Flugabwehr in Sowjetunion und Russland, Technik, Gliederungen |
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Flugabwehr in Sowjetunion und Russland, Technik, Gliederungen |
26. Aug 2016, 12:51 | Beitrag
#1
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Leutnant Beiträge: 977 Gruppe: Members Mitglied seit: 16.09.2015 |
Laut Plänen soll der Pantsir in (naher) Zukunft den Tor ersetzen, außerdem soll dieses Jahr die Serienfertigung des Buk-M3 beginnen: Eine Luftabwehrdivision (6 Starterfahrzeuge) soll dann, dank eines besseren Kommandopostens und Radars, über 36 Zielkanäle verfügen (bei der M2 Version sind es 24, bei der M1 sind es 6). Der Beitrag wurde von Alligator bearbeitet: 26. Aug 2016, 12:59 |
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29. Aug 2016, 09:54 | Beitrag
#2
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Oberstleutnant Beiträge: 10.624 Gruppe: VIP Mitglied seit: 11.05.2003 |
Brute Force ist ja allgemein ein beliebtes Prinzip, solange man es auch leistungsmäßig durchhalten kann. Wobei die Vervierfachung der Sendeleistung auch nur möglich ist, wenn man genug Leistung an der Lenkstation hat. Bei einer stationären S-75-Stellung wird das der Fall sein (ich denke, bei der Steigerung ist eher die Leistung der Bodenstation gemeint, warum sollte die Rakete etwas zurücksenden sollen?). Dafür hat man ja auch die Empfangseinrichtungen an der Rakete vergrößert. Bei der OSA ist eine solche Steigerung eher fraglich, weil man dazu auf dem TELAR entsprechend mehr Strom braucht, also entweder von der Maschine oder ner APU. Allerdings weisen die Commandlink sender aufgrund der Größe auf hohe Frequenzen hin, womit man auch schon etwas sicherer ist.
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29. Aug 2016, 14:27 | Beitrag
#3
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Generalmajor d.R. Beiträge: 19.320 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.06.2002 |
Brute Force ist ja allgemein ein beliebtes Prinzip, solange man es auch leistungsmäßig durchhalten kann. Und solange man eine sichere Stellung hat. Wer mit Brute Force an Eloka/ECM vorbei will, macht sich ja auch deutlich sichtbarer. Und eine vierfache Leistung heißt eben dann auch, dass man von deutlich mehr als viermal so weit aufgeschaltet werden kann. In einem symetrischen Konflikt kommt man dann leicht "in HARMs way".
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"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912) "Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia |
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30. Aug 2016, 14:05 | Beitrag
#4
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Leutnant Beiträge: 977 Gruppe: Members Mitglied seit: 16.09.2015 |
Brute Force ist ja allgemein ein beliebtes Prinzip, solange man es auch leistungsmäßig durchhalten kann. Und solange man eine sichere Stellung hat. Wer mit Brute Force an Eloka/ECM vorbei will, macht sich ja auch deutlich sichtbarer. Und eine vierfache Leistung heißt eben dann auch, dass man von deutlich mehr als viermal so weit aufgeschaltet werden kann. In einem symetrischen Konflikt kommt man dann leicht "in HARMs way". Ich habe mal eine kleine Zusammenfassung des Kapitels "Shrike-Einsatz" aus dem Handbuch "Kampfeinsatz der FlaRak-Truppen", das auf der Einsatzerfahrung der FlaRak-Truppen der Vietnamesischen Volksarmee erstellt wurde und am 2 Januar 1968 veröffentlich wurde, erstellt (es geht primär um den Einsatz gegen das Fla-System SA-75M "Dwina", wobei im Kapitel auch der Einsatz gegen Flakradare erwähnt wurde): Im ersten Zeitabschnitt erfolgte vor dem Shrike-Start eine ausführliche Aufklärung der Raketenstellungen durch Flugzeuge, die sich außerhalb der Reichweite des Fla-Systems aufhielten. Nur in Einzelfällen kamen die Flugzeuge in die Reichweite der SA-75M, aber sie drehten sofort um, wenn die Bodenstation ihr Feuerleitradar einschaltete. Die Aufklärung hatte neben der Erkundung der Stellugen noch die zusätzliche Aufgabe, die Reichweite und Zeitpunkt des Einschaltens des Feuerleitradars zu