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> FSLK 200, wie weiter?, Ausgelagert aus dem Infanteristen
Dave76
Beitrag 14. Oct 2014, 17:22 | Beitrag #31
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ZITAT(KSK @ 14. Oct 2014, 13:21) *
Die Auflösung der letzten verbliebenen Fernspähkompanie war 2011 ein großes Thema innerhalb der Aufklärungstruppe bezülich geplanter Strukturänderungen. Der Erhalt von zwei Zügen innerhalb der letzten verbliebenen LL-Aufklärungskompanie war damals das höchste der Gefühle das man durchsetzen konnte. Ich meine das wäre auch damals bereits hier im Forum diskutiert worden. Letzten Endes muss man tatsächlich froh sein, dass man es "nur" mit einer Verschiebung der Fähigkeiten und nicht mit einem totalen Verlust zu tun hat.

Das heißt es gibt bereits Fernspähtrupps innerhalb der LL-Aufklärungskompanien?

ZITAT(KSK @ 14. Oct 2014, 13:21) *
Selbstverständlich wäre es wünschenswert die Kompanie weiterhin spezialisiert zur Verfügung zu haben, der Trend geht in der Bundeswehr aber klar in die Richtung die Fähigkeiten auf deutlich niedrigerer Ebene zu untergliedern. Wenn man sich die Historie ansieht ging das bei den Fernspähern schon deutlich früher mit der Eingliederung in die Aufklärungstruppe los. Nun ist es nur mehr oder weniger konsequent das auf Verbandsebene (denn die LL-Kompanien sind im Grunde so eigenständig wie ein Bataillon) weiterzuführen. Das betrifft übrigens auch sämtliche andere Aufklärungskomponenten: Drohnenzüge, Radarzüge, leichte Spähzüge.
Auf die Spitze getrieben wird das dann in Verbänden wir dem Jägerbataillon 291, wo dann auch noch mit der Infanterie gemischt wird. Das alles ist den Auslandseinsätzen der letzten Jahre (man muss schon fast sagen Jahrzehnte) geschuldet und ursprünglich war wohl die Zielsetzung dass man künftig wieder den Verband geschlossen in den Einsatz schicken kann, anstatt die Züge und Kompanien aus verschiedneen Verbänden zusammenzuklauben. Funktionieren wird es meiner Meinung nach nicht, aber die Diskussion ob man aus Einsatzerfahrungen auf Reformen der Strukturen der Streitkräfte rückschließen sollte haben wir ja bereits im anderen Thread.

Andere Länder stellen extra eigene Fernaufklärerverbände innerhalb ihrer Spezialkräfte auf, oder weiten diese aus, so hat man den UKSF vor kurzem ein eigenes Special Reconnaissance Regiment hinzugefügt, die Amerikaner verfügen über ein eigenes (Spezial-)Fernaufklärungskontigent für das USASOC/JSOC in Gestalt der 75th Ranger Regiment's Regimental Reconnaissance Company, Frankreich (13e régiment de dragons parachutistes 13e RDP) sowie auch Italien (185º Reggimento paracadutisti ricognizione acquisizione obiettivi "Folgore" 185° RRAO) verfügen ebenfalls schon seit Jahren über eigenständige Spezialfernspäheinheiten. Da muss man sich ja schon fragen, ob dies der richtige Weg ist, gerade angesichts der Tatsache, dass die Bedeutung und der Einsatz von Spezialkräften und somit auch insbesondere der Bedarf an menschlicher Aufklärung deutlich angestiegen ist, vor allem angesichts der neuen Bedrohungen und Konfliktformen, wie Terrorismus, Low Intensity Conflicts und Mischformen in Gestalt von hybriden Konflikten.


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KSK
Beitrag 14. Oct 2014, 18:12 | Beitrag #32
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ZITAT(Dave76 @ 14. Oct 2014, 18:22) *
Das heißt es gibt bereits Fernspähtrupps innerhalb der LL-Aufklärungskompanien?


Stand 2011 sah die Zielstruktur der Aufklärungstruppe nur mehr eine LL-Aufklärungskompanie mit zwei Fernspäh-Zügen und einem ( hmpf.gif ) LL-Spähzug vor.
Wie da mittlerweile der Umsetzungsgrad ist weiß ich leider nicht.

ZITAT
Andere Länder stellen extra eigene Fernaufklärerverbände innerhalb ihrer Spezialkräfte auf, oder weiten diese aus, so hat man den UKSF vor kurzem ein eigenes Special Reconnaissance Regiment hinzugefügt, die Amerikaner verfügen über ein eigenes (Spezial-)Fernaufklärungskontigent für das USASOC/JSOC in Gestalt der 75th Ranger Regiment's Regimental Reconnaissance Company, Frankreich (13e régiment de dragons parachutistes 13e RDP) sowie auch Italien (185º Reggimento paracadutisti ricognizione acquisizione obiettivi "Folgore" 185° RRAO) verfügen ebenfalls schon seit Jahren über eigenständige Spezialfernspäheinheiten. Da muss man sich ja schon fragen, ob dies der richtige Weg ist, gerade angesichts der Tatsache, dass die Bedeutung und der Einsatz von Spezialkräften und somit auch insbesondere der Bedarf an menschlicher Aufklärung deutlich angestiegen ist, vor allem angesichts der neuen Bedrohungen und Konfliktformen, wie Terrorismus, Low Intensity Conflicts und Mischformen in Gestalt von hybriden Konflikten.


