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> Seekriegsführung im russ. Ukraine-Krieg, Auswirkungen von ASM, Seedrohnen etc.
Glorfindel
Beitrag 23. Dec 2023, 07:47 | Beitrag #1
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Um anzufangen hier ein Artikel zu den ukr. Ãœberwasserdrohnen von H I Sutton:

Die maritimen Drohnen der Ukraine, kleine mit Sprengstoff beladenen Boote, haben einen überproportionalen Einfluss auf den Krieg im Schwarzen Meer.

Obwohl die Ukraine nicht die erste war, die solche Drohnen einsetzte, hat ihre Nutzung die maritime Welt überrascht und beschleunigt die unausweichliche Verbreitung bewaffneter unbemannter Seedrohnen (USVs) weltweit.

Infolgedessen hat Russland umfangreiche Verteidigungsmaßnahmen ergriffen, darunter physische Barrieren an Hafeneingängen, Montage von Maschinengewehre, den Einsatz von Seeüberwachungsflugzeugen im Zusammenspiel mit Helikoptern. Dennoch hat die Initiative im Moment die Ukraine.

Russland hat spezielle Einheiten mit Hubschraubern gebildet, um die USVs mit Raketen und Maschinengewehren zu bekämpfen. Es wurden auch Flugzeuge vom Typ Flanker (Bordkanone) eingesetzt, deren Effektivität jedoch unklar ist.

Hochwertige russische Schiffe werden jetzt im Schwarzen Meer eskortiert, und Konvois sind mehrfach von USVs angegriffen worden. In Reaktion darauf versucht Russland, verschiedene Verteidigungsstrategien zu entwickeln, darunter den Einsatz von FPV von Patrouillenbooten aus.

Trotz der Bemühungen Russlands beeinflussen die ukrainischen maritimen Drohnen weiterhin maßgeblich den Krieg im Schwarzen Meer und reduzieren die Fähigkeiten der russischen Marine. Die Initiative liegt weiterhin bei der Ukraine, während Russlands Verteidigungsmaßnahmen reaktiver Natur sind. Die nächsten Entwicklungen dürften also eher von der Ukraine als von Russland ausgehen.

Ich frage mich, was dies für die Ostsee zu bedeuten hat und ob dort im Konfliftfall, zumindest im östlichen Teil, Schiffe überhaupt noch gross eine Rolle spielen.

ZITAT
Ukraine’s maritime drones, small boats filled with explosives, are having a disproportionate influence on the war in the Black Sea. Earlier this month journalists were shown a secret base with at least 16 Magura V5 maritime drones, showing that more is to come.

(...) Yet while Ukraine wasn’t the first to use them, it is still a novel technology which took the naval world by surprise. The way Ukraine uses them is accelerating the inevitable rise of armed USVs worldwide. It certainly took the Russian Navy by surprise.

As a consequence Russia has built up a large array of specific defenses. (...)

The first, and most visible, defense has been the addition physical barriers across harbor entrances. These are likely moderately effective (...) and are combined with machine guns and warships on sentry duty for a robust defense. Sevastopol has received multiple layers of nets, floating booms and even a chain of barges. Other harbors also, and most recently the Kerch Bridge. The latter was only added after Ukraine successfully damaged it with an explosive laden USV on July 17 2023. (...)

They can be detected by Russia’s vintage Be-12 Mail flying boats which can then alert other aviation units. These have radar which was designed to find the periscope of a submarine (...) The flying boats will be used to alert helicopters which can fly out to engage the USVs.

Russia has formed dedicated units with Mi-8 Hip and Ka-27 Helix helicopters. These (...) engage the USVs with unguided rockets and machine guns.

Flanker fighter jets, (...) have also been used. (...) It is unclear how effective this is. (...)

Russian ships and shore facilities blast them with Electromagnetic noise to jam their communications. This appears moderately effective (...0

Russia’s high-value ships, such as the weapons transports Ursa Major and Sparta-IV and government connected tankers, are now escorted across the Black Sea. (...) These efforts are only partly effective.

These convoys have been targeted by USVs on several occasions, with the escorts facing the brunt of the attacks. (...)

