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> Bürgerkriege in Syrien und im Irak, Die Neuordnung Mesopotamiens?
xena
Beitrag 30. Mar 2016, 20:50 | Beitrag #181
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ZITAT(TrueKosmos @ 30. Mar 2016, 18:59) *
Keiner wegen IS hat so viel zu verlieren wie Assad, für ihn ist IS eine Gefahr apokalyptischen Ausmaßes .

Der IS ist für alle in Syrien eine Gefahr apokalyptischen Ausmaßes, auch für alle Rebellengruppen. Irgend einen gegen die IS auszuspielen wäre fatal, weil es am Ende alle verlieren würden.


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schießmuskel
Beitrag 30. Mar 2016, 22:44 | Beitrag #182
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Es gibt schon einen signifikanten Unterschied zwischen IS und AQ der weit darüber hianus geht als nur oberflächliche Machtspiele oder wer mehr zu melden hat in Syrien.
AQ bzw. Osama bin Laden sind/waren keine Wahabieten, im Gegenteil, Bin laden war ein scharfer Gegner des saudischen Regimes und der Staatsideologie des Wahabismus, der die dortige Monarchie anerkennt und stützt. Darüber hinaus war Bin Laden und AQ zwar gegen Israel, aber er war bei weitem nicht so dogmatisch wie der IS, besonders wenn es um die Schiieten geht. Der Ursprung des IS war ja ISI als offizieller AQ Ableger im Irak unter dem Kommando von Abu Musab Al Zarqawi und es war Zarqawi der einen unmenschlichen Hass gegen die Schiieten hatte und lieber einen Bürgerkrieg führen wollte als gegen die eigentlichen Besatzer. Diese Kriegsführung wurde damals schon von der AQ Führung ( Bin Laden , Zawahiri) gerügt. Da aber die AQ Führung über keine vertikale und organische internationle Kommandostruktur verfügte, sondern lediglich ideologische Leitfiguren waren, hatten Bin laden und die AQ Führung effektiv keine Möglichkeiten Zarqawie zu disziplinieren. AQ hatte nicht nur davon Abstand genommen Schiieten zu attackieren, sondern es Bestand sogar direkte Kooperation mit der Hizbullah und darüber auch indirekt mit dem Iran. Nach allem was man weiß war Bin ladnes Mutter Syrerin aus Latakia und hatte damit wahrscheinlich selbst einen Alawitischen/Schiietischen Hintergrund.

ZITAT
As we mentioned in chapter 2, while in Sudan, senior managers in al Qaeda
maintained contacts with Iran and the Iranian-supported worldwide terrorist
organization Hezbollah, which is based mainly in southern Lebanon and
Beirut. Al Qaeda members received advice and training from Hezbollah.
Intelligence indicates the persistence of contacts between Iranian security
officials and senior al Qaeda figures after Bin Ladin’s return to Afghanistan.


http://avalon.law.yale.edu/sept11/911Report.pdf

https://books.google.de/books?id=HT9yBgAAQB...hia&f=false

ZITAT
Zarqawi's escalating campaign against Shiites has concerned Sunni resistance leaders who believe that attacks on Muslim civilians undermine much needed public support for the insurgency.

The most publicized criticism came from Ayman al-Zawahiri, al-Qaeda's putative second in command.


http://www.washingtoninstitute.org/policy-...sunni-jihadists

http://www.cfr.org/iraq/letter-abu-musab-a...bin-laden/p9863

ZITAT
However, since the early 1990s, bin Laden has urged tactical and logistical cooperation among like-minded Shiite and Sunni groups. Iran and Hizballah have frequently assisted al-Qaeda operatives. The two groups have overlapping contacts in South America, Africa, and the Middle East, and have cooperated in fundraising and training


http://www.washingtoninstitute.org/policy-...sunni-jihadists

Guter aktueller Vortrag über die Zukunft des IS
https://www.youtube.com/watch?v=zwNB8Ld38-0...wEU_EuzncDVad4A

Der Beitrag wurde von schießmuskel bearbeitet: 30. Mar 2016, 22:45


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Schneeball
Beitrag 30. Mar 2016, 23:30 | Beitrag #183
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ZITAT(Turtlegrim @ 30. Mar 2016, 20:55) *
ZITAT(Slavomir @ 30. Mar 2016, 20:51) *
ZITAT(Seydlitz @ 30. Mar 2016, 11:15) *
Nur um es klar zustellen, ich selbst wollte lediglich darauf hinweisen, dass es durch das Erstarken des IS zu einer anderen Wahrnehmung bezüglich Assads gekommen ist. Meine eigene Meinung zu Assad und seiner Legitimation als Präsident taucht darin nicht auf. Meinetwegen war auch das Wort "Legitimation" die falsche Wahl.
Das wesentliche aber bleibt, dass Assad sich als Alternative zum IS positionieren konnte. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn ich jetzt an die Kurden denke, die jetzt massiv vom "Westen" unterstützt und beliefert werden... rolleyes.gif

und gleichzeitig verhandeln der Westen mit Erdogan. wenns nicht so traurig wäre würde ich lachen.


Verhandelt, der war gut rofl.gif

Erdogan bombt die Kurden weg und der Westen bezahlt ihm Mia von € für ein paar Zelte, dazu die Unterstützung von Daesh usw... ich frage mich wirklich, wie er das hinbekommen hat.
 
Turtlegrim
Beitrag 31. Mar 2016, 05:54 | Beitrag #184
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ZITAT(Slavomir @ 30. Mar 2016, 21:20) *
ZITAT(Seydlitz @ 30. Mar 2016, 21:10) *
ZITAT(Turtlegrim @ 30. Mar 2016, 19:55) *

und gleichzeitig verhandeln der Westen mit Erdogan. wenns nicht so traurig wäre würde ich lachen.

?
Ich kann da echt nicht folgen confused.gif

Er wollte bestimmt auf die komische/seltsame/traurige Tatsache hinweisen, dass die Kurden von einem NATO-Land bekämpft und von den mehreren anderen NATO-Ländern unterstützt werden.


xyxthumbs.gif

und ja Schneeball verhandeln war vielleicht etwas freundlich ausgedrückt wink.gif

Der Beitrag wurde von Turtlegrim bearbeitet: 31. Mar 2016, 05:55


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Dave76
Beitrag 31. Mar 2016, 10:41 | Beitrag #185
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ZITAT(Alligator @ 30. Mar 2016, 20:50) *
ZITAT(Dave76 @ 30. Mar 2016, 19:07) *
ZITAT(Alligator @ 30. Mar 2016, 16:27) *
ZITAT(Nite @ 30. Mar 2016, 15:20) *
Und genau diese Prämisse "Islamisten oder Diktatur" ist eben schlichtweg falsch, allerdings ist es genau der fatale Dualismus der den Diktatoren, egal wie sie heißen, nützt und daher propagandistisch und durch ausschalten gemäßigter Kräfte geschürt wird.

