Interventionen in Mali und Sahara-Afrika, Europa gegen den internationalen Terror in den ehemaligen Kolonien Einstellungen

[Panzerchris]

Die Einsätze in Mali werden immer weiter in Frage gestellt. Von der CDU gibt es kaum noch Widerstand zu dem Thema. Roderich Kiesewetter (CDU) fordert auch eine Exit-Strategie, sollte sich die Lage weiter verschlechtern.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutsch...en-problem.html

[Panzerchris]

Arte Journal: Der französische Einsatz in Mali steht offenbar vor dem Aus. Nun will man die Truppen in eines der Nachbarländer (Mauretanien, Niger oder Tschad) verlegen und von dort aus die Terrorismusbekämpfung weiterführen. Offenbar will man nun auch mehr auf Entwicklung setzen statt wie bisher immer als Post-Kolonialmacht. In Paris will man dies aber nicht als Niederlage ansehen, sondern verkauft es als Umstrukturierung in der Region.

[Nite]

Offenbar will man nun auch mehr auf Entwicklung setzen statt wie bisher immer als Post-Kolonialmacht.

Das behauptet man seit Jahrzehnten.
Zumindest die Bilder die man gestern wieder präsentiert hat sind aus dieser Perspektive heraus fürchterlich (afrikanische Staatschefs melden sich in Paris zum Rapport).

[Panzerchris]

Frankreich zieht seine Truppen ab und verlegt sie in den Niger. Dies werde aber etwa 4-6 Monate in Anspruch nehmen. Damit wird auch ein Abzug der Bw wahrscheinlicher, da die Franzosen Kampfhubschrauber und Lazarett mitnehmen.

Einschätzungen hier

[Schwabo Elite]

Einschätzungen hier

Sollte da ein Link folgen?

[Nite]

WHY FRANCE FAILED IN MALI
NATHANIEL POWELLFEBRUARY 21, 2022

On Feb. 17, President Emmanuel Macron announced his decision to withdraw French forces from Mali. These troops form part of Operation Barkhane, a French anti-jihadist operation primarily focused on Mali, Burkina Faso, and Niger. A linked European special forces task force, Takuba, will withdraw as well, with both groups recentering their activities in neighboring Niger. This follows a major escalation in tensions between Paris and Bamako in recent months, which included exchanges of insults culminating in the expulsion of the French ambassador.

Nonetheless, France’s departure from Mali overwhelmingly represents a French failure. What began in 2013 as Operation Serval, a relatively clearly defined, locally popular, and successful operation aimed at clearing jihadists from their urban strongholds in the country’s north, has turned into a prolonged conflict which France has no capacity to win in any meaningful sense.

[...]

warontherocks

[Schwabo Elite]

Gut, was wollen wir daraus lernen und was werden wir daraus lernen?

[Nite]

und was werden wir daraus lernen?

Was ist aus der Bilanzierung der Afghanistan-Einsätze geworden?

[Nite]

Anscheinend auch in Mali Massaker an der Zivilbevölkerung, es wird von 200-400 Toten gesprochen

Récit
Au Mali, cinq jours de massacre à Moura
Au nom de la lutte contre le jihadisme, les forces militaires maliennes et des milices russes ont perpétré une tuerie dans le centre du pays du 27 au 31 mars. Elle aurait fait entre 200 et 400 morts selon des informations recueillies par «Libération».

[...]

Liberation

Detailliertere Artikel bisher leider (oder aus Sicht des BMVg: zum Glück, immerhin bilden wir die FAMa immer noch aus) nur auf französisch, Wiegold hat das Thema zumindest angeschnitten.

[Schwabo Elite]

und was werden wir daraus lernen?

Was ist aus der Bilanzierung der Afghanistan-Einsätze geworden?

Nada. Es kamen immer so blöde Realitäten dazwischen. Möglicherweise auch andere Ausreden.

[400plus]

EUTM isch over: FAZ: EU beendet vorerst Militär-Ausbildung in Mali

[Nite]

EUTM isch over: FAZ: EU beendet vorerst Militär-Ausbildung in Mali

Und wir haben es mal wieder geschickt ausgesessen bis die EU zu Potte kam.
Es bleibt zu befürchten dass MINUSMA wie gewohnt weiter läuft und sich zum sinnfreien Dauereinsatz entwickelt.

