Landtagswahlen in Deutschland - und deutsche Politik generell, ausgelagert |
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Landtagswahlen in Deutschland - und deutsche Politik generell, ausgelagert |
10. Jun 2024, 19:43 | Beitrag
#781
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Major Beiträge: 7.987 Gruppe: Members Mitglied seit: 25.10.2009 |
Eine gute Illustration warum der Wahl-O-Mat nur einen Teil der Wahlentscheidung unterstützen kann.
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10. Jun 2024, 19:46 | Beitrag
#782
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Hauptmann Beiträge: 4.535 Gruppe: VIP Mitglied seit: 14.11.2010 |
...... Aber sobald die FDP dann in Verantwortung kommt, bedient sie wieder nur ihr Kernklientel, und die liegt nun mal knapp unter der 5%-Hürde. Exakt, die FDP sind für so ziemlich genau für das eine 1% interessant, wenn sie ehrlich wäre. Wer FDP wählt verar... sich eher selbst. -------------------- Niemand hat gesagt das es Spaß machen muss!
“You have attributed conditions to villainy that simply result from stupidity.” |
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10. Jun 2024, 20:15 | Beitrag
#783
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Herr der Dunkelheit Beiträge: 36.724 Gruppe: Admin.WHQ Mitglied seit: 21.04.2002 |
...... Aber sobald die FDP dann in Verantwortung kommt, bedient sie wieder nur ihr Kernklientel, und die liegt nun mal knapp unter der 5%-Hürde. Exakt, die FDP sind für so ziemlich genau für das eine 1% interessant, wenn sie ehrlich wäre. Wer FDP wählt verar... sich eher selbst. sie sind halt absolut extreme Klientelpolitik und eigentlich stehen sie auch dazu, jede Hoffnung "diesmal sind sie auch gesellschaftlich und generell Liberal" endet in "oh... doch immer noch nicht". deswegen pegelt die immer zwischen knapp 5% und 10% -------------------- Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.
Qui tacet, consentire videtur Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen. |
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10. Jun 2024, 23:26 | Beitrag
#784
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Generalmajor d.R. Beiträge: 19.557 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 05.06.2002 |
Ich meine mal gelesen zu haben das viele Probleme mit FDP aus den verschiedenen innerpateilichen Strömungen der FDP entstehen. Das mag in der Vergangenheit so gewesen sein, inzwischen hat der Vulgärliberalismus ("Autobahn! Spargel! Altöl in Naturschutzgebiete kippen!") alle sonstigen Strömungen in der FDP marginalisiert. -------------------- #flapjackmafia #GuaranaAntarctica #arrr #PyramidHoneyTruther
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11. Jun 2024, 06:42 | Beitrag
#785
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Herr der Dunkelheit Beiträge: 36.724 Gruppe: Admin.WHQ Mitglied seit: 21.04.2002 |
Und verschiedene Strömungen haben alle Parteien, zT wesentlich gegensätzlichere.
-------------------- Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.
