Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

Zurück zum Board Index
92 Seiten V  « < 60 61 62 63 64 > »   
Reply to this topicStart new topic
> Der allgemeine Grossgeraetefragenfred, Die Stoppelhopser haben ja auch einen!
PzArt
Beitrag 8. Sep 2020, 08:56 | Beitrag #1831
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.531



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.12.2016


Das denke ich auch. Zumindest solange die Systeme lediglich "irgendwo" eingelagert sind und womöglich noch als Ersatzteillager dienen.
Anders mag es mit (teil-)gekaderten Verbänden aussehen, wo fest Personal und Material eingeplant ist, welches auch regelmäßig beübt wird. Aber solche Verbände gibt es zumindest in DE kaum noch.
 
EK 89/2
Beitrag 8. Sep 2020, 15:39 | Beitrag #1832
+Quote PostProfile CardPM
Leutnant
Beiträge: 822



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.02.2007


Also könnte man diese Technik genau so gut verschrotten oder verkaufen.
Außerdem wäre damit ja auch die Planung für den V-Fall ein Stück weit hinfällig denn diese Systeme werden ja trotzdem noch in diversen Listen / Planungen geführt werden.

Ist das nur in Deutschland so oder auch ein Problem anderer Nationen?
 
Forodir
Beitrag 8. Sep 2020, 15:54 | Beitrag #1833
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.261



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 14.11.2010


Deutschland hat ja auch so gut wie nichts mehr eingelagert, gibt ja auch keine großen Depots mehr. Teilgekaderte Verbände/Einheiten mit Großgerät dürfte die absolute Ausnahme sein.


--------------------
Niemand hat gesagt das es Spaß machen muss!
“You have attributed conditions to villainy that simply result from stupidity.â€
 
Schwabo Elite
Beitrag 9. Sep 2020, 11:20 | Beitrag #1834
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.255



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 10.06.2002


ZITAT(EK 89/2 @ 8. Sep 2020, 16:39) *
Ist das nur in Deutschland so oder auch ein Problem anderer Nationen?

Wissenmanagement, -transfer und -verlust ist in allen Organisationen eine Herausforderung. Frag mal ITler, was passiert, wenn der letzte alte Typ geht, der den COde für irgendwas geschrieben hat und keinen Nachfolger eingearbeitet hat oder auch nur gute Dokumentation hinterlässt. hmpf.gif

Die analogen Beispiele aus Streitkräften sind Legion: Praktisch keine westliche Streitkraft hat mehr Heeresflugabwehreinheiten in Brigaden und Divisionen als eigene Einheiten (Bataillone) organisiert. Es gibt praktisch keine SPAAG in europäischen, nicht-russischen Heeren, wenn man von den in homöopathischen Dosen gekauften Geparden der Rumänen und den noch selteneren Marksman-Türmen der Finnen absieht. Immerhin müssten Deutschland und die Niederlande noch gut 180 Stück eingelagert haben. Aber das nun auch schon 10 Jahre, die letzten Heeresflugabwehrführer scheiden wohl so allmählich aus dem Dienst aus.

Der Beitrag wurde von Schwabo Elite bearbeitet: 9. Sep 2020, 11:21


--------------------
Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912)
"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia
 
PzArt
Beitrag 9. Sep 2020, 12:04 | Beitrag #1835
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.531



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.12.2016


Echt? Bei uns sind noch Geparden eingelagert? Dachte die wären entweder verkauft oder verschrottet. Wenn dann aber sicher bei der Industrie?
 
kato
Beitrag 9. Sep 2020, 12:50 | Beitrag #1836
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.306



Gruppe: Members
Mitglied seit: 06.06.2007


ZITAT(Schwabo Elite @ 9. Sep 2020, 12:20) *
Immerhin müssten Deutschland und die Niederlande noch gut 180 Stück eingelagert haben.

Ich nehme an, die 180 beziehen sich auf die mal eingelagerten 95 deutschen und 91 niederländischen Gepard.

Allerdings:
- auf aktuelle KWS wurden ca 1998 nur 147 deutsche und 60 niederländische Gepard gebracht
- von den deutschen wurde etwa ein Drittel ca 2004 an Rumänien verscherbelt, so dass die 95 dann noch aktiven übrig blieben
- die 60 niederländischen Gepard wurden vollständig 2013 an Jordanien verkauft, auch von den nicht kawestierten der Großteil als Ersatzteillager
- von den deutschen Gepard wurden entweder 34 oder 36 an Brasilien verkauft, plus unbekannte Anzahl Ersatzteile.