Nicht nur die Diktaturen, sondern auch die Islamisten bekämpfen die "gemäßigten" Kräfte nach Leibeskräften. Deswegen werden die ganzen Demokratisierungsversuche im Nahen Osten immer mit einer an 1 grenzenden Wahrscheinlichkeit scheitern oder sind bereits gescheitert, siehe den Irak.

'Immer' und mit '100%iger Wahrscheinlichkeit'? Aha...

mata.gif
Aber mal im Ernst, wo sind die Erfolge der ganzen Regimechanges des Westens? Wäre es in Syrien, wenn der Westen Assad gewaltsam gestürzt hätte, ganz anders verlaufen, als z.B. in Libyen oder dem Irak? Ich denke nicht.

Schön wie du mal so überhaupt nicht auf meine Kritik an deiner rassistischen Äußerung, dass der gesamte 'Nahe Osten' per se in der Vergangenheit, der Gegenwart und auch zukünftig für alle Zeiten demokratieunfähig sei, eingehst. Da strickst du lieber weiter an der Legende, dass dies natürlich immer von außen gesteuerte 'Regimechanges' seien. Aber eigentlich gehen diese beiden stereotypen Bilder ja Hand in Hand: Auf der einen Seite der unzivilisierbare Wilde, der nunmal nicht anders kann und sich qua natura gegen die fremden Ideen wehren muss, auf der anderen Seite der monolithische Block des 'Westens', ein Schreckgespenst mythologischen Ausmaßes, welches einem nach Blut und Öl gierenden Leviathan gleich, die hehren Wilden sich ständig Untertan zu machen versucht.


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Schneeball
Beitrag 31. Mar 2016, 10:51 | Beitrag #186
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ZITAT(Dave76 @ 31. Mar 2016, 11:41) *
Schön wie du mal so überhaupt nicht auf meine Kritik an deiner rassistischen Äußerung, dass der gesamte 'Nahe Osten' per se in der Vergangenheit, der Gegenwart und auch zukünftig für alle Zeiten demokratieunfähig sei, eingehst. Da strickst du lieber weiter an der Legende, dass dies natürlich immer von außen gesteuerte 'Regimechanges' seien. Aber eigentlich gehen diese beiden stereotypen Bilder ja Hand in Hand: Auf der einen Seite der unzivilisierbare Wilde, der nunmal nicht anders kann und sich qua natura gegen die fremden Ideen wehren muss, auf der anderen Seite der monolithische Block des 'Westens', ein Schreckgespenst mythologischen Ausmaßes, welches einem nach Blut und Öl gierenden Leviathan gleich, die hehren Wilden sich ständig Untertan zu machen versucht.

Einfach nur Spasseshalber, welcher Regiemchange der jüngeren Geschichte im Nahen Osten ist denn ohne Einfluss westlicher Länder ausgekommen? Im übrigen ist die Fokussierung auf Öl mMn falsch. Öl mag als Faktor mitspielen, aber beim geopolitischen Spiel gehts um viel mehr als nur Öl und Gas.
 
CAPE
Beitrag 31. Mar 2016, 11:15 | Beitrag #187
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ZITAT(Dave76)
Schön wie du mal so überhaupt nicht auf meine Kritik an deiner rassistischen Äußerung, dass der gesamte 'Nahe Osten' per se in der Vergangenheit, der Gegenwart und auch zukünftig für alle Zeiten demokratieunfähig sei, eingehst. Da strickst du lieber weiter an der Legende, dass dies natürlich immer von außen gesteuerte 'Regimechanges' seien. Aber eigentlich gehen diese beiden stereotypen Bilder ja Hand in Hand: Auf der einen Seite der unzivilisierbare Wilde, der nunmal nicht anders kann und sich qua natura gegen die fremden Ideen wehren muss, auf der anderen Seite der monolithische Block des 'Westens', ein Schreckgespenst mythologischen Ausmaßes, welches einem nach Blut und Öl gierenden Leviathan gleich, die hehren Wilden sich ständig Untertan zu machen versucht.


Mit 100% Wahrscheinlichkeit für alle Zeiten Diktatur oder Islamismus - sicher nicht
Aber wo genau hattest Du da den Rassismus entdeckt?
 
Crazy Butcher
Beitrag 31. Mar 2016, 11:24 | Beitrag #188
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Russland baut seine Infrastruktur in Syrien offenbar weiter aus
und
Russland nutzt den Syrieneinsatz um den Waffenverkauf weiter anzukurbeln

Der Beitrag wurde von Crazy Butcher bearbeitet: 31. Mar 2016, 11:48


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SailorGN
Beitrag 31. Mar 2016, 12:12 | Beitrag #189
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Öl ist überhaupt kein Faktor mehr, da haben sich die NeoCons mit ihrem Irakkreuzzug unter Bush dem II. derart gründlich ins Knie geschossen. Dank dieser Dummheit ist der Ölpreis derart explodiert, dass Alternativen wie Fracking attraktiv wurden. Gleichzeitig wurde Ölsparen attraktiv. Verknappung/Verteuerung bedeutet immer auch Innovation und Substitution.

Die "Regimechanges" in der Region haben ihre Ursachen eben nicht in aktiver "westlicher" Einmischung. Selbst die CIA hat auf die harte Tour (Iran und Co.) gelernt, dass Putsche etc. eine geringe Halbwertszeit haben. Leider ist die "Begründung" von aussen gesteuert für viele einfacher zu begreifen als die gesellschaftlichen Dynamiken in diesen Ländern... und vor allen wird am liebsten von der eigenen Wahrnehmung projeziert: Im "Westen" gibt es keinen/kaum Leidensdruck zur Revolution, also bleibt nur Geld als einzig mögliche Motivation über. Und genau da liegt der Verständnisfehler. Die große Mehrheit der Menschen in diesen Ländern hat keine Sozialversicherung, Rente, Krankenversicherung, Arbeitsschutz, tlw. keinen Job, kein Garnix. Und im Gegensatz zu den hiesigen "Wohlstandsunzufriedenen" die nur gegen "Die da oben!" in Kommentarspalten und bei gutem Wetter am Wochenende protestieren können die Menschen in diesen autokratischen Ländern sehr genau benennen, wer sie aktiv unterdrückt. Dort sind die Hackordnungen sehr klar und werden mit massiver Gewalt durchgesetzt. Nur das wird hierzulande von diversen Menschen ausgeblendet...


