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> SWATH, Ausgelagert
LeoOffz
Beitrag 19. Jun 2010, 18:44 | Beitrag #1
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In Alaska ist diese Woche eine Fähre neuen Typs getauft worden die als Erprobungsträger für seegänge Landungsboote gilt. Hier (pdf) die genauen Maße etc - mit 20 Knoten recht schnell und eisgängig bis 60cm.

Im Grunde ist das ein SWATH Schiff bei dem die beiden Rümpfe oben nicht von einem durchgehenden Deck sondern nur von zwei Querträgern zusammengehalten werden. Zwischen diesen Querträgern ist dann ein Ponton aufgehängt der hydraulisch auf Deckshöhe angehoben werden kann aber auch so heruntergedrückt werden kann das er im Wasser Auftrieb erzeugt und die SWATH Rümpfe quasi aus dem Wasser hebt. Damit kann der Tiefgang von normalen 3,60m im SWATH Zustand auf ca. 1,30m gesenkt werden. Das Schiff kann so am Strand anlanden und den Inhalt des Pontons, in diesem Falle Fahrzeuge und Passagiere, direkt abladen.

In diesem Video ab der 1:00min Marke kann man kurz das Prinzip sehen.

Bekannt ist das auch als "e-craft", einem Lockheed Konzept für ein "expeditionary warfare craft".

Ich finde die Idee gut, habe aber Bedenken das die Stabilität der Gesamtkonstruktion ohne durchgehendes Deck nicht immer gewährleistet ist.

In der jüngsten Ausgabe der Strategie und Technik ist übrigens eine Artikel (pdf) des Geschäftsführers von Abeking & Rasmussen zu Korvetten auf SWATH-Basis.

Was bei SWATH Schiffen im Vergleich zu Monohulls sehr beeindruckt ist ihre Stabilität in schwerer See (Video eine Lotsentenders in der Nordsee).

Als Waffenplatform müßte das doch ideal sein. Wie sehen das die Marineleute hier?

Der Beitrag wurde von Praetorian bearbeitet: 20. Jun 2010, 17:54
Bearbeitungsgrund: Ausgelagert


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Merowinger
Beitrag 20. Jun 2010, 14:44 | Beitrag #2
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Der Haken:

* SWATH Schiffe sind langsam (20+ kn)
* SWATH Schiffe wurden bislang nur recht klein gebaut und scheinen bzgl. der Grösse (zu) engen Grenzen zu unterliegen
* Auch für ein SWATH wird die Länge ein relevanter Faktor für die Seefähigkeit sein - bei diesem kurzen Schiffstyp muss die Brücke weit vorne liegen und ist also durch Seeschlag mehr gefährdet als sonst üblich. Wie verhält sich ein grösseres Swath auf der hohen See bei 8m+ Wellen?
* Wie ist das SWATH Konzept im Leck- und Schadensfall zu bewerten?
* Ist ein SWATH auch in einer Stealth-Variante realisierbar (vermutlich schon, siehe Aufbauten von LCS 2 Independence)

Wenn man sich den A&R Artikel ansieht, dann ist dort ein Bild mit einem Kombi-Hangar für RHIBs und 1x Helo inkl. Aufzug was mich nicht wirklich überzeugt.

Für ein MZES oder als Nachfolger der Flottendienstboote vielleicht durchaus passend, aber als Korvette wegen der Einschränkungen der Geschwindigkeit dann schon schwer vorzustellen - auch als OPV wohl eher nicht. Das ist noch immer Spezialschiffbau.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 20. Jun 2010, 15:01
 
goschi
Beitrag 20. Jun 2010, 17:12 | Beitrag #3
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ZITAT(Merowinger @ 20. Jun 2010, 15:44) *
* Ist ein SWATH auch in einer Stealth-Variante realisierbar (vermutlich schon, siehe Aufbauten von LCS 2 Independence)

Independence-Class ist aber als Trimaran ausgelegt, nicht als SWATH, das ist dann schon noch ein Unterschied.


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Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
LeoOffz
Beitrag 20. Jun 2010, 17:42 | Beitrag #4
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ZITAT(Merowinger @ 20. Jun 2010, 15:44) *
Der Haken:

* SWATH Schiffe sind langsam (20+ kn)

Die chinesischen Type 002 Houbei Class Raketenschnellboote sind SWATH Konstruktionen und machen 36 Knoten.
ZITAT
* SWATH Schiffe wurden bislang nur recht klein gebaut und scheinen bzgl. der Grösse (zu) engen Grenzen zu unterliegen

Die Größe ist wohl mehr eine Frage der Erfahrung mit diesen Konzepten. Lockheed plant das E-craft mit der doppelten Länge der neu getauften Fähre, das wären dann ca. 100m.
Der S&T Artikel sagt zur Größe:
ZITAT
"Die vorläufigen Hauptabmessungen eines SWATH von 70 m x 26 m werden in Relation zu einem Schiff in Korvettengröße (Korvette 130 m + 10 m, ca. 2 500 t) gesetzt. Dabei kann ein SWATH aufgrund der großen Deckfläche kürzer, ca. 30 Prozent in Schiffslänge gemessen, ausgeführt werden."