Qui tacet, consentire videtur Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen. |
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11. Jun 2024, 08:22 | Beitrag
#786
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Oberleutnant Beiträge: 2.235 Gruppe: Members Mitglied seit: 15.04.2022 |
Und verschiedene Strömungen haben alle Parteien, zT wesentlich gegensätzlichere. schade, daß Menschen wie Gerhart Baum Burkhard Hirsch und Leutheusser-Schnarrenberger https://de.wikipedia.org/wiki/Sabine_Leuthe...ger#Grundrechte nicht mehr eine naheliegende politische Heimat haben. Und ob Genscher in die heutige FDP passen würde? |
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11. Jun 2024, 09:50 | Beitrag
#787
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Oberleutnant Beiträge: 2.162 Gruppe: Members Mitglied seit: 28.07.2014 |
ZITAT Wenn man aber lieber nur weiter Populismus bewirtschaften will... ja mei... Es wird viel davon gesprochen, dass die Regierung einfach bessere Politik machen soll, um die Leute davon abzuhalten AfD zu wählen. In manchen Kommentaren ist sogar explizit zu lessen, dass der Verfasser AfD gewählt hat aber viel lieber gute Politik möchte. Dabei taucht aber zwangsläufig die Frage auf, was mit "guter Politik" eigentlich gemeint ist bzw. was die Leute sich darunter vorstellen. |
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11. Jun 2024, 10:15 | Beitrag
#788
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Hauptmann Beiträge: 4.019 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.11.2015 |
ZITAT Wenn man aber lieber nur weiter Populismus bewirtschaften will... ja mei... Es wird viel davon gesprochen, dass die Regierung einfach bessere Politik machen soll, um die Leute davon abzuhalten AfD zu wählen. In manchen Kommentaren ist sogar explizit zu lessen, dass der Verfasser AfD gewählt hat aber viel lieber gute Politik möchte. Dabei taucht aber zwangsläufig die Frage auf, was mit "guter Politik" eigentlich gemeint ist bzw. was die Leute sich darunter vorstellen. Es ist natürlich Emotional bedingt. Gemessen am Rest der Welt haben die Leute (sicherlich mit wenigen Ausnahmen) keine echten Probleme. Wenn ich darüber nachdenken, dann wundert mich allerdings nicht, dass der Hate gegen Grün so gut verfängt. Die Grünen (und die Ampel) drücken Gesetze für marginale Minderheiten durch, die der Mehrheit nicht schaden, aber sie aufregen (gendern, Geschlechterwahl, etc,). Dazu kommen Gesetze die zwar nach aller Logik auch für die Mehrheit langfristig gut sind, aber eben als Zwänge/Verbote formuliert werden, statt sie zu Anreizen zu machen (Verbrennerverbote, Wärmepumpen"zwang", etc.). Sie verkaufen es auch so, wir tun das richtige für das große Ganze und nicht für DICH. Die Populisten machen das Gegenteil: "DU, JA GANZ GENAU DU, BIST DAS OPFER DER GRÜNERN POLITIK" Und dann kommen noch dogmatische Sachen wie Frauenquoten, die Ergebnisgleichheit und nicht Chancengleichheit abzielen womit sie logischerweise einige Männer die jetzt karrieretechnisch in einer Sachgasse stecken, für die sind die Grünen/Ampel dann auch schwer wählbar. Am kuriosesten finde ich, dass die Grünen ja für Wahlrecht ab 16 sind, aber absolut keine Strategie haben, um diese Wählergruppe da abzuholen wo sie sich die meisten Zeit aufhalten (soziale Medien). -------------------- |
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11. Jun 2024, 10:17 | Beitrag
#789
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Feldwebel Beiträge: 406 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.03.2022 |
Dabei taucht aber zwangsläufig die Frage auf, was mit "guter Politik" eigentlich gemeint ist bzw. was die Leute sich darunter vorstellen. "Gute Politik" ist das, was der jeweilige Meckerer tun würde, wenn er König von Deutschland wär. Und überhaupt hat "die Politik" bitte meine Welt heile zu machen. |
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11. Jun 2024, 10:18 | Beitrag
#790
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Oberleutnant Beiträge: 2.162 Gruppe: Members Mitglied seit: 28.07.2014 |
Genau das vermute ich auch.
