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> Krieg und Frieden, die Stunde der Besserwisser
dynamite
Beitrag 16. Apr 2003, 16:35 | Beitrag #1
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Fähnrich
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Heute Nachmittag studierte ich wieder einmal die "allgemeine" Lage und Stimmung bezüglich des Irak-Krieges in verschiedenen Zeitungen. Das Gefundene war ziemlich ernüchternd...

Hatten die Moralisten und "Friedensaktivisten" schon Wochen vor dem Krieg die Blätter, Radios und Fernsehstationen mit ihrer Propaganda überschwemmt, sind sie nun in ihrem Rausch nicht mehr zu bremsen.

Mir ist klar geworden, dass Fakten, Tatsachen und Erfahrugen bei vielen (der Mehrheit?) wenig bis gar keinen Stellenwert haben, hingegen spontane Gefühle, Hass und Vereinfachung grossgeschrieben werden.

Während der paar Golfkriegstage sind durch Stammeskriege im Kongo tausende von Zivilisten abgeschlachtet worden, aber wen kümmern die paar Neger schon..? Zerbombte Paläste und geplünderte Archive sind einfach spannender momentan.

Den Amerikanern gehe es einzig um öl. Nachzurechnen, was der Krieg kostet und was ein noch so grosser öl-Vorteil eventuell einmal bringen könnte, ist man sich natürlich zu gut. Wozu auch? Man hat ja sowieso recht! Die bösen sind die andern, das weiss man ja. Schlagworte zählen, sagen mehr als fünf Minuten nachdenken.
"No Oil for Blood" skandidieren die, die in Häusern leben, die mit öl geheizt werden, die Autos haben, die mit öl fahren, die ihre Luxus- und Lebensgüter v.a. dem öl zu verdanken haben und gehen dann moralisch gestärkt in den MacDonald's, um sich dort gut zu fühlen und abends in die warme Stube, um sich dort die amerikanischen Shows, Serien und Filme zu Gemüte zu führen.

Dass die Alliierten es im Irak nur noch falscher und schlimmer machen können, ist in den Augen dieser Weisen auch klar. Wer hat denn das momentane Chaos zu verantworten..? Sicher nicht Saddam, der das Land ausblutete, unterdrückte und systematisch in den Untergang führte...
Die Alliierten könnten noch so grosse Wunder im Aufbau und der Befreiung des Irak vollbringen - auch das wäre bloss wieder ein weiterer guter Beweis für ihre Hinterhältigkeit und Perfidie. - Und überhaupt ist das ganze bloss ein abgekartetes Spiel, eine riesen Verschwörung mit Israel.

Einmütig schliessen sich die Moralisten mit den Arabern zusammen und frönen dem Selbstbetrug. Den grossen Weltsündenbock, der für alle Probleme und alles Leid verantwortlich ist, kennt man ja. Natürlich ist es dumm gelaufen, dass Saddam über eine Million Moslems umgebracht hat, aber das kann doch nun wirklich nicht ein Grund sein, ihm an den Kragen zu wollen..?!

Klar ist auch, dass Amerika der Völkerrechtsverletzer Nummer eins ist. Völkerrecht scheint sowieso der absolute Massstab zu sein, und jeder ist darin ein kleiner Experte, der ganz genau weiss, was nun rechtens ist und was nicht. Hätte es die UNO 1939 schon gegeben, wäre der Angriff Englands und Frankreichs allerdings auch völkerrechtswidrig gewesen. Und dass die NATO den Völkermord im Kosovo ohne UNO-Mandat stoppte, naja.

Dass Frankreich und Russland sosehr gegen den Irak-Krieg waren, hat natürlich auch nichts mit den schönen Geschäften zu tun, bei denen der Irak ihnen immer noch Milliarden schuldet. Und überhaupt, die Russen wissen schliesslich, wie schlimm ein Krieg ist - oder haben wir denn überhaupt nichts aus dem Tschetschenien-"Konflikt" gelernt..? Ach ich vergass, das ist ja eine innere Angelegenheit und sowieso überhaupt nicht zu vergleichen mit den Massakern, die die Amerikaner mit ihren "Massenvernichtungswaffen" (Splitterbomben) in Bagdad unter der Zivilbevölkerung angerichtet haben.

Von einer "Befreiung" des Irak sprechen sowieso nur die Imperialisten, denn das Land versinkt nun in Chaos, Anarchie und Leid. Wie schön war es doch vorher! Nun dürfen die Menschen auf die Strasse, ihre Meinung sagen, demonstrieren und werden dabei erschossen...
Aber schliesslich spricht auch nach bald 60 Jahren hier niemand von der Befreiung vom Nazi-Regime. Vielmehr war es der Untergang des Dritten Reiches. Das Ende. Und der Anfang der Besatzung - "Ami go home"!

Aber mit Geschichte darf man ja sowieso nicht kommen, sonst gibt's gleich wieder einen Durcheinander: eigentlich hat man die Iraker und die Mudschaheddin doch aufgebaut, gegen den Islam und gegen die Sowjets - dabei gehören die doch auch zu den Guten..?
Aufs römische Reich wird dann auch gerne theatralisch zurückgegriffen. Amerika der Hegemon. Wie gut es die Menschen unter den Römern hatten, weiss zwar niemand, aber man kennt ja die grausamen Christenverfolgugen. Und dass nach dem Römischen Reich ein tausendjähriges dunkles Reich mit unzähligen Kriegen, Toten, Gefolterten, Pest- und Seuchenkranken folgte, ist halt das Pech der Geschichte. Dass das Mittelalter sosehr unter den vielen Kriegen zu leiden hatte, dass es gar das eigentliche Ziel der Epoche wurde, die Landfrieden zu sichern - wen kümmert das heute schon, wenn er doch bei CNN die schlimmen Bilder der schlimmen Zustände in Bagdad sieht?!

Manchmal finde ich die falschen Behauptungen und Besserwissereien der vielen Neunmalklugen einfach nur widerlich; aber manchmal macht es mich auch nachdenklich und ich frage mich, ob die Menschheit vielleicht ein Leben ohne Krieg, Armut, Hunger, Quälerei und Leid ganz einfach nicht verdient hat....


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dynamite
Beitrag 17. Apr 2003, 17:28 | Beitrag #2
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Fähnrich
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Ja, wäre, könnte, hätte, würde.....

Eine EU-Armee? In hundert Jahren, oder was?

Die EU ist nicht einmal zu einer gemeinsamen, geschlossenen Aussenpolitik fähig! Und im Kosovo brachten die NATO-Staaten ohne die USA nicht das geringste zustande... Wie stellte ihr euch das denn realistisch gesehen vor??

Wir sollten uns doch auch ein bisschen aufs "Jetzt" konzentrieren, oder?!


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tluassa
Beitrag 17. Apr 2003, 01:31 | Beitrag #3
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QUOTE
@ tluassa und Flattermann

Kein Feldzug ist perfekt und auch die Allierten mach(t)en viele Fehler. Mein Tip: wartet noch zehn Jahre und dann vergleicht einmal die Schäden, Opferzahlen und zerstörten Kulturgüter aller grösserer Kriege der letzten hundert Jahre.

Und PS, die EU: hoffen wir, dass die NIE in einen ernsthaften Konflikt verwickelt wird, ohne dass uns die USA beistehen..!


