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WHQ Forum _ Politik-und Geschichteforum _ Strategiewechsel im Irak?

Geschrieben von: Hummingbird 12. Nov 2006, 17:28

Ich will hier mal einen Thread schaffen der den Strategiewechsel im Irak (sofern der zustande kommt) beleuchtet.

Nachdem Rumsfeld rausgeschmissen wurde ist ja mit einem Strategiewechsel zu rechnen.

Die Stimmen die nach einer Teilung des Irak rufen werden immer lauter.

Auf jeden Fall dürfte die Zukunft des Irak für die Zukunft der ganzen Region mit entscheidend sein. Interessantes Thema, wie ich finde. Wie steht ihr zu der Problematik?


QUOTE
Zwei Tage nach dem Rücktritt von Donald Rumsfeld als US-Verteidigungsminister ist das Pentagon dabei, die Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit zu verändern. Es sei eine "ehrliche Bestandsaufnahme" der Strategien im Irak und im "Kampf gegen den Terror" notwendig, sagte der Chef des Vereinigten Generalstabs, Peter Pace. Es müsse geprüft werden, "was funktioniert, was nicht funktioniert, was den Fortschritt verhindert, und was wir ändern müssen, um die selbst gesetzten Ziele zu erreichen". Bislang hatte das US-Militär es vermieden, öffentlich an den verfolgten Strategien zu zweifeln.

Medien berichteten unter Berufung auf Pentagonkreise ergänzend, dass eine Gruppe hochrangiger Militärs über Alternativen im Irak und im "Kampf gegen den Terror" nachdenke. Die "New York Times" schrieb, es seien bereits eine Reihe unkonventioneller Vorschläge in die Diskussion eingebracht worden. Details wurden jedoch nicht bekannt. Auch General Pace verweigerte nähere Auskünfte: Eine öffentliche Debatte würde nur den Feinden Amerikas nutzen.
http://tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6086288_REF1_NAV_BAB,00.html

Geschrieben von: General Gauder 13. Nov 2006, 18:29

Also ich glaube eine Teilung des Iraks wäre für die Menschen die dort leben wohl das beste, die Frage ist nur ob die mehrheit das auch will? Ich meine wie würden wir reagieren, wenn ihrgend so ein Ami uns sagen würde teilen wir Deutschland doch einfach in 3 teile, also ich weis nicht.

General Gauder

Geschrieben von: Warhammer 13. Nov 2006, 19:07

Wie haben wir denn reagiert, als man uns gesagt hat "Wir teilen euch jetzt in 2 Teile."? wink.gif

Geschrieben von: Reservist 13. Nov 2006, 19:20

Das kann man imho net vergleichen, die Deutschen waren immer ne sehr homogene Nation, was der Irak bzw. die Irakis nicht sind.

Geschrieben von: U-Genix 13. Nov 2006, 19:35

Theoretisch: Klasse. Man teilt das Land mitten durch die Achse Schiiten/Sunniten. Dann müssen die sich auch nich dauernd auffe Köppe kloppen, dann hamse ja alle ihr eigenes Land
Pranktisch gibts aber nen Haufen Probleme:
- Was ist mit Bagdad. Es liegt ziemlich auf der besagten Achse, und beherbegt beide Konfessionen.
- Was ist mit den Minderheiten im jeweils anderen Gebiet? Es werden nicht viele sein, soll man sie umsiedeln? Werden sie das wollen?
- Vermutlich würde sich der eine Teil (kp kann Sunniten und Schiiten nicht auseinanderhalten - die die auch die Iraner sind) stark radikalisieren, vielleicht sogar sich mit dem Iran vereinigen.
usw. Das ist keine leichte Sache und die Verantwortlichen sollten es sich GANZ genau überlegen ob sie das durchziehen wollen.

Geschrieben von: lastdingo 13. Nov 2006, 20:25

Die Volksgruppensituation ist ein bissl anders.


Norden - Kirkuk und weiter nördlich:
Sunnitische Kurden. Kurden sind keine Araber. De facto sind sie eh schon in Selbstverwaltung, der Gedanke einer Regierung durch Baghdad ist ohne Bürgerkrieg utopisch.
Ausländische Verwandte: Kurden in Türkei und Iran, wenige Kurden in Syrien.
Problem: Wenn die ihre Unabhängigkeit bekommen, bedeutet das Stress mit der Türkei, da die "ihre" Kurden unterdrückt und deren Unabhängigkeitsbestrebung in einer Art Bürgerkrieg unterdrückt.
Öl: Viel.

Mitte - Baghdad etc.
Sunnitische Araber. Die Volksgruppe, die bisher die anderen gruppen dominiert bzw. unterdrückt hat. Haupttreiber des Widerstands gegen Besatzer.
Ausländische Verwandte: Am Ehesten die Syrer, aber prinzipill natürlich auch die weiter südlich lebenden Araber.
Problem: Nicht lebensfähig außer in großer Armut. Die Volksgruppe, die am Ehesten zu Al Kaida passt, v.a. aber die, die die größte Motivation hat, einen Gesamtirak zu erhalten - denn ohne den gibt's kein Ölreichtum unter die Familie zu verteilen.
Öl: Praktisch nix.

Süden - Basra, aber auch große Teile des südlichen Iraks bis kurz vor Baghdad und in Teile von Baghdad hinein.
Schiitische Araber. De facto durch bisher stillhaltende Milizen eh nicht von einer Zentralregierung abhängig zu machen. Sind aber auch nciht gleichzusetzen mit den iranern, denn es sind wie gesagt Araber, eine Anschlussidee an den Iran ist typisch westlicher Blödsinn aus dummen Angstträumen.
Problem: Als Schiiten in der arabischen Welt isoliert, brauchen und bekommen Unterstützung aus dem iran (= kein Freund der Amis). Wurden 1991 von Bush sen. verarscht, als der sie zum Aufstand aufstachelte und dann im Stich ließ. Sauer auf die Amis. Immer noch.
Öl: Viel.


Also ich würde ja auch sagen "teilt sie auf". Nur letztlich ist in der Region alles ne Wahl zwishen Pest und Cholera, man muss schon so dämlich sein wie Bush, um sich freiwillig überhaupt da einzumischen.

Geschrieben von: Hummingbird 13. Nov 2006, 22:14

In meinen Augen ist die Teilung das was ohnehin gerade passiert.
Ob der Ami das nun will oder nicht. Die können nur noch versuchen das Gesicht zu wahren indem sie ihren Stempel auf die Teilung setzen und „ehrenvoll“ abziehen.

Das ganze steht und fällt natürlich mit der Verteilung der Ölressourcen.
Das es in den sunnitischen Gebieten überhaupt kein Öl gibt ist so nicht richtig. Jedenfalls ist der Großteil der Infrastruktur der Ölindustrie außerhalb der sunnitischen Gebiete. Der sunnitische Bevölkerungsanteil ist jedoch auch nicht so hoch. Man müsste das also so aufteilen das alle zufrieden sind.
Erfolgsaussichten? Äußerst fragwürdig.

Wie werden Syrien und Iran sich verhalten?

Was wird die Türkei tun?
Praktisch gibt es diesen freien Kurdenstaat bereits. Die Kurdengebiete im Irak haben ihre eigene Regierung und ihre eigene Armee. Auf der einen Seite stellt ein freier Kurdenstaat eine Gefahr für das türkische Unterdrückungsregime in der Osttürkei dar. Auf der anderen Seite könnte die Türkei auch von einer Kooperation profitieren. Die Kurden könnten als Energielieferant und Puffer gegen Sunniten und Schiiten dienen.

Geschrieben von: BlueSteel 13. Nov 2006, 22:16

Fragt sich bloss, ob eine Teilung facto auch gleich Frieden zwischen den Minderheiten untereinander bedeutet.


Was ist z.b. dann, wenn eine der Volksgruppen sich in der Zuweisung benachteiligt fühlen sollte, und die Situation genauso wie am Gaza-Streifen oder auf der Westbank eskaliert?


Man sollte auch vielleicht nicht ganz die Saddam-Anhänger unterschätzen. In welchem der Gebiete würde man die denn zuweisen?

Geschrieben von: Steel-Claw 13. Nov 2006, 23:11

QUOTE(lastdingo @ 13. Nov 2006, 20:25) [snapback]851996[/snapback]
Nur letztlich ist in der Region alles ne Wahl zwishen Pest und Cholera, man muss schon so dämlich sein wie Bush, um sich freiwillig überhaupt da einzumischen.

dito.gif


Politik geht immer dem Weg des kurzfristig geringsten Widerstandes und eine Teilung des Landes ist ein Riesending - allein bei der Grenzziehung würde es wahrscheinlich schon tierisch Stress geben. Nene, GI Joe wird auch in Zukunft seinen Kopf hinhalten dürfen oder das ganze Land versinkt im Chaos.
Bush kann sich echt gratulieren, jetzt klebt ihm dieses Hornissennest wie getackert am Hintern. Eine einfache Lösung gubt es nicht.
Das einzige, was mir einfällt: So viele Soldaten nach Baghdad schicken, bis da Ruhe ist. Und wenn es 100.000 braucht, dann müssen da halt 100.000 hin. Sonst hocken die USA auch in 50 Jahren noch da, ohne dass sich was geändert hat.

Geschrieben von: Hummingbird 13. Nov 2006, 23:39

Die Amerikaner haben die Kräfte um Räume freizukämpfen, aber nicht um sie danach zu halten. Dafür war ja ursprünglich die neue irakische Armee und Polizei vorgesehen. Diese ISF erreicht aber bis heute nicht die Leistungsfähigkeit die man sich davon erhofft hat. Ich halte es auch für zweifelhaft ob sich das in Zukunft noch ändern wird. Langsam müssten die Karten eigentlich mal gemischt sein. Damit meine ich dass sich potenzielle Kämpfer auf die zahlreichen Gruppen wie Militär, Polizei, Milizen, etc. verteilt haben sollten. Ich glaube nicht dass die ISF personell noch wirklich nennenswerte Zugewinne erzielen wird.
Also müssten die Truppen aus dem Ausland kommen. Wer soll die schicken? Das scheidet somit also aus.

Geschrieben von: Steel-Claw 13. Nov 2006, 23:49

Aus den USA ...
Den irakischen Sicherheitsbehörden trau ich nicht unbedingt viel zu. Die sind doch von vorne bis hinten unterwandert, illoyal und korrupt - korrigiere man mich, wenn ich das falsch sehe.

Geschrieben von: Warhammer 13. Nov 2006, 23:52

Und wenn man sich mal ansieht, wieviele alleine schon bei der Bewerbung draufgehen, nicht zu reden von den Kämpfen später im Dienst, kann ich nachvollziehen warum man da nicht hin will.

Geschrieben von: Hummingbird 14. Nov 2006, 00:04

Die von sunnitischen Milizen kontrollierten Gebiete sind teilweise no-go-areas für Koalitionstruppen. Die wirklich militärisch zu kontrollieren würde so viel Truppen, Zeit und Geld fordern das es sich politisch in den USA nicht durchsetzen lässt. Das zeigt sich doch gerade recht deutlich an der aktuellen Debatte. Immer mehr Amerikanern ist es scheißegal was aus dem Irak wird. Wie soll da eine Verstärkung des Kontingents begründet werden?
Nee, - da bin ich mir ziemlich sicher das dies bestimmt nicht passieren wird.

Geschrieben von: PaganEthos 14. Nov 2006, 08:20

Ich denke, man sollte den Irak teilen. Zentren wie Bagdad, welche für mehrere Konfessionen wichtig sind, werden ein eigener Staat, von allen 3 Verwaltet. Ich hoffe, da lernt man von Israel. Das selbe mit dem Öl, die Förderung wird von allen 3 verwaltet und organisiert, der Gewinn prozentual auf Anzahl Einwohner verteilt.

Das grösste Problem bei so einer Lösung sehe ich in dem Kurdenstaat, das gibt Ärger mit der Türkei.

Auf alle Fälle muss diese Massnahme aber vom Irakischen Volk selbst kommen.

Geschrieben von: Warhammer 14. Nov 2006, 14:35

Von allen drei Verwaltet?
Das klingt für mich eher nach ner Arena, als nach ner Lösung.
So Mad Max mäßig:
"Das ist die Donnerkuppel (aka Bagdad). Drei gehen rein. Einer kommt wieder raus." wink.gif biggrin.gif

Geschrieben von: PaganEthos 14. Nov 2006, 16:05

QUOTE(Warhammer @ 14. Nov 2006, 14:35) [snapback]852108[/snapback]

Von allen drei Verwaltet?
Das klingt für mich eher nach ner Arena, als nach ner Lösung.
So Mad Max mäßig:
"Das ist die Donnerkuppel (aka Bagdad). Drei gehen rein. Einer kommt wieder raus." wink.gif biggrin.gif



wieso nicht? schau mal was z.b. in jerusalem abgeht. da war ja ursprünglich auch angedacht ne art neutrale zone zu schaffen. wäre sicher nicht die dümmste lösung. nix mit mad max, man teilt sich einfach alles durch 3. gleiche rechte, gleiche pflichten. fertig schluss.

Geschrieben von: Pille1234 14. Nov 2006, 17:34

QUOTE(PaganEthos @ 14. Nov 2006, 16:05) [snapback]852126[/snapback]
wieso nicht? schau mal was z.b. in jerusalem abgeht. da war ja ursprünglich auch angedacht ne art neutrale zone zu schaffen. wäre sicher nicht die dümmste lösung. nix mit mad max, man teilt sich einfach alles durch 3. gleiche rechte, gleiche pflichten. fertig schluss.

Das darauf noch niemand gekommen ist...

Geschrieben von: Hummingbird 14. Nov 2006, 17:54

Also wenn ich mir so anschaue was im Irak los ist, dann drängt sich mir die Befürchtung auf das eine strikte Abgrenzung der verschiedenen Gruppen die einzige Lösung ist.

Womit wir wieder bei Glorfindels Idee mit Mauern, Stacheldraht und Minenfeldern wären.
Sicherlich keine „schöne“ Lösung.

Gerade heute wieder wurden gezielt etwa 100 Sunniten aus dem Bildungsministerium entführt.
Tagtäglich sterben um die 100 Menschen. Wie soll das weitergehen?

Bush hat das Problem das die Teilung bedeutet dass er eingestehen müsste, dass er total versagt hat. Man sagt ja dass man erst besiegt ist wenn man seine Niederlage eingestanden hat.

Solange man auf Konfrontationskurs mit dem Iran ist, wird es sicherlich auch schwierig diesen in den Stabilisierungsprozess mit einzubinden, so wie es Blair fordert.

Geschrieben von: Hummingbird 15. Nov 2006, 05:15

Interessantes Interview mit der ARD-Korrespondentin Golineh Atai

QUOTE
tagesschau.de: Frau Atai, sind die Bedingungen, die Blair für eine neue Partnerschaft mit Syrien und Iran genannt hat, für beide Länder akzeptabel?

Golineh Atai: Ich finde die Bedingungen nicht sehr realistisch. Die Unterstützung Syriens für die Rebellen im Irak ist nicht eindeutig. Es gibt Teile des Geheimdienstes, die terrorwillige Männer an der Grenze festnehmen. Andere sympathisieren mit ihnen und lassen sie in den Irak einreisen. Syrien hat kein Interesse an einem Chaos im Irak - abgesehen von dem Interesse, die amerikanischen Kräfte dort zu binden. Das Volk wiederum hat kein Interesse an einer Demokratie à la Irak. Die hat sie eher abgeschreckt und die Unterstützung für die eigene Führung wachsen lassen.

Die Herrschaft von Assad ist durch die Vorgänge im Nachbarland paradoxerweise zementiert worden. Damaskus versucht nun, durch seinen Einfluss im Libanon sich wieder regional zu profilieren und seinen Aktionsradius zu erweitern. Warum sollten sie davon Abstand nehmen?

tagesschau.de: Ist das Angebot für Teheran attraktiv?

Atai: Alle Karten sind im Moment in der Hand Teherans. Die Iraner suchen allenfalls mittelfristig ein Chaos im Irak, damit die Amerikaner beschäftigt sind. Langfristig streben sie eine Festigung der schiitischen Herrschaft im Irak an. Iran hat die Chance, seinen Einfluss und seine Ideologie auszudehnen. Auch hier muss man fragen: Warum sollten sie das für ein bisschen Dialog aufgeben? Teheran sieht sich nicht als Bittsteller - ganz im Gegenteil. Es will als Regionalmacht anerkannt werden und sein Nuklearprogramm ohne Sanktionsandrohung fortsetzen.

tagesschau.de: Was müsste man Syrien bieten, um eine konstruktivere Rolle in der Region zu spielen?

Atai: Beide Länder könnten einen hohen Preis für eine Partnerschaft fordern. Syrien brennt natürlich die Frage nach einer Rückgabe der von Israel besetzten Golan-Höhen auf den Nägeln. Sie haben ein Interesse daran, dass die US-Sanktionen aufgehoben werden, weil das Land wirtschaftlich am Boden liegt. Auch seine diplomatische Isolierung möchte Syrien durchbrechen. Damaskus wartet deshalb auf Signale aus Washington. Die syrische Führung möchte in den Nahost-Friedensprozess eingebunden werden und sähe es sicher gerne, wenn man zumindest verbal die Rolle Syriens als Regionalmacht würdigt

tagesschau.de: Wann würde es für Iran interessant, den USA und Großbritannien aus dem Desaster im Irak heraus zu helfen?

Atai: Die USA haben schon versucht, Iran mit wirtschaftlichen Anreizen zu locken und einen Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO angeboten. Das reicht aber nach meiner Ansicht nicht aus. Iran hat erkannt, dass er gerade jetzt seinen Einfluss ausdehnen kann - eben wegen des Chaos im Irak. Aussichtsreicher wäre es, wenn man beiden Ländern das ideologische Fahrwasser abgraben und eine neue, internationale Palästina-Friedensoffensive starten würde und dabei Jordanien und Ägypten einbezöge. Alle anderen Anreize scheinen mir im Moment zu schwach.

tagesschau.de: Ist es geschickt, dass Blair den Irak-Konflikt mit der Atomfrage verknüpft, wo er doch etwas von Iran will?

Atai: Das ist ungeschickt und setzt Iran in eine Verhandlungsposition. Es ist auch ungewiss, inwieweit Iran darauf eingehen werden. Im US-Außenministerium hieß es, Iran sei derzeit nicht "auf Empfang geschaltet". Das würde ich doppelt und dreifach unterstreichen. Die Gelegenheiten, die es vielleicht noch im Frühjahr für Gespräche gab, hat man inzwischen mit starken Worten und Cowboy-Verhalten vollends verloren.

tagesschau.de: Ist Blairs Rede so gesehen auch ein Dokument der Hilflosigkeit?

Atai: Ja - und zwar in mehrfacher Hinsicht. Es zeigt die Hilflosigkeit im Vergleich zu den USA, da es nicht in der Hand der Briten liegt, ob ein Kurswechsel eingeleitet wird. Und es offenbart die Hilflosigkeit gegenüber Iran, weil man so tut, als würde man aus der Position des Stärkeren sprechen. Tatsächlich ist Blair längst in der Position des Schwächeren. Die Iraner werden sich auf keine Bedingung einlassen, die zum Stopp der Urananreicherung führt. Was könnte man ihnen auch bieten? Das Atomprogramm ist für Iran eine Frage des nationalen Selbstverständnisses. Die einzige Chance liegt darin, Iran und Syrien den ideologischen Wind aus den Segeln zu nehmen und die Palästinenser-Frage anzugehen.

Die Fragen stellte Eckart Aretz, tagesschau.de
http://tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6096558_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Geschrieben von: PaganEthos 15. Nov 2006, 09:23

QUOTE(Pille1234 @ 14. Nov 2006, 17:34) [snapback]852137[/snapback]

Das darauf noch niemand gekommen ist...



was spricht dagegen, ausser dass die schiiten was dagegen haben werden? confused.gif

Geschrieben von: nikko 15. Nov 2006, 10:09

QUOTE(PaganEthos @ 15. Nov 2006, 09:23) [snapback]852250[/snapback]

QUOTE(Pille1234 @ 14. Nov 2006, 17:34) [snapback]852137[/snapback]

Das darauf noch niemand gekommen ist...



was spricht dagegen, ausser dass die schiiten was dagegen haben werden? confused.gif


UTOPIE wink.gif , vorher konventiert die hamas zum judentum
nikko

ps das mit der donnerkuppel kommt dem recht nah biggrin.gif

Geschrieben von: PaganEthos 15. Nov 2006, 10:54

Eine Begründung wäre schön.

Wenn man ein friedliches zusammenleben ausschliessen kann gibts eigentlich nur noch 3 Möglichkeiten:

1) Man setzt Sadam wieder ein und lässt ihn gewähren

2) Man hat ein Anwendungsgebiet für einen Haufen Massenvernichtungswaffen gefunden.

3) Endlich einen günstigen Ersatz für Tierversuche gefunden.


Alternativ kann man natürlich auch so weitermachen wie bisher. Eine Lösung wird es so aber kaum geben. mata.gif

Geschrieben von: lastdingo 15. Nov 2006, 23:05

Hmm, keine Ahnung, wo ich das sonst abladen könnte...

Auf Seiten 26-28 ist ein sehr interessanter Artikel, der über einen ziemlich unorthodoxen britischen Ansatz im Südirak berichtet.


http://www.nxtbook.com/nxtbooks/mh/dti1106/

Geschrieben von: Hummingbird 16. Nov 2006, 16:54

Interessanter Artikel. xyxthumbs.gif

Ist natürlich kein Modell das auf den gesamten Irak übertragen werden könnte, jedoch erfreulich zu sehen das britischen Verbandsführern gewisse Freiheiten zugestanden werden.

Und die Story mit den UAV Operators die ihre Drohne in den Merlin crashen und zurück an den Absender geschickt werden ist rofl.gif hmpf.gif

Geschrieben von: Hummingbird 5. Dec 2006, 03:55

Am Mittwoch ist es soweit und die Baker Kommission veröffentlicht ihre Empfehlung zur Irak Strategie.

http://www.usip.org/isg/news_releases/1204_isg_press_conference.html lol.gif

Geschrieben von: Hummingbird 7. Dec 2006, 19:15

http://www.usip.org/isg/iraq_study_group_report/report/1206/iraq_study_group_report.pdf

Auch interessant: http://www.usip.org/pubs/specialreports/sr174.html

Geschrieben von: Tarek 7. Dec 2006, 19:57

@Lastdingo: Klasse Artikel, danke für den Link.

Geschrieben von: Radar 8. Dec 2006, 20:26

http://www.n24.de/politik/article.php?articleId=87564&teaserId=88071

QUOTE
Iraks Kurden kritisieren Baker-Strategie

Die Vorschläge der unabhängigen Baker-Kommission für die künftige Irak-Politik der USA sind bei den irakischen Kurden auf Protest gestoßen.Der Präsident des kurdischen Autonomiegebietes im Nordirak, Massud Barsani, hält vor allem die angestrebte Stärkung der Zentralregierung in Bagdad für inakzeptabel. Eine solche Regelung würde die Regionen benachteiligen, hieß es in einer Erklärung, die am Freitag in Erbil verbreitet wurde.

Barsani kritisiert darin auch, dass allein Bagdad Zugriff auf die Einnahmen aus der Öl-Industrie haben solle. Die Mitglieder der von Ex-Außenminister James Baker und dem Demokraten Lee Hamilton geleiteten Kommission hätten zudem das Kurdengebiet im Irak gar nicht besucht. Daher hätten sie sich kein richtiges Bild von der Lage machen können. Barsani warf der Kommission vor, sie wolle "dem irakischen Volk falsche Lösungsversuche aufzwingen".
Seit dem Sturz des Regimes von Diktator Saddam Hussein versuchen die Kurdenparteien, die nordirakische Stadt Kirkuk und die umliegenden Ölfelder ihrem Autonomiegebiet zuzuschlagen. Die meisten Araber und Turkmenen, die in Kirkuk leben, wollen das verhindern. (N24.de, nz)


Also zumindest eine der beteiligten Parteien scheint gar keine bis wenig interesse an einem einheitlichem u.U. überhaupt noch an einem Irak zu haben.
Das hilft natürlich ungemein. hmpf.gif

Geschrieben von: Reservist 10. Dec 2006, 12:21

Imho wird man nen Kurdenstaat aus Interesse am NATO-Partner Türkei nie zulassen.

Geschrieben von: Radar 10. Dec 2006, 12:50

Haben die USA da denn überhaupt noch die Wahl ob sie es zulassen oder sind nicht die Kurden schon längst dabei Fakten zu schaffen mit dem Wissen daß die Koalition es sich nicht leisten können es sich mit noch einer Kraft im Irak zu verscherzen, und deshalb eher den Ärger mit der Türkei aushalten würden.
Vielleicht ist das auch einer der Gründe warum die USA so vehement eine EU-Mitgliedschaft der Türkei unterstützen.

Geschrieben von: Steel-Claw 10. Dec 2006, 14:55

QUOTE
Präsident Talabani lehnt Baker-Bericht komplett ab
Die Kritik am Bericht der Baker-Kommission zu einer veränderten US-Strategie im Irak nimmt zu. Der irakische Präsident Dschalal Talabani kritisierte die Empfehlungen als Eingriffe in die Souveränität seines Landes - und lehnte sie vollständig ab.



Bagdad - Talabani nannte den Baker-Bericht heute vor Journalisten in seiner Bagdader Residenz "ungerecht". Er enthalte "gefährliche Artikel", die in die irakische Souveränität und Verfassung eingriffen. Ich lehne ihn in seiner Gesamtheit ab."

Der irakische Präsident erwähnte insbesondere den Vorschlag, die Mitglieder der früheren irakischen Regierungspartei Baath in die Politik einzubinden. "Das unterläuft den langen Kampf des irakischen Volkes gegen die Diktatur", sagte er. Talabani ist Kurde und damit angehöriger einer Minderheit im Irak, die unter der Herrschaft Saddam Husseins unterdrückt worden war.

Der Staatschef kritisierte zudem den Vorschlag der Baker-Kommission, die Hilfe für die irakische Regierung an Fortschritte im Sicherheitsbereich zu knüpfen. Dies würde bedeuten, dass der Irak "wie eine junge Kolonie und nicht wie ein souveräner Staat" behandelt würde, sagte er.

Die vom früheren US-Außenminister James Baker geleitete Kommission hatte in ihrem am Mittwoch vorgelegten Bericht unter anderem vorgeschlagen, der irakischen Regierung mit dem Entzug der "politischen, militärischen und wirtschaftlichen" Unterstützung der USA zu drohen, sollte Bagdad keine wesentlichen Fortschritte in Sachen Sicherheit und nationaler Versöhnung machen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,453584,00.html


Für jemand, der in innerhalb eines Tages in Einzelteilen an Bagdader Brücken baumeln würde, wenn die Amis gehen würden, plustert der sich ganz schön auf. Der soll mal zusehen, wie er sein Land in den Griff kriegt anstatt in die Hand zu beißen, die ihn füttert!



Übrigends finde ich es immer wieder erschreckend, dass man auf den Willen der Türken, die Kurden zu unterdrücken, so sensibel Rücksicht nimmt.

Geschrieben von: velmo 29. Dec 2006, 14:14

[font=Arial][size=5]
Hallo
ich habe gerade folgendes gelesen http://www.n-tv.de/748351.html in dem artikel steht das el presidente plant 20000 weiter soldaten in den irak zu schicken.
wenn ich aber die kämpfende truppe um 20000 aufstocken will wieviel brauche ich dann insgesamt für die 20000 leute an personal ? ich denke dochmal min. brauch ich das doppelte an leuten wegen ablösung, zeit für einschiffen/einfliegen logistische unterstütztung, zusätzliche leute machen auch zusätzliche arbeit, brauchen fahrzeuge die rangeschafft werden müssen ( und natürlich auch instandgesetzt) usw.
ich hoffe ich hab die frage einigermaßen verständlich formuliert?
dann schließt sich direkt die nächste frage an , haben die dafür überhaupt noch die möglichkeiten?
man ließt doch schon immer das sich immer weniger leute zur armee melden und deshalb schon die vorrausetztungen gesenkt wurden.
auch die ausrüstung und anzahl der gepanzerten fahrzeuge soll nicht so "toll" sein.

danke im vorraus

der velmo

Geschrieben von: Hummingbird 29. Dec 2006, 17:02

Grüß dich Velmo

Natürlich haben die Amerikaner Personalmangel.
Das liegt daran das die amerikanischen Streitkräfte darauf ausgelegt sind global präsent zu sein und zwei Kriege gleichzeitig führen zu können. Da stehen Kontingente die noch jede Menge Kapazitäten bieten. Personell am Ende sind die Amerikaner noch lange nicht.

Geschrieben von: lastdingo 30. Dec 2006, 03:42

QUOTE(Hummingbird @ 29. Dec 2006, 17:02) [snapback]859625[/snapback]

Grüß dich Velmo

Natürlich haben die Amerikaner Personalmangel.
Das liegt daran das die amerikanischen Streitkräfte darauf ausgelegt sind global präsent zu sein und zwei Kriege gleichzeitig führen zu können. Da stehen Kontingente die noch jede Menge Kapazitäten bieten. Personell am Ende sind die Amerikaner noch lange nicht.


Naja.

Also wenn die Amis ihre ganze Armee für Irak+Afghanistan einsetzen könnten, dann wäre der Beweis erbracht, dass sie gar keine Armee brauchen. Insofern ist es auch nix US-spezifisches, dass man für so nen Pisskonflikt, der die eigene Souveränität nicht nennenswert berührt, nicht alle Truppen einsetzen darf.

Die Erfahrung der Amis im koreakrieg wo eine durch besatzungsdienst abgeschlaffte Armee von leichter Infanterie vorgeführt wurde wirkt nach. Niemand will sich 100% auf COIN einrichten. Ist ja auch bescheuert.
Das heißt dann allerdings, dass nciht alle Truppen in einem reinen Irak-Zyklus sein dürfen. Ein paar müssen auch ncohd ei übliche Ausbildung für konventionelle Kriegführung durchlaufen.

Ach ja, und man hat anderen Staaten Sicherheitsgarantien und Bündnisversprechen gegeben, die müssen auch gehalten werden.

Geschrieben von: Hummingbird 30. Dec 2006, 03:49

Die US Kontingente in Deutschland und Korea wurden bzw. werden reduziert.
Selbstverständlich nicht komplett abgezogen aber da ist noch Spielraum drin.

Geschrieben von: lastdingo 30. Dec 2006, 04:02

QUOTE(Hummingbird @ 30. Dec 2006, 03:49) [snapback]859691[/snapback]

Die US Kontingente in Deutschland und Korea wurden bzw. werden reduziert.
Selbstverständlich nicht komplett abgezogen aber da ist noch Spielraum drin.


Das sind aber klassische Kontingente für konventionelle Kriegführung.
Wenn die auf COIN umprogrammiert werden für 2 oder 3 Jahre, dann geht der Army Einiges an Fähigkeiten ab, für sicher um die 5-6 Jahre lang.

Jede rationale Analyse ergibt doch, dass das mitmischen in nem arabischen Bürgerkrieg ebensowenig kritisch für die USA ist wie das Verhinderne ines Regime-Comebacks das nur insofern problematisch wäre als dass es Gegnern schlimmstenfalls wieder nen sicheren hafen beitet, die so einen sicheren Hafen entweder nicht brauchen oder ohnehin woanders haben (denn in dem hinterwäldlerischen Gebiet Afghanistan hat AlKaida nun ganz offensichtlich keine Zuflucht, sondern woanders. Und selbst wenn AQ nun immer noch in Afghanistan hocken würde - dann ändert Besatzung da offenbar auch nix dran.).

Geschrieben von: Hummingbird 30. Dec 2006, 04:19

Dass etwas dagegen spricht heißt nicht das die Amerikaner es nicht tun.

Geschrieben von: Hummingbird 5. Jan 2007, 19:32

Wenige Tage vor Bekanntgabe der neuen Irak-Strategie hat US-Präsident Bush Ex-Geheimdienstchef Negroponte zum Vize-Außenminister nominiert. Neuer Botschafter bei der Uno soll voraussichtlich der bisherige Botschafter in Bagdad, Khalilzad, werden.

Von Carsten Schmiester, ARD-Hörfunkstudio Washington

Eine neue Strategie und viele neue Köpfe - George W. Bush baut sein Irak-Team um. Der Präsident, der diese Strategie voraussichtlich erst in der kommenden Woche verkünden wird, bestätigte bei einer kurzen Ansprache im Weißen Haus den bereits gestern durchgesickerten Wechsel des bisherigen Geheimdienst-Chefs und Ex-US-Botschafters in Bagdad, John Negroponte, ins Außenministerium. Er wird dort neuer Stellvertreter von Ministerin Condoleezza Rice: "John Negropontes große Erfahrung und sein Vermögen, die Lage im Irak und im Krieg gegen den Terror einzuschätzen, machen ihn zum Topkandidaten für das Amt des stellvertretenden Außenministers. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit", lobte Bush.

Khalilzad Botschafter bei der Uno?

Berichten amerikanischer Medien zufolge gibt es aber noch weiteres Stühlerücken im diplomatischen Dienst: Der bisherige US-Botschafter in Pakistan, Ryan Crocker, soll demnach in gleicher Funktion nach Bagdad gehen und dort Zalmay Khalilzad ablösen, den Bush wiederum als Nachfolger des umstrittenen und vom US-Senat nie bestätigten Botschafters bei den Vereinten Nationen, John Bolton, vorsieht.

Wachwechsel auch bei der für die Einsätze in Afghanistan und im Irak verantwortlichen militärischen Führung. Generalleutnant David Petraeus, der sich einen Namen gemacht hat unter anderem als Ideengeber im Kampf gegen den antiamerikanischen Widerstand, soll demnach das Kommando vor Ort im Irak früher als ursprünglich vorgesehen von General George Casey übernehmen. Admiral William Fallon ist als neuer Chef aller US-Einheiten im Mittleren Osten vorgesehen. Er würde General John Abizaid ersetzen, dessen Ablösung seit langem geplant war und der sich in den vergangenen Wochen immer wieder kritisch zur von Bush offenbar favorisierten deutlichen Verstärkung amerikanischer Truppen vor allem rund um Bagdad geäußert hatte.

Personalwechsel mit Blick auf Iran

Im Nachrichtesender CNN machte sich Ex-General David Grange Gedanken über die Gründe für den Personalwechsel an der Militärspitze: "Es gibt eine neue Strategie und zwei frische Kommandeure für den Neubeginn. Hinzu kommt, dass Casey und Abizaid schon eine ganze Zeit lang in ihren sehr anstrengenden Funktionen sind. Wenn man, wie wir es tun, dabei täglich Soldaten verliert, dann hinterlässt das Spuren."

Der "Neue", General Petraeus, ist bereits irakerfahren. Er gilt als Befürworter einer deutlichen Truppenverstärkung. Admiral Fallon wiederum gilt als Experte für see- und luftgestützte Militäroperationen, was auf einen kommenden Versuch der Amerikaner deutet, den Einfluss Irans im benachbarten Irak einzudämmen. Dafür sei höchste Zeit, so General Grange: "Wenn wir uns dem iranischen Einfluss nicht entgegenstellen, dann haben wir unruhige Jahre vor uns. Die Strategie der Iraner geht auf - sie unterstützen den Widerstand in Bagdad, so wie sie die Hisbollah im Libanon unterstützen oder die Hamas in Gaza. Wir müssen uns in welcher Form auch immer Iran stellen, um im Irak gewinnen zu können."

Stand: 05.01.2007 17:36 Uhr
http://tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6269214_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Geschrieben von: Hummingbird 6. Jan 2007, 19:28

Offener Brief an US-Präsident Bush

Demokraten gegen mehr Truppen im Irak

In Washington ist es zwischen dem US-Präsidenten und der neuen demokratischen Führung im Kongress zu einer ersten Machtprobe gekommen. In einem offenen Brief an George W. Bush lehnen die Demokraten die Entsendung weiterer Soldaten in den Irak ab. Bush will kommende Woche seine neue Irak-Strategie bekanntgeben. Personelle Veränderungen hat er bereits vorgenommen.

Von Klaus Kastan, ARD-Hörfunkstudio Washington

Erst in dieser Woche hat der US-Kongress seine Arbeit aufgenommen und schon scheint es den ersten großen Krach zwischen dem Präsidenten und der neuen Mehrheitspartei, den Demokraten, zu geben: In einem Brief haben Nancy Pelosi, die neue Präsidentin des Abgeordnetenhauses, und Harry Reid, der Mehrheitsführer im Senat, den Präsidenten aufgefordert, keine zusätzlichen Truppen in den Irak zu schicken. Genau das scheint aber Präsident Bush zu planen.

Unmissverständlich heißt es in dem Brief: "Kurz gesagt, ist es an der Zeit, unsere Truppen aus dem Irak herauszuholen und der irakischen Führung klarzumachen, dass unser Engagement nicht endlos ist." Mit dem Truppenabzug sollte in den kommenden vier bis sechs Monaten begonnen werden. "Die USA könnten die religiösen Probleme nicht lösen. Nur die Iraker selber könnten eine politische Lösung finden", heißt es weiter in dem Schreiben.

Und ergänzend hierzu meinte Harry Reid: "Eine plötzliche Truppenverstärkung ist eine schlechte Idee. Der Präsident sagt, er hört auf seine Kommandeure. Wenn er aber auf seine Kommandeure hört, dann kann er genau dies nicht tun."

Uneinigkeit über Irak-Strategie

Die Frage einer Truppenverstärkung wird in den USA seit Wochen kontrovers diskutiert. Joe Lieberman, der unabhängige Senator, der der demokratischen Fraktion angehört, unterstützt zusätzliche Kampftruppen für den Irak: "Ich glaube, dass ist jetzt der Zeitpunkt, wo der Präsident klarmachen muss, dass er der Präsident ist und der Kongress muss anerkennen, dass bei dieser Frage der Präsident der oberste Kommandeur ist - und ich hoffe, das wird so laufen."

Die kontroverse Frage ist: Mehr Truppen, um das Chaos auf den Straßen des Iraks in den Griff zu bekommen oder weniger Truppen, weil auch mehr Soldaten, das Problem nicht werden lösen können? Im Gegenteil: Mehr Truppen würden auch mehr Angriffsflächen abgeben, so ein demokratischer Abgeordneter gestern im Parlament: "Es tut mir leid, aber wir senden keine Truppen sondern nur Zielscheiben für die Terroristen."

Das ist auch die überwiegende Meinung in der amerikanischen Öffentlichkeit. Nach einer jüngsten Meinungsumfrage unterstützen nur elf Prozent der Bevölkerung die Entsendung zusätzlicher Truppen.

Neue Gesichter an der Spitze des Militärs

Präsident Bush will in der nächsten Woche seine neue Irak-Strategie verkünden. In der Zwischenzeit nahm er bereits personelle Veränderungen vor. Die beiden führenden Generäle John Abizaid und George Casey werden abgelöst; sie sollen nach Medienberichten Vorbehalte gegenüber dem neuen Kurs im Irak geäußert haben. Abiszaid, der oberste US-Kommandeur im Mittleren Osten, wird von Admiral William Fallon ersetzt. Für den Stabschef im Irak, Casey, kommt David Petraeus.

