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WHQ Forum _ Politik-und Geschichteforum _ Die AfD

Geschrieben von: Balanceist 27. Oct 2016, 19:54

Wenn man das Programm von der AfD durchliest und einige AfDler hört: Fragt man sich wie sozial, ist die AfD. Einerseits wollen sie den kleinen Mann (den einfachen Leuten) helfen, anderseits wollen sie den Staat abbauen und die staatlichen Schulen, staatliche Rente und gesetzliche Krankenkasse privatisieren. Wo die Richtung hingeht, weis man nicht. Ist nun die AfD unsozial oder sozial? confused.gif

Geschrieben von: Madner Kami 27. Oct 2016, 21:07

Die AfD ist alles was sie ihren Protestwählern verkaufen kann.

Geschrieben von: Havoc 27. Oct 2016, 21:11

Die AfD ist zuerst eine Protestpartei. Das Wahlprogramm erstreckt sich von Christlich- Konservativ über Nationalliberal bis zum Völkischen Nationalismus. Wie die AfD sich politisch gibt, hängt meiner Meinung nach stark vom jeweiligen Landesverband ab.
Soziale Punkte kann ich bei ihr so gut wie nicht finden. Der "kleine Mann" wird von ihr nur soweit bedient, in dem sie dessen Verlustängste aufgreift und in großen Teilen auch schürt. Sie spricht zwar Probleme an, aus meiner Sicht von den anderen großen Parteien schöngeredet werden aber die werden nicht mit einem Sündenbock gelöst und die AfD liefert bis jetzt nur Feindbilder. Kurz: Ich halte die AfD für unsozial

Geschrieben von: bill kilgore 27. Oct 2016, 22:20

ZITAT(Havoc @ 27. Oct 2016, 22:11) *
Kurz: Ich halte die AfD für unsozial

Ich halte sie für asozial. Ein lächerlicher, verblendeter Haufen von rechten Populisten*, die um sich Macht und Pöstchen zu sichern, ihren Wählern das blaue vom Himmel versprechen. Kein vernünftiges Programm, keine Alternative. Wenn es nicht so tragisch wäre, wie dieser Haufen an Hobbypatrioten Teile der deutschen Politik vor sich hertreibt... rolleyes.gif

*Und gerade bin ich noch milde gestimmt.

Geschrieben von: Seneca 27. Oct 2016, 23:39

Ich kann mit dem unscharfen und oft manipuliertem Begriff "sozial" nichts Konkretes verbinden. Sozialdemokratisch, christsozial, nationalsozial, sozialistisch, sozial gerecht , sozialliberal , das Adjektiv sozial geht in der Beliebigkeit unter.

Geschrieben von: Havoc 28. Oct 2016, 01:08

ZITAT(Seneca @ 27. Oct 2016, 22:39) *
Ich kann mit dem unscharfen und oft manipuliertem Begriff "sozial" nichts Konkretes verbinden. Sozialdemokratisch, christsozial, nationalsozial, sozialistisch, sozial gerecht , sozialliberal , das Adjektiv sozial geht in der Beliebigkeit unter.


Du kannst es Dir schwer machen und jetzt eine mehrere hundert Seiten umfassende Abhandlung über die Bedeutung "Sozial" verfassen oder einfach die Umgangssprache heranziehen und dann ist Sozial einfach die Bereitschaft beim Interessensausgleich nicht nur auf seinen Vorteil bedacht zu sein.
Eine linke oder sozialistische Bewegung wie Syriza betrachte ich nicht als sozial. Es ist keine soziale Leistung fremdes Geld umzuverteilen oder zugesagten Verpflichtungen nicht nachzukommen.
Den von Bill Kilgore eingebrachte Begriff "asozial" will ich nicht anwenden. Asozial ist ein Sammelbegriff für minderwertig eingeschätzte Menschen und damit eine Abwertung und damit praktiziert man genau das, was man der AfD vorwerfen kann.

Geschrieben von: schießmuskel 28. Oct 2016, 06:00

Asozial passt schon, wenn man sozial im richtigen Kontext betrachtet. Beziehungen und Interaktionen unter Menschen fallen darunter, egal ob auf der Mikroebene zwischen zwei Personen oder in einer Familie bis hin zu einer Gesellschaft als Ganzes. Eine Partei die vom Grundsatz her direkt Menschen auf Grund ihrer Religion nicht als Teil der Gesellschaft sieht, ist per Definition Asozial, denn wir Wissen ja der Islam gehört nicht zu Deutschland. Wobei das nur der Anfang ist. Weil mit Islamophobie kann man Wähler gewinnen und in der primetime bei İller und co. Sitzen. Am Ende wird es auch Homosexuelle, Linke und Juden treffen. Eben alle die nicht dem völkischen Gedankengut entsprechen.

Geschrieben von: PilotPirx 28. Oct 2016, 07:31

Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.

Geschrieben von: SailorGN 28. Oct 2016, 08:27

Welche Lethargie? Die Anzahl der verabschiedeten Gesetze und anderer Beschlüsse ist seit Jahren auf hohem Niveau, Missstände wurden/werden nicht allein von der AfD angeprangert, sondern auch von Medien und "Altparteien". Weiterhin beweist die Geisteshaltung, dass die Politik und Medien kein "Volk" (wer ist das eigentlich? Nicht die AfD-affinen allein wink.gif ) mehr kennen würden von einer massiv verzerrten Wahrnehmung und bewusster Entkopplung von politischen Alltag: Es gibt mehr Kontaktfläche mit Medien und Politik den je, mehr Bürgertreffs/-Sprechstunden, Anhörungen, Kontaktflächen (da war doch das Ding mit diesem #neuland)... Aber dazu muss man sich aufraffen und selbst schauen/mitmachen, da kommt nicht mehr der Blockwart und prügelt die Nachbarschaft zur Braunlichtbestrahlung.

Selbstgefälligkeit ist natürlich vorhanden, vor allem auch bei der AfD wink.gif Die ganze Selbstdarstellung der Partei und ihrer Anhänger, dieser überzogene Opferkomplex, die totale Ablehnung von allem, was ausserhalb der eigenen "Realität" existiert ist sowas von selbstgefällig und gruppeninterner Masturbation, dagegen ist die Klausurtagung der KPdCh ein sachlicher Wissenschaftlerkongress rofl.gif

Zur Ausgangsfrage: In ihrer Selbstwahrnehmung ist die AfD supersozial, weil sich dort "sozial" nur in der eigenen Gruppe abspielt. Als solche ist die AfD (wie auch bspw. die Piraten, die frühen Grünen, CSU oder FDP:) ) eine Partei ihrer Klientel. Dieses Klientelprofil wurde durch Petri Heil, GAUland und Co geschärft, mögliche Schnittmengen aus dem konservativen Bildungsbürgertum (also der ursprünglichen AfD unter Lucke und den anderen "Professoren") wurden verdrängt. Damit ist die Gruppe leichter zu anderen hin abgrenzbar und alles "Soziale" muss nun dieser Gruppe zugute kommen. Die Neidrhetorik ggü. anderen Gruppen und insbesondere Flüchtlingen ist da ein wichtiger Aspekt, aber nicht nur. Hinsichtlich dem Sozialen ist auch zu beachten, dass die Ablehnung und Bekämpfung des "links-grün versifften Gut-Menschen-Tums" sowie der "Lügenpresse" auch ein Kampf um die Verteilung materieller und immaterieller Güter ist. Man will der eigenen Gruppe mehr Geld, Aufmerksamkeit und Prestige verschaffen und muss dies erstmal woanders wegnehmen. Gesamtgesellschaftlich ist dieses Vorgehen natürlich maximal unsozial, weil es a) die Auseinandersetzung verschärft und bereits etablierte Kompromisse gefährdet und b) die Interessengruppe der AfD im Gegensatz zu anderen Gruppen diese Güter schon besitzt oder eigentlich auch nicht so benötigt wie andere Gruppen.

Geschrieben von: Almeran 28. Oct 2016, 08:31

ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 08:31) *
Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.

Woher kommt eigentlich diese Illusion, dass die AfD mit knapp 15% der Wählerstimmen bundesweit "das Volk" gegen das Establishment vertreten würden, wenn dieses Establishment 80% der Wähler (bei 5% Sonstige) hinter sich vereinen kann? Der AfD-Wähler an sich ist eine Minderheit, die AfD ist mit ihren politischen Ansichten in der Minderheit und vertritt sicher vieles, aber ganz sicher nicht "das Volk".

Geschrieben von: SailorGN 28. Oct 2016, 08:41

Ist die gleiche Selbstdarstellung und Selbstbbetrug wie bei den Bolschewiken wink.gif Sage, dass du Mehrheit bist, glaube, dass du Mehrheit bist und "du bist es"...

Geschrieben von: Almeran 28. Oct 2016, 08:52

ZITAT(SailorGN @ 28. Oct 2016, 09:41) *
Ist die gleiche Selbstdarstellung und Selbstbbetrug wie bei den Bolschewiken wink.gif Sage, dass du Mehrheit bist, glaube, dass du Mehrheit bist und "du bist es"...

Wenn man sich nur in seiner eigenen Echokammer aus 'systemkritischen' Stammtischen, Blogs und Facebook-Seiten bewegt und keinen Kontakt mehr zum andersdenkenden Rest hat, fühlt sich das natürlich an wie die absolute Mehrheit. Und in der post-faktischen Lebenswelt dieses Klientels gilt schließlich "Nur die gefühlte Wahrheit ist die echte Wahrheit."

Geschrieben von: Schwabo Elite 28. Oct 2016, 08:56

ZITAT(SailorGN @ 28. Oct 2016, 09:27) *
Hinsichtlich dem Sozialen ist auch zu beachten, dass die Ablehnung und Bekämpfung des "links-grün versifften Gut-Menschen-Tums" sowie der "Lügenpresse" auch ein Kampf um die Verteilung materieller und immaterieller Güter ist. Man will der eigenen Gruppe mehr Geld, Aufmerksamkeit und Prestige verschaffen und muss dies erstmal woanders wegnehmen. Gesamtgesellschaftlich ist dieses Vorgehen natürlich maximal unsozial, weil es a) die Auseinandersetzung verschärft und bereits etablierte Kompromisse gefährdet und b) die Interessengruppe der AfD im Gegensatz zu anderen Gruppen diese Güter schon besitzt oder eigentlich auch nicht so benötigt wie andere Gruppen.


Ich stimme Dir im Grunde beim Rest und auch hier zu, aber wichtig wäre noch zu ergänzen, dass die AfD-Führung und weite Teile der Partei, wie auch ihrer Wählerschaft keinesfalls in sozial prekären Lagen sind. Im Gegenteil, das sind ja eher gut situierte Mittelständler, die nicht intelektuell, aber akademisch gebildet sind und damit klassisches Bürgertum, aber eben kleingeistig sind. Im Unterschied zum Berner Bünzli sind sie aber nicht konform, sondern gewaltbereit oder heißen Gewalt zumindest gut.

Geschrieben von: PilotPirx 28. Oct 2016, 09:09

ZITAT(Almeran @ 28. Oct 2016, 09:31) *
ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 08:31) *
Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.

Woher kommt eigentlich diese Illusion, dass die AfD mit knapp 15% der Wählerstimmen bundesweit "das Volk" gegen das Establishment vertreten würden, wenn dieses Establishment 80% der Wähler (bei 5% Sonstige) hinter sich vereinen kann? Der AfD-Wähler an sich ist eine Minderheit, die AfD ist mit ihren politischen Ansichten in der Minderheit und vertritt sicher vieles, aber ganz sicher nicht "das Volk".

Das habe ich nicht gesagt. Ich finde es aber erstmal gut, daß sich Debatten wieder mehr konkret um die zur Genüge vorhandenen Probleme drehen und Politiker wenigstens etwas aus ihrer abgekoppelten Wir-sind-die-Guhuuten-Wohlfühlwelt herausgeholt werden, daß echte(?) Diskurse stattfinden (solange nicht die schon oft beobachtete undemokratische, unmögliche Totalverweigerung der Altparteien stattfindet, die allerdings anscheinend zur demokratischen Tradition in der BRD gehört, siehe Anfänge der Grünen, der Linken).

Geschrieben von: goschi 28. Oct 2016, 09:21

ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 10:09) *
Ich finde es aber erstmal gut, daß sich Debatten wieder mehr konkret um die zur Genüge vorhandenen Probleme drehen

Du intendierst damit also eindeutig, dass sich die Politik zuletzt gar nicht um bestehende Probleme gekümmert hat?

Könnte es nicht eher sein, dass die Gewichtung der "Probleme" einfach anders ist und evtl. als epochal aufgebauschte Probleme, die die AfD bewirtschaftet (an einer Lösung hat sie kaum Interesse, das würde den Daseinszweck eliminieren) nicht derart relevant und Priorität sind, wie von dir dargestellt?

Die deutsche Politik hat zB das Problem der europäischen Wirtschaftskrise zu lösen versucht (und dabei keinen völlig schlechten Job gemacht), die Finanzkrise gemanagt, den Atomausstieg verschiedentlich gewichtet forciert, die Umstellung auf alternative Energien gefördert, usw. usf.
Das sind, nebst unzähligen anderen, alles wichtige Probleme, die die deutsche Politik angeht, tagtäglich.

Die AfD hat eigentlich nur ein einziges Thema, ob dies denn so monumental wichtig ist, darüber lässt sich gut streiten, sachlich gesehen schlicht nicht.

Geschrieben von: SailorGN 28. Oct 2016, 10:00

@Schwabo: Natürlich, den Abschnitt hätte ich mehr gewichten sollen... die AfD-Klientel braucht die Güter nicht, schon gar nicht angesichts anderer Gruppen... aber sie instrumentalisieren Teile anderer Gruppen ("arme Deutsche" etc.) für ihre Zwecke, womit sie Protestwähler zusätzlich mobilisieren. Im Grunde ihrer "Bewegung" ist die AfD nicht sozial im Sinne einer langfristig ausgeglichenen (Böse Zungen könnten auch von Nivelliert sprechen tounge.gif )Gesellschaft, sondern sie will einfach nur einen Elitenwechsel, der sie an die Töpfe bringt.

@Pilot: Der Punkt, den die AfD und ihre Klientel immer wieder "übersehen" ist der, dass Probleme sich immer mehr den nationalen Instrumenten entziehen und gleichzeitig komplexer werden. Komplexer hinsichtlich der Ursachen, Wirkungen, Akteure etc. Die Debatten, die die AfD anstößt, sind Scheindebatten, weil sie a) nur auf der Suche nach Schuld ("Danke, Merkel!") sind, b) sich in keinster Weise konstruktiv mit den Ursachen auseinandersetzen wollen und c) die Einbindung anderer Akteure ausser jene, die auf der eigenen Linie liegen ablehnt. Das führt zu wahnsinnig tollen, konfliktgeladenen Fernsehdebatten, bringt aber keine Lösungen... im Gegenteil die AfD-Politiker selber heizen durch ihre Kommentare und Standpunkte die Krisen an, polarisieren absichtlich und verhindern damit eine sachliche, nicht emotionsgetriebene Auseinandersetzung.

Geschrieben von: Slavomir 28. Oct 2016, 10:02

ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 08:31) *
Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.

Also bis jetzt ist Deutschland ganz gut sein Weg gefahren. Uns geht es gut, die Wirtschaft ist sicher. Ich sehe eigentlich keinen Grund mit der Regierung unzufrieden zu sein.
Die Fluchtlinge sind natürlich ein Streittema.

Geschrieben von: Madner Kami 28. Oct 2016, 10:03

ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 08:31) *
Schon allein, daß Politiker von Altparteien und Medien etwas aus ihrer Lethargie und Selbstgefälligkeit aufgerüttelt werden und verschwommen erkennen müssen, daß da doch noch sowas, wie ein Volk sein könnte, dem sie eigenlich verpflichtet sind, ist schon einmal recht sozial.


Lethargie und Selbstgefälligkeit sehe ich allenfalls bei dem Wahlvolk, wie sich anhand des vielen Meckerns und dem Mangel an Wahlbeteiligung leicht nachweisen lässt. An der Politik gibt es je nach eigener poltiischer Position genug zu kritisieren, aber das ist nicht das grundlegende Problem. Das grundlegende Problem ist, dass alle Reden und dank moderner Technik ihre Meinung auch eine vermeintliche Reichweite geniest, aber regelmäßig sind 40%+ nicht in der Lage ihrer Meinung auf die einfachste Art und Weise zu artikulieren, auch und insbesondere, weil sie glauben, dass es reicht, wenn sie ihren neuesten unfundierten Hirnriss in ihre Facebookgruppe rotzen, wo ihnen alles und jeder zustimmt und sie sich selbst davon überzeugen können, dass jeder die gleiche Sichtweise hat.

ZITAT(Schwabo Elite @ 28. Oct 2016, 09:56) *
Ich stimme Dir im Grunde beim Rest und auch hier zu, aber wichtig wäre noch zu ergänzen, dass die AfD-Führung und weite Teile der Partei, wie auch ihrer Wählerschaft keinesfalls in sozial prekären Lagen sind. Im Gegenteil, das sind ja eher gut situierte Mittelständler, die nicht intelektuell, aber akademisch gebildet sind und damit klassisches Bürgertum, aber eben kleingeistig sind. Im Unterschied zum Berner Bünzli sind sie aber nicht konform, sondern gewaltbereit oder heißen Gewalt zumindest gut.


Der präkere Rand der Gesellschaft, der sich sonst bei NPD und Reps gut aufgehoben fühlen durfte, ist zumindest in meiner Heimat nicht nur ein relevanter Teil der Wählerschaft, sondern stellt sogar bemerkenswerte Teile der Kandidatschaft. Das sind dann so Gestalten wie ich sie auf meiner Arbeit täglich in der Bierabteilung treffe, wo sie einen um 7 Uhr morgens, direkt nach der Öffnung des Ladens, mit merklicher Fahne aber scheinbar klar im Kopf ansprechen und fragen, wo denn das Sternburger jetzt platziert ist. Natürlich stimmen dann auch die Leute im Schickeriaviertel für die AfD, trotz solcher scheinbarer Widersprüche.
Dass die Wählerschaft und das Personal regional recht unterschiedlich sein kann, ist allerdings wenig überraschend. Die AfD ist in gewisser Weise durchaus eine Volkspartei, imo und zwar insofern, als dass sie den weit verbreiteten latenten rechten Siff in der Gesellschaft ohne große Mühen an sich bindet, der sich sonst unter NPD, CDU und Nichtwählern aufspaltet. Wie die Linkenwähler die zur AfD abwandern dazu passen, habe ich noch nicht so ganz rekonstruieren können, aber das dürfte etwas mit den totalitären Tendenzen dieses Bevölkerungsteils zu tun haben, der die AfD interessant erscheinen lässt. Dass die Gesellschaft keinen rechten oder linken Rand hat, sondern eigentlich ein Kreis ist, ist etwas was ich noch nicht so richtig in mein Weltbild integrieren konnte.

ZITAT(Slavomir @ 28. Oct 2016, 11:02) *
Also bis jetzt ist Deutschland ganz gut sein Weg gefahren. Uns geht es gut, die Wirtschaft ist sicher. Ich sehe eigentlich keinen Grund mit der Regierung unzufrieden zu sein.


Der Grund mit der Regierung unzufrieden zu sein ist eigentlich ganz einfach: Die Dissonanz zwischen "Volk" und Establishment ist nicht, dass die Regierung oder die Altparteien keine Problem angehen. Die Dissonanz ist, dass die Regierung die Probleme nicht so löst, wie sie Teilen der Bevölkerung genehm ist. Das realisieren viele nur einfach nicht, spiegelt aber ganz gut wieder was ich oben schrieb: Es fehlt der Bevökerung in weiten Teilen die Fähigkeit zur Selbstreflexion und sie versinkt in Lethargie und Selbstgefälligkeit.

Geschrieben von: ede144 28. Oct 2016, 12:09

ZITAT(goschi @ 28. Oct 2016, 10:21) *
ZITAT(PilotPirx @ 28. Oct 2016, 10:09) *
Ich finde es aber erstmal gut, daß sich Debatten wieder mehr konkret um die zur Genüge vorhandenen Probleme drehen

Du intendierst damit also eindeutig, dass sich die Politik zuletzt gar nicht um bestehende Probleme gekümmert hat?

Könnte es nicht eher sein, dass die Gewichtung der "Probleme" einfach anders ist und evtl. als epochal aufgebauschte Probleme, die die AfD bewirtschaftet (an einer Lösung hat sie kaum Interesse, das würde den Daseinszweck eliminieren) nicht derart relevant und Priorität sind, wie von dir dargestellt?


Die Probleme, die Bürger beunruhigen, und von der Politik unter den Teppich gekehrt werden sind einfach da. Und die AfD springt einfach auf ein allgemeines Unbehagen auf.
Mal ein paar Beispiele:
- Einbruchskriminalität: seit Jahren steigende Einbruchszahlen, geringe Aufklärungsquoten, und ein Innenminister stärkt die Finanzen mit Blitzmarathons.
- Überlastung der Polizei: Hätte auch nur eine Firma die Altersstruktur wie die Polizei, wären die Personalverantwortlichen schon vor Jahren gefeuert worden. Bei uns im Kreis schließt eine Wache nach der anderen, wegenPersonalmange.

- Flüchtlingsproblematik: Flüchtlinge sind zum großen Teil, junge Männer. Im Fernsehen sieht man anfangs nur Frauen und Kinder. Später kommt raus, dass das bewußt so gezeigt wurde.
- Infrastruktur: Man hat die Planungsabteilungen klein geschrumpft und muß eine Rheinbrücke nach der anderen sperren.

Und da kann man noch etliche Dinge, wie z. B. Sharia Polizei usw. aufzählen. Da wundere ich mich nicht über den Zulauf bei der AfD

Geschrieben von: schießmuskel 28. Oct 2016, 14:07

Hör doch bitte auf mit diesem Sharia Polizei Unsinn. Das war die dämlichste Sau die da durchs BR Dorf getrieben wurde die man sich vorstellen kann.

Die haben sich Warnwesten angezogen und haben versucht Jugendliche von Drogen und Glückspiel fernzuhalten..... Skandal!!!!!

Geschrieben von: SailorGN 28. Oct 2016, 14:23

Einbruchskriminalität und allgemein die öffentliche Sicherheit wurden nicht unter den Teppich gekehrt und sind auch vor der AfD schon Thema populistischer Politiker gewesen. Der (Wieder-)Anstieg bestimmter Kriminalitätskategorien stand auch in der öffentlichen Wahrnehmung nur lange Zeit im Schatten anderer Bereiche, bspw. Autoklau oder Taschendiebstahl. Jedes Mal, wenn die Polizei ein Thema verstärkt angeht, so dass die Kategorie zurückgeht, kommt automatisch eine "neue" zum Vorschein. Der Kontrast zu solchen Aktionen wie "Blitzmarathon" wird dann noch durch mangelndes Unrechtsbewusstsein vieler Bürger verstärkt. Gerade im Straßenverkehr werden viele Delikte als Bagatellen gesehen und quasi vorsätzlich begangen, neben Geschwindigkeitsübertretungen bspw. auch Handynutzung.

Die Polizei war hier in Hamburg bspw. unter Schill (ja, der kokain- und jungeMädchenaffine Flüchtling in ner brasilianischen Favela rofl.gif) Thema. Eine wirklich wirksame Reform hat dieser Herr auch nicht hinbekommen, was blieb waren dunkle Uniformen und Harleys... Fakt ist, dass die Polizei durch eine grundlegende Eigenschaft des Berufsbeamtentums besonders betroffen ist... nämlich die lebenslange Anstellung. Massiv neue Polizisten einzustellen würde in 20-30 Jahren das gleiche Problem wieder hervorrufen... wenn man überhaupt die "Massen" an geeigneten Bewerbern findet. Letzteres ist ja auch ein Problem der Bundeswehr. Darüber hinaus ist der Vergleich staatlicher Institutionen mit der Wirtschaft eh so eine Sache, wer will Polizisten, die fürchten müssen, ab 50 arbeitslos zu sein?

Flüchtlinge: Geschenkt, aber auch da muss man sich vergegenwärtigen, dass es (wie auch in der Finanzkrise) in erster Linie um Psychologie ging. Angesichts der AfD sieht man ja, wie tief die Vorurteile über "junge Männer" sitzen... diese hätten sich in deutlich unschöneren Ereignissen äussern können, wenn die "Bedrohung" von vorn herein als solche ersichtlich gewesen wäre.

Infra: Ganz komplexes Thema, da gehts nicht nur um Planungsabteilungen, sondern auch um Kommunalpolitik, Bundesmittel, Belastung von Alternativrouten während des Baus etcpp. Natürlich wurde gespart, nur kam das auch bei vielen Bürgern gut an... solange man selbst nicht betroffen war. Fakt ist, wenn man will, dann geht es auch und zwar so gut, dass man auch mal vor dem Zeitplan liegt. Die ganze, auch unter massiver Beteiligung der Bevölkerung geführten Diskussionen kann man in Hamburg sehr gut nachvollziehen... Und zwar vor allem, wie dort Partikularinteressen einzelner Bevölkerungsgruppen aufeinanderprallen. Da bremst nicht Staat/Land oder Geldmangel, sondern oft auch "das Volk" selbst. Wie will die AfD das denn ändern? Mit den Gewehrläufen der BW für die innere Sicherheit?

Geschrieben von: xena 28. Oct 2016, 14:33

Ich sehe in der AfD eine Sammlung von eher bildungsfernen Menschen, die Sprüchen hinterher laufen, die sie gerne hören wollen. Diese Menschen werden von einer gebildeten Elite in der Partei als Stimmenbringer ausgenutzt, die selbst aus unterschiedlichen politischen Richtungen kommen. Und so sieht auch das Wahlprogramm aus. Ein Sammelsurium aus verschiedenen Themen, wild zusammen gewürfelt. Vieles davon eher gegen das Wahlvolk gerichtet. Aber deren Wahlvolk liest keine Wahlprogramme, es hört nur gerne andere Reden schwingen und Worten zu lauschen, die sie gerne hören. Selber mal das Wahlprogramm lesen und die Reden damit vergleichen und nachdenken, das ist dessen Anhängern zu viel der Mühe.

In der CDU regt sich schon Widerstand gegen den Linksruck. Es kann durchaus sein, dass nach der Ära Merkel die Partei wieder mehr nach Rechts rückt und dann nimmt sie der AfD wieder einen Teil des Wahlvolks und damit ist die AfD wieder Geschichte...

Geschrieben von: Schwabo Elite 28. Oct 2016, 15:28

ZITAT(Madner Kami @ 28. Oct 2016, 11:03) *
Der präkere Rand der Gesellschaft, der sich sonst bei NPD und Reps gut aufgehoben fühlen durfte, ist zumindest in meiner Heimat nicht nur ein relevanter Teil der Wählerschaft, sondern stellt sogar bemerkenswerte Teile der Kandidatschaft. Das sind dann so Gestalten wie ich sie auf meiner Arbeit täglich in der Bierabteilung treffe, wo sie einen um 7 Uhr morgens, direkt nach der Öffnung des Ladens, mit merklicher Fahne aber scheinbar klar im Kopf ansprechen und fragen, wo denn das Sternburger jetzt platziert ist. Natürlich stimmen dann auch die Leute im Schickeriaviertel für die AfD, trotz solcher scheinbarer Widersprüche.
Dass die Wählerschaft und das Personal regional recht unterschiedlich sein kann, ist allerdings wenig überraschend. Die AfD ist in gewisser Weise durchaus eine Volkspartei, imo und zwar insofern, als dass sie den weit verbreiteten latenten rechten Siff in der Gesellschaft ohne große Mühen an sich bindet, der sich sonst unter NPD, CDU und Nichtwählern aufspaltet. Wie die Linkenwähler die zur AfD abwandern dazu passen, habe ich noch nicht so ganz rekonstruieren können, aber das dürfte etwas mit den totalitären Tendenzen dieses Bevölkerungsteils zu tun haben, der die AfD interessant erscheinen lässt. Dass die Gesellschaft keinen rechten oder linken Rand hat, sondern eigentlich ein Kreis ist, ist etwas was ich noch nicht so richtig in mein Weltbild integrieren konnte.


Interessant, dass sich das so zu unterscheiden scheint. Ich weiß nicht wo Du wohnst, aber selbst bei uns, wo manchmal "Bürgertum" kein tiefgehendes Phänomen zu sein scheint (#Pott), sind die Kandidaten nicht schlecht situiert. Ich würde auch nicht von "Volkspartei" reden. Ein maßgebliches Kriterium der Volksparteien war immer der Anspruch "das Volk" in seiner Gänze zu vertreten. Die AfD tut genau das nicht: es wird geziel jeder ausgegrenzt, der nicht anti-liberal, nationalkonservativ und EU-feindlich ist. Die beiden echten Volksparteien, CDU und SPD, haben noch immer ein sehr breites Spektrum von Anhängern und wollen bewusst auch ihre äußersten Flügelränder als Ideen- und Pulsgeber behalten.

Geschrieben von: xena 28. Oct 2016, 17:48

Parteien wie die AfD und die Linke sehe ich als Schwäche der großen Parteien in ihren eigenen linken und rechten Flügeln. Das sind zeitlich beschränkte Phänomene, bis sich die Volksparteien wieder gefangen haben und ihre Flügel wieder gestärkt haben. Wobei die Linke immerhin noch eine echte Partei mit Inhalten ist, auch wenn extrem links. Die AfD hat nur Protest, mehr nicht. Sie ist nur gegen alles und vor allem dem Islam, mehr nicht. Damit lässt sich auf Dauer kein Blumentopf gewinnen. Da aber jetzt alle Nationalrechten in die AfD gehen, weil die NPD so langsam in die Fänge des Verbotsverfahren gerät, dürfte die Marschrichtung der AfD klar sein. Die AfD hat eine ganz schön heftige Entwicklung durchgemacht. Von einer intellektuellen Anti-Euro Partei zu einer populistischen rechtskonservativen Partei... So kommt es, wenn man nicht aufpasst wen man sich in die Partei holt. Die FDP haben die Nazis vor x Jahren auch versucht zu kapern. Man hat es rechtzeitig gemerkt und es geschafft diesem Versuch entgegen zu treten, noch weit bevor es wirklich ernst wurde.

Geschrieben von: SailorGN 28. Oct 2016, 19:42

Nein. Unser politisches System erlaubt ja explizit "kleine" Parteien und somit die Repräsentation von Partikularinteressen. Die Volksparteien brauchen ihre Flügel nicht wirklich, deren Rolle kann auch durch Koalitionspartner wahrgenommen werden. Insbesondere die Interessen, die mit bestimmten "Mehrheitsmeinungen" kollidier(t)en haben zur Bildung neuer Parteien geführt. Die Linke bspw. würde ideologisch niemals im linken Rand der SPD ihr Zuhause finden und die CDU würde niemals Elemente der AfD oder gar NPD an ihrem rechten Rand dulden... In den "neuen Parteien" an den Rändern der Mehrheitsthemen sammeln sich jene, die sich entweder noch nicht oder nicht mehr von den "alten Parteien" repräsentiert fühlen. Bei der AfD ist es vor allem das "nicht mehr"... wobei die Leute selbst nur eine vage Vorstellung von dem haben, was nicht repräsentiert wird. Sie können es nicht sachlich erklären, weil es idR keine Sachthemen sind, sondern Emotionen. Die AfD ist auf dem Gebiet der Politik aus Gefühl gerade vorherrschend, vielmehr hat sie auch nicht zu bieten. Aber gerade da liegt auch ihre Stärke, viele Menschen kehren dort der Sachlichkeit den Rücken, weil sie aus den verschiedensten Gründen nicht mehr mitkommen oder mitkommen wollen. Sie wollen keine Expertenkommissionen, die sachliche, langweilige und vor allem langwierige Lösungen komplexer Probleme vorschlagen, sie wollen JETZT einfache Antworten, die sich richtig anfühlen.

Geschrieben von: Herki 28. Oct 2016, 21:36

ZITAT(goschi @ 28. Oct 2016, 09:21) *
Die deutsche Politik hat zB das Problem der europäischen Wirtschaftskrise zu lösen versucht (und dabei keinen völlig schlechten Job gemacht), die Finanzkrise gemanagt, den Atomausstieg verschiedentlich gewichtet forciert, die Umstellung auf alternative Energien gefördert, usw. usf.
Das sind, nebst unzähligen anderen, alles wichtige Probleme, die die deutsche Politik angeht, tagtäglich.


Ich bin ja weiß Gott kein Freund der AfD aber gerade bei den von dir genannten Themen muss auch ich einen gewissen Mangel an Alternativen und Diskussionen in der deutschen Politik sehen. Bei der und Wirtschafts/Finanzkriese geht und ging es allen Parteien mehr oder weniger um ein "weiter so, irgendtwie", Atomausstieg auf biegen und brechen muss ohne Rücksicht auf die Kosten, Versorgungssicherheit und Absprachen mit europäischen Nachbarn durchgezogen werden und den Subventionsirrsinn der Erneuerbaren will auch niemand abschaffen. Zwar hat da jeder so seine Idee welche Verhöhnung aller physikalischen Grundsätze man mehr subventionen soll, aber den ganzen Blödsinn abschaffen und wieder auf eine marktwirtschaftliche Basis stellen will dann doch niemand.


Ich stimme daher jedem zu der sagt das in Deutschland ganz dringend eine Alternative und mehr politische Vielfalt von Nöten ist*. Auch wenn ich lieber eine Liberale hätte als Eine von rechtsaußen.


*Und da habe ich noch garnicht von Themen angefangen die mich persöhnlich viel mehr betreffen als 3ct Unterschied im Strompreis oder 1% höhere Steuern durch Flüchtlinge die mir aber viel wichtiger sind und in denen sich die Volksparteie auch kaum unterscheiden.

Geschrieben von: xena 29. Oct 2016, 14:08

ZITAT(SailorGN @ 28. Oct 2016, 19:42) *
Nein. Unser politisches System erlaubt ja explizit "kleine" Parteien und somit die Repräsentation von Partikularinteressen. Die Volksparteien brauchen ihre Flügel nicht wirklich, deren Rolle kann auch durch Koalitionspartner wahrgenommen werden. Insbesondere die Interessen, die mit bestimmten "Mehrheitsmeinungen" kollidier(t)en haben zur Bildung neuer Parteien geführt. Die Linke bspw. würde ideologisch niemals im linken Rand der SPD ihr Zuhause finden und die CDU würde niemals Elemente der AfD oder gar NPD an ihrem rechten Rand dulden...

Nein. Täusche dich mal nicht. Vielleicht bist Du zu jung um zu wissen, dass ein Teil der SPD aus der SPD ausgetreten ist und eine neue Partei gründen wollten, sich dann aber zu einer neuen Partei zusammen mit der PDS zusammen geschlossen haben und dadurch die Linke entstand. Denen wurde die SPD unter Schröder zu mittig, haben sich aber vorher ganz gut wohl gefühlt in der SPD, bis eben Schröder kam. Ähnlich auch die AfD, wo auch einige ex CDUler vertreten sind. Und sagt nicht immer der Seehofer, dass rechts von der CSU/CDU kein Platz sein darf? Ein Satz der schon alt ist und den schon der altehrwürdige Strauß gesagt hat. In der NPD und AfD sind ja nicht nur Rechtsradikale, sondern auch Extremkonservative, denen die CDU zu weit links gerutscht ist. Das war zu Strauß-Zeiten noch anders. Ohne Schröder gäbe es Die Linke gar nicht und die PDS würde als kleine Ostpartei dahin dümpeln und ohne Merkel wäre sicherlich auch die AfD weit kleiner und wäre wahrscheinlich die Anti-Euro-Partei geblieben. Somit sind solche Extremparteien eine Schwäche der Volksparteien. Natürlich erlaubt die Demokratie ansonsten auch kleine Parteien, das bestreitet auch niemand. Immerhin ist die AfD als sachbezogene Anti-Euro-Partei entstanden und es dümpeln auch noch andere kleine Parteien vor sich hin. Aber das was in letzter Zeit mit der AfD entstanden ist, ist eine Folge dieser krampfhaften Mode sich unbedingt in der Mitte platzieren zu wollen.

Geschrieben von: Seneca 29. Oct 2016, 15:09

Die "Sozialingenieure" von rot-rot-grün greifen mittlerweile schon recht tief in den Alltag der Menschen ein. Ob das immer auf Zustimmung stößt?
Wenn ein männlicher Schulabgänger bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz trotz besserer Noten abgelehnt wird, nur weil die Hälfte der Ausbildungsplätze a priori für weibliche Schulabgänger reserviert ist (wie jetzt in Berlin bei landeseigenen Betrieben geplant, siehe link), kann dieser Frust durchaus in undifferenzierte Wut auf "die da oben" umschlagen und leider zu entsprechender Überreaktion beim Wahlverhalten führen.

http://www.morgenpost.de/berlin/article208611185/Rot-Rot-Gruen-Haelfte-der-Lehrstellen-fuer-Frauen-reservieren.html

Geschrieben von: SailorGN 29. Oct 2016, 15:12

Werteste xena, ich bin alt genug um mein Kreuz seinerzeit noch bei PDS gemacht haben zu können wink.gif Ausserdem habe ich ein paar Tage meines Lebens in Seminaren zur politischen Struktur der BRD verschwendet, also vielen Dank wink.gif Die Entstehung der Linken, der AfD und tlw. der Piraten widerspricht ja nicht der These vom Flügelabbruch. Im Gegenteil, es besteht immer die Möglichkeit, dass ein Flügel einen eigenen Laden aufmacht, ohne das die Mutterpartei untergeht.

Die "krampfhafte Mode, sich unbedingt in der Mitte platzieren zu wollen" ist keine Mode, sondern knallharte Demografie/Statistik. Die Mitte der Gesellschaft ist zum einen das größte Wählerpotential, hier werden nun mal regierungsfähige Anteile in Bund und Ländern gewählt. Zum anderen ist hier auch der Anteil relativ einfach erreichbarer Wechselwähler am größten, womit die Volksparteien dort noch am ehesten mit kleinen programmatischen Änderungen gewinnen können. Die ideologisch durchgeformten rechten und linken Ränder der Gesellschaft erreicht man nicht mit Mütterrente oder Studiengebühren, die sind festgelegt. Selbst kleinste programmatische Verschiebungen können dort zur Aufsplitterung sorgen. Schau dir mal den ganzen Themenkomplex linker Parteien und Gruppierungen seit den 60igern an, sowas fragmentiertes findet man selten. Rechts ist es weniger programmatisch als vielmehr an Persönlichkeiten gebunden, siehe die DVU unter Frey oder auch die Grabenkämpfe in der AfD. Letztere sammelt zur Zeit Protestwähler und eine diffuse Masse Politiküberdrüssiger, was man daran erkennt, dass die AfD trotz ihres Programms weiterhin in den Umfragen gut dasteht.

Geschrieben von: Dave76 29. Oct 2016, 15:30

ZITAT
Die Allmacht der Grünen

Auch weil alle Parteien sein wollten wie sie, kommt die Opposition jetzt von rechts.

Von Giovanni di Lorenzo
DIE ZEIT Nr. 40/2016, 22. September 2016

http://www.zeit.de/2016/40/opposition-gruene-afd-wahl

Geschrieben von: Schwabo Elite 24. Jan 2017, 11:44

ZITAT(SailorGN @ 24. Jan 2017, 07:45) *
Das Problem im Dialog der Lager sind eben nicht die Elfenbeinturmkriege um Safespaces oder sonstwas, die kommen bei den Konservativen gar nicht oder werden nur belächelt. Deutlich wichtiger sind andere Themen, die den Mainstream betreffen: Waffenrecht, Umweltfragen und alltägliche Gleichstellung. Erkennbar ist dies an dem Mobilisierungsgrad bspw. der NRA, an Bewegungen wie den "Coal rollers" und an der großen Akzeptanz auf "rechter" Seiten für Trumps stumpfen Machismo (Was sich auch in der enormen Ablehnung weiblicher Führungskräfte wie Clinton oder Merkel äussert). Dabei sehe ich persönlich, dass die Ansichten über den "American Way of Life" zu den jweiligen Polen wandern: Die Konservativen gehen auf den "Freiheitspart" übermäßig ein, während die Progressiven den Gleichheits- bzw. "Glück für alle" Aspekt im Vordergrund sehen. Dass beide Teile einander bedingen wird auf beiden Seiten sehr gern ausgeblendet. Dies geschieht vor allem auch aufgrund der gegenseitigen Rhetorik/Lautstärke, wobei von beiden Seiten wichtige aber unbequeme Aspekte unterschlagen werden. Trump ist dabei "nur" das krönende Sympthom einer schleichenden Unehrlichkeit im Umgang mit gesellschaftlichen Problemen.


Gestern einen Vortrag zur Jungen Alternative in NRW (Jugendverband der AfD NRW) gehört. Fazit: Genau das gleiche Ziel der Revision der sozialen Veränderungen seit 1968. Die JA, die in NRW ihren stärksten Landesverband und auch ihren Ursprung hat, ist dabei keine Strömung für kleine Leute, sondern nationalliberal, ordoliberal, nationalkonservativ und libertär. Also das, was in Weimal DVP und DNVP waren. "Der kleine Mann" wird über den Sexismus und Rassismus als Wähler eingefangen, spielt aber bei den Funktionären keine wirkliche Rolle. Die sind eher burschenschaftlich, bürgerlich und eben national geprägt. Dem völkischen ist die JA NRW zwar nicht abgeneigt (so gar nicht), aber das proletarisch-völkische der NSDAP vertritt sie eben auch nicht und wird es wohl auch nicht. Eine politische Gruppierung, die ähnlich der SA und SS also gewaltbereite, völkisch-proletarische Massen einfängt ist damit erstmal nicht am Horizont zu sehen. Das heißt aber nicht, dass die Gefahr gebannt ist, denn mit Höcke ist ja nicht nur genau dieser völkische Rassismus in der Mutterpartei fest verankert, er findet sich eben auch europaweit bei den Verbündeten der AfD, also den Identitären, der FPÖ, der SVP, dem FN und anderen Parteien.

Für alle, die in 10 Jahren noch in einer EU leben wollen, die sich den Grundrechten und vor allem der Gleichberechtigung aller verpflichtet fühlt, wird es daher Zeit sich politisch gegen rechts zu engagieren.

Geschrieben von: TrueKosmos 24. Jan 2017, 17:04

ZITAT(Schwabo Elite @ 24. Jan 2017, 11:44) *
ZITAT(SailorGN @ 24. Jan 2017, 07:45) *
Das Problem im Dialog der Lager sind eben nicht die Elfenbeinturmkriege um Safespaces oder sonstwas, die kommen bei den Konservativen gar nicht oder werden nur belächelt. Deutlich wichtiger sind andere Themen, die den Mainstream betreffen: Waffenrecht, Umweltfragen und alltägliche Gleichstellung. Erkennbar ist dies an dem Mobilisierungsgrad bspw. der NRA, an Bewegungen wie den "Coal rollers" und an der großen Akzeptanz auf "rechter" Seiten für Trumps stumpfen Machismo (Was sich auch in der enormen Ablehnung weiblicher Führungskräfte wie Clinton oder Merkel äussert). Dabei sehe ich persönlich, dass die Ansichten über den "American Way of Life" zu den jweiligen Polen wandern: Die Konservativen gehen auf den "Freiheitspart" übermäßig ein, während die Progressiven den Gleichheits- bzw. "Glück für alle" Aspekt im Vordergrund sehen. Dass beide Teile einander bedingen wird auf beiden Seiten sehr gern ausgeblendet. Dies geschieht vor allem auch aufgrund der gegenseitigen Rhetorik/Lautstärke, wobei von beiden Seiten wichtige aber unbequeme Aspekte unterschlagen werden. Trump ist dabei "nur" das krönende Sympthom einer schleichenden Unehrlichkeit im Umgang mit gesellschaftlichen Problemen.


Gestern einen Vortrag zur Jungen Alternative in NRW (Jugendverband der AfD NRW) gehört. Fazit: Genau das gleiche Ziel der Revision der sozialen Veränderungen seit 1968. Die JA, die in NRW ihren stärksten Landesverband und auch ihren Ursprung hat, ist dabei keine Strömung für kleine Leute, sondern nationalliberal, ordoliberal, nationalkonservativ und libertär. Also das, was in Weimal DVP und DNVP waren. "Der kleine Mann" wird über den Sexismus und Rassismus als Wähler eingefangen, spielt aber bei den Funktionären keine wirkliche Rolle. Die sind eher burschenschaftlich, bürgerlich und eben national geprägt. Dem völkischen ist die JA NRW zwar nicht abgeneigt (so gar nicht), aber das proletarisch-völkische der NSDAP vertritt sie eben auch nicht und wird es wohl auch nicht. Eine politische Gruppierung, die ähnlich der SA und SS also gewaltbereite, völkisch-proletarische Massen einfängt ist damit erstmal nicht am Horizont zu sehen. Das heißt aber nicht, dass die Gefahr gebannt ist, denn mit Höcke ist ja nicht nur genau dieser völkische Rassismus in der Mutterpartei fest verankert, er findet sich eben auch europaweit bei den Verbündeten der AfD, also den Identitären, der FPÖ, der SVP, dem FN und anderen Parteien.

Für alle, die in 10 Jahren noch in einer EU leben wollen, die sich den Grundrechten und vor allem der Gleichberechtigung aller verpflichtet fühlt, wird es daher Zeit sich politisch gegen rechts zu engagieren.

genau umgekehrt, Fortsezung bisherigen Kurses ist Garantie dass in den nächsten 10-20 Jahren nicht die AFD sondern die NPD zu einem großen Schrecken wird.

Fall Höcke ist ja symptomatisch für diesen "Kampf mit allen Mitteln", "Denkmal der Schande" machen deutsche Berufsjournalisten zum "Holocaust-Mahnmal als "Schande", wenn das eben ausgebildete und erfahren Leute in Redaktionen machen dann ist das bösartige Absicht...

Genau das gleiche kann man in USA beobachten, Informationskrieg mit allen Mitteln, Hetzen, Manipulieren, aber eben nicht nur in twitts sondern auch in zahllosen Artikeln und Beiträgen in Zeitungen und Fehrnsehen...
Das ist schlimm, offenbar sitzt die Ideologie bereits zu tief im Knochenmark und das verheißt nichts gutes, die Damen und Herren in Redaktionen werden bis zum bitteren Ende am Glashaus bauen.

Trump ist eine Chance für die USA auf einen Mittelweg ohne eine AFD erfinden zu müssen, die Amis waren schon immer bewundertswert vernünftig und einfach klug, die Gründerväter haben geniale Arbeit geleistet.

Geschrieben von: ewood223 24. Jan 2017, 17:17

Hab ich die Ironie nur nicht gefunden? mata.gif

ZITAT
Fall Höcke ist ja symptomatisch für diesen "Kampf mit allen Mitteln", "Denkmal der Schande" machen deutsche Berufsjournalisten zum "Holocaust-Mahnmal als "Schande", wenn das eben ausgebildete und erfahren Leute in Redaktionen machen dann ist das bösartige Absicht...

Kannst Du einmal näher ausführen, was Du hier meinst? Denkst Du, es gibt eine andere Auslegungsmöglichkeit bezüglich "Denkmal der Schande" denn das Holocaust-Mahnmal?

Geschrieben von: Madner Kami 24. Jan 2017, 17:26

ZITAT(ewood223 @ 24. Jan 2017, 17:17) *
Hab ich die Ironie nur nicht gefunden? mata.gif

ZITAT
Fall Höcke ist ja symptomatisch für diesen "Kampf mit allen Mitteln", "Denkmal der Schande" machen deutsche Berufsjournalisten zum "Holocaust-Mahnmal als "Schande", wenn das eben ausgebildete und erfahren Leute in Redaktionen machen dann ist das bösartige Absicht...

Kannst Du einmal näher ausführen, was Du hier meinst? Denkst Du, es gibt eine andere Auslegungsmöglichkeit bezüglich "Denkmal der Schande" denn das Holocaust-Mahnmal?


