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> Vad, Precht, Varwick, Friedenstauben, Appeasementschafe oder gar Putinversteher?
Glorfindel
Beitrag 29. Aug 2023, 12:44 | Beitrag #2311
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ZITAT(GĂŒnter Verheugen)
Meine Freiheit ist nicht durch Russland bedroht. Schon allein das zu sagen, bringt einen heute in den Verdacht, ein nĂŒtzlicher Idiot des Kremls zu sein.


Nein, Russland bedroht unsere Freiheit und Sicherheit gar nicht. Es tötet zwar Kritiker - auch im Westen, es bedroht andere Staaten und greift diese im Cyberraum und physisch an, es unterstĂŒtzt rechts- und linksextreme Parteien im Westen, es verbreitet Falschinformationen, es versucht auf Wahlen im Westen Einfluss zu nehmen, es korrumpiert Politiker im Westen, betreibt Spionage und verhĂ€lt sich generell destruktiv, aber nein, natĂŒrlich, es bedroht keine Freiheit.

Ich halte den Ex-VizeprĂ€sidenten der EU-Kommission nicht fĂŒr so naiv als dass er nicht wĂŒsste, was gĂŒr einen MĂŒll er da rauslĂ€sst. Er erkennt ja aich, dass man ihn als nĂŒtzlichen Idiot des Kremls bezeichnen wird.


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Glorfindel
Beitrag 29. Aug 2023, 19:10 | Beitrag #2312
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Ich habe die BeitÀge zur katholischen Kirche und Russland ausgelagert.

Glorfindel (Mod)

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 29. Aug 2023, 19:10


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Glorfindel
Beitrag 31. Aug 2023, 22:36 | Beitrag #2313
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Professor Dr. Peter Brandt, Professor Dr. Hajo Funke, General a. D. Harald Kujat und Professor Dr. h. c. Horst Teltschik haben im Schweizer Onlinemedium Zeitgeschehen im Focus (welches sonst BeitrĂ€ge von Jacques Baud, Yvette Estermann oder Kujat veröffentlicht) einen Verhandlungsvorschlag veröffentlicht:


ZITAT
Auch wĂ€hrend des Krieges – und gerade wĂ€hrenddessen – darf das stete BemĂŒhen um eine diplomatische Lösung nicht nachlassen.

Das gilt ebenso fĂŒr die mittelbar Beteiligten, auch fĂŒr die Bundesrepublik Deutschland, die durch das Friedensgebot des Grundgesetzes sogar besonders verpflichtet ist. Zudem hat die Bundesregierung am 2. MĂ€rz 2022 (...) einer von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossenen Resolution zugestimmt, die eine «friedliche Beilegung des Konfliktes zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine durch politischen Dialog, Verhandlungen, Vermittlung und andere friedliche Mittel» fordert. Am 23. Februar 2023 wurden die Mitgliedsstaaten und internationalen Organisationen in einer weiteren Uno-ResolutionÂČ aufgefordert, «ihre UnterstĂŒtzung diplomatischer Anstrengungen zu verdoppeln, um einen umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen.» Diese Verpflichtung gilt auch fĂŒr die ukrainische Regierung, die weiterhin Verhandlungen mit Russland ablehnt.

Die Ukraine hat dem russischen Angriffskrieg bisher durch die umfassende UnterstĂŒtzung des Westens widerstanden. Die Entscheidung darĂŒber, welche Aufwendungen geleistet werden mĂŒssen, damit der Krieg gegen jede Vernunft und trotz der Unerreichbarkeit der politischen Ziele weitergefĂŒhrt wird, darf jedoch auf Dauer nicht allein der ukrainischen Regierung ĂŒberlassen werden. (...) Es droht bereits eine weitere Eskalation durch absehbare Offensiven der russischen StreitkrĂ€fte, im Kampf um Odessa und durch den wieder ausgebrochenen Konflikt um die ukrainische Getreideausfuhr. (...)

Die ukrainischen StreitkrÀfte erleiden in den KÀmpfen grosse Verluste an Menschen und (westlichem) Material, ohne bisher einen durchgreifenden Erfolg zu erzielen.

Scheitert die Offensive, so ist damit zu rechnen, dass die Ukraine fordern wird, westliche Soldaten sollen westlichen Waffen folgen. Denn auch die geplanten westlichen Waffenlieferungen können die enormen personellen Verluste der ukrainischen StreitkrÀfte nicht ausgleichen. Dagegen hat Russland bisher noch nicht die Masse seiner aktiven Kampftruppen eingesetzt. (...)

Die Ukraine kann auch mit westlicher UnterstĂŒtzung durch Waffen- und Munitionslieferungen sowie durch die Ausbildung ukrainischer Soldaten Russland militĂ€risch nicht besiegen. Selbst die bisher und immer wieder aufs Neue von Laien geforderte Lieferung von «Wunderwaffen» ist nicht der erhoffte «Gamechanger», der die strategische Lage zu Gunsten der Ukraine Ă€ndern könnte. Zugleich steigt jedoch das Risiko, dass die Eskalation bis zum «Äussersten» steigt, einem militĂ€rischen Konflikt zwischen der Nato und Russland, mit der realen Gefahr eines auf den europĂ€ischen Kontinent begrenzten Nuklearkrieges, obwohl die USA und Russland ihn vermeiden wollen.

Diese Entwicklung sollte nicht abgewartet werden. (...) Denn aufgrund der zunehmenden Abnutzung der ukrainischen StreitkrĂ€fte wĂ€chst das Risiko, dass der Krieg in der Ukraine zu einem europĂ€ischen Krieg um die Ukraine eskaliert. Die Ukraine vergrössert dieses Risiko, indem sie mit westlicher UnterstĂŒtzung zunehmend AnschlĂ€ge gegen die strategische Infrastruktur Russlands wie beispielsweise am 26.12. 2022 gegen den nuklearstrategischen StĂŒtzpunkt Engels bei Saratow oder die Kertsch-BrĂŒckeunternimmt. Zudem könnte sich der Westen gezwungen sehen, eine vernichtende militĂ€rische Niederlage der Ukraine durch sein aktives Eingreifen zu verhindern. Die Einsicht, dass dies eine reale Gefahr ist, wĂ€chst.

