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WHQ Forum _ Politik-und Geschichteforum _ die russische Infrastruktur - Heizungsausfälle, Stromunterbrüche etc.

Geschrieben von: Salzgraf 7. Jan 2024, 10:07

Der Kanal TSchKa-OGPU, welcher vorrangig über Korruption in der mittleren Leitungsebene berichtet, informiert über mehrere Wohngebiete am Rande Moskaus, die ohne (ausreichend) Heizung dastehen.
Das bislang extremste Beispiel zitiere ich hier:

ZITAT
Wie uns Einwohner von Solnetschnogorsk sagten, gab es im Mikrobezirk Wystrel (66 Wohnhäuser, mehr als 7.000 Einwohner) seit dem 4. Oktober praktisch keine Heizung und kein Warmwasser mehr. Und ab dem 3. Januar wurde der Strom ständig abgeschaltet.

Bewohner frieren in ihren Wohnungen, viele haben Temperaturen unter 10 Grad, Eis an den Fenstern und Schimmel an den Wänden. Und das, obwohl es draußen -26°C ist.

https://t.me/vchkogpu/44914

-----------------
zum aktuellen Status des Hauptquartiers der Schwarzmeerflotte in Sewastopol:
ZITAT
Dort (=Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte) gibt es praktisch nichts zu restaurieren; der Wiederaufbau ist einfacher; andererseits wurde, wie im Fall des großen Landungsschiffes Nowotscherkassk, berichtet, dass das Hauptquartier nur beschädigt wurde. Dadurch bleibt das Gebäude unbedeckt und die Herde ist eine Attraktion für Anwohner und Gäste von Sewastopol. Sie machen gerne Fotos von einem zerstörten Gebäude und stellen sie ins Internet, was das Verteidigungsministerium verärgert. Als Ergebnis haben wir einen solchen Ausweg gefunden. Im wahrsten Sinne des Wortes wurden in den Büschen in der Nähe des Hauptquartiergebäudes zwei Patrouillen stationiert, die hervorspringen, sobald Passanten versuchen, Fotos von den Ruinen zu machen. Neugierige werden nicht nur gezwungen, das Filmen einzustellen, sondern auch die aufgenommenen Fotos zu löschen. Kein Foto, kein Problem.

https://t.me/vchkogpu/44867

Geschrieben von: PeterPetersen 7. Jan 2024, 11:07

Wer sich das Elend mit Heizungen auf Video ansehen will, hier ein Bericht von TV Rain

https://youtu.be/v_ZUOiOVjYg?si=o_bKzTOkbMqx3ki-

Es ist nicht nur bei Moskau so. Im Januar waren 400k Russen in ganz Russland ohne Heizung wegen maroder Infrastruktur.

Wozu haben die sich vor einem Jahr die Mühe gemacht die gestellten Horrorvideos für Europa zu drehen? Also das wir alle ohne RU Gas erfrieren werden? Die hätten einfach nur die Zustände in Russland mit passenden Untertiteln zeigen müssen.


Laut TV Rain Beitrag ist rund 30% der Heizinfrastruktur in einem Zustand der dringenden Ersatz/Sanierung bedarf.
Rund die Hälfte der Versorgungsunternehmen sind defizitär. Investitionsbedarf liegt bei 4 Billionen Rubel, vorhanden sind nur 500 Milliionen und es Fehlen Fachkräfte. Ressourcen (Geld und Fachmänner) wurden für den Krieg abgezogen.

Das sind in € 40 mrd Bedarf vs. 5 Millionen jährliches Budget.
Die letzte große Raketensalve gegen Ukraine soll 620 Millionen USD gekostet haben. Russische Raketen zerstören also auch russische zivile Infrastruktur recht zuverlässig

Geschrieben von: ramke 9. Jan 2024, 12:31

Ich habe mich mal ein wenig mit diesem Kälteproblem beschäftigt.

Grundsätzlich erstmal nice to know:
1) Korruption gibts hier auch
2) Zu Sowjetzeiten war es natürlich auch kalt, aber die "Lösungen" waren relativ kreativ und billig.
3) man kann die Lösungen aus der Sowjetzeit nicht im heutigen Russland nutzen

Hier zu habe ich einen Beitrag gefunden:

zu 1)

ZITAT
Dies ist ein riesiger, jährlicher Heizbetrug, der während der Neujahrsfeiertage seinen Höhepunkt erreicht, wenn alle Inspektoren und Aufsichtsbehörden im Urlaub sind. Die Verwaltungsgesellschaft und die Hausherren senken die Temperatur in den Heizkörpern und stellen den Bewohnern dann astronomische Heizkosten aus. Denken Sie daran, dass es letztes Jahr genauso war, im Januar wurde ein doppelter Tarif für die Heizung berechnet, und die Leute frierten in ihren Wohnungen.


ZITAT
Rohre im Haus platzen und der Strom wird unterbrochen durch ständig eingeschaltete elektrische Heizungen, die der Last nicht gewachsen sind und den Raum nicht auf eine akzeptable Temperatur heizen können.

Die Anwohner sind auch empört darüber, dass hohe Summen für Heizung und Strom auf den Stromrechnungen stehen. Es gibt keine Heizung – es gibt eine Heizkostenabrechnung. Khimki fordert eine Neuberechnung für Dezember und die Streichung der Stromrechnungen für Januar.


zu 2)
Wie man es früher (zu Sowjetzeiten) vermieden hat, dass die Rohre zufrieren? Alle Wasserhähne laufen lassen. Tag ein, Tag aus.

zu 3)
Da gabs wohl auch keinen Wasserzähler bzw man hat eine Rückerstattung erhalten

Oder man nutzt einfach so viele Elektroheizer, dass die Leitung draußen anfängt zu schmilzen
https://t.me/activatica/41104
ZITAT
In Podolsk brennen Drähte
Einige Häuser im Mikrobezirk Klimowsk in Podolsk haben immer noch keine Heizung. Die Bewohner sind gezwungen, elektrische Geräte zum Heizen zu verwenden. Das führt zu neuen Problemen – Drähte verbrennen durch Überlastung.


---

Das den Menschen die damit leben müssen sowas nicht gefällt wird anhand von Videos repräsentiert:
https://twitter.com/NatalkaKyiv/status/1744079422649487568

https://activatica.org/content/966e0fbb-50e3-4f14-9009-3b8426d3a359/zhitelei-himok-trebuyut-vklyuchit-otoplenie

ZITAT
Die Heizungs- und Stromunfälle begannen im Dezember und scheinen nicht aufzuhören. Man kann mit dem Finger auf jede Region Russlands zeigen und mit Zuversicht sagen: Ja, es gab auch ganze Stadtviertel für mehrere Tage ohne Heizung.
Wer hat also die Hitze verschlungen? Wer ist dieses Krokodil, das unsere thermische Sonne verschluckt hat? Die Hitze ging in den Krieg. Und Sie werden den Namen des Krokodils wahrscheinlich dreimal erraten.


https://oreltimes.ru/news/obshhestvo/zhilcam-doma-na-moskovskoj-v-orle-vlasti-poobeshhali-dat-jelektrichestvo/
ZITAT
– Die Bewohner des Hauses sind seit dem 4. Januar um 13:20 Uhr ohne Strom. Dienstprogramme sind inaktiv. Der Rettungsdienst wurde mehr als einmal gerufen, aber niemand konnte helfen. Der Rettungsdienst bot den Bewohnern an, Geld für die Nothilfe zu sammeln. Warum sollten wir Geld sammeln, wenn wir monatlich für die Instandhaltung und Reparatur von Gemeinschaftseigentum bezahlen? Elektrische Heizungen können nicht angeschlossen werden, Kühlschränke und Lebensmittel werden aufgetaut. Wie nach einem Bombenangriff! Alle gehen zu Fuß, und die Bewohner unseres Hauses sitzen den dritten Tag mit Kerzen im Stadtzentrum", sagte Nina Evdokimova, eine Bewohnerin von Orjol.



Vor etwas mehr als einem Jahr noch ein Clip, erstellt von RT, darüber, wie Weihnachten 2022 ausfallen wird.
https://twitter.com/Lyla_lilas/status/1606795018597195781

hier ein Telegramaccount der Beispiele in Russland sammelt wie man mit der Kälte umgeht
https://t.me/s/activatica?before=41092

Der Unmut wächst in solch Zeiten. Eine Besserung im nächsten Winter dürfte nicht in Sicht sein. Im Gegenteil, das ist schon seit ein paar Jahren so
https://www.cian.ru/stati-zhiteli-himok-tri-dnja-zamerzali-bez-tepla-i-gorjachej-vody-314657/

Kleiner Tipp an die ganzen Doomsday-Advokaten die ihre Prepperbücher verkaufen: vielleicht sollten sie es mal in Russischer Sprache veröffentlichen wink.gif

Geschrieben von: Elbroewer 9. Jan 2024, 14:10

Oder das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe lässt eine russische Ausgabe des Ratgebers für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen drucken und sendet diese nach Russland. Survival auf Russisch von Mikhail Didenko bringt Städtern ja leider nicht so viel.

Geschrieben von: Glorfindel 9. Jan 2024, 17:56

Die Probleme mit den nichtfunktionierenden Heizungen scheinen sich eher noch verstärkt zu haben in den den letzten Tagen.

Geschrieben von: Elbroewer 9. Jan 2024, 18:51

Hat sich Alina Lipp dazu schon zu Wort gemeldet?

Geschrieben von: Marcus Marius 9. Jan 2024, 19:02

ZITAT(Elbroewer @ 9. Jan 2024, 18:51) *
Hat sich Alina Lipp dazu schon zu Wort gemeldet?


Noch nicht, aber es ist doch offensichtlich, dass hier westliche Medien projezieren. Offensichtlich fühlte man sich von den Vorhersagen der russischen Medien angegriffen, weil man einen Nerv getroffen hat und stürzt sich jetzt auf kleine Vorkommnisse in Russland, die aufgrund ausfallender westlicher Technologie verursacht worden, deren Unzuerlässigkeit damit jetzt bewiesen und nun zeitnah durch wertige russische Technik ersetzt wird und bauscht das endlos auf, während man mitten in Berlin friert. Die starke russische Rasse kann für ein paar Tage problemlos mit der sibirischen Kälte leben, denn sie sind keine verweichlichten, teuflisch schwulen Soyboys und -girls! wink.gif

Geschrieben von: ramke 9. Jan 2024, 19:05

Dann sollte man sich durchaus fragen, warum diese starke russische Technik nicht schon vor Jahren eingebaut wurde thefinger.gif

Geschrieben von: Holzkopp 9. Jan 2024, 19:30

ZITAT(ramke @ 9. Jan 2024, 19:05) *
Dann sollte man sich durchaus fragen, warum diese starke russische Technik nicht schon vor Jahren eingebaut wurde thefinger.gif


Fährt Putin eigentlich noch Mercedes? Oder ist er auf zuverlässigere russische Technik umgestiegen?

Vielleicht son Ural 375 oder so...

Geschrieben von: Marcus Marius 9. Jan 2024, 19:38

ZITAT(ramke @ 9. Jan 2024, 19:05) *
Dann sollte man sich durchaus fragen, warum diese starke russische Technik nicht schon vor Jahren eingebaut wurde thefinger.gif


Weil ein guter Russe nichts ersetzt, was (noch) funktioniert. Alles andere wäre verschwenderischer, burgoiser, westlicher Kapitalismus. Und bevor du fragst: Eingebaut wurde das unter dem korrupten westlichen Agenten Gorbatschow und dem unfähigen westlichen Schoßhund Jelzin. biggrin.gif

Geschrieben von: Xizor 9. Jan 2024, 20:24

ZITAT(Elbroewer @ 9. Jan 2024, 18:51) *
Hat sich Alina Lipp dazu schon zu Wort gemeldet?


Hat die sich in letzter Zeit mal zu irgendwas geäußert? Lange nichts mehr von der mitbekommen.

Geschrieben von: Elbroewer 9. Jan 2024, 22:09

Bei Frontal gab es heute einen Beitrag über den Schmuggel deutscher Hochwertfahrzeuge nach Russland. Daran scheint es nicht zu hapern. Ersatzteile gibt es dann aus Nordkorea. Da mag man deutsche Wertarbeit auch.

Geschrieben von: ramke 10. Jan 2024, 08:19

http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?s=&showtopic=30299&view=findpost&p=1508269

Ich quote meinen Beitrag vom September 2023. Darin hieß es u.a.

ZITAT
Die Mobilisierten werden das Kampfgebiet in der Ukraine erst nach dem Ende der Sonderoperation verlassen. Dies erklärte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Andrej Kartapolow, in einem Gespräch mit "Lenta.ru".

"Sie werden nach Abschluss der militärischen Sonderoperation nach Hause zurückkehren. Es gibt keine Rotation. Sie haben Anspruch auf Urlaub für alle sechs Monate, die sie abgesessen haben, sie gehen jetzt in diesen Urlaub", nannte der Abgeordnete das Rückkehrdatum.



Karpalotow hat erneut ein Interview gegeben
https://74.ru/text/world/2024/01/09/73101980/
ZITAT
[Andrej Kartapolow, der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, gab Fontanka ein langes Interview, in dem er unter anderem erklärte, warum die Mobilisierten angesichts der wachsenden Zahl von Zeitsoldaten nicht aufgelöst werden. Ihm zufolge "gibt es keinen Grund, jemanden zu entlassen".

"1941 hörte die Friedensarmee praktisch auf zu existieren. Es gab viele Tote, viele Gefangene", nannte Kartapolow ein Beispiel. "Moskau wurde zum größten Teil von Panfilows Gefolgsleuten verteidigt, die in Kasachstan, Moskauer Divisionen und der Miliz gebildet wurden. Hätten sie später auch alle aufgelöst werden sollen? Können Sie sich vorstellen, daß zum Beispiel im Herbst 1942, als wir gegen die Wolga gedrängt wurden, eine Deputation von Ehefrauen in den Kreml gekommen wäre und gesagt hätte: "Iossif Wissarionowitsch, lassen wir die frei, die 1941 einberufen wurden. Sie kämpfen nun schon seit einem Jahr. Was ist es? Es muss Gerechtigkeit geben." Schließlich kommt es niemandem in den Sinn. Aber heute, nein, nein, all das wird eingeworfen. Das wird von unseren Feinden eingeworfen, das sind alles Cypsosh- und Tsereush-Entwicklungen. Hören Sie nicht auf sie. Denn wer wurde vorgeladen? Wehrpflichtige Bürger der Russischen Föderation wurden einberufen. Jeder wehrpflichtige Bürger der Russischen Föderation muss jederzeit auf Geheiß des Vaterlandes bereit sein, zu kommen und die Aufgabe zu erfüllen. Daher gibt es hier keine soziale Gerechtigkeit.

Kartapolow wies auch darauf hin, dass "es heute keine Notwendigkeit für eine allgemeine Mobilisierung gibt" und dass "diese Notwendigkeit in naher Zukunft nicht auftreten wird".

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses sprach auch darüber, wo das "Finale" der Spezialoperation sei.

"Die Streitkräfte der Ukraine müssen aufhören, als eine Kraft zu existieren, die eine Bedrohung für uns darstellt. Das wars. Und was davon übrig bleibt, soll ein neutraler Staat werden. Neutral. Kein Mitglied der NATO, ohne NATO-Truppen auf ihrem Territorium. Neutral. Das war's", betonte Kartapolow."


Gerade der letzte Absatz erzeugt bei mir so unglaubliche Kopfschmerzen. Immerhin... in den Kommentaren erfährt er wegen seiner Aussagen bzgl 1941 erheblichen Zorn.

Mein Favoriten-Beitrag hier zu
ZITAT
Er kämpfte 2 Jahre lang.
Der Preis für Hühnchen ist um das 2-fache gestiegen.
Dollar um das 2-fache.
Eier um das 3-fache.
Und Awdijiwka ist immer noch da.

Geschrieben von: PeterPetersen 10. Jan 2024, 08:47

ZITAT(Holzkopp @ 9. Jan 2024, 19:30) *
ZITAT(ramke @ 9. Jan 2024, 19:05) *
Dann sollte man sich durchaus fragen, warum diese starke russische Technik nicht schon vor Jahren eingebaut wurde thefinger.gif


Fährt Putin eigentlich noch Mercedes? Oder ist er auf zuverlässigere russische Technik umgestiegen?

Vielleicht son Ural 375 oder so...

Putin fährt schon seit Jahre Aurus
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Aurus_Senat

Geschrieben von: PeterPetersen 10. Jan 2024, 08:53

ZITAT(Glorfindel @ 9. Jan 2024, 17:56) *
Die Probleme mit den nichtfunktionierenden Heizungen scheinen sich eher noch verstärkt zu haben in den den letzten Tagen.


Die Ganze Geschichte rund um die ausgefallene Heizung in Moskau entwickelt sich zu einem Abbild des putinschen Russlands

Meduza
Der Generaldirektor der Anlage, in der 20.000 Menschen aufgrund eines Unfalls ohne Heizung blieben, ist ein FSB-Oberst. In den 1990er Jahren wurde ihm vorgeworfen, die organisierte Kriminalitätsgruppe Goljanowskaja angeführt zu haben. Eine Zeit lang wurde das Unternehmen von Putins ehemaligem Wachmann geleitet

https://storage-googleapis-com.translate.goog/gsc-link/b2893834.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

Das Land ist durch und durch korrupt. Die meisten Leitungsstellen in Staats- und Staatsnahen betrieben wurden Jahrzehntelang durch Korruption vergeben und dienten in erster Linie der Selbstberreicherung auf Kosten der Allgemeinheit.

Geschrieben von: Whuffo 10. Jan 2024, 09:20

Russische Wehrpflichtige können ja nicht in der Ukraine eingesetzt werden, Reservisten aber schon.

Wurden von RUS im großen Stil schon ex-Grundwehrdienstleistende der letzten beiden Jahre als Reservisten eingezogen?
Nach zwei Jahren gibt es ja schon vier Jahrgänge (zwei Einberufungszeitpunkte / Jahr ?) die fertig sind.

Geschrieben von: Holzkopp 10. Jan 2024, 09:26

ZITAT(Whuffo @ 10. Jan 2024, 09:20) *
Russische Wehrpflichtige können ja nicht in der Ukraine eingesetzt werden, Reservisten aber schon.


Nachdem Russland ja einen Teil der Ukraine nach diesen "Referenden" zu eigenen Staatsgebiet erklärt hat, gibts da diesen Hinderungsgrund für diese Gebiete noch?

Gibts da eine Aussage der Russen zu?

Geschrieben von: ramke 10. Jan 2024, 09:40

Ich bin mir nicht sicher, ich verstehe die Aussagen von Shoigu so, dass es möglich ist

https://www.forbes.ru/society/477613-sojgu-utocnil-detali-casticnoj-voennoj-mobilizacii-v-rossii

ZITAT
Schoigu betonte, dass "von Einsprüchen von Studenten, die an Universitäten studieren, keine Rede sein kann und unter keinen Umständen [können]". "Alle gehen ruhig zum Unterricht, zum Studium, niemand wird sie anrufen", versicherte der Minister. Das Gleiche gelte auch für diejenigen, die jetzt in der Wehrpflicht dienten. "Sie unterliegen keiner Mobilmachung, sondern werden in die Zone der militärischen Sonderoperation geschickt. Unsere Wehrpflichtigen dienen weiterhin auf dem Territorium der Russischen Föderation", sagte Schoigu

[...]

Die Mobilisierten, so der Minister, werden vor allem entsandt, um die bereits besetzten Gebiete jenseits der Kontaktlinie zu kontrollieren: "Die Kontaktlinie selbst, man kann sie Frontlinie nennen, ist mehr als 1.000 km lang. In erster Linie ist es das, wofür diese Arbeit, die Teilmobilmachung, getan wird." Die rekrutierten Reservisten werden ausgebildet, koordiniert und erst danach Aufgaben erfüllen, betonte er.

Geschrieben von: 400plus 10. Jan 2024, 09:47

Kingt auf jeden Fall, als könnten sie sich auf einen frontnahen Einsatz gefasst machen. Mit Glück in der Etappe in den Oblasten Kursk/Belgorod, mit weniger Glück direkt in das jüngste Mitglied der russischen Föderationsfamilie...

Geschrieben von: ramke 10. Jan 2024, 12:56

https://74.ru/text/business/2024/01/10/73103600/

Das Unternehmen "Investment Management "FTI", Miteigentümerin der Leiterin von "Innopraktika" Katerina Tichonowa, erwarb einen Anteil am Tscheljabinsker Forschungs- und Entwicklungszentrum "Privodnaya Technika". Tichonowa ist scheinbar die Tochter von Wladimir Putin.

Zusammenfassung via ChatGPT

ZITAT
Das Unternehmen "Investment Management "FTI"", in dem Katerina Tichonowa, die Leiterin von "Innopraktika", Miteigentümerin ist, hat einen Anteil von 10 % am Forschungs- und Entwicklungszentrum "Privodnaya Technika" in Tscheljabinsk erworben. Dieses Zentrum ist auf die Automatisierung moderner Industrieanlagen, Entwicklung und Produktion von elektrischen Produkten sowie industrielle Systeme zur Speicherung von Elektrizität spezialisiert. Die Transaktion wurde offiziell bestätigt, die finanziellen Details wurden jedoch nicht veröffentlicht. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum gehört größtenteils der Familie Tschupin, wobei FTI Investment Management nun einen Anteil besitzt. Die Beteiligung soll dazu dienen, die Produktion zu erweitern und zu modernisieren, um im Wettbewerb mit globalen Herstellern wettbewerbsfähig zu bleiben.

Hintergrund:

Innopraktika ist eine nichtstaatliche Entwicklungsinstitution, die das Wachstum des nationalen Humankapitals Russlands fördert. Katerina Tichonowa, deren familiäre Verbindung zu Wladimir Putin von offizieller Seite weder bestätigt noch dementiert wurde, leitet Innopraktika. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum "Privodnaya Technika" besteht aus sechs Unternehmen mit vier Produktionsstandorten in Tscheljabinsk und Snezhinsk. Die Gruppe ist auf die Entwicklung von elektrischen Antriebssystemen, automatisierten Prozessleitsystemen und Instrumentierung spezialisiert. Die Entscheidung für Direktinvestitionen anstelle von Fusionen und Übernahmen wurde von Experten positiv bewertet. Die Mittel aus der Beteiligung sollen in die Entwicklung der Produktion, insbesondere von Stromwandlern, investiert werden.


