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> Pakistan, die aktuelle Krise
Wodka
Beitrag 29. Dec 2007, 12:04 | Beitrag #1
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Es hat mich verwundert wieso es noch keinen Beitrag zur aktuellen Lage in Pakistan gibt.
Wie allen bekannt sein sollte, ist eine gewisse Frau Bhutto vor kurzem ermordet worden, von wem auch immer.
Das führt dazu, dass das ohnehin ziemlich instabile Land Pakistan vor dem ziemlichen Chaos steht.
Was wir im Westen normalerweise mit Bedauern zur Kenntnis nehmen und am nächsten Tag wieder vergessen haben.
Nun ist es aber so, dass dieses komische Pakistan die Atombombe hat. Das macht die Situation irgendwie unschön.

Die meisten werden das darauf zurückführen, dass die Außenpolitik der Amerikaner mal wieder gescheitert ist, weil sie es stillschweigend zugelassen haben, das dieses Land die Atombombe bekommt. Getreu dem alten Motto: "Der Präsident ist zwar ein Bastard, aber unser Bastard."
Natürlich ist die Lage noch um einiges komplexer, aber im Wesentlichen ist wahrscheinlich wirklich die einzige Chance, dass dieser Kerl sich an der Macht hält.

Ich habe jetzt verzichtet irgendwelche Quellen zu zitieren, man wird im Moment geradezu überschüttet damit.




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"Dass Atombomben auf Deutschland gefallen wären, hat eher strategische Gründe und sollte man nicht persönlich nehmen... ."
"Wenn ich groß bin, geh ich zur Volksarmee: Ich lade die Kanone, rumbumm bumm, rumbumm bumm... ."
 
Havoc
Beitrag 29. Dec 2007, 14:17 | Beitrag #2
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Frau Benazir Bhutto war bereits 2 mal Premierministerin von Pakistan (1988 - 1990; 1993 - 1996)
Wurde aber jedes mal wegen "Unfähigkeit und Korruption" entmachtet- Fakt ist, dass sie wegen ihrer Annäherungsplitik an Indien bei den pakistanischen Militärs in ungnade gefallen ist. Sie war die Tochter von Zulfikar Ali Bhutto, der
1971 bis 1973 Staatspräsident und anschließend bis 5. Juli 1977 Premierminister von Pakistan war. Zulfikar Ali Bhutto wurde 1977 von seinem Stadchef General Mohammed Zia-ul-Haq weggeputscht und 1979 hingerichtet.
General Mohammed Zia-ul-Haq regierte von 1977 und 1988 und ist hautverantwortlich für die Islamisierung Pakistans.
Er strebt die Errichtung eines islamisches System (nizam islami) an und führte islamische Hadd-Strafen wieder ein – wie zum Beispiel das Handabhacken bei Diebstahl.
Zwischen 1990 - 1993 sowie 1997 -1999 war Mian Mohammed Nawaz Sharif Premierminister der nach dem Richtungswechsel Bhuttos zur Islamisierungspolitik Mohammed Zia ul-Haqs zurückkehrte. Sharif wurde 1999 von Armeegeneralstabschef General Pervez Musharraf entmachtet.
Wegen dem Afghanistiankrieg der Russen suchten die USA einen Verbündeten und fanden ihn in Pakistan. Der paktistanische Geheimdienst ISI bildete die Mujahedin, die neben Afghanen aus ca. 70 verschiedenen Länder kamen, aus. Die USA finanzierten diese und versorgten sie mit Waffen. Mindestens in der gleichen Größenordung wie die USA "spendete" auch Saudi Arabien. In dieser Zeit sahen die USA großzügig über die pakistanische Atombombe hinweg. Mit dem Ende des russischen Afghanistaneinsatzes verschlechterten sich die Beziehung zwischen den USA und Pakistan wieder und das Atombombenprogram wurde wieder thematisiert. Der ISI steuert auch die häufig aus Afghanistan rekrutierten Mujahedin- Kämpfer im Kaschmir gegen Indien. Durch den saudischen Einfluss bei den Mujahedin ist die Verbreitung der wahabitischen Interpretation von Koran und Sunna sprunghaft angestiegen, da viele dieser ehemaligen Kämpfer in Pakistan eine Madrasa gegründet haben. Nach dem 11. September bekannte sich Musharraf zum Kampf gegen den Terror. Dies führte dazu, dass diese ihn finanziell und mit Militärhilfe (Lieferung von 12 flugunfähigen AH1-F als Ersatzteillieferanten für die pak. Cobras) unterstützen aber auch dazu dass sich mit der Muttahida Majlis-e-Amal (MMA) eine Vereinigung radikal- religiöser Parteien gegründet hat, die im Pak. Parlament gegen die Regierung Musharrafs und der Beteiligungn am von den USA geführten Kampf gegen den Terror ist. Die MMA ist die führende Partei in der North-West Frontier Province, die von den Pashtunen dominiert wird und an Afghanistan angrenzt. Die enge Interessensverwebung des ISI mit den radikalen Islamisten und deren mittlerweile überproportionalen mediealen Einfluss führte dazu, dass Pakistan die USA im Kampf gegen Bin Laden und den Taliban und gleichzeitig durch den ISI die Taliban unterstützt.
Durch die Ermordung Bhuttos ist ihre Pakistanische Volks Partei (PPP) führungslos und der durch Sharifs ausgerufene Boyikott der Parlamentswahlen durch das Muslimliga (PML) verschiebt sich das Machtverhältnis weiter zu Gunsten der MMA. Dennoch will die Regierung am Wahltermin 8. Jannuar festhalten.
Vor der Aufhebung des Ausnahmezustandes hat Musharraf die ihm unterstehende Nationale Kommandobehörde per Dekret auf eine breitere gesetzliche Grundlage gestellt. Ihm als Vorsitzenden der Behörde werden alle Vollmachten über das Nuklearprogramm Pakistans eingeräumt. Zudem haben die USA zur Sicherung des pakistanischen Atomarsenals 100 Millionen Dollar (68 Millionen Euro) investiert.
 
