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> Wehrpflicht/Dienstpflicht 2.0, Mehr als Sommerloch?
Malefiz
Beitrag 5. Aug 2018, 17:55 | Beitrag #31
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ZITAT(ede144 @ 5. Aug 2018, 16:36) *
Irgendwie habe ich ein Problem darin, warum ein ZIVI keine Betten machen kann, Essen verteilen oder mit dem Opa einen Spaziergang machen kann? Die Diskussion gab es früher schon, da hat die Krankenschwester den Zivi abgelehnt, weil er ja nicht wüsste was er bei einem Herzinfarkt zu tun hätte? Die Antwort damals wie heute, den Klingelknopf drücken und um Hilfe schreien.



ZITAT(General Gauder @ 5. Aug 2018, 17:10) *
Ist auch eine Mlchmädchenrechnung, denn die Dinge die von Zivis erledigt werden können, mssen dann nicht mehr von Fachpersonal erledigt werden somit schaffen die zivis sehr viel freiraum für das Fachpersonal.


Das geht leider nur bis zu einem bestimmten Punkt. Wenn man Stellen für Examinierte mit gering qualifizierten besetzt dann entlastet das natürlich die anderen Examinierten, aber es kommt somit unweigerlich zu Fehl- und Unterversorgungen, da Zivis und Co DInge unter nicht ausreichender Supervision erledigen, während das Krankenhaus wegschauen kann, weil ist ja eine ausreichende Besetzung vorhanden. Somit kann man ganz eifnach die öffentliche Debatte abwürgen, ohne das Problem zu lösen

ZITAT
Im übrigen sehe ich irgendwie keinen weg wie man anders den Pflegenotstand beheben will, denn einfach mehr Geld ist nicht die Lösung den wo soll das her kommen?


Die Schwarze Null könnte zB fallen smile.gif

Außerdem gibt es im Gesundheitssystem durchaus noch einsparungspotential, dass lange nicht ausgeschöpft ist und für einige tausend Pflegestellen reichen würde, zB der unnötige Wasserkopf durch dutzende gesetzliche Versicherer.

/e

Übrigens: Die Krankenkassen haben eine Reserve von ca 20 Milliarden Euro und machen fast jedes Jahr Überschuss. 30.000 Pflegekräfte würden Pi mal Daumen mal Fensterrahmen 1 Mrd Euro kosten, das könnten sich die Versicherer definitiv leisten. Zumal die ja wiederum Beiträge zahlen würden.

Der Beitrag wurde von Malefiz bearbeitet: 5. Aug 2018, 17:58


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Merowinger
Beitrag 5. Aug 2018, 18:51 | Beitrag #32
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Selbst wenn das Geld auf jetzigem Lohnniveau da wäre: Es gibt keine Bewerber - das ist der Punkt. Zivis dürften ohnehin wenig bis gar nicht günstiger kommen.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 5. Aug 2018, 18:52
 
der_finne
Beitrag 5. Aug 2018, 19:12 | Beitrag #33
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ZITAT(Malefiz @ 5. Aug 2018, 18:55) *
ZITAT(ede144 @ 5. Aug 2018, 16:36) *
Irgendwie habe ich ein Problem darin, warum ein ZIVI keine Betten machen kann, Essen verteilen oder mit dem Opa einen Spaziergang machen kann? Die Diskussion gab es früher schon, da hat die Krankenschwester den Zivi abgelehnt, weil er ja nicht wüsste was er bei einem Herzinfarkt zu tun hätte? Die Antwort damals wie heute, den Klingelknopf drücken und um Hilfe schreien.



ZITAT(General Gauder @ 5. Aug 2018, 17:10) *
Ist auch eine Mlchmädchenrechnung, denn die Dinge die von Zivis erledigt werden können, mssen dann nicht mehr von Fachpersonal erledigt werden somit schaffen die zivis sehr viel freiraum für das Fachpersonal.


Das geht leider nur bis zu einem bestimmten Punkt. Wenn man Stellen für Examinierte mit gering qualifizierten besetzt dann entlastet das natürlich die anderen Examinierten, aber es kommt somit unweigerlich zu Fehl- und Unterversorgungen, da Zivis und Co DInge unter nicht ausreichender Supervision erledigen, während das Krankenhaus wegschauen kann, weil ist ja eine ausreichende Besetzung vorhanden. Somit kann man ganz eifnach die öffentliche Debatte abwürgen, ohne das Problem zu lösen

ZITAT
Im übrigen sehe ich irgendwie keinen weg wie man anders den Pflegenotstand beheben will, denn einfach mehr Geld ist nicht die Lösung den wo soll das her kommen?


Die Schwarze Null könnte zB fallen smile.gif

Außerdem gibt es im Gesundheitssystem durchaus noch einsparungspotential, dass lange nicht ausgeschöpft ist und für einige tausend Pflegestellen reichen würde, zB der unnötige Wasserkopf durch dutzende gesetzliche Versicherer.