Vollkommen deiner Meinung und auch innerhalb der Aufklärungstruppen sind die Reformpläne kaum auf Freude gestoßen. Aber entschieden wurde das nunmal an anderer Stelle.
Wie Der Weiße Hai schon anmerkte gehe auch ich davon aus, dass einiges Personal der Fernspähkräfte in Richtung Calw abwandern wird.
 
Der Weisse Hai
Beitrag 14. Oct 2014, 20:18 | Beitrag #33
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Meine Truppengattung muß noch viel enger zusammenwachsen.
Inwieweit jetzt beide LLAufklKp zwei Züge Fernspäher erhalten, wäre noch zu verifizieren. Deutlich mehr Sinn ergäbe es aus meiner Sicht, der DSK ein LLAufklBtl zu unterstellen, das eine Fernspähkompanie führt.

DWH


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Freestyler
Beitrag 14. Oct 2014, 20:28 | Beitrag #34
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ZITAT(Dave76 @ 14. Oct 2014, 18:22) *
Andere Länder stellen extra eigene Fernaufklärerverbände innerhalb ihrer Spezialkräfte auf, oder weiten diese aus, so hat man den UKSF vor kurzem ein eigenes Special Reconnaissance Regiment hinzugefügt, die Amerikaner verfügen über ein eigenes (Spezial-)Fernaufklärungskontigent für das USASOC/JSOC in Gestalt der 75th Ranger Regiment's Regimental Reconnaissance Company, Frankreich (13e régiment de dragons parachutistes 13e RDP) sowie auch Italien (185º Reggimento paracadutisti ricognizione acquisizione obiettivi "Folgore" 185° RRAO) verfügen ebenfalls schon seit Jahren über eigenständige Spezialfernspäheinheiten.

Das SRR ist allerdings kein Fernaufklärungsverband, diese Aufgabe wird vom 21 und 23 SAS und der HAC übernommen wink.gif
 
KSK
Beitrag 14. Oct 2014, 20:31 | Beitrag #35
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ZITAT(Der Weisse Hai @ 14. Oct 2014, 21:18) *
Meine Truppengattung muß noch viel enger zusammenwachsen.
Inwieweit jetzt beide LLAufklKp zwei Züge Fernspäher erhalten, wäre noch zu verifizieren. Deutlich mehr Sinn ergäbe es aus meiner Sicht, der DSK ein LLAufklBtl zu unterstellen, das eine Fernspähkompanie führt.

DWH


Wurde denn da nochmal nachgebessert und die zweite LLAufklKp bleibt bestehen? Ursprünglich sollte es in den Reformplänen nur mehr eine geben.
 
Der Weisse Hai
Beitrag 14. Oct 2014, 20:41 | Beitrag #36
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Ich habe derzeit keine gesicherten Erkenntnisse.

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Seydlitz
Beitrag 14. Oct 2014, 20:46 | Beitrag #37
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Soll so bleiben,260 für das noch aufzustellende/umzugliedernde Fallschirmjägerregiment 26 ,310 für das Fallschirmjägerregiment 31.
Die Kompanien bleiben aber selbstständig und werden dann wohl von der Luftlandebrigade 1 geführt.Gleiches gilt für die Pionierkompanien.

Kann mir eigentlich jemand sagen warum diese Kräfte nicht gleich in die jeweiligen FschJgRegimenter integriert werden?



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Dave76
Beitrag 14. Oct 2014, 22:47 | Beitrag #38
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ZITAT(Freestyler @ 14. Oct 2014, 21:28) *
ZITAT(Dave76 @ 14. Oct 2014, 18:22) *
Andere Länder stellen extra eigene Fernaufklärerverbände innerhalb ihrer Spezialkräfte auf, oder weiten diese aus, so hat man den UKSF vor kurzem ein eigenes Special Reconnaissance Regiment hinzugefügt, die Amerikaner verfügen über ein eigenes (Spezial-)Fernaufklärungskontigent für das USASOC/JSOC in Gestalt der 75th Ranger Regiment's Regimental Reconnaissance Company, Frankreich (13e régiment de dragons parachutistes 13e RDP) sowie auch Italien (185º Reggimento paracadutisti ricognizione acquisizione obiettivi "Folgore" 185° RRAO) verfügen ebenfalls schon seit Jahren über eigenständige Spezialfernspäheinheiten.

Das SRR ist allerdings kein Fernaufklärungsverband, diese Aufgabe wird vom 21 und 23 SAS und der HAC übernommen wink.gif

Nö, das SRR übernimmt, schon dem Namen nach, auch special reconnaissance (SR), was (laut Field Manual 31-20-5 - Special Reconnaissance Tactics, Techniques, and Procedures for Special Forces) folgendermaßen definiert ist:
ZITAT
Physical distances. The area of operations may be well beyond the forward line of troops, and require special skills to reach the area.
Political considerations. Clandestine insertion also may be a requirement. If there is a requirement to work with local personnel, language skills and political awareness may be critical.
Lack of required special skills and expertise. The most basic requirement for SR is to be able to remain unobserved, which may take special skills and equipment. If there is a requirement to collect intelligence, skills anywhere from advanced photography to remote sensor operation may be required.
Threat capabilities. This usually relates to the need to stay clandestine, potentially against an opposing force with sophisticated intelligence capabilities. Such capabilities may be organic to a force, or be available from a sponsoring third country.
Follow-on special forces missions. This is the concept of preparing for other functions, such as Unconventional Warfare (UW) (i.e., guerrilla) or Foreign Internal Defense (FID) (i.e., counter-guerrilla) operations.

