Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

Zurück zum Board Index
4 Seiten V  « < 2 3 4  
Reply to this topicStart new topic
> Wehrmacht gegen Rote Armee verloren
rekrats
Beitrag 28. Oct 2017, 07:33 | Beitrag #91
+Quote PostProfile CardPM
Leutnant
Beiträge: 635



Gruppe: Members
Mitglied seit: 07.09.2001


Bei "jeder" solchen Diskussion sollte man geflissentlich das US Nuklearprogramm ausklammern da Deutschland unter keinen Umständen der Vorsprung der Amerikaner aufholen, oder mit ihnen zu mindestens gleichziehen, hätte können. Die Forschung nach der Atombombe hat in den USA schon vor Beginn des 2ten Weltkriegs begonnen und der theoretische Vorsprung der Amerikaner war schon 1941 viel zu groß. Das deutsche Reich hatte auch gar nicht mehr das notwendige Personal um eine Nuklearforschung auf US Niveau durch zuziehen. Es wird gerne die Migration vieler Nuklearexperten in die USA vor dem Krieg vergessen. Ohne Leute wie Fermi, Bethe, Teller, Ulam, Wigner, Szilárd usw. wird die theoretische Vorarbeit für ein Nuklearprogramm schon sehr schwierig.

Am Sowjetischen Atomprogramm sieht man relativ gut wie lange die Umsetzung eines Atomprogramms dauert wenn die theoretische Vorarbeit zum großen Teil schon vorhanden ist. Die Sowjetunion hat für die Umsetzung ihres Atomprogramms ca. 4 Jahr benötigt hatte aber, im Gegensatz zum deutschen Reich, Spione im US Atomprogramm und hat daher viel theoretische Vorarbeit nicht mehr benötigt.

 
Col. Breytenbach
Beitrag 29. Oct 2017, 15:50 | Beitrag #92
+Quote PostProfile CardPM
Leutnant
Beiträge: 568



Gruppe: Members
Mitglied seit: 11.12.2009


https://www.welt.de/geschichte/zweiter-welt...k-Desaster.html

ZITAT
Auf 1452 Eisenbahnzüge mit jeweils 600 Tonnen Last hatten die zuständigen Offiziere schon Monate zuvor den Bedarf für die Armee angesichts des bevorstehenden Winters berechnet.


--------------------
Für den Fall, dass du mir nicht auf Facebook, Instagram oder Twitter folgst: Ich mach Crossfit!
 
Ta152
Beitrag 29. Oct 2017, 20:20 | Beitrag #93
+Quote PostProfile CardPM
Oberst
Beiträge: 14.968



Gruppe: WHQ
Mitglied seit: 22.02.2002


ZITAT(Schwabo Elite @ 25. Oct 2017, 12:41) *
< snip >

Das Kernproblem bei der Invasion der UdSSR bleibt aber die völlig unrealistische Planung sowohl in der Führung der Wehrmacht als auch durch Hitler selbst. Wobei dieser ja weniger konkret plante als sich mehr phantasievoll seinen Visionen hinzugeben. Man plante Barbarossa als einen Angriff gegen die Sowjetunion, wollte diese aber nicht komplett erobern - so weit so realistisch - sondern lediglich 1941 die sogenannte AA-Linie einnehmen: Von Archangelsk bis Astrachan, also im Endeffekt ein Vorstoß von ca. 1.600 km (östlich von Warschau bis Gorki, heute Nischni Nowgorod) mit einer abschließenden Front an dem Punkt, an dem sich Russland beinahe am weitesten auf eine Breite von 2.600 km geöffnet hat. Das setzt einen schätzungsweise doppelt so großen Einmarsch wie gemäß dem Diktatfrieden von Brest-Litowsk im Ersten Weltkrieg voraus, wobei dieser 1918 nur vom Finnischen Meerbusen bis Rostov am Don ging und die meisten Gebiete nie erobert worden waren sondern hätten abgetreten werden müssen. Und um diesen absurden Planungen die Krone aufzusetzen, wollte man 1942 noch eine "kleine" Kampagne nachschieben, um den Rest der UdSSR zu besetzen. Von Gorki bis zum Ural sind es allerdings nochmal tausend Kilometer. Wie gesagt, alles ohne Winterausrüstung, bei Problemen ausreichend Gerät und Material für den Weg nach Moskau mitzubringen und ohne ausreichend materielle und personelle Reserven.