BigLinus
Beitrag 31. Aug 2009, 18:31 | Beitrag #3
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ZITAT
Radikal-Islamisten - Taliban rüsten zum Gegenschlag

Der Tod ihres Anführers Baitullah Mehsud hat die Taliban in Pakistan hart getroffen, besiegt sind sie deswegen noch nicht. Vor allem die Amerikaner warnen vor einer Kampfpause. Denn schon formieren sich die Islamisten neu - und finden zu alter Brutalität zurück.

(...)

[ spiegel.de ]

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ZITAT
Selbstmordattentäter tötet 17 Milizionäre

Anschlag auf die wichtigste Versorgungsroute der Nato-Truppen nach Afghanistan: In der pakistanischen Grenzregion hat sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. 17 Mitglieder einer Stammesmiliz kamen dabei ums Leben, weitere wurden verletzt.

(...)

[ spiegel.de ]

Der Beitrag wurde von BigLinus bearbeitet: 31. Aug 2009, 18:39


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Luzertof
Beitrag 31. Aug 2009, 20:38 | Beitrag #4
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Wie sieht das eigentlich im Fall der Fälle aus.

Wenn Pakistan zerbricht oder warum auch immer die akute Gefahr besteht, dass die Atomwaffen in falsche Hände gelangen. Findet dann eine (wohl US, wer sonst hätte die Möglichkeiten?) Kommandooperation statt, mit dem Ziel, die Waffen in die Hände zu bringen? Oder gibt es vielleicht sogar (inoffiziell?) Abkommen mit Pakistan, dass in einem solchen Fall die Waffen abgegeben werden?

Denn klar, die Atombombe ist die Sicherheitsgarantie gegenüber Indien, aber Islamisten mit Atomwaffen will man selbst in Pakistan keines Falles.
 
General Gauder
Beitrag 31. Aug 2009, 20:43 | Beitrag #5
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Ich kann mir eigentlich nicht Vorstellen das Pakistan seine A-Waffen abgeben würde auch wenn es ihnen noch so Dreckig gehen würde / das Land zerbrechen würde.
Ob jemand anderes sich dann der Waffen zu Bemächtigen versucht, ist würde ich sagen nicht die Frage eher ob dies überhaupt möglich wäre.
 
Warhammer
Beitrag 31. Aug 2009, 20:44 | Beitrag #6
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Kommandoaktion?
Sollte Pakistan irgendwie zu einem weiteren Somalia werden, kannst du dir sicher sein, dass die Inder, Amis und Chinesen dort mit allem reinrauschen, was sie entbehren können.
Da geht man sicherlich nicht das mit irgendwelchen subtilen Kommandoaktionen Risiko ein, sondern versucht die Waffen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu sichern, oder zu zerstören.
Wahrscheinlich müssten die Amis da nicht mal mitmischen.
Für die Inder und Chinesen steht da zuviel auf dem Spiel, als dass die da irgendwelche halben Sachen versuchen würden.


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Luzertof
Beitrag 31. Aug 2009, 21:48 | Beitrag #7
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Wäre 'mit allem was geht einrücken' denn politisch vertretbar?

Immerhin ist es ein Unterschied, ob die Meldung lautet "200 Personen, darunter 180 Soldaten beider Seiten, bei Kommandoaktionen getötet" oder man einen richtigen Krieg vom Zaun bricht. Pakistan an sich ist ja konventionell auch recht gut bewaffnet.

Die USA habe ich deshalb angesprochen, weil ich ihnen als einzige Nation zutrauen würde, dort vernünftig in kurzer Zeit etwas auf die Beine zu stellen. China verfügt meines Wissens nach nicht über diese Fähigkeiten, 'weit' entfernt vom eigenen Festland große Landungsoperationen durchzuführen und Indien müsste nicht nur durch die stark gesicherte Grenze brechen, sondern könnte noch weit weniger auf die Unterstützung oder zumindest Neutralität von Teilen der pakistanischen Armee hoffen, als andere Staaten.

Und warum genau sollte Pakistan in einem solchen Notfall die Atomwaffen nicht freiwillig abgeben? Einsetzen werden sie die auf eigenem Boden ja eher nicht und in der Vergangenheit hat Pakistan auch gezeigt, dass sie mit den Atomwaffen verantwortungsbewusst (= Kein Atomkrieg gegen Indien...) umgehen.

Der Beitrag wurde von Luzertof bearbeitet: 31. Aug 2009, 21:49
 
KSK
Beitrag 31. Aug 2009, 21:55 | Beitrag #8
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ZITAT(Luzertof @ 31. Aug 2009, 21:38) *
Findet dann eine (wohl US, wer sonst hätte die Möglichkeiten?) Kommandooperation statt

ZITAT(Luzertof @ 31. Aug 2009, 22:48) *
große Landungsoperationen


Ja was denn nun? Zumindest zu ersterem dürften auch andere Staaten als die Amerikaner in der Lage sein, je nach umfang, versteht sich.

Was dann tatsächlich stattfindet wird dir wohl keiner vorraussagen können. Zum freiwillig herausgeben: Das kommt eben immer darauf an, wer gerade die Kontrolle darüber hat, halte ich aber eher für unrealistisch.
 
