Organisation der russischen Truppen in der Ukraine, Orbat, Kommandanten, Verluste, Auftrag |
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Organisation der russischen Truppen in der Ukraine, Orbat, Kommandanten, Verluste, Auftrag |
30. Mar 2022, 10:44 | Beitrag
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Oberstleutnant Beiträge: 10.479 Gruppe: VIP Mitglied seit: 11.05.2003 |
Zum strategischen Gesamtbild: Es ist ein Puzzle, das nicht zusammenpasst. @Delta hat die Sicht ja sehr gut zusammengefasst. Was aber in keinster Weise erkennbar war/ist, ist die "Megakessel"-Geschichte. Klar, die Möglichkeit wurde (und wird) im Westen diskutiert, aber im Kampfgeschehen sieht man das einfach nicht und das bedeutet, dass es kein "Supreme Command" der Ops gibt... und kein "Kollektivziel" der beteiligten russischen Einheiten. Anscheinend wurde den einzelnen Armeen (vieleicht(!) noch den MDs) taktische Ziele/Wegpunkte gegeben, die jedoch nicht auf eine Nord-Süd-Bewegung schließen lassen. Die längsten Achsen gehen generell Ost/West. Daher schließe ich, dass die "Angriffspläne" entweder von vornherein auf den Übungsszenarien der jeweiligen Armeen basierten oder auf deren Grundlage improvisiert wurden. Der russische Generalstab hat hier aus welchen Gründen auch immer KEIN operatives HQ eingesetzt, was jetzt zu diesem Stückwerk führt. Wahrscheinlich hat das politische Gründe, die Beauftragung einer solchen Planungs- und Führungszelle (IMHO mindestens Ebene MD) hätte zu Geheimhaltungsproblemen geführt.
Grundsätzlich halte ich die russische Generalität für "nicht blöd". Ich sehe es jedoch als sehr wahrscheinlich an, dass die militärischen Lagebeurteilungen (innere und Feindlage) bei der politischen Führung kaum bis gar keine Rolle gespielt haben und auch der Rücklauf von Informationen über die Absicht der politischen Führung NICHT stattfand. Mit anderen Worten, die Entscheidung zum Überfall erfolgte in meinen Augen ohne Rückkopplung zwischen Politik und Militär und war eine reine Top-Down-Anweisung ohne Planungsvorlauf. Wahrscheinlich hat man alle Einwände mit "die Geheimdienste sorgen schon für ein Willkommen" weggebügelt. @Mart: Die Gegebenheiten der Ukraine sind den Russen sehr wohl bekannt, gerade auch aus den historischen Erfahrungen und den darauf beruhenden Planspielen. Anders als Belarus (43% der Landesfläche bewaldet) ist die Ukraine (16% Wald) sehr offen und daher grundsätzlich eher für mechanisierte Kriegsführung geeignet. Irgendwelche OSZE-Einschränkungen halte ich da für irrelevant; vielmehr wird die Erfahrung der Krimbesetzung von 2014/15 eine Rolle gespielt haben, wo Einheiten der Ukraine passiv blieben oder sogar überliefen. Zusammen mit der Konzentration der kampfstärksten Verbände im Donbass wird man diesen Handstreich als Fortsetzung/Wiederholung von 2014/15 gesehen haben, als eine primär politische, nicht militärische Ops, womit das Militär bei der Planung nix zu sagen hatte. -------------------- Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist. ------------------------------------------------------------- Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus putins Waffe mit großer Reichweite: SPD |
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