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> Vad, Precht, Varwick, Friedenstauben, Appeasementschafe oder gar Putinversteher?
Glorfindel
Beitrag 27. Jul 2022, 12:28 | Beitrag #151
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Ich weiss. Das ist aber ein Fehler. Man sollte zuerst die "Löcher" stopfen als Sofortmassnahme.


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SailorGN
Beitrag 27. Jul 2022, 12:40 | Beitrag #152
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Das Problem von Schwarzer ist, dass sie sich selbst überholt hat. Waren ihre Dogmen früher revolutionär und aufsehenerregend so ist sie heute nicht mehr dabei, was modernes Frauen(Selbst)Bild angeht. Sie ist nicht am Ball geblieben, hat sich nicht weiterentwickelt, sondern immer wieder versucht, auf andere Spielwiesen zu kommen. Ist ja auch so eine "linke" Sache, alles mit allem zu verknüpfen... und auch dort hat sie einmal diverse Kalte-Kriegs-Dogmen verinnerlicht und nie weiterentwickelt. Imperialismus taucht gern mal bei ihr auf, auch Antiamerikanismus... das geht nicht mehr raus, damit ist "der Feind meines Feindes mein Freund". Dass der neue Freund deutlich heftiger ist als mein "Feind" und gerade mein "Feind" ermöglicht hat, dass sich Dinge zu meinen Gunsten geändert haben, wird massiv ausgeblendet, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.


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goschi
Beitrag 27. Jul 2022, 13:07 | Beitrag #153
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ZITAT(SailorGN @ 27. Jul 2022, 13:40) *
Das Problem von Schwarzer ist, dass sie sich selbst überholt hat. Waren ihre Dogmen früher revolutionär und aufsehenerregend so ist sie heute nicht mehr dabei,

Alice Schwarzer war nie eine progressive Feministin, sondern immer eine sehr konservative Feministin.
Im Ton Radikal, aber gesamtgesellschaftlich war sie immer sehr konservativ und es gab immer wesentlich revolutionärere und progressivere feministische Bewegungen.

Sie schaffte es nur in Deutschland zur tonangebenden Feministin zu werden bis in die 90er (und noch heute viel zu stark referenziert), dabei war sie immer schon eher eine Minderheitenvertreterin innerhalb der Bewegung, nur halt prominent und mit der Emma mit eigenem Medium. (Ausserdem hat sie sehr bewusst Konkurrentin desauvouiert und abgeschossen)
Aber wenn man die Emma mal las, das war immer eine extrem konservative Zeitschrift in den meisten Belangen.

Aber dogmatisch ist sie noch immer wink.gif


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Glorfindel
Beitrag 27. Jul 2022, 14:04 | Beitrag #154
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Schwarzer ist sicherlich nicht besonders liberal/progressiv, zumindest wenn es um Pornographie und Prostitution geht, sondern sie ist da tatsächlich sehr dogmatisch.


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Madner Kami
Beitrag 27. Jul 2022, 14:13 | Beitrag #155
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Bei der Argumentation Schwarzers und ähnlicher Gestalten, frage ich mich immer: Würden sie den Frauen auch empfehlen sich nicht zu wehren? "Mach doch einfach die Beine breit und lass es über dich ergehen, dann ist es ganz schnell vorbei und du kannst dich auf das schöne im Leben konzentrieren, was dir noch geblieben ist." Nein? Warum nicht? Warum sollte dann die Ukraine? Warum sollten wir der Ukraine empfehlen das zu tun? Sollte die erste Pflicht eines jeden Menschen nicht die sein, anderen Menschen in Not zu helfen, sofern möglich? Dass selbst jemand wie sie nicht in der Lage ist, ihrer eigenen Logik zu folgen, erstaunt mich immer wieder. Am Ende doch keine Dogmatikern, sondern eine ganz gewöhnliche Hinterhofheuchlerin?

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 27. Jul 2022, 14:15


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Almeran
Beitrag 27. Jul 2022, 14:38 | Beitrag #156
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Bitte beschränkt euch auf die Aussagen von Alice Schwarzer zum Ukrainekrieg und lasst die Frauen und den Feminismus da raus. Ein Krieg ist keine Vergewaltigung und eine Vergewaltigung ist kein Krieg, der Vergleich ist nutzlos.

- Almeran (Mod)


Der Beitrag wurde von Almeran bearbeitet: 27. Jul 2022, 14:39


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Glorfindel
Beitrag 27. Jul 2022, 14:44 | Beitrag #157
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Alle fünf oder sechs Personen, die wir hier untersucht haben, weisen Ähnlichkeiten bei ihrer Argumentation auf:
- alle sehen Russland irgendwie als Opfer, den Westen/die NATO/die EU auch als Täter und die Ukrainer als fremdgesteuert. Sie sind deshalb nicht besonders glaubwürdig, wenn sie sagen: "natürlich ist der Krieg gegen die Ukraine Unrecht"
- alle behaupten undifferenziert die NATO, USA oder "der Westen" hätten Zusagen betreffend NATO-Osterweiterung nicht eingehalten. Die Sache ist wesentlich komplizierter und schriftliche Zusagen liegen nicht vor.
- alle glauben, dass der Maidan irgendwie fremdgesteuert war bzw. ein Putsch. Tatsächlich war es ein Volksaufstand, der durch stupides Handeln eines unbeliebten ukrainischen Präsidenten, befeuert wurde.
- alle waren bereits 2014 gegen Sanktionen gegen Putin
- alle verkannten und verkennen immer noch die wahre Natur von Putin und des von ihm errichteten Systems
- alle fordern, mit Putin Verhandlungen aufzunehmen, obwohl dieser bereits gesagt hat, er würde nur über eine Kapitulation der Ukraine verhandeln, gleichzeitig fallen sie der Ukraine in den Rücken, indem sie die Waffenlieferungen stoppen wollen und dass Druck auf Ukraine ausgeübt wird, einem Waffenstillstand zuzustimmen
- alle behaupten oder behaupteten, dass die militärische Lage der Ukraine aussichtslos sei
- alle stellen sich, zumindest was die eigenen Forderungen betrifft auf die Seite von Putin. Putin soll möglichst in Ruhe gelassen werden und auf die Ukraine soll eingewirkt werden, dass diese sich ergibt.