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Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
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Schneeball
Beitrag 31. Mar 2016, 12:58 | Beitrag #190
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ZITAT(SailorGN @ 31. Mar 2016, 13:12) *
Die "Regimechanges" in der Region haben ihre Ursachen eben nicht in aktiver "westlicher" Einmischung. Selbst die CIA hat auf die harte Tour (Iran und Co.) gelernt, dass Putsche etc. eine geringe Halbwertszeit haben. Leider ist die "Begründung" von aussen gesteuert für viele einfacher zu begreifen als die gesellschaftlichen Dynamiken in diesen Ländern... und vor allen wird am liebsten von der eigenen Wahrnehmung projeziert: Im "Westen" gibt es keinen/kaum Leidensdruck zur Revolution, also bleibt nur Geld als einzig mögliche Motivation über. Und genau da liegt der Verständnisfehler. Die große Mehrheit der Menschen in diesen Ländern hat keine Sozialversicherung, Rente, Krankenversicherung, Arbeitsschutz, tlw. keinen Job, kein Garnix. Und im Gegensatz zu den hiesigen "Wohlstandsunzufriedenen" die nur gegen "Die da oben!" in Kommentarspalten und bei gutem Wetter am Wochenende protestieren können die Menschen in diesen autokratischen Ländern sehr genau benennen, wer sie aktiv unterdrückt. Dort sind die Hackordnungen sehr klar und werden mit massiver Gewalt durchgesetzt. Nur das wird hierzulande von diversen Menschen ausgeblendet...

Aha, dann habe ich den Regimechange im Irak und Lybien also nur geträumt, um nur mal die zwei offensichtlichsten Fälle zu nennen. rofl.gif wallbash.gif Eine gewisse gesellschaftliche Dynamik und ein Versagen der örtlichen Machthaber bestreitet wohl niemand, schliesslich müssen sich für "unsere" Änderungswünsche ja auch irgendwie vor Ort Idioten finden die sich einspannen lassen.

Auf deine "Analyse" zu den hiesigen Verhältnissen mag ich nicht eingehen, passt auch nicht hier her und würde wohl gnadenlos ausarten.
 
SailorGN
Beitrag 31. Mar 2016, 13:08 | Beitrag #191
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Irak war ein ausgewachsener Angriffskrieg und kein "subtiler" regimechange. Darüber hinaus ein im "Westen" deutlich umstrittener. Insofern passt der Irak in keinster Weise in diese Kategorie. In Lybien war die Bevölkerung treibende Kraft, welche erst nach Beginn des Bürgerkrieges von aussen unterstützt wurde.

Im Übrigen sagt "Idioten vor Ort, die sich einspannen lassen" alles über deine Sicht auf die Menschen dort aus und bestätigt das Bild vom hiesigen Lehnstuhlsoziologen/Politiologen/Strategen/Revoluzzer ^^


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Seydlitz
Beitrag 31. Mar 2016, 13:26 | Beitrag #192
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In Tunesien und Ägypten gab es Wechsel der Regierung ohne großartige Unterstützung aus "dem Westen", in Marokko gab es zumindest eine Verfassungsänderung. Über den Irak Krieg brauchen wir uns wohl nicht großartig unterhalten, aber Libyen als westlichen Umsturzversuch zu deklarieren, taugt auch nicht als Argument. Ursache und Unterstützung werden dann vertauscht.
Es gibt also durchaus Potential für Staatsformen abseits von Diktaturen oder Gottesstaaten. Und ja, ich weiß das in Ägypten zurzeit auch wieder das Militär an der Macht ist. wink.gif


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Schneeball
Beitrag 31. Mar 2016, 13:29 | Beitrag #193
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ZITAT(SailorGN @ 31. Mar 2016, 14:08) *
Irak war ein ausgewachsener Angriffskrieg und kein "subtiler" regimechange. Darüber hinaus ein im "Westen" deutlich umstrittener. Insofern passt der Irak in keinster Weise in diese Kategorie. In Lybien war die Bevölkerung treibende Kraft, welche erst nach Beginn des Bürgerkrieges von aussen unterstützt wurde.

Im Übrigen sagt "Idioten vor Ort, die sich einspannen lassen" alles über deine Sicht auf die Menschen dort aus und bestätigt das Bild vom hiesigen Lehnstuhlsoziologen/Politiologen/Strategen/Revoluzzer ^^


Bitte genau lesen. Du hast geschrieben, dass die Regiemwechsel ohne AKTIVE Unterstützung von statten gingen. Das ist aber, gerade im Fall Lybiens, komplett falsch. Niemand weiss was passiert wäre, wenn der Westen die "Opposition" nicht unterstütz hätte. Gaddafi wurde mit massiver Hilfe von Frankreich und England in ein Erdloch gebombt, alles andere ist Geschichtsklitterung. Im übrigen sieht man ja jetzt in Lybien, von wessen Geistes Kinde die "Opposition" war. Sehr unterstützungswürdig das ganze..

Ob irgendwelches herumgepfusche in internen Angelegenheiten von der Bevölkerung hier gutgeheissen wird oder nicht ist total egal. Es ist auch egal, ob der Regimechance durch einen offenen Angriffskrieg oder eine diskrete Operation zustande gekommen ist. Das Resultat zählt.

Der Beitrag wurde von Schneeball bearbeitet: 31. Mar 2016, 13:32
 
Seydlitz
Beitrag 31. Mar 2016, 13:40 | Beitrag #194
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ZITAT(Slavomir @ 30. Mar 2016, 19:20) *
ZITAT(Seydlitz @ 30. Mar 2016, 21:10) *
ZITAT(Turtlegrim @ 30. Mar 2016, 19:55) *

und gleichzeitig verhandeln der Westen mit Erdogan. wenns nicht so traurig wäre würde ich lachen.

?
Ich kann da echt nicht folgen confused.gif

Er wollte bestimmt auf die komische/seltsame/traurige Tatsache hinweisen, dass die Kurden von einem NATO-Land bekämpft und von den mehreren anderen NATO-Ländern unterstützt werden.

Danke für die Erklärung, habe ich so nicht gleich erkannt.
Klar ist die derzeitige Situation gelinde gesagt merkwürdig. Problematisch ist halt auch das es "die" Kurden so anscheinend nicht gibt. Es gibt türkische Kurden, irakische Kurden, syrische Kurden und ich weiß nicht was noch für Unterteilungen. Da gibt es bestimmt andere User, die besser auf Feinheiten eingehen können.
Deutschland unterstützt ja z.B. die Kurden im Nordirak (Peshmerga) mit Waffen, Material und Ausbildung, während die PKK auf türkischer Seite in Deutschland nach wie vor Verboten ist und als terroristische Vereinigung eingestuft ist, wenn ich recht informiert bin. Also gibt es alleine schon dort unterschiedliche Bewertungen.
Allgemein sehe für die Kurdische Sache (vielleicht sogar ein Kurdistan) eher gute Chancen für die Zukunft. Im Irak hat man eine weitgehende Autonomie bereits erreicht, in Syrien ist man auf den Weg zu ähnlichem, beide Gebiete grenzen aneinander. Durch die Schwächung der Staaten (Syrien/Irak) ergeben sich für die Kurden Möglichkeiten. Auch in ihrer Außenwahrnehmung sind beide als Anti IS Kämpfer zurzeit gut angesehen.
Die ganze Region bleibt für die nächsten Jahre interessant. Sei es, welchen Weg die Türkei weiter geht, oder wie die Neuordnung im Irak und Syrien verlaufen wird.


