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WHQ Forum _ Politik-und Geschichteforum _ Menschenorientierte Führung in Russland und weshalb gibt es Drogen in der Armee

Geschrieben von: ramke 15. Nov 2023, 20:52

Bzgl Moral an der Heimatfront in Russland. Aktuell geistert ein Video herum in dem Soldaten die wegen Drogen auffällig wurden von eigenen Leuten misshandelt werden. Ein Hoch auf den moralerhalt...

Geschrieben von: Salzgraf 16. Nov 2023, 10:10

ZITAT(ramke @ 15. Nov 2023, 20:52) *
Bzgl Moral an der Heimatfront in Russland. Aktuell geistert ein Video herum in dem Soldaten die wegen Drogen auffällig wurden von eigenen Leuten misshandelt werden. Ein Hoch auf den moralerhalt...

und russische Milblogger kommentieren es a la: "da passiert ja nichts wirklich ernster. Früher...!!!"
Es wäre logisch, wenn kremltreue Menschen so Drogenkonsum als "selbstsüchtiges" Verhalten, welches die Kampfkraft verabscheuen und die Aktion nicht schlimm finden.

Disclaimer: Ich hab das Video nicht gesehen. Und ja: sucht ist Krankheit.

Geschrieben von: Glorfindel 16. Nov 2023, 11:20

Ich kann es nur nochmals sagen: Krieg macht die allermeisten Soldaten auf die Dauer krank. Deshalb sind die Rotationen und die Urlaube so wichtig. Und der Ukrainekrieg dürfte von Stresslevel etwas vom heftigsten seit dem 2. Weltkrieg sein. Wenn man die Soldaten nicht immer wieder aus der Gefechtszone rausnimmt, werden sie fast unweigerlich (psychisch) krank bis dass sie völlig einsatzuntauglich sind.

Geschrieben von: ramke 16. Nov 2023, 11:40

Btw ist bei der Russischen Armee wohl Mephedron / "Salt" angesagt



https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiAv9aqqMiCAxXD_rsIHTfYC10QFnoECA0QAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.rferl.org%2Fa%2Frussia-soldiers-addiction-ukraine-war-alcohol-drugs%2F32464317.html&usg=AOvVaw2XiILNbWjOaNjwYz9cCUdY&opi=89978449

ZITAT
Insbesondere die Abhängigkeit von synthetischen Amphetaminen wie Mephedron - in Russland unter dem Namen "Salz" bekannt - ist nach den Statistiken der Regierung bereits auf dem Vormarsch. Seit Anfang Juni wurden in der Region Krasnodar, in Adygeja, im Moskauer Gebiet, in Kostroma, Kurgan, Tscheljabinsk und Perm Straffälle im Zusammenhang mit Mephedron gemeldet, bei denen es in den meisten Fällen um mutmaßlichen Drogenhandel ging.

Auch beim Militär scheinen die Drogenfälle zuzunehmen, so Analysten gegenüber RFE/RL, zum Teil weil die Soldaten bei ihrer Mobilisierung nicht auf Drogensucht untersucht wurden. Viele Soldaten halten sich in der ostukrainischen Stadt Donezk auf, die seit 2014 von Russland oder von Russland unterstützten Separatisten kontrolliert wird.


Andere Quelle:
https://meduza.io/en/feature/2023/10/18/bath-salts-overdoses-and-drug-mules

Interessant hier zu die Sicht Russlands auf den Idealen Wehrpflichtigen:
https://74.ru/text/world/2023/11/15/72913718/

ZITAT
- Was passiert mit einem Wehrpflichtigen, wenn die Analyse das Vorhandensein von Drogen im Blut zeigt?

"Drogen sind böse. Die Armee muss gesunde, starke und intelligente Menschen haben. Diejenigen, die diese Substanzen nicht verwenden, gefährden damit nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das Leben ihrer Mitmenschen. Daher sollten diejenigen, die solche Substanzen konsumieren, klar davon ausgehen, dass es sich um eine Straftat handelt. Im Leben muss man ein gesunder, ehrlicher Patriot unseres Landes sein.

"Aber wenn die Drogen gefunden werden. Wird er in der Einheit mit einem GDP (grober Disziplinarverstoß) belegt oder in eine Drogenabgabestelle eingewiesen?

"Er wird in eine Apotheke geschickt.


Oder wie im besagten Video wird man verprügelt, mit der AK und Pistole nicht nur bedroht sondern knapp verfehlt beschossen, während andere eine riesen Grube im Schneckentempo ausheben. hmpf.gif

Geschrieben von: TTS 16. Nov 2023, 13:05

ZITAT(ramke @ 16. Nov 2023, 11:40) *
Oder wie im besagten Video wird man verprügelt, mit der AK und Pistole nicht nur bedroht sondern knapp verfehlt beschossen, während andere eine riesen Grube im Schneckentempo ausheben.