Ist es nicht merkwürdig, dass ausgerechnet die Tochter von Putin hier führend ist?
Zusammengefasste Kommentare Russischer User hier zu.

ZITAT
Und die Hauptsache ist, dass sie den ganzen Wohlstand selbst erreicht hat... Von Kindesbeinen an - wie eine Biene arbeitete... Tag und Nacht. Und hier ist das Ergebnis.

Eine nichtstaatliche Entwicklungsinstitution, deren Aufgabe es ist, "das Wachstum des nationalen Humankapitals Russlands zu fördern". Das Institut ist NICHTS. Allein vom Namen her riecht es schon nach Sägen.

Glauben Sie, dass dies das Leben der Einwohner von Tscheljabinsk verbessern wird, oder wird Tscheljabinsk in irgendeiner Weise davon profitieren? Mach dich nicht lächerlich!

Geschrieben von: ramke 10. Jan 2024, 15:19

ZITAT(ramke @ 9. Jan 2024, 19:47) *
ZITAT(Holzkopp @ 9. Jan 2024, 19:30) *
ZITAT(ramke @ 9. Jan 2024, 19:05) *
Dann sollte man sich durchaus fragen, warum diese starke russische Technik nicht schon vor Jahren eingebaut wurde thefinger.gif


Fährt Putin eigentlich noch Mercedes? Oder ist er auf zuverlässigere russische Technik umgestiegen?

Vielleicht son Ural 375 oder so...


Dazu kann ich nichts sagen. Ich kann aber sagen, dass ich heut irgendwo über einen Artikel gestolpert bin in dem es hieß, man habe rausgefunden, dass die neu angeschafft Dienstwagen der Stadt xy eben Mercedes sind - und das obwohl Putin explizit verboten hat, westliche Autos zu nutzen. Muss mal schauen ob ich das wiederfinde..


Ich habe dein Beitrag und entsprechende Infos dazu gefunden

https://iz.ru/1632267/2024-01-10/v-gosdumu-postupili-33-avtomobilia-lada-vesta-dlia-deputatov
ZITAT
Im Dezember letzten Jahres berichtete die Iswestija, dass die Staatsduma ab dem 1. Januar die Benzinkosten der Abgeordneten nicht mehr übernehmen wird, wenn sie nicht auf im Inland produzierte Autos oder ausländische Marken umsteigen, die vom Ministerium für Industrie und Handel empfohlen werden.


https://iz.ru/1622987/2023-12-20/gosduma-ne-budet-oplachivat-benzin-deputatam-na-zapreshchennykh-inomarkakh
ZITAT
Am 3. August desselben Jahres besprach der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit den Leitern der Produktionsunternehmen den Übergang russischer Beamter zu im Inland hergestellten Autos. Das Staatsoberhaupt betonte, dass alle russischen Beamten Autos fahren sollten, die in der Russischen Föderation hergestellt wurden.


https://iz.ru/1553767/2023-08-03/putin-obsudil-perekhod-chinovnikov-rf-na-avto-rossiiskogo-proizvodstva
ZITAT
Alle russischen Beamten müssen im Inland hergestellte Autos fahren. Dies erklärte der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag, den 3. August, bei einem Treffen mit den Leitern von Produktionsunternehmen.



Im August sagte Peskov noch folgendes:
ZITAT
Der Pressesprecher des Präsidenten der Russischen Föderation, Dmitri Peskow, kommentierte die neue Anordnung von Wladimir Putin, alle Beamten in inländische Autos zu versetzen. Ihm zufolge wird niemand die vorhandenen Fahrzeuge entsorgen, aber wenn sie kaputt gehen, werden sie durch russische ersetzt.

"Es ist klar, dass niemand bestehende Autos entsorgen wird. Wenn sie abgenutzt und abgeschrieben sind, werden sie durch neue, inländische ersetzt. Wir dienen den Menschen. Was auch immer sie uns geben, wir werden darauf reiten. Es liegt nicht an uns, darüber zu entscheiden", sagte der Kreml-Sprecher.


Er selbst fährt bzw fuhr unter anderem einen BMW 5er, BMW 740Li, BMW 750Li, Mercedes-Benz G-500, Toyota Land Cruiser 200 & Genesis G90. Die dürften ne Weile halten... so wie die restlichen Fahrzeuge anderer Politiker. Denn: Das Gesetz gilt nicht für Fahrzeuge, die VOR dem Absegnen des Gesetzes in Dienst gestellt wurden thefinger.gif


Geschrieben von: Glorfindel 11. Jan 2024, 09:04

ZITAT(PeterPetersen @ 10. Jan 2024, 08:53) *
ZITAT(Glorfindel @ 9. Jan 2024, 17:56) *
Die Probleme mit den nichtfunktionierenden Heizungen scheinen sich eher noch verstärkt zu haben in den den letzten Tagen.


Die Ganze Geschichte rund um die ausgefallene Heizung in Moskau entwickelt sich zu einem Abbild des putinschen Russlands

Meduza
Der Generaldirektor der Anlage, in der 20.000 Menschen aufgrund eines Unfalls ohne Heizung blieben, ist ein FSB-Oberst. In den 1990er Jahren wurde ihm vorgeworfen, die organisierte Kriminalitätsgruppe Goljanowskaja angeführt zu haben. Eine Zeit lang wurde das Unternehmen von Putins ehemaligem Wachmann geleitet

https://storage-googleapis-com.translate.goog/gsc-link/b2893834.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

Das Land ist durch und durch korrupt. Die meisten Leitungsstellen in Staats- und Staatsnahen betrieben wurden Jahrzehntelang durch Korruption vergeben und dienten in erster Linie der Selbstberreicherung auf Kosten der Allgemeinheit.

Offenbar gab es gestern auch einen Stromausfall in Omsk und die Hälfte der Stadt und ein Drittel der Region waren ohne Elektrizität. Und in Novosibirsk barst wieder einmal eine Wasserleitung des Zentralheizungssystem.

Geschrieben von: Glorfindel 11. Jan 2024, 09:48

https://www.nzz.ch/international/russland-putin-muss-sich-um-kaputte-heizungen-kuemmern-ld.1773459in der NZZ zur Situation:

ZITAT
Im Ortsteil Zemgigant der Kleinstadt Woskresensk, rund neunzig Kilometer südöstlich von Moskau, sei es in den 14-stöckigen Wohnblöcken eiskalt, in ihrem Zimmer nur noch 6 Grad warm. Von der Stadtverwaltung würden sie immer vertröstet. Dabei sei das Heizkraftwerk einfach völlig veraltet und werde nur notdürftig repariert. Ihre letzte Hoffnung liegt bei Präsident Wladimir Putin. An ihn richtet sich der eindringliche Appell.

Die Bewohner von Woskresensk sind nicht allein mit ihrer Klage. Weit mehr Aufsehen erregten die Ereignisse in Klimowsk unweit von Moskau. Ab dem 4. Januar waren dort rund 20 000 Menschen in 173 Mehrfamilienhäusern und ein Spital vom Ausfall des Heizwerks betroffen, das den Ortsteil – wie das für russische Wohnblockquartiere üblich ist – mit Fernwärme beliefert. (...)

Auch die Rohre, Wasserpumpen und die Heizkörper froren schon nach kurzer Zeit ein und platzten. Aufgebrachte Bewohner stellten Fotos davon in die sozialen Netzwerke. Weil viele von ihnen elektrische Heizöfen und Herdplatten einschalteten, brach in Klimowsk auch das überlastete Stromnetz zusammen. (...)

Am Montagabend (...) mischte sich Putin (...) ein und forderte (...) unter anderem den Gouverneur des Moskauer Umlandes, Andrei Worobjow, dazu auf, so schnell wie möglich in Klimowsk für Ordnung zu sorgen. Schon am Dienstagmorgen liess das staatliche Ermittlungskomitee einen Vizebürgermeister und einen Verantwortlichen des Heizwerks festnehmen. Letzteres gehört zur örtlichen Patronenfabrik, dessen Direktor ebenfalls abgeführt wurde.

Putin nahm das zum Anlass, gleich die Fabrik zu verstaatlichen. (...) Demnach haben nicht Worobjow, die regionalen und städtischen Aufsichtsorgane versagt, sondern Private, die am Allgemeinwohl nicht interessiert seien. Auch andernorts – etwa im östlich von Moskau gelegenen Elektrostal, wo Einwohner seit Wochen über nicht funktionierende Heizungen klagen – wurden unzuverlässige private Energieunternehmen für die Missstände verantwortlich gemacht.

Dabei trägt in einem System (...) in dem die Wohnungen privatisiert, die Bewirtschaftung der Mehrfamilienhäuser aber von der örtlichen Verwaltung abhängig ist, der Staat die direkte Verantwortung für die Qualität der kommunalen Dienstleistungen und eben auch der zentral geregelten Heisswasserversorgung und Heizung. (...)

über die Qualität der kommunalen Dienstleistungen kann sich praktisch jeder Russe echauffieren.

Deshalb wirkt es auch nur auf den ersten Blick kurios, dass sich Putin (...) plötzlich um kaputte Heizungen kümmert. Der Präsident ist die alles regelnde Instanz. Alltagsprobleme wie diese sind ein gefährlicher Nährboden für Unmut und Proteste. Manch einer fragt sich auch, ob der Kreml die Rubelmilliarden, die in den Krieg gegen die Ukraine und den Wiederaufbau der besetzten Gebiete fliessen, nicht eher für die Verbesserung der Lebensqualität im eigenen Land einsetzen sollte. Trotzdem dürfte auch die Mehrheit der Unzufriedenen von Klimowsk oder Woskresensk im März wieder Putin zum Präsidenten wählen.





Geschrieben von: Stefan Kotsch 11. Jan 2024, 11:21

Heute Nacht ist ein Heizungsrohr in Novosibirsk geplatzt. Ganzer Straßen waren überschwemmt und viele Wohnblöcke ohne Heizung. Das Rohr ist von 1974. Und so sieht es auch aus. Man wird wohl den geplatzten Abschnitt ersetzen und dann nur noch beten das nicht demnächst an anderer Stelle das selbe passiert. Die Einwohner haben weniger Hoffnung scheint es mir.



Quelle: https://ngs.ru/text/gorod/2024/01/11/73107341/

Geschrieben von: Glorfindel 11. Jan 2024, 11:31

Und einen Tag vorher gab einen ähnlichen Zwischenfall in Wladiwostok.
https://activatica.org/content/1d2759d2-d638-4e8c-8824-6f3517296783/3-tysyachi-lyudej-ostalis-bez-otopleniya-vo-vladivostoke

Die Infrastruktur ist marode und es kommt immer wieder zu solchen Zwischenfällen. Es war auch nicht der erste in Nowosibirsk, wenn auch dieser einigermassen spektakulär war.

Geschrieben von: TTS 11. Jan 2024, 11:45

Ist das (auch in der Zahl der Fälle) in Russland normal dass sowas passiert, und wir bekommen es jetzt nur durch den Fokus auf Russland/Ukraine vermehrt mit, oder kommt das jetzt tatsächlich aktuell häufiger vor?

Geschrieben von: Glorfindel 11. Jan 2024, 11:46

aber hey, es gibt immer noch Blogger, welche ein Ausandern aus dem "maroden Deutschland" nach Russland empfehlen. Ich wünsche allen viel Glück dort, vermute aber, die meisten Auswanderer werden innerhalb von zwei, drei Jahren wieder in Deutschland zurück sein.

Geschrieben von: Glorfindel 11. Jan 2024, 11:47

ZITAT(TTS @ 11. Jan 2024, 11:45) *
Ist das (auch in der Zahl der Fälle) in Russland normal dass sowas passiert, und wir bekommen es jetzt nur durch den Fokus auf Russland/Ukraine vermehrt mit, oder kommt das jetzt tatsächlich aktuell häufiger vor?

Gute Frage. Das gab es auch schon vorher, ich vermute aber, dass im Moment die Zahl der Fälle (wie auch der Brände) etwas höher sein dürfte als im Vorkriegszustand.

Geschrieben von: ramke 11. Jan 2024, 11:55

ZITAT(TTS @ 11. Jan 2024, 11:45) *
Ist das (auch in der Zahl der Fälle) in Russland normal dass sowas passiert, und wir bekommen es jetzt nur durch den Fokus auf Russland/Ukraine vermehrt mit, oder kommt das jetzt tatsächlich aktuell häufiger vor?


Wenn ich mir die Stimmen der Bürger Tag für Tag durchlese: nein, das war früher in der Form und Häufigkeit nicht der Fall.

Meldung exakt vor einem Jahr über den Ort Chimky
https://msk1.ru/text/gorod/2023/01/11/71966213/
ZITAT
Der Januaranfang erwies sich in der Region Moskau als ungewöhnlich frostig: Die Temperatur fiel in einigen Gebieten auf -30 Grad. Auf dem Höhepunkt des kalten Wetters – zu Weihnachten – begannen sich die Einwohner von Chimki massenhaft darüber zu beschweren, dass die Heizung abgeschaltet wurde.

Die Lage hat sich noch nicht stabilisiert. In den sozialen Netzwerken tauchen immer wieder Posts auf, dass es in einigen Häusern in Chimki keine Heizung gibt. Die Probleme mit der Wärmeversorgung haben sich jedoch in der gesamten Region Moskau verschärft: Beschwerden von Bewohnern der Region Moskau erscheinen in Telegram-Kanälen, in den Kommentaren der Beamten und auf den Seiten der zuständigen Abteilungen.

Die akuteste Situation mit der Heizung ist nach wie vor in Chimki. Lydia zum Beispiel, die im Haus Nr. 3 in der Straße 9. Mai wohnt, sagt, dass es seit drei Jahren Probleme mit Heizung und Warmwasser in der Stadt gibt: Rohre "platzen", die Stadt wird "aufgegraben".

"Das Wasser im Sommer zur Vorbeugung abzustellen, ist nichts anderes als das Abstellen des Wassers, es gibt keinen Ersatz für die Kommunikation", erklärt Lydia.

Laut Lydia schweigt die Verwaltung von Khimki: MSK1.RU habe mehrere negative Kommentare von Nutzern in sozialen Netzwerken gefunden, die an Beamte gerichtet waren. Es sollte jedoch beachtet werden, dass ein Vertreter der Organisation oft auf spezifische Beschwerden in denselben Kommentaren antwortet – in der Regel schreiben sie, dass "der Einspruch registriert wurde".


Chimky am 1. Januar 2024
https://t.me/podmoskow/14654




Geschrieben von: Salzgraf 11. Jan 2024, 14:34

ZITAT(Glorfindel @ 11. Jan 2024, 11:47) *
ZITAT(TTS @ 11. Jan 2024, 11:45) *
Ist das (auch in der Zahl der Fälle) in Russland normal dass sowas passiert, und wir bekommen es jetzt nur durch den Fokus auf Russland/Ukraine vermehrt mit, oder kommt das jetzt tatsächlich aktuell häufiger vor?

Gute Frage. Das gab es auch schon vorher, ich vermute aber, dass im Moment die Zahl der Fälle (wie auch der Brände) etwas höher sein dürfte als im Vorkriegszustand.

Gurulev/die Nationale Front Transbaikalien hat Im August/September darauf gedrängt daß die Heizwerke sich auf den Winter vorbereiten. Es wurde von Anlagen berichtet, wo 2 von 4 Kesseln funktionieren. Der dritte würde dringend für den Winter gebraucht.
Also die Problematik ist schon bekannt. Neben Korruption und organsiatorischen Problemen dürfte die Personallage wg. dem Krieg eine Rolle spielen.

dieses kürzliche Postings zur Situation in Transbaikalien passt auch dazu:
ZITAT(Salzgraf @ 4. Jan 2024, 11:47) *
ZITAT
Es gibt enorme infrastrukturelle Probleme. Die Region hat die Ressourcen an Erzeugungskapazitäten im Energiesektor tatsächlich ausgeschöpft, und es ist überhaupt nicht klar, wann ein neuer Block in Kharanorskaya GRES oder im CHPP-1 erscheinen wird (...). Es gibt große Probleme mit den Netzen in der Region - sowohl mit den Überläufen im Westen und Osten durch die FGC als auch innerhalb der Region durch die IDGC of Siberia.
Hinzu kommen die Probleme mit den regionalen Straßen, die eher auf Versäumnisse in der Verwaltung dieses Sektors als auf Geldmangel zurückzuführen sind. Und das Fehlen oder der schwere Mangel an eigener Produktion von Materialien für die Bauindustrie. Hinzu kommen eine absichtlich zerstörte pädagogische Ausbildung und ein allgemeines Versagen bei der Ausbildung von Fachkräften, die den Bedürfnissen der regionalen Wirtschaft entsprechen - einheimisches Personal wird allmählich durch ausländische Fachkräfte ersetzt, und dieser Prozess wird sich vor dem Hintergrund der anhaltenden Stagnation sowohl im Sekundar- als auch im Hochschulbereich noch verstärken.

anscheinend herrscht ein Investitionsstau im Energieerzeugungs- und -verteilungssektor. Der Unterhalt der Straßen hat wohl einige Zeit nicht funktioniert.
https://t.me/vvvololo/1827

Es bezieht sich mehr auf Elektroenergieerzeugung.

Geschrieben von: Antiterror 11. Jan 2024, 17:47

Die Problematik um abgestelltes / fehlendes Wasser, insbesondere Heißwasser, gab es in der Sowjetunion / Russland schon immer. Ich war das letzte Mal vor 5 Jahren in Russland, Oblast Kaluga, 190 km von Moskau entfernt und es war bei meiner Tante immer noch Usus, nach dem Duschen einen "Notfalleimer" mit Wasser aufzufüllen. Genauso gehört ein Tauchsieder standartmäßig zu jedem Haushalt in Russland. Die Einschätzung hinsichtlich der Häufigkeit ist schwer zu treffen. Ich denke hierzu existiert keine nationalweite Statistik. Man müsste tatsächlich, wie ramke, zu Nachrichten in der Vergangenheit recherchieren. Auch hier ist fraglich ob es immer zu nationalweiten Meldungen gekommen ist. Subjektiv! sind jedoch solche Ausmaße neu oder war vllt mal statistisch ein Rohr im Ballungsraum Moskau fällig, wo es natürlich mehr Personen auf einen Schlag trifft. Derzeit nimmt Putins Russland solche Nachrichten auch gerne auf. Anstatt mal die Infrastruktur und die fehlenden Investitionen per se zu kritisieren, hat man schon Köpfe ausgemacht die man rollen lassen und Putin als Macher und starken Mann darstellen lassen kann. " Gierige Manager, schlechte Governoure und Lokalpolitiker" sind gern gesehenes Fressen für die Staatsanwaltschaften. Auch wenn der altbewährte Spruch mit dem Fisch und dessen Kopf eigentlich jedem bekannt ist...

Geschrieben von: General Gauder 11. Jan 2024, 18:15

Bj 1974 das ist eigentlich kein Alter für so ein Rohr, die müssen damals schon Schund verbaut haben, hier bei uns gibt es Gus Rohre die über 100 Jahre alt sind wo nichts weiter mit ist. hmpf.gif

Geschrieben von: Glorfindel 11. Jan 2024, 18:25

ZITAT(Antiterror @ 11. Jan 2024, 17:47) *
(...) Gierige Manager, schlechte Governoure und Lokalpolitiker" sind gern gesehenes Fressen für die Staatsanwaltschaften. Auch wenn der altbewährte Spruch mit dem Fisch und dessen Kopf eigentlich jedem bekannt ist...

Es gibt nicht nur von Armeeangehörigen, sondern auch von Ausfällen der Heizung betroffene immer wieder Appelle an Putin. Das hört sich dann schon etwas nach "wenn das der Führer wüste". Putin ist gerecht und gut, aber die Verwaltung ist korrupt und schlecht.

Das es in Russland zu Sabotage kommt, ist mittlerweile wohl ziemlich offensichtlich. Es fällt auch auf, dass besonders Betriebe, welche Rüstungsgüter herstellen, betroffen zu sein scheinen, wie jetzt auch in Klimowsk. Und die Regierung muss zur Zeit einen Krieg gewinnen und die marode Infrastruktur dürfte nur von zweitrangiger Bedeutung sein.

Geschrieben von: ramke 12. Jan 2024, 08:12

Kleiner Spass am Rand. Es geistert neuerdings (wieder, da aus Sowjetzeiten) ein Witz herum der wie folgt geht:

Der extremistische Klempner Petrowitsch wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er aus dem Keller gerufen hatte: "Das System ist verrottet! Das ganze System muss geändert werden!"
biggrin.gif

Geschrieben von: ramke 12. Jan 2024, 10:06

Ich habe ein paar Stunden investiert und mir zig russische Kommentarspalten und Newsseiten durchgelesen. Leider muss ich alles in einen Quote packen da das Forum hier nicht mehr Möglichkeiten erlaubt. Das kam dabei raus:

ZITAT
Und ich spreche nicht von den Rohren, die in der Wohnung und im Keller sind. Wir haben diese schon lange geändert! Und über die, die in die Häuser gehen. Oder werden Sie auch sagen, dass sie auf Kosten der Mieter ersetzt werden müssen? Na und. Viele Jahre lang wurde alles gestohlen, es wurden keine größeren Reparaturen und Erneuerungen der Netze durchgeführt, und jetzt werfen sie alles auf die normalen Menschen.

Auch in Wolgograd ist es eiskalt. Unsere Heizung ist kaum warm, sie schalten sie für einen halben Tag aus, und die Heizkosten brachten 7700 Rubel für eine Zweizimmerwohnung von 45 m2. Putin steht vor Gericht! Was zum Teufel ist ein Folterknecht für das Volk!!

Das bedeutet, die Rohre nicht im Voraus für den Winter zu überprüfen, damit sie nicht explodieren, sie müssen repariert oder ersetzt werden, und in unserem Land werden sie nicht überprüft und ersetzt, weil dann Diebe und Gauner nicht genug für eine neue Yacht, einen Palast oder ein neues Auto haben.

Die Netze werden überprüft, hydraulische Tests werden vor der Heizperiode durchgeführt, ohne diese wird kein Bereitschaftszeugnis ausgestellt. Eine andere Sache ist, dass die Netze längst alle verrottet sind und Reparaturen dort vorgenommen werden, wo es einen Bruch gibt. Auf eine gute Art und Weise sollten alle Netzwerke ausgetauscht werden, das russische Klima ist ungünstig, aber niemand wird dies tun, das Volk wählt bereits, die Gouverneure werden nicht gewählt, sondern von Putin ernannt, niemand wird der Bevölkerung Bericht erstatten. Warum sollte man sie überprüfen, sie müssen ersetzt werden, fünfzig Prozent sind bereits abgenutzt, hieß es in dem Video.

