Die Türkei, Erdogan und anderes. |
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Die Türkei, Erdogan und anderes. |
1. Nov 2015, 19:21 | Beitrag
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Hauptmann Beiträge: 4.099 Gruppe: Banned Mitglied seit: 16.06.2012 |
AKP hat wieder die absolute Mehrheit.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuer...-a-1060595.html Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 5. Aug 2023, 18:54 |
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3. Nov 2015, 10:27 | Beitrag
#2
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Divisionär Beiträge: 11.043 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Naja, unter Assad haben die Syrer die beste Ausbildung und die wahrscheinlich niedrigste Analphabetenrate in der arabischen Welt, dazu ein freies Unternehmertum, relative Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, kein Schleierzwang, Freiheiten und Schutz für Minderheiten usw... Merkst Du was? In 10 Jahren könnte sich Erdogan zu einem zweiten Assad entwickeln, nur ohne Freiheiten für Minderheiten. Jetzt wäre die Chance einen Diktator aufzuhalten. In 10 Jahren geht es nicht mehr ohne Gewalt. - Was die Syrische Wirtschaft betrifft, so war diese vor dem Krieg überwiegend staatlich gelenkt. Wichtige Bereiche waren in der Hand von Verwandten von Assad. Von einem freien Unternehmertum kann deshalb nicht gesprochen werden. - Man kann Erdogan nicht einfach so aufhalten. Ich wüsste nicht, wie dies gehen sollte. Entweder kann sich die türkische Gesellschaft selber wehren gegen Versuche, eine autoritäre Herrschaft einzurichten oder es geschieht eben. Man kann muss aber Erdogan nicht noch zusätzlich politisch unterstützen und man soll ihn kritisieren. (...) Erdogan erfüllt nicht unsere Standarts und es gab besonders in den letzten 3 Jahren eine Fixierung und Manifestation seiner Autorität. Aber er ist mit Abstand der Regierungschef der seinem Volk den größten Wohlstand, Freiheit und Minderheitenrechte beschert hat. Wenn die politische Landschaft in der Türkei einen besseren zu bieten hat , wäre es eine tolle Sache wenn der Sultan seinen Palast räumt. Nur von den Parteien und Politikern kommt keiner an Erdogan ran. (...) Zwar ist Russland keine Diktatur, sondern leicht autokratisch geführt aber die Demokratie hat dort gelitten. Die Türkei hat Russland in der Hinsicht schon längst überholt, wenn man sieht wie massiv gegen Andersdenkende vorgegangen wird, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln. Würde Putin gegen Andersdenkende so vorgehen wie Erdogan, dann würden die Medien einen ungeahnten Shitstorm gegen Russland lostreten, wenn man bedenkt wie hysterisch man bei Pussyriot war. Also so locker sehe ich die Entwicklung in der Türkei nicht! Ich gebe dir zwar Recht bei den Errungenschaften von Erdogan, jedoch muss man seine Person sehr kritisch sehen. Klar wird die Türkei versuchen nach außen hin sich eine demokratische Fassade zu verpassen und vielleicht wird sogar fair gewählt werden, Erdogan zementiert seine Machtbasis aber jedoch so, dass Konkurrenten im Vorfeld der Wahlen nicht mal den Hauch einer Chance haben. Russland ist keine eigentliche Demokratie, da ein demokratischer Machtwechsel nicht möglich erscheint. Justiz und Presse ist weitgehend gelenkt, wer politisch Putin irgendwie nur annähernd gefährlich werden könnte, muss damit rechnen, dass er von der (nicht unabhängigen) Justiz in die Mangel genommen wird. Verschiedene Regierungskritiker wurden auch umgebracht, wobei eine staatliche Beteiligung meistens nicht nachgewiesen werden konnte. Putin hat zwar verdienste, was die Stabilisierung von Russland angeht. Wirtschaftlich sieht die Bilanz dagegen trüber aus, was man erreicht hat, wurde hauptsächlich mittels Rohstoffen finanziert. Ach Putin und seine Getreuen bereichern sich an staatlichem Vermögen. Auch in Russland gab merkwürdige Anschlagsserien, deren Urheberschaft nie aufgeklärt werden konnte, von denen jedoch Putin profitierte. Wieso Putin jedoch zum Paria geworden ist, liegt jedoch alleine daran, dass er Krieg führte, indem er die Krim besetzen liess und den Krieg im Donbass anheizte. Alles andere hätte man ihm wohl im Westen zähneknirschend durchgelassen. Ich muss @schießmuskel aber Recht geben, er wurde frei und demokratisch gewählt, genauso seine Partei bei den Parlamentswahlen, man muss das wohl so akzeptieren. Was man aber nicht akzeptieren muss ist die widerwärtige Anbiederung der EU an die Türkei. Von meinem Gefühl her wird die Türkei sehr bald EU-Mitglied und nur weil Erdogan die EU mit den Flüchtlingsströmen geradezu erpresst, er ist eben ein härterer