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WHQ Forum _ Allgemeines Forum _ Burschenschaft / Landsmannschaft

Geschrieben von: Durga 20. Jun 2005, 19:40

Hatte heute an der Uni eine lebhafte Unterhaltung zum Thema Burschenschaft / Landsmannschaft.
Wie steht ihr dazu? Viele Denken, da wird
nur gesoffen,
die schlitzen sich beim akademischen Fechten die Gesichter auf, verbieten andere Freunde
es sind nur Leute vertreten die sonst keine Freunde haben
das ganze Gerede halt.

Ich selbst weiß eigentlich gar nicht was ich davon halten soll. Die Party´s auf deren Häuser sind halt schon alle nicht schlecht.

Wie oben erwähnt bin ich auf eure Meinung gespannt und sollten welche unter uns sein, die selber in einer Vereinigung vertreten sind, so würde mich es einfach mal interesieren wie das so ist.

Hoffe, dass das Allgemeine Forum der richtige Ort ist. Wenn nicht: Bitte verschieben.

Geschrieben von: Deadhead 20. Jun 2005, 19:54

Kenne viele Leute von ihnen! Freunde verbieten die nicht wirklich? Wär mir bei uns noch nicht aufgefallen. Freundlich sind sie auch immer, auch zu mir, obwohl ich nicht mal Mitglied werden könnte! Sind halt National eingestellt, was ned so schlecht ist, weil man in unserer Gegend (bzw Stadt) sowieso nur linke Studenten bzw Schülerverienigungen haben! xyxthumbs.gif

/edit Es wird ja oft gesagt das das alle Nazis sind! Die Burschenschaften wurden unter der NS-Herrschaft verboten. Sie sind Rechts, und das geben die bei uns auch offen zu!

Geschrieben von: KGB 21. Jun 2005, 05:28

Aber sie über einen Kamm zu scheren wäre dumm.
Es gibt feine Unterschiede zwischen ihnen, die Rhenanen oder Hammonen hier in Hamburg z.b. sind eher mittig bzw. fast links, aber dennoch politisch sehr durchwachsen.
Die Germanen allerdings sind ein rechter Haufen, und damit halten die auch nicht hinterm Berg.

Ungeachtet der politischen Motivation muss man sagen, Verbindungen können einem Tür und Tor öffnen, allerdings geht es da streng nach dem Prinzip "Eine Hand wäscht die Andere".
Desweiteren lehren sie Anstand, Etikette und gepflegten Umgang.

Das Mensurfechten geschieht auch eher selten innerhalb der Verbindung, wenn dann eigentlich nur zu Trainigszwecken, aber eben mit stumpfen Korbschlägern.

Der Kampf um Satisfaktion wird in der Regel zwischen verschiedenen Verbindungen gepflegt, kann aber auch zwischen Uncorporierten stattfinden, das darf quasi jeder Student.
Er sollte sich dann allerdings unter Waffenschutz bei einer Verbindung stellen, die fechten dass dann für ihn aus, oder er selbst lässt sich trainieren.
Allerdings sollte man Freunde in einer Verbindung bei sowas haben wink.gif

Und vorsicht, wenn ihr jemandem eine angerissene Visitenkarte gebt bedeutet dies ihr verlangt Satisfaktion wink.gif

Und ja auch ihre Feste sind eher... feucht... nichtsdestotrotz, sie saufen nicht nur, bei ihren Stammtischen gehts in der Regel um die Geselligkeit, das Colloquium steht dabei im Fordergrund.

Ich wurde schon gefragt ob ich nicht corporieren wolle, ich habe leider dafür zu wenig Zeit und Geld wink.gif

MfG der KGB

Geschrieben von: Schub 21. Jun 2005, 07:51

Tolle Sache. Gibts auch in der Schweiz, weniger politisch durchdrungen. Bin selbst dabei in einer gemischten Verbindung auf dem Platz Zürich, allerdings nicht in einem Verband mit schlagenden/fechtenden Verbindungen (gäbs hier auch, hab' kein Interesse). Ach ja, die Vorurteile lauten hier etwa gleich und stimmen nicht - bis vielleicht auf das Bier, aber wer säuft schon nie? wink.gif

Wie's ist? hmm... Stamm: gemütliches Beisammensein, interfakultäres Reden (inkl. Sprüche&Anzündereien), unterhaltsame Freundschaften die einem auch nach dam Studium erhalten bleiben, tolle Feste, Unterstützung durch Altherren sowie Kontaktpflege mit selbigen, hab n' wenig Singen gelernt (in Schulzeiten nie geglaubt dass es Spass machen könnte), witzig sind auch die Kontakte zu&Feste mit anderen Unis und alten Kollegen aus Gymnasiumszeiten (sonst schwer aufrechtzuerhalten). Haben auch Mittagsstamm, zusammen futtern, ab&zu macht man sonstwas zusammen etc.