Den Restbestand hat KMW eher erfolglos versucht 2017/18 an Qatar zu verkaufen, der scheint also noch da zu sein. Maximal um die 50-55 Stück.
 
PzArt
Beitrag 9. Sep 2020, 13:27 | Beitrag #1837
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.531



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.12.2016


Danke!
 
Elster
Beitrag 9. Sep 2020, 17:06 | Beitrag #1838
+Quote PostProfile CardPM
Unteroffizier
Beiträge: 50



Gruppe: Members
Mitglied seit: 27.01.2019


ZITAT(EK 89/2 @ 8. Sep 2020, 16:39) *
Also könnte man diese Technik genau so gut verschrotten oder verkaufen.
Außerdem wäre damit ja auch die Planung für den V-Fall ein Stück weit hinfällig denn diese Systeme werden ja trotzdem noch in diversen Listen / Planungen geführt werden.

Ist das nur in Deutschland so oder auch ein Problem anderer Nationen?


Ein Beispiel, wie es anders laufen kann, könnten die Niederlande sein. Dort hat man im Jahr 2011 beschlossen, die Panzertruppe außer Dienst zu stellen und die Leoparden zu verkaufen (ich glaube an die Finnen). Dennoch beteiligt man sich mit einer einer Panzerkompanie am deutschen Panzerbataillon 414.
Eine einzelne Kompanie ist zwar nur eine verschwindend geringe Kapazität, aber so kann Erfahrung und Expertise erhalten. Sollte das NLD Heer irgendwann wieder eine Panzertruppe aufstellen wollen, hat man so stets eine Kerntruppe zur Hand.
Würde die Bundeswehr irgendwann wieder eine Heeresflugabwehrtruppe aufbauen, müsste man nahezu bei Null anfangen.
 
400plus
Beitrag 9. Sep 2020, 17:12 | Beitrag #1839
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.222



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


Zwischen der Abschaffung der Panzertruppe (2011) und der Aufstellung des Panzerbataillons 414 (2016) lagen aber fünf Jahre. Man könnte das Ganze also auch so lesen, dass fünf Jahre gereicht haben, um dafür zu sorgen, dass man eine Panzertruppe nur mithilfe eines Verbündeten wieder aufstellen konnte.
 
Elster
Beitrag 9. Sep 2020, 18:26 | Beitrag #1840
+Quote PostProfile CardPM
Unteroffizier
Beiträge: 50



Gruppe: Members
Mitglied seit: 27.01.2019


Ich würde die Aufstellung der NLD Kompanie im Bataillon nicht unbedingt als Wideraufstellung der Panzertruppe bezeichnen. Aber das man eine bereits abgeschaffte Fähigkeit in so einem kleinen Rahmen wieder aufbaut, kann ich mir nur mit Begründung "Erhalt/Schaffung von Expertise" erklären.
Aber stimmt, die fünf Jahre dazwischen sind kein Pappenstiel. Aber wahrscheinlich gab es noch deutlich mehr erfahrenes Personal als die Bundeswehr HFlaLeute hat.
 
Schwabo Elite
Beitrag 9. Sep 2020, 19:07 | Beitrag #1841
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.255



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 10.06.2002


Richtig. Man ist jetzt als Niederländer in der Lage Panzermann zu sein. Es gibt bei einer Kompanie Leoparden also so ca. 60 Dienstposten. Das generiert bestenfalls den kleinsten Teil eines Saatkorns, wenn man mal wieder anfangen wollte. Aber immerhin, damit sind die Niederlande in der Lage das absolute Minimum an Fertigkeiten zu erhalten. Das ist bei der deutschen Heeresflugabwehr nicht der Fall. Und die Abschaffung ist über die fünf Jahre schon lange raus. Die Truppe ist demnach tot. Man könnte nur eine neue schaffen.