Im Video gings angeblich darum, dass in der Gruppe wohl bestimmte Personen die Drogen beschafft, in der Einheit verteilt, und sich zudem noch negativ über ihre Führung geäu�Ÿert haben sollen. Das soll dann zu einem fehlgeschlagenen Angriff mit hohen Verlusten geführt haben. Im Zuge des Videos wurde aus anderen dann wohl (erfolgreich) herausgeprügelt, wer der Verantwortliche war.

Die Grube soll wohl eine "Zindan" gewesen sein, die sie selbst ausheben mussten. Die Pratik aus der Zarenzeit soll sich seit Frühjahr angeblich wieder in der russischen Armee breitgemacht haben. Wer jammert, trinkt, Drogen nimmt, Befehle verweigert etc... wird verprügelt, tagelang in ein Erdloch gesteckt und dort mehr oder weniger ausgehungert. Zum Teil auch ganze Gruppen von bis zu 50 Soldaten.
https://www.businessinsider.com/russians-imprison-own-troops-dirt-holes-zindan-punishment-uk-intel-2023-5

Geschrieben von: PeterPetersen 16. Nov 2023, 14:01

Die Verbreitung von Drogenkonsum in der Ru Armee ist schnell erklärt.

Da Putin (insbesondere vor den Wahlen) keine weitere Mobilisierungswelle gebrauchen kann, wird vornehmlich aus gesellschaftlichen Schichten und Gegenden rekrutiert in denen Drogenkonsum weit verbreitet ist. "White Trash" um das Salopp auszudrücken. Leute für die sich niemand interessiert. Es hat schon einen Grund warum kaum Leute aus den großen Ru Städten rekrutiert werden

Geschrieben von: SailorGN 16. Nov 2023, 20:41

Natürlich hat es nix, aber auch gar nix mit den Zuständen in der russischen Armee zu tun. Es gibt keine mangelhafte Verpflegung, Terror durch "Kameraden" und Vorgesetzte, Todesangst und andere Faktoren, welche Menschen zum Drogenkonsum bringen... alle "selbst schuld"!

Geschrieben von: PeterPetersen 16. Nov 2023, 21:23

ZITAT(SailorGN @ 16. Nov 2023, 20:41) *
Natürlich hat es nix, aber auch gar nix mit den Zuständen in der russischen Armee zu tun. Es gibt keine mangelhafte Verpflegung, Terror durch "Kameraden" und Vorgesetzte, Todesangst und andere Faktoren, welche Menschen zum Drogenkonsum bringen... alle "selbst schuld"!


Und hier die Preisfrage.

Sind die russischen Soldaten so wie sie sind wegen den Umständen in der russischen Armee, oder sind die Umstände in der russischen Armee so wie sie sind, weil sie schon immer nur etwas für Leute war die "zu doof" für eine vernünftige Ausbildung sind, oder nicht die richtigen Leute kennen/ genug Geld haben, um da nicht hin zu müssen.


Geschrieben von: Stefan Kotsch 17. Nov 2023, 12:29

ZITAT(Glorfindel @ 15. Nov 2023, 12:20) *
Ich kann es nur nochmals sagen: Krieg macht die allermeisten Soldaten auf die Dauer krank. ...

Es wird ja oft gesagt, dass der Afghanistan-Krieg ein wichtiger Sargnagel für die Sowjetunion war. Insofern sind die aus der Ukraine rückkehrenden russischen Soldaten eine gewaltige Zeitbombe.Die wird sich auswirken, ohne Zweifel. Aber das dauert. Und Zeit hat die Ukraine nicht wirklich.


Geschrieben von: SailorGN 17. Nov 2023, 20:51

@Petersen: Die Antwort lautet: russischen Politikern seit dem frühen Zarenreich war das eigene Volk immer nur eine ausbeutbare Ressource. Im Frieden wie im Krieg. Dabei ging es nie darum, diese Ressource zu schonen oder zu erhalten, die nächste Welle war immer nur einen Peitschenhieb entfernt. Der Mensch als Individuum war dort nur was wert, wenn er sich mit mehr oder weniger Gewalt gegen andere nach oben gekämpft hatte... und das prägt. Es prägt eine Bevölkerung die nix erwartet und eine Politikkultur, die alles nimmt. Da kommt man nur durch irgendeine Art von Flucht raus und der altehrwürdigste Fluchtweg ist der Alkohol... dank Afghanistan kamen zwischenzeitlich mal andere Dinge in Mode, jetzt wird der "chemisch-pharmazeutische Komplex" mal was Neues anbieten. Fakt ist, die Menschen sind durch die Umstände geformt und sie formen die Umstände selbst.