Bisher gibt es keinen Beleg dafĂŒr, dass das politische Ziel der «militĂ€rischen Spezialoperation» die Eroberung und Besetzung der gesamten Ukraine ist und Russland danach einen Angriff auf Nato-Staaten plant. (...)

Am 17. Juni 2023 erklĂ€rte Putin gegenĂŒber der afrikanischen Friedensdelegation: «Wir sind offen fĂŒr einen konstruktiven Dialog mit allen, die Frieden wollen, der auf den GrundsĂ€tzen der Gerechtigkeit und der BerĂŒcksichtigung der legitimen Interessen der unterschiedlichen Seiten beruht.»11/12 Bei dieser Gelegenheit zeigte Putin demonstrativ ein paraphiertes Exemplar des Vertragsentwurfs der Istanbuler Verhandlungen.

Die «Welt» hat am 23.  Juni 2023 in einem ausfĂŒhrlichen Leitartikel geschrieben, dass auch die russischen Medien von Verhandlungen sprachen; man kann davon ausgehen, dass dies mit Billigung des Kremls geschehen ist. Die afrikanische Initiative sei anlĂ€sslich des russisch-afrikanischen Gipfels von der russischen Berichterstattung breit aufgegriffen und wohlwollend kommentiert worden. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA veröffentlichte einen Kommentar, in dem die bisherigen gescheiterten Friedensinitiativen bedauert wurden. Chefredakteurin Margarita Simonjan, die bislang ein hĂ€rteres Vorgehen der russischen Armee forderte, befĂŒrwortete einen Waffenstillstand und eine entmilitarisierte, von Uno-Friedenstruppen gesicherte Zone. (...)

Der Krieg hĂ€tte verhindert werden können, hĂ€tte der Westen einen neutralen Status der Ukraine akzeptiert (...)und das Minsk II-Abkommen fĂŒr Minderheitenrechte der russischsprachigen Bevölkerung durchgesetzt. Der Krieg hĂ€tte Anfang April 2022 beendet werden können, hĂ€tte der Westen den Abschluss der Istanbul-Verhandlungen zugelassen. Es liegt (...) in der Verantwortung des «kollektiven Westens» und insbesondere der USA, den Kurs in Richtung Waffenstillstand und Friedensverhandlungen zu setzen. (...)

Ukraine-Krieg darf nicht zur Urkatastrophe des 21. Jahrhunderts werden! (...) Die USA mĂŒssten den ukrainischen PrĂ€sidenten zu Verhandlungen drĂ€ngen. DarĂŒber hinaus mĂŒssten sie (und die Nato) zu RĂŒstungskontrollverhandlungen einschliesslich vertrauensbildender militĂ€rischer Massnahmen bereit sein. (...)

Phase I – Waffenstillstand

1. Der Uno-Sicherheitsrat (...)

beschliesst mit Wirkung von einem «Tag X» an einen allgemeinen und umfassenden Waffenstillstand zwischen den Kriegsparteien Russland und Ukraine. (...)

2. Die Konfliktparteien stellen an dem vom Uno-Sicherheitsrat bestimmten Zeitpunkt («Tag X») alle Kampfhandlungen ein.

3. Ab diesem Zeitpunkt werden keine Waffen und Munition mehr an die Ukraine geliefert. (...)

4. Alle irregulĂ€ren auslĂ€ndischen KrĂ€fte, MilitĂ€rberater und Angehörigen von Nachrichtendiensten beider Kriegsparteien werden bis zum Tag X +10 vom ukrainischen Territorium abgezogen.

Phase II – Friedensverhandlungen (...)

b) Russland

zieht seine StreitkrĂ€fte auf dem ukrainischen Territorium auf den Stand vom 23. Februar 2022 zurĂŒck.

zieht seine StreitkrĂ€fte auf seinem Territorium aus einer Zone von 50 Kilometern Breite bis zur ukrainischen Grenze zurĂŒck, die seit dem 24. Februar 2022 in diese Zone verlegt wurden.

c) Die Ukraine

zieht ihre StreitkrĂ€fte aus einer Zone von 50 Kilometern Breite bis zur russischen Grenze, einschliesslich der Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson zurĂŒck,

erklĂ€rt den permanenten Status als neutraler Staat und tritt keinem militĂ€rischen BĂŒndnis, einschliesslich der Nordatlantischen Allianz, bei. Die SouverĂ€nitĂ€t, territoriale IntegritĂ€t und staatliche UnabhĂ€ngigkeit der Ukraine werden durch entsprechende Zusagen von GarantiemĂ€chten gewĂ€hrleistet. Die Garantiezusagen gelten nicht fĂŒr die Krim und Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson innerhalb der ehemaligen Verwaltungsgrenzen, (...)

wird keine permanente oder befristete Stationierung von StreitkrÀften einer fremden Macht oder deren militÀrischer Infrastruktur auf ihrem Territorium zulassen,

wird keine Übungen und Manöver von auslĂ€ndischen StreitkrĂ€ften auf ihrem Territorium zulassen,

wird die vereinbarten Höchstgrenzen fĂŒr die ukrainischen StreitkrĂ€fte innerhalb von zwei Jahren umsetzen.

d) Die Probleme im Zusammenhang mit der Krim und Sewastopol werden innerhalb von 15 Jahren bilateral auf diplomatischem Wege verhandelt und unter Verzicht auf militÀrische Gewalt gelöst.

e) Der kĂŒnftige Status der Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson wird in den Verhandlungen einvernehmlich vereinbart.

