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> Interventionen in Mali und Sahara-Afrika, Europa gegen den internationalen Terror in den ehemaligen Kolonien
Cuga
Beitrag 1. Oct 2023, 20:20 | Beitrag #871
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ZITAT(Panzerchris @ 22. Sep 2023, 15:53) *
Wagner ist auch auf die materielle Unterstützung von Mali angewiesen. Die haben doch kaum eigene, brauchbare Fahrzeuge. Auch beim taktischen Lufttransport sind die Russen ebenfalls auf Partner angewiesen. Moskau geht es hier nur um Einfluß, aber wenn die Islamisten Mali überrennen werden, ist dieser Traum schnell vorbei.


Das Ziel Russlands ist eine Destabilisierung der Region. Nur dies generiert und ermöglicht größere Fluchtbewegungen in Richtung Europa. Dies ist schon seit Syrien das Ziel russischer Politik.
Russland kann nur dann erfolgreich sein, wenn Europa mit sich selbst beschäftigt ist.


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ZITAT(Nite @ 18. Aug 2023, 23:51) *
Österreich ist wenn man den Balkan mit deutscher Bürokratie kreuzt
 
Nite
Beitrag 1. Oct 2023, 22:07 | Beitrag #872
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ZITAT(Cuga @ 1. Oct 2023, 21:20) *
ZITAT(Panzerchris @ 22. Sep 2023, 15:53) *
Wagner ist auch auf die materielle Unterstützung von Mali angewiesen. Die haben doch kaum eigene, brauchbare Fahrzeuge. Auch beim taktischen Lufttransport sind die Russen ebenfalls auf Partner angewiesen. Moskau geht es hier nur um Einfluß, aber wenn die Islamisten Mali überrennen werden, ist dieser Traum schnell vorbei.


Das Ziel Russlands ist eine Destabilisierung der Region. Nur dies generiert und ermöglicht größere Fluchtbewegungen in Richtung Europa. Dies ist schon seit Syrien das Ziel russischer Politik.
Russland kann nur dann erfolgreich sein, wenn Europa mit sich selbst beschäftigt ist.

Frankreich ist toxisch, die USA wollen ihren Footprint in Afrika gering halten, Deutschland will sich nicht die Finger schmutzig machen (und hat sich mental vom Thema Auslandseinsatz bereits verabschiedet), die Briten bringt man allenfalls in unterstützender Rolle für eine internationale Koalition ins francophone Afrika und die Kapazitäten regionaler Player wie z.B. Rwanda sind begrenzt (bei laufenden Einsätzen in Mocambique, South Sudan, der CAR und grünen Männchen in Gummistiefeln in der DRC), auch wenn letzteres das präferierte Szenario wäre.


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Salzgraf
Beitrag 2. Oct 2023, 15:30 | Beitrag #873
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Azawad (Tuareg) sollen ein Armeekaserne bei Bamba (Region Gao) erfolgreich angegriffen haben. rybar vermutet, daß diese Angriffe (vorher in Lere und Diure) zur Waffenbeschaffung dienen.
 
xena
Beitrag 2. Oct 2023, 16:13 | Beitrag #874
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Was versteht man unter "erfolgreich"? Haben sie das Camp erobert und besetzt?


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Salzgraf
Beitrag 2. Oct 2023, 16:18 | Beitrag #875
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ZITAT(xena @ 2. Oct 2023, 17:13) *
Was versteht man unter "erfolgreich"? Haben sie das Camp erobert und besetzt?

erobert, Waffen/Munition etc. abtransportiert und sich dann zurückgezogen.
 
Thomas
Beitrag 2. Oct 2023, 19:58 | Beitrag #876
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Also nicht erobert, sondern überfallen.


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verstorben in der Charite Berlin
 
xena
Beitrag 3. Oct 2023, 03:39 | Beitrag #877
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Wenn sie sich nach solchen Überfällen zurück ziehen, verstehe ich es so, dass sie nicht die Stärke haben um Stellungen und somit auch Gebiet zu halten. Immerhin.


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Salzgraf
Beitrag 3. Oct 2023, 11:24 | Beitrag #878
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ZITAT(xena @ 3. Oct 2023, 04:39) *
Wenn sie sich nach solchen Überfällen zurück ziehen, verstehe ich es so, dass sie nicht die Stärke haben um Stellungen und somit auch Gebiet zu halten. Immerhin.

klassische Guerillataktik. Wenn diese Stützpunkte von der malischen Armee dann aufgegeben werden würden, hätten sie ihr Ziel erreicht.
 