Warhammer
Beitrag 1. Sep 2009, 06:19 | Beitrag #9
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Wieso sollten die Chinesen Landen wollen?
Sie haben eine Landgrenze mit Pakistan. Zwar ist das Gelände dort alles andere als Vorteilhaft, aber immerhin.

Und wenn Pakistan zu einem zweiten Somalia zerfällt, wie kannst du dann davon ausgehen, dass derjenige der gerade auf ein paar Sprengköpfen hockt sicher damit umgeht?
Genauso ist eine intakte, koordinierte und geeinte Pakistanische Armee recht unwahrscheinlich.

Das ist doch vollkommen gegensätzlich. Du gehst davon aus, dass Pakistan vielleicht zerfällt und dann sagst du, dass sie dann ja vielleicht ihre Atomwaffen abgeben und sowieso voll verantwortungsvoll damit umgehen. Das passt nicht zusammen.

Und es ist für Indien sicherlich politisch vertretbar. Dabei geht es ums überleben.
Indien kann sich ein zerfallenes Pakistan mit allerlei Atomwaffen einfach nicht leisten. Genausowenig wie China. Die haben schließlich auch ihre Probleme mit ihren Islamischen Minderheiten.


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Luzertof
Beitrag 1. Sep 2009, 06:30 | Beitrag #10
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Ich glaube, wir verstehen unter 'zerfallen' nicht das Selbe.

So eine Situation wird sich anbahnen und zumindest ein paar Stunden, Tage oder länger wird feststehen, dass das Land vor die Hunde geht. Des Weiteren halte ich die Pakistanis nicht für dumm. Die werden sich nicht auf ihre Bomben hocken und warten, dass irgendwelche irren Islamisten die Kontrolle darüber übernehmen.

Ebenso wird die Armee wohl nicht einfach aufhören zu existieren, sondern sich den verschiedenen Gruppen anschließen.

Wären die Leute, die wirklich die physische Kontrolle über die Bomben haben verantwortungslose Wahnsinnige, dann hätte es längst einen Atomkrieg gegeben. Das meinte ich mit verantwortungvoll.

Zur Grenze mit China: Wäre es denn möglich, über diesen doch recht schmalen Gebirgsabschnitt eine erfolgreiche Invasion zu starten? Ich meine, das Zeitfenster, welches für die Erlangung der Atomwaffen existiert, wird ja nicht einige Monate betragen, sondern Stunden oder Tage.

Ich vergesse manchmal, dass man im Internet auch einfachste Zusammenhänge erklären muss. Tut mir leid.
 
EK 89/2
Beitrag 1. Sep 2009, 07:33 | Beitrag #11
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Aber wer garantiert denn, dass nicht jetzt schon Islamisten oder denen Nahestehende eine Hand an der Bombe haben?
Ein Selbstmordanschlag in einer pakistanischen Großstadt wäre für die Islamisten doch "die Mutter aller Selbstmordanschläge".
 
General Gauder
Beitrag 1. Sep 2009, 19:47 | Beitrag #12
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ZITAT(Luzertof @ 1. Sep 2009, 07:30) *
Ich glaube, wir verstehen unter 'zerfallen' nicht das Selbe.

So eine Situation wird sich anbahnen und zumindest ein paar Stunden, Tage oder länger wird feststehen, dass das Land vor die Hunde geht. Des Weiteren halte ich die Pakistanis nicht für dumm. Die werden sich nicht auf ihre Bomben hocken und warten, dass irgendwelche irren Islamisten die Kontrolle darüber übernehmen.

Ebenso wird die Armee wohl nicht einfach aufhören zu existieren, sondern sich den verschiedenen Gruppen anschließen.

Wären die Leute, die wirklich die physische Kontrolle über die Bomben haben verantwortungslose Wahnsinnige, dann hätte es längst einen Atomkrieg gegeben. Das meinte ich mit verantwortungvoll.

Zur Grenze mit China: Wäre es denn möglich, über diesen doch recht schmalen Gebirgsabschnitt eine erfolgreiche Invasion zu starten? Ich meine, das Zeitfenster, welches für die Erlangung der Atomwaffen existiert, wird ja nicht einige Monate betragen, sondern Stunden oder Tage.

Ich vergesse manchmal, dass man im Internet auch einfachste Zusammenhänge erklären muss. Tut mir leid.

Genau Das ist das Problem!
Wenn das Land vor die Hunde geht werden mit großer Wahrscheinlichkeit ein paar Generäle ihre eigenen kleinen "Königreiche" aufbauen und einer wird dann viel leicht die A-Waffen sein eigen nennen.
Wer Garantier das nicht schon Morgen irgend ein Wahnsinniger oder Dummer Warlord an die Macht kommt?
Und überhaupt möchte ich in der Frage der Pakistanischen A-Waffen nicht auf deren Wort vertrauen.

Darüber hinaus sind nicht einmal die USA in der Lage mal schnell von Heute auf Morgen ein ganzes Land zu erobern.
Also wird das wenn dort jemand einmarschiert schon ein wenig länger dauern.
 
Nite
Beitrag 1. Sep 2009, 19:59 | Beitrag #13
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ZITAT(EK 89/2 @ 1. Sep 2009, 08:33) *
Aber wer garantiert denn, dass nicht jetzt schon Islamisten oder denen Nahestehende eine Hand an der Bombe haben?

Niemand.
Das ist ja das Problem, alle Welt diskutiert über den Iran und die Gefahr der "islamischen Bombe", und dabei wird gerne vergessen dass diese bereits existiert (und auch noch in einem Land welches politisch um einiges instabiler ist als der Iran).