Geschrieben von: PeterPetersen 18. Nov 2023, 09:40

ZITAT(SailorGN @ 17. Nov 2023, 20:51) *
@Petersen: Die Antwort lautet: russischen Politikern seit dem frühen Zarenreich war das eigene Volk immer nur eine ausbeutbare Ressource. Im Frieden wie im Krieg. Dabei ging es nie darum, diese Ressource zu schonen oder zu erhalten, die nächste Welle war immer nur einen Peitschenhieb entfernt. Der Mensch als Individuum war dort nur was wert, wenn er sich mit mehr oder weniger Gewalt gegen andere nach oben gekämpft hatte... und das prägt. Es prägt eine Bevölkerung die nix erwartet und eine Politikkultur, die alles nimmt. Da kommt man nur durch irgendeine Art von Flucht raus und der altehrwürdigste Fluchtweg ist der Alkohol... dank Afghanistan kamen zwischenzeitlich mal andere Dinge in Mode, jetzt wird der "chemisch-pharmazeutische Komplex" mal was Neues anbieten. Fakt ist, die Menschen sind durch die Umstände geformt und sie formen die Umstände selbst.

Das ist im Kern korrekt, aber auch nur ein Teil des Bildes.
Irgendwie schaffte es ja Russland trotzdem den einen oder anderen Weltklasse-Wissenschaftler/Ingenieur hervorzubringen, oder als eines der weniger Länder effektive und regional marktführende Konkurrenz zu Big Tech aus Silicon Valley aufzubauen (Kaspersky, VT, Yandex, Telegram). Oft nicht dank, sondern trotz Regierung.

Geschrieben von: Scipio32 18. Nov 2023, 09:43

Mein Vater hätte Sailor sicher massiv widersprochen. Er hatte immer ein sehr positives Bild der Russen beispielsweise hat er sie als sehr sehr gastfreundlich bezeichnet.

Von daher bin ich immer skeptisch, wenn so ein negatives Bild gezeichnet wird.

Geschrieben von: 400plus 18. Nov 2023, 10:13

Private Freundlichkeit und politische Gleichgültigkeit schließen sich ja nicht aus.

Geschrieben von: Sensei 18. Nov 2023, 14:46

Mal blöd gefragt:
Wie neu sind diese Gewaltexesse und Drogenkonsum (Synthetisch oder Alkohol) in der russischen Armee?

Geschrieben von: Glorfindel 18. Nov 2023, 15:03

Die sind grundsätzlich nicht neu, aber im Krieg hat sichda wohl einiges verschimmert.

Geschrieben von: SailorGN 18. Nov 2023, 20:35

@scipio: Das muss sich nicht ausschließen, gerade unter "einfachen Leuten" ist Gastfreundlichkeit weit verbreitet, wenn man sich auf einer Ebene wähnt... oder eine Person einlädt, von der man sich Vorteile verspricht. Mein Großvater war zu Sowjetzeiten beruflich in in den 80igern in Moskau, wo dann Mitglieder der Delegation sehr freundlich angesprochen wurden... aber sobald klar war, dass es sich um "arme Fritzen" ohne Valuta (nämlich aus der Kolonie DDR) handelte, war ganz schnell Ablehnung (Bezüge zum Weltkrieg) da.

@Sensei: Die Gewaltexzesse sind seit Jahrzehnten bekannt, Gewalt und Gegengewalt war auch bei der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (eigentlich die Elite der RA) ein bekanntes Problem. Es gab regelrecht Mord und Totschlag (Waffen waren ja verfügbar) und öfters versuchten bewaffnete Deserteure abzuhauen. Die VoPo und Grenztruppen wurden dann zum "Einschließen" verwendet, die Drecksarbeit haben die Sowjets selbst erledigt. Die systematischen Misshandlungen zwischen Soldaten und durch Vorgesetzte hat sogar einen eigenen Namen: https://de.wikipedia.org/wiki/Dedowschtschina

Geschrieben von: ramke 27. Nov 2023, 09:24

Oberst Schuwalow ist auf das Thema Drogen und Alkohol eingegangen. Er gibt auch zu, dass diese Zindans real sind. Ich schließe daraus, dass diese Bestrafungsmethode weitaus öfter vorkommt wie man denkt.

https://t.me/s/shouvalov

ZITAT
In Richtung Saporischschja gibt es ein Verbot des Verkaufs von Alkohol an das Militär - ich unterstütze es mit beiden Händen. Und ein entsprechender Offizier wird kein Mitleid und kein Mitleid mit den Bucharikern empfinden - sie sind gefährlicher als ein Verräter oder ein Feind, es gibt mehr Schwierigkeiten von ihnen selbst im Hinterland als vom Feind in der Schlacht.
Aber wenn der Beamte nichts anderes tut, als die Trunkenheit zu bekämpfen, dann ist es das, die Einheit ist eingetroffen. Der ganze Kampf hier ist einfach: Wenn man es erwischt, übergibt man es dem Zindan (wenn es nicht in Berdjansk selbst ist, wo es mit den Zindans nicht so gut geklappt hat und man mit anderen Methoden herauskommen muss). Direkt an der Front kann die Reaktion je nach Situation deutlich härter ausfallen. Bis hin zu demonstrativen Aktionen radikaler Natur.


