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> Vad, Precht, Varwick, Friedenstauben, Appeasementschafe oder gar Putinversteher?
Glorfindel
Beitrag 15. Jul 2022, 16:11 | Beitrag #1
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In der Zeit haben Prominente, u.a. Brigadegeneral Erich Vad, Professor Johannes Varwick und der "TV-Philosoph" Richard D. Precht, einen Aufruf veröffentlich, indem sie vom Westen mehr Einsatz für eine Verhandlungslösung verlangen. Sie stellen auch die fortdauernden Waffenlieferungen infrage.

ZITAT
Europa steht vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und ihn langfristig zu sichern. Dazu bedarf es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges.

Die Ukraine hat sich unter anderem dank massiver Wirtschaftssanktionen und militärischer Unterstützungsleistungen aus Europa und den USA bislang gegen den brutalen russischen Angriffskrieg verteidigen können. Je länger die Maßnahmen fortdauern, desto unklarer wird allerdings, welches Kriegsziel mit ihnen verbunden ist. Ein Sieg der Ukraine mit der Rückeroberung aller besetzten Gebiete einschließlich der Oblaste Donezk und Luhansk und der Krim gilt unter Militärexperten als unrealistisch, da Russland militärisch überlegen ist und die Fähigkeit zur weiteren militärischen Eskalation besitzt.

Die westlichen Länder, die die Ukraine militärisch unterstützen, müssen sich deshalb fragen, welches Ziel sie genau verfolgen und ob (und wie lange) Waffenlieferungen weiterhin der richtige Weg sind. Die Fortführung des Krieges mit dem Ziel eines vollständigen Sieges der Ukraine über Russland bedeutet Tausende weitere Kriegsopfer, die für ein Ziel sterben, das nicht realistisch zu sein scheint.

(...) ein Fortdauern des Kriegs in der Ukraine ist nicht die Lösung des Problems. (...) Der Westen muss alles daransetzen, dass die Parteien zu einer zeitnahen Verhandlungslösung kommen. Sie allein kann einen jahrelangen Abnutzungskrieg mit seinen fatalen lokalen und globalen Folgen sowie eine militärische Eskalation, die bis hin zum Einsatz nuklearer Waffen gehen kann, verhindern.

(...) Die internationale Gemeinschaft muss (...) alles dafür tun, Bedingungen zu schaffen, unter denen Verhandlungen überhaupt möglich sind. Dazu gehört die Bekundung, dass die westlichen Akteure kein Interesse an einer Fortführung des Krieges haben und ihre Strategien entsprechend anpassen werden.

(...) Je länger der Krieg andauert, desto mehr internationaler Druck ist erforderlich, um zur Verhandlungsbereitschaft beider Seiten zurückzufinden. Der Westen muss sich nach Kräften bemühen, auf die Regierungen Russlands und der Ukraine einzuwirken, die Kampfhandlungen auszusetzen.

https://www.zeit.de/2022/27/ukraine-krieg-f...DhvvYLAeg7vtoKw

Gefordert wird, die Unterstützung der Ukraine mit Waffen zu überdenken, da dies zu einem Fortdauern des Krieges führen würde. Dies würde weitere Tote bedeuten, die für ein unrealistisches Ziel sterben würden, nämliche einen ukrainischen Sieg. Es müsste Druck ausgeübt werden, die Kampfhandlungen auszusetzen.

Klar ist, dass die Unterzeichner davon ausgehen,
- dass die Ukrainer verlieren werden, mit oder ohne westlichen Waffen
- dass die Waffenlieferungen die Sache nur schlimmer machen würden und den Krieg eskalieren würde
- dass ein schlechter Frieden, möglicherweise sogar die Kapitulation, besser sei als dass die angegriffenen Ukrainer für ihre Sache kämpfen könne

Ich fragte mich ganz ehrlich, wie diese Personen, zu ihrer Einschätzung der Lage komme, dass der Westen Druck auf die Ukraine machen solle, Kampfhandlungen auszusetzen, indem Waffenlieferungen eingestellt werden, ohne dass irgendwie absehbar wäre, dass man die Russen zu etwas ähnlichem zwingen könnte ohne Waffenlieferungen?

Ich habe bei allen drei oben erwähnten gewisse Gemeinsamkeiten festgestellt, so hatten alle drei ein gewisses Verständnis für das Agieren der Russen 2014 auf der Krim, alle drei behaupteten sehr früh, die Sache der Ukraine sei von vornherein verloren, trotzdem sind sie aber gegen Waffenlieferungen.

Edit:
Inhaltsverzeichnis:

Ferdi Akaltin
Oberst Ferdi Akaltin ist gegen Panzerlieferungen

Jakob Augstein
Jakob Augstein teilt Ukrainerin mit, dass diese das Kriegstraume der Deutschen nicht verstehen könnten
Augstein 2014: "Die NATO missachtet die russischen Interessen!"

Alexander von Bismarck
Von Bismarck und Guérot
etwas Hintergrund zu von Bismarck

Prof. Peter Brandt
FRIEDEN SCHAFFEN, ein weiterer Appell ohne neue Argumente zusammen mit KÄSSMANN, VOn SPONECK, W. MERKEL, R. MERKEL, STREEK, VERHEUGEN

Sevim Dagdelen
Dagdelen ist auf der ganzen Linie proputin und gegen die Amis
Dagdelen will die Sanktionen gegen Russland aufheben, vordergründig, weil sie gegen Russland nicht wirksam seien und Deutschland nur schaden würden
Dagdelen hat ein Buch über die NATO geschrieben

Klaus von Dohnanyi
hält den Westen/die USA für mitschuldig und berechtigte Sicherheitsinteressen, im Februar 22 glaubte er, die Ukraine und die USA könnten ein Interesse an einem russischen Einmarsch haben...

Daniele Ganser
Faktenfinder zu Daniele Ganser

Helmut W. Ganser
Diskussion zu BrigGen Helmut W. Ganser
Helmut W. Ganser plädiert für eine Einstellung der Kampfhandlungen (wohl durch die Ukraine)
Ganser findet, die Ukraine müsse raus aus dem Abnützungskrieg und Ganser sagt, niemand hätte sowas wie Taurus geliefert
Ganser warnt wieder vor einem Atomkrieg und roten Linien der Russen
Ganser meint, dass die These, es gehe in der Ukraine auch um die Sicherheit und Freiheit Europas, analyseschwach sei.

Peter Gauweiler
Gauweiler hat Verständnis für die russische Position, dass viele Gebiete der Ukraine eigentlich gar nicht zur Ukraine gehören und sah die Wirtschaftssanktionen als Säbelrasseln als falsch an.

Ulrike Guérot
Ulrike Guérot wirft der EU in der WELTWOCHE Verrat an der europäischen Idee vor
Guérots Antiamerikanismus
Ulrike Guérot sieht in Russland ein Vorbild
Guérot sah es 2015 mit dem Pazifismus noch ganz anders
Guérot schreibt ein neues Buch
Faktenfinder zu Ulrike Guérot
Ulrike Guérot schöpft wieder einmal aus dem vollen.
Guérot will in 2' erklären, was Faschismus ist.

Justus Frantz
Der Dirigent und Musiker Justus Frantz, Erstunterzeichner des "Manifest für den Frieden" wird von Kritikern als Marionette Russlands gesehen. Er selber veranstaltet Soirees mit Weidel und Kujat.

Gregor Gysi
Gysi erklärt mal kurz wie Russlandapologeten ohne und mit verkapseltem Weltbild, wie z.B Sahra WAGENKNECHT, so denken

Margot Käßmann
Margot Käßmann fordert anstatt Waffenlieferungen eine Zusammenarbeit mit der russischen Zivilgesellschaft
Margot Käßmann, sieht in der militärischen Unterstützung der Ukraine ein Haupthindernis für Frieden

Roger Köppel
Köppel tweetet Unsinn über Nordstream
Roger Köppel hat Moskau besucht und ruft dazu auf, Moskau zu besuchen, um aus der "Gummizelle der Desinformation" auszubrechen.

Michael Kretschmer
Michael Kretschmer: Ostdeutsche haben eine andere Position zum Krieg
Kretschmer ist gegen die Lieferung von Taurus (Rote Linie etc.)
Kretschmer legt der Ukraine einen Gebietsverzicht nahe.

Gabrielle Krone-Schmalz
Krone-Schmalz an der VHS Reutlingen
Krone-Schmalz ist empfindlich
Faktenfinder zu Krone-Schmalz

Harald Kujat
Harald Kujat meint, eine Nuklearmacht könne man nicht besiegen (leider wussten die Vietnamesen und Afghanen nichts von dieser Regel)
Kujat im September 2014: "es gibt keine Beweise für russische Truppen in der Ukraine"; "Putin möchte Föderalismus und Minderheitsrechte in der Ukraine erreichen"
Kujat in der EMMA: Russland will verhandeln
Kujats Russland-Connection
Kujat im April 2014: die NATO hat versagt
Kujat gibt sich im Interview gewohnt einseitig
ein weiteres Appeasement-Postukat von Kujat
Kujat gibt merkwürdiges Interview
General Kujanen zur Verteidigung von Finnland
Kujat wiederholt nochmals alles in einem Vortrag bei der eurasischen Gesellschaft.

Oskar Lafontaine
Lafontaine gibt ein mit Relativierungen, Falschbehauptungen und Verschwörungstheorien gespicktes Interview.

Michael Lüders
Michael Lüders tritt in Erscheinung

Luiz Ignacio Lula da Silva
Lula hält die Ukraine für mitschuldig

Prof. Reinhardt Merkel
Merkel meint, die Ukraine dürfe die Krim nicht zurückerobern und die Ukraine sei mitschuldig daran, dass der Krieg nicht beendet werde
Merkel meinte 2014, die Besetzung der Krim sei eine Sezession und keine Annexion

Richard D. Precht
Überlegungen von Richard D. Precht zu Russland, der Krim und dem Krieg
Verdirbt Richard David Precht die deutsche Philosophie
Precht im Jahre 2017 zu Putin: "Vergleichsweise Glück mit Putin"
Precht relativiert seine früheren Aussagen
Prechts Vorschlag für einen Frieden - Verweigert der Ukraine die NATO-Mitgliedschaft
Precht sieht ServusTV als Vorbild
Precht wünscht sich nun auch gegenüber der VR China ein zurückhaltendes Auftreten Deutschlands
Richard David Precht tritt von Honorarprofessur in Lüneburg zurück

Alexander Rahr
Rahr zu Gast bei KOSUBEK
Glorfindel zu Rahr
Rahr vergleicht die Vorkriegssituation der Russen mit der Kubakrise

GenMaj a.D Jürgen Reichardt
meint, dass Röttgen ungedient sei, ohne Ausbildung zum Reserveoffizier und nicht vertraut mit dem „Führungsprinzip der Lagebeurteilung“ und könne daher Russlands Bedrohung durch eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine gar nicht beurteilen.

Jeffrey D. Sachs
Sachs warnt vor atomaren Krieg zwischen Supermächten
Sachs meint, 2014 hätte es einen Putsch in Kiev gegeben, die NATO-Osterweiterung sei schuld und Biden hätten den Krieg verhindern können und Johnson hätte einen Frieden im März 2022 zwischen Putin und Selensky verhindert.
Der zugeschaltene Sachs wiederhalt seine Verschwörungstheorien anlässlich der WAGENKNECHT-Demo

Nicolas Sarkozy
Sarkozy meint, die Ukraine müsse ein neutraler Staat bleiben und es brauche Kompromisse mit Russland.
Sarkozy hatVerständnis für die russischen Positionen.

Michael von der Schulenburg

Von der Schulenburg meint in der EMMA, der Krieg sei hauptsächlich die Schuld der USA und der NATO
Schulenburgs Propagandatext vom Januar 2022
Schulenburg sieht die Schuld für den Ukrainekrieg bei den USA
Von der Schulenburg und Hajo Funko sehen den Grund für den Ukrainekrieg in der Aufrüstung der Ukraine nach 2014 der den Westen, Putin nicht als revisionistischen Imperialisten, die Ukraine am ausbluten etc. und deshalb Verhandlungen als alternativlos.

Alice Schwarzer
Überlegungen von Alice Schwarzer zu Russland, der Krim und dem Krieg

Hubert Seipel
Liess sich von den Russen fürstlich bezahlen und war folglich ein gekaufter Journalist.