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Turtlegrim
Beitrag 31. Mar 2016, 13:48 | Beitrag #195
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ZITAT(Seydlitz @ 31. Mar 2016, 14:40) *
ZITAT(Slavomir @ 30. Mar 2016, 19:20) *
ZITAT(Seydlitz @ 30. Mar 2016, 21:10) *
ZITAT(Turtlegrim @ 30. Mar 2016, 19:55) *

und gleichzeitig verhandeln der Westen mit Erdogan. wenns nicht so traurig wäre würde ich lachen.

?
Ich kann da echt nicht folgen confused.gif

Er wollte bestimmt auf die komische/seltsame/traurige Tatsache hinweisen, dass die Kurden von einem NATO-Land bekämpft und von den mehreren anderen NATO-Ländern unterstützt werden.

Danke für die Erklärung, habe ich so nicht gleich erkannt.
Klar ist die derzeitige Situation gelinde gesagt merkwürdig. Problematisch ist halt auch das es "die" Kurden so anscheinend nicht gibt. Es gibt türkische Kurden, irakische Kurden, syrische Kurden und ich weiß nicht was noch für Unterteilungen. Da gibt es bestimmt andere User, die besser auf Feinheiten eingehen können.
Deutschland unterstützt ja z.B. die Kurden im Nordirak (Peshmerga) mit Waffen, Material und Ausbildung, während die PKK auf türkischer Seite in Deutschland nach wie vor Verboten ist und als terroristische Vereinigung eingestuft ist, wenn ich recht informiert bin. Also gibt es alleine schon dort unterschiedliche Bewertungen.
Allgemein sehe für die Kurdische Sache (vielleicht sogar ein Kurdistan) eher gute Chancen für die Zukunft. Im Irak hat man eine weitgehende Autonomie bereits erreicht, in Syrien ist man auf den Weg zu ähnlichem, beide Gebiete grenzen aneinander. Durch die Schwächung der Staaten (Syrien/Irak) ergeben sich für die Kurden Möglichkeiten. Auch in ihrer Außenwahrnehmung sind beide als Anti IS Kämpfer zurzeit gut angesehen.
Die ganze Region bleibt für die nächsten Jahre interessant. Sei es, welchen Weg die Türkei weiter geht, oder wie die Neuordnung im Irak und Syrien verlaufen wird.

In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, wie die einzelnen kurdischen Gruppierungen sich untereinander verstehen. Sollte es nämlich tatsächlich zur Autonomie kommen sehe ich da mal ein großes Problem auf die Türkei zukommen.


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schießmuskel
Beitrag 31. Mar 2016, 14:44 | Beitrag #196
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Das ist es ja, die Kurden sind untereinander heillos zerstritten und es gab auch schon einen kurdischen Bürgerkrieg nur unter den irakischen Fraktionen. Barzanis Truppe DPK und Talebanies Truppe PUK sind Feinde die sich nach dem Bürgerkrieg mehr schlecht als recht arrangiert haben und es verläuft eine defacto Trennungslinie durch die irakischen Kurdengebiete mit Erbil und den Nordwesten für Barzanis DPK und der Südosten mit Suleymania für Talebanies PUK. Die PKK und YPG wiederum sind mit der DPK verfeindet. So ist Barzani ein treuer Alliierten der Türkei und unterstützt diese direkt in ihrem Kampf gegen die PKK. Dann gibt es noch die Ansar Islam, welche bis zur US invasion auch Gebiete im irakischen Kurdistan kontrollierten. Durch das Erstarken des IS und seine Expansion hat man halt aktuell einen gemeinsamen Feind, mehr auch nicht. Wenn der Spuk vorbei ist, werden die Konflikte weiter ausgetragen. Schon bei der Rückeroberung von Sinjar kam es zu schweren Konflikten zwischen Peshmerga und PKK, die man dann auf externen Druck hin nicht hat eskalieren lassen. Sollte es einen kurdischen Staat geben, wäre dieser ein sehr fragieles Gebilde und ein potentieller failed State in dem eine stalinistische Terrortruppe , zwei Alleinherrscher mit ihren Milizen und eine islamistische Terrortruppe um Macht und Einfluss kämpfen werden.


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xena
Beitrag 31. Mar 2016, 14:54 | Beitrag #197
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ZITAT(SailorGN @ 31. Mar 2016, 12:08) *
Irak war ein ausgewachsener Angriffskrieg und kein "subtiler" regimechange. Darüber hinaus ein im "Westen" deutlich umstrittener.

Natürlich war dieser Krieg im Westen umstritten und trotzdem ist dieser Krieg vom Westen ™, also einige westliche Länder, durchgeführt worden. Immerhin haben wir noch die Möglichkeit uns frei über Kriege zu äußern, welche wir gut finden und welche nicht. Dieser Krieg war auch ein nettes Beispiel, wie man auch im Westen irgend etwas konstruieren kann, um einen Krieg in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. Solche miesen Tricks funktionieren auch in unserer aufgeklärten Gesellschaft. Da helfen einige Gegner solcher Kriege auch nichts mehr.


ZITAT(SailorGN @ 31. Mar 2016, 12:08) *
In Lybien war die Bevölkerung treibende Kraft, welche erst nach Beginn des Bürgerkrieges von außen unterstützt wurde.

Das Dumme ist nur, dass man das vom Lehnstuhl/Sessel im gemütlichen Wohnzimmer aus nicht mit Bestimmtheit sagen kann. "Kräfte" von außen können durchaus die Unzufriedenheit einer kleinen Menge dazu ausnutzen diese eskalieren zu lassen und noch mehr hinein zu ziehen, die nie zu einem Aufstand bereit gewesen wären, wenn nicht andere lauthals einen Aufstand machen würden. Eigentlich, würde ich behaupten, reagiert die Masse immer so. Es bedarf immer einiger Weniger mit mehr Mut als die anderen, um einen Aufstand anzuzetteln. Ich wäre vorsichtig damit zu behaupten dieser Aufstand sei von allein begonnen worden oder er wäre von außen unterstützt worden. Wir wissen es nicht und die Geschichte wird es irgend wann mal zu Tage fördern, wie es wirklich war, so wie sie es oft tut.

ZITAT(SailorGN @ 31. Mar 2016, 11:12) *
Dort sind die Hackordnungen sehr klar und werden mit massiver Gewalt durchgesetzt. Nur das wird hierzulande von diversen Menschen ausgeblendet...