Da gibt es keine Ironie, der meint das wirklich. Und wegen "Denkmal der Schande", es gibt zwei Auslegungsarten dieses doppeldeutigen Ausdrucks. Einmal als "Denkmal für die Schande die Deutschland begangen hat" und dann einmal als "Das Denkmal ist eine Schande". Genau diese Doppeldeutigkeit macht sich die neue Rechte ja zunutze oder versucht es auf recht durchsichtige Art und Weise. Warum TrueKosmos diese Doppeldeutigkeit jetzt nutzt, lasse ich mal außen vor, das gehört hier nicht hin und würde nur einen weiteren Thread durch Putintrolle entgleisen lassen.

Geschrieben von: TrueKosmos 24. Jan 2017, 17:36

Die Trollen sind derjenigen die aus "Denkmal der Schande" eben "Das Denkmal ist eine Schande" machen, ich muss in dieser frage nichts "meinen", mich hatten nur Berichte über diese Aussage irritiert, könnte Höcke wirklich so doof sein? Heute hatte ich die Zeit die Rede anzuschauen und eine Erklärung hat Herr Höcke am darauffolgenden Tag selbst geschrieben, da brauch man nichts "meinen" selbst wenn man sich unsicher ist:

http://www.bjoern-hoecke.de/single-post/2017/01/18/Pers%C3%B6nliche-Erkl%C3%A4rung-von-Bj%C3%B6rn-H%C3%B6cke-zu-seiner-Dresdner-Rede

Geschrieben von: Madner Kami 24. Jan 2017, 17:48

Quod erat demonstrandum.

Geschrieben von: 400plus 24. Jan 2017, 17:51

Transkript der Rede im Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/politik/hoecke-rede-im-wortlaut-weizsaeckers-rede-zum-8-mai-1945-war-gegen-das-eigene-volk/19273518-3.html

Mit Kontext:

ZITAT
Aber, liebe Freunde, bis jetzt sind es nur Fassaden, die wieder entstanden sind. Bis jetzt ist unsere Geistesverfassung, unser Gemütszustand immer noch der eines total besiegten Volkes. Wir Deutschen – und ich rede jetzt nicht von euch Patrioten, die sich hier heute versammelt haben – wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat. Und anstatt die nachwachsende Generation mit den großen Wohltätern, den bekannten weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und Erfindern in Berührung zu bringen, von denen wir ja so viele haben – Markus Mohr hat darauf hingewiesen und die Namen stellenweise erwähnt, und es war doch nur eine kleine Gruppe, die er mangels Zeit aufzählen konnte –, vielleicht mehr als jedes andere Volk auf dieser Welt, liebe Freunde! Und anstatt unsere Schüler in den Schulen mit dieser Geschichte in Berührung zu bringen, wird die Geschichte, die deutsche Geschichte, mies und lächerlich gemacht. So kann es und darf es nicht weitergehen!


Der Kontext ist hier imho recht eindeutig, und das Muster ist altbekannt. Ich lasse mal http://sprachlos-blog.de/denkmal-der-schande-hoecke-und-der-trick-mit-dem-genitiv/) zu wort kommen:

ZITAT
Das Denkmal ist eine Schande für uns“ wäre die eine und „die Schande hat ein Denkmal bekommen“ die andere Lesart. [...] Auf diese grammatisch angelegte Doppeldeutigkeit zieht sich Höcke nun zurück. Das klassische Manöver also: Erst revisionistischen Nazimüll erzählen und dann behaupten, man sei missverstanden worden. [...]

Tatsächlich allerdings ist die Passage in Höckes Rede eindeutig. Um zu unterscheiden, wie der Genitiv zu deuten ist, braucht es – auch das weiß der Duden – den Kontext. Und dieser lässt keine Zweifel. Direkt im Anschluss an die prekäre Formulierung sagt Höcke: „Und anstatt unsere Schüler in den Schulen mit dieser Geschichte [gemeint sind die großen Dichter und Denker etc.] in Berührung zu bringen, wird die Geschichte, die deutsche Geschichte, mies und lächerlich gemacht.“ Mit dem Denkmal an den Holocaust wird also die deutsche Geschichte zur Lachnummer. Das meint nichts anderes, als dass das Denkmal selbst die Schande ist, weil es die Vergangenheit Deutschlands in den Dreck zieht. Der Kontext zwingt den oben beschriebenen Genitiv in eine von beiden Richtungen. Das „anstatt“ am Satzanfang verbindet die beiden Passagen; es gibt keinen Themenwechsel. Die Sache ist eindeutig.

Geschrieben von: TrueKosmos 24. Jan 2017, 18:16

Wer wurde mißverstanden?

Der Sprachblog erfindet doch Zusammenhänge und sucht nach versteckten Inhalten, was hat das mit Mißverstehen zu tun?

Das ist das was im Zusammenhang mit Kommunikationsproblemen zwischen verschiedenen Lagern in USA erwähnt wurde, es wird nicht zu gehört, Fall Höcke zeigt deutsche Parallele, (wir leben ja in einer globalen Welt), es ist so wie aussieht egal was Höcke sagt denn "es ist klar was dieser Nazi eigentlich sagen wollte".

Seine Intention hat er indes klar erklärt, wofür seine Sätze und Genitive stehen:

ZITAT
Das heißt, ich habe den Holocaust, also den von Deutschen verübten Völkermord an den Juden, als Schande für unser Volk bezeichnet. Und ich habe gesagt, dass wir Deutsche diesem auch heute noch unfassbaren Verbrechen, also dieser Schuld und der damit verbundenen Schande mitten in Berlin, ein Denkmal gesetzt haben.


Was ist daran falsch? Was ist an dieser Feststellung zu kritisieren? Gar nichts! Ich möchte in diesem Zusammenhang an die Rede Martin Walsers vom 11. Oktober 1998 anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche erinnern. Damals sagte Walser: ,In der Diskussion um das Holocaustdenkmal in Berlin kann die Nachwelt einmal nachlesen, was Leute anrichteten, die sich für das Gewissen von anderen verantwortlich fühlten. Die Betonierung des Zentrums der Hauptstadt mit einem fußballfeldgroßen Alptraum. Die Monumentalisierung der Schande.‘ Er sprach sogar von einer ,Instrumentalisierung unserer Schande zu gegenwärtigen Zwecken‘.


Unzweifelhaft haben wir mit dem Holocaust-Mahnmal in Berlin unserer Schande ein Denkmal gesetzt. Der Begriff ,Denkmal der Schande‘ stammt übrigens gar nicht von mir, sondern ist schon vor langer Zeit zumindest in den politischen Sprachgebrauch eingegangen. So heißt es etwa in einer Drucksache (14/3126) des Deutschen Bundestages: ,Denkmäler der Schande und der Trauer, des Stolzes und der Freude sind notwendige Grundsteine des neuen Deutschland und der neuen Bundeshauptstadt.‘


In meiner Dresdner Rede ging es mir darum, zu hinterfragen, wie wir Deutschen auf unsere Geschichte zurückblicken und wie sie uns im 21. Jahrhundert identitätsstiftend sein kann. Zweifellos müssen wir uns in unserer Selbstvergewisserung der immensen Schuld bewusst sein. Sie ist ein Teil unserer Geschichte. Aber sie ist eben nur ein Teil unserer Geschichte. Auch darauf habe ich in meiner Dresdner Rede hingewiesen.


Sogar der Architekt des Mahnmals, Peter Eisenman, ein Jude, wies 2005 auf die Problematik hin, die Schuld zum Kern nationalen Gedenkens zu erheben. In einem ,Spiegel‘-Interview sagte Eisenman: ,Natürlich nahm der Antisemitismus in Deutschland in den Dreißigern überhand, ein schrecklicher Moment in der Geschichte. Aber wie lange fühlt man sich schuldig?‘ Und weiter: ,Ich hoffe, dass dieses Mahnmal, mit seiner Abwesenheit von Schuldzuweisung, dazu beiträgt, über diese Schuld hinweg zu kommen. Man kann nicht mit Schuld leben. Wenn Deutschland das täte, müsste das ganze Volk zum Therapeuten gehen.‘


Außer uns Deutschen hat kein Volk der Welt in seiner Hauptstadt einen Ort des Gedenkens an die von ihm begangenen Gräueltaten geschaffen. Diese Fähigkeit, sich der eigenen Schuld zu stellen, zeichnet uns Deutsche aus. Uns zeichnet aber auch etwas anderes aus: Wir haben den Buchdruck erfunden, Martin Luther stieß die Reformation an. Wir sind das Land der Philosophen, Dichter, Komponisten und Erfinder. Dieser großartige kulturelle Schatz gerät uns zuweilen aus dem Blick. Auch das habe ich in Dresden gesagt, und es war der eigentliche Kern meiner Aussage. Schuldbewusstsein allein kann keine gesunde Identität stiften, sondern nur eine gebrochene. Und auch das muss uns klar sein: Die für uns alle sichtbaren Integrationsprobleme in diesem Land resultieren auch aus dieser unserer gebrochenen Identität.“


Er hat hier als Politiker eindeutige Aussagen gemacht und das ist das worauf es ankommt.

Geschrieben von: Madner Kami 24. Jan 2017, 18:25



Höcke hat eben gerade keine eindeutigen Aussagen gemacht, wie du ja selber sagst. Ergo ist dein Geschwafel stumpf, dumm, trollend und spaltend. Ich appelliere an die Forenführung diesen Trollfeed abzustellen.

Geschrieben von: 400plus 24. Jan 2017, 18:28

Klar, er regt sich auf, dass wir ein total besiegtes Volk seien, das seine eigene Geschichte laecherlich macht, aber dazwischen freut er sich noch, dass wir der Schande des Holocaust wenigstens ein Denkmal gesetzt haben. Klingt plausibel facepalm.gif

Und was Hoecke hinterher sagt, ist belanglos. Die Masche "Rausposaunen und hinterher mit "war nicht so gemeint" zurueckrudern" traegt im AfD-Koechelverzeichnis die Nummer 1.

Geschrieben von: TrueKosmos 24. Jan 2017, 18:34

er hat die gemahct und sogar einen Tag später erklärt, wer dannach das ignoriert und immer noch nach Genitiven such der ist eben nicht um Kommunikation bemüht sondern in der Tat ums trollen, wenn man Höckes Seite glaubt erschien seine Erklärung am 18.01

Geschrieben von: Malefiz 24. Jan 2017, 18:53

Du drehst dich im Kreis. Die entsprechende Passage in Höckes Rede ist bewusst zweideutig gehalten. Entweder die Tat ist die Schande oder das Denkmal. Wer den die Passage sich durchliest wird aufgrund des Kontextes letztere Möglichkeit für die Gemeinte halten, insbesondere aufgrund folgenden Satzes

ZITAT
"Und anstatt unsere Schüler in den Schulen mit dieser Geschichte in Berührung zu bringen, wird die Geschichte, die deutsche Geschichte, mies und lächerlich gemacht"
. Das Denkmal macht also die Deutsche Geschichte "mies und lächerlich".

Die Formulierung ist bewusst so gewählt, dass er sich auf die Position zurückziehen kann, die du oben zitierst. Das ist Taktik der AfD, und das nicht erst seit gestern, siehehttp://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bundestagswahl-2017-afd-will-im-wahlkampf-provozieren-14582830.html

Anders wäre es auch reichlich dämlich, mit einer eindeutigeren Ausdrucksweise hätte er womöglich eine Straftat begangen. Dumm ist Herr Höcke nicht. Er ist auch kein Holocaustleugner. Er ist einer von den vielen Rechtsintellektuellen, die die Jahre von 1933-1945 am liebsten vergessen würden, die den Fokus lieber auf den "heldenhaften" Kampf der Wehrmacht richten und das politische Drumherum ausblenden. Das ist eine sehr verbreitete Position. Wieviele Leute gibt es, die sich beklagen, in den Curricula deutscher Schulen nehme der Holocaust eine zu große Rolle ein? Das sind nicht alles Vollnazis und auch nicht alles Holocaustleugner. Es sind einfach national gesinnte Menschen, denen dieser Schandfleck nicht passt, da er mit dem eigenen Selbstverständnis und Deutschlandbild nicht deckungsgleich zu bringen ist. Sie würden es am liebsten machen wie die Türken. Vergessen und allen auf die Finger hauen die es wagen einen daran zu erinnern.


Geschrieben von: Col. Breytenbach 24. Jan 2017, 19:42

Unabhängig von der Höcke Rede... Ich war in Yad Vashem, Colleville-sur-Mer und vielen anderen Orten an denen Toten und/oder dem Holocaust gedacht wird. Das "Denkmal der deutschen Betonfertigteile-Hersteller" in Berlin ist alles, aber kein Ort der den Toten und der Tat gerecht wird.

Geschrieben von: SailorGN 24. Jan 2017, 20:13

Insgesamt gesehen ist der Umgang der AfDer mit ihrem Kameraden Höcke folgerichtig... denn Nazis/Radikale halten immer zusammen und brauchen die aus den Reden entstandene Aufmerksamkeit zur STärkung der Gruppenidentität und des "Wir gegen Die" Gefühls. Gleichzeitig ist es ein Segen für alle anderen. Denn ohne Trennung verschreckt Höcke den nichtradikalen Rand der Wählerschaft. Es ist ein Zeichen für die weitergehende Radikalisierung und damit letztendlich auch die Marginalisierung dieser "Partei". Schon die Trennung von Lucke hat die AfD nach rechts gerückt und nur Konservative wieder entfernt.

Was das Geschichtsbewusstsein angeht: Es ist schon traurig, weil es nach dem Weltkrieg und dem 3. Reich ganz schnell ganz mau wird bei diesen Leuten. Die deutsche Geschichte hat zwar einiges zu bieten, aber bei genauerem Hinsehen gibts da überall Schmuddelflecken... Friedrich der Große? Sehr wahrscheinlich schwul. Wilhelm II? Egomaner Körperbehinderter. Bismarck? Monarchistischer Konterrevolutionär, der auch gern mal mit Bauernmobs gegen die Märzrevolution vorgegangen wäre. Rommel? Auch da sind wir wieder bei der Niederlage... rofl.gif

@Col. Beytenbach: Darum geht es nicht. Form, Farbe und Ausführung waren eben NICHT kern der Kritik, sondern die grundlegende Tatsache, dass es in Berlin, Deutschland ein zentrales Denkmal für den Holocaust gibt. Da gibts kein Vertun und das real existierende Denkmal wurde damit ja auch nicht kritisiert. Fehlt nur noch, dass Höcke vom "neuen Fundament der Reichskanzlei" schwadroniert. Passen würde es zu ihm wie Arsch auf Eimer.

Geschrieben von: schießmuskel 24. Jan 2017, 22:14

Ich frage mich die ganze Zeit was hat Russland von Höcke und Konsorten. Ansonsten würde Kosmo dieses völkisch national Geschwurbel doch gar nicht verteidigen.
Spätestens wenn Höcke daran erinnert, dass Deutschland sich für Europa geopfert hat gegen die russisch asiatischen Horden und man in der AfD nach Lebensraum im Osten sucht, wird Höcke und co. Für Kosmo zum Staatsfeind Nummer eins.

Geschrieben von: Malefiz 24. Jan 2017, 22:34

Der Feind meines Feindes ist mein Freund. National gesinnte Menschen haben auch historisch oft fragwürdige Bündnisse geschlossen. Man unterstützt sich dabei sich um seinen eigenen Kram kümmern zu können.

Geschrieben von: bill kilgore 25. Jan 2017, 10:21

Hach, der Fischer wieder. biggrin.gif http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-01/populismus-bjoern-hoecke-rede-holocaust-mahnmal-fischer-im-recht/komplettansicht

ZITAT
Zwei Semester Jura haben ihm in der Jugend gereicht, um an der Verderbtheit des deutschen Rechtssystems (oder der Unbegabtheit zum Studium der Rechte) zu verzweifeln. Er lehrte dann lieber die hessische Jugend die herrlichen Fächer Sport und Geschichte als Oberstudienrat (Besoldungsgruppe A 14), also in einer Position, die 95 Prozent seiner "lieben jungen Freunde" und seines "lieben Volks", an welche er in Dresden sein Wort richtete, niemals werden erreichen können.
[...]
Wenn Herr Höcke zum Beispiel schrie: Das deutsche Volk muss aufstehen gegen die Vergiftung durch arabische Kichererbsen, so würde sich das auf keinen Fall gegen Arabien oder gegen die Kichererbse richten, sondern einzig und allein gegen die Lebensmittelvergiftung. Auf diesem intellektuellen Trick-Niveau, liebe Leser, ist die von Höcke angekündigte Weltrevolution leider angesiedelt.



Geschrieben von: SailorGN 25. Jan 2017, 10:48

ZITAT(schießmuskel @ 24. Jan 2017, 22:14) *
Ich frage mich die ganze Zeit was hat Russland von Höcke und Konsorten. Ansonsten würde Kosmo dieses völkisch national Geschwurbel doch gar nicht verteidigen.
Spätestens wenn Höcke daran erinnert, dass Deutschland sich für Europa geopfert hat gegen die russisch asiatischen Horden und man in der AfD nach Lebensraum im Osten sucht, wird Höcke und co. Für Kosmo zum Staatsfeind Nummer eins.


Du hast die wichtigsten Punkte bereits bemerkt. Zunächst ist für Putins Russland der ganze nationalistische polloi in Europa nützlich, weil er Europa als Idee und Institution schwächt. Kleine Nationalstaaten lassen sich viel leichter erpressen und können weniger gegen "Freundschaftsbesuche" kleiner grüner Männchen ausrichten als ein starker Staatenbund. Das die entsprechenden Politiker der "Bewegungen" dazu reine Egomanen sind, erleichtert ihren Kauf (bspw. Marine Le Pen bekommt Millionen aus Russland) ungemein. Sind die Großmäuler an der Macht, haben sie die EU massiv geschwächt und beginnen die entsprechend altbekannte "BluBo"-Rhetorik kommt ihr Nutzen in Russland innenpolitisch an. Dann kann man daraus die nächste Bedrohung für "Rodina" stricken, die Einkreisung durch Faschisten und den "Größten Vaterlandischen Krieg" herbeifabulieren. Idioten können halt auch nützlich sein....

Geschrieben von: Tankcommander 25. Jan 2017, 11:03

ZITAT(SailorGN @ 25. Jan 2017, 10:48) *
Zunächst ist für Putins Russland der ganze nationalistische polloi in Europa nützlich, weil er Europa als Idee und Institution schwächt. Kleine Nationalstaaten lassen sich viel leichter erpressen und können weniger gegen "Freundschaftsbesuche" kleiner grüner Männchen ausrichten als ein starker Staatenbund.



Könnte es sein dass du hier EU und NATO verwechselt?

Die EU ist ein Wirtschaftsbündnis kein Verteidigungsbündnis, die Briten z.B. haben zwar jetzt wirtschaftliche Probleme (die Die wahrscheinlich auch so der so hätten) in Verteidigung bzw Millitärstrategisch verpassen die aber nichts.

Dass Russland die Oppositionsparteien speziell fördert, halte ich auch wieder für Anti-Russen-Propaganda, dafür hat Putin genauso wenig Kapazitäten wie als wenn er Trump gekauft hätte.

Die Russen sympatisieren zwar mit solchen Parteien aber nur weil sie oppositionell sind.

Geschrieben von: ede144 25. Jan 2017, 11:27

ZITAT(Tankcommander @ 25. Jan 2017, 11:03) *
ZITAT(SailorGN @ 25. Jan 2017, 10:48) *
Zunächst ist für Putins Russland der ganze nationalistische polloi in Europa nützlich, weil er Europa als Idee und Institution schwächt. Kleine Nationalstaaten lassen sich viel leichter erpressen und können weniger gegen "Freundschaftsbesuche" kleiner grüner Männchen ausrichten als ein starker Staatenbund.



Könnte es sein dass du hier EU und NATO verwechselt?

Die EU ist ein Wirtschaftsbündnis kein Verteidigungsbündnis, die Briten z.B. haben zwar jetzt wirtschaftliche Probleme (die Die wahrscheinlich auch so der so hätten) in Verteidigung bzw Millitärstrategisch verpassen die aber nichts.

Dass Russland die Oppositionsparteien speziell fördert, halte ich auch wieder für Anti-Russen-Propaganda, dafür hat Putin genauso wenig Kapazitäten wie als wenn er Trump gekauft hätte.

Die Russen sympatisieren zwar mit solchen Parteien aber nur weil sie oppositionell sind.


Was glaubst du eigentlich was passiert, wenn ein Mitglied der EU angegriffen wird und Brüssel, Berlin und Paris zucken mit den Schultern? Wirtschaftsbündnis hin oder her, darüber sind wir schon sehr lange hinweg. Kleine grüne Männchen sind in der EU nirgends erwünscht. Sollten sie irgendwo auftreten, sind sie entweder in einer gemeinsamen Anstrengung schnell wieder drausen oder es gibt sehr schnell leere Gebäude in Brüssel und Strassburg

Geschrieben von: Tankcommander 25. Jan 2017, 11:36

ZITAT(ede144 @ 25. Jan 2017, 11:27) *
Was glaubst du eigentlich was passiert, wenn ein Mitglied der EU angegriffen wird und Brüssel, Berlin und Paris zucken mit den Schultern? Wirtschaftsbündnis hin oder her, darüber sind wir schon sehr lange hinweg. Kleine grüne Männchen sind in der EU nirgends erwünscht. Sollten sie irgendwo auftreten, sind sie entweder in einer gemeinsamen Anstrengung schnell wieder drausen oder es gibt sehr schnell leere Gebäude in Brüssel und Strassburg


Wenn es sich um einen NATO-Outsider handelt eine öffentliche moralische Verurteilung, eventuell Wirtschaftssanktionen aber kein Bündnisfall.

Und im Falle einer wirtschaftlichen Kriegsführung durch Sanktionen (was eigentlich nichts anderes als Wirtschaftskrieg ist) habe ich zweifel an Wirkung, unter anderen weil die auch schon mal einfach untergangen werden, oder weil der Sanktionierende auf Grund vorhandener Verbindungen die gleichen Probleme oder eher Probleme bekommt als der Sanktionierte.

Geschrieben von: 400plus 25. Jan 2017, 12:24

Die meisten EU-Staaten, die eine Grenze mit Russland haben, sind auch in der NATO. Die einzigen Ausnahmen sind Schweden und Finnland. Und bei beiden koennte sich das noch aendern, wenn Putin so weitermacht. Und so zahnlos ist der EU-Vertrag auch nicht, siehe Art. 42.7:
"(7) Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung, im Einklang mit Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Dies lässt den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt."

Geschrieben von: SailorGN 25. Jan 2017, 12:39

@Tankcommander: Nein, ich meine explizit die EU, weil diese im Gegensatz zur Nato eben kein Militärbündnis ist, sondern sich als kulturelle, politische und wirtschaftliche Union sieht. Auf diesem Gebiet ist sie deutlich gefährlicher als das Defensivbündnis Nato, weil sie damit ein deutlicher Gegenentwurf zu autoritären Nationalstaatsmodellen ist... und dazu deutlich mehr "Softpower" aufbringt als Russland... Genug Strahlkraft, um Opposition gegen eben jene Nationalstaatsmodelle zu ermutigen. Dazu geht es auch um die Psychologie eines solchen Bündnisses: Wo die Nato "nur" in konventionellen Sicherheitskrisen einspringt, bietet die EU auch mehr Sicherheit ggü. asymmetrischen Einflussnahmen, bspw. Wirtschaftskriegen oder Versuchen der kulturellen Dominierung.

Was die Millionen für den FN angeht: http://www.faz.net/aktuell/frankreich-front-national-erhaelt-40-millionen-kredit-aus-moskau-13289425.html Keine Propaganda, kein alternativer Fakt, keine fake news. Und woher weisst du, dass Putin dafür keine Kapazitäten hat?

Geschrieben von: Tankcommander 25. Jan 2017, 12:57

ZITAT(SailorGN @ 25. Jan 2017, 12:39) *
Was die Millionen für den FN angeht: http://www.faz.net/aktuell/frankreich-front-national-erhaelt-40-millionen-kredit-aus-moskau-13289425.html Keine Propaganda, kein alternativer Fakt, keine fake news. Und woher weisst du, dass Putin dafür keine Kapazitäten hat?



Das hat er selber geäussert in einen seiner öffentlichen Auftritten. Und für gaaanz unglaubwürdig halte ich ihn jetzt auch nicht. Man sollte da bedenken den Putin wird mittlerweile schon vieles angedichtet.


Allerdings dürften hier auch weniger die Forderungen eines EU-Austritts als eher die Forderungen eines NATO-Austritts bei diesen populistischen Parteinen sein, was die Russen dann interessieren dürfte.

Geschrieben von: SailorGN 25. Jan 2017, 13:11

ZITAT(Tankcommander @ 25. Jan 2017, 12:57) *
ZITAT(SailorGN @ 25. Jan 2017, 12:39) *
Was die Millionen für den FN angeht: http://www.faz.net/aktuell/frankreich-front-national-erhaelt-40-millionen-kredit-aus-moskau-13289425.html Keine Propaganda, kein alternativer Fakt, keine fake news. Und woher weisst du, dass Putin dafür keine Kapazitäten hat?



Das hat er selber geäussert in einen seiner öffentlichen Auftritten. Und für gaaanz unglaubwürdig halte ich ihn jetzt auch nicht. Man sollte da bedenken den Putin wird mittlerweile schon vieles angedichtet.


Allerdings dürften hier auch weniger die Forderungen eines EU-Austritts als eher die Forderungen eines NATO-Austritts bei diesen populistischen Parteinen sein, was die Russen dann interessieren dürfte.


Sorry, aber LOL. Was der Mann sagt und wie er handelt sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Natürlich wird er niemals sagen: "Hey Leute, wir kaufen eure Politiker, damit sie euch für uns gefügig machen". Er hat auch gesagt, es seien keine russischen Soldaten in der Ukraine wink.gif Aber egal, der Punkt ist, dass Putin für die durch seine Politik gezeigte Absicht keine starke EU gebrauchen kann, weil sie im Gebiet einer wie auch immer gearteten/gewünschten russischen Hegemonie ein Hindernis darstellt. Dieses kann Putin eben nicht offen über Wirtschaft, Kultur oder Politik beseitigen, DAFÜR hat er nicht die Mittel. Ausserdem ist es immer eine Frage von Aufwand und Wirkung: Es braucht nicht viel Bargeld/Kredite, um solche Bewegungen am Leben zu halten, der mittelfristige Effekt ist somit sehr billig zu bekommen. Auch ein paar hundert Hacker oder Botnetzwerke kosten nicht viel im Vergleich zu Panzerbattallionen oder Topol-M.

Geschrieben von: Tankcommander 25. Jan 2017, 13:20

ZITAT(SailorGN @ 25. Jan 2017, 13:11) *
Auch ein paar hundert Hacker oder Botnetzwerke kosten nicht viel im Vergleich zu Panzerbattallionen oder Topol-M.


Ich weiss dass ihm diese Hacker-Attacken auch angelastet werden, allerdings auch ohne Beweise.

Dabei werden andere Staaten völlig ausser acht gelassen, ebenso Idealisten (ich bezweifle mal das Anonymous von Russland gesteuert ist) oder eventuell noch Krimille Organisationen, die sich längst auf den Cyberraum spezialisiert haben.
Bis hin zur Wirtschaftskriminallität (Konkurrenten stören usw)

Geschrieben von: Nite 25. Jan 2017, 13:41

ZITAT(400plus @ 25. Jan 2017, 12:24) *
"(7) Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung, im Einklang mit Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Dies lässt den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt."

Mit diesem Nebensatz geht der EU-Vertrag übrigens weitaus weiter als der NATO-Vertrag, vergleiche dazu Artikel 5 der NATO Charta:
ZITAT
The Parties agree that an armed attack against one or more of them in Europe or North America shall be considered an attack against them all and consequently they agree that, if such an armed attack occurs, each of them, in exercise of the right of individual or collective self-defence recognised by Article 51 of the Charter of the United Nations, will assist the Party or Parties so attacked by taking forthwith, individually and in concert with the other Parties, such action as it deems necessary, including the use of armed force, to restore and maintain the security of the North Atlantic area.

Geschrieben von: Father Christmas 25. Jan 2017, 16:38

Frau Petry glaubt, durch Änderung des Art. 16a GG, etwas daran zu ändern, das Menschen in dieses Land kommen:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-01/alternative-fuer-deutschland-asylrecht-frauke-petry

mata.gif

Geschrieben von: Schwabo Elite 25. Jan 2017, 16:47

ZITAT(Tankcommander @ 25. Jan 2017, 11:36) *
ZITAT(ede144 @ 25. Jan 2017, 11:27) *
Was glaubst du eigentlich was passiert, wenn ein Mitglied der EU angegriffen wird und Brüssel, Berlin und Paris zucken mit den Schultern? Wirtschaftsbündnis hin oder her, darüber sind wir schon sehr lange hinweg. Kleine grüne Männchen sind in der EU nirgends erwünscht. Sollten sie irgendwo auftreten, sind sie entweder in einer gemeinsamen Anstrengung schnell wieder drausen oder es gibt sehr schnell leere Gebäude in Brüssel und Strassburg


Wenn es sich um einen NATO-Outsider handelt eine öffentliche moralische Verurteilung, eventuell Wirtschaftssanktionen aber kein Bündnisfall.

Das ist der Wunsch Putins, aber es ist nicht sicher, ob das auch die Realität wäre. Und damit es nicht getestet werden kann, sind alle ehemaligen Ostblockländer zuerst in die NATO und dann in die EU eingetreten; auch weil die Hürden für die NATO in Sachen Wirtschaft niedriger (also nicht vorhanden) sind. Die einzige Ausnahme ist hier Finnland, und dort denkt man seit 2014 laut über die NATO nach.

Es gibt also keine "Frontstaaten" die in der EU, aber nicht in der NATO sind. Die beiden Bündnisse sind mittlerweile in Europa nahezu deckungsgleich. Nicht-EU-Mitglieder, aber in der NATO sind nur Albanien, Kanada, Norwegen, die USA, Island und die Türkei. Norwegen ist aber Mitglied der EFTA und damit der EEA (also "Schengen-Raum"). In der EU aber nicht in der NATO sind nur Irland, Finnland, Österreich, Malta, Irland und Schweden. Und selbst wenn ein Angriff auf ein "nur-EU-Land" erfolgen sollten, so ist dieses im Rahmen der gemeinsamen Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP; Vertrag von Lissabon 2007) in sofern geschützt, als dass natürlich die EU-Partner darüber gemeinsam entscheiden würden, inwieweit die EU Hilfe anbietet. Das sie das tun würde, steht außer Frage. Es ist erklärtes Ziel der EU, durch eben diese ESVP, eine gemeinsame Verteidigung zu schaffen.

Geschrieben von: Madner Kami 25. Jan 2017, 17:48

ZITAT(Father Christmas @ 25. Jan 2017, 16:38) *
Frau Petry glaubt, durch Änderung des Art. 16a GG, etwas daran zu ändern, das Menschen in dieses Land kommen:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-01/alternative-fuer-deutschland-asylrecht-frauke-petry

mata.gif


The fuck? pillepalle.gif

Geschrieben von: Kameratt 25. Jan 2017, 19:04

ZITAT(SailorGN @ 25. Jan 2017, 13:11) *
Sorry, aber LOL. Was der Mann sagt und wie er handelt sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Natürlich wird er niemals sagen: "Hey Leute, wir kaufen eure Politiker, damit sie euch für uns gefügig machen". Er hat auch gesagt, es seien keine russischen Soldaten in der Ukraine wink.gif Aber egal, der Punkt ist, dass Putin für die durch seine Politik gezeigte Absicht keine starke EU gebrauchen kann, weil sie im Gebiet einer wie auch immer gearteten/gewünschten russischen Hegemonie ein Hindernis darstellt. Dieses kann Putin eben nicht offen über Wirtschaft, Kultur oder Politik beseitigen, DAFÜR hat er nicht die Mittel. Ausserdem ist es immer eine Frage von Aufwand und Wirkung: Es braucht nicht viel Bargeld/Kredite, um solche Bewegungen am Leben zu halten, der mittelfristige Effekt ist somit sehr billig zu bekommen. Auch ein paar hundert Hacker oder Botnetzwerke kosten nicht viel im Vergleich zu Panzerbattallionen oder Topol-M.

Wenn mit "Hacker" gutausgebildete IT-Spezialisten gemeint sind, warum sollten sie dann billiger als ein Panzerbataillon sein?

Geschrieben von: schießmuskel 25. Jan 2017, 21:58

Weil hunderte Soldaten zig Panzer und Fahrzeuge tausende m2 Liegenschaften Ausbildung und Unterhalt von einem Panzerbatailon einfach teurer sind als ein Dutzend Informatiker mit Rechnern und einer DSL Leitung.

Geschrieben von: Malefiz 25. Jan 2017, 22:20

ZITAT(Kameratt @ 25. Jan 2017, 19:04) *
ZITAT(SailorGN @ 25. Jan 2017, 13:11) *
Sorry, aber LOL. Was der Mann sagt und wie er handelt sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Natürlich wird er niemals sagen: "Hey Leute, wir kaufen eure Politiker, damit sie euch für uns gefügig machen". Er hat auch gesagt, es seien keine russischen Soldaten in der Ukraine wink.gif Aber egal, der Punkt ist, dass Putin für die durch seine Politik gezeigte Absicht keine starke EU gebrauchen kann, weil sie im Gebiet einer wie auch immer gearteten/gewünschten russischen Hegemonie ein Hindernis darstellt. Dieses kann Putin eben nicht offen über Wirtschaft, Kultur oder Politik beseitigen, DAFÜR hat er nicht die Mittel. Ausserdem ist es immer eine Frage von Aufwand und Wirkung: Es braucht nicht viel Bargeld/Kredite, um solche Bewegungen am Leben zu halten, der mittelfristige Effekt ist somit sehr billig zu bekommen. Auch ein paar hundert Hacker oder Botnetzwerke kosten nicht viel im Vergleich zu Panzerbattallionen oder Topol-M.

Wenn mit "Hacker" gutausgebildete IT-Spezialisten gemeint sind, warum sollten sie dann billiger als ein Panzerbataillon sein?


Das kommt wohl ganz auf die Anzahl der IT-Spezialisten an. Was kostet ein Informatikstudium? 50.000€? Macht bei ca 500 ITlern (also ein Bataillon) 25 Millionen Euro. Da kriegt man ja nichtmal die Panzer für eine Kompanie von zusammen...

Geschrieben von: Kameratt 25. Jan 2017, 22:37

Das ist doch keine einmalige Ausgabe. wink.gif SAP Umsatz: ca. 22e9, davon ca. 6e9 Gewinn. Macht bei 80 tausend rund 200.000 Euro Kosten pro Mitarbeiter und Jahr.
Man sollte sich von der Vorstellung verabschieden, dass es sich bei "institutionalisierten Hackern" um nachtaktive Studenten in heruntergekommenen WGs handelt.

Geschrieben von: bill kilgore 25. Jan 2017, 23:05

ZITAT(Kameratt @ 25. Jan 2017, 22:37) *
Das ist doch keine einmalige Ausgabe. wink.gif SAP Umsatz: ca. 22e9, davon ca. 6e9 Gewinn. Macht bei 80 tausend rund 200.000 Euro Kosten pro Mitarbeiter und Jahr.
Man sollte sich von der Vorstellung verabschieden, dass es sich bei "institutionalisierten Hackern" um nachtaktive Studenten in heruntergekommenen WGs handelt.


Das halte ich jetzt alles für ein wenig weit hergeholt... Nicht die Kennzahlen von SAP, aber, eh... worum ging es hier nochmal?

BTT.

Geschrieben von: Forodir 26. Jan 2017, 00:25

Zudem man eben nicht die Unmengen an supergut ausgebildeten IT Menschen braucht, phishing und passwortknacken lässt sich durch Programme effektiver umsetzen und die Hackerszene kann man auch mit Geld für Jobs kaufen oder unwissentlich einspannen. Dafür hat man ja nun mal einen Geheimdienst.

Was die Beeinflussung öffentlicher Meinung angeht zeigt ja das man auf mindestlohn Lohnsklaven zurückgreifen kann, man muss ja nur twitter nachrichten und Kommentare in Blogs schreiben. Der Preis für diese massive Einflussnahme dürfte geradezu lächerlich gering sein im Vergleich mit dem Nutzen und im Vergleich zu Militärischer Hardware.

Geschrieben von: Tankcommander 26. Jan 2017, 13:05

ZITAT(Forodir @ 26. Jan 2017, 00:25) *
Zudem man eben nicht die Unmengen an supergut ausgebildeten IT Menschen braucht, phishing und passwortknacken lässt sich durch Programme effektiver umsetzen und die Hackerszene kann man auch mit Geld für Jobs kaufen oder unwissentlich einspannen. Dafür hat man ja nun mal einen Geheimdienst.


soll heissen Anonymouse ist von Russen geführt, hmmm glaube ich nicht so ganz.

ZITAT(Forodir @ 26. Jan 2017, 00:25) *
Was die Beeinflussung öffentlicher Meinung angeht zeigt ja das man auf mindestlohn Lohnsklaven zurückgreifen kann, man muss ja nur twitter nachrichten und Kommentare in Blogs schreiben. Der Preis für diese massive Einflussnahme dürfte geradezu lächerlich gering sein im Vergleich mit dem Nutzen und im Vergleich zu Militärischer Hardware.


Meinungsmanipulation, in sozialen Netzwerken hat ein oft psychologische bedingtes Hindernis: Das Phenomen der gefestigten Meinung.
Das Bedeutet dass sich Leute in Ihrer Meinung immer im Recht fühlen auch wenn man da noch so faktisch und argumentativ entgegenkommt.

Man kennt das vieleicht wenn man mit religiösen/ideologischen Menschen diskutiert, die haben dann immer letzenden Endes doch irgendwo recht.

Aus diesem Grund bezweifle ich stark dass eine Regierung Mittel investiert um über Soziale Netzwerke und Foren Meinungen zu verbreiten.

Davon abgesehen stammt diese Geschichte von Forentrollen auch ursprünglich von der verschwörungstheoretischen ideologischen Szene selber, da werden dann "politischkorrekte" Teilnehmer oftmals als bezahlte Desinformanten bezeichnet.

Geschrieben von: Madner Kami 26. Jan 2017, 13:25

Spindoktoren sind real. Das Konzept des Spindoktors auf die moderne Netzkommunkation zu übertragen, ist nicht keine Raketenwissenschaft.

Geschrieben von: Cuga 26. Jan 2017, 15:18

Hinsichtlich der Hacker sollte man evtl das übliche russische Lohnniveau nicht vergessen. 100 Informatiker mit Ausbildung an russischen Universitäten werden sich in den ersten 5 Arbeitsjahren über ein monatliches Gehalt von 1000 bis 1500 € und einen festen Job in einer Behörde freuen. Das wäre auch für einen Akademiker ein Haufen Geld als Einstiegsgehalt. Das relativiert die Kosten ggü einem Panzerbatallion, insbesondere bezogen auf die Anschaffungskosten des Geräts doch schon erheblich.

Geschrieben von: Forodir 26. Jan 2017, 17:47

ZITAT(Tankcommander @ 26. Jan 2017, 13:05) *
ZITAT(Forodir @ 26. Jan 2017, 00:25) *
Zudem man eben nicht die Unmengen an supergut ausgebildeten IT Menschen braucht, phishing und passwortknacken lässt sich durch Programme effektiver umsetzen und die Hackerszene kann man auch mit Geld für Jobs kaufen oder unwissentlich einspannen. Dafür hat man ja nun mal einen Geheimdienst.


soll heissen Anonymouse ist von Russen geführt, hmmm glaube ich nicht so ganz.

ZITAT(Forodir @ 26. Jan 2017, 00:25) *
Was die Beeinflussung öffentlicher Meinung angeht zeigt ja das man auf mindestlohn Lohnsklaven zurückgreifen kann, man muss ja nur twitter nachrichten und Kommentare in Blogs schreiben. Der Preis für diese massive Einflussnahme dürfte geradezu lächerlich gering sein im Vergleich mit dem Nutzen und im Vergleich zu Militärischer Hardware.


Meinungsmanipulation, in sozialen Netzwerken hat ein oft psychologische bedingtes Hindernis: Das Phenomen der gefestigten Meinung.
Das Bedeutet dass sich Leute in Ihrer Meinung immer im Recht fühlen auch wenn man da noch so faktisch und argumentativ entgegenkommt.

Man kennt das vieleicht wenn man mit religiösen/ideologischen Menschen diskutiert, die haben dann immer letzenden Endes doch irgendwo recht.

Aus diesem Grund bezweifle ich stark dass eine Regierung Mittel investiert um über Soziale Netzwerke und Foren Meinungen zu verbreiten.

Davon abgesehen stammt diese Geschichte von Forentrollen auch ursprünglich von der verschwörungstheoretischen ideologischen Szene selber, da werden dann "politischkorrekte" Teilnehmer oftmals als bezahlte Desinformanten bezeichnet.


Anonymouse ist ja nur ein Teil, gibt genug andere Individuen die in erster Linie sich bereicheren wollen, und wenn man es geschickt anstellt kann man Leute auch dazu bringen Leistungen zu erbringen die eigentlich gegen ihre Interessen verstoßen indem man ihnen nur Teile des Gesamtgebildes zeigt. Nur weil man Teile eines ganzen dazu bringen kann etwas zu tun heißt es nicht das man es automatisch ganz in der Hand hat, das ist Unsinn, Einflußnahme geht auch subtiler.
Meinungsmache funktioniert im Netz sogar sehr gut über Masse, und es geht ja eben nicht um die die in ihrem Weltbild gefestigt sind (im guten oder schlechten) sondern um die Masse der Menschen die sich ihre Nachrichten z.B aus Facebook holen und wenn dort etwas genug ge-Liket wird und man immer wieder positives verbreitet zieht man ganz langsam Leute auf seine Seite, es ist geradezu lächerlich einfach geworden und funktioniert ohne das ich Verlage und Rundfunkstationen kaufen oder besitzen muss so wie es früher. notwendig war, das ist die Kehrseite der Netzfreiheit

Geschrieben von: Nite 29. Aug 2017, 11:31

ZITAT
WEG FREI FÜR ANKLAGE:
Immunität von AfD-Chefin Frauke Petry aufgehoben
AKTUALISIERT AM 29.08.2017-11:18

Die AfD-Chefin Frauke Petry hat ihre Immunität verloren. Nun ist der Weg frei, Anklage wegen des Verdachts des Meineides zu erheben. Ein Parteikollege denkt bereits über Konsequenzen für den Bundestagswahlkampf nach.

Die Immunität von AfD-Chefin Frauke Petry ist aufgehoben. Die Widerspruchsfrist seitens der Abgeordneten des sächsischen Landtages sei um Mitternacht ausgelaufen, „es hat keiner widersprochen“, sagte Parlamentssprecher Ivo Klatte am Dienstag in Dresden. Das Präsidium wird nun das Justizministerium schriftlich informieren. Mit der Aufhebung der Immunität ist der Weg frei, Anklage wegen des Verdachts des Meineides oder fahrlässigen Falscheides zu erheben.

[...]

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/immunitaet-von-afd-chefin-frauke-petry-aufgehoben-15173511.html?GEPC=s3

#LockHerUp!

Geschrieben von: Schwabo Elite 29. Aug 2017, 13:34

Ich bin noch immer gespannt, wie das ausgeht. Eventuell könnte Petry versuchen politische Gegner innerhalb der AfD zu kompromittieren, indem sie belastend aussagt.

Geschrieben von: Almeran 30. Aug 2017, 10:06

Und Gauland hat eine Anzeige vom allseits beliebten Thomas Fischer wegen Volksverhetzung am Hals. Mal sehen was da rauskommt.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-08/volkverhetzung-alexander-gauland-afd-strafanzeige-thomas-fischer

Geschrieben von: Havoc 30. Aug 2017, 21:41

ZITAT(Almeran @ 30. Aug 2017, 09:06) *
Und Gauland hat eine Anzeige vom allseits beliebten Thomas Fischer wegen Volksverhetzung am Hals. Mal sehen was da rauskommt.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-08/volkverhetzung-alexander-gauland-afd-strafanzeige-thomas-fischer


Die Anzeige ist m. M. notwendig. Die Aussage von der Integrationsbeauftragten Özoguz das eine "spezifisch deutsche Kultur“ sei jenseits der Sprache „schlicht nicht identifizierbar“ sei, kann für sich alleine gestellt zwar als eine Beleidigung der deutschen Bevölkerung verstanden werden, sie verweist aber erklärend in dem Artikel auf die regionalen Kulturen in Deutschland.
Man kann der Integrationsbeauftragten vorwerfen, dass sie mit dieser Argumentation die gesamtdeutschen Entwicklungen wie im die Befreiungskriege 1813/14 und den Einigungskrieg 1870/71 die damit verbundenen deutschem Nationalismus nicht würdigt, aber Frau Özoguz hat sich nicht antideutsch geäußert, wie es mit dem isolierten Zitat dargestellt wurde.
Man kann Herrn GAuland unterstellen, dass er den ganzen Gastbeitrag Tagesspiegel kennt. Nur auf das ausgeführte Zitat ohne die erklärende Ausführung einzugehen, dient ausschließlich dazu ein Feindbild aufzubauen.
Bei ""Ladet sie mal ins Eichsfeld ein und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei dank, in Anatolien entsorgen können." würde ich die Kombination von "Danach kommt sie hier nie wieder her" und "entsorgen können" als offene Drohung verstehen und es sollte schon klar gestellt werden, dass auch im Wahlkampf rote Linien nicht überschritten werden.

Geschrieben von: bill kilgore 30. Aug 2017, 21:50

Ahh, der kalkulierte Tabubruch des Dackelkrawattenträgers. Wäre ja nicht das erste mal...
Leider wird über diese Anzeige erst nach der Bundestagswahl entschieden.

Geschrieben von: Nite 31. Aug 2017, 12:51

ZITAT(Havoc @ 30. Aug 2017, 22:41) *
"Ladet sie mal ins Eichsfeld ein und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei dank, in Anatolien entsorgen können."

Bei dem Zitat ist mir nicht ganz klar ob Gauland mit "spezifisch deutsche[-r] Kultur" die braunen Kloaken der Provinz meint oder ob er die "spezifisch deutsche Kultur" für so abschreckend hält dass jeder der einmal damit zu tun hatte in Zukunft Abstand halten will.

Geschrieben von: Madner Kami 31. Aug 2017, 17:21

Meanwhile bei der AfD in Mecklenburg-Vorpommern...

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/AfD-Abgeordneter-traeumt-vom-Apartheidsstaat,afd1204.html

ZITAT
Der Rostocker AfD-Politiker Holger Arppe hat in mehreren Facebook-Chats Journalisten, Kritiker sowie Parteikollegen übel beschimpft und sich rassistisch geäußert. Das geht aus Protokollen hervor, die dem Norddeutschen Rundfunk anonym zugespielt worden sind. Dabei soll es sich um Kopien von Arppes privaten Facebook-Nachrichten aus den Jahren 2011 bis 2017 handeln. Insgesamt umfassen die Protokolle, die dem NDR vorliegen, rund 12.000 Seiten. Arppe zog jetzt die Konsequenzen aus den gemeinsamen Recherchen von NDR und der Tageszeitung "taz" und erklärte seinen Austritt aus Fraktion und Partei.

[...]

"Der Typ würde perfekt in unsere Reihen passen. Er hasst die Linken, hat einen gut gefüllten Waffenschrank in der Garage und lebt unter dem Motto: Wenn die Linken irgendwann völlig verrückt spielen, bin ich vorbereitet." (Arppe über https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Terrorverdacht-Razzien-bei-Polizist-und-Anwalt,terror616.html)

[...]