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Almeran
Beitrag 27. Jul 2022, 14:51 | Beitrag #158
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ZITAT(Glorfindel @ 27. Jul 2022, 15:44) *
Alle fünf oder sechs Personen, die wir hier untersucht haben, weisen Ähnlichkeiten bei ihrer Argumentation auf:
- alle sehen Russland irgendwie als Opfer, den Westen/die NATO/die EU auch als Täter und die Ukrainer als fremdgesteuert. Sie sind deshalb nicht besonders glaubwürdig, wenn sie sagen: "natürlich ist der Krieg gegen die Ukraine Unrecht"
- alle behaupten undifferenziert die NATO, USA oder "der Westen" hätten Zusagen betreffend NATO-Osterweiterung nicht eingehalten. Die Sache ist wesentlich komplizierter und schriftliche Zusagen liegen nicht vor.
- alle glauben, dass der Maidan irgendwie fremdgesteuert war bzw. ein Putsch. Tatsächlich war es ein Volksaufstand, der durch stupides Handeln eines unbeliebten ukrainischen Präsidenten, befeuert wurde.
- alle waren bereits 2014 gegen Sanktionen gegen Putin
- alle verkannten und verkennen immer noch die wahre Natur von Putin und des von ihm errichteten Systems
- alle fordern, mit Putin Verhandlungen aufzunehmen, obwohl dieser bereits gesagt hat, er würde nur über eine Kapitulation der Ukraine verhandeln, gleichzeitig fallen sie der Ukraine in den Rücken, indem sie die Waffenlieferungen stoppen wollen und dass Druck auf Ukraine ausgeübt wird, einem Waffenstillstand zuzustimmen
- alle behaupten oder behaupteten, dass die militärische Lage der Ukraine aussichtslos sei
- alle stellen sich, zumindest was die eigenen Forderungen betrifft auf die Seite von Putin. Putin soll möglichst in Ruhe gelassen werden und auf die Ukraine soll eingewirkt werden, dass diese sich ergibt.

Das ist ein Narrativ, dass man auch in der weiteren Zivilgesellschaft so relativ häufig hört. Ich sehe da die Effekte von jahrelanger ungehinderter Propaganda durch RT/Sputnik in den sozialen Medien. Ähnliche Meinungen fand und findet man auch in den klassischen Medien und der Politik, da wirken noch die Jahre des "lupenreinen Demokraten" und "Russland als Partner und Gegengewicht zu den USA nach dem Irakkrieg" nach.


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Beitrag 27. Jul 2022, 19:35 | Beitrag #159
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ZITAT(Fremder Fink @ 27. Jul 2022, 19:35) *
ZITAT(Almeran @ 27. Jul 2022, 15:51) *
Das ist ein Narrativ, dass man auch in der weiteren Zivilgesellschaft so relativ häufig hört. Ich sehe da die Effekte von jahrelanger ungehinderter Propaganda durch RT/Sputnik in den sozialen Medien. Ähnliche Meinungen fand und findet man auch in den klassischen Medien und der Politik, da wirken noch die Jahre des "lupenreinen Demokraten" und "Russland als Partner und Gegengewicht zu den USA nach dem Irakkrieg" nach.


RT und Sputnik haben doch immer nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung erreicht. Den Hauptteil der prosowjetischen und später prorussischen Beeinflussung haben etablierte Medien durch unkritische, verklärende und oft kitschige Russlandberichterstattung geleistet. Nicht zuletzt Leute wie Krone-Schmalz, Klaus Bednarz und Georg Restle.

Nur weil Alice Schwarzer nicht bedingungslos hinter dem Forderungskatalog der Jungen Grünen steht und gegen Prostitution, Pornographie und das Mantra vom Geschlecht als gesellschaftlichem Konstrukt ist, ist sie noch lang nicht konservativ. Das zeigt auch ihre Haltung zu Abtreibungen. Redaktion und Leserschaft von Emma wählen wahrscheinlich zu über 80% Rot-Rot-Grün. Ist eigentlich bekannt woher Frau Schwarzer ihr Geld hat. Ausgehend von ihrer Steueraffäre ist sie ja Millionärin. Die Einnahmen einer Nischenzeitschrift wie Emma können das nicht erklären und ein Bestseller ist ein Buch ja schon mit rund 10k verkauften Exemplaren.

Also ich halte es fur nicht so unwarscheinlich das sie ihr Geld wirklich mit der Emma gemacht hat. Nur mal als vergleich was Böhmermann mit seiner quatsch Zeitung am Kiosk gemacht hat

https://www.youtube.com/watch?v=C8DveMp1ZQE

Wenn man nun bedenkt das in der Emma auch Werbung verkauft wird und die Zeitschrift seit nunmehr 45 Jahren herausgegeben wird warum nicht.
 
goschi
Beitrag 27. Jul 2022, 19:52 | Beitrag #160
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ZITAT(Fremder Fink @ 27. Jul 2022, 19:35) *
Ist eigentlich bekannt woher Frau Schwarzer ihr Geld hat. Ausgehend von ihrer Steueraffäre ist sie ja Millionärin. Die Einnahmen einer Nischenzeitschrift wie Emma können das nicht erklären und ein Bestseller ist ein Buch ja schon mit rund 10k verkauften Exemplaren.

Manchmal ist es wirklich lächerlich, vor allem gepaart mit totaler Ahnungslosigkeit.