Ja, und deswegen verhalten sich "Wähler" dort anders als von demokratischen Idealen geblendeten westlichen Sesselwälzer gedacht ist. Andere Gegenden mit unseren Idealen zu vergleichen taugt nichts. Dort hat die Mehrheit andere Ideale. Diese Ideale vermischen sich allerdings, Dank moderner Kommunikationsmittel, zu einem gefährlichen Gemisch mit den westlichen Idealen. Es wird noch viel Wasser den Euphrat und den Nil runter fließen, bis es zu einer deutlichen Neuorientierung kommt und somit wieder zu einer friedlichen Gegend.


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Schneeball
Beitrag 31. Mar 2016, 15:11 | Beitrag #198
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ZITAT(xena @ 31. Mar 2016, 15:54) *
Natürlich war dieser Krieg im Westen umstritten und trotzdem ist dieser Krieg vom Westen ™, also einige westliche Länder, durchgeführt worden. Immerhin haben wir noch die Möglichkeit uns frei über Kriege zu äußern, welche wir gut finden und welche nicht. Dieser Krieg war auch ein nettes Beispiel, wie man auch im Westen irgend etwas konstruieren kann, um einen Krieg in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. Solche miesen Tricks funktionieren auch in unserer aufgeklärten Gesellschaft. Da helfen einige Gegner solcher Kriege auch nichts mehr.

Das war doch schon immer so, oder kannst du spontan 1-2 Kriege der jüngeren Vergangenheit mit Beteiligung der NATO nennen, deren Beginn ohne Lüge auskam? Mir fällt keiner ein. Die Möglichkeit sich zu etwas zu äussern ist ein äusserst zahnloser Tiger. Es ist den Bestimmern doch einfach grösstenteils egal, was das Volk diesbezüglich will.


ZITAT(xena @ 31. Mar 2016, 15:54) *
Das Dumme ist nur, dass man das vom Lehnstuhl/Sessel im gemütlichen Wohnzimmer aus nicht mit Bestimmtheit sagen kann. "Kräfte" von außen können durchaus die Unzufriedenheit einer kleinen Menge dazu ausnutzen diese eskalieren zu lassen und noch mehr hinein zu ziehen, die nie zu einem Aufstand bereit gewesen wären, wenn nicht andere lauthals einen Aufstand machen würden. Eigentlich, würde ich behaupten, reagiert die Masse immer so. Es bedarf immer einiger Weniger mit mehr Mut als die anderen, um einen Aufstand anzuzetteln. Ich wäre vorsichtig damit zu behaupten dieser Aufstand sei von allein begonnen worden oder er wäre von außen unterstützt worden. Wir wissen es nicht und die Geschichte wird es irgend wann mal zu Tage fördern, wie es wirklich war, so wie sie es oft tut.

Wir wissen in der Tat wenig, aber es gibt sehr viele Indizien dafür, dass dem "Aufstand" etwas "nachgeholfen" wurde. Und eigentlich passt es ins Bild der letzten 50-60 Jahre, solche Aufstände zu schüren und zu unterstützen. Da gibt es nun wirklich mehr als genügend Beispiele von Iran bis Kosovo.

Der Beitrag wurde von Schneeball bearbeitet: 31. Mar 2016, 15:16
 
xena
Beitrag 31. Mar 2016, 15:27 | Beitrag #199
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Es gibt Indizien in Syrien, aber von solchen aus Libyen habe ich noch nichts gehört.


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SailorGN
Beitrag 31. Mar 2016, 15:57 | Beitrag #200
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Die Frage ist doch, ob die Menschen dort überhaupt eine multipolare Wahl haben, oder ob vielmehr der Dualismus "Aufstand oder Hinnahme der Unterdrückung" bleibt. Angesichts des Vorgehens der entsprechenden Autokraten vor und vor allem während/nach dem "Arabischen Frühling" sieht es für mich so aus, als ob da nicht sehr viel Spielraum war.

Was Lybien angeht so frage ich ganz einfach mal: Warum anstiften/nachhelfen, wenn Ghadddafi in den letzten zehn Jahren für den Westen mehr und mehr ein zahmer Gespiele wurde? Zumal schon vor dem Bürgerkrieg dort die Zahlen der Mittelmeerquerer zunahmen und man einen zuverlässigen Grenzwächter hätte brauchen können? Bitte keine Antwort hier, wg. Threadteilung und so... Nur als Anregung gemeint, bevor wieder "pöse NATO/Westen" kommt...


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xena
Beitrag 31. Mar 2016, 17:26 | Beitrag #201
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Ich könnte mir pöse arabische Konkurrenten vorstellen, falls es eine solche Einmischung gab. Aber was hinter den Kulissen abgeht, wissen wir ja nicht. Das erfahren wir erst viele, viele Jahre später. Jetzt sehen wir nur das Ergebnis von was auch immer.

Durch die modernen Medien und die direkte Sicht wie man anders wo in der Welt lebt, denke ich wird das starre Weltbild auch in den arabischen Staaten irgend wann aufbrechen. Und dann haben sie schon eine größere Auswahl wie sie ihre Zukunft gestalten. Bisher bekam man ja nur Gerüchte per Mundpropaganda, staatlich gelenkte TV oder Zeitungen und das wars dann auch schon. Dank Smartphones bekommt heute auch der letzte Pizzabäcker, der bisher glücklich und zufrieden seinen Way of Life gelebt hat mit, wie man anders wo in der Welt lebt. Das wird Begehrlichkeiten wecken und hoffentlich auch zu positiven Veränderungen in den Ländern führen. Aber das braucht Zeit und wird noch viel Blut fordern.


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Dave76
Beitrag 31. Mar 2016, 17:45 | Beitrag #202
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ZITAT(CAPE @ 31. Mar 2016, 12:15) *
ZITAT(Dave76)
Schön wie du mal so überhaupt nicht auf meine Kritik an deiner rassistischen Äußerung, dass der gesamte 'Nahe Osten' per se in der Vergangenheit, der Gegenwart und auch zukünftig für alle Zeiten demokratieunfähig sei, eingehst. Da strickst du lieber weiter an der Legende, dass dies natürlich immer von außen gesteuerte 'Regimechanges' seien. Aber eigentlich gehen diese beiden stereotypen Bilder ja Hand in Hand: Auf der einen Seite der unzivilisierbare Wilde, der nunmal nicht anders kann und sich qua natura gegen die fremden Ideen wehren muss, auf der anderen Seite der monolithische Block des 'Westens', ein Schreckgespenst mythologischen Ausmaßes, welches einem nach Blut und Öl gierenden Leviathan gleich, die hehren Wilden sich ständig Untertan zu machen versucht.