"Diesen Revoluzzergeist brauchen wir! Der [Daniel F.] ist ein absolutes Muss für unsere Partei. Seine Vergangenheit interessiert mich einen Scheißdreck." (Arppe über Daniel F., einen der führenden Köpfe der Identitären Bewegung) und "Daniel, könnten von Euch welche als Ordner fungieren bei unserer Demo am Samstag? Wir brauchen noch ein paar ordentliche Nazis als Freiwillige"

[...]

"Vielleicht sollten wir [Name des Mannes]'s Mutter entführen, sie brutal vergewaltigen lassen von einem wilden Schimpansen und ihm dann jeden Tag einen Finger zuschicken" (Arppe über einen Geschäftspartner, mit dem er sich um Geld stritt)

[...]

Und noch so viel Lesenswertes mehr...


AfD, the gift that keeps on giving.

Geschrieben von: Xizor 31. Aug 2017, 17:21

Gauland ist doch noch harmlos. "Lustig" wirds, wenn die unter sich sind.

ZITAT
Der Rostocker AfD-Politiker Holger Arppe hat in mehreren Facebook-Chats Journalisten, Kritiker sowie Parteikollegen übel beschimpft und sich rassistisch geäußert.
[...]
Arppe zog jetzt die Konsequenzen aus den gemeinsamen Recherchen von NDR und der Tageszeitung "taz" und erklärte seinen Austritt aus Fraktion und Partei.
[...]
"Der Typ würde perfekt in unsere Reihen passen. Er hasst die Linken, hat einen gut gefüllten Waffenschrank in der Garage und lebt unter dem Motto: Wenn die Linken irgendwann völlig verrückt spielen, bin ich vorbereitet." Falls die AfD scheitere, sei es "eben gut, wenn man einen Schrank voller Gewehre und ne Munitionskiste in der Garage hat", schrieb Arppe weiter.
[...]
Im August 2015, wenige Wochen nach seiner Verurteilung, berichtete Arppe von einer Reise nach Polen: "Ich bin fünf Stunden durch Breslau gelaufen und habe weder ein Kopftuch, noch einen einzigen Neger gesehen." Ein anderes AfD-Mitglied schrieb daraufhin: "Wird Zeit, dass wir Breslau zurück holen was smile.gif", ein drittes Parteimitglied schrieb: "Breslau ist eine deutsche Großstadt!".
[...]
Im Verlauf des Gesprächs steigerte sich Arppe offenbar immer weiter in Gewaltfantasien: "Wir müssen ganz friedlich und überlegt vorgehen, uns ggf. anpassen und dem Gegner Honig ums Maul schmieren aber wenn wir endlich sowei [sic] sind, dann stellen wir sie alle an die Wand." Für die "widerlichen grünen Bolschewisten" solle man eine "Grube ausheben, alle rein und Löschkalk oben rauf". Einige Wochen später schrieb Arppe an seine Mitstreiter: "Ich habe jetzt eine Vision: wenn es hier in Deutschland gut läuft, werden wir am Ende so eine Art Apartheidstaat haben wie damals in Südafrika, wo die Weißen den Rest einfach nur irgendwie in Schach halten".

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/AfD-Abgeordneter-traeumt-vom-Apartheidsstaat,afd1204.html

Geschrieben von: Schwabo Elite 31. Aug 2017, 22:15

Sie Link über Dir. wink.gif

Geschrieben von: Xizor 1. Sep 2017, 06:14

Beide Posts sind von 18:21. wink.gif

Geschrieben von: Kameratt 1. Sep 2017, 07:39

ZITAT(Xizor @ 1. Sep 2017, 07:14) *
Beide Posts sind von 18:21. wink.gif

Und ich habe den ersten gesehen, ohne dass der zweite da war! eek.gif

Geschrieben von: Schwabo Elite 1. Sep 2017, 11:51

ZITAT(Kameratt @ 1. Sep 2017, 08:39) *
ZITAT(Xizor @ 1. Sep 2017, 07:14) *
Beide Posts sind von 18:21. wink.gif

Und ich habe den ersten gesehen, ohne dass der zweite da war! eek.gif


Eine Minute muss sich in mehrere Augenblicke unterteilen lassen! eek.gif

Ich taufe sie "Sekunden", weil sie nach den "Minuten" die zweite Unterteilung der "Stunden" sind. wink.gif

Geschrieben von: Glorfindel 1. Sep 2017, 13:03

Die AfD-Führung scheint mir reichlich dumm zu sein. Man hätte als europakritische und rechtskonservative Kraft tatsächlich Chancen gehabt, sich als einigermassen ernstzunehmende Partei zu etablieren, stattdessen neigt man zu Rechtsextremismus zu und hat praktisch kein anderes Thema als Ausländer.

Geschrieben von: Malefiz 1. Sep 2017, 13:40

Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass führende Kräfte in der AfD rechtsextrem sind. Der konservative Kurs wurde verlassen als Lucke demontiert wurde.

Geschrieben von: xena 1. Sep 2017, 13:43

Und trotzdem fangen sie rund 10% der Wähler. Damit sind sie Sammelbecken für den ganzen braunen Sumpf in Deutschland, weil die NPD nicht mehr wählbar ist und man sich mit AfD selbst belügen kann. In den 60ern hat es die NPD ja auch mal geschafft...

Geschrieben von: EK 89/2 1. Sep 2017, 14:01

Die Leute die entschlossen sind AfD zu wählen, werden sich davon nicht abschrecken lassen.
Und diejenigen, die die AfD ablehnen sehen sich dadurch bestätigt.
Das zeigen ja auch alle aktuellen Umfragen.

Geschrieben von: Almeran 1. Sep 2017, 15:22

Mein Gott, die Republikaner waren auch mal erfolgreich und sind dann schnurstracks wieder aus allen Landtagen geflogen. Ich bin nicht davon überzeugt, dass die AfD sich ähnlich der Linkspartei dauerhaft etablieren kann.

Geschrieben von: xena 1. Sep 2017, 16:13

Naja, die Linkspartei hält sich deswegen, weil sie ihre alten SED-Stammwähler hat und weil die SPD zu weit in die Mitte gedriftet ist. Viele Linke waren ja mal in der SPD und sind nach der Agenda 2010 aus der SPD ausgetreten und haben ihre eigene linke Partei gegründet und sich dann mit der SED-Nachfolgepartei zur Linken zusammen getan. Würde sich die SPD wieder zu ihren alten Themen besinnen, würde die Linke, zumindest Bundesweit, wieder unter die 5% sinken.

Geschrieben von: SailorGN 1. Sep 2017, 17:48

Die Linke verliert aber auf biologischem Wege die Altkader, teilweise auch aufgrund der Kaperung der PDS durch westdeutsche Linksfundis. Schaut man sich die Diskrepanz zwischen mitgliederstärksten Regionen und der Herkunft der Parteispitze an ist klar, was da losgeht. Damit wird die AfD zumindest im Osten zur "Protestalternative", vor allem wenn sie "Sozial, ohne Rot zu werden" propagiert. In Sachsen Anhalt hat die Linke in einer Legislatur 7,4% der Gesamtstimmen verloren, das ist fast ein Drittel! Ostprotest sah bis dahin so aus: >20%. In Sachsen sind sie bereits 2014 unter die 20% gerutscht, in Brandenburg das gleiche... die ostdeutschen "Flächenprotestwähler" wandern ab... dagegen hat sie in den Stadtstaaten kleine Zuwächse, was auf eine veränderte Sozialstruktur bei den Wählern hinweist.

Was die "alten Themen" angeht: Bereits Anfang der 2000er war erkennbar, dass mit diesen keine Gewinne zu erwarten waren. Wahltaktisch ist die "Mitte" entscheidend: in der Mitte kann man mit kleinen programmatischen Änderungen am ehesten Wähler dazubekommen, die Motivation zu wählen ist dort relativ hoch und die Bereitschaft (und Fähigkeit) zur Äusserung der politischen Wünsche/Vorstellungen ist ebenfalls gegeben. Ein Wahlkampf in sozialen Randbereichen hat zwar massives Potential (allein aufgrund der Nichtwähler), ist aber sehr schwer, da Erfolgsthemen dort nicht so leicht zu erkennen sind. Deswegen wird zuerst in die Mitte geschaut, der rechte Rand ist nicht "umschmeichelbar" (Wahlkampf dort würde die großen Parteien automatisch in der Mitte rauskegeln und die geht im Zweifelsfall eher wählen). Die AfD agiert zur Zeit bewusst oder unbewusst in einer Art, die sowohl den rechtskonservativen wie auch den harten rechten Flügel der Gesellschaft ansprechen kann. Das AfD-Bashing ist dabei kontraproduktiv, weil es "Underdog"-Status verleiht, was auch bei manchen Wählern verfängt... und die gezeigte Abneigung der "etablierten Parteien" ggü. der AfD prädestiniert letztere geradezu als "Strafwahl gegen das System!!!!111111elf".

Geschrieben von: Seneca 1. Sep 2017, 20:51

Der oben erwähnte Rostocker AfD-Politiker Holger Arppe hat nicht nur kranke Gewaltphantasien, sondern kooperiert auch mit einem russischen Spion, siehe Bericht der ZEIT.
Ein Mitkämpfer von Holger Arppe ist Markus Frohnmaier, einer von zwei Chefs der Jungen Alternative, der Jugendorganisation der AfD, und Sprecher der AfD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel.
Frohnmaier knüpft Kontakte zur Jungen Garde der Putin-Partei Einiges Russland und gibt sich als "Wahlbeobachter" im besetzten Donezk her. Auf facebook postet er auch schon mal Solidaritätsadressen mit der russischen Luftwaffe und schwärmt für Russland.

ZITAT
In wenigen Wochen wird die Alternative für Deutschland (AfD) wahrscheinlich erstmals in den Bundestag einziehen. Ein Beispiel zeigt nun, wie die Partei heute schon Fakten fälscht. Die ZEIT hatte berichtet, wie sich gewählte Abgeordnete der AfD in den vergangenen Jahren als Teilnehmer an Pseudo-Wahlbeobachtungen für die Außenpolitik von Putins Russland einspannen lassen. Organisiert werden die Reisen in Gebiete der ehemaligen Sowjetunion auch vom Deutschen Zentrum für Eurasische Studien e.V. Der Verein, der sich selbst als Think Tank sieht, wurde erst 2016 gegründet. Unter den sieben Gründern war auch Mateusz Piskorski, ein polnischer Politiker.

Nur wenige Tage nach der Gründung des Vereins wurde Piskorski in Warschau festgenommen. Polnische Ermittler werfen ihm vor, er sei ein russischer Agent. Demnach gehe es um die Anstachlung eines ethnischen Konflikts in der West-Ukraine, Spionage für den russischen Geheimdienst FSB und um Geldzahlungen aus Russland. Über eine Tarnfirma soll Piskorski über seinen polnischen Wahlbeobachtungsverein mindestens 21.000 Euro russisches Schwarzgeld erhalten haben. Auch deutsche Behörden halten Piskorski nach Informationen der ZEIT für einen zentralen Akteur bei Russlands Versuchen, seine Nachbarstaaten zu destabilisieren.

Dieser Mann mit engen Kontakten zum Kreml gründet also vergangenes Jahr einen Verein in Deutschland, um deutsche und österreichische Politiker rechtspopulistischer Parteien wie der FPÖ und der AfD für Wahlbeobachtungen in osteuropäischen Staaten, im Einflussbereich Russlands anzuwerben. Am Abend der Vereinsgründung im Restaurant Britzer Mühle, unweit des Parks Britzer Garten in Berlin-Neukölln, waren nicht nur der Chefredakteur des rechtsextremen Magazins Zuerst! anwesend, sondern auch zwei hochrangige AfD-Funktionäre: Markus Frohnmaier und Thomas Rudy.

http://blog.zeit.de/fragen/2017/09/01/afd-polen-mateusz-piskorski-luegen/
http://www.sueddeutsche.de/politik/afd-eurasische-studien-reisen-1.3629871

Geschrieben von: kato 1. Sep 2017, 21:29

ZITAT(SailorGN @ 1. Sep 2017, 18:48) *
Schaut man sich die Diskrepanz zwischen mitgliederstärksten Regionen und der Herkunft der Parteispitze an ist klar, was da losgeht.

Ermm, die Parteispitze? Wenn wir mal Fraktionsvorsitzende in Bundestag und Europaparlament nehmen, dazu die Stellvertreter, den Bundesschatzmeister und den Bundesgeschäftsführer... Eine Thüringerin, ein Mecklenburger, eine Sächsin, ein Sachsen-Anhaltiner, zwei Ostberliner als Vertreter der PDS. Da können dann ruhig als Vertreter der WASG zwei Württemberger, eine Hessin und zwei Rheinland-Preussen dazu kommen.

Die AfD hat in der Parteispitze übrigens auch - entgegen der Erwartungen mancher - bei fünf Personen drei Wessis, unter den Beisitzern etc siehts genauso aus (mit interessanterweise vielen Pfälzern und Oberpfälzern).

ZITAT(SailorGN @ 1. Sep 2017, 18:48) *
Deswegen wird zuerst in die Mitte geschaut, der rechte Rand ist nicht "umschmeichelbar" (Wahlkampf dort würde die großen Parteien automatisch in der Mitte rauskegeln und die geht im Zweifelsfall eher wählen).

Die Wählerwanderungen der diversen Landtagswahlen zeigen allerdings auf, dass die AfD ihr "relevantes" Hauptpotential allerdings nicht aus den Nichtwählern und dem rechten Rand mobilisiert, sondern proportional aus allen Parteien heraus generelle "Systemkritiker" als Protestpartei abzieht. Ohne diese würde die AfD bei unter 5% liegen und allenfalls einen Status vergleichbar der NPD in der öffentlichen Wahrnehmung haben.

ZITAT(Havoc @ 30. Aug 2017, 22:41) *
die gesamtdeutschen Entwicklungen wie im die Befreiungskriege 1813/14 und den Einigungskrieg 1870/71

Naja, solange an der Grenze zwischen Deutschland und der inzwischen aufgelösten Besatzungsmacht weiter Denkmale für '67 stehen...

Geschrieben von: Schwabo Elite 2. Sep 2017, 09:09

ZITAT(Almeran @ 1. Sep 2017, 16:22) *
Mein Gott, die Republikaner waren auch mal erfolgreich und sind dann schnurstracks wieder aus allen Landtagen geflogen. Ich bin nicht davon überzeugt, dass die AfD sich ähnlich der Linkspartei dauerhaft etablieren kann.
Warum nicht? Alle Wahlprognostiker, die ich aus den seriösen Medien so aufnehme, erwarten eigentlich seit gut 10 Jahren, dass sich in Deutschland rechts der CDU eine Partei etabliert. Lange hat die CDU es geschafft zur Not auf die CSU verweisen zu können, aber allmählich ist der Bayern-Bonus auch dahingehend aufgebraucht.

Ich halte es durchaus für realistisch, dass die AfD endemisch wird und bei dauerhaft sieben Prozent landet.

Geschrieben von: Havoc 2. Sep 2017, 11:23

ZITAT(Schwabo Elite @ 2. Sep 2017, 09:09) *
ZITAT(Almeran @ 1. Sep 2017, 16:22) *
Mein Gott, die Republikaner waren auch mal erfolgreich und sind dann schnurstracks wieder aus allen Landtagen geflogen. Ich bin nicht davon überzeugt, dass die AfD sich ähnlich der Linkspartei dauerhaft etablieren kann.
Warum nicht? Alle Wahlprognostiker, die ich aus den seriösen Medien so aufnehme, erwarten eigentlich seit gut 10 Jahren, dass sich in Deutschland rechts der CDU eine Partei etabliert. Lange hat die CDU es geschafft zur Not auf die CSU verweisen zu können, aber allmählich ist der Bayern-Bonus auch dahingehend aufgebraucht.

Ich halte es durchaus für realistisch, dass die AfD endemisch wird und bei dauerhaft sieben Prozent landet.


Wenn die CDU weiter auf Merkel- Kurs bleibt, wird es sicher genug Konservative geben, welche die CDU zu sozialdemokratisch geworden ist. Ob die AFD dauerhaft im Bundestag sitzt oder zur "Mal drinnen- mal draußen" Partei wird, hängt meiner Meinung nach von drei großen Faktoren ab:
- Wenn nach 2017 die GroKo weitergeführt wird, könnte die AfD weiter die Protestwähler einsammeln.
- Wenn Merkel in der CDU keinen Generationswechsel vorbereitet, dann bricht in der Union der große Katzenjammer aus, wenn sie im Wahlkampf nicht mehr als Zugpferd funktioniert.
- Wenn sich in der AFD die Nationalisten durchsetzen, dürfte das für viele potentielle Wähler eine abschreckende Wirkung haben.

Basierend auf den Sonntagsfragen der letzten Wochen haben wir vermutlich nach der Bundestagswahl entweder die Fortführung der GroKo, Jamaika oder eine Schwarz - gelbe bzw. Schwarz- grüne Minderheitenregierung mit Duldung.
An Jamaika glaube ich nicht, das würde die Grünen zerreißen, weil deren linker Flügel auf Dauer nicht mit der FDP kann. Ich glaube, dass wenn jetzt die SPD in die Opposition geht, die AfD massiv an Stimmen einbüßen könnte.
Meine Begründung ist, dass die AfD in den Landtagswahlen mehrheitlich Stimmen von ehem. Nichtwählern, Unions- Wähler und SPD-Wähler erhalten hat. Für die Nichtwähler und SPD-Wähler die 2017 die AFD für sich mobilisieren kann, könnte bei den Bundestagswahlen 2021 eine SPD als größte Oppositionspartei (2017- 2021) die interessantere Option sein. Die Union geht wieder auf ihren rechten Flügel zu und von der AfD bleibt nur eine rechtspopulistische Dagegen-Partei übrig.

Geschrieben von: SailorGN 2. Sep 2017, 21:06

@Kato: Die Diskrepanz bei den Mitgliederzahlen und vor allem im Verhältnis Bevölkerung/Mitglieder liegt mehr als deutlich vor, 6:5 ist da nicht repräsentativ... Das wird so auch nach persönlicher/familiärer Erfahrung aus ExPDS/SED-Kreisen geteilt und trägt zu erheblichem Unmut an der ostdeutschen Basis bei.

Weiterhin bezog sich meine Aussage zur Mitte auf die beiden Großen, SPD/CDU. Beide können nur signifikant gewinnen, wenn sie beim anderen wildern, eben über die Thematik. Die AfD ist in dieser Hinsicht gar nicht mehr in der Lage, auf die "Mitte" zuzugreifen, das wäre über den "Professorenflügel" möglich gewesen, dieser wurde aber abgesägt. Daher können nur noch extreme Positionen, bzw. deren Befürworter und pauschale Protestwähler angesprochen werden. Letztere sind allerdings wahltaktisch für eine Partei so gewinnbringend wie Fastfood: Sie kommen zwar schnell und tlw. sogar signifikant, sind aber idR nach einer Legislatur wieder weg. Die DVU war mal protestgewählt, die Piraten haben dort auch kurz nen Zug genommen...

Geschrieben von: General Gauder 2. Sep 2017, 22:09

In meinen Augen wird entscheident sein wie sie sich im Bundestag verkaufen werden, wenn sie immer im Gespräch bleiben und es zumindest so ausschaut als wenn sie etwas bewirken wollen kann ich mir durchaus vorstellen das sich die Partei etablieren wird.

Geschrieben von: kato 3. Sep 2017, 07:59

ZITAT(SailorGN @ 2. Sep 2017, 22:06) *
Weiterhin bezog sich meine Aussage zur Mitte auf die beiden Großen, SPD/CDU. Beide können nur signifikant gewinnen, wenn sie beim anderen wildern, eben über die Thematik.

Die CDU schöpft derzeit ihr Wählerpotential im Grunde voll aus.

ZITAT(SailorGN @ 2. Sep 2017, 22:06) *
Die AfD ist in dieser Hinsicht gar nicht mehr in der Lage, auf die "Mitte" zuzugreifen, das wäre über den "Professorenflügel" möglich gewesen, dieser wurde aber abgesägt. Daher können nur noch extreme Positionen, bzw. deren Befürworter und pauschale Protestwähler angesprochen werden.

Es gibt durchaus Themen, bei denen von rechts aus in der Mitte gewildert werden kann. Primär Bildungs-, Sozial- und Steuerpolitik. Allerdings fehlt da der AfD die Kompetenz und scheinbar der Wille.

ZITAT(SailorGN @ 2. Sep 2017, 22:06) *
Die Diskrepanz bei den Mitgliederzahlen und vor allem im Verhältnis Bevölkerung/Mitglieder liegt mehr als deutlich vor, 6:5 ist da nicht repräsentativ...

Die Linke hat https://www.die-linke.de/partei/ueber-uns/mitgliederzahlen/ in Ostdeutschland 34.263 Mitglieder, in Westdeutschland 24.647 Mitglieder. Das entspricht einem Verhältnis von 7:5.

Geschrieben von: SailorGN 3. Sep 2017, 11:13

Ja, die CDU war mit dem "Linksruck" ziemlich erfolgreich, dehnt damit aber auch die Zustimmung "rechter" Wählergruppen bis zum Zerreissen, wie man am "Dissens" mit der CSU sieht. Mal sehen, was heute abend so geht, aber da werden thematisch keine neuen Sachen kommen, es sei denn, Herr Schulz bringt sie vor.

Die AfD konnte unter Lucke bei der FDP klauen, das wird aber unter der jetzigen national und sozial schreienden Clique nicht gelingen. Die in dem Bereich vorhandene theoretische Kompetenz hat man ja erfolgreich mundtot gemacht, jetzt bleibt nur noch die braune Soße.

Zur Linken: Nochmal, neben dem reinen Aufwiegen der Mitglieder geht es vielen Ostlinken insbesondere um den politischen Erfolgsfaktor und um die Repräsentation der Bevölkerung. Angesischt der Einwohnerzahlen sind die westdeutschen Mitgliederzahlen extrem klein. Damit stellen sie aus Sicht mancher Ossis eben nicht eine "Arbeiter"-Partei (oder zumindest eine signifikante Repräsentation der Bevölkerung) dar, sondern eher elitäre "Quasselvereine". Letzteres wurde durch "Besuche" westdeutscher Mitglieder bei ostdeutschen Verbänden untermauert, wo irgendwelche Universitätssozialisten ehemaligen SEDlern erzählen wollten, wie der Sozialismus auszusehen hat wink.gif

Geschrieben von: Freestyler 13. Sep 2017, 11:32

Ein interessanter Artikel in der FAZ aus Bitterfeld:

ZITAT
Wieso sind die so wütend?
Wenn die AfD es in die Nachrichten schafft, dann meistens mit schrillen Parolen über Flüchtlinge. Ist das alles? FAZ.NET hat die Rechtspopulisten in ihrer ostdeutschen Hochburg Bitterfeld-Wolfen besucht und nachgefragt.

Kay-Uwe Ziegler redet eine Stunde über die Probleme Deutschlands und nimmt dabei nicht einmal das Wort „Flüchtling“ in den Mund. Ziegler ist der Direktkandidat der AfD für den Bundestagswahlkreis 71, mitten in Sachsen-Anhalt: Bernburg, Staßfurt, Bitterfeld-Wolfen. Als die Sachsen-Anhalter 2016 ihren Landtag neu wählten, stimmten in Wolfen 31 Prozent für die AfD, in Bitterfeld waren es 33,4 Prozent.

Bitterfeld-Wolfen ist eine AfD-Hochburg in der AfD-Hochburg Sachsen-Anhalt. Ziegler fährt im Schritttempo durch die Innenstadt von Bitterfeld oder dem, was von der Innenstadt übrig geblieben ist. Als die Mauer fiel, wohnten in der Doppelstadt Bitterfeld-Wolfen 76.000 Menschen. Davon gibt es heute noch 41.000. Es ist 12 Uhr mittags, und der Marktplatz ist menschenleer.

Nach der Sachsen-Anhalt-Wahl waren Journalisten aus ganz Deutschland in Bitterfeld und wollten wissen, worauf die Menschen sauer sind. Ein Team von Spiegel-Online war da und filmte Menschen in Jogginghose, die sauer waren. Sauer auf „Neger“, auf Ausländer und auf Flüchtlinge. „Dieser Journalistin würde ich gerne mal die Meinung sagen“, brummelt Ziegler genervt, während er seinen Wagen aus der Stadt heraussteuert. Er will zeigen, worauf er sauer ist.

Ein paar Autominuten entfernt von der Innenstadt liegt ein künstlicher See. Mit 200 Millionen Euro Steuergeldern wurde hier ein alter Braunkohletagebau renaturiert. Es ist ein hübscher See geworden, die Goitzsche. Investoren haben das Gewässer zum Spottpreis von 2,9 Millionen Euro gekauft und ihre Häuser ans Ufer gebaut. Die Merckles, Gründer von Ratiopharm, haben sich große Teile des renaturierten Sees gesichert.

Was Ziegler wütend macht
Der See steht dafür, was laut Ziegler alles schief läuft in Deutschland. „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir in unserem eigenen Land noch etwas zu sagen haben“, sagt er, „und ich bin mit dem Gefühl nicht alleine. Die Leute hier sind wütend auf die Entwicklungen in unserem Land.“ Wütend auf Investoren, die sich mit ihrem Geld einfach die Premiumwohnlage in Bitterfeld sichern konnten. Wütend auf die Leute, die ihr Geld in den gigantischen Chemieparks von Bitterfeld verdienen, aber in Leipzig und Berlin ihr Geld ausgeben. Wütend auf die Chemieunternehmen, die in Bitterfeld produzieren und kaum Gewerbesteuern zahlen. Und ja, auch wütend auf die Flüchtlinge, die ihnen ungefragt „vorgesetzt wurden“. Vor ein paar Wochen war Angela Merkel in Bitterfeld. Wieder schaffte die Stadt es in die überregionalen Nachrichten, diesmal mit einem schrillen Pfeifkonzert gegen die Kanzlerin, zu dem auch die AfD aufgerufen hatte.

Ziegler versteht die Wut seiner Bitterfelder. Er selber habe nicht gepfiffen, sagt er. Ziegler wollte ein Plakat mit der Aufschrift „Die hat ja gar nichts an.“ basteln. Die anderen Protestler hätten das nicht verstanden. Es sollte eine Anspielung auf das Andersen-Märchen sein, in dem alle Untertanen dem Kaiser versichern, er wäre schön gekleidet, bis ein kleines Mädchen die Wahrheit ausspricht: „Der hat ja gar nichts an.“

„Angela Merkel leidet anscheinend unter völligem Realitätsverlust“, sagt Ziegler. Er hat ein bulliges Gesicht, ist ein großer, stämmiger Mann von 53 Jahren. Wenn er sich aufregt und in Rage gerät, dann wird er nicht ausfallend, er bleibt ruhig. Manchmal schmunzelt er sogar und schiebt ein ungläubiges „Das ist doch verrückt“ hinterher. Verrückt, das war aus seiner Sicht auch Merkels Auftritt. Ziegler erzählte die Geschichte so: Vier Tage bevor Merkel kam, habe man die Stadt geputzt, wie damals bei Honecker. Die Kanzlerin sei dann mit dem Helikopter aus Berlin eingeflogen, habe sich vom Landeplatz mit der Limousine zur Goitzsche fahren lassen – dem See den die Ratiopharm-Familie den Bitterfeldern weggekauft habe. „Die haben da den Rasen gemäht, obwohl die das Gras doch gar nicht sehen konnte. Das ist doch verrückt!“ Merkel habe dann gesprochen, in einer Sprache, die vielen hier nichts sage, und sei wieder nach Berlin entschwebt.

Vom gelobten Wohlstand kommt in Bitterfeld nicht viel an
Auch in Bitterfeld lächelt Merkel ihre Wähler von den Wahlplakaten aus an. „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“, heißt es darunter. Für Ziegler klingt das wie Hohn, Ausweis des Unverständnisses der „politischen Kaste“. Es gehe vielen Leuten gut in diesem Land, ja, aber die lebten nicht in Bitterfeld und auch nicht in Wolfen. Die Arbeitslosigkeit hier beträgt etwa acht Prozent. Das klinge gut, zur Jahrhundertwende waren es noch 20 Prozent. „Ist es aber nicht“, sagt Ziegler. Zu den acht Prozent zählt Ziegler noch 11,3 Prozent „Unterbeschäftigte“, Menschen in Ein-Euro-Jobs, Menschen, die Maßnahmen machen, in denen sie lernen, sich zu bewerben, und arbeitslose Menschen, die einfach älter als 58 Jahre sind. In Wirklichkeit, so rechnet Ziegler, hätte Bitterfeld wohl noch immer dieselbe Arbeitslosenquote wie vor 15 Jahren. Und keinen interessiere es, weil es dem Land super gehe.

Ziegler steigt wieder in seinen weißen Ford Galaxy und verlässt Bitterfeld. Er fährt durch die Chemieparks im Nordwesten der Stadt, alle paar Kilometer wabert ein penetranter Chemiegeruch durch den Wagen. Er fährt weiter Richtung Nordwesten, quer durch seinen Wahlkreis, vorbei an Köthen, Bernburg und Nienburg nach Staßfurt.

Staßfurt hat mit dem gleichen Problemem zu kämpfen wie Bitterfeld und Wolfen: Leerstand. Wer kann, verlässt die Stadt. Die, die geblieben sind, haben 2016 zu 32,1 Prozent die AfD gewählt. Etwa dreißig von ihnen sitzen an diesem Donnerstagabend in einem gutbürgerlichen Lokal, einem der wenigen, die es in Staßfurt noch gibt. Ziegler will sich hier mit Unterstützern unterhalten. Auf dem Parkplatz vor dem Lokal stehen ein paar AfD-Anhänger, rauchen und unterhalten sich. Einer von ihnen, ein Mann um die 50 Jahre, ist besonders gesprächig, redet jeden unumwunden an, der auf den Parkplatz hinzukommt. Er engagiere sich in der Lokalpolitik, sei parteilos, sagt er, unterstützte aber die AfD, weil sie sich für die „deutsche Souveränität“ einsetze. Er braucht nicht viele Sätze, bis er beim „Afrikanischen Ausbreitungstyp“ angekommen ist und dass der Thüringer Parteichef Björn Höcke in der Sache doch Recht habe. Ein anderer Mann, ein Rentner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, wirft mehrmals ein, er wolle sein Deutschland wieder haben. Er sei letztens in Frankfurt am Main gewesen, das sei ja fürchterlich, da sehe es ja aus wie im Orient. Es wird gelacht. Endlich beginnt die Veranstaltung.

Ziegler steht im großen Saal des Lokals und spricht zu seinen Anhängern, von denen an diesem Abend kaum einer unter 50 ist. Wenn Ziegler von Merkel redet, wird höhnisch gelacht. Wenn er sagt, SPD-Arbeitsministerin Nahles habe noch nie in der wertschöpfenden Industrie gearbeitet, hallt lautstarke Empörung durch den Saal. Manche rufen rein, stellen zwischendurch Fragen. Der Rentner, der seinen Namen nicht nennen wollte, meldet sich. „Ich bin schon immer hier gewesen und will wieder sagen, dass ich stolz bin, Deutscher zu sein“, sagt er ohne erkennbaren Zusammenhang zu Zieglers Rede und erntet lauten Applaus von den anderen Besuchern.

Am Ende seiner Rede wird Ziegler nur kurz über Flüchtlinge geredet haben. Ziegler redet über die Hartz-Gesetze, über den Mindestlohn, von entrückten Politikern im fernen Berlin, von der Bundeswehr, die sich aus dem Ausland zurückziehen solle, davon, dass die anderen Parteien die AfD ausgrenzten. Ziegler gibt den Realpolitiker. Er selbst rechnet sich dem gemäßigten Flügel der AfD zu. Was so manche in der Partei von sich gäben, sei für ihn „nicht zielführend“. Namen will er öffentlich nicht nennen.

Der wunde Punkt der AfD: Rechtsextremismus
Ziegler ist fertig mit seiner Rede, genießt den Applaus, bittet um Fragen. Hinten in der Ecke saß die ganz Zeit über eine Gruppe junger Leute, beinahe unbemerkt. Eine von ihnen steht zögerlich auf, nachdem Ziegler ihr das Wort erteilt, und spricht ihn auf Rechtsextremismus an. Noch bevor Ziegler sein Mikrofon zum Mund geführt hat, gerät der Saal in Aufruhr, und die Diskussion ist beendet, bevor sie beginnt. „Es gibt keinen Rechtsextremismus“, brüllt ein Mann der jungen Frau entgegen. „NSU“, ruft sie zurück.

Lachen mischt sich mit Wut. Dass die überhaupt hierher gekommen sind, argwöhnt es aus dem Publikum. Die Gruppe junger Menschen engagiert sich in lokalen Flüchtlingsheimen. Ziegler ruft seine aufgebrachten Parteifreunde zur Raison, distanziert sich in kurzen Sätzen vom Rechtsextremismus. Warum fällt das den anderen Anhängern der AfD so schwer? Eine Antwort auf diese Frage kann an diesem Abend keiner geben.

Ist Ziegler vielleicht in der falschen Partei? Als die Mauer gefallen ist, ist er der SPD beigetreten. Aus Naivität, wie er heute sagt. Am Ende hätten sich doch nur alle um den eigenen Vorteil gesorgt. Nach einem halben Jahr war er wieder draußen. Hört man ihn so über „das System“ reden, man könnte meinen, einen Linken-Politiker vor sich zu haben. 2009 ging Zieglers Wahlkreis an die Linke. „Gucken Sie sich das an“, sagt er, während er durch Bitterfeld fährt, „20 Prozent dieser Leute werden vom System anscheinend nicht mehr gebraucht, keiner kümmert sich um sie, keiner interessiert sich für sie. Sie werden nur noch als Konsumenten benötigt.“ Warum ist er eigentlich nicht bei der Linken? „Das sind für mich unrealistische Träumer.“ Ziegler will lieber Pragmatiker sein. Er besitzt ein paar Bekleidungsgeschäfte in der Innenstadt von Bitterfeld, hat neun Mitarbeiter. Seine Tochter wohnt bei ihm, ist 15 Jahre alt und muss sich in der Schule für ihren AfD-Vater rechtfertigen, so erzählt es Ziegler, weil er unbequeme Themen anspreche. Immer wieder vergleicht er die Bundesrepublik mit der DDR, in der er groß geworden ist, in Eisleben, keine Autostunde von Bitterfeld entfernt. Er hat an der Fachhochschule studiert und 1986 seinen Abschluss als Veterinäringenieur gemacht. Veterinäringenieur, nicht Tierarzt. „Und als die Mauer gefallen ist, da gab es diesen Beruf auf einmal nicht mehr.“

Die Wut der Abgehängten
Ziegler und viele der Leute, die an dem Abend da sind, glauben, dass ein Teil der Gesellschaft sich von ihnen abgesetzt hat. Ganz real die etlichen Tausend, die aus der Region abgewandert sind und nun in den großen Städten und reichen Vororten wohnen. Oder diejenigen, die sich auf ihren Privatgrundstücken an der Goitzsche vom restlichen Bitterfeld separieren. Aber nicht nur die: „Manchmal glaube ich, die Theorie der Paralleluniversen muss stimmen“, sagt Ziegler. Die Bertelsmann-Stiftung hat vor ein paar Wochen gesagt, Muslime seien überdurchschnittlich gut integriert. „Aber ich sehe doch hier mit eigenen Augen ein anderes Bild“, sagt Ziegler fassungslos. „Wieso kommen Journalisten aus Hamburg, Berlin und Frankfurt und sagen uns, dass wir Flüchtlinge toll finden müssen und dass wir im Osten ja gar nichts über Ausländer wüssten? Wir sind doch nicht blöd!“, sagt AfD-Frau Simone Rausch nach Zieglers Rede. Auch ihr Mann und ihr Sohn sind in der AfD.

Die Wut, die an diesem Abend immer wieder hochgekocht ist, war keine, die sich nur gegen Flüchtlinge gewandt hat. Sondern auch Wut, nicht mehr gehört zu werden, nicht ernst genommen zu werden. Und dann sind da diese „Blockparteien“, die sich wie der Rest der Gesellschaft gegen die AfD zu verschworen haben scheinen. Das schweißt zusammen.

Und warum geht es bei der AfD am Ende dann doch immer wieder um die Flüchtlinge? Ziegler denkt nach, er weiß, dass das kein einfaches Thema ist. „Jahrelang haben wir immer nur gehört, dass kein Geld da ist. Nicht für Schulen, nicht für Straßen, nicht für Polizei. Für nichts. Und dann kommen da diese Migranten, und plötzlich spielt Geld keine Rolle mehr.“

Mit solchen Sätzen schaffen sie es immer wieder in die Nachrichten. Wie viele Flüchtlingsheime gibt es eigentlich in Ihrem Wahlkreis, Herr Ziegler? Ziegler denkt kurz nach. „Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht“. In der Region würde aber auch die dezentrale Unterbringung überwiegen.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-hochburg-bitterfeld-wieso-sind-die-so-wuetend-15193211.html

Geschrieben von: Madner Kami 13. Sep 2017, 12:12

Wollte die AfD nicht vor kurzem Ziegler noch abwürgen, weil er sich gegen die AfD-Landesspitze gestellt hatte oder so was? Aber egal, der Mann ist ein gutes Beispiel dafür, was die AfD hätte werden können. Der vorletzte Abschnitt zeigt allerdings auch sehr gut, warum die AfD nicht wählbar sein sollte. Warum sie trotzdem gewählt werden wird und die 10% mit einiger Wahrscheinlichkeit erreichen dürfte, zeigt der Rest des Artikels.

Geschrieben von: Freestyler 13. Sep 2017, 13:35

Der vorletzte Abschnitt? Dass die Infrastruktur und öffentliche Gebäude marode waren, sich die etablierten Parteien nicht darum und die Sorgen der Leute gekümmert haben, und nach der Flüchtlingswelle plötzlich Geld für eben diese Flüchtlinge vorhanden, aber für die übrige Bevölkerung immer noch nicht, halte ich tatsächlich für einen logisch nachvollziehbaren Grund, die AfD zu wählen. Eigentlich hätten sich insbesondere Linke und Sozialdemokraten für diese Leute einsetzen sollen und müssen, aber damit gewinnt man keine Stimmen außerhalb dieser Region. Mit der sichtbaren und öffentlich inszenierten Aufnahme und Hilfe für Flüchtlinge in Kombination mit Warnungen vor der *ganz plötzlich erstarkten AfD" dagegen schon viel eher wink.gif
Ähnliche Berichte über die jahrelange Vernachlässigung öffentlicher Investionen vs. plötzlicher Geldregen nach Beginn der Flüchtlingswelle und den Ärger der örtlichen Bevölkerung, der sich dann gegen die Flüchtlinge richtete, gab es aus vielen Orten, insbesondere aus Ostdeutschland.

Geschrieben von: xena 13. Sep 2017, 13:52

Komisch, bei uns in der Gegend gab es das nicht. Hier laufen Flüchtlinge herum und keinen interessiert das. Und was sagt uns das nun? Der Osten hat ein verschlepptes Problem mit "Rechtskonservativen", das von allen ignoriert wurde und das rächt sich nun.

Geschrieben von: Madner Kami 13. Sep 2017, 14:22

ZITAT(Freestyler @ 13. Sep 2017, 14:35) *
Der vorletzte Abschnitt? Dass die Infrastruktur und öffentliche Gebäude marode waren, sich die etablierten Parteien nicht darum und die Sorgen der Leute gekümmert haben, und nach der Flüchtlingswelle plötzlich Geld für eben diese Flüchtlinge vorhanden, aber für die übrige Bevölkerung immer noch nicht, halte ich tatsächlich für einen logisch nachvollziehbaren Grund, die AfD zu wählen. Eigentlich hätten sich insbesondere Linke und Sozialdemokraten für diese Leute einsetzen sollen und müssen, aber damit gewinnt man keine Stimmen außerhalb dieser Region. Mit der sichtbaren und öffentlich inszenierten Aufnahme und Hilfe für Flüchtlinge in Kombination mit Warnungen vor der *ganz plötzlich erstarkten AfD" dagegen schon viel eher wink.gif
Ähnliche Berichte über die jahrelange Vernachlässigung öffentlicher Investionen vs. plötzlicher Geldregen nach Beginn der Flüchtlingswelle und den Ärger der örtlichen Bevölkerung, der sich dann gegen die Flüchtlinge richtete, gab es aus vielen Orten, insbesondere aus Ostdeutschland.


Abschnitt, nicht Absatz.

ZITAT
Der wunde Punkt der AfD: Rechtsextremismus
Ziegler ist fertig mit seiner Rede, genießt den Applaus, bittet um Fragen. Hinten in der Ecke saß die ganz Zeit über eine Gruppe junger Leute, beinahe unbemerkt. Eine von ihnen steht zögerlich auf, nachdem Ziegler ihr das Wort erteilt, und spricht ihn auf Rechtsextremismus an. Noch bevor Ziegler sein Mikrofon zum Mund geführt hat, gerät der Saal in Aufruhr, und die Diskussion ist beendet, bevor sie beginnt. „Es gibt keinen Rechtsextremismus“, brüllt ein Mann der jungen Frau entgegen. „NSU“, ruft sie zurück.

Lachen mischt sich mit Wut. Dass die überhaupt hierher gekommen sind, argwöhnt es aus dem Publikum. Die Gruppe junger Menschen engagiert sich in lokalen Flüchtlingsheimen. Ziegler ruft seine aufgebrachten Parteifreunde zur Raison, distanziert sich in kurzen Sätzen vom Rechtsextremismus. Warum fällt das den anderen Anhängern der AfD so schwer? Eine Antwort auf diese Frage kann an diesem Abend keiner geben.

[...]


Worauf ich mich bezog ist die letztendlich simple Feststellung, dass die AfD nach und nach zu einer Rechtsaußenpartei kollabiert ist (nicht, dass sie am Anfang sonderlich viel weiter links gestanden hätte, aber dass es immer weiter nach rechts ging und geht, ist ja augenscheinlich), bei der sich immer wieder alles um Ausländer und das Blut und Boden Volk und Vaterland dreht. Und sowieso, wie Xena bereits bemerkt, die Ausländer sind kein Problem. Klar gibt es darunter Gesichter die man meinetwegen gerne wieder auf eine Jolle ins Mittelmeer setzen und versenken kann, aber das sind die Ausnahmen und sich darüber derart zu politisieren, zeigt worum es vielen AfDlern wirklich geht. Mangelnde Investition in Infrastruktur, Bildung und Jugend sind bei vielen garnicht das politische Ziel, sondern das Vehikel um Stunk und Missmut gegen Ausländer zu verbreiten. Dahinter sammeln sich, nur logisch, viele sozial Abgehängte und hier rächt sich nun genau was man der Politik spätestens seit der Wendezeit immer wieder unter die Nase reiben muss: Das fehlende Engagement gegen Rechts. Der rechtsnationale Sumpf wurde weder in Ost noch West trocken gelegt und vielerorts sogar gezielt ignoriert, verschwiegen und sogar bestärkt, um ihn als politisches Vehikel zu nutzen. Die braune Brühe die sich daraus ergeben hat, fliegt uns jetzt allen um die Ohren.

Geschrieben von: Luzertof 13. Sep 2017, 15:36

ZITAT(Freestyler @ 13. Sep 2017, 12:35) *
Der vorletzte Abschnitt? Dass die Infrastruktur und öffentliche Gebäude marode waren, sich die etablierten Parteien nicht darum und die Sorgen der Leute gekümmert haben, und nach der Flüchtlingswelle plötzlich Geld für eben diese Flüchtlinge vorhanden, aber für die übrige Bevölkerung immer noch nicht, halte ich tatsächlich für einen logisch nachvollziehbaren Grund, die AfD zu wählen. Eigentlich hätten sich insbesondere Linke und Sozialdemokraten für diese Leute einsetzen sollen und müssen, aber damit gewinnt man keine Stimmen außerhalb dieser Region. Mit der sichtbaren und öffentlich inszenierten Aufnahme und Hilfe für Flüchtlinge in Kombination mit Warnungen vor der *ganz plötzlich erstarkten AfD" dagegen schon viel eher wink.gif
Ähnliche Berichte über die jahrelange Vernachlässigung öffentlicher Investionen vs. plötzlicher Geldregen nach Beginn der Flüchtlingswelle und den Ärger der örtlichen Bevölkerung, der sich dann gegen die Flüchtlinge richtete, gab es aus vielen Orten, insbesondere aus Ostdeutschland.


Wenn ich müde bin, dann gehe ich schlafen und lass mich auch nicht von meiner nackten Partnerin oder einem vermeintlichen Geldgewinn am Telefon wecken.

Wenn aber während des Schlafens plötzlich die Bude brennt, dann stehe ich trotzdem auf, versuche vielleicht zu löschen, rufe die Rettungskräfte und betreibe Aktionismus.


Natürlich ist im Notfall Geld da, denn der Staat kann sich - besser als Privatpersonen - verschulden. Das ist aber nicht zwingend eine sinnvolle und gangbare Alternative, also wird das im Normalfall vermieden. Wer das nicht versteht, der ist wohl grundsätzlich Zielgruppe der AfD.

Geschrieben von: SailorGN 13. Sep 2017, 15:59

Die Gemengelage in div. Regionen der neuen Bundesländer ist deutlich komplexer. Man kann versuchen vieles mit "Auf dem rechten Auge blind" zu erklären, das trifft es aber nicht. Faktisch hat es keine rechte Fraktion in den neuen BL geschafft, dauerhaft politischen Einfluss zu erringen, im Gegenteil, die zerlegen sich mit schöner Regelmäßigkeit und großem Unterhaltungswert selbst. Die Nazis werden auch nicht gewählt, weil man ihnen irgendwas Besseres zutraut, sondern als reine Protestwahlen. Fakt ist, dass der Osten durch die Wende psychologisch und politisch verloren hat. Jeder Ossi mit ein bissl mehr als Bliemchengaffee im Kopf wusste, das der Staat am Boden liegt, deshalb war der Zusammenbrauch auch eine Erlösung. Aber danach kam die Marginalisierung, in quasi jeder Hinsicht und das ist ein immer noch nicht gelöstes Problem. Der Braindrain der ersten Jahre geht immer noch weiter (wer was kann geht in die nächste Stadt oder eine Metropolregion), der politische Zwangsaustausch in quasi allen Ebenen der Verwaltung und Politik hat mehr als eine Generation der "Einheimischen" von wichtigen Entscheidungsgremien abgekoppelt. Der "Deal" zwischen CDU/SPD zur Verteilung der neuen Landesregierungen hat der Verfilzung derart Vorschub geleistet, dass wirkliche Basisarbeit der Parteien ausserhalb der Linken ausfiel. Die Einführung der Arbeitslosenquote und des Wirtschaftswachstums als alleinige Kennzahlen des Erfolges hat zusammen mit der Gieskanne Aufbau Ost und der Treuhand zu Phantomstrukturen geführt, die bei Wegfall von Förderung sofort zerplatzen. Und vor allem hat niemand den Mut gehabt, den Leuten zu erzählen, dass es "Blühende Landschaften" nur auf den Landesgartenschauen geben wird: Die geplante Ostwirtschaft hat in 50 Jahren real existierenden Sozialismus ebenfalls aufgeblähte Konstrukte (Bitterfeld-Wolfen war so eins) geschaffen, die unter Marktbedingungen scheitern mussten. Vor allem im ländlichen Raum hat der Arbeiter- und Bauernstaat versucht, die Leute zu halten, für viel Geld. 50 Jahre wurden Teile der Urbanisierung, die unter Marktbedingungen natürlich abliefen, verschleppt und verzögert... um dann massiv in den 90igern einzutreten. Das hatte niemand auf dem Schirm und die Leute wundern sich jetzt, warum Mandy lieber in Hamburg irgendwas mit Medien studiert, anstatt daheim in der LPG Kühe zu melken. Die AfD und selbst ihre gemäßigten Paladine haben dafür auch keine Lösung, bzw. werden keine präsentieren, weil "Lösungen" dort wehtun: Rückgängig kann man das nicht machen, man muss eher schauen, bestimmte Regionen, die Potential haben auch aufzubauen. Das sind idR auch schon frühere Zentren, Halle/Leipzig, Dresden, Jena/Erfurt, Berlin, Rostock, Greifswald, Magdeburg.... Es hat doch Gründe, warum riesige Flächen selbst unter den Preußen nie wirklich dicht besiedelt waren und nie als Impulsgeber agierten. Zu DDR-Zeiten wurde dagegen angegangen, künstlich vergrößert und durch Lohn-/Arbeitsplatzpolitik Anreize gesetzt. Die Rechnung kam 1990.