Salzgraf
Beitrag 7. Oct 2023, 13:47 | Beitrag #879
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rybar meldet einen Angriff der Tuaregs auf einen Armeeconvoy bei Tarkint und Tabankort (anscheinend ohne Erfolg) sowie die EInnahme des Armeestützpunktes in Tausa, wo sie sich mit Beute wieder zurückgezogen haben.
 
Panzerchris
Beitrag 7. Oct 2023, 15:29 | Beitrag #880
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Es scheint, als das sich die Aufständischen auf eine größere Aktion vorzubereiten gedenken. Für die malische Armee wird die Lage im Norden wohl unhaltbar. Da kann dann auch Wagner nichts mehr ausrichten.
 
Panzerchris
Beitrag 20. Oct 2023, 09:05 | Beitrag #881
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Der gestürzte nigrische Präsident Bazoum soll in der Nacht zum Donnerstag mit einigen seiner Familienmitglieder und Getreuen einen Fluchtversuch unternommen haben. Dieser scheiterte.

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland...r-gestellt.html
 
Nite
Beitrag 31. Oct 2023, 11:44 | Beitrag #882
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Lesenswert:
ZITAT
Deutsche Staatsbesuche in Afrika
Nett gemeint ist auch gescheitert
Ein Kommentar von Heiner Hoffmann, Nairobi (Kenia)
Es ist die Afrika-Woche der Bundespolitik: Kanzler Scholz reist nach Nigeria und Ghana, der Bundespräsident nach Tansania und Sambia. Beide sind um eine neue Haltung gegenüber Afrika bemüht – trotzdem verliert Deutschland den Anschluss.
31.10.2023, 11.16 Uhr

[...]

SpOn


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Scipio32
Beitrag 28. Nov 2023, 10:50 | Beitrag #883
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Wie es scheint, bekommt Europa demnächst mehr
ZITAT
Zustrom:

ZITAT
Die Schleusung irregulärer Migranten soll im westafrikanischen Niger künftig straffrei bleiben. Der Anführer der Militärjunta hob das entsprechende Gesetz auf, das auch die Migration nach Europa eindämmen sollte.


Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/ni...gesetz-100.html
 
goschi
Beitrag 28. Nov 2023, 10:59 | Beitrag #884
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Niger ist nun nicht das einzige Durchgangsland und kaum verantwortlich gewesen für eine zuverlässige Blockade bisher.
würde mich wundern, wenn dieser Entscheid wirklich nachhaltige Auswikungen hat, meines Wissens gehen die Flouchtrouten gen Nordafrika mehrheitlich woanders durch.


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Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Nite
Beitrag 28. Nov 2023, 15:30 | Beitrag #885
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Niger war hier ja nur ein Glied in einer ganzen Kette von Staaten (darunter in Afrika u.a. Marokko, Tunesien, Libyen, Sudan, ausserhalb Afrikas ist die Türkei das prominenteste Beispiel) mit denen die EU entsprechende Abkommen abgeschlossen hat.

Was sich in Niger dadurch ändert ist dass eine lukrative Einnahmequelle wieder verfügbar ist, wovon sich die Regierung anscheinend einen höheren Ertrag verspricht als vom Flüchtlingsdeal mit der EU.


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Stormcrow
Beitrag 28. Nov 2023, 16:53 | Beitrag #886
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Was halt auch eine Sauerei ist. Für den kurzfristigen Gewinn - da kann mir keiner erzählen, dass die Junta nicht bei den Schleusern mitverdient - verliert man ja gerne einen guten Teil der Bevölkerung. Was für eine korrupte Denkweise.


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ZITAT(Schwabo Elite @ 25. Sep 2016, 21:10) *
Ein ICBM-Schlag wäre eine definitive Aussage, die man nicht mehr zurücknehmen könnte.
 
xena
Beitrag 28. Nov 2023, 16:58 | Beitrag #887
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Mag sein. Aber es ist ihr Ding wie sie damit umgeht, nicht unseres. EU hat jetzt nen Partner verloren. Pech gehabt. Das Problem liegt bei uns, nicht bei denen.


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Tyke
Beitrag 28. Nov 2023, 18:14 | Beitrag #888
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ZITAT(Stormcrow @ 28. Nov 2023, 16:53) *
Was halt auch eine Sauerei ist. Für den kurzfristigen Gewinn - da kann mir keiner erzählen, dass die Junta nicht bei den Schleusern mitverdient - verliert man ja gerne einen guten Teil der Bevölkerung. Was für eine korrupte Denkweise.