Die Emma hatte in den 70/80ern Auflagen bis 200'000 und bis in die 2000er konsequent eine Auflage über 50'000 (siehe IWM-zahlen) und das mit einer extrem klar zugeschnittenen Zielgruppe (merke: je kalrer die Zielgruppe, desto teurer die Werbung verkaufbar im Printmarkt), die auch ein eher gutsituiertes mittelständisches Mileu abbildete, dazu eine Leserschaft die dank Ärzte- und Friseur-Lesezirkeln noch ein mehrfaches der Auflage betrug (steigert den Werbeplatz-Wert nochmals).
Und das in den goldenen Printjahren der 70er bis 2000er.

Dazu hat Alice Schwarzer über 50 Jahre hinaus immer wieder absolute Bestseller geschrieben, oft im Eigenverlag oder nahestehenden Verlagen (und damit guten Konditionen), die sich lange Zeit konsequent gut verkauft haben (hunderttausende je Buch) Die Zeiten als 10'000 verkaufte Exemplare für #1 in der Spiegel-Bestsellerliste reichen sind neu, das war in den 80/90er eher Faktor 10+, man kann eben nicht alles aus News der letzten Jahre extrapolieren.

Man muss die Frau wirklich nicht mögen, dafür liefert sie abseits der hier behandelten Debatte ihres stumpf-dogmatischen Russland-Apologetismus schon immer genug Stoff auch für nicht-Chauvinisten, aber das wilde und miese konstruieren von Verschwörungen ist einer sachlichen Debatte einfach unwürdig, vor allem wenn sie auf demonstriertem völligen unwissen beruht.
Dass Alice Schwarzer, durchaus selbst erarbeitet, vermögend ist, ist nun wahrlich kein Wunder.


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Luzertof
Beitrag 27. Jul 2022, 20:31 | Beitrag #161
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ZITAT(Glorfindel @ 27. Jul 2022, 11:52) *
Schwarzer ist entweder naiv - was ich weniger glaube - oder auf dem russischen Auge blind.


Wir können uns immerhin sicher sein, dass die keiner gekauft hat.

Der Beitrag wurde von Luzertof bearbeitet: 27. Jul 2022, 20:32
 
Glorfindel
Beitrag 27. Jul 2022, 21:25 | Beitrag #162
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Dass Intellektuelle (hier Schwarzer, Precht, Varwick, wohl auch Vad) die Augen vor dem Bösen verschliessen, ist nichts Neues. Das gab es im Nationalsozialismus (Heidegger und Carl Schmitt (Steckenpferd von Erich Vad) und Zuhauf auch bei Stalin und Mao (Sartre, nur um einen zu nennen)

Auch damals blendeten diese Intellektuellen alle Warnzeichen aus.

Von gibt es einen Vortrag über Carl Schmitt von Vad, welcher wohl auch über die politische Einstellung von Vad Auskunft gibt. Dabei spielen Werte wie Freiheit und Demokratie keine Rolle, sondern vielmehr postulierte Vad ein Konzept des "Grossraumes". Die westliche Zivilisation würde sich mit anderen in Konkurrenz befinden. An den Grenzen der Kulturräumen würde es zu Konflikten kommen. Offene und multikulturelle Gesellschaften seien potentielle Konfliktherde.


ZITAT
Wertschätzung Schmitts erklärt sich vor allem aus dessen epochemachender Lehre vom Politischen, das er im Kern bestimmt sah durch die Unterscheidung von Freund und Feind. Dabei meinte Schmitt „Feind“ im Sinne des lateinischen hostis, das heißt den öffentlichen, den Feind des Staates (...). Gegen alle Versuche, die fundamentale Scheidung von Freund und Feind zu umgehen (...) behauptete Schmitt, daß ein Volk nur durch Verleugnung seiner eigenen politischen Identität dahin kommen könne, die Entscheidung zwischen Freund und Feind vermeiden zu wollen. In seinem berühmten, (...) Essay Der Begriff des Politischen hieß es: „Solange ein Volk in der Sphäre des Politischen existiert, muß es, wenn auch nur für den extremsten Fall – über dessen Vorliegen es aber selbst entscheidet – die Unterscheidung von Freund und Feind selber bestimmen. Darin liegt das Wesen seiner politischen Existenz.“

Wenn man diesen Satz auf unsere Lage bezieht, ergibt sich sofort der denkbar schlechteste Eindruck von der Außen- und Sicherheitspolitik der gegenwärtigen Bundesregierung.(...)

Schmitts Bestimmung des Politischen durch die Unterscheidung von Freund und Feind gilt auch heute noch, trotz aller anderslautenden Beteuerungen. (...)

Es spricht vieles dafür, daß die Zukunft des Krieges eher von Terroristen, Guerillas, Banditen und nichtstaatlichen Organisationen bestimmt sein wird, als von klassischen, konventionellen Streitkräften. (...) In seiner erwähnten Theorie des Partisanen nahm Schmitt diesen Aspekt der heutigen Sicherheitslage durchaus zutreffend vorweg (...): „Der moderne Partisan erwartet vom Feind weder Recht noch Gnade. Er hat sich von der konventionellen Feindschaft des gezähmten und gehegten Krieges abgewandt und sich in den Bereich einer anderen, der wirklichen Feindschaft begeben, die sich durch Terror und Gegenterror bis zur Vernichtung steigert.“ (...)

Schmitt war grundsätzlich skeptisch gegenüber allen Versuchen ideologischer und das heißt auch menschenrechtlicher Legitimation des Krieges. Der Krieg, so Schmitt, sei im Kern nur zu begreifen als Versuch „… der seinsmäßigen Behauptung der eigenen Existenzform gegenüber einer ebenso seinsmäßigen Verneinung dieser Form“. Und weiter: „Es gibt keinen rationalen Zweck, keine noch so richtige Norm, kein noch so ideales Programm, keine Legitimität oder Legalität, die es rechtfertigen könnte, daß Menschen sich dafür töten.“ (...)