Und natürlich ohne detaillierten Plan, wie man das gesamte Osteuropa verwaltet, ökonomisch verwendet oder verwertet und entwickelt außer "wir töten alles, was dort lebt und schicken "'toitsche Wehrbauern'". Ich hab keine Ahnung, was schwerer gewesen wäre: Mite den Resten der Wehrmacht alle Nicht-Volksdeutschen zwischen Görlitz und Perm zu ermorden oder anschließend ausreichend Freiwillige zu finden, die sich in der russischen Einöde einsam abrackern wollen statt in der europäischen Zivilisation zu wohnen, für deren "Erhalt vor der Bedrohung des slawischen Untermenschen" sie gerade 200 Millionen Menschen vernichtet haben.


ZITAT(Almeran @ 25. Oct 2017, 13:29) *
Dieser Feldzug war auch unter optimalen Bedingungen für das Deutsche Reich langfristig nicht zu gewinnen. Dann hätte es halt noch ein paar mehr "entscheidende" Kesselschlachten gegeben und die Russen wären '47 statt '45 in Berlin einmarschiert.



Sehe ich nicht so. Man konnte ihn rein militärisch nicht gewinnen, aber wenn die Regierung zusammengebrochen wäre hätte man durchaus die relevanten Teile der Sowjetunion kontrollieren können. Man muß auch bedenken das nur wenige Kriege in der Menschheitsgeschichte durchgehenden Fronten hatten. Bei den meisten Kriegen haben sich Armee mehr oder weniger Frei im Gebiet bewegt und der Rest war nur minimal bis gar nicht verteidigt. Eine Jahrelange verteidigung gegen ein Restrussland ganz im Osten ist natürlich trotzdem undenkbar.

Aber rechen wir doch mal so, Angriff aus Russland anfangs wie in der Realität, einziger unterschied, vernünftige Behandlung der Zivilbevölkerung und Rotarmisten. Oktober einstellung aller größeren Offensiven und "überwinterung" in Flexibler Verteidigung. Im Frühjahr 1942 dann erneuter Angriff, Hauptangriff Richtung Stalingrad, dort aber nicht in Häuserkämpfe verwickeln lassen sondern mit den Truppen Richtung Astrachan abdrehen. Keine größere Offensive auf der Krim, nur abriegeln. Erst wenn man Astrachan hat offensive in den Kaukasus. Dabei versuchen möglichst viele Soldaten einzukesseln. Im Norden werden vermutlich Truppen für größere Offensiven fehlen, aber Leningrad einnehmen wäre ein schönes ziel, genauso wie Moskau. Aber im Zweifelsfalle lieber nur kleine Offensive mit dem ziel Raum für Flexible Verteidigung zu gewinnen. 1943 dann Verlegung von geeigneten Einheiten nach Finnland um von dort aus Murmansk einzunehmen (wenn irgendwie möglich auch schon 1942). Angriff auf Moskau, von dort aus weiter nach Osten, entweder um noch bestehende größe Truppenverbände Einkesseln oder aber um Städte wie Nischni Nowgorod, Kasan und langfristig auch Jekatarienburg in Reichweite zu bringen. In die Richtung wäre es dann 1944 gegangen, ich gehe aber davon aus das bis da Russland längst eine neue Regierung gehabt hätte und es zu einem Friedensvertrag gekommen wäre.

ZITAT(xena @ 26. Oct 2017, 00:43) *
Nun, wenn es länger gegangen wäre, dann hätte es einen Grund dafür gegeben, nämlich, dass die Russen keinen Erfolg gehabt hätten. Damit der Krieg hätte länger gehen können, hätte die Wehrmacht Sprit gebraucht und den gab es nur in Rumänien und Russland. Man muss bei einem solchen Szenario also davon ausgehen, dass Deutschland in Russland noch nicht zurück geschlagen worden wäre.Wäre der Krieg länger gegangen, wären mehr Düsenjäger gebaut worden, hätte man mehr Metalle für die Hochtechnologie gehabt, da Teile Russlands ja noch in Deutscher Hand gewesen wäre, hätte es die Invasion in der Normandie nicht gegeben, aus welchen Gründen auch immer. Mehr Zeit für Deutschland, bedeutete damals auch mehr Zeit für weit überlegene Waffen in Deutschland. Da der Druck durch sie UDSSR nicht gegeben wäre, hätte Hitler auch nicht in der Entscheidung der Verwendung der Düsenjäger rein gepfuscht. Mit den modernen Düsenjägern wäre die Wahrscheinlichkeit kleiner gewesen eine Atombombe über Deutschland abzuwerfen. Eine einzelne B-29 tief in Deutschland wäre leichte Beute für einen Düsenjäger gewesen.< snip >