/e

Übrigens: Die Krankenkassen haben eine Reserve von ca 20 Milliarden Euro und machen fast jedes Jahr Überschuss. 30.000 Pflegekräfte würden Pi mal Daumen mal Fensterrahmen 1 Mrd Euro kosten, das könnten sich die Versicherer definitiv leisten. Zumal die ja wiederum Beiträge zahlen würden.



Es wurden ja erst 13000 neue Stellen genemigt sowie in Aussicht gestellt das Einrichtungen die den Schlüssel nicht erfüllen halt dann Betten reduzieren müssen.
Das Problem ist ja, ähnlich wie bei der BW, nicht das man Geld für X Stellen braucht, sondern das den Job einfach keiner machen will wenn es leichtere Alternativen gibt.
Genauso wie keiner mehr im Handwerk eine Ausbildung machen will und selbst die Großindustrie hier, die sich sonst ihre Leute aussuchen konnte, hat dieses Jahr das erste mal seit Menschengedenken nicht alle Azubiplätze besetzen können.
Und die haben Übernahmegarantien und IGM Tarif...
Man braucht halt auch Leute die die "Drecksarbeit" machen. Nur wo die alle herkommen sollen ist halt noch die Frage. Langsam reift ja auch die Erkenntnis das man nicht jeden der nicht bei drei auf dem Baum ist auf die Uni schicken muß.
Zuwanderung kann auch ne Lösung sein (ist sie de facto im Pflegebereich ja schon).
 
der_finne
Beitrag 5. Aug 2018, 19:19 | Beitrag #34
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ZITAT(Merowinger @ 5. Aug 2018, 19:51) *
Selbst wenn das Geld auf jetzigem Lohnniveau da wäre: Es gibt keine Bewerber - das ist der Punkt. Zivis dürften ohnehin wenig bis gar nicht günstiger kommen.


Eben, selbst wenn mehr gezahlt würde, würde das imo z.Z. nicht viel ändern weil es anstrengend ist, die Arbeitszeiten scheiße sind usw. Klar finden sich da immer ein paar, aber allgemein gilt wenn man die Wahl zwischen nem gut bezahlten 9 - 5 Job und Pflege, Gastronomie, BW usw. hat dann geht die Tendenz klar zu ersterem.
 
SailorGN
Beitrag 5. Aug 2018, 19:19 | Beitrag #35
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@Forodir: Die Ausbildung und Führung der GWDLer war in den letzten Jahren der Wehrpflicht schon ein undankbarer Job für "Einsatzeinheiten". Man kann diese Mannschaftssoldaten gerade in komplexeren Systemen nicht einsetzen und für Infanterieeinheiten wird man große Teile der Wehrpflichtigen kaum begeistern können... von der körperlichen Eignung mal ganz abgesehen. Wenn diese Wehrpflichtigen der BW keinen Mehrwert bringen hat das keinen Sinn. Entweder man bringt diese Menschen ganz rein oder man macht irgendwas paramilitärisches ausserhalb der BW.... In Marine und LW kann man so eine Zweiklassenarmee nicht gebrauchen, da bindet die Ausbildung die ohnehin engen Ressourcen.


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ede144
Beitrag 5. Aug 2018, 19:30 | Beitrag #36
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ZITAT(Malefiz @ 5. Aug 2018, 18:55) *
Das geht leider nur bis zu einem bestimmten Punkt. Wenn man Stellen für Examinierte mit gering qualifizierten besetzt dann entlastet das natürlich die anderen Examinierten, aber es kommt somit unweigerlich zu Fehl- und Unterversorgungen, da Zivis und Co DInge unter nicht ausreichender Supervision erledigen, während das Krankenhaus wegschauen kann, weil ist ja eine ausreichende Besetzung vorhanden. Somit kann man ganz eifnach die öffentliche Debatte abwürgen, ohne das Problem zu lösen


Wie gesagt, warum braucht man eine hochqualifizierte Ausbildung um Betten zu machen oder Essen zu verteilen. Damit kann man die Krankenschwestern von einfachen Tätigkeiten entlasten.
 
SailorGN
Beitrag 5. Aug 2018, 20:28 | Beitrag #37
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Ähm, diese einfachen Tätigkeiten (Transport, Essen) sind in den meisten KH schon an unqualifizierte Kräfte auf Mindestlohnniveau abgegeben oder gar outgesourct. Zivis würden dort nur jene verdrängen (weil billiger) die eh nix mit Pflege per se zu tun haben.