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11. Jun 2024, 15:12 | Beitrag
#791
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Leutnant Beiträge: 522 Gruppe: Members Mitglied seit: 16.11.2023 |
ZITAT Wenn man aber lieber nur weiter Populismus bewirtschaften will... ja mei... Es wird viel davon gesprochen, dass die Regierung einfach bessere Politik machen soll, um die Leute davon abzuhalten AfD zu wählen. In manchen Kommentaren ist sogar explizit zu lessen, dass der Verfasser AfD gewählt hat aber viel lieber gute Politik möchte. Ja klar. Um mir und meinen Vorstellungen Gehör bei den freiheitlich-demokratischen Parteien zu verschaffen, wähle ich Nazis. Als Denkzettel. Ist klar. Ich würde an der Stelle mal sagen: Demokratietest abgeschlossen. Setzen bitte, Sechs. Der Beitrag wurde von Marcus Marius bearbeitet: 11. Jun 2024, 15:13 |
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11. Jun 2024, 15:24 | Beitrag
#792
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Hauptmann Beiträge: 4.019 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.11.2015 |
ZITAT Wenn man aber lieber nur weiter Populismus bewirtschaften will... ja mei... Es wird viel davon gesprochen, dass die Regierung einfach bessere Politik machen soll, um die Leute davon abzuhalten AfD zu wählen. In manchen Kommentaren ist sogar explizit zu lessen, dass der Verfasser AfD gewählt hat aber viel lieber gute Politik möchte. Ja klar. Um mir und meinen Vorstellungen Gehör bei den freiheitlich-demokratischen Parteien zu verschaffen, wähle ich Nazis. Als Denkzettel. Ist klar. Ich würde an der Stelle mal sagen: Demokratietest abgeschlossen. Setzen bitte, Sechs. ich denke das läuft eher anders. "ich fühle mich als Verlierer der aktuellen gesellschaftlichen Ordnung, es geht mir zwar besser als Früher, absolut gesehen, relativ gesehen bin ich aber der Verlierer. Also tue ich mein bestes damit alle anderen auch Verlierer sind. Denen zeige ich es noch, dann werden sie nicht mehr von oben herab auf mich schauen." Irgendwie so, ich glaube es ist in den wenigsten Fällen ideologisch begründet. Meistens ist es rein emotional. Der Beitrag wurde von PeterPetersen bearbeitet: 11. Jun 2024, 15:25 -------------------- |
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11. Jun 2024, 16:15 | Beitrag
#793
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Feldwebel Beiträge: 406 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.03.2022 |
Irgendwie so, ich glaube es ist in den wenigsten Fällen ideologisch begründet. Meistens ist es rein emotional. Absolut. Hinzu kommt, dass das menschliche Gehirn nur eine begrenzte Menge an Informationen sinnvoll verarbeiten kann. Die Evolution hat es nicht dafür konstruiert, mit einer derartigen Menge an Informationsmüll und mit "Sozialen Medien" umzugehen. "Fake news" vergiften dann das gesellschaftliche Klima - ohne jede Notwendigkeit. Der Beitrag wurde von Brünnhilde bearbeitet: 11. Jun 2024, 16:16 |
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11. Jun 2024, 16:38 | Beitrag
#794
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Oberleutnant Beiträge: 2.162 Gruppe: Members Mitglied seit: 28.07.2014 |
Das entschuldigt für mich immernoch nicht, dass so viele eine offen rechtsradikale Partei gewählt haben.
Selbst wenn man mit der aktuellen Politik unzufrieden ist, was ich sehr gut nachvollziehen kann, hätte es genügend andere Optionen gegeben um seinen Unmut auszudrücken als die AfD zu wählen. |
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Gestern, 12:59 | Beitrag
#795
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Oberleutnant Beiträge: 2.162 Gruppe: Members Mitglied seit: 28.07.2014 |
Bodo Ramelow meint zum Ausgang der Wahlen im Osten:
ZITAT »Der Osten hat sich nicht zu entschuldigen. Man sollte ihn vielmehr als Chance begreifen. Stattdessen geht die emotionale Einheit zunehmend krachen. Dass man von Ostdeutschen Dankbarkeit erwartet, treibt diese Spirale weiter an«, fuhr Ramelow fort. Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/...be-508a495b37d9 Ich möchte als gebürtiger zunehmend entfremdet fühle, von den Ansichten so mancher meiner (noch(?)) Mitbürger hier. |
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Gestern, 13:18 | Beitrag
#796
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Hauptmann Beiträge: 4.019 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.11.2015 |
Bodo Ramelow meint zum Ausgang der Wahlen im Osten: ZITAT »Der Osten hat sich nicht zu entschuldigen. Man sollte ihn vielmehr als Chance begreifen. Stattdessen geht die emotionale Einheit zunehmend krachen. Dass man von Ostdeutschen Dankbarkeit erwartet, treibt diese Spirale weiter an«, fuhr Ramelow fort. Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/...be-508a495b37d9 Ich möchte als gebürtiger zunehmend entfremdet fühle, von den Ansichten so mancher meiner (noch(?)) Mitbürger hier. Was ist das für eine ostdeutsches Trauma? Wer erwartet hier Dankbarkeit? Es wird nur erwartet, dass der Osten endlich begreift, dass jeder einzelne seines Glückes Schmied ist und endlich anfängt positiv in die Zukunft zu sehen und sein Leben zu gestalten anstatt ständig in die Opferrolle zu verfallen. Mein Gott, ich kam in den 90ern als 12 Jähriger mit einer alleinerziehenden Mutter und ohne Geld nach Deutschland, konnte kein Wort deutsch. Mein gesamter Familienkreis kam so nach Deutschland. Wir haben es alle irgendwie geschafft uns hier ein gutes Leben aufzubauen. Haben Häuser gebaut, Kinder in die Welt gesetzt, Karrieren aufgebaut, ein Onkel hat sogar eine erfolgreiche Baufirma aufgebaut. Ich kenne keinen der das Gefühl hat, dass man von uns Dankbarkeit erwartet. Wie kommen die Ostdeutschen dazu sich als Opfer zu fühlen? -------------------- |
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Gestern, 14:01 | Beitrag
#797
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Leutnant Beiträge: 945 Gruppe: Members Mitglied seit: 22.05.2022 |
Wie kommen die Ostdeutschen dazu sich als Opfer zu fühlen? Naja, ich bin für so etwas absolut kein Experte und ich will jetzt hier auch niemandem auf den Schlips treten. In der DDR war man es gewohnt, dass sich der Staat um alles kümmert. Von der Wiege bis zur Bahre. Vielleicht hatten die älteren Bürger in Ostdeutschland diese Erwartung auch an das neue, wiedervereinigte Deutschland. Und wurden enttäuscht. Wobei man da absolut nicht pauschalisieren sollte. Die große Mehrheit in Ostdeutschland ist ihren Weg gegangen und hat sich etwas aufgebaut. Es ist, denke ich, eine kleine Minderheit, die sich tatsächlich als "Opfer" fühlt. In den 90er Jahren wurden in Ostdeutschland große Fehler begangen. Einige Betriebe hätten auf westliche Standarts umgestellt und gerettet werden können. Stattdessen haben westdeutsche Firmen die Subventionsgelder vom Bund und der EU abgegriffen und die Betriebe abgewickelt. Das waren damals keine Einzelfälle. Viele Bürger in Ostdeutschland haben dadurch ihre Arbeitsplätze verloren und waren gezwungen nach Westdeutschland abzuwandern. Dieser Stachel sitzt logischerweise bei vielen, älteren Leuten noch tief. Der Beitrag wurde von Panzerpionier bearbeitet: Gestern, 15:24 |
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Gestern, 14:14 | Beitrag
#798
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Oberleutnant Beiträge: 1.750 Gruppe: Members Mitglied seit: 08.07.2002 |
Ohne alles gelesen zu haben mal meine Sicht der Dinge zur Wahl und den kommenden Wahlen.