Ist das falsch?
ZITAT
* Auch für ein SWATH wird die Länge ein relevanter Faktor für die Seefähigkeit sein - bei diesem kurzen Schiffstyp muss die Brücke weit vorne liegen und ist also durch Seeschlag mehr gefährdet als sonst üblich. Wie verhält sich ein grösseres Swath auf der hohen See bei 8m+ Wellen?

Warum muss die Brücke vorne liegen? Der S&T Artikel sagt dazu:
ZITAT
"Die Nutzung der Deckshäuser weit im Vorschiff und im Hangar ganz oben unterliegt nicht den bei einem Monohull gültigen Einschränkungen. Einen Stampfmittelpunkt gibt es bei SWATH-Schiffen nicht. Bei richtiger Bauart der SWATH-Schiffe im Verhältnis von Wasserlinienflächen, bezogen auf die Verdrängung, ergeben sich für diese Schiffsart Seegangsbewegungen, die im Vergleich zu einem Monohull um den Faktor bis zu fünf reduziert werden können."

Gerade weil SWATH auch bei hohen Wellengängen immer noch gut liegt, haben die Elblotsen die das Schiff in dem zweiten Video fahren ja das Konzept gewählt.
ZITAT
* Wie ist das SWATH Konzept im Leck- und Schadensfall zu bewerten?

Der S&T Artikel:
ZITAT
"Zur Stabilität: Naturgemäß verfügt ein SWATH über eine relativ geringe Anfangsstabilität im Leckfall. Dies wird durch die immensen aufrichtenden Hebelarme, die anstehen, wenn der obere Teil des Rumpfes eintaucht, mehr als ausgeglichen. Kein Monohull verfügt auch nur annähernd über eine derart große Sicherheit gegen Kentern."

ZITAT
* Ist ein SWATH auch in einer Stealth-Variante realisierbar (vermutlich schon, siehe Aufbauten von LCS 2 Independence)

Siehe die Houbei Class die "stealthy" augelegt ist
ZITAT
Wenn man sich den A&R Artikel ansieht, dann ist dort ein Bild mit einem Kombi-Hangar für RHIBs und 1x Helo inkl. Aufzug was mich nicht wirklich überzeugt.

Für ein MZES oder als Nachfolger der Flottendienstboote vielleicht durchaus passend, aber als Korvette wegen der Einschränkungen der Geschwindigkeit dann schon schwer vorzustellen - auch als OPV wohl eher nicht. Das ist noch immer Spezialschiffbau.

Naja, den Decksaufbau kann man sicherlich ändern, bebaubare Decksfläche hat man ja genug auf SWATH Schiffen. Wo dann am Ende ein Heli steht kann man sich ja aussuchen.

Daher noch mal meine Frage etwas anders gestellt:

Bietet die hohe Stabilität einer SWATH Plattform auch bei schwerer See taktische Vorteile die man gegenüber einem Feind mit Monohulls sinnvoll nutzen könnte?


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Praetorian
Beitrag 20. Jun 2010, 17:49 | Beitrag #5
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ZITAT(LeoOffz @ 20. Jun 2010, 18:42) *
Die chinesischen Type 002 Houbei Class Raketenschnellboote sind SWATH Konstruktionen und machen 36 Knoten.

Nein, das sind wave-piercing cats, keine SWATH.

Und bitte in Zukunft auf solche Zitatschlachten verzichten. Der Beitrag ist fast unlesbar.


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LeoOffz
Beitrag 20. Jun 2010, 19:51 | Beitrag #6
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ZITAT(Praetorian @ 20. Jun 2010, 18:49) *
ZITAT(LeoOffz @ 20. Jun 2010, 18:42) *
Die chinesischen Type 002 Houbei Class Raketenschnellboote sind SWATH Konstruktionen und machen 36 Knoten.

Nein, das sind wave-piercing cats, keine SWATH.

Und bitte in Zukunft auf solche Zitatschlachten verzichten. Der Beitrag ist fast unlesbar.


Sowohl der verlinkte Artikel von Sinodefense als auch der verlinkte Artikel von Strategie und Technik, beide anerkannte Fachliteratur, sprechen von der Houbei Class eindeutig als SWATH. Dieses Foto zeigt das Unterschiff eines Houbei Class Schiffs, eindeutig sichtbar sind die Auftriebskörper unter den Kielen die an einem reinen Katermaran nicht zu finden sind, also SWATH.