Die frage ist ob es überhaupt B-29 über Deutschland gegeben hätte, wenn man England wirkungsvoll hätte abschneiden können (Primär durch mehr und vor allem besseren U-Booten), dann hätte es keine Offensive mit schweren Bombern von England aus gegeben. Die USA hätten dann auf die B-36 warten müssen, die ja auch genau für das ziel entwickelt wurde, Bombardieren von Deutschland mit Flughäfen in den USA.


--------------------
/EOF
 
400plus
Beitrag 29. Oct 2017, 21:23 | Beitrag #94
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.222



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


ZITAT(Ta152 @ 29. Oct 2017, 20:20) *
Im Frühjahr 1942 dann erneuter Angriff, Hauptangriff Richtung Stalingrad, dort aber nicht in Häuserkämpfe verwickeln lassen sondern mit den Truppen Richtung Astrachan abdrehen. Keine größere Offensive auf der Krim, nur abriegeln. Erst wenn man Astrachan hat offensive in den Kaukasus.


Von Stalingrad nach Astrachan verlängert sich aber die linke Flanke der vorstoßenden Armee immer weiter. Eben diese Flanke war so schon nicht zu halten, wie dann mit nochmals rund 400km zusätzlicher Front entlang der ganzen Wolga von Stalingrad nach Astrachan? Und wenn man nicht in den Kausakus vorstößt, wie deckt man dann die rechte/südliche Flanke dieses Vorstoßes entlang der Wolga ab? Durch eine sich ebenso ständig verlängernde Südfront von Rostow bis zur Wolga? Und das Ganze noch mit sowjetischen Truppen auf Kertsch und der Krim im Rücken? Puh...
In meinen Augen dann lieber: 1942 der Ausschaltung der Krim und Vorstoß Richtung Rostow wie tatsächlich. Keine Verlegung der 11. Armee nach Norden, sondern Übersetzung über die Straße von Kertsch und Teilnahme an massiver Offensive im westlichen Kaukasus, allerdings Begrenzung auf diesen. Im Norden ein Vormarsch nicht nach Stalingrad, sondern etwa bis Kalatsch oder Tschir, dann von dort Front nach Süden, entlang einer Linie östlich von Salsk- östlich von Armavir- östlich von Maikop- östlich von Tuapse. Dadurch wäre vielleicht eine verteidigbare Front um die Ölfelder von Maikop enstanden, und gleichzeitig wären Stalingrad und die Ölfelder bei Grosny und (vielleicht) Baku in Flugzeugreichtweite gekommen. Eine Ausschaltung der sowjetischen Ölversorgung hätte dann 1943/44 deutliche Auswirkungen gezeitigt, zumal wenn man dann die Angriffe auf Murmansk forciert hätte. Aber das lässt die Westalliierten noch komplett außer Acht, denn mit einem Zweifrontenkrieg kann man nicht ewig 80% des Feldheeres an einer Front lassen wink.gif

ZITAT(Ta152 @ 29. Oct 2017, 20:20) *
Dabei versuchen möglichst viele Soldaten einzukesseln.


Das wurde ja schon im Sommer 1942 versucht, aber die Sowjets haben sich erfolgreich zurückgezogen.

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 29. Oct 2017, 21:32
 
Kameratt
Beitrag 29. Oct 2017, 21:33 | Beitrag #95
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.099



Gruppe: Banned
Mitglied seit: 16.06.2012


ZITAT(Ta152 @ 29. Oct 2017, 20:20) *
Sehe ich nicht so. Man konnte ihn rein militärisch nicht gewinnen, aber wenn die Regierung zusammengebrochen wäre hätte man durchaus die relevanten Teile der Sowjetunion kontrollieren können. Man muß auch bedenken das nur wenige Kriege in der Menschheitsgeschichte durchgehenden Fronten hatten. Bei den meisten Kriegen haben sich Armee mehr oder weniger Frei im Gebiet bewegt und der Rest war nur minimal bis gar nicht verteidigt. Eine Jahrelange verteidigung gegen ein Restrussland ganz im Osten ist natürlich trotzdem undenkbar.