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Starscream
Beitrag 1. Sep 2009, 20:06 | Beitrag #14
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@EK 89/2
Mit einem nuklearen Selbstmordanschlag auf eine pakistanische Großstadt würden die Taliban - sie meinst du wohl mit "Islamisten" - so gut wie nichts erreichen.
Im Gegenteil, sie würden sogar viel riskieren.
Zum einen sind die Taliban nur in einer Volksgruppe in Pakistan, nämlich den Paschtunen, verwurzelt. Bei Belutschen, Pundjabi oder Sindhi etwa sieht das schon wieder ganz anders aus.
Mit einem nuklearen Selbstmordanschlag auf eine Großstadt würden die Taliban nicht nur ihr bisschen Rückhalt bei den anderen Volksgruppen in Pakistan verlieren, sondern sie auch gegen sich aufbringen. Schon aus diesem Grund sind die Taliban nicht weiter auf Islamabad vorgerückt - sie hätten ihre Operationen dann in das Gebiet einer anderen pakistanischen Ethnie, der Punjabi, ausgedehnt. Die Unterstützung oder auch Neutralität der dortigen Bevölkerung gegenüber den Taliban wäre natürlich nicht gegeben gewesen.
Ein nuklearer Selbstmordanschlag auf eine pakistanische Großstadt würde zudem auch die Wut des pakistanischen Militärs und vielleicht auchseiner Verbündeten und somit die Eskalation im Krieg weiter antreiben - warum nicht ein paar den Taliban freundlich gesinnte Dörfer mit Senfgas bombardieren?
Zudem hätte man nur unnötig mehr Aufmerksamkeit - nicht nur seitens tatsächlicher, sondern auch potentieller Feinde wie China, Indien, Iran, usw.
Wie würde denn bitte der Iran reagieren - der bereits einmal kurz vor einem Krieg gegen die Taliban stand - wenn jemand nahe seiner Grenze eine Atomwaffe zündet? Ditto im Fall von China oder Indien. Als Taliban kannst du dich in dem Fall nicht darauf verlassen, das sie den Schwanz zwischen die Beine klemmen und sich verstecken und um ihr Leben zittern.
Weiterhin würdest du jede Menge Sympathien in der islamischen Welt verscherzen. Bedenke, das deine Taliban jede Menge Muslime - wahrscheinlich noch der sunnitischen Richtung, welche die verbreitetste Richtung des islamischen Glaubens ist - weggebombt hätten. Das haben noch nicht mal die ach so bösen "Zionisten" gewagt! Die Wut in der islamischen Welt gegen die Taliban wäre beachtlich! Nebenbei: Der Iran hat die Atombombe schon für "unislamisch" erklärt, andere islamische Staaten könnten der gleichen Ansicht sein. Man könnte die Taliban in der islamischen Welt als Abtrünnige, ja als Gefahr für den Islam ansehen. Ich halte es für durchaus vorstellbar, das dann sogar ein Jihad gegen die Taliban erklärt werden könnte - mit voller Berechtigung, denn er darf ja nur zum Schutz erklärt werden.
Wo könntest du als Taliban dann noch in der islamischen Welt Unterstützung herbekommen?

Der Beitrag wurde von Starscream bearbeitet: 1. Sep 2009, 20:07


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Warhammer
Beitrag 1. Sep 2009, 20:14 | Beitrag #15
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Der Iran hat die Atombombe für Uniranisch erklärt.
Genauso, wie der Koran es ja verbietet andere Muslime zu töten.

Wenn das dann noch jemand allen Beteiligten klarmacht, können wir uns schön zurücklehnen und alles wird gut.
Nein warte...das klappt ja gar nicht...

Es wurden schon schwachsinnige Taten und Kriege vom Zaun gebrochen aus viel banaleren Gründen.
Und wenn die pakistanischen Atombomben von vielen verschiedenen Gruppen kontrolliert werden, denn davon können wir ausgehen wenn dieser schöne Staat zusammenbricht, dann wird das Risiko, dass irgendjemand seine Raketen losschickt, nicht geringer.

Und du hast schon recht, wenn du denkst, dass wahrscheinlich keiner eine Atombombe in Pakistan selbst zünden wird.
Aber eine kleine Mittelstreckenrakete auf die Bagram Air Base oder auf irgendein Indisches Ziel reicht schon aus.
Und wenn die Inder oder Amerikaner erst mal anfangen zurück zu schießen, dann brennt der Baum.


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Starscream
Beitrag 1. Sep 2009, 20:36 | Beitrag #16
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ZITAT(Warhammer @ 1. Sep 2009, 21:14) *
Und du hast schon recht, wenn du denkst, dass wahrscheinlich keiner eine Atombombe in Pakistan selbst zünden wird.
Aber eine kleine Mittelstreckenrakete auf die Bagram Air Base oder auf irgendein Indisches Ziel reicht schon aus.
Und wenn die Inder oder Amerikaner erst mal anfangen zurück zu schießen, dann brennt der Baum.


Womit unsere Taliban beim nächsten Problem wären: Das pakistanische Militär wird afaik von den Punjabi dominiert.
Könnten die Taliban überhaupt mit so fortgeschrittener Technik wie Mittelstreckenraketen umgehen?
Woher könnten sie entsprechendes Personal herbekommen?


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Beitrag 1. Sep 2009, 22:37 | Beitrag #17
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ZITAT(Warhammer @ 1. Sep 2009, 21:14) *
Es wurden schon schwachsinnige Taten und Kriege vom Zaun gebrochen aus viel banaleren Gründen.
Und wenn die pakistanischen Atombomben von vielen verschiedenen Gruppen kontrolliert werden, denn davon können wir ausgehen wenn dieser schöne Staat zusammenbricht, dann wird das Risiko, dass irgendjemand seine Raketen losschickt, nicht geringer.