Mit 100% Wahrscheinlichkeit für alle Zeiten Diktatur oder Islamismus - sicher nicht
Aber wo genau hattest Du da den Rassismus entdeckt?

Wie würdest du es bezeichnen, wenn jemand einer ganzen Region und einem ganzen Kulturkreis für alle Zeiten eine Demokratieunfähigkeit unterstellt, gepaart mit der Vorstellung, dass die lokalen Akteure kein eigenverantwortliches Handeln kennen und nur Spielbälle eines westlichen Übermenschenkollektivs seien, der durch ständige 'Regimechanges' die Welt nach seinem Gutdünken formt?

Der Beitrag wurde von Dave76 bearbeitet: 31. Mar 2016, 17:50


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Glorfindel
Beitrag 31. Mar 2016, 18:56 | Beitrag #203
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Ich hätte fast geschrieben: "Verschwörungstheorie". Denn genau das ist es, an was da einige unserer PuG-User ernsthaft glauben. Der Syrienkrieg ist einer der kompexesten Konflikte der letzten fünfzig Jahre. Da ist imho höchstens noch der Kongokrieg irgendwie vergleichbar. Diverse Gross- und Regionalmächte mischeln auf verschiedenen Seiten mit. Fast jeder ist mit anderen verbündet und hat und hat andere Gegner. Man hat das Assad-Regime, die FSA, diverse mehr oder weniger -radikale islamistische Gruppen, den IS und die Kurden und weitere als innersyrische Akteure. Daneben werden jeweils eine oder gar mehrere dieser Gruppen von den USA und den übrigen westlichen Staaten, Russland, dem Iran, Saudiarabien und weiteren arabischen Staaten sowie der der Türkei militärisch und politisch unterstützt und zwar ziehen fast alle an anderen Stricken und kein Interesse eines dieser externen Akteuren deckt sich mit jene eines anderen. Das ist zwar alles sehr tragisch, aber auch höchst interessant. Man könnte da sehr spannende Diskussionen führen, aber nein: Man spielt immer wieder die gleiche Leier. "Westen ist immer schuld", "Regimechange", "Assad ist moderat", "Assad gewinnt" etc. etc.. Das ist doch alles völliger Quatsch. Die ganzen arabischen Regimes, welche gestürzt sind (und eigentlich auch praktisch alle anderen), waren doch von innen her völlig marode, abgewirtschaftet und absolut korrupt. Die allermeisten arabischen Staaten sind äussert schlecht regiert. Denken wir doch zurück: Der arabische Frühling begann in Tunesien und breitete sich dann rasch im ganzen arabischen Raum aus, auch dank moderner Kommunikationsmittel. Um gegen Regime mit einem solchen Sicherheitsapparat und welche derart gewaltbereit sind, wie z.B. Assad, Gaddafi oder auch Mubarak braucht es extrem viel. Aber trotzdem ist es zu Volksaufständen gekommen. Das hat doch mit dem Westen wirklich rein gar nichts zu tun. Das spielte sich völlig unabhängig davon ab, ob nun eine Regierung mit dem Westen verbündet (Mubarak oder Ben Ali) oder nicht (Gaddafi und Assad). Irgendwann hatten die Leute einfach genug. Das im Moment in einigen Gebieten Chaos herrscht, heisst jedoch noch lange nicht, dass die Leute dort keinen Rechtsstaat und keine Demokratie möchten und dass sie grundsätzlich nicht in der Lage sind, einen funktionierenden Staat zu betreiben. Es ist im Moment einfach in vielen arabischen Staaten sehr schwierig, wobei die einzelnen Staaten auch verschiedene Voraussetzungen bieten.


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Dave76
Beitrag 31. Mar 2016, 21:19 | Beitrag #204
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ZITAT(Brookings)
Kenneth M. Pollack | March 28 - 30, 2016

Iraq Situation Report, Part I: The military campaign against ISIS

Iraq Situation Report, Part II: Political and economic developments

Iraq Situation Report, Part III: Kurdistan

Editors’ Note: Brookings senior fellow Kenneth M. Pollack traveled to Iraq from March 9 to March 19 with Michael Knights of the Washington Institute for Near East Policy. The trip was sponsored in part by the Atlantic Council's Task Force on the Future of Iraq. They had extensive meetings in Baghdad, Sulaymaniyyah, and Irbil with Iraqi, Kurdish, American, and British officials. This is a three-part survey on the situation in Iraq.


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xena
Beitrag 31. Mar 2016, 21:41 | Beitrag #205
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ZITAT(Glorfindel @ 31. Mar 2016, 17:56) *
Man könnte da sehr spannende Diskussionen führen, aber nein: Man spielt immer wieder die gleiche Leier. "Westen ist immer schuld", "Regimechange", "Assad ist moderat", "Assad gewinnt" etc. etc.. Das ist doch alles völliger Quatsch.

Eben, es ist völliger Quatsch was Du selektiv heraus liest.


ZITAT(Glorfindel @ 31. Mar 2016, 17:56) *
Um gegen Regime mit einem solchen Sicherheitsapparat und welche derart gewaltbereit sind, wie z.B. Assad, Gaddafi oder auch Mubarak braucht es extrem viel. Aber trotzdem ist es zu Volksaufständen gekommen.

Und wer hat aufbegehrt? Das ganze Volk? Das wäre mir neu. Es war hauptsächlich ein Teil der jüngeren (nur ein Teil, nicht alle), die mit Smartphones. Und wer kämpft in Syrien? Die Masse versucht nur zu überleben und hält sich raus. Es ist nur eine Minderheit die aufbegehrt und kämpft. Das ganze Volk will Veränderung? Das ist eine Mähr der G u t Menschen.


ZITAT(Glorfindel @ 31. Mar 2016, 17:56) *
Das im Moment in einigen Gebieten Chaos herrscht, heisst jedoch noch lange nicht, dass die Leute dort keinen Rechtsstaat und keine Demokratie möchten und dass sie grundsätzlich nicht in der Lage sind, einen funktionierenden Staat zu betreiben.

Derzeit aber funktioniert kein arabischer Staat gut und kein arabischer Staat hat eine Demokratie, die den westlichen Standards entspricht. In Ägypten hat das Volk einen Despoten gewählt, der noch brutaler ist als Mubarak und das sogar ganz demokratisch. Vielleicht sollte man Demokratie nicht immer mit unserer vergleichen. Vielleicht sollte man verschiedene Formen der Demokratie respektieren. Die Ägypter verstehen sich nämlich genau so als Demokraten wie wir, genau so wie auch die Algerier, unabhängig von der wirtschaftlichen Situation.