Stand: 06.01.2007 09:39 Uhr
http://tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6270580_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Geschrieben von: Hummingbird 6. Jan 2007, 19:41

Mal eine kleine Ergänzung zum Personalwechsel:

AP/baz. Im Zuge des erwarteten Kurswechsel in der amerikanischen Irak-Politik wechselt US-Präsident George W. Bush die führenden Generäle in der Golfregion aus. Sowohl John Abizaid, der oberste US-Kommandeur im Mittleren Osten, als auch George Casey, der Stabschef im Irak, werden abgelöst, wie das Weisse Haus am Freitag mitteilte.

Beide hatten Bedenken gegen eine vorübergehende Aufstockung der US-Truppen im Irak geäussert. Bush will seine neue Irak-Strategie in der kommenden Woche vorstellen. Abizaid soll durch Admiral William Fallon ersetzt werden, der zurzeit die Pazifik-Flotte kommandiert. Casey soll von Generalleutnant David Petraeus abgelöst werden. Dieser war federführend am Ausbildungsprogramm für irakische Sicherheitskräfte beteiligt.


http://en.wikipedia.org/wiki/David_Petraeus ist zweifelsohne eine herausragende Persönlichkeit. Den hätten sie mal früher einsetzen sollen. ... Zu wenig, zu spät ...

http://www.spiegel.de/international/spiegel/0,1518,455199,00.html





Geschrieben von: Hummingbird 7. Jan 2007, 02:14

Ich habe das Field Manual mit der neuen COIN Doktrin gefunden, das Petraeus geschrieben hat:

http://www.fas.org/irp/doddir/army/fm3-24.pdf


Geschrieben von: Hummingbird 9. Jan 2007, 13:03

Bush wird mehr Soldaten schicken

Worüber bislang nur in US-Medien spekuliert worden war, nimmt immer realistischere Züge an. US-Präsident George W. Bush will im Rahmen seiner neuen Irak-Strategie rund 20.000 weitere Soldaten in das Land schicken. Das teilte er etwa 30 republikanischen Kongressabgeordneten mit, mit denen er sich in Vorbereitung auf seine Rede am Montag getroffen hatte.
Senator: Bush hat sich festgelegt

Im Anschluss an das Gespräch in Washington sagte Senator Gordon Smith, Bush habe sich in dieser Frage entsprechend festgelegt. Der Plan für eine [b]Truppenverstärkung von derzeit rund 140.000 auf 160.000 Mann
gehe auf den irakischen Ministerpräsidenten Nuri al Maliki zurück, so Smith. Bush sei darauf eingegangen, weil sich die Iraker zur Einhaltung bestimmter Kriterien verpflichtet hätten - unter anderem hätte al Maliki Zusicherungen zur Verbesserung der Sicherheitslage gemacht.

Den Angaben zufolge sollen die zusätzlichen Truppen zur Bekämpfung der Aufständischen in Bagdad sowie in der westlichen Provinz Anbar eingesetzt werden. Bushs Sprecher Tony Snow sagte, dass eine Truppenverstärkung nach Einschätzung von Offizieren vor Ort zur Beruhigung der Lage im Irak beitragen könnte.

100 Milliarden Dollar mehr

Zur Finanzierung des weiteren Einsatzes will das Weiße Haus den Kongress um die Bewilligung von 100 Milliarden Dollar (76,9 Milliarden Euro) bitten. Da inzwischen die oppositionellen Demokraten die Kongressmehrheit stellen, ist mit heftigen Diskussionen zu rechnen. Die meisten Demokraten treten für eine schrittweise Reduzierung der Truppenstärke im Irak ein. Entsprechende Forderungen stellten sie bereits in einem offenen Brief an Bush.

Neue Strategie mit neuen Köpfen

Neben der Aufstockung des Militärs plant der US-Präsident auch personelle Veränderungen. Führende Posten sollen neu besetzt werden. Auch darüber hatten die Medien bereits berichtet. Laut Sprecher Snow feilt Bush noch an seiner Rede. Seine endgültigen Entscheidungen zum Irak und im Kampf gegen den weltweiten Terrorismus wird der Präsident in einer Fernsehansprache am Mittwochabend um 21.00 Uhr Ortszeit (Donnerstag 03.00 Uhr MEZ) mitteilen.

Stand: 09.01.2007 11:28 Uhr
http://tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6280912_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Geschrieben von: PaganEthos 9. Jan 2007, 13:24

[quote name='Hummingbird' date='6. Jan 2007, 19:28' post='860974']
[quote]Offener Brief an US-Präsident Bush
(...)
Unmissverständlich heißt es in dem Brief: "Kurz gesagt, ist es an der Zeit, unsere Truppen aus dem Irak herauszuholen und der irakischen Führung klarzumachen, dass unser Engagement nicht endlos ist." Mit dem Truppenabzug sollte in den kommenden vier bis sechs Monaten begonnen werden. "Die USA könnten die religiösen Probleme nicht lösen. Nur die Iraker selber könnten eine politische Lösung finden", heißt es weiter in dem Schreiben.
(...)
[/quote]

hat man das also auch endlich einmal gemerkt rolleyes.gif es bleibt die Hoffnung, dass die zukünftig Verantwortlichen daraus lernen. Dann war der ganze Scheiss wenigstens nicht komplett ein Griff ins Klo. hmpf.gif pillepalle.gif hmpf.gif

Geschrieben von: Hummingbird 11. Jan 2007, 03:46

4000 Soldaten zusätzlich werden (angeblich) in die Anbar Provinz entsendet.
Der Rest soll wohl vor allem in Bagdad zum Einsatz kommen.

Überrascht mich jetzt schon etwas im Hinblick auf den „Devlin Report“, der 15-20k für Anbar fordert.

Zur Erinnerung:

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6140876,00.html

http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/09/10/AR2006091001204.html

Bild: http://media3.washingtonpost.com/wp-dyn/content/graphic/2006/09/11/GR2006091100033.gif (Bild automatisch entfernt)

Geschrieben von: Hummingbird 12. Jan 2007, 09:19

US-Verteidigungsminister Robert Gates will Armee und Marineinfanterie in den kommenden fünf Jahren um 92.000 Mann aufstocken. Damit sollten die Truppen im langwierigen Kampf gegen den Terrorismus gestärkt werden, sagte Gates in Washington. Die Armee solle um 65.000 Mann und die Marineinfanterie um 27.000 Mann wachsen. Die USA hätten zum Abschluss der Truppenerhöhung dann 547.000 Soldaten und 202.000 Marineinfanteristen im Einsatz.

Gates kündigte außerdem Veränderungen bei der Mobilisierung von Reservisten an, um die Truppen vom bisherigen Stress durch lange Einsätze und wenig Heimataufenthalt zu befreien. Danach sollen die meisten Einheiten jetzt nach einjährigem Militäreinsatz zwei Jahre zu Hause bleiben können, statt wie bisher ein Jahr. Außerdem sollen Reservisten nur noch für ein Jahr mobilisiert werden.
http://tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6287470_REF1_NAV_BAB,00.html


Kernpunkte des Irak-Plans:
- Entsendung von fünf Kampfbrigaden mit insgesamt 17.500 Soldaten nach Bagdad.

- Entsendung von 4000 Marineinfanteristen in die Provinz Anbar

- 5,6 Milliarden Dollar für Irak-Einsatz im Ergänzungshaushalt 2007

- verstärkte Einbeziehung von US-Beratern in die irakischen Sicherheitskräfte

- Entsendung von drei irakischen Brigaden nach Bagdad

- Verpflichtung der irakischen Regierung zum Vorgehen gegen Extremisten

- 1,2 Milliarden Dollar US-Wirtschaftshilfe für Wiederaufbauprojekte

- Forderung an irakische Regierung zur Bereitstellung von 10 Milliarden Dollar für Wiederaufbau und Infrastruktur

- verstärkte diplomatische Bemühungen gegen den iranischen und syrischen Einfluss im Irak

Geschrieben von: Hummingbird 8. Mar 2007, 05:47

ZITAT
US-General fordert 2200 zusätzliche Militärpolizisten

Zur Bewachung Gefangener im Irak

Der neue US-Oberkommandierende im Irak, General David Petraeus, hat nach Angaben des Pentagons 2200 zusätzliche Militärpolizisten für den Einsatz im Irak angefordert.

Angesichts der irakischen Sicherheitsplans für Bagdad sei mit einer "bedeutenden Zahl" von Festnahmen zu rechnen, sagte US-Verteidigungsminister Robert Gates in Washington zur Begründung. Die Militärpolizisten sollten Gefangene bewachen.

Die zusätzlichen Truppen sind nicht in der von Präsident George W. Bush geplanten Truppenaufstockung für den Irak von 21.500 Mann enthalten. Derzeit sind rund 141.000 US-Truppen im Irak im Einsatz.

Stand: 08.03.2007 03:36 Uhr
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6491280_REF1_NAV_BAB,00.html

Geschrieben von: Hummingbird 8. Mar 2007, 22:09

ZITAT
US surge in Iraq ‘has positive impact’

By Demetri Sevastopulo in Washington and Steve Negus, Iraq Correspondent

Published: March 8 2007 18:50 | Last updated: March 8 2007 18:50

The top US general in Iraq said on Thursday that the military surge would continue “well beyond the summer”, as leading Democrats in Congress vowed to press ahead with legislation setting a timetable for withdrawal.

General David Petraeus said in Baghdad that there were “encouraging signs” the military escalation in the Iraqi capital was having a positive impact.

But he cautioned it was too early to tell whether the surge would succeed in curbing the sectarian violence that has plagued Baghdad since the bombing of the Golden Mosque in Samarra – one of Shia Islam’s holiest shrines – in February 2006.

Gen Petraeus, who assumed command last month, said there were currently no plans to request more troops for the surge but, if necessary, he would call for reinforcements later.

“Right now we do not see other requests [for troops] looming out there,” said Gen Petraeus. “That’s not to say that some emerging mission or emerging task will not require that, and if it does, then we will ask for that.”

The Pentagon this week said 2,200 military police would be sent to Baghdad to help deal with the increased detainee population that is expected as US and Iraqi forces clamp down on sectarian militias. Gordon England, the deputy defence secretary, also told Congress that as many as 7,000 soldiers might be needed to provide support for the surge of 21,500 combat troops.

Just hours after Gen Petraeus gave his first press conference since the surge began, Nancy Pelosi, the House Democratic leader, said the party would push legislation that would require US combat troops to leave Iraq by August 2008 at the latest, and earlier if the Baghdad government did not make more progress.

Mrs Pelosi wants to include the measure in the bill that would finance the wars in Iraq and Afghanistan.

It is a difficult political balancing act. The measure may run into opposition from some liberal Democrats who want an even more aggressive push for withdrawal, while other Democrats are concerned the move may open the party to charges that they are failing to properly fund the military.

A recent USA Today/Gallup poll found that 61 per cent of respondents opposed measures that would cut off funding for additional troops to Iraq. The poll also showed that 58 per cent of the public wanted US troops to return home some time within the next 12 months; 26 per cent thought the troops should remain “as long as needed”; and 13 per cent believed President George W. Bush should send more troops.

Gen Petraeus on Thursday said the five additional US combat brigades due for deployment to Baghdad would be in place by June. He added that some of the 21,500 troops being sent to the country might be deployed to other violent regions, such as the province of Diyala, north-east of Baghdad.

The general said US and Iraqi forces in Baghdad were walling off key markets, a main target of insurgent attacks, and taking other steps to protect neighbourhoods. US officials say there has been a fall in the number of bodies discovered in the capital, and Iraqis say that in some districts families driven out by insurgent and militia threats are returning.

But Gen Petraeus cautioned that “sensational attacks inevitably will continue”, referring to the suicide bombings, largely blamed on Sunni insurgents, that have wreaked havoc in the capital.

He also said there was no pure “military solution” to Iraq’s problems, and that the Shia-led government of Nouri al-Maliki, prime minister, would have to identify insurgent groups that could be “reconciled” to the new political order and negotiate with them.

US officials have long urged the government to conduct negotiations with representatives from more nationalist insurgent groups to isolate the likes of al-Qaeda.

Copyright The Financial Times Limited 2007
http://www.ft.com/cms/s/73fb9f06-cda4-11db-839d-000b5df10621.html

Geschrieben von: Hummingbird 13. Mar 2007, 05:31

ZITAT
Auch wenn US-Präsident Bush immer noch von einem "vollständigen Sieg" im Irak spricht - US-Militärs arbeiten schon an einem konkreten Rückzugsplan. Er soll greifen für den Fall, dass die derzeitige Truppenaufstockung nicht fruchtet. Das Pentagon bestätigte einen entsprechenden Zeitungsbericht.

Von Carsten Schmiester, NDR-Hörfunkkorrespondent Washington

"Wir werden nicht aufgeben und nicht weniger als den vollständigen Sieg akzeptieren": Gerade hat George W. Bush noch einmal mehr als 4000 zusätzliche Soldaten für den Irak-Krieg angefordert, da wird bekannt, dass man im US-Verteidigungsministerium bereits den Notfall plant, das Scheitern der Mission.

Nach einem Bericht der "Los Angeles Times" wird nach Wegen gesucht, möglichst viele US-Truppen abzuziehen: Möglichst wenige sollen dann nur noch bei der Ausbildung irakischer Soldaten helfen. General John Abizaid, Bush-kritischer Ex-Kommandeur der US-Einheiten im Mittleren Osten, hatte lange und vergeblich dafür geworben: "Der beste Weg, diesen Krieg zu gewinnen, ist das Training leistungsfähiger einheimischer Truppen. Wir müssen uns verabschieden von der Idee einer großen Besatzungsarmee in der Region."

Das Problem: "Sämtliche Optionen sind schlecht"

Demgegenüber steht das Konzept des neuen Kommandeurs, General David Petraeus, der die Lage vor allem in Bagdad mit mehr US-Soldaten unter Kontrolle bringen will. Laut "Los Angeles Times" gehen die Meinungen im Verteidigungsministerium weit auseinander, wobei die "Abizaid"-Fraktion mit jeder Terror-Bombe im Irak mehr Gehör findet. Man erinnert sich an den auf weniger als hundert US-Kommandosoldaten begrenzten Einsatz in El Salvador. Die hatten von Anfang der 80er bis Anfang der 90er Jahre die dortige Regierung im Kampf gegen kommunistische Rebellen unterstützt. Auch wenn dieser Einsatz bis heute umstritten ist, er gilt vielen als Alternative zum gegenwärtigen Irak-Desaster.

Alle suchen nach Auswegen, so Stephen Biddle vom "Rat für auswärtige Beziehungen": "Das Problem im Irak ist nur, sämtliche Optionen sind schlecht. Beispiel Truppenverstärkung: Das Konzept wird eher scheitern als Erfolg bringen. Aber von allen Ansätzen, Stabilität zu schaffen und das Blutvergießen zu beenden, wäre es die am wenigsten langfristige Lösung."

Wenn Verstärkung nicht greift, kommt der Notfallplan

Aber was, wenn es nicht klappt? Genau darauf bereiten sich die US-Militärs in Washington vor, sagt Julian Barnes, einer der Autoren des Artikels. Sie rechnen unter anderem damit, dass der Kongress Bush zum Beginn des Abzuges zwingt. "Wahrscheinlicher ist aber, dass Verteidigungsminister Robert Gates am Ende sagt: Die Verstärkung hat geholfen - oder aber nicht. Wenn es dann keine Hoffnung auf Besserung der Lage gibt, werden sie den Notfallplan in die Tat umsetzen."

Und das kann nach Einschätzung des erfahrenen Washington-Reporters Barnes einigermaßen schnell passieren: "Ich denke, in etwa einem halben Jahr werden wir erleben, dass man im Verteidigungsministerium die Lage im Irak sehr genau analysiert. Dann wird entschieden: Ist es sinnvoll, so weiterzumachen wie bisher? Wenn nicht, werden sie zum Rückzug blasen."

Nur noch Soldaten für Ausbildung irakischer Truppen

Der Rückzugsplan sieht laut "Los Angeles Times" vor, möglichst schnell möglichst viele US-Soldaten aus dem Irak abzuziehen und nur wenige im Land zu lassen, die dann ausschließlich bei der Ausbildung irakischer Truppen helfen sollen. Er ist für den Fall gedacht, dass entweder politischer Widerstand des inzwischen von den Demokraten beherrschten Kongresses oder aber das Scheitern der gegenwärtigen Sicherheitsoffensive mit der Entsendung von fast 30.000 zusätzlichen Soldaten die Bush-Regierung zur Kursänderung in der Irak-Politik zwingt.

Das Blatt zitiert Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums, die nach eigenen Worten erkannt haben, dass amerikanische Soldaten in der Region nicht willkommen seien. Noch gebe es zwar Handlungsspielraum für diese Einheiten, doch der sei zeitlich begrenzt. Barnes rechnet damit, dass US-Verteidigungsminister Gates spätestens in einem halben Jahr die Lage im Irak umfassend und kritisch beurteilt. Sollten er und seine Generäle dann zur Erkenntnis kommen, dass die Verstärkung der amerikanischen Truppen nicht zu mehr Stabilität geführt hat, sei die Umsetzung des Rückzugsplanes, der noch in der Anfangsphase stecke, sehr wahrscheinlich.

Stand: 13.03.2007 02:49 Uhr
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6508306_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html


Geschrieben von: Hummingbird 15. Mar 2007, 11:53

ZITAT
Gewalt im Irak erreicht neuen Höhepunkt

Der Quartalsbericht zu "Stabilität und Sicherheit im Irak", den das Pentagon in Washington veröffentlichte, kommt zu dramatischen Ergebnissen: Allein im Dezember seien 1300 Menschen ermordet worden. Im Januar 2006 waren es noch weniger als hundert Tote gewesen. Gleichzeitig ist die Zahl der Angriffe gestiegen. Im Januar und Anfang Februar habe es pro Woche durchschnittlich 1047 Angriffe auf die US-geführten Truppen, irakische Soldaten, Polizisten und Zivilisten gegeben. Ende Mai 2006 bis zum Jahreswechsel waren es im Schnitt noch 904 Angriffe wöchentlich, wie aus den Pentagon-Statistiken hervorgeht. Das Ministerium erklärte, die Gewalt resultiere mittlerweile überwiegend aus einem Machtkampf zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen des Landes.

Art des Konfliktes ändert sich


Damit habe sich der Konflikt im Irak geändert, da bisher ein überwiegend von Sunniten geführter Aufstand gegen die ausländischen Besatzungstruppen als Ursache gesehen wurde. Das Ministerium räumte eine begrenzte Aussagekraft der Statistik ein: Die vorgelegten Zahlen spiegelten nur jene Angriffe wider, die die US-geführten Truppen entweder selbst beobachtet hätten oder von denen ihnen berichtet wurde. Deshalb zeigten sie nur einen Teil der Gewalt, der die Iraker ausgesetzt seien.

Trotz einer von den USA unterstützten Sicherheitsoffensive in Bagdad bleiben hier Autobombenanschläge weiterhin ein großes Problem, wie das US-Militär unterdessen in der irakischen Hauptstadt mitteilte. Diese Art der Anschläge habe im Februar seinen absoluten Höhepunkt erreicht, sagte Generalmajor William Caldwell, ohne jedoch Zahlen zu nennen.

Ein Problem sehen die Berichterstatter auch bei den irakischen Sicherheitskräften. Korruption, illegale Aktivitäten und konfessionelle Einflüsse behinderten die Fortentwicklung der Truppen des irakischen Innenministeriums. Eine andere, 150.000 Mann starke Truppe, die von mehreren Ministerien kontrolliert werde, sei "unzuverlässig, und in einigen Fällen für Gewaltverbrechen und andere illegale Aktivitäten verantwortlich."

Stand: 15.03.2007 09:58 Uhr
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6516004_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Geschrieben von: Hummingbird 19. Mar 2007, 14:55

ZITAT
Umfrage zeichnet düsteres Bild der Lage im Irak

Angst, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit

Kein Vertrauen in die USA, wenig in die eigene Führung und keine Alternativen in Sicht - viele Iraker haben die Hoffnung aufgegeben und erwarten auch in Zukunft keine wirkliche Verbesserung. Das ist Fazit einer Umfrage von ARD, ABC News, BBC und der Zeitung "USA Today".

Der Alltag der Iraker ist geprägt von der allgegenwärtigen Gewalt im Land - und die zivile Infrastruktur fast ganz zusammengebrochen und die meisten glauben nicht, dass sich das noch ändern wird.


Von Jan Oltmanns, tagesschau.de

Die nüchternen Zahlen sprechen eine grausame Sprache: Fast 100 Menschen werden täglich im Irak Opfer von Folter und Mord. Wie viele Iraker insgesamt seit Beginn des Krieges starben, darüber gibt es keine verlässlichen Statistiken. Die Angaben schwanken zwischen 60.000 und rund 950.000. Sicher ist nur: Im Irak wütet ein Bürgerkrieg, auch wenn man sich in Washington noch ziert, den Konflikt beim Namen zu nennen. Iraker kämpfen gegen Iraker, Schiiten morden Sunniten, Sunniten massakrieren ihrerseits Schiiten. Fast täglich explodieren Bomben auf den Märkten von Basra, Bagdad oder Kerbala.

Deprimierendes Meinungsbild

So überrascht es nicht, dass die Iraker selbst eine düstere Bilanz ziehen: Die überwältigende Mehrheit (61 Prozent) schildert ihre Lebensumstände als schlecht, nur 42 Prozent glauben, dass es ihre Kinder einmal besser haben werden - und nur eine kleine Minderheit von 12 Prozent erwartet in naher Zukunft eine substanzielle Verbesserung. Zum Vergleich: Bei früheren Umfragen in den Jahren 2004 und 2005 hatten noch rund 80 Prozent der Befragten mit Optimismus in die Zukunft geblickt.

Angesichts der anhaltenden Gewalt im Land verwundert es auch nicht, dass für die Mehrheit (74 Prozent) die fehlende Sicherheit das brennendste Problem ist und man nicht glaubt, dass die US-geführten Koalitionstruppen diese garantieren könnten.

Verlust der moralischen Glaubwürdigkeit

Überhaupt die USA: Einst als Befreier angetreten, haben die Amerikaner heute ihre moralische Glaubwürdigkeit verspielt: Die Folterszenen im Gefängnis Abu Ghraib haben sich den Irakern ins Gedächtnis eingebrannt - und die Siegesrhetorik aus Washington muss in ihren Ohren hohl klingen, wenn fast täglich Männer, Frauen und Kinder von Bomben in den Tod gerissen oder verstümmelt werden. Hinzu kommen Übergriffe von US-Soldaten auf Iraker und das mangelnde Verständnis vieler GI's für die ihnen fremde Kultur.

82 Prozent haben dann auch kein Vertrauen in die ausländischen Truppen, 40 Prozent machen Präsident George W. Bush und die USA sogar hauptverantwortlich für die Situation im Land. Mehr als drei Viertel der Iraker lehnen die Anwesenheit der Koalitionstruppen im Land ganz ab - allerdings befürworten nur 35 Prozent einen sofortigen Abzug, während eine Mehrheit die Truppen erst dann gehen lassen will, wenn eine Besserung in Sicht ist.

Dieses eigentlich widersprüchliche Meinungsbild spiegelt das eigentliche Drama im Irak wieder: Der Zustand ist für die Menschen unerträglich - aber wo liegen Alternativen? Was würde geschehen, wenn die USA tatsächlich Hals über Kopf abzögen? Es kann bezweifelt werden, dass sich die bei den Irakern unbeliebte Regierung unter Premier Nuri al Maliki (nur 43 Prozent stimmen seiner Politik zu) halten könnte - schiitische und sunnitische Milizen hätten freie Hand. Am Ende könnte eine weitere Eskalation des Bürgerkriegs sogar die Nachbarn des Iraks in den Konflikt ziehen. Schon heute sprechen Beobachter von einem iranisch-saudischen Stellvertreterkrieg.

Böses Erwachen in den USA

Die Amerikaner selbst haben inzwischen große Zweifel, dass der Konflikt noch zu lösen ist. So glauben nur noch 25 Prozent aller US-Bürger, dass ihr Präsident überhaupt über eine Irak-Strategie verfügt - denn der Irak ist weiter denn je von einer stabilen Ordnung entfernt. Von Demokratie spricht heute sowieso niemand mehr. Iran - einst von Saddam Hussein in Schach gehalten - greift nach der Atombombe und avanciert zum Global Player. Die katastrophalen Lebensumstände treiben radikalen Islamisten Anhänger in Scharen zu. Und die Zahl der eigenen Soldaten, die nicht mehr aus dem Irak zurückkehren, steigt. "Bring them home" - bringt sie nach Hause, forderten zuletzt Zehntausende am 4. Jahrestag des Krieges. Sofortiger Abzug aus dem Irak aber wäre wohl keine realistische Lösung - und so sind die Amerikaner dazu verdammt, die Stellung zu halten.

Nur: Viel ausrichten können sie im Irak auch nicht mehr. Dafür ist zuviel Vertrauen verspielt worden. Es muss jene, die einst das Aufblühen einer Demokratie am Tigris beschworen haben, alarmieren, wenn heute 51 Prozent der Iraker Angriffe auf die alliierten Truppen für legitim halten - das ist eine Verdreifachung gegenüber 2004.

Sehnsucht nach dem starken Mann

Wer also könnte im Moment im Irak den Karren aus dem Dreck ziehen? Die USA verweisen inzwischen gern auf die Eigenverantwortung der Iraker. Das allerdings mutet zynisch an, denn zunächst einmal traut eine Mehrheit (51 Prozent) der eigenen Regierung nicht. Außerdem gewähren die USA der irakischen Regierung vor allem in Sicherheitsfragen kaum volle Souveränität. "Man behandelt uns wie eine Kolonie, nicht wie einen souveränen Staat", kritisierte Iraks Präsident Dschalal Talabani jüngst. Hinzu kommt, dass die irakische Regierung nur zögerlich gegen sunnitische und schiitische Todesschwadrone vorgeht, von vielen Irakern der Korruption verdächtigt wird und das irakische Militär schlecht ausgebildet ist.

Kein Vertrauen in die USA, kein Vertrauen in die eigene Führung - viele Iraker (34 Prozent) wünschen sich jetzt einen starken Mann, der bis zu seinem Tode an der Spitze des Staates stehen möge. Nur noch eine Minderheit von 43 Prozent befürwortet eine demokratische Regierungsform - 22 Prozent wünschen sich sogar einen religiös-islamischen Staat. Am Ende könnte es nach Einschätzung von Nahost-Experten auf eine Spaltung des Landes hinauslaufen - unter dem Schutz der lokalen Schutzmächte Iran und Saudi-Arabien. Eine Einschätzung, die immerhin 23 Prozent der Befragten teilen, auch wenn die breite Mehrheit an der Einheit des Landes festhalten möchte.

Kein Strom, kein Wasser, keine Ärzte, keine Schulen

Voraussetzung für jede auch nur annähernd demokratische Gesellschaft ist ein funktionierendes Staatswesen, das sich um die Dinge des täglichen Lebens kümmert. Doch neben der anhaltenden Gewalt bestimmt der Zusammenbruch der zivilen Infrastruktur den Alltag der Iraker. In allen Bereichen des täglichen Lebens wird die Situation heute als dramatisch schlechter empfunden als in den Jahren 2004 und 2005. Bis zu 88 Prozent der Befragten beschreiben die Versorgung mit Strom und Wasser, das Gesundheitssystem und die Schulen, die Arbeitsmöglichkeiten und lokalen Verwaltungen als schlecht bis sehr schlecht. Nur ganz wenige der Befragten erwarten auch nur graduelle Verbesserungen innerhalb des nächsten Jahres.

Das bedrückende Fazit der Studie also: Die Iraker malen ihre eigene Zukunft in den düstersten Farben - und ein Ausweg scheint nicht in Sicht. Es mag langfristig helfen, dass in Washington inzwischen ein neuer Realismus eingekehrt ist: Die neokonservativen Architekten des Krieges, die meinten, eine Demokratie im Nahen Osten lasse sich mit Waffengewalt erzwingen, sind kaum mehr salonfähig. Heute setzt man sich mit alten Feinden an einen Tisch - so geschehen bei der jüngsten Irak-Konferenz, an der auch Syrien und Iran beteiligt wurden.

Die USA entdecken die Nahost-Diplomatie wieder, statt auf die Stärke des eigenen Militärs zu vertrauen. Und das ist wichtig, denn ohne Washington ist - da sind sich alle Beobachter einig - ist eine Lösung im Nahen Osten nicht zu erreichen. Der Preis dafür allerdings ist hoch, denn nur unter Eindruck des Desasters im Irak - und um den Preis vieler Menschenleben - hat man sich im Weißen Haus besonnen.

Stand: 19.03.2007 12:00 Uhr
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6526878_NAV_REF1,00.html

Geschrieben von: Palatin 19. Mar 2007, 21:59

ZITAT(Hummingbird @ 19. Mar 2007, 14:55) [snapback]873241[/snapback]
ZITAT

... viele Iraker (34 Prozent) wünschen sich jetzt einen starken Mann, der bis zu seinem Tode an der Spitze des Staates stehen möge.


Endlich wird der wahre Grund für den Irakkrieg offenbar: Wenn George Bush nächstes Jahr aus dem US-Präsidentenamt scheidet, hat er schon einen neuen Job in petto - und diesmal sogar ohne lästige Wahlen. Er muß nur noch behaupten von Allah geküßt worden zu sein.



Sorry!

Geschrieben von: MS-Tech 20. Mar 2007, 09:27

ZITAT
Endlich wird der wahre Grund für den Irakkrieg offenbar: Wenn George Bush nächstes Jahr aus dem US-Präsidentenamt scheidet, hat er schon einen neuen Job in petto - und diesmal sogar ohne lästige Wahlen. Er muß nur noch behaupten von Allah geküßt worden zu sein.


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Geschrieben von: Glorfindel 20. Mar 2007, 10:37

Obwohl, ist Bush wirklich ein "starker Mann". Ich habe da so meine Zweifel. ABer nächstes Jahr wird ja Putin arbeitslos (sofern er nicht für Gazprom weiterarbeiten muss). Vielleicht wäre das ein Job für ihn. Mit Öl und Gas weiss er ja wie umgehen.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 10:51

Das mit dem „starken Mann“ habe ich so verstanden das sich 34% jemanden wünschen der sich durchzusetzen versteht. Jemand wie Sadam Hussein.

Das perverse ist ja das die Amerikaner zuerst Husseins Methoden als eine Schreckensherrschaft verteufelt haben und jetzt sehen das sie es mit ihren eigenen Methoden nicht schaffen das Land unter Kontrolle zu halten.

Geschrieben von: PaganEthos 20. Mar 2007, 11:01

Sie sind ja nicht die ersten die daran scheitern. Diese Vollidioten sind selbstschuld. rolleyes.gif wallbash.gif

Geschrieben von: Glorfindel 20. Mar 2007, 11:01

Putin kann sich doch durchsetzen. Nein, schon verstanden.

Die amerikanische Strategie für ein Nachkriegsirak war eigentlich inexistent. Man ging davon aus, dass es sich dann schon ergeben. Schlechter hätte man es wohl nicht machen können. Vermutlich lässt sich dies jetzt auch nicht mehr korrigieren, auch wenn Bush "Fortschritte" sieht. Wo weiss ich auch nicht. Die Frage, ob man jetzt das Land mit den jetzt angestrebten Methoden noch unter Kontrolle bringt, hängt wohl auch vom Verhältnis Sicherheitskräfte/Amerkaner zur Bevölkerung ab. Und da sieht es sehr schlecht aus. Ich vermute, dass man nach dem Scheitern der Sicherheitsoffensive in ein paar Monaten zu Plan B übergeht und spätestens in zwei Jahren der Irakkrieg zumindest für einen Grossteil der US-Armee Geschichte ist.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 11:20


ZITAT
Verlieren ist keine Option

US-Konservative halten am Irak-Engagement fest

Im Irak gibt es positive Entwicklungen, der geänderte Kurs der USA und die Truppenverstärkung waren richtig - das ist die Meinung des Militärhistorikers Kagan. Eine kurzfristige Konfliktlösung wird es aber dennoch nicht geben: Ziehen die USA ab, bevor der Irak stabilisiert ist, droht ein Bürgerkrieg.

Von Albrecht Ziegler, SWR-Hörfunkstudio Washington

Der Militärhistoriker Frederick Kagan gilt als geistiger Wegbereiter der US-Truppenverstärkung im Irak, die Präsident Bush im Januar verkündete. Kagan arbeitet für die den Republikanern nahestehende Washingtoner Denkfabrik American Enterprise Institute. In einem Thesenpapier mit dem Titel "Den Sieg wählen. Ein Plan für den Erfolg im Irak." skizzierte er, etwa zwei Wochen bevor Bush die Eckpunkte seines Plans bekannt gab, ein Szenario, das Bushs Konzept sehr nahe kam. Sei es in punkto Stärke der zusätzlichen Truppen, der Zusammenarbeit mit der irakischen Armee oder Aufbauhilfe. An der Aufstockung führt seiner Meinung nach kein Weg vorbei: "Es ist gut, dass die Regierung letztlich ehrlich erkannt hat, dass die Dinge nicht in die richtige Richtung liefen und es notwendig war den Kurs zu ändern."

Al Kaida verliert an Unterstützung

Jetzt stimmt die Richtung, meint Kagan. Es gebe bereits positive Entwicklungen im Irak. Die Regierung versuche die Situation im Land unter Kontrolle zu bekommen. Al Kaida habe in der Unruheprovinz Al Anbar wegen der Anschläge, die die Terrororganisation dort verübt habe, die Unterstützung der Stammesführer verloren. Kagan geht anders als die Bush Regierung davon aus, dass Syrien und der Iran keinen großen Einfluss auf Gruppen im Irak haben - das sei immer überschätzt worden: "Was für mich ziemlich klar ist, ist dass, wenn Syrien und der Iran morgen ihre Unterstützung für die Gewalt im Irak beenden, die Gewalt nicht aufhören würde." Deshalb mache es auch nicht viel Sinn sich mit diesen beiden Ländern an einen Tisch zu setzen.

Langfristige Stationierung nötig

Letztlich hänge die Konfliktlösung von den Kampftruppen ab. Erst einige Zeit nachdem die volle Stärke erreicht sei, werde man sehen, ob Bushs Plan Erfolg habe. Kagan will sich aber nicht darauf festlegen, wann das sein könnte. Sicher ist seiner Ansicht nach, dass die Verstärkung bis ins kommende Jahr weitergehen muss. Er sieht das amerikanische Engagement im Irak nach wie vor als langfristige Aufgabe: "Es erstaunt mich, dass Leute, die für sich in Anspruch nehmen, dass sie etwas von Bekämpfung von Aufständen verstehen, von sechs Monate dauernden Truppenverstärkungen und Zeitachsen reden. Denn wenn sie etwas von der Geschichte der Aufstandsbekämpfung verstehen würden, wüssten sie, dass sie sobald sie damit anfangen sagen: Wir sind bereit zu verlieren und das ist auch in Ordnung."

Abzug führt zum Bürgerkrieg

Kagan hat ein Krisenszenario für den Fall, dass die USA abziehen, solange der Irak nicht völlig stabilisiert ist: Die schiitische Mehrheit würde massiv gegen die Sunniten vorgehen. Es käme zum Bürgerkrieg - einem Chaos. Es würde genauso ablaufen wie nach dem Abzug der Sowjetunion aus Afghanistan, meint er. Erst dieser Abzug habe die Taliban möglich gemacht. Den Irak übertragen heißt: Al Kaida und die Hisbollah würden erstarken. "Es würde damit enden, dass diese Art von Terrorismus exportiert würde. Erst in die Region und dann gäbe es eine Fortsetzung: man geht gegen die Feinde in der Nähe oder in der Ferne vor und da wir immer Teil dieses Gesamtkonflikts sein werden, wären wir ein reizvolles Ziel."
Stand: 20.03.2007 09:46 Uhr
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6533852_REF1_NAV_BAB,00.html

Dazu steht in krassem Kontrast das aus der neuen COIN Doktrin von Generalleutnant Petraeus hervorgeht, das allein um Bagdad zu befrieden, dort eine Truppenstärke von 120.000 Mann erforderlich wäre. Mit den neuen Verstärkungen kommt er aber auf bestenfalls 35.000.
Anderes Beispiel: Al Anbar Provinz. Die Marines haben eine Division gefordert und bekommen 4000 Mann.

Geschrieben von: Osterhase 20. Mar 2007, 11:55

Was hat die Hisbollah mit dem Irak zu tun?

Geschrieben von: PaganEthos 20. Mar 2007, 11:56

ZITAT
Letztlich hänge die Konfliktlösung von den Kampftruppen ab.


Ich weiss nicht ob ich heulen oder lachen soll. Das ein solcher Konflikt ganz bestimmt nicht mi US Kampftruppen beendet werden kann sollten auch die Falken in Washington langsam merken. hmpf.gif


edit: sorry hummingird, ich wusste schon dass das ein von dir zitierter Text ist! Ging nicht an dich!

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 12:02

ZITAT(PaganEthos @ 20. Mar 2007, 11:56) [snapback]873355[/snapback]
ZITAT(Hummingbird @ 20. Mar 2007, 11:20) [snapback]873350[/snapback]
Letztlich hänge die Konfliktlösung von den Kampftruppen ab.


Ich weiss nicht ob ich heulen oder lachen soll. Das ein solcher Konflikt ganz bestimmt nicht mi US Kampftruppen beendet werden kann sollten auch die Falken in Washington langsam merken. hmpf.gif
Das Zitat das du mir da in den Mund legst ist von Albrecht Ziegler. Nimm bitte meinen Namen da raus.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 12:06

ZITAT(Osterhase @ 20. Mar 2007, 11:55) [snapback]873354[/snapback]
Was hat die Hisbollah mit dem Irak zu tun?
Wenn die USA es nicht schaffen sich in der Region durchzusetzen und abziehen, dann stärkt das ja den Iran, der dabei ist das Machtvakuum zu füllen. Letztendlich profitiert auch die Hisbollah von einem starken Iran.

Geschrieben von: Osterhase 20. Mar 2007, 12:13

ZITAT(Hummingbird @ 20. Mar 2007, 12:06) [snapback]873357[/snapback]
ZITAT(Osterhase @ 20. Mar 2007, 11:55) [snapback]873354[/snapback]
Was hat die Hisbollah mit dem Irak zu tun?
Wenn die USA es nicht schaffen sich in der Region durchzusetzen und abziehen, dann stärkt das ja den Iran, der dabei ist das Machtvakuum zu füllen. Letztendlich profitiert auch die Hisbollah von einem starken Iran.


Das ist klar,
allerdings hatte ich den Abschnitt des Artikels so interpretiert,
dass die Hisbollah selbst im Irak aktiv sei, was meines Wissens nicht der Fall ist...

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 12:29

Das lese ich da nicht heraus.

Geschrieben von: Glorfindel 20. Mar 2007, 14:21

ZITAT(Hummingbird @ 20. Mar 2007, 13:02) [snapback]873356[/snapback]
ZITAT(PaganEthos @ 20. Mar 2007, 11:56) [snapback]873355[/snapback]
ZITAT(Hummingbird @ 20. Mar 2007, 11:20) [snapback]873350[/snapback]
Letztlich hänge die Konfliktlösung von den Kampftruppen ab.