Das Land will ich sehen, das sich mit der EU anlegt, und ernsthaft erwägt gegen eine vereinigte Armee aller in der EU vertretenen Staaten anzutreten ...   Im Moment hat Europa von der Masse der aktiven + Reservisten die grösste Armee der Welt.  Selbst grösser als die Chinesische, und wesentlich besser trainiert und ausgerüstet. Sie muss nur endlich beschlossen,organisiert und besser zusammengefügt werden.  Was in der Nato funktioniert kann auch in der EU funktionieren, es muss nur umgesetzt werden, da liegt im Moment das Problem.

EU gesamt
ca. 4.700.000  
zum Vergleich:
   
Russland
ca. 3.500.000  
China
ca. 2.940.000  
USA
ca. 2.800.000  
Indien
ca. 1.600.000


So dabei wurden die heute NEU aufgenommenen Mitglieder noch nicht berücksichtigt ...

Quelle Globaldefence.net

Und ich muss ehrlich sagen das ich mich nicht wirklich vor irgendeinem Land fürchte, im Gegensatz zu der Mehrheit der Amerikaner. Und das liegt ganz einfach daran das die deutschen Politiker und die EU von anderen Ländern nicht als Bedrohung sondern als neutraler oder positiver Partner wahrgenommen wird.  Das sollte sich der US Präsident mal überlegen. Warum wurde die Afghanistan-Konferenz auf dem Bonner Petersberg abgehalten, und nicht in den USA oder anderen Staaten ?  Guckt euch im Gegensatz dazu mal die tolle Konferenz unter US Leitung an, die heute im Irak abgehalten wurde ...   hmpf.gif

naja leider muss man es heutzutage alles hinnehmen, vielleicht wird ja durch die aufnahme der Neuen Mitglieder und die Einsicht aus dem Irak-Krieg endlich mal bewegung in die EU kommen.


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scherzkekx
Beitrag 18. Apr 2003, 17:56 | Beitrag #4
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Naja, nach der Geschichte in Athen glaube ich sowieso nicht mehr an die EU.

Sind die Politiker mittlerweile so größenwahnsinning das sie denken sie könnten 10 ehem. Ostblockstaaten auf einmal aufbauen?
 
viper
Beitrag 17. Apr 2003, 14:28 | Beitrag #5
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@Paladin
Ich komme aus Österreich, deswegen:
1)wäre ich bereit wenn ich das für vernünftig halte (sprich:z.B. Kosovo....., nicht aber im Irak)
2)wenn Österreich diese Mission für gut hält und überhaupt Leute entsendet

Zum Beispiel Iran, selbst wenn Ö das für gut empfinden würde, bzw besser gesagt die Regierung, würde ich noch immer für mich entscheiden ob ich das wollte oder nicht, ob es wirklich um die Menschen geht, oder ob hauptsächlich Industrie-Interessen dahinterstehen.
 
Radar
Beitrag 24. Apr 2003, 12:17 | Beitrag #6
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QUOTE(Paladin @ 24 April 2003 - 09:37)
Zusammengefaßt bist du also der Ansicht, daß man Diktatoren, Despoten und Tyranenn solange unbeheligt an der macht lassen soll, bis sie auf natürliche Weise sterben  tock.gif

Paladin

Zusammengefaßt ist dies genau die von der Welt im Normalfall angewandte Vorgehensweise.
Die Ausnahmen hiervon bilden Despot die:

a. Auf Rohstoffen sitzen und nicht bereit sind ihn zu den Konditionen des Westens zu veräussern.

b. Den freien Rohstoffluß behindern indem sie in einer Region für unsicherheit sorgen.

c. Zu nah am Zivilisierten Westen morden als das es CNN & Co nicht auffallen können.

Auf Hussein treffen wohl eher a und b zu. Den solange es nicht um Bushs Präventivkrieg ging hat man von den Folteropfern doch wohl eher wenig gehört. Oder haben die Folterungen erst in den letzten Monaten vor dem Krieg so schrekliche Ausmasse angenommen doch wohl nicht oder.

Tatsache ist, die westliche Welt ist nur an einem interessiert und das ist die westliche Welt. Zwar mag es hier und da ein paar Idealisten geben die zur befreieung aller Unterdrückten Armeeen in alle Winkel der Welt schicken würden, wenn man aber fragt wer denn direkt bereit ist für die Freiheit Anderer, die danach ja auch noch u.U. völlig andere Vorstellungen von Freiheit haben als man selbst sein Leben zu riskieren, bzw. es gegenüber den Eltern, Ehepartnern und Kindern verantworten soll das diese ohne ihre Familienangehörigen weiterleben dürfen dann wird die Zahl der Idealisten auf einmal schon merklich kleiner.

Angesichts der politischen Realitäten wäre es schon ein Riesenschritt wenn die Regierungen der westlichen Welt sich dazu durchringen könnten diese Despoten nicht immernoch teilweise zu unterstützen. Da sie sich aber auch untereinander einen ständigen Wettlauf liefern wird es wohl auch weiterhin so sein, daß der Diktator der einigen Regierungen im Westen die benötigten Rohstoffe zum Vorzugspreis überlässt vor Nachstellungen sicher und ihrer Unterstützung gewiss sein kann.


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Flattermann
Beitrag 16. Apr 2003, 20:14 | Beitrag #7
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Die Demos fand ich auch immer etwas zweifelhaft. zum Beispiel die Schülerdemo in Hamburg, wo´s ja auch ein paar Krawalle gab. Schon merkwürdig, dass die Demo zwei Tage nach Ende der Winterferien stattgefunden hat - ob in der Woche davor auch so viele gekommen wären?  wink.gif

QUOTE
Die Amis und Briten haben das zu Verantworten es war vorherzusehen das es dazu kommen würde und sie hätten ihren Soldaten einfach nur den befehl zum eingreifen geben müssen.

Hundert Pro Zustimmung.
Und für alle Schubladendenker: ich behaupte jetzt nicht, dass jetzt alles Unheil im Irak einzig und allein passiert, bloss weil die Amis den Krieg angefangen haben. Jetzt kann sich zeigen, dass im Irak sich alles zum Besseren wenden kann. Kann, wohlgemerkt. Das hängt jetzt alles von den USA und den Briten ab. Vielleicht kriegen sie´s hin, vielleicht nicht.

Daher halte ich solche Äußerungen wie "ich hab´s ja schon immer gewusst, ihr hattet alle unrecht" für verfrüht und ausserdem grundsätzlich für FALSCH. Egal, von welcher Seite sie kommen.


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Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. - Otto von Bismarck
 
Radar
Beitrag 23. Apr 2003, 22:58 | Beitrag #8
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Was die Freude über die befreiten Irakis ein ganz klein wenig trübt ist einfach daß sich für andere Unterdrückte der Welt, die zufällig kein Öl unterm Hintern haben Niemand, ja nicht mal unsere so treusorgende Friedensbewegung einsetzen möchte.

Es ist doch schon ziemlich auffällig daß die USA nur dort für die Unterstützung der Schwachen bereit sind auch Soldaten zu Opfern wo es starke wirtschaftliche Argument gibt. Was ja auch nicht unbedingt als verwerflich anzusehen ist, denn im Grunde machen es die EU-Länder doch nicht viel anders.
Was mir aber auf den Keks geht ist das nach ausen hin dann die Erste Hilfe Komponente besonders hervorgehoben wird.

So nach Rumsy:" Wir stehen für die Freiheit aller Völker,.....die es sich leisten können."