Guten Tag! Aus irgendeinem Grund schreiben sie nur über die Einwohner der Region Moskau. In Woronesch zum Beispiel gibt es jeden Tag Stromunfälle, Menschen in verschiedenen Bezirken der millionsten Stadt sitzen wochenlang ohne Strom, ohne Wasser, ohne Heizung... Und niemand weiß davon. In Woronesch kommt es zu einer kommunalen und Verkehrskatastrophe!

Ales muss ausgetauscht werden, sowohl die Leitungen als auch die Stromversorgung

Putins Aufgabe ist wichtiger, all die Milliarden für den Krieg, die friedliche Ukraine zu bombardieren. Und unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe schicken Sie Krankenwagen, Baumaterialien und andere Lastwagen in die besetzten Gebiete. Auf Ihrem Fernseher zeigen sie, wie Hilfe. Aber es wird dort nicht gebraucht, die Menschen in der Besatzung wundern sich nicht, sondern überleben. Und Sie wissen, dass diese Städte früher oder später in die Ukraine zurückkehren werden. Es ist nur ein, unter dem Deckmantel der Hilfe. Du musst nicht wissen, wohin es gegangen ist, von deiner Stadt aus!! Wem der Krieg, wem ist die Mutter!, so denkt ihr.

Im Dorf Seljatino im Bezirk Naro-Fominsk funktionieren Heizung und Warmwasser seit dem 27. Dezember nicht mehr!

Alles im Land ist Scheiße, aber neue Territorien werden dringend gebraucht.....

Ich lebe in Weißrussland, in der Stadt Minsk.Ich habe mich immer gefragt, warum die Arbeiter in unserer Gegend jedes Jahr ständig etwas graben, einige Rohre austauschen und so weiter!! Jetzt verstehe ich, dass all diese Ereignisse nicht umsonst waren...

Und das ist nur das Moskauer Gebiet, und die unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Einwohner von Burjatien, Udmurtien, Chata, Mansijsk und den nördlichen Regionen im Allgemeinen leben, sind entsetzt.

Im Bereich der Sicherung des Wohlergehens des menschlichen Lebens ist es unmöglich, einen Menschen in den Krieg zu führen. Die Ausrüstung ist verschlissen. Es gibt keine Spezialisten.Schauen Sie sich die Website des Wasserversorgers, des Stromnetzes, des Wohnungsbaus und der kommunalen Dienstleistungen an, sobald Sie sich nicht schämen, für einen Job zu schreiben - solche Gehälter. Wenn das so weitergeht, dann wird ganz Russland einfrieren, nicht Europa mit russischem Gas.

Schlimmer als in den 90ern!

In Tatarstan friere ich auch in meinem Haus, es gibt kein Gas, alles ist auf Strom, auf intelligente Stromzähler, das Netz hat eine Grenze von 15 Kilowatt festgelegt, und 160-190 Volt kommen auch. Der Kessel heizt nicht, ich zahle 20-30k pro Monat


Mehr als 5000 Unfälle im Jahr 2023 in allen Regionen des Landes! Versorgungseinrichtungen, die zu Sowjetzeiten verlegt wurden, sind zu 60 Prozent oder mehr verschlissen. Aber die Behörden sind dem nicht gewachsen - sie sind damit beschäftigt, Marinka im Nachbarland zu "befreien".... Was soll ich sagen? Die Behörden sind offensichtlich von Sinnen!

Auch Schukowo ist ohne Heizung. Es gibt immer Heizung, Strom oder kein Wasser

Seit drei Jahren nimmt die Zahl der Pipelinebrüche in der Region Moskau mit zunehmender Wirkung zu (niemand wartet sie das ganze Jahr über).
Der nächste Zusammenbruch bahnt sich an, da es Probleme mit der Elektrizität gibt (Menschen in Häusern ohne Heizung schalten elektrische Heizungen ein, das Netz kann einer solchen Belastung nicht standhalten, Umspannwerke beginnen zu brennen)
Das nächste Problem wird der Mangel an Erdgas in den Haushalten sein (es gibt keinen Strom und keine Heizung, alle Bewohner beginnen, sich mit eingeschalteten Gasherden zu heizen).

Südwesten, Lomonossow-Bezirk. Leninski-Prospekt, 88, Gebäude 1. Nachts +17 °C leiden Kinder und bettlägerige Invaliden. Das ist die Geschichte der letzten 3 Jahre in Folge. Anträge werden ignoriert, die Wohnungsbehörde ergreift keine Maßnahmen.

Weil sie immer wieder neue Stadtviertel, Einkaufszentren, alle Arten von Restaurants und so weiter bauen... Und die sind mit den alten Kesselhäusern verbunden, und sie sind nicht dafür ausgelegt.

Großartig. Beloozersky, Voskresensky, es gibt keine Heizung jeden zweiten Tag. Sie waren sogar bei -27 ausgeschaltet, für mehr als einen Tag. Die Häuser sind so eingefroren, dass die Heizungen das nicht mehr aushalten. Jetzt sind auch die Stromnetze überfordert, sie haben begonnen, den Strom abzuschalten. Malkin schert sich einen Dreck um nichts. Und anhand der Karte stellt sich heraus, dass wir keinen Notfall haben


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Man kann aus den genanten Zahlen und Fällen durchs einen Trend abbilden. Das Netz ist noch maroder wie man denkt.

Geschrieben von: ramke 12. Jan 2024, 10:12

nice to know

ZITAT
Im Gegenteil, energieerzeugende Organisationen sind ein schmackhaftes Objekt für militärische Registrierungs- und Einberufungsbüros, der Arbeitgeber füllt ständig den Fonds der Mobilisierten auf. Schweißer befinden sich im Krieg



Über den allgemeinen Zustand des Wärmenetzwerks. In einer der Reichsten Regionen Russlands...
https://msk1.ru/text/incidents/2024/01/09/73102058/
ZITAT
Der Gesamtgrad der Verschlechterung der Wärmenetze in Russland erreicht 40%

[...]

Experten zufolge könnte der Kollaps jedoch auch andere Regionen des Landes betreffen - die Wärmenetze in Russland sind stark abgenutzt und werden nur in den Megastädten erneuert. Warum ganze Städte Wärme verlieren können – im Material MSK1.RU.

"Es gibt kein Wasser. Wo es kein warmes Essen gibt, wo es überhaupt kein warmes Essen gibt. Gas- und Stromausfälle. In der einst schönen und gut erhaltenen Siedlung urbanen Typs herrscht Verwüstung. Alle Heizungsnetze sind marode. Der Verfall des Kesselhauses liegt bei 99 Prozent", präzisierte ein Anwohner. "Und nach den Berichten der Verwaltung ist alles in Ordnung. Von Zeit zu Zeit gibt es Stromausfälle für mehrere Stunden, Menschen sitzen bei Kerzenschein. Draußen sind es -28 Grad, in den Wohnungen +10... +12 Grad, die Menschen frieren. Das ganze Dorf wird rauf und runter gegraben.

[...]

"Vielleicht hat die Geschichte des Moskauer Gebiets lauter geklungen, aber es gibt die gleichen Probleme auch in anderen Regionen"
Svetlana Razvorotneva, Exekutivdirektorin, Kontrolle des Wohnungsbaus und der öffentlichen Versorgungsunternehmen

[...]
Im Jahr 2022 fand eine thematische Sitzung des Staatsrats statt, die diesem Problem gewidmet war, erinnerte sie. Während des Treffens sagte Präsident Wladimir Putin, dass 40% der Wohnungs- und Versorgungsnetze rekonstruiert werden müssen.

[...]
Die Verschlechterung der Netze ist hoch, und die Versorgungsinfrastruktur "wird viel schneller gepflanzt, als sie wiederhergestellt wird". Verschärft wird das Problem dadurch, dass neue Häuser an die "alten Netze" angeschlossen werden, was die Belastung erhöht.

[...]
In einigen Städten erreicht der Grad der Verschlechterung der Wärmenetze 80%, sagte Konstantin Krokhin, MSK1.RU Vorsitzender des Verbandes der Wohnungsbauorganisationen Moskaus, Mitglied des Ausschusses für Wohnungswesen und öffentliche Versorgungseinrichtungen der Industrie- und Handelskammer (IHK der Russischen Föderation).

[...]
"Gleichzeitig können ältere Netze in einem besseren Zustand sein als diejenigen, die in den 90er und 2000er Jahren gebaut wurden, als die technologischen Parameter nicht eingehalten wurden", sagte Krokhin.


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Ticker einer Newsseite
https://msk1.ru/text/gorod/2024/01/09/73098857/
ZITAT
In Klimowsk wird es nicht besser: Wir haben gerade einen Anruf aus dem Oktjabrja-Prospekt 50 erhalten – unser Leser beklagte sich, dass es trotz Berichten über Hitze, die in die Häuser eindringt, immer noch kalt ist und nicht besser wird. Der gesamte Eingang wird nach Angaben eines Anwohners mit Gasbrennern beheizt.

Walentina Dmitrijewna, eine Bewohnerin des Hauses Nr. 30 in der Oktjabrskaja-Straße, erzählte MSK1.RU, dass sie sich mit der Hitze von Gasöfen heizen mussten. Infolgedessen starben nach ihren Angaben zwei Menschen im östlichen Mikrodistrikt.


Ich rate jedem interessierten mal durch den Ticker zu scrollen und sich die Bilder und Videos anzusehen, wie Wasser aus den Wänden oder von der Decke kommt.

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https://msk1.ru/text/gorod/2024/01/11/73107689/

Eine Karte über die Situation in Moskau aus diesem Artikel
https://cdn.iportal.ru/preview/news/articles/bbdc1ff878addc5365fe118a902dd09d0c1b9ac7_1032.jpg.webp-portal
Moskau und Umgebung. Alles was Grau hinterlegt ist, friert nicht.



Hier zu heisst es auch

ZITAT
Lesja, eine Bewohnerin der Stadt Tschechow-3 in der Nähe von Moskau, sagte MSK1.RU, ihre Familie sei "einfach schockiert über alles", was passiert sei, und dass "es keine Chance auf Gerechtigkeit gibt". Die Frau beklagte, dass es schon vor dem Heizungskollaps zu kommunalen Problemen in ihrem Haus gekommen sei: Zuvor hatte es bereits Unterbrechungen bei Strom, Wasser und Heizung gegeben, weshalb die Wohnung mit Schimmel bedeckt war. Gleichzeitig erhält die Familie weiterhin hohe Stromrechnungen.

Lesya sagte, dass in der Schule, in die ihr Kind geht, "die Heizung null ist" und die Temperatur in den Klassenzimmern bei 17 Grad gehalten wird. Ihr zufolge bringen die Bewohner ihre Kinder bewusst nicht zur Schule, da die gesundheitlichen Risiken zu groß seien.

"Die Kinder frieren, sie sitzen im Klassenzimmer und zittern. In jeder Klasse fehlen 30 Prozent der Kinder", erzählte die Frau. "Sie sind alle krank, in den Gärten ist es genauso.

Laut Lesya spricht die Schulleitung die Umstellung auf Fernunterricht während der Sanierungsarbeiten nicht einmal an. Die Frau ist empört, weil sie glaubt, dass eine solche Lösung der beste Ausweg aus der Situation wäre.


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Es gibt keine Beschwerden über lokale Beamte. Der Kreml erklärte, was den kommunalen Zusammenbruch in der Region Moskau verursacht hat
https://msk1.ru/text/incidents/2024/01/09/73099880/

ZITAT
Der Pressesprecher des Präsidenten, Dmitri Peskow, erklärte die Probleme mit der Heizung in verschiedenen Regionen Russlands mit abnormalem Frost und dem Verschleiß von Häusern und kommunalen Dienstleistungen, deren Reparatur Zeit in Anspruch nimmt. Das berichtet der Telegram-Kanal RIA_Kremlinpool, der von Journalisten des Kreml-Pools betrieben wird.

Peskow wies auch darauf hin, dass die Arbeit der Beamten und spezialisierten Dienste keine Beschwerden hervorrufe - sie hätten "alles getan, was getan werden kann, jede Anstrengung wurde unternommen".

"Die Menschen mussten viele Unannehmlichkeiten und oft auch Leid ertragen. Einige saßen in der Kälte, andere waren ohne Strom. Natürlich werden Schlussfolgerungen gezogen, damit die Infrastruktur dort, wo sie am anfälligsten für Baufälligkeit ist, im Voraus verändert wird", sagte der Abgeordnete Dmitri Peskow.


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Jake Broe hat in seinem täglichen Videoreport das Thema aufgegriffen mit weiteren Video-Beispielen
https://www.youtube.com/watch?v=5qDKTfaynJ8

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Währenddessen "friert" eine Russische Propagandistin die in Salzburg lebt ( facepalmfji3.gif ) bei 18°... Plus. Erinnert sich noch jemand daran, wie man Witwen von Gefallenen Brennholz-Prämien versprochen hat. Ich weiß schon warum...
"Alles läuft nach Plan." Ich will mir nicht ausmalen, was hier in Deutschland passieren würde, wenn die Heizung für ne halbe Million Menschen ausfallen würde.

Die ganze Situation kommt zu einem Ungünstigen Zeitpunkt und betrifft besonders eine ungünstige Region. Wir sind hier nicht in Sibirien wo das passiert (da hat man sich auf sowas eingestellt und handhabt das anders) sondern man ist in der Nähe von Moskau und St.Petersburg. 2,5 Monate vor der Wahl ist das der Supergau wenn man sich allerlei bereitgestellten Infos nüchtern betrachtet. Die Schuldigen sind lt. Bevölkerung die Beamten, aber auch der Krieg in der Ukraine. Man ist dort wohl mehr darüber Informiert, dass die Gründe auch lange bekannt sind. Vor allem ist man sich aber auch im Klaren darüber, dass es besser sein könnte, wenn man nicht Billionen Rubel für den Krieg ausgibt. Wenn Putin die ganze Situation weiterhin nicht unter Kontrolle bekommt, könnte das durchaus ein Problem für ihn werden. Man ist sich auch im klaren, dass man in Europa gerade zwar Kälte hat, hier aber nicht das eingetreten ist, was man 2 Jahre lang eingetrichtert bekommen hat.

€: eine weitere Karte über Moskaus Probleme inkl. Beispiele wie es vor Ort ausschaut.
https://msk1.ru/text/gorod/2024/01/08/73097423/

Auch interessant: man rät sich zusammen zu tun, einen Sprecher zu wählen, der dann zu den Behörden gehen soll. Drei mal kann man raten, wie es dann weiter geht...

Geschrieben von: Glorfindel 12. Jan 2024, 10:26

Es gibt ja dieses bizarre russische https://www.reddit.com/r/YUROP/comments/ykxwvi/russian_propaganda_creates_their_version_of/, wo eine britische Frau einen russischen Mann kennen lernen will, weil in Grossbritannien das Elektrisch und die Heizung nicht funktioniert.

Geschrieben von: K-JAG 12. Jan 2024, 11:20

Wenn du das Thema Heizungsausfall anscprichts bei mir ist diesen Winter schon 2 mal die Fernwärme ausgefallen, hat halt 2-3 Stunden gedauert dann war es wieder warm.

Geschrieben von: Merowinger 12. Jan 2024, 11:21

ZITAT
Es gibt keine Spezialisten.
Neben der Kältewelle scheint dies der zweite Grund zu sein: Es fehlt an Personal um Hinterherzukommen. Die Mobilmachung und die finanziellen Verlockungen für Vertragssoldaten lassen grüßen.

Geschrieben von: Delta 12. Jan 2024, 12:22

Wobei letzteres eher ein Brandbeschleuniger einer länger anhaltenden Tendenz ist: Russland gehen die eigenen Fachkräfte aus, da seit dem Zusammenbruch der UdSSR zuwenig in Bildung investiert wird und die eigene industrielle Basis/Infrastruktur aufgrund Korruption und damit einhergehender Nichtinvestition verkommen ist. Russland hat vieles externalisiert und mit Petrorubeln bezahlt, prominente Beispiele sind die zivile Luftfahrt und die Öl/Gasindustrie, wo ohne ausländische Fachkräfte (und Ersatzteile) nur noch der Verfall verzögert wird. Der Krieg, der jetzt auch noch die verbleibenden fähigen Ressourcen (nachdem Extern in erheblichem Umfang weggebrochen ist) falsch allokiert, lässt das jetzt offen zutage treten und beschleunigt diese Entwicklung weiter.

Geschrieben von: PeterPetersen 12. Jan 2024, 15:14

ZITAT(Glorfindel @ 12. Jan 2024, 10:26) *
Es gibt ja dieses bizarre russische https://www.reddit.com/r/YUROP/comments/ykxwvi/russian_propaganda_creates_their_version_of/, wo eine britische Frau einen russischen Mann kennen lernen will, weil in Grossbritannien das Elektrisch und die Heizung nicht funktioniert.



Karma und so...

Geschrieben von: Marcus Marius 12. Jan 2024, 15:50

Das ganze System Russland ist ja geradezu prädestiniert in einer Kaskade zu zerfallen. Allgegenwärtige Korruption sorgt dafür, dass jede auch noch so kleine Investition schlichtweg nicht nur nicht gemacht wird, sondern dem Staat trotzdem die Resourcen wegnimmt um die Investition zu tätigen. Jedes einzelne der kaputten Rohre wurde garantiert schon mehr als einmal als repariert gemeldet, das Geld wurde mehr als einmal überwiesen, aber das Problem besteht noch immer. Aufgrund guter Investitionen vor 50+ Jahren, geht das eine Weile gut und fällt nicht weiter auf, schlimmstenfalls beginnt das Rohr halt zu lecken und wenn man es irgendwann nicht mehr verstecken kann, wird es halt endlich ausgetauscht (natürlich durch ein minderwertiges Ersatzteil, damit man wenn schon nicht das ganze Geld veruntreuen kann, dann doch zumindest einen Teil davon). Zu dem Zeitpunkt hat das kaputte Rohr aber bereits den Bereich unterspühlt und eventuell Folgeschäden an Straßen, Fußwegen und vielleicht sogar Fundamenten verursacht, von weniger direkten Folgeschäden, wie der Überlastung des Stromnetzes weil kein Warmwasser die Wohnungen heizt sondern eine Myriade an Heizstrahlern, Schimmel in Gebäuden usw. usf. mal ganz abgesehen. Auch diese kleineren Folgeschäden werden irgendwann repariert, aber bis dahin wurden diese Reparaturen bereits fünf mal bezahlt und das Verschleppen hat weitere Folgeschäden verursacht, die 5 mal "repariert" wurden usw. usf. Irgendwann kommt der Moment, wo der Staat die nicht mehr vermeidbaren Investitionen nicht mehr tätigen kann und dank des Krieges ist dieser Moment nicht in zwanzigdreißig Jahren, sondern jetzt. Und jetzt hat Russland weder die Resourcen die Reparaturen zu bezahlen, noch die Materialien und obendrein fehlen auch noch die Leute dazu, selbst wenn sie das Geld und die Materialien hätten. Von hier aus geht es eigentlich nur noch bergabwärts und früher oder später fehlt dem Land die Möglichkeit den Krieg weiter zu führen, entweder weil die Fabriken stillstehen (wegen Stromausfall zum Beispiel), die Fahrzeuge keinen Sprit mehr haben (weil die Raffinieren auseinander fallen) oder die Leute dann doch endlich die Schnauze voll haben und rebellieren. Das mag noch eine Weile weiter gehen bis es lebensbedrohlich für den russischen Staat wird, aber jeden Tag kommt dieser Moment näher. Alles was wir dazu tun müssen ist weiterhin dafür zu sorgen, dass Russland sich diesen Lebensstil durch Resourcenexport nicht doch noch wieder finanzieren kann.

Geschrieben von: Scipio32 12. Jan 2024, 17:30

Klingt mir etwas... zwangsläufig. Bis du dir sicher, dass das so kommen muss?

Geschrieben von: Stefan Kotsch 12. Jan 2024, 18:25

Dort lebt man seit vielen Jahrzehnten mit diesen widrigen Umständen. Und so kann es gut und gerne weiter gehen als sei nichts geschehen. Das zu ändern wird Generationen brauchen, wenn man doch mal aufwacht. Dies hat auch unmittelbar nichts mit Putin zu tun.

@
Will sagen, nur deswegen bricht da nichts in "einer Kaskade" zusammmen.

Geschrieben von: 400plus 12. Jan 2024, 18:38

ZITAT(Stefan Kotsch @ 12. Jan 2024, 18:25) *
Dort lebt man seit vielen Jahrzehnten mit diesen widrigen Umständen. Und so kann es gut und gerne weiter gehen als sei nichts geschehen. Das zu ändern wird Generationen brauchen, wenn man doch mal aufwacht. Dies hat auch unmittelbar nichts mit Putin zu tun.


Passend dazu https://www.youtube.com/watch?v=RzBS2hdXI14. Ja klar, der Plural von Anekdote ist nicht "Daten", aber trotzdem interessant in meinen Augen.

Geschrieben von: Glorfindel 12. Jan 2024, 18:40

Es hat schon auch mit Putin zu tun, welcher das Land schon fast seit einem Vierteljahrhundert führt. Anstatt eine Zivilgesellschaft zu bilden, das freie Unternehmertum zu fördern, ein Rechtsstaat aufzubauen und die marode Infrastruktur aufzubauen, steckte Putin das Geld und die Energie in irgendwelche dummen imperialistischen Projekte.

Ich gehöre nicht zu jenen, die sagen, dass Russland nur so funktioniert, sondern ich glaube tatsächlich, dass die Chance bestanden hätte, auf einen Wechsel. Viele andere Staaten wie Litauen, Lettland und Estland, aber auch Polen (gut, die kämpfen etwas mit dem Rechtsstaat) haben es auch geschafft und die Ukraine ist daran.

Geschrieben von: Marcus Marius 12. Jan 2024, 18:41

ZITAT(Scipio32 @ 12. Jan 2024, 17:30) *
Klingt mir etwas... zwangsläufig. Bis du dir sicher, dass das so kommen muss?