Schmitt meinte, daß die Reideologisierung des Krieges im 20. Jahrhundert zwangsläufig den totalen, auch und gerade gegen die Zivilbevölkerung gerichteten Krieg hervorgebracht habe. Paradoxerweise ermöglichte die moralische Ächtung des Kriegs als Mittel der Politik den „diskriminierenden Feindbegriff“ und damit die Denunziation des Gegners, der nicht mehr als Kontrahent in einem politisch-militärischen Konflikt angesehen wurde, sondern als Verbrecher. Erst der totale Krieg schuf den totalen Feind und die Entwicklung der Waffentechnik seine mögliche totale Vernichtung.

Diese Einsicht Schmitts ist so wenig überholt wie jene andere, die weniger mit Krieg und mehr mit Frieden zu tun hat. Sein Ende der dreißiger Jahre entwickeltes Konzept des „Großraums“ und des Interventionsverbots für „raumfremde Mächte“ war (...) selbst in der Hochphase des Kalten Krieges das ungeschriebene Prinzip der außen- und sicherheitspolitische Konzepte beider Supermächte. Daran hat sich auch in Folge des Zusammenbruchs der Sowjetunion wenig geändert. Nach wie vor können Staaten, denen es ihr politisches, militärisches und wirtschaftliches Potential ermöglicht, eigene Einflußsphären aufbauen und durch angemessene geopolitische und geostrategische Maßnahmen schützen.

(...) Beim Blick auf die historische Entwicklung, insbesondere des Aufstiegs der Seemächte England und Nordamerika, erkannte er die Bedeutung des Großraums und einer entsprechenden Ordnung. Die amerikanische Monroe-Doktrin von 1823, die die westliche Hemisphäre als Interessengebiet der USA bestimmt hatte, gewann für Schmitt Vorbildcharakter im Hinblick auf eine europäische Konzeption.

Daß dieses Projekt eines „europäischen Großraums“ seitdem immer wieder gescheitert ist, sagt wenig gegen seine Notwendigkeit. Europa bildet wie andere geopolitische Räume eine Einheit auf Grund von Weltbild und Lebensbedingungen, Traditionen, Überlieferungen, Gewohnheiten und Religionen. (...)

Die Aktualität der Überlegungen Schmitts zur Bedeutung solcher „geistiger Zentralgebiete“ ist im Hinblick auf einen „Kampf der Kulturen“ (Samuel Huntington) offensichtlich: In beinahe zweihundert Nationalstaaten der Welt existieren mehrere tausend Kulturen. Sie bilden die Grundlage „geistiger Zentralgebiete“ und schaffen damit auch das Bezugsfeld für Kriege. Was das „Zentralgebiet“ inhaltlich bestimmt, mag sich ändern, an dem Tatbestand selbst ändert sich nichts. (...) Entsprechend haben sich die Kriege fortentwickelt von Religions- über Nationalkriege hin zu den modernen Wirtschafts- und Handelskriegen.

Die Kriege mitbestimmenden „geistigen Zentralgebiete“ waren für Schmitt stets Kampfzonen sich ablösender, miteinander konkurrierender und kämpfender Eliten. (...) Das gilt trotz der in jüngster Vergangenheit so stark gewordenen Erwartung, daß der Krieg gebannt sei. Schmitt hat früh die Vergeblichkeit solcher Hoffnungen erkannt (...)

Die Zukunft der großen Staaten China, Indien, Rußland, aber auch der Vereinigten Staaten ist ungewiß. (...) Vielleicht gelingt es Washington, die Annäherung Rußlands an die NATO weiter voranzutreiben und es wie Indien in eine Geostrategie für den pazifischen Raum zwecks Eindämmung Chinas einzubinden. Weiter muß die Frage beantwortet werden, ob Europa Teil des atlantischen Großraums bleibt oder sich hier Tendenzen in Richtung auf eine gleichberechtigte Partnerschaft mit Amerika verstärken. Deutschland spielt in diesem Zusammenhang allerdings kaum eine Rolle, da sich seine derzeitige politische Führung bei außenpolitischen Problemen regelmäßig an der Innenpolitik orientiert, Bedrohungen ignoriert oder den Vorgaben anderer anschließt.

Die von Schmitt im Zusammenhang mit seiner Theorie der Staatenwelt analysierten Verteilungs‑, Quarantäne- und Freundschaftslinien, die auch zivilisatorische Konfliktlinien sein können, drohen heute zu Grenzen zwischen unversöhnlichen Gegnern zu werden. Wir wissen (...), daß sich die westliche Welt mit anderen Zivilisationen in Konkurrenz befindet. Die wichtigsten Auseinandersetzungen der Zukunft scheinen an den Grenzen aufzutreten, die Kulturkreise voneinander trennen. (...)

Die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Ernstfalls, die für Deutschland nach den Angriffen vom 11. September 2001 sehr deutlich geworden und die Tragweite der Außen- und Sicherheitspolitik deutlich gemacht zu haben schien, hat tatsächlich vor allem die Handlungsunfähigkeit einer nachbürgerlichen politischen Klasse gezeigt, deren Weltbild sich primär aus reeducation, aus den erstarrten Ritualen der Vergangenheitsbewältigung und Achtundsechziger-Mythologie speist. Diese geistigen Verirrungen bedürfen eines Gegenmittels, und in der politischen Philosophie Carl Schmitts könnte das zur Verfügung stehen.

