem Schlachtfeld vielleicht sechs Wochen beträgt«, sagte Nick Reynolds, Research Fellow in Land Warfare am Royal United Services Institute (RUSI), einem britischen Thinktank für Verteidigung.(...)
Vergangenen Monat hatte eine Militäreinheit in der Ukraine Evolve Dynamics gebeten, Änderungen an ihrer Technologie vorzunehmen, um sie für den Piloten sicherer zu machen. Am britischen Standort, der mit ukrainischen Flaggen und Dankesbotschaften von Soldaten geschmückt ist, fanden die Mitarbeiter heraus, wie man die Funkbox einer Drohne von ihrer Steuerung trennen kann. Nach der Übermittlung entsprechender Anweisungen konnte die Militäreinheit die Änderung innerhalb von 24 Stunden nach der Anfrage vornehmen.

https://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/ukraine-britische-firma-entwickelt-nicht-stoerbare-drohne-a-b9d71196-8786-4b51-a465-279281a84cea
m.E. ist das ein wichtiges Aufgabenfeld für CIR.

Geschrieben von: Forodir 29. Mar 2024, 11:27

ZITAT(Salzgraf @ 29. Mar 2024, 11:15) *
@Forodir:
Meine Beobachtungen im Ukrainekrieg lassen mich vermuten, daß bewaffnete Drohnen/LK etc. ppp.auf lange Sicht nur auf aufgeklärte Ziele eingesetzt werden und die letzten 500/1000 m eigenständig per Optik/IR/Rasar/Lidar auf das Ziel aufschalten (können, wenn Funkverbindung tot). Da hilft der Jammer auf dem LKW, Panzer etc. nichts.


Das habe ich auch nicht geschrieben. Es muss eine Verbindung von Jammern und aktiven HArd uns Soft Kill Maßnahmen sein. Deswegen würde ja mein Schwerpunkt bei er Ausrüstung eben bei FLAB und Fliegerabwehr liegen. Die FLAB für die Raumdeckung, und zwar in weit größerem Maße als bisher, um z.B: wie du angesprochen hast, Aufklärungsmitteln den Uberflug zu verwehren und die Fliegerabwehr um Gelegenheitsziele und im Nahbereich sich selbst verteidigen zu können. Die Soft und Hardkill Maßnahmen mit den Jammern zusammen sind die letzte Verteidigung, wenn solche UAS oder LM dich anvisieren.

Gerade bei der Fliegerabwehr würde ich auch mehr auf Automatisierung setzten, den unmittelbaren Luftraum überwachen und selbständig ein Objekt bekämpfen, das schneller als ein Vogel in meinem Bereich fliegt, ist heute ohne Probleme machbar.

Geschrieben von: Sensei 29. Mar 2024, 11:37

Vergesse dann aber deine FF Ernennung von sUAV nicht wink.gif
Die eigenen sUAV komplett und eigene Luftlagebild einzuspeisen dürfte - herausfordernd sein.

Geschrieben von: Salzgraf 29. Mar 2024, 11:44

ZITAT(Forodir @ 29. Mar 2024, 11:27) *
ZITAT(Salzgraf @ 29. Mar 2024, 11:15) *
@Forodir:
Meine Beobachtungen im Ukrainekrieg lassen mich vermuten, daß bewaffnete Drohnen/LK etc. ppp.auf lange Sicht nur auf aufgeklärte Ziele eingesetzt werden und die letzten 500/1000 m eigenständig per Optik/IR/Rasar/Lidar auf das Ziel aufschalten (können, wenn Funkverbindung tot). Da hilft der Jammer auf dem LKW, Panzer etc. nichts.


Das habe ich auch nicht geschrieben. Es muss eine Verbindung von Jammern und aktiven HArd uns Soft Kill Maßnahmen sein. Deswegen würde ja mein Schwerpunkt bei er Ausrüstung eben bei FLAB und Fliegerabwehr liegen. Die FLAB für die Raumdeckung, und zwar in weit größerem Maße als bisher, um z.B: wie du angesprochen hast, Aufklärungsmitteln den Uberflug zu verwehren und die Fliegerabwehr um Gelegenheitsziele und im Nahbereich sich selbst verteidigen zu können. Die Soft und Hardkill Maßnahmen mit den Jammern zusammen sind die letzte Verteidigung, wenn solche UAS oder LM dich anvisieren.

Gerade bei der Fliegerabwehr würde ich auch mehr auf Automatisierung setzten, den unmittelbaren Luftraum überwachen und selbständig ein Objekt bekämpfen, das schneller als ein Vogel in meinem Bereich fliegt, ist heute ohne Probleme machbar.

bei dem hard kill bin ich bei dir.
Unsere Überlegungen sind hier reine Theorie. Was in 10 Jahren in der Praxis erfolgreich ist werden wir sehen.

Geschrieben von: Forodir 29. Mar 2024, 12:14

ZITAT(Sensei @ 29. Mar 2024, 11:37) *
Vergesse dann aber deine FF Ernennung von sUAV nicht wink.gif
Die eigenen sUAV komplett und eigene Luftlagebild einzuspeisen dürfte - herausfordernd sein.


Das wird bei sUAV nicht notwendig sein, da reicht ein IFF. Nicht alles muss in die Luftlage hinein, für den Selbstschutz der Fliegerabwehr ist das Luftlagebild nicht notwendig und als Fronttruppe kann ich damit wenig anfangen. Die Möglichkeit der Warnmeldung wäre allerdings mit einem BMS gegeben, nicht die komplette Luftlage muss mir geschickt werden sondern wenn z.B. Kampflugzeuge oder Helikopter in meinem Bereich hineinfliegen.


Der Rest ist wie sozusagen das Wetter, mit dem ich sowie umgehen muss, sei es Steilfeuer, LM oder eben sUAV.

Abgesehen davon gäbe es natürlich auch noch Bereitschaftsgrade wie Bereitschaft zur Fliegerabwehr oder Feuerverbot.