Geschrieben von: Desert Hawk 21. Jun 2005, 10:47

Ui... ein Verbindungsthread... wink.gif

Das größte Problem heutzutage ist, dass ein derart verzerrtes Bild von Studentenverbindungen herrscht.
In früheren Zeiten garantierte eine Verbindung Schutz vor Verfolgung der Studenten und natürlich auch Freundschaft, gegenseitige Hilfe ect. Um 1900 herum waren noch 50 % aller Studenten in einer Verbindung, 1960 immerhin noch 30 %, der rapide Abbau kam auch gerade durch die 68'er.

Studentenverbindungen waren schon immer recht freiheitsliebend, weswegen den damaligen Herrschaftshäusern dieser Vereinigungen suspekt erschienen und sie alles versuchten diese im Keim zu ersticken. Das dies alles nichts geholfen hat, zeigte die 48/49er Revolution, in welchem ja auch ein Bestreben nach demokratischen Verhältnissen und das Symbol dafür, die schwarz-rot-goldne Fahne, gerade durch die Verbindungen angestrebt wurden. Bis hin zum 1. Weltkrieg entwickelte sich auch bei den meisten Verbindungen ein sehr starkes Nationalgefühl, was aber deckungsgleich mit dem der gesamten Bevölkerung war. Auch zahlreiche jüdische Verbindungen exisiterten damals.

Ein Abbruch kam mit dem 3. Reich. Hier löste sich der Großteil der Verbindungen auf und oder wurden von dem Deutschen Studentenbund geschluckt, da das Regime ein Gefahr in den auf Freiheit bedachten Studentenverbindungen sah.

Nach dem 2. Weltkrieg, vorerst durch die Allierten verboten, dann aber wieder zugelassen, versuchten die Verbindungen an ihre Tradtitionen anzuknüpfen. Ein großer Einschnitt kam eben wie oben erwähnt, mit den 68'ern.

Die heutige verbreitete Meinung ist zu 99 % Schwachsinn. Gerade die angeblich rechte Einstellung der Verbindungen zeugt von Unkenntnis bis hin zur Verkennung historischer Ursachen.

Verbindungen sind extrem unterschiedlich und weit gegliedert. Einmal muss in Burschenschaften unterschieden werden, welche als einzige ein politische Aussage offiziell vertreten, welche eher im konservativen Spekturm liegt. Desweiteren exestieren noch die Corps, Landsmannschaften, Katholische Studentenverbindungen, Freie Verbindungen, Technische Verbindungen, ect.

Ebenso ist nach farbentragend, nicht farbentragend, schlagend, nicht schlagend, fakultativ schlagend, nur Männer aufnehmend, gemischt, oder sogar reinen Frauenverbindungen zu unterscheiden.

Aber heutzutage wird ja in Deutschland gerne alles in einen Topf geworfen, da wundert mich eh nichts mehr....

Wer Interesse hat oder auch Abneigungen hat, einfach mal zu einer oder am besten mehreren Verbindungen gehen, sich informieren und ruhig auch mal kritische Fragen stellen. Auffressen wird euch keiner, schliesslich sind Gäste ein Ehre und müssen auch so behandelt werden.

In diesem Sinne....

Glück Ab
Desert Hawk

Geschrieben von: Sumo 21. Jun 2005, 15:38

Wie hier ja schon gesagt wurde ist bei den Verbindungen von rechtsradikal bis mitte-links alles dabei. Insofern kann man sie sicherlich nicht alle über einen Kamm scheren.

Was sie aber fast alle verbindet ist ihr Elitedenken. Und das nervt hochgradig!! Man pflegt die Arroganz, findet sich toll und schiebt sich später die Pöstchen zu. Dabei hat man bei vielen "Bundesbrüdern" schwer den Eindruck, als könnten sie nicht bis drei zählen und als hätten sie noch nie mal rechts und links geschaut.
In einer Verbindung bleibt man eben unter sich und lässt sich jeden Tag in seinem Weltbild bestätigen. Will hier nicht falsch verstanden werden, die Parties sind ganz nett und die Leute meistens freundlich (wenn sie nicht zuviel saufen und dann meinen neue Mitglieder keilen zu müssen). Aber sich da aktiv einzubringen ist dann doch ein bißchen einfallslos und verengt m.E. den Horizont.
Wer es dennoch nicht lassen kann der möge wissen, daß man meistens im ersten Jahr als Fux ständig für die Verbindung ackern darf und insofern kaum noch für anderweitige Betätigungen Zeit findet.

Geschrieben von: Desert Hawk 21. Jun 2005, 15:43

Mir scheint Summo, du bist da an die falschen Verbindung geraten.

Ich bin auch in einer und kann sehr wohl nach links und rechts schauen. Mein Horizont ist nicht verengt und wir pflegen auch kein Elitebild oder derartiges. Zahlreiche Freunde und Bekannte dürfen mitfeiern, an Aktivitäten teilnehmen und müssen deswegen keine Mitglieder sein.

Heutzutage gibt es da keine Unterschiede mehr zwischen Verbindungen und zum Beispiel einem Verein, welche ja in Mehrzahl die Altherrenverbände auch sind.

Und das erste Jahr ackern stimmt, doch dafür entfällt das dann das ganze Leben über, ein fairer Tausch wie ich finde. Ausserdem ist ackern relativ, mal mit anpacken ja, aber keine Zeit mehr für andere Sachen haben, nein.