Aber rechen wir doch mal so, Angriff aus Russland anfangs wie in der Realität, einziger unterschied, vernünftige Behandlung der Zivilbevölkerung und Rotarmisten. Oktober einstellung aller größeren Offensiven und "überwinterung" in Flexibler Verteidigung. Im Frühjahr 1942 dann erneuter Angriff, Hauptangriff Richtung Stalingrad, dort aber nicht in Häuserkämpfe verwickeln lassen sondern mit den Truppen Richtung Astrachan abdrehen. Keine größere Offensive auf der Krim, nur abriegeln. Erst wenn man Astrachan hat offensive in den Kaukasus. Dabei versuchen möglichst viele Soldaten einzukesseln. Im Norden werden vermutlich Truppen für größere Offensiven fehlen, aber Leningrad einnehmen wäre ein schönes ziel, genauso wie Moskau. Aber im Zweifelsfalle lieber nur kleine Offensive mit dem ziel Raum für Flexible Verteidigung zu gewinnen. 1943 dann Verlegung von geeigneten Einheiten nach Finnland um von dort aus Murmansk einzunehmen (wenn irgendwie möglich auch schon 1942). Angriff auf Moskau, von dort aus weiter nach Osten, entweder um noch bestehende größe Truppenverbände Einkesseln oder aber um Städte wie Nischni Nowgorod, Kasan und langfristig auch Jekatarienburg in Reichweite zu bringen. In die Richtung wäre es dann 1944 gegangen, ich gehe aber davon aus das bis da Russland längst eine neue Regierung gehabt hätte und es zu einem Friedensvertrag gekommen wäre.

Das Einkesseln funktionierte aber schon 1942 nicht mehr. Das Abdrehen nach Süden und der Verzicht auf eine Offensive im Kaukasus sehe ich auch problematisch. Dadurch hätte man zwar im Süden in der Mitte mehr Stoßkraft entwickeln können, aber an den ausgedehnten Flanken im Norden bei Woronesch und im Süden mit immer noch schlagkräftigen Verbänden der RA im Kaukasus (sowie der Krim im rückwärtigen Raum) wäre man noch verwundbarer. Das wurde ja letztlich auch irl zum Verhängnis und in dieser Konstellation wäre das Ganze noch wesentlich ausgeprägter. Astrachan wäre auch kein Heil gewesen. Die Stadt ist zwar etwas kleiner als Stalingrad, befindet sich aber im Wolgadelta eher im bewaldeten und sumpfigen Gebiet, was die Kriegsführung nicht erleichtert. Und weiter im Osten hätten die Russen immer noch genug Raum für Bewegung von Truppen und Material.
Im Norden sehe ich bei Murmansk nicht viele Chancen. Die finnische Armee schnitt meines Erachtens bei den Kämpfen etwas besser ab als die Wehrmacht, aber selbst die konnte nicht viel ausrichten, solange die Murmanbahn aktiv war.
Die Einstellung der Kämpfe im Oktober 1941 ist auch ein zweischneidiges Schwert. Dadurch schont man zwar eigene Truppen gibt der Roten Armee aber auch eine gute Gelegenheit zur Reorganisation. Ende 1941 gab es praktisch keine RA vom Juni mehr. Das, was da noch kämpfte, waren haupsächlich ad hoc und en masse aufgestellte neue Verbände mit entsprechend geringer Kampfkraft und hohen Verlusten.
 
SailorGN
Beitrag 29. Oct 2017, 21:53 | Beitrag #96
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 10.410



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 11.05.2003


Die Regierung der SU wäre auch nach der Eroberung Moskaus nicht zusammengebrochen, dazu hätte man die komplette Riege auf einmal ausschalten müssen... was nicht möglich war. Der einzige Nachteil eines Verlustes von Moskau wäre die Logistik gewesen, da über die Stadt sehr viele Verbindungen liefen. Das Argument mit den durchgehenden Frontlinien ist zwar valide, bringt aber nix, wenn der Gegner permanent a) vergleichbar viele Truppen in der Hauptkampfzone und b) deutliche Übermacht bei den frontnahen Reserven hat. Letzteres war quasi ein Standard, von Stalingrad über Kursk und Leningrad bis hin zu Bagration: Die Linie vorn bekommt gerade genug und hinten sammelt man Truppen/Material für den Gegenstoß. Sicherlich auch ein Grund für die permanente Unterschätzung der RA, die Wehrmacht bekam immer nur die vordersten Kontigente zu sehen, bis die Offensive losging.