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Forodir
Beitrag 5. Aug 2018, 20:38 | Beitrag #38
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ZITAT(SailorGN @ 5. Aug 2018, 20:19) *
@Forodir: Die Ausbildung und Führung der GWDLer war in den letzten Jahren der Wehrpflicht schon ein undankbarer Job für "Einsatzeinheiten". Man kann diese Mannschaftssoldaten gerade in komplexeren Systemen nicht einsetzen und für Infanterieeinheiten wird man große Teile der Wehrpflichtigen kaum begeistern können... von der körperlichen Eignung mal ganz abgesehen. Wenn diese Wehrpflichtigen der BW keinen Mehrwert bringen hat das keinen Sinn. Entweder man bringt diese Menschen ganz rein oder man macht irgendwas paramilitärisches ausserhalb der BW.... In Marine und LW kann man so eine Zweiklassenarmee nicht gebrauchen, da bindet die Ausbildung die ohnehin engen Ressourcen.


Ja das ist mir bekannt, habe da ja ein paar Jahre mitmachen müssen bzw. erlebt. Deswegen ja mein Ansatz die eigentlichen Einsatzeinheiten davon zu entlasten, aber ja das ergibt andere Probleme da muss ich noch drauf rumdenken.


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Merowinger
Beitrag 5. Aug 2018, 22:03 | Beitrag #39
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Die bei neuen seegehenden Einheiten stark verringerten Besatzungsstärken erlauben kaum noch kurzdienende Wehrdienstleistende an Bord - jeder einzelne ist einfach zu wichtig, mehr oder weniger auf sich allein gestellt und entsprechend zeitaufwendig auszubilden (9++ Monate). Auf Anhieb fallen mir eigentlich nur 11er (Decksdienst) und kleine Smuts (mit vorhergehender Lehre) ein, und vielleicht ginge da auch noch etwas bei den Heizern mit einer entsprechenden Ausbildung (Lehre) und hie und da einem Ari. Ansonsten bleiben wegen Masse nur die EGVs und vor allem das Seebatallion. Fazit: Da geht wirklich wenig.

Eine Art Nationalgarde wäre zielführender, dazu FWDL.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 5. Aug 2018, 22:25
 
ede144
Beitrag 6. Aug 2018, 08:08 | Beitrag #40
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ZITAT(Merowinger @ 5. Aug 2018, 23:03) *
Die bei neuen seegehenden Einheiten stark verringerten Besatzungsstärken erlauben kaum noch kurzdienende Wehrdienstleistende an Bord - jeder einzelne ist einfach zu wichtig, mehr oder weniger auf sich allein gestellt und entsprechend zeitaufwendig auszubilden (9++ Monate). Auf Anhieb fallen mir eigentlich nur 11er (Decksdienst) und kleine Smuts (mit vorhergehender Lehre) ein, und vielleicht ginge da auch noch etwas bei den Heizern mit einer entsprechenden Ausbildung (Lehre) und hie und da einem Ari. Ansonsten bleiben wegen Masse nur die EGVs und vor allem das Seebatallion. Fazit: Da geht wirklich wenig.

Eine Art Nationalgarde wäre zielführender, dazu FWDL.


Natürlich haben wir heute andere einige, wenige Schiffe als vor 30 Jahren mit möglicherweise höherem Qualifikationsniveau. Aber auch früher hat die BW spezielle Berufe expliziet gesucht und mit Handkuss genommen. Wenn jemand vor 30 Jahren bei der Wehrerfassung als Beruf irgendwas mit Elektroniker geschrieben hat, war der Wehrdienst gewiss. Etliche meiner damaligen Kollegen waren in diversen Instandhaltungseinheiten. Warum soll das heute nicht mehr gehen?

Auch bei der BW macht es Sinn auf erworbene Qualifikationen zu achten und sie entsprechend zu verwenden. Man kann es natürlich auch so machen, wie es früher gerne erzählt wurde: Du bist Koch dann machen wir dich zum Kraftfahrer, du bist Kraftfahrer dann machen wir dich zum Koch.
 
rekrats
Beitrag 6. Aug 2018, 09:08 | Beitrag #41
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Mal eine generelle Frage in die Runde. Lt. einigen Postings hier gibt es bei der Bundeswehr ein Nachwuchsproblem da zu wenig Personal gefunden wird.

Wurde schon mal darüber nachgedacht marktübliche Gehälter zu bezahlen? Wenn ich mir die Tabelle hier ansehen ist die Bezahlung ja, positiv ausgedrückt, ausgesprochen mager.

Weitere Frage, ist dies 12x im Jahr oder 14x?

 
400plus
Beitrag 6. Aug 2018, 09:15 | Beitrag #42
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ZITAT(rekrats @ 6. Aug 2018, 10:08) *
Weitere Frage, ist dies 12x im Jahr oder 14x?


12. Aber bitte nicht vergessen, dass Soldaten wie Beamte besoldet werden, das Brutto also deutlich näher beim Netto ist, als bei "normalen" Arbeitern und Angestellten (keine Abzüge für ALV und RV, im Falle des einzelnen Soldaten auch keine Kosten für Krankenversicherung, da truppenärztliche Versorgung. Nur für Angehörige müsste ggfs. eine beihilfeergänzende Versicherung abgeschlossen werden).
 