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Felidae
Beitrag 16. Apr 2003, 18:18 | Beitrag #9
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Man kann sich natürlich streiten wer von uns blinder ist. Fakt ist im Irak liegt laut meinen Daten Öl für 1200Millj. US $ davon kann man gleich mehrere Kriege finanzieren.

Ein weiteres Faktum ist das die US Banken auf Schuldenbergen aus der NewEconomie Aktienblase sitzen und wohl auch sitzen bleiben. Ein weiterer Fakt ist das die US-Schwerindustrie (z.b. AutoIndustrie in Detroit) eigentlich nicht mehr existent ist. Innere Rassistische Probleme, Wirtschaftliche Interessen um Öl, Strafzölle auf schwerindustriele Importprodukte und Künstlicher Geldfluss durch die Rüstungsindustrie. Eventuelle Eröffnung Erschliessung eines Absatzmarktes im Irak sind allso nicht vorhanden ist alles nur herbeigeredet und von mir frei erfunden da ich ja so blind bin.

Das man so nebenbei, der Krieg im Irak ist noch nicht richtig abgeschlossen, sich schon verbal auf das nächste Ziel stürzt (Syrien) geschieht vermutlich auch nur aus reiner Menschenfreundlichkeit. Weil auch dort die Menschen noch so unterentwickelt wie im Irak sind, der Islam sowieso scheisse ist und die "westliche" Konsum- und Wegwerfgesellschaft so viel besser für die ganze Welt ist.

Hochachtungsvoll
Der Geschichtenerzählende faktenverdrehende blinde Felidae!
 
viper
Beitrag 17. Apr 2003, 13:31 | Beitrag #10
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MHhhhh bezüglich EU-Armee habe ich eine Frage.
Ich weiß nicht so genau, auf jeden Fall kommen immer die selben Schlagwörter: IRAK/ USA/ MASSENVERNICHTUNGSWAFFEN/ EU-ARMEE.

Naja, und was wäre bitte schön wenn wir eine EU-Armee hätten? Meint ihr wirklich das wäre Grund für die Amis gewesen nicht anzugreifen wenn sie wollten? Und wenn sie angegriffen hätten, was hätten wir dann mit der EU-Armee gemacht? Hätten wir dann den Irak verteidigt, weil das unser Interesse ist?

Oder hab ich da die ganze Zeit etwas falsch vverstadnen in dem Zusammenhang? Dann bitte ich um Aufklärung.

PS: Ich BIN FÜR eine Aufstellung der EU-Armee, doch erkenne ich hier keinen Zusammenhang
 
tluassa
Beitrag 18. Apr 2003, 16:46 | Beitrag #11
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QUOTE(Haudegen @ 17 April 2003 - 18:48)
ich find der irak konflikt hat mal wieder die schwachstellen der EU aufgezeigt. allein dieses fiasko mit der gemeinsamen außenpolitik war ziemlig peinlich. zwar wurden die meisten die für den irak krieg waren von den amis gekauft, aber allein die tatsache das man nicht mal eine gemeinsame außenpolitik hat, zeigt doch auf, wie weit die eu von einer einigkeit entfernt ist. das wird sowieso ein ding des unmöglichen, bei soviel unterschiedlichen kulturen/sprachen/menschen eine gemeinsame linie zu finden, ohne dabei einzelne nationale interessen mit den füssen zu treten. und diese komische EU armee die hier kursiert halt ich für ne großartige idee. die EU wäre unabhängig von den usa, sie könnte endlich sich mal gegen leute wie saddam selber durchsetzen usw. dumm nur das die derzeitigen armeen in europa der amerikanischen unterlegen sind, obwohl sie ja soviel mehr soldaten haben. aber was nützen soldaten wenns gerade mal ein halbes dutzend flugzeugträger gibt, oder dass die europäer, im gegensatz zu den amis, fast nirgendwo auf der welt militärstützpunkte haben. das fehlt alles und ich glaub kaum, dass die europäer sich diese teueren einrichtungen leisten können und wollen.

Jo stimmt schon, aber was die USA kann müsste Europa doch auch hinbekommen oder ?
Das Problem ist das es Länder wie Grossbrittannien gibt, die anscheinend nur in die EU gekommen sind um Sand ins Getriebe zu streuen ...  Es müssen mal alle Länder in der EU vor die Wahl gestellt werden ob sie lieber in der Gemeinschaft sind und dafür Abstriche machen wollen oder ob sie lieber ihr eigenes Bier brauen. Und dann entweder gehen oder bleiben, aber dann wirklich für die EU sein.


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338man
Beitrag 23. Apr 2003, 23:46 | Beitrag #12
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QUOTE
Von einer "Befreiung" des Irak sprechen sowieso nur die Imperialisten, denn das Land versinkt nun in Chaos, Anarchie und Leid. Wie schön war es doch vorher! Nun dürfen die Menschen auf die Strasse, ihre Meinung sagen, demonstrieren und werden dabei erschossen...


hmmm also vor den Golfkriegen war in dem Land eigentlich wenig Chaos.
Dass die lieben, netten Amis jedoch absichtlich das Wassersystem weggebombt haben finde ich nicht so nett. Guckt Euch doch mal die Luftbilder von Bagdad an. Da sieht man sogar Pools voller Wasser - will sagen, die armen traffs, den Saddam nicht. Seit dem ersten Golfkrieg sollen wegen den Sanktionen über 1.2 Mio Zivilisten (davon 550'000 Kinder) über den Jordan gegangen sein. Ob der Saddam es auch auf diese Anzahl gebracht hätte wage ich mal zu bezweifeln.

Ach ja, und wir wissen ja genau was der Saddam alles so angestellt hat. Da erinnere ich mich glatt an die Kinder, die der Saddam aus den Brutkästen zerren lies und auf den Böden schmeissen lies. Da war doch einen weinende, angebliche Iraqerin, die das damals in eine Kamera heulte. Peinlich, dass sich später herausstellte, dass alles erstunken und erlogen war. Die PR-Agentur sowie der Preis für diese Kriegspropagande ist bekannt.
Noch peinlicher, dass die gleichen Amis dann aber Brutkästen sanktionieren liessen. Was sie also dem Saddam irgendwie anlasteten machten die Amis dann selber; Neugeborene sterben lassen.   pillepalle.gif

Dann möchte ich noch an das "Medikamente für Öl" erinnern. Das Öl haben sie genommen, die Medikamente im Wert von 8 Milliarden jedoch nicht geliefert.
Natürlich wirft man auch dies dem Saddam wieder vor; er lässt seine Bevölkerung sterben.

Als Reporter irgend so ne Verteidigungstussi fragten ob der Sturz von Saddam den Tod von 550'000 Kinder rechtfertigen würde meinte die: "JA"
Ich meine NEIN und der Krebs hätte den Saddam auch so gekriegt.
Aber was solls... ich kann wieder günstig tanken.
 
Ivy Mike
Beitrag 16. Apr 2003, 18:37 | Beitrag #13
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@ Dynamite
Könntest du bitte deinen standpunkt nochmal in ein, zwei Sätzen präzisieren? Ich werde aus dem Posting nicht ganz schlau. confused.gif

(Liegt vieleicht an dem komischen Lösungsmittel was ich heute die ganze Zeit einatmen musste.....) mata.gif


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Ob es fliegt, fährt oder fickt, mieten ist immer billiger. - KA

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Paladin
Beitrag 17. Apr 2003, 14:39 | Beitrag #14
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QUOTE(viper @ 17 April 2003 - 15:28)
@Paladin
Ich komme aus Österreich, deswegen:
1)wäre ich bereit wenn ich das für vernünftig halte (sprich:z.B. Kosovo....., nicht aber im Irak)
2)wenn Österreich diese Mission für gut hält und überhaupt Leute entsendet

Zum Beispiel Iran, selbst wenn Ö das für gut empfinden würde, bzw besser gesagt die Regierung, würde ich noch immer für mich entscheiden ob ich das wollte oder nicht, ob es wirklich um die Menschen geht, oder ob hauptsächlich Industrie-Interessen dahinterstehen.