@Salzgraf
Zumindest sind das Überlegungen die in der Industrie und in manchen Militärs schon existieren. Dies wird auch schon früher umgesetzt werden als in zehn Jahren, die Büchse der Pandora ist ja ins Rollen gekommen, oder so ähnlich.


Geschrieben von: Sensei 29. Mar 2024, 13:27

Meldung aus dem Dezember über ein besonders leichtes, Ru IFF System - welches trotzdem nur für mittlere Drohen geeignet ist.

https://soldat-und-technik.de/2023/12/fuehrung-kommunikation/36122/russiche-freund-feind-erkennung-fuer-drohnen-vorgestellt/

Geschrieben von: Forodir 29. Mar 2024, 22:25

ZITAT(Sensei @ 29. Mar 2024, 13:27) *
Meldung aus dem Dezember über ein besonders leichtes, Ru IFF System - welches trotzdem nur für mittlere Drohen geeignet ist.

https://soldat-und-technik.de/2023/12/fuehrung-kommunikation/36122/russiche-freund-feind-erkennung-fuer-drohnen-vorgestellt/


150g sind schon mal nicht schlecht, militärische Drohnen werden wohl etwas schwerer, werden aber immer noch klein genug. Das ist ja genau das, was ich geschrieben habe, diese kleinen Wegwerfteile werden bald nicht mehr überlebensfähig sein und dann werden sie in die normale Rüstungsspirale kommen zwischen Angriff und Abwehr.

Geschrieben von: Merowinger 29. Mar 2024, 23:50

Ich weiss nicht ... dafür dauert die westliche Suche nach den richtigen Gegenmassnahmen schon zu lange. Wenn man FPV Drohnen als eine neue Art von Munition betrachtet, darf man durchaus fragen, warum sie wieder schnell von der Bildfläche verschwinden sollte. Zumal auch in Zukunft die Depots mit Artilleriemunition nicht prall gefüllt sein werden.

Geschrieben von: Forodir 30. Mar 2024, 00:22

ZITAT(Merowinger @ 29. Mar 2024, 23:50) *
Ich weiss nicht ... dafür dauert die westliche Suche nach den richtigen Gegenmassnahmen schon zu lange. Wenn man FPV Drohnen als eine neue Art von Munition betrachtet, darf man durchaus fragen, warum sie wieder schnell von der Bildfläche verschwinden sollte. Zumal auch in Zukunft die Depots mit Artilleriemunition nicht prall gefüllt sein werden.


Von schnell habe ich auch nichts gesagt und auch nicht in der Ukraine no.gif Für mich ist die Entwicklung innerhalb der NATO bestimmend und dort wird man diesen Zwischenschritt mit FPV Drohnen in dieser Rolle überspringen.

Die Suche nach Gegenmaßnahmen ist jetzt nicht gerade sehr lang und eigentlich ist auch klar was gemacht werden muss. Es ist eine Kostenfrage sonst gar nichts.

Sie werden deswegen in dieser Art verschwinden, da sie relativ einfach zu kontern sind, wenn man den Aufwand betreibt. Sie sind genauso eine Spielart der LFK nur in andere Art und Weise, Loitering Munition wird letztendlich da durchaus potenter sein.

Man braucht sich doch nur die eingesetzten Mittel anzuschauen um zu sehen, das auch diese Art von Drohnen eben nicht alles wegmachen und der Krieg morgen vorbei ist. Anscheinend ist ja jetzt schon der Einsatz nicht ganz so einfach und Störmaßnahmen sowohl durch EW als auch die gezielte Jagd nach den Drohnen Bediener verringern die Effektivität des Einsatzes auf beiden Seiten.

Das jeder Krieg bisher eine Kurve in der Versorgung mit Artilleriemunition gezeigt hat ist völlig normal und wenn man sich die Lieferzahlen Mitte dieses Jahres bis Ende anschaut, wird da einiges zusammenkommen.

Drohnen verschiedener Größe in der Aufklärung sehe ich auch in Zukunft, aber nicht mehr als direktes Angriffsvehikel, höchstens um LM zu transportieren und diese dann einzusetzen.

Geschrieben von: PeterPetersen 30. Mar 2024, 16:12

Video: ukrainische Flugdrohnen vernichten russische Landdrohnen
https://t.me/ButusovPlus/9177?single

Geschrieben von: MamaPapaZombie 30. Mar 2024, 20:59

Hier auf reddit, für Leute ohne TG-Konto tounge.gif

https://www.reddit.com/r/DroneCombat/comments/1brh5ko/ua_strike_drones_company_47th_mech_brigade_used/

Geschrieben von: Sensei 30. Mar 2024, 22:11

Siehe auch im Parallelen UGV Thread im Infanterie-Bereich

http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?s=&showtopic=30974&view=findpost&p=1525537

Geschrieben von: Sensei 1. Apr 2024, 17:11

Und hier noch einmal von Forbes aufgearbeitet:

ZITAT
The Russians Sent A Platoon Of Grenade-Hurling Robotic Mini-Tanks Into Battle. The Ukrainians Blew Up The ‘Bots In The Usual Way: With Drones.
Manned or unmanned, every combat vehicle needs protection against drones.
[...]
The test-by-combat—the first-ever deployment of an armed unmanned ground vehicle for a major mechanized attack—was a smashing success, one Russian propagandist claimed.

But he was lying. In fact, at least two of the five or six Russian UGVs got immobilized then blown up—by Ukraine’s own flying drones.

The ground robots—which appear to be around five feet long, considering they carry 33-inch AGS-17 grenade-launchers—rolled into action as part of the Russian army’s continuing attacks west of Avdiivka, a month after that city—a former Ukrainian stronghold—fell to Russian air force glide-bombs and costly Russian ground assaults.


https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2024/03/31/the-russians-sent-a-platoon-of-grenade-hurling-robotic-mini-tanks-into-battle-the-ukrainians-blew-up-the-bots-in-the-usual-way-with-drones/?sh=1a90ea8b396f

Geschrieben von: Sensei 3. Apr 2024, 01:40

Snapshot der Auswertung von veröffentlichten Drohneneinsätzen von gestern:

ZITAT
Today we had 49 Russian FPV Drones, 55 Russian Drone Dropped Bombs, and 4 Lancet strikes.