Praetorian
Beitrag 6. Aug 2018, 12:40 | Beitrag #43
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Die Besoldung ist insbesondere für die unteren Besoldungsgruppen eigentlich ziemlich gut, wenn man die Zugangsvorraussetzungen und das Qualifikationsniveau der eigentlichen Tätigkeiten berücksichtigt.


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PzArt
Beitrag 6. Aug 2018, 13:02 | Beitrag #44
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Das stimmt. Das dreht sich dann aber leider bei den so dringend benötigten technischen Spezialisten. Hier sehe ich durchaus Handlungsbedarf.
 
Der Weisse Hai
Beitrag 6. Aug 2018, 13:26 | Beitrag #45
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Oh jeh, was habe ich mir zu dem Thema die Finger wund geschrieben. Ich erinnere mich da an Illusionisten wie "kitsune", die von ihrer bestens ausgestatteten Profi-Berufsarmee träumten, wenn der lästige Zwangsdienst erst endlich abgeschafft sei. lol.gif

Nein, es war absehbar, wo das enden würde.

Daß das Rad zurückgedreht werden muss, ist klar. Aber es muß wohlüberlegt und gut geplant sein.

DWH


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Stefan Kotsch
Beitrag 6. Aug 2018, 15:47 | Beitrag #46
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Das Rad lässt sich nicht zurückdrehen. Die heutige Misere ist nicht im Fehlen von Wehrpflichtigen begründet. Da hilft leider auch keine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht.

Dem aktuellen extrapatriotischen Zeitgeist mag so ein Jubel um eine neuaufgelebte Wehrpflicht sicher aufs das Beste folgen, so mit "Schule der Nation", dem Bürger endlich wieder Disziplin und Haltung "beibiegen", e.c.t pp.. Letztendlich geht der überwiegende Teil der Dienstverpflichteten dann ja zum neuen Republiks-Arbeitsdienst, der von einem neugeschaffenen Verwaltungsmonster mehr schlecht als recht (des)organisiert wird.

Ich halte da für einen Sommerunfug.
 
xena
Beitrag 6. Aug 2018, 16:04 | Beitrag #47
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Die BW wäre ja attraktiver, wenn diese mit einem modernen Personalmanagement arbeiten würde und z.B. nicht einfach nur irgend welche Leute kreuz und quer durch die Bananenrepublik schicken würde, nur weil gerade im hintersten Ecke jemand fehlt und am anderen Ende jemand gerade frei ist. Wenn man nur die besten Leute auf dem Arbeitsmarkt haben will, dann verliert man zwangsweise gegen die freie Wirtschaft. Selbst überregional arbeitende Firmen verwalten ihr Personal effektiver, standortnah und familienfreundlicher.
Mit einem effektiveren Personalmanagement könnte man auch niedriger qualifiziertes Personal einer ihnen tauglichen Tätigkeit zuführen und könnte so einen Teil des Mangels ausgleichen. Aber wenn man immer nur in die Vollen greifen will, ohne mal nach links und rechts zu schauen, dann geht das in die Hose. Dieses Defizit durch eine allgemeine Wehrpflicht zu kompensieren halte ich für den falschen Weg und verschleppt den Mangel nur.

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 6. Aug 2018, 16:05


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Merowinger
Beitrag 6. Aug 2018, 16:27 | Beitrag #48
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Wie zu erwarten (ZEIT ONLINE):
ZITAT
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, er halte eine allgemeine soziale Dienstpflicht für Schulabgängerinneren und Schulabgänger für eine gute Idee. Ein solcher Dienst für ein Jahr in einer sozialen Einrichtung oder in der Bundeswehr wäre vor allem die "Chance für einen Bewusstseinswandel", sagte Spahn der Passauer Neuen Presse.

Das Dilemma (ARD):
ZITAT
Das Grundgesetz verbietet Zwangsdienste. Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Verfassungsänderung ist aktuell nicht absehbar. Bliebe also nur die Wehrpflicht und damit der Ersatzdienst, der dann in sozialen Einrichtungen abgeleistet werden könnte - wie früher. [...]
Für Domröse sind Wehrpflichtige aktuell nicht notwendig, um das Land zu verteidigen: "Die Bedrohungslage gibt das nicht her." [...]
Bartels: "Die Bundeswehr ist auf dem Weg zur Profi-Armee mit zwei Dritteln Berufssoldaten und einem Drittel Zeitsoldaten." [...]
Die Wiedereinführung der Wehrpflicht stehe nicht zur Debatte, sagt die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. [...]

Hilfsorganisationen [...] haben sich nach der Aussetzung der Wehrpflicht auf die Freiwilligkeit konzentriert und ihre Strukturen entsprechend angepasst - etwa auf Bewerber aus dem Bundesfreiwilligendienst und dem Freiwilligen Sozialen Jahr. "Wir haben da deutlich mehr Bewerber als Stellen", sagt etwa Dieter Schütz vom Deutschen Roten Kreuz. Aus seiner Sicht geht es vor allem darum, bürgerschaftliches Engagement attraktiver zu machen: "Ob man das über einen Pflichtdienst macht oder auf anderem Wege, das ist eher zweitrangig."