Das würde ich mal als klassische Fernspähtätigkeit bezeichnen. Wobei die genauen Tätigkeiten und Fähigkeiten wohl schwer zu verifizieren sind, alle SAS Regimenter sind natürlich auch weiterhin befähigt SR-Missionen auzuführen (so wie diese Fähigkeit weiterhin auch von anderen Spezialeinheiten weltweit abgebildet wird), die genaue Rollenverteilung ist aber eher, für uns Außenstehende, schwer im Einzelnen zu verifizieren.

Der Beitrag wurde von Dave76 bearbeitet: 15. Oct 2014, 08:39


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schießmuskel
Beitrag 15. Oct 2014, 10:33 | Beitrag #39
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Die Zusammenfassung aller luftlandefähigen Aufklärungskräfte in einem Verband unter der truppendienstlichen Führung der DSK, wäre mMn die beste Lösung.
Irgendwie neigt man im Heer dazu, Fähigkeiten zu verteilen, nicht nur das vergleichbare Länder ihre LL und Fernaufklärer in einen Verband zusammengesafft haben, sonder auch ihre elite LL Infanterie (75th Ranger, 1 Para, 2 Rep, 4º Alpini) während im Heer die EGB Kompanien auf die Bataillone verteilt sind, anstatt ein EGB Bataillon zu haben.

Der Beitrag wurde von schießmuskel bearbeitet: 15. Oct 2014, 10:34


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Nite
Beitrag 15. Oct 2014, 11:52 | Beitrag #40
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Wobei man das schwer vergleichen kann. Amerikaner und Briten fahren seit langem einen Task Force-Ansatz in dem Regimenter lediglich administrative Einheiten für den Friedensbetrieb darstellen während man im Einsatz von entsprechend strukturierten Task Forces ausgeht.
Bei der Bw hingegen galt lange Zeit Friedensgliederung = Einsatzgliederung.


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Seydlitz
Beitrag 15. Oct 2014, 17:12 | Beitrag #41
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Zudem könnte die Bundeswehr zurzeit (und vermutlich auch in Zukunft) kein EGB Btl aufstellen.
Die Regimenter kommen vielleicht in Zukunft auf eine Kompanie, geeignete Bewerber und Ausbildungskapazitäten wachsen nicht auf Bäumen.
Und nach bestandener Ausbildung ist der Erhalt der Fähigkeiten auch ein Problem.

Der Task Force Ansatz macht auf jeden Fall Sinn.Ist ja eigentlich auch nicht wirklich neu.
Zusammenarbeit mit anderen Kräften (SanTrp,BAT,K9,Pioniere,Wiesel MK/TOW,Aufkl usw) ,auch anderen Zügen oder Kompanien gab es ja schon immer.
Nur wird sowas in Deutschland im Friedensbetrieb kaum noch geübt, weil mittlerweile ja alles wichtiger ist als Gefechtsausbildung.


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Freestyler
Beitrag 17. Oct 2014, 21:38 | Beitrag #42
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Hm, Bataillonsgefechtsverband, verstärkt / vermindertes Bataillon anyone? wink.gif rolleyes.gif

Wobei bei den Amerikanern die Regimenter noch nicht mal mehr administrative, sondern nur noch traditionelle Rollen haben.
 
Panzermaus
Beitrag 17. Oct 2014, 22:14 | Beitrag #43
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Derzeit sieht es so aus, dass die Fähigkeit Fernspäh nicht mehr als eigene ATN geführt wird. Jetzt gibt es nur noch bei 310 und 260 LL Spähzüge und Spähzüge.
Die LL Spähzüge sollen dann die Fähigkeit Fernspäh abbilden (Auswahlverfahren gibt es nicht mehr, damit erhofft man sich mehr Personal). Die Spähzüge sind mit Wiesel ausgestattet.

Meiner Meinung nach gehören Luna und Feldnachrichten aus der Aufklärungstruppe herausgenommen. Beide werden dort zu Gunsten der Späher zugrunde gerichtet, Grundsätze werden nicht beherzigt, da uncool (LeSpäh ist in erster Linie für die FN Kräfte als Unterstützer gedacht, dazu verweise ich auf die AJP 2.3).
Ausserdem ist die Aufklärungstruppe viel zu überdimensioniert.
 
Der Weisse Hai
Beitrag 19. Oct 2014, 08:56 | Beitrag #44
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Das grundsätzliche Konzept der Heeresaufklärungstruppe, "Aufklärung aus einer Hand" ergibt schon Sinn. Wie es in der Realität umgesetzt wurde, einschließlich des "Kaputtprüfens" entsprechender Vorschriften steht schon wieder auf einem ganz anderen Blatt. Fest steht: Die Heeresaufklärungstruppe muß noch deutlich enger zusammenwachsen.