Wenn die Regierenden im Bund (egal ob heute oder ab 2025) es nicht schaffen, die aktuellen Probleme (der Menschen) zu lösen, dann sind diese Parteien die Totengräber der Demokratie, nicht die AfD. Teile der AfD sich demokratiefeindlich und wollen oder brauchen keine Demokratie oder Gewaltenteilung. Das sollte jedem klar sein. Aufgabe der demonkratischen Parteien sollte es sein, im dekomkratischen Spektrum Wahlmöglichkeiten anzubieten. Leider sehen das die Wähler nicht, da es kaum Unterschiede gibt. Alle in diesem Land (auch die Ausländer, die hier Leben) beschäftigt das Thema Migration, Asylsystem, Zuwanderung. SPD, CDU, Grüne und FDP haben seit 2015 nichts getan, um den Zustrom in das Gesundheitssystem und das Bürgergeld bzw. staatliche Leistungen zu verhindern oder zu steuern. Die Leute wissen das und sind sauer. Reden wir erst garnicht von Justiz, Islam und solchen Dingen. Wir können in GB und Frankreich sehen, wie unsere Zukunft aussehen wird, vielleicht schon ab 2025. Ich bin Demokrat und traurig, was die Parteien aktuell abliefern. |
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Gestern, 15:15 | Beitrag
#799
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Oberleutnant Beiträge: 2.235 Gruppe: Members Mitglied seit: 15.04.2022 |
Wie kommen die Ostdeutschen dazu sich als Opfer zu fühlen? Es ist ein sehr umfangreiches Thema. Ich werde Punkte ansprechen, die öfter unterbelichtet sind. Es gibt das Modell, dass die "Ostdeutschen migriert sind, ohne den Ort zu wechseln". Das meint, daß sich das komplette System geändert hat (Recht, Sozialversicherung, Arbeitsorganisation, Besitzverhältnisse Betriebe, Besitzverhältnisse Immobilien "Rückgabe vor Entschädigung"), aber der Ort blieb. Migranten wie du gehen diesen Schritt bewußt, ihr wißt, daß ihr in eine neue Welt geht, Freunde zurücklaßt. Ostdeutsche haben in der Mehrzahl nicht überblickt, wie tiefgreifend der Wandel durch ein geeintes D sein wird. Den meisten dürfte eine Art "weiter so, aber mit D-Mark und Aldi" vorgeschwebt sein. Die neuen Regeln zu lernen war ein Kraftakt, der nicht immer belohnt wurde. Und dann gab es noch die Besserwisser aus dem Westen (logisch, da sie das System von klein an kennen), die einen Startvorteil bei der Besetzung der höheren Positionen hatten. Eine Gesellschaft, wo (fast) alle angestellt arbeiten, teilte sich in Angestellte, Arbeitslose und erfolgreiche Selbstständige. Viele soziale Aktivitäten waren mit der Arbeitsstelle verbunden (Kindergarten, Sportverein, Kulturverein), was als soziales Gewebe wegfiel. Viele Menschen kamen in den 1990ern nie auf den Arbeitsmarkt an, einige wurden in den Vorruhestand geschickt, andere hatten ABM und Arbeitslosigkeit. Die offene Arbeitslosigkeit betrug etwa 15%, wobei die verdeckte Arbeitslosigkeit durch ABM und Vorruhestand mit mind. 5% draufzurechnen ist. Die Arbeitsbiographien von Menschen mit ähnlichen Alters und Qualifikation waren sehr vom Zufall geprägt. So ist es nicht ungewöhnlich, daß von einem Team von 10 Menschen aus einem geschlossenen Betrieb: 2 beim ersten/zweiten Versuch eine gute Arbeitsstelle im ähnlichen Arbeitsfeld ergatterten, 2 sich erfolgreich fachlich komplett umorientierten, 4 nur kurzfristige Beschäftigungen/schlechten Arbeitsgeber/Arbeitslosigkeit erlebten und 2 nach Westdeutschland gingen. Innerhalb von 10 Jahren ist das soziale Gewebe ziemlich lädiert, was Entwurzelung erlebt wurde. Dazu kommt geringe Ausbildungsquoten, die schon Jugendliche in glückliche Azubis vor Ort, Westwanderer (z.T. 500 km+) und Arbeitslose teilte. Gewissheiten, die im Juni 1989 noch galten (im Betrieb X kannst du Schlosser lernen!), galten im juni 1991 nicht mehr (Betrieb X wurde abgewickelt). Die Erfahrung, daß Gewißheiten wertlos werden verunsichert Menschen und läßt auch ihre Autorität bei der Jugend sinken. Die vielfältigen Verletzungen infolge der Transformation kann zu Bitterkeit führen unabhängig vom tatsächlichen materiellen Status. Und nicht jeder "verletzte" verbittert. Die Ossi- und Sachsen-Witze in den 1990ern hat es nicht einfacher gemacht. Aus den Dauerarbeitslosen in 1990ern mit Kindern ohne Ausbildungsplatz haben sich H4-Dynastien entwickelt, weil die nach 2000 geborenen Kindern von Eltern und Großeltern vorgelebt bekommen, daß Arbeit unerreichbar ist (was nicht stimmt). Der Beitrag wurde von Salzgraf bearbeitet: Gestern, 15:18 |