--------------------
Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912)
"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia
 
onkel
Beitrag 9. Sep 2020, 21:12 | Beitrag #1842
+Quote PostProfile CardPM
Fähnrich
Beiträge: 222



Gruppe: Members
Mitglied seit: 20.01.2009


Allerdings sind die Ozelots und LÜR mitsamt ihrem Personal zur Luftwaffe gewechselt. Damit sollten doch die Taktik und die Systeme HFlaFüSys noch geflegt werden. Oder nicht?
 
goschi
Beitrag 10. Sep 2020, 08:31 | Beitrag #1843
+Quote PostProfile CardPM
Herr der Dunkelheit
Beiträge: 36.262



Gruppe: Admin.WHQ
Mitglied seit: 21.04.2002


Ach, ganz so extrem wie hier dargestellt ist es nun auch nicht.

Neues Gerät führen Armeen laufend ein, zT auch komplett neues oder mit zum Vorgänger nahezu null interoperabilität, die grundsätzliche Ausbildung der Truppe kriegt man durchaus zügig wieder hin.
Und die taktische und strategische Nutzung der entsprechenden Truppen ist auch wenn man sie hat meist reine Theorie und nur in Stabsübungen geprobt, die Zeit der laufenden Grossübungen ist seit 30 Jahren vorbei.

Der relevante Punkt ist das Knowhow der Staabsstellen, nicht der Zugführer, und diese Stabsstellen bleiben einem dann doch länger erhalten als 5 Jahre und sind auch wieder abrufbar.

Klar sind Ausbilder in der Truppe auch wichtig, aber eben, gerade bei sowieso komplett neuem Gerät darf man das nicht überschätzen, dass da "alte hasen" so viel bringen, im gegenteil erlebte ich die wiederholt eher als Hindernis, weil sie mit der komplett geänderten Bedingung nicht immer klarkommen und dass zB vollautomatisierte Systeme eben ganz andere Ansprüche haben, als Radarblips intepretieren zu können.


--------------------
Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
KSK
Beitrag 10. Sep 2020, 09:14 | Beitrag #1844
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 6.037



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 17.12.2002


Mir kommt da automatisch der Gedanke: Wir hat die Bundeswehr das 1955 gemacht? Da hat man als gesamte Armee bei Null anfangen müssen bzw. Know-How nach 10-jähriger Brache ausgraben müssen. Nach wie vielen Jahren sah man sich da selbst als einsatzbereit bzw. nach ab wann sah auch die NATO die deutschen Streitkräfte als sinnvoll nutzbar an?
 
400plus
Beitrag 10. Sep 2020, 09:38 | Beitrag #1845
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.222



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


Laut dem berühmtesten Artikel des Spiegel sah es zumindest nach sechs Jahren nicht rosig aus:

ZITAT
Die Bundeswehr hat heute - nach fast sieben Jahren deutscher Wiederbewaffnung und nach sechs Jahren Amtsführung ihres Oberbefehlshabers Strauß - noch immer die niedrigste Nato-Note: zur Abwehr bedingt geeignet.
[...]
Jedoch, Blank und seine beiden Chefberater, die Generale Heusinger und Speidel, hatten sich verrechnet. Ihre Planziffern konnten nach dem Start der deutschen Wiederbewaffnung am 10. November 1955 nicht erreicht werden, es fehlte an allem - an Offizieren, Unteroffizieren, Waffen, Kasernen, Übungsplätzen.
 
Schwabo Elite
Beitrag 10. Sep 2020, 21:17 | Beitrag #1846
+Quote PostProfile CardPM
Generalmajor d.R.
Beiträge: 19.255



Gruppe: Moderator
Mitglied seit: 10.06.2002


Naja, 1955 hat die Bundeswehr von den Alliierten veraltetes Equipment bekommen und hatte dann lange große Mühen überhaupt die als notwendig erachtete Zahl von Großverbänden aufzustellen. Die Rate der Aufstellung in der Heeresstruktur I war aber auch irrsinnig hoch. In den vier Jahren ihrer Gültigkeit, wurden die Verbände in der Heeresstruktur I teils jedes halbe Jahr geteilt und zum Kern eines neuen Verbandes wurden. Man schuf so in 4 Jahren 11 Divisionen mit 27 Brigaden (bzw. Kampfgruppen).