Martin Sonneborn
Sonneborn spricht am 15.2.22 von (amerikanischen) Angriffsquatsch und "der Spiegel schwadroniert in Schülerzeitungmanier über einen Einmarsch Russlands"
Sonneborn ist nicht witzig

Hans-Christoph von Sponek
Sponek meinte am 15.2.22, dass die Amerikaner und Briten versuchen eine Hysterie und Krise herbeizureden

Ralf Stegner
Stegner ist gegen die Lieferung von weitreichenden Waffen an die Ukraine, weil je weiter die Reichweite, desto grösser die Schäden

Wolfgang Streeck
Streeck sieht den Ukrainekrieg als nichts mehr als einen Nebenschauplatz einer viel grösseren Geschichte, dem Gefecht zwischen einer aufsteigenden und einer sich im Niedergang befindlichen Grossmacht.
Streek sieht in der Ukraine einen Handlanger der USA und in den USA einen böse Macht, welche versucht Europa, Russland und China zu dominieren.

Horst Teltschik
Horst Teltschik rief bereits 2014 dszu auf, Russland nicht zu dämonisieren, 2019 verteidigter er noch Russland und Putin.

Jürgen Todenhöfer
Todenhöfer meint, dass der Westen die Ukraine-Krise mitverursacht hat, sieht/sah Russland als den geborenen strategischen Partner Europas und als Ursache des Krieges in der Ukraine eine US-Verschwörung

Bernhard Trautvetter
Trauvetter verbreitet, die Krim-Krise sei Reaktion auf einen massiven Rechtsbruch der NATO und die Warnung vor einem Angriff Russlands auf die Ukraine sei ein Säbelrasseln gewesen und gleiche der Rechtfertigung "des Angriffkrieges" von Kaiser Wilhelm II. gegen Russland.

Erich Vad
Überlegungen von BrigGen. a.D. Erich Vad zu Russland, der Krim und dem Krieg
Vad, WireCard, Russen, Anwerbversuche
Erich Vad zu Carl Schmitt
Erich Vad sieht Russland unwiderruflich im Vorteil
Vad erklärt: "Für Russen nicht gut, wenn die Krim reingezogen wird"
Vad 2014 vor Aufnahme seiner Geschäftstätigkeit
Vad sieht militärisches Patt und einen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland
Vad sieht immer noch Pattsituation. Kampf um Cherson wird sich noch lange hinziehen (22.11.22)
Vad meint in der Weltwoche, dass es eine Verhandlungslösung mit der Formel "Land gegen Frieden" geben müsse, spricht von Eskalationsdominanz und vom Kräfte-Ungleichgewicht in der Ukraine
Vad spricht an der WAGENKNECHT-Demo
Vad will nicht mehr in der Öffentlichkeit auftreten
Vad meldet sich wieder und schreibt über Clausewitz.

Johannes Varwick
Überlegungen von Prof. Johannes Varwick zu Russland, der Krim und dem Krieg
Varwick vs. Hofreiter
Varwick beklagt sich über den Mainstream in den Medien
Varwick meint, die russischen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur müssen zum Anlass genommen werden, mit Russland Verhandlungen aufzunehmen.
Varwick meint, Russland hat die Eskalationsdominanz und wir müssen unser Verhältnis zu Russland verbessern
Varwick meint, die ukrainischen Kriegsziele verhindern eine politische Lösung des Konflikts
Varwick zieht seine Unterschrift unter dem "Manifest für den Frieden" zurück
"Taugt die realistische Theorieschule zur Erklärung des russischen Kriegs gegen die Ukraine?"
Varwick hält Verhandlungen für eine Eskalations-Prävention mit den immer gleichen Argumenten
Johannes Varwick rechtfertigt seine früheren Aussagen
Varwick und Masala gehen sich auf Twitter an die Gurgel.

Sahra Wagenknecht
Sahra Wagenknecht rechnet mit der grünen Politik und "ihrem wahnsinnigen Krieg gegen Russland" ab
Wagenknecht am 20.2.2022: "Putin ist kein durchgeknallter Nationalist"
Wagenknecht meint, dass von beiden Seiten Kriegsverbrechen begangen werden
Schwarzer und Wagenknechts "Manifest für den Frieden" mit VAD, VARWICK und anderen.
Interview von Schwarzer und Wagenknecht im Spiegel zur Friedenskundgebung
Wagenknecht anno dazumal: Ich hätte mein Leben tausend Mal lieber in der DDR als in der BRD verbracht.
Wagenknecht schaut kein russisches Fernsehen, dafür Tucker Carlsons Interview.

Konstantin Wecker
Die Verlogenheit und Ahnunslosigkeit von Wecker, wenn er Bella Ciao singt und ein Stopp der Waffenlieferungen fordert.

Querfront
russische Pläne zur Errichtung einer Querfront in Deutschland

SPD-Linke
SPD-Linke fordert Waffenstillstand und Verhandlungen

Medien
Der Spiegel zu den Ex-Bundeswehrgenerälen Vad, Domröse und Co.
Welt, Junge Welt und compact
Was würde Willy Brandt machen?
Die Junge Welt berichtet optimistisch aus dem zerstörten Mariupol: "Der Aufbau geht voran"

Stadt Stralsund
Die Stadt Stralsund will zwischen der Ukraine und Moskau vermitteln

Der heilige Stuhl
Der heilige Stuhl ruft zu Verhandlungen

Widersprechende Stimmen:
Reinhard Wolf zum Umgang mit Putin
Timothy Snyder zur Frage, wie es mit Russland weitergehen könnte
Timothy Snyder zur Verantwortung Deutschlands und dem Faschismus in Russland
Timothy Snyder zur Lage anfangs 2024
Gerhard Schneider: "Wider den Vulär-Realismus in der Ukrainedebatte"
Andreas Umland: Wider den Pseudorealismus
Reinhard Veser: Sprachliche Auseinandersetzung mit Manifest für den Frieden
Spiegel zum Manifest für den Frieden: Die Friedenskopferinnen
Heute Show zum Manifest für den Frieden
die NZZ meint, in Deutschland tue sich schwer, den Krieg unter dem Gesichtspunkt von Freiheit und Gerechtigkeit zu betrachten?Klaus Gestwa: Diese 8 Thesen über den Ukrainekrieg sind falsch
die Heute Show auf der Wagenknecht-Demo
Focus zerpflückt Wagenknecht
Joe Lang von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee zu Wagenknecht
James D. Fearon sagt, es gehe beiden Konfliktparteien um Regimechange.
Der Ex-CIA-Mann und Russland-Experte Douglas London spricht sich für das Gegenteil von Varwicks Empfehlungen aus
Nico Lang meint: Wenn Putin eskalieren könnte, hätte er es schon längst getan
Der Spiegel zu den russischen Verbindungen zu Wagenknecht
Politikwissenschaftler Harald Müller sieht keine Möglichkeit für Verhandlungen
Jan Fleischhauer kritisierte im 'Focus' seinen Freund Roger Köppel für dessen Russland-Show
Ben Hodges sagt, dass ein Sieg der Ukraine Frieden für Taiwan bedeutet.
Das ISW hat eine schlüssigen Text zu den Kriegsgründen publiziert. Putin hat nicht aus Angst vor der NATO angegriffen, sondern weil er glaubte, diese so schwächen zu können.
Der Kölner Stadt-Anzeiger zu Varwick, Wagenknecht, Kretschner und Co.
[url="http://"http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?s=&showtopic=31079&view=findpost&p=1518001"]Franziska Davies über Varwick, Nida-,Rümelin und Guérot.

Ivan Miklos nennt Gründe, weshalb die Ukraine den Krieg gewinnen muss und weshalb die Argumente, welche für einen Verhandlungsfrieden genannt werden, nicht stichhaltig sind.
Die FAZ sieht in Müntzenich den "Chamberlain unserer Tage"

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 22. Apr 2024, 14:14


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Glorfindel
Beitrag 15. Jul 2022, 16:30 | Beitrag #2
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Vad zur Annexion der Krim:
ZITAT
Moskau hat mit der Annexion der Krim und seinem Vorgehen in der Ostukraine gezeigt, dass es Verträge unter Umständen nur als Papier betrachtet. Damit stellt es eine Gefahr dar, ja. Trotzdem würde ich an den Westen appellieren, die russische Situation ein bisschen empathischer zu sehen. Das Verschieben der Nato-Grenze Tausende Kilometer weiter in Richtung der russischen Interessensphäre wirkt aus Moskauer Sicht bedrohlich.
Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das selbstverständlich auch für die Ukraine gilt, muss selbstverständlich international anerkannt werden. Aber die realpolitischen Verhältnisse sind oft andere. Ausserdem ist das Denken in Interessensphären kein rein russisches Phänomen. Das trifft genauso auf China und die USA zu. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Grossmächte tun können, was sie wollen! Aber man muss es trotzdem als politischen Faktor anerkennen.
Ich sehe die grosse Herausforderung für den liberalen Westen nicht in Russland, sondern in China. (…) Wir Europäer müssen aufpassen, dass wir nicht zu einer Art Appendix einer von China beherrschten eurasischen Ordnung werden. Natürlich muss man ein kritisches Auge auf Russland haben. Fakt ist aber auch: Russland hat gar keine Alternative zu einem guten Verhältnis mit dem Westen.
Russland könnte das Baltikum innerhalb von 36 Stunden besetzen, wenn es das wollte, und die Nato hätte dem nichts entgegenzusetzen. Das wird aber nicht passieren, weil die Nachteile einer solchen Invasion für Russland absolut überwiegen würden. Russland braucht den Westen. Deshalb sollten wir die Tür für Russland offen lassen.

https://www.luzernerzeitung.ch/internationa...-nicht-ld.80086

ZITAT
Russland zeigt sich derzeit als Gegenspieler des westlichen, liberalen Weltmodells. Es hat schon aus demographischen und wirtschaftlichen Gründen nur zwei echte geostrategische Optionen: Kooperation mit dem Westen oder Juniorpartner Chinas. Bei aller berechtigten Kritik sollten wir daher die Russen nicht in die offenen Arme Chinas treiben.

China entfaltet sich macht- und einflusspolitisch nicht nur im Fernen Osten. Hier sind die Entwicklungen im südchinesischen Meer und mit Blick auf Taiwan von massiver Bedeutung auch für Europa und die Nato. (…) China bewegt sich geoökonomisch auch im Zuge der alten Seidenstraße in Richtung Türkei, Griechenland und Balkan. Hier wie im südchinesischen Meer dürfen wir nicht zulassen, dass vollendete politische Verhältnisse geschaffen werden, die nicht im europäischen Interesse sind.

Es ist absehbar, dass in geoökonomischer Hinsicht China eines Tages Nachbar der Europäischen Union wird. In dieser Konstellation bewegt sich die EU mit Russland in eine zentrale geopolitische Lage zwischen die USA und China. Das von Joschka Fischer so bezeichnete „alte, reiche und schwache Europa“ darf dabei nicht zum westeurasischen Appendix Chinas verkommen. (…)

Das Hauptproblem der Nato von heute ist die fehlende, kohärente Führung durch die USA. Dazu kommt eine diffuse Bedrohungswahrnehmung und Interessenausrichtung ihrer Mitgliedsstaaten. Die osteuropäischen Nato-Partner blicken beinahe zwanghaft und gebannt nach Osten auf Russland, während es an der Südflanke der Nato regelrecht brennt. Dazu kommt, dass die geopolitisch wichtiger denn je gewordene Türkei ein höchstproblematischer Nato-Partner geworden ist.
(…)

https://rotary.de/gesellschaft/nur-mit-deut...sa-a-15361.html

Vad am 24. Februar 2022
ZITAT
„Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen. Und meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr“

https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/e...2-2022-100.html

Vad am 7. März 2022
ZITAT
Er (der Konvoi) steckt nicht fest. (…) Man sieht daran, dass die Russen sich sehr sicher fühlen. (…) Die Ukrainer haben keine Möglichkeit dieses (…) militärisch betrachtet lächerliche Ziel auszuschalten. (…) Die urbanen Zentren in der Ostukraine sind alle eingeschlossen. (…) Perspektivisch besteht keine Aussicht, sich durchzusetzen. (…) Rein militärisch betrachtet ist es sinnvoller, den Widerstand in den Westen der Ukraine zu ziehen.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ex-g...-krieg-100.html

ZITAT
Die Russen haben schliesslich ganz klar die Eskalations-Dominanz im Operationsgebiet, sie haben weitgehend die Luftherrschaft und ihre logistische Basis quasi unmittelbar hinter sich. Das heisst, Russland kann so viele Flugzeuge, Kampffahrzeuge und Männer ins Kriegsgebiet nachziehen, wie es will; für die Ukraine ist das so nicht möglich. Nach der Eroberung von Luhansk ist Putin nun dabei, Donezk zu besetzen. Ich bin mir sicher, dies wird gelingen. Und danach wird die russische Armee unter Umständen sogar weiter bis zum Dnjepr vorstossen und möglicherweise Odessa einnehmen. Der Ukraine muss es darauf ankommen, den Krieg zu verlängern, um in eine möglichst gute Verhandlungs-Position zu kommen. (...)

