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> Afghanistan nach der Talibanübernahme 2021, politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung
Wraith187
Beitrag 20. Apr 2022, 13:49 | Beitrag #61
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ZITAT(Panzermaus @ 20. Apr 2022, 14:18) *
Ich wäre mir nicht so sicher. Es wird irgendwann wieder eine Art von Intervention geben. Spätestens, wenn die Widerstandsbewegung (möglicherweise) im Norden signifikant an Fahrt gewinnt.

Wenn jemals wieder eine Intervention Des WestensTM in Afghanistan, dann aber hoffentlich intelligenter als bei letzten Mal. Also keine größere Anzahl an westlichen Bodentruppen und dass der Westen versucht zu viel selbst für die Afghanen zu machen, sondern primär materielle Unterstützung, von afghanischen Gruppierungen, die bereit sind für ein aus westlicher Sicht wünschenswertes Afghanistan selbst zu kämpfen. Und selbst die materielle Unterstützung nicht mit der Gießkanne oder Bazooka, sondern nur gezielt und mit Maß.

Der Beitrag wurde von Wraith187 bearbeitet: 20. Apr 2022, 13:50


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Panzermaus
Beitrag 20. Apr 2022, 18:49 | Beitrag #62
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Am sinnvollsten wäre es generell bei Interventionen sich mal mit dem Zielland zu befassen und nicht die eigenen Ideen und Vorstellungen direkt zu projizieren. Wir haben ja jetzt gesehen wie es nicht laufen sollte.
 
Wraith187
Beitrag 30. Apr 2022, 23:54 | Beitrag #63
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Die Feldzugssaison in Afghanistan beginnt wohl und es bilden sich wohl einige neue talibanfeindliche Gruppierungen und die alten werden auch wieder aktiv.

Der Krieg in der Ukraine zieht allerdings wohl den Großteil der derzeitgen internationalen Aufmerkasmkeit und Unterstützung auf sich, so dass für die Anti-Taliban-Gruppierungen kaum etwas übrig bleibt.

VOA - Afghan ‘Fighting Season’ Ushers in New Anti-Taliban Groups

Der Artikel gibt auch Exposés einzelner Widerstandsgruppen in Afganistan.

ZITAT
With the onset of the “fighting season” in Afghanistan, small pockets of anti-Taliban resistance appear to be forming across much of the country.

The development, coupled with a spike in deadly attacks by the Islamic State terrorist group, could threaten the Taliban's hold on power eight months after their takeover of Afghanistan.

In recent weeks, about a half-dozen previously unknown “resistance” groups have announced their existence, vowing to fight the Taliban alongside the National Resistance Front, the only prominent anti-Taliban group.

The new groups have names such as the Afghanistan Freedom Front and the Afghanistan Islamic National & Liberation Movement. But beyond claims made on social media, little is known about their kinetic power.

Researchers who have studied the groups say while they all share the goal of toppling the Taliban’s eight-month-old government, they are hobbled by a lack of unity and coordination.
...
But lack of coordination is not the only weakness preventing them from becoming an effective fighting force. Among other things, insurgent groups require external support. Yet in contrast to the 1990s, when Russia, Iran and India all backed the Northern Alliance against the Taliban, no country has rushed to the new anti-Taliban cause.

Consequently, in the short term, Schroden said, the groups will likely represent little more than “low-level annoyance” for the much-better-armed and numerically larger Taliban.


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Panzerchris
Beitrag 11. Jun 2022, 20:19 | Beitrag #64
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Die Taliban haben die Frauenrechte in den letzten Wochen fast völlig abgeschafft. In den wenigsten Berufen dürfen sie noch arbeiten. Firmen, die von Frauen geleitet wurden, mußten ihre Produktion einstellen oder stehen kurz davor.
Forschung an den Unis ist so gut wie gar nicht mehr möglich.

ARTE Journal 10.06.2022
https://www.spektrum.de/news/afghanistan-ta...erinnen/2028127
https://www.dw.com/de/ex-warlords-machen-ge...obil/a-61870480
 
400plus
Beitrag 30. Jul 2022, 08:56 | Beitrag #65
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Der Spiegel widmet sich den letzten Tagen in der deutschen Botschaft in Kabul: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/...67-a6813f54dc1b

Paywall, aber auf Twitter gibt es ein paar "Highlights":
"Monatelang hat die Vertretung deshalb in Berlin darauf gedrängt, für den Ernstfall einen privaten Hubschrauberdienstleister unter Vertrag zu nehmen. Im Gespräch ist eine Firma, die schon für die Bundeswehr geflogen ist, doch die erhöht plötzlich die Preise. Dem Auswärtigen Amt ist das zu teuer, es drängt auf Vergleichsangebote und eine Ausschreibung – als hätte man alle Zeit der Welt.