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CAPE
Beitrag 31. Mar 2016, 22:21 | Beitrag #206
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ZITAT(Dave76 @ 31. Mar 2016, 17:45) *
Wie würdest du es bezeichnen, wenn jemand einer ganzen Region und einem ganzen Kulturkreis für alle Zeiten eine Demokratieunfähigkeit unterstellt, gepaart mit der Vorstellung, dass die lokalen Akteure kein eigenverantwortliches Handeln kennen und nur Spielbälle eines westlichen Übermenschenkollektivs seien, der durch ständige 'Regimechanges' die Welt nach seinem Gutdünken formt?


Wenn diese Aussage einer generellen Geringschätzung gegenüber den Bewohnern der Region als Menschen entspringt, würde ich das als Rassismus bezeichnen.
Ansonsten halte ich Aussagen bezüglich der geringen Demokratiefähigkeit der Region und des Kulturkreises für die kommenden ein bis zwei Generationen nicht für rassistisch sondern für eine realistische Einschätzung.
Dafür dürfte allerding nicht der Genotyp sondern das dort in Teilen der Bevölkerung verbreitete Gesellschafts- und Religionsverständnis in Kombination mit den Folgen der zum Teil jahrhundertelangen Fremdherrschaft verantwortlich sein. Die selbstherrlichen Regimechangeexperimente einiger westlicher "Eliten" dürften das ihre zur Situation beigetragen haben.
Davon abgesehen scheint mir das westliche Kollektiv weniger an einem Übermenschenkomplex als eher an einem Ähnlichkeitsfehler zu leiden.
Und Eigenverantwortlich handeln die örtlichen Akteure durchaus, nur nicht aus unserer Sicht.
 
Sumu
Beitrag 31. Mar 2016, 22:31 | Beitrag #207
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Es mag für uns seltsam klingen, aber die Aegypter sehen sich durchaus nicht als Demokraten. Zumindest sahen sie sich zu Zeiten Mubaraks nicht als Bürger einer Demokratie an. Ich zitiere da gerne meine Aegyptische Chefin "Remember guys, Egypt is not a democracy" Die wissen sehr genau was sie haben und was sie wollen, manchmal allerdings nicht was ihre Wünche bedeuten würden.
Zu glaube das der gesteuerte Einfluss des Westens Schuld ist am arabischen Frühling passt in keiner Art und Weise zu den Erfahrungen die ich mit jungen Arabern gemacht habe. Ja wahrscheinlich waren es genau die jungen und gut gebildeten Schichten die ich kennengelernt habe die die Revolution wollten und auch gemacht haben. Aber der Leidensdruck war eindeutig und bei der ganzen Bevölkerung vorhanden. Jeder aegyptische Bekannnte den ich habe würde die Vorstellung die Revolutionn wäre etwas nicht im Land entstandenes zu tiefst entrüstet von sich weisen.
Die Basis für diese Revolutionen waren die Unterdrückung der Bevölkerung und mehr noch die schlechten wirtschaftlichen Aussichten der gesammten jungen Generation, dafür sind die Leute auf die Strasse gegangen. Die Formel dort lautet Freiheit=Demokratie=wirtschaftliche Zukunft, hat nicht funktioniert wurde aber so geglaubt. Ich war dort vor der Revolution und nach der Revolution und habe selbst sehr genau gesehen für was die Leute auf dem Tahir Platz standen. Wir sollten uns hüten in einen kulturellen Kolonialismus zu verfallen und zu glauben das die Leute da ihre Scheisse nicht selbst regeln wollten. Die kriegen das im Guten wie im Schlechten ganz gut selbst hin (oder auch nicht).
Die Demokratie die sich die Leute da wünschen ist nicht unsere Demokratie, aber sicherlich auch nicht die Despotie die sie taditionellerweise geniessen. Der westliche Einfluss besteht in den Bildern und Träumen dipolitik des e wir exportieren, Holywood schlägt jede CIA Kampagne um Welten, aber wir sidn nicht die treibende Kraft und bei weitem nicht die einzige, so wichtig ist die Politik Europas nicht mehr.
 
Dave76
Beitrag 31. Mar 2016, 22:41 | Beitrag #208
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ZITAT(CAPE @ 31. Mar 2016, 23:21) *
ZITAT(Dave76 @ 31. Mar 2016, 17:45) *
Wie würdest du es bezeichnen, wenn jemand einer ganzen Region und einem ganzen Kulturkreis für alle Zeiten eine Demokratieunfähigkeit unterstellt, gepaart mit der Vorstellung, dass die lokalen Akteure kein eigenverantwortliches Handeln kennen und nur Spielbälle eines westlichen Übermenschenkollektivs seien, der durch ständige 'Regimechanges' die Welt nach seinem Gutdünken formt?


Wenn diese Aussage einer generellen Geringschätzung gegenüber den Bewohnern der Region als Menschen entspringt, würde ich das als Rassismus bezeichnen.
Ansonsten halte ich Aussagen bezüglich der geringen Demokratiefähigkeit der Region und des Kulturkreises für die kommenden ein bis zwei Generationen nicht für rassistisch sondern für eine realistische Einschätzung.
Dafür dürfte allerding nicht der Genotyp sondern das dort in Teilen der Bevölkerung verbreitete Gesellschafts- und Religionsverständnis in Kombination mit den Folgen der zum Teil jahrhundertelangen Fremdherrschaft verantwortlich sein.

Er sprach allerdings von 'immer scheitern werden', das heißt, dass auch keine ein bis zwei, oder auch mehr Generationen Wartezeit jemals für eine Änderung sorgen werden können, also wird dieser Menschengruppe eine grundlegende Unfähigkeit unterstellt, das ist Rassismus pur.



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Alligator
Beitrag 1. Apr 2016, 00:02 | Beitrag #209
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ZITAT(Dave76 @ 31. Mar 2016, 10:41) *
ZITAT(Alligator @ 30. Mar 2016, 20:50) *
ZITAT(Dave76 @ 30. Mar 2016, 19:07) *
ZITAT(Alligator @ 30. Mar 2016, 16:27) *
ZITAT(Nite @ 30. Mar 2016, 15:20) *
Und genau diese Prämisse "Islamisten oder Diktatur" ist eben schlichtweg falsch, allerdings ist es genau der fatale Dualismus der den Diktatoren, egal wie sie heißen, nützt und daher propagandistisch und durch ausschalten gemäßigter Kräfte geschürt wird.

Nicht nur die Diktaturen, sondern auch die Islamisten bekämpfen die "gemäßigten" Kräfte nach Leibeskräften. Deswegen werden die ganzen Demokratisierungsversuche im Nahen Osten immer mit einer an 1 grenzenden Wahrscheinlichkeit scheitern oder sind bereits gescheitert, siehe den Irak.

'Immer' und mit '100%iger Wahrscheinlichkeit'? Aha...

mata.gif
Aber mal im Ernst, wo sind die Erfolge der ganzen Regimechanges des Westens? Wäre es in Syrien, wenn der Westen Assad gewaltsam gestürzt hätte, ganz anders verlaufen, als z.B. in Libyen oder dem Irak? Ich denke nicht.