(...) nicht in einem militärischen Sieg der Ukraine über die Nuklearmacht Russland, der unrealistisch ist – besteht für mich auch der Sinn unserer militärischen Unterstützungsleistung. Eine Verlängerung des Krieges bedeutet aber auch die komplette Verwüstung der Ukraine und die ständig drohende Eskalation in einem Nuklearkrieg, der das Ende Europas wäre, so, wie wir es kennen.

Unter dem Strich ist es daher besser, den Weg der militärischen Eskalation zu verlassen und diplomatische Initiativen zur Kriegsbeendigung anzugehen.

https://weltwoche.ch/daily/selenskyj-und-se...as-realistisch/
Ich interpretiere Vad so:
- er erkennt zwar heute die Gefahr von Putin, insgeheim scheint aber eine gewisse Bewunderung für ihn da zu sein. Er möchte keine russische Niederlage und die Kampfkraft der russischen Streitkräfte hat er völlig überbewertet
- Vad scheint nicht zu erkennen, dass es für die Ukrainer tatsächlich um die Freiheit geht und er scheint auch nicht zu erkennen, dass es sich lohnen kann für eine Sache zu kämpfen. Für einen Ex-Militär der Bundeswehr sehr bedenklich.
- er scheint auch nicht zu erkennen, dass es die Russen waren, welche die Rote Linie am 24. Februar 2022 überschritten haben und dass es nur konsequent ist, wenn der Westen die Ukraine massiv unterstützt, um ein abschreckendes Beispiel zu haben, damit sowas nicht mehr geschieht.
- ich würde Vad tatsächlich irgendwo im rechtskonservativen Milieu einordnen
- seine militärischen Analysen waren zum Teil grotten falsch (er sollte hier im Forum einmal mitlesen)


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PeterPetersen
Beitrag 15. Jul 2022, 16:33 | Beitrag #3
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ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 17:11) *
In der Zeit haben Prominente, u.a. Brigadegeneral Erich Vad, Professor Johannes Varwick und der "TV-Philosoph" Richard D. Precht, einen Aufruf veröffentlich, indem sie vom Westen mehr Einsatz für eine Verhandlungslösung verlangen. Sie stellen auch die fortdauernden Waffenlieferungen infrage.

ZITAT
Europa steht vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und ihn langfristig zu sichern. Dazu bedarf es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges.

Die Ukraine hat sich unter anderem dank massiver Wirtschaftssanktionen und militärischer Unterstützungsleistungen aus Europa und den USA bislang gegen den brutalen russischen Angriffskrieg verteidigen können. Je länger die Maßnahmen fortdauern, desto unklarer wird allerdings, welches Kriegsziel mit ihnen verbunden ist. Ein Sieg der Ukraine mit der Rückeroberung aller besetzten Gebiete einschließlich der Oblaste Donezk und Luhansk und der Krim gilt unter Militärexperten als unrealistisch, da Russland militärisch überlegen ist und die Fähigkeit zur weiteren militärischen Eskalation besitzt.

Die westlichen Länder, die die Ukraine militärisch unterstützen, müssen sich deshalb fragen, welches Ziel sie genau verfolgen und ob (und wie lange) Waffenlieferungen weiterhin der richtige Weg sind. Die Fortführung des Krieges mit dem Ziel eines vollständigen Sieges der Ukraine über Russland bedeutet Tausende weitere Kriegsopfer, die für ein Ziel sterben, das nicht realistisch zu sein scheint.

(...) ein Fortdauern des Kriegs in der Ukraine ist nicht die Lösung des Problems. (...) Der Westen muss alles daransetzen, dass die Parteien zu einer zeitnahen Verhandlungslösung kommen. Sie allein kann einen jahrelangen Abnutzungskrieg mit seinen fatalen lokalen und globalen Folgen sowie eine militärische Eskalation, die bis hin zum Einsatz nuklearer Waffen gehen kann, verhindern.

(...) Die internationale Gemeinschaft muss (...) alles dafür tun, Bedingungen zu schaffen, unter denen Verhandlungen überhaupt möglich sind. Dazu gehört die Bekundung, dass die westlichen Akteure kein Interesse an einer Fortführung des Krieges haben und ihre Strategien entsprechend anpassen werden.

(...) Je länger der Krieg andauert, desto mehr internationaler Druck ist erforderlich, um zur Verhandlungsbereitschaft beider Seiten zurückzufinden. Der Westen muss sich nach Kräften bemühen, auf die Regierungen Russlands und der Ukraine einzuwirken, die Kampfhandlungen auszusetzen.

https://www.zeit.de/2022/27/ukraine-krieg-f...DhvvYLAeg7vtoKw

Gefordert wird, die Unterstützung der Ukraine mit Waffen zu überdenken, da dies zu einem Fortdauern des Krieges führen würde. Dies würde weitere Tote bedeuten, die für ein unrealistisches Ziel sterben würden, nämliche einen ukrainischen Sieg. Es müsste Druck ausgeübt werden, die Kampfhandlungen auszusetzen.

Klar ist, dass die Unterzeichner davon ausgehen,
- dass die Ukrainer verlieren werden, mit oder ohne westlichen Waffen
- dass die Waffenlieferungen die Sache nur schlimmer machen würden und den Krieg eskalieren würde
- dass ein schlechter Frieden, möglicherweise sogar die Kapitulation, besser sei als dass die angegriffenen Ukrainer für ihre Sache kämpfen könne

Ich fragte mich ganz ehrlich, wie diese Personen, zu ihrer Einschätzung der Lage komme, dass der Westen Druck auf die Ukraine machen solle, Kampfhandlungen auszusetzen, indem Waffenlieferungen eingestellt werden, ohne dass irgendwie absehbar wäre, dass man die Russen zu etwas ähnlichem zwingen könnte ohne Waffenlieferungen?

Ich habe bei allen drei oben erwähnten gewisse Gemeinsamkeiten festgestellt, so hatten alle drei ein gewisses Verständnis für das Agieren der Russen 2014 auf der Krim, alle drei behaupteten sehr früh, die Sache der Ukraine sei von vornherein verloren, trotzdem sind sie aber gegen Waffenlieferungen.



Vor allem wenn hier jemand die Eskalationsdominanz besitzt, dann ist es die NATO. Russlands Militärbudget und Möglichkeiten ihre Armee auszustatten sind ein Bruchteil dessen was sich die NATO leisten kann beim ausrüsten der ukrainischen Armee. Wir sehen gerade was wenige HIMARS bewirken. Was würde wohl passieren, wenn es hundert werden? Dazu moderne Flugabwehr und grundsätzlich auf lange Sicht wäre auch eine von der NATO ausgerüstete und ausgebildete UA Luftwaffe durchaus möglich, wenn man es will.

Die Argumentation, dass man Russland nicht in die Arme Chinas treiben dürfe kennt man ja auch von Henry Kissinger

Der Beitrag wurde von PeterPetersen bearbeitet: 15. Jul 2022, 16:54


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Merowinger
Beitrag 15. Jul 2022, 16:40 | Beitrag #4
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"Niemand hat die Absicht Luft abzuwehren". tounge.gif
 
Glorfindel
Beitrag 15. Jul 2022, 16:42 | Beitrag #5
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ZITAT(PeterPetersen @ 15. Jul 2022, 16:33) *
Die Argumentation, dass man Russland nicht in die Arme Chinas treiben dürfe kennt man ja auch von Henry Kissinger

Und von Vizeadmiral Schönbach. Wirklich überzeugend finde ich das Argument nicht.


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Glorfindel
Beitrag 15. Jul 2022, 16:49 | Beitrag #6
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Dann zu Varwick:

dieser zur Krim:

ZITAT
Russland bringt seine Interessen so massiv zur Geltung, dass es überhaupt nicht denkbar ist, dass externe Vermittler noch eine Rolle spielen können. Macht und Recht fallen in diesem Fall extrem weit auseinander. (…) es ist einfach eine Situation, in der ein Staat zu allem entschlossen ist und alle anderen Staaten dem nichts entgegenzusetzen haben. Die einzige Alternative wäre, zum Äußersten zu gehen und den Konflikt eskalieren zu lassen - aber aus sehr guten Gründen will das niemand. Russland wird also vermutlich damit durchkommen.
(…)
Man muss frühzeitiger die Interessen aller berücksichtigen. Das ist eine sehr eindeutige Lehre aus dieser Krise. Im aktuellen Fall hätte das bedeutet, dass man, so bitter das sein mag, auch die russischen Interessen ins Kalkül zieht. Und insofern war dieser Vermittlungsversuch von Deutschland, Polen und Frankreich im Februar in Kiew ein Stück weit naiv, weil man die Dinge nicht zu Ende gedacht hat. Man hätte frühzeitig darüber nachdenken müssen, was es denn für die Krim und die Ostukraine bedeutet, wenn in der Ukraine ein Staatsstreich passiert. Man hätte Russland eng einbinden und bereits in dieser Phase einen Deal finden müssen. Das ist ganz offensichtlich nicht passiert, weil man blauäugig war.

https://www.dw.com/de/varwick-die-rote-lini...nato/a-17501311

ZITAT
Wir brauchen jetzt politische Initiativen. Dazu gehört unter anderem, dass man die Krim-Frage möglicherweise jetzt mal begradigt, dass man Russland deutlicher als bisher signalisiert, wir wollen keine Probleme mit euch, sondern wir wollen einen fairen Interessensausgleich und wir sind auch vielleicht bereit, über manche Dinge neu zu reden, aber auf der Basis einer militärischen Handlungsfähigkeit.

https://www.deutschlandfunk.de/nato-und-rus...romiss-100.html

Dann Varwick am 6. März 2022 zum Krieg
ZITAT
Ob der Krieg jetzt weiter eskaliert, hängt davon ab, wie groß der ukrainische Widerstand ist. Aber der Ausgang des Kriegs ist nach wie vor eindeutig: Die Ukraine kann diesen Krieg nicht militärisch gewinnen – auch wenn der Krieg vielleicht länger dauert, als sich Russland dies erhofft hatte. (…)

Wir müssen uns überlegen, ob wir weiter die Ukraine in ihrem heldenhaften aber aussichtslosen Kampf unterstützen wollen oder ob nicht jetzt die Stunde für Nüchternheit und Realpolitik ist. Konkret bedeutet das, wir müssen Putin Verhandlungen anbieten, damit er sein Ziel auch ohne einen Krieg erreichen kann. (…)

Das Ziel muss sein, jedes weitere Blut­vergießen in der Ukraine zu verhindern. Ein mögliches Szenario ist, dass Berlin oder Warschau zum Sitz einer ukrainischen Exil­regierung wird, die Ukraine entmilitarisiert wird und eine russland­freundliche Regierung bekommt. Das wird den eigentlichen Konflikt nicht lösen, könnte aber Leid und Tote verhindern. Am Ende wird Russland in jedem Fall eine neue Regierung in Kiew einsetzen. (...)

Die Ukraine hat natürlich das Recht zu sagen, sie will bis zur letzten Patrone kämpfen. Aber der Westen muss sich die Frage stellen, ob er mit seinen Waffenlieferungen diesen Krieg künstlich verlängern will.

https://www.rnd.de/politik/johannes-varwick...6JMD5UUJSI.html

Varwick am 8. Mai 2022
ZITAT
Moderne und komplexe Waffensysteme bedürfen jedoch Ausbildung und logistischer Unterstützung. Das heisst die Vorstellung, wir schicken eine Lieferung und haben dann damit nichts mehr zu tun, ist abwegig. Zudem besteht das reale Risiko, dass Waffenlieferungen von Russland angegriffen werden, ggf. sogar jenseits des ukrainischen Territoriums. (…)

Wer dann Waffenlieferungen mit dem Argument befürwortet, es müsse alles getan werden, damit die Ukraine nicht verliert, der kann nur schwer begründen, warum wir nicht auch selbst für die Ukraine in den Krieg ziehen sollten.