Ich denke auch das dürfte das Problem sein/werden, wenn es soweit ist. Niemand kann garantieren, dass dann eine nach unseren Maßstäben rational handelnde Gruppierung den Finger am Startknopf hat.

Ich kann mich an Berichte erinnern, dass im letzten größeren bewaffneten Konflikt zwischen Pakistan und Indien von den Pakistanern der Einsatz der Bombe gegen Indien ernsthaft erwogen wurde (das stand glaube ich seinerzeit im Spiegel).
Wenn schon die Militärs dort, von denen man ja doch einen gewissen Standart in Sachen Bildung und moralischer Verantwortung ( mir fällt hierzu kein besserer Ausdruck ein)erwarten sollte, wegen übertrieben ein paar Bergen und der Ehre dran denken den großen Blitz aufleuchten zu lassen, wie gehen dann erst Leute mit dieser Verantwortung um, die das ganze noch viel näher auf der emotionalen oder spirituellen Ebene betrachten?
"Tötet alle. Gott wird die Gläubigen erkennen!" es wäre nicht das erste mal, dass religiöse Fanatiker so handeln.
Es würde die Position derjenigen, die die Bomben kontrollieren doch geradzu unantastbar machen. Wenn sie mehr als eine haben und eine einsetzen egal gegen wen demostrieren sie Stärke und Entschlossenheit.
Bedrohen alle in Reichweite ihrer Raketen. Wer würde sich von den Anliegern denn da noch trauen reinzugehen?

 
Almeran
Beitrag 2. Sep 2009, 01:07 | Beitrag #18
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Zerstör die Raketen, die dich bedrohen bevor sie dich zerstören. Das traue ich sowohl Indien als auch China als auch den USA zu.

Der Beitrag wurde von Almeran bearbeitet: 2. Sep 2009, 01:07


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Der Grad unserer Erregung wächst in umgekehrtem Verhältnis zu unserer Kenntnis der Tatsachen - je weniger wir wissen, desto aufgeregter werden wir.
- Bertrand Russell, Eroberung des Glücks
 
Warhammer
Beitrag 2. Sep 2009, 12:35 | Beitrag #19
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Die Amis können es wohl ohne Frage und wahrscheinlich auch ohne den Einsatz von vielen Bodentruppen und ohne den Einsatz von Atomwaffen.
Wenn es bei den Indern ohne Bodentruppen klappen soll tippe ich einfach mal auf den Einsatz von Atomwaffen, oder man geht das Risiko einer etwas längeren Aktion ein.

Die Chinesen werden einen Teil erwischen können, mehr wenn Sie ebenfalls Atomwaffen einsetzen und für alles andere brauchen sie eine längere Vorbereitungs- und Operationszeit.

Ich glaube nicht, dass jemand in solch einem Fall als erster Atomwaffen gegen Pakistan einsetzen wird, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich die drei Großen in der Ecke auch gut gegenseitig ins Gehege kommen, wenn alle Versuchen aktiv zu werden.


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beistrich
Beitrag 15. Oct 2009, 17:15 | Beitrag #20
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ZITAT
Es hat mich verwundert wieso es noch keinen Beitrag zur aktuellen Lage in Pakistan gibt.


ditto, jetzt geht es wieder rund

ZITAT
Pakistan rocked by fresh attacks

A series of attacks on security forces in Pakistan has killed at least 38 people, officials say.

In Lahore, militants attacked offices of the Federal Investigation Agency (FIA), as well as two police training centres. At least 26 people died.

In the northern town of Kohat, 11 were killed in a car bomb attack on police.

Then a bomb in the city of Peshawar in the north-west killed a child. Suicide attacks in Pakistan in the past two weeks have killed more than 250 people.
...


ZITAT
ANALYSIS-Raid on Pakistan Army HQ highlights Punjab risk

LONDON, Oct 11 (Reuters) - An attack on the Pakistan Army headquarters has highlighted the threat not just from militants in tribal areas bordering Afghanistan, but from those based in the country's heartland Punjab province.

Security officials said some of the militants involved in the attack in the city of Rawalpindi, next door to the capital, Islamabad, appeared to have links to Punjab. [ID:nSP477910].

The attack came as the army prepared an offensive in South Waziristan, the stronghold of the Tehrik-e-Taliban (TTP), or Pakistani Taliban, in the tribal areas of Pakistan.

"All roads lead to South Waziristan," Interior Minister Rehman Malik said on Saturday, after a week of violence which included an attack on a U.N. office in Islamabad and a suspected suicide bombing which killed 49 people in Peshawar.

"Now the government has no other option but to launch an offensive," he said.

But even if the military manages to pin down Pakistani Taliban fighters in South Waziristan, the country remains vulnerable to attacks by Punjab-based militants acting either in concert with the TTP or alone.

"South Punjab has become the hub of jihadism," Pakistani analyst Ayesha Siddiqa wrote in a magazine article last month. (here).

"Yet, somehow, there are still many people in Pakistan who refuse to acknowledge this threat," she wrote.

The province is home to an array of militant organisations including anti-Shia sectarian groups and those originally used to fight India in Kashmir. [ID:nISL469234]

Security officials said a militant arrested after the 22-hour-long attack and hostage-taking at army headquarters was believed be a member of the Lashkar-e-Jhangvi, an al Qaeda-linked Punjab-based group.

Some hostage takers' phone calls were intercepted and they were speaking Punjabi, another security official said.