Zusammenfassung durch ChatGPT:
ZITAT
Der Text behandelt das Problem des Alkoholkonsums im Militär, insbesondere in der Region Saporischschja. Der Autor unterstützt das Verbot des Alkoholverkaufs an das Militär, da er glaubt, dass betrunkene Soldaten gefährlicher sind als Feinde. Das Hauptproblem liegt darin, dass die Bekämpfung von Trunkenheit das einzige ist, was die Beamten zu tun scheinen. Die Strafen reichen vom Einweisung ins Gefängnis (Zindan) bis zu härteren Reaktionen an der Front. Die Rückkehr aus dem Urlaub stellt eine Herausforderung dar, da viele Schwierigkeiten und psychologische Belastungen im Krieg hinterlassen werden. Der Autor betont, dass die Unterdrückung von Trunkenheit durch Offiziere rohe Gewalt ist und wenig Einfluss auf die Ursachen des Problems hat. Die Prognose ist, dass der Alkoholkonsum zunehmen wird, insbesondere bei Mobilisierten und Freiwilligen. Der Text endet mit dem Gedanken, dass die Armee durch Veränderungen seit den Anfängen der NWO durcheinander geworfen wurde und es schwierig ist, die Situation von innen heraus zu überdenken.

Die Erwähnung von "Zindans" (Gefängnissen) deutet darauf hin, dass die Strafen für Trunkenheit im Militär ernst sind und dass die Bekämpfung des Alkoholproblems eine Herausforderung ist. Das Hauptproblem besteht darin, dass die Militärführung sich hauptsächlich auf die Bestrafung von Trunkenheit konzentriert, anstatt die Ursachen des Problems anzugehen. Der Autor stellt auch die Herausforderungen der neuen Armee dar, die von klein und professionell zu groß und massiv geworden ist, und es wird betont, dass es schwierig ist, solche Veränderungen von innen heraus zu überdenken.


Was das "dokumentieren" solcher Videos angeht beschreibt er auch

Zusammenfassung durch ChatGPT
ZITAT
Der Autor hinterfragt die Motivation hinter dem Dokumentieren und Teilen solcher Videos und betont, dass es notwendig ist, auch die schwierigsten Entscheidungen zu korrigieren, ohne externe Einmischung. Er warnt vor dem Missbrauch solcher Aufnahmen, da dies alles ruinieren könnte. Die Vielfalt von Erfahrungen und Methoden wird betont, und das blinde Kopieren wird als idiotisch bezeichnet. Schlussendlich äußert der Autor, dass das Posten und Drehen solcher Videos ebenfalls als idiotisch betrachtet wird.



Geschrieben von: Glorfindel 27. Nov 2023, 11:59

Es stellt sich halt auch etwas die Frage von Ursache und Wirkung. Ist der Konsum von Betäubungsmittel (inkl. Alkohol und Drogen) die Ursache von unfähigen Soldaten oder ist es nicht eher so, dass die Soldaten unter extremen Stress stehen und schlecht geführt sind, und deshalb Betäubungsmittel konsumieren, weil dies auch Stress abbaut. Natürlich, dann haben wir vermutlich auch noch eine negative Auswahl an Personen und einen Grundstück von Soldaten, welche auch ohne Militär und Krieg als süchtig zu gelten haben. Nur ist dann hier die Frage, on man ernsthaft glaubt, diese Leute von der Sucht wegzubringen.

Auch wenn man glaubt, mit einem Alkoholverbot bessere Disziplin herzustellen, aber die Ursachen - die schlechte Führung der Soldaten, die schlechte Disziplin und Moral (und die mitunter dafür verantwortlichen Fleischwolfangriffe) sowie die miserablen Lebensumstände und der fehlende Fronturlaub. Solche harschen Strafmassnahmen machen es nicht besser. Auch habe ich Fragezeichen was den Alkohol betrifft und hier habe ich einschlägige Erfahrungen gemacht als ich mich mit einem betrunkenen Amerikaner rumschlagen musste (betrunkene Legionäre waren auch einmal ein Thema, aber da war ich mit einem Gendarmen am Abendessen, der das gelöst hat). Alkoholtotalverbote bringen wenig bis nichts, wenn es sonst um die Disziplin schlecht steht und man sich nicht um die Soldaten kümmert.