92 Ukrainian FPV Drones, 68 Ukrainian Drone Dropped Bombs, and 8 Baba Yaga attacks.


Ich hatte bisher nicht im Blick, dass die Russen derart viele "Bombardierungs-Drohnen" einsetzen.

https://youtu.be/2lF-NUm1wAc?feature=shared

Geschrieben von: Elster 3. Apr 2024, 18:56

Im "https://warontherocks.com/episode/therussiacontingency/30829/a-close-look-at-drones-in-the-russo-ukrainian-war-part-1/", hinter einer Paywall) wurde kürzlich der erste Teil einer Folge mit Michael Kofman und Rob Lee über den Einsatz von Drohnen im Ukrainekrieg veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem taktischen Einsatz von Drohnen durch die ukrainischen Streitkräfte. Vieles davon ist bereits bekannt, aber hier sind die für mich interessanten Punkte:

Der Einsatz von Kleindrohnen auf ukrainischer Seite war von Anfang an ein Bottom-Up-Prozess. Es existiert noch keine feste Doktrin, stattdessen wird viel experimentiert, und es gibt erhebliche Unterschiede im Einsatz, wenngleich eine Standardisierung angestrebt wird.

Generell kann gesagt werden, dass jede Manöverbrigade über eine Drohnenkompanie verfügt, jedes Bataillon einen organischen Drohnenzug hat und viele Kompanien und Züge bestrebt sind, ihre eigenen Drohnenteams aufzustellen.

Als kleinste Einheit gibt es das Drohnenteam mit einem einzelnen System, das in der Regel aus einem Bediener, einem zweiten Bediener, einem Drohnentechniker und einem Munitionstechniker besteht. Letzterer ist oft unverzichtbar, da beim Einsatz von Munition noch viel improvisiert wird und das Hantieren und Scharfmachen von Munition schnell gefährlich werden kann.

Eine Drohnenkompanie bildet mehrere Züge, die aus mehreren Teams mit jeweils demselben System bestehen. Dabei wird zwischen Aufklärungszügen (wenn möglich mit militärischen ISR-Drohnen, ansonsten Mavics und ähnlichen Modellen) und Angriffszügen (entweder FPV oder mit Abwurfmunition) unterschieden. Mit allem Unterstützungspersonal besteht eine Drohnenkompanie oft aus mehr als 100 Personen.

Die verwendeten Drohnen sind oft Off-the-shelf-Systeme, die oft stark modifiziert werden, etwa mit leistungsfähigeren Antennen und Batterien.

Die Anforderungen an die Bediener sind hoch, und Ausbildung sowie Erfahrung haben einen sehr hohen Einfluss auf die Erfolgsquote. Kinetose (Simulatorkrankeit) ist insbesondere bei FPV-Drohnen ein ernsthaftes Problem, dazu kommen Einflussfaktoren wie Gelände, Wetter oder EloKa. Aufgrund der fehlenden Standardisierung müssen Bediener oft mit unbekannten oder modifizierten Systemen zurechtkommen, ohne sich mit der unterschiedlichen Aerodynamik vertraut machen zu können. Zusätzlich werden hohe Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit gestellt, insbesondere wenn man sich über mehrere Kilometer mit der gesamten Ausrüstung in eine geeignete Stellung annähern muss (und sich der Einsatz von Fahrzeugen aufgrund gegnerischer Drohnen verbietet).

Gleichzeitig suchen die Russen aktiv nach Möglichkeiten, den ukrainischen Drohneneinsatz zu vereiteln. Störsender, sowohl für Fahrzeuge als auch als abgesetzte Systeme zum Schutz von Stellungen, werden in immer größerer Zahl eingesetzt. In einem früheren Podcast wurde erwähnt, dass die günstigsten Störsender bereits für ca. 2000 $ erhältlich sind. Ein begrenzender Faktor ist jedoch der hohe Batterieverbrauch, sodass sie nicht dauerhaft eingeschaltet bleiben können. Russische Truppen haben zuletzt bei Awdijiwka aktiv schlechte Wetterbedingungen genutzt, da Drohnen dort Schwierigkeiten haben.

Dennoch bleibt der taktische Drohneneinsatz für die Ukraine enorm wichtig - mitunter werden Angriffe mit der doppelten Anzahl an Drohnenpersonal unterstützt).

Insgesamt war das eine sehr interessante Folge, und ich warte gespannt auf Teil 2.

Edit: Korrekter Link eingefügt

Geschrieben von: Glorfindel 3. Apr 2024, 19:05

Danke für die Zusammenfassung! xyxthumbs.gif

Geschrieben von: PeterPetersen 4. Apr 2024, 13:08

Ua Drohnen mit bis zu 3100km Reichweite und 300kg Nutzlast (Sprengstoff)
https://ibb.co/KXPDkgR
https://ibb.co/6B3GBVX

Dass man damit durch eine moderne Flugabwehr kommt ist für mich sehr überraschend.

Geschrieben von: 400plus 4. Apr 2024, 13:09

Ist Matthias Rust Berater bei den Ukrainern? biggrin.gif

Geschrieben von: Broensen 4. Apr 2024, 13:17

ZITAT(400plus @ 4. Apr 2024, 13:09) *
Ist Matthias Rust Berater bei den Ukrainern? biggrin.gif
Damit hätten wir schon den perfekten Traditionsnamen für den entsprechenden Drohnenverband.