Mit Waffenlieferungen wird mithin die Grenze hin zu einer Kriegsbeteiligung stückweise verschoben und es fällt vermutlich eines Tages schwer, einen aktiven Kriegseintritt zu vermeiden. Zudem hat Russland die Eskalationsdominanz in diesem Krieg, die durch Waffenlieferungen nicht verschoben wird. Insofern ist zu erwarten, dass der Krieg dadurch entweder nur blutiger und länger wird, am Ausgang aber nichts ändert oder aber zu einer militärischen Auseinandersetzung mit Russland eskaliert.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/waff...ssland-100.html

Varwick ist für mich ein Angsthase und ein typischer Vertreter von Appeasement. Er glaubt, indem man die Ukraine dazu zwingt, an Russland Land abzutreten bzw. zu kapitulieren, könnten zukünftige Konflikte vermieden werden. Auch blendet er die Interesse der Ukraine völlig aus. Die Maidan-Revolution von 2014 sieht er als Staatsstreich an und nicht als Volkserhebung gegen einen dummen, unbeliebten und korrupten Präsidenten. Auch ihm scheint nicht bekannt zu sein, dass man für eine Sache auch einmal kämpfen kann.

Auch er tätigt absolute Aussagen zur militärischen Lage "die Ukraine kann nicht gewinnen", kompetent um solche Aussagen zu tätigen ist er nicht. Und ja, wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat verlorten (Brecht)l

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 17. Aug 2023, 22:10


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Beitrag 15. Jul 2022, 16:57 | Beitrag #7
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ZITAT
Moskau hat mit der Annexion der Krim und seinem Vorgehen in der Ostukraine gezeigt, dass es Verträge unter Umständen nur als Papier betrachtet. Damit stellt es eine Gefahr dar, ja. Trotzdem würde ich an den Westen appellieren, die russische Situation ein bisschen empathischer zu sehen. Das Verschieben der Nato-Grenze Tausende Kilometer weiter in Richtung der russischen Interessensphäre wirkt aus Moskauer Sicht bedrohlich.
Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das selbstverständlich auch für die Ukraine gilt, muss selbstverständlich international anerkannt werden. Aber die realpolitischen Verhältnisse sind oft andere. Ausserdem ist das Denken in Interessensphären kein rein russisches Phänomen. Das trifft genauso auf China und die USA zu. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Grossmächte tun können, was sie wollen! Aber man muss es trotzdem als politischen Faktor anerkennen.
Ich sehe die grosse Herausforderung für den liberalen Westen nicht in Russland, sondern in China. (…) Wir Europäer müssen aufpassen, dass wir nicht zu einer Art Appendix einer von China beherrschten eurasischen Ordnung werden. Natürlich muss man ein kritisches Auge auf Russland haben. Fakt ist aber auch: Russland hat gar keine Alternative zu einem guten Verhältnis mit dem Westen.
Russland könnte das Baltikum innerhalb von 36 Stunden besetzen, wenn es das wollte, und die Nato hätte dem nichts entgegenzusetzen. Das wird aber nicht passieren, weil die Nachteile einer solchen Invasion für Russland absolut überwiegen würden. Russland braucht den Westen. Deshalb sollten wir die Tür für Russland offen lassen.


Russland braucht den Westen also und würde nie etwas gegen den Westen unternehmen? Wie kommt es dann, dass Russland sich von den derzeitigen praktischen Totalsanktionen nicht beeindruckt zeigt und weiter macht? Wäre diese Prämisse wahr, dann wäre der Krieg in der Ukraine bereits beendet. Dass dem nicht so ist, ist augenfällig. Vad ist ein Idiot.

ZITAT
Russland zeigt sich derzeit als Gegenspieler des westlichen, liberalen Weltmodells. Es hat schon aus demographischen und wirtschaftlichen Gründen nur zwei echte geostrategische Optionen: Kooperation mit dem Westen oder Juniorpartner Chinas. Bei aller berechtigten Kritik sollten wir daher die Russen nicht in die offenen Arme Chinas treiben.

China entfaltet sich macht- und einflusspolitisch nicht nur im Fernen Osten. Hier sind die Entwicklungen im südchinesischen Meer und mit Blick auf Taiwan von massiver Bedeutung auch für Europa und die Nato. (…) China bewegt sich geoökonomisch auch im Zuge der alten Seidenstraße in Richtung Türkei, Griechenland und Balkan. Hier wie im südchinesischen Meer dürfen wir nicht zulassen, dass vollendete politische Verhältnisse geschaffen werden, die nicht im europäischen Interesse sind.

Es ist absehbar, dass in geoökonomischer Hinsicht China eines Tages Nachbar der Europäischen Union wird. In dieser Konstellation bewegt sich die EU mit Russland in eine zentrale geopolitische Lage zwischen die USA und China. Das von Joschka Fischer so bezeichnete „alte, reiche und schwache Europa“ darf dabei nicht zum westeurasischen Appendix Chinas verkommen. (…)

Das Hauptproblem der Nato von heute ist die fehlende, kohärente Führung durch die USA. Dazu kommt eine diffuse Bedrohungswahrnehmung und Interessenausrichtung ihrer Mitgliedsstaaten. Die osteuropäischen Nato-Partner blicken beinahe zwanghaft und gebannt nach Osten auf Russland, während es an der Südflanke der Nato regelrecht brennt. Dazu kommt, dass die geopolitisch wichtiger denn je gewordene Türkei ein höchstproblematischer Nato-Partner geworden ist.
(…)


Ja was denn jetzt? Gerade noch erzählt er davon, dass wir Europäer einen Balanceakt zwischen den drei Großmächten vollführen sollen/müssen und jetzt plädiert er dafür, dass die USA endlich mal ein Machtwort sprechen sollen? Aber er hat doch gerade darüber gemeckert, dass die NATO sich ausgedehnt hat, was ohne das Zutun der USA doch garnicht möglich gewesen wäre, also macht die USA doch was und genau diese Aktion ist ja, seiner Meinung nach, dafür verantwortlich, dass Russland jetzt um sich schlägt. Kann der Mann keinen stringten Gedanken fassen und mal logisch-konsequent zuende Denken und mit den daraus gewonnen Erkenntnissen arbeiten? Boah, ich will den Kerl nur anschreien und zur Sau machen...

ZITAT(PeterPetersen @ 15. Jul 2022, 17:33) *
Die Argumentation, dass man Russland nicht in die Arme Chinas treiben dürfe kennt man ja auch von Henry Kissinger


Und diese Argumentation ist einfach nur dumm. Nur Russland entscheidet, wo es in Zukunft stehen wird. Die NATO war bis zum Februar 2022 im Prozess des sanften Entschlummerns in die Nichtexistenz. Noch eine Dekade mehr und sie wäre Geschichte gewesen. Wenn Russland sich von der NATO bedroht fühlte, dann nur weil Russland wusste, dass Russland im Begriff war Mist zu bauen, dass die NATO eben reinfunken würde, sobald Russland außerhalb seiner Grenzen Stunk macht. Die richtige Wahl wäre gewesen, keinen Stunk zu produzieren und sich in die moderne Welt einzufügen. Das hat Russland sehr bewusst nicht getan. Die logische Schlussfolgerung und die einzige Handlungsoption für jeden NATO-Anrainerstaat ist es also, sich der NATO anzuschließen, denn Sicherheit hat man keine, solange man alleine mit Russland (ver)handelt. Das hat jeder Konflikt an den Grenzen Russlands eindrucksvoll bewiesen. Die Damen und Herren dürfen gerne mal ihre Augen aufmachen, statt sich Phantasieszenarien auszudenken.

ZITAT
Russland bringt seine Interessen so massiv zur Geltung, dass es überhaupt nicht denkbar ist, dass externe Vermittler noch eine Rolle spielen können. Macht und Recht fallen in diesem Fall extrem weit auseinander. (…) es ist einfach eine Situation, in der ein Staat zu allem entschlossen ist und alle anderen Staaten dem nichts entgegenzusetzen haben. Die einzige Alternative wäre, zum Äußersten zu gehen und den Konflikt eskalieren zu lassen - aber aus sehr guten Gründen will das niemand. Russland wird also vermutlich damit durchkommen.
(…)
Man muss frühzeitiger die Interessen aller berücksichtigen. Das ist eine sehr eindeutige Lehre aus dieser Krise. Im aktuellen Fall hätte das bedeutet, dass man, so bitter das sein mag, auch die russischen Interessen ins Kalkül zieht. Und insofern war dieser Vermittlungsversuch von Deutschland, Polen und Frankreich im Februar in Kiew ein Stück weit naiv, weil man die Dinge nicht zu Ende gedacht hat. Man hätte frühzeitig darüber nachdenken müssen, was es denn für die Krim und die Ostukraine bedeutet, wenn in der Ukraine ein Staatsstreich passiert. Man hätte Russland eng einbinden und bereits in dieser Phase einen Deal finden müssen. Das ist ganz offensichtlich nicht passiert, weil man blauäugig war.


ZITAT
Wir brauchen jetzt politische Initiativen. Dazu gehört unter anderem, dass man die Krim-Frage möglicherweise jetzt mal begradigt, dass man Russland deutlicher als bisher signalisiert, wir wollen keine Probleme mit euch, sondern wir wollen einen fairen Interessensausgleich und wir sind auch vielleicht bereit, über manche Dinge neu zu reden, aber auf der Basis einer militärischen Handlungsfähigkeit.


Auf Deutsch heißt das: Wir haben das Recht die freie Selbstentscheidung des ukrainischen Staates zu ignorieren und für sie zu entscheiden was das Beste für alle ist. Die letzten die das getan haben, haben in München 1938 eine Vereinbarung unterschrieben und dann den Frieden auf Erden verkündet. Ich dachte die einigermaßen gebildeten Menschen dieses Landes hätten verstanden, dass das eine saudumme Idee war, die wir nicht nochmal haben sollten.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 15. Jul 2022, 17:07


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Beitrag 15. Jul 2022, 17:01 | Beitrag #8
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Kommen wir noch zum TV-Philosophen Precht:

Dieser am 17. August 2014 zur Krim
ZITAT
Wir haben eine merkwürdige Rolle in dem Ukraine-Konflikt gespielt. Wir – damit meine ich Europa und noch viel mehr die NATO – haben uns gefreut, dass Russland ein weiteres Land aus seiner noch verbliebenen Einflusssphäre verlieren könnte. Es wurde alles unternommen, um diesen Prozess zu verstärken. Und es wurde viel über "Freiheit" und "Souveränität" geschwafelt. Aber in Wirklichkeit geht es uns natürlich nicht um Freiheit. (…) Nein, das eigentliche Motiv ist, Russland zu schwächen. Und deshalb haben wir uns in einer unverantwortlichen Weise in den Konflikt frühzeitig eingemischt. Gleich in den ersten Tagen gab der NATO-Generalsekretär eine Pressekonferenz und schlug einen sehr scharfen Ton an. Dabei geht die NATO der Konflikt nun wirklich nichts an. Die Ukraine ist kein NATO-Mitglied! Allein, dass wir glauben machen wollten, dass die Ukraine ein NATO-Fall ist, war ein gefährliches und aggressives Signal in Richtung Russland.
Man hat den Bogen mit Sicherheit überspannt. Aber Europa war mit dieser Strategie in den letzten Jahrzehnten auch sehr erfolgreich. Die Baltischen Staaten, Tschechien, Polen, Bulgarien und Rumänien wurden in die militärische Einflusssphäre der NATO gebracht. Obwohl bei der Wiedervereinigung Deutschlands garantiert wurde, die NATO-Grenze nicht weiter nach Osten zu verschieben. Das ist aber passiert, und die Russen haben immer stillgehalten. Deswegen haben wir gedacht, wir sind so mächtig, jetzt bekommen wir auch noch die Ukraine in unsere militärische Einflusszone. Die NATO hat schon davon geträumt, US-amerikanische Kriegsschiffe auf der Krim zu stationieren. Deswegen hat Putin sofort die Krim annektiert, und somit das Einzige, was für die USA an der Ukraine interessant war, weggeschnappt. (…)
Ich würde jemanden wie Putin in Deutschland niemals an der Macht sehen wollen. Aber wir müssen erkennen, dass Russland ein ganz anderes Land ist. Wir können unsere Maßstäbe nicht überall in der Welt genau gleich anlegen. Ich sehe auch keinen anderen Politiker in Russland, der als Alternative überzeugen würde.

https://kurier.at/politik/ausland/interview...rieg/80.550.111

Precht behauptete in einem Podcast mit Lanz, dass der Aufruf der ukrainischen Regierung an die Bürger, das Land zu verteidigen, sei falsch. Dadurch verlören tausende oder hundertausende ihr Leben durch einen Krieg, den man nicht gewinnen könne. «Natürlich hat die Ukraine ein Recht auf Selbstverteidigung, aber auch die Pflicht zur Klugheit, einzusehen, wann man sich ergeben muss.
https://www.rnd.de/politik/richard-david-pr...AIYT7XMYPE.html

Precht sieht bei den Ereignissen von 2014 eine Schuld der NATO. Man hätte Russland provoziert. Dann behauptet er, dass garantiert worden sei, dass die NATO sich nicht nach Osten erweitert, was vermutlich falsch ist. Auch er denkt nicht an die Ukrainer. Auch er behauptet, ohne irgendwelche militärischen Kenntnisse und in einer Absolutheit, dass die Ukraine den Krieg nicht gewinnen könne. Auch er blendet das Recht der Ukrainer auf Freiheit völlig aus. Für Russland sah 2014 er keinen anderen möglichen Politiker, der als Alternative für Putin überzeugen könnte. Sorry, aber wie kann einer mit solchen Ansicht sich Philosoph nenne. Der hat sich imho völlig verrennt. Den kann ich nicht einmal richtig einordnen.