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KSK
Beitrag 19. Oct 2014, 09:04 | Beitrag #45
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ZITAT(Der Weisse Hai @ 19. Oct 2014, 09:56) *
Fest steht: Die Heeresaufklärungstruppe muß noch deutlich enger zusammenwachsen.


Wie genau sind da deine Vorstellungen?
 
Panzermaus
Beitrag 21. Oct 2014, 18:34 | Beitrag #46
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Muss ich leider widersprechen. Fn ist kein taktisches, sondern ein operativ/strategisches Asset, darum hat es bei einer taktischen Heeresaufklärungstruppe nichts verloren. Es findet lediglich ein stetiger Missbrauch als taktische Fähigkeit statt.
Das ganze ist nur noch ein goldgelber Traditionsverein der sich mit Hilfe nicht originärer Aufklärungsmittel (Luna/FN) am Leben hält. Denn anders kann mir keiner erklären wieso wie bald sechs Aufklärungsbtl., zwei Luftlandeaufklärungskp. und eine Selbstständige Aufklärungskp. (bei D/F) haben. Die Fähigkeiten die in aktuellen Einsatzszenerien am meisten benötigt werden sind nicht die Spähkräfte sondern gerade bei Stabilisierungsoperationen Luna und FN. Und dafür das ein Spähtrupp eine Weggabelung überwacht kann ich mittlerweile auch eine Drohne einsetzen. Komplett auflösen würde ich sie nicht. Aber Massiv zusammenstreichen. FN/Luna zusammen mit der Eloka (müsste ja auch theoretisch zu den Aufklärungskräften dazu gehören...- zumindest die nicht Ortsfesten) in MI Btl gesteckt und eine eigene AVR MilNW geschaffen für das Heer.
Da haben wir auf lange Sicht mehr davon, wie wenn wir "weiter zusammenwachsen".

Der Beitrag wurde von Panzermaus bearbeitet: 21. Oct 2014, 18:43
 
KSK
Beitrag 21. Oct 2014, 19:26 | Beitrag #47
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ZITAT(Panzermaus @ 21. Oct 2014, 19:34) *
Die Fähigkeiten die in aktuellen Einsatzszenerien am meisten benötigt werden sind nicht die Spähkräfte sondern gerade bei Stabilisierungsoperationen Luna und FN. Und dafür das ein Spähtrupp eine Weggabelung überwacht kann ich mittlerweile auch eine Drohne einsetzen.


Das ist totaler Quatsch.
Drohnen ersetzen kein anderes Aufklärungsmittel sondern sie erweitern das nutzbare Spektrum. Ein Spähtrupp lässt sich nicht durch ein Fluggerät ersetzen. Übrigens setzen auch die Spähtrupps Drohnen im Nächstbereich ein wink.gif
Du bist aber nicht der erste der glaubt Konflikte künftig aus der Luft und am besten noch unbemannt lösen zu können.
 
Panzermaus
Beitrag 23. Oct 2014, 13:12 | Beitrag #48
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Oh das meine ich damit nicht. Keine Sorge. Ich sehe nur den Wert eines Spähtrupps heute deutlich geringer an, wie dies während des Kalten Krieges gemacht wurde. Ich sehe es eher als überflüssig an, sich die Späherei in einer eigenen Truppengattung zu halten - zumindest in dieser Größenordnung.

Interessant wäre hier eben einmal zu wissen, ob es eine Statistik aus Afghanistan / Irak gibt, welche aufzeigt welches Aufklärungsmittel welchen Prozentualen Anteil an der Beantwortung der PIRs, SIR, usw hat.
 
KSK
Beitrag 23. Oct 2014, 13:43 | Beitrag #49
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ZITAT(Panzermaus @ 23. Oct 2014, 14:12) *
Interessant wäre hier eben einmal zu wissen, ob es eine Statistik aus Afghanistan / Irak gibt, welche aufzeigt welches Aufklärungsmittel welchen Prozentualen Anteil an der Beantwortung der PIRs, SIR, usw hat.

Die gibt es. Ich weiß allerdings nicht in welchem Detailierungsgrad die auch öffentlich zugänglich ist.

ZITAT
Oh das meine ich damit nicht. Keine Sorge. Ich sehe nur den Wert eines Spähtrupps heute deutlich geringer an, wie dies während des Kalten Krieges gemacht wurde. Ich sehe es eher als überflüssig an, sich die Späherei in einer eigenen Truppengattung zu halten - zumindest in dieser Größenordnung.

Die Einsatzrealität sieht da vollkommen anders aus. Man hat sich vor wenigen Jahren noch in Afghanistan ein Vielfaches an Spähtrupps gewünscht, was leider an Verfügbarkeit von Gerät und Personal gescheitert ist. Das gilt zwar auch für die Drohnen, aber die Ausmaße des Ressourcenmangels waren bei den Spähtrupps noch ganz andere. Gerade heutige Szenarien erfordern Informationsgewinnung noch in viel erheblicherem Maße als dies in "klassischen militärischen Konflikten" der Fall war.