[...]
Kein einziges Mal greift der Außenminister zum Telefon, um sich von seinem Mann in Kabul die Lage schildern zu lassen. Warum auch, wird er sich später im Gespräch mit dem SPIEGEL rechtfertigen – schließlich müsse der Dienstweg eingehalten werden."

https://twitter.com/CarloMasala1/status/1553087963302592514

Oder:
https://twitter.com/KampfmitKette/status/15...3475586/photo/1

 
Panzerchris
Beitrag 30. Jul 2022, 11:33 | Beitrag #66
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Heiko Maaß - Beamter durch und durch.

In den nächsten Wochen wird auch im Fernsehen einiges darüber erscheinen. Die Fernsehzeitung hats mir gepetzt.
 
Almeran
Beitrag 30. Jul 2022, 12:09 | Beitrag #67
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Die SZ hat den KSK-Kommandanten am Flughafen Kabul interviewt. Hier die Zusammenfassung als Artikel: Wir haben das Beste aus der Lage gemacht

Wer ein SZ-Abo hat, sollte sich das ganze Interview durchlesen, sehr interessant.


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Liberalmeran.

Der Grad unserer Erregung wächst in umgekehrtem Verhältnis zu unserer Kenntnis der Tatsachen - je weniger wir wissen, desto aufgeregter werden wir.
- Bertrand Russell, Eroberung des Glücks
 
Luzertof
Beitrag 30. Jul 2022, 13:13 | Beitrag #68
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Können PayWall-Sachen bitte in 1-3 Sätzen zusammengefasst werden? Die meisten hier haben vermutlich keine 40 verschiedenen Abos.
 
DSO
Beitrag 28. Aug 2022, 22:07 | Beitrag #69
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Zeitungsbericht von Anfang august über die Evak op in Kabul .

ZITAT
Vierzig Straftäter aus Afghanistan sind im August vergangenen Jahres an Bord der Evakuierungsflieger von Kabul aus nach Deutschland gelangt. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf interne Berichte für den Bundestags-Untersuchungsausschuss, der den chaotischen Abzug von Soldaten, Diplomaten und afghanischen Ortskräften aus dem zentralasiatischen Land prüft.



ZITAT
 
K-JAG
Beitrag 31. Aug 2022, 07:12 | Beitrag #70
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Ein Video über den Abzug aus Kabul von Black Rifle Coffee Company


https://www.youtube.com/watch?v=rTZN9c1sVlE
 
400plus
Beitrag 2. Feb 2023, 20:05 | Beitrag #71
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Ein italienischer Journalist hat Dokumente präsentiert, laut denen hochrangige afghanische Politiker 2021 von Katar bezahlt wurden, um das Land kampflos den Taliban zu übergeben. Darunter auch der damalige Präsident.

https://twitter.com/LauraVpri/status/162106...UuynuA&s=19

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 2. Feb 2023, 20:06
 
IRSuchkopf
Beitrag 11. Mar 2023, 22:37 | Beitrag #72
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Ich fand diese Doku interessant, weil die Autorin und/oder ihr Team anfangs auch versucht, mit den Taliban zu sprechen. Später geht es eher um die Opfer des Regimes. Auch die geschilderte persönliche Situation ist ungewöhnlich. Sie sei Tochter afghanischer Kriegsflüchtlinge und in Deutschland aufgewachsen, ihr Opa aber dort geblieben und habe seine Meinung jetzt geändert - er fände die Taliban jetzt gut.
Mein persönlicher Tenor: die gezeigten Personen mögen die Herrschaft der Taliban eher nicht, aber "wenigstens kennt man die Spielregeln und es ist Frieden". Und das scheint für alle erstmal das höchste Gut zu sein.