Ich wüsste nicht das man es sich in einer Armee aussuchen kann, ob man in einen Einsatz will oder nicht!

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Paladin
Beitrag 24. Apr 2003, 08:37 | Beitrag #15
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Zusammengefaßt bist du also der Ansicht, daß man Diktatoren, Despoten und Tyranenn solange unbeheligt an der macht lassen soll, bis sie auf natürliche Weise sterben  :tock

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dynamite
Beitrag 17. Apr 2003, 00:53 | Beitrag #16
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Wer noch nicht lesemüde ist, dem empfehle ich den meines Erachtens hervorrangenden Artikel von Prof. Hondrich, erschienen am 22./23. März in der NZZ, S. 74.
Man mag von seinem "Gewaltverständnis" denken, was man will, aber auf jeden Fall sieht er diesen Krieg von einer etwas weniger scheinheiligen Seite als dies allgemein üblich ist zur Zeit. - Dass seine Vision schliesslich wirklich die Lösung ist, mag ich zwar nicht recht glauben, aber ich finde, er führt treffend die Mechanismen aus, die zum Krieg geführt haben.

(um die Quell-besorgten Mods zu beruhigen: der Artikel ist im NZZ-Archiv frei zugänglich, aber da die Verlinkung nicht mehr möglich ist, stelle ich ihn so hier rein - http://www.nzz.ch/ )


Auf dem Weg zu einer Weltgewaltordnung

Von Karl Otto Hondrich

Viel und ausgiebig war im Vorfeld des neuen Irak-Krieges von Recht, Rechtfertigungen, Resolutionen die Rede. Doch geht es für die Vereinigten Staaten in diesem Krieg um noch Wichtigeres - zu beweisen, dass sie als überlegene Ordnungsmacht nach dem 11. September 2001 bereit sind, eine militärische Drohung auch wahr zu machen. Die Handlungsfähigkeit der Hegemonialmacht ist entscheidend für den Frieden in einer Welt, in der - obwohl vielfach verdrängt - Gewalt immer wieder auch grundlegend ist. Denn Ordnung und Freiheit stellen sich nicht einfach her durch Gleichverteilung, sondern durch Unterdrückung von Gewalt durch noch grössere Gewalt.

Für den Krieg gibt es einen guten Grund: den Diktator zu entwaffnen. Derselbe Grund spricht aber auch gegen den Krieg. Denn die Entwaffnung des ohnehin Geschwächten vollzieht sich bereits im Vorfeld, allein durch Kriegsdrohung. Dass der Krieg trotzdem beginnt, muss also andere Gründe haben.


Die üblichen Verdächtigen sind schnell gefunden: Interessen am Öl, Geltungsdrang der Militärs, das Sendungsbewusstsein des amerikanischen Präsidenten. Das ist alles plausibel - und klingt doch ebenso hohl wie die offiziellen Argumente für den Krieg. Nicht die Motive von Kriegstreibern und Kriegsgegnern treiben den Krieg, sondern stärkere Triebkräfte. Es sind dies kollektive Kräfte. Sie entstehen im Zusammenleben selbst (bevor die plumpe Unterscheidung zwischen rationalen und irrationalen Handlungsgründen aufkommt). Sie sind nicht von Menschen gesetzt, haben aber die Macht von Gesetzen. Sie sind nicht identisch mit Kriegszielen. Sie sind die Macht im Hintergrund. Wie sie alles Geschehen zwischen Menschen, im Frieden wie im Krieg, bestimmen, so auch die Übergänge vom Frieden zum Krieg.



FÜNF «GESETZE»

Es ist, als Erstes, das Gesetz der Reziprozität, das in den Irak-Krieg hineinführt. Amerika übt Vergeltung für die ungeheure kollektive Verletzung, die ihm am 11. September 2001 widerfahren ist. Solange sie ungesühnt ist, verwischt sich die Unterscheidung zwischen Gut und Böse, ohne die wir nicht einen Tag überleben könnten, auch wenn wir uns über sie erhaben glauben. Das Gesetz der Moralität fordert diese Unterscheidung ein, und niemand hilft ihm dabei besser als der Krieg, die Hoch-Zeit der Moral. Das Gesetz der kollektiven Identität, drittens, lässt uns fühlen, zu wem wir gehören, und zwingt uns wider Willen in diesen Krieg hinein, denn alle Politik, die wir als Europäer gegen die USA betreiben, kann uns nicht aus der gewachsenen und auch für die Zukunft überlebensnotwendigen Bindung an sie befreien.


Europäische Regierungen kritisierten den Krieg - vergeblich. Sie erzeugten damit, von höchster Stelle, die Ohnmacht, die die Menschen angesichts des Krieges schon immer erfahren haben. Schlimmer noch, sie lieferten der Führungsmacht einen zusätzlichen, wenn auch unaussprechbaren Kriegsgrund: die Dissidenten - uns - zu demütigen. Indem wir das Gesetz des Handelns gegen den Krieg ergreifen, erfahren wir ein stärkeres Gesetz: das Gesetz der unbeabsichtigten Folgen des Handelns; in weiseren Kulturen nennt man es Schicksal.


Krieg als Schicksal - dagegen sträuben sich die Nackenhaare, ist es doch nicht Fatalismus, sondern amerikanischer Aktivismus, der den Krieg entfesselt. Wen wundert es? «Amerika ist auf Gewalt gebaut. Es gründet sich auf Genozid und Sklaverei. So einfach ist das», sagt der - schwarze - amerikanische Regisseur Spike Lee. Aber auch das Stammesleben der Indianer und Afrikaner war, bevor die Weissen kamen, auf Fehde und Gewalt gebaut. Und die Zivilisation des christlichen Europa nicht weniger. Jedes Jahr, wenn der Schnee schmolz, bestiegen die Ritter ihre Pferde und zogen in den Krieg, vorausgesetzt, es war nicht zu nass. Und so ging es weiter: Kriege zwischen Kirchen, Fürsten, Staaten . . . Würden wir Gewalt als grundlegend auch für die eigene Gesellschaft erkennen und anerkennen, könnten wir sie nicht mehr nur bekämpfen und müssten an uns selbst irre werden. Deshalb wird die eigene Gewalt tabuisiert. Das Tabu oder Gesetz des Nicht-wissen-Dürfens ist der fünfte Grund zum Kriege.


Die Erklärung von Krieg und Gewalt durch Gesetze, die selbst nicht von Menschen gemacht sind - also Reziprozität, Moralität, Identität, Fatalität, Tabu -, widerstrebt uns als modernen Menschen zutiefst. Wir führen Gewalt auf individuelle Schuld und Schurken zurück. Einzelne Führer oder die von ihnen Verführten für böse oder dumm, für zu stark oder zu schwach zu halten - das ist auch heute noch die geläufigste Kriegserklärung. Sie übersieht dabei allerdings etwas Entscheidendes: Gewalt ist keine Eigenschaft von Einzelnen, sondern entsteht als Wechselwirkung zwischen Menschen. Sie wird nicht nur durch niedrige Neigungen, sondern auch durch hohe Werte hervorgerufen. Als Versuch, eigene Werte (und Interessen) auch um den Preis durchzusetzen, andere und sich selbst zu verletzen, gibt es Gewalt, solange Menschen verletzlich sind und solange Werte im Widerstreit sich behaupten wollen.