Ich weiss nicht ob ich heulen oder lachen soll. Das ein solcher Konflikt ganz bestimmt nicht mi US Kampftruppen beendet werden kann sollten auch die Falken in Washington langsam merken. hmpf.gif
Das Zitat das du mir da in den Mund legst ist von Albrecht Ziegler. Nimm bitte meinen Namen da raus.

Welcher in indirekter Rede wiedergibt, was Kagan sagt. Das würde allenfalls stimmen, wenn man die Kampftruppen verzehnfachen würde. So wie es jetzt aussieht verschlimmern die die Situation eher. In der direkten Konfrontation mit Aufständischen mögen die Amerikaner immer obsiegen, da sie es aber weder schaffen das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen noch für Stabilität zu sorgen und diese vor Anschlägen zu schützen, glaube ich nicht, dass da wenige zehntausend GI's noch was ausmachen.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 15:20

Das Problem das die Amerikaner haben ist das sie Räume freikämpfen können, aber danach nicht halten bzw. kontrollieren können.

Das neue Konzept ist nicht grundlegend neu, denn es sieht im Wesentlichen vor, dass die Amerikaner die Kontrolle über ein Gebiet erzwingen und danach irakische Sicherheitskräfte das Gebiet übernehmen und versuchen den Status zu halten. Das ist bisher immer mehr oder weniger an der Unzuverlässigkeit der ISF gescheitert. Das neue ist nun das man ein System innerhalb der ISF geschaffen hat, das sich gegenseitig überwachen und regulieren soll. Konkret gesagt gibt es also irakisches Militär, Bundespolizei und lokale Polizei, die sich gegenseitig bewachen sollen.

Geschrieben von: Glorfindel 20. Mar 2007, 15:35

Dieses Konzept alleine führt ganz sicherlich nicht zum Ziel. Freikämpfen muss die Räume die offen von Aufständischen kontrolliert werden. COIN würde jedoch auch politische Massnahmen beinhalten, um den Nährboden für die Aufständischen auszutrocknen. Da haben die Amerikaner offesichtlich grosse Schwächen. Im jetzigen fortgeschrittenen Zustand des Konfliktes wird es auch sehr schwer, dass Ruder nocheinmal umzudrehen. Petraeus selber gibt sich dafür ja nur wenige Monate. Wenn es nicht funktionniert glaube ich, wird man zum Plan B umschwenken: Abzug der konventionellen Streitkräfte über ein paar Monate, zurückbleiben von ein paar wenigen Tausend Special Forces als Berater und Ausbilder.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 15:51

Ich rede hier von der Frage der Truppenstärke.
Das bedeutet nicht dass ich den Komplex allein auf dieses Thema reduziere.

Die politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen können sowieso nur sehr langfristig fruchten.
Zunächst geht es im Wesentlichen darum wie der Gewalt und dem Chaos begegnet wird.

Geschrieben von: Glorfindel 20. Mar 2007, 15:56

Das sehe ich schon auch ein. Wenn man jedoch kein politisches Konzept hat, dann bringen schlussendlich die Truppen nicht allzuviel. Die Frage ist doch, ob die Truppen jetzt noch etwas nützen, man hätte sie 2003 gebraucht. Dazu kommt die Frage, ob die Truppen den Konflikt nicht eher anheizen. Ich weiss es nicht. Teile der US-Streitkräfte sind jedoch dieser Meinung. Und schliesslich bieten mehr Truppen auch eine grössere Angriffsfläche, wobei sich die Verluste ja noch in Grenzen halten.

Geschrieben von: Palatin 20. Mar 2007, 16:04

Der Knackpunkt liegt für mich in der Frage: Gibt es genügend große und von der Bevölkerung anerkannte Fraktionen im Irak, die in der Lage und bereit sind die Regierungsgewalt nicht nur zu übernehmen, sondern sie auch im "westlichen Sinne" auszuüben - also unter Beachtung von Menschenrechten, Demokratie, etc?

Wenn ja, dann sind diese Leute sofort zu Souveränen zu machen und ihnen fortan die Militärmacht der USA zur Verfügung zu stellen.

Wenn nein, dann ist das einzige was dort noch zu retten ist das Leben der Soldaten - durch Abzug. Was man dann noch machen könnte, wären langfristige Maßnahmen wie z.b. Unterstützung von Demokraten usw.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 16:13

Ich bin auch der Ansicht das wir hier mal wieder einen klassischen Fall sehen, von:

„Zu wenig – Zu spät“

In der Frage was letztendlich für den Irak das beste wäre, stimme ich dir zu das die aktuelle Offensive natürlich viele Opfer fordert und es den einfachen Leuten im Irak mittlerweile bestimmt egal wäre wer an der Macht ist, solange sie wieder einem halbwegs normalen Leben nachgehen können.

Das Problem ist ja das die bestehenden Machtstrukturen im Irak soweit zerstört wurden das es nun extrem schwierig ist da wieder irgendwas aufzubauen. Nur solange praktisch Anarchie herrscht wird ein Aufbau wenig Erfolg versprechend sein.

Die Amerikaner haben sich mit ihrer blauäugigen „Hau-Ruck-Menthalität“ in eine eigentlich wirklich aussichtslos erscheinende Position manövriert. Wenn es mal realistische Chancen gegeben hat den Irak erfolgreich umzuformen, dann wurden diese in den ersten ein bis zwei Jahren nach der Invasion verspielt.

Nur welche gewaltfreien Optionen haben die Amerikaner jetzt überhaupt noch?

Geschrieben von: Glorfindel 20. Mar 2007, 16:14

Dass die Iraker momentan nicht selber in der Lage sind für Sicherheit und Ordnung zu sorgen (im westlichen Sinne ist nicht unbedingt nötig, sondern es genügt schon dies zu tun, ohne selber ein allzu grosser Verbrecher zu sein) wissen wir ja. Schlussendlich ist der Irak aber doch zu wertvoll, um ihn einfach aufzugeben und seinem Schicksal zu überlassen. Wenn dies geschähe, so wäre nicht nur das ohnehin ramponierte Ansehen der Regierung Bush, sondern der ganzen USA dahin. Und dann sind wir ja auch wieder bei der Gefahr eines Flächenbrandes, also eines grösseren Krieges von Schiiten gegen Sunniten mit Interventionen v.a. von Iran und Saudarabien.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 16:24

Zu den strategischen Zielen der USA im Irak gibt es hier ein ganz interessantes Dokument:

http://www.state.gov/p/nea/rls/78589.htm

Geschrieben von: Glorfindel 20. Mar 2007, 16:29

ZITAT(Hummingbird @ 20. Mar 2007, 17:13) [snapback]873391[/snapback]
Nur welche gewaltfreien Optionen haben die Amerikaner jetzt überhaupt noch?

Das es sehr schwierig wird, ist klar, und gewaltfrei: Fast unmöglich. Es gibt verschiedene Ansätze, die denkbar sind.
1) Man gewinnt die Sicherheitsoffensive und auch Vertrauen in der Bevölkerung zurück. Der Irak stabilisiert sich zumindest langsam und erholt sich wirtschaftlich
2) Man lanciert einen starken Mann der Streitkräfte, welcher die Gewalt mit Gewalt beendet. Probleme auf später verschoben.
3) Man zieht sich zurück und hofft, dass es die irakische Regierung mit Unterstützng von wenigen SOF schafft, nachdem sich die Konfliktparteien gegenseitig ausgelaugt haben und das Land müde ist.
4) Man trennt einzelne Teile des Iraks ab und hofft, dass es denen alleine besser geht. Bei misslingen birgt dies jedoch gewaltige Gefahren, auch jene eines regionalen Kriegs mit Türkei, Iran usw.
5) es gibt sicherlich auch noch andere Varianten

Geschrieben von: PaganEthos 20. Mar 2007, 16:55

Gibt es denn keine Möglichkeit die Bedürfnisse aller Konfliktparteien unter ein Dach zu bekommen? Oder wenigstens der wichtigsten 3-4 (keine Ahnung wivile es da überhaupt gibt) Ich weiss dass es wohl leider keine "Europäische" - sprich diplomatische - Lösung geben wird. Was sind denn überhaupt die grossen Punkte? Vielleicht müssten sich einmal gescheite Menschen welche mit dem Land vertraut sind an einen Tisch setzten und eine Lösung erarbeiten. Auch wenns 10 Jahre dauert die zu verwirklichen, wenn es eine Chance auf Frieden gibt.. Mit noch mehr Soldaten wird man nichts erreichen, ausser noch mehr Gewalt und Tote auf beiden Seiten.

Geschrieben von: revolution 20. Mar 2007, 16:55

Die USA sollten sich auf ihren Kontinent zurückziehen und dem Rest der Welt keine Probleme machen. Dann wäre das Problem auch gelöst, bzw garnicht erst enstanden. wink2.gif Diese Aussage mag zum jetzigen Zeitpunkt sinnfrei erscheinen, wäre aber tatsächlich einzig friedliche und dauerhaft gangbare Ansatz. Es gab nie eine legitime und funktionierende Weltpolizei und das Projekt betrachte ich als grundlegend gescheitert. Es funktioniert einfach nicht. Nicht in Südamerika, nicht in Fernost, nicht in Afrika und auch nicht im Mittleren Osten. Yugoslawien ist wieder ein Thema für sich.

Die anderen genannten Strategien und "Lösungswege" zum Irak die im Raume stehen sind mMn rein akademischer Natur und deren Chancen nicht abzusehen. Aber auch hier lässt sich generell festhalten, dass in den Irak so lange keine Normalität eintreten kann, solange das Land besetzt ist. Um begrenzte Kontrolle über das Land zu erhalten, wäre es insgesamt wäre es einfacher gewesen Saddam zu kaufen, wie man das auch mit Ghaddafi gemacht hat. Stattdessen wollte man einen "demokratischen" Irak den man kontrolliert. Dieser Widerspruch zeigt alleine welche Naivität den Planspielen der Entscheidungsträger der derzeitigen US-Administration zu Grunde liegt.

Heute sehe ich für den Irak in den nächsten 25 Jahren KEINE vielversprechende und vor allem keine friedliche Perspektive.

ZITAT
Gibt es denn keine Möglichkeit die Bedürfnisse aller Konfliktparteien unter ein Dach zu bekommen? Oder wenigstens der wichtigsten 3-4 (keine Ahnung wivile es da überhaupt gibt) Ich weiss dass es wohl leider keine "Europäische" - sprich diplomatische - Lösung geben wird.


Das Problem sind dich garnicht die großen "Konfliktparteien". Die sitzen gemeinsam im Parlament und versuchen diesen Staat auf die Beine zu stellen.

Das eigentliche Problem sind die unzähligen kleinen Gruppen, die niemand kontrolliert. Dazu die enorme Kriminalitätsrate, die sich entwickelt hat. Niemand hat mehr Kontrolle über irgendwas. Es herrscht Anarchie.

Geschrieben von: PaganEthos 20. Mar 2007, 17:00

Gab es kurz nach dem Krieg nicht einen ex-Generals der Irakischen Armee, welcher mit 3 Divisionen Infanterie mit Knüppeln die Ruhe wieder herstellen wollte?

Geschrieben von: Glorfindel 20. Mar 2007, 17:01

Es ist schwierig zu sagen. Ich glaube aber, dass der Irak auch ohne Einmarsch der Amerikaner eine schwierige Zukunft gehabt hätte. Der ganze Hass, das Abschlachten, die Probleme zwischen Sunniten, Kurden, Schiiten, der alte Machtapparat, das Ganze wäre womöglich auch so bei einem Abgang Saddams explodiert. Man weiss es halt nicht. Die Gewalt hat sicherlich auch mit den Amerikanern zu tun, aber nicht nur. Es gibt genug völlig sinnlose Anschläge, die doch daraufhin deuten, dass Teile der Exponenten der Gewalt gar nicht mehr wissen um was es geht.

Geschrieben von: revolution 20. Mar 2007, 17:08

ZITAT
Es ist schwierig zu sagen. Ich glaube aber, dass der Irak auch ohne Einmarsch der Amerikaner eine schwierige Zukunft gehabt hätte. Der ganze Hass, das Abschlachten, die Probleme zwischen Sunniten, Kurden, Schiiten, der alte Machtapparat, das Ganze wäre womöglich auch so bei einem Abgang Saddams explodiert. Man weiss es halt nicht. Die Gewalt hat sicherlich auch mit den Amerikanern zu tun, aber nicht nur. Es gibt genug völlig sinnlose Anschläge, die doch daraufhin deuten, dass Teile der Exponenten der Gewalt gar nicht mehr wissen um was es geht.


Die inner-irakischen Konflikte wurden vor allem von aussen geschürt. Es sind sofort nach den Krieg:

1) radikale Sunniten in den Irak eingesickert haben die ersten (Al-Kaida) Terrorzellen gegründet (Ziel: Anschläge auf Schiiten)
2) es sind sofort schiitische Exilanten aus dem Iran zurückgekehrt. Die Iraner direkt im Schlepptau.
3) Israelis und USA haben sich der kurdischen Gruppen bemächtigt.

Unterm Strich ist klar was dabei heraus kommt. Es sind/waren vor allem ausländische Kräfte die diesen angeblich inner-irakishen Konflikt verursachen und schüren.

Geschrieben von: Glorfindel 20. Mar 2007, 17:14

Das ist sicherlich richtig. Nur war eben das Potential schon da. Die meisten Leute werden wohl einen geeinten, friedlichen Irak vorziehen, nur hat eben Saddam gute Voraussetzungen geschaffen, indem er die anderen Gruppen im Irak unterdrückte und selber eine Gewaltherrschaft ausübte. Die Gewalt war also zum Teil schon gesäht.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 17:15

Genau, wir fordern einfach dass alle bösen Ausländer den Irak verlassen und dann kehrt da wieder Friede, Freude, Eierkuchen ein … wallbash.gif

Geschrieben von: revolution 20. Mar 2007, 17:19

@Hummingbird

Da hast Du mich falsch verstanden. Ich habe keinen Ratschlag für einen friedlichen, prosperienden Irak. Jedenfalls in den nächsten 25 Jahren nicht. Es gilt vielmehr zu verhindern, dass sich die gesamte Region irakisiert.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 17:42

Aber gerade um zu verhindern dass der Konflikt sich über die Grenzen ausbreitet sind die Amerikanischen Truppen in meinen Augen unverzichtbar.

Geschrieben von: revolution 20. Mar 2007, 17:55

ZITAT
Aber gerade um zu verhindern dass der Konflikt sich über die Grenzen ausbreitet sind die Amerikanischen Truppen in meinen Augen unverzichtbar.


Welche produktive Rollen spielen sie dabei denn?

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 18:02

Sie sind vielleicht der einzige Grund dafür, dass der Iran und Saudi Arabien (noch) nicht offen in den Krieg eingreifen.

Geschrieben von: revolution 20. Mar 2007, 18:12

"Offen" bedeutet "mit eigenen Truppen"? Nie im Leben. Auch glaube ich nicht, dass die US-Armee eine produktive Rolle dabei spielt, den iranischen oder saudischen Einfluß zu unterminieren. Das ist allein Aufgabe der Dilpmatie und die Kunst die Herzen der menschen für sich zu gewinnen. Das schafft man eher mit dem Wiederaufbau einer Mosche, einer Strasse, eines Krankenhauses, ...als mit einer 500lb Bombe. (Stichwort Rosinenbomber und Ami-Schokolade..)

Was glaubst Du worauf der iranische Einfluss im Libanon, den Palästinensergebieten oder dem Irak basiert? "Gezwungen" wird da niemand...die Leute werden "gekauft". "Seht her. Wir sind die Guten. Die anderen machen nur alles kaputt". Also soll die US-Armee doch kommen und die Infrastruktur zu zerstören. Dem eigenen Einfluss kann das nur schaden.

Geschrieben von: SEB1 20. Mar 2007, 18:16

Bei den Iranern kann ich es ja verstehen, besonders wegen dem Streit mit den Amis!!

Aber warum die Saudis, die können doch froh sein. Das es sich auf sie nicht ausweitet. Von daher denke ich mir, dass sie sich so lange wie möglich heraus halten wollen und werden! smokin.gif

Geschrieben von: revolution 20. Mar 2007, 18:28

@SEB1

Sowohl bei den Iranern, als auch bei den Saudis gibt es dafür historische Gründe gibt. Die Islamisierung der gesamten Region ging von der saudischen Halbinsel aus. Die Saudis, als Vertreter des streng konservativen sunnitischen Glaubens, beanspruchen für sich eine Vorreiterrolle in der gesamten islamischen Welt. Die Iraner sind ja wiederum Schiiten (eine religiöse Abspaltung) und fühlen sich als Führungs- und Schutznation für die seit Jahrhunderten verfolgten Schiiten und haben ebenfalls den Anspruch eine Führungsrollen zu spielen, da das alte Persien diese Rolle über Jahrhunderte/-tausende hinweg inne hatte. In diesen historischen, jahrhunderte alten Konflikt hinein spielen eben zusätzlich seit 200 Jahren sehr stark die alten und neuen (ich nenne sie mal) "Kolonialmächte" (GB, D, RU, USA, F) die wiederum ihre eigene Position stärken wollen und dabei auch je nach Konstellation der ein oder anderen Gruppierung vorort zur Macht verholfen haben. JEDER dort hat glaubhafte Motive sich dort in seinem Interesse zu betätigen. Ich sehe dass so, dass die Iraker (als ehemals ebenfalls recht mächtiges Land) als erster ins Gras gebissen haben und jetzt stürzt sich der Rest der Meute drauf. Bischen banal ausgedrückt, aber im Grunde läuft es mMn so ab.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 18:46

ZITAT(revolution @ 20. Mar 2007, 18:12) [snapback]873424[/snapback]
"Offen" bedeutet "mit eigenen Truppen"? Nie im Leben. Auch glaube ich nicht, dass die US-Armee eine produktive Rolle dabei spielt, den iranischen oder saudischen Einfluß zu unterminieren. Das ist allein Aufgabe der Dilpmatie und die Kunst die Herzen der menschen für sich zu gewinnen. Das schafft man eher mit dem Wiederaufbau einer Mosche, einer Strasse, eines Krankenhauses, ...als mit einer 500lb Bombe. (Stichwort Rosinenbomber und Ami-Schokolade..)

Was glaubst Du worauf der iranische Einfluss im Libanon, den Palästinensergebieten oder dem Irak basiert? "Gezwungen" wird da niemand...die Leute werden "gekauft". "Seht her. Wir sind die Guten. Die anderen machen nur alles kaputt". Also soll die US-Armee doch kommen und die Infrastruktur zu zerstören. Dem eigenen Einfluss kann das nur schaden.
Die Mehrzahl der Anschläge die im Irak stattfinden richten sich schon seit langem nicht mehr gegen die Besatzer. Da ist ein Bürgerkrieg im Gange, soweit sind wir uns ja wohl einig?

Auch erwarte ich nicht bald und ohne weiteres saudische oder iranische reguläre Truppen im Irak.

König Abdullah und Präsident Ahmadinedschad haben auf ihrem letzten Treffen verkündet das sie eine „Ausweitung des Krieges über die Grenzen des Iraks hinaus gemeinsam verhindern“ wollen. Das klingt ja wirklich großherzig, aber was soll das bedeuten, wenn nicht das sie den Konflikt auf den Irak begrenzen wollen.

Wenn die US Truppen jetzt abziehen tanzen die Mäuse auf dem Tisch.


Geschrieben von: revolution 20. Mar 2007, 18:57

@Hummingbird

ZITAT

Die Mehrzahl der Anschläge die im Irak stattfinden richten sich schon seit langem nicht mehr gegen die Besatzer.
Genau das ist ein Irrglaube, der durch die Zahlen eben wiederlegt wird. (gib mir nen bissel zeit, ich such Dir das noch raus)
Die Mehrzahl der Anschläge richtet sich jdenfalls meines Kenntnisstandes nach tatsächlich nachwievor gegen die Invasoren.

ZITAT

Da ist ein Bürgerkrieg im Gange, soweit sind wir uns ja wohl einig?


Ja. Insoweit sind wir uns ja leider einig.

ZITAT

Auch erwarte ich nicht bald und ohne weiteres saudische oder iranische reguläre Truppen im Irak.
Ich auch nicht, aber ich erschloss das aus Deinem Post.

ZITAT

König Abdullah und Präsident Ahmadinedschad haben auf ihrem letzten Treffen verkündet das sie eine „Ausweitung des Krieges über die Grenzen des Iraks hinaus gemeinsam verhindern“ wollen. Das klingt ja wirklich großherzig, aber was soll das bedeuten, wenn nicht das sie den Konflikt auf den Irak begrenzen wollen.


Das halte ich für ein realistisches Agreement. So läuft das Geschäft nunmal. Im ersten Golfkrieg (Iran-Irak) oder in Afghanistan (Taliban versus Nordallianz) war die iranisch saudische "Verständigung" jedenfalls zumindest nicht viel besser.


------------------------

bin ich grad drüber gestolpert:
ZITAT

...
In einem Artikel "From Madrid to London: Al-Qaeda Exports the War in Iraq to Europe" hatte Reuven Paz, Leiter des Project for the Research of Radical Islamism beim Global Research in International Affairs, die Anschläge von Madrid und London bereits als "Export aus dem Irak" bezeichnet. In einer Studie von ihm wurden 154 "fremde Kämpfer" im Irak unter die Lupe genommen. Von diesen kamen 60 Prozent aus dem Irak, 25 Prozent aus Kuwait und Syrien. Insgesamt würden nur 10 Prozent der Selbstmordattentäter aus dem Irak stammen.
...
"Die überwiegende Mehrzahl der Kämpfer hatte mit al-Qaida vor dem 11.9. nichts zu tun und haben auch jetzt nichts mit al-Qaida zu tun. Ich bin mir nicht sicher, ob sich die amerikanische Öffentlichkeit des gewaltigen Einflusses des Kriegs im Irak nicht nur auf die Islamisten, sondern auf die gesamte arabische Welt bewusst ist."
...

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20546/1.html

Jedenfalls wird hier deutlich, dass es nicht nur ein inner-irakischer "Bürgerkrieg" ist der hier ausgefochten wird.

--------

Zu der Beliebtheit der ausländischen Truppen und der Zahl/Zusammensetzung der Anschläge:
ZITAT

...
Laut einer im Oktober 2005 veröffentlichten Umfrage der britischen Armee lehnen 82 Prozent der Iraker die Besatzung ab, 67 Prozent fühlen sich unsicherer durch die ausländischen Truppen, 72 Prozent haben kein Vertrauen in die Besatzungstruppen.
...
sowie

http://www.netzeitung.de/ausland/589610.html
ZITAT

...
Die Hauptschuld für diese Entwicklung wird den USA und Präsident Bush angelastet. 40 Prozent machten sie für die schlechte Sicherheitslage verantwortlich, nur 18 Prozent nannten islamistische Kämpfer aus dem Umfeld von El Qaeda als die eigentlichen Verantwortlichen. So sprachen sich auch fast 80 Prozent der Befragten gegen die Anwesenheit ausländischer Truppen auf irakischem Territorium aus, weil sie darin eine wesentliche Ursache für die Gewalt sahen. Erstmals werden bei dieser Umfrage Anschläge auf die Besatzungstruppen mehrheitlich verteidigt. 51 Prozent aller Iraker und 94 Prozent der sunnitischen Bevölkerung halten solche Angriffe demnach für legitim - das sind drei Mal so viele wie bei einer vergleichbaren Umfrage 2004.
...


dazu noch eine Statistik (leider nur bis Okt 2004 sad.gif ) von Antony Cordesman:
"Table 1" auf Seite 6 -> 75% der Anschläge richten sich gegen Koalitionstruppen.
http://www.sftt.org/PDF/article01042005a.pdf

Ich hatte zu den Anschlagszahlen auch mal aktuelleres gelesen. Auch da die ergaben ein ähnliches Bild.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 20:07

Also erstmal ein Dankeschön das du dir die Mühe gemacht hast nach Quellen zu suchen.

ZITAT(revolution @ 20. Mar 2007, 18:12) [snapback]873424[/snapback]
… Jedenfalls wird hier deutlich, dass es nicht nur ein inner-irakischer "Bürgerkrieg" ist der hier ausgefochten wird.
Daran habe ich auch ehrlich gesagt keine Zweifel.

ZITAT(revolution @ 20. Mar 2007, 18:57) [snapback]873433[/snapback]
dazu noch eine Statistik (leider nur bis Okt 2004 sad.gif )
Ich kann leider gerade keine Quelle bieten, aber ich habe in Erinnerung dass die Meldung (Mehrheit der Angriffe nicht mehr auf Koalitionstruppen) irgendwann im letzten Jahr also 2006 kam. Wobei ich gestehen muss ich nicht weis wie da gezählt wurde. Ich versuche noch auf alle Fälle das abzuklären.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Mar 2007, 20:41

ZITAT(Hummingbird @ 20. Mar 2007, 17:13) [snapback]873391[/snapback]
Nur welche gewaltfreien Optionen haben die Amerikaner jetzt überhaupt noch?


ZITAT(Glorfindel @ 20. Mar 2007, 16:29) [snapback]873395[/snapback]
1) Man gewinnt die Sicherheitsoffensive und auch Vertrauen in der Bevölkerung zurück. Der Irak stabilisiert sich zumindest langsam und erholt sich wirtschaftlich.
Das setzt ja auch erstmal Gewalt voraus und danach viel Zeit und Geld. Die Uhr läuft aber gegen die USA.

ZITAT(Glorfindel @ 20. Mar 2007, 16:29) [snapback]873395[/snapback]
2) Man lanciert einen starken Mann der Streitkräfte, welcher die Gewalt mit Gewalt beendet. Probleme auf später verschoben.
Das wurde schon erfolglos versucht. Der Name fällt mir gerade nicht ein, aber das war irgendein General und Baathist.

ZITAT(Glorfindel @ 20. Mar 2007, 16:29) [snapback]873395[/snapback]
3) Man zieht sich zurück und hofft, dass es die irakische Regierung mit Unterstützng von wenigen SOF schafft, nachdem sich die Konfliktparteien gegenseitig ausgelaugt haben und das Land müde ist.
Das würde für die Amerikaner das Eingeständnis der Niederlage bedeuten, sofern der Irak davor nicht stabilisiert wurde. Bei einem Abzug der Amerikaner werden die meisten Parteien versuchen dem Einfluss der USA in der Region ein für allemal ein Ende zu setzen. Auf eine gewaltfreie Lösung läuft das bestimmt nicht hinaus.


Geschrieben von: revolution 22. Mar 2007, 15:35

Zwei Meldung als Ausdruck der Situation: rolleyes.gif

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,473160,00.html

ZITAT

UNO-GENERALSEKRETÄR
Ban Ki Moon überraschend zu Besuch in Bagdad
...
Ban Ki Moon hatte die internationale Gemeinschaft kürzlich aufgefordert, den Wiederaufbauplan für den Irak zu unterstützen. Der Fünfjahresplan sieht unter anderem vor, dass die irakische Regierung ihre Sicherheitskräfte verstärkt. Im Gegenzug soll die Weltgemeinschaft dem krisengeschüttelten Land finanzielle, politische und technische Hilfe leisten.
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http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,473322,00.html
ZITAT
BESUCH IN BAGDAD
Uno-Generalsekretär entkommt nur knapp Raketenangriff

Die Mörsergranate schlug nur 50 Meter neben dem Gebäude ein, in dem der Uno-Generalsekretär eine Pressekonferenz gab. Erschrocken duckte sich Ban Ki Moon bei der Explosion hinter dem Rednerpult weg. Iraks Regierungschef Maliki und sein Gast blieben unverletzt.

Bagdad - Putz rieselte von der Decke, als die Rakete explodierte. Ban Ki Moon duckte sich erschrocken hinter dem Rednerpult weg. Iraks Regierungschef Maliki blieb dagegen ganz ruhig und zuckte kaum mit der Wimper, berichteten anwesende Journalisten. Der irakische Regierungschef habe die Situation mit dem Ausspruch "nichts passiert" kommentiert.
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Geschrieben von: Andre71 23. Mar 2007, 02:40

http://www.youtube.com/watch?v=AUIQZJdNRkc

Geschrieben von: Hummingbird 23. Mar 2007, 13:50

Iraks Ministerpräsident hat nicht mal gezuckt. Der ist das schon gewohnt...

Geschrieben von: Glorfindel 23. Mar 2007, 13:54

Heute wurde dafür der irakische Vize-Ministerpräsident bei einem Anschlag verletzt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,473514,00.html

Geschrieben von: revolution 23. Mar 2007, 14:13

Ich mag mich irren. Aber irgendwie habe ich das Gefühl als seien die Anschläge im Irak und Afghanistan in letzter Zeit verdächtig koordiniert. Bei den terroristischen Aktionen muss ich mich doch schon schwer wundern, wie sie diese ohne geheimdienstliche/vertrauliche Informationen überhaupt durchführen konnten.

Damit meine ich zum Beispiel die Anschläge auf einen Konvoi der US-Botschaft in Afghanistan, den Anschlag auf ein US-Lager just als Cheney dort war, der Granatenangriff auf Ki-Moon/Maliki und jetzt auf den irakischen Vize-Ministerpräsidenten.

Geschrieben von: Hummingbird 30. Mar 2007, 03:31

ZITAT
Trotz Androhung von Präsidenten-Veto

US-Senat verlangt Abzug aus Irak

Der US-Senat hat sich erneut über eine Veto-Drohung von Präsident George W. Bush hinweggesetzt und die Finanzierung der Einsätze im Irak und Afghanistan mit einem Abzugstermin verknüpft. 51 Senatoren stimmten dafür, 47 dagegen, die Freigabe von 122 Milliarden Dollar (91,3 Milliarden Euro) mit dem nicht bindenden Ziel einer Beendigung des Kampfeinsatzes im Irak bis zum 31. März 2008 zu verknüpfen.

Bush hatte bereits vor der Abstimmung ein Veto für den Fall angekündigt, dass das Parlament ihm einen Termin für den Abzug setzt setzt. Der Kongress kann einen solchen Einspruch zwar überstimmen, dafür dürften aber die Mehrheitsverhältnisse nicht ausreichen.

Bereits am vergangenen Freitag hatte das Repräsentantenhaus, die andere Kammer des US-Kongresses, einen ähnlichen Budgetentwurf samt der Forderung nach einem Truppenabzug im kommenden Jahr verabschiedet. Beide Kammern müssen ihre abweichenden Vorlagen nun zusammenführen. Das Kriegsbudget wird dann an den Präsidenten weitergeleitet, ohne dessen Zustimmung es nicht in Kraft treten kann. Daher dürften jetzt zähe Verhandlungen zwischen Kongress und Weißem Haus über einen Ausweg aus dem Budgetstreit folgen.

Stand: 29.03.2007 17:44 Uhr
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6569428_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Geschrieben von: Parsifal 4. Apr 2007, 10:37

Genau so macht sich die USA Freunde fürs Leben:

http://www.europolitan.de/cms/?s=ep_tagesmeldungen&mtid=6313&

Und sich dann wundern, wenn man überall als das arrogante Arschloch in der Welt dasteht.

Geschrieben von: Glorfindel 5. Apr 2007, 13:10

Die Amerikaner sind da ja bei Weitem nicht alleine. Russland, Frankreich, China, Grossbritannien, die OPEC und andere versuchen sich doch mit zum Teil sehr fragwürdigen Methoden ein möglichst grosses Stück des Rohstoffkuchens abzuschneiden. Das ist nicht alleine eine Spezialiät der Amerikaner. Auch sind die Amerikaner auch nicht die Einzigen, welche nach dem irakischen Öl greifen.

Geschrieben von: PaganEthos 5. Apr 2007, 13:32

ZITAT(Glorfindel @ 5. Apr 2007, 12:10) [snapback]875566[/snapback]
Das ist nicht alleine eine Spezialiät der Amerikaner. Auch sind die Amerikaner auch nicht die Einzigen, welche nach dem irakischen Öl greifen.


Natürlich nicht, aber sie waren / sind Besatzungsmacht und haben / hatten die Verantwortung für den Laden. Wie der Kuchen verteilt wird sagen sie, bzw. ihre irakischen "Volksvertreter".

Geschrieben von: lastdingo 5. Apr 2007, 15:43

ZITAT(Glorfindel @ 5. Apr 2007, 12:10) [snapback]875566[/snapback]
Die Amerikaner sind da ja bei Weitem nicht alleine. Russland, Frankreich, China, Grossbritannien, die OPEC und andere versuchen sich doch mit zum Teil sehr fragwürdigen Methoden ein möglichst grosses Stück des Rohstoffkuchens abzuschneiden. Das ist nicht alleine eine Spezialiät der Amerikaner. Auch sind die Amerikaner auch nicht die Einzigen, welche nach dem irakischen Öl greifen.


Naja, die Chinesen scheren sich nicht drum wie demokratisch die Länder regiert werden und kaufen dann an Rohstoffquellen (auch Plantagen) auf, was sie kriegen können. Wirklich fragwürdig ist das nicht bzw. zumindest wesentlich weniger fragwürdig als die amerikanischen Methoden..

Geschrieben von: PaganEthos 26. Apr 2007, 10:36

Man höre und staune: eek.gif

ZITAT
US-Repräsentantenhaus beschließt Irak-Rückzug
Das US-Repräsentantenhaus hat sich über die Veto-Drohung von Präsident George W. Bush hinweggesetzt und mit der Mehrheit der Demokraten beschlossen, dass die US-Truppen ab dem 1. Oktober aus dem Irak abgezogen werden sollen. Die Entscheidung fiel mit 218 gegen 208 Stimmen.
Nach dem Repräsentantenhaus stimmt heute der Senat über die demokratische Initiative ab. Die vollständige Beendigung des US-Kampfeinsatzes im Irak wird nicht bindend auf den 1. April kommenden Jahres terminiert. Allerdings soll bis dahin der größte Teil der Truppen abgezogen sein.

Zustimmung des Senats steht noch aus
Sollte heute auch der Senat dem Gesetz zustimmen, in dem es um 124,2 Milliarden Dollar für diverse Auslandseinsätze der USA geht, würde es in der kommenden Woche Bushs Schreibtisch zur Unterzeichnung erreichen. Bush hat sein Veto bereits angekündigt. Dieses wiederum könnte die Opposition kaum überstimmen.
Die Demokraten kontrollieren den Kongress seit den Zwischenwahlen Ende vergangenen Jahres. Die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte vor der Abstimmung, mit der Vorlage werde Bush zum ersten Mal für den Krieg im Irak zur Rechenschaft gezogen. "Und er will der Realität nicht ins Auge sehen", erklärte die demokratische Politikerin.


http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6666962_NAV_REF1,00.html


Angenommen die Vorlage geht auch durch den Senat und Bush legt sein Veto ein - was würde dann eigentlich mit der Vorlage passieren? Kommt die dann so durch wie Bush will oder geht die nochmal zurück? Ich kenn mich mit dem Amisystem nicht so gut aus mata.gif

Geschrieben von: Hummingbird 26. Apr 2007, 11:27

Bush wird seinen Willen durchsetzen.

Geschrieben von: PaganEthos 26. Apr 2007, 11:57

Welche Mittel hat er denn dazu? Er kann ja nicht einfach sagen wie der Laden läuft, zumindest nach meinem Demokratieverständnis geht das nicht.

Geschrieben von: Hummingbird 26. Apr 2007, 12:03

Steht doch in dem Artikel den du gepostet hast. Bush kann gegen den Beschluss ein Veto einlegen.

Geschrieben von: ulan35 26. Apr 2007, 12:17

hab unlängst eine interessante meinung eines studienkollegen aus den usa zum thema lösung für usa/irak gehört:

er meinte, dass es

a) die "totale" niederlage unausweichlich ist

b) dass sie für die usa absolut "wünschenswert" und notwendig ist für einen globalen politikwechsel

ich denke er hat recht,

und bis jetzt hab ich noch keine einzige lösung gehört die "posiv" wäre und in der realität bestand hätte ...

Geschrieben von: ulan35 26. Apr 2007, 12:21

zum amerikanischen system:

das veto könnte durch eine 2/3 mehrheit im Kongress (also beide Häuser) ignoriert werden - overruling -


realiter wird das nicht passieren

Geschrieben von: Elliot 26. Apr 2007, 12:33

ZITAT(PaganEthos @ 26. Apr 2007, 09:36) [snapback]878728[/snapback]
Angenommen die Vorlage geht auch durch den Senat und Bush legt sein Veto ein - was würde dann eigentlich mit der Vorlage passieren? Kommt die dann so durch wie Bush will oder geht die nochmal zurück? Ich kenn mich mit dem Amisystem nicht so gut aus mata.gif

Die Vorlage kommt zum Präsidenten. Unterzeichnet er die Vorlage ist das Gesetz angenommen. Unterzeichnet er sie nicht, und will sie auch nicht unterzeichnen, muss er die Vorlage innerhalb von 10 Tagen an die Kammer des Kongresses zurückschicken, aus der sie kam*. Dann muss er sagen was ihn gestört hat. Die betroffene Kammer muss die vom Präsident vorgebrachten Punkte überdenken und die Vorlage insgesamt überdenken.
Will der Präsident auch die neu vorgebrachte Vorlage immer noch nicht unterschreiben, kommt die Vorlage auf Halde. Bis sie eventuell der Präsident auf erneute Vorlage doch noch unterzeichnet. Dann kann das Veto des Präsidenten noch mit einer 2/3 Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses überstimmt werden. Es muss, um das klarzustellen, sowohl eine 2/3 Mehrheit im Repräsentantenhaus als auch eine 2/3 Mehrheit im Senat erreicht werden. Wird in einer der beiden Kammer keine 2/3 Mehrheit erreicht, scheitert die Gesetzesvorlage ebenfalls.

*Verpasst der Präsident diese 10 Tages-Frist, wird das Gesetz ebenfalls angenommen.

Geschrieben von: Kosmos 26. Apr 2007, 12:42

schönes System, muss man sagen.

Mit 2/3 Mehrheit wird es aber in diesem Fall schwierig, ist aber auch nicht unwahrscheinlich.

Geschrieben von: Andre71 26. Apr 2007, 12:43

ZITAT(Kosmos @ 26. Apr 2007, 13:42) [snapback]878749[/snapback]
schönes System, muss man sagen.

Mit 2/3 Mehrheit wird es aber in diesem Fall schwierig, ist aber auch nicht unwahrscheinlich.


Nicht unwahrscheinlich er absolut unmöglich.

Geschrieben von: PaganEthos 26. Apr 2007, 12:59

ZITAT(Elliot @ 26. Apr 2007, 11:33) [snapback]878746[/snapback]
Will der Präsident auch die neu vorgebrachte Vorlage immer noch nicht unterschreiben, kommt die Vorlage auf Halde. Bis sie eventuell der Präsident auf erneute Vorlage doch noch unterzeichnet.


Da die 2/3tel Mehrheit wohl kaum zustande kommt, läufts einfach weiter wie bisher? Naja, zum Glück sind ja nächstes Jahr Wahlen xyxthumbs.gif

Geschrieben von: Elliot 26. Apr 2007, 13:41

ZITAT(PaganEthos @ 26. Apr 2007, 11:59) [snapback]878753[/snapback]
ZITAT(Elliot @ 26. Apr 2007, 11:33) [snapback]878746[/snapback]
Will der Präsident auch die neu vorgebrachte Vorlage immer noch nicht unterschreiben, kommt die Vorlage auf Halde. Bis sie eventuell der Präsident auf erneute Vorlage doch noch unterzeichnet.