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 15. Jul 2022, 17:09


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Beitrag 15. Jul 2022, 17:09 | Beitrag #9
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ZITAT(Madner Kami @ 15. Jul 2022, 16:57) *
Russland braucht den Westen also und würde nie etwas gegen den Westen unternehmen? Wie kommt es dann, dass Russland sich von den derzeitigen praktischen Totalsanktionen nicht beeindruckt zeigt und weiter macht? Wäre diese Prämisse wahr, dann wäre der Krieg in der Ukraine bereits beendet. Dass dem nicht so ist, ist augenfällig. Vad ist ein Idiot.

Vad hat Putin völlig falsch eingeschätzt und meiner Vermutung nach, schwingt irgendeine Art von Bewunderung mit. Vad verklärt noch heute die Russen und Putin. Er sieht das Positive. Meiner Ansicht nach, ist er auf die Russen reingefallen. Ich habe zudem den Verdacht, dass Vad relativ rechtsstehend ist und dass von daher die heimlichen Sympathien für Putin kommen, die ich ihm attestiere.


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Beitrag 15. Jul 2022, 17:10 | Beitrag #10
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ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 18:01) *
Sorry, aber wie kann einer mit solchen Ansicht sich Philosoph nenne. Der hat sich imho völlig verrennt. Den kann ich nicht einmal richtig einordnen.


Typ "zu allem eine Meinung, von nichts Ahnung". Hat gerade auch ein Buch zur "Selbstgleichschaltung der Medien" geschrieben, während er durch die Talkshows des Landes tingelt.
 
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Beitrag 15. Jul 2022, 17:12 | Beitrag #11
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Prof. Masala @ Co erwidern den Brief in der faz (leider hinter Bezahlschranke):
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland...g-18170800.html
 
Madner Kami
Beitrag 15. Jul 2022, 17:13 | Beitrag #12
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ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 18:01) *
Precht sieht bei den Ereignissen von 2014 eine Schuld der NATO. Man hätte Russland provoziert. Dann behauptet er, dass garantiert worden sei, dass die NATO sich nicht nach Osten erweitert, was vermutlich falsch ist. Auch er denkt nicht an die Ukrainer. Auch er behauptet, ohne irgendwelche militärischen Kenntnisse und in einer Absolutheit, dass die Ukraine den Krieg nicht gewinnen könne. Auch er blendet das Recht der Ukrainer auf Freiheit völlig aus. Für Russland sah 2014 er keinen anderen möglichen Politiker, der als Alternative für Putin überzeugen könnte. Sorry, aber wie kann einer mit solchen Ansicht sich Philosoph nenne. Der hat sich imho völlig verrennt. Den kann ich nicht einmal richtig einordnen.


Schwafelknabe der irgendwie intelligent wirkt (außer man schaut mal genauer hin, was er da eigentlich von sich gibt) und das reicht ja heutzutage auch schon. Der tauchte irgendwann auf und wurde dann zur Haus- und Hofschranze bei allen Diskussionsrunden, weil er sich für jeden prostituiert hat. Precht ist ein Ergebnis der flächendeckenden Unfähigkeit des deutschen Journalismus, kritisch mit den Gästen und den Themen zu verfahren. Man lädt sich jemanden ein, der eine Meinung hat und lässt ihn reden.

ZITAT(400plus @ 15. Jul 2022, 18:10) *
Typ "zu allem eine Meinung, von nichts Ahnung". Hat gerade auch ein Buch zur "Selbstgleichschaltung der Medien" geschrieben, während er durch die Talkshows des Landes tingelt.


Die Selbstparodie zwischen Titel und Autor entgeht ihm sicherlich völlig. Das wäre so, wie wenn ich ein Buch mit dem Titel "Diskutieren ohne zu Explodieren" schreiben würde.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 15. Jul 2022, 17:17


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Beitrag 15. Jul 2022, 17:33 | Beitrag #13
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ZITAT(Madner Kami @ 15. Jul 2022, 18:13) *
"Diskutieren ohne zu Explodieren"

biggrin.gif biggrin.gif Made my day! Ich würde das Buch lesen.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 15. Jul 2022, 17:33
 
Glorfindel
Beitrag 15. Jul 2022, 18:08 | Beitrag #14
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Noch etwas zu Vad: die Logik der Abschreckung gebietet es bei einem Angriff zu kämpfen und die Wirksamkeit der Abschreckung hängt nebst der Kampfkraft auch von der Glaubwürdigkeit ab, die angekündigten Gegenmassnahme umzusetzen. Was passiert, wenn man nicht kämpft, zeigte die Zerschlagung der Resttschechoslowakei. Die Glaubwürdigkeit der NATO würde bei einem im Stichlassen der Ukraine auch leiden und sie ist eh nicht die beste. Vad scheint diese Zusammenhänge auszublenden.


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Beitrag 15. Jul 2022, 18:37 | Beitrag #15
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ZITAT(PeterPetersen @ 15. Jul 2022, 17:33) *
Die Argumentation, dass man Russland nicht in die Arme Chinas treiben dürfe kennt man ja auch von Henry Kissinger

der ist ja auch gerade zombiehaft überall unterwegs, wo man "einfach dagegen!" sein kann

Das neueste Weltwoche-Cover passt auch gut zum Thema (die hat sich ja zum putin-freundlichen Sprachrohr der "Bedenkenträger" gemacht)
Roger Köppel ist ja löngst nur noch Rechts-Aussen-populist, der einfach aus prinzip anderer meinung ist, wie ein trotziges kleines Kind, nur in Niveaulos und peinlich

habe fast noch Vad oder precht erwartet bei den Artikeln aufgeführt:



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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Glorfindel
Beitrag 15. Jul 2022, 19:03 | Beitrag #16
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Köppel hat sich völlig ins Abseits gestellt. Und Vad schreibt ja u.a. in der Weltwoche (und anderen rechtsnationalen Medien). Ich finde es auch zeichnend, dass von Martullo Blocher die Forderung kommt, sich mit den Russen zu arrangieren. Die SVP ist doch sonst auch für Eigenständigkeit, Freiheit und gegen Erpressung. Da entlarven sich imho die vermeintlichen Friedensapostell selber. Der eigene Geldbeutel ist ihnen näher und aus mir nicht bekannten Gründen scheint sowas wie eine Sympathie für Putin durchzuschimmern. Für mich unglaubwürdig.


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Beitrag 15. Jul 2022, 19:13 | Beitrag #17
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Wirds denn schon eng auf dem Bürgersteig, mit all den Ausländern? Muss ja schrecklich sein in der Schweiz, gleichzeitig auszutrocknen und dabei aus den Nähten platzen. Und schau mal, Oskar sendet ein Medienzeichen.
 
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Beitrag 15. Jul 2022, 19:15 | Beitrag #18
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ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 20:03) *
Der eigene Geldbeutel ist ihnen näher und aus mir nicht bekannten Gründen scheint sowas wie eine Sympathie für Putin durchzuschimmern. Für mich unglaubwürdig.


Finde das nicht so überraschend. Putin als "Macher" und "großer starker Mann", der es dem "Erbfeind", den EU-Bürokraten, mal so richtig zeigt. Ich habe schon Filme mit schlechteren Liebesgeschichten gesehen wink.gif
 
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Beitrag 15. Jul 2022, 19:26 | Beitrag #19
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Köppel hat sowieso immer eine andere Meinung. Kann man grundsätzlich machen, beim Verhamlosen von Angriffskriegen, Kriegsverbrechen usw. hört es bei mir jedoch auf.

Im Prinzip sind die "Bedenkenträger" ja Isolationisten. Die glauben, man könne sich zuhause einbauen und alles wird gut. Da kann man auch die Ukraine opfern, solange das Gas kommt jaegal. Mit Putin wird man sich schon arrangieren können. Und lieber eigene Armee stärken als Ukraine unterstützen.

Persönlich habe ich da eine andere Ansicht: Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Krieg gegen den Westen. Die Neutralität, wie in der Vergangenheit gehandhabt, hat deshalb ihre Sinnhaftigkeit verloren. Schweden hat dies erkannt.


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Beitrag 15. Jul 2022, 19:31 | Beitrag #20
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ZITAT(400plus @ 15. Jul 2022, 19:15) *
ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 20:03) *
Der eigene Geldbeutel ist ihnen näher und aus mir nicht bekannten Gründen scheint sowas wie eine Sympathie für Putin durchzuschimmern. Für mich unglaubwürdig.


Finde das nicht so überraschend. Putin als "Macher" und "großer starker Mann", der es dem "Erbfeind", den EU-Bürokraten, mal so richtig zeigt. Ich habe schon Filme mit schlechteren Liebesgeschichten gesehen wink.gif

Die EU mag ein Bürokratiemonster sein, Putin steht aber für sehr vieles, was die meisten Schweizer ablehnen. Ich habe viele SVP-Sympathisanten in meinem Bekanntenkreis: Da sind alle gegen Putin und sie unterstützen die Ukraine.


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Beitrag 15. Jul 2022, 19:38 | Beitrag #21
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ZITAT(400plus @ 15. Jul 2022, 20:15) *
ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 20:03) *
Der eigene Geldbeutel ist ihnen näher und aus mir nicht bekannten Gründen scheint sowas wie eine Sympathie für Putin durchzuschimmern. Für mich unglaubwürdig.


Finde das nicht so überraschend. Putin als "Macher" und "großer starker Mann", der es dem "Erbfeind", den EU-Bürokraten, mal so richtig zeigt. Ich habe schon Filme mit schlechteren Liebesgeschichten gesehen wink.gif

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Beitrag 15. Jul 2022, 19:43 | Beitrag #22
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ZITAT
Ist Russland nicht genauso Bürokratisch wie die EU

Russland ist in unvergleichlicher und astronomischer Größe bürokratisch.
 
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Beitrag 15. Jul 2022, 20:34 | Beitrag #23
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ZITAT(Fremder Fink @ 15. Jul 2022, 21:01) *
Es wäre für mich nicht überraschend wenn Herr Vad, genau wie viele andere Personen des öffentlichen Lebens oder der akademischen Szene die wiederholt um Verständnis für die russische Politik werben vom SWR (russischer Auslandsgeheimdienst) gesteuert werden oder auf Grund Kompromittierung auch eigeninitiativ handeln wie sie es tun. Generell wird das Ausmaß der Unterwanderung deutscher Behörden, Parteien, Medien und Verbände durch russische Dienste in der Öffentlichkeit, meines Erachtens, völlig unterschätzt und ist, vielleicht genau deshalb, weitgehend ein Tabuthema.


Da zitiere ich mich mal selbst:

ZITAT
Bei Erich Vad frage ich mich was der eigentlich seine gesamte militärische Karriere lang gemacht hat.

Und dann berät er auch noch die Bundeskanzlerin. Wenn er da Einfluss gehabt hat denke ich an Günter Guillaume.

Wer den da platziert hat hat in Moskau nen Orden erhalten, davon bin ich überzeugt.


Ich habe dafür keine Belege, das war auch eher eine Replik auf einige Beiträge, aber ich glaube schon, dass man mal genau hinbsehen muss, wer da in welcher Position was sagt und supportet.

Vizeadmiral Schönbach konnte erfahren, wie schnell das mitunter gehen kann.

Ich will auch keiner Verschwörung das Wort reden, nur das Russland sehr aktiv mit konspirativen Mitteln die Unterminierung der westlichen freiheitlichen Demokratien betreibt ist kein Geheimnis. Und wahrscheinlich realisiert der eine oder andere vermutlich gar nicht, wessen Interessen er da dient.