Gesellschaft ohne Gewalt ist demnach möglich - unter drei Bedingungen, von denen nur eine erfüllt sein muss: Menschen müssen unverletzlich sein; oder ihre Lebensform muss ihnen nicht durchsetzungswert, also im Vergleich zu andern nichts wert sein; oder sie braucht sich nicht durchzusetzen, weil Harmonie der Werte herrscht.


So einfach ist das. Aber: Die drei Bedingungen gewaltfreier Gesellschaft - sie rücken ferner, je mehr die Entwicklung sich dem nähert, was als «höhere» Kultur bezeichnet wird. Fieberhaft arbeiten wir, mit allen Mitteln der Medizin, Chemie, Biologie an dem Drachenblut, das uns, wie Siegfried in der Sage, unverletzlich, wenn nicht unsterblich machen soll. Die USA nähren sogar den Traum, mit Hilfe der Raumfahrtwissenschaft ihren ganzen Kontinent gegen fremde Waffen unversehrbar zu machen. Aber während dieses gigantische Unternehmen anläuft, wird die Weltmacht zum ersten Mal durch die Erfahrung erschüttert, auf eigenem Boden kollektiv verletzbar zu sein. Und während der Irak-Krieg (auch) geführt wird, um die Weiterverbreitung von Vernichtungswaffen zu stoppen, rasseln kleinere Mächte wie Nordkorea mit eben diesen Waffen.


Nicht nur die unerhört gesteigerte Vernichtungskraft und Reichweite der Waffen steigert die Verletzbarkeit des modernen Menschen, sondern paradoxerweise auch die gesteigerte Moral, mit der er sich schützen will. Ausfluss dieser Moral ist etwa das Gebot der Gewaltlosigkeit. Solange dieses aber nicht überall gleichermassen gilt, macht es diejenigen verwundbarer, die ihm folgen. Und je stärker es verinnerlicht wird und unter dem Schutzschild staatlicher Gewaltmonopole auch äusserlich herrscht, desto mehr steigern sich die Ansprüche an Gewaltlosigkeit; gemessen daran erscheinen schon kleine Verletzungen, gestern noch «normal», heute als Gewalt. Gewalt wird immer empörender - und damit unterschwellig immer wertvoller.


Verletzlichkeit ohne Ende. Geht wenigstens das Eifern zu Ende, mit dem Lebensformen sich durchsetzen wollen? Die westlichen Gesellschaften sehen sich ja auf dem Wege in die Toleranz. Aber prüfen wir selbst: Wenn Gleichberechtigung der Geschlechter, Freiheit der Religion und der Rede, demokratische Kontrolle der Macht ernstlich angegriffen würden - würden wir uns nicht mit aller Gewalt zur Wehr setzen? Nur weil wir uns der eigenen Lebensform so sicher sind (und damit rechnen, dass sie sich wie von selbst durchsetzt, also in Beziehung zu andern dominant ist), können wir vergessen, dass sie auf gewaltsamer Durchsetzung beruht und des Gewaltschutzes bedarf, kurz, eine Gewaltordnung ist. Weit entfernt davon, darauf verzichten zu können, macht die westliche Kultur Durchsetzung zu einem Wert eigener Art: Selbstbestimmung, Selbstbehauptung, Selbstentfaltung - diese modernen Wertformeln enthalten mehr Keime der Gewalt als das lakonische «Allahs Wille geschehe».


Bleibt die letzte Hoffnung: dass Gewalt sich erübrige, weil der Widerstreit der Werte sich in einer universalen Weltmoral aufhebe. Dass diese den Ehrenkodex der Paschtunen, die kollektiven Tauschverpflichtungen der Trobriander und die im Koran festgelegten Verpflichtungen für den frommen Muslim uns auferlegen könnte, halten wir natürlich für ausgeschlossen. Vielmehr sollen die andern in die uns vertraute christlich-aufklärerische Moral eingeschlossen werden. Sechs Milliarden Menschen über den gleichen moralischen Leisten zu schlagen - das wird die Konflikte der Kulturen und Interessen nicht abmildern, sondern anheizen.


Die Einsicht ist bitter. Aber es führt kein Weg an ihr vorbei: Je höher und schneller sich Gesellschaft entwickelt und je weiter sie sich als Weltgesellschaft dehnt, desto verletzlicher werden die Menschen und ihre Kulturen, desto durchsetzungseifriger, desto konfliktreicher, kurz: desto gewaltträchtiger.


Die Gewalt wächst in der Latenz, geborgen und verborgen. Ausbrechen kann sie überall und jederzeit. Wie ist sie in Schach zu halten? Durch Verträge zwischen Gleichen und Gleichberechtigten, lautet die prompte Antwort. In ihr drückt sich eine tiefe und weithin geteilte moralische Intuition aus: Die Ordnung sei am besten, die sich durch Freiheit und Gleichheit, als Gleichgewicht und Gleichverteilung einstelle. Die Vorstellung trügt. «Als alle Menschen gleich und frei waren, war niemand vor dem anderen sicher», schreibt Wolfgang Sofsky in einem «Traktat über die Gewalt» . . .


Das «Gleichgewicht der Kräfte» zwischen Stämmen, Fürsten und Staaten: Immer brach es zusammen - zuletzt im Kalten Krieg - oder lud zu gewaltsamen Machtproben ein. Daraus erst ging die Bändigung von Gewalt hervor. Nicht durch Recht, sondern durch Gewalt selbst, nicht durch Gleichverteilung, sondern im Gegenteil durch äusserste Ungleichverteilung und Konzentration der Gewalt beim Staat entstand die Gewaltfreiheit, die wir heute als zivile Gesellschaft geniessen. Gewalt verletzt und stört nicht nur, sie schützt und ordnet auch - allerdings nur als überlegene, als hegemoniale Gewalt . . . Mit der Bildung nationaler Gewaltmonopole ist der Prozess nicht zu Ende. In grösserem Rahmen geht er weiter. In der Weltgesellschaft treffen viele und ungleiche Staatsgewalten aufeinander, dazu frei herumvagabundierende und marodierende Gewalten. Immer mehr Staaten, Banden, Terrorgruppen verschaffen sich die modernsten Waffen, um bei der Ordnung der Gewalt mitzumischen - und vergrössern die Unordnung der Gewalt. Dies schreit nach einer Weltgewaltordnung.



DIE DROHUNG WAHR MACHEN

Wie soll sie aussehen? Lauter gleichberechtigte Staaten, wie es das Credo der Uno will? Die Staaten fordern auch das gleiche Recht auf Waffen. Zur Sicherheit trägt das nicht bei. Ordnung heisst, machen wir uns nichts vor, nicht Gleichverteilung, sondern Unterdrückung von Gewalt durch noch grössere Gewalt. Die grössere Unterdrückung gewährt mehr Sicherheit als die kleinere. Kann eine solche Ordnung ohne Hegemon auskommen, der die Einzelgewalten entmachtet und im gleichen Zuge sich selbst als Übergewalt herausbildet? Und ist diese Umverteilung von Gewalt ohne gewaltsame Vormachtkämpfe, allein durch freie Vereinbarung, denkbar?