Geschrieben von: PeterPetersen 5. Apr 2024, 16:14

Video: UA Drohne mit MG beschließt RU Gräben von oben.
https://t.me/ButusovPlus/9326

Geschrieben von: Glorfindel 5. Apr 2024, 16:18

Das ist dann quasi eine "Gunship-Drohne"

Geschrieben von: Elster 6. Apr 2024, 20:49

Der https://warontherocks.com/episode/therussiacontingency/30881/a-close-look-at-drones-in-the-russo-ukrainian-war-part-2/ einer Konversation zwischen Michael Kofman und Rob Lee über den taktischen Drohneneinsatz in der Ukraine ist veröffentlicht worden. Diese Diskussion wurde erneut unterfüttert durch ihre kürzliche Forschungreise in die Ukraine. Hier sind einige der interessanten Punkte:

FPV-Drohnen sind am effektivsten einsetzbar, wenn die Situation relativ statisch ist und der Feind nur berechenbare Möglichkeiten zur Annäherung hat. In solchen Fällen können FPV-Teams die besten Positionen einnehmen und ihre Geländekenntnisse ausnutzen. Allerdings führen zahlreiche Social Media-Videos zu einer Verzerrung der Wahrnehmung hinsichtlich der Effektivität von Drohnen, da Artillerie und Minen wesentlich höhere Verluste verursachen, jedoch kein Bildmaterial liefern. Artillerie ist auch aufgrund ihrer psychologischen Wirkung deutlich effektiver, um den Feind niederzuhalten, wohingegen Drohnen näher an den eigenen Truppen eingesetzt werden können.

Einer der Hauptfaktoren für den Einsatz von Drohnen, nämlich der günstiger Preis, könnte im Laufe des Jahres teilweise verloren gehen, da auch Gegenmaßnahmen immer erschwinglicher werden. In absehbarer Zukunft werden vermutlich Jammer für nur wenige Hundert Dollar erhältlich sein (der aktuelle Einstiegspreis liegt bei ca. 2000 Dollar), und auch andere kostengünstige Gegenmaßnahmen wie der Einsatz von Drohnennetzen und Attrappen zeigen Wirkung. Rohrwaffen können ebenfalls erfolgreich eingesetzt werden – derzeit werden wohl 40% der Abschusserfolge gegen Shahed-Drohnen durch Flugabwehreinheiten mit auf Pick-ups montierten ZU 23-2, DSchK oder M2 erzielt.

Die russische EloKa ist auch recht erfolgreich gegen GPS-gelenkte Munition, weshalb etwa die M982 Excalibur an einigen Frontabschnitten von den Ukrainern kaum noch eingesetzt wird und vermehrt um Streumunition wie die M26-Rakete gebeten wird, da hier die Trefferwahrscheinlichkeit durch die Submunition immer noch hoch ist. Aber auch die Ukrainer scheinen in Bezug auf EloKa aufzuholen. Es wird auch an der Härtung von Drohnen in anderen Bereichen gearbeitet – zukünftige Entwicklungen werden wahrscheinlich auf mehr Frequenzen arbeiten können, und die Verschlüsselung der Feeds wird verbessert. All dies wird jedoch die Stückpreise der Drohnen erhöhen, was wiederum den Kosten-Nutzen-Faktor verschlechtern wird, und Modifikationen erforderlich machen, wodurch das Argument der Marktverfügbarkeit ein Stück weit entkräftet wird.

Ein interessanter Exkurs beschäftigt sich mit alternativen Einsatzmöglichkeiten und Weiterentwicklungen. Es wird zunehmend an der Entwicklung von FPV-Drohnen mit Abwurfmunition gearbeitet, um Nahbereichsjammer zu umgehen. Drohnen werden ebenfalls erfolgreich zum Transport von Versorgungsgütern verwendet (zum Beispiel zur Versorgung des Brückenkopfes bei Krynky), zum Verminen von Geländeabschnitten und auch zur Bekämpfung anderer Drohnen.

Als Fazit ziehen Kofman und Lee, dass Drohnen und Abwehrmaßnahmen immer wieder umfassend weiterentwickelt werden, sodass man nicht vorhersagen kann, wie ihre Rolle diesen Sommer, in 2 Jahren oder in 10 Jahren aussehen wird. Derzeit werden sie in der Ukraine auch für Aufgaben eingesetzt, für die eigentlich andere Systeme besser geeignet wären, die jedoch nicht zur Verfügung stehen. Westliche Beobachter sollten bedenken, dass der Einsatz an verschiedenen Frontabschnitten sehr unterschiedlich aussehen kann und dass Beobachtungen aus den Jahren 2022 und 2023 schnell veralten können.

Edit: Eine interessante Anekdote wurde noch erwähnt. Offenbar versucht man in der Ukraine gegenwärtig, schrottreife Teslas zu importieren und dort die Batteriepacks auszubauen. Diese eignen sich wohl sehr gut zum Einbau in Drohnen.

Geschrieben von: 400plus 9. Apr 2024, 16:30

Ein Journalist des New Yorker war beim 1st Separate Assault Batallion der Ukrainer embedded. Seine sehr lesenswerte Reportage gibt es https://www.newyorker.com/magazine/2024/04/15/battling-under-a-canopy-of-drones.

Geschrieben von: Salzgraf 24. Apr 2024, 15:27

Der russische Kanal rybar bewertet die Versorgungslage mit Drohnen auf beiden Seiten der Front:

ZITAT
▪️Der Feind produziert Drohnen mit hoher Geschwindigkeit und liefert jeden Tag Hunderte von ihnen an verschiedene Einheiten an der Frontlinie, wobei Freiwilligenorganisationen fast als Hauptauftragnehmer fungieren.

▪️Die ukrainischen Verbände vergessen auch nicht die elektronische Kriegsführung und nutzen aktiv das seit langem bestehende Problem des russischen unbemannten Baus aus - das fast vollständige Monopol des Hauptlieferanten von FPV-Drohnen, weshalb ein Modell mit seit langem bekannten Frequenzen die Truppen dominiert. Der Feind stört sie, so dass die Einheiten der russischen Streitkräfte ohne funktionierende FPV-Drohnen dastehen.