Interior Minister Rehman Malik said, however, it was too early to say whether Punjab-based groups were involved.
...


http://www.reuters.com/article/asiaCrisis/idUSB320311

Der Beitrag wurde von beistrich bearbeitet: 15. Oct 2009, 17:15
 
BigLinus
Beitrag 15. Oct 2009, 20:15 | Beitrag #21
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ZITAT(Starscream @ 1. Sep 2009, 21:06) *
(...) Wo könntest du als Taliban dann noch in der islamischen Welt Unterstützung herbekommen?

Für Geld da kann man vieles kaufen, auch Leute die den Taliban nachlaufen ... (Frei nach Fredl Fesls Fußball-Lied).

ZITAT
Finanzen des Terrors - Taliban haben laut US-Regierung mehr Geld als al-Qaida

Drogenhandel und Erpressung: Die Geschäfte der Taliban florieren laut US-Finanzministerium, allen internationalen Bemühungen zum Trotz. Al-Qaida soll es hingegen finanziell weitaus schlechter gehen - und damit schwindet der Einfluss des Terrornetzwerks.

(...)

[ spiegel.de ]



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beistrich
Beitrag 17. Oct 2009, 19:12 | Beitrag #22
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Es hat begonnen:

ZITAT
Pakistan army starts S.Waziristan ground assault

DERA ISMAIL KHAN, Pakistan (Reuters) - Pakistani forces launched a ground offensive against Taliban militants in South Waziristan on the Afghan border on Saturday, with soldiers advancing from three directions, officials said.

The assault follows a string of militant attacks that began on October 5 with the suicide bombing of a U.N. office in Islamabad and included assaults on the army headquarters, police and the public in which more than 150 people were killed.

In a show of unity before the offensive, government and political party leaders gave the military full backing on Friday, vowing to weed out militants and establish the writ of the state.

"The operation has started," said military spokesman Major General Athar Abbas said. He declined to give details or say how long he expected the offensive would take.

Intelligence and government officials said troops were moving from three directions and some clashes had erupted.

The militants were firing rocket-propelled grenades, machine guns and anti-aircraft guns while government forces were using artillery, mortars and aircraft, intelligence officials said. Four soldiers were wounded, an official said.

The army says about 28,000 soldiers are taking on an estimated 10,000 hard-core Taliban, including about 1,000 tough Uzbek fighters and some Arab al Qaeda members.

....


http://www.reuters.com/article/worldNews/i...E59E0GP20091017
 
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Beitrag 20. Oct 2009, 07:15 | Beitrag #23
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ZITAT
Schlacht um Süd-Waziristan - Taliban drohen Pakistan mit blutigen Kämpfen

Die Taliban in Süd-Waziristan wehren sich offenbar heftiger gegen die pakistanische Offensive als erwartet. "Bis zum letzten Blutstropfen" werde gekämpft, verkünden die Islamisten. Islamabad rechnet mit mehr als 10.000 Gegnern in der Region.

(...)

[ spiegel.de ]

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ZITAT
Radikale in Pakistan - Al-Qaida ringt um mehr Einfluss bei den Taliban

Pakistan wird fast täglich von Terroranschlägen erschüttert, die Taliban attackieren vor allem Sicherheitskräfte. Den Tod ihres Anführers Baitullah Mehsud haben die Radikalen verwunden. Unter seinem Nachfolger droht jetzt eine weitere Radikalisierung.

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Der Beitrag wurde von BigLinus bearbeitet: 20. Oct 2009, 07:24


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Redeagle
Beitrag 21. Oct 2009, 12:17 | Beitrag #24
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Ich lese aus einigen Quellen das dieses Unterfangen ins Leere gehen wird und dies bereits tut. Die Taliban weichen mal wieder in das nahe schwer zugängliche Gebirge und nach Afganistan aus. Wie bereits ihre Väter und Großväter´. Die Briten und die Russen haben es nie geschaft dieses Gebiet zu kontrollieren und die Pakistanis auch nicht. Eigentlich ist es eine autonom Regiertes paschtunisches Clangebiet. Des weiteren soll die Aktion sehr halbherzig ablaufen, und nur um den Westen zufrieden zustellen. Und die meisten Gebiete die als Erfolgsmeldung kontrolliert werden waren leer als die Armee da einzog.. ziehen sie sich zurück sind die Taliban wieder da.

Unter anderem steht´s auch im Spon, wenn auch in etwas anderer Form.

Pakistan hat keine Chance

Der Beitrag wurde von Redeagle bearbeitet: 21. Oct 2009, 12:24


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„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ Benjamin Franklin
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para
Beitrag 21. Oct 2009, 14:32 | Beitrag #25
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Die Aktion wurde mehrere Wochen angekuendigt und immer wieder hinausgeschoben. Auch jetzt ist die ganze Sache halbherzig ausgefuehrt. Einige Beobachter sehen wenig Motivation bei der Armeefuehrung, diese Sache ueberhaupt ernsthaft anzugehen und stattdessen weiterhin erfahrenere Einheiten an der indischen Grenze zu halten. Die jetzige Aktion scheint plakativ, jedenfalls kurzsichtig. Die Armee hat mit zwei von drei relevanten Taliban-Gruppierungen (von Maulvi Nazir und Hafiz Gul Bahadur) in dem Gebiet Waffenstillstaende abgeschlossen, um ungeschoren durch deren Gebiete verlegen zu koennen. Der Schoenheitsfehler fuer den Westen dabei ist, dass diese beiden Gruppierungen diejenigen sind, die Richtung Afghanistan operieren, waehrend die dritte, von Hakimullah Mehsud, scheinbar wesentlich fuer die Angriffe in Pakistan verantwortlich ist und damit die jetzige Aktion eingeleitet hat. Wie erfolgreich der Einsatz gegen diese ist, bleibt abzuwarten, aber die generelle Verhaltensweise der Gruppen dort ist, die Armee huebsch in leere Orte einmarschieren zu lassen, um dann den einen oder anderen Hinterhalt zu legen. Das einzige, was die Bodentruppen am Leben erhaelt, ist die Luftwaffe.
 