ermitteln. Die Aufschaltung der Shrike erfolgte meistens auf den Feuerleitstrahl der Bodenstation aus einer Entfernung von 14 bis 28 km, bei einer Flughöhe des Trägerflugzeuges von 0,8 bis 4 km. Die meisten Starts, 69 %, erfolgten aus einer Entfernung von 14 bis 20 km bei einer Flughöhe von 1,5 bis 3 km: Den Start der Shrike konnte die Bedienmannschaft auf den Bildschirmen ihrer Radargeräte erkennen: Die Indizien für den Start der Shrike, während der Zielbegleitung mit dem Feuerleitradar, ist zunächst die Vergrößerung des Zielsignals, dem eine Verzerrung des Zielsignals folgt und anschließend sieht man auf den zwei unteren Bildern beispielhaft wie sich die Shrike vom Trägerflugzeug trennt. Interessanterweise konnten die Bedienmannschaften des Frühwarnradars P-12(M) den Start der Shrike in der Regel nicht rechtzeitig entdecken und das obwohl die Abstrahlfläche der Shrike für das P-12 Radar größer ist (0,7 m²), als für das Radar der Bodenstation (0,04 m²). Die Gründe dafür waren vielfältig, in den meisten Fällen hatten die Bedienmannschaften schlicht nicht den Auftrag gehabt, nach Shrike-Starts zu suchen. Außerdem waren sie im Falle eines Massenanfluges sehr stark mit der Zielweitergabe beschäftigt. Hinzu kommt, die Umlaufzeit der Radaranalge war aufgrund der Größe des Suchgebietes groß, bis zu 20 Sekunden, sodass in der Praxis häufig nur ein einziges Echosignal von der Shrike registriert wurde. In Einzelfällen wurde das Radar aktiv gestört. Die Treffgenauigkeit der Shrike war im Falle des Einsatzes gegen das Feuerleitradar des Fla-Systems SA-75M, der das Trägerflugzeug ständig mit dem Feuerleitradar begleitet und wenn keine weiteren Schutzvorkehrungen von der Bedienmannschaft getroffen wurden, hoch, die Abweichung der Rakete von der Kabine des Feuerleitradars betrug in diesen Fällen nicht mehr als 80 m. Schaden an der Ausrüstung entstand nur in den Fällen, wenn die Abweichung der Shrike nicht größer als 20 m war: Es gab folgende Aufschaltarten 1. Bodenstation begleitet das Ziel (mit dem Feuerleitradar) 2. Bodenstation arbeitet im Suchmodus 3. In einem Sektor arbeiten zwei Bodenstationen 4. Die Antenne wird weggedreht und es wird auf den Antennen-Äquivalent (dummyload) umgeschaltet Es wurde untersucht, wie sich das rechtzeitige Umschalten auf den Antennen-Äquivalent auf die Treffgenauigkeit der Shrike auswirkt, dabei hat man folgendes ermittelt: In den meisten Fällen lag die Abweichung bei reichzeitigem Umschalten im Bereich zwischen 0,5 bis 3 km. Unter der Ausnutzung der technischen Schwachstellen der Shrike konnte ihre Effektivität von 30 % auf 12 % verringert werden: Im zweiten Zeitabschnitt wurde die Aufklärung in der Regel durch UAVs, BQM-34A (im Handbuch steht PQM) und Ryan Model 147J ausgeführt, der Einsatz von Ablekungsgruppen oder einzelnen Flugzeugen ist beendet worden, da die Reichweitenbereiche (können innerhalb von 30 - 70 km varriert werden) des Feuerleitradars der Bodenstation mit ausreichender Genauigkeit ermittelt werden konnten. Da die effektivste Schutzmaßnahme gegen die Shrike das rechtzeitige Ausschalten der Antenne war, die von der Entdeckung des Shrike-Starts auf dem Radarbildschirm abhängig ist, entwarf das Us-amerikanische Oberkommando eine Reihe von Maßnahmen, die den Start der Shrike verschleiern sollen: Start unter Ausnutzung der Bodenclutter, Einsatz der ECM vor und während dem Start und den ballistischen Abwurf in die Nebenkeulen des Radars. Diese Maßnahmen führten zur Erhöhung der Effektivität der Shrike von 12 % auf 33 %. Wenn die Shrike unter Ausnutzung der Bodenclutter gestartet wird, führt das zu einer drastisch verkürzten Beobachtungszeit des Zeitfensters, in dem der Shrike-Start beobachtet werden kann, wobei die Bedienmannschaften in der Regel den Start der Shrike, im Falle der Zielbegleitung mit dem Feuerleitradar, erkennen konnten. Gleichzeitig führte diese Einsatzmethode dazu, dass das Flugzeug in einer geringen Flughöhe fliegen musste und dies verringerte die Reichweite der Shrike. In der Praxis stellte man fest, dass bei einer Flughöhe des Trägerflugzeuges