Da die 2/3tel Mehrheit wohl kaum zustande kommt, läufts einfach weiter wie bisher? Naja, zum Glück sind ja nächstes Jahr Wahlen xyxthumbs.gif

Freu dich nicht zu früh. Sollten die Demokraten gewinne (dein Favorit nehme ich an). Werden sie sich wahrscheinlich aus der internationalen Gemeinschaft zurückziehen, in welchem Grad sei dahingestellt, und den Militäretat kürzen um das Geld für staatliche Sozialprogramme auszugeben. Und nun stell dir mal vor es bricht ein Krieg aus. Nehmen wir als völlig abwegiges Beispiel mal den Balkan. Die USA sagen: Nö, da machen wir nicht mit, wir haben unsere eigenen Probleme.

Und was dann? Kommt dann die EU Armee? rofl.gif

Geschrieben von: PaganEthos 26. Apr 2007, 13:48

Wenn man dann nicht bereit ist mehr Verantwortung zu übernehmen darf man auch nicht rumjammern. Ausserdem glaube ich irgendwie nicht so recht daran dass die USA sich so gänzlich zurückziehen werden. Auch bei den Demokraten gibts es sicher genügen Lobbysten mit Interressen überall auf der Erde, auch auf dem Balkan. wink.gif mata.gif

Ausserdem kann man diesen super-riesen Etat kürzen und hat immer noch massig Kohle für diverse Gimmiks und Abenteuer. Man muss ja nicht umbedingt immer ein Land 3x so gross wie D Land besetzten und sich auchnoch mit Wiederstand herumschlagen.

Geschrieben von: Elliot 26. Apr 2007, 13:51

ZITAT(PaganEthos @ 26. Apr 2007, 12:48) [snapback]878764[/snapback]
Wenn man dann nicht bereit ist mehr Verantwortung zu übernehmen darf man auch nicht rumjammern. Ausserdem glaube ich irgendwie nicht so recht daran dass die USA sich so gänzlich zurückziehen werden. Auch bei den Demokraten gibts es sicher genügen Lobbysten mit Interressen überall auf der Erde, auch auf dem Balkan. wink.gif mata.gif

Ausserdem kann man diesen super-riesen Etat kürzen und hat immer noch massig Kohle für diverse Gimmiks und Abenteuer. Man muss ja nicht umbedingt immer ein Land 3x so gross wie D Land besetzten und sich auchnoch mit Wiederstand herumschlagen.

Schon beim letzten mal mussten die Europäer ganz schön rumjammern bis Clinton sich genehmte zu helfen. Ich bin mir sicher das wir von den Amerikaner unter einem demokratischen Präsidenten nicht mehr allzuviel zu erwarten haben.

Aber das gehört hier nicht hin.

Geschrieben von: Hummingbird 11. May 2007, 12:41

ZITAT
Abstimmung im Repräsentantenhaus

Nur scheibchenweise Irak-Gelder für Bush

Im Streit um die Finanzierung des Irak-Krieges hat das demokratische kontrollierte Repräsentantenhaus Milliardengelder für das US-Militär nur eingeschränkt genehmigt. Trotz einer Vetodrohung von US-Präsident George W. Bush votierten die Abgeordneten mit 221 zu 205 Stimmen dafür, das Geld in zwei Raten auszuzahlen.

Zunächst sollen mit 42,8 Milliarden Dollar (31,6 Milliarden Euro) die Kosten für die Ausrüstung der US-Truppen und die Ausbildung irakischer und afghanischer Sicherheitskräfte bis zum 1. August gedeckt werden. Mit einer zweiten Abstimmung Ende Juli soll dann eine zweite Tranche in Höhe von 52,8 Milliarden Dollar (39 Milliarden Euro) freigegeben werden. Damit sollen die Kosten bis zum Ende des Haushaltsjahres am 30. September gedeckt werden. "Diese Gesetzgebung beendet das Blanko-Scheck-System für den endlosen Krieg des Präsidenten", sagte die demokratische Parlamentschefin Nancy Pelosi.

Bush lehnte die Vorlage umgehend ab: "Das kann nicht funktionieren." Einen früheren Beschluss, der ein Abzugsdatum für die US-Truppen aus Irak forderte, hatte er mit seinem Veto gekippt. Er deutete jedoch auch Kompromissbereitschaft an. Die Zeit laufe ab, erklärte Bush. Jede weitere Verzögerung bedeute eine Belastung für die Streitkräfte.

Die Vorlage geht nun an den Senat, wo sich der demokratische Mehrheitsführer Harry Reid um eine Einigung mit den Republikanern bemühen will.

Stand: 11.05.2007 04:42 Uhr
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6728214_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Geschrieben von: Wayne 18. May 2007, 16:23

Ich knall das mal hier rein:

ZITAT
ondon (dpa) - In ihrer bislang dramatischsten Studie zur Entwicklung im Irak haben britische Experten den Zusammenbruch und die Zersplitterung des Landes in verfeindete Herrschaftsgebiete vorausgesagt.

Die Regierung in Bagdad sei mittlerweile gegenüber mehreren lokal begrenzten Bürgerkriegen und Aufständen völlig machtlos, erklärte die anerkannte außenpolitische «Denkfabrik» Chatham House, das frühere Königliche Institut für Internationale Angelegenheiten.

In dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht, mit dem frühere Irak-Studien fortgesetzt werden, drängen die Politikwissenschaftler die Regierungen der USA und Großbritanniens zu radikalen Veränderungen ihres Vorgehens. Andernfalls werde das Auseinanderbrechen des Irak von Tag zu Tag wahrscheinlicher. In dem Bericht mit dem Titel «Accepting Realities in Iraq» (Die Realitäten im Irak akzeptieren) heißt es: «Es gibt im Irak nicht "einen" Bürgerkrieg, sondern viele Bürgerkriege und Aufstände, an denen eine große Zahl von Gemeinden und Organisationen um Macht kämpfen.»

Zu einem großen Teil sei die Terrororganisation El Kaida in Aufstände, Anschläge und Kämpfe verstrickt, erklärte der Leiter der Studie, der Nahost-Experte Gareth Stansfield. Obwohl sie in einigen Gebieten von regionalen irakischen Führern bekämpft werde, die eine Einmischung von außen unterbinden wollen, hätten die Gewaltaktionen der El-Kaida-Terroristen längst eine starke Eigendynamik bekommen. Den USA und Großbritannien wird empfohlen, viel stärker als bisher die Nachbarstaaten des Irak für Bemühungen um die Befriedung des Landes zu gewinnen. Diese Länder hätten große Möglichkeiten, die Lage im Irak zu beeinflussen. Zugleich kritisiert der Bericht, dass die regionalen Nachbarn Iran, Saudi-Arabien und Türkei die Zunahme der Instabilität des Irak aus egoistischen Interessen förderten. Jedes dieser Länder nutze dafür unterschiedliche Methoden.

Die gesamte irakische Gesellschaft sei «durch die sich summierenden Effekte von Bombenanschlägen, Entführungen, Morden, Drohungen und Einschüchterungen» verändert worden. Die ohnehin nur fragilen Bande des inneren Zusammenhalts seien dadurch der Gefahr ausgesetzt, völlig zerschlagen zu werden.

«Diese harten Realitäten müssen akzeptiert und für neue Strategien berücksichtigt werden, wenn diese irgendeine Chance haben sollen, den Irak vor dem Versagen und dem Zusammenruch zu bewahren», heißt es in der Studie. Das jüngste «Aufbäumen» der US-Truppen im Irak mit verstärkten militärischen Aktionen hat nach Einschätzung Stansfields nicht zur Eindämmung der Gewalt geführt, sondern sie lediglich in andere Gebiete des Landes abgedrängt.

Zu den Lösungsvorschlägen der Experten gehört vor allem die stärkere Einbeziehung der aufständischen Sunniten in eine Regierung, die tatsächlich alle wichtigen Kräfte des Landes repräsentieren müsse. Auch der radikale Schiitenprediger Muktada al-Sadr müsse beteiligt und als legitimer politischer Führer anerkannt werden. Zudem sei es erforderlich, die Kurden im Norden durch die Schaffung einer klaren rechtlichen Grundlage für eine föderative Selbstverwaltung einzubinden. Nur so würden sie auf Dauer friedlich in einem irakischen Staat bleiben.


http://de.news.yahoo.com/17052007/3/dramatische-studie-irak-zusammenbrechen.html

Geschrieben von: Parsifal 18. May 2007, 16:39

Tja, mit Abwandlung eines berühmten Filmtitels kann man dazu nur sagen:"Im Irak nichts Neues."

Geschrieben von: Racer 21. May 2007, 07:25

Zuerst alles in blindem Eifer kaputt hauen und dann mit dem Finger auf die anderen zeigen, dass sie da "nichts unternehmen". wallbash.gif

"Zugleich kritisiert der Bericht, dass die regionalen Nachbarn Iran, Saudi-Arabien und Türkei die Zunahme der Instabilität des Irak aus egoistischen Interessen förderten."

Ich hau mich weg pillepalle.gif Die grössten Förderer dieser Situation waren ja vorallem die Amis und die Briten selbst. Und egoistisch erst recht.

Geschrieben von: Indy MPM 21. May 2007, 23:06

http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/middle_east/6671075.stm

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Was haltet ihr eigentlich von der Theorie das die aktuellen Bürgerkriege da unten angezettelt (damit meine ich nicht den Iran oder andere Anreinerstaaten) worden sind um hinterher die Teilung des Landes "begründen" zu können?


Geschrieben von: Glorfindel 22. May 2007, 09:27

Gar nichts. Verschwörungs- und Verleumdungstheorien der dümmsten Sorte. Wenn Du nicht einen Anreinerstaat meinst, so meinst Du ja vermutlich Deutschland äh die USA. Ein stabiler, einheitlicher und pro-amerikanischer Staat macht auch für die USA deutlich mehr Sinn als ein Bürgerkrieg mit US-Truppen dazwischen und eine darbende Wirtschaft. Muss, glaube ich, nicht weiter begründet werden. Nüchtern betrachtet hat kein einziger Staat überhaupt ein Interesse an einem Bürgerkrieg, welcher die anderen Staaten in der ganzen Region destabilisieren kann und auch die Wirtschaft schädigt. Aber klar, die Nachbern mischen schon auch mit, auch wenn sie nicht der Grund sind für der Bürgerkrieg.

Geschrieben von: PaganEthos 22. May 2007, 09:43

Von diesem Verschwörungsmist halte ich garnix. Wem nutzts denn schon? Die Amis könnten ihre Präsents am Golf ja prima mit dem Vorhanden sein des Iran / Syriens rechtfertigen. Aber: angezettelt, besser ermöglicht, wurde der Bürgerkrieg schon und zwar von den USA. Dieser stupide, sinnlose Feldzug hat der Welt nichts und widernichts genützt. Das Kind ist nun aber bereits tief in den Brunnen gefallen und man muss schauen wie man es wieder raus bekommt.

Ich bin wirklich gespannt wie sich die Lage da unten in den nächsten Jahren entwickelt. Die Engländer ziehen nun ja auch definitiv ab..


-----------


Was denkt ihr, sollte man Syrien, den Iran, etc. jetzt noch bereisen oder soll ich meine Pläne zu den Akten legen? So ne Rundreise will ja im Voraus geplant sein und ich hab irgendwie keinen Bock dass damit das selbe passiert wie mit meiner geplanten Reise Damaskus-Beirut-Jerusalem für letzten Herbst. Friedlicher wirds ja in den nächsten Jahren wohl kaum. wallbash.gif wallbash.gif wallbash.gif

Geschrieben von: revolution 22. May 2007, 10:02

Naja, so unbekannt dürfte diese (wenn auch recht spekulative) Karte ja nicht sein:
Bild: http://www.oilempire.us/graphics/afj.peters_map_after.JPG
Blood borders
How a better Middle East would look
By Ralph Peters
Armed Forces Journal - June 2006



Geschrieben von: Glorfindel 22. May 2007, 10:26

siehe auch http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=25781&st=30

Geschrieben von: Hummingbird 25. May 2007, 16:05

ZITAT
Budget für Auslandseinsätze genehmigt

US-Kongress füllt Bushs Kriegskasse

Nach langen Verhandlungen haben beide Kammern des US-Kongresses einem Milliardenbudget für den Irak-Einsatz im zweiten Anlauf ihre Zustimmung erteilt. Repräsentantenhaus und Senat billigten in Washington 120 Milliarden Dollar für die Einsätze der US-Armee im Irak und in Afghanistan zu. Ein erster Budget-Entwurf war an den Demokraten gescheitert, die einen verbindlichen Termin für den US-Abzug aus dem Irak gefordert hatten.

Im Repräsentantenhaus stimmten 280 Abgeordnete für den Milliardenetat, 142 Abgeordnete dagegen. Bei der anschließenden Abstimmung im Senat gab es 80 Stimmen für und 14 Stimmen gegen das Gesetz. Mit den zugebilligten 120 Milliarden Dollar sollen die Einsätze der US-Armee im Irak und in Afghanistan bis zum Ende des Haushaltsjahrs im September finanziert werden.

Prüfmarken statt Abzugstermin

Auf Drängen der Demokraten waren in dem Entwurf 18 "Prüfmarken" aufgenommen worden, an denen sich der Erfolg der irakischen Regierung messen lassen soll. Verlangt werden unter anderem Erfolge bei der Bekämpfung der Milizen, beim Aufbau der irakischen Streitkräfte, bei der gerechten Verteilung der Öleinnahmen und bei der Aussöhnung der Volks- und Religionsgruppen. Das Budget verpflichtet Bush, formell Bericht über die Fortschritte der Regierung in Bagdad in diesen Bereichen abzulegen. Damit wollten die Demokraten Bushs Verantwortung für die Lage im Irak hervorheben.

Im Gegenzug hatten die Demokraten ihre Forderung aufgegeben, einen verbindlichen Abzugstermin festzuschreiben. Bush hatte sein Veto gegen einen festen Termin eingelegt, das die Demokraten mangels einer Zwei-Drittel-Mehrheit nicht überstimmen konnten. Nach der Zuleitung des nun beschlossenen Gesetzes an Bush kann dieser es durch seine Unterschrift in Kraft setzen.


USA nehmen irakische Regierung in die Pflicht

Bush betonte vor den Abstimmungen, dass das Budgetgesetz zur Finanzierung des Einsatzes ausdrücklich die irakische Regierung für die Fortschritte im Land in die Pflicht nimmt. "In Erwiderung der anhaltenden Unterstützung und Opferbereitschaft Amerikas muss die irakische Regierung wirklichen Fortschritt erzielen", sagte er. Sollte die Führung in Bagdad zu dem Schluss kommen, dass die USA nicht mehr erwünscht seien, würden sie abziehen.

Stand: 25.05.2007 04:28 Uhr
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6811552_REF3,00.html

Geschrieben von: revolution 27. May 2007, 09:19

http://www.hz-online.de/index.php?mode=full&cat=16&open=&open_u=&minDate=&s_id=5b3dece79a627efbec9107f7614c98d7&ident=&id=311307

ZITAT
Iraker haben seit Monatsbeginn mehr als 100 US-Soldaten getötet

Bagdad (dpa) - Durch Angriffe von Aufständischen sind im Irak laut US-Armee erneut acht amerikanische Soldaten ums Leben gekommen. Damit starben seit Monatsbeginn bereits mehr als 100 US-Soldaten im Irak. Das Militärkommando in Bagdad teilte mit, ein Soldat sei gestern bei einem Sprengstoffanschlag in Bagdad getötet worden. Ein zweiter Soldat sei bereits am Freitag in Tadschi ums Leben gekommen. Zuvor hatte die US-Armee von drei weiteren Angriffen am Mittwoch und gestern berichtet, die sechs Soldaten das Leben gekostet hatten.

Geschrieben von: revolution 13. Jun 2007, 21:03

http://www.n-tv.de/814142.html

ZITAT
Mittwoch, 13. Juni 2007
Zwischenruf 357

Dauerkonflikt drei im Orient

Von Manfred Bleskin

Als im Februar vergangenen Jahres die goldene Kuppel der Askarija-Moschee durch einen Anschlag zerstört wurde, war dies im eigentlichen Sinne der Beginn des Bürgerkriegs zwischen Sunniten und Schiiten im Irak. Nach dem Anschlag vom Mittwoch, bei dem nun auch die Minarette des Gebetshauses in Trümmer zerfielen, droht - im schlimmsten Fall - eine weitere Eskalation. Dass beide Seiten, aufgeschreckt durch die Gefahr eines andauernden, wenn nicht noch grausigeren Blutvergießens zur Besinnung kommen, ist kaum zu erwarten.
...
Statt, wie es nun auch hochrangige US-Militärs eingestehen, auf alle Iraker zu setzen, schürte Washington durch die Bevorzugung der Schiiten den Hass zwischen den Angehörigen der beiden Konfessionen. Das Ergebnis ist nicht nur eine Dominanz der dem schiitischen Iran verbundenen Kräfte im Irak. Viele Sunniten hängen dem Irrglauben an, dass sie ihre Belange nur vermittels brutaler Gewalt wahren können.

Wenn der Einfluss radikaler Schiiten den USA nun über den Kopf wächst und sie neuerdings auf Waffenhilfe für sunnitische Gruppen setzen, einige davon sogar mit mutmaßlichen Verbindungen zum Terrornetzwerk al Q'aida, begehen sie den gleichen Fehler unter umgekehrtem Vorzeichen. Auch die Hilfe für Osama bin Ladens Mudschaheddin im Kampf gegen die sowjetische Okkupation Afghanistans erwies sich als Bumerang. Die Büchse der Pandora ist seit dem Einmarsch der US-geführten Truppen im Irak geöffnet. Auch deren Rückzug wird sie nicht von heute auf morgen schließen. Die Verteilungskämpfe um die Erdölressourcen werden weitergehen.

Geschrieben von: revolution 19. Jun 2007, 15:23


ZITAT

US losing ground through tribal allies
By Ali al-Fadhily

RAMADI, Iraq - Attempts by the US military to win over tribal collaborators in al-Anbar province have won it more enemies instead.

The US has launched one of its biggest military operations to date to regain control of al-Anbar, to the west of Baghdad. It lost control over the region more than a year ago.

The province, which represents a third of the total area of the country and is inhabited by roughly 2.5 million people, mostly
...
Alwani said "most tribal sheikhs opposed the idea" and made it clear to US military commanders that they would never be part of the US plan. "It seems that the Americans have started to realize their mistake now."
...
"I do not see this working amidst the obvious division amongst tribal leaders looking for power," said a professor at the University of Anbar in Ramadi, speaking on condition of anonymity. "People here know each other, and they knew from the beginning that those warlords would fight over power and money one day."
...
Police loyal to tribal leaders in the Revolutionary Force for Anbar Salvation have told reporters that the US military provided them weapons, funding and other items such as uniforms, body armor, pickup trucks and helmets, and paid tribal fighters US$900 a month.


http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/IF20Ak03.html

Um Neid und Missgunst unter den sunnitischen Warlords zu sähen und somit diese in interne Machtkämpfe zu verwickeln, taugt der Plan der Amerikaner mMn durchaus. Die Frage wird sein, ob dies auch die Zahl der Angriffe auf US-Soldaten reduziert und den Irak und seine Regierung stabilisiert. confused.gif

Geschrieben von: revolution 25. Jun 2007, 14:38

http://www.mehrnews.com/de/NewsDetail.aspx?NewsID=507625

ZITAT
Iran hat eine Milliarde Dollar für den irakischen Aufbau bereitgestellt

Der Iran hat im laufenden Jahr eine Milliarde Dollar für den irakischen Aufbau in den Bereichen Stromversorgung,Straßenbau, Hygiene sowie Wasser und Abwasser bereitgestellt. Teheran , 25 Jun , ( MNA ) : Dies gab der Leiter der iranisch-irakischen Handelskammer Hassan Tiz Maghz am Sonntag auf einer Sitzung mit seinem irakischen Amtskollegen in Teheran bekannt,brichtete IRIB.

Er wies auch auf die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie zwischen der südiranischen Hafenstadt Khorramschahr und der Hafenstadt Basra in diesem Jahr hin und sagte, dass dadurch ein Transitweg von Iran , über Irak und Syrien bis zum Mittelmeer hergestellt wird.

Auf dieser Sitzung gab der Leiter der Bagdader Handelskammer Al Dschaburi bekannt, dass das irakische Parlament Investitionen seitens der Nachbarländer unterstütze.

"Die Investitionen der Nachbarländer vor allem Irans sind für den Aufbau des Irak, dessen Infrastruktur zum größten Teil von den Amerikanern zerstört worden ist , sehr wichtig und wirksam", fügte Al Dschaburi hinzu.


Die bösen Sunnis, Briten und Amis zerstören und die Iraner bauen auf. Psychologisch nicht ungeschickt. Auch weil die Regierung dagegen nichts haben kann und ja ansich scharf auf das Geld ist. Die gleiche Strategie wie in den schiitisch geprägten Teilen Afghanistans.

Geschrieben von: revolution 14. Jul 2007, 01:54

http://news.independent.co.uk/world/americas/article2758829.ece

ZITAT
'A dead Iraqi is just another dead Iraqi... You know, so what?'

Interviews with US veterans show for the first time the pattern of brutality in Iraq
By Leonard Doyle in Washington
Published: 12 July 2007

It is an axiom of American political life that the actions of the US military are beyond criticism. Democrats and Republicans praise the men and women in uniform at every turn. Apart from the odd bad apple at Abu Ghraib, the US military in Iraq is deemed to be doing a heroic job under trying circumstances.

That perception will take a severe knock today with the publication in The Nation magazine of a series of in-depth interviews with 50 combat veterans of the Iraq war from across the US. In the interviews, veterans have described acts of violence in which US forces have abused or killed Iraqi men, women and children with impunity.
...
A number of interviewees revealed that the military will attempt to frame innocent bystanders as insurgents, often after panicked American troops have fired into groups of unarmed Iraqis. The veterans said the troops involved would round up any survivors and accuse them of being in the resistance while planting Kalashnikov AK47 rifles beside corpses to make it appear that they had died in combat.

"It would always be an AK because they have so many of these lying around," said Joe Hatcher, 26, a scout with the 4th Calvary Regiment. He revealed the army also planted 9mm handguns and shovels to make it look like the civilians were shot while digging a hole for a roadside bomb.

"Every good cop carries a throwaway," Hatcher said of weapons planted on innocent victims in incidents that occurred while he was stationed between Tikrit and Samarra, from February 2004 to March 2005. Any survivors were sent to jail for interrogation.

There were also deaths caused by the reckless behaviour of military convoys. Sgt Kelly Dougherty of the Colorado National Guard described a hit-and-run in which a military convoy ran over a 10-year-old boy and his three donkeys, killing them all. "Judging by the skid marks, they hardly even slowed down. But, I mean... your order is that you never stop."

The worst abuses seem to have been during raids on private homes when soldiers were hunting insurgents. Thousands of such raids have taken place, usually at dead of night. The veterans point out that most are futile and serve only to terrify the civilians, while generating sympathy for the resistance.

Sgt John Bruhns, 29, of the 3rd Brigade, 1st Armoured Division, described a typical raid. "You want to catch them off guard," he explained. "You want to catch them in their sleep ... You grab the man of the house. You rip him out of bed in front of his wife. You put him up against the wall... Then you go into a room and you tear the room to shreds. You'll ask 'Do you have any weapons? Do you have any anti-US propaganda?'

"Normally they'll say no, because that's normally the truth," Sgt Bruhns said. "So you'll take his sofa cushions and dump them. You'll open up his closet and you'll throw all the clothes on the floor and basically leave his house looking like a hurricane just hit it." And at the end, if the soldiers don't find anything, they depart with a "Sorry to disturb you. Have a nice evening".
...
Lieutenant Jonathan Morgenstein, 35, of Arlington, Virginia, Marine Corps civil affairs unit. In Ramadi from August 2004 to March 2005

"We were approaching this one house... and we're approaching, and they had a family dog. And it was barking ferociously, cause it's doing its job. And my squad leader, just out of nowhere, just shoots it... So I see this dog - I'm a huge animal lover... this dog has, like, these eyes on it and he's running around spraying blood all over the place. And like, you know, what the hell is going on? The family is sitting right there, with three little children and a mom and a dad, horrified. And I'm at a loss for words."
...
Sergeant Dustin Flatt, 33, of Denver, 18th Infantry Brigade, 1st Infantry Division. One-year from February 2004

"The frustration that resulted from our inability to get back at those who were attacking us led to tactics that seemed designed simply to punish the local population..."

Sergeant Camilo Mejía, 31, from Miami, National Guardsman, 1-124 Infantry Battalion, 53rd Infantry Brigade. Six-month tour beginning April 2003

"I just remember thinking, 'I just brought terror to someone under the American flag'."

Sergeant Timothy John Westphal, 31, of Denver, 18th Infantry Brigade, 1st Infantry Division. In Tikrit on year-long tour beginning February 2004

"A lot of guys really supported that whole concept that if they don't speak English and they have darker skin, they're not as human as us, so we can do what we want."
...



wallbash.gif Kriegsverbrecher!

Geschrieben von: Palatin 14. Jul 2007, 10:33

ZITAT(revolution @ 14. Jul 2007, 02:54) [snapback]889832[/snapback]
http://news.independent.co.uk/world/americas/article2758829.ece
wallbash.gif Kriegsverbrecher!

Der Krieg gebiert mehr schlechte Menschen als er beseitigt.
Fairerweise sollten nun Zitate aus Interviews mit Terroristen und Widerstandskämpfern folgen.

Geschrieben von: revolution 14. Jul 2007, 14:00

ZITAT
Fairerweise sollten nun Zitate aus Interviews mit Terroristen und Widerstandskämpfern folgen.


"Fairerweise" noch einen Beleg zu fordern, dass Terroristen auch nicht nobler handeln als die US-Streitkräfte, ist ein durchaus interessanter Einwurf und passt irgendwo gut zu dem Artikel.

Geschrieben von: Andre71 14. Jul 2007, 14:46

Das sind ja zum teil echt schockierende Neuigkeiten Hausdurchsuchen in einem Quasi Kriegsgebiet werden vorzugsweise bei Nacht durchgeführt um die Leute im Schlaf zu überraschen so what? Das Haus sieht danach verwüstet aus so what? Darpa hat nun mal leider noch keine Röntgen Brillen erfunden um diese Prozedur unnötig zu machen. Knurrende Hunde werden bei Hausdurchsuchungen auch mal erschossen? Oh nein zur Hölle das ist der einzige Grund warum Deutsche Sek´s Pumpguns haben das ist international üblich.

Geschrieben von: Hummingbird 14. Jul 2007, 15:21

Wenn die Tötung Unschuldiger vertuscht wird, dann finde ich das schon schockierend.
Da stehen vielleicht Familien hinter den Toten die nun Mittellos sind und um eine Entschädigung betrogen werden.

Ausserdem kann man eine Hausdurchsuchung auf die stumpfsinnige und exzessive Art durchführen, oder man kann versuchen so vorzugehen das man nicht unnötig viele Sympathien bei der Bevölkerung verscherzt.

Geschrieben von: Nite 14. Jul 2007, 15:36

Es ging Andre71 wohl eher darum dass in dem Artikel versucht wird Standard-Verfahrensweisen mit derartigen Vorfällen in Verbindung zu bringen.

Geschrieben von: revolution 14. Jul 2007, 17:45

@Andre71

Die Amerikaner sind mit dem vermeintlichen Ziel in den Irak einmarschiert, das dortige Volk von einer "Schreckensherrschaft" zu befreien. So haben sie es ihren Leuten verkauft, so haben sie es uns verkauft und so haben sie es vor allem den Irakern verkauft. Also müssen sie sich daran auch messen lassen.

Leider wurde in der Praxis eine Schreckensherrschaft durch eine andere ersetzt. Und zwar inklusive willkürlicher Erschiessungen, Folterungen, Angst und Schrecken. Und zwar in einer Alltäglichkeit, die deutlich über das hinaus geht, was unter Saddam Hussein gang und gebe war. Lediglich einen Giftgasangriff auf Halabja mit 5000Toten hat Saddam da voraus. Aber auch von dieser Zahl an getöteten Zivilisten dürfte man inzwischen auch mit konventionellen Waffen (sofern Phosphor dazu gehört) nicht nachstehen.

Letztlich schneiden sie sich dabei aber nur ins eigene Fleisch und brüten die Eier des Terrorismus und des Widerstands vorbildlich aus.

Das Du das "normal" findest, macht die Sache eigentlich nicht wirklich besser.

Geschrieben von: Nite 14. Jul 2007, 17:50

ZITAT(revolution @ 14. Jul 2007, 18:45) [snapback]889918[/snapback]
Aber auch von dieser Zahl an getöteten Zivilisten dürfte man inzwischen auch mit konventionellen Waffen (sofern Phosphor dazu gehört) nicht nachstehen.

Als ob der Einsatz von Phosphor eine dermaßen große Rolle spielen würde...

Geschrieben von: revolution 14. Jul 2007, 18:12

In Fallujah hat Phosphor eine Rolle gespielt. Aber Fallujah (die Zerstörung ein fast vollständigen Stadt!) ansich war ja bereits ein Kriegsverbrechen...

Interessante Reportage dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=tkg8RfaJu3Q

Geschrieben von: Nite 14. Jul 2007, 18:17

ZITAT(revolution @ 14. Jul 2007, 19:12) [snapback]889923[/snapback]
In Fallujah hat Phosphor eine Rolle gespielt. Aber Fallujah (die Zerstörung ein fast vollständigen Stadt!) ansich war ja bereits ein Kriegsverbrechen...

Sehr eigenwillige Sicht der Dinge.
Was verstehst du bitteschön unter Kriegsverbrechen?

Da es sowieso kommen würd: ich bestreite keineswegs dass während der Kämpfe um Falludjah Kriegsverbrechen stattgefunden haben, jedoch halte ich die Behauptung die Kampfhandlungen an sich wären ein Kriegsverbrechen für nicht haltbar.

Geschrieben von: revolution 14. Jul 2007, 18:32

Ich kann mich gerne wiederholen...Das vertreiben von 350.000 Menschen, die fast vollständige Zerstörung einer Stadt (Fallujah = Dresden), der Einsatz von Phosphor, die Exekution von Zivilisten, Plünderungen und das Verwüsten von Hab und Gut der Einwohner.

Was ist daran "eigenwillig", wenn ich das als Kriegsverbrechen bezeichne? mata.gif

Frag doch mal einen Betroffenen, ob er sich in irgendeiner From "befreit" fühlt. (natürl. unrealistisch, da schwer möglich)
Und wenn es tatsächlich darum ging, das irakische Volk zu befreien und ihm aus purem Mitleid zu helfen, dann frage ich mich, warum man ihnen so etwas antut?

Geschrieben von: Warhammer 14. Jul 2007, 19:32

Na, was für eine aussagekräftige Reportage.

- "Das waren keine Kämpfer, denn wir haben die, von dem Amis markierten, Toten in kleinen Gruppen gefunden und während des Ramadan ist es üblich sich zu versammeln."

Klar, vollkommen logisch. Wie könnten sie bei den Beweisen auch Kämpfer gewesen sein...

- "Die Amis sagen, sie hätten über 1200 Kämpfer getötet, aber ich hab nur ein halbes dutzend Gräber gefunden, also waren es wohl doch nicht so viele."

Die Amis sind so dumm. Mehrere Tage Häuserkampf und die erwischen nur 6 und haben selbst sogar noch 51 eigene Verluste.

- "Es ist nicht zu verstehen, warum Leute die nach Falluhja zurückkehren eine ID brauchen und das ganze kontrolliert und geordnet geht. Das ist Gängelung und ein schwerer Schlag für die Ehre."

Vollkommen unverständlich. Wie können die Amis darauf pochen, die Einreise in eine Stadt, die sie gerade unter Verlusten freikämpfen mußten, zu kontrollieren

- "Ich hätte nicht erwartet, das in dieser Stadt nach den Kämpfen soviel kaputt wäre."

Ich hätte auch Blumen und Festtagsschmuck erwartet nach einer Runde Häuserkampf.

- "Die Leichen in dem Haus zeigen keine Anzeichen davon Kämpfer gewesen zu sein und es gib auch keine Kampfspuren in dem Raum. Aber der nächste Tote war ein Kämpfer, wir haben ne kleine IED und ne verschossene RPG in seinem Auto gefunden."

Komisch, im zweien Zimmer sind auch keine Kampfspuren. Er wurde also da irgendwie reingebracht, nachdem es ihn bei seinem Auto erwischt hat. Erhärtet natürlich die Theorie, dass das andere Zivilsten gewesen sein müssen, weil sie in einem intakten Zimmer gelegen haben. (Es können wirklich Zivilisten sein, aber die Argumentation ist doch Unsinn)

- Der dubiose Anführer der "Armee Mohammeds": "Wir haben uns nach einer Entscheidung unserer Anführer aus Falluhja zurückgezogen. Nicht weil wir einen Kampf verloren hätten, sondern aus taktischen Gründen." Dann der Kommentator: "Das erklärt, warum so viele Kämpfer entkommen sind."

Also ganz ehrlich, muß man darüber was sagen?

Ansonsten kann man das Geschmieren am Spiegel auch eher nicht als Kriegsverbrechen deklarieren.
Wenn es denn wirklich amerikanischen Ursprungs ist...

Geschrieben von: Palatin 14. Jul 2007, 19:43

ZITAT(revolution @ 14. Jul 2007, 18:45) [snapback]889918[/snapback]
Letztlich schneiden sie sich dabei aber nur ins eigene Fleisch und brüten die Eier des Terrorismus und des Widerstands vorbildlich aus.

Das Du das "normal" findest, macht die Sache eigentlich nicht wirklich besser.

Ich denke es ist wichtig hier möglichst scharf die diversen Verantwortungsebenen zu trennen! Das "die Amis" im Irak sind liegt in der Verantwortung der Führung, ebenso das Befehlen von diversen Maßnahmen - wie z.b. Hausdurchsuchungen, Patrouillen oder solchen Offensiven wie in Falludjah.
Das er eine Hausdurchsuchung machen muß, dafür kann GI-Joe letztlich nichts (mal abgesehen von der hohen (moralischen) Ebene dass er Bush gewählt hat und zur Army gegangen ist, aber das ist nicht juristisch relevant.), er bekommt seine Befehle und muß sich nach seinen Vorschriften richten - die Tatsache dass ungerechtfertigte Hausdurchsuchungen zum Furcht verbreiten stattfinden ist also die Schuld von Bush und als Verbrechen ihm anzulasten. Ich denke dass ist der Punkt den Andre71 meinte, solche Durchsuchungen laufen aus militärisch-taktischen Gründen sehr unangenehm für den Verdächtigen ab, dafür kann aber GI-Joe nichts!
Wofür er freilich etwas kann sind Abweichungen von den Vorschriften und Befehlen - also sagen wir Diebstähle, Morde, Vergewaltigungen - das sind dann seine Kriegsverbrechen (aber sogar hier spielt zu einem gewissen Grad die Verantwortung der Führung eine Rolle, sie müssen schließlich ihre Leute unter Kontrolle halten).
Die Verbrechen der verschiedenen Ebenen kann man jedoch nur sehr schwer in einen Topf werfen und gleichzeitig behandeln.

ZITAT(revolution @ 14. Jul 2007, 15:00) [snapback]889888[/snapback]
ZITAT
Fairerweise sollten nun Zitate aus Interviews mit Terroristen und Widerstandskämpfern folgen.

"Fairerweise" noch einen Beleg zu fordern, dass Terroristen auch nicht nobler handeln als die US-Streitkräfte, ist ein durchaus interessanter Einwurf und passt irgendwo gut zu dem Artikel.

Ja, er paßt sehr gut dazu. Denn wie bei jedem Verbrechen, sind zur Verurteilung des Verbrechers die Umstände der Tat entscheidend! Erschießt eine Ehefrau ihren Mann nur weil sie ihre Tage hat ist das was anderes, als wenn er sie massiv mißhandelt - Analog ist zur Verurteilung z.b. des Kolonnenfahrers der einen Jungen überfährt wichtig zu wissen, wie groß die Wahrscheinlichkeit war in einen Hinterhalt zu geraten.



Das noch nie irgendjemand einen Krieg finanziert hat nur um ein anderes Volk zu befreien, dürfte imho keiner Diskussion bedürfen. Auch dass die Lage im Irak katastrophal ist und "die Amis" es nicht auf die Reihe bekommen ist denke ich klar. Es ist dennoch wichtig alles nüchtern und genau zu untersuchen und richtig einzuordnen.

Geschrieben von: Andre71 15. Jul 2007, 01:43

ZITAT(Hummingbird @ 14. Jul 2007, 16:21) [snapback]889898[/snapback]
Ausserdem kann man eine Hausdurchsuchung auf die stumpfsinnige und exzessive Art durchführen, oder man kann versuchen so vorzugehen das man nicht unnötig viele Sympathien bei der Bevölkerung verscherzt.



Ein Deutsches Sek geht auch nicht andersvor.

Geschrieben von: Hummingbird 15. Jul 2007, 02:15

Ich glaube schon das da ein nicht unwesentlicher Unterschied besteht, zwischen dem Vorgehen der deutschen Polizei und amerikanischen Kampftruppen in einem Kriegsgebiet.

Diejenigen die so im Irak hausen bezahlen auch den Preis dafür. Oder ihre Kameraden.
Von wegen „winning hearts and minds“ …

Ich denke da z.B. an solche Geschichten wie der GI der aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug eine Blendgranate in eine Schafherde geworfen hat. Da braucht sich eigentlich niemand wundern wenn der Hirte das nächste Mal wegsieht, wenn vor seinen Augen ein IED vergraben wird.

Geschrieben von: Palatin 15. Jul 2007, 10:24

ZITAT(Hummingbird @ 15. Jul 2007, 03:15) [snapback]889959[/snapback]
Diejenigen die so im Irak hausen bezahlen auch den Preis dafür. Oder ihre Kameraden.
Von wegen „winning hearts and minds“ …

Ich denke nicht, dass man mit irgendeinem Vorgehen bei einer Hausdurchsuchung - welche bei einem echten Terroristen noch etwas bringen soll - einen unschuldig Durchsuchten irgendwie gewinnen kann.
Und stell dir mal die Frage wie du ein Haus durchsuchen würdest wo du doch damit rechnen mußt in ein Terroristennest zu stechen, dass dort unschuldige wohnen weiß man vorher nämlich nicht mit Sicherheit.

ZITAT(Hummingbird @ 15. Jul 2007, 03:15) [snapback]889959[/snapback]
Ich denke da z.B. an solche Geschichten wie der GI der aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug eine Blendgranate in eine Schafherde geworfen hat. Da braucht sich eigentlich niemand wundern wenn der Hirte das nächste Mal wegsieht, wenn vor seinen Augen ein IED vergraben wird.

Das ist ja was anderes. Worum es geht ist schlicht: Hausdurchsuchungen sind scheiße für das unschuldige Opfer, aber man kann eine Vorschriftengemäße Durchfürhung nicht als Kriegsverbrechen dem einzelnen Soldaten anlasten. Wenn dabei z.b. die Tochter des Hauses vergewaltigt würde, dann wäre es ein Verbrechen - aber wenn nur das Haus durchsucht wird, dann eben nicht, dann kann man dies höchstens der höheren Führung als Fehler anlasten zu viele Häuser unnötigerweise durchsuchen zu lassen.