Naja, da macht man sich im Niger sicherlich keine Gedanken, dort hat im Schnitt jede Frau 6 Kinder. Ähnlich in Somalia, Chad, Congo oder Mali. Bis die auf ein Niveau kommen, wo sie Angst vor Bevölkerungsschwund haben, wird noch so einiges Wasser den Niger runter laufen.
https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN...value_desc=true
 
Nite
Beitrag 28. Nov 2023, 23:09 | Beitrag #889
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ZITAT(Stormcrow @ 28. Nov 2023, 16:53) *
Was für eine korrupte Denkweise.

Auch nicht korrupter als die Denkweise der EU andere zu bezahlen damit sie die Drecksarbeit für einen erledigen und man selbst singt dann das Hohelied auf Werte und Menschenrechte wink.gif


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muckensen
Beitrag 28. Nov 2023, 23:33 | Beitrag #890
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ZITAT(Nite @ 28. Nov 2023, 23:09) *
ZITAT(Stormcrow @ 28. Nov 2023, 16:53) *
Was für eine korrupte Denkweise.

Auch nicht korrupter als die Denkweise der EU andere zu bezahlen damit sie die Drecksarbeit für einen erledigen und man selbst singt dann das Hohelied auf Werte und Menschenrechte wink.gif
Was ist daran korrupt? Nach internationalem Recht ist jede Regierung verpflichtet, grenzüberschreitende Kriminalität, die von ihrem Boden ausgeht, zu bekämpfen. Schlimm genug, dass man manche Regierungen dafür bezahlen muss, dass sie Schleusern und Menschenhändlern nicht auch noch Beistand leisten.


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ZITAT(ramke @ 13. Jan 2023, 20:09) *
Bald heisst es, Leopard Panzer werden nur geliefert wenn der Jadeaffe vor Vollmond zurück im Tempel ist.

 
Salzgraf
Beitrag 29. Nov 2023, 08:29 | Beitrag #891
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ZITAT(muckensen @ 28. Nov 2023, 23:33) *
ZITAT(Nite @ 28. Nov 2023, 23:09) *
ZITAT(Stormcrow @ 28. Nov 2023, 16:53) *
Was für eine korrupte Denkweise.

Auch nicht korrupter als die Denkweise der EU andere zu bezahlen damit sie die Drecksarbeit für einen erledigen und man selbst singt dann das Hohelied auf Werte und Menschenrechte wink.gif
Was ist daran korrupt? Nach internationalem Recht ist jede Regierung verpflichtet, grenzüberschreitende Kriminalität, die von ihrem Boden ausgeht, zu bekämpfen. Schlimm genug, dass man manche Regierungen dafür bezahlen muss, dass sie Schleusern und Menschenhändlern nicht auch noch Beistand leisten.

ein deutscher Busunternehmer, der Polen von Berlin nach Paris bringt, geht einem normalen Geschäft nach.
Wenn Niger definiert, daß der Transport von Kamerunern nach Afghanistan/Lybien legal ist, wo ist da das Problem?
 
Nite
Beitrag 29. Nov 2023, 10:52 | Beitrag #892
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Erst auf Einwirken der EU wurde der Transit im Niger überhaupt kriminalisiert.

Der Beitrag wurde von Nite bearbeitet: 29. Nov 2023, 10:52


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Schwabo Elite
Beitrag 30. Nov 2023, 15:46 | Beitrag #893
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ZITAT(Nite @ 14. Aug 2023, 10:39) *
In Europa, bereits im Nahen Osten ist diese Einteilung wenig nützlich.
Die Zäsuren im Nahen Osten waren das Aufkommen des Islam und das Ende des Osmanischen Reiches 1918. Ersteres lässt sich mit etwas Handwedelei noch in den europäischen Dreiklang pressen, danach sieht es allerdings schwierig aus.