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Gestern, 16:49 | Beitrag
#800
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Hauptmann Beiträge: 3.535 Gruppe: VIP Mitglied seit: 10.12.2001 |
Wie kommen die Ostdeutschen dazu sich als Opfer zu fühlen? Naja, ich bin für so etwas absolut kein Experte und ich will jetzt hier auch niemandem auf den Schlips treten. In der DDR war man es gewohnt, dass sich der Staat um alles kümmert. Von der Wiege bis zur Bahre. Vielleicht hatten die älteren Bürger in Ostdeutschland diese Erwartung auch an das neue, wiedervereinigte Deutschland. Und wurden enttäuscht. ... Kürzlich las ich das heute bezogene Argument, dass viele Bürger ihre originäre Familie gegen eine neue getauscht hätten. Der Staat als neue Eltern. Vater Staat sozusagen in völlig neuer Betonung. Und der soll sich gefälligst kümmern. Da sind Ossis die das auch fühlen ja in guter Gesellschaft. Will sagen, das ist kein ostdeutsches Phänomen. Na, wenigstens inzwischen. Der Ossi als Opfer geistert aktuell auch durch den Literatur-Wald. Diverse, oft Schriftstellerinnen die 1989 blutjung waren erklären uns warum die Ossis so zu bemitleiden sind und die Wessis ihnen so übel mitspielen. Das ist schon eine Teilmenge Woker Kultur und dessen Spielarten. So kommt mir das jedenfalls vor. Und wie beim Wagenknecht-Phänomen fahren hier die Ossis voll darauf ab. Jeder fühlt sich besser wenn er mal bedauert und gestreichelt und gedrückt wird. |
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Gestern, 16:54 | Beitrag
#801
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Leutnant Beiträge: 522 Gruppe: Members Mitglied seit: 16.11.2023 |
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Gestern, 17:14 | Beitrag
#802
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Hauptmann Beiträge: 3.535 Gruppe: VIP Mitglied seit: 10.12.2001 |
Das ist schon eine Teilmenge Woker Kultur und dessen Spielarten. Na. Zum Bleistift Jenny Erpenbeck. Die erklärt in den öffentlich-rechtlichen (!) Medien: "Die Sprache hat dazu beigetragen, dass die DDR untergegangen ist" "Es gibt vor allem in Amerika und auch in England ein Nachdenken darüber, ob man aus dem Kapitalismus rauskommt, ob es irgendwelche Alternativen gibt. Und es gibt tatsächlich ein großes Interesse daran zu verstehen, woran zum Beispiel diese vermeintliche Alternative DDR gescheitert ist." Und dann sagt sie: "Und die, sage ich jetzt mal, falsche Sprache hat, glaube ich, auch einen Großteil dazu beigetragen, dass die DDR untergegangen ist, weil es einfach keinen wirklichen Austausch mehr gegeben hat. Zwischen der Regierung und den Leuten hat es keinen wirklichen Dialog mehr gegeben. Das ist viel schlimmer, als man denkt. Die Wirtschaft war natürlich auch marode, aber auch diese Sprache hat die Idee des Aufbruchs, die es am Anfang gab, nach dem Krieg, wirklich ruiniert." Quelle -> Was will sie uns damit sagen? Das Sozialismus doch funktioniert? Man muss nur die richtige Sprache nutzen? Das ist für mich so aberwitzig wie woke Kultur. Der Beitrag wurde von Stefan Kotsch bearbeitet: Gestern, 17:15 |
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Gestern, 17:19 | Beitrag
#803
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Leutnant Beiträge: 945 Gruppe: Members Mitglied seit: 22.05.2022 |