Phase III – Eine europĂ€ische Sicherheits- und Friedensordnung


Der Text ist ziemlich krass.
- Zuerst einmal behauptet er eine Verpflichtung der Ukrainer zu Verhandlungen. Nein, die gibt es nicht.
- dann wird wiedereinmal behauptet, die Ukrainer wĂŒrden sich bar jeder Vernunft wehren und die Waffenlieferungen seien nicht von Bedeutung
- es wird behauptet, es drohe eine russ. Offensive auf Odessa. Wieso aber sollten in einem solchen Fall die Russen ĂŒberhauptet verhandeln?
- wiedermal wird behauptet, die Ukrainer wĂŒrden sehr grosse Verluste erleiden, die Russen auf der anderen Seite hĂ€tten noch viele Reserven.
- die Ukraine wĂŒrde aufgrund ihrer absehbarer Niederlage vermutlich ein westliches Eingreifen fordern und sie wĂŒrde das Eskalationsrisiko durch Angriffe auf die strategische Infrastruktur Russlands vergrössern
- ohne alle gegenteiligen Äusserungen und Indizien (z.B. allen Hassreden gegen die Ukraine) zu nennen werden Argumente aufgefĂŒhrt, weshalb Russland den Frieden suche
- dann wird die These aufgestellt der Westen hÀtte den Krieg verhindern können und er hÀtte einen Waffenstillstqnd verhindert.
- es wird gefordert, dass die Ukraine sich aus den Oblasten Cherson, Saporischja, Donetzk und Luhansk zurĂŒck ziehen mĂŒsse, dass sie keine Waffen und Munition mehr erhalten dĂŒrfe, dass die Grösse ihrer StreitkrĂ€fte limitiert werden soll, dass sie keinem BĂŒndnis beitreten dĂŒrfe und dass keine westlichen StreitkrĂ€fte auf ihrem Territorium stationiert werden dĂŒrfen.

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 1. Jan 2024, 20:51


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Holzkopp
Beitrag 31. Aug 2023, 22:47 | Beitrag #2314
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Die Herren haben eigentlich eine KapitulationserklĂ€rung der Ukraine gegenĂŒber Russland formuliert.

Darf Kujat eigentlich noch eine deutsche Kaserne betreten ohne das der MAD Schweißperlen auf die Stirn bekommt?

Unglaublich dieses Pamphlet.


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Das staendige Nachgeben der Klugen begruendet die Diktatur der Dummen.
 
Glorfindel
Beitrag 31. Aug 2023, 22:55 | Beitrag #2315
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Kujat im selben Medium:

ZITAT
(...) Gibt es keine Variante, die eine GesprÀchsbasis bieten könnte?

Doch, in diesem Zusammenhang ist das chinesische Positionspapier interessant. Zum einen, weil es sich auf die beiden Resolutionen der Uno bezieht, in denen Friedensverhandlungen gefordert werden. Zum anderen schlĂ€gt es die «Wiederaufnahme» der Verhandlungen vor, was sich offenbar auf den Ende MĂ€rz letzten Jahres erreichten Verhandlungsstand bezieht. Damit wĂŒrden alle Vorbedingungen beiseitegeschoben. In den Verhandlungen könnten sie natĂŒrlich wieder auf den Tisch kommen, aber sie wĂŒrden die Aufnahme der Verhandlungen nicht verhindern.

Dieser Vorschlag wurde vom Westen als russische Propaganda abgetan.

Ja, er wurde sofort reflexartig vom Westen abgelehnt, aber in der Zwischenzeit passiert im Hintergrund etwas. Die Chinesen haben einen Sonderbeauftragten bestimmt, der bereits nach Moskau und nach Kiew gereist ist, um die Verhandlungsbereitschaft auszuloten. Und nach dem Besuch des französischen PrÀsidenten in Peking gibt es offensichtlich eine bilaterale Zusammenarbeit an einem konkreten Verhandlungsplan.

(...) Was Ende MĂ€rz 2022 zwischen Russland und der Ukraine vereinbart wurde, war dagegen allem Anschein nach fĂŒr beide Seiten akzeptabel, weil die beiderseitigen Sicherheitsinteressen berĂŒcksichtigt wurden. Die russischen StreitkrĂ€fte wĂŒrden sich auf den Stand vor Beginn des Krieges zurĂŒckziehen. Die Ukraine wĂŒrde weder Nato-Mitglied werden noch die Stationierung amerikanischer oder anderer Nato-Truppen erlauben. GarantiemĂ€chte sollten die Einhaltung des Abkommens sichern. Schliesslich sollte die Zukunft des Donbas innerhalb von 15 Jahren friedlich und unter Verzicht auf militĂ€rische Mittel einvernehmlich gelöst werden. Das war die Quintessenz dieser Vereinbarung. Die Ukraine zog sich auf Druck des Westens aus den Verhandlungen zurĂŒck. (...)

Die US-Regierung will offenkundig eine direkte Konfrontation mit Russ­land vermeiden. Einige europĂ€ische Staaten haben sich nun entschlossen, der Ukraine F-16-Kampfflugzeuge zu liefern. Die USA haben ihr EinverstĂ€ndnis gegeben, werden aus wohlverstandenen nationalen Interessen aber keine eigenen Flugzeuge liefern. (...) Dagegen haben ein paar deutsche Politiker die Eskalationsschraube gleich ein grosses StĂŒck weitergedreht. Unbedingt sollen auch Taurus Luft-Boden-Abstandswaffen zur VerfĂŒgung gestellt werden. Mit einer Reichweite von ĂŒber 500 Kilometern ist Taurus geeignet, strategische Ziele in der Tiefe Russlands anzugreifen. Das wĂ€re wohl der Punkt, der aus russischer Sicht eine existenzielle Bedrohung darstellt. (...)

Die Russen setzen sich in ihren Verteidigungslinien fest und sie wollten von Anfang an Friedensverhandlungen. Daran kann man doch ablesen, dass es Russland nie um eine Eroberung der Ukraine gegangen ist. Oder wie sehen Sie das?

