Die Rolle des Maschinengewehrs in der modernen Infanterie, Von LMGs bis GPMGs, von 5,56 mm bis 7,62 mm |
Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )
Die Rolle des Maschinengewehrs in der modernen Infanterie, Von LMGs bis GPMGs, von 5,56 mm bis 7,62 mm |
21. Oct 2023, 08:28 | Beitrag
#1
|
|
Divisionär Beiträge: 11.033 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Was ist eurer Meinung nach der gegenwärtige Stellenwert des Maschinengewehrs in der modernen Infanteriegruppe oder im Zug? Wie beeinflussen Entwicklungen wie die Verwendung von leichten Maschinengewehren (LMG) oder schwereren Allzweckmaschinengewehren (GPMG) sowie die Wahl zwischen 5,56 mm und 7,62 mm Munition den Einsatz und die Effektivität von MGs? Glaubt ihr, dass MGs in einigen Szenarien durch andere Waffensysteme substituiert werden können, und wenn ja, wie?
Hintergrund ist u.a., dass wohl mangels Reichweite bzw. Präzision das USMC wie auch die britische Armee das FN Minimi aus der Inf Gruppe rausgenommen haben. Oder gibt es andere Gründe? Ist ein 5,56mm M27 Automatic Infantry Rifle, ein modernes GPMG, ein DMR in 7,62mm oder gar ein LMG in 7,62mm die Lösung oder eine Kombination. -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
|
|
|
3. Nov 2023, 10:23 | Beitrag
#2
|
|
Feldwebel Beiträge: 459 Gruppe: Members Mitglied seit: 04.01.2008 |
Moin,
da mir gerade langweilig ist, melde ich mich auch mal zu Wort. Ein Maschinengewehr halte ich für absolut nötig in einer Gruppe. Es ist eine spezialisierte Waffe, die einen eigenen Aufgabenbereich hat, der sich aber natürlich in Teilen mit denen des Sturmgewehrs überschneidet. - Wie Forodir bereits schrieb, ist das MG ein wichtiger Träger des Feuerkampfes. Leider scheint das eine Einstellung zu sein, die in der Bw immer mehr verschwindet. Stattdessen scheint sich immer mehr die amerikanische Sichtweise zu Maschinengewehren durchzusetzen. Es gibt nur den MG-Schützen, kein Helfer; das MG schießt langsam und wird eher wie ein Sturmgewehr mit mehr Munition betrachtet. - Über 5,56 oder 7,62 kann man lang und breit streiten. 5,56 ist nicht so schlecht, wie es gerne dargestellt wird; gerade mit moderner Munition. Die Munition ist leichter, der Rückstoß geringer und die Flugbahn flacher. Das macht das Bekämpfen von schnell auftauchenden Feinden leichter. Ein leichtes MG, so wie der Begriff im deutschen Sprachgebrauch benutzt wird, sehe ich wie das Gewehr im Mittelkaliber, während ich das schwere MG, also auf den verschiedenen Lafetten, im Gewehrkaliber sehe. Da fällt der stärkere Rückstoß und das höhere Gewicht der Waffe und der Munition nicht so sehr ins Gewicht. - Für die Gruppe halte ich ein leichtes MG in 5,56 ausreichend. Gerade das IWI Negev finde ich sehr interessant, da man das, wenn man keine Gurte mehr hat, auch mit Magazinen füttern kann. Die Zerfallgurte, die heutzutage benutzt werden, kann man ja nicht mehr so einfach auffüllen. Das vereinfacht, zumindest auf Gruppenebene, die Logistik. - Das schwere MG in 7,62 auf z. B. Erdziellafette sehe ich eher auf Zug- oder Kompanieebene. - Ich hatte ja große Hoffnung in das Gewehr- / MG-Programm (NGWS, oder so ähnlich) der Amerikaner gesetzt. Aber statt einem potenterem Mittelkaliber, ist ein Gewehrkaliber herausgekommen. - Die Feuergeschwindigkeit darf nicht zu niedrig sein. Eine Lektion Deutschlands aus dem 2. Weltkrieg ist, dass feindliche Schützen immer nur für wenige Augenblicke auftauchen (je näher man am Feind ist, desto kürzer müssen die Sprünge sein) und das Entfernungen schätzen im Kampf sehr schwer ist. Also müssen in diesen Augenblicken so viele Schüsse wie möglich abgegeben werden, um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen und Schätzfehler auszugleichen. Hier ein Artikel zu dem Thema: https://soldat-und-technik.de/2020/08/bewaf...ffe-der-gruppe/ - Einen MG2, also einen Helfer des MG-Schützen (der MG1), halte ich für notwendig. Selbst leichte MG in 5,56 mit mehreren 100 Schuss auf Gurten sind immer noch viel schwerer als ein Sturmgewehr mit 7x30 Schuss in Magazinen. Ich kann dabei auch die Amerikaner verstehen, die sich einerseits über das Gewicht ihres M249 beklagen, aber nie auf die Idee kommen, dem MG-Schützen einfach einen Helfer an die Seite zu stellen. Mag aber auch an deren Fireteam-System liegen, bei dem jeder Mann in dem 4-Mann-Trupp eine feste Aufgabe hat und keiner als MG2 zur Verfügung steht. Ich habe immer so ausgebildet, dass der MG1 das MG + Wechselrohr + Werkzeuge + zirka 170 Schuss (50 Schuss in der Gurttrommel und 1 x 120 Schuss im Plastikgurtkasten) trägt. Der MG2 trug dann weitere Munition und wenn dann noch Munition übrig war, wurde die auf den Rest der Gruppe verteilt. Die Idee war, dass der MG-Schütze den Rohrwechsel durchführt und der MG2 für die Munition verantwortlich ist und den Gurtwechsel. Der MG1 hatte genug Mun dabei, um erstmal den Feuerkampf führen zu können. Grundsätzlich wurde das MG aber mit den Gurten des MG2 gefüttert. Ich kann mich aber nicht erinnern, wann ich das letzte Mal tatsächlich so viel Mun bekam, um das auch umzusetzen. IWI Negev Ich möchte nochmal kurz auf das NEGEV eingehen. Grundsätzlich halte ich die Idee, das MG einerseits mit Gurten, andererseits mit Magazinen füttern zu können, für sehr gut. Falls ich keine Gurte mehr habe, kann ich trotzdem mit Magazinen weiter schießen. Und auf Märschen kann ich das kleiner und handlichere Magazin einsetzen und habe nicht den unhandlichen Gurtkasten unter dem MG hängen. Also so, wie die 50-Schuss-Gurttrommel eingesetzt wurde. Dann habe ich mal ein Bild von einem israelischen Soldaten gesehen, der ein Reflexvisier auf dem Rohr seines Negev angebracht hatte. Ich habe euch ein Bild aus Wikipedia angehängt. Das MG saß auf der Picatinny-Schiene, die zwischen Korn und Mündung angebracht ist. Ich habe aber nur dieses eine Bild gesehen, es scheint also keine weit verbreitete Idee zu sein. Aber grundsätzlich halte ich die Idee, Reflexvisier und Rohr miteinander zu verbinden, für sehr gut. So kann ich das Visier genau auf das Rohr justieren und muss mich nicht um einen mittleren Treffpunkt kümmern oder ob ich ein kurzes oder langes Rohr oder das Rohr eines anderen Maschinengewehrs benutze. Solange Rohr und Reflexvisier aufeinander justiert sind, werde ich immer genau treffen können. |
|
|
Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 21. September 2024 - 11:05 |