Geschrieben von: Cyruz 15. Jul 2007, 10:44

ZITAT(Palatin @ 15. Jul 2007, 11:24) [snapback]889967[/snapback]
ZITAT(Hummingbird @ 15. Jul 2007, 03:15) [snapback]889959[/snapback]
Diejenigen die so im Irak hausen bezahlen auch den Preis dafür. Oder ihre Kameraden.
Von wegen „winning hearts and minds“ …

Ich denke nicht, dass man mit irgendeinem Vorgehen bei einer Hausdurchsuchung - welche bei einem echten Terroristen noch etwas bringen soll - einen unschuldig Durchsuchten irgendwie gewinnen kann.
Und stell dir mal die Frage wie du ein Haus durchsuchen würdest wo du doch damit rechnen mußt in ein Terroristennest zu stechen, dass dort unschuldige wohnen weiß man vorher nämlich nicht mit Sicherheit.



Man muss aber schon noch unterscheiden zwischen Terroristen und Unschuldigen. Solange jeder als potentiell hochgefährlicher Terrorist angesehen wird, muss man sich auch nicht wundern, wenn einem nichts als Hass entgegenschlägt.
So wie ich die Aussage im Artikel verstanden habe, haut man bei Durchsuchungen aber auf Teufel komm raus alles kurz und klein. Als nächstes steht dann auch die Frage nach Kompensationszahlungen an Unschuldige, die es wohl auch kaum geben wird.
Das Problem ist doch, dass sich die Amerikaner offensichtlich wie die Axt im Wald benehmen, egal worum es geht. Da gabs mal die Doku, wo ein Taxifahrer erwischt wurde, wie er Holz klaut. Als Bestrafung wurde mal kurzerhand mit dem Panzer über sein (leeres) Taxi gefahren... und damit sicherlich der Familie die Versorgungsgrundlage entzogen. xyxthumbs.gif wallbash.gif
Und ich glaube kaum, dass dies der einzige Fall von überzogener Selbstjustiz war.

Geschrieben von: Palatin 15. Jul 2007, 11:10

Ich streite das Fehlverhalten der Soldaten ja auch nicht ab und wenn Verbrechen geschehen bin ich der erste der ihre Bestrafung bis in die Verantwortlichen Ebenen hinein und Kompensation verlangt (besser noch ihre Verhinderung).
Ich finde nur bei Kritik am Fehlverhalten anderer ist es gerade wichtig selbst nicht unterschiedslos auf alle(s) einzuprügeln was einem nicht gefällt.
Ich weiß noch das in einem anderen Thread vehemment gefordert wurde die Moslems und die muslimischen Radikalen nicht in einen Topf zu werfen sondern voneinander zu Differenzieren - ich denke für die amerikanischen Besatzungssoldaten sollte dasselbe gelten.

Geschrieben von: Nite 15. Jul 2007, 11:23

ZITAT(Cyruz @ 15. Jul 2007, 11:44) [snapback]889970[/snapback]
Man muss aber schon noch unterscheiden zwischen Terroristen und Unschuldigen.

Bei Zugriffsdurchsuchungen ist es aus naheliegenden Gründen weltweit gängige Praxis jede im Haus befindliche Person als potentielle Bedrohung anzusehen. Die Einteilung in harmlose Zivilisten und irreguläre Kämpfer kann ich dann treffen wenn sämtliche Personen unter Kontrolle, sprich üblicherweise durchsucht und gefesselt sind. Alles andere wäre bei derartigen Operationen auch grob fahrlässig.

Geschrieben von: Hummingbird 15. Jul 2007, 15:14

ZITAT(Palatin @ 15. Jul 2007, 11:24) [snapback]889967[/snapback]
Ich denke nicht, dass man mit irgendeinem Vorgehen bei einer Hausdurchsuchung - welche bei einem echten Terroristen noch etwas bringen soll - einen unschuldig Durchsuchten irgendwie gewinnen kann.


Davon dass die Parteien bei der Durchsuchung Freundschaft schließen war keine Rede, sondern:

ZITAT(Hummingbird @ 14. Jul 2007, 16:21) [snapback]889898[/snapback]
Ausserdem kann man eine Hausdurchsuchung auf die stumpfsinnige und exzessive Art durchführen, oder man kann versuchen so vorzugehen das man nicht unnötig viele Sympathien bei der Bevölkerung verscherzt.


Natürlich ist eine Hausdurchsuchung generell eine unangenehme Sache für die Hausbewohner.

BTW wird im Irak auch nicht jedem Hausbewohner generell ein Sack über den Kopf gezogen.
Jedoch wird AFAIK nur die zerstörte Haustüre ohne weiteres ersetzt. Wenn dann weitere Einrichtung demoliert wird und Achselzuckend abgezogen wird, erzeugt das noch ganz andere Emotionen bei den Hausbewohnern als wenn der Suchtrupp mit Fingerspitzengefühl vorgeht.



Geschrieben von: Palatin 15. Jul 2007, 20:48

Ich fürchte das Problem ist, dass die Amis noch nie Sympathien bei der Bevölkerung besessen haben die sie sich verscherzen können. Außerdem ist es wichtig festzuhalten, dass ja wohl erst der Widerstand/Terror kam und dann die brutalen, unnötigen Hausdurchsuchungen.

Jetzt werde ich mal grundsätzlich!
Vorweg: Auf jeden Fall bin ich ein Verfechter von juristisch und humanistisch einwandfreien Verhalten gerade von Besatzungssoldaten. Nichts, überhaupt nichts rechtfertigt Übergriffe auf Unschuldige! Jegliche Verbrechen und Undiszipliniertheiten sind m.E. auf das härteste zu bestrafen.
Auch war ich von Anfang an gegen den Einmarsch in den Irak und bin der Ansicht, dass er aufgrund wenig ehrenhafter Motive erfolgte. Und mir ist auch klar, was für Scheiße die USA schon in der Welt angestellt haben (Kriegsverbrechen, Unterstützung von Diktatoren usw).

Aber andererseits hält sich mein Mitleid gegenüber den Irakern zunehmend in Grenzen. Betrachtet man die Sache mal global, stellt sich die Situation doch folgendermaßen dar: Die USA haben den letzten Irakkrieg gewonnen und das Land besetzt - diesen Fakt muß man anerkennen, er läßt sich nicht mehr rückgängig machen. Ob das nun ein Verbrechen war oder nicht ist doch bei der Gestaltung der Zukunft eher zweitrangig.
Im Gegensatz zu Stellvertreterkriegen, bei denen die USA nur indirekt eingreifen und auch mal offensichtliche Gangster unterstützen können, schaut hier aber die Welt zu und es ist schon eine reine Prestigefrage für die USA hier ein ordentliches Ergebnis (d.h. eine stabile Demokratie) abzuliefern - Man hätte ja auch einfach Saddam Hussein 2.0 einsetzen können und schon ein Jahr später abziehen!
Zweitens mögen die USA manchmal durchaus skrupellose Gangster sein, in erster Linie sind sie aber Geschäftsmänner und dazu glauben sie auch noch an den freien Markt, der nur in einer freien Gesellschaft funktioniert. Wollen die Iraker nicht frei sein? Dazu kommt noch der Umstand, dass es ihnen letztlich Scheißegal ist zu welchem Gott ihr Geschäftspartner betet, solange das Geschäft klappt. Die ganze Religionsgeschichte ist also hinsichtlich der Besetzung des Iraks nicht ausschlaggebend. Nüchtern betrachtet gibt es keinen vernünftigen Grund sich derartig gegen die Besetzung durch die USA zu widersetzen - es sind keine Stalinisten! Ja, es liegen sogar die besten Vorraussetzungen vor um sich gesund zu stoßen.

Außerdem, was war denn nach dem WKII in Dtl, in Italien, in Japan? Diese Länder wurden auch gegen ihren Willen von den USA besetzt (wobei die USA auch nicht gerade Menschenfreundlichkeit leitete) und man hat weiß Gott mit der Niederlage gehadert (in Japan noch bis heute auch in gesellschaftlich anerkannten Kreisen) - aber was hat die Bevölkerung getan? Sie hat sich mit der Besatzungsmacht arrangiert, in die Hände gespuckt und ihr Land wieder aufgebaut - und schon wenige Jahre später waren es wieder souveräne Länder, denen es außerdem sehr gut ging.
Warum geschieht das im Irak nicht? Mir ist klar, dass es sehr viele zwielichtige und mächtige Interessenpruppen gibt, doch ich habe den Eindruck die Iraker spielen in der Hauptsache einfach den Beleidigten, legen die Hände in den Schoß und erwarten dass ihnen ein anderer das Paradies bringt - vielleicht ist diese mangelnde Eigenverantwortung auch eine Folge der Kolonialzeit.
Klar kann man sagen die Amis sollten das Land wieder aufbauen - aber wie soll das bitte ohne Mithilfe der Bevölkerung geschehen bzw. wenn ständig alles wieder in die Luft gesprengt wird?
Klar kann man auf die Fälle von unschuldigen Opfern der Militäraktionen weisen, aber in der Masse sind es doch die Iraker selbst die sich gegenseitig abschlachten! Sie demolieren ihr eigenes Land und regen sich hinterher auf dass es kaputt ist.
Klar kann man auf die Fehler und Verbrechen der amerikanischen Soldaten zeigen und alle Schuld auf die abwälzen, aber letztendlich sind die nur dort, weil es die Iraker selbst nicht auf die Reihe bekommen ihr Land ordentlich zu regieren! Und warum ist eigentlich derartiger Widerstand gegen die vermeintliche Schreckensherrschaft der Amis möglich, gegen die Schreckensherrschaft von Saddam war es aber nicht möglich?
Klar kann man sagen das Verhalten der Amerikaner begünstigt den Terror, aber bei Lichte betrachtet ist es doch umgekehrt. Glaubt wer im Ernst GI-Joe hat nichts besseres zu tun als des nächtens irakische Bruchbuden zu durchsuchen? Nee, das tut er weil am Tage zuvor sein Kamerad auf feige Weise in die Luft gesprengt wurde - zusammen mit drei einheimischen Kinderlein (also entgegen jeder Regel zivilisierter Kriegsführung). Das Chaos und die Besatzung wird sich nicht durch Terror beenden lassen! Beides wird erst enden wenn der Terror endet.
Es wurde geschrieben, es wäre verständlich dass der Hirte wegguckt wenn eine IED vergraben wird weil die GIs seine Schafherde belästigten - nein, es ist nicht verständlich! Einmal weil dies die GIs nur noch mehr verärgern wird, zum anderen weil die IED sein Land verwüsten und möglicherweise seine Landsleute töten wird! Ich an seiner Stelle würde gerade sagen: "Habt ihr sie noch alle? Wie sollen wir denn zu was kommen wenn wir dauernd alles in die Luft sprengen?"

So. Mir ist ja klar, dass im Irak viele böse Leute auf sehr brutale Weise agieren und dass dem Lande auch vom Westen schon oft übel mitgespielt wurde - aber dennoch liegt die Zukunft Iraks in den Händen der Iraker! Aber alles was man hört ist Jammerei, Anklagen und Beschuldigungen gegen andere, Forderungen und Selbstmitleid - aber Eigeninitiative scheint Fehlanzeige zu sein. Ich denke wenn die Iraker statt sich gegenseitig abzuschlachten und die Amis zu beschuldigen mal den Arsch hochbekommen würden, dann könnten sie längst im geordneten und wohlhabenden Verhältnissen leben. Ich denke sie haben die Chance eine liberale Demokratie aufzubauen - aber offensichtlich wollen sie das gar nicht! Insofern ist das herumreiten auf den Fehlern der Amerikaner nutzlos und unsinnig - entscheidend ist allein was die Iraker falsch machen.

Geschrieben von: Hummingbird 16. Jul 2007, 00:33

Auch mal was grundsätzliches meinerseits vorneweg:
Ich will hier gar nicht die juristischen Feinheiten diskutieren um beurteilen zu können ob mancher Wahnsinn ein Verbrechen ist oder nicht.
Diejenigen die Tag für Tag ihren Hals riskieren versuchen sowieso an erster Stelle zu überleben. Richtig oder Falsch interessiert da erstmal nicht.
Es liegt in der Natur des Szenarios das dieser Konflikt äußerst „schmutzig“ geführt wird.

ZITAT
Nüchtern betrachtet gibt es keinen vernünftigen Grund sich derartig gegen die Besetzung durch die USA zu widersetzen
Wenn man den Gedanken fortsetzt könnte man auch sagen das es generell keinen vernünftigen Grund gibt einen Konflikt mit Gewalt zu führen. Ganz so simpel ist es dann aber (leider) doch nicht. Die Gründe sind vielseitig und reichen aus um das Land im Chaos versinken zu lassen. Das ist übrigens nichts was von klugen Köpfen nicht schon vor der Invasion vorausgesagt worden wäre.

ZITAT
was war denn nach dem WKII in Dtl, in Italien, in Japan?
Die Szenarien lassen sich überhaupt nicht mit dem Irak vergleichen. Der Irak ist zum Austragungsort eines Kampfes zwischen Sunniten, Schiiten und jedem der eine Rechnung mit den USA zu begleichen hat geworden.

ZITAT
… was hat die Bevölkerung getan? Sie hat sich mit der Besatzungsmacht arrangiert, in die Hände gespuckt und ihr Land wieder aufgebaut …Warum geschieht das im Irak nicht?
Die Irakis tun das doch auch. Übrigens unter viel größeren Widrigkeiten als das beim Wiederaufbau in Europa der Fall war. Als bei uns aufgebaut wurde sind nicht tagtäglich bis zu hundert auf bestialische Art getötet worden. Die Irakis gehen aber trotzdem zur Arbeit. Weil sie auch gar keine andere Wahl haben wenn sie nicht das Land verlassen können. Und wer keine anständige Arbeit findet, der lässt sich 1-2 Mal im Monat ein paar hundert Dollar bezahlen um irgendwo am Straßenrand ein IED zu vergraben.


ZITAT
… ich habe den Eindruck die Iraker spielen in der Hauptsache einfach den Beleidigten, legen die Hände in den Schoß und erwarten dass ihnen ein anderer das Paradies bringt - vielleicht ist diese mangelnde Eigenverantwortung auch eine Folge der Kolonialzeit….
Mangelnde Eigenverantwortung? Ich glaube da tust du den Irakis Unrecht.
Es ist Teil der Strategie derjenigen die die USA bekämpfen, dass der Wideraufbau keinen Erfolg hat. Darum setzen einige auch alles – mit Erfolg – daran dass das schlimmste Chaos herrscht wenn die USA dann irgendwann mal abziehen.

ZITAT
… in der Masse sind es doch die Iraker selbst die sich gegenseitig abschlachten! Sie demolieren ihr eigenes Land und regen sich hinterher auf dass es kaputt ist. …
Der Irak ist nun mal kein homogener Nationalstaat und außerdem Austragungsort von Stellvertreterkriegen.

ZITAT
… warum ist eigentlich derartiger Widerstand gegen die vermeintliche Schreckensherrschaft der Amis möglich, gegen die Schreckensherrschaft von Saddam war es aber nicht möglich?
Saddam hat sich noch mit ganz anderen Mitteln durchgesetzt als die USA das heute tun. Außerdem gab es unter Saddam nicht so eine Einflussnahme aus dem Ausland wie das heute der Fall ist.

ZITAT
Aber alles was man hört ist Jammerei, Anklagen und Beschuldigungen gegen andere, Forderungen und Selbstmitleid - aber Eigeninitiative scheint Fehlanzeige zu sein. Ich denke wenn die Iraker statt sich gegenseitig abzuschlachten und die Amis zu beschuldigen mal den Arsch hochbekommen würden, dann könnten sie längst im geordneten und wohlhabenden Verhältnissen leben.
Was für eine Eigeninitiative schwebt dir denn da vor?
Sorry, aber an der Stelle muss ich mir höhnische Kommentare echt schwer verkneifen.

ZITAT
Ich denke sie haben die Chance eine liberale Demokratie aufzubauen - aber offensichtlich wollen sie das gar nicht!
Damit liegst du wohl richtig.




Geschrieben von: Palatin 16. Jul 2007, 10:16

ZITAT(Hummingbird @ 16. Jul 2007, 01:33) [snapback]890137[/snapback]
ZITAT
Nüchtern betrachtet gibt es keinen vernünftigen Grund sich derartig gegen die Besetzung durch die USA zu widersetzen
... Die Gründe sind vielseitig und reichen aus um das Land im Chaos versinken zu lassen. Das ist übrigens nichts was von klugen Köpfen nicht schon vor der Invasion vorausgesagt worden wäre.

Das stimmt wohl, dennoch ist die Gewaltbereitschaft und die Gewalt außerhalb zivilisierter Kriegsführung nicht Schuld der Amis sondern Ausgeburt der Unvernunft der Gewalttätigen. Das zeigt sich imho gerade bei diesem Glaubensrichtungsgemetzel, dass überhaupt nicht mehr zeitgemäß ist - man muß heute nicht mehr sein Stammesterritorium vergrößern sondern kann auf kleinstem Raum nebeneinanderleben.

ZITAT(Hummingbird @ 16. Jul 2007, 01:33) [snapback]890137[/snapback]
... Die Irakis gehen aber trotzdem zur Arbeit. Weil sie auch gar keine andere Wahl haben wenn sie nicht das Land verlassen können. Und wer keine anständige Arbeit findet, der lässt sich 1-2 Mal im Monat ein paar hundert Dollar bezahlen um irgendwo am Straßenrand ein IED zu vergraben.

Ohne Kommentar.

ZITAT(Hummingbird @ 16. Jul 2007, 01:33) [snapback]890137[/snapback]
ZITAT
Aber alles was man hört ist Jammerei, Anklagen und Beschuldigungen gegen andere, Forderungen und Selbstmitleid - aber Eigeninitiative scheint Fehlanzeige zu sein. Ich denke wenn die Iraker statt sich gegenseitig abzuschlachten und die Amis zu beschuldigen mal den Arsch hochbekommen würden, dann könnten sie längst im geordneten und wohlhabenden Verhältnissen leben.
Was für eine Eigeninitiative schwebt dir denn da vor?

Nachbarschaftsmilizen aufstellen welche Terroristen und anderes Gesindel aus dem Viertel weisen, mit den Amis bei der Sicherung zusammenarbeiten, Parteien bilden, die Konflikte friedlich beilegen, Wiederaufbauvereine gründen, demokratische Organe aufbauen ... einfach was für eine bessere Zukunft tun.
Wie heißt es doch so schön? "Wo bleibt der Aufstand der Anständigen?" - Wo sind denn die vielen Millionen friedliebenden, gemäßigten, "guten" Muslime? So wie immer getan wird müßten die doch durch ihre schiere Masse die drei bösen Fundamentalisten spielend ausschalten können, vor allem wenn noch das amerikanische Militär Gewehr bei Fuß steht. Bei allem Verständnis für die Probleme zwischen den diversen Volksgruppen, aber zu erkennen dass dieses momentane Chaos nicht zum eigenen Vorteil gereicht müßte doch möglich sein. Aber ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass auch in dem gebeutelten Volk in der Masse nur die Kinder zu denen zählen die einem wirklich leid tun sollten und das all zu viele nur all zu gerne irgendwelchen kranken Typen hinterherlaufen.

ZITAT(Hummingbird @ 16. Jul 2007, 01:33) [snapback]890137[/snapback]
ZITAT
Ich denke sie haben die Chance eine liberale Demokratie aufzubauen - aber offensichtlich wollen sie das gar nicht!
Damit liegst du wohl richtig.

Dann verstehe ich das Geschrei nicht. Ob man nun als Kollateralschaden stirbt, bei einem Gasangriff eines paranoiden Tyrannen oder von einem Mullah aufgeschlitzt wird weil man ein Sexheft gekauft hat ... kommt doch letztlich aufs selbe raus.
Im Gegenteil, wenn das so ist muß ich als Angehöriger des "Westens" ja fast für noch mehr Militär und ein noch härteres Vorgehen der Besatzungsarmee plädieren - wenn die Iraker unterdrückt werden wollen ist es besser wir machen das als das wir es einen anderen überlassen. Nur beschweren sollten sie sich dann nicht.

Geschrieben von: PaganEthos 16. Jul 2007, 10:55

Ich wäre einfach vorsichtig dabei fremde Kulturen mit westlichen Massstäben zu beurteilen. Das könnte zu einer Fehleinschätzung der Lage führen. Zudem war da doch mal was in die Richtung, mit Iraker die Talibans gejagt haben weil sie genug von deren Treiben hatten. Finde auf die schnelle leider keinen Link (evtl. täusche ich mich auch).


Ich hoffe der Westen lernt aus dem Fiasko und schränkt den Export von Demokratie in Zukunft ein.

Geschrieben von: revolution 16. Jul 2007, 12:58

@Palatin (Teil1)

ZITAT
Ich fürchte das Problem ist, dass die Amis noch nie Sympathien bei der Bevölkerung besessen haben die sie sich verscherzen können. Außerdem ist es wichtig festzuhalten, dass ja wohl erst der Widerstand/Terror kam und dann die brutalen, unnötigen Hausdurchsuchungen.


Es gibt für die Iraker auch wenig Grund, Sympathien für die Amerikaner zu empfinden. Das gibt es eigentlich ohnehin eher selten, dass sich die Bevölkerung eines Landes über jahrelange Sanktionen und die anschließende Bombardierung und Besetzung des eigenen Landes freut, oder sich dessen nicht erwehrt.
Das wäre vielleicht auch irgendwo etwas viel verlangt. In der Regel (um nicht gleich zu sagen "immer") muss sich der Besatzer mit einem Widerstand und Partisanen auseinandersetzen.

Weiterhin gab es erst(!) den Angriff/Einmarsch und dann(!) den Widerstand/Terror und dann(!) die Hausdurchsuchungen. Letzere beeinflussen sich wechselseitig.

ZITAT
Die USA haben den letzten Irakkrieg gewonnen und das Land besetzt - diesen Fakt muß man anerkennen, er läßt sich nicht mehr rückgängig machen. Ob das nun ein Verbrechen war oder nicht ist doch bei der Gestaltung der Zukunft eher zweitrangig.


Das Spannende ist doch, dass sich viele Iraker in soweit einig wären, dass der erzwungene Abgang Saddam Husseins als solcher für sie in Ordnung geht. Hätten sie das Saddam-Regime verteidigen wollen, hätten sie das tun können, indem sie für die damaligen irakischen Streitkräfte gekämpft hätten. Das haben aber nur sehr wenige getan.

Gleichsam bedeutet dies offenbar nicht, dass sie Sympathie für den Besatzer empfinden, oder dessen Präsenz akpzeptieren. Und sie tun es auch nicht.

Es lässt sich da also kein Automatismus zwischen vermeintlicher Befreiung und Sympathie herleiten. Auch muss die Besetzung des Landes als solche nicht zwangsläufig aus der Niederlage heraus "akzpetiert" werden (a la "Nagut, wir haben verloren. Der König ist tot, es lebe der König"). Das ist kein Sport oder eine Art Wettkampfsituation. Es gibt in der Menschheitsgeschichte nur wenige Beispiele, wo dies der Fall war.

Ein Land und letztlich dessen Bevölkerung langfristig erobern, kann nur derjenige, der eine attraktive Kultur mitbringt und als Herrscher gewünscht wird. Die Deutschen wollten Amerikaner werden, die Iraker nicht. Das ist der simple, aber so relevante Unterschied.

Und auf der Basis muss man sich dann schon fragen, wer denn derjenige ist, der sich tatsächlich die Niederlage eingestehen muss. Iraker, oder der Amerikaner?

ZITAT
Im Gegensatz zu Stellvertreterkriegen, bei denen die USA nur indirekt eingreifen und auch mal offensichtliche Gangster unterstützen können, schaut hier aber die Welt zu und es ist schon eine reine Prestigefrage für die USA hier ein ordentliches Ergebnis (d.h. eine stabile Demokratie) abzuliefern - Man hätte ja auch einfach Saddam Hussein 2.0 einsetzen können und schon ein Jahr später abziehen!


Hätte das wunschgemäß funktioniert, hätte man es getan. Weiterhin planen die USA keinesfalls dort abzuziehen. Die Falken sind vielleicht dumm, aber nicht bescheiden.

ZITAT
Zweitens mögen die USA manchmal durchaus skrupellose Gangster sein, in erster Linie sind sie aber Geschäftsmänner und dazu glauben sie auch noch an den freien Markt, der nur in einer freien Gesellschaft funktioniert.


Niemand(!) glaubt an den freien Markt der in einer freien Gesellschaft funktioniert. Nimms mir nicht übel, aber da fällt es mir wrklich schwer, nicht zu lachen. Es gibt keinen freien Markt.

ZITAT
Wollen die Iraker nicht frei sein?


Die Frage ist völlig deplatziert, weil es interpreationssache ist, was man als "frei" betrachtet.

ZITAT
Dazu kommt noch der Umstand, dass es ihnen letztlich Scheißegal ist zu welchem Gott ihr Geschäftspartner betet, solange das Geschäft klappt. Die ganze Religionsgeschichte ist also hinsichtlich der Besetzung des Iraks nicht ausschlaggebend.


Du machst den selben Fehler den viele machen. Du versuchst mit Deinem Kopf für andere zu denken. Das funktioniert nicht.

Geschrieben von: revolution 16. Jul 2007, 12:59

@Palatin (Teil 2)

ZITAT
Nüchtern betrachtet gibt es keinen vernünftigen Grund sich derartig gegen die Besetzung durch die USA zu widersetzen - es sind keine Stalinisten!


Nur weil Dir der Stailinist, der Russe, jahrelang als Feindbild erfolgreich eingetrichtert wurde, heisst es nicht, dass es dem Iraker genauso geht. Warum sollte er also nicht den Amerikaner für ebenso unerwünscht und gemeingefährlich halten, wie Du den Sowjet?

ZITAT
Ja, es liegen sogar die besten Vorraussetzungen vor um sich gesund zu stoßen.


Deine Form der Denke ist dort nicht geläufig. Die Kultur ist eine andere. Die Sprache des Geldes ist als solche natürlich weitestgehend international. Aber es gibt Regionen, dazu zählt auch der Irak, da gibt es noch eine andere bedeutende taktgebende Ideologie. So wird dort ganz offensichtlich zwischen vermeintlich gutem und vermeintlich bösem Geld unterschieden. Uns ist das hier relativ egal, hauptsache es ist legal. "Legal" beruht aber auch wieder auf Werten und Wertvorstellungen, die hier andere sind als dort.

Hört sich vielleicht erstmal nach Geschwafel an, ist aber der Grund dafür warum sich kaum ein Iraker (ich rede vom Volk) für Deine Balkendiagramme und Powerpoint-Folien interessieren wird und ob da am Ende ne schwarze oder ne rote Zahle steht, sondern eher schaut, was der Koran sagt, was sein Stammesführer sagt und wie die allgemeine Stimmungslage der ihn umgebenen Menschen ist. Genau diesen Faktor haben die Amerikaner unterschätzt. Und Du machst selbst nach der Erfahrung der letzten 4 Jahre, immernoch den gleichen Fehler.

ZITAT
Außerdem, was war denn nach dem WKII in Dtl, in Italien, in Japan?


Welche Rolle spielt das in diesem Kontext? Wie oben bereits angedeutet, lassen sich nicht Szenarien (Parteien, Kulturen, Länder, Situationen) beliebig austauschen und verallgemeinern. Letztendlich stellt sich in einer Besatzungssituation aber immer die Frage, wie kompatibel der Besatzer zur vorherrschenden Bevölkerung ist. Das "Winnig Hearts & Minds" ist dabei übrigens viel entscheidender, als dem Gegner klar zu machen, wer der Stärkere ist. Und das gelingt aus den untschiedlichsten Gründen nicht überall gleich gut.

ZITAT
Mir ist klar, dass es sehr viele zwielichtige und mächtige Interessenpruppen gibt, doch ich habe den Eindruck die Iraker spielen in der Hauptsache einfach den Beleidigten, legen die Hände in den Schoß und erwarten dass ihnen ein anderer das Paradies bringt - vielleicht ist diese mangelnde Eigenverantwortung auch eine Folge der Kolonialzeit.


Man könnte das aber auch so auslegen, dass derzeit nur wenige Völker so aufopferungsvoll eigenverantwortlich handeln, wie dies die Bevölkerung(sgruppen) im Irak tut. Und zwar der 0815 Iraker, der trotz der täglich lebensgefährlichen Situation zur Arbeit geht, oder versucht welche zu finden. Sowie auch die "zwielichtigen Gestalten", die für eine gewisse Idelogie kämpfen. Die amerikanischen Soldaten sind dabei nicht weniger aufopferungsvoll. Sie tun ihren Job aus ihren Motiven, der Iraker aus seinen. Die Hände legen dabei aber ansich nicht so viele in den Schoss. Sonst wäre Ruhe.

ZITAT
Klar kann man sagen die Amis sollten das Land wieder aufbauen - aber wie soll das bitte ohne Mithilfe der Bevölkerung geschehen bzw. wenn ständig alles wieder in die Luft gesprengt wird?


Die Amis können das Land garnicht wieder aufbauen. Dazu fehlt der Wille, das Geld (aboslut und Preis/Leistung), das Militär und der Rückhalt beim Volk. Also erwartet das auch realistischerweise niemand von ihnen.

ZITAT
Sie demolieren ihr eigenes Land und regen sich hinterher auf dass es kaputt ist.


Ich glaube, kürzer und prägnanter kann man den Begriff "Bürgerkrieg" nicht beschreiben. wink.gif

Am Rande möchte ich Dich trotzdem darauf hinweisen, dass die überwiegende Zahl der Angriffe nachwievor US-Soldaten gilt. Der Bürgerkrieg läuft zusätzlich mit deutlich geringerer Intensität/Frequenz, aber gleichsam deutlich höheren Opferzahlen, die vor allem aus Anschlägen auf Menschenansammlungen resultieren und daher auf einen Streich sehr viele Opfer fordern. Die Betrachtung dieser Zahlen ist aber nicht repräsentativ für die Gewichtung der Kampfhandlungen.

ZITAT
Klar kann man sagen das Verhalten der Amerikaner begünstigt den Terror, aber bei Lichte betrachtet ist es doch umgekehrt.


Ich weiss nicht, welches Licht Du dabei zu Rate ziehst. Aber der Ausbruch des Krieges und das Zerstören eines recht koordiniert funktionierenden Staates hat dem Terror einen neuen Spielplatz bereitet. Die weltweit operierenden Muhjahedin, die zuvor in Afghanistan oder Bosnien gekämpft haben, finden sich nun alle dort ein. Mit dem Iraker hat das erstmal nichts zu tun. Seine Motive kommen noch mal oben drauf -> brisante Mischung.

ZITAT
Es wurde geschrieben, es wäre verständlich dass der Hirte wegguckt wenn eine IED vergraben wird weil die GIs seine Schafherde belästigten - nein, es ist nicht verständlich! Einmal weil dies die GIs nur noch mehr verärgern wird, zum anderen weil die IED sein Land verwüsten und möglicherweise seine Landsleute töten wird! Ich an seiner Stelle würde gerade sagen: "Habt ihr sie noch alle? Wie sollen wir denn zu was kommen wenn wir dauernd alles in die Luft sprengen?"


Ich glaube Dir auch, dass Du kein Problem mit einer amerikanischen Besatzung hättest und den Widerstand für sinnfrei hälst. Aber wie ich bereits oben geschrieben habe, sehen das die Leute dort ganz grundlegend anders als Du. Das zeigt doch eigentlich nur nochmal wie unterschiedliche da die herangehensweisen sind. Der irakische Widerständler ordnet seine persönlichen Finanzen, dem Überleben seiner Kultur und seinem Nationalstolz unter. Das muss deshalb aber kein weniger edles, der gar dummes Motiv sein.


.............
Anmerkung in eigener Sache:

Zitatblocklimit sucks!

Geschrieben von: Palatin 16. Jul 2007, 19:05

ZITAT(revolution)
Niemand(!) glaubt an den freien Markt der in einer freien Gesellschaft funktioniert. Nimms mir nicht übel, aber da fällt es mir wrklich schwer, nicht zu lachen. Es gibt keinen freien Markt.

Als jemand der aus einem Land kommt wo Homosexuelle hingerichtet werden und man trotz riesiger Ölreserven nichtmal genügend Benzin bereitstellen kann fällt dir das natürlich schwer zu verstehen - aber auch wenn natürlich nichts ideal ist, so gibt es doch im "freien Westen" etwas das man bei allen dennoch vorhandenen Schwächen als freien Markt bezeichnen kann und auch Gesellschaften die man recht gut als frei bezeichnen kann - und denen es im Vergleich zu anderen Varianten am besten geht. Und der Witz ist: Würde der Irak sich ebenso organisieren, dann ginge es den Leuten gut! Ja, gut - und sie könnten sogar tun was sie wöllten und ihre Kultur ausleben und die Amerikaner würden abziehen. Wenn dies eine so schlimme Aussicht ist, dass man dagegen anbomben muß - bitte, aber wie gesagt: in diesem Fall kein Mitleid.

ZITAT(revolution)
Ich glaube Dir auch, dass Du kein Problem mit einer amerikanischen Besatzung hättest und den Widerstand für sinnfrei hälst. Aber wie ich bereits oben geschrieben habe, sehen das die Leute dort ganz grundlegend anders als Du. Das zeigt doch eigentlich nur nochmal wie unterschiedliche da die herangehensweisen sind. Der irakische Widerständler ordnet seine persönlichen Finanzen, dem Überleben seiner Kultur und seinem Nationalstolz unter. Das muss deshalb aber kein weniger edles, der gar dummes Motiv sein.

Tja, das ist genau der Punkt den ich meine! Über eine Kooperation mit den USA ließen sich auf allen Gebieten Fortschritte erzielen. Mit der Zerstörung des eigenen Landes in einem trotzigen Widerstands- und Bürgerkrieg sehe ich jedoch auf allen Gebieten schwarz. Und erklär mir doch, bitte schön, wie stellen sich die Iraker ihre Zukunft vor wenn sie die USA hinausbomben und sie hinterher mit einem völlig zerstörten Land völlig isoliert dastehen?


Das einzige Primat das meine Überlegungen leitet ist eine möglichst gute Zukunft für möglichst viele Leute und damit auch letztendlich für die Nation/Kultur (soviel zum Thema Unterordnung des Eigeninteresses unter anderes, der Kampf für die Gemeinschaft ist doch Kampf für sich selbst - es sei denn er entartet zu einem Kampf für einen Führer der alles in die eigenen Taschen wirtschaftet und ich fürchte genau das geschieht im Irak). Die Achtung der Menschenrechte ist dabei unabdingbar! Und bei aller Toleranz: Leute die dem nicht beipflichten sondern andere Vorstellungen haben kann ich nur als Verbrecher bzw Feinde ansehen.


Kulturunabhängig gilt: Auf einen grünen Zweig kommt eine Gemeinschaft nur durch Arbeit, Handel und Friedfertigkeit im eigenen Lager (d.h. Kriege nur auswärts führen), niemals jedoch durch Selbstzerfleischung - ganz gleich ob man besetzt ist oder nicht.
Du mögest argumentieren die Leute dort sähen das anders und sie hätten andere Werte, Traditionen, Kulturen und die ganze Soße, aber das ändert nichts daran dass sie falsch liegen! Mein Kernpunkt ist der, dass ich kein Rassist bin und keine Kolonialherrndenke vertrete nach der die Ureinwohner unmündige Kinderchen sind. Ich bin der Ansicht die Iraker sind erwachsene, denkfähige, vernunftbegabte Menschen welche Verantwortung für sich, ihre Kinder und ihr Land übernehmen können - und daher sollten sie kapieren dass der beste Weg in eine bessere Zukunft nicht mit IEDs gepflastert ist und das der erste, unabdingbare Schritt ein Schlußstrich unter alle Ungerechtigkeiten und Bosheiten der Vergangenheit ist, Rache bringt hier und heute niemanden weiter!
Ich denke hierzu paßt ziemlich gut die Ansprache des Tenno zur Kapitulation Japans:
http://www.unterstein.net/Toyoashihara-no-Chiaki-Nagaioaki-no-Mitsuho-no-Kuni/Haisen1945.html
ZITAT
Es geschah jedoch unter dem Diktat der Zeit und des Schicksals, daß Wir uns entschlossen haben, für alle Geschlechter, die nach uns kommen, den Weg für einen großen Frieden zu bereiten, indem wir das Unerträgliche ertragen und das Unduldbare erdulden.
...
Vereinigt alle eure Kräfte und widmet sie dem Aufbau für die Zukunft. Kultiviert die Wege der Rechtlichkeit, pflegt den Adel des Geistes; und arbeitet entschlossen, damit ihr den überlieferten Ruhm des Kaiserreiches erhöht und mit der Fortentwicklung der Welt Schritt haltet.

Wenn die Iraker nicht zu ähnlichen Einsichten kommen sondern lieber am vermeintliche heroischen Endlosschlachten festhalten, dann kann ich dazu nur sagen: Das ist dumm, die Leute liegen falsch. Kultur hin, Kultur her!
Und wenn einer im Irak eine Moschee sprengt oder einen Anschlag auf GIs begeht der Landsleute gefährdet und der Nation schadet - dann ist in erster Linie er der Scheißkerl und Schuld daran, nicht George Bush! Der mag auf anderen Gebieten ein Scheißkerl sein. Ich finde in der allgemeinen Diskussion über die Lage werden viel zu sehr die Fehler der USA betrachtet und viel zu wenig die Gegenseite bzw die Iraker in die Verantwortung genommen.

Sei es drum, ich kann jedenfalls nicht aufgrund irgendwelcher Traditionen/Kulturen Verständnis für Mord und Zerstörungswut aufbringen, sondern muß solchem Verhalten ganz klar die Rote Karte zeigen. Wer so handelt, handelt falsch.
Darüberhinaus sehe ich als Realist für die Masse der Iraker, für die Nation und für die Kultur (für einzelne Grüppchen mag das anders aussehen) den besten Weg in eine angenehme Zukunft in einer Kooperation mit der USA - ganz gleich wieviel Scheiße sie angestellt haben. Wer das nicht einsehen will handelt für mich verantwortungslos - unabhängig von seinem kulturellem Hintergrund.

Zusammengefaßt: Mir ist klar dass die Leute so handeln wie sie es aufgrund ihrer bisherigen Weltsicht für richtig halten - das ändert aber nichts daran dass es falsch ist und abgestellt werden muß.

Geschrieben von: revolution 17. Jul 2007, 05:48

@Palatin

<<<<aber auch wenn natürlich nichts ideal ist, so gibt es doch im "freien Westen" etwas das man bei allen dennoch vorhandenen Schwächen als freien Markt bezeichnen kann und auch Gesellschaften die man recht gut als frei bezeichnen kann <<<<

Ich weiss nicht, was Du immer mit dem freien Markt willst. Ich denke nicht -und das war meine Aussage- dass das im Hinterstübchen eines Irakers (ob Zivilist, Widerständler) eine Rolle spielt. Und nein (aber das ist offtopic), ich vertrete die These, dass es de facto keinen freien Markt gibt und dieser für den Normalbürger/Verbraucher sogar gefährlich wäre; tut aber wie gesagt in dem Kontxt "Irak" auch garnichts zu Sache.