Am 17. Dezember 2021 hat Russ­land VertragsentwĂŒrfe als Grundlage fĂŒr Verhandlungen an die USA und die Nato ĂŒbermittelt, die die Kernforderungen Russ­lands enthielten. Es gab zwar GesprĂ€che, aber keine wirklichen Verhandlungen. Über den Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine, dem harten Kern der russischen Position, wurde nicht einmal gesprochen. Es wĂŒrde zu weit fĂŒhren, hier die gesamte Entwicklung vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges darzustellen. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass der russische Angriff zwar eine grundsĂ€tzliche Option, aber nicht von langer Hand geplant war, sondern die Entscheidung erst sehr spĂ€t fiel. Russland ist es nicht gelungen, durch eine militĂ€rische Drohkulisse an der ukrainischen Grenze substanzielle Verhandlungen zu erzwingen. Es gibt auch gute GrĂŒnde anzunehmen, dass Russland nicht geplant hatte, die gesamte Ukraine zu erobern. (...)


Ich frage mich, ob Kujat eigentlich diesen Stuss, den er da rauslÀsst selber glaubt.

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 31. Aug 2023, 23:00


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Madner Kami
Beitrag 31. Aug 2023, 23:00 | Beitrag #2316
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ZITAT(Holzkopp @ 31. Aug 2023, 23:47) *
Die Herren haben eigentlich eine KapitulationserklĂ€rung der Ukraine gegenĂŒber Russland formuliert.

Darf Kujat eigentlich noch eine deutsche Kaserne betreten ohne das der MAD Schweißperlen auf die Stirn bekommt?

Unglaublich dieses Pamphlet.


Sprachlosigkeit ist das einzige was mir dazu einfiel. Dann eine Menge Schimpfwörter. Alleine schon Einleitung ist einfach...

ZITAT
Auch wĂ€hrend des Krieges – und gerade wĂ€hrenddessen – darf das stete BemĂŒhen um eine diplomatische Lösung nicht nachlassen. Das gilt ebenso fĂŒr die mittelbar Beteiligten, auch fĂŒr die Bundesrepublik Deutschland, die durch das Friedensgebot des Grundgesetzes sogar besonders verpflichtet ist.


Am deutschen Wesen, soll die Welt genesen. Diese Menschen sind einfach das Letzte. Das Einzige was Deutschland in diesem Krieg ĂŒberhaupt zu entscheiden hat ist, ob man entweder die Ukrainer oder die Russen oder keinen unterstĂŒtzt. Damit endet unsere Verantwortung und unsere Entscheidungsfreiheit. Den Rest entscheiden die beiden Kontrahenten und beide haben ihre Absichten klar formuliert.


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Glorfindel
Beitrag 31. Aug 2023, 23:06 | Beitrag #2317
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ZITAT
Sprachlosigkeit ist das einzige was mir dazu einfiel. Dann eine Menge Schimpfwörter. Alleine schon Einleitung ist einfach...

Mir geht es Àhnlich.

Das was da propagiert wird ist entweder unsĂ€glich dumm (StreitktĂ€fte begrenzen zusammen mit einem Stopp der Waffenlieferungen und einem RĂŒckzug) oder bewusstes Verbreiten von russischer Propaganda.


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Glorfindel
Beitrag 31. Aug 2023, 23:39 | Beitrag #2318
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Kujat stĂŒtzt sich ja immer wieder auf das Friedensgebot im Grundgesetz, so auch hier:

ZITAT
Auch die USA werden ukrainische Soldaten in Deutschland ausbilden. Das Grundgesetz enthĂ€lt in seiner PrĂ€ambel ein striktes Friedensgebot fĂŒr unser Land. Das Grundgesetz toleriert die UnterstĂŒtzung einer Kriegspartei also nur dann, wenn diese geeignet ist, eine friedliche Lösung zu ermöglichen. Die Bundesregierung ist deshalb in der Pflicht, der deutschen Bevölkerung zu erklĂ€ren, innerhalb welcher Grenzen und mit welchem Ziel die UnterstĂŒtzung der Ukraine erfolgt.


Ich bin kein Experte fĂŒr die deutsche Verfassung, habe aber die starke Vermutung, dass die Aussagen von Kujat zum Friedensgebot völliger Quatsch sind und a) keine Verpflichtung aus der PrĂ€ambel abgeleitet werden kann und b) das Grundgesetz nicht pazifistisch ist.

Ich halte Kujats Auffassung, ein angegriffener Staat sei verpflichtet sich um Frieden zu bemĂŒhen, selbst wenn dies Gebietsabtretungen zur Folge hat fĂŒr pervers. Richtig ist, dass ein angegriffener Staat den Aggressor solange bekĂ€mpfen darf, bis dieser das besetzte Territorium gerĂ€umt hat. So jedenfalls die Ansicht in der Schweiz. Die Regierung ist sogar dazu verpflichtet die verfassungsmĂ€ssige Ordnung wieder herzustellen, auch mit militĂ€rischen Mitteln, wenn es nicht mehr anders geht. Die verfassungsmĂ€ssige Ordnung ist logischerweise das höchste Gut.

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 31. Aug 2023, 23:45


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Madner Kami
Beitrag 1. Sep 2023, 00:40 | Beitrag #2319
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ZITAT(Glorfindel @ 1. Sep 2023, 00:39) *
Ich bin kein Experte fĂŒr die deutsche Verfassung, habe aber die starke Vermutung, dass die Aussagen von Kujat zum Friedensgebot völliger Quatsch sind und a) keine Verpflichtung aus der PrĂ€ambel abgeleitet werden kann und b) das Grundgesetz nicht pazifistisch ist.