Dennoch verfehlte das Heer auch mit der Heeresstruktur II sein Ziel 36 Brigaden bis 1970 aufzustellen. Beim Wechsel in die Heeresstruktur III waren nur 33 Brigaden vorhanden, was zeigt, dass man in den Sechzigern schlicht ans Limit der Möglichkeiten kam. Die Entwicklungen im Kalten Krieg, waffentechnisch, politisch, personell, waren schlicht zu rapide, außerdem war der Plan wohl auch deutlich zu hoch gegriffen.

Der Spiegel hat es damals schon ganz gut getroffen, die Bundeswehr war 1962 schlicht nicht in der Lage ihre Aufgabe der Landesverteidigung zu erfüllen. Das dürfte, meiner Einschätzung nach, auch für den Rest der Sechziger gegolten haben. Die Bundeswehr plagten damals vor allem auch veraltete Geräte und Schwierigkeiten beim Sprung in die nächste Generation. Der Starfighter war nicht nur in der deutschen Ausführung ein problematisches Flugzeug, deutsche Piloten sprangen auch von der F-86 auf einen Überschallflieger mit besonderen Untiefen. In den Fünfzigern konnten noch Unteroffiziere Piloten werden, entsprechend tief war das Niveau in der Ausbildung an manchen Stellen. Dasselbe galt für Panzer: Erst ab Mitte der Sechziger lief der Leopard 1 zu, damit konnten endlich die M47 ausgemustert werden. Gleiches galt für die Panzergrenadiere. Vor Einführung des Marder gab es nur Schützenpanzer (lang) HS 30 und M113. Und der HS 30 war ein Alptraum.

Bei der Marine sah es kaum besser aus. Da verfügte man zunächst über Torpedoboote, später leichte U-Jäger der Köln-Klasse und die U-Boot-Klassen vor Mitte der Sechziger waren eine einzige Katastrophe.


--------------------
Sapere Aude & Liber et Infractus
"He uses statistics as a drunken man uses lamp-posts... for support rather than illumination." - Andrew Lang (1844-1912)
"Seit ich auf deutsche Erde trat, durchströmen mich Zaubersäfte. Der Riese hat wieder die Mutter berührt, Und es wuchsen ihm neue Kräfte." -- Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland ein Wintermärchen, Caput I
Quidquid latine dictum, altum videtur. -- Nενικήκαμεν! -- #flapjackmafia
 
General Gauder
Beitrag 10. Sep 2020, 21:38 | Beitrag #1847
+Quote PostProfile CardPM
Oberstleutnant
Beiträge: 11.464



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 01.10.2005


Das alte Gerät der BW in den 50/60er Jahren war eigentlich nicht so sehr ein Problem, für den Aufbau der Truppe und das generelle neu erfinden der Waffengattungen waren die Gerätschaften vollkommen ausreichend. Das Problem war vor allem der extrem schnelle Aufbau der BW und ihre extrem schnelle vergrößerung ohne auf ein entsprechendes Grundgerüst zurückgreifen zu können.
Gerade der Starfighter zeigt das man einfach zwei Schritte in einem erledigen wollte und man hat ein Waffensystem beschafft auf das man weder Personell noch Strukturell vorbereitet gewesen ist.
Diese Probleme hat die heutige BW nicht mehr und aus diesem Grund sollte es auch kein so großes Problem sein wenn man sich denn tatsächlich dazu entschließen würde wieder eine Heeres Flugabwehr aufzubauen.
 
EK 89/2
Beitrag 17. Oct 2020, 13:21 | Beitrag #1848
+Quote PostProfile CardPM
Leutnant
Beiträge: 822



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.02.2007


Die Merkava Panzer der Israelis haben ja einen Frontmotor.
Warum hat sich der Frontmotor bei anderen Panzerbauenden Nationen nicht Durchgesetzt?
Ich sehe in diesem Prinzip eigentlich nur Vorteile und kaum Nachteile.

Vorteile:

Besserer Panzerschutz nach vorne. Unabhängig von der Stärke der Bugpanzerung sollte doch ein Motor auch noch einen deutlichen Effekt haben.
Könnte es sein, dass der Motor sogar eine ähnliche Wirkung auf Wuchtgeschoße und Hohlladungen hat wie eine Verbundpanzerung?

Einbau von Kanonen mit längerem Kaliber, weil der Panzer durch den weiter hinten sitzenden Turm nicht so Frontlastig wird.

Besserer Zugang zum Kampfraum. So wie es die Israelis mit der Heckklappe gelöst haben.

