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> Möglichkeiten zur Selbstreparatur, damals und heute
laveinebleu
Beitrag 20. Jan 2017, 18:50 | Beitrag #1
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Fähnrich
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Ich habe vor kurzen das Buch "Brown von der Insel" von C.S Forrester gelesen. Darin wird beschrieben, wie sich im ersten WK der imaginäre Kreuzer Ziethen nach einem siegreichen Gefecht mit einem halb so schweren (4 zu 8k Tonnen glaube ich) englischen Schiff in eine Bucht einer unwegsamen Galapagos-Insel zurückzieht, um seine Schäden zu beheben. Genauer ist einer der wenigen Treffer des englischen Schiffes zwischen Zitadelle und Vorschiff eingeschlagen.

in dem Buch wird die Formung einer Stahlplatte beschrieben. Wie es im Buch halt so ist. Es wird geschwitzt und gehämmert und schlussendlich, nachdem diverse andere Sachen passiert sind, ist der Fahrradflicken aufgebracht und die Fahrt geht weiter.

Was konnte im ersten WK, oder meinentwegen auch im zweiten, noch mit Bordmitteln repariert werden? Ab welchen Schäden ging dies nicht mehr*? Was wurde damals an Ersatz- und Reparaturmaterial mit sich geführt? Und wie sieht es heute damit aus? Sind die Fähigkeiten hierzu überhaupt noch vorhanden? Bei heutigen Schiffen gibt es natürlich noch eine nötige Unterscheidung zwischen Elektronik und Mechanik/Schiffskörper.

Oder ist dem Forrester da die Fantasie komplett durchgegangen und eine solche Reparatur war, wenn auch provisorisch, schon damals ohne Werft oä. absolut nicht zu machen?
* Ich erinnere zB dunkel eine notwenige Reparatur der Graf Spee in Montevideo im Jahr 1939, die wohl durch mehr Manpower der Bevölkerung deutlich beschleunigt hätte werden können, hätten politische Gründe nicht das Auslaufen vor Abschluss der Reparaturen bedingt. Das weisst ja zumindest bei einigen leichten bis mittleren Beschädigungen darauf hin, dass hier nicht Spezialgerät, sondern Arbeitskraft und Zeit die kritischen Punkte gewesen sein könnten.
 
 
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Grenadier
Beitrag 27. Jan 2017, 11:21 | Beitrag #2
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Leutnant
Beiträge: 753



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Die Formung einer Stahlplatte kann ich mir nur schwer vorstellen, dazu dürfte es 1. an Know How an Bord fehlen und 2. schlicht nicht das passende Werkzeug an Bord geben, speziell im 1. Wk. Aber okay, ist eben ein Buch, übrigens von einem klasse Autor smile.gif

Generell kann man aber selbst heute noch recht viel an Bord selber machen. Wie schon erwähnt wird auch heute noch auf Kriegern reichlich Holz mitgeführt (Balken, Planken), hinzu kommen Lecksegel. Was das Lehrbuch über die Leckabwehr nicht her gibt, wird eben improvisiert, zumindest wenns sein muss. Wirklich erstaunlich was mit Leckpatsche, Bolzenschussgerät und Co. tatsächlich alles möglich ist und wie die Sachen, richtig aufgebaut, wirklich halten. Lieber quäle ich mich mit einem schwer beschädigten Schiff heim, als das Schiff und letztlich die Besatzung, aufzugeben. Letzteres ist natürlich nur im Kriegsfall relevant. Bei schweren Schäden wird heute möglichst der nächste NATO Stützpunkt angelaufen und dann kommen Ersatzteile und Fachleute aus dem Heimatland.
Ersatzteile werden vor längeren Touren im großen Stil nachgeordert, natürlich geht aber trotzdem dann immer das kaputt, wofür man keine Ersatzteile hat... tounge.gif Unbegrenzt Stauraum hat man speziell für die größeren Sachen eben nicht.

Bei der Ablösung durch uns hats beim Auslaufen unseren Vorgänger bei OAA erwischt. Was genau kaputt gegangen ist kann ich nicht sagen, nach unserem Kenntnisstand hats wohl die Außenhaut übel erwischt. Einer der Hafenschlepper hats wohl zu gut gemeint und ist wohl mit ordentlich Karacho in die Bordwand. Nach dem Begutachten der ersten Schäden nahm man dann dennoch wieder Fahrt auf und hats letztlich pünktlich heim geschafft. Die Instandsetzung hat aber wohl mehrere Stunden gedauert - Geht also alles, je nach Schadensart. Evtl. wurde hier auch noch beim notwendigen Tankstop im Mittelmeerraum nachgebessert. Hier gibs dann für einige Stunden die bereits hier erwähnte "Ruhe" die notwendig ist um einen Schaden wirklich vernünftig zu "behandeln", speziell wichtig vor der Biscaya. Techniker aus Deutschland könnten dann ggf. auch zugegen sein.

Anders als zur der Zeit der großen Segelkriegsschiffe dürfte der Kommandant einer "Blechschüssel" aber "heute" eine erneute Konfrontation mit einem Gegner definitiv meiden. Es sind eben alles nur Behelfsreparaturen.

Der Beitrag wurde von Grenadier bearbeitet: 27. Jan 2017, 11:38
 

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