Das Interessanteste ist, dass die Streitkräfte der Ukraine schnell versuchen, die neuesten Innovationen bei unbemannten Technologien einzuführen: So werden entlang der LBS zunehmend Tests eines Drohnenschwarms von fünf bis acht UAVs gleichzeitig wahrgenommen. Es ist leicht abzuschätzen, welche Art von Bedrohung dies im Falle eines Masseneinsatzes auf dem Schlachtfeld darstellt.

https://t.me/rybar/59434

Die russischen Hersteller reagieren zu behäbig so daß die Ukrainer die russ. FPV- Drohnen gut stören können (so Störer vorhanden). Die Ukrainer agieren agiler.
Auch testen die Ukrainer Drohnenschwärme.

Der russische Kanal "Zwei Majore" schreibt
ZITAT
Gleichzeitig haben die Streitkräfte der Ukraine eine erhöhte Reichweite (bis zu 30 km) aufgrund der Zunahme von Repeatern auf Hexakoptern ("Baba Yaga") und flugzeugartigen UAVs.
(...)
An der Front von Saporoschje verstärken die ukrainischen Streitkräfte auch den Einsatz von FPVs und kontrollieren mit ihnen die Tokmak-Straße. Der Senator aus der Region Saporoschje Rogosin hat wiederholt über das Problem des FPV sowie über neue lautlose Hexakopter-Bomber geschrieben.

In Richtung Tschassiw Jar wird die Situation vom Boden aus als schwierig bezeichnet, was wiederum auf die FPV-Drohnen der ukrainischen Streitkräfte zurückzuführen ist. Heute wurden ungefähre tägliche Statistiken aus dem Feld gemeldet: Die feindlichen Einheiten verwenden zwischen 500 und 700 FPVs, während sie die "Straße des Lebens" nach Artemiwsk (Bachmut) erreichen. Für die Reichweite sorgen auch die Drohnen der Streitkräfte der Ukraine mit Repeatern. Darüber hinaus ist der Feind in der Lage, mehrere Drohnen gleichzeitig einzusetzen, was darauf hindeutet, dass sie mit unterschiedlichen Frequenzen gesteuert werden. Ein derart massiver Einsatz von ihnen auf verschiedenen Kontrollkanälen gleicht den Betrieb der Ausrüstung der russischen Streitkräfte für die elektronische Kriegsführung aus, selbst wenn sie verfügbar ist und ordnungsgemäß betrieben wird.

Gleichzeitig können unsere Einheiten, die an den Angriffen auf Tschassiw Jar teilnehmen, jeden Tag Dutzende Male weniger ähnliche FPVs einsetzen, von denen die meisten das Ziel der Zerstörung nicht erreichen.

https://t.me/dva_majors/40664

Aus dem Kontext erschliesst sich nicht, auf welchen Frontbereich sich die Zahl von 500 - 700 FPV-Drohnenbezieht. Während des gesamten Zeitraums (mehrere Tage) des Gefechts um ein x km Frontlinie, an einem Tag an der gesamten Front?

Geschrieben von: PeterPetersen 25. Apr 2024, 22:05

So sieht wohl eine ukrainische "strategische" Drohne aus
https://ibb.co/wz6yMzq

Geschrieben von: goschi 25. Apr 2024, 22:31

Modellname Mathias Rust?

Geschrieben von: Glorfindel 25. Apr 2024, 22:32

ZITAT(PeterPetersen @ 25. Apr 2024, 22:05) *
So sieht wohl eine ukrainische "strategische" Drohne aus
https://ibb.co/wz6yMzq

Ja. Das wusste man schon. Aber es funktioniert grundsätzlich.

Geschrieben von: Marcus Marius 25. Apr 2024, 22:35

ZITAT(PeterPetersen @ 25. Apr 2024, 23:05) *
So sieht wohl eine ukrainische "strategische" Drohne aus
http://%5dhttps://i.ibb.co/W2Kng2X/IMG-20240425-230136-746.jpg


Etwas unkonventionell. Ich hätte ja das Fahrwerk unten angebracht. biggrin.gif

Geschrieben von: Delta 25. Apr 2024, 23:25

Solange das Ding in den russischen Luftraum eindringen und 70kg Sprengmittel in einen Frackingturm platzieren kann...

Geschrieben von: 400plus 26. Apr 2024, 11:16

https://twitter.com/OSINTua/status/1780531798432203096

ZITAT
Unfortunately, we use so much FPV drones because of lack of ammo for mortars, ATGMs, artillery and even antitank mines.
[...]
IMHO, every army needs to has them. They are cheap and very effective, FIRST OF ALL, against the enemy logistics. That’s out of the question and they are really needed.
[...]
But here, in your TV war, you mostly see, especially right now, how the enemy columns charge so let’s talk a little bit about this.
1) they wouldn’t even be able to reach our positions if we had enough antitank mines. Same with artillery;

2) they wouldn’t be able to reach the city of Krasnogorivka, that’s the best example right now, if we had enough ATGMs.

But they did.
[...]
FPV drones are not the key. And not the panacea.

IMHO, the key is:

1) enough artillery shells;
2) well trained infantry;
3) mobility of your forces (AFV).

That’s at least.

Geschrieben von: Salzgraf 26. Apr 2024, 17:05

Herstellertext (mit Bild) über eine russische kabelgebundene Aufklärungsdrohne:

ZITAT
Der Stingray 350 M ist für die Rund-um-die-Uhr-Luftaufklärung im optischen und infraroten Bereich ausgelegt. Das Gerät erwies sich unter den Bedingungen des Kampfeinsatzes in der NWO-Zone als ausgezeichnet.

Die Quasimachta SPA ermöglicht den Hochgeschwindigkeits-Datenaustausch mit der Ground Information Station (GCS) über ein Stromversorgungskabel. Die Plattform ist in der Lage, im Funkstillemodus zu arbeiten, die Flugzeit beträgt mindestens 24 Stunden. Darüber hinaus ist es möglich, das GCS und den Bediener 500 Meter vom UAV-Schwebepunkt wegzubewegen.

https://t.me/ramzayiegokomanda/10463?single

Geschrieben von: Sensei 4. May 2024, 21:59

Infos aus der Industrie:

Eine chinesische Firma hat eine Produktion von 20 "Agrardrohnen" pro Monat in Russland aufgebaut.