Wer sollte Russland retten? China hat kein wirkliches Interesse. Auch nach zwei Jahren Krieg beschränkt sich die chinesische Unterstützung im Wesentlichen auf ein paar Golfcarts in Tarnfarbe und Rationspäckchen. Das lässt tief blicken. Niemand sonst auf der Welt gibt auch nur einen Pfifferling für das Land, jetzt noch weniger als je zuvor und jeder zieht maximalen einseitigen Nutzen aus Russlands Misere, siehe Indien, das praktisch kostenlos russisches Öl bekommt und als Gegenlieferung staatlich zertifiziertes Monopolygeld bietet, das Russland praktisch nur in Indien investieren kann. Nordkorea kann gerade mal Munition in homöopathischen Dosen liefern, sowohl weil sie selbst nicht beliebig viele Reserven und Kapazitäten haben, als auch weil sie ständig in der irrationalen Angst leben, dass der Zweite Koreakrieg ausbricht, bei dem sie zeitgleich davon ausgehen der Agressor zu sein und demnach selber alles brauchen. Sobald man Südkorea dazu bewegen kann, Nordkorea irgendwie die Muffe sausen zu lassen, bekommt Russland nur noch "Thoughts and Prayers" geliefert. Jeder der mit Russland irgendwas handelt, riskiert beständig selber unter ruinösen Sanktionen zu landen und entsprechend teuer lassen sie den Service für die Russen werden. Das Land blutet einfach nur aus, sowohl äußerlich (durch seine "Freunde" und "Partner") als auch innerlich (Korruption, Braindrain und Humanmaterialverbrennen beim monatelangem Sturm auf Schutthalden im Nirgendwo). Glaubst du das kann beliebig so weiter gehen? Und selbst wenn der Krieg bald zuende ist, wie will Russland all das was sie sich gerade versaubeutelt haben, wieder in Ordnung bringen? Keine Devisen. Marode, korrupte Industrie und sich selbstzerstörende Infrastruktur (sofern überhaupt vorhanden). Das einzige Kapital was Russland noch hat, sind die Bodenschätze und wir wissen alle, was Resourcenexport als Haupteinkommensquelle in aller Regel bedeutet.

Geschrieben von: Salzgraf 12. Jan 2024, 19:55

Ich versuche mal mir die psychologischen Folgen dieser Situation herzuleiten.
Gruppe 1: gut ausgebildete junge Menschen (z.B. Informatiker) verlassen die Situation, weil Besserung nicht absehbar ist (und/oder Knast/Mobilisierung droht)
Gruppe 2: Rentner u.ä. immobile sind eher resigniert: war schon immer so und wird immer so bleiben
Gruppe 3: potentiell mobile Menschen, die wegen Kinder/Eltern sich keine große veränderung zutrauen: sie schreiben Eingaben an Putin und es verbessert sich was.
Gefährlich wäre es für Putin, wenn die letztgenannte Gruppe den Ukrainekrieg, wo ihre Männer/Brüder im Schützengraben frieren mit der Situation in der heimat (Heizungskrise, Eioerkrise etc.) in Verbindung bringen.
Wenn der Gedanke "Wenn mein Mann/Bruder hier wäre, ginge es uns besser..." sich festsetzt, dann kann es für Putin wirklich gefährlich werden. Putin mus es schaffen, daß die Lebensbedingungen für russische Verhältnisse normal bleiben.
Wie hoch seine Chancen dafür sind, sagt mir meine Kristallkugel, die ich leider gerade verlegt habe. smile.gif
Die Sündenbockstrategie mit den Einwanderern ist zweischneidig. Einerseits folgert aus der (aufgebauschten) Bedrohung ein erhöhter Bedarf an Sicherheitskräften, was mit dem Bedarf an Militärpolizei in der Ukraine und dem Bedarf des Militärs konkurriert, andererseits kann es durch Überkochen zu Progromen kommen. Ob da Ob da immer zwischen "bösen Tschadschiken" und "guten Tschetschenen/Chinesen/Iranern" unterschieden wird?

Zusammenfassung:
wenn Papa Putin kurzfristig seine Kinderchen ruhigstellen kann, dann bekommt er bei akzeptabler Wahlbeteiligung ganz regulär seine 60/780/85% Zustimmung zur nächsten Wahlperiode. Und alles geht wie gehabt weiter bis Putin im Gewerkschaftshaus aufgebahrt wird.
Wenn die Decke zu kurz ist, dann kann Putin nach efolgter Wiederwahl bei geringer Wahlbeteiligung und irgendwie 60% Zustimung dazu gezwungen sein alles zu tun, daß sich die Situation im Herbst/Winter 2024/25 nicht wiederholt. Optimalerweise gibt es einen Dolchstoß, weil dann liegt es weder an der Armee noch an Putin, daß man einen Waffenstillstand vereinbaren muss.




Geschrieben von: PeterPetersen 12. Jan 2024, 21:31

ZITAT(Stefan Kotsch @ 12. Jan 2024, 18:25) *
Dort lebt man seit vielen Jahrzehnten mit diesen widrigen Umständen. Und so kann es gut und gerne weiter gehen als sei nichts geschehen. Das zu ändern wird Generationen brauchen, wenn man doch mal aufwacht. Dies hat auch unmittelbar nichts mit Putin zu tun.

@
Will sagen, nur deswegen bricht da nichts in "einer Kaskade" zusammmen.

Die UDSSR ist schlussendlich auch an so einer Kaskade zusammengebrochen. Es dauerte allerdings rund 50 Jahre.
Im heutigen Russland bevorzugen Eliten (z.B. Putin und Patrushev) zu glauben, das die UDSSR irgendwie durch CIA und 5. Kolonne sabotiert wurde (Gorbatschov als naiver Trottel). Eigentlich war die UdSSR ein tolles Model, wenn nicht der naive Gorbi gewesen wäre. Also versuchen sie den Stalinismus im kleinen nachzubauen, nicht verstehend, dass sie damit den gleichen Pfad in die „Kaskade“ betreten. Die Korruption im Stalinismus (und danach) war so verbreitet, dass man zwischen gutartiger und bösartiger Korruption unterscheiden musste um das Land am Laufen zu halten. Sprich, wenn der „Einläufer“ eines Flugzeugwerks unter der Tisch Spiritus gegen Flugkerosin eintauscht, dann war das zwar illegal, oft wurden solche Leute aber begnadigt wenn sie aufgeflogen sind. Viel verbreiteter war aber der Verlauf von Beförderungen für Stellen wie Supermarktleiter, der dann wiederum regelm. Geld (seinen Schnitt) von Verkäufern bekam die defizitäre Waren mit Aufschlag an meist bietenden verkauften. Volkswirtschaftlich ist sowas höchst ineffizient was die Ressourcenallokarion angeht. In ähnliche Richtung geht es seit Jahren in Russland, aber jetzt mit Turbo. Trotzdem kann es Jahrzehnte dauern, bis es so eine Kaskade eskaliert.

Geschrieben von: Salzgraf 13. Jan 2024, 13:27

Der Abgeordnete der "Einig Russland" A. Gurulew kümmert sich um die Probleme in der Stadt Borsja (50.38388397226278, 116.53577684956596) in der Region Transbaikalien.

1. Bei der Trinkwasserversorgung geht es entspannt zu. Eine zentrale Pumpe war längere Zeit außer Betrieb. Nun nimmt man sie wieder in Betrieb und nimmt eine Probe, ob das Wasser trinkwasser ist. Falls nicht, muss die TW-versorgung irgendwie gesichert werden. SO richtig Handlungsdruck hat niemand.

ZITAT
wo aufgrund einer Fehlfunktion der Pumpe Menschen in Wohngebäuden ohne Wasserversorgung sitzen.

Das Prozesswasser wurde am Vortag eingeschaltet und zur Analyse an Rospotrebnadzor geschickt, um festzustellen, ob es als Trinkwasser verwendet werden kann. Die Ergebnisse der Studie werden in wenigen Tagen vorliegen. Wenn das Wasser nicht zum Trinken geeignet ist, muss umgehend die Trinkwasserversorgung der Bürger organisiert werden,

https://t.me/agurulev/4348

2. Die Wärmeversorgung in der Innenstadt ist auf Kante genäht. Aktuell funktioniert es einigermassen, aber Investitionsbedarf ist da:
ZITAT
In der Wohnung (50.38388397226278, 116.53577684956596) herrscht seit zwei Tagen eine Temperatur von 18°, davor lag sie nach Angaben der Bewohner bei 10-13°, obwohl es in letzter Zeit keine starken Fröste gab – nachts sind es etwa 20° darunter null.
(...)
Borzya durchläuft jede Heizperiode mit halber Kraft, ich denke, dass es nächstes Jahr noch mehr Probleme geben wird. Unmittelbar danach gingen wir in den zentralen Heizraum, drei Kessel waren in Betrieb und die Ausgangstemperatur (Vorlauf) betrug 80°.(...)
Es ist klar, dass für die Modernisierung enorme Mittel erforderlich sind, aber sie müssen eingeworben werden.

https://t.me/agurulev/4349

Geschrieben von: PeterPetersen 13. Jan 2024, 14:09

Die Probleme mir der Infrastruktur sind eigentlich nichts neues


von 2021 aus staatlichen Medien

TASS
Stepaschin schätzte den Verschleiß der kommunalen Infrastruktur in Russland auf 60-70 %

ZITAT
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats des Fonds zur Unterstützung der Wohnungs- und Versorgungsreform wies darauf hin, dass die Organisation auf Förderanträge der Regionen warte


https://tass.ru/nedvizhimost/12097271

Auch deswegen ist es doch recht verwunderlich, dass man Europa mit dem Erfrieren gedroht hat. Viele Dörfer und teilw. Städte in Sibirien sind nicht einmal an Gasversorgung angeschlossen.

Geschrieben von: Sensei 13. Jan 2024, 14:44

Nö, ganz im Gegenteil.

Man kann der eigenen Bevölkerung Bedrohungen an externe besser verkaufen, wenn sie diese Ängste selber kennen.

Und vlt. denken auch manche Entscheider: " bei uns ist die Infrastruktur so Scheisse, woanders muss das also auch ein kritisches Thema sein!!"

Geschrieben von: Elbroewer 13. Jan 2024, 16:02

Angeblich hatten die sowjetischen Soldaten in der DDR so wenig Ausgang, damit sie nicht sahen, dass es den Besiegten besser ging als den Siegern. Es gibt in der Reihe "Das Echolot" von Walter Kempowski auch Feldpostbriefe von sowjetischen Soldaten, die sich fragten, was denn die deutschen in der Sowjetunion wollten, wo doch die Infrastruktur und vieles andere in Deutschland um so vieles besser war.

Geschrieben von: Marcus Marius 13. Jan 2024, 16:21

ZITAT(Sensei @ 13. Jan 2024, 14:44) *
Nö, ganz im Gegenteil.

Man kann der eigenen Bevölkerung Bedrohungen an externe besser verkaufen, wenn sie diese Ängste selber kennen.

Und vlt. denken auch manche Entscheider: " bei uns ist die Infrastruktur so Scheisse, woanders muss das also auch ein kritisches Thema sein!!"


Ging mir auch grad so durch den Kopf. Das ist und war schlichtweg Projektion eigener Probleme auf andere.

P.S.: Um nochmal auf meine Beiträge von gestern zurück zu kommen. Es ist jetzt nicht so, dass Russland über Nacht zerfallen wird, auch wenn ich das etwas reißerisch angedeutet habe. Wie Petersen schrieb, ging das auch in der Sovietunion lange gut, bis es dann plötzlich nicht mehr ging. Einer der Faktoren der dabei definitiv zum Tragen kam und das Ende schneller herbei brachte, war dabei unzweifelhaft der Afghanistankrieg, in dem Russland innerhalb von zehn Jahren "nur" knapp 70.000 Mann an Verlusten zu beklagen hatte (davon knapp 15.000 Tote) und dann natürlich der kleine Zwischenfall by Prypiat. Fakt ist halt einfach, dass das Land auf Verschleiß gefahren wird und das geht halt nicht ewig gut. Gerade Kriege und Naturkatastrophen (egal ob natürlichen Ursprungs oder menschlich induziert) sind historisch gesehen immer der Katalysator für plötzliche Umstürze und Zusammenbrüche bei Systemen, die ohnehin schon auf Kante genäht sind. Putin selber kam ja auch nur deswegen an die Macht, weil Jelzins Wirtschaftspolitik die russische Bevölkerung (zumindest zunächst) zermürbte und man in Tschechenien massiv gegen die Wand gefahren war. Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber gewisse Muster kommen halt immer wieder vor und wenn man sich die Situation in Russland anschaut, kommt einem das sehr bekannt vor. 1917 ist da auch ein schönes Beispiel, obgleich es fraglich bleibt wer diesmal die Kristallisationsfigur wird, um die sich der Umsturz drehen wird. Das kann morgen passieren, wie der Prigoshinputsch angedeutet hat (und weswegen er trotz der "friedlichen Niederschlagung" eine absolute Niederlage für Russland war). Oder nächstes Jahr. Vielleicht auch in zehn Jahren oder erst wenn Putin verstirbt (was hoffentlich vor Ablauf der zehn Jahre passiert rolleyes.gif ).
Lange Rede kurzer Sinn: Russland steht auf sehr wackligen, tönern Füßen und schwankt bedenklich hin und her. Viel Halt ist da jedenfalls nicht mehr zu sehen.

Geschrieben von: 400plus 13. Jan 2024, 22:11

In Teilen von Rostow gibt's gerade weder Wasser, noch Strom, noch Wärme.

https://bsky.app/profile/tendar.bsky.social/post/3kiva4gb6532u

Geschrieben von: PeterPetersen 14. Jan 2024, 09:54

In Lipezk sind 282 Höuser ohne Heizung bei -24 Grad
https://t.me/meduzalive/98260

Geschrieben von: Glorfindel 14. Jan 2024, 20:44

ZITAT(Glorfindel @ 11. Jan 2024, 11:47) *
ZITAT(TTS @ 11. Jan 2024, 11:45) *
Ist das (auch in der Zahl der Fälle) in Russland normal dass sowas passiert, und wir bekommen es jetzt nur durch den Fokus auf Russland/Ukraine vermehrt mit, oder kommt das jetzt tatsächlich aktuell häufiger vor?

Gute Frage. Das gab es auch schon vorher, ich vermute aber, dass im Moment die Zahl der Fälle (wie auch der Brände) etwas höher sein dürfte als im Vorkriegszustand.

Mittlerweile bin ich überzeugt - auch aufgrund russischer Berichte - dass die Fälle das normale übersteigen. Ich denke, dass das ganze Land, wenn auch langsam, aber stetig - durch Putin und Co. an die Wand gefahren wird.

Geschrieben von: Marcus Marius 14. Jan 2024, 21:23

ZITAT(Glorfindel @ 14. Jan 2024, 20:44) *
ZITAT(Glorfindel @ 11. Jan 2024, 11:47) *
ZITAT(TTS @ 11. Jan 2024, 11:45) *
Ist das (auch in der Zahl der Fälle) in Russland normal dass sowas passiert, und wir bekommen es jetzt nur durch den Fokus auf Russland/Ukraine vermehrt mit, oder kommt das jetzt tatsächlich aktuell häufiger vor?

Gute Frage. Das gab es auch schon vorher, ich vermute aber, dass im Moment die Zahl der Fälle (wie auch der Brände) etwas höher sein dürfte als im Vorkriegszustand.

Mittlerweile bin ich überzeugt - auch aufgrund russischer Berichte - dass die Fälle das normale übersteigen. Ich denke, dass das ganze Land, wenn auch langsam, aber stetig - durch Putin und Co. an die Wand gefahren wird.


Der Treppenwitz dabei könnte sein, dass, wenn man älteren Berichten aus diesem Jahr glauben möchte, Putin von all dem nur wenig bis garnichts mitbekommt, weil ihn seine Blase blind hält (egal ob selbstverschuldet oder durch seine Kumpane verursacht). Der einzige potentielle Korrektiv den das autokratisch geführte Land daher überhaupt hat, ist damit weg vom Tisch und alles korrumpiert in voneinander isolierten Gruppen so hart vor sich hin, dass man als Beobachter sich nur ungläubig staunend den Kopf kratzen kann, weil das Fortlaufen dieser Misere ja nicht mal ansatzweise in Putins Interesse sein kann. Das Ganze hat aus meiner Sicht dabei Auswüchse, die hart an den Bunker unter der Reichskanzlei 1945 erinnern. Wir scherzen immer gern, wenn Russland wieder Steiners Entsatzangriff ankündigt, aber das ist anscheinend die Wirklichkeit in Moskau hmpf.gif

Und dabei stellt sich die Frage: Wie wird man wohl in 50 Jahren in Russland über das Geschehen reden und denken? Wird das der Dolchstoß in Putins Russlands Rücken durch ausländische Agenten korrupte Geheimdienstler Diadochenmilitärs ... ?

Geschrieben von: Glorfindel 14. Jan 2024, 22:00

Die "Reichstagsbunkermentalität" sehe ich bei vielen Russen. Die wollen glauben, dass (für sie) alles gut kommt und sie verschliessen die Augen vor der Wirklichkeit. Schon der Glaube, Russland hätte noch nie einen Krieg verloren oder "eine Atommacht könne kein Krieg verlieren" ist grund falsch.

ZITAT
Wie wird man wohl in 50 Jahren in Russland über das Geschehen reden und denken?

Meine Vermutung:
- "Russland hat einen Krieg begonnen, den es von Anfang an nicht gewinnen konnte" (aus retrospektiver Betrachtung in 2030)
- "Russland war 2023 bereits tot und nur noch ein Zombie, hat es einfach noch nicht gemerkt"

Btw: das imperiale Russland in dieser Form wird es in 50 Jahren nicht mehr geben.

Geschrieben von: SailorGN 14. Jan 2024, 22:00

Das Problem ist doch vielmehr, dass in putins Kreisen die persönliche Loyalität wichtiger ist als Kompetenz oder Integrität. Solange "Einiges russland" und deren Funktionäre alles tun, was putin die Macht erhält ist ihm nicht nur egal, was sie so treiben, sondern sie werden noch geschützt. Man sieht es daran, dass putin und der kreml die Gelegenheit für "Bauernopfer" liegenlassen, kaum mal einen der eigenen an Messer einer Weisungsjustiz liefern... vielmehr wird jede Berichterstattung über Bereicherung und Korruption unterbunden. Hier wird mit voller Absicht ein Riesenfeld für reale Legitimation brach liegen gelassen, weil alle Ebenen die Bereicherung wollen und fördern. Klar hat putin nie was direkt bekommen/genommen, aber das Geld für Villen, Landsitze und Yachten kommt nicht nur von Oligarchen, sondern auch aus den staatlichen Haushalten... vermutlich ist der Postenkauf dort sowas wie früher die Steuerpacht: Man zahlt Betrag X, schwört die ewige Treue und muss dann X plus die eigene Marge aus den Pfründen pressen.

In einem quasi keiner Kontrolle unterworfenen legislativ-exekutivem Komplex auf allen Ebenen gibts unzählige Möglichkeiten, Staatsgelder zu erheben und zu veruntreuen. Man muss noch nicht mal direkt in die Kasse greifen, sondern beauftragt einfach eigene Firmen... oder die anderer Politiker. "Sich gegenseitig den Rücken kratzen." Wartungsverträge für kommunale Infrastruktur sind da Profitabos: Wo zu Sowjetzeiten Ersatzteile der Flaschenhals waren ist es heute das Kapital... und vermutlich die Manpower.

Geschrieben von: Glorfindel 14. Jan 2024, 22:18

Solche Systeme leben geradezu von der Korruption bzw. basieren darauf. Es ist ein Tausch: "Wegsehen gegen Loyalität". Und Putin selber ist der schlimmste Kleptomane von allen.

Geschrieben von: Marcus Marius 14. Jan 2024, 22:26

ZITAT(SailorGN @ 14. Jan 2024, 22:00) *
Das Problem ist doch vielmehr, dass in putins Kreisen die persönliche Loyalität wichtiger ist als Kompetenz oder Integrität. Solange "Einiges russland" und deren Funktionäre alles tun, was putin die Macht erhält ist ihm nicht nur egal, was sie so treiben, sondern sie werden noch geschützt. Man sieht es daran, dass putin und der kreml die Gelegenheit für "Bauernopfer" liegenlassen, kaum mal einen der eigenen an Messer einer Weisungsjustiz liefern... vielmehr wird jede Berichterstattung über Bereicherung und Korruption unterbunden. Hier wird mit voller Absicht ein Riesenfeld für reale Legitimation brach liegen gelassen, weil alle Ebenen die Bereicherung wollen und fördern. Klar hat putin nie was direkt bekommen/genommen, aber das Geld für Villen, Landsitze und Yachten kommt nicht nur von Oligarchen, sondern auch aus den staatlichen Haushalten... vermutlich ist der Postenkauf dort sowas wie früher die Steuerpacht: Man zahlt Betrag X, schwört die ewige Treue und muss dann X plus die eigene Marge aus den Pfründen pressen.

In einem quasi keiner Kontrolle unterworfenen legislativ-exekutivem Komplex auf allen Ebenen gibts unzählige Möglichkeiten, Staatsgelder zu erheben und zu veruntreuen. Man muss noch nicht mal direkt in die Kasse greifen, sondern beauftragt einfach eigene Firmen... oder die anderer Politiker. "Sich gegenseitig den Rücken kratzen." Wartungsverträge für kommunale Infrastruktur sind da Profitabos: Wo zu Sowjetzeiten Ersatzteile der Flaschenhals waren ist es heute das Kapital... und vermutlich die Manpower.


Nur was ist dabei das Endspiel? Es dürfte doch offensichtlich sein, dass das zu keinem stabilen Endpunkt führt. Was wollen Putin und seine Jünger mit Aberdrölfjarden Rubeln und fünf siebzig hundert semiautarken Bunkervillen überall im Land nebst Chinalada und Yacht in jedem Hafen, wenn er um sein Überleben fürchten muss und nirgendwo hin kann, außer in das Land, das zunehmend nicht mal mehr in der Lage ist den Bürgern Moskaus fließend Wasser zu bieten? Selbst afrikanische Putschdiktatoren in der dritten Generation verstehen, dass sie Dollars brauchen und versuchen wenigstens ihren Regierungssitz funktional zu halten... Sogar Nordkorea bekommt das irgendwie gebacken...

Es ist echt hart zu versuchen zu verstehen was in diesen Köpfen passiert, denn immerhin geht es hier ja nicht um ungebildete Menschen, die sich mit der Mistgabel an die Macht geputscht haben. Das sind Sovietgeheimdienstler alter Schule mit ihrer Personalblase...