One recent anti-USV counter is to use a small drone flown from a patrol boat. (...) It has been demonstrated (...) against a dumb target, but has yet to been reported in real operations. (...)

Russian boatbuilder KMZ also recently revealed their Dandelion (...). It is expected to be tested (...) most likely in the counter-USV role.

Ukraine’s maritime drones continue to have a disproportionate influence on the war in the Black Sea. They are shaping the Russian Navy’s ability to operate. How seriously Russia takes them is shown by the multitude of ways it is trying to destroy them. It continues to surprise many just how powerful the USVs have been. On paper, these small maritime drones shouldn’t have been as successful as they have.

Russia could have implemented some defenses much earlier, even before the first attacks. Yet these are the realities of war. What we have learned however is that Ukraine has maintained the initiative. Russian defenses are reactionary, so the next major development is more likely Ukrainian than Russian.

https://www.navalnews.com/naval-news/2023/1...e-in-black-sea/


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SailorGN
Beitrag 3. Jan 2024, 20:53 | Beitrag #2
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Naja, bei Flug- und Seehäfen weiss man das ja schon länger, nicht umsonst gibts entsprechende Sicherungskräfte... Das Problem bei Schiffen ist, dass sie mit wenig Aufwand auch auf Reeden, im Küstenbereich und an choke points bekämpfbar sind. Gerade im Rahmen von Joint Ops mit dem Heer erfordert dabei nicht nur besondere Einheiten (Nein, nicht nur Docklandeschiffe, sondern insbesondere auch kleine Mehrzweckeinheiten, Boote und dergls wink.gif ), sondern auch ein deutlich anderes Bedrohungsgefühl als der Große Seekrieg. Minenkrieg geht in die gleiche Richtung wie Drohnenkrieg... im Grunde wird versucht, die russische Marine aus den Gewässern zu verdrängen, den Auftrag zu stören (und prestigeträchtig Hochwertziele anzuzünden). Die russische Marine ist darauf nicht (mehr) vorbereitet. Das erstaunt insofern als das eine Erfahrung aus dem 2. Weltkrieg das Zusammenwirken von relativ leichten Marinekräften (Zerstörern und ein paar Kreuzern) mit Booten und Flussmonitoren und der Armee erfolgreich umgesetzt wurde... zumindest im Schwarzen Meer, tlw. im Polarmeer und 45 auch am Amur/Pazifik.

Die Lehre ist klar: Kleine und Kleinsteinheiten haben immer noch ihre Bedeutung, insbesondere beim zunehmenden Fokus auf kleinere Operationen. Flussbrückenköpfe zu erkämpfen, zu halten und zu versorgen braucht Expertise, die ich so derzeit weder bei der Marine noch bei den Pionieren sehe. Dazu kommt die Frage nach dem (schwimmenden) Material, straßenverlastbare Boote mit einem Mindestmaß an Schutz (RHIBs zählen da nicht zu) und der Möglichkeit, schnell Gruppen oder palettenweise Nachschub abzuladengehören auch dazu. Für Küstenbereiche sind Schnellboot-ähnliche Einheiten wieder zu betrachten, insbesondere mit Mehrzweckrohrwaffen und guter Sensorik können einerseits Bodentruppen direkt unterstützt und andererseits gegen Drohnen geschützt werden. Mit den Landing CRaft Support (Large) gabs sowas in der Richtung im 2. Weltkrieg auf alliierter Seite schonmal.


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Glorfindel
Beitrag 5. Jan 2024, 17:27 | Beitrag #3
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Stimmt. Wobei der Ukraine es relativ gut gelungen ist, die russische Marine in den Häfen zu binden oder zumindest einen grossen Bogen um die ukrainische Küste zu machen.

Auch das mit den Klein- und Kleinsteinheiten trifft zu. Küstenbereich und entlang de Dnepr operieren die Ukrainer relativ erfolgreich mit kleinen Motorbooten. Sie haben ja bereits eine Kommandoaktion auf der Krim durchgeführt. Einige der kleineren russischen Einheiten, insbesondere die Raptor-Kampfboote wurden zudem von der Ukraine relativ erfolgreich mit Drohnen bekämpft. Diese sind (noch) schwach geschützt gegen die Bedrohung aus der Luft, wenn sie auf dem offenen Meer operieren


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