Da gibt es schon noch deutlich mehr, würde ich meinen. Manches sind Binnenzäsuren des Islam, anderes sind extern an die Region herangetragene Zäsuren oder Transformationen. Wechsel in den Khalifendynastien sind sicher Zäsuren für den Islam, der im Übrigen nicht das einzige kulturelle Merkmal ist, das den Nahen Osten prägt. Als nächstes wäre da der Beginn der Kreuzzüge zu nennen und ebenso das die Rückeroberung Jerusalems sowie die Zerstörung Konstantinopels 1204 bei der Eroberung durch die Kreuzritter des Vierten Kreuzzugs. Bis dahin spielten die Byzantiner immer noch eine aktive Rolle in der Gestaltung des nahöstlichen politischen und kulturellen Gefüges, trotz der Palaiologen-Renaissance waren ab da dann die Seldschuken und Osmanen die vorherrschende Kraft in Kleinasien, was sich bis Armenien, die Levante und Persien auswirkte.
Ebenfalls in das 13. Jahrhundert viel die mongolische Invasion Wesasiens, was spätestens nach der Zerstörung Bagdads massive Auswirkungen auf die diplomatische, politische und kulturelle Welt des Nahen Ostens hatte. Das 13. Jahrhundert ist für den Nahen Osten, ebenso wie für das orthodoxe und lateinische Mittelalter daher, wohl eine der wirkmächtigsten Zeitenwenden mit den nachhaltigsten Änderungen. Die orthodoxen Kirchen verlieren in der Zeit mit Konstantinopel erstmals ihren bisherigen Fokus, währenddessen durchläuft der Westen eine massive Reform in stadtgeschichtlicher (Patrizier gewinnen vielfach gegen Adel und Klerus in den Städten), bürokratischer (Kanzleireform der Kurie), kirchlicher (Beginn der mittelalterlichen Inquisition z. B. gegen die Katharer) und religiöser (Gründung der Reformorden wie Dominikaner, Franziskaner, Augustiner und Karmeliter), kultureller (naturalistische Darstellung in der Gotik, Gotik an sich, starke Veränderungen und mannigfaltige Produktivität in der Musik) und politischer (Beginn der Reconquista in Spanien, Verbannung aller Juden aus England, Magna Charta) Form.
Mit dem Aufstieg der Turk-Dynastien ist der islamische Raum spätestens ab der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 endgültig in drei große politisch-ethnische Pole gespalten: Persische, arabische und osmano-türkisch, wobei mit der Eroberung des Mamluken-Sultanats die Osmanen den arabischen Raum schlucken. Dennoch bleiben die Räume eben unterschiedlich geprägt. Das macht konfessionelle Unterschiede nicht mehr zu einer all-einenden Kraft bei politischen Differenzen, weil sich Allianzen bilden lassen. Die Differenzen zwischen den Räumen, Traditionen und Kulturen der Bewohner des Osmanischen Reiches brechen auch nicht erst Mitte des 19. Jh. nach dem Krim-Krieg auf. Aber von da bis 1923 ist es sicher die spannendste Phase der Transformation, zumindest hinsichtlich der Quellendichte.


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"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
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Marcus Marius
Beitrag 30. Nov 2023, 16:59 | Beitrag #894
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ZITAT(Schwabo Elite @ 30. Nov 2023, 15:46) *
Mit dem Aufstieg der Turk-Dynastien ist der islamische Raum spätestens ab der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 endgültig in drei große politisch-ethnische Pole gespalten: Persische, arabische und osmano-türkisch


Ich weis, du spezifizierst mehr oder weniger die Levante, aber auch Nordafrika ab Lybien ist ein ganz eigenes Gebilde (Berber), obgleich es oft im arabischen Raum subsummiert wird.

Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: 30. Nov 2023, 16:59
 
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Beitrag 30. Nov 2023, 21:14 | Beitrag #895
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ZITAT(Marcus Marius @ 30. Nov 2023, 16:59) *
ZITAT(Schwabo Elite @ 30. Nov 2023, 15:46) *
Mit dem Aufstieg der Turk-Dynastien ist der islamische Raum spätestens ab der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 endgültig in drei große politisch-ethnische Pole gespalten: Persische, arabische und osmano-türkisch


Ich weis, du spezifizierst mehr oder weniger die Levante, aber auch Nordafrika ab Lybien ist ein ganz eigenes Gebilde (Berber), obgleich es oft im arabischen Raum subsummiert wird.


Der Norden des afrikanischen Kontinents ist komplizierter als "ab Libyen", sowohl politisch als auch historisch. Die Berber spielen eine eigene Rolle, aber sie sind auch eine sehr regionale Gruppe, die schon im Westen des Kontinents kaum noch vergleichbar ist in der Rolle mit den Einflüssen, die sie in Algerien und Libyen hat. Auch Ägypten ist nicht einfach "Nordafrika" sondern wirkt historisch bis in den Sudan und nach Äthiopien hinein, also über die Sahelzone hinaus.