Geschrieben von: Warhammer 13. Sep 2017, 17:22

Um zu denken, dass es kritische Töne zum Umgang mit der Flüchtlingssituation in allen Formen und Farben nicht auch im Westen geben würde, muss man taub und blind sein.

Im Osten fällt das ganze allerdings auch noch auf ein strukturelles Bett in dem radikale Strömungen noch besser gedeihen.

Geschrieben von: Cuga 13. Sep 2017, 18:18

Eventuell sollte man bei der Flüchtlingsthematik beachten, dass das Thema Nation und Volk außerhalb Deutschlands einen deutlich höheren Stellenwert genießen und nicht als grenzwertig betrachtet werden. Zwei der schärfsten Kritiker der Aufnahme von Flüchtlingen in meinem Bekanntenkreis waren ein Inder und ein Nigerianer, beides Politikwissenschaftler. Nichtsdestotrotz ist die Art und Weise wie in der AfD damit umgegangen wird ein kapitaler Grund sie in die Kategorie unwählbar zu verbannen. Sehr schade, wenn man bedenkt, wie es mit dem Recht sympathischen Lucke angefangen hat.

Geschrieben von: Madner Kami 13. Sep 2017, 18:38

Nation als Konzept ist mMn ohnehin ein historisch kurzlebiges Konzept in unserer gewachsenen Welt. Schon in der Zeit der Entstehung der "Nationen" war das Konzept kaum haltbar (wenngleich durchaus sinnvoll um uns dahin zu bringen, wo wir heute sind) und ist in der heutigen Zeit in einer klaren Auflösung. Sich daran festzuklammern, halte ich für einen drastischen Irrweg, denn Nationen sind in vielerlei Hinsicht heute ein Ballast statt einem Segen. Mit einem Bayern verbindet mich als Sachsen ungefähr so viel mit einem Holländer und so geht es eigentlich überall in Europa zu. Wenn die EU an etwas scheitern wird, dann ist es die Unfähigkeit die Nation in die Geschichtsbücher zu verbannen.

Geschrieben von: Warhammer 13. Sep 2017, 19:06

Also mich verbinder mit einem Bayern mehr als mit einem Holländer. Und nun? Konglomerate aus zu unterschiedlichen Einzelregionen (zumindest ohne verbindende Zwischenebenen) sind zu beliebig, als dass das notwendige Gefühl der Zusammengehörigkeit aufkommt.

Zum Thema Flüchtlinge darf ich mich auch nicht mit meinem Türkischen Friseur oder Vietnamesischen Imbissbesitzer unterhalten. Da kriege ich rote Ohren...

Geschrieben von: Seneca 13. Sep 2017, 19:55

Die "Tagesschau" berichtet über eine Untersuchung über die (rechtsextremen) Äußerungen/Nichtabgrenzungen von AfD Bundestagskandidaten.

ZITAT
Vier Reporter des Nachrichtenportals recherchierten in allen 16 Landeslisten der AfD sowie allen 299 Wahlkreisen. Sie prüften sämtliche Äußerungen der AfD-Bundestagskandidaten auf deren sozialen Kanälen und Internetseiten sowie weitere Äußerungen in der Presse und in Videos während der zwölf Monate vor der Bundestagswahl.
...
47 Bundestagskandidaten der AfD haben sich in den vergangenen Monaten rechtsextrem geäußert oder grenzen sich nicht von Rechtsextremen ab. Das geht aus einer Analyse aller 396 AfD-Kandidaten durch "BuzzFeed News" hervor.

https://www.tagesschau.de/inland/btw17/afd-rechtsextreme-101.html

Gefühlt hätte ich (nach dem Abgang von Lucke und Co.) mit einem höheren Anteil von rechtsextrem orientierten Kandidaten gerechnet. Nach der Meldung sind es knapp 12%. Meine bisherige Wahrnehmung könnte daran liegen, dass man es mit rechtsextremen Äußerungen eher in die Medien schafft.

Geschrieben von: xena 13. Sep 2017, 20:34

Ja, Nationen befinden sich in der Auflösung, aber nur dort wo sie von Kolonialmächten willkürlich zusammen gewürfelt wurden. Daraus jetzt eine generelle Auflösung der Nationen zu vermuten, geht doch etwas zu weit.

Es mag sein, dass nur ein Teil der AfD Parteimitglieder rechtsextrem ist, aber diese mobilisieren gefühlt den größten Mob/Anhängerschaft, während der angeblich gemäßigte Teil der AfD nur zuschaut und teilweise sogar applaudiert. Die Partei hat IMHO ein mächtiges Problem mit sich selbst.

Geschrieben von: SailorGN 14. Sep 2017, 10:41

Nationen waren und sind wichtig, weil es keine anderen Vehikel entsprechender Größe zur Interessenvertretung gibt. Die EU ist bei allen Problemen die am weitesten fortgeschrittene postnationale Entität und selbst noch weit entfernt von der Nationenlosigkeit. Übrigens nützen Nationen nur dort, wo sie sich selbst konstituiert haben, womit die Probleme postkolonialer Staaten beschrieben werden können. Allerdings haben diese Staaten es nicht geschafft, eigene, neue/andere Konstrukte für sich zu finden. Aber das ginge zu weit an dieser Stelle.

Der gemäßigte Teil der AfD, welcher trotz ALFA und Co. noch zahlenmäßig der größte sein sollte, hat das Problem der Alternativlosigkeit (irgendwie ein sehr schönes Wortspiel). Weitere Zersplitterung bringt Bedeutungslosigkeit und zu den "Alten Parteien" können sie nicht zurück. Also bleibt man dabei, macht gute Miene zum rechten Spiel und hofft auf den politischen Selbstmord der rechten Akteure. Die Hauptursache der rechten "Überlegenheit" ist bei allen Grabenkriegen das "Führerprinzip": Die rechten Wortführer schaffen es, auf sich bezogene Gefolgschaften heranzuziehen, welche gnadenlos die eigene Sache vertreten. In dieser Vehemenz ist das für gemäßigte Politiker undenkbar, bzw. auch nicht kopierbar, weil sie dazu die Taktiken kopieren müssten. Dies wiederum wäre eine Abkehr von den eigenen gemäßigten Vorstellungen. Es fehlt den gemäßigten Kreisen ein eigenes Netzwerk, mit dessen Hilfe sie sich entsprechende Durchschlagskraft auf Parteitagen aufbauen könnten... Der größte Fehler jetzt wäre, Gegenkandidaten auf gleichem Niveau wie die üblichen Idioten aufzubauen, die werden gnadenlos vernichtet. Entweder gibts ne stille Revolution der Mehrheit oder Abstimmung mit den Füßen innerhalb der nächsten 4 Jahre aufgrund der Wirkungslosigkeit politischer Mandate.

Geschrieben von: xena 14. Sep 2017, 13:26

Ich finde das nur eine Ausrede. Sorry. Entweder ich bin ein/e freiheitliche/r DemokratIn, oder eben nicht. Entweder man steht zu seinen Überzeugungen, oder nicht. Anscheinend haben die angeblich gemäßigten Kreise der AfD kein Rückgrat und sind somit sowieso keine Alternative für Deutschland, oder sie sind eben doch nicht die Demokraten für die sie sich ausgeben. Ich tendiere in meiner Wahrnehmung der AfD eher zu letzterem.

Geschrieben von: SailorGN 14. Sep 2017, 19:23

Das ist dein Blick von aussen... und damit irrelevant für deren Eigenwahrnehmung. Diese Menschen können sich trotz aller rechter Rhetorik der üblichen Verdächtigen durchaus für Demokraten halten. Wie in vielen Gruppen geht es jedoch um eine Minderheit, die den Ton angibt und der Rest folgt aus den verschiedensten Gründen. Von aussen alle in einen Topf zu werfen und kräftig einprügeln stärkt nur deren Gruppenzusammenhalt. Irgendwann merken die schon, was für eine Scheisse läuft, aber dann aussteigen? Für das Selbstbewusstsein tödlich, weil man sich eingestehen muss, dass man Scheiße gebaut hat... und das ist bei totalitär angehauchten Gruppen eh immer ein Problem. Da wird immer bis 5 nach 12 geglaubt wink.gif Neben dem bereits geschilderten Szenario gibts noch die Möglichkeit, dass die Rechten durch interne "Säuberungen" (sprich Rausmobben möglichst vieler "Gemäßigten") die eigene Breitenbasis zerstören. Anzeichen innerhalb der verschiedenen Parteiebenen gibts ja bereits.

Geschrieben von: xena 15. Sep 2017, 00:56

Aha, Du erzählst also aus dem Blick von innen?

Geschrieben von: Warhammer 15. Sep 2017, 06:08

Ernsthaft Xena? rolleyes.gif

Geschrieben von: xena 15. Sep 2017, 13:46

Sorry, aber wenn jemand einem anderen vorwirft es nur von außen zu sehen und danach eine Ellen lange Erklärung kommt, wie es tatsächlich sein muss, dann vermute ich, dass er weiß wovon er redet, also Insider ist. wink.gif
Wenn nicht, hat er keinerlei Recht einem vorzuwerfen es nur von außen zu betrachten, weil er es dann auch nicht besser weiß und es auch nur von außen betrachtet. Mit solchen Vorwürfen sollte man sich also in Diskussionen zurück halten.

Geschrieben von: Madner Kami 15. Sep 2017, 14:02

ZITAT(xena @ 15. Sep 2017, 14:46) *
Sorry, aber wenn jemand einem anderen vorwirft es nur von außen zu sehen und danach eine Ellen lange Erklärung kommt, wie es tatsächlich sein muss, dann vermute ich, dass er weiß wovon er redet, also Insider ist. wink.gif
Wenn nicht, hat er keinerlei Recht einem vorzuwerfen es nur von außen zu betrachten, weil er es dann auch nicht besser weiß und es auch nur von außen betrachtet. Mit solchen Vorwürfen sollte man sich also in Diskussionen zurück halten.


Mit der Begründung kann niemand über nichts reden.

Geschrieben von: Merowinger 15. Sep 2017, 15:02

ZITAT(Madner Kami @ 13. Sep 2017, 19:38) *
Nation als Konzept ist mMn ohnehin ein historisch kurzlebiges Konzept in unserer gewachsenen Welt. Schon in der Zeit der Entstehung der "Nationen" war das Konzept kaum haltbar (wenngleich durchaus sinnvoll um uns dahin zu bringen, wo wir heute sind) und ist in der heutigen Zeit in einer klaren Auflösung.

Ich sehe das ähnlich, allerdings darf man z.B. über den Wahnsinn wie D <--> F von 1913/14 nicht hinwegblicken. Wesentlich relevanter für die Identität sind die Stadt (nur zum Teil auch das Bundesland) und die Sprache. Andererseits hat sich das Europa der Regionen bislang nicht sichtbar etablieren können, welches vor Garibaldi und dem Hambacher Fest den Kontinent prägte. Man muss sich immer vor Augen führen dass der Nationalstaat gerade einmal 200 Jahre Geschichte aufweisen kann.

Geschrieben von: Madner Kami 15. Sep 2017, 15:48

ZITAT(Merowinger @ 15. Sep 2017, 16:02) *
ZITAT(Madner Kami @ 13. Sep 2017, 19:38) *
Nation als Konzept ist mMn ohnehin ein historisch kurzlebiges Konzept in unserer gewachsenen Welt. Schon in der Zeit der Entstehung der "Nationen" war das Konzept kaum haltbar (wenngleich durchaus sinnvoll um uns dahin zu bringen, wo wir heute sind) und ist in der heutigen Zeit in einer klaren Auflösung.

Ich sehe das ähnlich, allerdings darf man z.B. über den Wahnsinn wie D <--> F von 1913/14 nicht hinwegblicken. Wesentlich relevanter für die Identität sind die Stadt (nur zum Teil auch das Bundesland) und die Sprache. Andererseits hat sich das Europa der Regionen bislang nicht sichtbar etablieren können, welches vor Garibaldi und dem Hambacher Fest den Kontinent prägte. Man muss sich immer vor Augen führen dass der Nationalstaat gerade einmal 200 Jahre Geschichte aufweisen kann.


Ach genau, danke fürs dran erinnern, dazu wollte ich ja noch etwas schreiben, aber dazu in dem Absatz unten. Kriege sind nur eine logische, wenngleich nicht zwingende Folge der Abgenzung nach außen über den Begriff der Nation, denn das Konzept hat einen inhärenten Gegensatz zwischen "Uns und den anderen", der Konfliktstoff zur Verfügung stellt. Das ist natürlich nicht was ich mit "sinnvoll" meinte, falls darauf der Verweis auf die Weltkriege folgt (und eigentlich jeden Krieg in und um Europa ab Napoleon). Sinnvoll war die Nation um eine überkommene Gesellschaftsordnung zu beseitigen, die dem Fortschritt sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich im Weg stand und die entscheidend ist für die Entwicklung Europas in der gesamten industriellen Phase der Geschichte. Das "Europa der Regionen" der vornationalen Zeit war eine Katastrophe in wirtschaftlicher und auch sozialer Hinsicht, der sich nur durch die Zusammenfassung mehrerer Gebiete in größere Einheiten auflösen lies und Vereinigungsbestrebungen sind ja nun auch keine Erfindung des Industriezeitalters. Ohne die Nation als Grundgerüst ist alles was Europa wurde und heute ist und eigentlich sogar die gesamte Welt, aufgrund der Bedeutung Europas für die moderne Weltgeschichte, einfach nicht vorstellbar (im Guten wie im Schlechten, aber ich denke das Gute überwiegt).

ZITAT(xena @ 13. Sep 2017, 21:34) *
Ja, Nationen befinden sich in der Auflösung, aber nur dort wo sie von Kolonialmächten willkürlich zusammen gewürfelt wurden. Daraus jetzt eine generelle Auflösung der Nationen zu vermuten, geht doch etwas zu weit.


Zum einen ziehe ich meine Einschätzung nicht aus dem logischen Verfall der ehemaligen Kolonialgebiete und zum anderen braucht man noch nicht mal in den Nahen Osten schauen um den wortwörtlichen Zerfall der Nationen zu sehen. Man denke nur an Irland, Belgien, Spanien, Italien und auch wieder heißer als je zuvor, das Vereinigte Königreich. Worum es mir ging ist der Zerfall der Nation als Taktgeber zur Begrenzung. Klar spricht der Pole eine andere Sprache als ich und feiert andere Feste, aber bedingt durch Wirtschaft und interkulturelle Vermischung sowohl aufgrund der politischen Realität und der modernen Technologien, gibt es zwischen mir und dem Polen zunehmend weniger Unterscheide. Das gleiche in den anderen Grenzgebieten. Vor zwanzig Jahren hatten die Grenzen zwischen den Nationen in Europa noch eine faktische Trennung hergestellt, aber diese Trennung existiert für viele in der Realität garnicht mehr. Zum Beispiel nach Polen oder Tschechien einkaufen zu gehen und in Luxemburg zu tanken, ist für viele Deutsche Alltag. Schengen, Internet, verflochtene Wirtschaft, gleiche Gesetzgebung. Das alles weicht die Abgrenzung die die Nation bietet immer weiter auf und dieser Prozess wird auch weiter voranschreiten. Die Nation hat hier in Europa im zunehmenden Maße einfach keinen Zweck mehr, außerhalb von Fussballspielen.

Geschrieben von: Styx 16. Sep 2017, 11:56

ZITAT(xena @ 13. Sep 2017, 14:52) *
Komisch, bei uns in der Gegend gab es das nicht. Hier laufen Flüchtlinge herum und keinen interessiert das. Und was sagt uns das nun? Der Osten hat ein verschlepptes Problem mit "Rechtskonservativen", das von allen ignoriert wurde und das rächt sich nun.


Genau das ist der Blick von aussen, den Sailor meinte. Die ganze Sache ist deutlich komplizierter als es von aussen aussieht und hat auch viel mit der Wende und den Jahren danach zu tun. Um das zu verstehen müsste man sich aber mal mit den Problemen befassen und mit den Leuten reden und nicht nur "Alles Nazis" schreien. Das ist allerdings viel einfacher besonders da viele Politiker und auch die Medien sich aufführen als wäre das ganze schon aufgegeben.

Geschrieben von: MeckieMesser 16. Sep 2017, 12:57

Ich sehe jetzt nicht das Xena hier "Alles Nazis" schreit:

ZITAT
Problem mit "Rechtskonservativen"


Der Osten hat eben dieses Problem. Sollte man angehen. Aber man muss es eben auch ansprechen dürfen.

Ich habe auch nicht wirklich die Geduld und den Willen, nachsichtig mit der AfD zu sein, nur weil es einen moderaten Flügel gibt.
Poggenburg, Storch, Gauland - alle im Vorstand und alle einen Schritt von der NPD entfernt.

Wenn mein Fußballverein von Nazis übernommen wird, wechsele ich den auch. Selbst wenn die alternative sportlich schlechter ist.

Geschrieben von: Schwabo Elite 16. Sep 2017, 13:25

ZITAT(MeckieMesser @ 16. Sep 2017, 13:57) *
Selbst wenn die alternative sportlich schlechter ist.

Und das ist ja in dem Fall auch nicht wirklich das Problem. Wer bei der AfD ist, weiß, dass die rechts sind. Und genau das will man ja auch dann haben.

Geschrieben von: 400plus 16. Sep 2017, 13:29

Die Frage ist, ob du auch wechselst, wenn die Alternative (damit meine ich aus Sicht bürgerlicher AfD-Anhänger jetzt ALFA, oder wie auch immer Luckes Partei jetzt heißt) nicht mal die Qualifikation für die Liga schafft (um bei deinem Beispiel zu bleiben).

Das andere ist halt, dass sich die Begrifflichkeiten von "rechtsaußen" verschoben haben. Das aktuelle Beispiel ist Gaulands "Wehrmachts"-Statement. Eine Äußerung, dass man das Recht habe, "stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen" hätte wahrscheinlich in den 60er Jahren breite gesellschaftliche Zustimmung bis hin zum rechten SPD-Flügel gebracht; In den 80er Jahren mindestens noch Beifall auf dem rechten CDU-Flügel; Heute stellt man sich damit ins Abseits. Dieser Wandel und dass dieser auf wissenschaftlichen Erkenntnissen (Aufarbeitung der Verbrechen der Wehrmacht statt dem "war eh alles Adolfs Schuld" der 50er/60er Jahre) beruht, ist aber halt nicht überall angekommen. Wenn das bei dir aber noch nicht angekommen ist, dann siehst du da halt auch nicht unbedingt den Rechtsaußen drin und siehst dann nicht unbedingt den Grund, den Fußballverein zu wechseln.

Geschrieben von: Dave76 16. Sep 2017, 13:34

ZITAT(MeckieMesser @ 16. Sep 2017, 13:57) *
Ich sehe jetzt nicht das Xena hier "Alles Nazis" schreit:
ZITAT
Problem mit "Rechtskonservativen"


Der Osten hat eben dieses Problem. Sollte man angehen. Aber man muss es eben auch ansprechen dürfen.

[...]

"Rechtskonservative" sind also ein "Problem", welches man "angehen sollte"?

Vielleicht ist ja genau diese Einstellung ein wenig problematisch...

Geschrieben von: Madner Kami 16. Sep 2017, 14:04

ZITAT(Dave76 @ 16. Sep 2017, 14:34) *
ZITAT(MeckieMesser @ 16. Sep 2017, 13:57) *
Ich sehe jetzt nicht das Xena hier "Alles Nazis" schreit:
ZITAT
Problem mit "Rechtskonservativen"


Der Osten hat eben dieses Problem. Sollte man angehen. Aber man muss es eben auch ansprechen dürfen.

[...]

"Rechtskonservative" sind also ein "Problem", welches man "angehen sollte"?

Vielleicht ist ja genau diese Einstellung ein wenig problematisch...


Wenn sich diese mit Rechtsextremisten in ein Bett begeben, sind sie es.

Geschrieben von: Dave76 16. Sep 2017, 14:29

ZITAT(Madner Kami @ 16. Sep 2017, 15:04) *
[...]

Wenn sich diese mit Rechtsextremisten in ein Bett begeben, sind sie es.

Ja, wenn, diese Differenzierung hast du allerdings nicht vorgenommen.

Geschrieben von: KSK 16. Sep 2017, 15:05

ZITAT(400plus @ 16. Sep 2017, 14:29) *
Die Frage ist, ob du auch wechselst, wenn die Alternative (damit meine ich aus Sicht bürgerlicher AfD-Anhänger jetzt ALFA, oder wie auch immer Luckes Partei jetzt heißt) nicht mal die Qualifikation für die Liga schafft (um bei deinem Beispiel zu bleiben).

mata.gif Die jetzige AfD hat doch mit den Ideen aus den Urspungszeiten mit Lucke quasi nichts mehr zu tun. Wer jetzt noch AfD wählt findet eher Gefallen an einer völlig anderen Sportart als der, die Lucke spielte (bzw. zu spielen versuchte), um in dem Beispiel zu bleiben.

Geschrieben von: 400plus 16. Sep 2017, 15:11

Inhaltlich sind die Differenzen ohne Zweifel groß, ich denke aber, dass es doch eine gewisse Wähler-Trägheit gibt. Will sagen: Ich denke, es gibt einige jetzige AfD-Wähler, die über Lucke, Griechenland-Rettung et al zur AfD gekommen sind und jetzt dort bleiben, auch wenn ihnen inhaltlich Lucke näher wäre, eben weil klar ist, dass Lucke keine Chance auf den Einzug in den Bundestag hat.

Geschrieben von: Madner Kami 16. Sep 2017, 15:45

ZITAT(Dave76 @ 16. Sep 2017, 15:29) *
ZITAT(Madner Kami @ 16. Sep 2017, 15:04) *
[...]

Wenn sich diese mit Rechtsextremisten in ein Bett begeben, sind sie es.

Ja, wenn, diese Differenzierung hast du allerdings nicht vorgenommen.


Du verwechselst mich mit jemandem.

Geschrieben von: Cuga 16. Sep 2017, 16:14

ZITAT(400plus @ 16. Sep 2017, 16:11) *
Inhaltlich sind die Differenzen ohne Zweifel groß, ich denke aber, dass es doch eine gewisse Wähler-Trägheit gibt. Will sagen: Ich denke, es gibt einige jetzige AfD-Wähler, die über Lucke, Griechenland-Rettung et al zur AfD gekommen sind und jetzt dort bleiben, auch wenn ihnen inhaltlich Lucke näher wäre, eben weil klar ist, dass Lucke keine Chance auf den Einzug in den Bundestag hat.


Wer Lucke inhaltlich mochte kommt eher aus dem Lager Solms und wird sich lieber mit Lindner &co rumschlagen, die dann inhaltlich doch noch Verwandte sind, als mit Gauland und seinesgleichen.

Geschrieben von: MeckieMesser 16. Sep 2017, 16:56

ZITAT(Dave76 @ 16. Sep 2017, 14:34) *
ZITAT(MeckieMesser @ 16. Sep 2017, 13:57) *
Ich sehe jetzt nicht das Xena hier "Alles Nazis" schreit:
ZITAT
Problem mit "Rechtskonservativen"


Der Osten hat eben dieses Problem. Sollte man angehen. Aber man muss es eben auch ansprechen dürfen.

[...]

"Rechtskonservative" sind also ein "Problem", welches man "angehen sollte"?

Vielleicht ist ja genau diese Einstellung ein wenig problematisch...


Das "Rechtskonservative" hat nicht umsonst Anführungszeichen.
Und mit angehen ist mit Sicherheit nicht das gemeint, was Du einem versuchst anzuhängen.

Gemeint sind die pseudo Konservativen, die in eigentlich völkisch-nationalistisch unterwegs sind.
Man muss sich doch nur mal die braune Ecke im Stuttgarter Landtag anschauen.

Geschrieben von: SailorGN 16. Sep 2017, 17:18

Die AfD ist, entgegen der Darstellung, eben nicht einseitig geschwenkt. In Hamburg wird bspw. klarer "Euro"_Wahlkampf gefahren... weil die braune Soße in Hamburg keinen Stich sehen könnte. Davon ausgehend muss man neben der Abwehr der Meinungen der üblichen Idioten auch schauen, wer/was da noch ist und eben im populistischen Fahrwasser mitsegelt. Die Zweckhochzeit "Rechtskonservativ" und "Rechtsextrem" ist ja nun kein Novum^^

Da wird es etliche "Pragmatiker" geben, die zwar nicht unbedingt so denken wie die jetzigen Meinungsführer, aber darauf spekulieren, dass diese a) Prgamatiker im Falle der "Machtergreifung" brauchen, um zu regieren oder b) die Schreihälse sich selbst demontieren und die Pragmatiker dann nachrücken können. Alles ohne die jetzt bestehende Machtbasis/Marke zu gefährden. Wie man an Lucke sieht, sind dessen Themen einfach nicht zugfähig... Aber mit etwas Hilfe von Rechts sind Mandate drin, die früher oder später auch inhaltlich gefüllt werden müssen.

Rein logisch ist diese Sichtweise möglich, aber eben nicht zielführend. Die Rechten werden lieber schreiend und zeternd an der Spitze untergehen und zuvor natürlich noch "Verräter aus den eigenen Reihen" verantwortlich machen... zuvor werden sie die Macht auf gar keinen Fall teilen. Niemals. Nicht mal in der Partei. Das passiert nur in Parteien, die grundsätzlich an Ausgleich interessiert sind und das ist die AfD unter ihrer jetzigen "Führung" nicht. Dort geht es um Machtakkumulation, nicht -diffusion. Die Pragmatiker sind Stimm- und Klatschvieh, nützliche Idioten wenn nach nem "Skandälchen" ein "gemäßigter Talking head" Entschuldigungen unters Volk werfen soll.

Zur Nationenfrage: Madners Beschreibung trifft zu und zwar auf die institutionelle/rationale Ebene des Nationengedankens. In vielen Ländern gibt es darüber hinaus gehend aber eine psychologisch/irrationle Ebene, die sich gern bei Fußballspielen manifestiert, ihre Wurzeln aber tiefer hat. Dabei ist das Rational egal, die Menschen stehen zu "ihrem" Land auch wenn sie wissen, dass dort rationl etwas schief läuft. Wie aktuell und mächtig diese Ebene ist sieht man bspw. in Spanien (Andalusien vs. Katalonien) oder dem britischen Archipel (England, Wales, Schottland, Irland). Trotz oder gerade wegen dem "Bedeutungsverlust" von Nationen in der EU kommt es zu einem Erstarken neuer "Natiönchen", die rational betrachtet völlig unnötig sind. In D geht sowas nur in einigen Regionen, die bereits vor der Reichseinigung entsprechende Stammes-/Nationsähnliche Traditionen entwickelt hatten.

Geschrieben von: Nite 16. Sep 2017, 17:57

ZITAT(MeckieMesser @ 16. Sep 2017, 13:57) *
Poggenburg, Storch, Gauland - alle im Vorstand und alle einen Schritt von der NPD entfernt.

Der Unterschied zwischen AfD und NPD ist dass die NPD wenigstens ehrlich ist und klar Farbe bekennt.

ZITAT(Dave76 @ 16. Sep 2017, 14:34) *
ZITAT(MeckieMesser @ 16. Sep 2017, 13:57) *
Ich sehe jetzt nicht das Xena hier "Alles Nazis" schreit:
ZITAT
Problem mit "Rechtskonservativen"


Der Osten hat eben dieses Problem. Sollte man angehen. Aber man muss es eben auch ansprechen dürfen.

[...]

"Rechtskonservative" sind also ein "Problem", welches man "angehen sollte"?

Vielleicht ist ja genau diese Einstellung ein wenig problematisch...

"Rechtskonservative" ist im Fall der AfD genauso ein Euphemismus wie "besorgte Bürger".
Wie sagt man so schön, "Wir sind das Volk" ist das neue "Sieg Heil"

Geschrieben von: Seneca 16. Sep 2017, 20:25

Ein Grundproblem der AfD ist, dass sich ihre Funktionäre oft abgrundtief hassen. Immer wieder werden Vorstände harsch angegriffen, der Lüge bezichtigt, Schmutzkampagnen initiiert und das Schiedsgericht bemüht. Eine so zerstrittenen Partei kann langfristig nicht funktionieren und höchstens als Auffangbecken für Protestwähler dienen.
Ein willkürliches Beispiel , hier aus Schleswig-Holstein, Juli 2017:

ZITAT
Das Vokabular hat es in sich: Begriffe wie widerlich, fies, Lügen, erstunken und erlogen fallen am Sonnabend auf dem Parteitag der schleswig-holsteinischen AfD. Mit persönlichen Vorwürfen und harter Kritik am bisherigen Landesvorstand nahm die Partei die Neuaufstellung ihrer Führung in Angriff. Kritiker forderten auf dem Parteitag in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) die Abwahl des Vorstandes, obwohl dieser selbst eine Neuwahl beantragt hatte. Wann es dazu kommt, war nach langen Verfahrensdiskussionen am Nachmittag nicht absehbar. Der Parteitag geht am Sonntag weiter. ...„Es ist zum Teil ausgesprochen fies und widerlich gewesen“, sagte das AfD-Mitglied Rainer Ronke über Sitzungen der letzten beiden Vorstände, an denen er teilgenommen habe. Hier passiere das Widerlichste, was er je erlebt habe, konterte ein anderes Mitglied

https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/politik/afd-parteitag-beginnt-mit-grossem-streit-id17252971.html

Allerdings hat die AfD als Alleinstellungsmerkmal das Versprechen, die Migrationskrise zu beenden. Ein Thema, dass die Wähler sehr bewegt. Sollte eine andere Partei dieses Thema erfolgreich besetzen, dürfte eine zerstrittene AfD vermutlich an der 5% Hürde scheitern.

Geschrieben von: xena 16. Sep 2017, 23:17

Die "Migrationskrise" ist doch schon längst beendet. Alle Flüchtlinge sind unter Dach und Fach, die Verfahren laufen und die vielen Helfer inzwischen wieder in ihrem normalen Leben zurück. Check.

Geschrieben von: 400plus 17. Sep 2017, 09:11

Naja, die eigentliche Aufgabe, die Integration von mehreren Hunderttausend Flüchtlingen, steht noch an wink.gif Allerdings hat die AfD hierzu außer "Mimimimi, warum sind die überhaupt hier" rein gar nichts zur Lösung beizutragen.

Geschrieben von: Slavomir 17. Sep 2017, 09:49

ZITAT(xena @ 17. Sep 2017, 00:17) *
Die "Migrationskrise" ist doch schon längst beendet. Alle Flüchtlinge sind unter Dach und Fach, die Verfahren laufen und die vielen Helfer inzwischen wieder in ihrem normalen Leben zurück. Check.

Bei weitem nicht.

Geschrieben von: Parsifal 17. Sep 2017, 10:23

Aus der Truppe, welche die Linke im Osten reduzieren sollte ist nun eine Gefahr für CDU und SPD geworden. Das sind sicher Teile dieser "interessanten Zeiten".

Geschrieben von: Havoc 17. Sep 2017, 10:31

ZITAT(xena @ 16. Sep 2017, 22:17) *
Die "Migrationskrise" ist doch schon längst beendet. Alle Flüchtlinge sind unter Dach und Fach, die Verfahren laufen und die vielen Helfer inzwischen wieder in ihrem normalen Leben zurück. Check.


Weil nicht mehr 10-Tausende am Tag über die deutsche Grenze wollen? Der Bearbeitungsstau beim BAMF liegt immer noch bei ca. 100.000 Fälle. Die Gerichte sind wegen der Klagewelle gegen abgelehnter Asylanträge überlastet und die Rückführung in die Herkunftsländer klappt auch nicht wirklich.
Wir sind auch noch ganz weit weg davon, dass die anerkannten Fälle in der Lage sind, ohne staatliche Hilfe ein eigenes Leben zu führen. Die Lage hat sich etwas beruhigt, weil "wir" auf der Balkan- und auf der Mittelmeeroute jemanden gefunden haben, der für "uns" die Drecksarbeit erledigt.

Flucht ist ein Wahlkampfthema und wenn Schwarz- Rot-Rot- Grün es so sehen würden wie Du, dann hat die AfD als eine Dagegen- Parteileichtes Spiel: "Migrationskrise" ist noch längst nicht beendet -Check."
Ob mit der AfD auf die Dauer Rechtsextreme im Bundestags sitzen oder Rechtskonservative, das wird sich erst in vier Jahren zeigen. Die Union ist nach links gerückt und hat den Platz für eine rechtskonservative Partei im Parteienspektrum geschaffen, das ist im Sinne der Demokratie in Ordnung. Nur sollte die AfD diesen Platz nicht einnehmen können, weil sie zu den Rechtsextremen offen ist und auch AfD-Funktionäre Verbindungen zur NPD hatten.

Geschrieben von: Merowinger 17. Sep 2017, 13:34

ZITAT(SailorGN @ 16. Sep 2017, 18:18) *
Trotz oder gerade wegen dem "Bedeutungsverlust" von Nationen in der EU kommt es zu einem Erstarken neuer "Natiönchen", die rational betrachtet völlig unnötig sind.

Das sehe ich an sich nicht als Problem: Wenn Katalonien unabhängig würde (per Arrangement mit Spanien) aber im Rahmen der EU bei der Sache bliebe, dann geht das in Ordnung. Es funktioniert andersherum betrachtet noch besser, denn die EU ermöglicht erst diese begrenzte Abgrenzung, welche den Menschen in ihrem täglichen Leben keine Hürden in den Weg legt. Die Brexit Verhandlungen was Nordirland anbetrifft sind letztlich ähnlich gelagert, insbesondere was die Beruhigung 10 Jahre zuvor angeht.

Schwierig wir es allerdings dann, wenn die massgeblichen Stimmen in den Neu-Unabhängigen überziehen und sich bewusst isolieren, wie z.B. die Slowakei beim Trennungs-Unfall der CSSR. Die Regierungen in Polen und Ungarn brauche ich in ihren Positionen nicht zu beschreiben (wir nehmen, aber wir geben nicht; wer nicht mit uns ist der ist ein Vaterlandsverräter); Kroation wackelt.

Geschrieben von: Styx 17. Sep 2017, 14:10

Das hat Spanien aber schon vor längerer Zeit geäussert das Katalonien im Falle einer Abspaltung nicht mehr zur EU gehört. Die werden sich auch auf kein Arrangement mit Katalonien einlassen sondern jeden Versuch der Abspaltung mit allen Mitteln bekämpfen.

Geschrieben von: Merowinger 17. Sep 2017, 14:30

Es ist ein Prozess - schauen wir mal.

Geschrieben von: 400plus 17. Sep 2017, 16:16

ZITAT(Parsifal @ 17. Sep 2017, 11:23) *
Aus der Truppe, welche die Linke im Osten reduzieren sollte ist nun eine Gefahr für CDU und SPD geworden. Das sind sicher Teile dieser "interessanten Zeiten".


confused.gif Eigentlich eher andersrum- die AfD begann als Gefahr vor allem für CDU und FDP, aus deren Reihen sich viele der ersten Mitglieder rekrutierten, und ist inzwischen gerade im Osten eine Konkurrenz für die Linken geworden.

Geschrieben von: maschinenmensch 17. Sep 2017, 16:54

ZITAT(Havoc @ 17. Sep 2017, 09:31) *
Die Union ist nach links gerückt und hat den Platz für eine rechtskonservative Partei im Parteienspektrum geschaffen, das ist im Sinne der Demokratie in Ordnung. Nur sollte die AfD diesen Platz nicht einnehmen können, weil sie zu den Rechtsextremen offen ist und auch AfD-Funktionäre Verbindungen zur NPD hatten.


Wie sehen denn diese "Verbindungen" aus? Die AfD hat in ihrer "Unvereinbarkeitsliste" dutzende rechtsradikaler und -extremer Organisationen aufgelistet, deren aktuelle und ehemalige Mitgliedschaft eine Aufnahme in die AfD ausschließt:

https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2017/03/Unvereinbarkeitsliste-Mitgliedschaft-AfD-2017-02-22-1.pdf

Aus der Bundessatzung:

ZITAT
(4) Personen, die Mitglied einer extremistischen Organisation sind, können
nicht Mitglied der Partei sein. Als extremistisch gelten solche Organisationen,
welche in einer vom Bundesvorstand beschlossenen und den Gliederungen
übermittelten Unvereinbarkeitsliste aufgeführt sind. Der Konvent kann Bewertungen
gemäß Satz 2 mit der Mehrheit seiner Mitglieder ändern.

(5) Personen, die Mitglied einer der in Absatz 4 bezeichneten Organisationen
waren, können nur Mitglied der Partei werden, wenn sie darüber im Aufnahmeantrag
Auskunft geben und der zuständige Landesvorstand sich nach
Einzelfallprüfung mit Zweidrittel seiner Mitglieder für die Aufnahme entscheidet.


Falls Dir Fälle bekannt sind, in denen bekennende Rechtsradikale und/oder Neonazis auf Grund von (5) in die AfD aufgenommen wurden, würde ich das gerne wissen.

Geschrieben von: Havoc 17. Sep 2017, 21:04

ZITAT(maschinenmensch @ 17. Sep 2017, 15:54) *
ZITAT(Havoc @ 17. Sep 2017, 09:31) *
Die Union ist nach links gerückt und hat den Platz für eine rechtskonservative Partei im Parteienspektrum geschaffen, das ist im Sinne der Demokratie in Ordnung. Nur sollte die AfD diesen Platz nicht einnehmen können, weil sie zu den Rechtsextremen offen ist und auch AfD-Funktionäre Verbindungen zur NPD hatten.


Wie sehen denn diese "Verbindungen" aus? Die AfD hat in ihrer "Unvereinbarkeitsliste" dutzende rechtsradikaler und -extremer Organisationen aufgelistet, deren aktuelle und ehemalige Mitgliedschaft eine Aufnahme in die AfD ausschließt:

https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2017/03/Unvereinbarkeitsliste-Mitgliedschaft-AfD-2017-02-22-1.pdf

Aus der Bundessatzung:

ZITAT
(4) Personen, die Mitglied einer extremistischen Organisation sind, können
nicht Mitglied der Partei sein. Als extremistisch gelten solche Organisationen,
welche in einer vom Bundesvorstand beschlossenen und den Gliederungen
übermittelten Unvereinbarkeitsliste aufgeführt sind. Der Konvent kann Bewertungen
gemäß Satz 2 mit der Mehrheit seiner Mitglieder ändern.

(5) Personen, die Mitglied einer der in Absatz 4 bezeichneten Organisationen
waren, können nur Mitglied der Partei werden, wenn sie darüber im Aufnahmeantrag
Auskunft geben und der zuständige Landesvorstand sich nach
Einzelfallprüfung mit Zweidrittel seiner Mitglieder für die Aufnahme entscheidet.


Falls Dir Fälle bekannt sind, in denen bekennende Rechtsradikale und/oder Neonazis auf Grund von (5) in die AfD aufgenommen wurden, würde ich das gerne wissen.


http://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/Chronik-Rechtsextreme-Vorfaelle-in-der-AfD-2016,afd892.html

ZITAT
Die saarländische NPD hat 2009 eine Spende von einem heutigen AfD-Funktionär bekommen. Dabei handelt es sich um den Schatzmeister der „Christen in der AfD“, Hardi Schumny. Der Baden-Württemberger bestätigte auf Anfrage der SZ einen entsprechenden SWR-Bericht. „Richtig ist, dass ich, wohl aufgrund einer Anzeige, im Jahre 2009 der NPD Saar eine Spende über 40 EUR habe zukommen lassen.

Saarbrückerzeitung. 18.Aug.17

ZITAT
Der frühere NPD-Bundestagskandidat Stefan Träger wird Wahlkreismitarbeiter des AfD-Landtagsabgeordneten Jan Schmidt.
"Volksstimme" 22.04.2016

ZITAT
Der Dürener Kreisverband der Partei Alternative für Deutschland (AfD) hat Stellung bezogen zu der Tatsache, dass ein ehemaliger Kandidat der NPD Mitglied der AfD ist und für kurze Zeit ein Amt im Kreisvorstand innehatte.
09.12.2017 Aachenerzeitung

Ich bin nicht die Putztruppe der AfD.

Geschrieben von: Seneca 18. Sep 2017, 19:36

Hinter den bewusst provokanten völkischen Äußerungen von Höcke, Poggenburg und Co. steckt nach Angaben der AfD-Aussteigerin Franziska Schreiber (Mitglied im Vorstand des AfD-Jugendverbandes) nicht nur Überzeugung sondern auch eine bestimmte Strategie:

ZITAT
Hinter den anhalten Skandalen und Skandälchen, die von AfDlern am Fließband produziert werden, erkennt Schreiber eine Strategie. "Höcke, Gauland und die anderen versuchen, mit möglichst radikalen Aussagen liberale Mitglieder aus der Partei zu drängen", sagt sie. "Sie wissen, dass sie mit den Moderaten innerparteilich keine Mehrheit bekommen."

ZITAT
Dass sich die AfD noch einmal fangen und von dem mittlerweile dominanten völkischen Flügel trennen könnte, glaubt die Abtrünnige nicht mehr. Ein Land nach Geschmack der Rechtspopulisten wäre "das Ende der freiheitlichen Gesellschaft so wie wir sie kennen". Und ergänzt: "Die Partei ist unwiederbringlich verloren."

https://m.morgenpost.de/politik/article211956955/AfD-Aussteigerin-Die-Partei-ist-verloren.html

Geschrieben von: bill kilgore 18. Sep 2017, 20:00

ZITAT(Havoc @ 17. Sep 2017, 22:04) *
Ich bin nicht die Putztruppe der AfD.


Da gab es doch erst gestern was... http://www.taz.de/!5445159/

Geschrieben von: Styx 22. Sep 2017, 09:41

ZITAT(400plus @ 17. Sep 2017, 17:16) *
ZITAT(Parsifal @ 17. Sep 2017, 11:23) *
Aus der Truppe, welche die Linke im Osten reduzieren sollte ist nun eine Gefahr für CDU und SPD geworden. Das sind sicher Teile dieser "interessanten Zeiten".


confused.gif Eigentlich eher andersrum- die AfD begann als Gefahr vor allem für CDU und FDP, aus deren Reihen sich viele der ersten Mitglieder rekrutierten, und ist inzwischen gerade im Osten eine Konkurrenz für die Linken geworden.


Genau da fingen die Probleme und Fehler an, anstatt auf die Sorgen und Ängste der Leute einzugehen und sich Mal zu kümmern hat man drauf vertraut das es schon ausreichen wird wenn die Linken und ihre extremistische Anhängerschaft laut genug Nazi brüllt und massiv gegen die vorgeht. Das ging aber voll in die Hose und ich befürchte schlimmes für die Wahl.

Wenn man sich die Werbung der letzten Tage so anguckt geht da einigen der Arsch richtig auf Grundeis, entweder geht's gegegn die AfD oder es wird dazu aufgefordert wählen zu gehen.


Geschrieben von: Dave76 22. Sep 2017, 16:50

ZITAT(Styx @ 22. Sep 2017, 10:41) *
ZITAT(400plus @ 17. Sep 2017, 17:16) *
ZITAT(Parsifal @ 17. Sep 2017, 11:23) *
Aus der Truppe, welche die Linke im Osten reduzieren sollte ist nun eine Gefahr für CDU und SPD geworden. Das sind sicher Teile dieser "interessanten Zeiten".


confused.gif Eigentlich eher andersrum- die AfD begann als Gefahr vor allem für CDU und FDP, aus deren Reihen sich viele der ersten Mitglieder rekrutierten, und ist inzwischen gerade im Osten eine Konkurrenz für die Linken geworden.


Genau da fingen die Probleme und Fehler an, anstatt auf die Sorgen und Ängste der Leute einzugehen und sich Mal zu kümmern hat man drauf vertraut das es schon ausreichen wird wenn die Linken und ihre extremistische Anhängerschaft laut genug Nazi brüllt und massiv gegen die vorgeht. Das ging aber voll in die Hose und ich befürchte schlimmes für die Wahl.

Wenn man sich die Werbung der letzten Tage so anguckt geht da einigen der Arsch richtig auf Grundeis, entweder geht's gegegn die AfD oder es wird dazu aufgefordert wählen zu gehen.

Jupp, das ist ein Teil des Problems. Ähnliches, wenn auch natürlich in ganz anderen Ausmaßen, konnte man bei der letztjährigen US-Präsidentschaftswahl beobachten. Auch dort wurde das eine Lager ständig als widerliche Abgehängte diskreditiert und man selbst (aus Sicht der links-liberalen Elite) war natürlich die Seite der Guten und des Lichts. Bis dann das überraschende Wahlergebnis kam, aber von Selbstreflektion und Einsicht war trotzdem wenig zu sehen, dafür umso mehr Entsetzen, moralische Bestürzung und undemokratisches Denken ('wie kann man nur so wählen!?'). Schauen wir mal, wie es dann bei uns aussieht...

Geschrieben von: Seneca 22. Sep 2017, 20:48

ZITAT
Sie ist Tierärztin und SPD-Chefin im Ort. Er ist Fregattenkapitän und im Afd-Kreisvorstand. Beide leben in einer kleinen Gemeinde in Norddeutschland. Alles ist gut. Bis das Private politisch wird. Erst kommt die Denkverbot-Polizei. Genossen fordern, die SPD-Frau möge sich doch von ihrem AfD-Mann scheiden lassen. Und dann verübt die Antifa Anschläge auf Haus und Auto.

Filmbeitrag von "Achgut":
http://www.achgut.com/artikel/wenn_spd_und_afd_verheiratet_sind
Kuriose Kombination.
Aber ein ganz anderer Aspekt ist bedenklich: Die Angriffe gegen Haus und Auto der Familie werden laut Filmbericht von vielen SPD-Parteigenossen der SPD-Ehefrau oft still hingenommen und keineswegs scharf verurteilt.
Das ist nicht nur unsolidarisch sondern auch unklug und führt zu einer Wagenburg-Mentalität der AfDler.

Geschrieben von: Heckenschütze 22. Sep 2017, 21:00

ZITAT(maschinenmensch @ 17. Sep 2017, 17:54) *
Falls Dir Fälle bekannt sind, in denen bekennende Rechtsradikale und/oder Neonazis auf Grund von (5) in die AfD aufgenommen wurden, würde ich das gerne wissen.


Was ist mit https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Gedeon? Der hat es trotz klarem Antisemitismus (Protokolle von Zion) es für die AfD in den Baden-Württembergischen Landtag geschafft. Als das dann bekannt wurde hat es die AfD-Fraktion nicht mal geschafft ihn aus der Fraktion zu werfen. Es gab eine Spaltung und erst nach Wochen ist er dann freiwillig aus der Fraktion ausgetreten. In der Partei scheint er immer noch zu sein.

Ich weiß es ist billig einfach Nazi zu rufen aber ich stimme da Nite zu
ZITAT
Der Unterschied zwischen AfD und NPD ist dass die NPD wenigstens ehrlich ist und klar Farbe bekennt.


Dass eine Partei am rechten Rand Probleme damit hat, dass sie für Rechtsradikale und Nazis anziehend ist ist zu erwarten. Das Problem mit der AfD ist nur leider, dass sie an und für sich keine Probleme mit diesen Leuten hat. Die scheinen nicht negativ aufzufallen und wenn sie es doch tun, dann tut sich die AfD sehr schwer sich von ihnen zu trennen. (Zumal dann in meiner Erinnerung zumeist die Begründung "Parteischädliches Verhalten" kommt und nicht "ist mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht vereinbar.)