Glück Ab
Desert Hawk

Geschrieben von: Schub 21. Jun 2005, 17:54

@Sumo: Das sieht je nach Verbindung sehr unterschiedlich aus. Es gibt auch Verbindungen ohne Fuxenstatus, oder in meiner eigenen ist der Unterschied in Sachen Arbeit derart verwischt, dass es nicht mehr gross drauf ankommt. Das mit dem Pöstchen zuschieben klappt so gut wie bei den Offiziersklubs/Armeebekanntschaften/Rotary/whatever: Irgendwann zwischen 1970-1990 ausgestorben. Der grosse Vorteil den Du noch hast, ist dass Du Leute kennst, die jemand kennen, der ... vielleicht das Gesuchte weiss/ist/.... Schonung und Klüngelei klappt kaum mehr, evtl. noch bei einer Staatsstelle (?)tounge.gif

Geschrieben von: Pille1234 21. Jun 2005, 23:26

Meine Erfahrungen diesbezüglich decken sich mit Sumos. Aber das schlimmste ist natürlich, die allermeisten Verbindungen nehmen keine Frauen auf und welcher heterosexuelle Mann begibt sich freiwillig in ein Umfeld ohne Frauen?
Vielleicht stelle ich diese Frage auch im falschen Forum?  wink.gif

Geschrieben von: oldcrow 21. Jun 2005, 23:38

QUOTE(Pille1234 @ 22.06.2005, 00:26)
Meine Erfahrungen diesbezüglich decken sich mit Sumos. Aber das schlimmste ist natürlich, die allermeisten Verbindungen nehmen keine Frauen auf und welcher heterosexuelle Mann begibt sich freiwillig in ein Umfeld ohne Frauen?
Vielleicht stelle ich diese Frage auch im falschen Forum?  ;)

Yip, ganz eindeutig.

Ich bin auch gegen Frauen an Bord, Frauen bei Eintracht Braunschweich und bei der Fußballnationalmannschaft. Aber deswegen muß hier noch keiner von euch auf einen Heiratsantrag spekulieren....nebenbei, die schärsten Bräute laufen auf Verbindungspartys rum.  :p

„Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil.“ Albert Einstein

Geschrieben von: KGB 21. Jun 2005, 23:57

Wenn ich mit Männer saufen will und über Männerkram sabbeln will dann brauchts auch keine Frauen.
Es gibt eben Momente im Leben, da sollten eben keine Frauen dabei sein biggrin.gif

wink.gif

MfG der KGB

Geschrieben von: Silhouette 22. Jun 2005, 08:52

biggrin.gif  xyxthumbs.gif

Geschrieben von: DocBrown 22. Jun 2005, 17:12

Echte Freundschaft gibts eh nur unter Männern.

Ich persönlich stamme aus einer Familie in der es de facto keine Akademiker gibt und da ich selbst (noch?) kein Student bin noch mit solchen oft zu tun habe, kenne ich direkt keine Burschenschaftler.

Deswegen erlaube ich mir auch kein Urteil darüber zu fällen solange ich nicht selbst in einer war bzw. mit diesen Erfahrungen gemacht habe.

Geschrieben von: Desert Hawk 22. Jun 2005, 17:41

QUOTE(DocBrown @ 22.06.2005, 18:12)
...

Deswegen erlaube ich mir auch kein Urteil darüber zu fällen solange ich nicht selbst in einer war bzw. mit diesen Erfahrungen gemacht habe.

Da bist du in Deutschland aber ne Mangelerscheinung... wink.gif

Glück Ab
Desert Hawk

Geschrieben von: Guschtl 22. Jun 2005, 20:31

Ich will auch so einen Haufen gründen. Bei uns gibt es keinen und wir sind der Meinung sowas muss her. Allerdings ohne jegliche politische oder religiöse Richtung.
Hab auch schon genug Leute für einen e.V.. Muss nur noch ne Satzung ausarbeiten und nen Termin für ne Gründungsversammlung ansetzen.

Geschrieben von: sailorGN 22. Jun 2005, 20:46

Meine Meinung: Habe nen Kameraden der aktiv war(burschenschaft) und einen Aktiven aus ner Landsmannschaft...haben bisher die guten alten Vorturteile nicht bestätigt. Letzterer hat sogar nen Aspekt erlebt, der hilfreich fürs Studium war: es wurde ab und zu gefragt (vor allem nach/vor besäufnissen)´wie die uni läuft...und wenns schlecht lief, wurde man "ermuntert".

Das Negativbild wurde bei mir durch das öffentliche Auftreten einiger farbentragenden Burschenschaften bestätigt: Arrogant, zum Teil rücksichtslos und "mehr Schein als Sein".

Mit der Politik: jedem seine Sache...solange sie sich nicht wie die Glatzen aufführen...ausserdem haben die die ich kenne was gegen die rechten Parteien.

Ich würde nicht in eine gehen, genausowenig wie in son linken Debatierklub. Ich hab meine studentische Heimat ja schon...Bundeswehruni biggrin.gif

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