Der Beitrag wurde von IRSuchkopf bearbeitet: 11. Mar 2023, 22:58
 
muckensen
Beitrag 28. May 2023, 09:45 | Beitrag #73
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Zurzeit finden "heftige" Gefechte zwischen den Taliban und iranischen Sicherheitskräften auf iranischem Boden statt. Es gibt mindestens zwei Tote. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, das Feuer zuerst eröffnet zu haben. AP zufolge dürften Streitigkeiten um Wasservorkommen eskaliert sein. Iran droht mit Vergeltung und behauptet, den Taliban bereits "schwere Verluste und großen Schaden" zugefügt zu haben. (Quelle, Englisch)

Auf r/CombatFootage finden sich Videos des Geschehens. Das sieht nach einer größeren Sache aus, mit eher hunderten als dutzenden Beteiligten. Angeblich wurden 18 Einrichtungen des Grenzschutzes und der Armee attackiert (wobei die Wortwahl nicht erkennen lässt, um was für Einrichtungen es sich handeln soll – ob Grenzwärterhäuschen oder ganze Militärbasen).

Der Beitrag wurde von muckensen bearbeitet: 28. May 2023, 09:53


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ZITAT(ramke @ 13. Jan 2023, 20:09) *
Bald heisst es, Leopard Panzer werden nur geliefert wenn der Jadeaffe vor Vollmond zurück im Tempel ist.

 
Broensen
Beitrag 28. May 2023, 19:07 | Beitrag #74
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Taliban moves troops, and heavy weaponry to the border with Iran, warns to capture Tehran within days, if Iran does not stop the provocations.

Ich bin gespannt, wann die ersten Vorwürfe kommen, das sei eine Aktion der Amis gegen den Iran, weil die Taliban dort ja mit US-Waffen antreten. hmpf.gif
 
Madner Kami
Beitrag 28. May 2023, 19:16 | Beitrag #75
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ZITAT(Broensen @ 28. May 2023, 20:07) *
Taliban moves troops, and heavy weaponry to the border with Iran, warns to capture Tehran within days, if Iran does not stop the provocations.

Ich bin gespannt, wann die ersten Vorwürfe kommen, das sei eine Aktion der Amis gegen den Iran, weil die Taliban dort ja mit US-Waffen antreten. hmpf.gif


Die Proteste der Iraner gegen die Gewaltherrschaft laufen noch. Das ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt für diese Auseinandersetzung, in jedweder Hinsicht, außer für die Taliban. Man kann nur hoffen, dass es dem iranischen Regime nicht gelingt diese Angriffe zu nutzen, um die Proteste zu untergraben. Das wäre eins von zwei positiven Resultaten. Das andere? Der Iran braucht seine Shaheds jetzt selber.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 28. May 2023, 19:48


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General Gauder
Beitrag 28. May 2023, 20:01 | Beitrag #76
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ZITAT(Madner Kami @ 28. May 2023, 20:16) *
ZITAT(Broensen @ 28. May 2023, 20:07) *
Taliban moves troops, and heavy weaponry to the border with Iran, warns to capture Tehran within days, if Iran does not stop the provocations.

Ich bin gespannt, wann die ersten Vorwürfe kommen, das sei eine Aktion der Amis gegen den Iran, weil die Taliban dort ja mit US-Waffen antreten. hmpf.gif


Die Proteste der Iraner gegen die Gewaltherrschaft laufen noch. Das ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt für diese Auseinandersetzung, in jedweder Hinsicht, außer für die Taliban. Man kann nur hoffen, dass es dem iranischen Regime nicht gelingt diese Angriffe zu nutzen, um die Proteste zu untergraben. Das wäre eins von zwei positiven Resultaten. Das andere? Der Iran braucht seine Shaheds jetzt selber.

Damit die Shaheds nach Afghanistan fliegen und dort Zivilisten töten man das aber nicht mitbekommt, weil es keine gewaltige Twitter Blase gibt? facepalm.gif facepalm.gif facepalm.gif
Im übrigen ist so ein Angriff von außen genau das was die Iranische Führung jetzt braucht, weil es eben genug Leute geben wird die ihren Protest erst einmal einstellen und zur Fahne eilen. rolleyes.gif
 
Madner Kami
Beitrag 28. May 2023, 20:27 | Beitrag #77
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ZITAT(General Gauder @ 28. May 2023, 21:01) *
Damit die Shaheds nach Afghanistan fliegen und dort Zivilisten töten man das aber nicht mitbekommt, weil es keine gewaltige Twitter Blase gibt? facepalm.gif facepalm.gif facepalm.gif


Dir wäre es also lieber sie flögen in die Ukraine, weil da wenigstens auf Twitter darüber berichtet wird? Danke, dass wir das geklärt haben. Lass solchen manipulativ-suggestiven Mist.