Geschrieben von: Salzgraf 15. Jan 2024, 07:32

ZITAT
In Nowomoskowsk in der Region Tula ist die Wärmeversorgung unterbrochen. Das Ausmaß des Notfalls ist episch.

Im örtlichen Kreiskraftwerk fiel der Hochspannungseingang des Trafoschalters aus. Der Bürgermeister der Stadt, Ruslan Butov, berichtet, dass in 372 Wohnhäusern, zehn Schulen, 16 Kindergärten und einem Krankenhaus betroffen sind..
Während Spezialisten versuchen, die Arbeit wiederherzustellen, friert die Bevölkerung langsam ein. Jetzt ist die Temperatur in Nowomoskowsk auf -13 gesunken. Mobile Kraftwerke werden in die Stadt geschickt.

https://t.me/mardanaka/18577

Geschrieben von: PeterPetersen 15. Jan 2024, 07:45

ZITAT(Marcus Marius @ 14. Jan 2024, 21:23) *
ZITAT(Glorfindel @ 14. Jan 2024, 20:44) *
ZITAT(Glorfindel @ 11. Jan 2024, 11:47) *
ZITAT(TTS @ 11. Jan 2024, 11:45) *
Ist das (auch in der Zahl der Fälle) in Russland normal dass sowas passiert, und wir bekommen es jetzt nur durch den Fokus auf Russland/Ukraine vermehrt mit, oder kommt das jetzt tatsächlich aktuell häufiger vor?

Gute Frage. Das gab es auch schon vorher, ich vermute aber, dass im Moment die Zahl der Fälle (wie auch der Brände) etwas höher sein dürfte als im Vorkriegszustand.

Mittlerweile bin ich überzeugt - auch aufgrund russischer Berichte - dass die Fälle das normale übersteigen. Ich denke, dass das ganze Land, wenn auch langsam, aber stetig - durch Putin und Co. an die Wand gefahren wird.


Der Treppenwitz dabei könnte sein, dass, wenn man älteren Berichten aus diesem Jahr glauben möchte, Putin von all dem nur wenig bis garnichts mitbekommt, weil ihn seine Blase blind hält (egal ob selbstverschuldet oder durch seine Kumpane verursacht). Der einzige potentielle Korrektiv den das autokratisch geführte Land daher überhaupt hat, ist damit weg vom Tisch und alles korrumpiert in voneinander isolierten Gruppen so hart vor sich hin, dass man als Beobachter sich nur ungläubig staunend den Kopf kratzen kann, weil das Fortlaufen dieser Misere ja nicht mal ansatzweise in Putins Interesse sein kann. Das Ganze hat aus meiner Sicht dabei Auswüchse, die hart an den Bunker unter der Reichskanzlei 1945 erinnern. Wir scherzen immer gern, wenn Russland wieder Steiners Entsatzangriff ankündigt, aber das ist anscheinend die Wirklichkeit in Moskau hmpf.gif

Und dabei stellt sich die Frage: Wie wird man wohl in 50 Jahren in Russland über das Geschehen reden und denken? Wird das der Dolchstoß in Putins Russlands Rücken durch ausländische Agenten korrupte Geheimdienstler Diadochenmilitärs ... ?

Was soll Putin gegen die hier beschrieben Probleme auch machen? Sie sind die Symptome des Systems das er aufgebaut hat und nur bekämpft werden können, wenn man das System tiefgründig reformiert. Dazu müsste Putin das Ast absägen auf dem er sitzt.

Die Infrastruktur ist Marode, weil das dafür vorgesehen Geld seit mind. 20 Jahren zur persönlichen Bereicherung des Managements der Kommunalversorgungsunternehmen missbraucht wird. —> das passiert, weil diese Stellen systematisch als Belohnung an entsprechende Leute vergeben werden, um ihre Loyalität zu sichern.

Wenn du systematisch dagegen vorgehst, dann fällt die Kleptokratie wie ein Kartenhaus zusammen.

Geschrieben von: Salzgraf 15. Jan 2024, 07:49

ZITAT(Marcus Marius @ 14. Jan 2024, 22:26) *
ZITAT(SailorGN @ 14. Jan 2024, 22:00) *
Das Problem ist doch vielmehr, dass in putins Kreisen die persönliche Loyalität wichtiger ist als Kompetenz oder Integrität. Solange "Einiges russland" und deren Funktionäre alles tun, was putin die Macht erhält ist ihm nicht nur egal, was sie so treiben, sondern sie werden noch geschützt. Man sieht es daran, dass putin und der kreml die Gelegenheit für "Bauernopfer" liegenlassen, kaum mal einen der eigenen an Messer einer Weisungsjustiz liefern... vielmehr wird jede Berichterstattung über Bereicherung und Korruption unterbunden. Hier wird mit voller Absicht ein Riesenfeld für reale Legitimation brach liegen gelassen, weil alle Ebenen die Bereicherung wollen und fördern. Klar hat putin nie was direkt bekommen/genommen, aber das Geld für Villen, Landsitze und Yachten kommt nicht nur von Oligarchen, sondern auch aus den staatlichen Haushalten... vermutlich ist der Postenkauf dort sowas wie früher die Steuerpacht: Man zahlt Betrag X, schwört die ewige Treue und muss dann X plus die eigene Marge aus den Pfründen pressen.

In einem quasi keiner Kontrolle unterworfenen legislativ-exekutivem Komplex auf allen Ebenen gibts unzählige Möglichkeiten, Staatsgelder zu erheben und zu veruntreuen. Man muss noch nicht mal direkt in die Kasse greifen, sondern beauftragt einfach eigene Firmen... oder die anderer Politiker. "Sich gegenseitig den Rücken kratzen." Wartungsverträge für kommunale Infrastruktur sind da Profitabos: Wo zu Sowjetzeiten Ersatzteile der Flaschenhals waren ist es heute das Kapital... und vermutlich die Manpower.


Nur was ist dabei das Endspiel? Es dürfte doch offensichtlich sein, dass das zu keinem stabilen Endpunkt führt. Was wollen Putin und seine Jünger mit Aberdrölfjarden Rubeln und fünf siebzig hundert semiautarken Bunkervillen überall im Land nebst Chinalada und Yacht in jedem Hafen, wenn er um sein Überleben fürchten muss und nirgendwo hin kann, außer in das Land, das zunehmend nicht mal mehr in der Lage ist den Bürgern Moskaus fließend Wasser zu bieten? Selbst afrikanische Putschdiktatoren in der dritten Generation verstehen, dass sie Dollars brauchen und versuchen wenigstens ihren Regierungssitz funktional zu halten... Sogar Nordkorea bekommt das irgendwie gebacken...

Es ist echt hart zu versuchen zu verstehen was in diesen Köpfen passiert, denn immerhin geht es hier ja nicht um ungebildete Menschen, die sich mit der Mistgabel an die Macht geputscht haben. Das sind Sovietgeheimdienstler alter Schule mit ihrer Personalblase...

Ich vermute, daß niemand aus dem Mafia-System aussteigen kann wie man auch an anderen Beispielen wie Sizilien oder Kolumbien beobachten kann.
Das System ist stabil und stabilisiert sich selbst.Man kann es nur durch Eingriffe zum Einsturz bringen, die die Selbststabilisierung übersteigen. Aber was würde dann aus der Spitze der Pyramide?
Ohne massive externe Eingriffe ist Machtübergang an die nächste Gruppierung (Familie, Kartell etc. ppp,) bei so einem System wahrscheinlicher als die Ablösung des Systems.

Geschrieben von: Scipio32 15. Jan 2024, 13:04

Kann sich Putin den sicher sein, dass ihn keiner seiner Unterteufel beseitigen will um selbst an die Macht zu kommen?

Geschrieben von: Sensei 15. Jan 2024, 13:22

ZITAT(Marcus Marius @ 14. Jan 2024, 22:26) *
Nur was ist dabei das Endspiel? Es dürfte doch offensichtlich sein, dass das zu keinem stabilen Endpunkt führt. Was wollen Putin und seine Jünger mit Aberdrölfjarden Rubeln und fünf siebzig hundert semiautarken Bunkervillen überall im Land nebst Chinalada und Yacht in jedem Hafen, wenn er um sein Überleben fürchten muss und nirgendwo hin kann, außer in das Land, das zunehmend nicht mal mehr in der Lage ist den Bürgern Moskaus fließend Wasser zu bieten? Selbst afrikanische Putschdiktatoren in der dritten Generation verstehen, dass sie Dollars brauchen und versuchen wenigstens ihren Regierungssitz funktional zu halten... Sogar Nordkorea bekommt das irgendwie gebacken...

Es ist echt hart zu versuchen zu verstehen was in diesen Köpfen passiert, denn immerhin geht es hier ja nicht um ungebildete Menschen, die sich mit der Mistgabel an die Macht geputscht haben. Das sind Sovietgeheimdienstler alter Schule mit ihrer Personalblase...


Ach, Nordkorea, Iran, Kuba ect sind damit auch lange durchgekommen.
Totgesagte leben länger.
Und Staaten mit abgeschotteten, gleichgeschalteten Systemen können selbst defekt noch sehr lange überleben.

Geschrieben von: ramke 15. Jan 2024, 14:49

https://74.ru/text/tags/musornyy-kollaps/
Ihr habt die Italienischen Städte gesehen, wenn die Müllabfuhr streikt? Probiert mal die Russischen, obwohl sie nicht streiken :>

Ein Beispiel, dass die Mullabfuhr in einer Stadt Jahr für Jahr weniger gut funktioniert hat. Insbesondere die letzten 2 Jahre...

Geschrieben von: PeterPetersen 15. Jan 2024, 14:49

Meduza
In Novomoskovsk sind mehr als 300 Häuser ohne Heizung geblieben nach einem Zwischenfall beim Versorger
https://t.me/meduzalive/98294

Geschrieben von: Glorfindel 15. Jan 2024, 19:25

ZITAT(Sensei @ 15. Jan 2024, 13:22) *
(...)
Ach, Nordkorea, Iran, Kuba ect sind damit auch lange durchgekommen.
Totgesagte leben länger.
Und Staaten mit abgeschotteten, gleichgeschalteten Systemen können selbst defekt noch sehr lange überleben.

Gibt aber auch Gegenbespiele:
- Russ. - jap. Krieg -> (gescheiterte) Revolution von 1905
- Wirtschaftlicher Zusammenbruch im 1. WK -> Zusammenbruch des zaristischen Russland
- Wirtschaftliche und politische Erschütterungen in der Sowjetunion Ende der 1980er Jahre - > Auseinanderbrechen dee Sowjetunion

Geschrieben von: PeterPetersen 16. Jan 2024, 17:20

Meduza
Mitten in Nizhnij Novgorod ist eine Heisswasserleitung geplatzt
https://t.me/meduzalive/98387

Geschrieben von: Salzgraf 17. Jan 2024, 10:02

Der Duma-Abgeordnete von Einig Russlanf A. Gurulev analysiert die Situation aus der Perspektive der Region Transbaikalien.
Zusammengefasst schiebt er es auf die fehlenden Investmittel auf Grund der zu zu niedrigen Gebühren, die lange nicht mehr angepasst wurden. Auch die Regionen, die Zuschüsse geben (können/müssen?), haben diese aus haushaltstechnischen Gründen nicht erhöt:

ZITAT
1. Am Beispiel unserer Heimat Transbaikalien sind die meisten unserer Kesselhäuser Eigentum der Gemeinden und dienen ihnen. In den letzten fünf Jahren sind die Tarife für die Bevölkerung für die Wärme- und Wasserversorgung nahezu unverändert geblieben oder sogar gesunken. Aus politischer Sicht ist es wahrscheinlich richtig, dass der Tarif nicht erhöht werden sollte, damit die Bevölkerung nicht flucht. Aber niemand hat die wirtschaftliche Komponente gestrichen, der Tarif muss zumindest auf die Höhe der Inflation reagieren. Leider ist dies in den letzten Jahren nicht geschehen, daher müssen wir es heute in Transbaikalia sofort um mindestens 15 % erhöhen, die Situation ist so, dass es nirgendwo hingehen kann.

2. Der Tarif umfasst keine Kosten für die Modernisierung der Ausrüstung, sondern nur die Wartung.

3. Wenn Konzessionäre ihr Geld investiert und kostengünstigere Geräte installiert haben, wird ihr Tarif sofort gekürzt. Es wird für sie unrentabel, Geld in die Entwicklung zu investieren; viele Dienstleistungsunternehmen stehen am Rande des Bankrotts – unsere wichtigste regionale Organisation, Zabtek, hat Schulden von mehr als einer halben Milliarde Rubel. Es wird höchstwahrscheinlich nicht möglich sein, Zabtek zu retten.

Natürlich gibt es in jeder Region viele Nuancen. In Transbaikalia gibt es nicht überall ein Warmwasserversorgungssystem, daher beziehen die Menschen Warmwasser aus Heizsystemen, sodass es unmöglich ist, die erforderliche Temperatur aufrechtzuerhalten, Kessel sind zum Heizen ausgelegt. Die Organisation der Wasserversorgung erfordert erhebliche Mittel, was zwangsläufig auch zu einer Erhöhung der Tarife führen wird.

Der Tarif besteht aus zwei Teilen: dem, was die Bevölkerung zahlt, und dem, was die Region zahlt – Einkommensverluste. Auch die Leiter einiger Teilgebiete wollen den Tarif nicht erhöhen, weil es im Haushalt kein zusätzliches Geld für die ausfallenden Einnahmen gibt.

(...)

Das zweite Thema hängt damit zusammen – der Zustand unserer Stromnetze, es ist auch relevant; Rosseti hatte auch keine Tarifindexierung. Heutzutage gibt es nicht einmal genug Finanzmittel, um die Funktionsfähigkeit der Netze aufrechtzuerhalten. Über dieses Problem muss auch gesprochen werden, wir müssen uns damit befassen. Wenn man es heute ignoriert, wird es morgen schwieriger.

https://t.me/agurulev/4359

Geschrieben von: Marcus Marius 17. Jan 2024, 13:22

ZITAT(Salzgraf @ 17. Jan 2024, 10:02) *
1. Am Beispiel unserer Heimat Transbaikalien sind die meisten unserer Kesselhäuser Eigentum der Gemeinden und dienen ihnen. In den letzten fünf Jahren sind die Tarife für die Bevölkerung für die Wärme- und Wasserversorgung nahezu unverändert geblieben oder sogar gesunken. Aus politischer Sicht ist es wahrscheinlich richtig, dass der Tarif nicht erhöht werden sollte, damit die Bevölkerung nicht flucht. Aber niemand hat die wirtschaftliche Komponente gestrichen, der Tarif muss zumindest auf die Höhe der Inflation reagieren. Leider ist dies in den letzten Jahren nicht geschehen, daher müssen wir es heute in Transbaikalia sofort um mindestens 15 % erhöhen, die Situation ist so, dass es nirgendwo hingehen kann.


Das ist ja mal geil. Jeder Russe weis, wie sein Land funktioniert. Bakschisch und Veruntreuung gehören zum guten Ton. Jetzt sollen die Leute mehr für einen Service zahlen, den sie nicht bekommen. Und jeder weis, wohin die gestiegenen Abgaben fließen. Alter, wie lange lassen die Russen das noch mit sich machen? Naja, sobald Russland den Krieg gegen die NATO gewonnen hat, wird alles besser, nech?

Geschrieben von: Salzgraf 17. Jan 2024, 13:39

ZITAT(PeterPetersen @ 16. Jan 2024, 17:20) *
Meduza
Mitten in Nizhnij Novgorod ist eine Heisswasserleitung geplatzt
https://t.me/meduzalive/98387


Mindestens 16 Opfer mit schweren Verbrennungen!
ZITAT
Heute ist das Heizkraftwerk in Nischni Nowgorod explodiert. Die vorläufige Zahl der Opfer ist auf 16 Personen angewachsen. Darunter sind 2 Kinder.

Es werden weiterhin Menschen in Krankenhäuser eingeliefert. Alle hatten Verbrennungen 1-2 Grad an Beinen und Armen – sie fielen in den Schnee, unter dem sich heißes Wasser befand.

Durch den Unfall blieben 20 Häuser ohne Heizung, das sind mehr als dreitausend Einwohner.

https://t.me/mardanaka/18620 inkl. Kurzvideo

Geschrieben von: Panzerchris 17. Jan 2024, 15:17

Verbrennungen/Verbrühungen 1-2 Grades ist aber nicht so schlimm. Tut nur etwas weh.

Geschrieben von: Holzkopp 17. Jan 2024, 15:29

ZITAT(Panzerchris @ 17. Jan 2024, 15:17) *
Verbrennungen/Verbrühungen 1-2 Grades ist aber nicht so schlimm. Tut nur etwas weh.


Du hast noch nie eine großflächige Verbrennung/Verbrühung zweiten Grades gesehen oder?

Ich schon.

Nein, das ist kein Wehwechen.

Wir reden hier nicht über Sonnenbrand auf dem Handrücken sondern ggf. Blasenbildung auf einer kompletten Körperseite.

Hier kannst du nachlesen wie man Brandverletzungen versorgt.

Indikation für ein Verbrennungszentrum sind >> 10 % Körperoberfläche zweitgradig. Das ist z.B. ein Arm.

https://verbrennungsmedizin.de/brandverletztenzentren

Geschrieben von: Glorfindel 17. Jan 2024, 20:32

Auch Novosibirsk sollen hunderte von Wohnblocks ohne Heizung sein.

Geschrieben von: Glorfindel 19. Jan 2024, 06:44

Teile der Krim waren/sind ohne Strom.

ZITAT
On Thursday evening, January 18, residents of the temporarily occupied Crimea were left without electricity. Most major cities on the peninsula are without power, according to local Telegram channels.

According to locals, there is no electricity in Sevastopol, Feodosia, Saki, Yevpatoriia, and Kerch.

Preliminary information suggests that the reason for the power outage is an emergency shutdown in the Crimea energy system. According to local reports, at 18:05, the gas equipment at the Balaklava thermal power station allegedly malfunctioned, leading to the disconnection of two power units.

Due to the lack of power supply, there is a transportation collapse on the streets of the cities due to malfunctioning traffic lights.

https://newsukraine.rbc.ua/news/extensive-power-outages-reported-in-cremea-1705593994.html

Geschrieben von: PeterPetersen 19. Jan 2024, 17:23

ZITAT(Glorfindel @ 17. Jan 2024, 20:32) *
Auch Novosibirsk sollen hunderte von Wohnblocks ohne Heizung sein.

Und jetzt wurde offiziell der Notstand ausgerufen.
https://t.me/meduzalive/98566

Sorry, aber ich kriege mich vor Schadenfreude, nach all den „Europa wird erfrieren“ Werbespots aus Russland, kaum noch ein

Geschrieben von: Salzgraf 21. Jan 2024, 17:35

Über das Militärkrankenhaus in Jaroslav:

ZITAT
„Ich kann nicht sagen, dass das Krankenhaus heute einstürzen wird, aber ich kann auch nicht garantieren, dass das nicht passieren wird.“

https://t.me/pikta1/11631

Seit 30 Jahren ist eine Revierung geplant.

Geschrieben von: ramke 22. Jan 2024, 07:18

Ich bin mir nicht sicher ob wir das schon hatten. Als ich Tschita las und mal schaute wo das ist kam mir das bekannt vor: da ist vor kurzem ein Zug entgleist. Und der Artikel hier geht da sogar drauf ein.

https://www.moscowtimes.ru/2024/01/20/bolee-40-000-chitintsev-ostalis-bez-gaza-iz-za-morozov-i-pereboev-v-postavkah-a119012

ZITAT
Mehr als 40.000 Einwohner von Tschita waren aufgrund von Frost und Versorgungsunterbrechungen ohne Gas.

"Bis heute gibt es in der Stadt Tschita in 202 Häusern und 18 Häusern im Dorf Kokuj, Bezirk Sretenski, das etwa 40.000 Einwohner hat, kein Gas. Gleichzeitig verwenden einige Gas nicht nur zum Kochen, sondern auch für die Warmwasserversorgung", sagte der amtierende stellvertretende Ministerpräsident Alexej Gontscharow.

Die Einwohner der Stadt begannen sich bereits im Dezember über Gasprobleme zu beschweren. Zunächst führten die Behörden die Unterbrechungen auf ungewöhnlich kaltes Wetter zurück. Die Verwaltung von Tschita stellte fest, dass das Gas aufgrund langer Perioden niedriger Temperaturen sowie aufgrund des Gefrierens des Bodens gefrierte, was es schwierig machte, den erforderlichen Druck aufrechtzuerhalten.

Auch der amtierende Minister für Wohnungsbau und öffentliche Versorgung, Iwan Larionow, nannte veraltete Geräte und Lieferverzögerungen als Gründe. Stanislaw Volynkin, stellvertretender Generaldirektor von Chitaoblgaz, betonte, dass die Unterbrechungen sowohl mit der Gasversorgung als auch mit dem Frost zusammenhängen, und wies auch auf Verzögerungen aufgrund eines Eisenbahnunfalls hin.

Die regionale Leitstelle führte die Verzögerungen bei der Gasversorgung auf einen Unfall auf der Eisenbahn zurück, aufgrund dessen (Flüssig)Gas mit Lastwagen angeliefert wurde. Es wird erwartet, dass das Gasversorgungsproblem innerhalb von 4-5 Tagen gelöst wird, obwohl der genaue Zeitpunkt variieren kann. Chitaoblgaz versprach, mit dem Tanken zu beginnen und geht davon aus, dass am Montag Gas in Tschita und am Dienstag in Kokuya sein wird.


Also irgendwie liegt es am Frost, aber dann irgendwie doch an der maroden Infrastruktur, aber zum Glück gab es diesen Zugunfall, der ja von diesen Terroristen erzeugt wurde, von daher...

Auch kurios, es reicht scheinbar das Eisenbahnnetz zu sabotieren und schon gehen dort die Lampen aus.

https://www.rbc.ru/society/20/01/2024/65abb4809a79473200fa8645?from=copy
ZITAT
Laut Chita.ru begannen die Einwohner von Tschita am 30. Dezember, sich über den Gasmangel zu beschweren. Die Regierung versprach, das Problem noch vor Neujahr zu lösen. Später versicherte Chitaoblgaz, dass sich die Gassituation bis Mitte Januar und dann bis zum 25. Januar stabilisieren werde.