Der Schwenk nach Süden war auch 42 unausweichlich, weil nördlich die Hauptabschnitte Leningrad und Moskau (und alles dazwischen) sich in einem Gleichgewicht befanden: Leningrad war nicht zu nehmen (Orts- und Häuserkampf), weder die Deutschen noch die Finnen wollten die Stadt versorgen müssen, bzw. garnisionieren. Vor Moskau standen sich die Hauptkörper der beiden Armeen gegenüber (und die SU versuchte Ende 42 im Unternehmen Mars zeitgleich zur Stalingradoffensive die AG Mitte zu schlagen, was misslang). Quasi im gesamten "Norden" war das Gelände für die präferierten tiefen Panzerschläge suboptimal, darüber hinaus war auch die Infrastruktur bescheiden. Beide Seiten versuchten Trassen allein mit Unmengen von Baumstämmen (in Form von "Knüppeldämmen") zu bauen, was für die rollende Technik mörderisch war.

Südfront: Die Ölfelder von Maikop und Baku sind eine Sache, hat man nur diese im Sinn ist Stalingrad tatsächlich "nur" ein Industrie- und Infrastrukturknoten. Aber schon früh floß ein großer Teil der Lend/Lease-Hilfen über den Iran ans Kaspische Meer und von dort die Wolga hoch. insgesamt lief ein Viertel der Lieferungen über den Iran (ein weiteres Viertel über die Nordmeerroute und die Hälfte über Pazifik/Fernen Osten). Damit bekam die Wolga bzw. die Blockade derselben strategische Priorität.


--------------------
Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
-------------------------------------------------------------
Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus
putins Waffe mit großer Reichweite: SPD
 
400plus
Beitrag 29. Oct 2017, 22:03 | Beitrag #97
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.222



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


ZITAT(SailorGN @ 29. Oct 2017, 21:53) *
Der Schwenk nach Süden war auch 42 unausweichlich, weil nördlich die Hauptabschnitte Leningrad und Moskau (und alles dazwischen) sich in einem Gleichgewicht befanden: Leningrad war nicht zu nehmen (Orts- und Häuserkampf), weder die Deutschen noch die Finnen wollten die Stadt versorgen müssen, bzw. garnisionieren. Vor Moskau standen sich die Hauptkörper der beiden Armeen gegenüber (und die SU versuchte Ende 42 im Unternehmen Mars zeitgleich zur Stalingradoffensive die AG Mitte zu schlagen, was misslang). Quasi im gesamten "Norden" war das Gelände für die präferierten tiefen Panzerschläge suboptimal, darüber hinaus war auch die Infrastruktur bescheiden. Beide Seiten versuchten Trassen allein mit Unmengen von Baumstämmen (in Form von "Knüppeldämmen") zu bauen, was für die rollende Technik mörderisch war.


Ja, wobei es im Mittelabschnitt durchaus noch ein paar interessante Möglichkeiten gab, so zum Beispiel das geplante, aber nie durchgeführte "Unternehmen Derfflinger". Grob gesagt ein Vorstoß vom Rschew-Bogen zum Demjansk-Bogen (Übersichtskarte), mit dem Ziel, die dort stehenden sowjetischen Truppen einzukesseln und zu vernichten. Rein vom Blick auf die Karte her ein recht interessanter Gedanke, aber praktisch nur durchführbar, wenn man dann auf andere Offensiven im Süden verzichtet hätte.

ZITAT(SailorGN @ 29. Oct 2017, 21:53) *
Südfront: Die Ölfelder von Maikop und Baku sind eine Sache, hat man nur diese im Sinn ist Stalingrad tatsächlich "nur" ein Industrie- und Infrastrukturknoten. Aber schon früh floß ein großer Teil der Lend/Lease-Hilfen über den Iran ans Kaspische Meer und von dort die Wolga hoch. insgesamt lief ein Viertel der Lieferungen über den Iran (ein weiteres Viertel über die Nordmeerroute und die Hälfte über Pazifik/Fernen Osten). Damit bekam die Wolga bzw. die Blockade derselben strategische Priorität.