Das hat gleich mehrere Gründe:
- Größere Anzahl unterschiedlicher Akteure mit unterschiedlichen Interessen (!) in asymmetrische Konflike
- Räumlich stark ausgeweitete Einsatzgebiete
- Verschärfte Einsatzregeln die klarere/eindeutigere Lagebilder verlangen

Ob man die verschiedenen Fähigkeiten zur Informationsgewinnung in einer Truppengattung zusammengefasst haben möchte oder nicht ist sicher streitbar, in meinen Augen macht es aber Sinn. Der Truppenführer stellt nur die Anforderung nach Information. Wie (also mit welchem Aufklärungsmittel) die Information eingeholt wird entscheidet der Führer Aufklärungskräfte eigenständig. Das erfordert eine breite Kompetenz des Führers Aufklärungskräfte in allen Sparten der Aufklärerei, die kann er denke ich besser erlangen, wenn sämtliche Teilfähigkeiten zur Aufklärung in einer Truppengattung vereint sind. Eine Aufteilung in unterschiedliche Truppengattung mag der Entfaltung der einzelnen Fähigkeitsträger (Bodenspäh, Drohne, Feldnachrichten, Radar, [Fernspäh]) vielleicht zuträglich sein, fhrt im Einsatzfall dann aber zu Kompetenzgerangel und dazu, dass keiner eigentlich weiß was der andere macht und vor allem wie er am effektivsten (für das Gesamtlagebild!) eingesetzt werden sollte.

Der Beitrag wurde von KSK bearbeitet: 23. Oct 2014, 13:56
 
Panzermaus
Beitrag 23. Oct 2014, 17:40 | Beitrag #50
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Joa, aber HUMINT wird nicht über den Truppenführer vor Ort gesteuert. Die von dir aufgezählten Punkte werden zu 95% durch HUMINT und UAV abgedeckt. Ich sehe eher den Sinn in LeSpäh und/oder Fernspäh, als darin mit einem Fennek ein bestimmtes Gebiet/Sektor zu überwachen.
Ich stelle mal ketzerisch in den Raum, dass man die Fenneks besonders wegen ihrer 40mm haben wollte.

Aufklärung aus einer Hand gibt es nun mal nicht, denn dann müsste man auch die Eloka eingliedern.

Der Beitrag wurde von Panzermaus bearbeitet: 23. Oct 2014, 17:44
 
Nite
Beitrag 23. Oct 2014, 19:22 | Beitrag #51
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ZITAT(Panzermaus @ 23. Oct 2014, 17:40) *
Aufklärung aus einer Hand gibt es nun mal nicht,

"Aufklärung aus einer Hand" ist ein stark vereinfachender Slogan der unbeachtet lässt das einerseits Aufklärung zu den allgemeinen Tätigkeiten im Einsatz gehört (VASE), andererseits neben der Heeresaufklärungstruppe Aufklärung auch auf anderen Kanälen betrieben wird (Kdo Strategische Aufklärung, 2er-Leiste, etc.)


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KSK
Beitrag 23. Oct 2014, 20:05 | Beitrag #52
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ZITAT(Panzermaus @ 23. Oct 2014, 18:40) *
Joa, aber HUMINT wird nicht über den Truppenführer vor Ort gesteuert. Die von dir aufgezählten Punkte werden zu 95% durch HUMINT und UAV abgedeckt. Ich sehe eher den Sinn in LeSpäh und/oder Fernspäh, als darin mit einem Fennek ein bestimmtes Gebiet/Sektor zu überwachen.
Ich stelle mal ketzerisch in den Raum, dass man die Fenneks besonders wegen ihrer 40mm haben wollte.

Aufklärung aus einer Hand gibt es nun mal nicht, denn dann müsste man auch die Eloka eingliedern.


Und die RECCE-Tornados gliedern wir auch gleich noch mit ein xyxthumbs.gif Sorry, aber bisher höre ich von dir nur durch "dies bringt nichts" und "das ist doof", aber keine handfesten Argumente.

Mit der 40mm sprichst du indirekt einen Punkt an, der eben für den gepanzerten Spähtrupp spricht: Er kann nicht nur überwachen sondern sich auch (begrenzt) gegen Bedrohungen behaupten. Das bleibt den Drohnen komplett verwehrt und der leichte Spähtrupp kann es nur in deutlich geringerem Maße. Zusätzlich bringt der gepanzerte Spähtrupp einen höheren passiven Eigenschutz und eine deutlich höhere Mobilität mit. Er kann flexibler auf Situationen reagieren. Warum auf all diese Fähigkeiten verzichten?
Man könnte dein Argument genau so umdrehen: 90% der UAV-Aufklärung könnte man auch nach wie vor durch den Spähtrupp erledigen lassen. Das ist doch noch lange kein Argument auf Drohnen zu verzichten.

Und du glaubst also der Truppenführer hat kein Interesse an HUMINT? Setzt er deshalb Patruillen zu Fuß ein? Wurden deshalb Jahrelang die Bestrebungen darauf konzentriert einen möglichst guten Kontakt zu den Akteuren im Einsatzgebiet und zur Zivilbevölkerung aufzubauen?