Wenn diese nicht im Krieg eingesetzt werden, wäre es schon seltsam:
https://twitter.com/sambendett/status/1786844208034119840

ZITAT
China's Jitian lntelligent Equipment, which develops UAVs, has opened an office in Russia, and will assemble agricultural drones in Krasnodar, around 20 UAVs per month. For the record, such agricultural drones are favorites in the war as heavy bombers

Geschrieben von: Glorfindel 19. May 2024, 20:26

Leider habe ich meinen Beitrag zum ukrainischen Hexacopter SkyFall Vampire ("Baba Yaga"), welcher sich v.a. bei den Gefechten um Krynky hervorgetan hat und bei den Russen gefürchtet ist. Im Gegensatz zu den kleineren FPV-Drohnen kann diese Drohne eine TM-62-Panzermine tragen und verlegen bzw. abwerfen, verfügt über eine bessere Nachtkampftaugleichkeit und ist weniger anfällig auf Jamming.

https://mil.in.ua/wp-content/uploads/2023/08/Polish_20230818_123936647.jpg

ZITAT
The Vampire large attack hexacopter, which the Russian army calls Baba Yaga, has become their nighttime rage. (...)

The Ukrainian military uses heavy bomber drones to destroy Russian equipment and arsenals in the dark. The drone cannot fly during the day because it is very heavy when fully loaded and can only fly a few tens of meters. In addition, it has a low speed and a loud engine sound. It can lift loads weighing up to 15-20 kg to an altitude of 400 meters and can drop 4 shells at the enemy at the same time.

Although the drone has only recently arrived at the front, it has already demonstrated many successful flights. It replaced lightweight FPV drones that attack the Russian troops during the day.

The drone has a price advantage, which is about $20 thousand. The drone can make 8-12 flights and destroy about 10 targets, including 3-5 pieces of military equipment worth millions of dollars. This UAV can operate independently. Operators specify the coordinates, the drone flies to the target, drops a projectile, and then returns.

Ukrainian company SkyFall produces the Vampire large attack hexacopter.

The Baba Yaga drone belongs to the Drone Army and has 6 propellers, the same number of ammunition mounts, and several batteries.

Technical characteristics:

speed - up to 40 km/h with full load, 80 km/h - without load
flight height - 400 m
flight range - 10 km
communication range - 6 km
flight time: 37 minutes without load and 23 minutes with 10 kg of weight.

https://global.espreso.tv/russia-ukraine-war-baba-yaga-hexacopter-drone-has-become-invading-russian-armys-nightmare

ZITAT
In the daytime, Ukraine’s explosive first-person-view drones are everywhere over Krynky. At night, the quad-rotor FPV drones disappear ... and Baba Yaga emerges from her lair.

Baba Yaga is a large Ukrainian hexacopter drone with an infrared camera and capacity for a 33-pound rocket warhead. The drone’s name is a reference to a mythical witch. (...)

It’s fair to say Ukraine’s drone-operators, working in conjunction with electronic-warfare specialists, are the decisive force in the Krynky operation (...)

In the weeks before Ukrainian marines from the 36th Brigade motored across the Dnipro and, in a series of violent infantry actions, began pushing the Russians out of Krynky, Kyiv’s drone crews and E.W. troops worked hard to shape the battlefield.

They set up radio-jammers to ground Russian drones, and targeted Russia’s own jammers so that Ukrainian drones could operate around the clock. They established speedy kill-chains: drone-operators, intelligence analysts and artillery gunners working in tightly-coordinated teams. (...)

FPV drones are single-use: they strike their targets and explode. Adding a $300 infrared camera to a $500 FPV drone is a significant financial and logistical challenge, given that the Ukrainian and Russian militaries both expend hundreds of FPVs per day along the 600-mile front of Russia’s wider war on Ukraine.

But a multiple-use drone would amortize the cost of a miniature infrared camera. So it made sense for the Ukrainians to add an I.R. camera to one of their heavier six-rotor drones, such as the $12,000 Kazhan. (...)

And Baba Yaga reportedly is loud. The Russians might know when she’s coming.

But hearing Baba Yaga is one thing. Grounding Baba Yaga is another. “The trouble is that our electronic warfare equipment either doesn’t exist, or they [the Ukrainians] just don’t care about it,” the Russian observer wrote.

https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2023/12/03/baba-yaga-is-a-giant-ukrainian-drone-that-drops-bombs-at-night/?sh=68c6eeaa3317

Geschrieben von: Glorfindel 19. May 2024, 20:39

Noch ein Bericht über das Aufkommen von Drohnenluftkämpfen. Nachdem die Russen wie auch die Ukrainer Angriffsdrohnen mit billigen FPV- Drohnen anzugreifen, sind die Ukrainer dazu übergegangen ihren Angriffsdrohnen Drohnenbegleitschutz mitzugeben.

ZITAT
Interceptors And Escorts: Drone Tactics In Ukraine Are Evolving Fast

With so many drones from both sides at the front it is inevitable that encounters will occur; since 2022 there have been occasional ‘dogfights’ with operators using their unarmed machines to knock opponents out of the sky. Now, however, we are seeing a different pattern. Rather than random encounters, there are deliberate intercepts, with small quadcopters attacking bigger bombers. (...)

“There is now official training at the front with certain battalions where drone on drone combat is incorporated into pilot training courses,” Samuel Bendett, an expert Russian drones and adviser to both the CNA and CNAS, told me, mentioning an article in Russian state media TASS which describes this.

As well as FPVs, Russians are also taking on Baba Yagas with standard quadcopters. In this case the preferred tactic is for the unarmed attacker is to drop on to the Baba Yaga from above, so the Baba Yaga’s rotors are broken by contact with the attacking drone’s body. (...)

Ukrainian forces are using similar tactics against Russian fixed-wing attack drones. There are no videos of FPVs intercepting Shaheds yet; purpose-made interceptor drones from the U.S. may be having some success Shaheds but no details are being released for security reasons.