Geschrieben von: Marcus Marius 27. Nov 2023, 14:07

ZITAT(Glorfindel @ 27. Nov 2023, 11:59) *
Es stellt sich halt auch etwas die Frage von Ursache und Wirkung. Ist der Konsum von Betäubungsmittel (inkl. Alkohol und Drogen) die Ursache von unfähigen Soldaten oder ist es nicht eher so, dass die Soldaten unter extremen Stress stehen und schlecht geführt sind, und deshalb Betäubungsmittel konsumieren, weil dies auch Stress abbaut. Natürlich, dann haben wir vermutlich auch noch eine negative Auswahl an Personen und einen Grundstück von Soldaten, welche auch ohne Militär und Krieg als süchtig zu gelten haben. Nur ist dann hier die Frage, on man ernsthaft glaubt, diese Leute von der Sucht wegzubringen.


Das ist ein Ourobourosproblem. Da gibt es keinen Anfang und kein Ende. Russland war schon vor dem Krieg eine drogenabhängige Gesellschaft (ich zähle Alkohol dazu), dank Perspektivlosigkeit und weit verbreiteter Menschen- und insbesondere Individuenfeindlichkeit. Das wird halt durch das Frontgeschehen nicht besser für den Einzelnen. Umgekehrt bedeutet das aber auch, günstig für die Ukraine, dass Russland das Problem nicht los wird. Die Leute brauchen Alkohol und Drogen um mit der Wirklichkeit irgendwie klar zu kommen, aber Alkohol und Drogen schwächen die Kampffähigkeit, also wird dagegen vorgegangen, was den Soldaten die einzige Möglichkeit nimmt dem Elend zu entfliehen, was die Moral und damit die Kampffähigkeit weiter abschwächt. Russland kann sich halt entweder in den rechten oder den linken Fuß schießen.

Geschrieben von: Glorfindel 27. Nov 2023, 14:28

Genau. Und offenbar ist die militärische Führung nicht in der Lage, die Moral-, Drogen- und Führungsprobleme zu reflektieren. Ein Alkoholverbot bekämpft die Folgen (und schafft neue). Ohne die Ursachen zu bekämpfen, kämpft man mit einer Hydra.

Geschrieben von: Holzkopp 27. Nov 2023, 14:58

Ich habe das schon öfter mal geschrieben: eigentlich müsste man die Russen in der Ukraine mit kostenlosem Alkohol fluten. Je besoffener die sind, desto weniger können sie kämpfen.
Natürlich ist das zynisch. Aber die Kampfkraft der Truppe lässt sich offensichtlich am besten durch Saufen vermindern.

Geschrieben von: Glorfindel 27. Nov 2023, 15:24

Die Russen tun meiner Ansicht nach viel dafür, dass Kampfkraft vergeudet wird. Die Frontalangriffe gegen ukrainische Stellungen ist sowas, die schlechte Ausbildung, das Schiessen auf Soldaten, welche sich zurückziehen, aber auch der fehlende Fronturlaub und das Nichtrotieren von Truppen zerstören die Kampfkraft. Alkohol ist da nur ein Punkt.

Geschrieben von: ramke 28. Nov 2023, 08:19

DU willst Urlaub - ab mit dir in den Zindan!

https://www.themoscowtimes.com/2023/11/27/ex-russian-state-tv-reporter-sent-to-punishment-pit-in-occupied-ukraine-a83229

ZITAT
This month, Andreyev was sentenced to punishment in a hole dug in the ground in the occupied Luhansk region after he asked for 10 days of leave to renew his expired passport, Novaya Gazeta Europe said.


Wenn man jetzt schon wegen einer Anfrage wegen Urlaub darin landet... Das Interessante daran ist aber auch, dass er sich bei der Russischen Armee als freiwilliger gemeldet hat um an der SMO teilzunehmen, aber
ZITAT
In early November, Andreyev requested 10 days of leave, which commanders from the annexed “Luhansk People’s Republic” denied.

Geschrieben von: stefanpaul65 28. Nov 2023, 17:18

In AFG sind die Russen aufs Heroin gebracht worden, wer den Mudschaheddin die Nummer gesteckt hat? Keine Ahnung, aber westliche/amerikanische Berater hatten die ja...
Die Amerikaner haben den Drogenschmuggel mehr als einmal unterstützt, wenn es ihnen aus welchen Gründen auch immer opportun erschien...und tragen ja schwer an den Folgen des ganzen.
Die Franzosen waren im ersten Indochina-Krieg ebenfalls nicht zimperlich, wenn es um Opiumlieferungen ging, um den Gegner zu schwächen...dumm nur, das jedes Spiel auch vom anderen gespielt werden kann...
und das das seit den Opiumkriegen weit im 19.Jhdt ja eine bestens bekannte Taktik ist...und sie dummerweise ja auch noch funktioniert.