ZITAT(General Gauder @ 28. May 2023, 21:01) *
Im übrigen ist so ein Angriff von außen genau das was die Iranische Führung jetzt braucht, weil es eben genug Leute geben wird die ihren Protest erst einmal einstellen und zur Fahne eilen. rolleyes.gif


Dir ist schon klar, dass das iranische Volk kein Interesse daran hat, die Taliban ins Land zu lassen, oder? Dass es dann garantiert Bestrebungen geben wird erstmal gegen den gemeinsamen Feind zu bekämpfen und, dass das Regime das durchaus nutzen kann und wird, dürftest du auch verstehen.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 28. May 2023, 20:49


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General Gauder
Beitrag 28. May 2023, 21:11 | Beitrag #78
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ZITAT(Madner Kami @ 28. May 2023, 21:27) *
ZITAT(General Gauder @ 28. May 2023, 21:01) *
Damit die Shaheds nach Afghanistan fliegen und dort Zivilisten töten man das aber nicht mitbekommt, weil es keine gewaltige Twitter Blase gibt? facepalm.gif facepalm.gif facepalm.gif


Dir wäre es also lieber sie flögen in die Ukraine, weil da wenigstens auf Twitter darüber berichtet wird? Danke, dass wir das geklärt haben. Lass solchen manipulativ-suggestiven Mist.

ZITAT(General Gauder @ 28. May 2023, 21:01) *
Im übrigen ist so ein Angriff von außen genau das was die Iranische Führung jetzt braucht, weil es eben genug Leute geben wird die ihren Protest erst einmal einstellen und zur Fahne eilen. rolleyes.gif


Dir ist schon klar, dass das iranische Volk kein Interesse daran hat, die Taliban ins Land zu lassen, oder? Dass es dann garantiert Bestrebungen geben wird erstmal gegen den gemeinsamen Feind zu bekämpfen und, dass das Regime das durchaus nutzen kann und wird, dürftest du auch verstehen.

Deine Aussage ist eben Bullshit, es ist eben nicht besser, wenn die Shaheds gegen irgend wen anders eingesetzt werden rolleyes.gif

Zum zweiten Satz, das ist exakt das, was ich geschrieben habe, vielleicht liest du dir noch mal deinen ursprünglichen Beitrag durch von wegen einzig und allein den Taliban würde das nützen facepalm.gif
 
Brünnhilde
Beitrag 2. Jun 2023, 04:34 | Beitrag #79
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ZITAT(muckensen @ 28. May 2023, 10:45) *
Zurzeit finden "heftige" Gefechte zwischen den Taliban und iranischen Sicherheitskräften auf iranischem Boden statt. Es gibt mindestens zwei Tote. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, das Feuer zuerst eröffnet zu haben. AP zufolge dürften Streitigkeiten um Wasservorkommen eskaliert sein.


Das dürfte einer der ersten sich abzeichnenden Konflikte sein, bei dem es um die Folgen der Klimaveränderung geht.

Es geht um das Wasser des Flusses Helmand, der aus Afghanistan kommend in den Iran fließt.
Gut erklärt bei Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Hilmend
 
Wraith187
Beitrag 8. Jun 2023, 12:34 | Beitrag #80
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Währenddesseen scheinen die Taliban in Afghanistan eine neue Drogenpolitik zu verfolgen.

KUrzer BBC-Bericht dazu:

Youtube - Inside the Taliban's war on drugs - BBC News

Die Preise am Anfang der entsprechenden Lieferkette sollen bereits merklich gestiegen sein.


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Salzgraf
Beitrag 11. Jul 2023, 13:18 | Beitrag #81
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Mosaiksteine aus dem Untersuchungsausschuß:
https://taz.de/Afghanistan-Untersuchungsaus...s/!5943116/

Die Ministerien Aussen, Innen, Verteidigung und Entwicklung haben auf die üblichen Regeln gesetzt. Soldaten vor Ort haben das nicht so richtig nachvollziehen können.