Politiker als die EU-Kompromisssucher. Man hätte Mittel Erdogan in die Schranken zu weisen, aber die EU und die USA suchen ihn viel mehr als Partner bei den Flüchtlingsströmen und den Nahost-Problemen, so wird er indirekt extrem aufgewertet und kann tun und machen was er will. Die Wahlen in der Türkei waren nicht fair und die Türkei ist auch noch keine Demorkratie im westlichen Sinn. Erdogan hat zwar Verdienste was Freiheit und Demokratie betrifft, er wurde jedoch zunehmend autokratischer. Er ist nicht das einzige Beispiel eines Herrschendem, dem sowas passiert. Auch Erdogan gängelt die Justiz und die Presse. Andersdenkende werden zusammengeschlagen und vom Mob attackiert. Es gab Bombenanschläge gegen regierungskritische Demonstrationen und Erdogan hat unnötig den Krieg mit der PKK aus politischen Gründen wieder angefacht und durch die heimliche Unterstützung des IS durch die Türkei besteht die Gefahr, dass die Türkei sich politisch selber unterminiert. Es wäre gut gewesen, wenn man die Türkei vor zehn Jahren in die EU aufgenommen hätte, jetzt ist es wohl zu spät dafür. Erdogan wird kaum bereit sein, sich EU-Spielregeln unterzuordnen. Fazit: Sowohl bei Putin wie bei Erdogan muss nicht sehen, was sie in der Vergangenheit geleistet haben, sondern nur, welches Unheil sie heute über ihre Länder bringen. -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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3. Nov 2015, 11:12 | Beitrag
#3
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Hauptmann Beiträge: 3.219 Gruppe: Banned Mitglied seit: 09.04.2013 |
Die Wahlen in der Türkei waren nicht fair und die Türkei ist auch noch keine Demorkratie im westlichen Sinn. Erdogan hat zwar Verdienste was Freiheit und Demokratie betrifft, er wurde jedoch zunehmend autokratischer. Er ist nicht das einzige Beispiel eines Herrschendem, dem sowas passiert. Auch Erdogan gängelt die Justiz und die Presse. Andersdenkende werden zusammengeschlagen und vom Mob attackiert. Es gab Bombenanschläge gegen regierungskritische Demonstrationen und Erdogan hat unnötig den Krieg mit der PKK aus politischen Gründen wieder angefacht und durch die heimliche Unterstützung des IS durch die Türkei besteht die Gefahr, dass die Türkei sich politisch selber unterminiert. Es wäre gut gewesen, wenn man die Türkei vor zehn Jahren in die EU aufgenommen hätte, jetzt ist es wohl zu spät dafür. Erdogan wird kaum bereit sein, sich EU-Spielregeln unterzuordnen. Fazit: Sowohl bei Putin wie bei Erdogan muss nicht sehen, was sie in der Vergangenheit geleistet haben, sondern nur, welches Unheil sie heute über ihre Länder bringen. Putin und Erdogan haben beide ihrem Land Wohlstand verschafft, nur der Unterschied ist, unter Erdogan gab es parallel auch mehr Freiheiten und Rechte für die Bürger und Minderheiten. Bei Putin eher das Gegenteil, davon abgesehen hat Erdogan auch nicht Territorium eines anderen Staates annektiert oder ist indirekt für den Abschuss von Zivilen Airliner verantwortlich. Vor allem beruht der türkische Wohlstand auf einem Aufbau der heimischen Industrie und des Baugewerbes während Russland praktisch von seinem Gas lebt. Darüber hinaus, ist die Presse in Russland wirklich gleichgeschaltet während sie in der Türkei sehr pluralisitsch ist. die größten Zeitungen und TV Sender sind sogar gegen Erdogan, Zaman, Cumhuryet z.B.. Diese Blätter und Sender haben massiv gegen Erdogan propagiert, etwas was in Russland undenkbar wäre. Ausserdem wehre ich mich gegen die Aussage Erdogan hat den krieg mit der PKK angefacht, es war die PKK die den Waffenstillstand aufgekündigt hat, zwei Polizisten ermordet und 36 Soldaten wegsprengt, weil sich ein verwirrter und radikalisierter Islamist auf einer Demo in die Luft sprengt. Das hat Erdogan weder geplant noch angeordnet und hat ihm nur geschadet. Es ist die PKK die sich über Erdogan aufregt, weil er viele Kurden auf seine Seite zieht. Unter den alten türkischen regierungen war es für die PKK einfach die Türkei als Feind und Unterdrücker zu propagieren (zu Recht) mit Erdogan sehen viele Kurden keinen Grund mehr gegen die Türkei zu kämpfen. Deshalb ist die PKK extrem daran interessiert Erdoagn zu schwächen. Sogar in den wenigen östlichen Provinzen in denen die HDP die Mehrheit der Stimmen hatte, war die AKP die Zweitstärkste Kraft. CHP und MHP spielten da keine Rolle, daran sieht man welchen Rückhalt die AKP sogar in den Kurdenprovinzen hat; zum Ärger der PKK. Der Beitrag wurde von schießmuskel bearbeitet: 3. Nov 2015, 11:15 -------------------- Respice! Mea signature est latinum, ergo ego sum valde intelligent
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