Hobbes im 17. entfaltete Schmitt im 20. Jahrhundert ein politisches Denken, das von der unnormierten Lage, das vom Ausnahmezustand und der ständigen Möglichkeit inner- und zwischenstaatlicher Anarchie und Gewalt ausging. Ein solcher Ansatz steht im Gegensatz zur idealistischen Utopie einer weltweiten Entfaltung der Menschenrechte, eines friedlichen Ausgleichs der Kulturen und Zivilisationen sowie freizügiger, offener und multikultureller Gesellschaften. Anders als viele hoffen, sind gerade diese Gesellschaftskonzepte potentielle Konfliktherde. Eine Gefahr, der man nicht durch moralische Appelle begegnen kann, sondern nur durch Gefahrensinn, politischen und militärischen Realismus und durch rationale Antworten auf die konkreten Herausforderungen der Lage.

https://sezession.de/65770/wiedervorlage-9-...nd-carl-schmitt


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Thomas
Beitrag 27. Jul 2022, 22:01 | Beitrag #163
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Meine Fresse!

Selten so seine durchgequirlte Scheisse gelesen! Und sowas durfte Offizier sein?


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Glorfindel
Beitrag 27. Jul 2022, 22:45 | Beitrag #164
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Vad stützt sich hier Carl Schmitt ab, einen antiliberalen Juristen und Philosophen, der im 3. Reich die Naziherrschaft
juristisch rechtfertigte.

Bemerkenswert ist wie Vad für Großmacht- und Interessenpolitik eintritt. Vad lobt Schmitt ausdrücklich, er habe "die Bedeutung des Großraums und einer entsprechenden Ordnung" erkannt.


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Sparta
Beitrag 28. Jul 2022, 06:25 | Beitrag #165
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Ein guter Artikel wie ich finde zum Thema, vielleicht von ungewohnter Seite.
Im zweite Teil geht es dann auch mehr den technische-IT-Hintergrund.

Anonleaks.net


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tommy1808
Beitrag 28. Jul 2022, 07:37 | Beitrag #166
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ZITAT(Fremder Fink @ 27. Jul 2022, 18:35) *
ZITAT(Almeran @ 27. Jul 2022, 15:51) *
Das ist ein Narrativ, dass man auch in der weiteren Zivilgesellschaft so relativ häufig hört. Ich sehe da die Effekte von jahrelanger ungehinderter Propaganda durch RT/Sputnik in den sozialen Medien. Ähnliche Meinungen fand und findet man auch in den klassischen Medien und der Politik, da wirken noch die Jahre des "lupenreinen Demokraten" und "Russland als Partner und Gegengewicht zu den USA nach dem Irakkrieg" nach.


RT und Sputnik haben doch immer nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung erreicht. Den Hauptteil der prosowjetischen und später prorussischen Beeinflussung haben etablierte Medien durch unkritische, verklärende und oft kitschige Russlandberichterstattung geleistet. Nicht zuletzt Leute wie Krone-Schmalz, Klaus Bednarz und Georg Restle.


Das. In der Tageszeitung meiner Heimatstadt, Teil der NOZ, war die Berichterstattung extrem Russland freundlich. Im letzten Jahr gab es sogar ein ganzseitiges Interview mit der Deutschen RT Redaktion, in der man sich ohne Gegenrede als armes Opfer und gute Journalisten darstellen durfte. Der Kommentar zum jeweiligen Leitartikel vom Chefredakteur auf der Titelseite war durchgängig entsprechend (Deutschland braucht eine Freedom Day und sowas). Vor fünf Wochen gab es dann den Leitkommentar am Samstag unter der Überrschrift "Wie viele Tote noch": Der Krieg läuft weil Selenskyi keinen Frieden schließt, er solle einseitig einen Waffenstillstand ausrufen, ein bisschen das die Ukraine es eh niemals schaffen wir die EU Aufnahmekriterien erfüllen, unmöglich das die jemals finanziell auf eigenen Füßen stehen wird. Kein Aufruf an Putin, kein Hinweiß das Russland den Krieg sofort beenden könnte. Der hätte so in einer russischen Zeitung erscheinen können, das Wort Krieg stand nicht einmal drin.

Letzten Samstag hab ich dann gesehen das der Kollege nur noch stellvertretender Chefredakteur ist. Ich wäre nicht überrascht wenn es auf den Kommentar nicht nur von mir Leserpost gab.

Die Zeitung hat eine super Lokalteil und erreicht praktisch jeden Haushalt im Verbreitungsgebiet. Hätte ich einen digitalen Zugang, damit kann man auch ins Archiv, hätte ich durchaus Lust die Artikel mit Russlandbezug der letzten Jahre noch mal anzuschauen. Um zu sehen ob die aus der NOZ Redaktion kamen oder Zulieferartikel von RT waren.

Über die lokalen/Regionalen Medien in die Köpfe zu kommen hat in den USA gut funktioniert, wäre interessant zu schauen wie stark RT versucht hat das in Deutschland nachzumachen.

Gruß
Thomas
 
400plus
Beitrag 28. Jul 2022, 08:14 | Beitrag #167
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ZITAT(Fremder Fink @ 27. Jul 2022, 19:35) *
RT und Sputnik haben doch immer nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung erreicht. Den Hauptteil der prosowjetischen und später prorussischen Beeinflussung haben etablierte Medien durch unkritische, verklärende und oft kitschige Russlandberichterstattung geleistet. Nicht zuletzt Leute wie Krone-Schmalz, Klaus Bednarz und Georg Restle.


Plus einen großen Teil des deutschen Kabaretts, das niemals müde wird, antiamerikansiche Ressentiments zu bedienen. Ich erinnere da nur an die infame "Die Anstalt"-Folge von 2014.
 
400plus
Beitrag 28. Jul 2022, 08:37 | Beitrag #168
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Gibt übrigens wieder "Neues" von merkelsmilitärischemberatertm. Überraschung: Es steht schlecht um die Ukraine.

https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg...d-91667159.html
 
Scipio32
Beitrag 28. Jul 2022, 08:45 | Beitrag #169
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Da fällt mir direkt auch Volker Pispers ein…
 
Madner Kami
Beitrag 28. Jul 2022, 09:10 | Beitrag #170
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Der Merkur ist auch so ein sehr tendenziöses Blatt. In meinem Newsfeed wird die Zeitung mittlerweile rausgefiltert.


