Erhitzung von Stgw-Läufen, ausgelagert zum lachen |
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Erhitzung von Stgw-Läufen, ausgelagert zum lachen |
1. Apr 2012, 11:46 | Beitrag
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Oberleutnant Beiträge: 2.006 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.08.2008 |
Nach wieviel Schuss in kurzer Folge ist der Lauf eines Gewehres so heiß, daß er abkühlen muss ? Unterscheidet sich die gängigen Sturmgewehre darin ?
Hintergrund ist eine Meldung des SPIEGEL (zitiert in der WELT) in der behauptet wird :"Nach mehreren hundert Schuss läuft die Waffe so heiß, dass auf große Entfernung Treffer kaum noch möglich sind." (Zitiert dort: http://www.welt.de/politik/deutschland/art...m-Gefecht.html) Ich vermutet, daß nach mehreren hundert Schuss der Lauf jedes Gewehres ziemlich heiß wird, selbst bei einem MG wird der Lauf ja nach einigen hundert Schuss zwecks Abkühlung gewechselt. |
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3. May 2012, 14:58 | Beitrag
#2
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Generalleutnant a. D. Beiträge: 21.711 Gruppe: WHQ Mitglied seit: 08.05.2001 |
Dieser Post beruht (hauptsächlich) auf eigenen Erfahrungen mit einigen SL-8 und > 15000 Schuss aus diesen, aber grundsätzlich wird sich das beim konstruktionsgleichen G36 nicht anders verhalten.
Das Problem sind nicht die Läufe, es ist das Kunststoffgehäuse und die Kunststoffvisierung. Der Lauf wird heiss und überträgt die Hitze über die Befestigung im Gehäuse an dieses. Wärmeausdehnung im Kunststoff und damit Änderung der Treffpunktlage, weil sich der Kunststoff "verspannt". Dann kommt noch das Visier dazu, hinten auf kaltem Kunststoff, vorne warm und schon ist die Treffpunktlage jenseits von gut und böse. Bei den SL-8 ist das Problem damit in den Griff zu bekommen, in dem man die Tragebügelvisierung gegen eine Aluminiumschiene austauscht und dort eine ordentliche Visierung montiert. Löst es zwar nicht völlig, aber das gesamte Gehäuse wird durch diese Schiene stabilisiert. Wer ein SL8 mit Tragebügel oder ein G36 in die Finger bekommt, kann folgendes probieren: Systemgehäuse ungefähr auf Höhe des Auswurffensters gegen das Knie, Vorderschaft ab, mit der rechten Hand da packen, wo der Lauf aus dem Gehäuse kommt linke Hand ans Gehäuseende. Und dann zu sich ranziehen. Das Teil verbiegt sich bei einem gewissen, nicht allzuhohen Kraftaufwand. Schiesst man vom Zweibein und durch den Vorderschaft gibts Druck auf das Gehäuse, wandert der Treffpunkt ebenfalls. Gleiches gilt fürs schiessen mit Trageriemen. Legt man sich da ordentlich rein, verbiegt man das Gehäuse und die Geschosse schlagen nicht mehr da ein, wo sie sollen. Unsere SL-8 RK Hure hatte mit Tragebügelvisier 20cm und mehr Treffpunktverlagerungen mit 100 Schuss in 10 Minuten auf 100 Meter. Richtiges ZF auf Aluschiene montiert und das Problem war nahezu beseitigt. Gleiches bei den privaten SL-8, die durch meine Finger gegangen sind, mal mehr mal weniger Verlagerung. Richtig heissschiessen, sprich 200 oder mehr geht aber immer noch nicht und sollte man mit den Gewehren auch nicht machen, weil Konstruktionsbedingt die Lagerung eines Laufs in Kunststoff schlicht und ergreifend Mist ist. Für präzises Schiessen über 100 Meter sind die Dinger gar nicht zu gebrauchen, Aluminiumschiene hin oder her.) All das ist in Sportschützenkreisen schon seit über 10 Jahren bekannt. (Füllt im "allseits beliebten" WO Forum seitenweise die Themen. Wer sich das antuen will...) Beim G36 ist man wohl bisher davon ausgegangen, das es im Gefecht erstens nicht so sehr auffällt, und zweitens das die Waffen nicht so heiss geschossen werden. Bei einigen militärischen Wettkämpfen die ich mit dem G36 geschossen habe, war das auch schon ein Problem. Ganz vorsichtig halten, ja nicht verspannen und hoffen, das der Spotter nebendran sein Handwerk versteht und man sofort gegensteuern konnte. Lösung des ganzen kann nur ein neues Gehäuse aus Metall bzw. teilweise aus Metall sein, alles andere ist und bleibt Pfuscherei. Mindestens der grob in rot eingezeichnete Bereich muss verstärkt werden. |
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