Fazit: Ersteinmal Nutzung und ggf. Ausbau des Freiwilligen Dienstes mit echten Vorteilen für die Freiwilligen, mittelfristig politische Arbeit an der Merheit für eine Verfassungsänderung in Richtung allgemeine Dienstpflicht.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 6. Aug 2018, 17:02
 
Forodir
Beitrag 6. Aug 2018, 18:51 | Beitrag #49
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ZITAT(xena @ 6. Aug 2018, 17:04) *
Die BW wäre ja attraktiver, wenn diese mit einem modernen Personalmanagement arbeiten würde und z.B. nicht einfach nur irgend welche Leute kreuz und quer durch die Bananenrepublik schicken würde, nur weil gerade im hintersten Ecke jemand fehlt und am anderen Ende jemand gerade frei ist. Wenn man nur die besten Leute auf dem Arbeitsmarkt haben will, dann verliert man zwangsweise gegen die freie Wirtschaft. Selbst überregional arbeitende Firmen verwalten ihr Personal effektiver, standortnah und familienfreundlicher.
Mit einem effektiveren Personalmanagement könnte man auch niedriger qualifiziertes Personal einer ihnen tauglichen Tätigkeit zuführen und könnte so einen Teil des Mangels ausgleichen. Aber wenn man immer nur in die Vollen greifen will, ohne mal nach links und rechts zu schauen, dann geht das in die Hose. Dieses Defizit durch eine allgemeine Wehrpflicht zu kompensieren halte ich für den falschen Weg und verschleppt den Mangel nur.


Erstens findet das beileibe nicht mehr statt, so viele Standorte zum rumschieben innerhalb der Waffengattungen gibt es nicht mehr, wer höher hinaus will muss natürlich da auch mehr hinnehmen. Die Bundeswehr ist nun mal bundesweit aufgestellt und solche dinge wie Standortwechsel sind teilweise sogar gewollt damit eben nicht sich Leute in ihrer Nische es sich gemütlich machen. Dann noch die Familienfreundlichkeit, diese ist teilweise besser und flexibler als bei manchen Konzernen, aber es gibt leider systembedingte Grenzen und das muss man den Bewerbern auch ganz klar sagen, Teilzeit und Homeoffice können nun mal die meisten in der Truppe nicht machen. Der Soldatenberuf ist halt einer der Berufe bei denen noch die meiste Manpower genutzt wird und zum Krieg muss man halt dann doch noch hingehen.

Zweitens die Bundeswehr will eben nicht die besten Leute des Arbeitsmarktes sondern die am besten geeigneten für die Bundeswehr, das ergibt sich eben schon aus dem Anforderungsprofil. Da ist die Personalführung deutlich realistischer als die vollmundigen Ankündigungen aus dem Ministerium

Aber soweit gebe ich dir Recht das es noch Verbesserungsbedarf gibt aber man sollte da nicht zuviel hineininterpretieren, da ist die Bundeswehr eben kein einfacher Arbeitgeber und es sind Grenzen gesetzt, vor allem im Truppenalltag.


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Tankcommander
Beitrag 7. Aug 2018, 08:01 | Beitrag #50
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also den Fachkräftemangel wird man nicht durch WP beheben, solche Schulabgänger bieten da nicht das Potenzial.
Zudem war es auch damals schon so dass es bei den Eignungstests in den Freiwilligenannahmestellen auch ne Durchfallqoute gab, während ne Musterung für Wehrpflichtige jeder besteht der keine Behinderung hat.

Was die BW unattraktiv macht ist so etwas wie monatelang im baltischen Wald festsitzen oder in der malischen Wüste (für mich persönlich als Skorpionhalter mit auch 2 hochgiftigen Arten aus der Sahara und Reptilienfan wäre Mali schon eher interessant).

Allerdings geht der Trend ja auch wieder zum sicheren Arbeitsplatz wie z.B. Beamtendienst anstatt nur viel Geld verdienen. Also mehr Berufssoldaten und weniger SaZ könnte da schon was bringen.
 
Havoc
Beitrag 7. Aug 2018, 13:36 | Beitrag #51
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Abgesehen, dass hier bereits der Sinn und Unsinn eines Wehrdienstes bereits in anderen Threads wie BW- Strukturreform diskutiert wird:
Solche Ansätze sind nicht durchdacht:
ZITAT
Nö wenn die Truppe "voll ist" muss der rest Zivildienst machen oder sich zurückstellen lassen


Das ist gegen das Grundgesetz, denn nach Art 12a GG ist die Zwangsverpflichtung nur für Männer in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband möglich.
Die Zwangsverpflichtung zu einen Ersatzdienst ist nur möglich, wenn aus Gewissengründen der Dienst an der Waffe verweigert wird. Damit kann kein Ersatzdienst angeordnet werden, weil die Truppe voll ist.