Die deutsche Verfassung ist nicht pazifistisch im Sinne von "wir dĂŒrfen keine Waffen haben" oder "wir dĂŒrfen auf keinen Fall kĂ€mpfen". Die Existenz von Artikel 87a steht dem notwendig entgegen:

ZITAT
(1) Der Bund stellt StreitkrĂ€fte zur Verteidigung auf. Ihre zahlenmĂ€ĂŸige StĂ€rke und die GrundzĂŒge ihrer Organisation mĂŒssen sich aus dem Haushaltsplan ergeben.
(1a) Zur StĂ€rkung der BĂŒndnis- und VerteidigungsfĂ€higkeit kann der Bund ein Sondervermögen fĂŒr die Bundeswehr mit eigener KreditermĂ€chtigung in Höhe von einmalig bis zu 100 Milliarden Euro errichten. Auf die KreditermĂ€chtigung sind Artikel 109 Absatz 3 und Artikel 115 Absatz 2 nicht anzuwenden. Das NĂ€here regelt ein Bundesgesetz.
(2) Außer zur Verteidigung dĂŒrfen die StreitkrĂ€fte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrĂŒcklich zulĂ€ĂŸt.
(3) Die StreitkrĂ€fte haben im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle die Befugnis, zivile Objekte zu schĂŒtzen und Aufgaben der Verkehrsregelung wahrzunehmen, soweit dies zur ErfĂŒllung ihres Verteidigungsauftrages erforderlich ist. Außerdem kann den StreitkrĂ€ften im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle der Schutz ziviler Objekte auch zur UnterstĂŒtzung polizeilicher Maßnahmen ĂŒbertragen werden; die StreitkrĂ€fte wirken dabei mit den zustĂ€ndigen Behörden zusammen.
(4) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr fĂŒr den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann die Bundesregierung, wenn die Voraussetzungen des Artikels 91 Abs. 2 vorliegen und die PolizeikrĂ€fte sowie der Bundesgrenzschutz nicht ausreichen, StreitkrĂ€fte zur UnterstĂŒtzung der Polizei und des Bundesgrenzschutzes beim Schutze von zivilen Objekten und bei der BekĂ€mpfung organisierter und militĂ€risch bewaffneter AufstĂ€ndischer einsetzen. Der Einsatz von StreitkrĂ€ften ist einzustellen, wenn der Bundestag oder der Bundesrat es verlangen.


Absatz 1, Satz 1 definiert explizit nicht, was "Verteidigung" ist und das mit Absicht. UrsprĂŒnglich sollte dort nĂ€mlich "Landesverteidigung" stehen, aber vor dem Hintergrund der NATO- und der BĂŒndnispartnerverteidigung hat man dies umformuliert.

Es gibt gewisse pazifistische Einlassungen, wie zum Beispiel die PrÀambel, aus der gerne das "Friedensgebot" abgeleitet wird:

ZITAT
Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, (Anm. der Verfassers: rolleyes.gif )

von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.


Allerdings wird bewusst nicht formuliert, wie dieser Frieden zu erreichen ist. Aus der Verfassung ergibt sich einzig das Gebot, keinen Krieg zu starten um deutsche Interessen außerhalb der "Verteidigung" durchzusetzen (Artikel 26):

ZITAT
(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die FĂŒhrung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.


Die deutsche Verfassung verpflichtet zum Frieden. Sie verbietet aber bewusst nicht den Einsatz von Waffengewalt, um diesen Frieden zu erreichen oder zu erhalten.


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Thomas
Beitrag 1. Sep 2023, 07:44 | Beitrag #2320
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ZITAT(Madner Kami @ 31. Aug 2023, 23:40) *
Die deutsche Verfassung verpflichtet zum Frieden. Sie verbietet aber bewusst nicht den Einsatz von Waffengewalt, um diesen Frieden zu erreichen oder zu erhalten.


Das. Und zu den getĂ€tigten Äußerungen von Kujat und Co..... Wie kann man so vernagelt sein????


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verstorben in der Charite Berlin
 
Delta
Beitrag 1. Sep 2023, 08:13 | Beitrag #2321
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Das liest sich, als wÀre es im Kreml geschrieben worden.

Allein die Ukraine zu verpflichten, Regionen aufzugeben, die noch nicht mal unter russischer Kontrolle stehen, und nur einmal mit großem Tamtam per Verlautbarung Putins "annektiert" wurden, ist sowas von dreist...

Ukraine darf nicht weiter bewaffnet werden=> Was ist mit Russland?

Und die Aussagen zu Ukraininischen Obergrenzen an Truppen, der Ausschluss fremde Truppen auf dem gesamten Gebiet aufzunehmen, die Versagung, sich einem BĂŒndnis anzuschließen... das ist einfach nur ein verdammter Diktatfrieden, der nur eines sagt: Ukraine ist kein souverĂ€nder Staat.

Dagegen kein Wort zu BeschrÀnkungen, die Russland als Aggressor auferlegt werden.

Zwei Möglichkeiten:
1. Die Verfasser stehen auf der Gehaltsliste des Kremls
2. Unfassbares DuckmÀusertum ohne jeglichen Anstand in Verbindung mit mangelndem strategischem Weitblick. Aus Angst vor dem Kreml wirft man hier erst die Ukraine vor den Bus und nimmt die weitere Eskalation in einigen Jahren (Baltikum, Polen, Georgien, etc.), dann mit verschÀrftem nuklearem Risiko sehenden Auges in Kauf.
Können die nicht einfach alle auf eine Datscha am schwarzen Meer ziehen und die Klappe halten?


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Thou canst not kill that which doth not live. But you can blast it into chunky kibbles.

Limitless are the ways of mankind in its virulent capacities
Ironic it may seem, for us a chance exists to see
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Glorfindel
Beitrag 1. Sep 2023, 11:58 | Beitrag #2322
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ZITAT
Zwei Möglichkeiten:
1. Die Verfasser stehen auf der Gehaltsliste des Kremls
2. Unfassbares DuckmÀusertum ohne jeglichen Anstand in Verbindung mit mangelndem strategischem Weitblick.

dito.gif

Ganz ehrlich: das kann ein im innerstaatlichen Bereich ernst zu nehmendes Papier sein, sondern es macht mir eher den Eindruck, wie die rund ein halbes Dutzend Ă€hnlichen Pamphlete gegen innen gerichtet zu sein, um Druck aufzubauen: "seht, die UnterstĂŒtzer der Ukraine sind unvernĂŒnftig und politische und militĂ€rische Laien. Sie wollen gar keinen Frieden."