[Schwabo Elite]

Hey, es ist unser letztes Brunnenbohren mit dem grünen THW.

[Nite]

UN chief sees African force for Mali with stronger mandate

[...]
"But it (MINUSMA) is operating in circumstances that really call for (not) a peacekeeping force but a strong force (entrusted with) enforcing peace and fighting terrorism," he said.

"This strong force has to be an African force, from the African Union, but with a Chapter Seven Security Council mandate and obligatory financing," he said.

Chapter Seven of the United Nations Charter permits use of armed force in the event of a "threat to the peace."
[...]

yahoo

[Nite]

Die Junta vermeldet dass es einen "von westlichen Soldaten unterstützten" Putschversuch gegeben hat.
Informationen sind bisher spärlich.
Bw/BMVg haben sich bisher wie üblich nicht geäussert

[Salzgraf]

Die Entwicklung in Mali seit ca. 2000. Es ist eine französische, kritische Perspektive:
https://www.arte.tv/de/videos/098153-000-A/...hauplatz-sahel/

[xena]

Ist sehenswert und sehr informativ. Vorgestern war in Arte Thementag Sahel Zone.

[Nite]

Dazu passend, sehr ausführlich bei der SWP:

Wolfram Lacher
Unser schwieriger Partner
Deutschlands und Frankreichs erfolgloses Engagement in Libyen und Mali

SWP-Studie 2021/S 03, 26.02.2021, 39 Seiten
doi:10.18449/2021S03

Dr. Wolfram Lacher ist Wissenschaftler in der Forschungsgruppe Naher / Mittlerer Osten und Afrika

- Die Bilanz deutscher und französischer Politik in den Krisenstaaten Mali und Libyen ist enttäuschend. Während deutsches Engagement weit­gehend ineffektiv geblieben ist, hat Frankreichs Politik oftmals nach­weislich zur weiteren Destabilisierung beigetragen.
- Grund für erfolglose oder sogar kontraproduktive Strategien Deutschlands und Frankreichs in beiden Krisenstaaten ist, dass Stabilisierung als Ziel meist eine untergeordnete Rolle spielt.
- Das innenpolitische Narrativ der Terrorbekämpfung bestimmt die fran­zösische Politik in beiden Krisenstaaten. In Mali wird dies der Komplexität der Konflikte nicht gerecht; in Libyen diente es als Deckmantel dafür, dass Frankreich gemeinsam mit den Vereinigten Arabischen Emiraten den Milizenführer Khalifa Haftar unterstützte.
- Für Berlin besitzen beide Krisenstaaten einen wesentlich geringeren Stellenwert als für Paris. Diese Haltung prägt das deutsche Engagement. Statt der Frage, welche Ansätze vor Ort sinnvoll sind, dominiert der Wille, die deutsche Bereitschaft zur Übernahme internationaler Verantwortung zu unterstreichen oder Solidarität mit Frankreich zu zeigen.
- Die problematischeren Aspekte deutscher und französischer Politik ver­stärken sich gegenseitig. Während Deutschland sich militärisch zurückhält, prescht Frankreich in dem Bereich vor. Auf der anderen Seite instrumentalisiert oder unterminiert Paris multilaterale Ansätze, während Berlin sie zwar mitträgt, aber nicht mitprägt.

[...]

SWP

39 Seiten die ich jedem der sich ernsthaft für den Themenkomplex interessiert nur ans Herz legen kann.

[400plus]

News: #Bundeswehr stellt in #Mali alle Operationen für die Uno-Mission #Minusma ein und kümmert sich nur noch um den Eigenschutz (des Lagers in #Gao). Damit zieht die BuReg sehr schnell die Konsequenzen aus den Schikanen der MLI Regierung, die die Bw immer wieder behindert hat.

https://twitter.com/gebauerspon/status/1558027910661001216

[Panzerchris]

Auf mich macht dieses Mobbing den Eindruck, als wolle man die westlichen Truppen aus Mali rausekeln. Moskau hat da ganz sicher seine Finger mit im Spiel, daß zeigt ja der Auffenthalt der Wagner-Gruppe. Es gab in den letzten Wochen auch Berichte, daß diese Verbrecher immer öfter Massaker an der Zivilbevölkerung begehen. Dabei sollen in einem Dorf auch 19 Männer aus Mauretanien ermordet worden sein.