Und schon ist man wieder beim Thema Wehrgerechtigkeit, Finanzierung der Bundeswehr und Wehrdienstdauer. Ich sehe bei der aktuellen Zielgröße der Bundeswehr keine Möglichkeit den dortigen Personalmangel mit der Reaktivierung der Wehrpflicht zu lösen ohne dass dieser allenfalls ein kurzzeitiger Schnupperkurs wäre.
Der Unionsvorschlag zur Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht bedeutet eine Verfassungsänderung und dafür ist eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und im Bundesrat notwendig. Im Bundestag würden die Union bei 709 Sitzen im Bundestag neben den Stimmen der SPD dazu mindestens 74 Stimmen aus der Opposition benötigen. Die FDP wollte die Wehrpflicht schon 2010 abschaffen, die Grünen bereits 2009 und Die Linke ist sowieso dagegen. Die SPD müsste schon eine politische Todessehnsucht haben, wenn sie sich für ein Unions- Herzenswunsch mit der AfD in ein "Boot" setzen will. Im Bundesrat ist Bayern das einzige rein unionsgeführte Bundesland. Damit sind die notwendigen Mehrheiten im Bundestag und Bundesrat auf absehbarer Zeit nicht erkennbar.
Diese von der Union aufgemachte Debatte zur Dienstpflicht ist in der Sache so wertvoll wie eine Debatte darüber, dass das Perpetuum mobile der umweltfreundlichste Antrieb wäre, wenn man die Gesetze der Thermodynamik nicht beachtet.
Mit anderen Worten: Das ist nichts Anderes als eine Streicheleinheit für den konservativen Flügel der Merkel- Union, nach dem da Flügelstreit zwischen der Werte-Union und der Union der Mitte aufgekommen ist.

 
xena
Beitrag 7. Aug 2018, 14:42 | Beitrag #52
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Eben.
Evtl. sollte die BW mehr in PR investieren und für ein gutes Image der BW sorgen. Evtl. mehr Bespaßung der Leute im Ausland usw. Sich einfach überlegen den Job attraktiver zu machen, wie es kein privater machen kann.


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der_finne
Beitrag 8. Aug 2018, 17:36 | Beitrag #53
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Ganz interessant hierzu eine Betrachtung von 2003:

https://www.bundestag.de/blob/514494/1e69aa...ukunft-data.pdf

Siehe u.a. Punkt 3.5 bzw. Seite 12. Meines Wissens nach sind zum Bund nicht nur Schulabgänger eingezogen worden.
 
Forodir
Beitrag 8. Aug 2018, 21:06 | Beitrag #54
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So ganz einfach das in die Ecke stellen wie das hier einige meinen tun zu können würde ich das nicht, die Debatte wird durchaus in Zukunft auch ernst zu nehmen zu sein. Die jetzigen Verhältnisse im Bundestag sind ja auch nicht für die Ewigkeit.

Auszug aus der WELT

"Seit dem Wochenende wird in Deutschland über die Vor- und Nachteile der Wehrpflicht bzw. einer allgemeinen Dienstpflicht für alle diskutiert. Nachdem sich in einer Umfrage mit 55,6 Prozent die Mehrheit der Deutschen für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ausgesprochen hatte, gibt es nun auch die Antwort auf die Frage nach einer allgemeinen Dienstpflicht: Mit 60,8 Prozent spricht sich eine noch größere Mehrheit für eine einjährige allgemeine Dienstpflicht für junge Männer und Frauen aus. Dabei votierten 39,8 Prozent für die Antwortmöglichkeit „Ja, auf jeden Fall“ und 21,0 Prozent für „Eher ja“."

Das es Rechtliche Hürden gibt ist richtig, aber diese sind eben nicht unüberwindbar. Anscheinend kann man der Bevölkerung so etwas doch noch verkaufen.


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SailorGN
Beitrag 8. Aug 2018, 22:28 | Beitrag #55
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Kommt drauf an welcher Bevölkerung. Die Mehrheiten werden immer älter, die Gerontokratie ist eine greifbare Gefahr. Eine Dienstpflicht löst keine gesellschaftlichen Probleme, in vielen "dienstpflichtwürdigen" Branchen braucht man entweder ausgebildete Profis (3+ Jahre) oder Handlanger, was jetzt bereits durch den Niedriglohnsektor abgedeckt ist. Für beides wird man große Teile der jungen Bürger NICHT begeistern können und dadurch wird das "Erziehungsziel" konterkariert. Druck erzeugt Gegendruck und die Dienstverpflichteten von heute sind die Entscheider von Morgen, eine negative Konditionierung ist das letzte was wir für die Zukunft brauchen.