Das Papier ist ja auch sehr einseitig, wenn es nur die grossen ukrainischen Verluste anspricht oder behauptet, der Aggressor Russland wolle eigentlich Frieden. Die Gefahr einer Ausweitung des Krieges auf die NATO wird stark ĂŒbertrieben. Russland ist nicht in der Lage die NATO konventionell zu bedrohen, wenn es schon die Air Base von Pskow nicht schĂŒtzen kann.

Die Ukraine befindet sich militÀrisch auch nicht in einer ausweglosen Situation

Ich halte das Papier fĂŒr ein Propagandapapier, weil es sehr einseitig ist und vieles einfach ausblendet, und Kujat fĂŒr einen prorussischen Propagandisten.



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Scipio32
Beitrag 1. Sep 2023, 12:11 | Beitrag #2323
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Kujat war ja mal General und Generalinspekteur, kann man davon ausgehen, dass die deutsche GeneralitÀt Àhnlich denkt wie er?
 
Glorfindel
Beitrag 1. Sep 2023, 12:34 | Beitrag #2324
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Ein Teil wohl, siehe Vad, Ganser, Schönbach...


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Madner Kami
Beitrag 1. Sep 2023, 13:00 | Beitrag #2325
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Wir können von GlĂŒck reden, dass wir nur freundlich gesinnte Nachbarn haben. Nicht auszudenken was los wĂ€re, wenn die Polen bis Dresden einmarschieren und vor den Toren Berlins stĂŒnden. Verhandlungsfrieden! Interessenausgleich!!! WĂŒrden die gleichen Figuren das dann fordern?

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 1. Sep 2023, 17:22


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Glorfindel
Beitrag 1. Sep 2023, 14:40 | Beitrag #2326
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Vad und Varwick wĂŒrden dann anders reden. Die haben versteckte Motive fĂŒr ihre Aussagen.


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Stefan Kotsch
Beitrag 1. Sep 2023, 18:46 | Beitrag #2327
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HÀtte Finnland sich 1940 auf einen Kujat statt auf Mannerheim verlassen, gÀbe es wohl kein Finnland wie wir es kennen. Insofern steht die Ukraine nicht schlecht da, nach allem was bisher abgelaufen ist.
 
Larsseehans
Beitrag 1. Sep 2023, 19:19 | Beitrag #2328
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Mal zwei Fragen zu vad und kujat. Können die beide noch ĂŒber disziplinarmaßnahmen der Bundeswehr belangt werden? Wenn könnte man die beiden fĂŒr einige ihre Äußerung zum Ukraine belangen ?
 
400plus
Beitrag 1. Sep 2023, 20:01 | Beitrag #2329
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GrundsÀtzlich ja, siehe z.B. § 58 Abs. 2 WDO. Allerdings denke ich nicht, dass sie sich bisher in dem Bereich betÀtigen.
 
Merowinger
Beitrag 1. Sep 2023, 20:43 | Beitrag #2330
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ZITAT(Holzkopp @ 31. Aug 2023, 23:47) *
Die Herren haben eigentlich eine KapitulationserklĂ€rung der Ukraine gegenĂŒber Russland formuliert.

Nicht ganz, denn sie schreiben auch:
ZITAT
Russland zieht seine StreitkrĂ€fte auf dem ukrainischen Territorium auf den Stand vom 23. Februar 2022 zurĂŒck.
Aber der Stopp jeglicher Waffenlieferungen an die Ukraine wĂ€re ihr Todesurteil. Wie auch immer, weil der obige RĂŒckzug Russlands unter Putin ein reines Phantasiekonstrukt ist, muss man sich ĂŒber den Rest des Vorschlags keine Gedanken machen. Ich wĂŒrde den Fokus ĂŒbrigens mehr auf Teltschik und weniger auf Kujat lenken, denn er saß fĂŒr sehr lange Zeit direkt an den politischen Schaltstellen.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 1. Sep 2023, 20:44
 
General Gauder
Beitrag 1. Sep 2023, 21:08 | Beitrag #2331
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ZITAT(Merowinger @ 1. Sep 2023, 21:43) *
ZITAT(Holzkopp @ 31. Aug 2023, 23:47) *
Die Herren haben eigentlich eine KapitulationserklĂ€rung der Ukraine gegenĂŒber Russland formuliert.

Nicht ganz, denn sie schreiben auch:
ZITAT
Russland zieht seine StreitkrĂ€fte auf dem ukrainischen Territorium auf den Stand vom 23. Februar 2022 zurĂŒck.
Aber der Stopp jeglicher Waffenlieferungen an die Ukraine wĂ€re ihr Todesurteil. Wie auch immer, weil der obige RĂŒckzug Russlands unter Putin ein reines Phantasiekonstrukt ist, muss man sich ĂŒber den Rest des Vorschlags keine Gedanken machen. Ich wĂŒrde den Fokus ĂŒbrigens mehr auf Teltschik und weniger auf Kujat lenken, denn er saß fĂŒr sehr lange Zeit direkt an den politischen Schaltstellen.

Diesen Passus kann man eigentlich nur als Feigenblatt bezeigen.
 
Seneca
Beitrag 1. Sep 2023, 21:16 | Beitrag #2332
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Herr Kujat hĂ€tte perfekt in die Gruppe " Generale fĂŒr den Frieden" gepasst, die in den 80ern gegen die westdeutsche NachrĂŒstung agitierte.
ZITAT
Generale fĂŒr den Frieden war eine 1980/1981 gegrĂŒndete Organisation, in der sich – organisiert von dem als „GeschĂ€ftsfĂŒhrer“ tĂ€tigen Agenten des Ministeriums fĂŒr Staatssicherheit (MfS) der DDR, Gerhard Kade, der als Hochschullehrer an der Technischen Hochschule Darmstadt tĂ€tig war und unter dem Decknamen „Super“ zugleich als inoffizieller Mitarbeiter fĂŒr das MfS – ehemalige NATO-Generale zusammengeschlossen hatten.