Welchen Vorteil habe ich denn daraus, die Teilfähigkeiten der Aufklärungstruppe aufzuteilen und jeden zu einer eigenen Truppengattung zu machen?
Bisher klingst du für mich sehr nach "ich will aber meine eigene Truppengattung weil ich mich mit den doofen Aufklärern nicht identifizieren kann". Ich lasse mich da aber gerne eines besseren belehren, nur die Argumente dafür (!) müssen dann auch kommen.
Wie glaubst du können die kleinen Splittertruppengattungen die dann jeweils nur aus ein bis zwei Bataillonen/Regimentern bestehen ihre Bedarfe geltend machen und auf höheren Ebenen mitreden und bestehen? Das war für die neu entstandene Aufklärungstruppe mit ihrem General im Rang eines Oberst schon schwer genug. Ein Oberstleutnant wird das nicht besser machen können. Spätestens wennd um Geld geht wird das alles zum Politikum, ob man nun mag oder nicht.
 
Nite
Beitrag 23. Oct 2014, 20:23 | Beitrag #53
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ZITAT(KSK @ 23. Oct 2014, 20:05) *
Bisher klingst du für mich sehr nach "ich will aber meine eigene Truppengattung weil ich mich mit den doofen Aufklärern nicht identifizieren kann". Ich lasse mich da aber gerne eines besseren belehren, nur die Argumente dafür (!) müssen dann auch kommen.

Nicht böse gemeint, aber das Argument könnte man auch herrlich umdrehen wink.gif.
Warum muss alles was "Aufklärung" (was ja schon ein sehr weiter Begriff ist) auf biegen und brechen in die Aufklärungstruppe gezwängt werden. Und gerade was Truppengattungsdünkel angeht sind die Heeresaufklärer ja ganz vorne dabei (mit Masse zu unrecht, der einzige Haufen der sich mit Recht noch als Kavallerie bezeichnen darf trägt grüne Litzen tounge.gif)


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Beitrag 23. Oct 2014, 20:57 | Beitrag #54
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ZITAT(Nite @ 23. Oct 2014, 21:23) *
ZITAT(KSK @ 23. Oct 2014, 20:05) *
Bisher klingst du für mich sehr nach "ich will aber meine eigene Truppengattung weil ich mich mit den doofen Aufklärern nicht identifizieren kann". Ich lasse mich da aber gerne eines besseren belehren, nur die Argumente dafür (!) müssen dann auch kommen.

Nicht böse gemeint, aber das Argument könnte man auch herrlich umdrehen wink.gif.
Warum muss alles was "Aufklärung" (was ja schon ein sehr weiter Begriff ist) auf biegen und brechen in die Aufklärungstruppe gezwängt werden.

Muss es nicht. Was aus meiner Sicht jedoch dafür spricht hatte ich bereits erläutert. Sowohl im letzten Beitrag:

ZITAT
Wie glaubst du können die kleinen Splittertruppengattungen die dann jeweils nur aus ein bis zwei Bataillonen/Regimentern bestehen ihre Bedarfe geltend machen und auf höheren Ebenen mitreden und bestehen? Das war für die neu entstandene Aufklärungstruppe mit ihrem General im Rang eines Oberst schon schwer genug. Ein Oberstleutnant wird das nicht besser machen können. Spätestens wennd um Geld geht wird das alles zum Politikum, ob man nun mag oder nicht.


Als auch in dem davor:

ZITAT(KSK @ 23. Oct 2014, 14:43) *
Ob man die verschiedenen Fähigkeiten zur Informationsgewinnung in einer Truppengattung zusammengefasst haben möchte oder nicht ist sicher streitbar, in meinen Augen macht es aber Sinn. Der Truppenführer stellt nur die Anforderung nach Information. Wie (also mit welchem Aufklärungsmittel) die Information eingeholt wird entscheidet der Führer Aufklärungskräfte eigenständig. Das erfordert eine breite Kompetenz des Führers Aufklärungskräfte in allen Sparten der Aufklärerei, die kann er denke ich besser erlangen, wenn sämtliche Teilfähigkeiten zur Aufklärung in einer Truppengattung vereint sind. Eine Aufteilung in unterschiedliche Truppengattung mag der Entfaltung der einzelnen Fähigkeitsträger (Bodenspäh, Drohne, Feldnachrichten, Radar, [Fernspäh]) vielleicht zuträglich sein, fhrt im Einsatzfall dann aber zu Kompetenzgerangel und dazu, dass keiner eigentlich weiß was der andere macht und vor allem wie er am effektivsten (für das Gesamtlagebild!) eingesetzt werden sollte.


ZITAT
Und gerade was Truppengattungsdünkel angeht sind die Heeresaufklärer ja ganz vorne dabei (mit Masse zu unrecht, der einzige Haufen der sich mit Recht noch als Kavallerie bezeichnen darf trägt grüne Litzen tounge.gif)


Auch da möchte ich garnicht widersprechen. Alles was ich zu dem Thema gesagt habe bezieht sich auch auf die Herren Panzeraufklärer, unter denen auch viele ihrer eigenen alten Truppengattung (und ihrem Barettabzichen) hinterhertrauern. Gegen Truppengattungsstolz ist auch nichts einzuwenden. Man darf nur nicht zulassen dass am Ende dieser Stolz dazu führt, dass man sich (sinnvollen) Neuerungen verweigert.