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Beitrag 9. Aug 2018, 08:44 | Beitrag #56
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ich halte dies für eine Scheindebatte und kann nur meinen Beitrag zum Wehrpflicht V.1.0.-Thread zitieren:
ZITAT(Glorfindel @ 27. Oct 2007, 17:22) *
ich bin überzeugt, dass die allgemeine Dienstpflicht die Nachteile der Wehrpflicht nur verstärkt. Je mehr junge Menschen zu einem Dienst gezwungen werden, desto höher sind die Kosten. Denn die Zwangsverpflichteten tun immer etwas indem sie unproduktiver sind als in ihrer zivilen Tätigkeit. Kommt noch dazu, dass eben der Wirtschaft zumindest ausgebildete Arbeitskräfte durchaus fehlen, kommt dazu, dass diese Leute sich in dieser Zeit nicht fortbilden können. Sie bleiben beruflich stehen. Eine allgemeine Dienstpflicht ist für mich deshalb das schlechteste aller Systeme. Im Übrigen widerspricht sie meiner Staatsauffassung, dass der Staat sich so wenig wie möglich in das Leben der Bürger (und in die Wirtschaft) einzumischen hat.


Eine allgemeine Dienstpflicht tönt gut, für alle die meinen, die Jungen sollen etwas für die Gesellschaft tun. Sie ist aber sinnlos und falsch.

1. Es gibt keine - weder rechtliche noch praktische - einleuchtende Begründung, weshalb man eine allgemeine Dienstpflicht braucht. Wie richtig gesagt wurde, löst eine allgemeine Dienstpflicht keine Probleme. Und eine allgemeine Wehrpflicht lässt sich auch nur mit der bedrohten Sicherheit des Staates rechtfertigen. Eine solche Begründung fällt bei der allgemeinen Dienstpflicht von Anfang an weg. Wenn Paul Ziemiak, der Chef der Jungen Union, sagt «Ein Gesellschaftsjahr gibt die Möglichkeit, etwas zurückzugeben und gleichzeitig den Zusammenhalt im Land zu stärken» so ist dies ein reichlich schwach Begründung für eine allgemeine Dienstpflicht. Was gibt man durch eine allgemeine Dienstpflicht dem Staat zurück und wie stärkt man dadurch den Zusammenhalt der Gesellschaft? Die Idee der allgemeinen Dienstpflicht krankt daran, dass sie nicht von der praktischen Erfordernis geleitet ist, sondern vom Gedanken, man könne dadurch die jungen Leute zu guten Staatsbürgern erziehen. Dieser Gedanke ist grundfalsch. Der Staat soll sich aus dem Leben der Bürger möglichst raushalten. Der Bürger soll sich darum bemühen, dass er seinen Lebensunterhalt selber verdient, Steuern zahlen und sich im Übrigen an die Gesetze halten. Viel mehr verlange ich gar nicht. Ich bin bereit, wenn dies notwendig wäre, Militärdienst zu leisten, meine Freizeit für die Feuerwehr herzugeben, höhere Steuern zu zahlen oder alte Leute im Rollstuhl herumstossen, aber einfach irgendwelche nicht zum vornhinein definierte Tätigkeiten zu übernehmen (wie dies Zivildienstleistende zum Teil tun), weil die Politik das Gefühl hat, ein Zwangsdienst würde den Menschen gut tun, würde ich sicher nicht mit grosser Begeisterung ausführen und mein Gemeinschaftsgefühl würde dadurch auch nicht gestärkt.

2. Es macht auch wenig Sinn im Moment die Wehrpflicht wieder einzuführen. Man will die Bundeswehr ja nicht personell massiv vergrösseren. Die Probleme der Bundeswehr liessen sich zudem anders besser lösen. Die Wehrpflicht in Deutschland hat sich selber abgeschafft, indem die Wehrgerechtigkeit schon lange überhaupt nicht mehr gegeben war. Ich muss dies leider sagen, obwohl ich die allgemeine Wehrpflicht eigentlich als gutes System betrachte. Die Sicherheit von Deutschland erfordert meines Erachtens aber zur Zeit nicht die Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Es handelt sich deshalb um eine Scheindebatte, weil nüchtern betrachtet man objektiv sagen kann, dass die Wiedereinführung der Wehrpflicht Sicherheitspolitisch nicht nötig ist und die allgemeine Dienstpflicht überflüssig und (ohne sie mit der Wehrpflicht zu verbinden) zur Zeit zudem zu Recht verfassungswidrig ist.


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SailorGN
Beitrag 9. Aug 2018, 12:54 | Beitrag #57
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Nochmal als Ergänzung: In D gibt es bereits eine Pflicht, die sich zur Bildung und Erziehung junger Staatsbürger besser eignet... die Schulpflicht. Dort für adäquate personelle und materielle Ausstattung zu sorgen, dass vorgesehene Unterrichtseinheiten auch gegeben werden wäre ein gewaltiger Schritt. G9 lässt genug Raum für Staatsbürgerkunde. Aber Bildung ist Ländersache da können sich naiv nostalgische Bundespolitiker nicht profilieren und müssten Geld und Ruhm abgeben.