Nachteile:

Schlechtere Sicht des Fahrers wenn Winkelspiegel genutzt werden. Aber das sollte doch heute mit einsprechenden Kamerasystemen kein Problem mehr darstellen.

Weniger negative Ausrichtung der Kanone.
Aber ist das wirklich so wichtig? Wenn man doch einmal nach unten Schießen muss, könnte man sich ja immer noch seitlich an den Rand stellen. Ok man entblößt dadurch natürlich die weniger geschützten Seiten und gibt ein größeres Ziel ab. Aber wie gesagt Wie oft kommt so etwas vor?

Was die Wartung und den Zugang zum Motor angeht würde ich weder bei Front- noch Heckmotor Vor- oder Nachteile sehen. Das ist wohl eher eine Frage der Konstuktion der entsprechenden Wartungsöffnungen.

Übersehe ich hier noch irgendwelche Nachteile, die gegen einen Frontmotor bei Panzern sprechen?
 
Merowinger
Beitrag 17. Oct 2020, 13:40 | Beitrag #1849
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 7.759



Gruppe: Members
Mitglied seit: 25.10.2009


Ja: Wird der Frontmotor als Teil der Frontpanzerung getroffen, dann steht das Fahrzeug. Und die Kühlung liegt im gefährdeten Bereich (siehe Puma & Boxer), sie schwächt den vorderen Bereich. Auch die Wärmesignatur frontal dürfte daher negativ beeinflußt werden.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 17. Oct 2020, 13:50
 
methos
Beitrag 17. Oct 2020, 13:56 | Beitrag #1850
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.090



Gruppe: Members
Mitglied seit: 20.06.2010


ZITAT(EK 89/2 @ 17. Oct 2020, 14:21) *
Warum hat sich der Frontmotor bei anderen Panzerbauenden Nationen nicht Durchgesetzt?

Aus verschiedenen Gründen:

1. ein Motor besteht nicht aus Sonderpanzerung oder Panzerstahl, er bietet kaum Schutz
2. der Triebwerksblock nimmt Bauvolumen ein, dass eine ordentliche Sonderpanzerung benötigen würde
3. die Gewichtsverteilung ist problematisch, wenn man versucht eine ausreichend starke Frontpanzerung vor und/oder hinter dem Triebwerk anzubringen
4. ein Fronttriebwerk erhöht die Bauhöhe und damit verringert es auch den Panzerschutz (mehr Fläche muss mit dem gleichen Gewicht geschützt werden). Bei Kampfpanzern wie dem Leopard 2 und dem M1 Abrams ist der Triebwerksraum erhöht, um trotz der möglichst kleinen Wanne ausreichend Platz für ein leistungsfähiges Triebwerk zu bieten. Beim Merkava ist das nicht möglich, daher ist die Wannenhöhe deutlich größer - und darauf kommt nochmal ein höherer Turm, um noch "akzeptablen" Richtbereich nach unten zu erhalten
5. moderne KPz bietet nicht nur Schutz von vorn, sondern auch - bis zu einem bestimmten Seitenwinkel - gleichwertigen Panzerschutz an den Flanken von Turm und Wanne im Bereich des Kampfraums. Beim Leopard 2 z.B. wurde dieser in der Wanne durch schwere Kettenblenden ermöglicht. Je weiter der Kampfraum von der Fahrzeugfront entfernt ist, umso geringer ist der Winkel, der durch die Frontpanzerung abgedeckt ist, also müssen die schweren Kettenblenden verlängert werden
6. Der Richtbereich ist nach unten ist stark eingeschränkt; er beträgt beim KPz Merkava nur 8,5° bei den Modellen mit 105 mm PzK und 7° bei den späteren Ausführungen mit 120 mm PzK.

In Deutschland wurde in den achtziger Jahren mit dem Versuchsträger Fronttriebwerk (VFT) untersucht, welche Vorteile ein KPz mit Konfiguration ähnlich dem Merkava bieten würde. Die oben genannten Nachteile beim Panzerschutz wurden dabei evident.
Weiterhin besteht die Gefahr, dass das Antriebsrad bei schneller Geländefahrt aufsetzt, die Kette ist stärker belastet (und damit anfälliger) und die Wärmesignatur ist ungünstiger (KPz ist einfacher mit WBG zu entdecken). Weiterhin braucht man größere Seitenvorgelege.