Mitglied war u.a. der prominente General Gert Bastian , der - so wie zumindest frĂŒher Kujat- in vielen Medien kritiklos seine Ansichten verbreiten konnte.

Der Beitrag wurde von Seneca bearbeitet: 1. Sep 2023, 21:20
 
xena
Beitrag 1. Sep 2023, 23:30 | Beitrag #2333
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Das nennt man Meinungsfreiheit. Eines der höchsten GĂŒter unserer freiheitlichen Demokratie. Jeder darf seinen Stuss von sich geben und jeder muss den Stuss des anderen ertragen. Was davon Stuss und was sinnvoll ist, wird die Geschichte zeigen.


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Glorfindel
Beitrag 1. Sep 2023, 23:45 | Beitrag #2334
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ZITAT(Merowinger @ 1. Sep 2023, 20:43) *
(...)Ich wĂŒrde den Fokus ĂŒbrigens mehr auf Teltschik und weniger auf Kujat lenken, denn er saß fĂŒr sehr lange Zeit direkt an den politischen Schaltstellen.



ZITAT( @ Dezember 2014)
"Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!"

Wir, die Unterzeichner, appellieren an die Bundesregierung, ihrer Verantwortung für den Frieden in Europa gerecht zu werden. Wir brauchen eine neue Entspannungspolitik für Europa. Das geht nur auf der Grundlage gleicher Sicherheit für alle und mit gleichberechtigten, gegenseitig geachteten Partnern. Die deutsche Regierung geht keinen Sonderweg, wenn sie in dieser verfahrenen Situation auch weiterhin zur Besonnenheit und zum Dialog mit Russland aufruft. Das Sicherheitsbedürfnis der Russen ist so legitim und ausgeprĂ€gt wie das der Deutschen, der Polen, der Balten und der Ukrainer. (...)

Wir appellieren an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, als vom Volk beauftragte Politiker, dem Ernst der Situation gerecht zu werden und aufmerksam auch über die Friedenspflicht der Bundesregierung zu wachen. Wer nur Feindbilder aufbaut und mit einseitigen Schuldzuweisungen hantiert, verschĂ€rft die Spannungen in einer Zeit, in der die Signale auf Entspannung stehen müssten. Einbinden statt ausschließen muss das Leitmotiv deutscher Politiker sein.

Wir appellieren an die Medien, ihrer Pflicht zur vorurteilsfreien Berichterstattung überzeugender nachzukommen als bisher. Leitartikler und Kommentatoren dĂ€monisieren ganze Völker, ohne deren Geschichte ausreichend zu würdigen. Jeder außenpolitisch versierte Journalist wird die Furcht der Russen verstehen, seit NATO-Mitglieder 2008 Georgien und die Ukraine einluden, Mitglieder im Bündnis zu werden. (...)

Prof. Dr. Dr. h.c. Margot KĂ€ĂŸmann (...)
Prof. Dr. Klaus Mangold (...)
Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz
Gerhard Schröder (...)
Prof. Dr. h.c. Horst Teltschik (...)

https://www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-russland-dialog


Zum jetztigen Kujat-Teltschik-Erguss:
ZITAT
Sehr lesenswerter Vorschlag - und Horst Teltschik wird niemand unterstellen können, er sei ein Russentroll.

Ja genau.

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 2. Sep 2023, 00:04


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Glorfindel
Beitrag 2. Sep 2023, 15:25 | Beitrag #2335
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Varwick hat mich bezĂŒglich Teltschik getriggert. Ich frage mich etwas, wie Teltschik meint, dass Sicherheit geschaffen wird.

ZITAT(Telschik im MĂ€rz 2019)
(...) ich habe Putin als charmanten, aufgeschlossenen, offenen GesprÀchspartner erlebt. (.. )

Putin war damals offen fĂŒr engste Beziehungen zur EuropĂ€ischen Union, sogar bereit, ĂŒber eine Mitgliedschaft in der Nato zu reden. (.. )

Putins Politik war auf eine enge Zusammenarbeit in Europa ausgerichtet, einschließlich gemeinsamer Sicherheit. Doch viele Akteure sind sich der Geschichte Russlands, der Ukraine nicht bewusst. (...)

Als EuropĂ€er und Amerikaner darĂŒber nachdachten, wie sie mit der Ukraine umgehen sollen, bis hin zur Mitgliedschaft in EU und Nato, hĂ€tten sie gleichzeitig Russland Angebote unterbreiten mĂŒssen. Es gab ein Riesenthema, was bis zur Stunde auf dem Tisch liegt: eine gesamteuropĂ€ische Freihandelszone. Aber wir haben dazu nichts angeboten. Warum nicht? (...)

Ich wĂŒrde nicht sagen, dass Putin ein Gegner Europas ist, er sucht nur nach Alternativen. Er fĂŒhlt sich von den EuropĂ€ern weggestoßen. Und was ihn tief getroffen hat, war die Aussage von US-PrĂ€sident Barack Obama, Russland sei eine Regionalmacht. Das mag man denken, aber man darf es niemals sagen. Vergessen Sie nicht Putins Gipfeltreffen mit Chinesen und Indern am Beginn seiner PrĂ€sidentschaft. Die drei MĂ€chte machten deutlich, dass sie eine unipolare Ordnung ablehnen und sich als Mitspieler einer multipolaren Welt verstehen, deren Existenz Obama aber bestritt. (...)

Das entscheidende Thema mit Russland ist Sicherheit. (...) Als Putin PrĂ€sident wurde, war seine große Sorge, dass Russland zerfallen könnte. Deshalb hat er in Tschetschenien brutal zugeschlagen, um deutlich zu machen, wo die Grenze ist. Nur vor diesem Hintergrund kann man ihn verstehen. (...)

Ich habe kein Problem zu sagen, dass diese (die Annexion der Krim) rechtswidrig ist. Das wissen die Russen selbst. Ich habe allerdings auch Putin im Ohr, der gesagt hat, alle ukrainischen PrĂ€sidenten seien Lumpen. Da hat er recht. Und wenn man die Kandidaten jetzt fĂŒr die Wahlen dort ansieht, geht die Lumperei weiter. (...)

