Vad, Precht, Varwick, Friedenstauben, Appeasementschafe oder gar Putinversteher? |
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Vad, Precht, Varwick, Friedenstauben, Appeasementschafe oder gar Putinversteher? |
15. Jul 2022, 16:30 | Beitrag
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Divisionär Beiträge: 11.033 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Vad zur Annexion der Krim:
ZITAT Moskau hat mit der Annexion der Krim und seinem Vorgehen in der Ostukraine gezeigt, dass es Verträge unter Umständen nur als Papier betrachtet. Damit stellt es eine Gefahr dar, ja. Trotzdem würde ich an den Westen appellieren, die russische Situation ein bisschen empathischer zu sehen. Das Verschieben der Nato-Grenze Tausende Kilometer weiter in Richtung der russischen Interessensphäre wirkt aus Moskauer Sicht bedrohlich. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das selbstverständlich auch für die Ukraine gilt, muss selbstverständlich international anerkannt werden. Aber die realpolitischen Verhältnisse sind oft andere. Ausserdem ist das Denken in Interessensphären kein rein russisches Phänomen. Das trifft genauso auf China und die USA zu. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Grossmächte tun können, was sie wollen! Aber man muss es trotzdem als politischen Faktor anerkennen. Ich sehe die grosse Herausforderung für den liberalen Westen nicht in Russland, sondern in China. (…) Wir Europäer müssen aufpassen, dass wir nicht zu einer Art Appendix einer von China beherrschten eurasischen Ordnung werden. Natürlich muss man ein kritisches Auge auf Russland haben. Fakt ist aber auch: Russland hat gar keine Alternative zu einem guten Verhältnis mit dem Westen. Russland könnte das Baltikum innerhalb von 36 Stunden besetzen, wenn es das wollte, und die Nato hätte dem nichts entgegenzusetzen. Das wird aber nicht passieren, weil die Nachteile einer solchen Invasion für Russland absolut überwiegen würden. Russland braucht den Westen. Deshalb sollten wir die Tür für Russland offen lassen. https://www.luzernerzeitung.ch/internationa...-nicht-ld.80086 ZITAT Russland zeigt sich derzeit als Gegenspieler des westlichen, liberalen Weltmodells. Es hat schon aus demographischen und wirtschaftlichen Gründen nur zwei echte geostrategische Optionen: Kooperation mit dem Westen oder Juniorpartner Chinas. Bei aller berechtigten Kritik sollten wir daher die Russen nicht in die offenen Arme Chinas treiben. China entfaltet sich macht- und einflusspolitisch nicht nur im Fernen Osten. Hier sind die Entwicklungen im südchinesischen Meer und mit Blick auf Taiwan von massiver Bedeutung auch für Europa und die Nato. (…) China bewegt sich geoökonomisch auch im Zuge der alten Seidenstraße in Richtung Türkei, Griechenland und Balkan. Hier wie im südchinesischen Meer dürfen wir nicht zulassen, dass vollendete politische Verhältnisse geschaffen werden, die nicht im europäischen Interesse sind. Es ist absehbar, dass in geoökonomischer Hinsicht China eines Tages Nachbar der Europäischen Union wird. In dieser Konstellation bewegt sich die EU mit Russland in eine zentrale geopolitische Lage zwischen die USA und China. Das von Joschka Fischer so bezeichnete „alte, reiche und schwache Europa“ darf dabei nicht zum westeurasischen Appendix Chinas verkommen. (…) Das Hauptproblem der Nato von heute ist die fehlende, kohärente Führung durch die USA. Dazu kommt eine diffuse Bedrohungswahrnehmung und Interessenausrichtung ihrer Mitgliedsstaaten. Die osteuropäischen Nato-Partner blicken beinahe zwanghaft und gebannt nach Osten auf Russland, während es an der Südflanke der Nato regelrecht brennt. Dazu kommt, dass die geopolitisch wichtiger denn je gewordene Türkei ein höchstproblematischer Nato-Partner geworden ist. (…) https://rotary.de/gesellschaft/nur-mit-deut...sa-a-15361.html Vad am 24. Februar 2022 ZITAT „Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen. Und meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr“ https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/e...2-2022-100.html Vad am 7. März 2022 ZITAT Er (der Konvoi) steckt nicht fest. (…) Man sieht daran, dass die Russen sich sehr sicher fühlen. (…) Die Ukrainer haben keine Möglichkeit dieses (…) militärisch betrachtet lächerliche Ziel auszuschalten. (…) Die urbanen Zentren in der Ostukraine sind alle eingeschlossen. (…) Perspektivisch besteht keine Aussicht, sich durchzusetzen. (…) Rein militärisch betrachtet ist es sinnvoller, den Widerstand in den Westen der Ukraine zu ziehen. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ex-g...-krieg-100.html ZITAT Die Russen haben schliesslich ganz klar die Eskalations-Dominanz im Operationsgebiet, sie haben weitgehend die Luftherrschaft und ihre logistische Basis quasi unmittelbar hinter sich. Das heisst, Russland kann so viele Flugzeuge, Kampffahrzeuge und Männer ins Kriegsgebiet nachziehen, wie es will; für die Ukraine ist das so nicht möglich. Nach der Eroberung von Luhansk ist Putin nun dabei, Donezk zu besetzen. Ich bin mir sicher, dies wird gelingen. Und danach wird die russische Armee unter Umständen sogar weiter bis zum Dnjepr vorstossen und möglicherweise Odessa einnehmen. Der Ukraine muss es darauf ankommen, den Krieg zu verlängern, um in eine möglichst gute Verhandlungs-Position zu kommen. (...) (...) nicht in einem militärischen Sieg der Ukraine über die Nuklearmacht Russland, der unrealistisch ist – besteht für mich auch der Sinn unserer militärischen Unterstützungsleistung. Eine Verlängerung des Krieges bedeutet aber auch die komplette Verwüstung der Ukraine und die ständig drohende Eskalation in einem Nuklearkrieg, der das Ende Europas wäre, so, wie wir es kennen. Unter dem Strich ist es daher besser, den Weg der militärischen Eskalation zu verlassen und diplomatische Initiativen zur Kriegsbeendigung anzugehen. https://weltwoche.ch/daily/selenskyj-und-se...as-realistisch/ Ich interpretiere Vad so: - er erkennt zwar heute die Gefahr von Putin, insgeheim scheint aber eine gewisse Bewunderung für ihn da zu sein. Er möchte keine russische Niederlage und die Kampfkraft der russischen Streitkräfte hat er völlig überbewertet - Vad scheint nicht zu erkennen, dass es für die Ukrainer tatsächlich um die Freiheit geht und er scheint auch nicht zu erkennen, dass es sich lohnen kann für eine Sache zu kämpfen. Für einen Ex-Militär der Bundeswehr sehr bedenklich. - er scheint auch nicht zu erkennen, dass es die Russen waren, welche die Rote Linie am 24. Februar 2022 überschritten haben und dass es nur konsequent ist, wenn der Westen die Ukraine massiv unterstützt, um ein abschreckendes Beispiel zu haben, damit sowas nicht mehr geschieht. - ich würde Vad tatsächlich irgendwo im rechtskonservativen Milieu einordnen - seine militärischen Analysen waren zum Teil grotten falsch (er sollte hier im Forum einmal mitlesen) -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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15. Jul 2022, 16:57 | Beitrag
#3
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Major Beiträge: 5.019 Gruppe: Members Mitglied seit: 26.07.2008 |
ZITAT Moskau hat mit der Annexion der Krim und seinem Vorgehen in der Ostukraine gezeigt, dass es Verträge unter Umständen nur als Papier betrachtet. Damit stellt es eine Gefahr dar, ja. Trotzdem würde ich an den Westen appellieren, die russische Situation ein bisschen empathischer zu sehen. Das Verschieben der Nato-Grenze Tausende Kilometer weiter in Richtung der russischen Interessensphäre wirkt aus Moskauer Sicht bedrohlich. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das selbstverständlich auch für die Ukraine gilt, muss selbstverständlich international anerkannt werden. Aber die realpolitischen Verhältnisse sind oft andere. Ausserdem ist das Denken in Interessensphären kein rein russisches Phänomen. Das trifft genauso auf China und die USA zu. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Grossmächte tun können, was sie wollen! Aber man muss es trotzdem als politischen Faktor anerkennen. Ich sehe die grosse Herausforderung für den liberalen Westen nicht in Russland, sondern in China. (…) Wir Europäer müssen aufpassen, dass wir nicht zu einer Art Appendix einer von China beherrschten eurasischen Ordnung werden. Natürlich muss man ein kritisches Auge auf Russland haben. Fakt ist aber auch: Russland hat gar keine Alternative zu einem guten Verhältnis mit dem Westen. Russland könnte das Baltikum innerhalb von 36 Stunden besetzen, wenn es das wollte, und die Nato hätte dem nichts entgegenzusetzen. Das wird aber nicht passieren, weil die Nachteile einer solchen Invasion für Russland absolut überwiegen würden. Russland braucht den Westen. Deshalb sollten wir die Tür für Russland offen lassen. Russland braucht den Westen also und würde nie etwas gegen den Westen unternehmen? Wie kommt es dann, dass Russland sich von den derzeitigen praktischen Totalsanktionen nicht beeindruckt zeigt und weiter macht? Wäre diese Prämisse wahr, dann wäre der Krieg in der Ukraine bereits beendet. Dass dem nicht so ist, ist augenfällig. Vad ist ein Idiot. ZITAT Russland zeigt sich derzeit als Gegenspieler des westlichen, liberalen Weltmodells. Es hat schon aus demographischen und wirtschaftlichen Gründen nur zwei echte geostrategische Optionen: Kooperation mit dem Westen oder Juniorpartner Chinas. Bei aller berechtigten Kritik sollten wir daher die Russen nicht in die offenen Arme Chinas treiben. China entfaltet sich macht- und einflusspolitisch nicht nur im Fernen Osten. Hier sind die Entwicklungen im südchinesischen Meer und mit Blick auf Taiwan von massiver Bedeutung auch für Europa und die Nato. (…) China bewegt sich geoökonomisch auch im Zuge der alten Seidenstraße in Richtung Türkei, Griechenland und Balkan. Hier wie im südchinesischen Meer dürfen wir nicht zulassen, dass vollendete politische Verhältnisse geschaffen werden, die nicht im europäischen Interesse sind. Es ist absehbar, dass in geoökonomischer Hinsicht China eines Tages Nachbar der Europäischen Union wird. In dieser Konstellation bewegt sich die EU mit Russland in eine zentrale geopolitische Lage zwischen die USA und China. Das von Joschka Fischer so bezeichnete „alte, reiche und schwache Europa“ darf dabei nicht zum westeurasischen Appendix Chinas verkommen. (…) Das Hauptproblem der Nato von heute ist die fehlende, kohärente Führung durch die USA. Dazu kommt eine diffuse Bedrohungswahrnehmung und Interessenausrichtung ihrer Mitgliedsstaaten. Die osteuropäischen Nato-Partner blicken beinahe zwanghaft und gebannt nach Osten auf Russland, während es an der Südflanke der Nato regelrecht brennt. Dazu kommt, dass die geopolitisch wichtiger denn je gewordene Türkei ein höchstproblematischer Nato-Partner geworden ist. (…) Ja was denn jetzt? Gerade noch erzählt er davon, dass wir Europäer einen Balanceakt zwischen den drei Großmächten vollführen sollen/müssen und jetzt plädiert er dafür, dass die USA endlich mal ein Machtwort sprechen sollen? Aber er hat doch gerade darüber gemeckert, dass die NATO sich ausgedehnt hat, was ohne das Zutun der USA doch garnicht möglich gewesen wäre, also macht die USA doch was und genau diese Aktion ist ja, seiner Meinung nach, dafür verantwortlich, dass Russland jetzt um sich schlägt. Kann der Mann keinen stringten Gedanken fassen und mal logisch-konsequent zuende Denken und mit den daraus gewonnen Erkenntnissen arbeiten? Boah, ich will den Kerl nur anschreien und zur Sau machen... Die Argumentation, dass man Russland nicht in die Arme Chinas treiben dürfe kennt man ja auch von Henry Kissinger Und diese Argumentation ist einfach nur dumm. Nur Russland entscheidet, wo es in Zukunft stehen wird. Die NATO war bis zum Februar 2022 im Prozess des sanften Entschlummerns in die Nichtexistenz. Noch eine Dekade mehr und sie wäre Geschichte gewesen. Wenn Russland sich von der NATO bedroht fühlte, dann nur weil Russland wusste, dass Russland im Begriff war Mist zu bauen, dass die