Und das Doppelspiel von Hoecke und Gauland ist auch schön. Der eine hätte gern dass man sich nicht mehr mit den negativen Dingen des 3. Reichs beschäftigt, der andere findet aber durchaus dass man sich doch an die "Guten" mal erinnern sollte.
Das ist nicht nur das übliche "es war nicht alles schlecht", sondern auch noch "denkt nur daran was gut war".

Jetzt ist mt Sicherheit nicht jeder AfD-ler ein Nazi und schon gar nicht die Wähler aber Rechtsradikale sind in der AfD nicht nur ein Randproblem sondern durchaus an zentralen Positionen.

Zu den Gründen: Ich denke auch dass ein großer Teil des Zulaufs zum einen die klassischen Protestwähler sind als auch der Mangel an einer anderen Alternative um gegen die Flüchtlingspolitik zu wählen. Ich halte es für einen großen Fehler dass es die Politik in den letzten Jahren versäumt hat an den Stellschrauben zu drehen um dafür zu sorgen, dass das Wirtschaftswachstum bei Allen ankommt. Tatsache ist nun mal dass es für viele Leute nach wie vor sehr düster aussieht und man hat nicht mal im kleinen Rahmen bei Hartz4 oder den Löhnen Verbesserungen vorgenommen wurden. (Dass dann für die Flüchtlinge, wie schon bemerkt, plötzlich doch Geld da ist, hilft auch nicht.)

Zum anderen sollte man aber aus meiner Sicht nicht das rechte Potential in Deutschland unterschätzen. Deutschland ist im europäischen Vergleich durchaus konservativ, gerade in sozialen Themen. Die CDU stand früher weiter rechts (Roland Koch und die doppelte Staatsbürgerschaft) und hat damit den rechten Rand relativ gut abgedeckt. Für viele ist sie eben jetzt zu weit links. Nazi will ja nach wie vor keiner offiziell sein, daher war die NPD nicht so attraktiv. Zum anderen glaube ich auch dass es die Rechte sehr gut geschafft hat durch geschickte Arbeit im Internet für viele Empfängliche sich gut zu positionieren. Durch jahrelange gezielte und gute Propaganda hat für viele die Positionen neu gezogen. Vielen ist gar nicht klar wie weit die eigenen Positionen mit denen der Nazis übereinstimmen. Durch geschicktes wettern gegen die rot-grünen (=braunen) Faschisten sieht sich der geneigte AfDler inzwischen ja als Antifaschist. (Erinnert sich jemand an das Churchill-Zitat?) Jeder, der nicht auf AfD-Linie ist ist halt rot-grüner Faschist. Der ungeschickte Umgang der Medien mit der AfD hat auch nicht geholfen. Jetzt ist man gegen Kritik immun.

Geschrieben von: Madner Kami 22. Sep 2017, 21:33

ZITAT(Heckenschütze @ 22. Sep 2017, 22:00) *
Vielen ist gar nicht klar wie weit die eigenen Positionen mit denen der Nazis übereinstimmen.


Das dürfte das größte Problem der modernen Demokratie überhaupt sein. Fast schon klassisch sind die Momente in denen meine Umgebung über die Wahl diskutiert. Immer wieder Ratlosigkeit und der Verweis auf Hilfsprogramme wie Wahl-O-Mat und jedes mal wieder das böse Erwachen: "Der Wahl-O-Mat empfiehlt mir die AfD/NPD/Reps zu wählen! Aber das kann ich doch nicht, das ist doch pfuibuh!". Wenn der soziale Druck das einzige ist was einen davon abhält keine Nazis und Ultrarechten zu wählen, sollte man vielleicht mal seine politischen und gesellschaftlichen Positionen überdenken. Und bei der nächsten Wahl, wiederholt sich das Spiel von vorne: "Wahnsinn ist, das gleiche wieder und wieder zu versuchen, jedes mal zu scheitern und trotzdem weiter zu machen."

Geschrieben von: xena 23. Sep 2017, 01:33

Naja, vielleicht ist es ganz gut, dass alle diese Leute ein Sammelbecken haben. So ist dieses unter Kontrolle. Allerdings sollte bei den großen und nicht mehr ganz so großen Parteien mal ein Umdenken anfangen, dass man sich wieder auf seine Ursprünge besinnt. Zwei SPDs sind zu viel. CDU und SPD sind einfach zu nah beieinander in der Mitte. Das geht nicht lange gut, weil sich weder linke noch rechte in ihren Parteien noch so richtig heimisch fühlen. Es bewegt sich auch nichts mehr, der Reformstau wird immer größer und der Unmut darüber auch. Wenn sich nichts tut, dann rutschen wir wieder in eine Krise ab und Deutschland wird wieder der kranke Mann Europas.

Geschrieben von: Heckenschütze 23. Sep 2017, 09:35

Das es toll ist dass wir jetzt mit der AfD ein Sammelbecken haben würde ich bestreiten. Ich halte die AfD für nicht regierungsfähig. Weder inhaltlich, noch personell. Jedes Prozent, mit dem die AfD im Bundestag sitzt, verringert die Möglichkeiten der Regierungsbildung. Ich sehe die große Koalition der letzten Jahre für ein großes Problem. Die SPD hat sich selbst nicht positionieren können und fleißig Stimmen Richtung CDU oder der Linken verloren. Die CDU hat unter Merkel einfach jeden Koalitionspartner platt gemacht, sei es SPD oder davor die Liberalen.

Dass jetzt die AfD viele Stimmen zieht sehe ich von daher als ein Problem. Ich sehe das nicht unbedingt als Rechtsrutsch in der Bevölkerung, der war schon vorher da, es wird jetzt nur offensichtlich. Ich sehe es mehr als ein Problem dass es durch die gegenwärtige Parteienlandschaft die Koalitionsmöglichkeiten verringert. Es war ein großer Vorteil der CDU dass sie bis weit nach rechts Stimmen geholt hat. Das ist der SPD nach links lange nicht mehr gelungen. Die Linke hat nicht nur Protestwähler geholt (die jetzt gerne auch mal AfD wählen) sondern auch der SPD stimmen gestohlen.

Meine große Sorge ist, dass die AfD so viele Stimmen holt, dass es doch wieder eine große Koalition wird. Auch wenn ich politisch Schwarz-Gelb nicht sehr mag, hoffe ich dass es dafür reicht und die SPD es schafft sich in der Opposition gerade in sozialen Positionen besser zu positionieren.

@Madner Kami Ich sehe da durchaus auch ein Problem im Umgang mit rechts. Die Eliten im Land und auch die Medien sind eher links eingestellt. Ich glaube dass da viele das rechte Potential unterschätzt haben und nicht gemerkt haben wie weit sie von vielen Wählern entfernt sind. Aus meiner Sicht hat man sich lange Zeit zu sehr darauf verlassen dass Rechts als "Schimpfwort" ausreicht um die Leute "auf Linie" zu bringen. Das hatte zur Folge dass zum einen die Rechten sich viel geschickter anstellen mussten, weil sie nicht offen mit Rechts werben konnten und zum Anderen dass "die Linke" durchaus argumentatorisch viel verloren hat. Mein Eindruck ist, dass es oft sehr dünn wird, wenn sich jemand vom moralischen Zeigefinger nicht mehr beeindrucken lässt wird es aus meiner Sicht mit weiteren Argumenten dünn. Man hat sich da zu sehr auf der gefühlten Überlegenheit ausgeruht und gleichzeitig soziale Themen zu sehr ignoriert. Damit verliert man auch den Zugang zu Menschen.

Was ich an der AfD erschreckend finde, ist wenig sie eigentlich anbieten muss. Andere rechte Parteien in Europa schaffen es ja durchaus sich deutlich seriöser zu präsentieren. In erster Linie ist sie dagegen und gerade für die sozial Schwachen wäre eine AfD vermutlich noch viel schlimmer als es jetzt schon ist. Aber gerade da setzt ja kaum jemand an, man konzentriert sich zu sehr auf den rechten Aspekt.

Geschrieben von: Havoc 23. Sep 2017, 10:31

ZITAT(xena @ 23. Sep 2017, 00:33) *
Naja, vielleicht ist es ganz gut, dass alle diese Leute ein Sammelbecken haben. So ist dieses unter Kontrolle. Allerdings sollte bei den großen und nicht mehr ganz so großen Parteien mal ein Umdenken anfangen, dass man sich wieder auf seine Ursprünge besinnt. Zwei SPDs sind zu viel. CDU und SPD sind einfach zu nah beieinander in der Mitte. Das geht nicht lange gut, weil sich weder linke noch rechte in ihren Parteien noch so richtig heimisch fühlen. Es bewegt sich auch nichts mehr, der Reformstau wird immer größer und der Unmut darüber auch. Wenn sich nichts tut, dann rutschen wir wieder in eine Krise ab und Deutschland wird wieder der kranke Mann Europas.


Das mit der AfD ein politisches Sammelbecken für Rechtskonservative entstanden ist, ist mal nicht schlecht. Die Union hat politisch diesen Raum freigemacht und es gehört zur Demokratie, dass dann eine andere Partei diesen Raum einnimmt. Der Problem ist, dass die AfD gezielt mit dem Unschärfeprinzip spielt: Sich zu den Rechtsextremen nicht klar abgrenzt, bewusst mit verbalen Provokationen versucht Stimmung zu machen und damit zur politischen Verrohung beiträgt.
Es gibt AfDler, die "nur" rechtskonservativ sind und politisch mit Sachverstand arbeiten. Knallschargen wie Höcke und Gauland sorgen dafür das die AfD - eine Pariapartei ist und als solche die Opposition im Bundestag schwächen wird.

Geschrieben von: Warhammer 23. Sep 2017, 13:33

Wieso ist man als Mensch der Mitte denn Reformunfähig?

Geschrieben von: Havoc 23. Sep 2017, 13:41

ZITAT(Warhammer @ 23. Sep 2017, 12:33) *
Wieso ist man als Mensch der Mitte denn Reformunfähig?


?


Geschrieben von: Warhammer 23. Sep 2017, 19:08

Xena hat geschrieben, dass sich nichts bewegt, weil die beiden Volksparteien zu weit in der Mitte liegen. Und daher wollte ich wissen, was der Reformstau mit einer mittleren politischen Einstellung zu tun hat. Anscheinend sollen einen ja politische Ansichten in Richtung der Ränder zu einem besseren Reformer machen.

Geschrieben von: Forodir 23. Sep 2017, 20:06

Eine extremere politische Einstellung führt bestimmt dazu das Reformen umgesetzt werden die auch große Reichweiten haben, ob das allerdings für die Mehrheit sinnvoll ist ist eine andere frage biggrin.gif

Geschrieben von: xena 23. Sep 2017, 20:24

Dadurch, dass die zwei größten Volksparteien so nah beieinander sind, gibt es kaum Konkurrenzthemen mit denen sie sich profilieren können. Dadurch bewegt sich nichts, oder hat jemand hier das Gefühl, dass sich die letzten 12 Jahre irgend etwas geändert hätte? Ich nicht. Verkehrstechnisch wirds immer enger, Klimaziel ist soweit erst mal verfehlt, Pflegenotstand macht sich mehr und mehr bemerkbar, Wohnungsnot wird in Ballungsräumen immer größer usw... Alles Themen die schon vor 12 Jahre aktuell waren und noch mehr. Sobald die SPD ein Thema aufgegriffen hat um mal Druck zu machen, hat es Merkel auch aufgegriffen und es nur schwammig und halbherzig umgesetzt, wenn überhaupt. Man hat sich irgend wo in der Mitte getroffen und aus einem Thema wurde nur ein Witz in der Umsetzung. Siehe Mietpreisbremse, die nicht wirklich funktioniert. Es wundert mich nicht, dass dieser Zustand einfachere Gemüter, mit robustem Wortschatz, zu heftigeren Reaktionen verführt und diese dann zur AfD wandern, die einen eben so robusten Wortschatz haben.

Geschrieben von: 400plus 24. Sep 2017, 00:07

ZITAT(xena @ 23. Sep 2017, 20:24) *
Dadurch, dass die zwei größten Volksparteien so nah beieinander sind, gibt es kaum Konkurrenzthemen mit denen sie sich profilieren können. Dadurch bewegt sich nichts, oder hat jemand hier das Gefühl, dass sich die letzten 12 Jahre irgend etwas geändert hätte?


Föderalismusreform, Mindestlohn, Energiewende, Aussetzung der Wehrpflicht,...? Klar sind große Koalitionen eher behäbig, aber dieses "es tut sich gar nichts" kann ich jetzt auch nicht so wirklich nachvollziehen.

Geschrieben von: Havoc 24. Sep 2017, 00:45

ZITAT(400plus @ 23. Sep 2017, 23:07) *
ZITAT(xena @ 23. Sep 2017, 20:24) *
Dadurch, dass die zwei größten Volksparteien so nah beieinander sind, gibt es kaum Konkurrenzthemen mit denen sie sich profilieren können. Dadurch bewegt sich nichts, oder hat jemand hier das Gefühl, dass sich die letzten 12 Jahre irgend etwas geändert hätte?


Föderalismusreform, Mindestlohn, Energiewende, Aussetzung der Wehrpflicht,...? Klar sind große Koalitionen eher behäbig, aber dieses "es tut sich gar nichts" kann ich jetzt auch nicht so wirklich nachvollziehen.


Dazu ergänzend: Vieles wie z.B. Innersicherheit und Bildung ist Länderhoheit ober erfordert die Zustimmung des Bundesrates. Dass die Volksparteien nahe beieinander liegen sehe ich jetzt nicht als Schwäche. Beide haben den Anspruch einen möglichst großen Teil des Wahlvolkes anzusprechen -wären sie the­ma­tisch weit aus einander, dann hätten wie ein gespaltenes Land.
Koalition bedeutet einfach: " Du kommst mir bei A entgegen und dafür komme ich Dir bei B entgegen. Themenfelder, bei denen man sich nicht einigen kann, bleiben liegen oder werden hinausgeschoben. GroKo bedeutet aber eine schwache Opposition und die Regierungspartien haben eine satte Mehrheit, so dass sie sich Abweichler leisten können. Wäre eine große Partei mit einer oder zwei kleinen in der Regierung und die andere große Partei mit den restlichen kleineren Parteien in der Opposition, dann wäre das Kräfteverhältnis zwischen Regierung und Opposition ausgeglichener und die Opposition könnte von der Regierung ausgeklammerte Themen leichter auf die Tagesordnung setzen.
Hinzu kommt, dass die Partei, welche den Kanzler stellt in der GroKo einfach im Vorteil ist. Schulz arbeitet sich an Merkel ab: Kommt er mit seinen Vorhaben, erklärt Merkel, das sind wir unter meiner Führung bereits angegangen. Kritisiert er Ihre Politik, dann verweist sie darauf, dass die SPD es ja mit getragen habe. Die SPD hätte dieses Jahr in der Regierung auf Konfrontationskurs zur Union gehen müssen, um sich klar von ihre abgrenzen zu können, würde aber dann auch als eine regierungsunfähige Partei dastehen.

Geschrieben von: Warhammer 24. Sep 2017, 06:53

Xena, ich denke du verwechselst Änderungen/Entwicklungen die dir in ihrer Ausführung und/oder Richtung nicht gefallen mit "es hat sich nichts getan".

Es gab z.B. auch eine Reihe von Infrastrukturpaketen. Da hängt viel Umsetzung auch in den Ländern.

Und 400plus hat es schön knackig zusammengefasst. Hätten AfD oder die Linke plötzlich die absolute Mehrheit in Bundestag und Bundesrat würde es natürlich massive Reformen geben. Aber will die Mehrheit der Deutschen das?

Tatsächlich ist es doch so, dass die Stimmungsumfragen der letzten Jahre ein eher positives Bild vom Gemütszustand des Großteils der Bürger zeichnen. Wir sind mittlerweile nicht mal mehr so extrem zukunftsskeptisch. Aber das gilt halt auch "nur" für den Großteil und nicht für alle.

Geschrieben von: Madner Kami 24. Sep 2017, 12:22

http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/rechte-vor-einzug-in-den-bundestag-so-extrem-sind-die-kandidaten-der-afd/20350578.html

ZITAT
[...]

Dubravko Mandic (geb. 1980, Rechtsanwalt)

Der Direktkandidat im Wahlkreis Tübingen sympathisiert mit der rechtsextremen Identitären Bewegung, schwärmt auf Facebook von einem „entstehenden rechtsradikalen Netzwerk zwischen AfD und Identitärer Bewegung“. Mandic glaubt, seine Partei unterscheide sich von der NPD „vornehmlich durch unser bürgerliches Unterstützerumfeld, nicht so sehr durch Inhalte“.

[...]

Benjamin Nolte (geb. 1982, Ingenieur)

[...]

Wechselte später zur Burschenschaft Danubia, einer Verbindung, die vom bayerischen Verfassungsschutz als „rechtsextremistische Organisation“ eingestuft wird und mehrere NPD-Größen sowie den Holocaust-Leugner Horst Mahler zu Gast hatte.

[...]

[Und noch so vieles, vieles mehr]


Na mal schauen, ob meine ~10% Vorhersage für die AfD grausige Wahrheit wird. Ich bin dann mal wählen.

Geschrieben von: Dave76 24. Sep 2017, 13:11

ZITAT(Madner Kami @ 24. Sep 2017, 13:22) *
[...]

Na mal schauen, ob meine ~10% Vorhersage für die AfD grausige Wahrheit wird. Ich bin dann mal wählen.

"Deine" Vorhersage? Die AfD liegt seit Wochen bei allen Umfragen konstant um etwa 10%, bei INSA am Freitag sogar bei 13%. Ich vermute, dass es letztlich sogar eher Richtung 15% gehen könnte.

Geschrieben von: SailorGN 24. Sep 2017, 18:05

Ein Hauptproblem in der Bevölkerung (und insbesondere bei den radikalen Enden) ist die simplifizierte Wahrnehmung politischer Möglichkeiten: Die Bundespolitik ist zwar die höchste Ebene nationaler Politik, aber eben nur eine. Dazu kommt noch die Troika der Gewaltenteilung. Sprich, die BT-Wahl ist zwar wichtig, aber eben nur ein Baustein der Politik, ähnlich wie in den USA der PotUS auch nicht "allmächtig" ist. Die AfD mag zwar mit 10+% im BT sitzen, ist aber ohne Stimmen im BR und ohne Regierungsbeteiligung ein zahnloser Tiger, insbesondere wenn die anderen Parteien die bereits erprobte Totalboykottpolitik aus dem meck-pomm-Landtag (ggü der NPD) übernehmen. Ohne "Umsetzungsposten" in der Landespolitik wird die AfD im BT Papier schwarz machen, die Ministerien mit Anfragen nerven, im Plenum rumpöbeln aber nix erreichen... und wenn sie weiterhin Sprachrohr für Gauleiter und Höcke bleibt bekommen sie auch keine Regierungsbeteiligungen auf Landesebene.

Geschrieben von: Seneca 24. Sep 2017, 19:02

Wieso haben viele AfD gewählt ? Laut erstem Analysen verlor die CDU viele Stimmen an die AfD. Die "Zeit" befragt (nicht repräsentativ) AfD-Wähler nach ihrem Wahlmotiv. Ganz häufig gaben sich die AfD-Wähler nicht als eingefleischte AfDler sondern als Protestwähler zu erkennen, die mit ihrer Wahl die CDU wieder konservativer machen wollen und die Migrationspolitik der CDU ablehnen.

Jede Partei wandelt sich, aber möglicherweise ist die CDU unter Merkel (seit 2000 Bundesvorsitzende) für einige ihrer ehemaligen Wähler zu weit nach links gerutscht. 2002 war das Wahlprogramm der CDU beim Thema Zuwanderung noch ganz anders :

ZITAT
Deutschland kann aufgrund seiner historischen, geographischen und gesellschaftlichen Situation aber kein klassisches Einwanderungsland wie etwa Australien oder Kanada werden.
Deutschland muss Zuwanderung stärker steuern und begrenzen als bisher. Zuwanderung kann kein Ausweg aus den demografischen Veränderungen in Deutschland sein. Wir erteilen einer Ausweitung der Zuwanderung aus Drittstaaten eine klare Absage, denn sie würde die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft überfordern. Verstärkte Zuwanderung würde den inneren Frieden gefährden und radikalen Kräften Vorschub leisten....
Rot-Grün will keine wirksame Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung. Rot-grün schafft mit der ungeregelten Aufgabe des Anwerbestopps Einfallstore für erweiterte Zuwanderung und mit der angeblichen "Härtefallregelung" und der Ausweitung der Aufenthaltsrechte über die Genfer Flüchtlingskonvention hinaus massive Anreize für Armutsflüchtlinge aus aller Welt. Dies würde in kurzer Zeit zu einer erheblich höheren Zuwanderung nach Deutschland führen, die nicht im Interesse unseres Landes ist. Wir werden unverzüglich nach der Wahl die falschen Weichenstellungen der rot-grünen Bundesregierung korrigieren....Deutschland hat keinen Mangel an Zuwanderung, sondern an Integration. In den Großstädten bilden sich bereits Parallelgesellschaften. Der hohe Ausländeranteil vor allem in Großstädten wie Frankfurt a. M. mit rund 28 % oder München mit rund 22 % führt bereits zu partiellen Minderheitssituationen für Deutsche. Mangelhafte Sprachkenntnisse zahlreicher vor allem junger Ausländer, deren häufige Perspektivlosigkeit am Arbeitsmarkt und das starke Bildungsgefälle zwischen deutschen und ausländischen Jugendlichen sind nur einige erkennbare Vorboten eines bedrohlichen sozialen Sprengstoffs in Deutschland.

http://www.documentarchiv.de/brd/2002/wahlprogramm_cdu_2002.html#6

Geschrieben von: xena 24. Sep 2017, 19:25

Naja, in der Tagesschau haben sie in einer Grafik auch deutlich gemacht, dass die AfD die einzige Partei ist, wo deutlich mehr aus Protest, statt aus Überzeugung gewählt haben. Man hat also die Chance diese Leute wieder zu gewinnen.

Meine Fresse... was für ein Debakel... hmpf.gif

Geschrieben von: 400plus 24. Sep 2017, 20:06

ZITAT(SailorGN @ 24. Sep 2017, 18:05) *
und wenn sie weiterhin Sprachrohr für Gauleiter und Höcke bleibt bekommen sie auch keine Regierungsbeteiligungen auf Landesebene.


Naja, sagen wir mal so. Wenn man sich http://wahl.tagesschau.de/wahlen/2017-09-24-BT-DE/charts/index-content/chart_177271.jpg einmal anschaut (und noch das 2016er-ST-Ergebnis), dann könnte das Regieren in manchen Ost-Ländern vielleicht schon bald sehr haarig werden...

Geschrieben von: Madner Kami 24. Sep 2017, 20:23

ZITAT(400plus @ 24. Sep 2017, 21:06) *
ZITAT(SailorGN @ 24. Sep 2017, 18:05) *
und wenn sie weiterhin Sprachrohr für Gauleiter und Höcke bleibt bekommen sie auch keine Regierungsbeteiligungen auf Landesebene.


Naja, sagen wir mal so. Wenn man sich http://wahl.tagesschau.de/wahlen/2017-09-24-BT-DE/charts/index-content/chart_177271.jpg einmal anschaut (und noch das 2016er-ST-Ergebnis), dann könnte das Regieren in manchen Ost-Ländern vielleicht schon bald sehr haarig werden...


Denk ich an Deutschland in der Nacht... facepalm.gif

Geschrieben von: MeckieMesser 24. Sep 2017, 20:48

Die AfD hat in den Landtagswahlen BW in Regionen mit 3% Arbeitslosigkeit über 20% erreicht.
Und nein, keine Spätaussiedler. Schwäbische Provinz.


Geschrieben von: 400plus 24. Sep 2017, 20:48

Geht tatsächlich noch härter:
https://www.statistik.sachsen.de/wpr_neu/pkg_s10_ergli_lw.prc_ergli_lw_v2?p_bz_bzid=BW17&p_art=2

Geschrieben von: Styx 24. Sep 2017, 20:55

Das Tal der Ahnungslosen ist sehr übel.

Geschrieben von: revolution 24. Sep 2017, 21:01

Das braune Potential lag denke ich schon immer irgendwo bei rund 15-25% im bundesweiten Mittel. Nur gab es bislang keine entsprechende Volkspartei.
Die Zahlen von Sachsen und der schwäbischen Provinz verwundern auch nicht sonderlich, da gerade dort wo sehr wenige Ausländer leben, oftmals ein recht hoher Anteil an Fremdenfeindlichkeit zu beobachten ist. Das ist kein spezifisch deutsches Phänomen.

Geschrieben von: kato 24. Sep 2017, 21:06

ZITAT(MeckieMesser @ 24. Sep 2017, 21:48) *
Die AfD hat in den Landtagswahlen BW in Regionen mit 3% Arbeitslosigkeit über 20% erreicht.
Und nein, keine Spätaussiedler. Schwäbische Provinz.

Richtig. Bei den Spätaussiedlern hat die AfD nämlich dieses mal nicht so sehr wie zuvor mobilisieren können.

Aufm Haidach verlor die Partei in absoluten Stimmen im Vergleich zur Landtagswahl vor einem Jahr 25% (!), die SPD gewann 50%, die Grünen verloren fast 70%. Alle anderen Parteien inklusive CDU blieben in absoluten Stimmen zur Landtagswahl stabil. Wobei im Resultat natürlich immer noch in dem Stadtteil die AfD wie bei der Landtagswahl mit deutlichem Abstand vor der CDU liegt. Die CDU hatte dort übrigens 2013 noch 56%...

Geschrieben von: Schwabo Elite 24. Sep 2017, 22:03

ZITAT(Styx @ 24. Sep 2017, 21:55) *
Das Tal der Ahnungslosen ist sehr übel.


Sachsen: AfD stärkste Partei.

Geschrieben von: 400plus 24. Sep 2017, 22:05

ZITAT(Schwabo Elite @ 24. Sep 2017, 23:03) *
ZITAT(Styx @ 24. Sep 2017, 21:55) *
Das Tal der Ahnungslosen ist sehr übel.


Sachsen: AfD stärkste Partei.


Siehe meinen Link oben wink.gif Allerdings ist Leipzig m.W. noch nicht ausgezählt.

Geschrieben von: MeckieMesser 24. Sep 2017, 22:14

@kato
Ich hab da meine eigene Theorie und denke das liegt am mangelnden Fortschritt auf dem Land.
Früher war gerade auf dem Land, der Fortschritt erkennbar. Vor wenigen Jahrzehnten waren Dörfer noch voll mit Marlocher.
Wenn ich an die Geschichten von meinem Großvater denke, wo jeder Hof und jede Familie ihren Wohlstand steigerte.
Und vor allem - die haben das gemeinam gemacht. Wenn die Zeiten härter sind, halten Menschen zusammen - weil sie es müssen.
Diese Lebensweise ist verschwunden.
Was bietet ein Dorf jetzt? Tante Emma Laden - weg. Gaststätten - weg. Und die Bankfiliale ist das nächste.
Die Straße wird saniert, die Kirche neu verputzt, aber der Rest nimmt ab.
Wenn man nicht zu den wenigen Handwerkern in der Gemeinde gehört - ist die Arbeit auch noch in der Stadt.
Und die Landbevölkerung, die keinen Bezug zur Stadt hat, verödet. Nicht weil das irgendjemand bewusst macht,
sondern weil sich unsere Strukturen und Lebensverhältnisse einfach grundsätzlich ändern. Das ist auch nicht neu,
sondern ein schleichender Prozess, der sich vermutlich erst jetzt entlädt.

Ich glaube nicht, dass das hier irgendeine Partei auf dem Radar hat.
Die betroffenen haben auch keine Ahnung, was die Politiker mit Digitalisierung und Rente mit X meinen.
Wenn Du in der schwäbischen Provinz nach "Verdi?" fragst - bekommst: "Noi, mei Frau hoist Paula".
Rente nach 45 Jahren? Juckt in der Provinz niemanden.

Und wir haben einen Wahlkampf, der nicht mehr zu den Wählern passt. Früher war das lokal.
Heute ist viel mehr im Fernsehen und Internet. Das passt aber überhaupt nicht zum Land. 95% der Themen sind aus der Stadt.
Schlicht weil Sender und Journalisten in der Stadt leben.

Wer die AfD wirklich zerpflücken möchte, muss ein Konzept für das Land vorlegen, was über Glasfaserkabel hinausgeht.

Geschrieben von: xena 24. Sep 2017, 22:33

Bei uns, auch schwäbische Provinz, hat die AfD gerade mal 9,9% erreicht. Immer noch zu viel, aber gerade mal mit ach und Krach unter 10% gehalten. Arbeitslosigkeit gehört bei uns zu den niedrigsten Bundesweit. Hier wird gebaut wie blöd und jeder bekommt nen Job, der einen haben will. Dafür explodieren die Mieten und Wohnungen bekommt man kaum noch. Aber trotzdem gibt es immer noch zu viele, die auf AfD stehen... Seit kurzem hat sich eine Identitäre Zelle hier nieder gelassen. Sie machen sich mit entsprechenden Aufklebern in der Stadt bemerkbar. Die Spinner haben wir jetzt auch noch an der Backe. Wie gut muss es denn noch gehen, um solche Extremisten zu verhindern?

Geschrieben von: Seneca 24. Sep 2017, 22:33

Der grüne Tübinger OB Boris Palmer meldet:
"Tübingen ist spitze .
So weit sich das im Moment sagen lässt: Das beste Ergebnis für die Grünen und der geringste Anteil für die AfD von allen 1100 Gemeinden in Baden-Württemberg. Ich bin sehr stolz, in dieser wunderbaren Stadt Oberbürgermeister sein zu dürfen."
https://www.facebook.com/ob.boris.palmer

Geschrieben von: Malefiz 24. Sep 2017, 22:35

ZITAT(MeckieMesser @ 24. Sep 2017, 23:14) *
Und wir haben einen Wahlkampf, der nicht mehr zu den Wählern passt. Früher war das lokal.
Heute ist viel mehr im Fernsehen und Internet. Das passt aber überhaupt nicht zum Land. 95% der Themen sind aus der Stadt.
Schlicht weil Sender und Journalisten in der Stadt leben.

Wer die AfD wirklich zerpflücken möchte, muss ein Konzept für das Land vorlegen, was über Glasfaserkabel hinausgeht.


Die AfD hat den Wahlkampf im Internet gewonnen. Es gibt keine Partei (außer vielleicht Die PARTEI wink.gif ) die derartig "media savy" mit Facebook und Co umzugehen weiß. Die haben sehr geschickt eine gewaltige Echokammer aufgebaut und dafür gesorgt, dass sich diese beständig füllt und zwar mit Leuten vom Land und aus der Stadt. Die AfD hat nicht 13% weil sie "Dorftrottel" bei sich zuhause und auf den Schützenfest angesprochen und abgeholt hat. Die hat 13% geholt weil heutzutage jeder dieser "Dorftrottel" Facebook hat. Und wenn du dann jeden der eine Deutschlandfahne bei seinen Fotos hat, oder sein Like einem bestimmten Beitrag gegeben oder ein bestimmtes Kommentar unter einen SZ Artikel gepostet hat in entsprechende Gruppen einlädst gelingt es leicht Menschen die von einem Fakten- oder Realitycheck wenig halten zu indoktrinieren.

Abgesehen davon, dass Deutschland einen Urbanisierungsgrad von ca 75% hat. Wahlen werden also ganz klar in der Stadt entschieden.

Geschrieben von: Havoc 24. Sep 2017, 23:36

ZITAT(Malefiz @ 24. Sep 2017, 22:35) *
ZITAT(MeckieMesser @ 24. Sep 2017, 23:14) *
Und wir haben einen Wahlkampf, der nicht mehr zu den Wählern passt. Früher war das lokal.
Heute ist viel mehr im Fernsehen und Internet. Das passt aber überhaupt nicht zum Land. 95% der Themen sind aus der Stadt.
Schlicht weil Sender und Journalisten in der Stadt leben.

Wer die AfD wirklich zerpflücken möchte, muss ein Konzept für das Land vorlegen, was über Glasfaserkabel hinausgeht.


Die AfD hat den Wahlkampf im Internet gewonnen. Es gibt keine Partei (außer vielleicht Die PARTEI wink.gif ) die derartig "media savy" mit Facebook und Co umzugehen weiß. Die haben sehr geschickt eine gewaltige Echokammer aufgebaut und dafür gesorgt, dass sich diese beständig füllt und zwar mit Leuten vom Land und aus der Stadt. Die AfD hat nicht 13% weil sie "Dorftrottel" bei sich zuhause und auf den Schützenfest angesprochen und abgeholt hat. Die hat 13% geholt weil heutzutage jeder dieser "Dorftrottel" Facebook hat. Und wenn du dann jeden der eine Deutschlandfahne bei seinen Fotos hat, oder sein Like einem bestimmten Beitrag gegeben oder ein bestimmtes Kommentar unter einen SZ Artikel gepostet hat in entsprechende Gruppen einlädst gelingt es leicht Menschen die von einem Fakten- oder Realitycheck wenig halten zu indoktrinieren.

Abgesehen davon, dass Deutschland einen Urbanisierungsgrad von ca 75% hat. Wahlen werden also ganz klar in der Stadt entschieden.


Ich glaube nicht, dass die AfD die Wahlen auf Facebook gewonnen hat. Die AfD ist das Ergebnis der von der Union betriebenen asymmetrischen Demobilisierung. Schulz hat im Wahlkampf die in der Elefantenrunde 2017 gezeigte Aggressivität vermissen lassen. Das Kanzlerduell war mehr Bewerbungsgespräch der SPD , als eine klare Abgrenzung zur Union. Die AfD hat nur die von den anderen Parteien liegengelassenen Themen aufgreifen müssen und eine Visitenkarte als politisches Schreckgespenst für die politische Elite abgeben müssen. Genaugenommen hat jeder der für die AfD gestimmt hat, im Prinzip für die GroKo gestimmt. Daß die GroKo vermutlich nicht stattfindet, liegt jetzt daran, daß die SPD wieder Stimmen verloren hat und dieses Ergebnis an ihre Kernsubstanz geht. Hätte die SPD ihre Ergebnis von 2013 halten können, hätte sie sich vermutlich bereiterklärt, die GroKo als Juniorpartner fortzuführen.

Geschrieben von: Dave76 25. Sep 2017, 08:05

ZITAT(Malefiz @ 24. Sep 2017, 23:35) *
[...] Und wenn du dann jeden der eine Deutschlandfahne bei seinen Fotos hat, oder sein Like einem bestimmten Beitrag gegeben oder ein bestimmtes Kommentar unter einen SZ Artikel gepostet hat in entsprechende Gruppen einlädst gelingt es leicht Menschen die von einem Fakten- oder Realitycheck wenig halten zu indoktrinieren.

[...]

Die SZ hat vor 3 Jahren ihre Kommentarfunktion abgeschafft. Wie hält man es in dieser "Echokammer" eigentlich mit "Fakten oder Realitycheck"? wink.gif

Geschrieben von: 400plus 25. Sep 2017, 08:33

ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 09:05) *
ZITAT(Malefiz @ 24. Sep 2017, 23:35) *
[...] Und wenn du dann jeden der eine Deutschlandfahne bei seinen Fotos hat, oder sein Like einem bestimmten Beitrag gegeben oder ein bestimmtes Kommentar unter einen SZ Artikel gepostet hat in entsprechende Gruppen einlädst gelingt es leicht Menschen die von einem Fakten- oder Realitycheck wenig halten zu indoktrinieren.

[...]

Die SZ hat vor 3 Jahren ihre Kommentarfunktion abgeschafft. Wie hält man es in dieser "Echokammer" eigentlich mit "Fakten oder Realitycheck"? wink.gif


Die SZ hat aber eine Facebookseite mit Kommentarfunktion. Das macht es dann auch einfacher, Leute in Facebookgruppen einzuladen wink.gif

Unterdessen ist die AfD-Fraktion bereits um 1 kleiner geworden: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/frauke-petry-wird-afd-fraktion-im-bundestag-nicht-angehoeren-a-1169661.html

Geschrieben von: Dave76 25. Sep 2017, 08:38

ZITAT
Umfragen zur AfD
Warum schaffte die AfD zum ersten Mal den Sprung in den Bundestag? Wer wählte die AfD - und warum? Was erwarten die Wähler von der Partei?









https://wahl.tagesschau.de/wahlen/2017-09-24-BT-DE/umfrage-afd


Und noch mehr Analyse und Zahlen dazu bei der FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/f-a-z-wahlanalyse-merkel-und-die-koalition-der-zufriedenen-15206260.html

Geschrieben von: Malefiz 25. Sep 2017, 10:16

ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 09:05) *
Die SZ hat vor 3 Jahren ihre Kommentarfunktion abgeschafft. Wie hält man es in dieser "Echokammer" eigentlich mit "Fakten oder Realitycheck"? wink.gif


Ich meinte die Facebook Kommentare unter dort geposteten SZ Artikeln. Das ist aus dem Kontext eigentlich auch eindeutig zu verstehen gewesen (wie sonst sollte die Einladung in AfD-nahe Gruppen funktionieren) confused.gif

Geschrieben von: Dave76 25. Sep 2017, 10:28

ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 11:16) *
ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 09:05) *
Die SZ hat vor 3 Jahren ihre Kommentarfunktion abgeschafft. Wie hält man es in dieser "Echokammer" eigentlich mit "Fakten oder Realitycheck"? wink.gif


Ich meinte die Facebook Kommentare unter dort geposteten SZ Artikeln. Das ist aus dem Kontext eigentlich auch eindeutig zu verstehen gewesen (wie sonst sollte die Einladung in AfD-nahe Gruppen funktionieren) confused.gif

Isch nix Gesichtsbuch habe. smile.gif Wie auch immer, ich fand es recht amüsant, dass du über Echokammern und Faktenfreiheit räsonierst und dabei kurioserweise die Prantlhausener Zeitung auftaucht. wink.gif

Geschrieben von: Dave76 25. Sep 2017, 10:42

ZITAT
FÜHRUNGSSTREIT IN DER AFD

Frauke Petry will der Fraktion im Bundestag nicht angehören

Eklat auf der Pressekonferenz nach der Bundestagswahl: Frauke Petry kündigt überraschend an, dass sie nicht der AfD-Fraktion im Bundestag angehören wolle. Der Eklat im Video.

http://m.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/frauke-petry-will-der-fraktion-im-bundestag-nicht-angehoeren-15215963.html

Geschrieben von: Malefiz 25. Sep 2017, 10:56

ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 11:28) *
Isch nix Gesichtsbuch habe. smile.gif Wie auch immer, ich fand es recht amüsant, dass du über Echokammern und Faktenfreiheit räsonierst und dabei kurioserweise die Prantlhausener Zeitung auftaucht. wink.gif


War nur ein Beispiel, da unter FB Artikeln der SZ meiner Beobachtung nach ein besonders interessantes Missverhältnis zwischen der eigentlichen Kernleserschaft einer- und dem Inhalt einiger Kommentare andererseits besteht. Offensichtlich abonnieren einige Menschen die SZ einfach nur um unter jedem Artikel rumzupöbeln. SpOn hätte genauso funktioniert

-----


ZITAT
Am stärksten rekrutiert die AfD Nichtwähler, 1,28 Millionen Stimmen laut Infratest Dimap. Sie gewinnt ansonsten vor allem Wähler von der CDU (1,07 Millionen Stimmen), aber auch von SPD (500.000) und Linkspartei (430.000). Für zwei Drittel der AfD-Wähler war der Verdruss über andere Parteien entscheidend – nur ein Drittel gibt an, aus Überzeugung gewählt zu haben. Dazu passt, dass Teile der AfD-Anhängerschaft die mangelnde Distanz zu rechtsextremen Positionen stört. So banal das klingt: Es sind Protestwähler, die auch die etablierten Parteien für sich zurückgewinnen können – indem sie die AfD entzaubern, vor allem aber, indem sie für sich und ihre Inhalte in diesen speziellen Milieus werben.

aus dem FAZ Artikel

Finde ich sehr wichtig. So besorgniserregend das Ergebnis ist, es gibt eben keine 15% starke Fraktion unter den deutschen Wählern, die die Politik der AfD an sich gutheißen. Ein Drittel Überzeugungstäter: Das reicht nicht einmal für 5%. Und wenn die Vorsitzende nicht mal in die Fraktion will deuten sich da ja schon Auflösungstendenzen an, bevor es richtig losgeht. Der rechte Rand um Gaulaund, Höcke und Co. wird weiter Stimmführer der AfD sein wollen, das könnte sich in der Bundespolitik aber rächen: Um diese 2/3 Protestwähler zu halten wird man am Ende der Legislaturperiode irgendetwas vorweisen müssen.

Interessant finde ich auch die berufliche und soziale Zusammensetzung der Wählerschaft mancher Parteien. Warum wählen vor allem Angestellte FDP? Und warum sind die Wähler der AfD (die ja stolz vor sich herträgt, die Partei mit dem höchsten Akademisierungsgrad zu sein) in der Masse selbst ohne Hochschulabschluss? Das hat ja GOP Züge, wo die Gewählten unter dem Vorwand der konservativen Politik, Politik gegen die eigene Wählerschaft macht (sieht man ja auch am Wahlprogramm der AfD)

Geschrieben von: 400plus 25. Sep 2017, 11:05

ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 11:56) *
ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 11:28) *
Isch nix Gesichtsbuch habe. smile.gif Wie auch immer, ich fand es recht amüsant, dass du über Echokammern und Faktenfreiheit räsonierst und dabei kurioserweise die Prantlhausener Zeitung auftaucht. wink.gif


War nur ein Beispiel, da unter FB Artikeln der SZ meiner Beobachtung nach ein besonders interessantes Missverhältnis zwischen der eigentlichen Kernleserschaft einer- und dem Inhalt einiger Kommentare andererseits besteht. Offensichtlich abonnieren einige Menschen die SZ einfach nur um unter jedem Artikel rumzupöbeln.


Finde die NZZ noch schlimmer/peinlicher, da es die Pöbler da selbst bei einem schweizbezogenen Artikel schaffen, irgendeinen "Danke Merkel!!1elf"-Bezug hinzukriegen hmpf.gif

Geschrieben von: Dave76 25. Sep 2017, 11:20

ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 11:56) *
[...] Offensichtlich abonnieren einige Menschen die SZ einfach nur um unter jedem Artikel rumzupöbeln. SpOn hätte genauso funktioniert

Ja, die SZ iat da halt aus gegebenen Gründen auch prädestiniert.

ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 11:56) *
ZITAT
Am stärksten rekrutiert die AfD Nichtwähler, 1,28 Millionen Stimmen laut Infratest Dimap. Sie gewinnt ansonsten vor allem Wähler von der CDU (1,07 Millionen Stimmen), aber auch von SPD (500.000) und Linkspartei (430.000). Für zwei Drittel der AfD-Wähler war der Verdruss über andere Parteien entscheidend – nur ein Drittel gibt an, aus Überzeugung gewählt zu haben. Dazu passt, dass Teile der AfD-Anhängerschaft die mangelnde Distanz zu rechtsextremen Positionen stört. So banal das klingt: Es sind Protestwähler, die auch die etablierten Parteien für sich zurückgewinnen können – indem sie die AfD entzaubern, vor allem aber, indem sie für sich und ihre Inhalte in diesen speziellen Milieus werben.

aus dem FAZ Artikel

Finde ich sehr wichtig. So besorgniserregend das Ergebnis ist, es gibt eben keine 15% starke Fraktion unter den deutschen Wählern, die die Politik der AfD an sich gutheißen. Ein Drittel Überzeugungstäter: Das reicht nicht einmal für 5%.

Jupp, das wollte ich eigentlich auch noch mal rausstellen Danke dafür.


ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 11:56) *
Und wenn die Vorsitzende nicht mal in die Fraktion will deuten sich da ja schon Auflösungstendenzen an, bevor es richtig losgeht. Der rechte Rand um Gaulaund, Höcke und Co. wird weiter Stimmführer der AfD sein wollen, das könnte sich in der Bundespolitik aber rächen: Um diese 2/3 Protestwähler zu halten wird man am Ende der Legislaturperiode irgendetwas vorweisen müssen.

Ich würde da nicht unbedingt Auflösungserscheinungen sehen, solche innerparteilichen Tumulte sind bei einer relativ jungen Partei nicht ungewöhnlich (siehe in der Vergangenheit die Grünen). Aber bei der Problematik der Protestwähler und dem lauten rechten Spektrum der AfD gebe ich dir recht, aber was erwartet sich der Protestwähler eigentlich?
In diesem Zusammenhang fand ich eigentlich dies hier recht treffend und witzig:

ZITAT
AfD-Wähler sauer – Partei im Mainstream angekommen

Manchen kann man es nie recht machen: Nachdem die AfD den Einzug in den Deutschen Bundestag geschafft hat, werfen immer mehr Protestwähler der Partei vor, im Establishment angekommen zu sein.

https://www.welt.de/satire/article168920292/AfD-Waehler-sauer-Partei-im-Mainstream-angekommen.html



Geschrieben von: Nite 25. Sep 2017, 11:25

ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 11:56) *
Offensichtlich abonnieren einige Menschen die SZ einfach nur um unter jedem Artikel rumzupöbeln.

Das ist auf Facebook ein weit verbreitetes Phänomen dass die meisten Medienportale zutrifft. Ob rechte Pöbler bei der TAZ oder die geballte Ladung Antisemitismus unter Haaretz-Artikeln. Davon ausgenommen sind nach meinem Eindruck nur Fachzeitungen mit sehr eingegrenzter Leserschaft wie beispielsweise Horizont und WuV (Schwerpunkt Marketing) und natürlich Portale die derart eine Echokammer bedienen und von dieser beherrscht werden dass niemand anders mehr kommentiert (Breitbart, Sputnik, RT,...)

Geschrieben von: ede144 25. Sep 2017, 11:40

ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 11:28) *
ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 11:16) *
ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 09:05) *
Die SZ hat vor 3 Jahren ihre Kommentarfunktion abgeschafft. Wie hält man es in dieser "Echokammer" eigentlich mit "Fakten oder Realitycheck"? wink.gif


Ich meinte die Facebook Kommentare unter dort geposteten SZ Artikeln. Das ist aus dem Kontext eigentlich auch eindeutig zu verstehen gewesen (wie sonst sollte die Einladung in AfD-nahe Gruppen funktionieren) confused.gif

Isch nix Gesichtsbuch habe. smile.gif Wie auch immer, ich fand es recht amüsant, dass du über Echokammern und Faktenfreiheit räsonierst und dabei kurioserweise die Prantlhausener Zeitung auftaucht. wink.gif


Ist die Arbeitsweise der Presse und die Reaktionen, auch deine, vielleicht eine Ursache unserer Probleme?
Haben nicht nur die Politik, sondern auch Presse und Medien eine Art Realitätsverlust und berichten darüber was ihnen in ihr Weltbild passt?

Geschrieben von: Schwabo Elite 25. Sep 2017, 11:41

Petry hat ein Direktmandat geholt und geht damit stiften. Ich schätze, sie streicht jetzt 4 Jahre die Kohle ein und guckt in der Zeit, was sie danach macht.

Geschrieben von: Malefiz 25. Sep 2017, 11:52

ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 12:20) *
Ich würde da nicht unbedingt Auflösungserscheinungen sehen, solche innerparteilichen Tumulte sind bei einer relativ jungen Partei nicht ungewöhnlich (siehe in der Vergangenheit die Grünen). Aber bei der Problematik der Protestwähler und dem lauten rechten Spektrum der AfD gebe ich dir recht, aber was erwartet sich der Protestwähler eigentlich?