Ich erhebe wie gesagt auch keinen Anspruch darauf, dass die Zusammenfassung der verschiedenen Teilfähigkeiten im Bereich Aufklärung der einzig richtige Weg wäre. Ich möchte nur gerne mal ein paar Argumente hören die dafür sprechen diese Zusammenfassung eben nicht durchzuführen.

Der Beitrag wurde von KSK bearbeitet: 23. Oct 2014, 21:21
 
Seydlitz
Beitrag 23. Oct 2014, 22:40 | Beitrag #55
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Ich verstehe das Problem nicht so ganz? confused.gif
Wie Nite schon ausgeführt hat,ist der Begriff Aufklärung ziemlich weit gefasst.
Im Endeffekt tragen ja alle Soldaten dazu bei.
Die Heeresaufklärungstruppe ist aus meiner Sicht auf bestimmte Fähigkeiten spezialisiert.
Gepanzerter Spähtrupp,Drohnen,Radar,Fernspäh usw.

Eine reine Spezialisierung (auf was?) macht doch wenig Sinn.
Drohnen und Bodenaufklärung trennen? mata.gif


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Desert Hawk
Beitrag 23. Oct 2014, 23:58 | Beitrag #56
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Im Zusammenhang mit der FSLK 200 ist vorgestern auch ein Artikel auf bundeswehr.de erschienen...

ZITAT
Einbruch in eine „Männerdomäne“? – Chefin bei den Fernspähern

Pfullendorf, 22.10.2014.

In der über 50-jährigen Geschichte der Fernspählehrkompanie 200 hat kürzlich Hauptmann Diana Herbstreuth als erste Frau das Kommando übernommen.


Handschlag vom Vorgänger: Diana Herbstreuth hat die Kompanie übernommen. (Quelle: Bundeswehr)

Seit der Öffnung aller Truppenteile für Frauen im Jahr 2001 steigen auch weibliche Soldaten vermehrt in Vorgesetzten- und Führungspositionen auf. Da jedoch rund 90 Prozent der Bundeswehrsoldaten männlich sind, fallen die weiblichen Chefs nach wie vor ins Auge. Vor allem, wenn sie sich außerhalb der „klassischen“ Bereiche wie Logistik oder Sanitätsdienst behaupten.

Mit dem Begriff Fernspäher assoziiert man Infiltration zu Fuß, Luftlandung per Hubschrauber, harte Durchschlageübungen, Dschungelausbildung in den Tropen und Winterkampftraining am Polarkreis. Weibliche Soldaten bringt man mit dieser spezialisierten Einheit nicht spontan in Zusammenhang.

So war es eine Besonderheit, als am 23. Juli Major Alfred Hugger die Fernspählehrkompanie 200 in Pfullendorf an Hauptmann Diana Herbstreuth übergab. Die Chefin selbst sieht das inzwischen viel gelassener. „Ich leiste hier meinen ganz normalen Dienst und mache nichts Ungewöhnliches.“

Aktueller Schwerpunkt: Personalmanagement

Sie kam im Januar 2010 als Einsatzoffizier zur Fernspählehrkompanie 200 nach Pfullendorf. „Damals waren es noch drei Züge, wenn auch nicht zu 100 Prozent gefüllt“, erinnert sie sich. Die Einheit ist inzwischen auf 120 Mann geschrumpft und zu einem Fernspäheinsatzzug zusammengeschlossen. Seine Aufgabe: militärische Evakuierungsoperationen aus Krisengebieten. Die Ausbildung findet seit 2014 in der Heeresaufklärungsschule in Munster statt.

Die Fernspählehrkompanie 200, 1962 in Altenstadt aufgestellt, wird bis zum Jahresende 2015 aufgelöst. Als Chefin gehört es auch zu Herbstreuths Aufgaben, die anschließende Laufbahn und Verwendung der Kompanieangehörigen zu planen. „Ich bin mir der verantwortungsvollen Position bewusst. Was mit den mir anvertrauten Soldaten passiert, ist mir nicht gleichgültig. Vor allem ist es in Anbetracht der Auflösung enorm wichtig, schnellstens Personalkonferenzen durchzuführen, um allen Kompanieangehörigen vor dem Jahreswechsel eine Perspektive für 2015 zu geben.“

Ihr Schwerpunkt liegt aktuell darin, Gespräche zu führen und Verbindung mit dem Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr, der vorgesetzten Dienststelle, und vor allem mit den zukünftigen Einheitsführern aufzunehmen. Die Fernspäher (in Zukunft leichte Aufklärer) sind prädestiniert für eine Anschlussverwendung in den Luftlandeaufklärungskompanien 310 (Seedorf) oder 260 (Saarland).