SPIEGEL: Was ist mit dem Nowitschok-Anschlag von Salisbury 2018 oder dem Abschuss des Malaysia-Airline-Flugzeugs 2014 mit fast 300 Toten?

Im Westen entrĂŒstet man sich gern mit erhobenem Zeigefinger; die Medien schreiben Putin zum omnipotenten Bösewicht hoch, dem alles zuzutrauen sei. Die Einseitigkeit dabei ist nicht zu ĂŒbersehen. Stört uns, dass China die Uiguren unterdrĂŒckt? Nein. Oder die Intervention Irans in Syrien? Oder nehmen Sie die Ermordung Ihres Kollegen Jamal Khashoggi durch die Saudis: Haben wir Sanktionen gegenĂŒber Saudi-Arabien verhĂ€ngt? (...)

SPIEGEL: Was raten Sie heute?

Den Austausch fördern. Schauen Sie MĂŒnchen an, der Chefdirigent der Philharmoniker – ein Russe, der Chef der Oper – ein Russe, der Chef des Balletts – ein Russe. Und alle sind begeistert. Der Chefdirigent ist sogar ein enger Freund Putins, er hat das Konzert im syrischen Palmyra nach dessen Befreiung vom IS dirigiert. Russland ist nicht die Sowjetunion, es gibt keine Ideologie mehr. (...) Warum gewĂ€hren wir keine Visafreiheit bis zum 25. Lebensjahr? (...) Warum fördern wir nicht den Studentenaustausch? (...)

Warum holt man nicht die Staats- und Regierungschefs, Außenminister, Verteidigungsminister an einen Tisch?

SPIEGEL: Was glauben Sie?

Vermutlich scheitert das an der angeblichen Bedrohung des Baltikums und Polen durch Russland. (...)

Die Russen haben auch eine historische Erfahrung. Es war immer der Westen, der sie ĂŒberfallen hat: Karl XII., Napoleon, Adolf Hitler. Dass sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Chance nutzten, sich den östlichen Teil Deutschlands unter den Nagel zu reißen, ist eine andere Frage, geschah aber vor dem Hintergrund von 27 Millionen Toten. Moskaus Interessen sind im Kern defensiv.

https://www.spiegel.de/politik/horst-teltsc...ef=re-so-app-sh
Die AusfĂŒhrung Karl XII hĂ€tte Russland angegriffen ist Propaganda und schlichtwegs falsch. Karl XII wurde von der Dreierallianz angegriffen. Karl XII war nicht in der Lage Frieden zu schliessen, er hat aber Russland nicht angegriffen.

Ich habe Fragen:

- wieso lÀsst sich Putin von Obama Àrgern, wenn dieser von Russland als Regionalmacht spricht?
- war Putin wirlklich auf eine Zusammenarbeit aus oder versuchte er nicht viel mehr die EuropÀer zu manipulieren?
- was hat Putin wirklich fĂŒr die Sicherheit Russlands getan?
- was hat der Charakter der ukr. PrÀsidenten mit der Annexion der Krim zu tun? Ist Putin besser?
- wieso soll man den Anschlag auf Skripal (und viele andere) nicht Putin anlasten? Wieso ist das einseitig?
- bringt Austausch wirklich etwas? Nicht wenige Nazis waren gebildet und kultiviert. Das alleine schĂŒtzt nicht vor Faschismus.
- Wieso behauptet er, Karl XII hÀtte Russland angegriffen?

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 2. Sep 2023, 17:04


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Madner Kami
Beitrag 2. Sep 2023, 17:39 | Beitrag #2336
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ZITAT(Glorfindel @ 2. Sep 2023, 16:25) *
Die Russen haben auch eine historische Erfahrung. Es war immer der Westen, der sie ĂŒberfallen hat:


Ja genau! Die ÜberfĂ€lle dieser ganzen westlichen Steppenvölker, Khanate und Byzantiner auf Russland! Und Russland hat sich immer nur verteidigt! Auch gegen die Ukrainer, die Finnen, Böhmen, das osmanische Reich (...)!!!!!111

Oh man... Wie kann ein Mensch nur so grenzenlos dumm sein...


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Glorfindel
Beitrag 2. Sep 2023, 18:13 | Beitrag #2337
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Interessant ist ja, dass er von der historischen Erfahrungen Russlands und dessen SicherheitsbedĂŒrfnis spricht, auf der anderen Seite er kein Wort ĂŒber Polen oder das Baltikum verliert, sondern eine Bedrohung mit dem Argument verwirft, diese seien ja in der NATO.


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Glorfindel
Beitrag 3. Sep 2023, 09:33 | Beitrag #2338
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ZITAT(Ralf Stegner zum Teltschik-Kujat-Papier)
Lesenswerter,nachdenklicher Beitrag zur Debatte ĂŒber Ukrainekrieg+möglichen Alternativen zur in veröffentlichter Meinung dominierenden Betrachtung aus Perspektive der militĂ€rischen Logik.
Einmal Streitbarkeit,Argumente,Differenzierung statt Empörung wagen?

https://twitter.com/Ralf_Stegner/status/169...JV9hqA&s=19

Sprachlich etwas holprig.


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400plus
Beitrag 3. Sep 2023, 09:37 | Beitrag #2339
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Antwort Nummer 1 biggrin.gif

ZITAT
Sie tingeln doch als Sprachrohr russlandfreundlicher Friedensbewegter seit 18 Monaten mit Ihrer Meinung durch beinahe jede Talkshow dieses Landes und schreiben trotzdem von einer "veröffentlichten Meinung"? Was kommt als NĂ€chstes? "LĂŒgenpresse"?


xyxthumbs.gif
 
General Gauder
Beitrag 3. Sep 2023, 10:37 | Beitrag #2340
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Oh ja, auf Ralle ist immer Verlass facepalm.gif
 
 
 

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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 28. April 2024 - 13:47