Redeagle
Beitrag 22. Oct 2009, 09:15 | Beitrag #26
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Dennoch geben die Taliban zu verstehen das sie die Aktion stört:

Terroristen töten pakistanischen General

Ich habe auch etwas davon gelesen das die pakistanische Regierung Angst vor dem eigenen Volk hat. Demnach findet ein nicht unerheblicher Teil des Volkes dieses Vorgehen gegen die Taliban (wenn man die Paschtunen im Norden Pakistans überhaupt so nennen darf) nicht so toll.
Andererseits benötigt Pakistan das Geld vom IWF. Auch aus diesem Grund wird die Offensive sehr halbherzig geführt.

Der Beitrag wurde von Redeagle bearbeitet: 22. Oct 2009, 09:25


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Glorfindel
Beitrag 22. Oct 2009, 10:19 | Beitrag #27
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ZITAT
Ich habe auch etwas davon gelesen das die pakistanische Regierung Angst vor dem eigenen Volk hat. Demnach findet ein nicht unerheblicher Teil des Volkes dieses Vorgehen gegen die Taliban (wenn man die Paschtunen im Norden Pakistans überhaupt so nennen darf) nicht so toll.


Ich weiss nicht, wo Du sowas gelesen hast, jedenfalls trifft es nicht zu. Rund 90% der Bevölkerung (ich rede jetzt von ganze Pakistan und nicht nur von einzelnen Gebieten oder Städten) halten religiösen Extremismus nach der letzten Umfrage für ein Problem, 70% befürworten das Vorgehen der eigenen Armee gegen die Taliban. Die neusten Umfragen zeigen auch, dass erstmals eine Mehrheit der Befragten gegen ein Friedensabkommen mit den Taliban ist. Auf der anderen Seite befürworten nur 20% die Drohnenangriffe der Amerikaner auf Pakistanischem Gebiet und etwa 80% sind gegen eine Zusammenarbeit mit den Amerikaner. Allerdings werden wirtschaftliche Probleme v.a. zuerst die Inflation und dann die Arbeitslosigkeit als Hauptprobleme empfunden. Von Pakistan selber und von dessen Entwickung haben etwa 80% der Befragten ein schlechtes Bild. Die Umfrageergebnisse zeigen auch einen gewissen Zwiespalt auf. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung will eine Demokratie mit Achtung der Grundrechte usw., auf der anderen wünschen sich auch viele, dass die Religion eine wichtige Rolle spielen soll in der Politik. Die USA und Grossbritannien werden zwar von vielen als negativ eingestuft, zumindest deren Politik, dennoch geben die meisten Pakistanis an, sie würden am Liebsten dorthin auswandern. Pakistan selber möchte ein islamischer Modellstaat sein, leider stimmen Anspruch und Wirklichkeit nicht überein und jeder weiss dies. Insgesamt ist Pakistan sehr schlecht regiert. Das Land gibt sich stark gegen aussen, der Staat hat jedoch nicht einmal die Kontrolle über das eigene Territorium. Man hat eine riesige Armee mit Nuklearwaffen, kann jedoch nicht einmal Angriffe von Extremisten aufs Armee-HQ verhindern. Schlussendlich ist die Armee auch gezwungen etwas gegen die Taliban zu unternehmen. Macht sie nichts, werde die Taliban in Pakistan selber weiter vorrücken.
Pakistan droht effektiv zu kippen und es ist möglich, dass die Talibangruppierungen die Macht in den nächsten Jahren übernehmen werden. Die stehen mehr oder weniger bereits vor der Hauptstadt (Daneben besteht auch die Gefahr, dass Extremisten an die pakistanischen Atomwaffen gelangen). Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung (dies dürften weit mehr als 90 % sein) will dies nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man bei Armee und Polizei Freude hat, wenn dauernd Kameraden umgebracht werden, auch wenn dort z.T. Sympatisanten der Taliban zu finden sind.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Lage sehr komplex ist. Das Land steht teilweise in einem Bürgerkrieg.


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Redeagle
Beitrag 22. Oct 2009, 10:57 | Beitrag #28
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ZITAT(Glorfindel @ 22. Oct 2009, 11:19) *
Pakistan droht effektiv zu kippen und es ist möglich, dass die Talibangruppierungen die Macht in den nächsten Jahren übernehmen werden. Die stehen mehr oder weniger bereits vor der Hauptstadt (Daneben besteht auch die Gefahr, dass Extremisten an die pakistanischen Atomwaffen gelangen). Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung (dies dürften weit mehr als 90 % sein) will dies nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man bei Armee und Polizei Freude hat, wenn dauernd Kameraden umgebracht werden, auch wenn dort z.T. Sympatisanten der Taliban zu finden sind.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Lage sehr komplex ist. Das Land steht teilweise in einem Bürgerkrieg.



Die Befürchtung hab ich allerdings auch.
Umfragen sollte man nicht überbewerten, wie weit die tatsächliche Werte von den ermittelten Werten abweichen können kann man gut an der letzten Bundestagswahl ablesen.
Umfragen könne auch manipuliert werden mit dem Ziel den Herdentrieb zu wecken und den unentschlossenen "bei der Meinungsbildung zu helfen". ( Ich mag nicht verlieren und wähle deswegen den vermeintlichen Gewinner)


Wo ich das gelesen habe kann ich leider nicht mehr nachvollziehen es ist schon ein weilchen her und bezog sich auf einen frühren Versuch den Einfluss der Taliban im Norden zu unterbinden.