von 1,5 - 2 km, die Shrike in einer Entfernung von 10-13 km zur Bodenstation gestartet wurde, d.h. in der Bekämpfungszone des Fla-Systems: Wegen der Möglichkeit der Entdeckung des Shrike-Starts und der Bekämpfung des Trägerflugzeuges durch das Fla-System musste das Oberkommando der Airforce nach effektiveren Einsatztaktiken suchen. Es wurden Fälle des Shrike-Starts auf ballistischer Flugbahn mit anschließender Aufschaltung auf die Strahlquelle registriert. Der Start wurde aus Höhen zwischen 1,5 bis 4,5 km bei einem Steigflug mit Winkelgraden zwischen 10 und 55° ausgeführt: Die Bedienmannschaft ist mit der Bekämpfung eines anderen Zieles beschäftigt und kann das Trägerflugzeug mit der Shrike nicht beobachten. Wenn die Antiradar-Rakete in die Nebenkeule des Radars einfliegt, erfolgt die Korrektur der Flugbahn. Die Größe der Abweichung von der Kabine des Feuerleitradars war zwischen 75 bis 700 m. Der Start konnte zwar von der Bedienmannschaft des Feuerleitradars nicht beobachtet werden aber das Flugzeug musste dennoch sich in Reichweite des Fla-Systems begeben, da die maximale Reichweite der Shrike in diesem Fall nicht mehr als 18 km betrug. Die Verwendung von Abstandsstörern zur Tarnung der Trägerflugzeuge der Shrike, konnte den verdeckten Start der Shrike ermöglichen und da der Start aus einer größeren Flughöhe erfolgen konnte, mussten die Trägerflugzeuge sich nicht in die Reichweite des Fla-Systems begeben: In diesem Fall erhöht sich die Reichweite auf 35 km. Aber laut Aussagen gefangener Piloten ist die bevorzugte Reichweite des Shrike-Starts in so einem Fall 16 bis 17 km Entfernung zur Bodenstation bei einer Flughöhe von 3 bis 4 km: Die meisten Angriffe gegen die Bodenstation, die unter der Tarnung der Abstandsstörern durchgeführt werden, erfolgten durch den Mehrfachstart der Shrike (2 bis 4 Raketen). Schematisch dargestellter Angriff mit einem Mehrfachstart der Shrike, Sicht von der Seite: Sicht von oben: Man muss noch bedenken, dass ganz am Anfang des Einsatzes der SA-75 Dwina, die Stellungen häufig nicht entsprechend gesichert und getarnt wurden (wird in einem anderen Kapitel ausführlich behandelt), es wird berichtet, dass es mehrfach zu Kettenexplosionen der Fla-Raketen aufgrund eines nahen Einschlags einer Flugbombe oder einer FFAR gekommen ist (Ursache war meist der Treibstoff). Erst später sind die Vietnamesen dazu übergegangen, die Stellung optisch zu tarnen und mit Erdwällen gegen Einschläge von Raketen und Bomben zu sichern, hier als kurze Zusammenfassung: 1a) Die manövrierenden Flugabwehrabteilungen hatten keine gesicherten Stellugen 1b) Die Flugabwehrstellugen in Hanoi und Haiphong sind gesichert gewesen Die Stellugen wurden optisch getarnt, die Raketen hatten noch einen silbernen Anstrich. Zeitabschnitt: Juni 1965 bis zur ersten Hälfte des Jahres 1966 2) 70 % aller Stellugen wurden entsprechend gesichert, die optische Tarnung wurde weiter verbessert, die Raketen wurden nun mit einer Tarnfarbe bemalt. Zeitabschnitt: zweite Hälfte des Jahres 1966 bis zur ersten Hälfte des Jahres 1967 3) 90 % aller Stellungen wurden nun gesichert. Die Einrichtungen (Radare, Nachschubfahrzeuge, usw) wurden zusätzlich mit einfachsten Mitteln vor Bomblets und Splittern geschützt. Die optische Tarnung wurde weiter verbessert. Zeitabschnitt: zweite Hälfte des Jahres 1967 Ja, aber nicht in der Reichweite, als wenn man die volle Leistung abbekommt. Gibt es Infos, ob die Leistung des Senders zur Steuerung der Lenkwaffen angepasst wird, oder sendet der immer volle Leistung? Dazu konnte ich nichts finden (muss nichts heißen), aber wenn man bedenkt, dass die Spitzenleistung eines Pulses beim Feuerleitradar der SA-75M bis zu 1 - 1,5 MW betragen kann, dann sind die mögichen Nebenkeulen des Senders zur Steuerung der Lenkwaffen, im Vergleich dazu, theoretisch und praktisch irrelevant, die Antiradar-Rakete wird sich mit größter Wahrscheinlichkeit auf die Nebenkeulen des Feuerleitradars aufschalten. Der Beitrag wurde von Alligator bearbeitet: 29. Dec 2016, 08:08 |
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