Der Mißbrauch pharmazeutischer Substanzen durchs Militär ist so alt wie der Schnaps, ich erwarte eigentlich, das nach dem Krieg rauskommt, das die Ukraine den Russen vieele Drogen/Medikamente (wodurch unterscheiden die sich noch mal?) geliefert hat/überlassen hat/ zu den anderen Sachen gepackt hat, die die Russen finden sollen, wenn sie nach der Eroberung plündern gehen.

Geschrieben von: Glorfindel 4. Jan 2024, 21:01

Die Ukrainer behaupten, die Russen würden mttelschwer Verwundeten Heimaturlaub verweigern, weil viele dies nutzen würden um sich abzusetzen. Leichtverwundeten dagegen würde medizinsche Hilfe verweigert, weil die Spitäler in den besetzten Gebieten völlig überfüllt seien.

https://gur.gov.ua/content/poranenym-okupantam-ne-daiut-vidpustok-cherez-masove-dezertyrstvo.html

Geschrieben von: ramke 23. Jan 2024, 08:38

Ein Gesetzesentwurfe wurde auf den Weg gebracht, welcher Enteignungen von Leuten die gegen die NWO sind ermöglich. Nicht nur das, sondern auch gegen Soldaten an der Front, die beispielsweise Befehle verweigern. Und deren Verwandte.

https://zona.media/news/2024/01/22/givemeyourmoney
https://zona.media/article/2024/01/22/confiscation

ZITAT
"Jeder, der versucht, Russland zu zerstören, es verrät, muss bestraft werden und den Schaden ersetzen, der dem Land auf Kosten seines Eigentums zugefügt wurde." Mit diesen Worten kommentierte der Vorsitzende der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, den neuen Gesetzentwurf über die Beschlagnahmung von Eigentum von Personen, die wegen "Fälschungen" über die russische Armee und wegen Aufrufen gegen die Sicherheit des Staates verurteilt wurden.

Heute wurde das Dokument der Staatsduma vorgelegt.

Das Gesetz sieht vor, Artikel 104.1 des Strafgesetzbuches "Einziehung von Eigentum" zu ändern und die Liste der Straftaten, auf die er angewendet werden kann, zu erweitern.

Network Freedoms stellt fest, dass "im Gegensatz zur sowjetischen Praxis" nur noch Eigentum beschlagnahmt werden kann, das durch die Begehung von Verbrechen erlangt wurde oder zu deren Begehung verwendet wird.

"Das heißt, es geht nicht darum, 'sämtliches' Eigentum des Verurteilten zu konfiszieren, und in der Praxis wird diese Art der Bestrafung nicht oft angewendet", erklären die Menschenrechtler.

Aus dem Gesetzestext geht hervor, dass vorgeschlagen wird, denjenigen, die aufgrund von Artikeln über "Fälschungen" über die russische Armee (Artikel 207.3 des Strafgesetzbuches) und Aufrufen zu gegen die Sicherheit des Staates gerichteten Aktivitäten (Artikel 280.4 des Strafgesetzbuches) verurteilt wurden, das Eigentum zu entziehen, wenn sie aus "Söldnermotiven" oder "Auftragsarbeit" gehandelt haben.


Weiter:

ZITAT
"Neben den Klassikern – Journalisten, Aktivisten und bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – richtet sich [der Gesetzentwurf] auch an Militärangehörige", sagte die Journalistin Farida Rustamova gegenüber Mediazona. "Die Beschlagnahme wird nun wegen Fahnenflucht und Nichtbefolgung von Befehlen angedroht. Und auch für Sabotageverbrechen - das sollte anscheinend die Russen erschrecken, die der Ukraine auf die eine oder andere Weise helfen können. Obwohl wir nicht wissen, wie real diese Verbrechen sind – sie werden nur lautstark vom FSB gemeldet, und es gibt nur wenige unabhängige Informationen."


Es muss sehr motivierend sein: entweder nach vorn in den Fleischwolf oder deine Familie wird enteignet.

Geschrieben von: Marcus Marius 23. Jan 2024, 15:07

ZITAT(ramke @ 23. Jan 2024, 08:38) *
Es muss sehr motivierend sein: entweder nach vorn in den Fleischwolf oder deine Familie wird enteignet.


Sippenhaft. Von den Nutzis lernen heißt siegen lernen... hmpf.gif

Geschrieben von: 400plus 23. Jan 2024, 15:34

Putin hält halt russische Traditionen hoch. In diesem Fall die des NKWD.

