Wehrmacht gegen Rote Armee verloren |
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Wehrmacht gegen Rote Armee verloren |
19. Oct 2017, 09:06 | Beitrag
#1
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Grenadier Beiträge: 22 Gruppe: Members Mitglied seit: 30.12.2016 |
Ich habe etwas über den zweiten Weltkrieg gelesen und so wie ich es verstanden habe, hat die Wehrmacht gegen die Russen verloren. Nicht aufgrund eines Zweifrontenkrieges, sondern praktisch in einem 1:1 Kampf gegen die Russen verloren. Ich habe aber nicht verstanden warum, vielleicht könnt ihr mir das erklären.
Warum und wie hat die Rote Armee die Wehrmacht besiegt? PS: Warum loben soviele die Wehrmacht wenn sie gegen die Russen verloren haben? |
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19. Oct 2017, 16:18 | Beitrag
#2
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Divisionär Beiträge: 10.228 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Ich persönlich finde, man hat gerade im Russlandfeldzug an ganz anderer Stelle einen Fehler gemacht. (...) Dabei hatte man mit den gefangenen/übergelaufenen Rotarmisten ein riesiges und motiviertes Potential an Soldaten, die auch noch Land, Leute und Klima kannten. Hätte man diese Soldaten in den Kampf mit eingebunden und bei entsprechender Propaganda "Wir befreien Euch von Stalin und den Kommunisten", wäre sicher ein Erfolg oder weinigsten ein für Deutschland sehr günstiger Waffenstillstand möglich gewesen. Es war schwierig diese Leute einzubinden in den Kampf, weil sie aus ideologischer Sicht der Deutschen minderwertig waren. Es ist im Übrigen nicht untypisch, dass die Invasoren zuerst als Befreier begrüsst werden und dann am Schluss bekämpft werden. Ich verweise hierzu z.B. auf die revolutionären Franzosen, die mancherorts zuerst als Befreier war genommen wurden oder auch auf die Amis 2003 im Irak. Die Behandlung der Gefangenen war sicherlich ein Fehler. Dieser Fehler haben auch die Sowjets am Anfang gemacht. Das führt dazu, dass der Gegner länger kämpft. Auch das Verbot des Rückzuges, welches sowohl auf Deutscher Seite wie auch auf Sowjetischer Seite bestand, war idiotisch. Es kann sinnvoll sein, sich zurück zu ziehen, um z.B. die Kampfkraft zu bewahren, eigene Truppenteile von der Vernichtung zu bewahren oder die Front zu verkürzen. Die Einmischung von Hitler in die Belange der Wehrmacht haben sich auch negativ ausgewirkt. Diesbezüglich hat sich Stalin geschickter verhalten und ziemlich schnell den eigentlichen Krieg den Militärs überlassen. (...) Für die Ostfront bzw. die Niederlage der Wehrmacht ist wichtig, dass es der Sowjetunion gelungen ist, trotz horrender Verluste (die RA wurde in ihrer Stärke von 1941 fast dreimal vernichtet und die Wehrmacht hatte das produktivste Drittel der Gesamtfläche besetzt) immer wieder "aufzuerstehen". Die 5-Jahrespläne der 20/30iger Jahre haben in den asiatischen Teilen der SU die Grundlagen für das Überleben und den Sieg gelegt. Dort gab es im Krieg nicht nur genug Industrie und Rohstoffe, sondern im Endeffekt auch genug Rekruten. Dazu kommt, dass es in der RA trotz aller Verluste eine stetige Lehrkurve gab. Bereits in den 30igern hatte man operative Ansätze in der Militärtheorie, welche über den "Blitzkrieg" hinausgingen... die Theoretiker dieser Schule hat man aber vor dem Krieg in den Säberungen mehr als nur mundtot gemacht. Dazu kamen die Lehren aus dem Winterkrieg und der Besetzung des Baltikum (wo die "Performance" der RA sicher deutlich zur Überheblichkeit der Deutschen beitrug). Ähnliches gilt für das Equipment, dieses war 41 in der Masse bereits veraltet (BT-5/7 oder auch I-15/SB-3), die nachfolgenden Modelle waren deutlich besser geeignet, brauchten aber Zeit. "Realistisch" war die Einschätzung, dass nur ein schneller Sieg überhaupt ein möglicher Sieg war, aber meiner persönlichen Meinung nach war die Konzentration auf Moskau bereits ein "Fehler"... oder vielmehr der Versuch der Eroberung. Moskau+ Umland war ein Schlüsselgebiiet, sowohl industriell wie auch politisch, aber ein "Abschneiden" vom Rest des Landes hätte genügt... und Truppen für andere Knotenpunkte freigemacht... bspw. im Süden und Norden. Die Wirtschaft und die politische Überlebensfähigkeit der SU hing an der Infrastruktur und der Fähigkeit, Ressourcen schnell verschieben zu können. Ein Abschneiden wichtiger Gebiete hätte andere lahmgelegt, etwas, was die Wehrmachtsführung erst nach Moskau erkannte. Das ist absolut richtig. Russland hatte sowohl die personellen wie auch die materiellen Ressourcen die Armee nach 1941 völlig neu aufzustellen. Die sowjetische Armee zu Beginn des Krieges wurde zu 98% aufgerieben. Ich halte schon auch die materielle und personelle Überlegenheit sowie die geschicktere Rüstungspolitik für entscheidend. Ich möchte hier darauf hinweisen, dass die Sowjetunion z.B. während des Krieges rund 45000 T-34 baute. Im Vergleich dazu wurden z.B. vom Panzer IV nur 8'500 gebaut und vom Panzer V nur rund 6000. In meiner Erinnerung hat das deutsche Reich den ersten Weltkrieg verloren. Das ist die Ansicht der Mainstream-Geschichtswissenschaft. Viele Deutschen Generäle hatten durchaus kein gutes Gefühl als sie Russland angegriffen. Russland hatte mit fast 200 Millionen Einwohner drei Mal mehr als das Deutsche Reich. Russland ist riesig, was sowohl die Blitzkriegstrategie schwierig macht als auch die Versorgung der Truppen. Zudem gibt es den berüchtigten russischen Winter. Russland ist zudem bekannt für gescheiterte Feldzüge: Ich denke da insbesondere an den Russlandfeldzug des unglücklichen Karl XII und Napoleon 104 Jahre später. ZITAT Das übergreifende Problem ist, dass das deutsche militärische Denken auf die Entscheidungsschlacht fokussiert war. (...) Man hätte gerade das Beispiel 1812 studieren sollen: Stichwörter wären: Russischer Winter, Strassenverhältnisse, das Ausweichen der Russen und die massiv schlechtere Versorgungslage in Russland aufgrund der dort herrschenden Bedingungen. -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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