Hilfswerke in Afghanistan heute.
https://taz.de/Archiv-Suche/!5945776&am...chRahmen=Print/
 
Salzgraf
Beitrag 12. Aug 2023, 21:51 | Beitrag #82
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Die Enquetekommission schreibt an einem Zwischenbericht:
https://taz.de/!5949655/
u.a. sieht Müller eine fehlende eigenständige Strategie Deutschlands als eine Ursache der Probleme an, wobei er andeutet, daß die Regierung da vielleicht nicht so viel Spielraum gehen hätte, weil man Afghanistan als Preis für die Nichtteilnahme an der Irak-Operation gesehen hat und man da lieber treu (den USA) gedient hat als eigenständige Akzente einzubringen.


Man sieht ähnliche Erklärungsansätze wie sie hier im Parallelthread gepostet wurden:
ZITAT(Freestyler @ 11. Aug 2023, 22:29) *
Die Probleme des Auswärtigen Amt hat Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik gerade eben erst kommentiert:

ZITAT
Warum deutsche Außenpolitik so oft an der Wirklichkeit scheitert
Der Putsch in Niger traf die Bundesregierung offenbar unvorbereitet – ähnlich wie frühere Krisen. Tatsächlich steckt der Fehler im System.

[...]

Hat man diese Entwicklungen nicht kommen sehen können, wie eine beliebte Erzählung im politischen Berlin suggeriert – oder hat man sie nicht sehen wollen?
Selbstverständlich sind die Antworten auf diese Fragen komplex und liegen auf unterschiedlichen Ebenen:

Da sind erstens die beamtenrechtlichen Loyalitäten, die Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums wie des Auswärtigen Amtes zur Treue gegenüber der jeweiligen Hausleitung verpflichten. Dies wird im Alltag häufig als allgemeine Zustimmungspflicht zur politischen Generallinie des Hauses missverstanden. Jeder junge Beamte weiß, dass sich Störenfriede schnell unbeliebt machen. Nur vielfach abgestimmte Vorlagen erreichen die Leitungsebene, möglicher Dissens im Ministerium wird bereits vorher bis zum Kompromiss verhandelt, Gruppendenken ist die Regel. Wenn der Minister verlauten lässt, Deutschland sei in Afghanistan auf der Erfolgsspur, wird niemand es mehr anders sehen wollen.

Verstärkt wird dies zweitens durch eine seit Jahrzehnten eingeübte Laufbahnpraxis. So ist es sehr unwahrscheinlich, dass genau jene Referentin positiv bewertet oder befördert wird, die in ihren Berichten vielfach auf die Fehleinschätzungen der deutschen Russlandpolitik hingewiesen hat. Störenfriede machen sich schnell unbeliebt; hingegen honoriert das System das durch Schweigen dokumentierte Einvernehmen. Wer als junger Beamter seiner Karriere Zug verleihen möchte, schaut sich diese Praxis gut an und hält sich an die tradierten Gepflogenheiten.

Drittens rächt sich ein sehr menschlicher Zug: Die weit überwiegende Zahl der Menschen denkt linear; auch in der außenpolitischen Analyse und Planung ergibt sich viel zu häufig der nächste Schritt aus dem vorangegangenen. Alle für die deutsche Außenpolitik relevanten Faktoren scheinen innerhalb eines überschaubaren Systems und des eigenen Einflusses zu liegen. Scheinbar Nebensächliches wird gerne ignoriert. Gefordert wäre jedoch divergentes Denken, bei dem die Ausgangssituation und Rahmenbedingungen einer außenpolitischen Herausforderung nicht als unveränderbar hingenommen werden und unwahrscheinliche Entwicklungen sowie negative Szenarien ihren festen Platz haben. [...]

Schließlich rächt sich, viertens, der Hang zu Pfadabhängigkeiten: Einzelne außenpolitische Entwicklungen stellen in sehr kurzer Zeit die politische Agenda vom Kopf auf die Füße. [...] Auch die deutsche Außenpolitik erliegt häufig der Verführung dieses nachlassenden Anpassungsdrucks. Die Weichen für eine veränderte deutsche Außenpolitik in einem Land oder einer Region werden umgestellt, etwa 2001 in Afghanistan oder 2013 in Mali, und dann bewegt sich diese Politik mit ihren revidierten Eckpunkten ungebremst in die neue Richtung. Ob im Laufe der Zeit Veränderungen notwendig sind oder ob die Grundannahmen noch stimmen, wird nur noch selten gefragt.