<<<<Und der Witz ist: Würde der Irak sich ebenso organisieren, dann ginge es den Leuten gut!<<<<

Schau mal. Das Problem ist doch, dass nicht jeder ein Leben unter amerikanischer Besatzung als "Freiheit" betrachtet. Genausowenig wie ein Leben nach amerikanischem Vorbild. Das ist genau die Fehlkalkulationen, der die Amis auf den Leim gegangen sind, weil sie selbst so sehr von sich (ihrem System) überzeugt sind, dass sie sich garnicht ausmalen konnten, dass es nicht auf jede Kultur und Situation anwendbar ist. Vermutlich (ganz sicher sogar) ist auch ein afghanischer Taliban glücklich mit seiner Lebensphilosophie und hält es für das einzig wahre und richtige.Unabhängig davon, was Du denkst, ist es das was im Detail zählt und diese Menschen bewegt für ihre Ideale zu kämpfen.

<<<< Ja, gut - und sie könnten sogar tun was sie wöllten und ihre Kultur ausleben und die Amerikaner würden abziehen. <<<<

Das würden sie nicht tun. Die Amerikaner sind noch nie irgendwo freiwillig abgezogen.

<<<<Wenn dies eine so schlimme Aussicht ist, dass man dagegen anbomben muß - bitte, aber wie gesagt: in diesem Fall kein Mitleid.>>>>

Niemand hat die Amis dazu gezwungen in den Krieg zu ziehen und die Iraker niemand ihr Land/Kultur/wasauchimmer zu verteidigen, als die Sache bereits auf der Ebene der Streitkräfte erledigt war. Das ist schon klar. Auf der Ebene ist der Begriff "Mitleid" wohl tatsächlich unangebracht und dürfte wohl von beiden Seiten auch nicht ernsthaft eingefordert werden.

Schlimm ist es halt für die Menschen, die auch als Unbeteiligte dieser Situation nicht entfliehen können. Dafür habe ich absolut Mitleid. Und übrigens ist es gerade diese Gruppe von Menschen, die sich dann irgendwann entscheidet, ob sie weiter "unproblematisch" bleiben, oder sich aus diversen Gründen dem Widerstand anschliessen. Dehalb lohnt sich da "Mitleid" bzw Feingefühl sogar aus Sicht der US-Soldaten. Da liegt duchaus ein wichtiger Schlüssel zur Befriedung (--> "Winning Hearts & Minds").

<<<Und erklär mir doch, bitte schön, wie stellen sich die Iraker ihre Zukunft vor wenn sie die USA hinausbomben und sie hinterher mit einem völlig zerstörten Land völlig isoliert dastehen?<<<<

Ich glaube, dass Zukunftsaussichten für jemanden, der sich in die Luft sprengt (oder potentiell bei jeder Aktion sterben könnte) eher weniger relevant sind. Es geht den Leuten um die Sache, um ein Ziel. Und eben weniger (allenfalls danach erst) um ihre persönliche Zukunft mit Haus, Familie, Fernsehen und Kleinwagen.

Kulturen, die das Individuum ins Zentrum stellen, sind in der Regel freier und auf einem höheren zivilisatorischen Stand, haben aber bei der gewaltsamen Expansion meiner Meinung nach deutliche Schwächen. Das Ameisen-System (der Einzelne ist nichts) ist in der Hinsicht überlegen, aber weniger frei.

<<<<Das einzige Primat das meine Überlegungen leitet ist eine möglichst gute Zukunft<<<<

Das glaube ich Dir ja.

<<<<soviel zum Thema Unterordnung des Eigeninteresses unter anderes, der Kampf für die Gemeinschaft ist doch Kampf für sich selbst - es sei denn er entartet zu einem Kampf für einen Führer der alles in die eigenen Taschen wirtschaftet und ich fürchte genau das geschieht im Irak<<<<

Wie gesagt, ich glaube nicht, dass Geld/persönl. Reichtum oder Individuum zentrale Rollen spielen, bei der Motivaion zum Widerstand.

<<<Die Achtung der Menschenrechte ist dabei unabdingbar!<<<<

Das ist ein Luxusproblem, welches man sich erstmal leisten können muss. Im Falle des Irak, kaufen das aber die Iraker auch den Amerikanern nicht ab, dass dies ihr wahres Anliegen ist.

<<<<Und bei aller Toleranz: Leute die dem nicht beipflichten sondern andere Vorstellungen haben kann ich nur als Verbrecher bzw Feinde ansehen.<<<<

Halte ich für unsachliche Polemik.

<<<Kulturunabhängig gilt: Auf einen grünen Zweig kommt eine Gemeinschaft nur durch Arbeit, Handel und Friedfertigkeit im eigenen Lager (d.h. *Kriege nur auswärts führen*), niemals jedoch durch Selbstzerfleischung - ganz gleich ob man besetzt ist oder nicht.<<<

hrhr biggrin.gif

<<<Du mögest argumentieren die Leute dort sähen das anders und sie hätten andere Werte, Traditionen, Kulturen und die ganze Soße, aber das ändert nichts daran dass sie falsch liegen!<<<<

Niemand liegt richtig, oder falsch. Es gibt nur begründbare Handlungsweisen.

<<<<Mein Kernpunkt ist der, dass ich kein Rassist bin und keine Kolonialherrndenke vertrete nach der die Ureinwohner unmündige Kinderchen sind. Ich bin der Ansicht die Iraker sind erwachsene, denkfähige, vernunftbegabte Menschen welche Verantwortung für sich, ihre Kinder und ihr Land übernehmen können - und daher sollten sie kapieren dass der beste Weg in eine bessere Zukunft nicht mit IEDs gepflastert ist und das der erste, unabdingbare Schritt ein Schlußstrich unter alle Ungerechtigkeiten und Bosheiten der Vergangenheit ist, Rache bringt hier und heute niemanden weiter!<<<<

Zwei Punkte. Erstens ist ja nicht so wirklich relevant, was Du mit Deiner durchaus nachvollziehbaren und für Dich absolut richtigen Denkweise für gut erachtest, weil Du nicht in der Situation bist. Weiterhin war Widerstand gegen Besatzung meistens der einzig erfolgreiche Weg für "Kolonialstaaten", in die Unabhängigkeit und der einzige Weg zum Überleben der eigenen Kultur. Es ist also so betrachtet, keineswegs "falsch". Jedenfalls nicht in einer Gesellschaft, in der sich das Individuum dem Kollektiv unterordnet. Du wärst heute vermutlich Römer und würdest lateinisch reden, wenn das Deine Vorfahren damals so gesehen hätten, wie Du heute. Die Wiener wären vielleicht Türken geworden, wie die Balkanstaaten. Spanier wären heute Araber. Sinn macht das für den Einzelnen zu seiner Zeit aber tatsächlich nicht. Dagegen sage ich auch nichts. Ich kann nur recht wenig mit Deinem Postulat anfangen, dem jeweiligen Betroffenen sein Recht auf Widerstand bzw Kultur-/Landesverteidigung aus egoistischen Motiven abzuerkennen.

<<<<Wenn die Iraker nicht zu ähnlichen Einsichten kommen sondern lieber am vermeintliche heroischen Endlosschlachten festhalten, dann kann ich dazu nur sagen: Das ist dumm, die Leute liegen falsch. Kultur hin, Kultur her! Und wenn einer im Irak eine Moschee sprengt oder einen Anschlag auf GIs begeht der Landsleute gefährdet und der Nation schadet - dann ist in erster Linie er der Scheißkerl und Schuld daran, nicht George Bush!<<<

Nein. Und nochmals nein. Regelmässige Wiederholungen dieser Wertung, machen sie wirklich nicht richtiger. Ich halte diese These ehrlich gesagt sogar für gnadenlos selbstzerstörerisch. Kämpfen Schiiten und Sunniten nicht gegeneinander und stecken auf diese Weise ihre Grenzen/Claims ab, werden sie assimiliert, oder unterworfen. Das Einnisten der Amerikaner und das Ziel der Verbreitung der eigenen Pholosohpie in der Region, dient (und das sage ich sachlich und frei von eigener Wertung) ebenfalls genau diesem Ziel. Die menschlichen Gesellschaften kannte da nie(!) eine Gnade.

<<<<Darüberhinaus sehe ich als Realist für die Masse der Iraker, für die Nation und für die Kultur (für einzelne Grüppchen mag das anders aussehen) den besten Weg in eine angenehme Zukunft in einer Kooperation mit der USA - ganz gleich wieviel Scheiße sie angestellt haben.<<<<

Nimmst Du es mir übel, wenn ich Dich zwar für einen ehrenwerten Idealisten, aber ganz und garnicht für einen Realisten halte?

Geschrieben von: PaganEthos 17. Jul 2007, 07:09

ZITAT(revolution @ 17. Jul 2007, 04:48) [snapback]890288[/snapback]
@Palatin
ich vertrete die These, dass es de facto keinen freien Markt gibt


sorry für ot:

das hängt von der definition von frei ab. eigentlich ist nichts frei, wederdas denken des menschen an sich und schon garnicht der "freie" markt.

-------------------

eure diskussion ist zwar interressant aber föllig sinnlos, da einfach von grundverschiedenen ansichten gesprochen wird.


Geschrieben von: Palatin 17. Jul 2007, 10:19

ZITAT
Nimmst Du es mir übel, wenn ich Dich zwar für einen ehrenwerten Idealisten, aber ganz und garnicht für einen Realisten halte?

Nein, weil ich weiß dass du dich irrst.

Dein Problem ist m.E. dass du zu sehr Realist und absolut kein Fünkchen Idealismus besitzt - für dich ist offenbar alles in Ordnung nur weil es so ist. Für dich muß sich offenbar auch ein Mörder nicht ändern, schlicht weil er aus seiner Sicht meint im Recht zu sein. Ich denke du verwechselst Verstehen und Verständnis - ich verstehe die Widerständler! Aber ich habe kein Verständnis für sie.
Abgsehen davon verstehst du m.E. einige Dinge an der Lage falsch - dazu gehört die Vorstellung der Widerstand/Terrorismus erfolge ausschließlich aus ideellen Motiven ohne jeden Egoismus. Bei den Selbstmordattentätern mag das so sein, aber bei denen die seine Bombe bezahlen sieht das schon ganz anders.
Dazu gehört auch die Vorstellung die wirtschaftliche Lage des einzelnen und der freie Handel spiele keine Rolle - oh doch, es spielt sogar die Hauptrolle! Selbst wenn man sich lieber für die Gemeinschaft opfert statt für sich selbst - dann kämpft man eben nicht für den eigenen Kleinwagen, sondern für den Kleinwagen des Nachbarn. Kommt im Endeffekt auf das selbe hinaus. Ich fürchte jedoch du fällst auf die Propaganda gewisser Führer herein, die die Enthaltsamkeit vom Kleinwagen predigen um selbst einen Mercedes fahren zu können.

Es gäbe noch einige Irrtümer aufzuzählen, aber du würdest es nicht verstehen - weil du dich nicht fragst was die Leute tun sollten, sondern nur fragst warum sie das tun was sie tun. "Es gibt nur begründbare Handlungsweisen." hast du geschrieben - tja, das Problem ist nun das man jede Handlungsweise begründen kann. Ja, selbst die eines Vergewaltigers, selbst die eines Serienmörders, selbst die von Adolf (ja ich weiß, Godwins Law)! Daher ist es wichtig, notwendig die möglichen Handlungsweisen noch in andere Kategorien einzuordnen - z.b. "zu unterlassende" - oder sie gegeneinander abzuwägen und die eine Anhand eines Übermaß von Vorteilen einer anderen Vorzuziehen. Wenn ich die Lage im Irak sehe, so muß ich die momentanen Handlungsweisen als zu den schlechtesten aller möglichen zählen.

ach ja, und das:
ZITAT
<<<Kulturunabhängig gilt: Auf einen grünen Zweig kommt eine Gemeinschaft nur durch Arbeit, Handel und Friedfertigkeit im eigenen Lager (d.h. *Kriege nur auswärts führen*), niemals jedoch durch Selbstzerfleischung - ganz gleich ob man besetzt ist oder nicht.<<<

hrhr

Sagt ja wohl alles.


Im übrigen spreche ich niemanden das Recht auf Widerstand bzw Kultur-/Landesverteidigung ab, schon gar nicht aus egoistischen Motiven, im Gegenteil! Ich fordere nur eine Form des Widerstandes die einmal im Einklang mit zivilisierter Kriegsführung steht (das schließt das bedenkenlose Inkaufnehmen ziviler - noch dazu eigener - Opfer aus, wenn im übrigen Kinder sterben: wie kannst du da sicher sein dass diese sich für die Gemeinschaft opfern wollten?), die einige Aussicht auf Erfolg verspricht und dazu nach Möglichkeit auch der Nation, dem Volk den Weg in eine gute Zukunft ebnet.
Ich fordere also nichts als Vernunft und was im Irak von Seiten der Widerständler geschieht ist mehr als unvernünftig - auch wenn sie selbst es für vernünftig halten (aber das tut ein betrunkener Autofahrer ja ebenfalls).

Nachtrag:
ZITAT
Weiterhin war Widerstand gegen Besatzung meistens der einzig erfolgreiche Weg für "Kolonialstaaten", in die Unabhängigkeit und der einzige Weg zum Überleben der eigenen Kultur. Es ist also so betrachtet, keineswegs "falsch". Jedenfalls nicht in einer Gesellschaft, in der sich das Individuum dem Kollektiv unterordnet. Du wärst heute vermutlich Römer ...

Mein Sprache ist von Latein geprägt und meine Kultur/Gesellschaft/Staatsform ebenfalls, ich benutze arabische(!) Zahlen - dennoch bin ich Deutscher. Wahnsinn, oder? Es gibt nicht nur "wir oder sie" .

Außerdem gibt es in der Geschichte nicht nur Fälle von Kolonialstaaten welche sich durch Gewalt befreiten und Völker die durch andere ausgemerzt wurden - es gibt auch Fälle in denen die Besetzten die Besatzer assimiliert haben und nicht umgekehrt oder in denen die Besetzten letztendlich nicht schlecht fuhren, es gibt auch viele Fälle von Kulturen die ihre Blütezeiten gerade dem Umstand verdanken Einflüsse von außen aufgenommen zu haben! Der Weg in die Katastrophe(auch in die Besetzung) war hingegen meist begleitet von einem übertrieben starrem Festhalten am althergebrachten, Realitätsverweigerung (z.b. Nichtanerkennen der militärischen Niederlage), der Unfähigkeit altes abzulegen und sich selbst zu erneueren.
Dazu kommt: Du magst zwar gegen eine Verbreitung von westlichen Dingen (z.b. Philosophien, Marktwirtschaft) im Irak wettern, doch haben einst auch Errungenschaften aus dem Orient ihren Weg in den Westen gefunden und es hat ihn weitergebracht. Warum sollte es jetzt nichtmal wieder umgekehrt sein? Warum nicht voneinander lernen? Die Geschichte zeigt das Kulturen sich ständig entwickeln und es oft sehr positiv ist mal was von anderen zu übernehmen. Radikale Isolation und schmoren im eigenen Saft hingegen dürfte kaum förderlich sein.

Geschrieben von: PaganEthos 17. Jul 2007, 12:46

ZITAT
George W. Bush:

Bevor ich Ihre Fragen beantworte, möchte ich den Amerikanern heute einen Statusbericht zur Situation im Irak geben. Seitdem die Vereinigten Staaten die Militäroperationen im Irak begonnen haben, gab es in dem Konflikt dort vier grundsätzliche Phasen. Die erste Phase bestand in der Befreiung des Iraks von Saddam Hussein. Die zweite Phase war die Rückgabe der Souveränität an die Iraker und das Abhalten freier Wahlen. Die dritte Phase bestand in der tragischen Eskalation konfessionell motivierter Gewalt, ausgelöst durch den Bombenanschlag auf die Goldene Moschee in Samarra.


http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Irak/bush-irak2.html

Ich denke, hier passts.

Geschrieben von: revolution 17. Jul 2007, 16:30

@Palatin

<<<<Abgsehen davon verstehst du m.E. einige Dinge an der Lage falsch - dazu gehört die Vorstellung der Widerstand/Terrorismus erfolge ausschließlich aus ideellen Motiven ohne jeden Egoismus. Bei den Selbstmordattentätern mag das so sein, aber bei denen die seine Bombe bezahlen sieht das schon ganz anders.<<<<

Auf jeden Fall gibt es diese Sponsoren, Interessensgruppen, Trittbrettfahrer und Profiteure in jeder militärischen Auseinandersetzung. Diese verfolgen dabei meist egoistische Motive und machen sich die idealistischen Motive der Kämpfer für ihre Zwecke zu Nutze. Das siehst Du mEn sehr richtig.

<<<<Dazu gehört auch die Vorstellung die wirtschaftliche Lage des einzelnen und der freie Handel spiele keine Rolle - oh doch, es spielt sogar die Hauptrolle! Selbst wenn man sich lieber für die Gemeinschaft opfert statt für sich selbst - dann kämpft man eben nicht für den eigenen Kleinwagen, sondern für den Kleinwagen des Nachbarn.<<<<

Ich bestreite, dass der Kleinwagen (als Metapher für den schnöden Mammon) für den gewöhnlichen Widerständler eine taktgebende Rolle spielt. Weder für sich selbst, noch für Dritte. Ich würde da ganz klar eine Unterscheidung zwischen Aufstand und Söldnertum treffen. Es geht da vielmehr um Ideale und Werte, die nicht zwangsläufig, oder gar sehr selten, an finanzielle Güter und Wohlstand gekoppelt sind.

<<<<Ich fürchte jedoch du fällst auf die Propaganda gewisser Führer herein, die die Enthaltsamkeit vom Kleinwagen predigen um selbst einen Mercedes fahren zu können.<<<<

Ich glaube eben nicht, dass ich jemand bin, der einem Führer auf den Leim geht. Ich halte mich für einen aufgeklärt denkenden Menschen und argumentiere auf sachlichen und historischen Grundlagen. Mir sagt niemand, was ich denken oder schreiben soll.

Du sagst ja in dem Abschnitt darüber selbst, dass ich zu sehr Realist bin und keinen Funken Idealisms besitze. Ich weiss nicht, ob ich das auf mich so ganz grundlegend beziehen würde, aber in diesem Kontext hier, versuche ich als Realist den Idealismus Dritter (in diesem Kontext der Iraker) zu analysieren. Verwechsel das also bitte nicht.

<<<Es gäbe noch einige Irrtümer aufzuzählen, aber du würdest es nicht verstehen - weil du dich nicht fragst was die Leute tun sollten, sondern nur fragst warum sie das tun was sie tun. <<<<

Ja, genau das tue ich. Aber das ist in dem Sinne kein Irrtum, nach dem "Warum" zu fragen, bzw zu versuchen dieses heraus zu arbeiten.

<<<tja, das Problem ist nun das man jede Handlungsweise begründen kann. Ja, selbst die eines Vergewaltigers, selbst die eines Serienmörders, selbst die von Adolf (ja ich weiß, Godwins Law)! <<<<

Du hast Recht. Allerdings wird es langsam ein wenig sehr abstrakt und auch nen bissel offtopic, befürchte ich. Grundlegend ist aber die Faszination der Deutschen für den Nationalsozialismus, aus dem Background des verlorenen ersten Weltkrieges und der durch Auflagen und Reparationszahlungen auferlegten Erniedrigungen und den damit verbundenen Wirtschaftlichen Problemen ebenfalls nachvollziehbar bzw erklärbar.
Also ist auch diese Handlungsweise (der "Masse") in sich wiederum durchaus begründbar. Auch dies bitte wieder völlig frei von Rechtfertigung oder Bewertung.

Um den Geist eines Adolf Hitler, eines Serienmörders, oder eines Vergewaltigers zu analysieren, fehlt mir die Ausbildung und auch das Detailwissen über die Person. Mir gehts ohnehin um die Masse, eine Bevölkerung, eine Kultur im Kontext des Kampfes um Ideologien. Nicht um das Einzlschicksal, oder Tiefenpsychologie.

<<<Daher ist es wichtig, notwendig die möglichen Handlungsweisen noch in andere Kategorien einzuordnen - z.b. "zu unterlassende" - oder sie gegeneinander abzuwägen und die eine Anhand eines Übermaß von Vorteilen einer anderen Vorzuziehen.<<<<

Wenn man es idealistisch betrachtet und subjektiv werten möchte (was ich für sinnfrei halte) vielleicht schon.

<<<<Wenn ich die Lage im Irak sehe, so muß ich die momentanen Handlungsweisen als zu den schlechtesten aller möglichen zählen.<<<<

Ich würde das nicht bewerten wollen. Ich kann nur abermals festhalten, dass diese Handlung in der Menschheitsgeschichte wie ein roter Faden nachzuweisen ist. Nationen & Kulturen kämpfen seit jeher um Vorherrschaft und ums blanke Überleben. Das ist frei von kurzfristigen Vorteilen. So geht es den Amerikanern um die Vermittlung prowestlicher Werte, der Al Kaida um die Verbreitung antiwestlicher Werte und dem normalen irakischen Widerständler um die "Befreiung" seines Landes von fremder Okkupation. Dem Einzelnen bringt das rein garnichts. Da gehe ich mit dir völlig d'accord.

<<<Ich fordere nur eine Form des Widerstandes die einmal im Einklang mit zivilisierter Kriegsführung steht (das schließt das bedenkenlose Inkaufnehmen ziviler - noch dazu eigener - Opfer aus, wenn im übrigen Kinder sterben<<<<

Einerseits propagierst Du den Krieg in fremden Ländern, andererseits kommst Du mit der Moralkeule. Krieg ist immer schlecht und böse. Zivilisten zählen im Krieg prinzipiell einen Dreck. Egal ob vor der eigenen Haustüre, oder der des Nachbarn. Natürlich hast Du, habe auch ich, das Recht sich über Verbrechen im Detail zu erzürnen. Ich selbst tue das oft genug. Diese Emotionalität ist uns wohl angeboren und ansich als ethische Richtlinie das letzte Gute, was im Menschen liegt und niemand kann sich davon freisprechen. Ich unterstelle Dir dabei also absolut keine bösen Absichten in Deiner Denke.

Ich sage einfach nur, dass es für das Überleben von Kulturen schon immer maßgeblich war, gegen die Einflüsse anderer Kulturen anzukämpfen. Es ist daher einfach nicht richtig, dies grundlegend als falsch zu brandmarken. Es ist einfach so. Es war immer so.

Der grundlegende Fehler ist in erster Linie der, wenn man glaubt, die eigene Kultur sei für andere erstrebenswert und Widerstand dagegen sinnfrei. Es hat einen Sinn, sonst würden die Menschen so nicht handeln. Auf dieser Grundlage ist es für die Amerikaner wohl auch völlig unverständlich, warum sich die Iraker gegen die vermeintliche "Freiheit" wehren.

<<<...die einige Aussicht auf Erfolg verspricht und dazu nach Möglichkeit auch der Nation, dem Volk den Weg in eine gute Zukunft ebnet.<<<<

Warum maßt Du Dir an zu sagen, was für eine Nation oder ein Volk gut und richtig ist?

<<<Mein Sprache ist von Latein geprägt und meine Kultur ebenfalls - dennoch bin ich Deutscher. Wahnsinn, oder? Es gibt nicht nur "wir oder sie" .<<<

Die Deutsche Sprache ist dem Romanischen weit weniger angelehnt, als das Italienische, Französische oder das Spanische beispielweise. Sie hat daher deutlich größere Anlehnung an das ursprüngliche Indoagermanische. Das kann man schön im Vergleich zum Persischen sehen, welches ebenfalls Indoarischen/Indogermanischen Ursprungs ist.

bradar (pers) - fratar (lat.) - Bruder (deutsch)
dochtar - filia - Tochter
martyia/mard - vir - Mann (Sterblicher)

Die Sprache kam also nicht von den Römern, sondern ist also solche Indoarisch. Die Römer selbst haben eine Sprache gesprochen, die sich vom selben Zweig ableitete, sich aber weiter ins romanische entwickelte, was man bei den Spaniern heute deutlich störker merkt, als bei den Deutschen.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a8/Map-Romance_Language_World.png

Die germanischen/keltischen Stämme waren damals im Vergleich zu der römischen Hochkultur ein völlig primitives Völk. Ein Leben unter römischer Herrschaft hätte ihnen auch mehr Reichtum und ein fortschrittlicheres Leben gebracht. Trotzdem haben sie gekämpft, haben viele eigene Leute verloren und dafür gelitten und plünderten sogar eigene Leute aus, die sich den Römern unterwarfen. Sie schadeten also auch kurzfristig gesehen den eigenen Leuten. Nach der römischen Niederlage, sind viele wissenschaftliche und kulturelle Errungenschaften für lange zeit in Vergessenheit geraten. War es falsch? War es richtig? Wer mag das beurteilen?

<<<<Außerdem gibt es in der Geschichte nicht nur Fälle von Kolonialstaaten welche sich durch Gewalt befreiten und Völker die durch andere ausgemerzt wurden - es gibt auch Fälle in denen die Besetzten die Besatzer assimiliert haben und nicht umgekehrt oder in denen die Besetzten letztendlich nicht schlecht fuhren, es gibt auch viele Fälle von Kulturen die ihre Blütezeiten gerade dem Umstand verdanken Einflüsse von außen aufgenommen zu haben!<<<<

Das ist absout richtig. Die Römer hatten vor ihrer Christianisierung sogar die Sitte, so ziemlich jede fremde Gottheit einer eroberten Kultur zu übernehmen. Die mongolischen und türkischen Stämme wurden nach ihren Eroberungszügen westwärts im Laufe der Generationen zu Moslems. Die Perser waren vor der Eroberung durch die Araber auch Zoroastrier. Einige türkische Dynastien haben wiederum das Persische als Amtssprache übernommen und übernahmen die Staats-und Beamtenkultur der Eroberten. Die Südamerikaner wurden zu Christen und repräsentieren heute teilweise einen recht konfusen Mischmasch aus Traditionellem und Neuem. Das geschah alles teilweise freiwllig, teilweise unter Zwang. Und für jeden Meter Assimilierung und Anpassung wurde gekämpft, gemordet und gebrandschatzt. War das richtig? falsch? Zählte da der kurzfrstige Vorteil, oder das Schicksal des Individuums? War es immer das "Bessere" und "Richtigere" was sich durchsetzte? pff... Warum maßt Du Dir das an, das zu beurteilen?

<<<Der Weg in die Katastrophe(auch in die Besetzung) war hingegen meist begleitet von einem übertrieben starrem Festhalten am althergebrachten, Realitätsverweigerung (z.b. Nichtanerkennen der militärischen Niederlage), der Unfähigkeit altes abzulegen und sich selbst zu erneueren.<<<

Nein. Was DU betreibst ist Realitätsverweigerung.

<<<u kommt: Du magst zwar gegen eine Verbreitung von westlichen Dingen (z.b. Philosophien) im Irak wettern<<<

Das tue ich nicht. Du bist derjenige, der hier "wettert".

Geschrieben von: Palatin 17. Jul 2007, 20:39

... <snip>

Nochmal kurzer Abriß meines Standpunktes: Mein Ausgangspunkt ist die Tatsache dass es im Irak Jahre nach Kriegsende schlimmer aussieht denn je. Menschen sterben, Kinder sterben. Es herrscht Armut, Not und Elend. Nach der Analyse warum es so ist, komme ich bei dem Versuch die Frage zu beantworten wie sich etwas bessern kann (und bitte behaupte jetzt nicht es wäre eine Anmaßung einen Zustand wo keiner durch Terror stirbt und alle Menschenwürdig leben als besser gegenüber dem jetzigen zu bezeichnen. Es ist keine Anmaßung - Er ist besser.) erstmal zu dem Schluß dass das bisherige Verhalten aller Beteiligten wohl suboptimal, kontraproduktiv, falsch oder gar verbrecherisch war. Ja, diese Wertung ist subjektiv - aber es gibt auch keine objektive Wertung! Ein Unterlassen jeder Wertung ist aber sinnlos und nutzlos.
Im Gegensatz zu vielen anderen welche immer nur sagen was die Amerikaner (als die Besatzer) tun sollten um etwas zu verbessern, wage ich auch Forderungen an die Iraker (als die Besetzten) zu stellen. Ja, ich habe die Chuzpe die Einheimischen in die Verantwortung zu nehmen. Ich bin der Ansicht dass sie sich ändern müssen - ich habe auch eine Meinung in welche Richtung, aber die kann durchaus nicht perfekt sein. Dass sie sich ändern müssen ist m.E. durch das katastrophale Ergebnis des Verhaltens der letzten Jahre aber offensichtlich.
Auf der Grundlage des m.E. nach falschen, unvernünftigen Handelns fällt es mir außerdem zunehmend schwerer Bedauern für die Lage der Iraker zu empfinden und die Empörung über ihre Behandlung durch die Amerikaner zu teilen.

Edit: Auf Anregung einiges gelöscht was die Allgemeinheit nicht interessiert ...

Geschrieben von: bill kilgore 17. Jul 2007, 21:08

Eigentlich könntet ihr das auch privat klären, oder?

Geschrieben von: revolution 17. Jul 2007, 22:04

Passend zu unserer kleinen Diskussion:

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7106842_REF3,00.html

ZITAT
US-Amerikaner im Irak
Gehasst und geschätzt

Immer vehementer fordert das US-Repräsentantenhaus einen Irak-Abzugsplan. Danach soll der Rückzug schon bis zum 1. April 2008 abgeschlossen sein. Ein vollständiger Abzug der US-Truppen könnte jedoch verheerende Folgen für den Irak haben.

...
Es fehlt an staatlicher Autorität

..... "Es gibt keine staatliche Autorität, die aufpasst und für Sicherheit sorgt. Die Amerikaner versuchen uns etwas aufzudrücken, was aber nicht passt. Und darum führen auch Sitzungen wie diese zu nichts. Der Irak ist am Ende."

Sofortiger Abzug nicht gewünscht

Zwei Welten prallen aufeinander. 78 Prozent der Iraker halten wie der Scheich die Amerikaner für Fremdkörper in ihrem Land und wollen deshalb ihre Präsenz nicht. Das hatte Anfang des Jahres eine ARD-Studie ergeben. ....

Im irakischen Parlament, in dem die Sadristen immerhin die stärkste schiitisch-religiöse Fraktion stellen, drängen sie zumindest auf einen Zeitplan für den Abzug. Ihr Argument lautet, dass die ausländischen Truppen den Widerstand provozieren. Erst wenn sie weg seien, könne der Irak zur Ruhe kommen.

...
Washington versteht nicht

Angesichts dieser Perspektiven verstehen viele Iraker die Maßstäbe nicht, die US-Präsident Bush den Politikern in Bagdad gesetzt hat. Seine Forderung nach zügiger Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen beispielsweise oder seine Forderung, die irakischen Parlamentarier mögen schnell ein Ölgesetz verabschieden. Das alles kommt den meisten Irakern fremd vor. Und daher glauben sie, dass die Verantwortlichen in Washington immer noch nicht verstanden haben, wie es im Irak zugeht.

Geschrieben von: Waldteufel 17. Jul 2007, 22:28

rolleyes.gif
Die hohe Kunst des selektiven Zitierens...

Geschrieben von: revolution 19. Jul 2007, 18:06

http://www.presstv.com/detail.aspx?id=16859&sectionid=351020201

ZITAT
US warplanes bomb bridge in Baghdad

Thu, 19 Jul 2007 18:34:54
Source: AFP, PressTV

US warplanes have dropped seven bombs on a bridge south of Baghdad which was allegedly used for smuggling weapons into the capital.

Four bombs of 2,000 pounds and three of 500 pounds were dropped on Sunday on an "improvised steel reinforced bridge inhibiting insurgent movement south of Baghdad," the US military claimed in a statement on Thursday.
...

Geschrieben von: Hummingbird 19. Jul 2007, 20:31

Wer sich fragt warum die Irakis sich (unabhängig vom Kampf um die Macht) so erbittert gegen die Besatzer wehren, erhält vielleicht in Saddam Husseins Abschiedsbrief an das irakische Volk Einblicke in die zugrunde liegende Mentalität:

http://www.albasrah.net/en_articles_2007/0107/final_letter-german.pdf

Zumindest macht dieser Brief deutlich wie wiedersprüchlich Wiederstand und Wiederaufbau sind. Aber es ist halt auch eine Frage von Glaube und Ehre.




Geschrieben von: Wraith187 28. Jul 2007, 06:43

Fehlende Rüstungslieferung für den Irak. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,496823,00.html
Da ist dann wohl jede Art von Strategie nur schwer mit Erfolg zu krönen.

edit: Im Übrigen bin ich langsam so weit Wetten auf eine baldige rasche (überhastete?) "Irakisierung" des Konfliktes anzunehmen. Wo gabs diese tolle Strategie nur schon mal? Es liegt mir auf der Zunge...

Geschrieben von: Cyruz 28. Jul 2007, 08:58

ZITAT(Wraith187 @ 28. Jul 2007, 07:43) [snapback]891905[/snapback]
edit: Im Übrigen bin ich langsam so weit Wetten auf eine baldige rasche (überhastete?) "Irakisierung" des Konfliktes anzunehmen. Wo gabs diese tolle Strategie nur schon mal? Es liegt mir auf der Zunge...


Die "Irakisierung" des Iraks? mata.gif
Wohl noch etwas früh am Morgen gewesen....

Geschrieben von: Wraith187 28. Jul 2007, 13:57

Nein. "Irakisierung" des Kampfes gegen Aufständische. Auch "Deamerikanisierung" genannt. Sprich die iraker sollen selbst die Risiken tragen. Haben die USA nämlich schon mal woanders versucht. Ist aber schon etwas her, weshalb der Gedankensprung nicht für alle zwingend ist. wink.gif

Geschrieben von: revolution 28. Jul 2007, 14:12

http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=1374286&ressort=tagblattheute/ausland&jahr=2007&ressortcode=&ms=

ZITAT
Saudis am Pranger der USA

Früherer US-Botschafter in Bagdad: «Unsere Freunde destabilisieren Irak»

Laut «New York Times» sind die USA «frustriert» über die Rolle der saudischen Regierung in Irak. Hohe US-Beamte sagten dem Blatt, Riad «untergrabe» die Regierung Maliki in Bagdad und tue nichts, um die Einreise von Extremisten in Irak zu verhindern.

Michael Wrase/Limassol

Die Veröffentlichung des brisanten Artikels war gezielt: US-Aussenministerin Condoleezza Rice und Verteidigungsminister Roberts Gates werden kommende Woche nach Jiddah fliegen, um der saudischen Regierung «ihre Sorgen» vorzutragen.
...
«Unsere Freunde in der Region betreiben eine destabilisierenden Politik in Irak.»

Transit- und Rekrutierungsland

Nach Informationen der «New York Times» macht Saudi-Arabien aus seiner Obstruktionspolitik in Irak keinen Hehl. Riad habe sogar die arabischen Golfstaaten ausdrücklich ermutigt, ebenfalls die irakischen Sunniten zu unterstützen. In welcher Form dies allenfalls geschieht, ist nicht bekannt. Allerdings wissen die amerikanischen Geheimdienste inzwischen, dass 45 Prozent aller gefangen genommenen ausländischen Rebellen in Irak aus Saudi-Arabien einreisten – und die meisten Selbstmordattentäter in Irak Saudis sind. Deren Terrorkrieg richtet sich primär gegen schiitische Zivilisten und die amerikanische Besatzungsarmee. Fundamentalistische Sunniten betrachten die US-Truppen als «Verbündete der verhassten Maliki-Regierung».

Riad will Politik nicht ändern

Die saudische Regierung scheint trotz der Vorwürfe aus den USA eine grundlegende Änderung ihrer Irak-Politik nicht ins Auge zu fassen. Im Gegensatz zu Iran und Syrien weiss Saudi-Arabien, dass es wegen der engen wirtschaftlichen Verflechtungen mit den USA aus Washington nichts zu befürchten hat.
...

Geschrieben von: Cyruz 28. Jul 2007, 14:34

ZITAT(Wraith187 @ 28. Jul 2007, 14:57) [snapback]891934[/snapback]
Nein. "Irakisierung" des Kampfes gegen Aufständische. Auch "Deamerikanisierung" genannt. Sprich die iraker sollen selbst die Risiken tragen. Haben die USA nämlich schon mal woanders versucht. Ist aber schon etwas her, weshalb der Gedankensprung nicht für alle zwingend ist. wink.gif

mata.gif
Meinst du die Parallelen zwischen Irak und Vietnam?
Wenn ja, dann wäre das wirklich ein famoser Gedankensprung, den noch niemand sonst bemerkt hat wink.gif

Geschrieben von: Crazy Butcher 28. Jul 2007, 14:56

ZITAT(Wraith187 @ 28. Jul 2007, 14:57) [snapback]891934[/snapback]
Nein. "Irakisierung" des Kampfes gegen Aufständische. Auch "Deamerikanisierung" genannt. Sprich die iraker sollen selbst die Risiken tragen. Haben die USA nämlich schon mal woanders versucht. Ist aber schon etwas her, weshalb der Gedankensprung nicht für alle zwingend ist. wink.gif

der begriff "irakisierung" wird heutzutage in anderem zusammenhang verwendet und ist daher nicht unbedingt auf das von dir gemeinte übergeben der verantwortung an irakische sicherheitskräfte anzuwenden.

Geschrieben von: Wraith187 28. Jul 2007, 17:44

ZITAT(Cyruz @ 28. Jul 2007, 15:34) [snapback]891937[/snapback]
ZITAT(Wraith187 @ 28. Jul 2007, 14:57) [snapback]891934[/snapback]
Nein. "Irakisierung" des Kampfes gegen Aufständische. Auch "Deamerikanisierung" genannt. Sprich die iraker sollen selbst die Risiken tragen. Haben die USA nämlich schon mal woanders versucht. Ist aber schon etwas her, weshalb der Gedankensprung nicht für alle zwingend ist. wink.gif

mata.gif
Meinst du die Parallelen zwischen Irak und Vietnam?
Wenn ja, dann wäre das wirklich ein famoser Gedankensprung, den noch niemand sonst bemerkt hat wink.gif

na ich kenne zumindest schon mal einen der etwas dafür gebraucht hat. wink.gif
Aber mal im Ernst: offenbar haben manche Leute ein echt kurzes Gedächtnis. Denn die Fehler der zu schnellen Übergabe etc. scheinen sich doch gerade zu wiederholen. Es ginge ja auch anders: Man nehme sich doch einfach mal einige Beispiele von geglückten Übergaben und schaue nach gemeinsamen Faktoren. Einer fällt fast immer ins Auge: es gab einen anderen Gegner dem man gemeinsam gegenübertreten wollte. Kann doch in der Gegend nicht so schwer sein. Ist aber natürlich nur eine oberflächliche Aussage meiner persönlichen Meinung und ziemlich vereinfacht.

Im Übrigen war das nur eine Nebenaussage dieses Beitrages. Das Hauptgewicht sollte eigentlich auf der mangelnden materiellen Unterstützung der irakischen Streitkräfte liegen.

edit:
ZITAT
der begriff "irakisierung" wird heutzutage in anderem zusammenhang verwendet und ist daher nicht unbedingt auf das von dir gemeinte übergeben der verantwortung an irakische sicherheitskräfte anzuwenden.