[Luzertof]

Ist doch in Ordnung. Man möchte uns nicht in Mali haben. Also raus dort und die Menschen in Mali bauen ihr Paradies dann nach eigenen Wünschen aus und um. Hat ja bisher dort auch hervorragend geklappt.

Warum wir uns mal wieder zum Affen machen lassen verstehe ich nicht. Das haben wir doch gar nicht nötig. Dann lieber Staaten unterstützen, die das auch wollen und wertzuschätzen wissen.

Der Beitrag wurde von Luzertof bearbeitet: 12. Aug 2022, 14:35

[xena]

Russland war die letzten Jahre außenpolitisch in der Region ziemlich aktiv und hat gegen den Westen stunk gemacht. Das ist bei den autoritären Regimen auch gut angekommen. Das hat die Presse noch gar nicht so auf dem Schirm.

[Panzerchris]

Da wird auch viel Geld zum Fenster rausgeworfen. Das Lager in Gao wurde ja bereits erweitert und die Baumaßnahmen sollen so umfangreich sein, daß die Politik wohl mit einer Einsatzdauer über 2030 hinaus gelant hat. Nun ist das alles mit einem dicken Fragenzeichen zu versehen.

[Merowinger]

Es ist zu hoffen, dass der Einsatz ganz beendet wird. Das ganze Konzept hat schon in Afghanistan nicht funktioniert und auch in Mali seit gut 10 Jahren keine nachhaltige Verbesserung gebracht.

Das ist allerdings nicht die einzige Frage: Vielleicht wäre es ohne diesen Einsatz heute deutlicher schlechter dort? Wenn Putin in Afrika, insbesondere in Mali, zündelt um Stunk zu machen und zu nerven, wäre es dann klug die Segel zu streichen und ihm das Feld einfach so zu überlassen?

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 14. Aug 2022, 19:07

[xena]

Ohne Eingreifen des Westens, wäre es definitiv dort schlechter. Aber wir wissen nie so recht wann es Zeit ist aufzuhören. Die Franzosen sind weg, andere auch und wir sitzen noch da und wissen nicht was tun. Das ist peinlich. Entweder man macht eine diplomatische Anstrengung die Leute doch noch vom Gegenteil zu überzeugen und die Wagner Leute raus zu werfen, oder man packt seinen Krempel und geht.

[Broensen]

Für Mali seh' ich das auch so. Die Frage ist aber, ob man sich vielleicht entsprechend stärker in den Nachbarländern engagieren sollte, um die Region insgesamt nicht abdriften zu lassen.

[Merowinger]

Wie gesagt: Putin & Wagner einfach so Mali überlassen? Eher nicht. Ob es dafür die Bundeswehr braucht oder aber andere Mittel ist eine andere Frage. Schon alleine aus Sicht der malischen Bürger kann das keine Perspektive sein. Ein paar Hebel wird es schon geben.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 14. Aug 2022, 23:50

[Panzerchris]

Würde man jetzt aus Mali rausgehen überlässt man das Land Putin. Er würde sich darin bestärkt fühlen auch in den Nachbarländern ähnlich vorzugehen. Die Wagner-Gruppe ist in Afrika sehr präsent. In der Folge würde auch die Zahl der Flüchtlinge bald deutlich ansteigen, so wie wir es aus Afghanistan kennen lernen mussten.

[Scipio32]

Wenn Wagner so ein Problem ist, warum geht man dann nicht direkt dagegen vor?

[Madner Kami]

Wenn du gegen Wagner vorgehen willst, heißt das in der Regel, dass du faktisch gegen die autoritäre aber legitime Regierung vorgehen müsstest. Genau das geht aber in Afrika so eine Runde garnicht. Stichwort Kolonialismus.