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ramke
Beitrag 28. Jul 2022, 09:13 | Beitrag #171
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ZITAT(400plus @ 28. Jul 2022, 07:37) *
Gibt übrigens wieder "Neues" von merkelsmilitärischemberatertm. Überraschung: Es steht schlecht um die Ukraine.

https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg...d-91667159.html

"Laut Vad ist die angekündigte Großoffensive mit der Millionen-Armee aber nicht Realität."

Liegt daran, dass dies so auch nie gesagt wurde. Es war die Rede davon, dass die Ukraine eine Armee in der Zukunft von 1 Mio Mann bestellen möchte. Ich weiß nicht warum Vad wiederholt dies so sagt.


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Nur echt mit "Edit"
 
Glorfindel
Beitrag 28. Jul 2022, 16:34 | Beitrag #172
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ZITAT(400plus @ 28. Jul 2022, 08:37) *
Gibt übrigens wieder "Neues" von merkelsmilitärischemberatertm. Überraschung: Es steht schlecht um die Ukraine.

https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg...d-91667159.html

Ist halt typisch Vad: alles durch die russenrote Brille sehen und er wiederholt sich:
- Die Russen hätten die Luftherrschaft im ganzen Raum.
Tatsächlich haben sie zwar wohl mehrheitlich die Luftherrschaft. Die Ukrainer fliegen aber noch und zerstören aus der Luft auch russische Mittel. Aber das blendet er einfach aus.
- Die Russen könnten so viele Soldaten, Panzer, Flugzeuge nachschieben, wie sie wollten.
Nein, können sie nicht. Und das sieht man auch. Im Weiteren verlieren die Russen zirka 10 Mal Material im Monat als sie produzieren können.
-Es sei die letzte Möglichkeit mit den Russen noch zu verhandeln, denn nachher hätten sie ihre militärischen Ziele erreicht.
Wieso sollten die Russen überhaupt verhandeln, insbesondere wenn man dem Rat von Vad folgen würde, und keine Waffen liefern und wenn sie ohnehin glauben, die militärischen Ziele erreichen zu können? Wieso sollen die Ukrainer verhandeln?
- Vad wünscht sich für "die Ukraine" keinen Guerillakrieg und sieht die Gefahr einer nuklearen Eskalation. Weshalb? 1. Wurde in einer solchen Situation noch nie der Einsatz von Nuklearwaffen erwogen, weder in Afghanistan, Vietnam, Irak oder sonstwo und 2. wieso sollten die Russen Nuklearwaffen einsetzen gegen Gebiete, die sie beanspruchen. Das macht irgendwie wenig Sinn.


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Glorfindel
Beitrag 29. Jul 2022, 09:54 | Beitrag #173
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ZITAT(tommy1808 @ 28. Jul 2022, 07:37) *
(...)
Das. In der Tageszeitung meiner Heimatstadt, Teil der NOZ, war die Berichterstattung extrem Russland freundlich. Im letzten Jahr gab es sogar ein ganzseitiges Interview mit der Deutschen RT Redaktion, in der man sich ohne Gegenrede als armes Opfer und gute Journalisten darstellen durfte. Der Kommentar zum jeweiligen Leitartikel vom Chefredakteur auf der Titelseite war durchgängig entsprechend (Deutschland braucht eine Freedom Day und sowas). Vor fünf Wochen gab es dann den Leitkommentar am Samstag unter der Überrschrift "Wie viele Tote noch": Der Krieg läuft weil Selenskyi keinen Frieden schließt, er solle einseitig einen Waffenstillstand ausrufen, ein bisschen das die Ukraine es eh niemals schaffen wir die EU Aufnahmekriterien erfüllen, unmöglich das die jemals finanziell auf eigenen Füßen stehen wird. Kein Aufruf an Putin, kein Hinweiß das Russland den Krieg sofort beenden könnte. Der hätte so in einer russischen Zeitung erscheinen können, das Wort Krieg stand nicht einmal drin.
(...)

Ja. Wenn ich die Titel der Artikel, welche der erwähnte Journalist - er heisst Burkard Ewert - mir ansehe, so ist gehört er eben auch in die Precht/Vad/Schwarzer-Fraktion:

- Kampf oder Kapitulation? Warum die Ukraine sich bald entscheiden muss. (am 9. März, gemeint ist, dass Kiev sich entscheiden müsse, den Krieg weiter zu führen oder weitreichende Zugeständnisse an Russland zu machen).
- Prominente warnen vor dem Weltkrieg: Hört Ihnen zu!
- Warum der Russen-Öl-Boykott das Gegenteil des Ziels bewirken kann
- Ein Herz für Russland (17. Dezember 2021)
- Russland kritisiert mangelnden deutschen Einsatz für Minsker Vereinbarungen (9. Februar 2022), in welchem der russische Botschafter unkommentiert zu Wort kommt, die Ukraine würde die grundlegende Punkte des Minsker Abkommen nicht erfüllen.
- Zu viel Friedensliebe: Ein Admiral geht unter (zum Fall Schönbach) (vom 27. Januar 2022)
- Moralisieren und Säbelrasseln: Die Außenpolitik des Westens ist von anno dunnemals (vom 32. Dezember 2021)

Das ist wenigstens ein Journalist. Der darf diese Meinung äussern. Ich glaube aber trotzdem, dass die Medien einmal ihre Rolle überdenken sollten, v.a. was die Interviewpartner betrifft. Vad und auch Kujat haben wir nun wirklich genügend gehört. Ich vermute, wenn man Domröse fragen würde, käme eine ganze andere Meinung raus ("Die Ukrainer haben aus den Regionen Sjewjerodonezk und Lyssytschansk ohne größere Verluste die schweren Waffen herausgezogen. Sie geben Raum auf, schützen eigene Soldaten und retten Menschen, wo sie können. „Die Russen haben den Donbas aber noch nicht genommen“ (Domröse am 4. Juli 2022 im SWR); Ex-General erwartet Wendepunkt im Ukraine-Krieg im Spätsommer (Domröse in verschiedenen Medien Anfangs-Mitte Juni 2022); Verhandlungen werden erst dann geführt, wenn die Russen nicht mehr weiter kommen. Dies ist dann der Fall, wenn die Ukrainer die Ukrainer genügend westliche Waffen erhalten haben. Dies wird im Spätsommer/Herbst etwa der Fall sein (sinngemäss ebenfalls Domröse)).