Und wie beim Wagenknecht-Phänomen fahren hier die Ossis voll darauf ab. Jeder fühlt sich besser wenn er mal bedauert und gestreichelt und gedrückt wird. Ja, das sehe ich auch so. Wobei man da sehr stark differenzieren muss. Die meisten "Ossis", um genau zu sein, fast alle, die ich kennen lernen durfte, sind stolz auf ihr Leben und auf das, was sie im Leben erreicht haben. Vielen ist es auch bewusst, dass sie es etwas schwerer hatten, als die "Westdeutschen" und sind deshalb erst recht stolz darauf, etwas aufgebaut zu haben. Fast alle "Ostdeutschen", die ich kennen gelernt habe, würden es überhaupt nicht lustig finden, wenn man sie bedauern oder bemitleiden würde. Im Gegenteil. Aber, es gibt natürlich auch die "abgehängten Leute" in den alten Plattenbausiedlungen. Der Beitrag wurde von Panzerpionier bearbeitet: Gestern, 18:54 |
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Gestern, 17:59 | Beitrag
#804
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Hauptmann Beiträge: 3.535 Gruppe: VIP Mitglied seit: 10.12.2001 |
... Aber, es gibt natürlich auch die "abgehängten Leute" in den alten Plattenbausiedlungen. Ja klar. Aber eben auch im Westen. Und eigentlich überall. DAs ist jetzt ja total un-woke, aber bildungsferne Schichten sind halt oft unerreichbar und sie bilden zumindest einen guten Teil besagter Abgehängter. Das sagt man aber nicht. ___ Ständig Kapitalismus-Kritik. Ok, auch berechtigte. Aber die DDR ist letztlich am fehlenden Kapital (ismus) zu Grunde gegangen. Mit Robin-Hood-Vorstellungen kommt man nicht weit. Und mit der pauschalen Kapitalismusablehnung geht der religionsartige Glaube daher, ohne Kapitalisten funktioniert Wirtschaft viel besser, die Menschen werden automatisch edel und es treten keine Misstände mehr auf. Das ist nämlich so woke wie der Glaube, man könne nahezu unbegrenzt jeden, insbesondere aus islamischen Staaten, zum gesetzestreuen Bürger erziehen, wenn man nur tolerant genug ihnen gegen auftritt. Letzteres vor allem weil wir nach woken Vorstellungen als Kolonialisten geradezu verpflichtet sind bedingungslose Reue und Wiedergutmachung zu leisten. Der Beitrag wurde von Stefan Kotsch bearbeitet: Gestern, 18:01 |
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Gestern, 19:02 | Beitrag
#805
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Feldwebel Beiträge: 406 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.03.2022 |
... dann sind diese Parteien die Totengräber der Demokratie, nicht die AfD. Es wäre mir neu, dass Parteien wahlberetigt sind. Totengräber der Demokratie sind die Wähler, die undemokratische Parteien, radikale Parteien wählen. Da sollte man die Verantwortlichkeit klar benennen. Und egal wie beschissen ich mich fühle, egal wie abgehängt oder missverstanden - ein erwachsener Mensch wählt keine Nazis. Denn selbst wenn die Nazis es schaffen sollten, ein Problem zu lösen: Wir hätten danach 30 neue, andere, schlimmere. Der Beitrag wurde von Brünnhilde bearbeitet: Gestern, 19:25 |
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Gestern, 19:23 | Beitrag
#806
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Hauptmann Beiträge: 3.356 Gruppe: Members Mitglied seit: 22.03.2003 |
Ständig Kapitalismus-Kritik. Ok, auch berechtigte. Aber die DDR ist letztlich am fehlenden Kapital (ismus) zu Grunde gegangen. Mit Robin-Hood-Vorstellungen kommt man nicht weit. Und mit der pauschalen Kapitalismusablehnung geht der religionsartige Glaube daher, ohne Kapitalisten funktioniert Wirtschaft viel besser, die Menschen werden automatisch edel und es treten keine Misstände mehr auf. Das ist nämlich so woke wie der Glaube, man könne nahezu unbegrenzt jeden, insbesondere aus islamischen Staaten, zum gesetzestreuen Bürger erziehen, wenn man nur tolerant genug ihnen gegen auftritt. Letzteres vor allem weil wir nach woken Vorstellungen als Kolonialisten geradezu verpflichtet sind bedingungslose Reue und Wiedergutmachung zu leisten. ALSOO... die meisten AfD (und sogar BSW) Wähler in meinem ostdeutschen Umkreis sind sehr kapitalistisch eingestellt. Da habe ich nicht einen realweltlichen Sozialismus-Befürworter gesehen (ganz im Gegenteil zur Links-Grünen Bubble, die ich so kenne). |