Das stimmt, aber um diesen Verkehrsknotenpunkt auszuschalten, muss man ihn ja nicht erobern, sondern nur in Reichweite eigener Flugzeuge und ggfs. Artillerie bringen. Das war ja m.W. auch die ursprüngliche Idee.
 
SailorGN
Beitrag 29. Oct 2017, 22:21 | Beitrag #98
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 10.410



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 11.05.2003


Derfflinger hatte aber immer das Risiko eines GegenKessels beinhaltet, was die Russen Ende 42 mit den Rschew-Schlachten/Op Mars auch versuchten. Ausserdem war die Region bescheiden zu versorgen, hier ne Schemakarte der sowjetischen Eisenbahn von 41.

Naja, Flugzeuge waren schon in den Offensiven Mangelware, deutlich leichter und nachhaltiger blockiert man so einen Fluss mit ein paar Geschützen am Ufer. Aber dazu muss es ja nicht gleich ne Stadt sein. Nur lag Stalingrad an der Wolgaschleife, die zufällig der westlichste Punkt des Flusses war.
Es gab ja auch Pläne, bei Erreichen des Kaspischen Meeres Schnellboote und Dergls (Hilfsfahrzeuge und umgerüstete Zivilboote) rüberzuschleppen, um die Wolgamündung/Baku abzuriegeln.

Der Beitrag wurde von SailorGN bearbeitet: 29. Oct 2017, 22:24


--------------------
Dans ce pays-ci, il est bon de tuer de temps en temps un amiral pour encourager les autres - Voltaire
Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen, wenn er leer ist.
-------------------------------------------------------------
Deutsche Waffe mit großer Reichweite: NICHT Taurus
putins Waffe mit großer Reichweite: SPD
 
Kameratt
Beitrag 29. Oct 2017, 22:24 | Beitrag #99
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.099



Gruppe: Banned
Mitglied seit: 16.06.2012


Laut dieser Karte gab es auch eine Bahnverbindung östlich von Astrachan in Gurjew (heute Atyrau). Eigentlich bräuchte man nach der Einnahme der Wolga immer noch ein zweites Afrikakorps für Zentralasien, um die Nachschubwege über den Iran gänzlich abzuschneiden.
 
400plus
Beitrag 29. Oct 2017, 22:35 | Beitrag #100
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.222



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


ZITAT(SailorGN @ 29. Oct 2017, 22:21) *
Derfflinger hatte aber immer das Risiko eines GegenKessels beinhaltet, was die Russen Ende 42 mit den Rschew-Schlachten/Op Mars auch versuchten. Ausserdem war die Region bescheiden zu versorgen, hier ne Schemakarte der sowjetischen Eisenbahn von 41.


Ja, wollte nur darauf hingewiesen haben. Kriegswirtschaftlich war die Entscheidung, den Fokus auf den Süden zu legen, wahrscheinlich schon richtig, eben wegen der Bedeutung und der Nichtersetzbarkeit der kaukasischen Ölquellen.
Realiter war der deutsche Plan ja, neben/nach Blau auch noch Derfflinger und eine Offensive auf Leningrad durchzuführen, was schon sehr deutlich zeigt, wie sehr man das sowjetische Potential unterschätzt hat.

ZITAT(SailorGN @ 29. Oct 2017, 22:21) *
Naja, Flugzeuge waren schon in den Offensiven Mangelware, deutlich leichter und nachhaltiger blockiert man so einen Fluss mit ein paar Geschützen am Ufer. Aber dazu muss es ja nicht gleich ne Stadt sein. Nur lag Stalingrad an der Wolgaschleife, die zufällig der westlichste Punkt des Flusses war.


Klar, wobei Flugzeuge ja auch beim Kampf um die Stadt eingesetzt wurden, und das fiele ja weg, wenn es keinen Kampf um die Stadt gibt wink.gif
 
 
 

4 Seiten V  « < 2 3 4
Reply to this topicStart new topic


1 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 1 | Anonyme Besucher: 0)
0 Mitglieder:




Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 28. March 2024 - 22:17