There are numerous videos of Ukrainian operators taking down smaller Russian attack drones (...)

Now the Russians have started to intercept Baba Yagas, the Ukrainians are giving their bombers fighter escorts. This Ukrainian video appears to show a Ukrainian quadcopter covering a Baba Yaga and taking out the Russian drone attempting to intercept it, suggesting that drone tactics are al

Sam Bendett mentions Russian reports of Baba Yagas being seen in pairs with a group of FPVs as escort. The escorts are continually refreshed as batteries run low and FPVs return to a battery swap and are replaced by others. The FPVs can act as close-up scouts or attack ground targets as well as providing a defensive screen against enemy drones.

https://www.forbes.com/sites/davidhambling/2024/04/16/interceptors-and-escorts-drone-tactics-in-ukraine-are-evolving-fast/?sh=1484c76f3351

Geschrieben von: Glorfindel 19. May 2024, 21:12

Ach, das gibt es auch noch (dürfte allerdings eher im Versuchsstadium sein): Drohnen-Mini- Gunship: Baba Yaga mit Ak74.
https://twitter.com/ManiacMagic1/status/1791765664161493194?t=fFFyIiKCM1hY0NcHTIfIIw&s=19

Geschrieben von: Sensei 20. May 2024, 08:17

Mit dem Einbau von kinetischen Waffen auf Drohnen/ UAV wird ja allenthalben experimentiert. Ein Großkopter wie die Baba Yaga ist dafür natürlich prädestiniert.

Wesentlich wichtiger ist die spezialfunktion der Baba Yaga als Mutterschiff/ ECCM / Relay.
Oder die Möglichkeit mehr als eine Granate abzuwerfen ( z.b. 6er pack an Mörsergranaten).

ZITAT
The drone cannot fly during the day because it is very heavy when fully loaded and can only fly a few tens of meters


Das darf doch arg bezweifelt werden - und diskreditiert dann auch die Quelle [https://global.espreso.tv].
Der Nachteinsatz resultiert eher daher, dass sie groß, laut und langsam ist.
Und Forbes als quelle ist auch eher anekdotischer Natur.


Kennt jemand bessere Quellen zu den technischen Details/Einsatz und Bau der der Baba Yaga ?
[Erstaunlich, dass es zu der SkyFall Vampire / Baba Yaga lediglich einen französischen Wiki-Artikel gibt.]

Geschrieben von: ramke 20. May 2024, 08:24

Müsste so ein g11 System, wo eine Salve erst Auswirkung auf den Schützen bzw Drohne hat, nachdem der dritte Schuss raus ist nicht Sinn machen?

Geschrieben von: Sensei 20. May 2024, 08:54

Dreiersalve bringt auch nicht so viel mehr.

Mit einer Drohne wirst du wahrscheinlich eher auf Effekt gehen ( HE-Granaten) oder wirklich längere Salven kinetisch feuern können.
Wenn man unbedingt den Rückstoß minimieren will, gäbe es die recoilless rifles.

Geschrieben von: Glorfindel 20. May 2024, 12:37

Noch Ausschnitte aus längeren Ausschnitte einem Artikel in der NZZ:

ZITAT
Die Vampire-Drohnen sind gross und laut – deshalb kommen sie nur bei Nacht zum Einsatz. Doch keine andere Drohne kann so schwere Sprengsätze abwerfen wie sie. Bei den Russen ist sie entsprechend gefürchtet und verhasst. Sie haben ihr den Übernamen «Baba Jaga» gegeben, nach einer bösen Hexe aus der slawischen Folklore. (...)

Schurik holt die Drohne aus der Kiste, Dom schliesst die Fernbedienung an die Antenne an, und Sitsch aktiviert das Starlink-Terminal, dank dem sie auch an der Front über Internet verfügen. Dann breitet er vor sich drei Tablets aus.

Der Drohnenkrieg funktioniert digital: Der erste Bildschirm zeigt das Videobild der Vampire-Drohne, der zweite ihre Position auf der Karte. Auf dem dritten läuft eine Videokonferenz via Google Meet, wo die Live-Bilder von Dutzenden Überwachungsdrohnen übertragen werden. So sehen sie alles, was an diesem Frontabschnitt vor sich geht. Nun fehlt ihnen nur noch ein Ziel. Es dauert nicht lange, bis Sitschs Handy surrt. Per Whatsapp hat der Einsatzleiter jene Koordinaten übermittelt, an denen sich die russischen Soldaten in einem Erdloch verstecken. (...)

Dann betritt jener Mann den Raum, der diesem Bataillon seinen Namen gegeben hat: Juri Fedorenko, Kampfname Achilles (...) Fedorenko sitzt im Stadtrat von Kiew, doch er hat die Aura eines Mannes, der nach höheren politischen Weihen strebt.

«Drohnen haben das Schlachtfeld und den Kampf grundlegend verändert» (...) Ohne die sogenannten FPV-Drohnen gehe nichts mehr. Es sind kleine, wendige und hochpräzise Kamikaze-Drohnen, die sich mit einer zwei bis fünf Kilo schweren Sprengladung in ihr Ziel stürzen. Sein Bataillon verbrauche 50 bis 70 Stück pro Tag, 30 weitere in der Nacht, erklärt Fedorenko. «Dank den FPV-Drohnen können wir Vorstösse stoppen, bevor sie überhaupt begonnen haben. Gepanzerte Fahrzeuge haben ihre Wirksamkeit eingebüsst.»

Gerade im Zusammenspiel mit der Artillerie seien die FPV-Drohnen besonders effektiv, sagt Fedorenko und nennt ein Beispiel: «Eine erste FPV-Drohne trifft einen Schützenpanzer und stoppt ihn. Die Besatzung flieht aus dem Fahrzeug und wird mit Artillerie beschossen. Dann fliegt eine zweite FPV-Drohne durch die geöffnete Luke und zerstört den Panzer.» Innert kürzester Zeit sind die Drohnen zu einem festen Bestandteil der Kriegsführung einer Armee geworden, die vor kurzem noch nach sowjetischer Doktrin kämpfte.