Diese Fragen werfen ein ungewohntes Licht auf den Krieg. Ginge es in ihm nur um den Irak, genügte die Kriegsdrohung. Aber nur der Krieg selbst zeigt, was die Drohung allein nicht zeigen kann: dass die USA sie wahr machen. Den Anspruch, Ordnungsmacht zu sein, können viele erheben - aber nur der Krieg macht die Probe aufs Exempel. Er ist ein Beispiel, eine Stichprobe und ein Glied in einer Kette. Keine Ordnungsgewalt ist gewaltig genug, um alle Gewalt gleicher- und gerechtermassen zu unterdrücken. Jede Ordnung kann nur Exempel statuieren und enthält, in deren Auswahl, ein Element des Eigeninteresses und der Willkür. Jede Ordnung beruht auf Stichproben. Aber auf diese ist sie angewiesen. Wir wüssten sonst nicht, dass es sie gibt - eine Ungewissheit, die einer Aufforderung zu weiterer Gewalt gleichkäme.


Jeder Krieg ist mehr als nur dieser Krieg. Auch der Irak-Krieg ist nicht nur Irak-Krieg, vielleicht nicht einmal in erster Linie dies. Er hat andere Kriege neben sich und in sich, hinter sich und vor sich. Er kann weitere Kriege hervorrufen, aber er kann ihnen auch zuvorkommen. Ob es ein Krieg war, der andernorts Kriegen vorbeugt, wird sich auch später nie genau sagen lassen, denn er wird nicht der letzte in der Kette gewesen sein. Ob er der Weltgewaltordnung dient, lässt sich nur erahnen. Aber ohne sie ist er nicht zu verstehen.


Die mögliche Bedeutung des Krieges für eine Weltgewaltordnung - wird sie in Deutschland verstanden? Hier verweist man empört auf die Dinge, um die es in diesem Krieg, genauso wie in den meisten andern, gar nicht geht: auf Recht, Rechtfertigungen, Resolutionen. Und auf unvorhersehbare Folgen. Sie sind unvermeidlich. Aber auch die Kriegsvermeidung hat unvermeidlich Folgen, die nicht vorhergesehen und nicht beabsichtigt sind. Dass sie schleichend daherkommen, macht sie nicht besser.


«Krieg ist sinnlos. Der Krieg löst keine Probleme.» Die USA und die Länder, die den Krieg gegen die Hitler-Diktatur geführt haben, sehen das anders. Und nicht nur sie. «Ich erinnere mich noch brennend an Leid und Elend des Krieges. Ich erinnere mich aber auch an meine Verzweiflung und meine Wut, weil die Welt über die Tragödie hinwegsah, die mein Volk zu vernichten drohte. Wir flehten eine fremde Macht an, uns von der Unterdrückung zu befreien - wenn nötig mit Gewalt», schreibt José Ramos-Horta, Aussenminister von Osttimor. 1996 im Exil erhielt er den Friedensnobelpreis.


So verwerflich, unrechtmässig, unnötig der Krieg aus europäischer Sicht sein mag - mit einem Schlag widerlegt er eine Reihe von Theorien, die zur Gewaltunsicherheit und Gewaltunordnung in der Welt beitragen: dass der «dekadente» Westen seine Interessen und Werte nicht verteidige (wie die Apostel der Überlegenheit «östlicher» Werte behaupten); dass Demokratien nicht bereit seien zu kämpfen (die Theorie aller Diktatoren); dass niemand die Herde der Gewalt in der Welt austrete und sich, in Kooperation und Konflikt mit einer schwachen Uno, für eine Weltgewaltordnung stark mache.



ORDNUNGSMACHT AMERIKA

Doch, da ist jemand. Die Vereinigten Staaten sind, nach dem Untergang des Sowjetimperiums und vor dem Aufgang Chinas und Indiens, die einzige Gewaltmacht auf der Welt, die sich dieser Aufgabe wirklich stellt. Niemand macht sie ihr streitig. Aber jedermann glaubt sie schelten und schmähen zu können: Die USA massten sich die Macht an - aber niemand sonst hat ein ähnliches Mass an Macht; sie riefen Gegenmacht hervor - ja, das tut jede Macht; sie hätten zu viel Macht - ja, mehr als jeder andere Staat hat, aber zu wenig, um in der Welt wirklich Ordnung zu halten; sie hätten zu wenig Macht - ja, gerade deshalb brauchen sie Verbündete. Ein Weltgewaltmonopol haben sie nicht, wohl aber führen sie, in Gestalt der Nato, ein Weltgewaltkartell an. Viele drängen in es hinein.


Woher rührt seine Strahl- und Anziehungskraft? Man kann dahinter eine merkwürdige Mischung vermuten: den Eros übermächtiger Gewalt, die Attraktivität westlicher Lebensformen für den Rest der Welt, den Schutz vor offenen oder verdeckten Formen der Fremdherrschaft, den das Weltgewaltkartell verheisst, in erster Linie aber die Ordnungs- und Befreiungsaufgaben, die es tatsächlich erledigt. Sie werden immer ambivalent aufgenommen. Denn als Garant von Ordnung und Unabhängigkeit schafft die Weltordnungsmacht unweigerlich neue Abhängigkeit von sich selbst. Vielerorts ist dies Abhängigkeit von kulturell Fremden - das unterscheidet das Weltgewaltkartell von den Nationalstaaten, die auf einem kulturellen Konsens der Staatsbürger aufruhen. Im Vergleich dazu ist jede Weltordnungsmacht chronisch unterlegitimiert.


Indem etwa die Bundesrepublik Deutschland dem Krieg, an dem sie ohnehin nicht hätte teilzunehmen brauchen, ihre Zustimmung versagt, verstärkt sie die Legitimationsprobleme einer Weltgewaltordnung. Darin lag die eigentliche Sünde deutscher Politik. Sie paarte sich mit Schwäche, denn aufhalten konnte sie den Krieg nicht. Er lädt sich auf - zu einer Machtprobe auch zwischen Hegemon und abtrünnigen Vasallen. Diese geraten in eine untergründige Nähe zu Saddam und allen, die sich hegemonial gedemütigt fühlen. Daraus bezieht die Politik der Schwäche eine gewisse Schläue: Durch den Krieg gestraft, wird sie später in der Weltgewaltordnung wieder gebraucht, in einer wenn auch schillernden Mittel- und Mittlerlage als Teilhaber und zugleich Unterworfener des hegemonialen Systems.


Nur innerhalb dieses Systems liegen Spielräume deutscher und europäischer Politik. Ändern kann sie es nicht, aus ihm austreten auch nicht. Die Welt ist US-hegemonial verfasst, weil es eine Ordnung ohne Gewalt nicht gibt; weil es eine Gewaltordnung ohne Hegemonie nicht gibt und weil es keinen andern Hegemon gibt, der die Vielfalt, die Widersprüche und die Träume der Welt so sehr in sich vereint wie die Vereinigten Staaten. Wer von ihrer Hegemonie nichts wissen will, der kann die Hoffnung auf Weltfrieden begraben.



Prof. Dr. Karl Otto Hondrich lehrt Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Zuletzt erschienen 2002 bei Suhrkamp die Bände «Wieder Krieg» sowie «Enthüllung und Entrüstung. Eine Phänomenologie des politischen Skandals».