Geschrieben von: Elbroewer 22. Jan 2024, 07:48

Was heißt denn kurios? Wenn die wenig Lagerkapazität haben und regelmäßig mit der Bahn versorgt werden und die ausfällt, dann ist schnell zappenduster. Just in Time halt. Eine Versorgung mit Tankfahrzeugen will erst mal organisiert sein und ist wahrscheinlich nicht so leistungsfähig. Bei uns greift da vermutlich ein Notfallplan. Bei den Russen bin ich da skeptisch. Derzeit haben Firmen in Deutschland noch Probleme wegen des Umwegs ihrer Teile um das Kap der Guten Hoffnung. Das wird sich aber rasch einpendeln. Da steht die Produktion oder ist eingeschränkt. Eingriffe in die Logistik ziehen einen Rattenschwanz an Auswirkungen hinter sich her. Manchmal reicht ein Vulkanausbruch.

Geschrieben von: Marcus Marius 22. Jan 2024, 13:34

Russland hat in dieser Hinsicht die gleichen Probleme wie die USA: Riesiges Gebiet, sehr dünn besiedelt. Infrastruktur und Redundanz sind entsprechend limitiert, lokal und billig gehalten und damit anfällig für jedwede Störung. Anders als die Amerikaner, die Geld und Mobilität in die Waagschale werfen können, bleibt den Russen nur Kreativität und Leidensfähigkeit um mit solchen Situationen umzugehen.

Geschrieben von: Salzgraf 22. Jan 2024, 14:16

Transbaikalien (51.990497020900214, 116.50491459163828): vor 2 Jahren wurde ein Problem notdürftig gelöst. Für eine reguläre Reparatur sind 3 Mio Rubel (30.000 EUR veranschlagt. Die zeitbombe tickt in Maccaeeba.

ZITAT
Vor zwei Jahren kam es in Makkaveevo zu einem Notfall – einem Unfall in Heizungsnetzen, die Verwaltungsgesellschaften führten auf eigene Kosten Notarbeiten durch. Die Bezirksverwaltung hat Schätzungen über mehr als 3 Millionen Rubel erstellt, die noch nicht zugewiesen wurden. (...). Zudem wurde die Situation damals sehr schnell gelöst, da die Rohre nicht in der Standardtiefe verlegt waren und es zu Wärmeverlusten kam, die behoben werden mussten.

https://t.me/agurulev/4381

Geschrieben von: ramke 25. Jan 2024, 08:07

https://74.ru/text/gorod/2024/01/25/73158413/

ZITAT
Kommunaler Notstand in Magnitogorsk: Die halbe Stadt ist ohne Heizung, Kinder frieren in der Entbindungsklinik, Schulkinder wurden in die Ferne geschickt

Wegen eines schweren Versorgungsunfalls ist die Entbindungsklinik Nr. 2 in Magnitogorsk seit mehr als 12 Stunden ohne Heizung. Die Information wurde unseren Kollegen aus dem MGORSK.RU in der Notaufnahme der Geburtsklinik bestätigt. Sie versuchen, Mütter und Babys mit Decken und Heizungen warm zu halten. Die Behörden haben über die Beseitigung des Unfalls berichtet, aber aus allen drei Bezirken der Stadt kommen heute Morgen Beschwerden über kalte Batterien. Schülerinnen und Schüler aus neun Schulen wurden in den Fernunterricht geschickt.

Am Vortag, am Abend des 24. Januar, ereignete sich in Magnitogorsk ein kommunaler Notfall: Ein Teil der Heizungsleitung wurde beschädigt. Anfangs berichteten die Behörden, dass nur noch ein Bezirk Prawobereschny ohne Heizung sei, aber in sozialen Netzwerken, unter anderem in der Gruppe des Bürgermeisterbüros, sagten die Bewohner, dass auch die Häuser in den Bezirken Leninski und Ordschonikidse ohne Heizung seien. Die Entbindungsklinik Nr. 2 und die Kinderklinik haben seit 17.30 Uhr keine Heizung mehr.

Wärmeversorgung. In vielen Häusern kehrte sie erst am Morgen zurück. Aber es ist immer noch kalt in der Geburtsklinik Nr. 2. Nach Angaben der Notaufnahme wurden sie noch nicht informiert, wann die Heizung eingeschaltet wird. Aufgrund der fehlenden Wärme gab es keine nächtlichen Notfälle, versicherte die Entbindungsklinik, stellte aber festt dass die Temperatur in den Zimmern, in denen sich Mütter und Babys befinden, nicht die angenehmste ist.

"Sie würden nicht sagen, dass es warm ist. Wir wissen noch nicht, wann es eingeschaltet wird. Es gibt keine Informationen", wurde dem Korrespondenten gesagt.

In der Notaufnahme des Kinderkrankenhauses in der Suworowa-Straße 100 antworteten sie, dass sie gegen 8 Uhr morgens geheizt wurden, bevor die Kinder auf den Stationen mit tragbaren Heizgeräten und Decken gewärmt wurden.

Die Häuser in allen Bezirken der Stadt bleiben ohne Heizung: Prawobereschnyj, Leninski und Ordschonikidse, aber teilweise. In den sozialen Netzwerken beschweren sich die Bewohner der Prawda-, Suworow-, Gryaznow-, Sovetskaja-Straße, des Karl-Marx-Prospekts und der Sirenevoi-Passage über die Kälte.



Geschrieben von: Salzgraf 27. Jan 2024, 07:56

Der Abgeordnete von Einig Russland A. Gurulev macht derzeit eine Wahlkreistour in Transbaikalien.
Die Wohnungsproblematik wird in unterschiedlichen Facetten an fast jeder Station angesprochen.
Drei Berichte im Lokalnachrichten von Rossija 24 inkl. Text (wahrscheinlich Transkript der wichtigsten Aussagen):
https://gtrkchita.ru/news/sotssfera/na-kontrole-gosdumy-andrei-gurulev-provel-vstrechi-s-zhiteliami-zabaikalskogo-raiona-63269/
Schlußsatz:

ZITAT
Sabaikalsk ist ein Grenzdorf. Hier hegen sie den Traum, zumindest ein wenig wie die benachbarte chinesische Mandschurei zu werden. Infrastrukturprobleme werden von Spezialisten gelöst, die haben etwas zu bieten.


https://gtrkchita.ru/news/sotssfera/soveshchanie-po-problemnym-voprosam-zhkkh-v-borze-provel-deputat-gosdumy-andrei-gurulev-63259/
daraus
ZITAT
Andrey Gurulev, Abgeordneter der Staatsduma der Russischen Föderation: "Heute geht es um die sogenannten ausfallenden Einnahmen. Im Jahr 2019 waren es 2,8 Milliarden, im 20. aus irgendeinem Grund eine Milliarde und jetzt aus irgendeinem Grund 0,6 Milliarden. Wenn man die Inflation berücksichtigt, ist es wenig klar, warum diese Zahl kleiner geworden ist. Wozu auch? Immerhin haben wir durch die Senkung dieser so genannten ausfallenden Einnahmen aus dem Regionalhaushalt die Situation im Wohnungs- und Versorgungssektor zu dem gemacht, was sie ist".

Hinweis:
2019/20/21 waren etwa 70 Rubel=1 Dollar, aktuell 100=1
2019 lag das Wohnungsbudget der Region bei 40 Mio USDollar, heute bei 6 Mio USD.
Es wäre interessant zu wissen, ob sich vor Ort sich Menschen strukturiert damit beschäftigen, warum sich die Zahlen so entwickelt haben. Sind das ausschließlich lokale Entscheidungen oder hat Moskau weniger Mittel zugewiesen und man mußte deshalb sparen? etc. ppp.

aus dem dritten Bericht ein Schmankerl:
ZITAT
Vladimir Lyashenko, Korrespondent: (...)In diesen Momenten findet nun ein Treffen im örtlichen Kulturzentrum statt, das jedoch mit Fragen der Wärme begann. Denn im Gebäude selbst ist es leider kalt.“

https://gtrkchita.ru/news/sotssfera/deputat-gosdumy-andrei-gurulev-provel-vstrechu-s-zhiteliami-sel-borzinskogo-raiona-63216/
wobei man der Gerechtigkeit halber dazu sagen muss, daß in dem Dorf nur 370 Menschen leben:
ZITAT
Tsagan-Oluy ist das älteste Dorf im Bezirk Borzinsky. Es ist 296 Jahre alt und 370 Menschen leben hier.

Da gibt es in D seltenst überhaupt öffentliche Gebäude.

Geschrieben von: ramke 27. Jan 2024, 18:49

https://twitter.com/DefenceHQ/status/1750460042837393493

Das britische Verteidigungsministerium meldete vorgestern, dass in 16 Regionen in ganz Russland bereits die Heizsysteme ausgefallen sind.

Putin macht die heizproblematik lt. Dem MoD England zu einem seiner Kernthemen im Wahl"kampf". Ein selbsterzeugtes Problem bekämpfen...

---
So repariert man in Russland heutzutage Wasserrohre wenn einem alles fehlt
https://twitter.com/JayinKyiv/status/1751218062546595945?t=eGukzyfBJA1cMARKgb7u9A&s=19

Geschrieben von: PeterPetersen 28. Jan 2024, 11:06

Meduza
In Rostov ist ein Wohnhaus einfach eingestürzt
https://t.me/meduzalive/99105

Das Haus wurse schon vor 4 Jahren als Einsturzgefährdet eingestuft, aber bis gestern wurde nichts unternommen. Gestern wurden die Bewohner evakuiert nachdem eine Wand eingestürzt war.

Geschrieben von: Salzgraf 29. Jan 2024, 11:53

A. Gurulew auf Wahlkreistour.

ZITAT
Das Dach der Schule ist undicht, auf jeden Fall sieht man einen massiven Wassserschaden von oben.
Im Bezirk Krasnokamensk gibt es mehrere akute Probleme, die so schnell wie möglich gelöst werden müssen. Zuallererst geht es um die Schule in der Siedlung Yubileyny. Der Zustand des Gebäudes ist nahe am Notstand, (...). Es gibt ein Projekt zur Instandsetzung, für das wir etwa 47 Millionen Rubel aufbringen müssen.(...)
Die Kessel im Kesselhaus in Kovylye sind so groß, dass es längst an der Zeit wäre, sie in ein Museum zu stellen, um sie als Objekt der vorrevolutionären Vergangenheit zu zeigen, aber sicher nicht, um an ihnen zu arbeiten.

https://t.me/agurulev/4417
Das Kesselhaus ist eine Zeitbombe, wobei die Formulierung "vorrevolutionär" wahrscheinlich eine Übertreibung ist, da solche Infrastruktur typischerweise erst zur Sowjetzeit errichtet wurde.

Geschrieben von: ramke 30. Jan 2024, 11:08

ZITAT(PeterPetersen @ 28. Jan 2024, 11:06) *
Meduza
In Rostov ist ein Wohnhaus einfach eingestürzt
https://t.me/meduzalive/99105

Das Haus wurse schon vor 4 Jahren als Einsturzgefährdet eingestuft, aber bis gestern wurde nichts unternommen. Gestern wurden die Bewohner evakuiert nachdem eine Wand eingestürzt war.

Ich erhöhe:


https://www.rbc.ru/society/29/01/2024/65b7eedc9a7947ff1350b60a
ZITAT
Die Eigentümer des ehemaligen Wohnheims erneuerten willkürlich das Abwassersystem, was dazu führte, dass die Wände nass wurden und Einsturzgefahr bestand, so die örtlichen Behörden. Am 30. Januar wird das Ausmaß der Unfallrate des Gebäudes von Ingenieuren bewertet.

"Techniker haben den Eigentümern wiederholt Anweisungen gegeben, Verstöße zu beseitigen. Aber sie wurden nicht gehört", sagte Akulov.


+

https://ria.ru/20230110/dom-1843878142.html?in=t

Hier zu heisst es
ZITAT
Die Staatsanwaltschaft in Nowosibirsk prüft Informationen, dass sich in einem fünfstöckigen Wohngebäude aufgrund niedriger Temperaturen ein großer Riss gebildet hat

Zuvor war in Messengern und sozialen Netzwerken eine Nachricht mit einem Video aufgetaucht, dass in der Rimski-Korsakow-Straße "das Gebäude von der Kälte zerbrochen" sei. Die Staatsanwaltschaft veranlasste eine Überprüfung dieser Tatsache.

Im Moment sind es in Nowosibirsk etwa minus 28 Grad, während am Sonntagabend Plustemperaturen herrschten.


+

Vom letzten November noch
https://www.dp.ru/a/2023/11/17/glava-minstroja-svjazal-obrushenie

ZITAT
Er wies darauf hin, dass Änderungen im Design von Häusern "nicht einfach so vorgenommen werden sollten", da es viele Nuancen bei der Überholung und den Gasversorgungssystemen gebe.


Geschrieben von: Stefan Kotsch 2. Feb 2024, 19:43

Die PravdaUrFO, eine Pravda für den Uraler Bereich, schreibt, dass man eine "einen explosionsartigen Anstieg der Fälle von Umweltverschmutzung durch Ölverschmutzungen in Jugra" verzeichnet. (Jugra = Autonomer Kreis der Chanten und Mansen)
Weiter heißt es: "Der Löwenanteil der Vorfälle in der Abteilung steht im Zusammenhang mit der Krisensituation der Pipelineindustrie.
...
Die von der Abteilung allein in den letzten drei Jahren geltend gemachten Schadensersatzansprüche nähern sich stetig der 4-Milliarden-Grenze, und weniger als ein Viertel wurde bisher eingezogen, einschließlich der Gerichtsverfahren.
...".


Es wird festgestellt, dass "über 95 % der Vorfälle auf innere Korrosion der Metallrohre zurückzuführen seien, darunter auch auf die Verschlechterung der in Betrieb befindlichen Rohrleitungen.".

Das zeigt, dass die gesamte Infrastruktur seit langer Zeit nur noch auf Verschleiß gefahren wird und wahrtscheinlich auch bereits die Installation von infrastrukturellen Einrichtungen nicht immer den erforderlichen Qualitätskriterien entspricht.

https://pravdaurfo.ru/polnotekst/453531-rpn-vygrebaet-34-milliarda-iz-otravlennyh-zemel-hmao-rosneft-dobilas-konvejernyh-iskov/


Geschrieben von: Salzgraf 3. Feb 2024, 07:05

Dazu ein allgemeiner Gedanke:
Neben Korruption und Sanktionen sind ein planmäßig großer Arbeitskräfteeonsatz ein Punkt. Während Westeuropa seit etwa den 1980er durch zuverlässigere Technik, gezielte Instandhaltung den Arbeitskräftebedarf für ungeplante Reparaturen gesenkt hat, ist die russische Industrie in weiten Teilen auf dem Pfad "preiswert bauen und fix reparieren lassen" geblieben.
Da wird ein Rohr verbaut, was mit 99,5% in 25 Jahren defekt ist statt ein fünfmal teures mit. einer 99,9% Sicherheit. Den entstehenden Mehrbedarf an Reparaturen bei 100.000 eingesetzten Rohren fängt man mit billigen Arbeitskräften auf.

Geschrieben von: ramke 5. Feb 2024, 06:47

Mal was ganz banales. Es müssen bis 2025 ca 100.000 Aufzüge ausgetauscht werden.

https://74.ru/text/economics/2024/02/05/73189631/

ZITAT
Bis zum 15. Februar 2025 müssen in ganz Russland 100.000 veraltete Aufzüge ausgetauscht werden. Gleichzeitig gibt es für fast die Hälfte von ihnen kein Geld, so die National Elevator Union. In der Region Tscheljabinsk läuft jeder fünfte Aufzug innerhalb eines Jahres aus. Lassen Sie uns herausfinden, wie real die Gefahr ist, Aufzüge in Hochhäusern zu stoppen, wer und wie sie ersetzen wird und ob es genug Geld für all das geben wird.

[...]

Experten zufolge geht der erste Massenaustausch von Aufzügen auf das Jahr 2020 zurück. Doch aufgrund der Pandemie und der schwierigen wirtschaftlichen Lage wurde der Termin auf 2025 verschoben.

[...]
Das Hauptproblem ist der Anstieg der Preise für Geräte und Komponenten. Allein in den letzten zwei Jahren ist der Preis um fast das Eineinhalbfache gestiegen. Heute werden die Kosten für den Austausch eines Aufzugs auf durchschnittlich 3,5-4 Millionen Rubel geschätzt.

[...]

Seit dem 14. März 2022 hat das amerikanische Unternehmen OTIS angekündigt, keine neuen Verträge mit russischen Kunden abzuschließen, die finnische KONE hat die Lieferungen und die Unterzeichnung neuer Verträge gestoppt und die deutsche TK Elevator hat angekündigt, das Neugeschäft in der Russischen Föderation auszusetzen.

[...]
Im Jahr 2019 brach in Tscheljabinsk ein Skandal aus, als Aufzüge zur Überholung ausgetauscht wurden. Die Antimonopolbehörden fanden Anzeichen für geheime Absprachen in den Handlungen des Überholungsverwalters und des Zhilkomservice, der zur Familie des ehemaligen Leiters der Region, Boris Dubrowskij, gehörte. Die Firma Zhilkomservice war übrigens eines der drei Unternehmen der ehemaligen Gouverneursfamilie, die den größten Umsatz brachte.


Bingo!

Geschrieben von: Marcus Marius 5. Feb 2024, 15:34

Statt "stürzte durch das verschlossene und vergitterte Fenster zu Tode" wird dann bald "stürzte in den Fahrstuhlschacht" oder "stürzte mit Fahrstuhlkabine ab" die häufigste Todesursache von in Ungnade Gefallenen? Ersticken wird bestimmt auch einer, in den hermetisch nicht versiegelten Kabinen...

Geschrieben von: hanuta 5. Feb 2024, 19:58

Chinesische Hersteller springen in die Lücke gerne ein.

Geschrieben von: Salzgraf 7. Feb 2024, 13:14

Ergebnis der Reise in den Wahlkreis Transbaikal:

erstens Probleme mit der Brennholzbeschaffung (ev. hängt es mit dem Status großer Flächen als Nationalpark /z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Alchanai) o.ä. zusammen, daß Bewohner nicht dorfnah Brennholz gewinnen dürfen)

ZITAT
Zweitens sind natürlich die Treibstoffpreise in aller Munde. (...)
en Mangel an kommunalem Personenverkehr, den unbefriedigenden Zustand der Straßen und beschweren sich über marode Stromnetze sowie den Zustand von Wohnraum und kommunalen Dienstleistungen.

https://t.me/agurulev/4460

Geschrieben von: Salzgraf 28. Feb 2024, 10:26

Ein Datenpunkt für die Kalkulation von Heizkraftwerken für die kommunale Versorgung in Transbaikalien:

ZITAT
Die Volksfront strebt die Genehmigung eines angemessenen Wärmetarifs für juristische Personen im Transbaikal-Territorium an.

In der Transbaikal-Region gibt es einen überhöhten Wärmetarif für Organisationen, auch für staatlich unterstützte. Das Gericht hob die Anordnung des Regional Tariff Service auf, den überhöhten Tarif zu genehmigen, aber das RCT hat es nicht eilig, einen neuen Tarif einzuführen. Beispielsweise mussten nach Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft Unternehmer aus Tschita im Jahr 2023 2.148 Rubel/Gcal zahlen, während ein Tarif von 1.400 Rubel/Gcal wirtschaftlich gerechtfertigt ist.

https://t.me/onf_75/997

2.148 Rubel/Gcal = 513 Rubel / GJ aktuell etwa 5,20 Dollar/GJ
Hat jemand Praxiserfahrung, was hierzulande pro GJ Wärme von Großverbrauchern (Industrie) bezahlt wird?

rein ntheoretische Berechnung.
Heizöl leicht hat einen Brennwert von 42,6 MJ/kg = 42,6 GJ/t
Hab ich einen Rechenfehler, wenn ich einen Preis von 221,5 Dollar/t HEL rausbekomme? Auf Basis von 1.400 Rubel/Gval komme ich auf 1,43 Dollar/t HEL.


Geschrieben von: Merowinger 28. Feb 2024, 13:22

Ich vermute da ist noch ein Fehler drin weil mit Primärenergie (s. z.B. Brennwert statt Heizwert) anstelle von nutzbarer Energie am Ort des Verbrauchers gerechnet wird.

Geschrieben von: Salzgraf 1. Mar 2024, 13:54

man könnte denken, daß der Admin des Kanals der Nationalen Front in Transbaikalien ein Defätist ist. Heute, 1 Tag nach der Rede Putins über das schöne Rußland gibt es dieses Posting (Tschita ist Bezirksstadt mit 320.000 Einwohner):

ZITAT
16 Baracken und 130 Familien ohne Wasser und Toiletten: Im Zentrum von Tschita lebt ein ganzer Häuserblock im Mittelalter.

Im Zentrum der Hauptstadt Transbaikaliens leben 130 Familien in zweistöckigen Holzbaracken ohne jegliche Annehmlichkeiten. Die Menschen tragen täglich Feuerholz und Wasser. Hier gibt es nicht einmal eine richtige Toilette – der Mist wird direkt auf die Straße geschüttet. Außerdem gibt es nur hundert Meter von den Häusern entfernt ein Internat.

Verwaltungsgesellschaften weigern sich, die Wohnungen zu warten. Alle Häuser gelten als unsicher. Für einen potenziellen Bauträger ist die Unterbringung von 137 Wohnungen ein Problem.

Nach unserer Intervention ordnete der russische Minister für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis Anfang 2022 die Umsiedlung einer Fläche von 3,5 Hektar im Rahmen des Programms zur integrierten Entwicklung von Territorien an. Die Umsetzung der Anordnung verzögerte sich, weshalb sich die Bewohner im Dezember auch an die Direkttelefonnummer des Präsidenten wandten.

https://t.me/onf_75/1025 mit Video zu Klohäuschen und Abwasserentsorgung auf ein Freigelände.

Geschrieben von: ramke 6. Mar 2024, 10:20

https://baikal24.ru/text/06-03-2024/045/

https://www.google.de/maps/place/Schagonar,+Tuwa,+Russland,+668210/@49.0235497,86.2309831,5.29z/data=!4m6!3m5!1s0x5d30b97d47248999:0xb90395082e852907!8m2!3d51.5388375!4d92.9126994!16zL20vMGY5MWxz?entry=ttu


ZITAT
Am Mittwoch, den 6. März, ereignete sich in Tuva ein schwerer Notfall in einer der wichtigsten Energieanlagen der Republik. Augenzeugen berichteten zunächst, dass am Morgen Rauchwolken über dem Wärmekraftwerk Shagonar aufstiegen. Später wurde bekannt, dass es im Wärmekraftwerk brannte und ein Teil der Gebäudewand einstürzte.