Führung auf Augenhöhe

Nicht das Geschlecht, sondern die Fähigkeiten und das Leistungsvermögen sind laut Diana Herbstreuth ausschlaggebend für den Werdegang. Wenn es um die berufliche Eignung geht, denkt sie nicht in den Kategorien männlich/weiblich. „Ich sehe den Menschen vor mir, so wurde ich erzogen. Auch in meinem Freundeskreis war der Geschlechtervergleich nie ein Thema.“ Sicher habe es Phasen in ihrer militärischen Laufbahn gegeben, in denen sie glaubte, sich beweisen und mehr leisten zu müssen als ihre männlichen Kameraden. Doch mit der Erfahrung nahmen Selbstvertrauen und Sicherheit in das eigene Tun zu. „Man muss lernen, sich als Frau von dem Gedanken zu lösen: Wie reden die Kameraden über mich, wie wirke ich? Frauen machen das System ausgewogen.“

Ein männliches Auftreten käme der 33-Jährigen nicht in den Sinn. Einen schroffen, bellenden Befehlston pflegt Herbstreuth nicht, das entspricht nicht ihrem Verständnis von einem guten Führungsstil. „Kommandos kann ich auch in einem ruhigen, aber bestimmten Tonfall erteilen.“ Ein weiterer Anspruch, den sie an sich selbst und an ihre Vorgesetzten erhebt: „Verspreche nichts, was du nicht halten kannst.“

Sie legt Wert auf einen gepflegten Umgang miteinander, und die Soldaten in der Kompanie akzeptieren das. „Wir reden auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch, doch es bleibt trotzdem klar, wer Chef ist.“

Quelle: http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/...3_ACWCA1c!/


--------------------
"Klagt nicht, kämpft !"
"Real power can't be given, it must be taken" (The Godfather)

ΜΟΛΩΝ ΛΑΒΕ!
 
KSK
Beitrag 24. Oct 2014, 08:50 | Beitrag #57
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ZITAT
Einbruch in eine „Männerdomäne“? – Chefin bei den Fernspähern
[...]
Sie kam im Januar 2010 als Einsatzoffizier zur Fernspählehrkompanie 200 nach Pfullendorf. „Damals waren es noch drei Züge, wenn auch nicht zu 100 Prozent gefüllt“, erinnert sie sich. Die Einheit ist inzwischen auf 120 Mann geschrumpft und zu einem Fernspäheinsatzzug zusammengeschlossen. Seine Aufgabe: militärische Evakuierungsoperationen aus Krisengebieten. Die Ausbildung findet seit 2014 in der Heeresaufklärungsschule in Munster statt.
[...]


Wenn das tatsächlich so ist, dass der verbliebene Zug sich auf militärische Evakuierungsoperationen konzentriert, dann ist eine Auflösung der Fernspählehrkompanie tatsächlich nur noch konsequent.
Für Evakuierungsoperationen gibt es genug andere Einheiten (was nicht heißt dass diese auch personell ausreichend besetzt sind), die diese Fähigkeit abbilden, dazu braucht es keine Fernspäher.
 
politisch inkorr...
Beitrag 28. Oct 2014, 20:03 | Beitrag #58
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ZITAT
Oh das meine ich damit nicht. Keine Sorge. Ich sehe nur den Wert eines Spähtrupps heute deutlich geringer an, wie dies während des Kalten Krieges gemacht wurde. Ich sehe es eher als überflüssig an, sich die Späherei in einer eigenen Truppengattung zu halten - zumindest in dieser Größenordnung.

Interessant wäre hier eben einmal zu wissen, ob es eine Statistik aus Afghanistan / Irak gibt, welche aufzeigt welches Aufklärungsmittel welchen Prozentualen Anteil an der Beantwortung der PIRs, SIR, usw hat.


Vorne Halt. Da ich selbst als Spähtruppführer in Afghanistan war, muss ich hier entschieden widersprechen. Der Spähtrupp Fennek stellt innerhalb der AufklTr die vielseitigst einsetzbare Teilfähigkeit dar.

Ich möchte mal aus meiner Erinnerung die verschiedenen Aufträge aufzählen, in denen sich mein Spähtrupp bewährt hat:
- Aufklärung in der Flanke und eigenen Marschgruppen voraus
- gemeinsame Präsenzpatrouillen mit einheimischen Kräften
- Verbindungsaufnahme mit im Raum operierenden allierten Kräften
- Force Protection Element für CIMIC, MP, LEKE
- Long Range Patrouling
- Road Recce
- flankierender Einsatz bei Road Clearence Ops
- Durchhaltefähigkeit von bis zu 5 Tagen
- Aufwuchsfähigkeit zum verstärkten Spähtrupp mit so gut wie allem (leSpäh, JFST, BORA...)
- Gesprächsaufklärung durch mitgeführten Sprachmittler
- usw.....

Wer jetzt denkt: "Das sind doch alles Aufgaben, die man mit einem InfZg besser lösen kann". Richtig. Aber dann sprechen wir schnell 40 Soldaten mit ca. 8-15 Fz. Am Ende des Tages sind dank Kontingentobergrenzen die verfügbaren Mittel in der Hand des Truppenführers überschaubar und meistens wird die Kampftruppe für wichtigere Sachen im Schwerpunkt der Operationsführung benötigt.

Es gab kein Manöverelement, welches so vielseitig und schnell im gesamten AOO eingesetzt werden konnte, wie einen verst. Spähtrupp Fennek. Keine andere Teilfähigkeit kann so eine Vielseitigkeit abdecken.

Woran liegt das? Mit einem Spähtrupp bringt man Menschen zum POI. Es kann tatsächlich eine sensornahe Auswertung stattfinden und mit den Menschen vor Ort agiert werden.

Jeder der glaubt, dass das irgendwann mal durch Technik ersetzt werden kann, ist auf den Holzweg.


pi
 
 
 

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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 24. April 2024 - 05:45