Geschrieben von: Elbroewer 23. Jan 2024, 16:00

Die Sowjets haben unter dem Vorwurf, mit den Deutschen paktiert zu haben, ganze Völker umgesiedelt. Davon waren selbst die Familien von Leute betroffen, die in der Armee gegen die Deutschen gekämpft haben. Da wurden selten Unterschiede gemacht. Die brauchten da keine Vorbilder. Verbannung und Straflager haben die auch alleine hinbekommen. Also ab jetzt nur noch anfeuernde Briefe, Telefonate und Mails aus der Heimat. Am besten mit Sicherungskopie als Nachweis der Staatstreue.

Geschrieben von: ramke 7. Mar 2024, 09:16

Zur Menschenorientierten Führung gehört auch, dass man diese mit allem versorgt, was die Moral oben hält. Das ist in Moskau nicht angekommen, aber in einem kleinen Dorf bei Moskau, wo sich die Bewohner zusammengeschlossen haben und spenden.

Unterschied Regierungsbehörde (?) und Eigeninitiative
https://twitter.com/wartranslated/status/1765511460422132011?t=19kCW_IJ1XRHM_xjUgqSrA&s=19

Geschrieben von: PeterPetersen 7. Mar 2024, 10:11

ZITAT(ramke @ 7. Mar 2024, 09:16) *
Zur Menschenorientierten Führung gehört auch, dass man diese mit allem versorgt, was die Moral oben hält. Das ist in Moskau nicht angekommen, aber in einem kleinen Dorf bei Moskau, wo sich die Bewohner zusammengeschlossen haben und spenden.

Unterschied Regierungsbehörde (?) und Eigeninitiative
https://twitter.com/wartranslated/status/1765511460422132011?t=19kCW_IJ1XRHM_xjUgqSrA&s=19


Nicht in einer Kleptokratie wo eine der primären Funktionen von Staatsstrukturen Selbstbereicherung der Beamten ist und quasi Legalisierung dieser Vorgehensweise zwecks Sicherstellung der Loyalität

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Beamten in Moskau ursprünglich den Auftrag hatten die Soldaten mit allem nötigen zu versorgen. Aber nachdem alle betroffenen Behördenebenen ihren Anteil vom Budget für persönliche Zwecke abgezwackt haben, war nur noch Geld da für abgelaufenes Hand-gel übrig. So das man am Ende ein Dokument hatte das beweist, dass es eine Lieferung mit "X Kisten mit Verpflegung" gab.

Die Bewohner von Samara verstehen das und schicken daher was tatsächlich gebraucht wird. Die Beamten verstehen wiederum, dass die Bewohner von Samara das Nötige schicken werden, weil es hier vermutlich um ihre Angehörigen geht. Daher müssen die Beamten ja auch nicht wirklich das Richtige schicken, weil dank dem Engagement der Freiwilligen der Supergau ausbleibt.

Geschrieben von: Salzgraf 7. Mar 2024, 11:33

ZITAT(ramke @ 7. Mar 2024, 09:16) *
Zur Menschenorientierten Führung gehört auch, dass man diese mit allem versorgt, was die Moral oben hält. Das ist in Moskau nicht angekommen, aber in einem kleinen Dorf bei Moskau, wo sich die Bewohner zusammengeschlossen haben und spenden.

Unterschied Regierungsbehörde (?) und Eigeninitiative
https://twitter.com/wartranslated/status/1765511460422132011?t=19kCW_IJ1XRHM_xjUgqSrA&s=19

in Transbaikalien sammelt die Organisation "Volksfront" a´u.a. Pakete für die Front, d.h. sowas wird auch staatlich initiiert.

z.B. Posting vom 29. Februar 2024
ZITAT
52 Schulen, 78 Kindergärten und 10 zusätzliche Bildungseinrichtungen in Tschita haben heute in unserem Lager Pakete an die Kämpfer ausgeliefert.

Anfang März wird ein großer Waggon mit Ladung für die Front und eine Pritsche mit Autos von Transbaikalien an die Front fahren. Diesen Transport organisieren wir gemeinsam mit der Zaporozhye Railways.

Am dritten Tag nehmen wir in unserem Lager Unterstützung für SVO-Teilnehmer entgegen. Zum x-ten Mal überraschen Bildungseinrichtungen mit ihrem Zusammenhalt und Patriotismus! Schauen Sie, wie viel sie mitgebracht haben: Körperpflegeprodukte, Konserven, Kleidung und vieles mehr, was für die Jungs an der Front so notwendig ist.

https://t.me/onf_75/1019

Da werden von Schülern klassenweise Briefe an die Front geschrieben. Ein Junge hat zum orth. Weihnachten Süßigkeiten gespendet.
Dies dient der Bindung Hinterland-Front.