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Beitrag 15. Jul 2022, 20:41 | Beitrag #24
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ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 20:26) *
Köppel hat sowieso immer eine andere Meinung. Kann man grundsätzlich machen, beim Verhamlosen von Angriffskriegen, Kriegsverbrechen usw. hört es bei mir jedoch auf.

Im Prinzip sind die "Bedenkenträger" ja Isolationisten. Die glauben, man könne sich zuhause einbauen und alles wird gut. Da kann man auch die Ukraine opfern, solange das Gas kommt jaegal. Mit Putin wird man sich schon arrangieren können. Und lieber eigene Armee stärken als Ukraine unterstützen.

Persönlich habe ich da eine andere Ansicht: Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Krieg gegen den Westen. Die Neutralität, wie in der Vergangenheit gehandhabt, hat deshalb ihre Sinnhaftigkeit verloren. Schweden hat dies erkannt.

Die SVP stellt sich mMn gerade als ganzes völlig ins unglaubwürdige Abseits (wie schon bei Corona)
man ist einfach aus prinzip anderer meinung als der Bundesrat, weil man prinzipielle Opposition macht.
Dazu wird die "neutrale Schweiz" die mit allen schamlos geschäfte macht als ideal gesehen, der eigene Vorteil zählt, keinerlei ideale nach aussen getragen uund wie du schreibst, Isolationismus und schamlose bereicherung an allen zählt.

ich hoffe, dass die Wähler das in Erinnerung behalten, dass die SVP jeglichen Wert, den die Schweiz traditionell verkörpert (wehrhaften pazifismus, Respekt der Souveränität aller, Einsatz für menschenrechte, usw.) einfach missachtet und das aus geradezu boshafter gier und ignoranter Opposition.

Köppel ist da ja nur ein (leider nichtmal total extremes) Abbild der ganzen Partei.

Die linke (Grüne und SP) wiederum haben sich auch wiedermal unglaubwürdig gemacht, durch ideologisch-dogmatischen pazifismus und klassischer nostalgischer Verklärung von Russland, aus der linken Ecke der schweizer politik kommen ja auch immer noch Rufe danach, dass die ukraine besser aufgeben solle, zum Schutz der Leben, oder zuletzt Sibel Aslan wiedermal, die putin berechtigte Motive für den krieg zuschrieb und die generelle NATO-Ablehnung der Linken, wo man bis heute immer noch hört, dass ja wohl die NATO diesen Krieg provoziert habe...

Es ist in den Extremen ein Trauerspiel, die letzten Lokalwahlen haben dem auch Rechnung getragen, die sachpolitisch orientierten Mitteparteien (GLP, Mitte, zzT FDP) konnten deutlich gewinnen, Linke wie SVP haben verloren.


ZITAT(Stefan Kotsch @ 15. Jul 2022, 20:43) *
ZITAT
Ist Russland nicht genauso Bürokratisch wie die EU

Russland ist in unvergleichlicher und astronomischer Größe bürokratisch.

Autokratien sind fast immer extrem Bürokratisch, wie es auch Schwellenländer generell sind
Das dient auch dem Verteilen von Pfründen, abhängig machen aller Stufen voneinader und ermöglicht kleinteilige Korruption.


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
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Beitrag 15. Jul 2022, 20:48 | Beitrag #25
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ZITAT(Fremder Fink @ 15. Jul 2022, 21:01) *
Es wäre für mich nicht überraschend wenn Herr Vad, genau wie viele andere Personen des öffentlichen Lebens oder der akademischen Szene die wiederholt um Verständnis für die russische Politik werben vom SWR (russischer Auslandsgeheimdienst) gesteuert werden oder auf Grund Kompromittierung auch eigeninitiativ handeln wie sie es tun. Generell wird das Ausmaß der Unterwanderung deutscher Behörden, Parteien, Medien und Verbände durch russische Dienste in der Öffentlichkeit, meines Erachtens, völlig unterschätzt und ist, vielleicht genau deshalb, weitgehend ein Tabuthema.

Nein
eine gerne unterstellte Abhängigkeit oder gar Steuerung durch russische kanäle halte ich mehrheitlich für ausgeschlossen.
Das passiert nichtmal bei der nachweislich durch Russland massig geförderten und unterstützten AfD wirklich.

Es geht hier viel mehr um die Dynamik, zu der wir Menschen neigen, wenn sich neue Fakten auftun, dass viele prinzipiell und stur an alten Bildern festhalten und je offensiver sie bedrängt werden umso radikaler die neuen Fakten ablehnen.
Vad, Precht, usw haben eine traditionelle haltung der Verklärung, nichtmal pro-Russisch, sondern eher Anti-Souverän, im Sinne, dass man das eigene Wohl auf bequemst mögliche Art höher stellt als ferne Staaten und für sich möglichst den meisten nutzen rausholen will.
zudem kommt auch ideologie dazu, die gerne dogmatisch wird (zB bei precht), dass man es ersten eh besser weiss als andere und dann dass krieg abzulehnen sei, um jeden preis!

Es ist eben die (zB bei den grünen gerade nicht zu findende) dogmatische Floskel des Friedens um jeden Preis, der dann zu Aussagen wie den ganzen Briefen führt, weil man verkennt, dass ein Frieden eben durchaus schlimmer sein kann, als ein Krieg, wenn er falsch ist.

Russland hat kaum die Mittel um all die oppositionell auftretenden personen zu steuern, viel mehr verfängt die langfristige Politikl der medienmanipulation, man vermischt unwahrheiten mit noch mehr unwahrheiten und dazu mehr unwahrheiten und verfälscht so das Bild völlig, weil die Wahrheiten untergehn (und dann kommt das klassische "die Wahrheit liegt in der Mitte") und indem es gerade Deutschland klar machte, dass Russland eigentlich der klassischste gute Freund sein könnte, weil einem so viel verbinde, usw.



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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Glorfindel
Beitrag 15. Jul 2022, 21:21 | Beitrag #26
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Gabriele Krone-Schmalz ist ja bekannt dafür, dass sie in den letzten Jahren nur noch Propaganda verbreitet hat.

Wenn man sich so ansieht, was Kujat, Vad und Schönbach so rausgelassen haben, dann stellen sich schon Fragen:
- gab es nachrichtendienstliche Erkenntnisse, dass Russland eine agressive und potentiell feindliche Macht ist? Falls nein, wieso nicht?Se Haben die Generäle/die politische Führung diese Erkenntnisse zu Kenntnis genommen. Falls ja, welche Konsequenzen wurden gezogen, falls nein, wieso nicht?
- gibt es in D eine Verteidigungsdoktrin, welche vorgibt, wie mit Bedrohungen umgegangen wird? Falls ja, wird danach gehandelt und stimmt diese noch? Falls nein, wieso nicht?
- entsprechen die Aussagen der genannten Herren der Verteidigungsdoktrin Deutschlands? Falls ja, stimmt die Doktrin? Falls nein, wieso sind solche Leute in wichtigen Positionen?

Meines Erachtens grenzt es teilsweise an sicherheitspoltiischen und oder militäriscen Unsinn. Imho besagt die gängige sdicherheitspolitische Doktrin, dass auf militärische Bedrohung mit einer Gegenkonzentration von Kräften geantwortet wird. Wenn der potentielle Feind aufrüstet, rüstet man auch auf. Appeasement, und dass ist, was zumindest Kujat und Vad predigten, ist imho keine anerkannte Strategie und von Militärs eigentlich so nicht zu erwarten.

Weiter merkwürdig finde ich die militärische Einschätzung. Gerade als Militär weiss man, dass es immer anders kommen kann. Mit absoluten Aussagen, wie: die Russen werden innert ein paar Tagen die halbe Ukraine erobert haben und da könne man nichts dagegen machen, erwartet man von einem Militär nicht. Zumal auch diesen Generälen nicht entgangen sein dürfte, dass ihre britischen und amerikanischen Kollegen zu ganz anderen Ergebnissen. Im Weiteren scheinen die erwähnten Herren der Freiheit wenig Bedeutung zuzumessen.

Militärisch bin ich seit zirka 15 Jahren im Bereich Nachrichtendienst tätig. Seit sicher zehn Jahren ist neue Machtpolitik in Osteuropa ein Thema. Das muss doch auch bei diesen Generälen durchgedrungen sein.

Ich glaube schon, dass in Deutschland einiges falsch gelaufen ist. Man ist ganz massiv den Russen auf den Leim gegangen und dass wirkt sich nun ganz stark aus. Man ist davon ausgegangen, die Russen seien verlässliche "Partner", insbesondere auch was die Energie betrifft. Man ist davon ausgegangen, Kriege in Europa seien Vergangenheit. Eigentlich sollte man das Ganze untersuchen. Wenn ich mir aber die deutsche Führung so sehen, der Bundeskanzler und auch den Bundespräsidenten anschaue, dann habe ich Zweifel daran, dass man die deutsche Russlandpoltiik 2008 bis 2022 wirklich analisieren möchte.



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goschi
Beitrag 15. Jul 2022, 21:26 | Beitrag #27
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ZITAT(Glorfindel @ 15. Jul 2022, 22:21) *
Wenn man sich so ansieht, was Kujat, Vad und Schönbach so rausgelassen haben, dann stellen sich schon Fragen:

die Antwort gerade bei denen dürfte schlicht sein, die sind - auch schon als sie noch aktiv waren - schon viel zu lange nur noch Politiker und keine militärischen Führer mehr gewesen.
ihr Aufstieg war vor allem stark politisch gefördert, weil sie in den passenden politischen Kreisen sehr aktiv ihre Netzzwerke spannend und auch genehme Aussagen trafen (kostensparender umgang mit Mitteln, keine Aufrüstung, usw)
und damit meine ich keine Russlandfreundlichen oder gar -gesteuerten Kreise, sondern schlicht die Friedensdividende-Fraktion der deutschen bundespolitik, die sich gerade in CDU wie SPD breit fand.

Sie hatten halt sehr genehme Haltungen und diese haben sich dann noch verstärkt und ... ja Zirkelschluss, kombiniert mit Ego und Ideologie...


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
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Beitrag 15. Jul 2022, 22:05 | Beitrag #28
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ZITAT(Fremder Fink @ 15. Jul 2022, 22:37) *
Die Friedensdividende wurde nicht nur von CDU und SPD sondern von allen Parteien propagiert. Auch das 2 Prozent Ziel ist schon wieder fraglich. Tendenz ist, dass die Ampel das Geld auch für "neuartige Sicherheitspolitik", sprich parteinahe NGOs ausgeben will. Zudem werden wohl nächstes Jahr keine 2 Prozent ausgegeben, was damit gerechtfertigt wird, dieses Jahr sei es dafür ja mehr gewesen.

Generell hab ich den Eindruck, dass viele Grüne froh sind die zögerliche deutsche Ukrainehilfe auf die SPD schieben zu können und so selbst aus dem Schneider zu sein. Aber jetzt kommen wir vom Thema ab.


Das mag sein, allerdings sind bei den Grünen auch die beachtenswertesten Befürworter einer sehr robusten Verteidigungspolitik zu finden.

Das Anton Hofreiter da mal so aufdreht hätte ich mir kaum vorstellen können.

Und das offenbart schon eine interessante Seite der Grünen: die sind zwar eine Umweltpartei aber auch eine Veränderungspartei. CDU, SPD und FDP sind stockkonservativ und besitzstandswahrend klientelorientiert.

Ich tue mich mit den Grünen auch in sehr vielen Dingen sehr schwer, aber wie Habeck gerade mit dem Energiedesaster umgeht beeinfruckt mich schon. stellt euch Peter Altmeier in der Rolle vor.

Zu den ganzen Appeasementapologeten: ich glaube, da manifestiert sich eine jetzt unheilvolle Entwicklung der letzten Jahre, die sehr deutsch ist: Krieg ist immer das absolute Übel, Wehrhaftigkeit ist die Vorstufe zum Krieg und deshalb abzulehnen und unsere Werte werden ausschließlich mit friedlichen Mitteln bewahrt. Interessen im Sinne von Sicherheitsinteressen haben wir nicht, da wir eine wertebasierte Politik betreiben.
So denkt ein goßer Teil der Bevölkerung.

Für die ist es unvorstellbar, dass man Freiheit robust verteidigen muss und man als Staat auch Interessen hat und die verteidigen muss. Dazu kommt ein in Teilen irrationaler Antiamerikanismus.