Hier ging es aber vor allem um den Nahen Osten und da ist Ägypten traditionell zuzurechnen, wobei die Grenze zu Libyen lange sehr fluid war. Ägypten spielt auch als Sitz vieler Kalifen eine wichtige Rolle, währen Libyen immer auch ein sehr durch das Fehlen fester Herschaftsstrukturen gekennzeichneter Raum zwischen der Kyrenaika und Tripolis. Die Grenzen waren dementsprechend ziemlich wandelbar.


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Nite
Beitrag 1. Dec 2023, 14:36 | Beitrag #896
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Bei dem Thema ist es auch sehr leicht in die Präsentismus-Falle zu laufen.
Bei den aktuellen Strukturen und Dynamiken im Nahen Osten, der arabischen Welt, und im Dār al-Islām im Allgemeinen vergisst man nur allzu schnell dass die arabische Halbinsel bis in die 70er Jahre hinein zum Grossteil Hinterland war (gilt insbesondere für Saudi-Arabien und die UAE). Die kulturellen und über lange Perioden auch politischen Zentren waren Kairo, Damaskus und wenn auch mit etwas geringerem Standing als die anderen beiden, Baghdad. Noch bis in die 60er Jahre war Ägypten auch politisch die dominante Macht im arabischen Raum.


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Schwabo Elite
Beitrag 1. Dec 2023, 15:28 | Beitrag #897
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ZITAT(Nite @ 1. Dec 2023, 14:36) *
Bei dem Thema ist es auch sehr leicht in die Präsentismus-Falle zu laufen.
Bei den aktuellen Strukturen und Dynamiken im Nahen Osten, der arabischen Welt, und im Dār al-Islām im Allgemeinen vergisst man nur allzu schnell dass die arabische Halbinsel bis in die 70er Jahre hinein zum Grossteil Hinterland war (gilt insbesondere für Saudi-Arabien und die UAE). Die kulturellen und über lange Perioden auch politischen Zentren waren Kairo, Damaskus und wenn auch mit etwas geringerem Standing als die anderen beiden, Baghdad. Noch bis in die 60er Jahre war Ägypten auch politisch die dominante Macht im arabischen Raum.


Absolut. Und wer ein Land suchte, das zwischen Tradition und Moderne stand, blickte nach Jordanien: Das stand mit beiden Beinen im Nahen Osten und nahm an allen Krisen der Region teil. Saudi Arabien war einfach Wüste, Mekka und Medina.


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Aetius
Beitrag 6. Feb 2024, 09:45 | Beitrag #898
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Ist evtl. jemand im russischsprachigen Internet auf dieses Thema gestoßen?

https://www.n-tv.de/politik/Die-Gruppe-Wagn...le24713963.html

Die Truppe ist angabegemäß jetzt offiziell dem RU Kriegsministerium zugeordnet. HQ soll demnach in Bangui aufgebaut werden.

Ihren ersten Auftritt unter neuem Namen gab es in Burkina Faso, der Auftrag lautet wohl "Regime-Schützer".

Falls das alles wahr ist und es die Putin-Apologeten hierzulande nicht zum Umdenken bewegen wird:Das man jetzt offiziell eine Bezeichnung wählt, die einen direkten Wehrmachtsbezug hat, wenigen Tage nach dem Leningrad-Gedenken...

 
Sensei
Beitrag 6. Feb 2024, 10:53 | Beitrag #899
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ZITAT
Vorgestellt wurde sie am 23. November 2023 unter ihrem russischen Namen "Afrikanski Korpus" in einem neuen, gleichnamigen Telegram-Kanal, der tags zuvor von einem Oberst der russischen Armee eröffnet worden war. Im neuen Logo ist der afrikanische Kontinent abgebildet, umgarnt von einem schützenden Kreis. Als Gründungszweck wird in der Telegram-Nachricht angegeben, die Aufgabe sei neben der Terrorbekämpfung auch, "eine Infrastruktur aufzubauen und humanitäre Probleme zu lösen sowie epidemiologische Untersuchungen in bestimmten Gebieten" zu unternehmen.


Okay... hmpf.gif

Der Beitrag wurde von Sensei bearbeitet: 6. Feb 2024, 10:53
 
Scipio32
Beitrag 6. Feb 2024, 11:14 | Beitrag #900
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Es will mir einfach nicht in den Kopf, warum man wenigstens in Teilen die Symbolik und Begrifflichkeiten eines ehemaligen Kriegsgegners verwendet der derartige Verwüstung und Leid über das eigene Land gebracht hat.
 
 
 

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