[...]

Spiegel Online

Ich füge zusätzlich hinzu:
Fünftens folgt das Personalwesen im Auswärtigen Amt den üblichen Grundsätzen des öffentlichen Dienstes: Wenn das Auswahlverfahren für die jeweilige Laufbahngruppe bestanden hat, ist man für nahezu jeden Dienstposten dieser Laufbahngruppe qualifiziert, unabhängig davon, in welcher Studienrichtung der Abschluss ist (wobei letzteres nur den höheren Dienst mit Master oder II. Staatsexamen betrifft - mittlerer und gehobener Dienst werden intern ausgebildet). Diese Praxis zusammen mit der regelmäßigen Rotation zwischen Deutschland und unterschiedlichsten Auslandsverwendungen (sowohl regional als auch fachlich) verhindern zuverlässig den Aufbau eigener Expertise.

Sechstens kursieren im Auswärtigen Amt (polit-) wissenschaftliche und politische Theorien, Konzepte und Ideen - Post-Kolonialismus, seit kurzem feministische Außenpolitik, durch die jüngere Mitarbeitergeneration zusätzlich ein Fokus auf Diversität - die eine nüchterne Lagebeurteilung und pragmatische Strategieformulierung (s.o.) verhindern und falsche Schwerpunkt setzen. Dazu kommt die naive und (sozial-) romantische Vorstellungen von Außenpolitik und der jeweiligen Länder und Regionen. In der Realität führt das zu einem Schwerpunkt auf die Zivilgesellschaft, die es in vielen nicht-westlichen Ländern nicht gibt, sowie Frauen und Minderheiten, die keinen politischen Einfluss haben, während Gewaltakteure und negative Entwicklungen der Sicherheitslage konsequent ignoriert werden - im Auswärtigen Amt in Berlin noch mehr als in den Botschaften vor Ort. Das Auswärtige Amt wurde bei den jüngeren Krisen nicht unbedingt deshalb überrascht, weil man keinen Fokus auf diesen Ländern hatte, sondern weil man in den jeweiligen Ländern falsche Schwerpunkte gesetzt hatte.

Die Trennung zwischen Außenpolitik und Entwicklungspolitik (bzw. Entwicklungszusammenarbeit oder "EZ") - und damit für das Auswärtige Amt einerseits und das BMZ andererseits - ist ein hervorragendes Beispiel für die naiven Vorstellungen der deutschen Politik: Neben den zusätzlichen Posten, die durch ein zusätzliches Ministerium im Rahmen der Regierungsbildung verteilt werden können, existiert das BMZ, weil man glaubt, das EZ politisch neutral sei bzw. sein müsste (d.h. nicht Teil der Außenpolitik) und dies durch ein eigenes Ministerium gewährleistet werde.

Der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, im Interview:

ZITAT
Neben dem Nationalen Sicherheitsrat würde ich mir wünschen, dass die Zusammenarbeit von Auswärtigem Amt und dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sich ändert. Wir sind eines der letzten Länder, das sich eine Trennung dieser Ministerien noch leistet. Wir haben es heute auf der Welt mit einem Systemwettbewerb zu tun, wie wir ihn noch nie erlebt haben. Als einer der wirtschaftsstärksten Staaten, die eine regelbasierte internationale Ordnung mit der Charta der Vereinten Nationen als Grundlage verteidigen, müssen wir in der Lage sein, die Instrumente, über die wir verfügen, gebündelt einzusetzen. Es kann nicht sein, dass die Liste der Schwerpunktländer unserer Entwicklungspolitik oder gar wie zuletzt die BMZ-Afrikastrategie völlig getrennt und unabgestimmt mit dem Auswärtigen Amt verabschiedet werden. [...]