Ich finde Petrys Austritt (bzw Nicht-Eintritt) aus der Fraktion vor allem von dem Hintergrund der Geschichte der AfD Interessant : Bernd Lucke tritt aus wirtschaftspolitischen Gründen aus der CDU aus und gründet nach einiger Zeit mit Hilfe von rechtskonservativen Kräften eine neue Partei. In dieser Partei wird er irgendwann von rechten Kräften um Frauke Petry abgesägt und verlässt die Partei wieder. Frauke Petry wiederrum wird auf dem Parteitag von rechten Kräften um Gauland abgesägt und verlässt die Fraktion: Der rechte Flügel der Partei wird zur Mitte der Partei. Bürgerliche Stimmen werden kleingehalten, führende Mitglieder der Partei äußern sich offen rassistisch, innerparteiliche Konsequenzen gibt es keine.

Noch mag das gut gehen. Viele Wähler (und AfD Mitglieder) drücken angesichts der aus ihrer Sicht fehlgeleiteten Flüchtlingspolitik beide Augen zu, da sie anscheinend als einzige eine restriktive Flüchtlingspolitik versprechen. Wenn sich in vier Jahren das Wasser beruhigt hat und sich herausstellt, das syrische Flüchtlinge nicht den Untergang des Abendlandes bedeuten wird der AfD der Boden unter den Füßen einbrechen. Ein Themen Parteien funktionieren nicht lange gut. Entweder sie schaffen es sich breiter aufzustellen (siehe Grüne) oder sie verschwinden in der Bedeutungslosigkeit (siehe Piraten). Und wenn der rechte Flügel der AfD alles kleinhackt wird eine breitere Aufstellung schwierig, insbesondere dann wenn
wirtschaftsliberale Kräfte (die es ja auch noch gibt, Weidel ist ja nicht aus Zufall Spitzenkandidatin) feststellen, dass man in der FDP eine Partei findet die Neoliberalismus mit Demokratie zu vereinen weiß und darüber hinaus sogar gestalten kann.

Geschrieben von: 400plus 25. Sep 2017, 12:35

Ich finde diese Karten hier recht interessant, auch wenn sie mit der AfD nicht unbedingt so viel zu tun haben (naja, irgendwo sind sie ein Resultat des AfD-Ergebnisses):
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2017-wo-eine-jamaika-koalition-eine-mehrheit-hat-und-wo-nicht-a-1168632.html

Geschrieben von: 400plus 25. Sep 2017, 12:44

ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 12:52) *
ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 12:20) *
Ich würde da nicht unbedingt Auflösungserscheinungen sehen, solche innerparteilichen Tumulte sind bei einer relativ jungen Partei nicht ungewöhnlich (siehe in der Vergangenheit die Grünen). Aber bei der Problematik der Protestwähler und dem lauten rechten Spektrum der AfD gebe ich dir recht, aber was erwartet sich der Protestwähler eigentlich?

Ich finde Petrys Austritt (bzw Nicht-Eintritt) aus der Fraktion vor allem von dem Hintergrund der Geschichte der AfD Interessant : Bernd Lucke tritt aus wirtschaftspolitischen Gründen aus der CDU aus und gründet nach einiger Zeit mit Hilfe von rechtskonservativen Kräften eine neue Partei. In dieser Partei wird er irgendwann von rechten Kräften um Frauke Petry abgesägt und verlässt die Partei wieder. Frauke Petry wiederrum wird auf dem Parteitag von rechten Kräften um Gauland abgesägt und verlässt die Fraktion: Der rechte Flügel der Partei wird zur Mitte der Partei. Bürgerliche Stimmen werden kleingehalten, führende Mitglieder der Partei äußern sich offen rassistisch, innerparteiliche Konsequenzen gibt es keine.


Der gleiche innerparteiliche Konflikt scheint jetzt auch in MeckPomm zu eskalieren: http://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/vier-afd-abgeordnete-gruenden-neue-fraktion-2529955309.html

Geschrieben von: Dave76 25. Sep 2017, 12:53

ZITAT(ede144 @ 25. Sep 2017, 12:40) *
ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 11:28) *
ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 11:16) *
ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 09:05) *
Die SZ hat vor 3 Jahren ihre Kommentarfunktion abgeschafft. Wie hält man es in dieser "Echokammer" eigentlich mit "Fakten oder Realitycheck"? wink.gif


Ich meinte die Facebook Kommentare unter dort geposteten SZ Artikeln. Das ist aus dem Kontext eigentlich auch eindeutig zu verstehen gewesen (wie sonst sollte die Einladung in AfD-nahe Gruppen funktionieren) confused.gif

Isch nix Gesichtsbuch habe. smile.gif Wie auch immer, ich fand es recht amüsant, dass du über Echokammern und Faktenfreiheit räsonierst und dabei kurioserweise die Prantlhausener Zeitung auftaucht. wink.gif


Ist die Arbeitsweise der Presse und die Reaktionen, auch deine, vielleicht eine Ursache unserer Probleme?
Haben nicht nur die Politik, sondern auch Presse und Medien eine Art Realitätsverlust und berichten darüber was ihnen in ihr Weltbild passt?

Ja sicher, nur, wie passe ich da ins Bild? Inwiefern ist meine Reaktion darauf Ursache der Probleme? Vielleicht könntest du dich da etwas klarer und detaillierter ausdrücken (mal ganz abgesehen davon, dass du meinen Einfluss auf die bundespolitische Lage wohl ein wenig überschätzt wink.gif )

Geschrieben von: ede144 25. Sep 2017, 14:10

ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 13:53) *
ZITAT(ede144 @ 25. Sep 2017, 12:40) *
ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 11:28) *
ZITAT(Malefiz @ 25. Sep 2017, 11:16) *
ZITAT(Dave76 @ 25. Sep 2017, 09:05) *
Die SZ hat vor 3 Jahren ihre Kommentarfunktion abgeschafft. Wie hält man es in dieser "Echokammer" eigentlich mit "Fakten oder Realitycheck"? wink.gif


Ich meinte die Facebook Kommentare unter dort geposteten SZ Artikeln. Das ist aus dem Kontext eigentlich auch eindeutig zu verstehen gewesen (wie sonst sollte die Einladung in AfD-nahe Gruppen funktionieren) confused.gif

Isch nix Gesichtsbuch habe. smile.gif Wie auch immer, ich fand es recht amüsant, dass du über Echokammern und Faktenfreiheit räsonierst und dabei kurioserweise die Prantlhausener Zeitung auftaucht. wink.gif


Ist die Arbeitsweise der Presse und die Reaktionen, auch deine, vielleicht eine Ursache unserer Probleme?
Haben nicht nur die Politik, sondern auch Presse und Medien eine Art Realitätsverlust und berichten darüber was ihnen in ihr Weltbild passt?

Ja sicher, nur, wie passe ich da ins Bild? Inwiefern ist meine Reaktion darauf Ursache der Probleme? Vielleicht könntest du dich da etwas klarer und detaillierter ausdrücken (mal ganz abgesehen davon, dass du meinen Einfluss auf die bundespolitische Lage wohl ein wenig überschätzt wink.gif )



Ja ich vermute mal dein Einfluß auf die Bundespolitik beschränkt sich, wie bei mir auch, auf das Kreuzchen machen alle vier Jahre. Was ich eigentlich ausdrücken wollte, und du bist halt derjenige bei dem es mir aufgefallen ist, das die Wahrnehmung der Politik und der Presse sehr selektiv geworden ist (Es kann nicht sein, was nicht sein darf). Das hat man im Wahlkampf der SPD mit der Gerechtigkeitslücke gemerkt, wo anscheinend für viele Leute eher Sicherheit das Thema war und ist. Gleiches gilt anscheinend auch für Presse und Medien, die ebenfalls sehr selektiv bedrichten. Erinnert sei da z. B. bei den Berichten über die Flüchtlingswelle, wo systematisch Familien gezeigt wurden und die Männer ausgeblendet wurden.
Als Kontrast dazu ist mir letzte Woche die WP Jornalistin Souad Mekhennet aufgefallen, die sich private Meinungen im Gespräch verkniff.
Also zusammengefasst: Unsere Presse berichtet mit Scheuklappen, deshalb liest man sie voreingenommen, und zweifelt den Wahrheitsgehalt der Berichte an, da sie nicht in das eingene Weltbild passen. Du hast mit dem Begriff Prandlhausener Zeitung hantierst smile.gif

Geschrieben von: Dave76 25. Sep 2017, 14:38

Keine Angst, meine Wahrnehmung von Presse und Politik ist ganz und gar nicht 'selektiv', es ist eher umgekehrt richtig, daher auch mein Seitenhieb gegen den Prantlhausener Anzeiger... wink.gif

Geschrieben von: Madner Kami 25. Sep 2017, 16:51

Die AfD gewählt zu haben, scheint die Wirtschaft anzukurbeln. Das Geschäft heute bei mir auf Arbeit war der Wahnsinn. Diesen Betrieb haben wir am Wochenanfang ansonsten nur vor Feiertagen oder an normalen Donnerstagen, wenn die neue Werbepalette draußen ist.

ZITAT


Welche deutsche Kultur?! Warum die Angst vor Veränderung? Ist der Arbeitsalltag so eintönig für diese Leute geworden, dass jede Veränderung das Herzinfarktrisiko in die Luft schnellen lässt? Sowieso, wenn man protestwählt, dann will man doch eigentlich Veränderung. Ja was denn nun?! Kann man sich bitte mal überlegen was man eigentlich will, bevor man sein Kreuz irgendwo hinsetzt oder auch nur den Mund aufmacht?! Leute! Ihr seid Erwachsen, benehmt euch auch so! Himmelarschundzwirn! Und ihr habt Angst davor, dass "unsere" Gesellschaft auseinander driftet? Mit solchem Gewähle sorgt man doch erst recht für eine Spaltung! Und Angst vor zunehmender Kriminalität? Lest doch mal die Statistiken, statt eure Freizeit auf Facebook beim AfD-Liken zu verschwenden. Die Kriminalitätsraten sind seit Jahren am Absinken! Gottverdammtnochmal! *rant*

Geschrieben von: SailorGN 25. Sep 2017, 17:24

@madner:Definitiv falscher Adressatenkreis hier wink.gif

@ede: Das "Anprangern" von Selektivwahrnehmung bei den Medien bringt nix, weil es keine rechtliche Pflicht zur "Neutralität" gibt. Punkt. Die Medien verkaufen, was gelesen wird, weshalb es eben auch Medienpluralität jenseits der Öffentlich-Rechtlichen gibt. Focusleser lesen den Fucos, weil er nicht der Spiegel ist, weil sie die "Spiegelsicht" eben nicht lesen wollen. Medienkonsum ist eine bewusste Konsumentenentscheidung, keine aufgezwungene Sache. Suche dir ein Medienhaus, welches inhaltlich und methodisch zu deinem Wohlbefinden passt und unterstütze dieses indem du dort konsumierst... oder eröffne selbst eines (geht ganz einfach im Internetzeitalter, nennt sich Blog). Was "Sicherheit" als Wahlkampfthema angeht: Es ist, wie so vieles bei der AfD, ein selektives und irrationales Thema. Die meisten Menschen haben nur gefühlt ein Problem mit Sicherheit, wir haben in D trotz Terrorgefahr kein reales Sicherheitsproblem, welches eben jene 13% AfD-Wähler umtreibt. Und selbst jene verwandten Probleme (OK aus dem Ausland) hat mit den meisten Flüchtlingen nix zu tun. Da werden aus politisch opportunen Gründen Zusammenhänge suggeriert, die keiner rationalen und rechtlichen Prüfung standhalten.

Geschrieben von: Madner Kami 25. Sep 2017, 17:37

ZITAT(SailorGN @ 25. Sep 2017, 18:24) *
@madner:Definitiv falscher Adressatenkreis hier wink.gif


Die Luft musste mal raus und hier wird es wenigstens gelesen, anders als in AfD-Foren hmpf.gif

Geschrieben von: Freestyler 25. Sep 2017, 18:51

Zu den Gründen für die AfD:

ZITAT
Sechs Grafiken, die den Erfolg der AfD erklären
  • Dass die AfD bei der Bundestagswahl auf Platz drei landet, liegt vor allem an ihrer Popularität unter männlichen Wählern sowie den Erfolgen in Ostdeutschland.
  • In Sachsen wird die Partei sogar zur stärksten Kraft und gewinnt drei Direktmandate - eines davon holt Frauke Petry.
  • Die AfD ist die Partei des Protests - nur ein Drittel ihrer Wähler ist von ihren Positionen wirklich überzeugt.

Die Umfragen waren dieses Mal zutreffend: Die AfD wird als drittstärkste Partei in den Bundestag einziehen. Sie gewinnt 12,6 Prozent der Stimmen und 94 Sitze. Die Arbeit und das Klima im Parlament werden sich stark verändern - nicht nur weil mit der erneut vertretenen FDP nun sechs Fraktionen unter der Reichstagskuppel sitzen werden. Es sind vor allem jene 87 Prozent der deutschen Wähler, die ihr Kreuz nicht bei der AfD gemacht haben, die nun fragen: Wieso ist diese Partei plötzlich so stark, wer hat sie gewählt und was treibt die Anhänger an?

Die AfD ist die Partei des Protests
Sehr viel spricht in den Daten der Forschungsgruppe Wahlen dafür, dass die meisten AfD-Wähler der Protest gegen die Union und die Wut auf Kanzlerin Angela Merkel antrieb. 89 Prozent gaben an, dass die CDU die Sorgen der Bürger nicht mehr ernst nehme - die Flüchtlingspolitik ist hier bekanntermaßen der große Aufreger. 60 Prozent der AfD-Wähler sagten, sie seien von allen Parteien enttäuscht - und nur jede Dritte gab an, vom Programm der "Alternative für Deutschland" überzeugt zu sein. Immerhin zwei von fünf Bürgern, die für die AfD stimmten, kritisierten zugleich, dass sich die Partei nicht genug von rechtsextremen Positionen distanziere. [...]

http://www.sueddeutsche.de/politik/afd-bei-bundestagswahl-sechs-grafiken-die-den-erfolg-der-afd-erklaeren-1.3681714

Geschrieben von: Heckenschütze 25. Sep 2017, 19:02

Also der Trump-Effekt: "Ist zwar ein Arschloch aber er regt die bisherigen Arschlöcher in der Politik schön auf"?

Geschrieben von: Parsifal 25. Sep 2017, 19:02

Tja, da haben die Rattenfänger der AFD wohl alles richtig gemacht. Dieses Wählerpotential bekommt man nur zurück wenn man die Probleme der Protestwähler an der Ursache bekämpft.

Es wäre es nötig, dass die restlichen Parteien abseits der Linken auf den Trichter kommen, die neoliberale Politik seit Agenda2010 zu revidieren und auch im Osten des Landes durch langfristige Investitionen tarifgebundene Berufe zu schaffen. Mit der Etablierung von Zeit- und Leiharbeitsjobs schafft man das jedenfalls nicht. Auch interessiert sich niemand für eine "schwarze 0" beim Staat, solange der Bürger in den roten Zahlen rumeiert und sich sorgt, wie er seine Zukunft und die Zukunft seiner Kinder wirtschaftlich planen soll. Die Sozialversicherungen aus Unfall-, Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung hatte meine Generation noch mit 100/0, 50/50, 50/50 und 50/50 zwischen AG und AN gelehrt bekommen. Diese Konstante kann man auch schon seit längerem vergessen. Man sollte sich nicht an den "Notwendigkeiten" der Wirtschaft ausrichten, das ist Aufgabe der Unternehmen im Land. Man muss sich in der Politik an den Notwendigkeiten der Bürger ausrichten, dann klappt das mit der Wirtschaft von selbst, denn ein motivierter Bürger leistet auch gerne etwas und beteiligt sich auch konstruktiv und langfristig am Gemeinwohl.

Edit: Tippfehler korrigiert.

Geschrieben von: Freestyler 25. Sep 2017, 19:18

ZITAT(Madner Kami @ 25. Sep 2017, 17:51) *
Und Angst vor zunehmender Kriminalität? Lest doch mal die Statistiken, statt eure Freizeit auf Facebook beim AfD-Liken zu verschwenden. Die Kriminalitätsraten sind seit Jahren am Absinken! Gottverdammtnochmal! *rant*

ZITAT(SailorGN @ 25. Sep 2017, 18:24) *
Was "Sicherheit" als Wahlkampfthema angeht: Es ist, wie so vieles bei der AfD, ein selektives und irrationales Thema. Die meisten Menschen haben nur gefühlt ein Problem mit Sicherheit, wir haben in D trotz Terrorgefahr kein reales Sicherheitsproblem, welches eben jene 13% AfD-Wähler umtreibt. Und selbst jene verwandten Probleme (OK aus dem Ausland) hat mit den meisten Flüchtlingen nix zu tun. Da werden aus politisch opportunen Gründen Zusammenhänge suggeriert, die keiner rationalen und rechtlichen Prüfung standhalten.

Die Kriminalität ist durch die Zuwanderung gestiegen, wobei bestimmte Gruppen für einen überproportionalen Anteil verantwortlich ist: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fluechtlinge-und-kriminalitaet-mehr-menschen-mehr-gewalt-a-1164416.html

Die Chancen der Zuwanderung wurden nicht diskutiert, die Risiken wurden in der Vergangenheit gar nicht und mittlerweile immer noch nur eingeschränkt diskutiert, z.B. https://www.nzz.ch/meinung/kommentare/die-fluechtlingskosten-sind-ein-deutsches-tabuthema-ld.1316333. Kritisch aufgearbeitet ist die Flüchtlingskrise immer noch nicht und kritische Selbstreflexion innerhalb der bisher im Bundestag vertretenen Parteien findet auch nicht statt. Maßnahmen, die angeblich nicht umsetzbar waren, wurden von den Nachbar-/ Transitländern innerhalb kurzer Zeit umgesetzt. Selbst jetzt hat der Staat immer noch https://www.welt.de/politik/deutschland/article168766913/Illegal-eingereiste-Migranten-aus-Schleuser-Lkw-verschwunden.html. Abgeschiebungen werden aus bürokratischen oder politischen Gründen nicht umgesetzt. Eine Trennung zwischen tatsächlich (!) politisch Verfolgten, Kriegsflüchtlingen und Wirtschaftsflüchtlingen findet nicht statt.

Und statt gegen Gefährder, inkl. gegen die unter den Flüchtlingen, vorzugehen und die Sicherheit der Bevölkerung zu schützen, wird die Freiheit der Mehrheit immer weiter eingeschränkt. Vor 2015 standen keine Betonpoller an den Eingängen von Volksfesten und Konzerten und wenn diese auch noch offiziell eingeweiht werden, ist das ein absoluter Hohn. Die Sprecherin der Opfer des Terroranschlags am Breitscheidplatz wurde https://www.merkur.de/politik/klartext-frau-merkel-zdf-lud-berliner-terror-opfer-aus-sendung-aus-zr-8690105.html.

Ich hab die AfD nicht gewählt, aber ihre Wahl ist sowohl aus wahlkampftaktikschen als auch überzeugungstechnischen Gründen absolut nachvollziehbar.

Geschrieben von: Madner Kami 25. Sep 2017, 19:23

ZITAT(Parsifal @ 25. Sep 2017, 20:02) *
Tja, da haben die Rattenfänger der AFD wohl alles richtig gemacht. Dieses Wählerpotential bekommt man nur zurück wenn man die Probleme der Protestwähler an der Ursache bekämpft.


Die Wähler der AfD wissen doch selber garnicht was ihre Probleme sind:

https://twitter.com/tobiaschneider/status/912116860493139968

Ein Vergleich des Ausländeranteils und des Stimmanteils der AfD. Der Treppenwitz dabei ist, dass die AfD nicht nur dort gewählt wurde, wo es im Vergleich zur blutdeutschen Bevölkerung schon wenige Ausländer gibt, sondern wo auch absolut weniger Ausländer vorhanden sind. Köln zum Beispiel, eine Stadt mit über(!) 30% Ausländeranteil, bei einer Million Einwohner also mehr als 300.000 Menschen, gibt der AfD rund 7% der Stimmen. Dresden, eine Stadt mit weniger(!) als 5% Ausländeranteil, bei 540.000 Einwohnern also maximal(!) 27.000 Ausländern, gibt der AfD 23,3% der Stimmen.



ZITAT(Parsifal @ 25. Sep 2017, 20:02) *
Es wäre es nötig, dass die restlichen Parteien abseits der Linken auf den Trichter kommen, die neoliberale Politik seit Agenda2010 zu revidieren und auch im Osten des Landes durch langfristige Investitionen tarifgebundene Berufe zu schaffen. Mit der Etablierung von Zeit- und Leiharbeitsjobs schafft man das jedenfalls nicht. Auch interessiert sich niemand für eine "schwarze 0" beim Staat, solang der Bürger in den roten Zahlen rumeiert und sich sorgt, wie er seine Zukunft und die Zukunft seiner Kinder wirtschaftlich planen soll. Die Sozialversicherungen aus Unfall-, Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung hatte meine Generation noch mit 100/0, 50/50, 50/50 und 50/50 zwischen AG und AN gelehrt bekommen. Diese Konstante kann man auch schon seit längerem vergessen. Man sollte sich nicht an den "Notwendigkeiten" der Wirtschaft ausrichten, das ist Aufgabe der Unternehmen in Land. Man muss sich in derPolitik an den Notwendigkeiten der Bürger ausrichten, dann klappt das mit der Wirtschaft von selbst, denn ein motivierter Bürger leistet auch gerne etwas und beteiligt sich auch konstruktiv und langfristig am Gemeinwohl.


Das ist Quatsch mit Soße. Die AfD ist eine der neoliberalsten Parteien im gesamten Spektrum und läuft der FDP schon fast davon. Wer die AfD wählt und auf eine linke Politik hofft, der gehört ins Irrenhaus und ich halte es für ein Gerücht, dass jemand die AfD wählt um die Politik nach links zu rücken. Nein, das Ziel ist klar eine rechtskonservative Revolution (im übertragenen Sinne, keine wortwörtliche Revolution), wie auch aus den Statistiken die Dave verlinkt hat, hervorgeht.

Geschrieben von: Heckenschütze 25. Sep 2017, 19:57

Das Ausländerfeindlichkeit invers proportional zum Ausländeranteil ist ist schon lange bekannt und nicht nur in Deutschland so.

Ich würde mal sagen es gibt folgende Gründe:
1. Flüchtlingspolitik war nun mal das Thema für viele Wähler und da hat nur die AfD eine klare Alternative geboten. Andere Themen sind untergegangen bzw. die Politik hat es versäumt beispielsweise soziale Themen zum Thema zu machen.
2. Wer die AfD aus Protest wählt, dem sind deren wirtschaftspolitische Themen egal, es geht darum den anderen Parteien eine klare Ansage zu geben. (Die AfD hatte bei der letzten Bundestagswahl die größten Gewinne von Linkenwählern. Letztere waren übrigens davor die mit der höchsten Zustimmung zu ausländerfeindlichen Thesen...) Zumal von vornherein klar war die die AfD nicht in der Regierung sein würde.
3. Ich finde Parsifal hat durchaus Recht. Es gibt in Deutschland etliche soziale Problem, gerade seit der Agenda 2010. Und obwohl wir seit Jahren ein stabiles Wirtschaftswachstum haben kommt davon bei vielen nichts an. Und keine der großen Parteien hat es geschafft da ein glaubwürdiges Konzept jenseits von Allgemeinplätzen zu geben.

Trotzdem sollte man aus meiner Sicht das rechtsextreme Potential nicht unterschätzen. 50% der Wähler finden eben nicht, dass die AfD sich nicht deutlich vom rechtsextremen Rand absetzt. Und ich habe persönlich jemandem in der Verwandschaft, der voll auf der Linie "Merkel will das deutsche Volk ausradieren", "Soros", etc. ist. Dank Internet finden solche Leute genügend Material. Selbst mit einer ganz rechten AfD wird man wohl in Zukunft jenseits der 5% rechnen müssen. Zumal gerade im Osten die Mischung aus rechten Einstellungen und Misstrauen den Eliten gegenüber schon lange ein Problem ist. (Gab es da nicht mal die Umfrage dass irgendwo in Ostdeutschland Leute Putin mehr vertrauten als Merkel?) Allerdings sehe ich durchaus eine Chance etliche Prozentpunkte an Wählern zurückzugewinnen wenn man eine wirtschaftspolitische Vision viele Wähler zurückgewinnen kann. Die AfD ist ja nicht wirklich homogen. Da gibt es ein breites Spektrum an Leuten. Den gemäßigten Teil könnte man durchaus wieder einfangen.

Ich glaube nur das in der derzeitigen Lage Merkels Art eher negativ ist. Viele nehmen die Zeiten als unruhig war, das ist Merkels ruhige Hand nicht ausreichend. Sie muss es schaffen einige Themen zu besetzen, klar anzugehen und sich besser als "Macher" inszenieren.

Geschrieben von: dochiq 25. Sep 2017, 20:10

ZITAT(Madner Kami @ 25. Sep 2017, 20:23) *
Ein Vergleich des Ausländeranteils und des Stimmanteils der AfD. Der Treppenwitz dabei ist, dass die AfD nicht nur dort gewählt wurde, wo es im Vergleich zur blutdeutschen Bevölkerung schon wenige Ausländer gibt, sondern wo auch absolut weniger Ausländer vorhanden sind. Köln zum Beispiel, eine Stadt mit über(!) 30% Ausländeranteil, bei einer Million Einwohner also mehr als 300.000 Menschen, gibt der AfD rund 7% der Stimmen. Dresden, eine Stadt mit weniger(!) als 5% Ausländeranteil, bei 540.000 Einwohnern also maximal(!) 27.000 Ausländern, gibt der AfD 23,3% der Stimmen.


Grundsätzlich stimme ich mit deiner Stoßrichtung überein, aber um nicht falsche Zahlen stehen zu lassen: Es sind in Köln 19% Ausländeranteil. Die "über 30%", die du meinst, ist der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund (logischerweise inkl. der Ausländer). Das sind in Köln 38% der Einwohner.

Und ich gebe auch zu Bedenken, dass Menschen mit Migrationshintergrund vermutlich eher weniger AfD wählen (jaja, ich weiß, jeder kennt den türkischen Gemüsehändler, der über die Flüchtlinge schimpft, aber in der Tendenz dürfte das stimmen). Bei einem hohen Anteil Deutscher mit Migrationshintergrund dürfte das Wählerpotential für die AfD also bereits von vorne herein kleiner sein. Wäre interessant zu wissen, wie die Wähler ohne Migrationshintergrund in einer Stadt wie Köln gewählt haben.

Was es auch gibt: Eine Stadt wie Münster mit einem für NRW sehr geringen Ausländeranteil, in der die AfD bundesweit einzigartig unter der 5%-Hürde geblieben ist. Studentenstadt halt.

Geschrieben von: Parsifal 25. Sep 2017, 20:16

æMadner Kami:


Einleitend: Ein getretener Hund beißt. Er beißt auf alles was ihm gerade vors Maul kommt.

Dass die AFD nicht die direkte Medizin ist, welche die Probleme der Bürger löst ist uns beiden klar. Sie ist aber und das vergisst du halt, die Medizin, welche den "etablierten Parteien" das Leben schwer machen soll und sie zu einem Umdenken bewegen soll. Der AFD-Wähler hat das Motto: Ihr (Politiker) habt mir die Zukunft verbaut, euch verbaue ich nun mit der Wahl der AFD die politische Bequemlichkeit.

Zu denAusländern:
Die "Fidschis" waren schon zu DDR-Zeiten die niederste Stufe der Gesellschaft. Man ist es also gewohnt, dass man um begrenztes Gut nicht mit Ausländern teilt und das auch nicht mit Ausländern aus dem sozialistischen Bruderstaat Vietnam. Jemand dem es schlecht geht der braucht jemanden, dem es noch schlechter geht an dem er sich aufbauen und ergötzen kann. Das ist natürlich niedriger Trieb und der lässt sich nur durch gute Lebensperspektiven bekämpfen. Nicht jeder wird stark und edelmütig in miesen Situationen. Ehrlich gesagt würde jeder um den letzten Platz im Rettungboot kämpfen, weil das eigene Leben aus der eigenen Sicht wertvoller erscheint als ein anderes. Ist halt mal so. Dass von einem nicht ausgegebenen Euro an einen Flüchtling die Rente oder der HartzIV-Satz nicht direkt steigt, das will ja auch nicht jeder gleich kapieren. Ein weiteres Thema ist, dass die Leute ja, nachdem sie arbeitslos sind nicht inaktiv daheim rumlungern, sondern vor dem Inet rumhängen und sich jeden Verbrechensfall, der durch die Medien und eben auch aus Köln kommt wo ein "Negerschwanz in eine deutsche blonde Jungfrau" getrieben wird ansehen und quasi miterleben. Das wirkt nicht kurzfristig und es benötigt schon vieler Monate und Jahre sowie eines geringen Selbstwertgefühles, wenn man sich auf solches Niveau herablässt. Es ist aber nunmal so und wir müssen als Gesellschaft damit umgehen, dass es solche Mitbürger gibt. Der "Dresdner"* sagt sich halt, ich habe zum jetzigen Zeitpunkt noch wenig Ausländer hier und das ist gut so! Wären mehr hier, dann wäre es nicht gut so... Ich mag auch keinen Wohnungsbrand in meinem Haus und das sage ich obwohl ich derzeit kein Feuer in meiner bescheidenen Hütte habe. Daher halte ich alle Regeln ein um das Risiko eines Brandes zu minimieren.

*Dresdner: Nicht alle Dresdner und nicht alle Sachsen und nicht alle Ostdeutschen sind rechtsradikale Vollidioten! Das will ich hier mal klarstellen. Denn hier und auch in vielen Medien kommt es schon so rüber, als ob die Mauer wieder hochgezogen werden soll, damit die rechtsradikalen Idioten drüben bleiben mögen. Auch das ist schwerer und radikaler Unfug.


Du denkst nicht straight und solange das so ist wirst du niemals die Probleme dieser Menschen verstehen. Solange du diese Probleme nicht verstehst oder verstehen willst, wirst du nur an den Symptomen operieren oder dich in der Opferrolle befinden und jammern.




Geschrieben von: Madner Kami 25. Sep 2017, 20:33

ZITAT(Parsifal @ 25. Sep 2017, 21:16) *
Du denkst nicht straight und solange das so ist wirst du niemals die Probleme dieser Menschen verstehen. Solange du diese Probleme nicht verstehst oder verstehen willst, wirst du nur an den Symptomen operieren oder dich in der Opferrolle befinden und jammern.


mata.gif

Geschrieben von: SailorGN 25. Sep 2017, 20:35

@Parsifal/Heckenschütze: Die SPD hat mit "Gerechtigkeit" gewahlkämpft und krachend untergegangen... die AfD hat reinen Hate-Wahlkampf betrieben und hat gewonnen. Wo ist da die Relevanz von "sozialen Problemen" für den deutschen Wähler? Diese Wahl und ihre Ergebnisse sind der beste Indikator für die subjektiven Aufreger der Wähler, da kommt "irgendwas mit Neoliberal" gar nicht vor! Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass man mit gerade diesem Thema keine Mehrheiten besetzen kann und erst recht nicht den AfD-Wähler umerzieht, denn "Gerechtigkeit" ist für den nur eines: Der Fremde soll weniger kriegen, ausser aufs Maul, davon kann er genug haben.

Es geht nicht um objektive Fragestellungen, es geht nicht um tiefgreifende Analyse, es geht gerade bei Protestwählern um Emotion. Für Lösungen sozialer Probleme hätten Linke, SPD und vieleicht noch CDU dazugewonnen, aber nein. Es wurden gerade SPD/CDU abgestraft und die FDP (landläufig für ihr soziales Verhalten ggü. Unternehmern bekannt) war der zweite große Gewinner... jo, is klar, soziale Probleme sind als wichtig erkannt worden rofl.gif

Die Protestwahl ist ein vielschichtiges Phänomen. Einerseits ist da natürlich Merkels Fähigkeit, den richtigen Moment abzuwarten statt operative Hektik zu verbreiten. Damit kommt gerade in Kombination mit Veränderungen von aussen nicht jeder klar. Die eigene Unsicherheit soll dann durch proaktives Gehabe vertuscht werden, hauptsache es tut sich was, Blindleistung ist besser als bedachtes Vorgehen. Zweitens greift wahrscheinlich gerade in (Ost)Sachsen ein Solidarisierungseffekt. Ein paar Verbrecher machen Krach und die ganze Region wird (aufgrund der eigenen Passivität) medial in Geiselhaft genommen. Anstatt die Idioten zu bestrafen fühlen sich alle anderen nun auch angemacht und machen die Lemminge im Tal der Ahnungslosen. Drittens trifft bei nicht wenigen sicher auch die Ablehnung der scheinbaren Hilflosigkeit ggü. solchen Ereignissen wie dem Flüchtlingsexodus 2015 zu. Das sowas schon öfter vorkam, insbesondere die massenweise Flucht von Leuten nur mit der Kleidung am Leib und gebrochen/gar nicht Deutsch sprechend, wird gern und häufig vergessen. Auch "Fremde" mit dt. Wurzeln wurden gern und oft abgelehnt, bedroht, marginalisiert und benachteiligt. Xenophobie ist ein häufiger Charakterzug, der selten rational begründet ist.

Geschrieben von: Freestyler 25. Sep 2017, 20:48

Die von mir auf der letzten Seite geposteten Zahlen sagen ganz deutlich, dass die Themen innere Sicherheit und Immigration entscheidend für die Wähler der AfD waren. Und in diesem Bereich haben sowohl SPD als auch CDU versagt (Grünen und Linken wird in dem Bereich ohnehin keine Kompetenz zugerechnet).

Nur eine Minderheit der AfD-Wähler sind Rassisten, Nazis, Rechtsextremisten, Homophobe und als was auch immer sie insbesondere in den öffentlich-rechtlichen Sendern verunglimpft werden. Aber sie haben aufgrund des Kontrollverlust des Staates in der Flüchtlingskrise und den Folgen. Das ist absolut nicht irrational, und trifft umso mehr zu, wenn sie um die gleichen knappen Ressourcen wie die Flüchtlinge konkurrieren - oder wenn diese Ressourcen jahrelang nicht verfügbar war, aber nach Ankunft der Flüchtlinge schnell und freigiebig verteilt wurden, wie das Beispiel Bitterfeld zeigt.

Geschrieben von: SailorGN 25. Sep 2017, 20:50

@Parsifal: Die "Fidschis" waren nicht die unterste Stufe, das zweifelhafte Privileg besaßen Äthiopier und Mosambiqcaner, also wieder die "Neger"^^ Die negative Wahrnehmung der Vietnamesen resultiert idR aus deren Geschäftstüchtigkeit in den ersten Jahren nach der Wende ("Fidschimarkt" ist bis heute ein abwertender Begriff). Die Erfahrungen der "Ottonormalossis" mit ausländischen Vertragsarbeitern waren eher gering, die Separation war staatsgewollt und Stasiüberwacht. Die Unterbringung erfolgte in eigenen Wohnheimen, woher sollte denn Maik Mecklenburg wissen, ob und was der "Fidschi" mehr hatte als er? Die Wahrnehmung resultiert auch dort aus der Wendezeit, wo "Ausländer" (vom Wessi über Fidschi bis hin zu den abziehenden Russen) die "armen, ehrlichen Ossis" massenweise über den Tisch zogen. Gleichzeitig ist das natürlich ein wahnsinnig praktisches Werkzeug der Selbstexculpation: Der arme Ossi, ein Opfer von Fremden, gebeutelt vom Schicksal und von einer böswilligen Umwelt unterdrückt.

Geschrieben von: Glorfindel 25. Sep 2017, 21:12

Die ganze Flüchtingskrise wurde extrem schlecht von der deutschen Regierung bzw. den deutschen Behörden geführt und kommuniziert. Wenn z.B. im Herbst 2015 erklärt wurde, es würden wohl keine Terroristen unter den Flüchtlingen sein - obwohl tatsächlich mehrere Terroristen mit dem Flüchtlingsstrom eingesickert waren - oder wenn am Neujahr man die Herkunft des Mobs in Köln unter den Tisch wischen wollte, war das gerade zu Wasser auf die Mühlen der AfD. Dass ein Teil der Bevölkerung da das Vertrauen in die CDU verliert ist verständlich, ob die Wahl der AfD dann die richtige Reaktion ist, natürlich eine andere .

Geschrieben von: Parsifal 25. Sep 2017, 21:21

@SailorGN: Ach es gab eine noch niedrigere Stufe als Vietnamesen?! Warte, ich finde sicher aus dem Stehgreif noch eine miesere Gesellschaftsgruppe als die von dir genannten Afrikaner. Das wären die Kindervergewaltiger die im Knast eingebuchtet waren. Und nun? Bringt deine Rechthaberei uns hier in der Debatte wie man das AFD-Potential an der Ursache bekämpft weiter? Ich glaube nicht. wink.gif

Edit:

Ergänzung

Wenn du Lösungsorientiert denken würdest, dann würdest du diese Selbstexculpation einfach als gesetzt ansehen und auf deren Grundlage arbeiten. Wenn die Alliierten in den Westzonen jedes NSDAP-Mitglied aus Amt und Würden verjagt oder gar aufgeknüpft hätten und nicht einfach einen Schnitt gemacht hätten, an dem man weitermacht, dann wären wir im Westen auf geringerem Level rausgekommen als die Leute in der Ostzone. Hätten die Westalliierten die Knute ausgepackt, dann wäre unseeliger Groll gehegt und die nächste Nazibrut gezüchtet worden. Die gesellschaftliche Aufarbeitung der dunklen Vergangenheit und die Entfernung der Altnazis aus den Gremien übernahm die Gesellschaft dann schon von selbst. Siehe die '68er-Generation in der BRD. Wichtig ist aber, dass die Zukunft gesichert ist und man sich dann der Kunst, Kultur, den Sinnfragen sowie des Gemeinwohles beschäftigen kann.

Dass der Wechselkurs 1:1 falsch war, ist doch nicht in Abrede zu stellen. Dass die Treuhand Unternehmen zerschlagen und verscherbelt hatte ist kaum zu leugnen. Dass die Sozialbetreuung Vorbild für unsere heutige Sozialbetreuung war ist ebenfalls richtig. In den 80ern gab es nicht diese Menge an KiTa wie es sie heute gibt. Wenn im Osten alles schlecht gewesen wäre, dann wäre der halbe Quellekatalog leer gewesen. Den Konsumscheiss den der Chinese heute für uns herstellt, der kam in den 80ern noch weitgehend aus dem direkten Ostblock. Halbzeuge für die Industrie und Grundstoffe für die chemische Industrie kamen aus der DDR, weil man sich um die Produktionsverfahren einen Dreck kümmerte und das Zeug offenbar taugte. Wir wären vermutlich ziemlich beschissen dagestanden, hätte es die Werkbank im Osten nicht gegeben. Es ist also nicht falsch, dass der DDR-Bürger für seine Rente gearbeitet hatte. Dass es immernoch ein West-Ost-Gefälle gibt bei den Rentenauszahlungen, das ist doch eine schallende Ohrfeige für jeden Politiker. Dass das ganze nach 2025 wenn die offizielle Rentenangleichung vollzogen sein wird weiter so bleibt, das ergibt sich systembedingt automatisch und kann noch für weiteren Zündstoff sorgen.
http://www.mdr.de/nachrichten/politik/meinung/renten-angleichung-ost-west-100.html

Das Thema AFD und Ostdeutschland ist ein zu komplexes und kulturhistorisch bedingtes Thema, als dass du hier einfach draufhauen kannst auf einen Ostdeutschen und glauben kannst, das Problem löst sich dann von selbst. Das wird nicht so sein, das kannst du vergessen. Da muss man sich richtig schön reindenken und in die erfolgten oder gefühlten Ungerechtigkeiten reindenken. Da muss man die Leute verstehen und Vorurteile beiseite räumen. Das ist schwer und das kann wehtun, aber es hilft zumindest besser als zu motzen.

Geschrieben von: SailorGN 25. Sep 2017, 21:25

Was soll das? Du gibst dich als "Ossiversteher/-flüsterer", der pauschale Verurteilungen verhindern möchte, aber gehst ab wie Ulbricht am 17. Juni, wenn dich jemand korrigiert? Armselig^^ Und nein, mehr Hartz4/ABM ist keine Lösung für das AfD-Potential.

Geschrieben von: Parsifal 25. Sep 2017, 22:02

ZITAT(SailorGN @ 25. Sep 2017, 22:25) *
Was soll das? Du gibst dich als "Ossiversteher/-flüsterer", der pauschale Verurteilungen verhindern möchte, aber gehst ab wie Ulbricht am 17. Juni, wenn dich jemand korrigiert? Armselig^^ Und nein, mehr Hartz4/ABM ist keine Lösung für das AfD-Potential.


Wenn du sonst keine Argumente hast wirst du also unverschämt. In einem hast du aber recht. Mehr ABM und HartzIV ist nicht die Lösung. Das wollen die Leute im Osten aber auch nicht. Sie wollen vermutlich einfach einen sicheren festen Beruf ausüben, der sie selbst ernährt, ihren Kindern eine Zukunft auch ohne Hochschulabschluß in einem Lehrberuf vor Ort und tarifgebunden ermöglicht. Wenn das sauber geregelt ist, dann wird aus Geiz und Selbstmitleid auch Weltoffenheit und Großzügigkeit.

Edit: kursiv

Geschrieben von: Styx 26. Sep 2017, 00:13

Nen sicherer Job mit vernünftiger Bezahlung würde so einigen schon weiter helfen aber das Problem ist vielschichtiger und schon in den Neunzigern entstanden. Deine Einschätzung das die Vietnamesen die unterste Stufe waren stimmt übrigens so nicht, die waren gar nicht so unbeliebt und die Bevölkerung hat auch durchaus Geschäfte mit den gemacht. In grossen Teilen hat sich an denen vor der Wende keiner gestört und nach der Wende auch net. Unbeliebt waren die Kubaner und Mosambikaner, Athiopier und Algerier waren ja nicht lange da, die wurden wegen zu viel Ärger schnell wieder entsorgt.

Geschrieben von: SailorGN 26. Sep 2017, 06:30

Ich habe sonst Argumente^^ Nämlich dass selbst im Osten tausende Lehrstellen Leerstellen sind. Wenn man einen festen Job will, um das Radeberger und den Nordhäuser zu bezahlen und Mändy+Ronnie Jun. großzuziehen dann bietet sich auch im Osten u.a. eine Lehre an... nur erfordert das Eigeninitiative jenseits von "Volgsfahrädder!". Sehr viel "Elend" des Ostens ist selbstgemacht und das merken die Menschen nicht mal. Wenn man sie argumentativ darauf hinweist, selbst im Familienkreis, wird man als Besserwessi beschimpft. Politisches Engagement zur Verbeesserung der Situation wird auch von anderen gefordert, man selbst ist aber bequem daheim und fratzenbucht sich seine Meinung. Rühmliche Ausnahme bei aller politischen Differenzen sind div. SED-Altkader, die aber langsam wegsterben. Wer die drögen weichen Konsonanten nicht mehr erträgt, geht weg. Warum soll man auch dort bleiben? Doch nur, wenn man dem Rest der Welt jenseits von Broiler und Nudossi nichts abgewinnen kann. Und erstaunlicherweise gehen insbesondere die "durch Negerschwänze bedrohten blonden Jungfrauen", http://www.zeit.de/2017/17/ostdeutschland-abwanderung-frauen-bedrohung Klar, dass Stewen da frustriert ist, kein Job, keine Alte ... nur Afd und NPD scheinen sich kümmern zu wollen.

Geschrieben von: Redeagle 26. Sep 2017, 07:25

Ich sehe ein großes Problem in den Medien, so undemokratisch wie da mit der AFD umgegangen wird, ich meine das permanente teils plumpe gebashe, hat dafür gesorgt das einige Wähler, die ich kenne und noch schwankten, gesagt haben.. "nun erst recht!!".

Was ich sagen möchte, wenn man die AFD wieder klein bekommen möchte muss der Ton in den Medien sich ändern.

Geschrieben von: Almeran 26. Sep 2017, 08:03

ZITAT(Redeagle @ 26. Sep 2017, 08:25) *
Ich sehe ein großes Problem in den Medien, so undemokratisch wie da mit der AFD umgegangen wird, ich meine das permanente teils plumpe gebashe, hat dafür gesorgt das einige Wähler, die ich kenne und noch schwankten, gesagt haben.. "nun erst recht!!".

Was ich sagen möchte, wenn man die AFD wieder klein bekommen möchte muss der Ton in den Medien sich ändern.

Ich kann es wirklich nicht mehr hören. Wer dumme Positionen vertritt und dumme Sprüche von sich gibt, bekommt halt dumme Kommentare. Das hat nix mit undemokratisch zu tun. Noch dazu, weil Medien in Deutschland eben nicht zu politischer Neutralität verpflichtet, auch wenn man sich das rechts der politischen Mitte so gerne wünscht.

Das einzige Problem an der Berichterstattung war eigentlich, dass man der AfD so viel Sendezeit eingeräumt war.

Geschrieben von: Redeagle 26. Sep 2017, 08:13

Nun ich habe einige Diskusionen gesehen da wurden die AFD Redner richtig abgewürgt, haben weniger Redezeit erhalten, hat Aussagen verdreht , man hat sie nicht ausreden lassen usw... und es wurde immer gleich die Nazikeule geschwungen (zu Recht oder auch zu unrecht ist erstmal egal) und sowas merken die Leute.

Almaran.. ich geb dir ja Recht, Ignorieren hätte vielleicht mehr gebracht als Verbales draufhaun und im Dreck gewühle... Das hat man aber nicht getan.

Ich heiße das Ergebnis nicht gut, ich analysiere nur das was war.

Geschrieben von: SailorGN 26. Sep 2017, 08:52

Ich kann das öffentliche Verhalten, insbesondere der Medien gut verstehen. Die AfD und ihre Klientel haben seit Jahren die Medien als erklärtes Feindbild. Dass diese sich das nicht gefallen lassen ist nicht nur menschlich, sondern auch logisch. Schliesslich muss man ja nur in der Kirche die andere Wange hinhalten. Wie man in den Wald hineinruft uswusf. Es geht dabei auch um eine bewusst geschaffene und proklamierte "Opferrolle" der AfD, man provoziert die Presse um sich dann anhand der Reaktion als Opfer darzustellen... und damit auch die öffentliche Diskussion von den zweifelhaften Inhalten der eigenen Politik abzuwenden.

Geschrieben von: ede144 26. Sep 2017, 08:58

ZITAT(SailorGN @ 25. Sep 2017, 18:24) *
@ede: Das "Anprangern" von Selektivwahrnehmung bei den Medien bringt nix, weil es keine rechtliche Pflicht zur "Neutralität" gibt. Punkt. Die Medien verkaufen, was gelesen wird, weshalb es eben auch Medienpluralität jenseits der Öffentlich-Rechtlichen gibt. Focusleser lesen den Fucos, weil er nicht der Spiegel ist, weil sie die "Spiegelsicht" eben nicht lesen wollen. Medienkonsum ist eine bewusste Konsumentenentscheidung, keine aufgezwungene Sache. Suche dir ein Medienhaus, welches inhaltlich und methodisch zu deinem Wohlbefinden passt und unterstütze dieses indem du dort konsumierst... oder eröffne selbst eines (geht ganz einfach im Internetzeitalter, nennt sich Blog). Was "Sicherheit" als Wahlkampfthema angeht: Es ist, wie so vieles bei der AfD, ein selektives und irrationales Thema. Die meisten Menschen haben nur gefühlt ein Problem mit Sicherheit, wir haben in D trotz Terrorgefahr kein reales Sicherheitsproblem, welches eben jene 13% AfD-Wähler umtreibt. Und selbst jene verwandten Probleme (OK aus dem Ausland) hat mit den meisten Flüchtlingen nix zu tun. Da werden aus politisch opportunen Gründen Zusammenhänge suggeriert, die keiner rationalen und rechtlichen Prüfung standhalten.