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para
Beitrag 26. Oct 2009, 07:16 | Beitrag #29
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Redeagle:

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Ich habe auch etwas davon gelesen das die pakistanische Regierung Angst vor dem eigenen Volk hat. Demnach findet ein nicht unerheblicher Teil des Volkes dieses Vorgehen gegen die Taliban (wenn man die Paschtunen im Norden Pakistans überhaupt so nennen darf) nicht so toll.


Kann ich wie Glorfindel nicht bestaetigen. "Angst vor dem eigenen Volk" ist definitiv uebertrieben. Um einzelne Gruppierungen, die Einfluss auf Volksgruppen haben, macht sich die Regierung aber zweifellos Sorgen.

ZITAT
Andererseits benötigt Pakistan das Geld vom IWF. Auch aus diesem Grund wird die Offensive sehr halbherzig geführt.


Kannst du das naeher ausfuehren? Ich sehe mehrere Gruende, aber der IWF spielt da eher keine Rolle. Hauptdilemma ist, dass die Militaerfuehrung eine andere Wahrnehmung der Realitaet hat als die politische Fuehrung. Weiterhin haelt sich die ISI die paschtunischen Gruppen huebsch warm, weil das den Einfluss in Afghanistan aufrechterhaelt. Genaugenommen ist gar nicht klar, wo ueberhaupt die Loyalitaet der halben ISI liegt und wie dort mit vertraulichen Informationen umgegangen wird. Das ist ja nicht nur ein Problem in den FATAs, sondern auch im pakistanischen Kashmir, wo teilweise der Geheimdienst komplett eigene Politik betreibt und extremistische Gruppen finanziert.

Glorfindel:

ZITAT
Das Land gibt sich stark gegen aussen, der Staat hat jedoch nicht einmal die Kontrolle über das eigene Territorium. Man hat eine riesige Armee mit Nuklearwaffen, kann jedoch nicht einmal Angriffe von Extremisten aufs Armee-HQ verhindern. Schlussendlich ist die Armee auch gezwungen etwas gegen die Taliban zu unternehmen. Macht sie nichts, werde die Taliban in Pakistan selber weiter vorrücken.
Pakistan droht effektiv zu kippen und es ist möglich, dass die Talibangruppierungen die Macht in den nächsten Jahren übernehmen werden. Die stehen mehr oder weniger bereits vor der Hauptstadt (Daneben besteht auch die Gefahr, dass Extremisten an die pakistanischen Atomwaffen gelangen).


Kontrolle ueber Territorium ist relativ. In den Stammesgebieten im Nordwesten war die Kontrolle nie da. Solche Begriffe wie "vorruecken" oder "stehen mehr oder weniger vor der Hauptstadt" sind truegerisch. Die Taliban in Pakistan teilen sich in zig Gruppierungen und nehmen effektiv kein Gebiet ein. Dass sie vor der Hauptstadt "stehen", liegt im wesentlichen an der unguenstigen Lage von Islamabad nahe an der NWFP, wo der Swat-Distrikt letztes Jahr in die Schlagzeilen kam. Da rueckt aber niemand mit Truppen vor, die Taliban und auch Al-Qaida speisen sich eben aus den paschtunisch dominierten Distrikten und haben nach Islamabad von vornherein keinen langen Weg vor sich.

Die Armee ist viel eher der Knackpunkt, weil eben keine Einigkeit zwischen Politik und Militaerfuehrung besteht. Es ist Musharraf und der Armee zu verdanken, dass die Koranschulen im Nordwesten ueberhaupt wie Unkraut wuchern konnten, ohne dass je eingegriffen wurde, obwohl die Problementwicklung Koranschulen -> Extremisten -> Instabilitaet bekannt war. Nur solange sich das ganze nach Afghanistan richtete, war ja alles wunderbar.

Zusammenfassend denke ich, dass die Gefahr einer Uebernahme der politischen Macht in Pakistan durch die Taliban null ist, ebenso eine Aneignung von Atomwaffen durch jene Kraefte. Das Problem ist allerdings, dass die pakistanische Armee bemerkenswert kurzsichtig ist und erst derb eins draufbekommen muss, inkl. ein paar gezielten Attentaten auf Fuehrungspersonal, bis die Ordnung in ihren Laden bringen.
 
para
Beitrag 28. Oct 2009, 12:50 | Beitrag #30
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http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,657819,00.html

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Bombenexplosion in Peschawar
Terror überschattet Clintons Pakistan-Mission

Von Hasnain Kazim, Islamabad


In Peschawar herrschen Chaos und Panik: Während des Besuchs von US-Außenministerin Clinton in Pakistan sind bei einem Anschlag mindestens 80 Menschen getötet worden. Washington verspricht dem Land, "Schulter an Schulter" gegen die Terroristen zu kämpfen - doch der harte Kurs ist umstritten.

Islamabad - Die Zahl der Todesopfer wächst von Minute zu Minute. Der Polizeisprecher mit goldener Rayban-Sonnenbrille steht mit Blick geradeaus vor den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes. Ständig klingelt sein Telefon, Ärzte und Sicherheitskräfte teilen ihm die neusten Zahlen mit. "Bislang wurden 60 Menschen durch die Explosion getötet, mindestens 150 wurden verletzt", sagt er. ...
 
 
 

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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 1. June 2024 - 19:19