ZITAT(EK 89/2 @ 17. Oct 2020, 14:21) *
Könnte es sein, dass der Motor sogar eine ähnliche Wirkung auf Wuchtgeschoße und Hohlladungen hat wie eine Verbundpanzerung?

Nein, absolut nicht. Ein Motor bietet viel zu wenig Stahl um einen nennenswerten Effekt gegen moderne Bedrohungen zu bieten, ist nicht aus Panzerstahl (oder anderen Schutzmaterialen) gefertigt und viel zu dünnwändig.

Die Verbundpanzerung eines Leopard 2(A4) wiegt laut öffentlichen Angaben von Rolf Hilmes etwa 3,5 Tonnen pro Quadratmeter. Ein trockener Motor MB873 (also ohne Treibstoff, Öl und auch ohne Getriebe) wiegt 2,2 Tonnen bei fasst zwei Quadratmeter Fläche (bei Betrachtung von vorn).

ZITAT(EK 89/2 @ 17. Oct 2020, 14:21) *
Was die Wartung und den Zugang zum Motor angeht würde ich weder bei Front- noch Heckmotor Vor- oder Nachteile sehen. Das ist wohl eher eine Frage der Konstuktion der entsprechenden Wartungsöffnungen.

Bei dem Merkava 4 ist das ein massives Problem. Um an das Triebwerk zu gelangen, müssen erst zwei Module der Turmpanzerung mittels Kran entfernt werden, dann die gepanzerten Motorraumabdeckung. Das ist ein ziemlicher Nachteil.

Der Beitrag wurde von methos bearbeitet: 17. Oct 2020, 13:58
 
Scipio32
Beitrag 17. Oct 2020, 14:13 | Beitrag #1851
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.992



Gruppe: Members
Mitglied seit: 28.07.2014


Da drengt sich mir die Frage auf, warum die Israelis dann am Frontmotor festhalten?
 
Forodir
Beitrag 17. Oct 2020, 14:47 | Beitrag #1852
+Quote PostProfile CardPM
Hauptmann
Beiträge: 4.261



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 14.11.2010


Der Merkava ist auf ihr Konzept der Panzerkriegsführung zugeschnitten, vor allem der häufige Einsatz aus Stellungen ergibt schon andere taktische Anforderungen. Jeder Panzer ist das Kind seiner Doktrin und der Ausrichtung der Schwerpunkte dieser, siehe unterschied westlicher und Ost Panzer Fahrzeuge.


--------------------
Niemand hat gesagt das es Spaß machen muss!
“You have attributed conditions to villainy that simply result from stupidity.â€
 
methos
Beitrag 17. Oct 2020, 15:16 | Beitrag #1853
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.090



Gruppe: Members
Mitglied seit: 20.06.2010


ZITAT(Scipio32 @ 17. Oct 2020, 15:13) *
Da drengt sich mir die Frage auf, warum die Israelis dann am Frontmotor festhalten?


Gute Frage. Könnte was damit zu tun haben, dass man aktuell nicht die Duellfähigkeit als wichtig empfindet, dass die Besatzungen sich an die aktuelle Situation gewöhnt haben (als leichter auf den Merkava 4 umgeschult werden können) und mit den Erfahrungen der Panzerkonstrukteure.

Historisch bot der Frontantrieb den Vorteil, dass man eine Heckluke im Merkava einbauen konnte, wodurch der Panzer in vorbereiteten Stellungen ohne Gefährdung betreten, verlassen und aufmunitioniert werden konnte.
 
EK 89/2
Beitrag 17. Oct 2020, 17:53 | Beitrag #1854
+Quote PostProfile CardPM
Leutnant
Beiträge: 822



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.02.2007


Hätte nicht gedacht, das z.B die Sache mit der Wärmesignatur so ein Problem ist. War mir nicht berwußt.