Du hast recht, mit der selektiven Wahrnehmung der Medien. Was ich allerdings sagen will ist, das auch die Medien nach links gerückt sind und deshalb bestimmte Probleme nur sehr verklausuliert oder garnicht dargestellt werden.
Und unter Sicherheit verstehen die meisten eben nicht die abstrakte Anschlagsgefahr, sondern zählen dir auf das bei den und den Bekannten eingebrochen wurde. Und das ist das was Leute umtreibt. Vor allem wenn Politik und Polizei anscheinend nichts dagegen tun.

Geschrieben von: ede144 26. Sep 2017, 09:05

ZITAT(Almeran @ 26. Sep 2017, 09:03) *
ZITAT(Redeagle @ 26. Sep 2017, 08:25) *
Ich sehe ein großes Problem in den Medien, so undemokratisch wie da mit der AFD umgegangen wird, ich meine das permanente teils plumpe gebashe, hat dafür gesorgt das einige Wähler, die ich kenne und noch schwankten, gesagt haben.. "nun erst recht!!".

Was ich sagen möchte, wenn man die AFD wieder klein bekommen möchte muss der Ton in den Medien sich ändern.

Ich kann es wirklich nicht mehr hören. Wer dumme Positionen vertritt und dumme Sprüche von sich gibt, bekommt halt dumme Kommentare. Das hat nix mit undemokratisch zu tun. Noch dazu, weil Medien in Deutschland eben nicht zu politischer Neutralität verpflichtet, auch wenn man sich das rechts der politischen Mitte so gerne wünscht.

Das einzige Problem an der Berichterstattung war eigentlich, dass man der AfD so viel Sendezeit eingeräumt war.

Eben man ist über jedes Stöckchen gehüpft, das Gauland und Co hingehalten haben. Fehlten nur noch Brennpunkte über die wöchentliche Provokation. Man konnte zeitweise keine Talkshow mehr anschauen ohne das die AfD das Thema war.

Geschrieben von: Camouflage 26. Sep 2017, 09:11

ZITAT(Redeagle @ 26. Sep 2017, 09:13) *
Nun ich habe einige Diskusionen gesehen da wurden die AFD Redner richtig abgewürgt, haben weniger Redezeit erhalten, hat Aussagen verdreht , man hat sie nicht ausreden lassen usw... und es wurde immer gleich die Nazikeule geschwungen (zu Recht oder auch zu unrecht ist erstmal egal)

Eine aus meiner Sicht sehr eigenartige Wahrnehmung des medialen Umgangs mit der AfD.

Bei der AfD ist es allerdings gerade nicht egal, ob die "Nazikeule" (die dann keine Keule mehr ist, sondern absolut notwendiger und berechtigter Widerspruch) zu Recht oder zu Unrecht geschwungen wird.

Das hat sich alleine die AfD zuzuschreiben. Aber in der Opferrolle lebt es sich ja ganz bequem.

Geschrieben von: Freestyler 26. Sep 2017, 09:33

Man muss zwischen dem Umgang mit den Vertretern der AfD und ihren Wählern unterscheiden. Aus meiner Sicht ist die allgemeine Qualität und der Grad der Differenzierung in den Print-Medien auch deutlich besser als in den öffentlich-rechtlichen Sendern, in denen die Wähler pauschal stigmatisiert wurden. Von den entsprechenden (unkritisierten) Aussagen, insb. von SPD-Politikern ("Pack, das eingesperrt werden muss" - Gabriel, "Ich schmeiß die raus!" - Schulz) ganz zu schweigen.

Die Vertreter der AfD teilen aus, also müssen sie genauso wie Vertreter anderer Parteien auch einstecken können. Bei eigentlich inhaltlichen Debatten in Talk Shows die provokanten Äußerungen von AfD-Politikern anzugreifen, kann man zwar machen, ist aber nicht zielführend, wenn man eine inhaltliche Auseinandersetzung will.

Was die Wähler angeht, wurden und werden viele Anliegen als schlichtweg illegitim betrachtet und Politik und Medien argumentieren von ihrem hohen moralischen Ross. Dass die Flüchtlingskrise nie wirklich im Bundestag debattiert und die Entscheidungen kritisch reflektiert wurden, die Homo-Ehe aber quasi zu einer zukunftsentscheidenden Frage hochstilisiert und in den Medien gefeiert wurde, ist ein Affront gegen die Demokratie. Und jede Kritik daran wurde durch die Mehrheitsmeinung in Politik und Medien entsprechend als "rassistisch" oder "homophob" bezeichnet. Dass jahrelang keine finanziellen Mittel für Infrastruktur und Bildung in bestimmten ländlichen Gegenden und Stadtteilen vorhanden war, mit Ankunft der Flüchtlinge diese aber mit der Gießkanne an diese verteilt wurde, kann man durchaus kritisch sehen - in der heutigen Print-Ausgabe der Badischen Zeitung suggeriert die Wortwahl der sächsischen Integrationsministerin jedoch, dass solche Fragen illegitim oder unmoralisch wären.

Solange die Flüchtlingskrise nicht aufgearbeitet ist und die Folgen und notwendigen Maßnahmen nicht umgesetzt werden (können), wird sich die AfD halten können, wenn nicht zulegen. Und solange Medien und Politik die Probleme systematisch verschweigen und nicht diskutieren, wird sie auch medial präsent sein - einfach nur, weil sie die einzigen sind.

Geschrieben von: Havoc 26. Sep 2017, 09:34

ZITAT(Redeagle @ 26. Sep 2017, 07:25) *
Ich sehe ein großes Problem in den Medien, so undemokratisch wie da mit der AFD umgegangen wird, ich meine das permanente teils plumpe gebashe, hat dafür gesorgt das einige Wähler, die ich kenne und noch schwankten, gesagt haben.. "nun erst recht!!".

Was ich sagen möchte, wenn man die AFD wieder klein bekommen möchte muss der Ton in den Medien sich ändern.


Das aber genau die billige Tour, die jetzt von der Politik betrieben wird: "Die Medien haben die AfD gehypt, deswegen..." Das kam in der Elefantenrunde am Sonntag und gestern bei "Hart aber Fair" wurde die gleiche Leier gespeilt.
Ich erlebe eine Union die sich ein tiefblaues Auge geholt hat und erklärt, dass sie ihre strategische Ziele erreicht hat: Die Union hat die Mehrheit um die Kanzlerin zustellen, ohne sie ist keine Regierungsbildung möglich. - Kann einer ein politisches Markenprojekt der Union benennen außer, dass Angele Merkel Kanzlerin wird?
Dass die Medien sich besonders für die Afd interessieren, liegt daran, dass sie eine neue Partei ist und mit ihren Positionen polarisiert. Dass hatten wir zum Zeitpunkt von "Zensursula" mit den Piraten aber auch.
Was hat den die AfD groß gemacht? Erst einmal der Namensgeber: Merkel ihren Kurs in der Eurokrise als alternativlos hingestellt. Einen Streit ob den die Richtung stimmt wurde verhindert. Im Bundestag gab es dazu keine Opposition in Fraktionsstärke und innerparteiliche Kritiker wurde diffamiert und mundtot gemacht.
Es entstand die Lucke- AfD entstand und diese wurde als rechts und europafeindlich bekämpft aber der Streit um die bessere Alternative fand nicht statt. Aber diese Brandmarkung hat die AfD für politische Rechte interessant gemacht und das wurde bei der Entmachtung Luckes sichtbar.
Das Spiel wurde mit der Pegida wiederholt. Der Streit, wieviel politischen Einfluss die Islamverbände haben dürfen, wurde vermieden und es blieb bei der Beschimpfung als rechtes Pack.
Die große Zäsur war die berühmte einsame Entscheidung der Kanzlerin in der Flüchtlingskrise. Die war ohne Not. Die Flüchtlinge standen nicht über Nacht an der deutschen Grenze. Die Südeuropäer kämpfen seit Jahren mit dem Problem. Dieses Thema hätte vor der Entscheidung in den Bundestag gehört. Die Botschaft hätte sein müssen: "Wir hatten alle Optionen auf dem Tisch und wir haben um die beste gestritten" und nicht im Nachgang sich bei Anne Will in die Sendung setzen und: " Wir schaffen das. Ich habe einen Plan (- Ich verrate aber nicht welchen)".
In dieser Zeit haben ihr die Medien zugespielt, in dem die berühmte syrische Akademikerfamilie gezeigt wurde, die genauso weinig repräsentativ ist, wie der in den ungarischen Medien gezeigte aggressive allein reisende junge Mann aus Afghanistan.
Kurz vor der Wahl erklärt unsere Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, dass es keine gesamtdeutsche Kultur gäbe und weder der Parteivorsitzende der SPD, noch die Regierungschefin oder der Bundespräsident sehen sich dazu veranlasst, eine deutsche Kultur zu definieren, die aus mehr besteht als der Treue zur deutschen Verfassung.

Zusammenfassend gesagt: Die im Bundestag vertretenen Parteien haben die Fragen zur deutschen Identität der AfD regelrecht auf dem Silbertablett serviert. Und jetzt ist man empört, dass diese mit dem Bespielen Klaviatur der Angst einen ungesunden Nationalismus befeuert. Die AfD sammelt die ein, die Europa als ein Projekt der politischen Elite sehen. Das sind die, die der Auffassung sind: "Ihr kümmert Euch um die Banken, um die Griechen und um die Flüchtlinge aber um uns kümmert Ihr Euch nicht." Das ist subjektiv und eine Emotion bei der es die Groko unter Merkel versäumt hat zu erklären, was es für uns bedeutet hätte, wenn man sich anderst um die Banken, Griechen und Flüchtlinge gekümmert hätte.

Geschrieben von: 400plus 26. Sep 2017, 09:46

ZITAT(ede144 @ 26. Sep 2017, 10:05) *
Eben man ist über jedes Stöckchen gehüpft, das Gauland und Co hingehalten haben. Fehlten nur noch Brennpunkte über die wöchentliche Provokation. Man konnte zeitweise keine Talkshow mehr anschauen ohne das die AfD das Thema war.


Amen. Und teilweise hat man es mit der Empörung auch ein wenig übertrieben- Fleischhauer hat dazu https://twitter.com/janfleischhauer/status/912249087164080128. Tucholsky hat einmal gesagt, dass das Totschweigen eine Waffe des geschickten Journalisten ist. Ich würde mir wünschen, dass davon heute auch eher mal Gebrauch gemacht wird.

Geschrieben von: Freestyler 26. Sep 2017, 09:57

ZITAT(Havoc @ 26. Sep 2017, 10:34) *
Das aber genau die billige Tour, die jetzt von der Politik betrieben wird: "Die Medien haben die AfD gehypt, deswegen..." Das kam in der Elefantenrunde am Sonntag und gestern bei "Hart aber Fair" wurde die gleiche Leier gespeilt.
Ich erlebe eine Union die sich ein tiefblaues Auge geholt hat und erklärt, dass sie ihre strategische Ziele erreicht hat: Die Union hat die Mehrheit um die Kanzlerin zustellen, ohne sie ist keine Regierungsbildung möglich. - Kann einer ein politisches Markenprojekt der Union benennen außer, dass Angele Merkel Kanzlerin wird? [...]

Merkel war auf ihrer Pressekonferenz ja noch nicht mal in der Lage, abgesehen von "solider Haushaltführung" Voraussetzungen für eine Jamaika-Koalition zu nennen rolleyes.gif lol.gif

ZITAT
Zusammenfassend gesagt: Die im Bundestag vertretenen Parteien haben die Fragen zur deutschen Identität der AfD regelrecht auf dem Silbertablett serviert. Und jetzt ist man empört, dass diese mit dem Bespielen Klaviatur der Angst einen ungesunden Nationalismus befeuert. Die AfD sammelt die ein, die Europa als ein Projekt der politischen Elite sehen. Das sind die, die der Auffassung sind: "Ihr kümmert Euch um die Banken, um die Griechen und um die Flüchtlinge aber um uns kümmert Ihr Euch nicht." Das ist subjektiv und eine Emotion bei der es die Groko unter Merkel versäumt hat zu erklären, was es für uns bedeutet hätte, wenn man sich anderst um die Banken, Griechen und Flüchtlinge gekümmert hätte.

dito.gif xyxthumbs.gif Dazu kommt noch der Umgang in Politik, Medien und Öffentlichkeit, die diesen Konsens in Frage gestellt haben und pauschal stigmatisiert und ihre Kritik als ilegitim und unmoralisch diffamiert wurde.

Geschrieben von: Malefiz 26. Sep 2017, 10:24

ZITAT(ede144 @ 26. Sep 2017, 09:58) *
Du hast recht, mit der selektiven Wahrnehmung der Medien. Was ich allerdings sagen will ist, das auch die Medien nach links gerückt sind und deshalb bestimmte Probleme nur sehr verklausuliert oder garnicht dargestellt werden.


Die Medien® sind nicht nach links gerückt. Was passiert ist, ist dass es auf eine neue, laute Stimme von rechts gibt. Die Medien® haben schlicht ihren Standpunkt behalten.


ZITAT
deshalb bestimmte Probleme nur sehr verklausuliert oder garnicht dargestellt werden.
Und unter Sicherheit verstehen die meisten eben nicht die abstrakte Anschlagsgefahr, sondern zählen dir auf das bei den und den Bekannten eingebrochen wurde. Und das ist das was Leute umtreibt. Vor allem wenn Politik und Polizei anscheinend nichts dagegen tun.


http://www.spiegel.de/panorama/justiz/sicherheit-wie-deutschland-im-kampf-gegen-schwerkriminalitaet-versagt-a-1162611.html

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/diebstahl-im-dunkeln-die-einbrecher-sind-wieder-da-1.2700304

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/mieten-und-wohnen/einbruch-zahlen-steigen-auswirkungen-auf-den-haeusermarkt-15177525.html

http://www.taz.de/!5291691/

Man kann wirklich nur behaupten, dass Die Medien® bestimmte Themen nicht darstellen, wenn man sich weigert die entsprechenden Artikel zu lesen

Geschrieben von: ede144 26. Sep 2017, 10:58

ZITAT(Malefiz @ 26. Sep 2017, 11:24) *
ZITAT(ede144 @ 26. Sep 2017, 09:58) *
Du hast recht, mit der selektiven Wahrnehmung der Medien. Was ich allerdings sagen will ist, das auch die Medien nach links gerückt sind und deshalb bestimmte Probleme nur sehr verklausuliert oder garnicht dargestellt werden.


Die Medien® sind nicht nach links gerückt. Was passiert ist, ist dass es auf eine neue, laute Stimme von rechts gibt. Die Medien® haben schlicht ihren Standpunkt behalten.


ZITAT
deshalb bestimmte Probleme nur sehr verklausuliert oder garnicht dargestellt werden.
Und unter Sicherheit verstehen die meisten eben nicht die abstrakte Anschlagsgefahr, sondern zählen dir auf das bei den und den Bekannten eingebrochen wurde. Und das ist das was Leute umtreibt. Vor allem wenn Politik und Polizei anscheinend nichts dagegen tun.


http://www.spiegel.de/panorama/justiz/sicherheit-wie-deutschland-im-kampf-gegen-schwerkriminalitaet-versagt-a-1162611.html

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/diebstahl-im-dunkeln-die-einbrecher-sind-wieder-da-1.2700304

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/mieten-und-wohnen/einbruch-zahlen-steigen-auswirkungen-auf-den-haeusermarkt-15177525.html

http://www.taz.de/!5291691/

Man kann wirklich nur behaupten, dass Die Medien® bestimmte Themen nicht darstellen, wenn man sich weigert die entsprechenden Artikel zu lesen

Schön das du mir unterstellst ich lese keine Zeitung. Tatsächlich lese ich zumindest die Online Berichte von zwei der 4 genannten Medien und hatte die FAZ jahrelang abonniert. Aber du kannst mir bestimmt auch sagen wieviele Artikel es im Jahr 2016 über Einbrüche und wieviele es über AfD und Co gegeben hat.
Das in manchen Bundesländern die Polizei angewiesen war, bei Personenbeschreibungen Merkmale wie z. B. südländisches Aussehen nicht zu verwenden, wirst du niergends lesen.

Geschrieben von: Malefiz 26. Sep 2017, 11:14

ZITAT(ede144 @ 26. Sep 2017, 11:58) *
Schön das du mir unterstellst ich lese keine Zeitung. Tatsächlich lese ich zumindest die Online Berichte von zwei der 4 genannten Medien und hatte die FAZ jahrelang abonniert.


Ich unterstelle dir überhaupt nichts. Du warst derjenige der behauptet hat über Einbrüche würde nicht, oder nur verklausuliert berichtet.

ZITAT
Aber du kannst mir bestimmt auch sagen wieviele Artikel es im Jahr 2016 über Einbrüche und wieviele es über AfD und Co gegeben hat.


Nein, kann ich nicht. Wäre auch ein Apfel / Birnen Vergleich der schlimmer hinkt als Joseph Goebbels. Vermutlich gibt es mehr Bundesliga Artikel als AfD Artikel und Einbrüche zusammen, aber das heißt ja nicht, dass die Bundesliga das wichtigste ist, was es in Deutschland gibt.

ZITAT
Das in manchen Bundesländern die Polizei angewiesen war, bei Personenbeschreibungen Merkmale wie z. B. südländisches Aussehen nicht zu verwenden, wirst du niergends lesen.


https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/wann-die-polizei-die-herkunft-von-taetern-verschweigt-id11454447.html

http://www.wz.de/home/politik/nrw/hintergrund-was-die-polizei-tag-fuer-tag-verschweigt-1.2098722 (konnte ich leider dank bescheuerter Paywall nicht zuende lesen)

Das war nun wirklich nicht besonders schwierig.

Geschrieben von: Nite 26. Sep 2017, 11:29

http://www.faz.net/aktuell/petry-kuendigt-austritt-aus-afd-an-15218855.html

Das ging schnell.
Ich bezweifle dass Lucke sie in seine neue Partei aufnehmen wird biggrin.gif

Geschrieben von: Madner Kami 26. Sep 2017, 11:51

Wo steht diese Frau politisch jetzt eigentlich?

Geschrieben von: Almeran 26. Sep 2017, 12:07

ZITAT(Madner Kami @ 26. Sep 2017, 12:51) *
Wo steht diese Frau politisch jetzt eigentlich?

Die könnte sich auch dem rechten Flügel der CSU anschließen.

Geschrieben von: 400plus 26. Sep 2017, 12:20

ZITAT(Nite @ 26. Sep 2017, 12:29) *
Ich bezweifle dass Lucke sie in seine neue Partei aufnehmen wird biggrin.gif


Naja, je nachdem wen und wie viele Leute Petry aus der AfD mitnimmt, würde das seine Partei aus der absoluten Versenkung plötzlich in den Bundestag katapultieren...

Geschrieben von: Nite 26. Sep 2017, 12:33

ZITAT(Madner Kami @ 26. Sep 2017, 12:51) *
Wo steht diese Frau politisch jetzt eigentlich?

Rechts von der Union, links vom völkischen Flügel der AfD würde ich sagen

Geschrieben von: Freestyler 26. Sep 2017, 12:36

ZITAT(Nite @ 26. Sep 2017, 13:33) *
ZITAT(Madner Kami @ 26. Sep 2017, 12:51) *
Wo steht diese Frau politisch jetzt eigentlich?

Rechts von der Union, links vom völkischen Flügel der AfD würde ich sagen

Also - wie Almeran schon schrieb - im rechten Flügel der CSU wink.gif

Edit: Zitat eingefügt.

Geschrieben von: Schwabo Elite 26. Sep 2017, 13:00

Die würde wohl eher nein sagen zu ihr.

Geschrieben von: Schwabo Elite 26. Sep 2017, 13:08

ZITAT(Nite @ 26. Sep 2017, 12:29) *
http://www.faz.net/aktuell/petry-kuendigt-austritt-aus-afd-an-15218855.html

Das ging schnell.
Ich bezweifle dass Lucke sie in seine neue Partei aufnehmen wird biggrin.gif


http://www.rp-online.de/politik/deutschland/frauke-petry-und-marcus-pretzell-kuendigen-austritt-aus-der-afd-an-aid-1.7106739

Und sie nimmt ihren Mann mit.

#nichtohnemeinenMann

Geschrieben von: Dave76 26. Sep 2017, 14:28

ZITAT(Almeran @ 26. Sep 2017, 09:03) *
ZITAT(Redeagle @ 26. Sep 2017, 08:25) *
Ich sehe ein großes Problem in den Medien, so undemokratisch wie da mit der AFD umgegangen wird, ich meine das permanente teils plumpe gebashe, hat dafür gesorgt das einige Wähler, die ich kenne und noch schwankten, gesagt haben.. "nun erst recht!!".

Was ich sagen möchte, wenn man die AFD wieder klein bekommen möchte muss der Ton in den Medien sich ändern.

Ich kann es wirklich nicht mehr hören. Wer dumme Positionen vertritt und dumme Sprüche von sich gibt, bekommt halt dumme Kommentare. Das hat nix mit undemokratisch zu tun. Noch dazu, weil Medien in Deutschland eben nicht zu politischer Neutralität verpflichtet, auch wenn man sich das rechts der politischen Mitte so gerne wünscht.

Das einzige Problem an der Berichterstattung war eigentlich, dass man der AfD so viel Sendezeit eingeräumt war.

Das pauschalisierte Aburteilen einer gesamten Partei und Politik als "dumm" ist doch genau eines der beschriebenen Symptome der Problematik. In deiner Wahrnehmung mag da vieles als "dumm" erscheinen, aber doch eben nicht aus Sicht der AfD-Politiker und Anhänger. Wenn ich jedoch der Gegenseite pauschal "Dummheit" unterstelle, entziehe ich natürlich meinem Gegenüber jegliche Rationalität und muss mich, als Vertreter der "klugen" Seite, natürlich auch gar nicht mehr in der Sache damit beschäftigen. Das ist undemokratisch und letztlich auch unmenschlich.
Dass die Medien natürlich nicht zur Neutralität verpflichtet sind, ist sicherlich richtig, aber eben auch nur ein Allgemeinplatz der hier nicht weiterführt. Problematisch ist hier nicht mangelnde Neutralität, sondern eher fehlende Pluralität.

Geschrieben von: Dave76 26. Sep 2017, 14:42

ZITAT(Malefiz @ 26. Sep 2017, 11:24) *
ZITAT(ede144 @ 26. Sep 2017, 09:58) *
Du hast recht, mit der selektiven Wahrnehmung der Medien. Was ich allerdings sagen will ist, das auch die Medien nach links gerückt sind und deshalb bestimmte Probleme nur sehr verklausuliert oder garnicht dargestellt werden.


Die Medien® sind nicht nach links gerückt. Was passiert ist, ist dass es auf eine neue, laute Stimme von rechts gibt. Die Medien® haben schlicht ihren Standpunkt behalten.

Der Großteil der gesamten Gesellschaft ist in den letzten 30 Jahren nach links gerückt (und ist damit die neue Mitte), und damit natürlich auch der größte Teil der Medienlandschaft (wobei der Anteil bei Journalisten noch mal deutlich höher als im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist). Schau dir doch einfach mal exemplarisch den Wandel der ehemals deutlich konservativen Volkspartei CDU unter Merkel an, das ist doch exakt Teil der gesamten Problematik, welches auch gerade die CSU umtreibt.



Geschrieben von: xena 26. Sep 2017, 14:58

ZITAT(Almeran @ 26. Sep 2017, 12:07) *
ZITAT(Madner Kami @ 26. Sep 2017, 12:51) *
Wo steht diese Frau politisch jetzt eigentlich?

Die könnte sich auch dem rechten Flügel der CSU anschließen.

Dann müsste sie nach Bayern ziehen, denn die CSU wird in Bayern aufgestellt. Naja, da gibt es im tiefsten Bayern noch schlimmere in der CSU...

Geschrieben von: Nite 26. Sep 2017, 15:19

ZITAT(Freestyler @ 26. Sep 2017, 13:36) *
ZITAT(Nite @ 26. Sep 2017, 13:33) *
ZITAT(Madner Kami @ 26. Sep 2017, 12:51) *
Wo steht diese Frau politisch jetzt eigentlich?

Rechts von der Union, links vom völkischen Flügel der AfD würde ich sagen

Also - wie Almeran schon schrieb - im rechten Flügel der CSU wink.gif

Edit: Zitat eingefügt.

"Union" schließt die CSU mit ein wink.gif
Selbst beim tiefsten fischen in braunen Gewässern hat man sich bei der CSU in letzter Zeit nicht entblödet zu fordern "völkisch" und Reinhard Heydrich "wieder positiv zu besetzen" wink.gif.

Trennung:
Im AfD Mikrokosmos zeigt sich die Wankelmütigkeit des Pöbels. Während Gauland offen zur Ochlokratie aufruft wurde Petry über Nacht von der Lichtgestalt zur Verräterin die auss Sicht der AfDniki mehr Hass verdient hat als Merkel.

Geschrieben von: Glorfindel 26. Sep 2017, 15:44

Völlig unabhängig von der Qualifikation der AfD zeigt allerdings das Verhalten von Petry, dass sie kein Rückgrat hat. So verhält man sich nicht gegenüber seiner Partei. Entweder man nimmt an der Wahl teil und bleibt dann Teil der Partei oder aber man gibt sowohl Parteizugehörigkeit wie auch Bundestagsmandat auf oder man merkt frühzeitig, dass die AfD nicht die geeignete Partei ist und tritt erst gar nicht erst an.

ZITAT
Selbst beim tiefsten fischen in braunen Gewässern hat man sich bei der CSU in letzter Zeit nicht entblödet zu fordern "völkisch" und Reinhard Heydrich "wieder positiv zu besetzen"

Ich frage mich etwas, wieso dass Rechtskonservativismus in Deutschland fast immer in einer Verharmlosung von Wehrmacht und ähnlichem mündet. Von mir aus muss man zwar nicht gänzliche jedes Bild der Wehrmacht tilgen, wie dies zum Teil gefordert wird, aber "das Recht haben wollen", auf die Leistungen der deutschen Soldaten in zwei Weltkriegen stolz zu sein, ist schon schräg. Es wäre schon stark ausserhalb unserer Zeit und merkwürdig, auf irgendwelche vergangenen Taten stolz zu sein, aber wer auf die Taten der Wehrmacht stolz sein will, der kennt die Geschichte nicht und oder ist ein Faschist.

Geschrieben von: Malefiz 26. Sep 2017, 15:48

ZITAT(Dave76 @ 26. Sep 2017, 15:28) *
Dass die Medien natürlich nicht zur Neutralität verpflichtet sind, ist sicherlich richtig, aber eben auch nur ein Allgemeinplatz der hier nicht weiterführt. Problematisch ist hier nicht mangelnde Neutralität, sondern eher fehlende Pluralität.



Ich weiß nicht so richtig, ob man von fehlender Pluralität sprechen kann: Es gibt ja auch Zeitungen/Medien die in die Richtung Nationalkonservatismus, Neue Rechte etc gehen. Aber es liest nunmal fast niemand die Junge Freiheit und ähnliches (jedenfalls in Relation zu der Wählerschaft der AfD). Klar, die gehören nicht zu den auflagenstärksten Blättern, aber das kann man ja nicht den Medien vorwerfen, sondern strenggenommen den Konsumenten. Es gibt 2017 knapp 6 Millionen AfD Wähler. Das wären ja wohl mehr als genug um einer Zeitung wie der Jungen Freiheit per Abbonement den Weg in den Mainstream zu ebnen.

Geschrieben von: SailorGN 26. Sep 2017, 16:13

Da liegt das "Problem" der AfD-affinen Wähler. Sie könnten allein über Marktgesetze durchschlagskräftige Medien (Print, TV, Online) "generieren", es passiert aber nicht und wird so schnell auch nicht passieren. Meiner Meinung nach ist das "Medienbashing" ein Vehikel, welches dazu dient, sich eben nicht mit Medien im klassischen Sinne und vor allem deren Inhalten zu beschäftigen. Die komplette Ablehnung des Mainstreams bis hin zur Verweigerung von Interviews und Übergriffe auf Reporter bei Demos sind Zeichen der gewollten Entkopplung von einer Mehrheit, ihren Medien, Repräsentanten und Symbolen. Es geht wie bei "alternativen Fakten" um den Aufbau einer "alternativen Kultur/Gesellschaft", die komplett auf den halbgaren Vorstellungen ihrer Mitglieder beruht. Es geht um die Konstruktion einer "Wirklichkeit", welche aufgrund ihres konstruierten Charakters kontrollierbar ist: Man "weiss", dass Fremde kriminell sind, also schmeisst man Fremde raus und Kriminalität besiegt. Man will zu "alten" gesellschaftlichen Strukturen zurück, weil diese beherrschbar und leicht zu kategorisieren sind: Frau=Küche, Mann=Macht und um 20:00 zeigt einem die Tagesschau was man sehen will. Die ganze "Bewegung" ist für mich eine heftige Reaktion auf die Moderne (wie es der Nationalsozialismus auch war). Es geht um die Ausblendung (und Beseitigung) von nichtkontrollierbaren/nicht begreifbaren Faktoren aus der Gesellschaft. Es ist die Unwilligkeit (sicher nicht eine generelle Unfähigkeit), sich mit "chaotischen" Faktoren auseinander zu setzen.

Geschrieben von: Freestyler 26. Sep 2017, 16:27

Das mag vielleicht auf die überzeugten AfD- und Pegida-Anhänger zutreffen, aber du machst dir das angesichts der Vielzahl der Motivationen, die bei dieser Bundestagswahl der AfD 12,6 Prozent beschert haben, zu einfach. Die Wählerwanderung ist erheblich, und darunter sind auch über eine Million ehemaliger CDU-Wähler und eine halbe Million ehemalige SPD-Wähler, auf die deine Beschreibung nicht zu trifft wink.gif

Edit: Prozentzahl korrigiert.

Geschrieben von: revolution 26. Sep 2017, 17:35

ZITAT(Glorfindel @ 26. Sep 2017, 16:44) *
Völlig unabhängig von der Qualifikation der AfD zeigt allerdings das Verhalten von Petry, dass sie kein Rückgrat hat. So verhält man sich nicht gegenüber seiner Partei. Entweder man nimmt an der Wahl teil und bleibt dann Teil der Partei oder aber man gibt sowohl Parteizugehörigkeit wie auch Bundestagsmandat auf oder man merkt frühzeitig, dass die AfD nicht die geeignete Partei ist und tritt erst gar nicht erst an.


Man muss kein Fan von Frauke Petry sein, um anzuerkennen, dass sie ganz sicher zu den cleveren Köpfen innerhalb der AfD gehörte. Generell ist es Vermessen von einem Politiker Dankbarkeit gegenüber Parteikollegen zu verlangen. Petry versucht es sicherlich mit einem ähnlichen Schachzug wie Oscar Lafontaine im Linken Spektrum, was am Ende aus der PDS die Linkspartei gemacht hat.

Geschrieben von: 400plus 26. Sep 2017, 17:46

ZITAT(revolution @ 26. Sep 2017, 18:35) *
Man muss kein Fan von Frauke Petry sein, um anzuerkennen, dass sie ganz sicher zu den cleveren Köpfen innerhalb der AfD gehörte. Generell ist es Vermessen von einem Politiker Dankbarkeit gegenüber Parteikollegen zu verlangen. Petry versucht es sicherlich mit einem ähnlichen Schachzug wie Oscar Lafontaine im Linken Spektrum, was am Ende aus der PDS die Linkspartei gemacht hat.


Der große Unterschied ist aber, dass es bei Lafontaine die WASG (und auch das PDS-WASG-Bündnis) schon gab, als er die SPD verließ. Für Petry dagegen besteht die Gefahr, dass ihre Partei (falls es darauf hinausläuft) so endet wie Luckes ALFA-LKR. Gerade die meisten Protestwähler werden imho eher der AfD treu bleiben, und dann fischt Petry gemeinsam mit Lucke im Bereich der enttäuschten ehemaligen CDU-Wähler. Gut, davon gab es den Analysen nach rund eine Million bei dieser Wahl, aber auch die CDU und vor allem die CSU wird dieses Feld nicht ewig unbestellt lassen.

Geschrieben von: revolution 26. Sep 2017, 18:00

ZITAT(400plus @ 26. Sep 2017, 18:46) *
Der große Unterschied ist aber, dass es bei Lafontaine die WASG (und auch das PDS-WASG-Bündnis) schon gab, als er die SPD verließ. Für Petry dagegen besteht die Gefahr, dass ihre Partei (falls es darauf hinausläuft) so endet wie Luckes ALFA-LKR.


Mir auch klar, dass die meisten Startups scheitern. Aber sie weiß ganz sicher, dass es früher oder später zu Skandalen kommen wird, die in der breiten Öffentlichkeitspräsenz als "Dritte Kraft" im Lande einen Impact haben könnten, die weite Teile der Partei in ihre Arme treibt. Da es zwischenmenschlich offenbar überhaupt nicht gepasst hat, erscheint mir dieser "politische Karriereschritt" zwar mutig aber nachvollziehbar.

ZITAT
Gerade die meisten Protestwähler werden imho eher der AfD treu bleiben, und dann fischt Petry gemeinsam mit Lucke im Bereich der enttäuschten ehemaligen CDU-Wähler. Gut, davon gab es den Analysen nach rund eine Million bei dieser Wahl, aber auch die CDU und vor allem die CSU wird dieses Feld nicht ewig unbestellt lassen.


Absolut. Das konsverative politische Lager sieht sich einem neuen sehr mächtigen Konkurrenten gegenüber, der zudem nicht koalitionsfähig ist. Die AfD spielt bundesweit in allen Parlamenten daher gaanz genüsslich den Oppositions-Stiefel der politisch Enttäuschten durch und kokettiert ganz gezielt damit absolut nicht koalitionsfähig zum Establishment zu sein. Genau da liegt ja insgesamt das Hauptproblem dieser Erscheinung am rechten Rand.

Geschrieben von: Glorfindel 26. Sep 2017, 18:03

Lafontaine hat aber konsequenterweise zuerst 1999 alle politischen Ämter niedergelegt, auch das Bundestagsmandat und ist dann sechs Jahre später aus der SPD ausgetreten und in die WASG/PDS eingetreten und hat sich für diese in den Bundestag wählen lassen. Petry hat sich wählen lassen und ist dann ausgetreten. Das ist unehrlich. Lafontaine hat sich demgegenüber viel korrekter verhalten. Er wusste aber wohl auch, dass er als Parteiloser im Bundestag ein Hampelmann wäre. Was Petry gemacht hat, ist nicht redlich und nicht korrekt, weder gegenüber den Parteikollegen noch gegenüber den Wählern. Es ist in meinen Augen nichts anderes als Kaspertheater.

Geschrieben von: kato 26. Sep 2017, 18:04

ZITAT(400plus @ 26. Sep 2017, 18:46) *
Gut, davon gab es den Analysen nach rund eine Million bei dieser Wahl, aber auch die CDU und vor allem die CSU wird dieses Feld nicht ewig unbestellt lassen.

Es gab auch noch 1,3 Millionen CDU-Wähler, die zur FDP gewechselt sind. Selbst diese dazu genommen langt das aber nicht mal für die 5-Prozent-Hürde.

Geschrieben von: xena 26. Sep 2017, 18:22

Das was Petry macht dürfte eine Retourkutsche an denen sein, die sie abgesägt haben. Jetzt ist erst mal Unruhe im Karton und dann könnten nur noch die äh... Nazis übrig bleiben. In der nächsten Wahl sind sie dann wieder draußen, denn die Protestwähler gehen wieder zu ihren Stammparteien zurück und die AfD wird sich mit ihrer offen faschistoiden Art selbst für die meisten der Protestwähler disqualifizieren. In vier Jahren werden wir es ja sehen...

Geschrieben von: Malefiz 26. Sep 2017, 18:25

ZITAT(Glorfindel @ 26. Sep 2017, 19:03) *
Es ist in meinen Augen nichts anderes als Kaspertheater.


Es ist vor allem ein ziemlich durchsichtiger Versuch trotz Zerwürfnis mit der Partei an 9.000€ Diät + 4.000€ steuerfreie Kostenpauschale, sowie ca 900€ Pensionsansprüche dran zu kommen.

Geschrieben von: Glorfindel 26. Sep 2017, 18:26

Frauke Petry gehört aber selber zu denen, welchen einen fremdenfeindlichen Grundton pflegten. Ihr Verhalten ist nur scheinheilig.

Geschrieben von: xena 26. Sep 2017, 18:28

Natürlich. Aber das ist für die AfD bezeichnend.

Geschrieben von: Parsifal 26. Sep 2017, 18:47

Es ist sehr vernünftig. Im Worst-Case gilt: Folge dem Geld. Anwesenheitspflicht besteht vermutlich nicht und die Kohle kommt trotzdem regelmäßig.
Sollte sich doch irgendwo ein politische Aufgabe finden die ihr Spaß macht, dann kann sie dort ja immernoch wirken. Das "bedingungslose Grundeinkommen" ist ihr erstmal sicher. Außerdem weiß man ja nicht wieviel Kohle sie bisher investiert hatte. Wenn das Kohle und Reputation gekostet hatte, dann muss sie ja auch erstmal wieder rausholen.

Wer in Kategorien der Moral unterwegs ist, der würde sicher nicht am ernsthaften politischen Treiben teilhaben.

Geschrieben von: Glorfindel 26. Sep 2017, 18:57

ZITAT(Parsifal @ 26. Sep 2017, 18:47) *
(...)
Wer in Kategorien der Moral unterwegs ist, der würde sicher nicht am ernsthaften politischen Treiben teilhaben.

Das ist nichts weiter als eine dumme Unterstellung und hohles Stammtischgepolter.

Geschrieben von: Heckenschütze 26. Sep 2017, 19:31

ZITAT(Freestyler @ 26. Sep 2017, 10:33) *
Was die Wähler angeht, wurden und werden viele Anliegen als schlichtweg illegitim betrachtet und Politik und Medien argumentieren von ihrem hohen moralischen Ross. Dass die Flüchtlingskrise nie wirklich im Bundestag debattiert und die Entscheidungen kritisch reflektiert wurden, die Homo-Ehe aber quasi zu einer zukunftsentscheidenden Frage hochstilisiert und in den Medien gefeiert wurde, ist ein Affront gegen die Demokratie. Und jede Kritik daran wurde durch die Mehrheitsmeinung in Politik und Medien entsprechend als "rassistisch" oder "homophob" bezeichnet. Dass jahrelang keine finanziellen Mittel für Infrastruktur und Bildung in bestimmten ländlichen Gegenden und Stadtteilen vorhanden war, mit Ankunft der Flüchtlinge diese aber mit der Gießkanne an diese verteilt wurde, kann man durchaus kritisch sehen - in der heutigen Print-Ausgabe der Badischen Zeitung suggeriert die Wortwahl der sächsischen Integrationsministerin jedoch, dass solche Fragen illegitim oder unmoralisch wären.

Die Homoehe war nun mal das große letzte Thema vor der Sommerpause. Deutschland hat bei der Einführung in Europa bei diesem Thema sehr hinterhergehinkt. Selbst erzkatholische Länder wie Spanien oder Irland waren da schneller. Und wenn man sich die Umfragen ansah. dann gab war die Sache glasklar. Die Wähler der CDU waren mehrheitlich dafür, selbst bei AfD Anhängern war es 50/50, vom Rest der Wähler müssen wir nicht reden. Die Bevölkerung stand in der Frage deutlich weiter links, als es durch den Bundestag und die Parteihaltung der CDU dargestellt wurde. (Auch wenn ich nicht abstreiten will dass sich das erst in den letzten Jahren geändert hat.)

ZITAT(SailorGN @ 26. Sep 2017, 17:13) *
Da liegt das "Problem" der AfD-affinen Wähler. Sie könnten allein über Marktgesetze durchschlagskräftige Medien (Print, TV, Online) "generieren", es passiert aber nicht und wird so schnell auch nicht passieren. Meiner Meinung nach ist das "Medienbashing" ein Vehikel, welches dazu dient, sich eben nicht mit Medien im klassischen Sinne und vor allem deren Inhalten zu beschäftigen. Die komplette Ablehnung des Mainstreams bis hin zur Verweigerung von Interviews und Übergriffe auf Reporter bei Demos sind Zeichen der gewollten Entkopplung von einer Mehrheit, ihren Medien, Repräsentanten und Symbolen. Es geht wie bei "alternativen Fakten" um den Aufbau einer "alternativen Kultur/Gesellschaft", die komplett auf den halbgaren Vorstellungen ihrer Mitglieder beruht. Es geht um die Konstruktion einer "Wirklichkeit", welche aufgrund ihres konstruierten Charakters kontrollierbar ist: Man "weiss", dass Fremde kriminell sind, also schmeisst man Fremde raus und Kriminalität besiegt. Man will zu "alten" gesellschaftlichen Strukturen zurück, weil diese beherrschbar und leicht zu kategorisieren sind: Frau=Küche, Mann=Macht und um 20:00 zeigt einem die Tagesschau was man sehen will. Die ganze "Bewegung" ist für mich eine heftige Reaktion auf die Moderne (wie es der Nationalsozialismus auch war). Es geht um die Ausblendung (und Beseitigung) von nichtkontrollierbaren/nicht begreifbaren Faktoren aus der Gesellschaft. Es ist die Unwilligkeit (sicher nicht eine generelle Unfähigkeit), sich mit "chaotischen" Faktoren auseinander zu setzen.

ZITAT(Freestyler @ 26. Sep 2017, 17:27) *
Das mag vielleicht auf die überzeugten AfD- und Pegida-Anhänger zutreffen, aber du machst dir das angesichts der Vielzahl der Motivationen, die bei dieser Bundestagswahl der AfD 12,6 Prozent beschert haben, zu einfach. Die Wählerwanderung ist erheblich, und darunter sind auch über eine Million ehemaliger CDU-Wähler und eine halbe Million ehemalige SPD-Wähler, auf die deine Beschreibung nicht zu trifft wink.gif

Edit: Prozentzahl korrigiert.

Da machst du es dir zu einfach. Ich stimme dir durchaus zu dass, die AfD vielleicht zu früh einfach nur mit Begriffen abgekanzelt wurde und nicht hinreichend inhaltlich angegangen wurde. Aber wenn du glaubst dass die Haltung vieler AfD-Wähler (und vor allem der AfDler selbst) nur eine Reaktion auf die Medien sei, ist eine Illusion. Ich habe da leider selbst Einblicke in die Parallelwelt in der da einige Leute leben. Schon vor Beginn der Flüchtlingskrise waren alle Medien, die nicht genau auf AfD-Linie waren, für viele ein großes Feindbild. Da wurde auf AfD-affinen Medien fleißig darüber philosophiert, welche Journalisten für nach der Machtergreifung man auf die Liste setzten soll. Und die AfD hat da fleißig mitgemacht. Für mich war die AfD als seriöse Partei gestorben als man auf einen kritischen FAZ-Bericht mit "links-grüne-Faschisten" reagiert hat. Ich hatte mir deswegen den Artikel extra angesehen. Da wurde in keinster Weise die AfD insgesamt angegriffen. Es wurde nur darauf hingewiesen, dass es in der AfD eine sehr Problematische Strömung gibt (die inzwischen das Sagen hat). Darauf hin hat irgend eine kleinerer AfDler einen Tweet mit FAZ ist "links-grün-faschistisch" abgegeben, der dann von Frauke Petry geteilt wurde. Die AfD und ihre Kernanhängerschaft ist da sehr anders. Das mag für viele nicht zutreffen, die jetzt am Sonntag das Kreuz gemacht haben, aber hier die Schuld nur bei den bösen Medien zu suchen ist billig.

Die klassischen Medien werden gerne hergenommen, wenn sie über eine Straftat von Flüchtlingen berichten um zu zeigen wie schlimm die Flüchtlinge sind, aber wehe eine Meldung ist nicht negative, dann ist das der Beweis für die "Systempresse". Und da geht es nicht darum Meinungspluralität zu fördern, sondern darum sich das eigene Weltbild zurecht zu begründen.

Geschrieben von: Parsifal 26. Sep 2017, 19:35

ZITAT(Glorfindel @ 26. Sep 2017, 19:57) *
ZITAT(Parsifal @ 26. Sep 2017, 18:47) *
(...)
Wer in Kategorien der Moral unterwegs ist, der würde sicher nicht am ernsthaften politischen Treiben teilhaben.

Das ist nichts weiter als eine dumme Unterstellung und hohles Stammtischgepolter.


Stimmt auch wieder. In politischen Debatten wird unvernünftig moralisiert. biggrin.gif

Geschrieben von: Schwabo Elite 26. Sep 2017, 19:55

ZITAT(Freestyler @ 26. Sep 2017, 17:27) *
Das mag vielleicht auf die überzeugten AfD- und Pegida-Anhänger zutreffen, aber du machst dir das angesichts der Vielzahl der Motivationen, die bei dieser Bundestagswahl der AfD 12,6 Prozent beschert haben, zu einfach. Die Wählerwanderung ist erheblich, und darunter sind auch über eine Million ehemaliger CDU-Wähler und eine halbe Million ehemalige SPD-Wähler, auf die deine Beschreibung nicht zu trifft wink.gif

Edit: Prozentzahl korrigiert.


Die Zahlen für Wählerwanderungen sind völlig unwissenschaftlich zusammengedaddelt. Die Daten werden erhoben über eine einfache Antwort bei der Wählerbefragung nach der Wahl und setzen voraus, dass jeder Wähler nach der Wahl noch weiß, was er vor 4 Jahren anlässliche der gleichen Wahl und nicht etwa bei der letzten Wahl in Land, Bund, Kommune oder Europa gewählt hat. Es gibt hier überhaupt keine Fehlerkontrolle, weil alle Daten mit erheblicher Zeitverzögerung aufgenommen werden und völlig individuell sind.

Ich glaube, die Zahlen sind für Tendenzen gut - wer wechselt zu wem - und für den Rest kann man sie vergessen.

Geschrieben von: Nite 26. Sep 2017, 20:21

ZITAT(Glorfindel @ 26. Sep 2017, 16:44) *
ZITAT
Selbst beim tiefsten fischen in braunen Gewässern hat man sich bei der CSU in letzter Zeit nicht entblödet zu fordern "völkisch" und Reinhard Heydrich "wieder positiv zu besetzen"

Ich frage mich etwas, wieso dass Rechtskonservativismus in Deutschland fast immer in einer Verharmlosung von Wehrmacht und ähnlichem mündet. Von mir aus muss man zwar nicht gänzliche jedes Bild der Wehrmacht tilgen, wie dies zum Teil gefordert wird, aber "das Recht haben wollen", auf die Leistungen der deutschen Soldaten in zwei Weltkriegen stolz zu sein, ist schon schräg. Es wäre schon stark ausserhalb unserer Zeit und merkwürdig, auf irgendwelche vergangenen Taten stolz zu sein, aber wer auf die Taten der Wehrmacht stolz sein will, der kennt die Geschichte nicht und oder ist ein Faschist.

Bisher ist jeder Versuch eine nationalkonservative Partei rechts der CDU/CSU schlussendlich daran gescheitert dass man sich nicht glaubhaft vom Nationalsozialismus distanzieren konnte und früher oder später in die völkisch-nationalistische Schiene abgerutscht ist.

Geschrieben von: Freestyler 26. Sep 2017, 20:46

ZITAT(Heckenschütze @ 26. Sep 2017, 20:31) *
Die Homoehe war nun mal das große letzte Thema vor der Sommerpause. Deutschland hat bei der Einführung in Europa bei diesem Thema sehr hinterhergehinkt. Selbst erzkatholische Länder wie Spanien oder Irland waren da schneller. Und wenn man sich die Umfragen ansah. dann gab war die Sache glasklar. Die Wähler der CDU waren mehrheitlich dafür, selbst bei AfD Anhängern war es 50/50, vom Rest der Wähler müssen wir nicht reden. Die Bevölkerung stand in der Frage deutlich weiter links, als es durch den Bundestag und die Parteihaltung der CDU dargestellt wurde. (Auch wenn ich nicht abstreiten will dass sich das erst in den letzten Jahren geändert hat.)