Stimmt. Das hätte ich mehr berücksichtigen müssen.

Geschrieben von: Hummingbird 6. Aug 2007, 16:44

ZITAT
6. August 2007, 08:20 Uhr
Irak

190.000 US-Waffen – einfach verschwunden

...

In dem Bericht wurden Befürchtungen laut, die Kalaschnikows und Handfeuerwaffen könnten in die Hände von Aufständischen gelangen. Auch kugelsichere Westen und Helme würden vermisst.

Nach einem Bericht der US-Kontrollbehörde GAO haben die amerikanischen Streitkräfte keine Kenntnis darüber, was mit etwa 30 Prozent der Waffen geschehen ist, die die USA von 2004 an bis Anfang dieses Jahres an die irakischen Sicherheitskräfte ausgegeben haben. Seit 2003 haben die USA 19,2 Milliarden Dollar (13,9 Milliarden Euro) ausgegeben, um die irakischen Sicherheitskräfte auszurüsten.

...

dpa/Reuters/cn
http://www.welt.de/politik/article1083447/190.000_US-Waffen__einfach_verschwunden.html

Geschrieben von: Wraith187 6. Aug 2007, 19:05

In dem Artikel steht bei den von den USA gelieferten Sturmgewehren würde es sich um Kalaschnikows handeln. Wo bekommen eigentlich die USA diese erst mal her? Oder fertigen die in Lizenz? confused.gif

Geschrieben von: Nite 6. Aug 2007, 19:11

ZITAT(Wraith187 @ 6. Aug 2007, 20:05) [snapback]893214[/snapback]
Wo bekommen eigentlich die USA diese erst mal her?

Bulgarien

Geschrieben von: Glorfindel 7. Aug 2007, 09:54

bei den verlorenen Waffen, soll es sich v.a. um Waffen welche aus Jugoslawien und Bosnien-Herzegowina geliefert wurden, handeln.

Geschrieben von: Glorfindel 7. Aug 2007, 10:19

Bilder vom heimlichen Frieden
Krieg, Elend, Gewalt: Wer vom Irak spricht, hat eine klare Vorstellung davon, wie es zwischen Euphrat und Tigris derzeit aussieht. SPIEGEL-Reporter Ullrich Fichtner und Fotografin Tina Hager waren dort - und zeichnen ein anderes Bild des Landes. Ein Bild voller Widersprüche.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,498087,00.html

Geschrieben von: Hummingbird 9. Aug 2007, 16:04

Aus der ArmyTimes:

ZITAT
Gen.: Rogue fighters behind 75% of attacks

[b]Former Mahdi militiamen get help from Iran, Odierno says[/b]

By Kim Gamel - The Associated Press
Posted : Monday Aug 6, 2007 7:55:34 EDT

BAGHDAD — Rogue Shiite militiamen with Iranian weapons and training launched three-quarters of the attacks that killed or wounded American forces last month in Baghdad, stepping into the void left as Sunni insurgents have been dislodged, a top U.S commander said Sunday.

Lt. Gen. Raymond Odierno said factions that have broken away from radical Shiite cleric Muqtada al-Sadr’s Mahdi Army were believed responsible for most of the attacks. He said military successes against al-Qaida had left a void that was being filled by the rogue militiamen. He also blamed Iran for stepping up support for the Shiite fighters in an attempt to influence opinions in Washington ahead of a pivotal progress report on Iraq next month.

“We knew this was coming, but there’s been a shift,” Odierno told The Associated Press in an interview.

“Because of the effect we’ve had on al-Qaida in Iraq and the success against them and the Sunni insurgency, it’s now shifted and so we are focusing very much more on the special groups of the Jaish al-Mahdi here in Baghdad,” he said, referring to the Arabic term for the Mahdi Army. “They tend to be breakaway groups from Sadr who tend to be funded by Iran, armed by Iran and trained by Iran.”

The U.S. military has accused Iran of fomenting violence in predominantly Shiite Iraq by supporting the militia fighters who have been blamed for much of the sectarian violence that has pushed the country toward civil war.

Odierno said al-Sadr’s group remains a threat as it tries to take over neighborhoods and challenge the U.S.-backed Iraqi government. But he blamed the rogue groups for 73 percent of the attacks that resulted in American casualties, saying that was up from some 38 percent in January, when he first began keeping track of the figures.

He also said the militia fighters were behind an increase in mortar and rocket attacks against the Green Zone, the site of the U.S. Embassy and Iraqi government headquarters, as well as other American bases.

“We still have some elements of JAM that try to take over neighborhoods. They challenge the government of Iraq so they are a threat in my mind to peace and stability,” he said after a visit to Rustamiyah, a Shiite stronghold in southeastern Baghdad. While he was in the area, rockets or mortars fell nearby.

“They are not as great a threat as these special [breakaway] groups are who continue to attack both the Green Zone as well as coalition forces and Iraqi security forces.”

The split between anti-U.S. attacks by the Mahdi Army elements and by al-Qaida in Iraq was 50-50 in June, he said. The sharp increase was partly a result of military successes against the terrorist network as thousands of American and Iraqi troops have flooded the streets of the capital as part of a nearly six-month-old security crackdown.

He also said Iran had sharply increased its support ahead of the September report to Congress by the top U.S. military and diplomatic officials in Iraq.

“I think they’re surging their support to these groups based on the September report,” he said, citing intelligence reports. “They’re sending more money in, they’re training more individuals and they’re sending more weapons in.”

Odierno also expressed concern that despite progress against the group, al-Qaida in Iraq-led insurgents would try to stage an attention-grabbing attack ahead of the progress report.

“They are very savvy in terms of information operations and they understand what’s going on in the United States. I think they want to try to influence that,” he said. “We have to stop them from trying to conduct some large attack here over the next 30 to 45 days.”

The military has succeeded in moving into insurgent strongholds in the capital areas, but Odierno acknowledged the car bombs have continued to take hundreds of lives.

“All it takes is a very small network, he said, adding that American forces believed they had demolished all the car bomb networks.

“They have regenerated themselves and we are now in the process of going after that again,” he said. “They have been able to regenerate a small [vehicle bomb] network which is very serious because they can conduct big attacks. But we feel it is becoming more and more difficult for them.”

He also said the Iraqi government needs to make more political progress.

“We are making progress, but it’s slow progress,” he said. “From a security standpoint, we’re doing OK. We’re making progress. The issue becomes now we have to get the governmental entities to begin doing what they need to do. I see the government of Iraq trying to solve these problems, but they still have a long ways to go.”
http://www.armytimes.com/news/2007/08/ap_iraq_shiitemilitias_070805w/

Geschrieben von: Hummingbird 11. Aug 2007, 14:19

ZITAT
Iraqi, Turkey Agree To Work Together On PKK Issue

By UMIT ENGINSOY, WASHINGTON, and BURAK EGE BEKDIL, ANKARA

Turkish and Iraqi leaders have agreed to work jointly to root out separatist Turkish Kurdish militants from northern Iraq, temporarily removing the possibility of a Turkish military incursion. But the arrangement falls short of resolving a problem that threatens the region with more violence.

Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan and his visiting Iraqi counterpart Nouri al-Maliki announced at a joint press conference in Ankara Aug. 7 that they had signed a memorandum of understanding to cooperate against the outlawed Kurdistan Workers Party (PKK), which attacks Turkey from bases in northern Iraq.

“We have reached a deal to expend all efforts to end the presence of the PKK in Iraq,” Erdogan said.

“We found a mutual understanding with the Turkish side about the need to cooperate to confront the activities of all terrorist organizations in Iraq, including the PKK,” al-Maliki said. “There was agreement to unite our efforts to find a solution that will end ... [the PKK’s] presence on Iraqi territory through shared action by both parties.”

But al-Maliki said he could not make any more definite commitment to removing the PKK from its Iraqi bases, because such action would need Iraqi parliament approval.

Erdogan said a delegation led by Iraq’s interior minister will visit Ankara soon, and “security officials will come together and seal an agreement.”

“This document is just an expression of intent, and is not binding for the Iraqis,” said Reha Tartici, an Istanbul political analyst. “But it still gives time to the Iraqis and effectively lifts the possibility of a Turkish incursion in the short term, unless something really big and nasty happens soon.”

Seeking to carve out a Kurdish homeland in southeastern Turkey, the PKK has killed more that 100 people in Turkey since April. When Washington and Baghdad took no action against the PKK, Turkey warned it might send its Army into Iraq.

Washington welcomed the agreement.

“What’s heartening ... is that this is now Turkey and Iraq directly engaging on the issue of fighting the PKK at the highest levels,” U.S. State Department spokesman Sean McCormack said, adding that “there should be more to follow.”

Another State Department official said the nonbinding agreement should not be played down or hyped up.

Analysts agree that the United States and Iraq hope to buy time. Toward the end of October, winter will come in the mountainous Turkish-Iraqi border area, effectively curbing the PKK attacks and the Turkish military’s ability to strike back. The issue likely will subside until next spring.

It is not clear if the Iraqi Kurds, who control northern Iraq, will promote the Ankara-Baghdad pact. Al-Maliki’s beleagured government has no clout in the Kurdish region, called the Kurdistan Regional Government (KRG). And Turkey, which fears Kurdish aspirations for an independent state in northern Iraq, does not recognize the KRG or want to deal with it politically.

“What has been achieved between Ankara and Baghdad is a de facto agreement to delay the problem,” Tartici said.

Turkey’s government and military, despite their threats, were reluctant to attack the PKK in Iraq, fearing adverse effects on Turkish-U.S. ties, Tartici said.

“Turkey sees an incursion only as a last option,” he said.
http://www.defensenews.com/story.php?F=2961500&C=europe

Geschrieben von: revolution 16. Aug 2007, 16:55

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7294974,00.html

ZITAT
Anschläge gegen religiöse Minderheit der Jesiden

Bei der schweren Anschlagsserie im Nordirak sind mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen, etwa 300 weitere wurden verletzt. Selbstmordattentäter hatten nahezu gleichzeitig vier Tanklastwagen in die Luft gesprengt. Die Explosionen ereigneten sich in Wohnsiedlungen in der Nähe der Stadt Kahatanija, etwa 120 Kilometer westlich von Mossul. In der Region wohnen viele Jesiden, eine religiöse Minderheit im Irak. Hier war es bereits wiederholt zu Spannungen zwischen den Jesiden und sunnitischen Muslimen gekommen.

ZITAT
Jesiden sind Angehörige einer Religionsgemeinschaft, die unter Kurden weit verbreitet ist. Die Wurzeln der Gemeinschaft reichen in die vorislamische Zeit zurück. Die Jesiden glauben an Seelenwanderung und heiraten nur innerhalb ihrer Gemeinschaft. Das religiöse Zentrum ist Lalisch, eine irakische Stadt nordöstlich von Mossul. Die Zahl der Jesiden wird auf 300.000 bis 750.000 geschätzt.


Bei den Bombenanschlägen wurden mindestens 30 Häuser zerstört. Helfer suchten mit blossen Händen und Schaufeln in den Trümmern nach weiteren Opfern.
...
Medienberichten zufolge hatte die extremistische Organisation Islamischer Staat im Irak die Bewohner der Region vor einer Woche auf Flugblättern vor möglichen Anschlägen gewarnt und die Jesiden als anti-islamisch bezeichnet. Der Bürgermeister Sindschars machte hingegen die Terrororganisation Al Kaida für die Attentate verantwortlich. Die Anschlagsserie war bislang die schwerste in diesem Jahr.
...


sad.gif

Geschrieben von: Hummingbird 16. Aug 2007, 17:09

Mir fehlen die Worte ...

ZITAT
Wie die irakische Agentur Aswat al-Irak berichtete, explodierten die mit Sprengstoff beladenen Tanklastwagen zeitgleich in der Wohnsiedlung Siba Scheich Chidr nördlich von Mossul und richteten schwere Zerstörungen an. Die Hälfte der größtenteils aus Lehm gebauten Häuser sind nach Angaben eines Armeeoffiziers zusammengebrochen. Zahlreiche Familien seien durch die Explosionen getötet worden, die vor allem einen Marktplatz und eine Busstation getroffen haben. Anschließend wurde die Siedlung aus Granatwerfern beschossen.

Auch in der Siedlung Kar Isir bei Mossul sollen nach Angaben eines Militärsprechers zwei Explosionen schwere Zerstörungen angerichtet haben. Über eventuelle Opfer aus diesem Gebiet lagen zunächst keine Angaben vor.

[...]

Die Anschläge erfolgten nur wenige Stunden nach einem Treffen irakischer Politiker, das den Weg zu einem von Ministerpräsident Nuri al-Maliki geforderten Krisengipfel bereiten sollte.

Die Explosionen haben erneut die Frage aufgeworfen, ob die Sicherheitsoffensive der Amerikaner die Aufständischen in die weniger besiedelten Gebiete des Landes zurückgedrängt hat.

[...]

Durch die Explosion eines Tankwagens wurde eine wichtige Brücke nördlich von Bagdad zerstört. Zehn Zivilisten seien bei der Explosion auf der Brücke in Tadschi ums Leben gekommen. Bei Schießereien in der Hauptstadt starben mindestens elf Menschen.

Das US-Militärkommando teilte mit, Aufständische hätten am Montag und Dienstag im Irak fünf amerikanische Soldaten getötet.
http://www.zeit.de/online/2007/33/anschlaege-nordirak


Mitte September wird die "Surge" (Petreaus-Offensive) auf den Prüfstand gestellt und darüber entschieden wie weiter verfahren werden soll. Der Widerstand scheint sich nun auf Amerikas schwache Flanken zu konzentrieren um maximales Chaos zu erzeugen.


Geschrieben von: Radar O'Reilly 16. Aug 2007, 17:11

Jesiden...
sind das nicht dieselben, die vor ein paar Monaten ein 17jähriges Mädchen zu tode gesteinigt haben weil sie sich mit einem Jungen (Nicht-Jeside) aus dem Nachbardorf getroffen hat. Die Schweine haben das ganze auch noch mit diversen Handys gefilmt und im Internet verbreitet und die eigene Familie hat fleissig mitgemacht.
Diese arme Minderheit ist anscheinend selbst keinen Deut besser....

Geschrieben von: Glorfindel 16. Aug 2007, 17:31

finde ich immer super, wenn man von einigen wenigen auf eine ganze Bevölkerungsgruppe schliesst.

Geschrieben von: Radar O'Reilly 16. Aug 2007, 17:48

Damit hast du wohl recht.

Geschrieben von: Hummingbird 16. Aug 2007, 18:17

Ich finde es auffällig wie wenig Bildmaterial verfügbar ist, über diesen Anschlag mit der immerhin höchsten Opferzahl.
Vermutlich liegt das daran das Journalisten sich ohne militärischen Schutz praktisch nicht frei bewegen können. Die Koalition hat natürlich kein Interesse daran das sich schockierende Bilder verbreiten die suggerieren das die USA nicht für Sicherheit sorgen können.

Geschrieben von: Fürst Imrahil 16. Aug 2007, 18:27

ZITAT(Radar O @ 16. Aug 2007, 18:11) [snapback]894812[/snapback]
Jesiden...
sind das nicht dieselben, die vor ein paar Monaten ein 17jähriges Mädchen zu tode gesteinigt haben weil sie sich mit einem Jungen (Nicht-Jeside) aus dem Nachbardorf getroffen hat. Die Schweine haben das ganze auch noch mit diversen Handys gefilmt und im Internet verbreitet und die eigene Familie hat fleissig mitgemacht.
Diese arme Minderheit ist anscheinend selbst keinen Deut besser....


Ja, stimmt.
Aber jede Religionsgemeinschfat hat Dreck am stecken.


Das mit dem Bildmaterial ist eine interessanter Faktor.
Wahrscheinlich gibt es Bilder, die aber unter Verschluß gehalten werden.

Geschrieben von: Radar O'Reilly 16. Aug 2007, 18:40

.

Geschrieben von: Hummingbird 16. Aug 2007, 18:42

Ja, und?

Was willst du uns eigentlich sagen? Das der Anschlag Gottes gerechte Strafe war, oder was? rolleyes.gif

Geschrieben von: Palatin 16. Aug 2007, 20:07

ZITAT(Glorfindel @ 16. Aug 2007, 18:31) [snapback]894816[/snapback]
finde ich immer super, wenn man von einigen wenigen auf eine ganze Bevölkerungsgruppe schliesst.

Prinzipielle Zustimmung!
Aber woher weißt du in diesem speziellen Fall dass die "Schweine" unter den Jesiden tatsächlich nur einige wenige sind? Auch positive Vorurteile sind Vorurteile.

ZITAT(Hummingbird @ 16. Aug 2007, 19:42) [snapback]894843[/snapback]
Was willst du uns eigentlich sagen? Das der Anschlag Gottes gerechte Strafe war, oder was? rolleyes.gif

Vielleicht will er einfach etwas beitragen was die Jesiden bzw einige von ihnen näher beleuchtet, ganz Anschlagsunabhängig. Schließlich ist davon auszugehen dass diese Gruppe von Menschen nicht jedem hier bekannt sind und von daher hilft erstmal jede Information.

Geschrieben von: Glorfindel 16. Aug 2007, 20:48

ZITAT(Palatin @ 16. Aug 2007, 20:07) [snapback]894866[/snapback]
Prinzipielle Zustimmung!
Aber woher weißt du in diesem speziellen Fall dass die "Schweine" unter den Jesiden tatsächlich nur einige wenige sind? Auch positive Vorurteile sind Vorurteile.

Das weiss ich gar nicht. Ich weiss aber, dass an dieser Steinigung nicht 100'000 Jesiden beteiligt waren. Für die Übrigen gilt also die Unschuldsvermutung. Und Übrigens: Selbst wenn 99'000 von 100'000 Verbrecher wären, hiesse das noch lange nicht, dass sie darum Verbrecher sind, weil sie Jesuiden sind. Ich Übrigen habe ich in Zusammenhang mit diesem Anschlag das erste Mal von Jesiden gehört. Ich glaube kaum, dass ich da positive oder negative Vorurteile habe.

Geschrieben von: Holzkopp 16. Aug 2007, 21:03

Jesiden sind mir schon aus dem Zusammenhang sehr konservativer Strukturen, auch und gerade was "Traditionen" angeht, bekannt. Wenn ich mich recht entsinne gab es vor längerer Zeit mal eine Reportage im Fernsehen über religiös/kulturell gefärbte Unterdrückungsstrukturen in bezug auf Zwangsehen hier in Deutschland. Dabei fielen die Jesiden als Problemgruppe auf.
Weiter reichen meine soziokulturellen Kenntnisse da aber auch nicht.

Es ist halt immer problematisch, im Zusammenhang mit Verbrechen -und das ist dieser monströse Anschlag zweifellos- sich an mögliche Vergehen der Opfer zu erinnern. Selbst wenn es da Leute erwischt hat, die unsere Vorstellung von Menschenrechten mit Füßen treten, so rechtfertigt das selbstredend kein bischen diese Tat.

Ist halt einfach ein etwas unglücklicher Umstand, sich gerade in diesem Zusammenhang daran zu erinnern.

Der Anschlag ereignete sich doch im Norden des Irak, oder? Das ist doch Kurdengebiet. Inwieweit sind denn die Koalitionsstreitkräfte dort nennenswert vertreten, dass sie zum Ziel oder auch nur zum strategischen Ziel eines solchen Anschlages werden könnten? Ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass da zwei innerirakische Gruppen einen blutigen Machtkampf austragen, der mit den Koalitionstruppen primär nichts zu tun hat? Da verlagert wer seinen Aktionsschwerpunkt in einen Bereich, in dem er die US- Präsenz lange nicht so fürchten muss wie im Süden oder in Bagdad.

Geschrieben von: Hummingbird 16. Aug 2007, 21:30

Die Kurden in der Gegend sind ja überwiegend sunnitischen Glaubens und verachten die Glaubensrichtung der Jesiden. Dann gibt es noch die Separatisten der PKK gegen die sich die schiitische Regierung des Iraks soeben mit der Türkei verbündet hat. Soviel mal ganz oberflächlich zum Konfliktpotenzial in der Region.

Sicherlich ein lohnendes Ziel für „Unruhestifter“.

Selbst wenn es nicht gelingen sollte einen lokalen Konflikt heraufzubeschwören, bindet der Schauplatz Kräfte die dann Andernorts fehlen.

/ / /
Bild: http://www.whq-forum.de/invisionboard/style_images/1/p_edit.gif (Bild automatisch entfernt)

ZITAT
Ein irakischer Soldat filmt den Schauplatz des Selbstmordattentats in Kahataniya, rund 120 Kilometer westlich von Mossul. (Bild: AP)
http://www.dradio.de/aktuell/658767/

Geschrieben von: Hummingbird 20. Aug 2007, 18:21

ZITAT
Roadside Bomb Kills Iraqi Governor

Mon Aug 20, 2007 2:18 AM EDT

BAGHDAD — A roadside bomb Monday killed the governor of the predominantly Shiite Muthanna province, police said, the second assassination of a top provincial official in just over a week.

Police blamed the Mahdi Army, which is nominally loyal to radical Shiite cleric Muqtada al-Sadr and has been involved in several recent clashes with its political rivals.

[...]
http://www.newsvine.com/_news/2007/08/20/907208-roadside-bomb-kills-iraqi-governor

Geschrieben von: revolution 20. Aug 2007, 18:34

Ich zweifel daran, dass das die offizielle Stellungnahme der irak. Polizei war.

Geschrieben von: Hummingbird 20. Aug 2007, 20:05

WTF? mata.gif

Quelle: http://www.reuters.com/article/topNews/idUSL203084520070820

ZITAT
QANDOUL, Iraq (Reuters) - Frightened villagers hid in caves in Iraq's mountainous northeast while others fled on Monday, saying four days of intermittent shelling by the Iranian military had destroyed farms and killed livestock.

"Iran is attacking us like Satan. Many cattle were killed, farms were burned, we have nothing left," Qadir Mohammed, a cattle herder from Qandoul village in Iraq's remote northeast, told Reuters.

"We do not know when are going to be killed. This is not a way of life. We cannot eat, sleep or move," he cried.

Qandoul is about 2 km (1 mile) from the Iranian border.

Local officials and the Ministry of Peshmerga Affairs in Iraq's largely autonomous Kurdistan region said on Saturday that two women had been hurt in the shelling, across a front of about 50 km (30 miles).

There has so far been no comment so far from Tehran or Baghdad about the shelling.
[...]
Bild: http://img517.imageshack.us/img517/2059/rtr1sxp3gd8.jpg (Bild automatisch entfernt)

Geschrieben von: revolution 22. Aug 2007, 03:19

@Hummingbird

Es laufen seit Tagen koordinierte Angriffe der türkischen und iranischen Streitkräfte gegen PKK und PJAK an der irakischen Grenze und darüber hinaus. Auf iranischer Seite soll dabei ein Helikopter abgeschossen worden sein (6Tote, 5 Verletzte). Jedenfalls behaupten das die Kurden, während die Iraner von "schlechtem Wetter" als Absturzursache sprechen. Siehe dazu auch:

http://www.n-tv.de/840058.html

ZITAT
Donnerstag, 16. August 2007
Türkei und Iran
Zeitgleich gegen Kurden im Irak
...


http://www.iranian.ws/iran_news/publish/article_22497.shtml
ZITAT
Six killed in Iran helicopter crash
Aug 19, 2007
...

Geschrieben von: revolution 22. Aug 2007, 14:15

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,501336,00.html

ZITAT
IRAKISCHE REGIERUNG
Washington schießt sich auf Premier Maliki ein

Von Yassin Musharbash

Es wird eng für den irakischen Premier Nuri al-Maliki: Erst forderte US-Senator Levin seine Absetzung, dann kritisierte ihn US-Botschafter Crocker, und jetzt auch Präsident Bush. Die Angriffe kommen kurz vor dem im September erwarteten Irak-Report des Oberbefehlshabers Patraeus.
...


Ahja.. Die USA fordern also die Absetzung des irakischen Regierungschefs Maliki. 
Wie stellt man sich das eigentlich vor? Ein Statthalter, den man nach belieben austauschen kann? Es lebe die US-Demokratie  lol.gif

Geschrieben von: PaganEthos 22. Aug 2007, 14:25

ZITAT(revolution @ 22. Aug 2007, 13:15) [snapback]895595[/snapback]
Ahja.. Die USA fordern also die Absetzung des irakischen Regierungschefs Maliki. 
Wie stellt man sich das eigentlich vor? Ein Statthalter, den man nach belieben austauschen kann? Es lebe die US-Demokratie  lol.gif


Die Amis können das, Sadam ist man ja auch irgendwie losgeworden. Die haben da ihre eigenen Methoden. rofl.gif tock.gif

Geschrieben von: Palatin 22. Aug 2007, 14:56

Das fatale daran ist, dass man sagen könnte "Na und? Jeder hat das Recht zu fordern was er möchte bzw was er für richtig hält." - nur leider gibt es in den US-Kreisen der Macht Menschen die auch noch über die Mittel und über die Skrupellosigkeit verfügen tatsächlich durchzusetzen was sie für richtig halten.

Geschrieben von: revolution 22. Aug 2007, 22:53

Ich zweifel auch nicht daran, dass es innerhalb der US-Regierung Kreise gibt, denen es mächtig wurscht ist, wie legitim/sauber ihr Kurs ist. Die Idee, eine demokratische Regierung im Irak zu installieren, wird ja inzwischen auch von einigen US-Offiziellen ganz grundsätzlich offen in Frage gestellt. Allerdings würde der Irak-Krieg damit seine letzte Legitimation verlieren, 
wenn sich diese Kreise durchsetzen würden. Daher glaube ich wirklich nicht, dass die das wahr machen. So ganz unkontrolliert kann die derzeitige Administration auch nicht agieren. 

http://edition.cnn.com/2007/WORLD/meast/08/22/iraq.democracy/index.html

ZITAT
U.S. officials rethink hopes for Iraq democracy

From Michael Ware and Thomas Evans

BAGHDAD, Iraq (CNN) -- Nightmarish political realities in Baghdad are prompting American officials to curb their vision for democracy in Iraq. Instead, the officials now say they are willing to settle for a government that functions and can bring security. A workable democratic and sovereign government in Iraq was one of the Bush administration's stated goals of the war.

But for the first time, exasperated front-line U.S. generals talk openly of non-democratic governmental alternatives, and while the two top U.S. officials in Iraq still talk about preserving the country's nascent democratic institutions, they say their ambitions aren't as "lofty" as they once had been.

"Democratic institutions are not necessarily the way ahead in the long-term future," said Brig. Gen. John "Mick" Bednarek, part of Task Force Lightning in Diyala province, one of the war's major battlegrounds.

The comments reflect a practicality common among Western diplomats and officials trying to win hearts and minds in the Middle East and other non-Western countries where democracy isn't a tradition.

The failure of Iraq to emerge from widespread instability is a bitter pill for the United States, which optimistically toppled the Saddam Hussein regime more than four years ago. Millions of Iraqis went to the polls to cast ballots, something that generated great promise for the establishment of a democratic system.

But Iraqi institutions, from the infrastructure to the national government, are widely regarded as ineffective in the fifth year of the war.
...

Geschrieben von: Hummingbird 22. Aug 2007, 23:05

ZITAT(revolution @ 22. Aug 2007, 23:53) [snapback]895685[/snapback]
Die Idee, eine demokratische Regierung im Irak zu installieren, wird ja inzwischen auch von einigen US-Offiziellen ganz grundsätzlich offen in Frage gestellt. Allerdings würde der Irak-Krieg damit seine letzte Legitimation verlieren,
Das wäre in der Tat die Krönung der Geschichte. hmpf.gif

Wobei es schon lange meine Rede ist, das die Amerikaner jetzt am eigenen Leibe erfahren warum Saddam Hussein so eine Schreckensherrschaft in diesem Pulverfass geführt hat.

Geschrieben von: Havoc 23. Aug 2007, 00:08

Das mit der "Demokratie" war genauso ein Werbeslogan für den Irakfeldzug wie "Massenvernichtungswaffen" und "Terror".
Man kann die Bevölkerung nicht für einen Krieg gewinnen, wenn man ihr trockene Analysen über den Kosten- Nutzen- Effekt eines Krieges gegen den Irak vorgelegt hätte. Also wie bringt man das Volk in Kriegsstimmung?- Durch erzeugen eines Feindbildes. Man nutzt das 9/11 - Trauma der Bevölkerung aus und konstruiert eine Saddam- Osama- Konspiration.
Nach den Antrax- Briefchen war auch leicht, die Sache mit einer Massenvernichtungswaffen- Kampagne mit bunten Computergraphiken noch aufzuheitzen. Um sich dann moralisch noch zu legitemieren wird die religiöse Karte ausgespielt und mit der Demokratiesierung des Iraks noch die patriotische Seite angesprochen, da die USA sich ja als DIE Freie Welt sehen. Wenn Bush gesagt hätte:" Hey, laßt uns den Irak besetzen, damit meine Kumpels von Halliburton, Whitewater u.a.
richtig Geld verdienen. http://c.onvista.de/h_kl.html?PERIOD=7&ID_NOTATION=1551642(Aktienkurs spricht für sich- man beachte 2002/2003) ." Glaube das hätte den amerikanischen Patrioten nicht wirklich mobilisiert.

Jetzt wollen die Amerikaner im Irak einen Stadthalter, der brav an der Leine läuft und dummerweise ist Premier Nuri al-Maliki nicht ganz verblödet und kann sich an fünf Fingern abzählen, dass sein Leben genau dann endet, wenn der letzte GI den Irak verlassen hat, es sei den es gelingt ihm sich gegen die U.S. - Regierung zu profilieren.

Die einzige Legitimation für den Krieg (außer Geld scheffeln) war die Installatin einer 4. Regionalmacht um die Kräfteverschiebung zu Gunsten einer Atommacht Iran zu verhindern ohne die Macht- Hemisphären der Türkei und Saudi Arabiens ausdehen zu müssen. Aber mit der Kriegsbegründung mobilisiert man den amerikanischen Patrioten halt auch nicht.

Geschrieben von: revolution 28. Aug 2007, 12:31

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,502201-2,00.html

ZITAT
USA
So erloschen der Glanz

Von Hans Hoyng

Erbittert wird in den Vereinigten Staaten darum gestritten, wer die Schuld am leidigen Krieg im Irak trägt. Nun behaupten zwei Buchautoren, neokonservative Intellektuelle hätten leichtfertig israelische und amerikanische Interessen gleichgesetzt - und lösen eine heftige Kontroverse aus.
...
Die Autoren der jüngsten Version dieses Vorwurfs möchten mehr. John Mearsheimer, Politologe an der University of Chicago, und Stephen Walt, Professor an der zur Harvard-Universität gehörenden John F. Kennedy School of Government, wollen empirisch belegen, dass es einem effektiven Netzwerk von Israel-Lobbyisten, neokonservativen Intellektuellen, aber auch christlichen Fundamentalisten in den USA gelungen ist, Washingtons Außenpolitik so weit zu beeinflussen, dass das nationale Interesse Amerikas zweitrangig geworden ist, ja, dass etliche politische Entscheidungen, die zugunsten Israels gefällt wurden, die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährden.
...
Ihre Kernthese lautet: Der Israel-Lobby sei es gelungen, "die Außenpolitik so weit von dem abzubringen, was die Rücksicht auf das nationale Interesse eigentlich diktieren würde, und gleichzeitig viele Amerikaner davon zu überzeugen, dass das amerikanische und das Interesse des anderen Landes - in diesem Fall Israel - im Wesentlichen identisch ist".

Die Identität der Interessen aber bestreiten die beiden Autoren, und damit ist ihr Buch ein Politikum.
...



Geschrieben von: revolution 3. Sep 2007, 12:42

Die Briten ziehen ab...mehr oder weniger...

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,503472,00.html

ZITAT
Briten räumen Hauptquartier in Basra

Die britischen Truppen im Südirak haben mit dem Abzug aus ihrem Hauptquartier in Basra begonnen. Im Herbst will London das gesamte Gebiet bis auf den Flughafen den irakischen Sicherheitskräften übergeben. Britische Offiziere kritisierten die Irak-Politik der USA in ungewohnter Schärfe.
...


http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,503541,00.html
ZITAT
BRITEN IN BASRA
Brown verteidigt Rückzug

Die britische Armee zieht sich aus Basra zurück - aber nicht, um vor Aufständischen zu fliehen, sagt jetzt Premierminister Brown. Der Abzug sei "geplant und organisiert" und keineswegs eine Niederlage.
...


Ansich längst überfällig, da sie den Süden zu keinem Zeitpunkt unter Kontrolle hatten und sich schon seit geraumer Zeit in ihrem Hauptquartier in Basra verschanzt hatten. Dennoch hat dieser Schritt jetzt auch einen nicht zu verarchtenden Symbolcharakter. Ein Trumpf für Brown, aber eine kalte Dusche für die US-Administration.

Geschrieben von: Fürst Imrahil 14. Sep 2007, 07:19

Bin gespannt wer als nächstes geht.
Ist ja sozusagen ein Signal.

Geschrieben von: KSK Sniper 17. Sep 2007, 19:06

http://www.cnn.com/2007/WORLD/meast/09/17/iraq.main/index.html

Irakische REgierung entzieht Blackwater die Operationsgenehmigung anch einem Feurgefecht mit 8 Zivilisten als Opfer

Geschrieben von: Fürst Imrahil 19. Sep 2007, 19:52

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,506560,00.html

Das liest sich ja so als ob Al-kaida verzweifelt wäre.

Geschrieben von: Wraith187 4. Oct 2007, 16:20

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,509387,00.html

ohne Worte

Geschrieben von: Wodka 4. Oct 2007, 20:32

ZITAT(Wraith187 @ 4. Oct 2007, 17:20) [snapback]901279[/snapback]
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,509387,00.html

ohne Worte


Um welche Waffen handelt es sich denn? "Gewehre und andere Rüstungsgüter" ist ein bißchen wage als Angabe.
Wenn man AKs beschaffen will, dann ist es ganz klar, dass man die in den USA eben nicht in der nötigen Stückzahl wird beschaffen können wink.gif


Geschrieben von: Wraith187 5. Oct 2007, 19:51

ZITAT(Wodka @ 4. Oct 2007, 21:32) [snapback]901341[/snapback]
ZITAT(Wraith187 @ 4. Oct 2007, 17:20) [snapback]901279[/snapback]
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,509387,00.html

ohne Worte


Um welche Waffen handelt es sich denn? "Gewehre und andere Rüstungsgüter" ist ein bißchen wage als Angabe.
Wenn man AKs beschaffen will, dann ist es ganz klar, dass man die in den USA eben nicht in der nötigen Stückzahl wird beschaffen können wink.gif

Das stimmt so anscheinend nicht. Es wurde im Forum schon mal irgendwo erwähnt, das die USA den Irak mit AK`s aus Nebraska(?) und Rumänien oder so beliefern.

Geschrieben von: Hummingbird 6. Oct 2007, 14:52

Nebraska? Nicht das ich wüsste.
Im Irak sind wohl Bulgarische AKs recht verbreitet die von den Amerikanern bezahlt wurden.

Geschrieben von: Wraith187 6. Oct 2007, 20:29

Bulgarien nicht Rumänien, korrekt. Bzgl. USA erinnerte ich mich, das diese im Inland selbst Ak`s produzieren. Nebraska war halb intuitiv.

Geschrieben von: goschi 6. Oct 2007, 22:32

Nevada wink.gif
da liegt zB Arsenal Inc.
gibt noch andere hersteller, die AK's in den USA fertigen, jedoch komplett für den dortigen zivilmarkt, da Importe aufgrund des Waffengesetzes quasi unmöglich sind.


Geschrieben von: revolution 26. Oct 2007, 20:40

http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/IJ27Ak05.html

ZITAT
Oct 27, 2007

Explosive charge blows up in US's face

By Gareth Porter

WASHINGTON - When the United States military command accused the Iranian Quds Force in January of providing the armor-piercing EFPs (explosively formed penetrators) that were killing US troops, it knew that Iraqi machine shops had been producing their own EFPs for years, a review of the historical record of evidence on EFPs in Iraq shows.

The record also shows that the US command had considerable evidence that the Mahdi Army of Shi'ite cleric Muqtada al-Sadr had received the technology and the training on how to use it from Hezbollah, rather than Iran.

The command, operating under close White House supervision, chose to deny these facts in making the dramatic accusation that became the main rationale for the present aggressive US stance toward Iran. Although the George W Bush administration initially limited the accusation to the Quds Force, it has recently begun to assert that top officials of the Iranian regime are responsible for arms that are killing US troops.

British and US officials observed from the beginning that the EFPs being used in Iraq closely resembled the ones used by Hezbollah against Israeli forces in southern Lebanon, both in their design and the techniques for using them.
...
US intelligence also knew that Hezbollah was conducting the training of Mahdi Army militants on EFPs. In August 2005, Newsday published a report from correspondent Mohammed Bazzi that Shi'ite fighters had begun in early 2005 to copy Hezbollah techniques for building the bombs, as well as for carrying out roadside ambushes, citing both Iraqi and Lebanese officials.

In late November 2006, a senior intelligence official told both CNN and the New York Times that Hezbollah troops had trained as many as 2,000 Mahdi Army fighters in Lebanon.

...
The fact that the Mahdi Army's major military connection has always been with Hezbollah rather than Iran would also explain the presence in Iraq of the PRG-29, a shoulder-fired anti-armor weapon. Although US military briefers identified it last February as being Iranian-made, the RPG-29 is not manufactured by Iran but by the Russian Federation.

According to the Israeli newspaper Ha'aretz, RPG-29s were imported from Russia by Syria, then passed on to Hezbollah, which used them with devastating effectiveness against Israeli forces in the 2006 war. According to a June 2004 report on the well-informed military website Strategypage.com, RPG-29s were already turning up in Iraq, "apparently smuggled across the Syrian border".
...


Geschrieben von: Hummingbird 27. Oct 2007, 03:46

Es ist ja natürlich nicht so das es nicht absehbar gewesen wäre, das militärische Lehren aus den aktuellen Konflikten gezogen werden.

Geschrieben von: revolution 16. Nov 2007, 18:08

http://news.yahoo.com/s/ap/20071115/ap_on_re_mi_ea/iraq

ZITAT
BAGHDAD - Iran seems to be honoring a commitment to stem the flow of deadly weapons into Iraq, contributing to a more than 50 percent drop in the number of roadside bombs that kill and maim American troops, a U.S. general said Thursday.

The comments by Maj. Gen. James Simmons marked rare U.S. praise for Iranian cooperation in efforts to stabilize Iraq. Washington has repeatedly accused the Islamic Republic of aiding Shiite militias and trying to foil U.S. goals in Iraq and the region.

But it remains unclear why Iran may have decided to choke off the suspected weapons pipeline. One possibility is that Iran — the most populous Shiite nation — is seeking to shore up the struggling government of Prime Minister Nouri al-Maliki, a Shiite, in the belief it will help Tehran's long-term interests.

Simmons, a deputy commander of Multinational Corps-Iraq, told reporters that the number of roadside bombs either found or exploded nationwide had fallen from 3,239 in March to 1,560 last month. 

The October figure was the lowest since September 2005, he said.