Schön wie du mal so überhaupt nicht auf meine Kritik an deiner rassistischen Äußerung, dass der gesamte 'Nahe Osten' per se in der Vergangenheit, der Gegenwart und auch zukünftig für alle Zeiten demokratieunfähig sei, eingehst. Da strickst du lieber weiter an der Legende, dass dies natürlich immer von außen gesteuerte 'Regimechanges' seien. Aber eigentlich gehen diese beiden stereotypen Bilder ja Hand in Hand: Auf der einen Seite der unzivilisierbare Wilde, der nunmal nicht anders kann und sich qua natura gegen die fremden Ideen wehren muss, auf der anderen Seite der monolithische Block des 'Westens', ein Schreckgespenst mythologischen Ausmaßes, welches einem nach Blut und Öl gierenden Leviathan gleich, die hehren Wilden sich ständig Untertan zu machen versucht.

Ich habe meine Sicht der Dinge anhand der gesellschaftlichen Zuständen dort erklärt und nicht anhand der Hautfarbe, Nasenform, Hirngröße oder sonstigen Merkmalen einer Rasse. Deswegen kannst du dir deine Berufsempörtheit sparen. Anscheinend verstehst du nicht, dass ich darauf hinaus will, dass die Einmischung des Westens in der dortigen Region, angesichts der aktuellen Beispiele, alles nur noch schlimmer macht, als es je zuvor war. Die Menschen dort werden sich eben wehren, wenn Fremde ihnen ihren Lebensstil aufzwingen wollen. Ganz provokant gefragt, wo ist eigentlich der Unterschied zwischen der gewaltsamen Verbreitung der Demokratie und der Scharia? Für uns ist doch selbstverständlich hier im Westen, dass wir nicht nach der Scharia leben wollen, wieso soll es umgedreht nicht auch gelten? Klar, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber sowohl die Anzahl der Salafisten, die hier die Scharia einführen wollen, sowie die Anzahl der Menschen dort, die sich eine Demokratie nach der westlichen Art wünschen, dürfte doch recht überschaubar sein. Und was die gewaltsame Verbreitung der Demokratie angeht: als Legitimation für den Überfall auf den Irak 2003 dient eben der Regimechange, nachdem sich die anderen Rechtfertigungen als Lüge entpuppt haben:
ZITAT
Nachdem keine Massenvernichtungsmittel im Irak gefunden wurden und Bush wiedergewählt worden war, begründete er die Invasion in seiner Regierungserklärung 2005 vorrangig mit dem Demokratisierungsziel.
Und, wie sieht es nun aus, ist der Irak zum besagten Leuchtturm der Demokratie im Nahen Osten geworden? In manchen Gegenden sieht es dort nun schlimmer als zu Saddams Zeiten aus, und deswegen frage ich dich, wie hoch stehen die Chancen, dass wenn Assad entfernt wird, die Situation in Syrien besser wird, als vorher?
 
Dave76
Beitrag 1. Apr 2016, 10:39 | Beitrag #210
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ZITAT(Alligator @ 1. Apr 2016, 01:02) *
Ich habe meine Sicht der Dinge anhand der gesellschaftlichen Zuständen dort erklärt und nicht anhand der Hautfarbe, Nasenform, Hirngröße oder sonstigen Merkmalen einer Rasse. Deswegen kannst du dir deine Berufsempörtheit sparen. Anscheinend verstehst du nicht, dass ich darauf hinaus will, dass die Einmischung des Westens in der dortigen Region, angesichts der aktuellen Beispiele, alles nur noch schlimmer macht, als es je zuvor war. Die Menschen dort werden sich eben wehren, wenn Fremde ihnen ihren Lebensstil aufzwingen wollen. Ganz provokant gefragt, wo ist eigentlich der Unterschied zwischen der gewaltsamen Verbreitung der Demokratie und der Scharia? Für uns ist doch selbstverständlich hier im Westen, dass wir nicht nach der Scharia leben wollen, wieso soll es umgedreht nicht auch gelten? Klar, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber sowohl die Anzahl der Salafisten, die hier die Scharia einführen wollen, sowie die Anzahl der Menschen dort, die sich eine Demokratie nach der westlichen Art wünschen, dürfte doch recht überschaubar sein. Und was die gewaltsame Verbreitung der Demokratie angeht: als Legitimation für den Überfall auf den Irak 2003 dient eben der Regimechange, nachdem sich die anderen Rechtfertigungen als Lüge entpuppt haben:
ZITAT
Nachdem keine Massenvernichtungsmittel im Irak gefunden wurden und Bush wiedergewählt worden war, begründete er die Invasion in seiner Regierungserklärung 2005 vorrangig mit dem Demokratisierungsziel.
Und, wie sieht es nun aus, ist der Irak zum besagten Leuchtturm der Demokratie im Nahen Osten geworden? In manchen Gegenden sieht es dort nun schlimmer als zu Saddams Zeiten aus, und deswegen frage ich dich, wie hoch stehen die Chancen, dass wenn Assad entfernt wird, die Situation in Syrien besser wird, als vorher?

Wundervoll, wie du im Prinzip 1:1 mein schrecklich überzogenes Klischee-Bildnis von weiter oben nachzeichnest und voll erfüllst, da erübrigt sich ja jede weitere Diskussion.

Zum "Rassismus": Dieser begründet sich nicht nur ausschließlich biologisch, so "stützt sich die rassistische Anklage bald auf einen biologischen und bald auf einen kulturellen Unterschied. Einmal geht sie von der Biologie, dann wieder von der Kultur aus, um daran anschließend allgemeine Rückschlüsse auf die Gesamtheit der Persönlichkeit, des Lebens und der Gruppe des Beschuldigten zu ziehen. Manchmal ist das biologische Merkmal nur undeutlich ausgeprägt, oder es fehlt ganz. Kurz, wir stehen einem Mechanismus gegenüber, der unendlich mannigfaltiger, komplexer und unglücklicherweise auch wesentlich stärker verbreitet ist, als der Begriff Rassismus im engen Wortsinne vermuten ließe. Es ist zu überlegen, ob man ihn nicht besser durch ein anderes Wort oder eine andere Wendung ersetzt, die sowohl die Vielfalt als auch die Verwandtschaft der einzelnen Formen des Rassismus zum Ausdruck bringt. Ich schlage hierfür die Bezeichnung Ethnophobie vor, wobei der Rassismus lediglich eine ihrer Spielarten darstellen würde."
Albert Memmi: Rassismus, Frankfurt 1987

Der Beitrag wurde von Dave76 bearbeitet: 1. Apr 2016, 10:40


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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 24. April 2024 - 18:53