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tluassa
Beitrag 18. Apr 2003, 16:41 | Beitrag #17
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blubb  muss nachdenken


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Beitrag 18. Apr 2003, 00:49 | Beitrag #18
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in europa gibts viel zu vielen nationalismus(siehe frankreich mit seinem "grande nation" und englands "empire" gedanken)...das dauert noch ewig bis man von richtiger einheit sprechen kann. allein wenn man mal die boulevarde-blätter der verschiedenen nationen sich anguckt (ich weiß die inhalte sind primitiv, aber sie zeigen auch grundlegende gedanken und vorurteile auf), da steht im der englischen version der bild zeitung wie feige die hunnen(deutschen) doch seien und das sie sowieso zu nichts zu gebrauchen sind usw. ganz europa ist voll mit solchen rassistischen vorurteilen und nationalen gehaben/patriotismus. eigentlich kann man europa mit den usa überhaupt nicht vergleichen. naja mehr fällt mir jez nich ein, gute nacht  :smokin
 
PanZerschreck
Beitrag 17. Apr 2003, 18:09 | Beitrag #19
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@ no blood for oil demos

nur weil auf der seite der kriegsgegner ein paar deppen sind muss ich doch die sache an sich (gegen diesen angriffskrieg)  nicht schlecht finden.


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Fox
Beitrag 23. Apr 2003, 22:31 | Beitrag #20
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@dynamit

also ich kann dir nur zustimmen

was mir wiedermal auffält is das niemand der kriegsgegener auch nur einen vorschlag hat wie man einen krieg hätte vermeiden können und saddam trotzdem vom thron stoßen hätte könnte.
Übrigens war das schon immer über die ganze Geschichte verstreut die einzige möglichkeit einen Diktator in den Griff zu bekommen.


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Beitrag 16. Apr 2003, 17:25 | Beitrag #21
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stimme dir auch zu... habe die FAZ auch gelesen  :D
 
Paladin
Beitrag 17. Apr 2003, 13:46 | Beitrag #22
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QUOTE(viper @ 17 April 2003 - 14:31)
PS: Ich BIN FÜR eine Aufstellung der EU-Armee, doch erkenne ich hier keinen Zusammenhang

Du wärst also bereit, wenn eine Mehrheit der EU-Mitglieder es wünscht, für die EU in den Krieg zu ziehen? Auch wenn die deutsche Bevölkerung dagegen ist.

Das wäre nämlich die Konsequenz einer EU-Armee. Was wäre denn, wenn bei GK 4,5,6 eine EU-Mehrheit aus den "neuen" und einige alten Mitgliedsländern einem Militäreinsatz gemeinsam mit den USA gegen z.B. den Iran genehmigen würde?

Paladin


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dynamite
Beitrag 17. Apr 2003, 00:38 | Beitrag #23
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@ Haudegen

Ich finde ganz und gar nicht alles gut, was die Amis machen! Würden wir zwei Jahre zurückblenden, wäre ich wohl auch als "antiamerikanisch" zu klassifizieren. Vom Umweltschutz über die Israelpolitik bis allgemein hin zur internationalen Diplomatie gibt es mehr als genug zu bemängeln...

Aber dass die Amis den 11. Sept. verdient hätten, finde ich eine sehr gewagte Aussage. Sie ist nicht nur sehr verletzend den Opfern gegenüber, sondern provoziert auch geradezu den archaischen Rache-Sühne Mechanismus wieder herauf.


@ Dobermann

Habe die FAZ schon seit Monaten nicht mehr gelesen  smile.gif  - jedoch mit grosser Sicherheit vom gleichen Autoren.


@ Felidae

Nun, wie hoch der Wert der Erdölreserven im Irak ist, weiss ich nicht genau. Aber erstens liegen die Werte erstmal dort im Boden und noch nicht im amerikanischen Portemonnaie, und zweitens glaube ich nicht, dass sie unter Saddam wirklich in guten Händen waren.

Und wenn Du so ein guter Geschichtenerzähler bist, dann berichte uns doch einmal vom Märchen, wie die Welt zu Sicherheit und Wohlstand ohne die Amerikaner kam (Du darfst wenn Du willst die Geschichte auch erst nach der Gründung von F und Dtl. beginnen).


@ Ivy Mike

Mein Standpunkt:
1. Kein Schwarzweiss-Denken.
2. Langfristige Lösungen und Entwicklungen anpeilen und sich nicht von momentanen Gegebenheiten blenden lassen.

a) hätten die Amis Saddam nicht abgesetzt, wäre er noch Jahrzehnte an der Macht gewesen
B) durch die Sanktionen der UNO gab es ein Vielfaches der Opfer, die jetzt durch den Krieg entstanden sind


@ tluassa und Flattermann

Kein Feldzug ist perfekt und auch die Allierten mach(t)en viele Fehler. Mein Tip: wartet noch zehn Jahre und dann vergleicht einmal die Schäden, Opferzahlen und zerstörten Kulturgüter aller grösserer Kriege der letzten hundert Jahre.

Und PS, die EU: hoffen wir, dass die NIE in einen ernsthaften Konflikt verwickelt wird, ohne dass uns die USA beistehen..!


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scherzkekx
Beitrag 16. Apr 2003, 16:53 | Beitrag #24
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eek.gif

Aber in allen wesentlichen Punkten stimme ich damit überein.
 
Kelnor
Beitrag 17. Apr 2003, 22:58 | Beitrag #25
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Was erwartet ihr eigentlich. Die EU gibt es seid 50 Jahren und sie besteht aus Staaten die es seid 1000 Jahren gibt. Die Amerikaner haben 100 Jahre und einen blutigen Bürgerkrieg gebraucht um zu einer Nation zu werden. Die EU braucht Zeit, das geht von heute auf morgen einfach nicht. Woran es den EU-Armeen einfach mangelt ist die nötige Logistik und der Rückhalt in der Bevölkerung.
 