Es gibt viele Wege. Man kann die beiden Ministerien völlig integrieren, man kann aber auch wie in Belgien oder Dänemark die Arbeitsebene zusammenlegen, es aber an der Spitze bei zwei Ministerposten belassen. In einer Koalitionsregierung wie in Deutschland mit genau austarierter Postenverteilung vielleicht der einfachere Weg. Um die unterschiedlichen Kulturen in den Ministerien zu überwinden, müssen beispielsweise in Belgien alle Berufsanfänger drei Jahre in der Außenpolitik arbeiten und drei Jahre in der Entwicklungspolitik, damit man beides versteht. In Belgien und beispielsweise Kanada wird auch noch die Handelspolitik einbezogen. Alles zielt darauf, Außenpolitik aus einem Guss zu gestalten, die Instrumente zu bündeln, im Übrigen auch mit der privaten Wirtschaft. Nur so können wir im globalen Wettbewerb mit China und seinen Partnern mithalten – und bessere Lösungen anbieten. Wir müssen viel aktiver, viel präsenter werden im Ausland. Wenn Sie irgendwo in Afrika sind, haben wir da vielleicht drei, vier Diplomaten aus Deutschland, aber 100 Chinesen. Wer hat dann mehr Einfluss? Unter Außenminister Hans-Dietrich Genscher waren noch Zweidrittel der Diplomaten im Ausland. Heute ist es umgekehrt. Im Inland werden immer mehr Leitungsposten, Stäbe, Abteilungen und Unterabteilungen mit dem einhergehenden Abstimmungsbedarf geschaffen. Das ist kein Naturgesetz. Es geht auch umgekehrt. Ich habe bei der EU und bei den UN immer wieder erlebt, wie kleinere Staaten mit klaren Strukturen und der Delegation von Befugnissen schlagkräftiger agieren können als Deutschland.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

 
Salzgraf
Beitrag 21. Jan 2024, 11:13 | Beitrag #83
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anscheinend hat die UdSSR ca. 4.500 afghanische Konder in die UdSSR verbracht

ZITAT
Beispielsweise haben wir 4,5 Tausend afghanische Kinder in Internaten in Almaty, Wolgograd und Krasnodar großgezogen. Sie wurden aus Kabul unter der Aufsicht des KHAD (Afghanischer Sicherheitsdienst) geschickt (...)
Sie sollten sich zu aktuellen Agenten russischen Einflusses entwickeln. Doch sobald die Union zusammenbrach, wurden diese Kinder auf die Straße geworfen.

https://t.me/Sladkov_plus/9597
Da die Info aus einem propagandistischen Kontext stammt, empfehle ich diese Angabe als Ausgangspunkt weiterer Recherchen zu verwenden aber nicht als hart belastbaren Fakt.
 
Panzerchris
Beitrag 23. Jan 2024, 16:20 | Beitrag #84
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Das die Russen afghanische Kinder in Umerziehungslager gesteckt haben hat auch Oberstarzt a.D. Dr. Reinhard Erös, Gründer einer Hilfsorganisation, in seinem Buch "Tee mit dem Teufel" bestätigt. Er war während der Besetzung als Arzt bei den Widerstandskämpfern im Einsatz und da kam es zu einem Vorfall, wo ihm davon abgeraten wurde schwer Verwundete Kinder in einem russischen Krankenhaus behandeln zu lassen, weil sie nach der möglichen Genesung nicht mehr zu ihren Familien zurückgeschickt wurden.
 
Freestyler
Beitrag 23. Jan 2024, 21:44 | Beitrag #85
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Das Afghan Analyst Network hat einen interessanten Artikel über einen afghanischen Mitarbeiter einer internationalen Nichtregierungsorganisation veröffentlicht, der mit seiner Familie nach Dänemark evakuiert wurde und inzwischen nach Afghanistan zurückgekehrt ist. Der Artikel ist sowohl vor dem Hintergrund der Evakuierung als auch von Migration und Integration interessant:

ZITAT
The Daily Hustle: My life as a refugee – and choosing to return home
After the Islamic Republic collapsed in August 2021, tens of thousands of people rushed to Kabul airport, attempting to leave Afghanistan. Some faced specific threats from the new rulers. Others were fearful of an uncertain future, increased violence and unemployment and hoped for a better future for themselves and their children if they went abroad. Among those leaving were Afghans who worked for international NGOs and the former government who went as refugees to other countries, mostly in Europe and North America. Now, more than two years on, some are choosing to return home. AAN’s Sayed Asadullah Sadat has talked to one former NGO worker who has recently returned to Afghanistan with his family about their experience as refugees in Denmark and why, in the end, they decided to come back to Kabul.

[...]

Fortsetzung hier
 
Scipio32
Beitrag 23. Jan 2024, 21:52 | Beitrag #86
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Das passt zu dem, was ich an vielen anderen Stellen zum Umgang mit Migranten in Dänemark gelesen habe.
 
 
 

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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 28. March 2024 - 18:35