NATO eben reinfunken würde, sobald Russland außerhalb seiner Grenzen Stunk macht. Die richtige Wahl wäre gewesen, keinen Stunk zu produzieren und sich in die moderne Welt einzufügen. Das hat Russland sehr bewusst nicht getan. Die logische Schlussfolgerung und die einzige Handlungsoption für jeden NATO-Anrainerstaat ist es also, sich der NATO anzuschließen, denn Sicherheit hat man keine, solange man alleine mit Russland (ver)handelt. Das hat jeder Konflikt an den Grenzen Russlands eindrucksvoll bewiesen. Die Damen und Herren dürfen gerne mal ihre Augen aufmachen, statt sich Phantasieszenarien auszudenken. ZITAT Russland bringt seine Interessen so massiv zur Geltung, dass es überhaupt nicht denkbar ist, dass externe Vermittler noch eine Rolle spielen können. Macht und Recht fallen in diesem Fall extrem weit auseinander. (…) es ist einfach eine Situation, in der ein Staat zu allem entschlossen ist und alle anderen Staaten dem nichts entgegenzusetzen haben. Die einzige Alternative wäre, zum Äußersten zu gehen und den Konflikt eskalieren zu lassen - aber aus sehr guten Gründen will das niemand. Russland wird also vermutlich damit durchkommen. (…) Man muss frühzeitiger die Interessen aller berücksichtigen. Das ist eine sehr eindeutige Lehre aus dieser Krise. Im aktuellen Fall hätte das bedeutet, dass man, so bitter das sein mag, auch die russischen Interessen ins Kalkül zieht. Und insofern war dieser Vermittlungsversuch von Deutschland, Polen und Frankreich im Februar in Kiew ein Stück weit naiv, weil man die Dinge nicht zu Ende gedacht hat. Man hätte frühzeitig darüber nachdenken müssen, was es denn für die Krim und die Ostukraine bedeutet, wenn in der Ukraine ein Staatsstreich passiert. Man hätte Russland eng einbinden und bereits in dieser Phase einen Deal finden müssen. Das ist ganz offensichtlich nicht passiert, weil man blauäugig war. ZITAT Wir brauchen jetzt politische Initiativen. Dazu gehört unter anderem, dass man die Krim-Frage möglicherweise jetzt mal begradigt, dass man Russland deutlicher als bisher signalisiert, wir wollen keine Probleme mit euch, sondern wir wollen einen fairen Interessensausgleich und wir sind auch vielleicht bereit, über manche Dinge neu zu reden, aber auf der Basis einer militärischen Handlungsfähigkeit. Auf Deutsch heißt das: Wir haben das Recht die freie Selbstentscheidung des ukrainischen Staates zu ignorieren und für sie zu entscheiden was das Beste für alle ist. Die letzten die das getan haben, haben in München 1938 eine Vereinbarung unterschrieben und dann den Frieden auf Erden verkündet. Ich dachte die einigermaßen gebildeten Menschen dieses Landes hätten verstanden, dass das eine saudumme Idee war, die wir nicht nochmal haben sollten. Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 15. Jul 2022, 17:07 -------------------- "If you get shot up by an A6M Reisen and your plane splits into pieces - does that mean it's divided by zero?" - xoxSAUERKRAUTxox
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15. Jul 2022, 17:09 | Beitrag
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Divisionär Beiträge: 11.033 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Russland braucht den Westen also und würde nie etwas gegen den Westen unternehmen? Wie kommt es dann, dass Russland sich von den derzeitigen praktischen Totalsanktionen nicht beeindruckt zeigt und weiter macht? Wäre diese Prämisse wahr, dann wäre der Krieg in der Ukraine bereits beendet. Dass dem nicht so ist, ist augenfällig. Vad ist ein Idiot. Vad hat Putin völlig falsch eingeschätzt und meiner Vermutung nach, schwingt irgendeine Art von Bewunderung mit. Vad verklärt noch heute die Russen und Putin. Er sieht das Positive. Meiner Ansicht nach, ist er auf die Russen reingefallen. Ich habe zudem den Verdacht, dass Vad relativ rechtsstehend ist und dass von daher die heimlichen Sympathien für Putin kommen, die ich ihm attestiere. -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 22. September 2024 - 00:49 |