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Dave76
Beitrag 9. Aug 2018, 15:06 | Beitrag #58
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ZITAT(Glorfindel @ 9. Aug 2018, 09:44) *
ich halte dies für eine Scheindebatte [...]

Eine Scheindebatte? Hier wird eine Diskussion geführt und Argumente ausgetauscht, warum bezeichnet du das als Scheindebatte? Wir debattieren, und ja wohl nicht nur zum Schein, oder? Keine Ahnung, warum die das so abwerten musst.

ZITAT(Glorfindel @ 9. Aug 2018, 09:44) *
Eine allgemeine Dienstpflicht tönt gut, für alle die meinen, die Jungen sollen etwas für die Gesellschaft tun. Sie ist aber sinnlos und falsch.

"Sinnlos und falsch"? Es wurden gute Gründe und Argumente für eine allgemeine Dienstpflicht angebracht, nur weil du diese nicht teilst und andere Argumente, welche gegen diese sprechen, anführst, sind die Argumente der Gegenseite nicht automatisch "sinnlos und falsch". So führt man keine Diskussion, so würgt man diese ab und diskreditiert die Gegenseite, siehe oben, Stichwort "Scheindebatte".

ZITAT(Glorfindel @ 9. Aug 2018, 09:44) *
Es handelt sich deshalb um eine Scheindebatte, weil nüchtern betrachtet man objektiv sagen kann, dass die Wiedereinführung der Wehrpflicht Sicherheitspolitisch nicht nötig ist und die allgemeine Dienstpflicht überflüssig und (ohne sie mit der Wehrpflicht zu verbinden) zur Zeit zudem zu Recht verfassungswidrig ist.

Natürlich ist sie zur Zeit verfassungswidrig, darum geht es doch, man möchte die Verfassung in diesem Punkt eben ändern, das ist doch kein Argument. Wenn man die Verfassung in diesem Punkt für falsch und überholt hält (soviel übrigens zu dem Vorwurf der Plan sei "konservativ"), dann scheint es doch sinnvoll da etwas ändern zu wollen. Das wäre ja so, als würde ich die Forderung Marihuana zu legalisieren damit entgegnen, dass es ja illegal sei...

Der Beitrag wurde von Dave76 bearbeitet: 9. Aug 2018, 15:14


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Beitrag 9. Aug 2018, 15:13 | Beitrag #59
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ZITAT(SailorGN @ 9. Aug 2018, 13:54) *
Nochmal als Ergänzung: In D gibt es bereits eine Pflicht, die sich zur Bildung und Erziehung junger Staatsbürger besser eignet... die Schulpflicht. Dort für adäquate personelle und materielle Ausstattung zu sorgen, dass vorgesehene Unterrichtseinheiten auch gegeben werden wäre ein gewaltiger Schritt. G9 lässt genug Raum für Staatsbürgerkunde. Aber Bildung ist Ländersache da können sich naiv nostalgische Bundespolitiker nicht profilieren und müssten Geld und Ruhm abgeben.

Absolute Zustimmung, hat allerding nur sehr peripher etwas mit dem Thema allgemeine Dienstpflicht zu tun, also bitte nicht dieses komplexe und wichtige Thema hier auch noch mit reinbringen.

Der Beitrag wurde von Dave76 bearbeitet: 9. Aug 2018, 15:13


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Beitrag 9. Aug 2018, 18:24 | Beitrag #60
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@Dave76: Meines Erachtens ist es eine Scheindebatte, weil ich der Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht keinerlei Chancen zurechne und das Ganze für eine Debatte zur Füllung des Sommerlochs halte. Mit dieser Ansicht bin ich ja nicht der Einzige.

Wenn man die Wehrpflicht wieder einführen will, dann soll man doch Begründen, weshalb es die Wehrpflicht braucht. Die Begründung, viele Leute würden dies wünschen, ist ja sehr schwach. Die Begründung müsste imho sicherheitspolitisch sein. Ein sicherheitspolitisches Argument habe ich nicht gehört. Mit einer konsequent umgesetzter Wehrpflicht mit Massenheer könnte ich als Militarist noch leben wink.gif , aber das wird die Politik ja nicht hinkriegen. Was die allgemeine Dienstpflicht betrifft, so kann ich nur noch mal wiederholen, dass keine konkreten Beispiele genannt wurden, wo es eine allgemeine Dienstpflicht benötigt. Wehrpflicht, Feuerwehrpflicht usw. verstehe ich, aber nicht der Ruf nach einer allgemeinen Dienstpflicht, weil dies den Jungen gut tut. Da bin aus tiefster Überzeugung dagegen. Erstens, weil sich der Staat unnötig in das Leben der Bürger einmischt und zweitens, weil Arbeitskräfte unwirtschaftlich und ineffizient eingesetzt werden.



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