Zu "Zitatschlachten": Soll ich darauf verzichten die aufgestellten Behauptungen zu zitieren oder soll ich darauf verzichten die Belege die diesen widersprechen zu zitieren? Ich kann das eine, das andere oder auch beides machen aber ob das inhaltlich mehr Klarheit gibt halte ich für bezweifelbar.



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Praetorian
Beitrag 20. Jun 2010, 21:44 | Beitrag #7
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ZITAT(LeoOffz @ 20. Jun 2010, 20:51) *
Sowohl der verlinkte Artikel von Sinodefense als auch der verlinkte Artikel von Strategie und Technik, beide anerkannte Fachliteratur, sprechen von der Houbei Class eindeutig als SWATH. Dieses Foto zeigt das Unterschiff eines Houbei Class Schiffs, eindeutig sichtbar sind die Auftriebskörper unter den Kielen die an einem reinen Katermaran nicht zu finden sind, also SWATH.

Ein wave-piercing catamaran ist kein SWATH, vielmehr ein Katamaran mit besonderer Bugform. Dazu zählen auch die Houbei.
Die haben - wie auch auf dem verlinkten Bild gut zu erkennen - Verdrängerrümpfe, keine abgesetzten Auftriebskörper.


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Merowinger
Beitrag 21. Jun 2010, 00:41 | Beitrag #8
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ZITAT(LeoOffz @ 20. Jun 2010, 18:42) *
Die Größe ist wohl mehr eine Frage der Erfahrung mit diesen Konzepten. Lockheed plant das E-craft mit der doppelten Länge der neu getauften Fähre, das wären dann ca. 100m.

Build a little, test a lot. :-) Sprich: Das Konzept muss sich erst noch beweisen.

ZITAT(LeoOffz @ 20. Jun 2010, 18:42) *
Warum muss die Brücke vorne liegen?

Ein Swath ist kürzer als ein Monohull, also ist der Decksaufbau kompakter bzw. beginnt weiter vorne und endet weiter hinten. Wer einen hohen Aufbau vorne hat (nach unten kann man ja bei SWATH nicht bauen), der sieht schlicht nix wenn er die Brücke achtern plant, oder er muss rückwarts fahren. ;-)

ZITAT(LeoOffz @ 20. Jun 2010, 18:42) *
Gerade weil SWATH auch bei hohen Wellengängen immer noch gut liegt, haben die Elblotsen die das Schiff in dem zweiten Video fahren ja das Konzept gewählt.

Ja, aber bis zu welcher Wellenhöhe und -länge? Wenn die Welle theoretisch das A-Deck erreicht, dann wird es auch für das SWATH nicht mehr so lustig und es fängt an die Wellen auf- und abzusurfen und schlingert (nur stampfen und rollen wird es wahrscheinlich nicht).

ZITAT
* Wie ist das SWATH Konzept im Leck- und Schadensfall zu bewerten?

Es geht ja bei weitem nicht nur um die Sicherheit gegen Kentern, da malt A&R die Sache ein bisschen schön. Wir reden von einem Kriegsschiff. Ich frage mich z.B. wie man in die Auftriebskörper gelangen und dort erfolgreich Schiffssicherung betreiben kann, und welchem Risiko die Besatzung dann dort ausgesetzt ist - ist die Situation mit einem U-Boot vergleichbar?

ZITAT(LeoOffz @ 20. Jun 2010, 18:42) *
Naja, den Decksaufbau kann man sicherlich ändern, bebaubare Decksfläche hat man ja genug auf SWATH Schiffen.

Ich habe Zweifel.

ZITAT(LeoOffz @ 20. Jun 2010, 18:42) *
Bietet die hohe Stabilität einer SWATH Plattform auch bei schwerer See taktische Vorteile die man gegenüber einem Feind mit Monohulls sinnvoll nutzen könnte?

Naja: Eine Mannschafft die nicht zur Hälfte in den Seilen hängt weil ihr schwimmendern Untersatz fröhlich mit ihr Fahrstuhl fährt, die ist ohne Zweifel leistungsfähiger. Die Wette, wem eher schlecht wird, einem S-Boot Fahrer im Leo, oder einem Leo Kommandanten im S-Boot, würde mit einem SWATH leider recht eindeutig entschieden. ;-)
Sämtliche zu stabilisierende Gerätschaft ist ein dankbarer Kunde einer ruhigen Plattform, und ähnliches kann man von Computern natürlich auch sagen - Stichwort "rugged" vs. "COTS" = commercial off-the-shelf.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 21. Jun 2010, 14:48
 
Ta152
Beitrag 1. Jul 2010, 09:42 | Beitrag #9
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Nachteil des SWATH Konzeptes ist das man weniger und weniger gut Nutzbaren Platz im Rumpf hat. Das muß alles über die Wasserlinie wo man aber schon ne menge anderen Krams unterbringen möchte.


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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 28. March 2024 - 10:54