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Gestern, 19:52 | Beitrag
#807
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Hauptmann Beiträge: 3.535 Gruppe: VIP Mitglied seit: 10.12.2001 |
... ALSOO... die meisten AfD (und sogar BSW) Wähler in meinem ostdeutschen Umkreis sind sehr kapitalistisch eingestellt. Da habe ich nicht einen realweltlichen Sozialismus-Befürworter gesehen (ganz im Gegenteil zur Links-Grünen Bubble, die ich so kenne). Auch das kann ich mir gut vorstellen. Viele Ossis wollen die DDR nie mehr wiederhaben. Aber in der Bundesrepublik sind sie auch nie richtig angekommen. Jetzt hängen sie irgendwo dazwischen, nicht Fisch, nicht Fleisch. Gute Grundlage für Ideen, die sich eigentlich einander ausschließen sollten. So in der Art Russlandfahne schwenkend zur Wir wollen mehr Demokratie Demo. |
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Gestern, 19:55 | Beitrag
#808
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Major Beiträge: 7.987 Gruppe: Members Mitglied seit: 25.10.2009 |
Weil gerade passend der Teaser für eine Veranstaltung an der Uni Bonn am 12.6.:
ZITAT Demokratisch verfasste Gesellschaften stehen gegenwärtig vor riesigen Herausforderungen. Es gibt nicht nur massive Angriffe auf ihre Institutionen und Prinzipien, sondern auch grundlegende gesellschaftliche Prozesse, die die Handlungsfähigkeit und Legitimität von Demokratien untergraben. Politische Entscheidungen werden immer komplexer, partizipative Verfahren erreichen nur eine kleine gebildete Minderheit. Bei vielen Menschen wächst das Gefühl, nicht ausreichend repräsentiert zu werden. In der Wissenschaft gibt es daher ernst zu nehmende Stimmen, die ein Ende des demokratischen Zeitalters prognostizieren. Jetzt bin ich neugierig und wüßte gerne wer und warum eine solche Prognose vertritt?
Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: Gestern, 20:01 |
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Gestern, 20:26 | Beitrag
#809
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Feldwebel Beiträge: 406 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.03.2022 |
ZITAT Bei vielen Menschen wächst das Gefühl, nicht ausreichend repräsentiert zu werden. In der Wissenschaft gibt es daher ernst zu nehmende Stimmen, die ein Ende des demokratischen Zeitalters prognostizieren. Und ich bin neugierig darauf, ob die Menschen, die glauben, nicht mehr "ausreichend repäsentiert" zu werden, auch glauben, dass dies nach Abschaffung der Demokratie wieder der Fall ist. |
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Gestern, 21:27 | Beitrag
#810
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Generalmajor d.R. Beiträge: 19.557 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 05.06.2002 |
ZITAT Bei vielen Menschen wächst das Gefühl, nicht ausreichend repräsentiert zu werden. In der Wissenschaft gibt es daher ernst zu nehmende Stimmen, die ein Ende des demokratischen Zeitalters prognostizieren. Und ich bin neugierig darauf, ob die Menschen, die glauben, nicht mehr "ausreichend repäsentiert" zu werden, auch glauben, dass dies nach Abschaffung der Demokratie wieder der Fall ist. Diejenigen die eine Diktatur fordern glauben grundsätzlich auf der Gewinnerseite zu stehen wenn die eiserne Faust erst einmal regiert. Dass Revolutionen gerne einmal ihre Kinder fressen wird geflissentlich ignoriert, dass der Weg von Best Buddy der Führung zum Staatsfeind in Diktaturen sehr kurz ist erst recht. Der Beitrag wurde von Nite bearbeitet: Gestern, 22:08 -------------------- #flapjackmafia #GuaranaAntarctica #arrr #PyramidHoneyTruther
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 13. June 2024 - 07:12 |