Arrow 3 für Deutschland?, alles Iron Dome, oder was? |
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Arrow 3 für Deutschland?, alles Iron Dome, oder was? |
5. Apr 2022, 08:51 | Beitrag
#1
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Major Beiträge: 8.668 Gruppe: VIP Mitglied seit: 24.10.2010 |
Scheinbar meint man es tatsächlich ernst mit der Beschaffung von Arrow 3, siehe die Aussagen des Luftwaffeninspekteurs im Gespräch mit der Jerusalem Post. Hervorhebungen von mir.
ZITAT “The Iron Dome is used for short-range threat and we have quite a capable industry back home and we will procure systems for that,” Gerhartz said. “And for higher interceptors, we have the Patriot weapons system that we will modernize. If it means [threats at a range of ] 15,000km and then it is exoatmospheric we dont have anything and that is why I had a close look at the Arrow 3 and we are really interested in the system.” ZITAT The purchase of the system, which has been pushed by Chancellor Olaf Scholz, “starts with the approval of Israel and the United States and they gave us the approval,” Gerhartz said. “They gave us the approval that we can cooperate on it. But, we still have to talk about the details.” |
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14. Jan 2024, 06:02 | Beitrag
#2
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Divisionär Beiträge: 10.233 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Der SPIEGEL schreibt, was wir hier schon lange herausgefunden haben: Arrow 3 ist die Antwort auf eine nichtexistierende Bedrohung, vermutlich wird es eine solche Bedrohung auch gar nie geben. Den Verweis auf eine "Bedrohungsanalyse gestützt auf nachrichtendienstliche Erkenntnisse" ist geradezu grotesk, angesichts den mangelhaften Fähigkeiten der Bundeswehr sowohl im nachrichtendienstlichen Bereich, bei der Bedrohungsanalyse wie auch bei der Flugabwehr.
ZITAT (...) Waffenexperten bezweifeln, dass Arrow 3 das Land tatsächlich vor aktuellen Bedrohungslagen schützen könnte. (...)
(...) Die Sicherheitsexperten Timur Kadyshev und Moritz Kütt kommen zu dem Schluss: »Unsere Analyse zeigt, dass Arrow 3 zwar offensichtlich beeindruckende Fähigkeiten gegen Mittelstreckenraketen besitzt, aber gegen reale Bedrohungen für Deutschland oder Europa durch russische Raketen nutzlos ist.« Russland, so die beiden Analysten, besitze derzeit keine Waffe, die sich mit Arrow 3 abfangen ließe. Uzi Rubin, einer der Wegbereiter der israelischen Raketenabwehr, hält den Handel mit Deutschland für »klug und vorausschauend«. Die Bundeswehr mache sich damit »fit für die Zukunft«, sagt er. (...) »Die Russen scheinen gerade einen Nachfolger für ihre ballistische Mittelstreckenrakete SS-20 zu entwickeln«, sagt Rubin. (...) Bislang allerdings ist der potenzielle SS-20-Nachfolger nur eine hypothetische Gefahr; das gilt auch für die russische Mittelstreckenrakete RS-26 Rubesch, die noch nicht weit genug entwickelt ist, um eingesetzt zu werden. Arrow-3, so Kadyshev und Kütt, könne zwar in den Weltraum vordringen, aber innerhalb der Atmosphäre keine feindlichen Raketen zerstören. Flugabwehrraketen-Experten bei der Bundeswehr sehen das ähnlich. Die minimale Abfanghöhe von Arrow 3 liegt bei 100 Kilometern. Im Ukrainekrieg aber setzt Putins Armee vor allem Marschflugkörper, Drohnen und ballistische Kurzstreckenraketen ein. Cruise Missiles und Drohnen fliegen deutlich niedriger als 100 Kilometer. Die Kurzstreckenrakete Iskander-M 9M723 sei den Forschern zufolge für große Höhen ausgelegt, könne aber auch auf einer niedrigeren Flugbahn unterhalb von 100 Kilometern unterwegs sein. Auch die Kinschhal, die einzige einsatzfähige russische Mittelstreckenrakete, bleibt auf ihrem Flug innerhalb der Atmosphäre. Zwar könne Arrow 3 auch gegen weit ins Weltall vorstoßende Interkontinentalraketen wirken, die mit Atomsprengköpfen bestückt sein könnten. Aber unklar sei, wie das System mit mehreren Sprengköpfen an einer Trägerrakete zurechtkomme, von denen einige Dummys sein könnten. (...) Gustav Gressel (...) sieht den Ankauf von Arrow 3 ebenfalls kritisch. Allerdings könne Deutschland mit dem Abschussgerät des Neukaufs immerhin das Vorgängermodell, die Arrow-2-Rakete, einsetzen, die gegen ballistische Raketen kurzer Reichweite ausgelegt ist. »Deutschlands Flugabwehr wird einen Mix aus Arrow 2 und 3 benötigen«, sagt Gressel. Dafür müssten aber noch entsprechende Raketen angeschafft werden. (...) In der Bundeswehr begegnet man der Kritik gelassen. »Die Bedrohungsanalyse beruht auf nachrichtendienstlichen Erkenntnissen und auf Leistungsdaten des Herstellers. Die Analysen von Instituten basieren dagegen auf öffentlich zugänglichen Daten, die meist nicht vollständig sind«, heißt es bei den Experten der Luftwaffe. (...) das Arrow-3-Radar, dass feindliche Raketen auf ihrer Flugbahn erfasst, wird Unterstützung brauchen. Satellitentechnik oder luftgestützte Aufklärungsmissionen (...) Dabei wird Deutschland möglicherweise auf die Daten von Bündnispartnern angewiesen sein. Am Ende hat die Entscheidung für das teure System, die gleichzeitig den bisher größten Rüstungsexport in der Geschichte Israels bedeutet, wohl auch symbolische Gründe. (...) Gressel (...) »Wenn ich mir die Beschaffung der Bundeswehr anschaue«, sagt der Flugabwehrexperte, »ist ein Schuss aus der Hüfte aber besser als ein Rohrkrepierer.« -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 13. June 2024 - 08:06 |