Auch wenn ich daran denke, wie oft zum Nahostkonflikt Michael Lüders zu Wort kam. Ich muss ja wohl kaum erwähnten, was Lüders Meinung ist (Putsch in Kiev 2014; Nichteingehaltene Versprechungen der NATO; die USA trägt die Hauptschuld, die EU eine Mitschuld; mit den "kriminellen" Sanktionen richtet sich Deutschland zu Grunde usw.; man darf für eine falsche Moral nicht die Wirtschaft opfern usw.). Da würde ich jetzt schon sagen, dass das eher einseitig war. Klar, hat ab- und zu jemand die Russlandpolitik Merkels und die wirtschaftliche Abhängigkeit von Russland in Frage gestellt, nachdem aber dies in der Politik kaum geschehen ist, hätte die Presse meiner Ansicht nach hier die Verpflichtung gehabt, genauer nachzufragen. Die Gefahr, dass Putin Deutschland einmal den Gashahn abdreht, war nun wirklich offensichtlich. Da muss jetzt niemand sagen, dass sei völlig unerwartet geschehen.



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General Gauder
Beitrag 29. Jul 2022, 17:40 | Beitrag #174
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ZITAT(Fremder Fink @ 29. Jul 2022, 13:51) *
ZITAT(goschi @ 27. Jul 2022, 20:52) *
Manchmal ist es wirklich lächerlich, vor allem gepaart mit totaler Ahnungslosigkeit.

Die Emma hatte in den 70/80ern Auflagen bis 200'000 und bis in die 2000er konsequent eine Auflage über 50'000 (siehe IWM-zahlen) und das mit einer extrem klar zugeschnittenen Zielgruppe (merke: je kalrer die Zielgruppe, desto teurer die Werbung verkaufbar im Printmarkt), die auch ein eher gutsituiertes mittelständisches Mileu abbildete, dazu eine Leserschaft die dank Ärzte- und Friseur-Lesezirkeln noch ein mehrfaches der Auflage betrug (steigert den Werbeplatz-Wert nochmals).
Und das in den goldenen Printjahren der 70er bis 2000er.

Dazu hat Alice Schwarzer über 50 Jahre hinaus immer wieder absolute Bestseller geschrieben, oft im Eigenverlag oder nahestehenden Verlagen (und damit guten Konditionen), die sich lange Zeit konsequent gut verkauft haben (hunderttausende je Buch) Die Zeiten als 10'000 verkaufte Exemplare für #1 in der Spiegel-Bestsellerliste reichen sind neu, das war in den 80/90er eher Faktor 10+, man kann eben nicht alles aus News der letzten Jahre extrapolieren.

Man muss die Frau wirklich nicht mögen, dafür liefert sie abseits der hier behandelten Debatte ihres stumpf-dogmatischen Russland-Apologetismus schon immer genug Stoff auch für nicht-Chauvinisten, aber das wilde und miese konstruieren von Verschwörungen ist einer sachlichen Debatte einfach unwürdig, vor allem wenn sie auf demonstriertem völligen unwissen beruht.
Dass Alice Schwarzer, durchaus selbst erarbeitet, vermögend ist, ist nun wahrlich kein Wunder.


Eine "extrem klar zugeschnittene Zielgruppe" bringt nur dann höhere Werbeeinnahmen wenn es Unternehmen mit Werbeetat gibt, die sich Chancen ausrechnen dieser etwas zu verkaufen. Deshalb sind etwa Anzeigen in Automagazinen recht teuer (möglicherweise soll damit auch eine positivere Berichterstattung begünstigt werde), ähnlich bei landwirtschaftlichen Fachzeitschriften.
In der Zeit als Emma eine Auflage von 200K hatte, war dies nicht besonders viel. Stern und Spiegel hatten mal um eine Million oder darüber, und die erschienen wöchentlich, nicht alle zwei Monate wie Emma, und lagen mindestens so oft beim Friseur oder Arzt aus. Zeitschriften mit einer Auflage von 200K bis 500K gab es dutzendfach, entsprechend hoch war die Konkurrenz im Anzeigenmarkt. Wobei natürlich Internet und anfangs auch das Fernsehen hier weniger Konkurrenz machten.

Zusätzlich dürfte Frau Schwarzer beträchtliche Summen für, meist erfolglose, Gerichtsverfahren verbraucht haben.

Sagen sie mal haben sie sich das Video von Bömerman eigentlich angeschaut? Wenn ja wüssten sie wie viel Geld man mit einer Zeitschrift machen kann.
 