Kurz: Leuten wie Precht, Vad und Kujat wird zugehört mit dem triumphierenden Hinweis "schaut her, das sagen die ja auch!"

Was ich vermisse ist die Bereitschaft, dieses Land zu verteidigen und dazu die Rolle der Bündnisverteidigung realistisch zu bewerten. Und das völlig fehlende Interesse für eine nachhaltige Sicherheitspolitik. Das Energiepolitik Sicherheitspolitik ist sehen wir ja gerade. Aber das will ja immer noch nicht jeder wahrhaben.


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Glorfindel
Beitrag 15. Jul 2022, 22:12 | Beitrag #29
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ZITAT(goschi @ 15. Jul 2022, 20:48) *
Russland hat kaum die Mittel um all die oppositionell auftretenden personen zu steuern, viel mehr verfängt die langfristige Politikl der medienmanipulation, man vermischt unwahrheiten mit noch mehr unwahrheiten und dazu mehr unwahrheiten und verfälscht so das Bild völlig, weil die Wahrheiten untergehn (und dann kommt das klassische "die Wahrheit liegt in der Mitte") und indem es gerade Deutschland klar machte, dass Russland eigentlich der klassischste gute Freund sein könnte, weil einem so viel verbinde, usw.

Russland arbeitet insbesondere auch mit Korruption (andere Staaten, wie z.B. Ascherbaischan oder Kasachstan tun dies auch): Schwesig, Schröder und andere sind hier genannt. Bei Vad vermute ich, dass er insgeheim Putin etwas bewundert und dass er rechtskonservativ eingestellt ist. Es fällt mir aber auf, wieiviele Politiker und auch Militärs die Taten von Putin verharmlosten.

Weiter fällt mir auf, dass man den Eindruck hat, dass die Grünen, wenn es darauf ankommt, möglicherweise die besten Verteidiger der deutschen Sicherheitsinteressen sind. Ein Joschka Fischer, wahrscheinlich hatte es nachher nie mehr einen vergleichbaren Aussenminister, hat Putin ohne weiteres durchschaut. Auch sind wohl Habeck und Baerbock glaubwürdiger als viele Exponenten der SPD und CDU, welche die alte Russlandpolitik mitgetragen haben. Für micht scheint auch ein Teil der FDP korrumpiert zu sein. Von einer Partei, welche die Freiheit sich auf die Fahne geschrieben hat, sollte man eigentlich erwarten, dass sie dies auch aussenpolitisch umsetzt.


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Seneca
Beitrag 15. Jul 2022, 23:07 | Beitrag #30
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Noch eine Stufe schlimmer: Wie eine völlig von Moskau gesteuerte Marionette kommt mir der AfD Chef Chrupalla vor. Auf facebook fordert er in jedem 2. Beitrag Sanktionsaufhebung und russisches Gas. Seine Äußerungen unterscheiden sich kaum von Propagandisten aus Trollfabriken in Petersburg.
Zitate aus 3 verschiedenen facebook-Beiträgen der letzten Tage:
ZITAT
Die Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika und die Interessen der Staaten Europas sind nicht deckungsgleich. .. Wir müssen uns daher die Frage stellen: Welches Signal sendet der Beitritt von Schweden und Finnland in der aktuellen Lage? Was bedeutet diese Nord-Erweiterung der NATO für die Pflichten und Aufgaben im Bündnis?

ZITAT
Die Waffenlieferungen müssen gestoppt, die Sanktionen aufgehoben werden. Neue Sanktionen müssen vom Tisch. Der Ukraine-Krieg ist nur durch Diplomatie und nicht durch ökonomischen Selbstmord zu beenden. Durch alle Leitungen muss russisches Gas nach Deutschland fließen!

ZITAT
Die größte Krise der Bundesrepublik ist von der Regierung selbst verursacht. ..Die Bundesregierung muss aus der Sanktionspolitik aussteigen und veranlassen, dass Nord Stream 2 in Betrieb genommen wird. Das Wohl unseres Landes darf nicht für fremde Kriege aufs Spiel gesetzt werden


Das Wort "Patriotismus" sollte Herr Chrupalla nie in den Mund nehmen. Das etwas antiquierte Wort "Vaterlandsverräter", auf Chrupalla trifft es zu. Er ist da nicht der einzige in der AfD. Erstaunlich ist, dass dann doch eine Mehrheit der AFD-Abgeordneten - aber nicht alle - für den NATO Beitritt Finnlands und Schwedens stimmte. Die Fraktion der Linkspartei stimmte dagegen.
 
Merowinger
Beitrag 15. Jul 2022, 23:08 | Beitrag #31
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Bei aller Kritik und allen Zweifel müssen wir uns klarmachen, dass die wenigsten Putin so eingeschätzt haben wie er sich Ende Februar dann selbst demaskiert hat. Selbst mit den eindringlistchen Warnungen der Amerikaner im Gepäck war die folgende Radikalität des Vorgehens von Putin für so ziemlich jeden unvorstellbar, inklusive der ukrainischen Regierung. Wir haben alle im Dezember lange herumgerätselt was das heftige, an die NATO gerichtete Ultimatum bedeuten soll(te), was Putin will und was in seinem Kopf vorgeht. Auch die anfängliche Einschätzung, die Ukraine würde binnen Tagen oder Wochen fallen, war mainstream.

Die Unbeirrbarkeit von Vad seit Kriegsbeginn irritiert, aber vielleicht ist sie auch für ihn nur folgerichtig, weil er meint Kurs halten und seine damaligen Ratschläge als militärischer Berater im Kanzerlamt verteidigen zu müssen, vielleicht sogar um so die Ex-Kanzlerin zu schützen. Ich für meinen Teil bin von den Argumenten und den gezeigten gedanklichen Leistungen Vads nach einer Anzahl von Fernsehauftritten jedenfalls nicht beeindruckt. Kujat höre ich schon lange gar nicht mehr zu, was ebenso für Precht gilt - insofern kann ich micht gar nicht zu diesen beiden im Detail äussern. Bei Varwick beschleicht mich mitunter das Gefühl, dass er gezielt die Öffentlichkeit sucht durch die Einnahme einer provokanten Mindermeinung - aber ich kann mich täuschen.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 15. Jul 2022, 23:08
 
Broensen
Beitrag 15. Jul 2022, 23:29 | Beitrag #32
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ZITAT(Seneca @ 16. Jul 2022, 00:07) *
Wie eine völlig von Moskau gesteuerte Marionette kommt mir der AfD Chef Chrupalla vor.

Bei der AfD braucht es keine Manipulation aus Russland. Die machen einfach nur Klientelpolitik. Und ihre Klientel ist halt in der Regel dumm und egoistisch. Also ist das genau der Kurs, der da verfängt: "Warum sollten wir mehr bezahlen, nur damit die Ukraine überlebt?"
 
PeterPetersen
Beitrag 16. Jul 2022, 08:49 | Beitrag #33
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ZITAT(Broensen @ 16. Jul 2022, 00:29) *
ZITAT(Seneca @ 16. Jul 2022, 00:07) *
Wie eine völlig von Moskau gesteuerte Marionette kommt mir der AfD Chef Chrupalla vor.

Bei der AfD braucht es keine Manipulation aus Russland. Die machen einfach nur Klientelpolitik. Und ihre Klientel ist halt in der Regel dumm und egoistisch. Also ist das genau der Kurs, der da verfängt: "Warum sollten wir mehr bezahlen, nur damit die Ukraine überlebt?"

Ein nicht unerheblicher Teil der AfD Klientel sind die Russlanddeutschen. Ich vermute, dass auch das eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Dazu die Ostdeutschen (natürlich nicht alle) bei denen oft weiterhin die DDR Erziehung ihre Wirkung zeigt.


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Glorfindel
Beitrag 16. Jul 2022, 09:03 | Beitrag #34
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Teile der AfD sympathisieren doch offen mit den Wertvorstellungen Putins bzw. mit einem autoritären System. Kein Wunder fordern sie die Aufhebung der Sanktionen.


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goschi
Beitrag 16. Jul 2022, 09:03 | Beitrag #35
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bei der AfD kommt ja einiges zusammen:
-Aus Prinzip immer gegen alles, was der Bund entscheidet
-Bedienung der Russland-Nostalgie gerade im Osten
-Bedienen Wählerschaft der Russland-Freundlichen Russland-Deutschen
-Bewundern von starken Auttokraten und faschistoider Haltungen

Russland muss da gar nichts aktiv steuern, nur ab und zu gezielt fördern, die AfD hat sich da völlig selbständig in diesen Kessel gesetzt.


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Glorfindel
Beitrag 16. Jul 2022, 09:40 | Beitrag #36
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Zumindest die putintreuen AfDler wollen Patrioten sein, sympathisieren aber mit dem Feind.


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ewood223
Beitrag 16. Jul 2022, 10:27 | Beitrag #37
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Vermutlich unter dem Aspekt der Ablehnung liberaler Werte und nach dem Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund"...

Der Beitrag wurde von ewood223 bearbeitet: 16. Jul 2022, 10:31
 
Amorphium
Beitrag 16. Jul 2022, 10:59 | Beitrag #38
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ZITAT(Fremder Fink @ 16. Jul 2022, 11:48) *
Jetzt die Grünen zu bejubeln und sie als Hoffnung für Deutschlands/Europas Sicherheit hinzustellen halte ich für verfehlt. Entscheidend sind keine Sonntagsreden oder Talkshowauftritte sondern Handeln.

Ja Herr Hofreiter hat mutmaßlich ein paar Wikipediaartikel gelesen und kann jetzt Kampf- von Schützenpanzern unterscheiden. Deshalb bekommt die Ukraine aber trotzdem keine Marder oder Leopard 1 geliefert. Noch nichtmal welche die bei FFG oder Rheinmetall rumstehen. Als die Bundesregierung neulich per Bundestagsbeschluss aufgefordert werden sollte die Unterstützung für die Ukraine zu verstärken haben alle Ampelabgeordneten, auch alle Grünen und FDPler, zusammen mit der Linken dagegen gestimmt. Von der AFD haben immerhin 20, also jeder 4. den Antrag unterstützt.


Ja die Grünen waren öffentlich immer gegen Nordstream 2. Sie waren aber auch gegen Atom, Kohle, Öl, Fracking, Flüssiggas oder Gasförderung in Nord- oder Ostsee. Jetzt wird so getan als hätten einfach mehr Solaranlagen und Windräder gebaut werden müssen. Dafür waren aber gar keine Kapazitäten da, die deutsche Baubranche läuft seit mehr als 10 Jahren auf Volllast und aufgrund von gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen, die wesentlich von den Grünen befördert wurden, ist eine Ausweitung der Kapazitäten auch nicht möglich. In Deutschland gibt es mehr Theaterwissenschaftsstudenten als Installateur-Azubis. Aber selbst wenn die "erneuerbaren Energien" schon so ausgebaut wären wie es jetzt geplant wird. Wenn im Dezember kein Wind weht wird die Leistung gegen Null und die Lichter aus gehen. Bleibt noch Biogas, aber nur aus Gülle, weil Mais Monokulturen sollen ja nicht sein. Allerdings soll ja auch der Viehbestand reduziert werden, aber selbst wenn der nicht reduziert wird. Soviel können Deutschlands Kühe gar nicht scheißen.
Bleibst als letztlich nur mittels Pipeline importiertes Gas. Quelle surprise, Anfang Dezember 2021 unterschrieben die Grünen einen Koalitionsvertrag indem das Ziel festgelegt wurde die Gasverstromung auszubauen. Hält sie zwar nicht davon ab sich wenig später öffentlich gegen die Einstufung von Gas als nachhaltig durch die EU auszusprechen, aber öffentlich aussprechen kann ich viel wenn ich weiß dass dies keine Folgen hat.


Ja Herr Habeck reist medienwirksam um die Welt um Ersatz für russisches Gas zu beschaffen und erzählt darüber auch gern. Aber hat er damit Erfolg? Angeblich, das kann ich nicht überprüfen, ist bspw. Italien beim erschließen neuer Gasquellen deutlich erfolgreicher. Einige Leute die sich mit dem Thema auskennen sagen auch Katar habe gar nicht die Förderkapazitäten um Russland zu ersetzen, selbst wenn sie sie hätten gibt es in Europa nicht die benötigten Terminals für Flüssiggas, was sich auch nicht so schnell ändern wird und außerdem gibt es nicht genügen Flüssiggastanker, was sich noch später ändern wir.
Zusätzlich will Herr Habeck den Gasbedarf senken indem 500K Wärmepumpen im Jahr installiert werden. Dafür fehlen, gemäß den IHKen, aber die Handwerker, und selbst wenn es die gäbe würde es bei 30M Gasheizungen in D immer noch 60 Jahre dauern die zu ersetzen. Davon abgesehen, woher kommt der Strom für die Wärmepumpen, wir verheizen ja jetzt schon Gas um Strom zu erzeugen und würden dann halt mehr Gas verstromen. Überhaupt haben Wärmepumpen je nach genutztem Medium (Luft, Wasser, Erde) deutlich unterschiedlichen Investitions- und später Strombedarf. In der öffentlichen Debatte wird aber nie differenziert. Was den Verdacht weckt, dass da wieder Leute ohne technisches Wissen, Verständnis und Interesse über im Kern technische Dinge sprechen und entscheiden. Genau das hat uns, meines Erachtens, ganz wesentlich erst in die jetzige Lage gebracht.