Ist das auch der Grund warum der Merkava außerhalb Israels keine Rolle spielt?
 
goschi
Beitrag 17. Oct 2020, 18:31 | Beitrag #1855
+Quote PostProfile CardPM
Herr der Dunkelheit
Beiträge: 36.262



Gruppe: Admin.WHQ
Mitglied seit: 21.04.2002


die Merkava-Familie ist voll und ganz auf die sehr spezifischen Anforderungen Israels ausgelegt.
Nebst der genannten starken Auslegung auf Schutz und Kampf aus befestigten Stellungen ist das eben auch eine zugunsten des Schutzes hohes Gewicht und reduzierte Beweglichkeit und Reichweite.
Das Gewicht und die Bodenbelastung ist generell höher als bei den gleichwertigen westlichen Modellen und auf steiniges/sandiges gelände ausgelegt, eben das, was in Israel vorherrscht. Schutz der eigenen besatzung geht eben über alles.

Ich wüsste auch nicht, dass IMI sich jemals auch nur bemühte den Merkava zu exportieren, dann eher daraus gewonnene Erkentnisse betreffend Schutzpakete und -Ausrüstung.


--------------------
Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Racer
Beitrag 17. Oct 2020, 19:20 | Beitrag #1856
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.385



Gruppe: Members
Mitglied seit: 26.09.2005


IMI hatte durchaus Versuche unternommen den Merkava zu exportieren. ZB stand ein Mk III im Jahr 2000 auf der Eurosatory. Weiter wurde auch ein Mk IV an verschiedenen Orten gezeigt. Da weis ich aber nicht mehr wo. Evtl. in Indien oder AUSA in den USA?

Edit: Ah, mindestens 2010 auf der Eurosatory: https://www.gettyimages.ch/detail/nachricht...nfoto/102223795
Edit 2: Da gab es Überschneidung mit dem Beitrag weiter unten :-)

Der Beitrag wurde von Racer bearbeitet: 17. Oct 2020, 19:30
 
methos
Beitrag 17. Oct 2020, 19:26 | Beitrag #1857
+Quote PostProfile CardPM
Oberleutnant
Beiträge: 1.090



Gruppe: Members
Mitglied seit: 20.06.2010


IMI gibt es nicht mehr, der Konzern wurde im Rahmen der Privatisierung von Staatskonzernen durch Elbit Systems aufgekauft. Für den Merkava-Panzer ist das wohl eher nicht relevant, da er ein Produkt des staatlichen Ingenieursbüros MANTAK ist und in Fabriken, die durch das israelische Verteidigungsministerium betrieben werden, hergestellt werden.


Es gab mehrere Versuche den Merkava zu exportieren. So wurde der Merkava der Schweiz im Rahmen des Panzer-87-Programms (eventuell noch bevor es diesen Namen hatte) angeboten, jedoch wurde der Merkava aufgrund der technischen Spezifikationen (ebenso wie die KPz AMX-40 und Challenger 1) aus dem Verfahren ausgeschlossen und nicht erprobt. Auch Schweden wurde der Kampfpanzer im Rahmen des Stridsvagn-Ny-Programms, welches letztendlich zur Anschaffung des Stridsvagn 122 (schwedische Ausführung des Leopard 2A5) führte.

Der aktuelle Merkava 4 wurde 2010 für den Export freigegeben und auf der Eurosatory-Messe präsentiert.
 
goschi
Beitrag 17. Oct 2020, 19:39 | Beitrag #1858
+Quote PostProfile CardPM
Herr der Dunkelheit
Beiträge: 36.262



Gruppe: Admin.WHQ
Mitglied seit: 21.04.2002


danke euch beiden, das war mir nicht bekannt.
Dann wurde er jeweils einfach so früh ausgeschlossen, dass er keine grosse Rolle spielte und deswegen bekam ich das nicht mit.


--------------------
Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
400plus
Beitrag 29. Oct 2020, 14:44 | Beitrag #1859
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 8.222



Gruppe: VIP
Mitglied seit: 24.10.2010


Erste Bilder eines Laser-Strykers mit 50kW-Laser, der in Zukunft den Hellfire-Stinger-Maschinenkanonen-Stryker ergänzen soll:
defence-blog.com
 
Merowinger
Beitrag 29. Oct 2020, 15:00 | Beitrag #1860
+Quote PostProfile CardPM
Major
Beiträge: 7.759



Gruppe: Members
Mitglied seit: 25.10.2009


Sieht nicht so aus als bekäme dieser Stryker eine Strassenzulassung. ;-)
 
 
 

92 Seiten V  « < 60 61 62 63 64 > » 
Reply to this topicStart new topic


4 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 4 | Anonyme Besucher: 0)
0 Mitglieder:




Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 28. March 2024 - 16:20