Doch nicht nur auf den Drohnenkrieg spezialisierte Einheiten wie das Achilles-Bataillon haben die unbemannten Fluggeräte längst in ihre Abläufe integriert. Heute verfügt praktisch jede ukrainische Kompanie über eigene Drohnenspezialisten. (...)

Es ist eine dänische Astero-Drohne, die mit einer Flügelspanne von mehr als zwei Metern stundenlang in der Luft bleiben kann. Mit einer leistungsstarken Kamera soll sie aus einer Höhe von über tausend Metern feindliche Stellungen, Fahrzeuge oder Truppen ausfindig machen und deren Koordinaten an die Artillerie übermitteln. Während die Haubitzen schiessen, kreist sie weiter über dem Ziel. Dank den Live-Bildern der Drohne wissen die Kanoniere, ob sie das Feuer korrigieren müssen. Die Kommunikation läuft auch hier ausschliesslich via Whatsapp und Videokonferenz. (...) Doch die Bedingungen sind schwieriger geworden. «Unsere Drohnen überleben weniger lange als noch vor einem Jahr. Die Russen haben ihre Abwehr massiv verbessert», sagt Nasar. «Ihre wichtigen Waffensysteme umgeben sie mit Flugabwehr und Störsendern.» Eine ihrer Drohnen sei nur drei Wochen im Einsatz gewesen, eine andere immerhin drei Monate. Abschüsse gehören zum Alltag.

So wichtig die Drohnen sind – eine Wunderwaffe sind sie nicht. (...) es wird in den nächsten fünfzig Jahren keine Alternative zur Artillerie geben.»

Gleichzeitig müsse Europa dringend in die Weiterentwicklung der Drohnen investieren. (...) Fedorenko verweist damit vor allem auf ein Problem, das immer grösser wird: die Vormachtstellung Chinas bei der Produktion von Drohnen, die primär den Russen in die Hände spielt. (...)

Fedorenko verweist auf die «verdammten» Mavic-Drohnen des chinesischen Herstellers DJI, erhältlich in jedem Elektronikfachmarkt. Nach wie vor gebe es keine andere Drohne, die das Gefechtsfeld so verlässlich überwachen könne. «Die Russen haben inzwischen fünf Mal mehr Mavics als wir, weil sie sie direkt aus China bekommen. (...)

Ganz allgemein sei der Drohnenkrieg schwieriger geworden, sagt Fedorenko. «Die Drohnen, die wir vor einem Jahr hatten, könnten heute gar nicht mehr fliegen. Die russischen Störsender sind so weit fortgeschritten, dass auch wir zur Modernisierung gezwungen sind.»

Zuständig für die Modernisierung der Drohnen des Achilles-Bataillons ist Danilo (...) Dann führt er in die Werkstatt, das Herzstück der Abteilung. (...) An verschiedenen Tischen wird programmiert, gelötet oder geschraubt. In einer Ecke produziert ein 3-D-Drucker Halterungen für die Granaten, die an den Drohnen befestigt werden. (...)

In diesem Raum dreht sich alles um Frequenzen. Bei jeder einzelnen FPV-Drohne muss die Firmware ersetzt werden, damit sie verschiedene Frequenzen empfangen kann. Einerseits können so mehrere Drohnen gleichzeitig in die Luft steigen. Andererseits sollen dadurch die russischen Störsender umgangen werden. (...)

Gleichzeitig werde die Beschaffung der FPV-Drohnen und ihrer Komponenten immer schwieriger, gesteht Danilo ein. «Im Moment produzieren nur die Chinesen. Und weil die Russen Geld haben, kaufen sie alles auf. In manchen Fabriken haben sie die Produktionskapazitäten für ein ganzes Jahr ausgebucht.» Russland droht im Drohnenkrieg die Oberhand zu gewinnen.

https://www.nzz.ch/international/drohnen-in-der-ukraine-besuch-bei-jenen-die-tod-von-oben-bringen-ld.1826952

Geschrieben von: Glorfindel 20. May 2024, 14:04

Vielleicht ist hier festzustellen, dass Drohnen einerseits von fast allen Truppengattungen zum Teil bis auf Stufe Gruppe eingesetzt werden und dass es andererseits, wie bei diesem Achilles-Bataillon, auf Drohnenkrieg speziellierste Verbände gibt. Einsätz gegen strategische russische Ziele zum Teil weit im russischen Hinterland werden teilweise sogar von Geheimdienst SBU durchgeführt, also nicht einmal mehr von der Streitkräften.

Geschrieben von: xena 20. May 2024, 14:22

Und umgekehrt, muss man leider sagen.

Geschrieben von: Glorfindel 20. May 2024, 15:08

Natürlich führen die Russen auch Angriffe auf Ziele im ukrainischen Hinterland aus. Zum Teil handelt es sich nicht einaml um wirkliche strategische Ziele. Ich muss aber hierzu sagen, dass ich nicht weiss, wer auf russischer Seite die Angriffe ausführt, ob dies der GRU ist, die Luftstreitkräfte oder gar der FSB, wenn es um Drohnen geht. Bei den Lenkwaffen und ballistischen Raketen weiss man ja, welche Teilsträfte welche Systeme besitzen.

Geschrieben von: xena 20. May 2024, 15:20

Inzwischen wird ja das meiste von Drohnen ausgeführt und über dem Kampffeld sowieso. Wie ich an anderer Stelle schon schrub, die Drohnen sind der Artillerieersatz früherer Tage. Dabei sind sie sogar in Teilen effektiver.

Geschrieben von: Sensei 26. May 2024, 19:25

Westlicher taktischer Frontlie-Drohnenpilot mit einem Bericht zu zwei Rotationen a 5 Tagen, den Einsätzen, verwendeten Drohnen, Leben an der Front etc.

Hat in 10 Tagen rund 3 Drohnen verloren - alle durch Störer.


https://youtu.be/F3TqkBw40hM?si=f9eQuf__PT6IPBzp

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