Die Behörden zögerten zunächst, den Vorfall anzuerkennen und sprachen von zehn Opfern. Nach einiger Zeit berichtete die Regierung von Tuva, dass 16 Mitarbeiter des Unternehmens vom Ort des Notfalls im Heizkraftwerk Shagonar in Krankenhäuser eingeliefert wurden.

Was genau in dem Wärmekraftwerk passiert ist, sagen die Beamten nicht. Den Fotos vom Tatort nach zu urteilen, explodierte jedoch höchstwahrscheinlich Kohlenstaub im Unternehmen, was einen Brand verursachte und einige Strukturen des Gebäudes zerstörte.


Am Wochenende werden -19° erwartet. Aktuell -7

Geschrieben von: Salzgraf 13. Mar 2024, 15:56

A. Gurulew auf Wahlkreistour in Transbaikalien:

ZITAT
Ansonsten gibt es eine Reihe von Beschwerden, die typisch für andere Regionen des Transbaikal-Territoriums sind: hohe Preise für den kommunalen Personenverkehr, der marode Zustand der Stromnetze, die Notwendigkeit, soziale Einrichtungen zu reparieren, und Personalmangel in medizinischen Einrichtungen .

Nirgendwo ohne unseren leidgeprüften Sektor des Wohnungsbaus und der kommunalen Dienstleistungen. In Tschernyschewsk wird das zentrale Kesselhaus nur mit zwei Kesseln betrieben, es gibt keine Reserve. Ich bin vorbeigekommen und habe nachgesehen, der Zustand des zweiten Kessels ist äußerst unbefriedigend, aber er kann vollständig repariert werden; dies muss so schnell wie möglich erfolgen. In Bukachach glaubte man offenbar bereits, dass der Frühling gekommen sei, im Heizraum gab es nur noch genug Kohle für zwei Tage. Ich verstehe, dass ZabTEK im Prinzip bald nicht mehr existieren wird, es ist ihnen eigentlich egal, aber die Regionalregierung muss aufpassen, ich denke, diese Situation ist nicht nur hier, sondern wir sind immer noch sehr weit von positiven durchschnittlichen Tageswerten* entfernt.
*Temperatur-
https://t.me/agurulev/4635

ähnliche Probleme in einer Region, wo Gold gefördert wird:
ZITAT
Ust-Kara ist eines der größten Goldbergbauunternehmen in Transbaikalia, es ist eine würdige Produktion, bietet viele Arbeitsplätze für Einheimische und Bewohner anderer Gebiete der Region und beteiligt sich auch an der Entwicklung des Sretensky-Bezirks. Bei dem Treffen baten sie um Unterstützung beim Bau eines Sport- und Erholungskomplexes sowie bei der Sanierung der örtlichen Schule. Ich werde mit zuständigen Beamten der Regionalregierung sprechen, um diese Pläne in die entsprechenden Programme aufzunehmen.

(...)Er berücksichtigte auch Anfragen der Bewohner zur Verkehrsversorgung, zum Zustand der sozialen Einrichtungen und zum Stand der Dinge im Bereich Wohnungswesen und kommunale Dienstleistungen.

https://t.me/agurulev/4627
Immer wieder die gleichen Themen.

Geschrieben von: Salzgraf 20. Mar 2024, 11:14

Hausmeister im Bereich Moskau sind nicht sehr motiviert. Sie sammeln lieber Schrott oder arbeiten mit ihren Hausmeister-E-Bikes als Kuriere als Schnee zu schaufeln oder Müllablagerungen zu beseitigen:

ZITAT
"Guten Tag. Moskau, Bezirk Goljanowo. In unserer Gegend gibt es ein systematisches Problem mit der Arbeit von Hausmeistern aus Zentralasien, das seit etwa einem Jahr andauert.

Gastarbeiter machen ihren Job nicht. Sie haben den ganzen Winter über keinen Schnee geschaufelt, und jetzt, wo der Schnee weg ist, räumen sie den Müll nicht auf. Unter den Fenstern des Hauses herrscht ein richtiges Durcheinander, man könnte meinen, dass dies eine Art Indien ist, aber dies ist die Hauptstadt Russlands.

Gerade habe ich ein solches Bild gefilmt, ein hart arbeitender Angestellter der staatlichen Wohnungsbaubehörde kam auf einem Elektrofahrrad an (sie bekommen einen Job in einem Wohnungsamt und arbeiten gleichzeitig als Kuriere, um ihr Einkommen aufzubessern), wirbelte den ganzen Müll auf, sammelte Altmetall, lud es auf sein Fahrrad und fuhr auf der Suche nach Altmetall zu anderen Müllhalden. Gleichzeitig liegen Müllberge herum, die sie nicht reinigen, weil sie daran nicht interessiert sind. Die Hälfte der Zeit arbeiten sie in der Zustellung und die andere Hälfte sammeln sie Metall ein."

Adresse: Schelkowskoje Autobahn, zwischen den Häusern 45 und 47k1.

https://t.me/mnogonazi/15385

Es ist zu vermuten, daß der Lohn nicht reicht und daher zusätzliche Einkommensquellen erlossen werden.

Hinweis: Der Telegramkanal postet bevorzugt Vergehen von muslimischen Russen (Einschübe wie "Staatsbürger seit 2008") und Migranten aus Zentralasien.

Geschrieben von: Glorfindel 7. Apr 2024, 08:08

Die Region Orenburg käm oft seit Tagen mit Hochwasser. Die alte heruntergekommene Infrastruktur war nicht in der Lage mit der jährlichen Schneeschmelze fertig zu werden. Nun ist es zu einem Dammbruch gekommen.sprichwörtlich geht in Russland alles den Bach runter.

ZITAT
Tausende Menschen in Russland mussten am Samstag (6. April) ihre Häuser verlassen. Grund dafür ist ein Dammbruch in der Region Orenburg im Ural, nahe der Grenze zu Kasachstan. (...)

Besonders schwierig ist die Lage in der Stadt Orsk. Besserung ist jedoch nicht in Sicht (...)

Die Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit den Überflutungen ein Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit eingeleitet. Grund dafür ist eine Überprüfung des Dammes durch die technische Aufsichtsbehörde Rostechnadsor, die im Jahr 2020 erfolgte. Bei der Überprüfung wurden 38 Mängel festgestellt und deren Behebung angeordnet. Es ist allerdings unklar, ob die Mängel wirklich behoben wurden.

https://www.fr.de/panorama/news-sintflutartige-regenfaelle-dammbruch-russland-tausende-menschen-evakuiert-katastrophe-92990226.html

Geschrieben von: Marcus Marius 7. Apr 2024, 09:04

ZITAT(Glorfindel @ 7. Apr 2024, 09:08) *
Die Region Orenburg käm oft seit Tagen mit Hochwasser. Die alte heruntergekommene Infrastruktur war nicht in der Lage mit der jährlichen Schneeschmelze fertig zu werden. Nun ist es zu einem Dammbruch gekommen.sprichwörtlich geht in Russland alles den Bach runter.

ZITAT
Tausende Menschen in Russland mussten am Samstag (6. April) ihre Häuser verlassen. Grund dafür ist ein Dammbruch in der Region Orenburg im Ural, nahe der Grenze zu Kasachstan. (...)

Besonders schwierig ist die Lage in der Stadt Orsk. Besserung ist jedoch nicht in Sicht (...)

Die Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit den Überflutungen ein Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit eingeleitet. Grund dafür ist eine Überprüfung des Dammes durch die technische Aufsichtsbehörde Rostechnadsor, die im Jahr 2020 erfolgte. Bei der Überprüfung wurden 38 Mängel festgestellt und deren Behebung angeordnet. Es ist allerdings unklar, ob die Mängel wirklich behoben wurden.

https://www.fr.de/panorama/news-sintflutartige-regenfaelle-dammbruch-russland-tausende-menschen-evakuiert-katastrophe-92990226.html


Tjoa, die Mängelbeseitigung wurde vollständig bezahlt also... ACHTUNG! EIN DREIKÖPFIGER AFFE FÄHRT DEN NEUEN BENTLEY DES GOUVERNEURS, AUF DEM PRIVATFLUGHAFEN HINTER DESSEN NEUER VILLA!

Geschrieben von: Salzgraf 8. Apr 2024, 12:16

ein Schlaglicht aus der Transbaikalregion:

ZITAT
Einwohner von Drowjanaja (Bolschaja-Straße) leben seit sechs Jahren in einem Fäkalien-Sumpf
(...)
In der Nähe der Häuser gibt es eine Abwasserpumpstation. Die Abwasserpumpstation ist alt, abgenutzt und mit Schlamm verschmutzt. Drowjanaja braucht eine Kläranlage, aber die kostet 300 Millionen Rubel, und das Geld ist nicht da.

Die Fäkalien-Fahrzeuge von ZabTEK, die jeden Tag den Inhalt der Kläranlage abpumpen - gehen regelmäßig kaputt und schaffen es nicht, die Flüssigkeit rechtzeitig zu entfernen. Dann ergießt sich das ganze eklige Zeug direkt auf den Boden, wo es im Winter in einer dicken Schicht gefriert und im Sommer in den Boden einsickert. Die Anlagen sind alt, mehr als 30 Jahre alt.

https://t.me/onf_75/1116
im Video sieht mam eine Installation, die geschätzt in den 1950ern errichtet wurde.


Auch der Abfallsektor fährt auf Verschleiß:
ZITAT
Aber die Müllsituation in unserer Region ist beklagenswert. Wir haben Ihnen bereits mitgeteilt , dass das Tschita-Budget letztes Jahr bei einem Bedarf von 34 Millionen nur 1,5 Millionen für die Müllabfuhr bereitgestellt hat.

https://t.me/onf_75/1103

Anscheinend wird das Gesundheitswese regional budgetiert und dann passiert sowas:
ZITAT
Yulia Chernovas Sohn leidet an Diabetes. Jeden Monat kauft sie Medikamente und Verbrauchsmaterialien für 10.000 Rubel, da die notwendigen Medikamente nicht im Rahmen der Sozialhilfe ausgegeben werden.
(...)

Der Präsident erhielt fast zwei Dutzend Anfragen aus Transbaikalia wegen Problemen bei der Ausgabe von Medikamenten zur Behandlung von Diabetes.

In der Region herrscht eine chronische Unterfinanzierung der Arzneimittelversorgung für regionale Leistungsempfänger. Der vom Gesundheitsministerium gemeldete Jahresbedarf wird jedes Jahr gekürzt, so dass Medikamente und Verbrauchsmaterialien nicht vollständig eingekauft werden können.

https://t.me/onf_75/1102

Geschrieben von: Goabob 8. Apr 2024, 16:48

In der Region Smolensk ist heute eine Strassenbrücke zusammengebrochen, und hat sich Quer über die Hautverbindung nach von Moskau nach Minsk gelegt.

ZITAT
Zur Räumung der Gleise wurden vier Bergungszüge zum Einsatzort geschickt. Die Russische Eisenbahn hat ein operatives Hauptquartier eingerichtet.

https://ria.ru/20240408/puteprovod-1938677799.html


Bilder und Videos von der Unfallstelle bei Telegram https://t.me/breakingmash/53278?single

Hoffentlich haben die Ukrainer ein paar Drohnen übrig. Spezialkräne und Gleisbaumaschienen haben die Russen doch bestimmt auch aus dem verhasstem Westen.
Also sollte man sie von solchem Satanistenwerk befreien.

Geschrieben von: Scipio32 8. Apr 2024, 16:56

Der Verlust tut sicherlich erstmal weh aber in Anbetracht der Tatsache, dass die Chinesen mit CRRC den größten Zugehersteller der Welt ihr Eigen nennen, sollte das schnell zu ersetzen sein. Zumindest so lange China in dem Bereich auch liefert.

Geschrieben von: Goabob 8. Apr 2024, 17:14

Sicher wird China liefern(wenn sie denn sowas im Angebot haben). Aber solche Systeme sind komplex, teuer und haben lange Lieferzeiten. Ich frage mich seit langen, warum die Ukrainer nicht endlich kleine Zahnräder aus dem System nehmen. Ähnlich wie die Raffinerien gibt es doch überall wichtige Bausteine, die niemand sofort auf dem Schirm hat. Und sei es ein Werk für Kugellager oder große Getriebe.
Das russische Kartenhaus wirkt immer instabiler, da muss man doch mit Nadelstichen was machen können.

Man schaue nur ins Flutgebiet am Ural. Was ich als Elbestädter da sehe lässt mich hoffen.

Geschrieben von: Glorfindel 9. Apr 2024, 16:42

In der Katastrophenregion Orenburg kommt es zu Plünderungen.

ZITAT
Angesichts von Hochwasser in grossen Flüssen drohen in mehreren russischen Regionen massive Überschwemmungen. Bis Montag wurden nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums bereits mehr als 10'000 Wohnhäuser in den Regionen Ural, Wolga und Westsibirien überflutet. Wegen hoher Temperaturen und der damit verbundenen Schneeschmelze sowie dem Brechen der Eisschicht auf den Flüssen rechnen die Behörden mit weiter steigenden Pegelständen. Die Grossstadt Orenburg mit mehr als einer halben Million Einwohner rüstete sich für eine drohende Überschwemmung.

Die Regierung in Moskau hatte bereits am Sonntag den Katastrophenfall in der Region Orenburg ausgerufen. Am Freitag war ein Staudamm im Ural gebrochen, die Grossstadt Orsk wurde zu grossen Teilen überschwemmt. Tausende Menschen mussten evakuiert werden.

In Orsk kam es nach dem Dammbruch zu Plünderungen. Der russische Präsident Wladimir Putin (71) ordnete daraufhin hartes Durchgreifen gegen «Gesetzlosigkeit an.

https://www.blick.ch/ausland/pluenderungen-und-chaos-lassen-menschen-verzweifeln-ural-hochwasser-loest-katastrophe-in-russland-und-kasachstan-aus-id19615225.html

ZITAT
Vladimir Putin has ordered a crackdown 'lawlessness' in a region of Russia devastated by severe flooding, with thousands of residents forced to flee their homes as authorities struggle to bring the deluge under control.

The Russian President instructed Interior Minister Vladimir Kolokoltsev and police 'to ensure the protection of order and property of people in flood zones', with some 4,500 so far displaced after the Orsk dam burst under the strain of flooding along the Ural river on Friday night.

Kolokoltsev and local police have reportedly been instructed to prevent looting as residents are moved to temporary accommodation and rescue teams work tirelessly to pull people and animals to safety.

https://www.dailymail.co.uk/news/article-13281263/Burst-Russian-dam-calamity-sparks-looting-Putin-orders-crackdown-lawlessness-4-500-people-evacuated-31ft-high-deluge-flooded-city-Orsk.html

Geschrieben von: PeterPetersen 10. Apr 2024, 13:42

Nun geht auch die Stadt Orenburg unter, nachdem der Wasserstand des Ural Flusses 10m erreicht hat
https://t.me/war_facts_info/72490

https://www.rbc.ru/society/10/04/2024/6616632e9a794722dca4c378

Geschrieben von: Glorfindel 10. Apr 2024, 23:25

Die https://www.nzz.ch/international/ueberschwemmungen-in-russland-letzte-hoffnung-wladimir-putin-ld.1825698 zur Lage Orenburg:

ZITAT
Der Ural und verschiedene kleinere Nebenflüsse haben grosse Teile der Stadt Orsk überschwemmt. Tausende von Häusern stehen im Wasser, manche bis unter das Dach. Um mehrere Meter stieg der Fluss über seinen normalen Pegel; der Damm, der die am östlichen Ufer gelegene Altstadt und die Umgebung schützen sollte, brach an mehreren Stellen ein. Die Katastrophe, die mittlerweile auch die flussabwärts gelegene Regionalhauptstadt Orenburg getroffen hat, war vorhersehbar. (...)
Trotzdem liessen sich die Behörden überrumpeln. Eilig versuchen sie seither, den politischen Schaden zu begrenzen, nachdem sie mit ihren ersten Reaktionen versagt haben. «Putin, hilf!», riefen am Montag aufgebrachte Betroffene vor dem Sitz der Stadtregierung aus, weil sie sich von den örtlichen Behörden im Stich gelassen fühlten. (...) Putin dachte gar nicht daran, die Opfer der Überschwemmung zu besuchen. (...)
Dass sie in ihrer Ohnmacht allein auf Putin hoffen, hat seine Logik, aber verweist gerade auf das eigentliche Problem: Putin hat so sehr alle Macht im Kreml konzentriert, dass gar nicht mehr vorgesehen ist, untere Chargen eigenverantwortlich handeln zu lassen. (...) Vermutete Schlampigkeit und Korruption beim Bau des Dammes verwundern niemanden, zumal die einst blühende Industriestadt Orsk seit Jahren im Niedergang begriffen ist. Der Krieg verschärft die Lage. Riesige Summen verschwinden unproduktiv in der Rüstungsindustrie, im Militär und in kriegsbedingten Sozialausgaben. Für die Modernisierung der oftmals maroden Infrastruktur, die sich im Winter bei Tiefsttemperaturen am Beispiel ausgefallener Heizsysteme gezeigt hat, fehlt jetzt erst recht das Geld. (...)
Diese Zusammenhänge und Putins Verantwortung dafür sehen die meisten der vom Hochwasser Betroffenen nicht. Vielleicht gehen sie ohnehin davon aus, dass dieses Geld auch in Friedenszeiten nie zu ihnen gekommen wäre. Die Diskrepanz zwischen Putins grandiosen Zukunftsplänen, wie er sie in seiner Rede zur Nation vor der Präsidentschaftswahl gezeichnet hat, und der Realität am südlichen Ural ist riesig. Politische Sprengkraft hat sie vorläufig aber nicht.

Geschrieben von: Glorfindel 11. Apr 2024, 08:08

Auch der https://www.spiegel.de/ausland/flut-katastrophe-in-russland-und-kasachstan-uns-anwohner-hat-niemand-vor-dem-wasser-gewarnt-a-49b14e94-e320-41ba-b071-e6b6422c6390schreibt zum Dammbruch in Orsk

ZITAT
Nur zwei Tage bevor sich die braunen Fluten durch die Straßen der Stadt Orsk schoben, hatte Bürgermeister Wasili Kusopiza noch den Staudamm inspiziert. In einem Post mit Fotos im Netzwerk Telegram beruhigte der russische Kommunalpolitiker seine Anwohner. Es sei eine »ganz normale Erscheinung«, dass an einigen Stellen Wasser durch den Damm dringe, behauptete Kusopiza. (...)

Als das Bauwerk brach, erfuhren die 200.000 Bürgerinnen und Bürger von Orsk dies nicht zuerst vom Oberhaupt ihrer Stadt oder Rettungskräften, sondern aus sozialen Medien und durch Mundpropaganda. (...)

»Uns Anwohner hat niemand vor dem Wasser gewarnt«, sagt Swetlana Kusnezowa, eine Aktivistin aus Orsk, die sich seit Langem gegen Missstände in ihrer Heimatstadt einsetzt. (...)

Kusnezowa widerspricht der Behauptung des russischen Katastrophenschutzministers Alexander Kurenkow, die Bevölkerung sei mit einer Woche Vorlauf gewarnt und zur Evakuierung aufgefordert worden und habe diese Warnungen nicht ernst genommen. Kusnezowa sagt, sie wolle nicht behaupten, dass der Minister lüge, vielleicht sei er falsch informiert worden. Aber eine Warnung habe es definitiv nicht gegeben. (...)

Die Aktivistin Kusnezowa berichtet, dass es wie jedes Jahr eine Ausschreibung für die Instandhaltung des Damms gegeben habe. Den Kostenvoranschlag dafür habe sie selbst gesehen. »Aber ich weiß nicht, wer die Bescheinigungen unterschrieben hat und ob das Geld tatsächlich am Damm angekommen ist.« Bereits in den vergangenen Jahren hätten Behörden Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe des Auftrags zur Instandsetzung des Damms festgestellt. (...)

Die Menschen in Orsk und den anderen Teilen der Region Orenburg haben begonnen, über eine angemessene Entschädigung für ihr verlorenes Eigentum zu sprechen. Hunderte Menschen versammelten sich in dieser Woche und forderten Hilfe. »Putin, hilf!«, riefen sie. Den Machthaber im Kreml machten sie dabei nicht direkt verantwortlich.

Sowohl SpOn wie auch die NZZ weisen darauf hin, dass die Bevölkerung zwar wütend auf die Behörden ist, aber nicht Präsident Putin verantwortlich macht für die Missstände, sondern glaubt, dass Putin nur von diesen Dingen nicht von seinen Beamten informiert werde und dass wenn er es wüsste, die Dinge schon schnell in Ordnung bringen würde. Ein Denkweise, welche bereits aus dem Nationalsozialismus bekannt ist (Redewendung: "Wenn das der Führer wüsste!")

In Tat und Wahrheit ist Russland, anders als dargestellt, wohl keine soziale Gesellschaft und sowohl den Verwaltung wie auch der Regierung sind die Sorgen des kleinen Mannes herzlich egal, solange dadurch nicht die eigene Macht bedroht wird. Und wie die NZZ schreibt, beihalten solche Katastrophen wenig Sprengkraft, da die Leute eben keine Verbindung machen zwischen Putin als Person und solchen Katastrophen.

Geschrieben von: Scipio32 11. Apr 2024, 08:30

Ist überhaupt ein Szenario denkbar, dass weite Teile der russischen Bevölkerung so sehr gegen Putin aufbringen kann, dass er um seine Macht fürchten muss?

Geschrieben von: Delta 11. Apr 2024, 08:42

Sieht nicht so aus.

Russland soll sich derzeit in 3 Gesellschaftsgruppen aufteilen:
Z-Radikale: ~15-20% Denen geht der Krieg nicht schnell genug und sie wollen ihn effektiver, härter, etc. kämpfen. Das ist deren Kritik. Bekannteste Vertreter: Girkin, aber auch Prigoschin. Nach dem Wagner-Putschversuch hat man die etwas gestutzt, damit die wieder auf Linie laufen.

Oppositionelle: ~10-20% Denen stinkt das System. Werden mundtot gemacht, bekannte Talking Heads wandern ins Gefängnis oder auf den Friedhof. Wenn mehr als 3 zusammen stehen, kommt der FSB, OMON, die Rosgvardia o.ä. und sorgt dafür, dass evtl Feuer bereits im Keim erstickt werden. Nicht stark, laut oder geeint genug, um wirklich etwas zu reißen.