Simmons said the decline included all types of roadside bombs, including highly lethal "explosively formed penetrators" — the signature weapon of Shiite extremists — which can hurl a fist-sized chunk of molten copper through the heaviest armor on U.S. vehicles.

U.S. authorities insist penetrator bombs come from Iran, despite Iranian denials.

Earlier this month, Defense Secretary Robert Gates said Iranians had apparently assured the Iraqi government that it would stop the flow into Iraq of bomb-making materials and other weaponry.

"We believe that the commitments that the Iranians have made appear to be holding up," Simmons said, adding that Iranian-made weaponry still found in Iraq appeared to have been smuggled in months ago.

After the news conference, Simmons told The Associated Press that the Iranian move followed "a significant amount of negotiations." He would not give details, however, saying he was not privy to the discussions.

Last week, the Americans freed nine Iranians detained in Iraq for months on suspicion of smuggling weapons to Iraqi Shiite groups. The release was seen as a possible response to Iran's move to curb weapons shipments.
...

Geschrieben von: revolution 20. Nov 2007, 12:39

http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/IK20Ak03.html

ZITAT
US tripped up over Iranian captives
By Gareth Porter

WASHINGTON - The George W Bush administration's campaign to seize and detain Iranian Iranian Revolutionary Guards Corps (IRGC) officials in Iraq, presented by Bush himself in January as a move to break up an alleged Iranian arms smuggling operation in Iraq, appears to have run its course without having been able to link a single Iranian to any such operation.

Despite administration rhetoric suggesting that the US military had solid intelligence on which to base a campaign to break up

Iranian-sponsored networks supplying armor-piercing weapons, what is now known about the kidnapping operations indicates that the actual purpose was to obtain some evidence from interrogations that would support the administration's line that the IRGC's elite Quds Force is involved in assisting Shi'ite forces militarily.

None of the remaining six Iranians now held by the US military, however, has provided any evidence for the administration's case, despite many months of very tough interrogation usually employed on "high-value" detainees.

Wayne White, former deputy director of the US Bureau of Intelligence and Research Office of Analysis for the Near East and South Asia, told Inter Press Service he believes the administration badly wanted to get information from the Iranian detainees that they could use to make their case, but it has been unable to do so.

"I'm convinced that they haven't gotten anything out of them," he said in an interview. "They haven't come up with anything they can shop around."

The program has also been a political embarrassment in relations with US allies in Iraq. US military seizures of Iranians whom the US military claimed were IRGC Quds Force officers have been condemned not only by the Shi'ite government of Prime Minister Nuri al-Maliki, but also by Kurdish leaders. The US military apologized in August for "a regrettable incident" in which eight Iranians were arrested in Baghdad, and soon freed after Iraqi protests.
...


Tja, es mangelt wohl weiterhin an Beweisen gegen die bösen Buben von nebenan. Zum Glück (aus Neocon-Sicht) ist die IRGC in der Zwischenzeit aber schonmal auf der amerikanischen Terrorliste gelandet, auch wenn man ihnen offenbar nichts nachweisen kann. xyxthumbs.gif

Geschrieben von: revolution 22. Nov 2007, 13:49

Bild: http://graphics8.nytimes.com/images/2007/11/22/world/22fighters.GRAPHIC.jpg

ZITAT
22 November, 2007

Foreign Fighters in Iraq Are Tied to Allies of U.S.
(The New York Times)

BAGHDAD — Saudi Arabia and Libya, both considered allies by the United States in its fight against terrorism, were the source of about 60 percent of the foreign fighters who came to Iraq in the past year to serve as suicide bombers or to facilitate other attacks, according to senior American military officials.

Where the Fighters Are Coming From
The data come largely from a trove of documents and computers discovered in September, when American forces raided a tent camp in the desert near Sinjar, close to the Syrian border. The raid’s target was an insurgent cell believed to be responsible for smuggling the vast majority of foreign fighters into Iraq.

The most significant discovery was a collection of biographical sketches that listed hometowns and other details for more than 700 fighters brought into Iraq since August 2006.

The records also underscore how the insurgency in Iraq remains both overwhelmingly Iraqi and Sunni. American officials now estimate that the flow of foreign fighters was 80 to 110 per month during the first half of this year and about 60 per month during the summer. The numbers fell sharply in October to no more than 40, partly as a result of the Sinjar raid, the American officials say.

Saudis accounted for the largest number of fighters listed on the records by far — 305, or 41 percent — American intelligence officers found as they combed through documents and computers in the weeks after the raid. The data show that despite increased efforts by Saudi Arabia to clamp down on would-be terrorists since Sept. 11, 2001, when 15 of the 19 hijackers were Saudi, some Saudi fighters are still getting through.

Libyans accounted for 137 foreign fighters, or 18 percent of the total, the senior American military officials said. They discussed the raid with the stipulation that they not be named because of the delicate nature of the issue.
...
About four out of every five detainees in American detention centers are Sunni Arab, even though Sunni Arabs make up just one-fifth of Iraq’s population. All of the foreign fighters listed on the materials found near Sinjar, excluding two from France, also came from countries that are predominantly Sunni.
...




Geschrieben von: revolution 14. Feb 2008, 16:54

http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=43074&sectionid=351020201

ZITAT
Iran delays talks with US on Iraq
Thu, 14 Feb 2008 14:22:45

US embassy in Baghdad and Iraqi officials have said Iran has postponed talks on Iraq's security situation that were to be held on Friday.

The talks would have been the fourth round of talks between Tehran and Washington.

American embassy spokeswoman Mirembe Nantongo said US negotiators were informed by the Iraqi government that Tehran had called for putting off the trilateral talks which were to deal with the Iraq security, according to the Associated Press.

The cancelled session was announced by Iraqi Prime Minister Nouri al-Maliki's office on Wednesday.

An Iranian embassy official in Baghdad said that the visit had been cancelled but gave no more comment.

Geschrieben von: revolution 2. Mar 2008, 20:27

Historischer Staatsbesuch des iranischen Präsidenten in Bagdad:

http://afp.google.com/article/ALeqM5idH32rSD3J1HqYs0Xc42tly6vzNA

ZITAT
Iran und Irak leiten Neubeginn ihrer Beziehungen ein

Vor einem Tag

Bagdad (AFP) — Bei einem historischen Staatsbesuch des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad im Irak haben die einst verfeindeten Nachbarläner einen Neubeginn ihrer Beziehungen eingeleitet. Ahmadinedschad sagte nach einem Treffen mit seinem irakischen Kollegen Dschalal Talabani, mit seinem Besuch werde "ein neues Kapitel" in den bilateralen Beziehungen aufgeschlagen. Talabani entgegnete, die Visite sei eine Botschaft an die iranischen und irakischen Völker, "dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern gut sind".

Talabani empfing Ahmadinedschad in seiner Residenz mit militärischen Ehren, bevor sich die Präsidenten zu Diskussionen zurückzogen. Seine Gespräche mit Talabani seien "konstruktiv" gewesen und in einem "Klima der Brüderlichkeit" verlaufen, sagte Ahmadinedschad anschließend. Beide hätten viele gemeinsame Ansichten festgestellt. Teheran und Bagdad wollten ihre politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit verstärken. Der Irak von morgen werde aber "mächtig, entwickelt und geeint" sein. Dies sei "im Interesse der Länder in der Region". Die irakischen und iranischen Völker stünden "immer Seite an Seite".
...


Neben all dem Geshwafel wurde dem Irak ein Kredit über 1Mrd. Dollar für den Wiederaufbau gewährt.

Geschrieben von: Crazy Butcher 24. Mar 2008, 15:05

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,543033,00.html

irgendwann musste es ja soweit sein sad.gif mad.gif

Geschrieben von: Wayne 24. Mar 2008, 18:20

Mal eine Übersicht dazu

Bild: http://d.yimg.com/i/ng/ne/afp/20080324/15/387864899-zahl-irak-getoeteten-us-soldaten-4000.jpg (Bild automatisch entfernt)

sad.gif

Geschrieben von: revolution 24. Mar 2008, 19:18

Die ":(" kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber gemessen an dem angerichteten Schaden und den irakischen Opferzahlen ist das eine verhältnismäßig sehr "gute" Quote.

Geschrieben von: Crazy Butcher 24. Mar 2008, 19:48

klar, da sind auch viele zivilisten gestorben. ein ebenso großer verlust.
aber die GIs sind im gewissen sinne kameraden. daher der sad.gif

ich will das nicht ins perverse treiben, aber das bodycountverhältnis sah in so manchem krieg schon "besser" aus. ich hoffe das wird hier nicht falsch ausgelegt und man versteht was gemeint ist.

Geschrieben von: Radar 24. Mar 2008, 20:05

http://abcnews.go.com/WN/Politics/Story?id=4513250&page=1

ZITAT
In an exclusive interview with ABC News, Vice President Dick Cheney was asked what effect the grim milestone of at least 4,000 U.S. deaths in the five-year Iraq war might have on the nation.

Noting the burden placed on military families, the vice president said the biggest burden is carried by President George W. Bush, who made the decision to commit US troops to war, and reminded the public that U.S. troops in Iraq and Afghanistan volunteered for duty
[..]

[..]
Raddatz noted that some soldiers, Air Force members, and Marines have been on multiple deployments and have been sent back to Iraq because of the stop-loss policy — an involuntary extension of a service member's enlistment contract. The Army alone says 58,000 US soldiers have been redeployed to war because of the stop-loss policy.
[...]

In meiner persönlichen Hitliste der zynischen Arschlöcher hat Mr. Dick(head) Cheny damit etliche Plätze gewonnen. Noch so ein paar Interviews und Platz eins ist ihn sicher.

Geschrieben von: revolution 24. Mar 2008, 20:46

ZITAT(Crazy Butcher @ 24. Mar 2008, 19:48) *
klar, da sind auch viele zivilisten gestorben. ein ebenso großer verlust.
aber die GIs sind im gewissen sinne kameraden. daher der sad.gif


Genauer gesagt sind zwischen 90.000 und 1.000.000 Iraker gestorben. So jedenfalls gemäß diverser Schätzungen. So genau weiß das niemand. Deine 4.000 Kameraden haben diesen Krieg ins Land getragen und haben sich ihr Schicksal frei ausgesucht.

@Radar

Ja, schuld sind wie immer "die da oben". Das war schon früher so... mata.gif
Dennoch hat Cheney Recht. Es gibt in den USA keine Wehrpflicht.

Geschrieben von: lastdingo 25. Mar 2008, 09:24

ZITAT(revolution @ 24. Mar 2008, 20:46) *
ZITAT(Crazy Butcher @ 24. Mar 2008, 19:48) *
klar, da sind auch viele zivilisten gestorben. ein ebenso großer verlust.
aber die GIs sind im gewissen sinne kameraden. daher der sad.gif


Genauer gesagt sind zwischen 90.000 und 1.000.000 Iraker gestorben. So jedenfalls gemäß diverser Schätzungen. So genau weiß das niemand. Deine 4.000 Kameraden haben diesen Krieg ins Land getragen und haben sich ihr Schicksal frei ausgesucht.

@Radar

Ja, schuld sind wie immer "die da oben". Das war schon früher so... mata.gif
Dennoch hat Cheney Recht. Es gibt in den USA keine Wehrpflicht.


Keine ALLGEMEINE Wehrpflicht.
Die Fähigkeit des Präsidenten, Soldaten im Dienst zu behalten obwohl ihre Dienstzeit abgelaufen ist hat nichts mit Freiwilligkeit, sondern mit Wehrpflicht zu tun.
Sie trifft aber nur diejenigen, die bisher freiwillig im Dienst waren.

Naja, und Nationalgardisten waren eigentlich auch nie als Besatzungstruppen am Arsch der Welt gedacht.

Geschrieben von: revolution 25. Mar 2008, 23:16

http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E35ECD5A5115840A5A90917908D1FE67E~ATpl~Ecommon~Scontent.html

ZITAT
Sind wir die Terroristen?

Von Nils Minkmar

24. März 2008 Vorbereitung eines Angriffskrieges. Jeder Schüler kennt diesen Anklagepunkt des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals. Jeder Fernsehzuschauer weiß, dass der Krieg gegen den Irak ein Angriffskrieg war. Dennoch gibt es kein Tribunal, keine Angeklagten, kein Verfahren.

Die Würde des Menschen ist unantastbar, weiß jeder. Dennoch ist es schon in der Berichterstattung ein Unterschied, ob ein Deutscher, ein Europäer, ein Amerikaner ums Leben kommt oder ein Araber - im letzten Fall erfahren wir nicht mal den Namen des Opfers. Schließlich ist der Mehrheit längst klar, was von den Argumenten für den Irakkrieg zu halten ist, der erschütternde Film „Leading to War“, kostenlos einsehbar auf der gleichnamigen Website, kommt daher völlig ohne Kommentar aus. Der Krieg tobt ohne Berechtigung, aber nicht weniger heftig.
...
Doch außer islamhassenden Internetbewohnern mit zu viel Tagesfreizeit, die sich auf der Website „Politically Incorrect“ austoben, dürfte es jedem vernunftbegabten Leser schwerfallen, Jürgen Todenhöfers Appell an unsere eigenen westlichen Werte zu ignorieren. Todenhöfers Buch „Warum tötest du, Zaid?“ enthält drei Teile: Es erzählt die Geschichte einer klandestinen Reise Todenhöfers nach Ramadi; und die Geschichte von Zaid, der vom Studenten zum Kämpfer wurde, als er den Tod seiner Brüder mitansehen musste. Im Bildteil werden teils aktuelle, teils historische Fotos von der Grausamkeit westlicher Herrschaft in muslimischen Ländern präsentiert; schließlich formuliert Todenhöfer zehn Thesen zur Überwindung des muslimisch-christlichen Gegensatzes. Alles zusammen legt einen sehr unmodernen Schluss nahe: Wir, der Westen, wir sind nicht die Guten, waren es vielleicht nie.
...
Er hat es sich nicht leichtgemacht. Seine Kenntnis der Verhältnisse im Irak hat er nicht allein aus der Zeitungslektüre. Er hat über den ehemaligen Leiter des „Oil for Food“-Programms, Hans Graf von Sponeck, Kontakt zu irakischen Widerstandsgruppen aufgenommen. Er hat mit dem Roten Halbmond gesprochen und mit den Autoren der Lancet-Studie über die zivilen Opfer des Krieges. Er hat in Jordanien und Syrien mit Flüchtlingen gesprochen und war schließlich im vergangenen Jahr fünf Tage in Ramadi, als Arzt getarnt, eine lebensgefährliche Reise.
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Er heiratete eine Französin, ist Ehrenoberst der amerikanischen Armee und sogar Ehrengirlscout, die personifizierte Westbindung. Ihm Antiamerikanismus nachweisen zu wollen wäre sinnlos. Er hat die Telefonnummern einflussreicher Republikaner. Vor dem Irakkrieg hat er sie angerufen. „Sicher war es größenwahnsinnig und aussichtslos. Aber was wäre die Alternative gewesen? Nichts zu tun?“ Er unterstützt auch eine israelisch-palästinensische Begegnungsstätte, damit sich beide Seiten einfach mal kennenlernen. „Diese Teenager schütteln nur den Kopf über die offizielle Politik. Versöhnung ist möglich. Sie wird kommen.“ Er empfiehlt eine Art KSZE für den Nahen Osten.
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Jürgen Todenhöfer: „Warum tötest du, Zaid?“ C. Bertelsmann 2008, 335 Seiten



Geschrieben von: revolution 27. Mar 2008, 14:29

http://derstandard.at/?url=/?id=3279823

ZITAT
Erneut schwere Gefechte in Basra

Mehr 50 Tote bei Kämpfen im Irak seit Dienstag - Großbrand nach Sprengstoffanschlag auf Öl-Pipeline im Südirak
Basra/Bagdad - Anhänger des radikalen Schiitenpredigers Muktada al-Sadr und irakische Sicherheitskräfte haben sich in der südirakischen Stadt Basra am dritten Tag in Folge heftige Gefechte geliefert. Augenzeugen berichteten am Donnerstag von Granatfeuer und Raketeneinschlägen im Stadtzentrum. Bei den Kämpfen, die sich auch auf andere irakische Städte ausgedehnt hatten, kamen nach amtlichen Angaben bisher mehr als 50 Menschen ums Leben. Regierungstruppen hatten die Offensive am Dienstag begonnen. Ministerpräsident Nuri al-Maliki hatte die Aufständischen ultimativ zur Waffenabgabe aufgefordert.
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http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/JC28Ak03.html
ZITAT
Muqtada cuts free
By Gareth Porter

WASHINGTON - The escalation of fighting between Mahdi Army militiamen and their Shi'ite rivals, which could mark the end of Muqtada al-Sadr's self-imposed ceasefire, also exposes General David Petraeus' strategy for controlling Muqtada's forces as a failure.
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Geschrieben von: Wayne 27. Mar 2008, 21:40

ZITAT
Basra/Bagdad (AFP) - Ungeachtet schwerer Kämpfe in mehreren irakischen Städten mit über hundert Toten hat Regierungschef Nuri el Maliki die Fortsetzung der Armee-Offensive gegen schiitische Milizionäre angekündigt. Es sei die Pflicht der Sicherheitskräfte, Zivilisten vor "Banden" zu schützen, die Angst und Schrecken verbreiteten, erklärte Maliki. Seit Beginn des Einsatzes im südirakischen Basra am Dienstag starben mindestens 105 Menschen. Wütende Schiiten forderten Malikis Rücktritt. In Basra wurde eine Öl-Pipeline bei einem Anschlag beschädigt. US-Präsident George W. Bush bewertete das Vorgehen der irakischen Regierung positiv.

Dem Fernsehsender El Irakija sagte Maliki, die Offensive richte sich nicht gegen eine bestimmte Gruppierung. Er sei jedoch überrascht gewesen, "dass eine besondere politische Gruppierung regelrecht in die Luft gegangen ist und ihre Kräfte zusammengetrommelt hat, um die Arbeit der Regierung zu blockieren und die Polizei anzugreifen", fügte er hinzu, ohne jedoch Namen zu nennen. Maliki war am Dienstag persönlich nach Basra gereist, um den Einsatz gegen die Milizionäre des radikalen Schiitenpredigers Moktada Sadr zu befehligen.

Allein in Kut südöstlich von Bagdad starben nach Polizeiangaben am Morgen 44 Menschen bei Kämpfen zwischen Soldaten und Anhängern Sadrs. Der örtliche Polizeichef sagte, unter den Toten seien 40 Milizionäre und vier Polizisten. Die Totenzahl nach den Gefechten im schiitischen Bezirk Sadr City von Bagdad stieg nach amtlichen Angaben auf 30. Auch in der Provinz Babylon starben irakischen und US-Vertretern zufolge acht Menschen bei Kämpfen. Aus Basra meldete das Rote Kreuz 23 Tote. Wie ein AFP-Reporter berichtete, gab es am Morgen im Dschumhurija-Viertel im Zentrum - einer Hochburg von Sadrs Mahdi-Armee - schwere Gefechte.

Basra war durch den Brand der beschädigten Pipeline in eine Wolke aus schwarzem Rauch gehüllt. Ein Sprecher des betroffenen Konzerns Southern Oil Company sagte, die Pipeline sei am Morgen durch einen Sprengstoffanschlag beschädigt worden.

In Sadr City forderte eine wütende Menschenmenge Malikis Rücktritt. "Wie konntest du nur Basra angreifen?", riefen sie.

Quelle: yahoo.de


Geschrieben von: Crazy Butcher 28. Mar 2008, 21:33

ZITAT(revolution @ 24. Mar 2008, 20:46) *
ZITAT(Crazy Butcher @ 24. Mar 2008, 19:48) *
klar, da sind auch viele zivilisten gestorben. ein ebenso großer verlust.
aber die GIs sind im gewissen sinne kameraden. daher der sad.gif


Genauer gesagt sind zwischen 90.000 und 1.000.000 Iraker gestorben. So jedenfalls gemäß diverser Schätzungen. So genau weiß das niemand. Deine 4.000 Kameraden haben diesen Krieg ins Land getragen und haben sich ihr Schicksal frei ausgesucht.

eine sehr einfache sicht der dinge. natürlich stellen die soldaten gewissermassen eine exekutive der regierung dar, ich bezweifle jedoch, dass eine größere anzahl von ihnen gerne dienst im irak verrichtet. viele werden seinerzeit nicht mit dermaßen hohen risiko gerechnet haben, als sie in die armee eingetreten sind, und haben den worst-case erlebt: sind teil eines krieges geworden (welcher immer noch ein paar gehaltsstufen weiter oben entschieden wird) und haben ihr leben lassen müssen.
ich bin alles andere als ein freund der us-außenpolitik, hege aber dennoch sympathien für us-soldaten. unmenschen sind die wenigsten von ihnen.

Geschrieben von: Hummingbird 29. Mar 2008, 15:36

ZITAT
Schiiten kämpfen gegen Schiiten

Seitdem die irakische Regierung Anfang der Woche eine Offensive gegen Milizen startete, sind mehr als 300 Menschen bei Kämpfen getötet worden. Doch offenbar werden Armee und Polizei eingesetzt, um innerschiitische Machtkämpfe auszutragen.

Von Björn Blaschke, ARD-Hörfunkstudio Amman

Das Blutvergießen im Irak hält an. Dabei wird eines immer deutlicher: Die Auseinandersetzungen sind Teil eines inner-schiitischen Machtkampfes. Offiziell hatte es geheißen, dass die Milizionäre des schiitischen Predigers Muktada al-Sadr angeblich seit Monaten die Kontrolle über den Ölhandel und den Hafen von Basra an sich ziehen wollen. Regierungschef Nuri al Maliki habe schließlich 30.000 Polizisten und Soldaten aufgeboten, um dem Rechtsstaat wieder zu seinem Recht zu verhelfen.

Sadr-Gegner greifen zu den Waffen

Von Anfang an war klar, dass in diesen so genannten regulären Sicherheitskräften viele ehemalige schiitische Milizionäre vertreten sind, die nicht aus al Sadrs Umfeld stammen, sondern zu anderen schiitischen Organisationen gehören. Doch mittlerweile wird die Offensive gegen die Sadristen im staatlichen Sender al Iraqijja mit Propaganda flankiert. Am Mittag wurden Nicht-Uniformierte gezeigt, die zur Verteidigung Basras gekommen seien: "Wir sind nach Basra gekommen, um unser Land zu verteidigen und die Gesetzlosen zu zerstören. Wir sind alle Freiwillige und gehorchen seiner Exzellenz Nuri al Maliki – zur Verteidigung Basras und aller anderen Provinzen."

In Kerbela waren gestern Abend etwa 2000 Mitglieder der Dawa-Partei und des "Islamischen Oberste Rats im Irak" auf die Straße gegangen, um gegen die Sadristen zu demonstrieren. Sie riefen: "Schickt uns nach Basra in den Kampf." Sie forderten die Regierung auf, im Kampf gegen die Sadr-Miliz nicht nachzulassen. Anschließend kam es offenbar zu Auseinandersetzungen, bei denen mindestens zwölf Männer Sadrs umkamen.

Der "Islamische Oberste Rat im Irak" gehört zu den ärgsten Widersachern Sadrs. Er ist die stärkste schiitische, politische Bewegung und die wichtigste Stütze von Regierungschef Maliki. Der "Rat" will den Irak zum Föderalstaat machen, mit einer großen südirakischen Provinz und einer geschwächten Zentrale Bagdad. Sadr hingegen will die Provinzen möglichst schwach halten und Bagdad stark sehen.

Offensive nur ein Versöhnungsversuch?

In Basra ist nicht nur Sadr sondern auch der "Rat" mit Milizionären vertreten - mit den so genannten Badr-Brigaden. Und die waren es immer, die mit den Milizionären von Sadr um Einfluss bei den Ölgeschäften und im Hafen von Basra gestritten haben. Regierungschef Maliki hatte in letzter Zeit Probleme mit den Mitgliedern des "Obersten Rates". Deshalb vermuten Beobachter, dass er diesen mit der Militäroffensive in Basra sozusagen zurückkaufen wollte. Die multinationalen Streitkräfte lassen sich in diesen inner-schiitischen Machtkampf immer tiefer hineinziehen.

Koalitionstruppen töten "Terroristen"

Zwar stimmt es nicht, dass sich die US-Amerikaner und die Briten am Anfang herausgehalten hatten, wie sie es selbst behaupteten. Tatsächlich unterstützten sie mit Aufklärungsflügen die irakischen Truppen in Basra. Nun aber werden sowohl Amerikaner als auch Briten auch aktiv in Kämpfe verwickelt: Die US-Armee meldet, amerikanische Soldaten hätten gestern bei verschiedenen Einsätzen in Bagdad insgesamt 27 so genannte "Terroristen" und "kriminelle Elemente" getötet. Augenzeugen berichten, dass in Basra acht Angehörige zweier Familien umkamen – durch einen Angriff der US-Luftwaffe.

Stand: 29.03.2008 14:12 Uhr
http://www.tagesschau.de/ausland/gefechtebasra14.html

Geschrieben von: Hummingbird 30. Mar 2008, 22:05

ZITAT
Der irakische Schiitenführer al Sadr hat seine Gefolgsleute zum Ende der Kämpfe aufgerufen. Im Gegenzug für die Feuerpause solle die Regierung eine Amnestie gewähren. Ihre Waffen wollen die Milizen al Sadrs aber offenbar nicht abgeben.

Von Carsten Kühntopp, ARD-Hörfunkstudio Amman

"Wir wollen, dass das irakische Volk dieses Blutvergießen beendet und die Stabilität und Unabhängigkeit des Landes bewahrt." Mit diesen Worten wandte sich der schiitische Prediger Muktada al Sadr in einer Botschaft an seine Anhänger, die er in seinem Hauptquartier in Nadschaf verteilen ließ. Man rufe dazu auf, dass alle Bewaffneten die Straßen verlassen, in Basra und in allen anderen Provinzen. Wer fortan noch mit einer Waffe auf der Straße sei und Regierungseinrichtungen angreife, der "ist nicht mehr einer von uns", so al Sadr.

Milizen wollen Waffen nicht abgeben

Wie der Fernsehsender al Dschasira berichtet, ist al Sadrs Aufruf Teil einer Vereinbarung, die der Prediger heute mit der Regierung geschlossen habe - nach Verhandlungen in den vergangenen Tagen. Im Gegenzug dafür, dass al Sadr seine Milizionäre von der Straße befiehlt, hat die Regierung dem Bericht zufolge zugesagt, dass sie niemanden, der an den Kämpfen beteiligt war, zur Verantwortung ziehen wird. Es werde keine Verhaftungen geben. Davon, dass die Milizionäre von al Sadrs sogenannter Mehdi-Armee ihre Waffen abgeben, ist in der Vereinbarung offenbar nicht die Rede. Dabei war dies eine der wichtigsten Forderungen der Regierung.

Regierungssprecher Ali al Dabbagh begrüßte den Aufruf von al Sadr an seine Anhänger. Dies werde zu einer Beruhigung der Lage beitragen. Ob in den nächsten Stunden und Tagen wirklich jeder Milizionär aus dem Dunstkreis der Mehdi-Armee der Anordnung al Sadrs Folge leisten wird, ist fraglich. Al Sadr selbst hatte kürzlich in einem Interview eingeräumt, dass er die Kontrolle über die Miliz teilweise verloren habe.

Offensive in Basra

Am vergangenen Dienstag hatte Ministerpräsident Nuri al Maliki eine Offensive gegen Milizionäre in der südirakischen Stadt Basra angeordnet. Die Begründung lautete: In der ölreichen Provinz herrschten Chaos und Gesetzlosigkeit. Nun müsse der Staat dort wieder die Herrschaft übernehmen. Al Maliki setzte 30.000 Soldaten und Polizisten ein. Amerikaner und Briten griffen in den Konflikt ein und versorgten die Iraker mit Informationen. US-Präsident George W. Bush lobte die Entschlossenheit des irakischen Regierungschefs. Dies sei ein "entscheidender Moment" für das Land.

Doch die Milizionäre konnten den Vormarsch der Regierungseinheiten schnell stoppen und zurückschlagen. Al Maliki stellte Ultimaten und verlangte, dass al Sadrs Kämpfer ihre Waffen abliefern. Stattdessen gingen bald Fernsehbilder um die Welt, die zeigten, wie irakische Polizisten ihre Waffen bei der Mehdi-Armee ablieferten und im Gegenzug ein Exemplar des Heiligen Korans und einen Ölzweig erhielten.

Mindestens 300 Tote

In den vergangenen Tagen hatten sich die Kämpfe auch auf andere Städte ausgeweitet. Nicht nur in Basra, auch an anderen Orten griffen amerikanische Soldaten schließlich aktiv ein. Mindestens 300 Menschen sind seit Dienstag landesweit ums Leben gekommen.

Bemerkenswert war die Stoßrichtung der Militäroffensive, die Ministerpräsident al Maliki zu Wochenbeginn angeordnet hatte. Basra wird nicht nur von der Mehdi-Armee, sondern auch von mindestens zwei anderen Milizen und mehreren bewaffneten Banden im Würgegriff gehalten. Doch der Regierungschef ließ nur die Mehdi-Armee angreifen. Eine andere und in Basra viel einflussreichere Miliz, die sogenannten Badr-Brigaden, blieben ungeschoren. Die Badr-Brigaden sind so etwas wie der bewaffnete Arm des "Islamischen Obersten Rates im Irak" - und dieser wiederum ist ein wichtiger Koalitionspartner des Ministerpräsidenten.

Stand: 30.03.2008 18:04 Uhr
http://www.tagesschau.de/ausland/sadr6.html

Geschrieben von: revolution 31. Mar 2008, 14:59

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,544391,00.html

ZITAT
KÄMPFE IM IRAK
Amerikaner rätseln über Irans Vermittlerrolle

Kämpfer der schiitischen Mahdi-Armee haben sich in Basra tagelang erbitterte Gefechte mit irakischen Soldaten und US-Truppen geliefert. Nun flauen die Kämpfe ab - dafür soll ausgerechnet Amerikas Erzfeind Iran mitverantwortlich sein.

Bagdad - Das tagelange Kämpfen im Irak scheint vorerst ein Ende zu finden, und die Hinweise mehren sich, dass Iran dafür mitverantwortlich ist. Ausgerechnet das Land, das US-Präsident George W. Bush zur "Achse des Bösen" zählt, hat demnach die Waffenruhe mit ausgehandelt.
...
Die arabische Zeitung "al-Hayat" berichtete am Montag, es habe am Wochenende Verhandlungen mit Schiiten-Führer Muktada al-Sadr gegeben, während sich dieser in Iran aufgehalten habe. Das Ergebnis der Gespräche, an denen auch Vertreter der beiden schiitischen Regierungsparteien Dawa und Oberster Islamischer Rat teilgenommen hätten, sei Sadrs Aufruf zur Waffenruhe. Im Gegenzug habe man ihm zugesichert, zu prüfen, ob Angehörige der Mahdi-Armee zu Unrecht im Gefängnis sitzen.

Das Abkommen zeigt weitgehend Wirkung. In Basra und anderen Schiiten-Städten des irakischen Südens ist nach fünftägigen blutigen Kämpfen wieder Ruhe eingekehrt. Auch in Bagdads Schiiten-Vorstadt Sadr City schwiegen am Montag die Waffen, nachdem Sadr am Sonntag seinen Milizionären befohlen hatte, keine irakischen Soldaten oder Polizisten mehr anzugreifen.
...

Geschrieben von: revolution 5. Apr 2008, 00:26

http://www.presstv.com/Detail.aspx?id=50212&sectionid=351020201

ZITAT
'Basra operation widens gap in army'

Fri, 04 Apr 2008 13:14:39

More than 1,000 Iraqi troops abandoned their posts during last week's attacks against Mahdi Army forces in Basra, an official says.

Dozens of officers, including at least two senior field commanders left their posts during the crackdown ordered by Prime Minister Nouri al-Maliki in the southern city of Basra, a senior Iraqi government official said Thursday.

Maliki had brought 6,600 reinforcements to Basra to join the 30,000 security personnel already stationed there, and a senior American military official said he understood that 1,000 to 1,500 Iraqi forces had deserted or underperformed, a British military official said.

Maliki, who personally directed the Basra operation, which both American and Iraqi officials have criticized as poorly planned and executed, acknowledged the desertions without giving a specific number in public statements.

Geschrieben von: Indy MPM 7. Apr 2008, 05:21

http://www.ivaw.org/

Geschrieben von: revolution 1. May 2008, 13:00

ZITAT
Der Scheinkrieg im Irak

„Die US-Truppen kämpfen nicht gegen 1000 Al Kaida-Kämpfer, sondern gegen 130.000 Iraker im Widerstand“. Das berichtet Dr. Jürgen Todenhöfer, Bestsellerautor und Manager in einem der größten europäischen Medienunternehmen. Er war nicht als „embedded Autor“ im Irak, sondern erlangte seine Informationen ohne Kontrolle durch das US-Militär direkt aus der Bevölkerung. Im Interview mit dem Eurasischen Magazin enthüllt er, wie die amerikanische Regierung ihre eigene und die Weltöffentlichkeit an der Nase herumführt und warum sie bisher schon den Tod von einer Million Menschen verschuldet hat. Und er sagt auch, warum George W. Bush nicht längst auf der Anklagebank sitzt wie Saddam Hussein.
...

http://www.eurasisches-magazin.de/artikel/?artikelID=20080404

Geschrieben von: Wodka 1. May 2008, 17:56

*gähn*

Geschrieben von: revolution 3. May 2008, 20:41

<h1></h1>

ZITAT
Irak: US-Luftangriffe auf Sadr-City

Fünf Wochen nach Beginn der Offensive von US-Truppen und irakischen
Regierungseinheiten gegen die Mahdi-Armee des radikalen Predigers
Muktada el Sadr sind heute bei US-Luftangriffen auf Bagdads
Schiitenvorstadt Sadr-City nach Angaben von Krankenhausärzten 18
Menschen getötet und 23 weitere verletzt worden. Augenzeugen sprachen
von mindestens 20 Todesopfern.

Ein Sprecher der irakischen Sicherheitskräfte hatte am Donnerstag
erklärt, seit Beginn der Militäraktionen am 25. März seien dort 925
Menschen getötet und 5.062 verletzt worden.

...

http://www.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fwww.orf.at%2Fticker%2F288203.html

ZITAT
Iran won't talk to U.S. on Iraq till attacks stop - report

Sat May 3, 2008 7:13pm IST
TEHRAN (Reuters) - A senior Iranian official said on Saturday Tehran saw no need for more talks with the United States about Iraqi security until what he described as U.S. attacks on Iraqis stopped, Iran's Fars News Agency reported.
...
"Should the Americans' attacks against civilians and the defenceless Iraqi people come to an end, Iran will consider their request for the fourth round of negotiations," Fars quoted the official as saying.

It said the official was a senior member of the negotiating team with U.S. officials but did not give his name.

"Under the current conditions, with the Americans' massive attacks on the Iraqi people in various cities, no need is felt for holding negotiations with that country about Iraq's security," the official said.
...

http://in.reuters.com/article/worldNews/idINIndia-33382620080503

Geschrieben von: DemolitionMan 8. May 2008, 17:25

Leading to War, ein Dokufilm über die Propaganda der US-Regierung, die zum Irak-Krieg geführt hat: http://www.leadingtowar.com/

Frei downloadbar, auch mit deutschen Untertiteln. Hab ihn noch nicht ganz gesehen, aber meiner Meinung nach das beste, was man aus dem Thema machen kann. Eine Warnung an die Nachwelt? Schön wäre es.

Geschrieben von: revolution 20. May 2008, 07:34

http://www.dailymail.co.uk/news/article-566873/We-covered-Iraqi-bomb-attack-destroyed-30million-Hercules-admits-MoD.html

ZITAT
We covered up Iraqi bomb attack which destroyed a £30million Hercules, admits MoD
By MATTHEW HICKLEY
Last updated at 01:10 17 Mai 2008

The Ministry of Defence covered up the fact that Iraqi insurgents destroyed a £30million RAF Hercules transport aircraft by planting bombs next to a runway.

Military spokesmen claimed publicly that the C-130J aircraft, with 64 people on board, had been accidentally damaged on landing - and that there was no evidence of enemy action.

The cover-up was an attempt to deny the Iraqis a further propaganda coup following the earlier loss of another Hercules. It is revealed in official documents seen by the Mail.

In reality, the aircraft was blasted by a string of at least five bombs buried next to the runway, the Board of Inquiry report reveals.

They exploded just before it touched down in darkness - destroying aircraft systems, injuring passengers and setting fire to the wing close to the fuel tanks.

Those on board had a lucky escape because the pilots' night vision goggles were temporarily blinded by the explosions and the burning aircraft veered off the runway at more than 100mph.

Commanders decided they could not secure the hostile area of Maysan Province long enough to repair the badly- damaged Hercules and it was blown up to stop it falling into enemy hands.

The Board's findings congratulate RAF officials on their "well-reasoned" cover-up of the incident last February, lying to the media and the public to minimise interest and 'denying the enemy the opportunity to exploit the situation' for propaganda purposes
...


Geschrieben von: revolution 25. May 2008, 13:32

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,555015,00.html

ZITAT
IRAKISCHE CHRISTEN
Eine Religion in Todesgefahr

Aus Amman und Damaskus berichtet Yassin Musharbash

Flucht ist für irakische Christen eine Einbahnstraße: Wer einmal geht, kann nicht zurück - zu groß ist die Bedrohung durch die Extremisten. Doch auch der Exodus in den Westen birgt Risiken - für die Verwandten und Freunde, die zurückbleiben.
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Vor dem Exodus der irakischen Christen gab es praktisch gar keine Chaldäer in Jordanien. Heute sind es mindestens zehntausend, vermutet der Priester Raymon Moussali.
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Die Chaldäer sind Teil der katholischen Kirche. Aber ihr Ritus, ihre Liturgie hat Dinge bewahrt, die in den Westkirchen keine Rolle mehr spielen. Die Chaldäer sind die Nachfahren einer der ersten Kirchengemeinden überhaupt; sie sind Urchristen. Der Gottesdienst findet zwar auf Arabisch statt;
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Die Chaldäer sind die größte Gruppe unter den irakischen Christen. Und wenn Deutschland, so wie es derzeit diskutiert wird, tatsächlich eine größere Zahl irakischer Christen aufnehmen wird, dann werden Chaldäer einen großen Teil des Kontingents stellen.
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Geschrieben von: BigLinus 17. Dec 2008, 11:14

ZITAT
Die Briten verlassen den Irak in der ersten Jahreshälfte - Bis Mitte 2009 sollen die rund 4000 Soldaten abgezogen werden

Grossbritannien beendet seine Mission im Irak in der ersten Hälfte des Jahres 2009 und zieht seine Truppen aus dem Land ab. Dies haben die Regierungschefs der beiden Länder bekanntgegeben.

(...)

[ http://www.nzz.ch/nachrichten/international/die_briten_verlassen_den_irak_in_der_ersten_jahreshaelfte_1.1470737.html ]

Geschrieben von: Panzermann 8. Aug 2010, 20:50

*ausgrab*

Das hier scheint die neueste diskussion zum Thema Irak zu sein. Haben wir keinen anderen? mata.gif

wie auch immer

gehört schon was dazu öffentlich die eigenen Fehler einzugestehen:
http://www.time.com/time/world/article/0,8599,2008733,00.html (Time.com)

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