Nordafrika, Revolutionen & Transformationen |
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Nordafrika, Revolutionen & Transformationen |
24. Mar 2016, 16:35 | Beitrag
#1
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Generalmajor d.R. Beiträge: 19.320 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.06.2002 |
Liebe User,
nach längerer Downtime hat sich das WHQ-Team darauf geeinigt die zuletzt sehr heißen und wenig konstruktiven Diskussionen zu den Konflikten in Nordafrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten neu zu starten. Dabei würden wir gerne den geographisch und politisch sehr weiten Raum von Iran bis Marokko in vorerst drei Threads aufteilen. Die Threads zu
gehen damit online. Wir würden uns wünschen, dass die sicher auftretenden Überschneidungen, z. B. eine iranisch-saudische Stellvertreterproblematik in Mesopotamien, von Euch allen in einer Art freiwilliger Selbstkontrolle gesteuert werden. Das heißt, es liegt an Euch Überschneidungen auf möglichst einen Thread zu reduzieren oder direkt neue Threads zu beginnen. Insbesondere das neue Beginnen von Threads oder die Bitte an uns um Ausgliederung hilft uns sehr und reduziert moderative Schließungen von Threads. Es ist immer umständlicher "am offenen Herzen zu operieren" und Themen auszulagern, während weitere Beiträge produziert werden. Wenn Ihr also selbst auf Kontexte und Rote Fäden achtet, bleiben Diskussionen länger lebendig. Neue Threads und ein Mehr an Diskussionen finden daher grundsätzlich unsere Unterstützung. Viel Vergnügen, Euer WHQ-Team -------------------- Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912) "Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia |
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6. Jun 2019, 11:36 | Beitrag
#2
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Hauptmann Beiträge: 4.748 Gruppe: Members Mitglied seit: 22.04.2006 |
Dass die NZZ den Mut und die politisch-finanziellen Möglichkeiten besitzt über Libyen zu berichten und dazu auch noch aus neutraler Position, finde ich bemerkenswert.
ZITAT Libyen wird aufgerüstet An sich gilt für Libyen ein Waffenembargo der Uno. Doch an Kriegsgerät fehlt es weder General Haftar noch den Milizen in Tripolis. Es scheint, als wiederhole sich das jemenitische Szenario. An sich ist Haftar der Bösewicht. Er ist der Mann, der Sarraj nicht anerkennt, der den politischen Dialog blockiert und der sich nun anschickt, das von der Uno erträumte Arrangement des Friedens mit seiner Offensive zu zerstören. Gleichzeitig ist er aber auch der, den Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Saudiarabien ziemlich offen, Russland zurückhaltend, Israel klandestin und Frankreich schweigend, aber aktiv unterstützen und der die Sympathie Donald Trumps geniesst, der in ihm einen Kämpfer gegen den Jihadismus sieht. Man weiss, dass ägyptische und emiratische Piloten Einsätze für Haftar geflogen haben. In Israel gibt es Stimmen, die behaupten, auch israelische Jets hätten für den Warlord Stellungen des Islamischen Staats bombardiert. Es wäre ein Wunder, fände nicht auch ziemlich viel Kriegsgerät aus diesen Staaten seinen Weg zu ihm. Laut einem Bericht des Senders al-Jazeera sind in den Anfangstagen der Offensive Haftars gegen Tripolis zwei Iljuschin-76 mehrere Male zwischen Ägypten, Jordanien und Israel hin und her geflogen, bevor sie auf Stützpunkten landeten, die Haftar kontrolliert. Die Maschinen waren laut al-Jazeera auf eine kasachisch-emiratische Firma zugelassen. Sie brachten nicht weiter identifizierte Fracht in den Machtbereich Haftars. Aber was Haftar kann, können auch die Milizen in Tripolis. Ihre Unterstützer sind vor allem die Türkei und Katar, wobei die Türkei offener agiert als das stark unter Druck geratene Golfemirat. Anfang Monat luden etliche der Tripolitaner Milizen Fotos auf ihre Facebook-Seiten, auf denen reihenweise in der Türkei fabrizierte, gegen Minen gestärkte Transportfahrzeuge des Typs Kirpi zu sehen waren. Die Fahrzeuge waren eben im Hafen von Tripolis aus Schiffen entladen worden, die aus der Türkei kamen. Ankara beliefert die Einheitsregierung von Sarraj und die ihr ergebenen Milizen seit Jahren mit Waffen, doch geschah das bisher immer sehr diskret. Der Kirpi ist in der Türkei eine militärische Legende. Er kann dreizehn Mann transportieren und mit einem schweren Maschinengewehr ausgerüstet werden. Gegen die Armada an leichten Toyotas im Arsenal Haftars hätten die Kirpi leichtes Spiel, nicht allerdings gegen die Panzer des Typs T-55 aus sowjetischer Zeit, die noch aus der Hinterlassenschaft Ghadhafis stammen. Dass die Türkei gerade zu diesem Zeitpunkt die Kräfte in Tripolis so offen unterstützt, ist kein Zufall. Zum einen sind die Waffenlieferungen ein klares Signal an Abu Dhabi, dass man nicht gewillt ist, die permanente Einmischung der Emirate in so gut wie alle Konflikte im Nahen Osten kampflos hinzunehmen. Dass sich auch die Türkei selber seit Jahren als Herold und Gönner extremistischer Gruppen in der Region hervortut, wird dagegen nicht an die grosse Glocke gehängt. Zum Zweiten will man angesichts der Offensive Haftars die Moral der tripolitanischen Kontingente stärken. Die Türkei will, drittens, demonstrieren, dass sie am Mittelmeer eine starke und nicht zu übergehende Macht ist. Und zum Vierten macht sich Ankara die eklatante Schwäche des Westens zunutze. Sarraj ist der Mann der Uno. Sämtliche europäischen Mächte halten offiziell und rhetorisch zu Sarraj. Wenn nun die Türkei den Mann der Uno in seinem Kampf gegen den Aggressor Haftar etwas stärkt, kann der Westen dagegen kaum etwas einwenden. Zumindest nicht laut. https://www.nzz.ch/international/libyen-wir...stet-ld.1485655 |
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