Der Rest: 60-75% Depolitisierte, entmündigte Menschen, deren "Volkes Willen" Putin "repäsentiert". Halten sich aus der Politik raus, dafür werden sie am Leben und weitestegehend in Ruhe gelassen. Keine Gefahr für den Kreml.

Also bis auf eine Palastrevolution verärgerter oder enttäuschter Silowiki hat Putin nichts zu befürchten. Und den Kreis kennt er und bevor einer aufmüpfig wird, gibt's Tee oder Fenster.

Geschrieben von: PeterPetersen 11. Apr 2024, 09:13

ZITAT(Delta @ 11. Apr 2024, 09:42) *
Der Rest: 60-75% Depolitisierte, entmündigte Menschen, deren "Volkes Willen" Putin "repräsentiert". Halten sich aus der Politik raus, dafür werden sie am Leben und weitestgehend in Ruhe gelassen. Keine Gefahr für den Kreml.

Und vor genau dieser Masse hat man einen gewissen Respekt im Kreml. Deswegen ist man sehr vorsichtig mit Mobilisierungen und ähnlichem, um diese Masse nicht zu "politisieren". Der gesellschaftliche Vertrag zwischen Regime und Bevölkerung lautet: "Wir mischen uns nicht in die Politik ein, so lange ihr euch nicht in unser Leben einmischt".

Deswegen gibt es auch immer wieder Aktionen die man als zurückrudern bezeichnen kann. z.B. wenn ein Soloviov die Bewohner von Belgorod als Abschaum bezeichnet, weil sie sich zu lautstark über Beschuss der Stadt beschweren und Mangel an Schutz (durch Flugabwehr) und es dann einen Shitstorm gibt werden Beschwichtigungsversuche gestartet. Soloviov ist z.B. nach Belgorod gereist. Oder es werden dann doch Leute evakuiert, Entschädigungen gezahlt, etc.

Es ist wie bei jeder Diktatur, nach innen gibt es eine tonne ungelöster/ignorierter Probleme. Wie z.B. marode Infrastruktur und zwar marode nicht nach deutscher "Luxusdefinition" (TüV nicht bestanden), sondern so richtig marode. Oder weitverbreitete Armut, usw.

Man kann halt nur nicht sagen wann es zu viel wird und das System zerbricht. Das kann Jahrzehnte dauern und dann plötzlich passieren, so wie in Rumänien mit Ceaușescu. Wo eine pro Regierungsveranstaltung plötzlich zum Protest wurde und wenige Tage später der allmächtige Diktator tot war.

Daher würde ich nicht damit rechnen, dass der Krieg wegen einem Regierungsumsturzes in Moskau endet. Ich würde es aber auch nicht komplett ausschließen. Es ist möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich.

Geschrieben von: PeterPetersen 11. Apr 2024, 09:27

ZITAT(Glorfindel @ 11. Apr 2024, 09:08) *
Auch der https://www.spiegel.de/ausland/flut-katastrophe-in-russland-und-kasachstan-uns-anwohner-hat-niemand-vor-dem-wasser-gewarnt-a-49b14e94-e320-41ba-b071-e6b6422c6390schreibt zum Dammbruch in Orsk
ZITAT
Nur zwei Tage bevor sich die braunen Fluten durch die Straßen der Stadt Orsk schoben, hatte Bürgermeister Wasili Kusopiza noch den Staudamm inspiziert. In einem Post mit Fotos im Netzwerk Telegram beruhigte der russische Kommunalpolitiker seine Anwohner. Es sei eine »ganz normale Erscheinung«, dass an einigen Stellen Wasser durch den Damm dringe, behauptete Kusopiza. (...)

Als das Bauwerk brach, erfuhren die 200.000 Bürgerinnen und Bürger von Orsk dies nicht zuerst vom Oberhaupt ihrer Stadt oder Rettungskräften, sondern aus sozialen Medien und durch Mundpropaganda. (...)

»Uns Anwohner hat niemand vor dem Wasser gewarnt«, sagt Swetlana Kusnezowa, eine Aktivistin aus Orsk, die sich seit Langem gegen Missstände in ihrer Heimatstadt einsetzt. (...)

Kusnezowa widerspricht der Behauptung des russischen Katastrophenschutzministers Alexander Kurenkow, die Bevölkerung sei mit einer Woche Vorlauf gewarnt und zur Evakuierung aufgefordert worden und habe diese Warnungen nicht ernst genommen. Kusnezowa sagt, sie wolle nicht behaupten, dass der Minister lüge, vielleicht sei er falsch informiert worden. Aber eine Warnung habe es definitiv nicht gegeben. (...)

Die Aktivistin Kusnezowa berichtet, dass es wie jedes Jahr eine Ausschreibung für die Instandhaltung des Damms gegeben habe. Den Kostenvoranschlag dafür habe sie selbst gesehen. »Aber ich weiß nicht, wer die Bescheinigungen unterschrieben hat und ob das Geld tatsächlich am Damm angekommen ist.« Bereits in den vergangenen Jahren hätten Behörden Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe des Auftrags zur Instandsetzung des Damms festgestellt. (...)

Die Menschen in Orsk und den anderen Teilen der Region Orenburg haben begonnen, über eine angemessene Entschädigung für ihr verlorenes Eigentum zu sprechen. Hunderte Menschen versammelten sich in dieser Woche und forderten Hilfe. »Putin, hilf!«, riefen sie. Den Machthaber im Kreml machten sie dabei nicht direkt verantwortlich.

Sowohl SpOn wie auch die NZZ weisen darauf hin, dass die Bevölkerung zwar wütend auf die Behörden ist, aber nicht Präsident Putin verantwortlich macht für die Missstände, sondern glaubt, dass Putin nur von diesen Dingen nicht von seinen Beamten informiert werde und dass wenn er es wüsste, die Dinge schon schnell in Ordnung bringen würde. Ein Denkweise, welche bereits aus dem Nationalsozialismus bekannt ist (Redewendung: "Wenn das der Führer wüsste!")

In Tat und Wahrheit ist Russland, anders als dargestellt, wohl keine soziale Gesellschaft und sowohl den Verwaltung wie auch der Regierung sind die Sorgen des kleinen Mannes herzlich egal, solange dadurch nicht die eigene Macht bedroht wird. Und wie die NZZ schreibt, beihalten solche Katastrophen wenig Sprengkraft, da die Leute eben keine Verbindung machen zwischen Putin als Person und solchen Katastrophen.

Mittlerweile macht das RU Fernsehen die Geschädigten verantwortlich für ihr Unglück.

Im RU Fernsehen hieß es: "Das Wasser hat die unteren Etagen der Mehrfamilienhäuser geflutet, selbstständiges rauskommen ist nicht mehr möglich. Menschen die zuvor Warnungen nicht beachtet haben bieten nun um Hilfe." .... Minister für Katastrophenschutz sagte dann: "Aufforderung zur Evakuierung wurde bereits vor einer Woche rausgegeben, Menschen haben nicht darauf gehört, sie dachten wohl da sei ein Scherz. Hier gibt es nichts zu scherzen. Sie sehen doch, wir mussten hier gerade einen Menschen retten und das dauerte rund 30 Minuten. Und es geht hier nicht nur um einen Menschen. Sehen sie die ganzen Leute die aus den Fenstern gucken? Die Situation wird noch mindesten 1 Woche andauern. Was sollen diese Menschen essen? Wir werden sie alle mit Essen versorgen müssen"

Das ist wohl eine Lüge. Niemand wurde gewarnt, stattdessen haben die Bürger die Behörden darauf hingewiesen, dass der Damm Löcher hat. Die Behörden haben gesagt, dass sein Fake und Verbreitung von Fakes strafbar ist.


Ergo:
Wir haben euch gewarnt, ihr habt es nicht ernst genommen und jetzt müssen wir enorme Ressourcen aufwenden, um euch zu helfen. Seit wenigstens dankbar dafür. Und Probleme gibt es keine, über Ursachen der Katastrophe wird nicht diskutiert.

P.S: Russland ist eine zentralisierte Diktatur wo die Regionen und ihre Gouverneure nichts zu melden haben und über nur sehr wenige Ressourcen verfügen. Großteil wird nach Moskau überwiesen.
Außer es gibt Probleme wie Überflutungen, Covid oder Notwendigkeit von Mobilisierungen. Dann wird Russland zu einer Bundesrepublik mit stark feudalem Charakter. Dann liegen die Probleme bzw. Umsetzung von unpopulären Entscheidungen zu 100% in der Verantwortung der Gouverneure, die dafür zu wenig Ressourcen haben und zusehen sollen wie sie klarkommen. Sie sind der Blitzableiter für die Unzufriedenheit mit der Regierung. Putin taucht dann in der Regel ab. So wie gerade auch, man wird ihn vermutlich nicht im Katastrophengebiet sehen. Daher kommt dann auch "Wenn Putin das nur wüsste"

Geschrieben von: Glorfindel 11. Apr 2024, 09:28

Denkbar ist noch vieles, im Moment scheint dies jedoch noch in weiter Ferne zu liegen. Am ehesten noch mit militärischen Problemen verbunden mit Versorgungsschwierigkeiten und massiven Preissteigerungen. Im Moment zeichnet sich eben noch nichts ab. Ich könnte mir auch vorstellen, dass in einer schwierigen militärischen Lage einzelne Truppen nicht mehr kämpfen oder einfach heimgehen, nach dem Motto: Mir doch Sch"&*-egal!"

Geschrieben von: Salzgraf 11. Apr 2024, 21:32

Ich schließe mich prinzipiell Petersen und Delta an.
Meiner Meinung nach hat die Bevölkerung in der Stalinzeit gelernt, daß wegducken die Lebenserwartung erhöht (75% vs. 20% wenn der Kopf rausguckt). Aus dieser kollektiven Erfahrung heraus halte ich einen Volksaufstand für sehr unwahrscheinlich (<5%) v.a. weil das Protestpotential nicht mehr in Rußland lebt.
Ich mein selbst die massiven Heizungsausfällen im tiefsten Winter haben ja nicht einmal merkliche Auswirkungen auf die Präsidentenwahl gehabt. Da saßen Großmütter bei -20° C Aussentemperatur und Zimmertemparaturen um den Gefrierpunkt in ihren Wohnungen. Und "Wenn das Putin wüsste!!!" (Der Spruch funktionierte auch mit Honi und Stalin.)

Geschrieben von: Salzgraf 12. Apr 2024, 14:23

Beispiel Transbaikalien ist ein großer quasistaatlicher Versorger quasi Konkurs auch weil die staatlich festgelegten Tarif zu gering waren:

ZITAT
Das Unternehmen ZabTEK, das die Wasser- und Wärmeversorgungsnetze in der Region unterhält, schuldet den Rohstoffunternehmen und den Steuerbehörden mehr als eine Milliarde Rubel, und mehr als 80 % seiner Netze sind verschlissen und müssen modernisiert werden,
(...)
Für die Kohleversorgung belaufen sich die Schulden auf 700 Mio. Rubel, für die Stromversorgung auf 290 Mio. Rubel, wobei seit Jahresbeginn 220 Mio. Rubel an Schulden abgetragen werden konnten. ZabTEK schuldet 20 Millionen Rubel für Transportkosten.

Insgesamt hat das Unternehmen 239,3 Kilometer Heizungsnetze, 21,4 Kilometer Warmwasserversorgungsnetze und weitere 1,9 Kilometer Dampfleitungen in seiner Bilanz. Mehr als 80 % davon sind veraltet und müssen modernisiert werden. Das Unternehmen betreut 113 Kesselhäuser, von denen mehr als 100 ebenfalls modernisiert werden müssen.
(...)
Es ist unmöglich, diese Arbeiten allein aus dem regionalen Haushalt und ohne Bundesmittel durchzuführen. Es ist schwierig, die Höhe der Kosten zu bestimmen, da es notwendig ist, die Kosten der Projekte zu schätzen
(...)
Nach Angaben der Aufsichtsbehörde hatte ZabTEK nur 2,4 Tausend Tonnen Brennstoff gelagert, obwohl mehr als 26,7 Tausend Tonnen benötigt wurden.

https://www.chita.ru/text/gorod/2024/04/04/73420661/

Geschrieben von: Salzgraf 14. Apr 2024, 08:13

Nachklapp zu vorherigen Post.
Es gibt Preiskontrollen resp. Festlegung der Endverbraucherpreise durch den Staat.
Weiterhin können die Versorger Investitionszuschüsse vom Staat bekommen.
Ein nicht aus der Region stammender Betreiber hat Anlagen vom bisherigen Betreiber ZabTek übernommen, die Preise leicht erhöht.
Die Preiskontrolle streicht die Kalkulation zusammen und reduziert die Preise wieder.
40% der (privat-?) Kunden zahlt nicht.
Der auswärtige Betreiber zieht sich zurück.

ZITAT
Die Hauptgründe, so Bulkin, liege im mangelnden gegenseitigen Verständnis mit den regionalen Behörden - Einschränkungen durch den Regionalen Tarifdienst (RTS) und Geldmangel im Haushalt.
(...)
Im letzten Winter (2022/23) war Borzya der problematischste Ort auf der Landkarte der Region und stand buchstäblich am Rande einer kommunalen Katastrophe. Jede Woche fielen in der Stadt Heizkessel aus, und die Strafverfolgungsbehörden leiteten Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit und mangelnder Vorbereitung auf den Winter ein. Es gab 54 Unfälle* in Wohnungen und Versorgungseinrichtungen
(...)
Die neuen Betreiber planten den Wiederaufbau von Wärme- und Wasserversorgungsanlagen in Borza und einer Reihe von Dörfern in den Bezirken Schilkinskij und Priargunskij auf Konzessionsbasis. Die Gesamtinvestition wurde auf 3,73 Milliarden Rubel geschätzt.
(...)
der Leiter von Borza sagte, dass sich der Wechsel des Unternehmens, das die Kesselhäuser in der Stadt wartet, positiv auf die Vorbereitung der Heizsaison ausgewirkt hat: Die Arbeiten werden durchgeführt, und zum ersten Mal seit fünf Jahren wurden die Kesselhäuser nicht wegen Schulden von der Stromversorgung abgeschaltet. Doch auch wenn das Unternehmen gewechselt hat, sind die Ausrüstung, die Kilometer an Netzen, die Mitarbeiter und sogar die Kessel, die ständig ausfallen, dieselben geblieben.
(...)
Um die veralteten Anlagen in Borza zu reparieren, hat Generatsiya (der neue Betreiber) die Kosten für die Überholung in seinen Tarif aufgenommen.
(...)
Laut Generaldirektor der Tochtergesellschaft von Generatsiya, war der Wendepunkt, der zur Kündigung des Vertrags führte, die Ende Dezember eingegangene Mitteilung des Regionalen Tarifdienstes (RTS), dass die von Generation festgesetzten Tarife geändert würden, was die Tätigkeit des Unternehmens faktisch unrentabel machte.
Zum einen wurde die vollständig budgetierte Generalreparatur von Einrichtungen gestrichen. Zweitens wurden etwa 15 Millionen bei den Gehältern der Mitarbeiter gekürzt. Drittens wurde die Zahl der Mitarbeiter gestrichen. Und dementsprechend wurden auch alle damit zusammenhängenden Ausgaben gekürzt - spezielle Kleidung, Lebensmittel, Zahlungen für Gesundheitsgefährdung und so weiter.(...)
Das Unternehmen wandte sich an die RST (Tarifkontrolle) und bat um Erklärungen, warum die Ausgaben gekürzt wurden, erhielt jedoch keine klare Antwort: "Sie können nicht erklären, warum und wie. Sie haben diese Ausgaben einfach gestrichen und eine solche Entscheidung getroffen".
(...)
Der Direktor stellt fest, dass die Arbeit des Unternehmens in den Siedlungen auch durch die geringe Zahlungsfähigkeit der Bevölkerung erschwert wurde - die Einzugsquote lag bei etwa 60 %, d.h. Generatsiya hat fast die Hälfte seiner Einnahmen vor Ort nicht erhalten. Heute hat SPK Uglegorsk Schulden in Höhe von 5 Millionen Rubel auf seinen Konten - es handelt sich um Steuerausgaben. Die Konten des Unternehmens wurden gesperrt.
(...)
Aber wir haben gesehen, dass in den regionalen und kommunalen Haushalten überhaupt kein Geld vorhanden ist", sagt Vladimir Bulkin.

Er merkte an, dass, wenn nur 2 Millionen Rubel für den Bezirk Priargunsky bereitgestellt werden, obwohl 20 Millionen Rubel benötigt werden, obwohl es viele bedürftige Siedlungen im Bezirk gibt, möglicherweise zu wenig oder kein Geld für Klitschka oder Dosatui übrig bleibt. Infolgedessen gibt es weder im Tarif noch im Haushalt des Bezirks Geld für die Überholung der Ausrüstung.
(...)
(in einer anderer Stadt)
Neben der hohen Unfallrate und der veralteten Ausrüstung besteht die Komplexität der Arbeit in Borza darin, dass die Bewohner selbst in das Wärmeversorgungssystem eingreifen und wahllos Wasser aus den Batterien entnehmen (die Bewohner lassen Wasser aus den Batterien ab, in der Hoffnung, dass sie sich schneller erwärmen). - Anm. d. Red.).

- In 80 % der Wohnungen gibt es private Pumpen, was zeigt, dass es keine Kontrolle darüber gibt, wohin der Wärmeträger geht. Es gab eine Zeit, da wurde beschlossen, dass die Leute Pumpen einbauen, und das war auch erlaubt. Dann wuchsen sie wie Pilze aus dem Boden, und wenn der Verbraucher nicht genug Pumpen hatte, stellte er eine größere Pumpe auf. Manche Leute hatten sogar Industriepumpen zu Hause. **

Bulkin merkt an, dass eines der Hauptprobleme, die in Borza auftraten, das Personal war. Auf Ersuchen der RST reduzierten die Unternehmen ihr Personal und ihre Gehälter in einem solchen Ausmaß, dass es äußerst schwierig wurde, die Aufgaben zu bewältigen:

- ZabTEK hatte insgesamt etwa 160 Mitarbeiter in der Produktion, und wir hatten nur noch 115 Mitarbeiter. Wir waren schon umgezogen, als wir kamen, wir hatten unser Personal reduziert, aber sie haben es noch mehr reduziert. Wir dachten, dass es irgendeine Art von Unterstützung geben würde, aber es gibt ein Problem - die Leute müssen noch geschult werden.

https://www.chita.ru/text/business/2024/04/09/73420082/

Fazit: Die kommunale Versorgungsanlagen sind flächendeckend marode. Ob dies nur an den zu geringen staatlichen Zuschüssen resp. festgelegten Tarifen liegt oder Korruption ein relevanter Faktor ist, kann man nur durch konkrete Kenntnisse sagen.
Die Investzuschüsse des Kreises/der Region sind für die Errichtung neuer Anlagen zu niedrig. Da richtet sich der Blick eindeutig nach Moskau.
Ob die Preiskontrolle der RST die Tarife so niedrig hält, weil billige Medien die Menschen ruhig hält oder der neue Betreiber zuwenig Geld in den Umschlag getan hat? Da kann man nur spekulieren.
Aber selbst die aktuellen Tarife können bei 40% der Haushalte nicht eingetrieben werden. Ist das noch der Geist des Sozialismus oder Armut inkl. fehlende soziale Absicherung? Ich denke schon beies, aber in welchem Verhältnis?
Nach jetzigen Stand muss man für den Winter 2023/24 wieder mit massiven Ausfällen rechnen, in der Region Transbaikalien wie auch anderswo.

*im Kontext wohl Ausfälle

**Original
Вдобавок к высокой аварийности и изношенности оборудования сложность работы в Борзе заключается во вмешательстве самих жителей в систему теплоснабжения и их беспорядочный забор воды из батарей (жители спускают воду из батарей в надежде, что они будут быстрее нагреваться. — Прим. ред.)

— Там в 80% квартир стоят частные насосы — это говорит о том, что нет контроля, куда уходит теплоноситель. В свое время принимали такое решение, что люди ставили насосы, и это разрешалось. Потом они, как грибы, разрослись, и если потребителю не хватало насоса, то он помощнее его ставил. У кого-то дома даже промышленные насосы были.

Geschrieben von: PeterPetersen 18. Apr 2024, 07:33

Navalny hat den Bürgermeister der überfluteten Stadt Orsk, der noch am Selben Tag und kurz bevor als der Damm brach diesen öffentlich begutachtete und verkündete, dass alles in bester Ordnung sei und der Damm für solche Belastungen gebaut wurde. Er ist natürlich bei der Einiges Russland Partei von Putin.

Sein Sohn hat 1 Monat vor dem Dammbruch eine Wohnung in Dubai für 330k EUR gekaift und ist dorthin mit seiner Familie umgezogen.

Als sein Vater zur Mobilisation flammende reden über Helden ist hielt und mobilisierte Bürger verabschiedete war sein Sohn mach Saudi-Arabien unterwegs um dort zu leben


Geschrieben von: ramke 20. Apr 2024, 20:31

https://74.ru/text/house/2024/04/20/73487507/

Ihr dachtet es sei ein Problem, durch den russischen Winter ohne Heizung zu kommen? Probiert mal die aktuelle Hitzewelle in manch Orten während die Heizung volle Pulle böllert und von den Stadtwerken nicht ausgeschaltet wird.

ZITAT
Die Regierung von Tscheljabinsk erklärte, warum sie die Heizung in Wohnungen auch bei anomaler Hitze nicht ausschaltet.

— Nach der Vorhersage der Wettervorhersager in Tscheljabinsk wird nächste Woche eine signifikante Abkühlung erwartet. Jetzt wurde das Wärmeversorgungssystem der Stadt im Zusammenhang mit der Erwärmung auf die minimal möglichen Betriebsparameter übertragen. Die Temperatur des Netzkühlmittels überschreitet nicht 75 Grad —. Dies sind die erforderlichen Mindestwerte, mit denen das Heizen von heißem Wasser in unseren Wohnungen auf einen Standard von 60 Grad — im Pressedienst des Rathauses kommentiert werden kann.

..

Beschwerden über die Hitze in den Wohnungen aufgrund der mitgelieferten Batterien. Die Lufttemperatur vor dem Fenster erreichte heute einen Rekordwert von + 29 Grad und erreicht in den Räumlichkeiten nach Angaben der Stadtbewohner + 40.

Diese Woche das Wetter in Tscheljabinsk brach den Temperaturrekord, Der 18. April war der wärmste in der Geschichte der Beobachtungen in Tscheljabinsk

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