Geschrieben von: Elbroewer 7. Mar 2024, 15:54

Das kommt mir bekannt vor. Nur haben wir für Polen und Vietnam gespendet.

Geschrieben von: Marcus Marius 7. Mar 2024, 15:54

Das mit dem Handdesinfizierer versteht ihr falsch. Die Soldaten sollen mit einem reinem Gewissen und reinen Händen wieder nach Hause gehen, wenn der Krieg vorbei ist. Das Zeug wurde halt nur verfrüht ausgeteilt.

Geschrieben von: Meick 7. Mar 2024, 16:30

ZITAT(Marcus Marius @ 7. Mar 2024, 15:54) *
Das mit dem Handdesinfizierer versteht ihr falsch. Die Soldaten sollen mit einer reinem Gewissen und reinen Händen wieder nach Hause gehen, wenn der Krieg vorbei ist. Das Zeug wurde halt nur verfrüht ausgeteilt.


Das „Zeug“ ist wahrscheinlich 1- oder 2-Propanol. Das landet bestimmt nicht auf den Händen sondern in der Leber.

Geschrieben von: ramke 21. Apr 2024, 20:20

https://t.me/s/ButusovPlus

ZITAT
Am 23. Februar 2024 unterzeichnete ein 23 Jähriger aus dem Dorf Zerkaly im Altai-Territorium einen Vertrag. Am 25. Februar wurde er sofort in die Ukraine gebracht. Zielort war eine Einheit um das Dorf Terny zu erobern. Gilt seit dem 3. März als vermisst


Ausbildung vor Ort. Ich ahne schlimmes, wenn die Ukraine die bisherigen Russischen Vorstöße OHNE die Hilfe der USA in der Form abhalten konnten. Das wird ein Gemetzel, sobald die Munition an der Front ankommt.

Geschrieben von: goschi 21. Apr 2024, 21:02

ZITAT(ramke @ 21. Apr 2024, 21:20) *
OHNE die Hilfe der USA in der Form abhalten konnten.

Aber es gab doch schon viel Hilfe und "an der Front" wird das die Lage nicht gravierend ändern, eher auf der strategischen Ebene mit mehr Munition für MLRS (GMLR, ATACMS, usw), hoffentlich mittelfristig schweres Gerät.
ist ja nicht so, dass gar nichts geliefert wurde, zB auch durch Europa.
Das Leben in den Frontabschnitten wird sich jetzt nicht einfach komplett anders gestalten.

Geschrieben von: ramke 21. Apr 2024, 21:20

Schon, aber unstrittig dürfte sein, dass kaum ein frontabachnitt bald bis zur Götterdämmerung mit artillerie wirken dürfte. Ich würd als neuling zumindest wissen, dass man dan den Kopf einzuziehen hat.

Geschrieben von: goschi 21. Apr 2024, 21:25

das wird auch die USA nicht einfach ändern, deren Munitionslieferungen waren bisher auch ziemlich knapp bei 155mm, weil man die eigenen Reserven auch unterschritten hat.
aber mehr MLRS-Munition wird helfen, die Reihe dahinter aktiver zu bekämpfen, das war wohl zuletzt auch immer weniger geworden.

Geschrieben von: Holzkopp 21. Apr 2024, 21:48

...es hilft ja schon, jetzt Munition zu liefern bis die Europäer ihre Kapazitäten hochgefahren haben. Diese quälende Langsamkeit ist ja das Problem, jeder Tag, den die Russen nutzen können um sich festzusetzen oder gar Raum zu gewinnen muss man später mit erheblich mehr Aufwand zurückerobern, so man denn dazu die Fähigkeiten und Ressourcen mobilisieren kann.
Verzögerung -Raum gegen Zeit- ist ein endlicher Deal.

Ich bleibe dabei: man muss den russischen Nachschub erwürgen, damit man vorne eine Chance hat. Mit Grabengefechten und Kleindrohnen kommt man über taktische Erfolge nicht hinaus.

Im Grunde weiß man ja was man bräuchte, nur das Zeug ist nicht da. Und manche operative Fähigkeit der Ukrainer vielleicht auch noch nicht hinreichend ausgeprägt.

Geschrieben von: goschi 21. Apr 2024, 22:54

ich bin da völlig bei dir!
Nur eben, im Graben sehe ich keine direkte Änderung kommen, das wird eher strategischer auswirken, indem man Russen evtl wieder vermehrt die Möglichkeit nimmt sich zu massieren, usw.

Artilleriemunition für die Front wird wenn sowieso erst Europa liefern können, immerhin fährt die Produktion da wohl langsam wirklich richtig hoch und dann gibt es noch das tschechische Paket.

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