Natürlich war die Homo-Ehe das letzte große Thema, weil es von SPD, Linken und Grünen dazu gemacht wurde, in der Hoffnung, die Union und Merkel damit vor sich herzutreiben - was zeigt, wie sehr sich die im Bundestag vertretenen Parteien politisch angenähert haben. In diesem Rahmen wurde über das Thema und die entsprechenden politischen Positionen natürlich in den Medien entsprechend berichtet. Merkel und die Union haben knallhart opportunistisch und wahlkampftaktisch agiert, die Homo-Ehe wurde im Bundestag beschlossen und das Thema war - nachdem es in den Medien frenetisch gefiert wurde - komplett wieder weg. Stimmen dürfte das die Union auch wenig bis gar keine gekostet haben - die Wähler waren ja ohnehin weitestgehend dafür bzw. indifferent.

Und ja, Deutschland hat da dem Rest Westeuropas hinterhergehinkt, gar keine Frage wink.gif Allerdings wurde hier ein Thema, dass eine verschwindend kleine Minderheit der Bevölkerung direkt und persönlich betrifft, zu einer quasi-zukunftsentscheidenden Frage hochstilisiert und fand in den Medien breite Resonanz, während damit verglichen die Flüchtlingskrise, das politische Handeln in dieser, der staatliche Kontrollverlust und die Folgen - also Fragen, die für die Mehrheit der Bevölkerung und die Zukunft Deutschlands entscheidend sind - weitaus weniger Beachtung fanden.

ZITAT
Da machst du es dir zu einfach. Ich stimme dir durchaus zu dass, die AfD vielleicht zu früh einfach nur mit Begriffen abgekanzelt wurde und nicht hinreichend inhaltlich angegangen wurde. Aber wenn du glaubst dass die Haltung vieler AfD-Wähler (und vor allem der AfDler selbst) nur eine Reaktion auf die Medien sei, ist eine Illusion. [...]

Ich sehe keinen Widerspruch mit dir wink.gif Ich halte den Unterschied zwischen den politisch überzeugten Afd-Wählern/Mitgliedern und Pegida-Anhängern einerseits (insbesondere die, die sich hier überschneiden) und den Protestwählern andererseits, für wichtig. Für erstere trifft deine Beschreibung sicherlich zu xyxthumbs.gif

Geschrieben von: SailorGN 26. Sep 2017, 21:08

Super, wo spiegeln sich denn die deiner Meinung nach die "Fragen, die für die Mehrheit der Bevölkerung und die Zukunft Deutschlands entscheidend sind" gerade in der geografischen Verteilung der entsprechenden Stimmen wider? Die Konzentration der "Protestwähler" welche du auf die Flüchtlingsfrage beziehst liegen nicht dort, wo die Hotspots der realen Verteilung liegen... und auch nicht die Sehnsuchtsziele der Migranten. Irgendwie passt das nicht zusammen bzw. spiegelt die Wahrnehmung der Fragen nicht die Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands wider...

Geschrieben von: Freestyler 26. Sep 2017, 21:45

Der Verweis darauf, dass der Ausländerteil i.d.R. invers zum Stimmenanteil der AfD ist wird in Medien, der Öffentlichkeit und der Politik immer wieder betont und auf die angeblich fehlende Logik der Entscheidung für die AfD hingewiesen oder es mit der Ausländerfeindlichkeit der AfD-Wähler begründet. Das trifft auch auf die harten AfD- und Pegida-Mitglieder auch sicher teilweise zu, insbesondere in Verbindung mit dem mangelnden Kontakt mit Ausländern - auch in dieser Hinsicht sind die Leute ja abgehängt wink.gif Aber die Leute sehen die Fotos von der Lageso in Berlin, die Berichte von der Übergriffen in Köln und die (aufgebauschten) Meldungen über die gestiegene Kriminalität, und entscheiden sich - in Verbindung mit dem offensichtlichen Unwillen der etablierten Politik diese Probleme ernsthaft anzugehen - für die AfD zu stimmen, damit sowas in ihrer Gegend nicht vorkommt.

Der staatliche Kontrollverlust und die mangelnde politische Führung in der Flüchtlingskrise, die mangelnde Aufarbeitung, Kritik und Selbstreflexion der Politik, und die Angst vor einer Wiederholung sind aus meiner Sicht hauptverantwortlich für die Entscheidung, aus Protest für die AfD zu stimmen. Andere Themen wie die Euro-Rettung sind aus meiner Sicht wenig bis gar nicht ausschlaggebend. Sobald die Politik geltendes Recht umsetzt und ein Einwanderungsgesetzt beschließt, wird die AfD unter die Fünf Prozent-Hürde fallen.

Bericht aus einer AfD-Hochburg in Bayern: http://blogs.faz.net/stuetzen/2017/09/25/die-helden-des-fluechtlingssommers-als-afd-schurken-8234/

Edit für einen Bericht aus Hessen: http://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/afd-hochburg-sinntal-jetzt-werden-die-da-oben-endlich-ausgetauscht-15218029.html

Geschrieben von: Seneca 26. Sep 2017, 22:48

Es gibt keine pauschale Regel, dass in Städten mit hohem Ausländeranteil die AfD stets schlecht abschneide.
Beispiel Pforzheim: Nach den Ergebnissen der Volkszählung 2011 nimmt Pforzheim mit einem Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund von 46,6 Prozent in der bundesweiten Statistik unter den Großstädten Platz 2 ein.
Ergebnis der AfD bei der jetzigen BTW: 19,3 %
http://wahlen.pforzheim.de/wahlen2017/BTW_2017_PF_Zweitstimmen.html

Geschrieben von: Malefiz 26. Sep 2017, 22:59

ZITAT(Seneca @ 26. Sep 2017, 23:48) *
Es gibt keine pauschale Regel, dass in Städten mit hohem Ausländeranteil die AfD stets schlecht abschneide.
Beispiel Pforzheim: Nach den Ergebnissen der Volkszählung 2011 nimmt Pforzheim mit einem Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund von 46,6 Prozent in der bundesweiten Statistik unter den Großstädten Platz 2 ein.
Ergebnis der AfD bei der jetzigen BTW: 19,3 %
http://wahlen.pforzheim.de/wahlen2017/BTW_2017_PF_Zweitstimmen.html


Derartige Statistiken / Beobachtungen stimmen in den seltensten Fällen für jedes einzelne Element der Stichprobe/Grundgesamtheit. Daher macht man die Beobachtung ja auch nicht an einer Stadt, sondern an so vielen wie möglich. Es behauptet auch niemand, dass dieser Zusammenhang "stets" so zu finden ist.

Pforzheim mag ein nettes Beispiel sein, ist aber von der Aussage bezüglich des Zusammenhangs von Anteil von Bürgern mit Migrationshindergrund und Wahlergebnis der AfD ungefähr so relevant, wie diese eine Großtante die jeder hat, die 70 Jahre lang Kette rauchte und gesund blieb, für den Zusammenhang von Rauchen und Lungenkrebs relevant ist.

Im Volksmund nennt man das "Die Ausnahme bestätigt die Regel"

Geschrieben von: EK 89/2 27. Sep 2017, 05:01

Wer die AfD und ihre Wähler nur über die Flüchtlingsproblematik bzw Auländerpolitik betrachtet macht es sich viel zu einfach und verschließt die Augen vor einigen weiteren Problemen und Tatsachen, die sich seit der Wiedervereinigung bei vielen (auch bei mir ) Angestaut haben.
Ich werfe hier nur einige Ereignisse und Namen der letzten 25 Jahre in die Runde:
Franz Steinkühler
Monika Wulf Mathes
Herr Glogowski
Wolfgang Clement
Rezzo Schlauch
Martin Bangemann
Rita Süßmuth
Herr Antwerpes

Einführung des Euro
EU Osterweiterung
Frau Fischer Gesundheitsministerin:"Das Jahr 2004 wird eine Periode der sinkenden und niedrigen Krankenkassebeiträge einläuten"

Gerade in der Ex-DDR sind wir (zumindest diejenigen die Vor und Wendezeit bewußt miterlebt haben) recht sensibel was diverse Äußerungen von Politikern und ihre Handlungsweisen (persönliche Vorteile durch das Amt ziehen) angeht.
Gerade erst wurde bekannt, dass unsere alten Eliten (Honnecker und CO.) öffentlich Wasser gepredigt haben und in Wirklichkeit Wein gesoffen haben.
Da kam Kohl mit seinen "Blühenden Landschaften" und "Keinem wird es Schlechter gehen, vielen aber besser". Ein Jahr nach diesem Spruch waren viele Arbeitslos oder hingen in Kurzarbeit oder Traininsmaßnahmen rum.
Dann kommt Merkel mit ihrem "Wir Schaffen das." ( für mich übrigens auch nur Populismus ) und überall gingen die Probleme los.
Leute, die sich darüber Aufgeregt haben wurde als Pack und Nazis beschimpft. Nur in Heidenau waren eben nicht nur Nazis sondern auch ganz normale Bürger die sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder und Enkel gemacht haben.
Bautzen hatte auch eine Vorgeschichte und da waren auch nicht nur Nazis und Glatzen auf dem Kornmarkt aber wieder wurde erst einmal pauschal die Nazikeule geschwungen.

Von den jeweiligen Regierungen wurde und wird permanent gegen Gesetze vertoßen:
Eurostabilitätspakt
Maastricht I II
Schengen
Dublin

Auf dem 1. Wahlplakat welches ich dieses Jahr gesehen habe stand"Gerechter Lohn für gerechte Arbeit". Mein erster Gedanke war "Jetzt klaut die Linke schon das Layout der CDU. Aber nein es war ein CDU Plakat.
Das ist doch Realsatiere.

Ich bin jeden Tag an einem CDU Plakat vorbeigefahren "Damit das Leben Kinderleichter wird" und ne glückliche Mutti mit Kind. Nur sieht die wirkliche Welt leider ganz anders aus.
Letzte Woche war bei mir eine junge Mutti (alleinerziehend mir 2 kleinen Kindern, der Vater hat sich verpisst). Sie hätte eigendlich im Oktober aus dem Erziehungsurlaub zurück kommen sollen.
Bekommt aber keinen Krippenplatz für ihre Kinder. Die hat mir einen Aufhebungsvertrag mitgebracht und weiß nicht, wie es für sie weitergehen soll. Das Mädel war einmal mein Lehrling und die ganze Sache tut mir richtig leid, aber ich kann ihr da auch nicht helfen. Nur sieht leider so oft die Realität aus.

Dann Kommt eine Partei, die nicht nur stumpf einen auf "Blut und Boden" macht und man wundert sich, dass die Wähler scharenweise dorthin rennen. In welcher Welt lebt ihr eigendlich?

Geschrieben von: SailorGN 27. Sep 2017, 06:48

@EK: Super, genau die Selbstentschuldigungen hört man allerorten. Mimimi, DDR toll, Wessis scheiße, mein VEB-Job futsch, Arge blöd, wo ist mein Bautzner Senf? Nur bloss nicht selbst was tun, das schlechte Erbe der DDR. Bis auf die PDS/Linke, die NPD und nun die AfD hat jede Partei im Osten seit der Wende Probleme gehabt, ihre Reihen zu füllen. Auf allen Ebenen. Anstatt das Maik Mecklenburg sich wählen lässt, um was zu ändern geht er lieber monatlich zur Arge und kotzt sich in youtube-Kommentarspalten aus. Politik selbst machen? Da muss man ja nachdenken, das fühlt sich im Nischel so gomisch an... Wahlkampf? Könnte ja in Arbeit ausarten. Die Passivität vieler Ossis bei gleichzeitiger dauernder Ausredensuche kotzt mich an. Glatzenproblem in den Neunzigern? Och, das geht vorbei, ist ne Phase, die Jungs wollen sich nur austoben^^ Populismus ist ein Buffet, auf dem Scheiße toll verpackt dem Wähler bis ans Bett gefahren wird. Es muss zwar nicht schmecken, aber es ist sehr bequem^^ Diese durchgehende Schicht im Osten ist geistig nie in der Demokratie angekommen, sondern verlangt weiterhin den "Rundumwohlfühlstaat", der die DDR auch nur in der Propaganda war. Die sind nie wirklich aufgewacht und haben nicht begriffen, dass Freiheit ihren Preis fordert. Nämlich Aktivität, wenn man nicht einverstanden ist und konstruktiv was ändern will. Aber schon am konstruktiv hapert es^^

@Freestyler: Auch die Menschen in anderen Teeilen des Landes sehen die Bilder und haben vieleicht noch eher eine Notunterkunft vor der Tür... und ja die fallen auf. Der gemeine AfD-Protestwähler ist da weder priviligiert noch wird er durch andere Bilder beeinflusst. Auch dieses Argument ist nicht valide, da die mediale "Grundversorgung" für alle gleich ist. Deswegen muss man ja prüfen, ob es individuelle Faktoren (aka persönliche Erfahrungen) gibt, welche das Wahlverhalten beeinflussen. Weiterhin ist die ständige Kolportierung des "Kontrollverlustes" ein typisches Narrativ eben jener Kreise. Ich habe es privat nicht als Kontrollverlust gesehen und erlebt, im Gegenteil. mit mehr als 3 Unterkünften in 5 Km Umkreis um meine Wohnung merke ich... nix. Der Müll auf der Straße kommt von Deutschen, vornehmlich aus Autos mit Vorstadtkennzeichen. Beruflich sind es ebefalls nicht die Flüchtlinge, die mir zu schaffen machen, sondern Wohlstandskiddies, die sich langweilen und dann Scheiße bauen. Es wird gern gesagt, dass die Kanzlerin gegen Recht verstieß, aber die Maßnahmen der Länder auf der Balkanroute sind genauso Verstöße gegen Recht. Auch dort heiligt der Zweck nicht die Mittel, aber es wird geflissentlich ignoriert, weil man ja rumkotzen will wink.gif

Geschrieben von: EK 89/2 27. Sep 2017, 07:28

@SailorGN
Wo bitteschön habe ich geschrieben "DDR toll"? Doch wohl eher das Gegenteil. Das Problem ist doch wohl aber auch dass unsere jetzigen Eliten (Politik, Kultur und Wirtschaft) genauso in ihrem Wolkenkuckuksheim leben wie eben Honnecker und Konsorten.
Erinnere Dich doch mal Bitte zB an Wolfgang Clemet, der sich darüber lustig gemacht hat wieso sich so ein Plebäer bei Ausfüllen eines ALG2/HartzIV Antrages so schwer tut. Für Clemet wäre das sicher auch kein Problem gewesen nur der ist überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen dass es in diesem Land auch Leute gibt für die das Ausfüllen solcher Formulare eben kein Alltagsgeschäft ist sondern ne richtig harte Arbeit.

Wer mir erzählen will, das es im Osten ja prozentual so wenige Ausländer gibt,das mag stimmen. Aber dem empfehle ich einen Besuch in Leipzig Eisenbahnstrasse oder Dresden Wiener Platz bzw Alaunpark.

Es hat sich einfach gerächt, dass man seit Jahren die Probleme die es gab todgeschwiegen bzw ignoriert hat. Was meinst Du wie die Einbrüche im Zittauer Raum nach der Grenzöffnung zugenommen haben? Aber das wurde alles kleingeredet.
Als aber weiland von Milbrandts Tochter in Dresden das Auto geklaut wurde, hat man jeden Polzisten auf die Strassen zwischen Dresden und der polnischen Grenze gejagt umd die Karre rechtzeitig wiederzufinden.
Das mag für die meisten eine Kleinigkeit sein, aber wenn Dein Auto geklaut willst Du auch die Aufmerksamkeit haben, die der Fall eines "prominenteren" Opfers bekommt. Das das unmöglich ist weiß ich selber.
Nur sind diese ganzen Kleinigkeiten die Puzzlesteine, die halt AfD usw in die Hände spielen.

Zum Thema Populismus:

"Wir schaffen Das."
"Gerechter Lohn für gerechte Arbeit"
"Entweder Schluss mit Kohle oder Schluss mit Klima"
"Digital First Bedenken second"

Das sind wohl keine populistischen Aussagen? Aber klar die kommen ja von den "Guten" den etablierten Volksparteien. Da ist das OK.
Wenn das aber die braunen Schmuddelkinder vom Katzentisch machen, dann ist das was ganz Schlimmes.

Letzen Montag wurde sich auf Focus online unter dem Thema fake news über ein Plakat der AfD lustig.
Thema: es kommen wg der Ausländer/Sicherheitsbedenken weniger Besucher zu Volksfesten.

Am Dienstag dann an gleicher Stelle ein Artiklel in dem sich die Schausteller über das miese Geschäft am 1. Familientag des Oktoberfestes beschweren.
Ziemlich ungeschickt gemacht. Damit spielt man wieder nur den Lügenpresse/Lückenpresse Leuten in die Karten.

Ich finde es ziemlich anmaßend vo Dir anzunehmen, dass sich die Ossis keine Gedanken machen. Die kommen nur nicht zu dem Ergebnis, welches Du gerne hättest.
Aber Pluralismus und freie Meinungen sind immer dann OK, wenn es ins eigene Weltbild passt. Sonst Alle doof und Arschlöcher.

Vor Jahren hatte die damalige PDS auch 2 klasse Wahlplakate.
Das erste zeigte einen Punker und 2 lesbische Frauen - Text Dazu "Gegen Ausgrenzung für Toleranz"
Das zweite zeigte eine Glatze - Text dazu "Gegen Nazis"
Nun ja alle Tiere sind gleich. Nur die Schweine sind gleicher.

Du kannst weiterhin hinter Deiner "Alles Nazis und Rassisten"Brille hocken bleiben und Dir Deine Welt machen wie sis Dir gefällt. Nur zum Kern des Problemes wirst Du damit nicht vorstoßen.

Geschrieben von: SailorGN 27. Sep 2017, 09:26

Och soll ich nun offensichtliche Nazis toll finden, die meinen Lebensentwurf ganz bestimmt nicht toll finden? Soll ich mit geöffneten Armen (oder hoch erhobenen rechten Arm) auf offensichtliche Brandstifter wie Gauland und Höcke zugehen und das Appaesement als "Tolernaz" verkaufen? Sicher nicht^^ Die derzeitige Politik lebt eben nicht in den Traumschlössern von Honni, denn der wurde gezielt von der Gesamtkatastrophe DDR ferngehalten. Die derzeitige Politk, insb. die Bundes(!)politik sieht den Wohlstand der Gesamt(!)bevölkerung, dass ist auch ihre Aufgabe. Dass Cindy Chemnitz ihren Hartz4 Antrag nicht ausfüllen kann liegt nicht am Bund sondern an der Bildungspolitik der Länder. Wenn irgendeine junge Mutter ein Problem mit dem Zeuger ihrer Kinder hat, was soll "der Staat" dort machen? Woher soll der Staat 300.000 Menschen für soziale Berufe zaubern? Warum gehen jene die meckern nicht in diese Berufe, damit löst man zwei Fliegen mit einer Klappe? Und was soll der Verweis auf irgendwelche "Ghettos"? Meinst du, die gibts in anderen Großstädten nicht? Ich kann dir aus der Kalten sagen, wo solche Bezirke in Hamburg existieren... nicht nur Straßen, sondern ganze Viertel! Wo ist also dein Problem mit der Eisenbahnstraße? Ich bin jüngst (Frühsommer) durch Grünau gefahren und da hatte ich mehr Angst und Entsetzen als in Wilhelmsburg... und in Grünau liegen keine offensichtlichen Nichtmitteleuropäer rum^^ Die Frage ist bei all dem nicht die rationale Betrachtung von Problemen, sondern ein emotionalisertes, fast schon rein triebgesteuertes Auskotzen. Habe ich im Familienkreis auch, genau die gleichen Argumente, Beschuldigungen und unreflektierter, simplifizierter Quatsch wird da ausgekippt... während man im Eigenheim sitzt, auf der 3k € Garnitur vorm neuen Flachbildschirm. Alles Dinge, die in diesem Fall mein Onkel ohne die Wende so als Facharbeiter niemals nicht bekommen hätte... zumindest nicht ohne Beziehungen. Das ist nämlich der Punkt, man kann gut bis sehr gut leben, aber man sieht es nicht. Man pickt sich Einzelschicksale raus, welche das Wegsehen unterstützen. Man will sich nicht erinnern, wie in Ost und West 45 die Flüchtlinge behandelt wurden... noch bis weit in die 60iger hinein. Man schaut offenen Auges weg, solange man nicht irgendwie mehr für sich fordern kann.

Geschrieben von: Schwabo Elite 27. Sep 2017, 09:40

ZITAT(EK 89/2 @ 27. Sep 2017, 08:28) *
Das Problem ist doch wohl aber auch dass unsere jetzigen Eliten (Politik, Kultur und Wirtschaft) genauso in ihrem Wolkenkuckuksheim leben wie eben Honnecker und Konsorten.

Echt jetzt? Du vergleichst unsere Politiker und Manager mit Honnecker, Mielke und der VEB-Aristokratie? Hast Du eigentlich auch nur den geringsten Hauch einer Ahnung, wie Politik in einer parlamentarischen Demokratie funktioniert? Welche Wege angehende Politiker zurücklegen müssen, um irgendwann mal in ein Amt zu kommen und aus welch vielfältigen Verhältnissen Politiker im freien Europa seit 1945 kamen und kommen?

Es fängt damit an, dass bei uns im Gegensatz zur DDR eben kein Parteibuch reicht, um eine bestimmte Funktion zu erhalten. Die gesamte DDR-Riege wurde von der Sowjetunion auf den Arbeiterthron gehoben und ein politischer Wechsel war nicht ohne und niemals gegen Moskau möglich; Ulbrichts Machtverlust 1971 zeigt das ebenso deutlich wie Honneckers Sturz.

Die Mehrheit unserer Politiker in den Landesparlamenten und im Bundestag leben genau dort wo Ihre Wähler und die ihrer Konkurrenz leben. Das gilt im Übrigen auch für die meisten mir bekannten Minister und auch die Bundeskanzlerin wohnt privat in Berlin-Mitte, wobei sie vermutlich recht häufig im Bundeskanzleramt übernachten dürfte, ihr Mann tut das aber meines Wissens nach nicht.

Und die meisten (ehemaligen) Minister und Kanzler, die mir einfallen, hatten völlig normale Bildungs- und Erwerbsbiographien, bis sie irgendwann ein Mandat bekommen haben. Nicht wenige gehen dann irgendwann vom Ministerium und Mandat auch zurück in einen normalen Job, wenn auch öfter ein paar Etagen höher als früher. Andere werden aber einfach wieder das, was sie vorher waren: Lehrer*in, Anwält*in, Publizist*in.

Und wer auf der Chefetage wieder einsteigt, dem sei das doch vergönnt. Wenn man Fähigkeiten hat, die zur Volksvertretung auf der obersten Ebene reichen und jahrelang 60-80 Stunden die Woche gearbeitet hat - also Parlamentarier war - was sollte einen verpflichten in seinen alten Beruf auf der Ebene von vor der parlamentarischen Tätigkeit wieder einzusteigen? Das ist doch eine Sache, die der Arbeitgeber entscheiden sollte.

Ich sehe hier eher ein Verständnisproblem zwischen völlig unterschiedlichen Kulturen in denen Leute sozialisiert wurden: Du bist anscheinend nicht politisch aktiv und arbeitest vermutlich seit langem in Deinem Beruf (was ich für Dich hoffe smile.gif ). Da ist aber die Kontaktzone zu Politikern wirklich eng. Ich kenne das aus meiner eigenen Vergangenheit. Die Parlamentarier in Land und Bund für meine Stadt kenne ich auch erst, seit ich mich selbst darum kümmere. Das hat lange zu dem Eindruck bei mir geführt, dass die wenig Bodenhaftung haben. Das ist aber, nach erneuter Einschätzung, falsch. Der Bundestagsabgeordnete für meinen Wahlbezirk gurkt ständig zwischen Berlin und meiner Heimatstadt herum, war früher bei einer Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation angestellt (und später Geschäftsführer), dann im Stadtrat und schließlich im Bundestag. Einer der Kandidaten in diesem Wahlkampf aus einem Nachbarwahlkreis ist Jura-Professor in der Nachbarstadt und hat vier Kinder. Auch da sehe ich keine Abgehobenheit; als Forscher ist er nur im üblichen Maße durch Deutschland gegondelt während seiner Zeit bis zur Professur.

Ich verstehe, das vielen Angestellten und auch Inhabern von Kleinunternehmen die Zeit für Politik zu fehlen scheint. Aber wie ich gestern einem sehr guten Freund erklärt habe: es braucht nicht viel. Die meiste Arbeit fällt an der Basis an und da ist jede, auch ungelernte Hand willkommen. Man wird meiner Erfahrung nach mit Kusshand aufgenommen und kann dann Stück für Stück schauen, was man schafft. Und wenn man nur einmal im Monat zur lokalen Vorstandssitzung geht, ist das noch mehr als 80 Millionen andere machen, aber es ist wichtig. Ich erfahre mittlerweile genau die Dinge, bei denen ich mich immer gefragt habe, warum sie vor Ort so laufen wie sie laufen: Städtebau und -planung, Bildung, KiTas, Stadtteilentwicklung etc. Und nebenbei lernt man die Verantwortlichen dann auch persönlich kennen. Das ist für beide Seiten wichtig, weil ich zur Not jemanden anmaulen kann, wenn was schiefläuft und er/sie mir sagen kann, wer zuständig ist oder warum das so ist.

Geschrieben von: Seydlitz 27. Sep 2017, 10:24

Auch wenn die Gründe, warum jemand die AFD wählt, mit Sicherheit vielfältig sind, sind die zentralen Gründe doch schon hier genannt worden.
Die letzten Beiträge sind ja durchaus interessant zu lesen, aber doch schon sehr ins Detail gehend.

Zuwanderung, Sicherheit und eine gewisse Verdrossenheit gegen die "etablierten" (ich kann das Wort schon nicht mehr hören) Parteien.

Vielen Wählern reicht ein "Wir schaffen das" als Plan nicht oder nicht mehr, auch das vorsorglich auf nach der Bundestagswahl verschobene Thema Familiennachzug trägt zur Unsicherheit bei. Die vor der Wahl präsentierten Maßnahmen überzeugen nicht wirklich.

Die AFD präsentiert natürlich auch nur unrealistische, extreme Lösungen, aber für einige hört sich das greifbarer an als die anderen vorgebrachten Lösungen. Welche natürlich komplexer sind, weil auch das Problem schwieriger ist.

Das Thema soziale Gerechtigkeit kann aus meiner Sicht für AFD Wähler so ziemlich überhaupt keine Rolle spielen. Wer sich aktiv mit diesen Problemen auseinandersetzt, landet viel eher bei SPD und der Linken. Die AFD ist jetzt nicht großartig mit sozialen Themen positiv aufgefallen.
Ein weiteres Phänomenen ist für mich, dass gerade die, die vom Sozialstaat profitieren oder teilweise seit Jahren leben, häufig nicht Parteien wählen die diesen Sozialstaat geschaffen haben oder beibehalten/ausbauen wollen, sondern z.B. die AFD, einfach aus Angst das andere (Ausländer) ihnen was wegnehmen könnten.

Geschrieben von: Schwabo Elite 27. Sep 2017, 10:37

Mit der Kritik an Merkels "wir schaffen das" kann ich gut leben. Nach diesem Satz hätte zeitnah eine Erklärung folgen müssen "wie" das denn passieren würde. Und natürlich hätte da auch dazugehört, dass man sagt, die Flüchtlinge seien zu einem guten Teil nur übergangsweise hier und würden generell nicht in Konkurrenz stehen zu anderen Bewohnern, weil man eben an konkreten Lösungen arbeitete: Soziale Wohnraumförderung, Investition in die Infrastruktur und Lohngerechtigkeit.

Aber Merkel ist nunmal weder ein Kommunikationsgenie, noch ist sie eine langfristige Planerin. Sie kann Krisen managen, aber niemand hat ihr eine Blaupase an die Hand gegeben für ein "danach". Also versucht sie aus allem beim status quo ante rauszukommen. Da muss man halt klar sagen: Das ist ein typisches Problem von konservativen Politikern.

Geschrieben von: Merowinger 27. Sep 2017, 12:18

Ich bin da sehr bei Sailor was den "Rundumwohlfühlstaat" anbetrifft, und glaube wir befinden uns Nahe am Kern der Sache. Dazu gehört eben auch das Gefühl, in einer überkomplexen Welt zu leben wo man selbst wenig bis nichts mehr unter Kontrolle hat, also muss das jemand anders übernehmen, oder ich muss eben meinen (Aktions-)https://www.youtube.com/watch?v=F-u9lnhx_Hk. Ich könnte allerdings anstelle von omnipräsenten Risiken und Gefahren auch Möglichkeiten und Freiheiten erkennen.

Warum kommen mir mittelaterliche Städte mit engen Stadtmauern und streng geregelter Ständegesellschaft in den Sinn? Mit Blick auf die dünne Bevölkerungsdichte und die vergleichsweise kleinen Städte im Osten entsteht so womöglich ein selbstverstärkendes System. Vielleicht sind ja letztlich die Super Hero Serien Schuld am Aufkommen von Populismus und AfD. ;-)

Geschrieben von: Madner Kami 27. Sep 2017, 15:00

ZITAT(EK 89/2 @ 27. Sep 2017, 08:28) *
Wer mir erzählen will, das es im Osten ja prozentual so wenige Ausländer gibt, das mag stimmen. Aber dem empfehle ich einen Besuch in Leipzig Eisenbahnstrasse oder Dresden Wiener Platz bzw Alaunpark.


Wenn man so blöd ist ganze Bevölkerungsschichten in einem einzigen Bereich zu konzentrieren, entstehen zwangsläufig Ghettos. Die Zustände in der Leipziger Eisbahnstrasse sind so, weil man es sehenden Auges zugelassen hat. Ghettos fallen nicht vom Himmel, sondern werden gemacht und warum wurden diese Ghettos erzeugt? Genau, weil der gemeine Blut- und Bodendeutsche nur bloß keinen Ausländer als Nachbarn haben wollte. Da hat man ins eigene Bett geschissen und beschwert sich nun darüber, dass es stinkt. *slowclap*

ZITAT(EK 89/2 @ 27. Sep 2017, 08:28) *
Es hat sich einfach gerächt, dass man seit Jahren die Probleme die es gab todgeschwiegen bzw ignoriert hat. Was meinst Du wie die Einbrüche im Zittauer Raum nach der Grenzöffnung zugenommen haben? Aber das wurde alles kleingeredet.
Als aber weiland von Milbrandts Tochter in Dresden das Auto geklaut wurde, hat man jeden Polzisten auf die Strassen zwischen Dresden und der polnischen Grenze gejagt umd die Karre rechtzeitig wiederzufinden.
Das mag für die meisten eine Kleinigkeit sein, aber wenn Dein Auto geklaut willst Du auch die Aufmerksamkeit haben, die der Fall eines "prominenteren" Opfers bekommt. Das das unmöglich ist weiß ich selber.
Nur sind diese ganzen Kleinigkeiten die Puzzlesteine, die halt AfD usw in die Hände spielen.


Auch das ist ein selbstgemachtes Problem. Wenn der Wähler es zulässt, dass Proporz, Korruption und Totgespare jahrein und jahraus wieder in die Regierungsgebäude einziehen dürfen, dann ist der Wähler da auch selbst dran Schuld. Seit ich wählen kann, habe ich nie CDU gewählt, das haben andere seit der Wende wieder und wieder gemacht, trotzdem man es besser hätte wissen können, ja sogar müssen. Das Ergebnis ist der Sachsensumpf. Auch hier wieder *slowclap*

Geschrieben von: xena 27. Sep 2017, 15:28

So isses. Es gibt Städte, die bemühen sich Problemzonen zu vermeiden, indem sie durch welche Mittel auch immer, versuchen eine vernünftige Durchmischung aller möglichen Bevölkerungsteile zur erreichen. In meiner Stadt wird das aktiv betrieben und funktioniert auch ganz gut, obwohl man die gleichen Probleme hat wie überall. Manche Städte tun das nicht und wundern sich dann über die Folgen.

Geschrieben von: SailorGN 27. Sep 2017, 15:30

Wobei gerade Leipzig durch dezentrale Verteilung von Asylanten in "normalen" Wohnvierteln gezeigt hat, dass es auch anders geht. Und die Eisenbahnstraße ist schon zu Wendezeiten abgerutscht, war mWn bereits zu DDR-Zeiten nicht die beliebteste Wohnlage der Stadt. Das sich dort aufgrund des Mietspiegels eher "Fremde" niederlassen ist doch klar... und die Drogenkriminalität dort ging bereits in den 90igern los, steht und fällt mit den Konsumenten.

Geschrieben von: Slavomir 27. Sep 2017, 16:09

ZITAT(SailorGN @ 27. Sep 2017, 10:26) *
Die derzeitige Politk, insb. die Bundes(!)politik sieht den Wohlstand der Gesamt(!)bevölkerung, dass ist auch ihre Aufgabe.

Die Lohnunterschiede zwischen Ost und West sind immer noch da, auch die Firmen, die bundesweit Standorte haben, bezahlen die Mitarbeiter im Osten schlechter. Selbst die Bundesangestellten beziehen im Osten weniger Leistungen, als im Westen.
So als Beispiel: http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka-ost/jahressonderzahlung.html
ZITAT
Dass Cindy Chemnitz ihren Hartz4 Antrag nicht ausfüllen kann liegt nicht am Bund sondern an der Bildungspolitik der Länder.
Sachsen ist seit Jahren ganz vorne was die Bildung angeht. Aber "Anträge ausfüllen" wird dort wahrscheinlich nicht als Leistungskurs angeboten.
https://www.google.de/search?q=bildungsvergleich+bundesl%C3%A4nder+2017&rlz=1C1PRFI_enDE750DE750&oq=bildungsvergleich+&aqs=chrome.3.69i57j0l5.8509j0j7&sourceid=chrome&ie=UTF-8
ZITAT
Alles Dinge, die in diesem Fall mein Onkel ohne die Wende so als Facharbeiter niemals nicht bekommen hätte... zumindest nicht ohne Beziehungen. Das ist nämlich der Punkt, man kann gut bis sehr gut leben, aber man sieht es nicht.

Man sieht aber, dass die direkten Nachbarn im selben Land noch besser leben.

P.S. Ich habe mit beiden Stimmen CDU gewählt.

Geschrieben von: 400plus 27. Sep 2017, 16:14

ZITAT(Slavomir @ 27. Sep 2017, 17:09) *
Die Lohnunterschiede zwischen Ost und West sind immer noch da, auch die Firmen, die bundesweit Standorte haben, bezahlen die Mitarbeiter im Osten schlechter. Selbst die Bundesangestellten beziehen im Osten weniger Leistungen, als im Westen.


Nominal, ja. Aber stimmt das auch real? Die durchschnittlichen Preisunterschiede in Ost und West sind ja auch sehr deutlich.

Geschrieben von: Slavomir 27. Sep 2017, 16:26

ZITAT(400plus @ 27. Sep 2017, 17:14) *
ZITAT(Slavomir @ 27. Sep 2017, 17:09) *
Die Lohnunterschiede zwischen Ost und West sind immer noch da, auch die Firmen, die bundesweit Standorte haben, bezahlen die Mitarbeiter im Osten schlechter. Selbst die Bundesangestellten beziehen im Osten weniger Leistungen, als im Westen.


Nominal, ja. Aber stimmt das auch real? Die durchschnittlichen Preisunterschiede in Ost und West sind ja auch sehr deutlich.

Davon merkt man nicht viel. Onlinehandel ist bundesweit gleich, ob die Sendung nach Chemnitz oder Karlsruhe geht, sie kostet gleich viel, die Preise in den großen Handelsketten sind auch gleich, sie kann man gut vergleichen. Wenn, dann sind das Preise in den kleinen Läden im Einzelhandel, die man schlecht direkt vergleichen kann und Handwerksleistungen, die auch keiner vergleicht. Also sieht man die Unterschiede nicht wirklich.

Geschrieben von: SailorGN 27. Sep 2017, 16:28

Real ist der Unterschied geringer, weil es auch im Osten Regionen mit Mietboom gibt. Und ja, die Unterschiede sind da, aber sie sind kein Selbstzweck. Welchen Wirtschaftsvorteil soll man dort sonst geben können? Und die Lücke schliesst sich zunehmend, genauso wie die Lücke bei der Produktivität. In manchen Bereichen, zB Privatvermögen und Privatunternehmer kann man 50 Jahre Planwirtschaft so schnell nicht negieren. Die Frage dabei ist, wie groß überhaupt die individuellen Vergleichsmöglichkeiten sind: "direkte" Nachbarn gibt es selten und das Konsumverhalten ist grundsätzlich das gleiche. Darüber hinaus würde ich als "in der besseren Hälfte lebend" für den Preis des Hauses (Stadtrand Leipzig) meines Onkels hier (Stadtrand Hamburg) nicht mal ne 3 Zimmer Wohnung bekommen. Ich bekomme netto mehr, habe aber grundsätzlich weniger Wahlmöglichkeiten.

Edit: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ost-west-unterschiede-nach-wiedervereinigung-deutschlands-13715180.html

Geschrieben von: Slavomir 27. Sep 2017, 16:36

Miet-und Grundstückspreise sind eh eine Geschichte für sich. Sie unterscheiden sich weniger von Ost nach West, sondern von der Ortschaft zur Ortschaft.

Geschrieben von: 400plus 27. Sep 2017, 19:51

ZITAT(Slavomir @ 27. Sep 2017, 17:26) *
Davon merkt man nicht viel. Onlinehandel ist bundesweit gleich, ob die Sendung nach Chemnitz oder Karlsruhe geht, sie kostet gleich viel, die Preise in den großen Handelsketten sind auch gleich, sie kann man gut vergleichen. Wenn, dann sind das Preise in den kleinen Läden im Einzelhandel, die man schlecht direkt vergleichen kann und Handwerksleistungen, die auch keiner vergleicht. Also sieht man die Unterschiede nicht wirklich.


Klar, bei handelbaren Gütern ist der Unterschied gering bis nicht existent, aber bei lokal produzierten und konsumierten Gütern wie z.B. Handwerksleistungen, Haarschnitten, Restaurantbesuchen müsste er schon da sein- vielleicht nicht unbedingt sichtbar (gerade, wenn man nicht viel in D umherkommt) aber eben doch da. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, das ich je bei einem Hotel hatte, war in Halle, an das Frühstücksbuffet da denke ich auf anderen Reisen oft wehmütig zurück smile.gif

ZITAT(Slavomir @ 27. Sep 2017, 17:36) *
Miet-und Grundstückspreise sind eh eine Geschichte für sich. Sie unterscheiden sich weniger von Ost nach West, sondern von der Ortschaft zur Ortschaft.


Wobei es da auch schon ein grundsätzliches W-O-Gefälle gibt, siehe die Karte hier: https://correctiv.org/recherchen/stories/2017/04/07/so-sind-die-mieten-in-deiner-stadt-gestiegen/ (und ironischerweise sind die Gebiete im Westen mit niedrigen und eher stagnierenden Mieten oft im ehemaligen "Zonenrandgebiet").

Geschrieben von: Nite 27. Sep 2017, 22:21

Gerade was den Gastronomiebereich angeht merkt man die Unterschiede sehr deutlich. Ich hatte erst kürzlich wieder den direkten Vergleich zwischen Dresden und München, und man bezahlt in Dresden für gleiche Menge und Qualität spürbar weniger als in München.

Geschrieben von: kato 28. Sep 2017, 06:26

ZITAT(Seneca @ 26. Sep 2017, 23:48) *
Beispiel Pforzheim: Nach den Ergebnissen der Volkszählung 2011 nimmt Pforzheim mit einem Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund von 46,6 Prozent in der bundesweiten Statistik unter den Großstädten Platz 2 ein.

Zwischen Migrationshintergrund und Ausländeranteil besteht ein gewisser Unterschied.

Pforzheim hat einen hohen Anteil von Personen mit Migrationshintergrund, aber mit deutlich unter 20% einen vollkommen durchschnittlichen Ausländeranteil. Ums beim Namen zu nennen: Pforzheim, wie diverse andere Städte im Südwesten, hat eine Großwohnsiedlung, in der zu rund 70% ach so integrierte "Deutsche" auf der Straße nur russisch reden und zuhause russisches Fernsehen schauen. Und in der gut 35% AfD wählen - übrigens dabei weniger als bei der Landtagswahl letztes Jahr. Pforzheim-Buckenberg AfD 36,4% (-6,8% zur LTW), Mannheim-Schönau AfD 21,4% (-8,7%, überholt von SPD und CDU!), Heidelberg-Emmertsgrund AfD 20,5% (-6,2%).

Städte mit höherem Ausländeranteil wählen dagegen auch nicht anders als Durchschnitt. In Offenbach, wo der Ausländeranteil der höchste in Deutschland ist, hat die AfD 12,0% geholt. Im Nordosten der Stadt dabei 20% - Grund siehe oben.

Geschrieben von: Schwabo Elite 28. Sep 2017, 09:25

ZITAT(Nite @ 27. Sep 2017, 23:21) *
Gerade was den Gastronomiebereich angeht merkt man die Unterschiede sehr deutlich. Ich hatte erst kürzlich wieder den direkten Vergleich zwischen Dresden und München, und man bezahlt in Dresden für gleiche Menge und Qualität spürbar weniger als in München.


Wobei München halt München ist. Ich hab in Dresden Preise wie in Essen bezahlt.

Geschrieben von: xena 28. Sep 2017, 16:20

Naja, Ruhrgebiet ist auch ein Problembezirk...
Bei uns zahlt man schon fast so viel wie in München. Direkt am See so viel wie in München und manchmal auch mehr und paar Straßen dahinter etwas weniger. Ich meine, dass es auch ein Süd-Nord-Gefälle gibt, mit Ausnahme Hamburg.

Geschrieben von: SailorGN 28. Sep 2017, 18:37

Nöö, es gibt generell ein Land-Stadt-Gefälle, wobei es auf die wirtschaftliche Potenz der Stadt und/oder ihre Attraktivität in anderen Belangen ankommt. Im Norden gibts auch Städte, die im Verhältnis zur Umgebung "sauteuer" sind, generell ist Küstenlage teuer, egal ob Stadt oder Dorf.

Geschrieben von: Schwabo Elite 28. Sep 2017, 20:17

ZITAT(xena @ 28. Sep 2017, 17:20) *
Naja, Ruhrgebiet ist auch ein Problembezirk...
Klar, wir sind alle arbeitslos, beziehen Deine Steuern als Hartz IV und wohnen in umgedrehten Mülltonnen. thefinger.gif

Ne, mal ehrlich, das Nord-Süd-Gefälle ist bestenfalls ein genereller Trend, Städte sind aber immer teurer als das Land und Hannover ist z. B. teurer als weite Teile des Ruhrgebiets, während Düsseldorf teurer ist als Offenbach oder Nürnberg.

Es geht um Lohnniveaus, Wohnflächenangebot, Ausstattung der Wohneinheiten (im Südwesten oft mit Einbauküche, hier bei uns ist das eher selten) und die Arbeitslosenquote. Das sind die Faktoren, die Mietprese bestimmen. Und eigentlich so ziemlich alles andere am freien Markt und in der Wertschöpfungskette.

Geschrieben von: Seneca 28. Sep 2017, 20:34

Die neuen AfD Bundestagsabgeordneten haben wichtige Positionen in der Fraktionsführung gewählt - und dabei den Vorschlag von Alice Weidel ignoriert. Der Sprecher von Alice Weidel , Markus Frohnmaier, fiel in geheimer Wahl durch. (Frohnmaier sympathisiert noch mehr für Putin und die "Volksrepubliken" in der besetzten Ost-Ukraine als die sonstigen Russland-Fans in der AfD, was aber nicht der Grund für sein Scheitern sein dürfte).

ZITAT
Bei der Besetzung wichtiger Posten in der AfD-Bundestagsfraktion hat sich keiner der bekannten Sprücheklopfer durchgesetzt. Die Bundestagsfraktion wählte den Hamburger Volkswirt Bernd Baumann zum Ersten parlamentarischen Geschäftsführer.
Er erhielt nach Angaben der Partei 70 von 92 Stimmen. Vorgeschlagen hatte ihn nach Angaben eines Abgeordneten der Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland.
Der von der Co-Vorsitzenden Alice Weidel für den Posten des zweiten parlamentarischen Geschäftsführers vorgeschlagene Abgeordnete Markus Frohnmaier (26) fiel dagegen in einer geheimen Abstimmung durch. An seiner Stelle wurde Jürgen Braun (56) aus Baden-Württemberg gewählt. Frohnmaier war zuletzt Sprecher von Weidel gewesen. Er fiel unter anderem durch Sprüche wie «Hassprediger und Hassjournalisten sind eine Gefahr für die Demokratie!» auf.

https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/afxline/topthemen/hintergruende/article169111574/AfD-Lautsprecher-fallen-durch.html
http://www.bild.de/politik/inland/bundestagswahl2017/personalstreit-in-bundestagsfraktion-schlappe-fuer-alice-weidel-53353336.bild.html

Geschrieben von: Herki 29. Sep 2017, 01:51

ZITAT(Nite @ 27. Sep 2017, 21:21) *
Gerade was den Gastronomiebereich angeht merkt man die Unterschiede sehr deutlich. Ich hatte erst kürzlich wieder den direkten Vergleich zwischen Dresden und München, und man bezahlt in Dresden für gleiche Menge und Qualität spürbar weniger als in München.


Wobei der Gastronomiebereich für den Durchschnittsmenschen an oder unter der Armutsgrenze eher geringe Relevanz hat weil nur selten besucht. Da haben ganz andere Dinge Priorität.

Geschrieben von: Warhammer 29. Sep 2017, 06:14

Zur Gastronomie gehören auch Döner, Imbiss und Co.wink.gif
Und da bemerkt man auch Preisunterschiede je nach Standort.


Geschrieben von: Kameratt 29. Sep 2017, 06:57

ZITAT(Warhammer @ 29. Sep 2017, 07:14) *
Zur Gastronomie gehören auch Döner, Imbiss und Co.wink.gif
Und da bemerkt man auch Preisunterschiede je nach Standort.

Allerdings auch massive Qualitätsunterschiede. biggrin.gif

Geschrieben von: Schwabo Elite 29. Sep 2017, 08:45

ZITAT(Seneca @ 28. Sep 2017, 21:34) *
ZITAT
Bei der Besetzung wichtiger Posten in der AfD-Bundestagsfraktion hat sich keiner der bekannten Sprücheklopfer durchgesetzt. Die Bundestagsfraktion wählte den Hamburger Volkswirt Bernd Baumann zum Ersten parlamentarischen Geschäftsführer.
Er erhielt nach Angaben der Partei 70 von 92 Stimmen. Vorgeschlagen hatte ihn nach Angaben eines Abgeordneten der Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland.
Der von der Co-Vorsitzenden Alice Weidel für den Posten des zweiten parlamentarischen Geschäftsführers vorgeschlagene Abgeordnete Markus Frohnmaier (26) fiel dagegen in einer geheimen Abstimmung durch. An seiner Stelle wurde Jürgen Braun (56) aus Baden-Württemberg gewählt. Frohnmaier war zuletzt Sprecher von Weidel gewesen. Er fiel unter anderem durch Sprüche wie «Hassprediger und Hassjournalisten sind eine Gefahr für die Demokratie!» auf.

https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/afxline/topthemen/hintergruende/article169111574/AfD-Lautsprecher-fallen-durch.html
http://www.bild.de/politik/inland/bundestagswahl2017/personalstreit-in-bundestagsfraktion-schlappe-fuer-alice-weidel-53353336.bild.html



Klingt als würde Gauland erfolgreich der AfD weiter seinen Stempel aufdrücken und möglicherweise auch bald Weidel verdrängen.

Geschrieben von: 400plus 29. Sep 2017, 09:24

Vielleicht haben wir dann ja schon bald das dritte AfD-Spin-off rolleyes.gif

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