General Gauder
Beitrag 29. Jul 2022, 18:32 | Beitrag #175
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ZITAT(Fremder Fink @ 29. Jul 2022, 19:25) *
Wenn es so einfach wäre mit Zeitschriften Geld zu verdienen wäre wirtschaftliche Lage von Zeitschriftenverlagen besser und nicht so viele junge Journalisten in prekären Arbeitsverhältnissen. Im Übrigen halte ich einen "Comedian" dessen Geschäftsmodell im Wesentlichen daraus besteht die Gags englischsprachiger Abendsendungen zu übersetzen, dessen Enthüllungsjournalismus zum Gutteil ebenfalls daraus zu besteht scheint Zeitungen (darunter Schmierblätter wie die Daily Mail) zu lesen und deren Inhalt für seine Zielgruppe mit ein paar Gags anzureichern für keine gute Quelle. Dass von Ihnen verlinkte Video bestätigt diese Sicht nur. Diese 14 Minuten könnten sowohl vom Sachlichen als auch Humoristischen (wenn das überhaupt so bezeichnet werden kann) locker in 5 Minuten untergebracht werden. Der Rest ist Füllmaterial.

Na da hätte ich dann doch gerne mal eine Quelle.
Zum rest man muss ihn nicht mögen, aber die Dinge die er da in den letzen Jahren aufgedeckt hat stammen bestimmt nicht einfach so aus der Zeitung, das ist einfach grund falsch.
 
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Beitrag 29. Jul 2022, 19:00 | Beitrag #176
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ZITAT(Fremder Fink @ 29. Jul 2022, 19:25) *
Wenn es so einfach wäre mit Zeitschriften Geld zu verdienen wäre wirtschaftliche Lage von Zeitschriftenverlagen besser und nicht so viele junge Journalisten in prekären Arbeitsverhältnissen. Im Übrigen halte ich einen "Comedian" dessen Geschäftsmodell im Wesentlichen daraus besteht die Gags englischsprachiger Abendsendungen zu übersetzen, dessen Enthüllungsjournalismus zum Gutteil ebenfalls daraus zu besteht scheint Zeitungen (darunter Schmierblätter wie die Daily Mail) zu lesen und deren Inhalt für seine Zielgruppe mit ein paar "Gags" anzureichern für keine gute Quelle. Das von Ihnen verlinkte Video bestätigt diese Sicht nur. Diese 14 Minuten könnten sowohl vom Sachlichen als auch Humoristischen (wenn das überhaupt so bezeichnet werden kann) locker in 5 Minuten untergebracht werden. Der Rest ist Füllmaterial.

Nur weil kein Geld für eine gute Bezahlung der Angestellten da ist heißt das nicht, dass die Inhaber/Herausgeber kein Geld verdienen. Egal ob Zeitung oder Wirtschaftsunternehmen. Bei unserem Finanzminister z.B. hats auch trotz Unternehmenspleite für ein lebenslanges Porsche-Abo gereicht zu haben, das geht alles wenn man die Geldflüsse steuern kann.
 
Seneca
Beitrag 30. Jul 2022, 07:14 | Beitrag #177
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Der von Glorfindel erwähnte Michael Lüders, der als " Nahostexperte" häufig in den öffentlich-rechtlichen Medien seine Verschwörungstheorien verbreiten darf ( Assads Giftgasangriffe seien " false flags" Aktionen der syrischen Rebellen) wird u.a. im Deutschlandfunk oder auf Phoenix auch zur Ukraine interviewt.
Renommierte Osteuropaforscher gäbe es einige, aber die öffentlich- rechtlichen Medien interviewen da lieber den fachfremden Amerikahasser Lüders.
Lüders auf seinem youtube-Kanal, noch am 16. Februar, nur 8 Tage vor Putins Angriff :
Zu den Warnungen der USA vor einem Angriffs auf die Ukraine:
"Der gesunde Menscherverstand zeigt, was das ist : Eine auf Eskalation setzende Panikmache."
"Annalena Baerbock vertritt mit ihren Sanktionsdrohungen keine deutschen Interessen, sondern die der USA."
" die hiesige Wahrnehmung Russlands besteht wesentlich auf Mutmaßungen und Unterstellungen"
" Zündler in Washington und London"
" die Gefahr , dass ukrainische Ultras den Westen in ein militärisches Abenteuer hineinziehen wollen, wird unterschätzt"
https://m.youtube.com/watch?v=O_3Z7oK67Yk

Wie gesagt, Lüders darf weiter seinen Antiamerikanismus verbreiten, zuletzt im Deutschlandfunk.
Mein Eindruck ist, dass es nicht wenige Journalisten im ö-r Rundfunk gibt, die als " Kritik" getarnten Antiamerikanismus bereitwillig zulassen .

Der Beitrag wurde von Seneca bearbeitet: 30. Jul 2022, 07:22
 
Sensei
Beitrag 1. Aug 2022, 20:21 | Beitrag #178
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Als hätte es noch eines Beweises bedurft:

Sarah Wagenknecht rechet mit den grünen Politik, und ihrem "wahnsinniger Krieg gegen Russland" ab:

https://twitter.com/SWagenknecht/status/1554119777630699520

Denkt Frau Wagenknecht wirklich so verdreht (Opfer-Täter-Umkehr) - oder wird nur noch die Propaganda aus Moskau verlautbart?
 
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Beitrag 1. Aug 2022, 21:03 | Beitrag #179
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Sie driftet (wieder) ab... was schade ist, eine Zeitlang fand ich sie ganz vernünftig. Aber da hat sie sich im Schwerpunkt mit Ökonomie und sozialer Gerechtigkeit beschäftigt.... Schuster bleib bei deinen Leisten.


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Thou canst not kill that which doth not live. But you can blast it into chunky kibbles.

Limitless are the ways of mankind in its virulent capacities
Ironic it may seem, for us a chance exists to see
In us also lies the capacity to transcend
 
Glorfindel
Beitrag 1. Aug 2022, 22:15 | Beitrag #180
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Ich halte Wagenknecht für eine verbohrte Kommunistin ohne jegliche Empathie für die Kriegsopfer. Dass sie als Linke das wahre Gesicht des Putinismus - vermutlich aufgrund ihres Antiamerikanismus - nicht sehen will oder sehen kann, ist besonders tragisch.


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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 26. April 2024 - 17:28