Haudegen
Beitrag 16. Apr 2003, 16:57 | Beitrag #26
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hab mirs durchgelesen. endlich mal jemand der sich (scheinbar) ernsthaft mit der ganzen friedensdemo-"blood4oil" thematik auseinandergesetzt hat. stimme dir im großteil zu, nur musst du auch uns anti-amis (ja, ich zähle mich dazu) eine gewissen sparte einräumen. ich will garnicht jetzt hier anfangen darüber zu meckern das sie ihre stellung als einzige supermacht ausnutzen und es sich erlauben können, beliebig mit sanktionen und leeren drohungen staaten wie deutschland und frankreich einzuschüchtern. das ist nunmal diese typische ami-mentalität. sicher wir europäer haben auch unsere vorurteile, also was solls, jede seite hört nur noch auf stimmungsmache, hassparolen und ähnlichem. allein wenn man die berichterstattung im amerikanischem fernsehen sieht, kann man doch nur den kopf schütteln. und ich denke mal dasselbe sagen die amis über uns. also wie soll man jetzt feststellen wer gut und wer böse ist. böse ist/war saddam, dumm nur das er mit westlicher und russischer hilfe zu dem gemacht wurde, was er heute ist/war. und das die amis es sehr gut fanden, das er im ersten golfkrieg den iran ein wenig beschäftigt hat. mir persönlich mißfällt eigentlich nur die amerikanische arroganz. wir sind die besten, wir allein bestimmen was gut und böse ist, wer nicht auf uns hört kriegt eine gepaddelt. ich finde für ein land was so viel von sich selber hält, ist das eine sehr einfache denkstruktur. versetzen wir uns doch einfach mal in die lage eines einfach arabischen durchschnittsmenschen. er sieht täglich wie sich in israel die gewaltspirale immer weiter dreht, wie die westliche kultur immer mehr in seine eingreift, wie diese große, fremde macht, auf einem anderen kontinent über leben und tot und gut und böse in anderen ländern entscheidet. dazu noch eine gehörige portion propagande, und die amis müssen sich nicht wundern, wenn ihnen die leute mit flugzeugen in die häuser fliegen. jetzt kannst du mir ja wieder vorwerfen ich sei total parteiisch und gröhle hohle parolen gegen die amis. ich find diese unseriösen friedensdemos selbst zum kotzen, die meisten sind da weil sie keine schule deswegen haben, oder weil es gerade "in" ist ein peacezeichen irgendwo am körper kleben zu haben (siehe das bei viva oben rechts, das erst seid dem irak krieg da klebt, weil davor gabs ja anscheinend keine kriege), währen diese demos ernst gemeint wär ich voll dafür, aber das man daraus soeine popkultur gemacht hat find ich zum kotzen. naja egal, jedenfalls find ich das die macht der amerikaner gestutzt werden muss, finds einfach unerträglich, dass man auf ihr gemüt angewiesen ist, ob man auf einer stufe mit lybien und kuba gestellt wird, oder dass man die friedensdemonstraten als "hitlers children" öffentlich beschimpft. allein das die denken sie können sich sowas rausnehmen macht mich schon sauer. sicher die meisten hier in deutschland sind genauso gestrickt, dass sie einfach nur wild drüber herziehen, dass der bush sowieso nur ans öl will und der rumsfeld nur seine soldaten ausprobiern will und tralalala.
als abschliessenden satz will ich sagen, dass ich stolz bin schröder gewählt zu haben, besser als diese arschkriechende vogelscheuche mit den hübschen augenrändern. naja ich reg mich schonwieder zu viel auf.....mein blutdruck.. eek.gif
 
tluassa
Beitrag 16. Apr 2003, 18:55 | Beitrag #27
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QUOTE
"No Oil for Blood" skandidieren die, die in Häusern leben, die mit öl geheizt werden, die Autos haben, die mit öl fahren, die ihre Luxus- und Lebensgüter v.a. dem öl zu verdanken haben und gehen dann moralisch gestärkt in den MacDonald's, um sich dort gut zu fühlen und abends in die warme Stube, um sich dort die amerikanischen Shows, Serien und Filme zu Gemüte zu führen


Jo na und ?    Woher beziehen wir denn unser ÖL  ?  Aus der Nordsee und aus Russland.  Was ist daran schlimm ?  Und was hat MC-Donalds damit zu tun das man gegen den Irak krieg ist.  Uns hätte der Irak sowieso alles Öl verkauft, nur den Amis nicht, obwohl die über umwege auch ohne Probleme ran gekommen wären.

QUOTE
Wer hat denn das momentane Chaos zu verantworten..?


Die Amis und Briten haben das zu Verantworten es war vorherzusehen das es dazu kommen würde und sie hätten ihren Soldaten einfach nur den befehl zum eingreifen geben müssen.  Aber man hat es einfach geduldet. Zumindest wichtige orte wie Krankenhäuser oder das Nationalmuseum hätte man mit ganz einfachen mittel schützen können aber man wollte es anscheinend absichtlich nicht.

QUOTE
Amerika der Hegemon. Wie gut es die Menschen unter den Römern hatten, weiss zwar niemand, aber man kennt ja die grausamen Christenverfolgugen. Und dass nach dem Römischen Reich ein tausendjähriges dunkles Reich mit unzähligen Kriegen, Toten, Gefolterten, Pest- und Seuchenkranken folgte, ist halt das Pech der Geschichte.


Danke ich verzichte auf die nette uneigennützige Amerikanische Fürsorge und setze doch lieber auf die EU, auch wenn sie ein bisschen Papiertiger ist.


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Radar
Beitrag 18. Apr 2003, 10:11 | Beitrag #28
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Der Soldat an sich wird wohl noch lange unter Nationaler verantwortung eingesetzt werden. Dafür ist die EU noch zu Jung und zuwenig in den einzelnen Bevölkerungen verankert.

Wo die Eu aber eine Gemeinsame, auch von den USA unabhängige Anstrengung unternehmen sollte sind im Bereich Komunikations-, Führungs- und Aufklärungsmittel.
Diese Bereiche sind in der Nato stark US dominiert (zufall?)
und sollten von den Europäern ruhig auch zusätzlich zu den vorhandenen Nato Mitteln aufgebracht werden. Sie erst lassen ein europäisches Vorgehen ohne US-Unterstützung zu.

Ich halte die Idee die EU zu einen Gegengewicht zur USA zu entwickeln aber nicht für wirklich sinnvoll. Auch wenn die USA im Moment nicht den Eindruck vermittel sind sie ja doch eine Demokratie.
Wenn die EU und USA sich gegenüberstehen würden wäre es so als ob zwei Polizisten sich gegenseitig vor einem Kaugummiautomaten bewachen, wärend auf der anderen Straßenseite die Bank ausgeraubt wird.

Wichtiger ist das die EU (europäischen Staaten) überhaupt ein Gewicht bekommen. D.H. daß sie in der Lage sind selbst tätig zu werder ohne erst zu fragen ob der große Bruder Lust und laune hat ihre Operationen zu Unterstützen.

Projekte wie Galileo sind im Bezug auf ein eigenes militärisches Gewicht der EU meiner meinung nach höher anzusehen als z.B. irgendwelche Eingreiftruppen von X Soldaten die nur losziehen könnten wenn alle EU-Nationen zustimmen.

Vieleicht wäre auch gemeinsame Aufklärungmittel im Bereich der Satelitentechnik heutzutage sinnvoll zu gestallten. Die weitergabe der Aufklärungsergebnise ist für ein land schließlich leicher vertretbar als die entsendung von Soldaten. Ob Großbritanien dies mitträgt, vor allem wenn es um die Frage der EU-exklusivität solcher Aufklärungsmittel geht ist natürlich nicht ganz sicher. Schließlich bekommen sie von den USA auch seher exklusive Einblicken.


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Haudegen
Beitrag 17. Apr 2003, 17:48 | Beitrag #29
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ich find der irak konflikt hat mal wieder die schwachstellen der EU aufgezeigt. allein dieses fiasko mit der gemeinsamen außenpolitik war ziemlig peinlich. zwar wurden die meisten die für den irak krieg waren von den amis gekauft, aber allein die tatsache das man nicht mal eine gemeinsame außenpolitik hat, zeigt doch auf, wie weit die eu von einer einigkeit entfernt ist. das wird sowieso ein ding des unmöglichen, bei soviel unterschiedlichen kulturen/sprachen/menschen eine gemeinsame linie zu finden, ohne dabei einzelne nationale interessen mit den füssen zu treten. und diese komische EU armee die hier kursiert halt ich für ne großartige idee. die EU wäre unabhängig von den usa, sie könnte endlich sich mal gegen leute wie saddam selber durchsetzen usw. dumm nur das die derzeitigen armeen in europa der amerikanischen unterlegen sind, obwohl sie ja soviel mehr soldaten haben. aber was nützen soldaten wenns gerade mal ein halbes dutzend flugzeugträger gibt, oder dass die europäer, im gegensatz zu den amis, fast nirgendwo auf der welt militärstützpunkte haben. das fehlt alles und ich glaub kaum, dass die europäer sich diese teueren einrichtungen leisten können und wollen.
 
 
 

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