Ja Frau Baerbock redet viel davon die Ukraine zu unterstützen, wenn sie nicht gerade nach Palau fliegt um da Barfuß über den Strand zu laufen. Aber davon kommt kein einziger Marder oder Leopard 1 an die Front. Frau Baerbock war noch kurz vor der Invasion gegen Waffenlieferungen. Dafür hat sie aber angekündigt in Kiew ein Büro für Wasserstoffdiplomatie (das Wort hat sie wirklich benutzt) zu eröffnen, da hat Putin sicher vor Angst gezittert. Zu diesem Zeitpunkt gingen die westliche Geheimdienste inklusive des BND schon fest von einer großangelegten Invasion aus und dürften ihr das auch mitgeteilt haben. Ist aber egal, denn bei so nem Büro gehts ja nicht darum der Ukraine oder sonst wem zu zu helfen, sondern Posten für Parteischranzen zu schaffen. So gesehen wird also schon jemandem geholfen, den Parteischranzen. Würde mich deshalb auch nicht wundern wenn das Büro trotzdem kommt, nicht in Kiew, da könnte einem ja ne Rakete auf den Kopf fallen und der ständige Fliegeralarm stört auch beim Latte Macchiato schlürfen. Das kommt dann halt ins Exil nach Warschau, Berlin oder sonst wohin. Soviel zum Thema den Grünen geht es nicht so um Klientelpolitik. Die Grünen betreiben mindestens so eine Klientelpolitik wie alle anderen. Schaut euch mal die ganzen neu geschaffenen Posten der aktuellen Bundesregierung an.

Aus meiner Sicht ist keine derzeit im Bundestag vertretene Partei in der Verfassung die Probleme vernünftig zu lösen. Darüber sollte man sich keine Illusionen machen und entsprechend eigenverantwortlich handeln.



Jetzt noch etwas zum hier aufgekommenen Thema AFD, Russlanddeutsche, Ostdeutsche. Zumindest bei der Bundestagswahl 2017 (für 2021 hab ich keine Auswertung gesehen) haben Russlanddeutsche nur sehr leicht überproportional AFD gewählt, dafür deutlich (etwa doppelt so oft wie die Gesamtbevölkerung und mehr als doppelt so oft wie Deutsche ohne Migrationshintergrund) die Linke. Meine persönliche Erfahrung ist, dass viele Russlanddeutsche schon den Begriff ablehnen und sich wenn überhaupt als Volksdeutsche bezeichnen und mit Russland und insbesondere Putin lieber nichts zu tun haben wollen, nicht zuletzt weil sie wegen Leuten wie ihm und seiner Clique unbedingt aus Russland weg wollten. Die viel zitierten Autokorsos waren insgesamt recht klein. In Berlin (wo mehrere 10K "Russlanddeutsche" leben) etwa höchstens 900 von denen geschätzt (von Polzisten die im Einsatz waren) 30% keine "Russlanddeutschen" und auch keine russischen Exilanten waren.
Teile der AFD Spitze (insbesondere der Flügel) werden meines Erachtens vom Kreml gesteuert, und zwar in einer Weise wie z.B. Goschi glaubt dass sie gar nicht nötig oder möglich ist. Allerdings haben wie erwähnt auch 20 AFD Abgeordnete für mehr und schnellere Waffenlieferungen gestimmt und in Brandenburg ist, aus Protest gegen den Putinfreundlichen Kurs, schon im März eine ganze Kreistagsfraktion aus der AFD ausgetreten. Die mit Abstand engsten Verbindungen zum Kreml hat ganz klar die Linke, die ja schon seit ihrer Gründung als SED, von dort gesteuert wird. Was weder Grüne noch SPD daran hindert in mehreren Bundesländern mit ihr zu koalieren und dies auch im Bund, zumindest bis vor kurzem, nicht auszuschließen.

Huch, das ist doch hier gar keine Springer -kommentarsektion
 
Luzertof
Beitrag 16. Jul 2022, 11:01 | Beitrag #39
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ZITAT(Merowinger @ 15. Jul 2022, 23:08) *
Bei aller Kritik und allen Zweifel müssen wir uns klarmachen, dass die wenigsten Putin so eingeschätzt haben wie er sich Ende Februar dann selbst demaskiert hat. Selbst mit den eindringlistchen Warnungen der Amerikaner im Gepäck war die folgende Radikalität des Vorgehens von Putin für so ziemlich jeden unvorstellbar, inklusive der ukrainischen Regierung. Wir haben alle im Dezember lange herumgerätselt was das heftige, an die NATO gerichtete Ultimatum bedeuten soll(te), was Putin will und was in seinem Kopf vorgeht. Auch die anfängliche Einschätzung, die Ukraine würde binnen Tagen oder Wochen fallen, war mainstream.
[...]


Wir haben keinen Zugriff auf krassgeheime Informationen. Vad schon. Wir bekommen keinen Arsch voll Kohle für diese Aufgaben. Vad schon.

Meine Erwartung an Vad und Co. ist also eine andere als an die User dieses Forums hier. Auch wenn sich vielleicht Vad und Co. darunter befinden.
 
SailorGN
Beitrag 16. Jul 2022, 12:02 | Beitrag #40
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@Merowinger: Nein. putin hat graduell seit 2008 die Pfosten wieder verschoben, er hat bei seiner BT-Rede eindrücklich bewiesen, was er wollte. Es ist nicht so, dass man es nicht wissen konnte, es ist so, dass man es nicht wissen WOLLTE. Insofern ist der Hitlervergleich systemisch nicht abwegig. Beide haben nie einen Hehl aus ihren Zielen gemacht und schon früh ihre Skrupellosigkeit bewiesen. putin hat in Tschetschenien und bei seinen eigenen Wahlkämpfen bewiesen, dass people=shit für ihn ist. Bei der Verfolgung von Oligarchen hat man fleissig weggeschaut, weil Oligarchen immer bäh sind un es dort ja immer die richtigen trifft^^ Und man war bei SPD/CDU immer froh, dort einen Ansprechpartner zu haben, bei dessen Umfeld es gesponsorte Reisen und Rolex gab (Wie hiess diese umtriebige CDU-EU-Parlamentsabgeordnete gleich noch?). Es war derart bequem für die "Volksparteien", dass man gar nicht klandestin anwerben brauchte, die kamen alle selbst nach Moskau.

Infos und deren Rezeption in Leitungsebenen: Nur weil man die Informationen hat heisst das noch lange nicht, dass man sie auch annimmt. Ich weiss nicht, wie Vad zu seinen Positionen gekommen ist, kenne aber auch Uniformträger, welche mit etwas niedrigeren Rängen in Berlin und Brüssel unterwegs waren. Dabei wird immer sehr schnell klar, dass es zwar Informationen und Briefings gibt, diese aber nur verfangen, wenn sie "geglaubt" oder angenommen werden. "Ruhe im/mit dem Osten" war für die Kabinette Merkel sehr wichtig, weshalb dort eben auch mal bestimmte Infos ignoriert wurden, wenn doch grad alles in Ordnung war. Wozu kratzen wenns noch nicht juckt?

@Fremder Fink: Die Grünen hatten bisher nur eine Chance, sich in einer Bundesregierung zu verwirklichen. Jetzt ist Chance Nr. 2. Die ganze Bildungsmisere, der Fachkräftemangel ist "Schuld" der Volksparteien und der Gesellschaft. Die SPD hat den sozialen Aufstieg immer forciert und die CDU war immer froh über jeden Wähler, der aus dem Arbeitermilieu dank Aufstieg ins Konservative wechselte. Die Bildungsinflation wurde von allen mitgetragen. Und bei Schaffen von Posten in Politik und Verwaltung haben immer noch die "Volksparteien" die meiste institutionelle Erfahrung^^


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Beitrag 16. Jul 2022, 13:55 | Beitrag #41
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ZITAT(Fremder Fink @ 16. Jul 2022, 09:48) *
Ja die Grünen waren öffentlich immer gegen Nordstream 2. Sie waren aber auch gegen Atom, Kohle, Öl, Fracking, Flüssiggas oder Gasförderung in Nord- oder Ostsee. Jetzt wird so getan als hätten einfach mehr Solaranlagen und Windräder gebaut werden müssen. Dafür waren aber gar keine Kapazitäten da, die deutsche Baubranche läuft seit mehr als 10 Jahren auf Volllast und aufgrund von gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen, die wesentlich von den Grünen befördert wurden, ist eine Ausweitung der Kapazitäten auch nicht möglich.

Sorry, aber das ist absolute Verklärung der Realität. Die CDU, in Person von Altmeier, hat die Solarbranche und die Windenergiebranche, in letzterer Deutschland führend war, in den Sand gesetzt und vernichtet. Altmeier hat alles getan um die Branche kaputt zu machen und verhindert, dass die Windenergie ausgebaut wird. Dieses Jahr, glaube ich, hat der letzte Laden seine Pforten dicht gemacht. Den Schuh kannst Du ganz sicher nicht den Grünen anziehen. Der passt der CDU/CSU wie angegossen. Sie allein sind schuld und keiner sonst.


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PeterPetersen
Beitrag 16. Jul 2022, 14:02 | Beitrag #42
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ZITAT(xena @ 16. Jul 2022, 14:55) *
ZITAT(Fremder Fink @ 16. Jul 2022, 09:48) *
Ja die Grünen waren öffentlich immer gegen Nordstream 2. Sie waren aber auch gegen Atom, Kohle, Öl, Fracking, Flüssiggas oder Gasförderung in Nord- oder Ostsee. Jetzt wird so getan als hätten einfach mehr Solaranlagen und Windräder gebaut werden müssen. Dafür waren aber gar keine Kapazitäten da, die deutsche Baubranche läuft seit mehr als 10 Jahren auf Volllast und aufgrund von gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen, die wesentlich von den Grünen befördert wurden, ist eine Ausweitung der Kapazitäten auch nicht möglich.

Sorry, aber das ist absolute Verklärung der Realität. Die CDU, in Person von Altmeier, hat die Solarbranche und die Windenergiebranche, in letzterer Deutschland führend war, in den Sand gesetzt und vernichtet. Altmeier hat alles getan um die Branche kaputt zu machen und verhindert, dass die Windenergie ausgebaut wird. Dieses Jahr, glaube ich, hat der letzte Laden seine Pforten dicht gemacht. Den Schuh kannst Du ganz sicher nicht den Grünen anziehen. Der passt der CDU/CSU wie angegossen. Sie allein sind schuld und keiner sonst.

Was genau hat der Altmeier denn gemacht um die Solarbranche zu vernichten? Würde nur die Argumentation gerne verstehen. Nach meiner Verständnis war es eher die Konkurrenz aus China, die die deutsche Solarbranche zerstört hat


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Merowinger
Beitrag 16. Jul 2022, 15:02 | Beitrag #43
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Xena ging es hauptsächlich um die Windenergie, und bei dieser Kritik bin ich voll dabei. Richtig, die deutsche Solarbranche ist schon sehr lange Geschichte, lange vor Altmeier.

Zu General a.D. Vad: Ich will es einmal anders formulieren. Ihm geheimdienstliche Tätigkeit für Russland vorzuwerfen ist eine schwere Nummer und braucht mehr als nur vage Vermutungen und eine nicht willkommene Auffassung. Noch vor dem Überfall auf die Krim ging Vad 2013 in den Ruhestand, nach 8 Jahren im Kanzleramt. Er ist also fast ein Jahrzehnt raus aus dem direkten Informationsfluss, und wurde zuvor für die Aufgabe im Kanzleramt zweifellos gut durchleuchtet. Ein Blick auf die miliärische Vita zeigt zudem, dass er seit dem Jahr 2000 faktisch in die Politik bzw. Politikberatung gewechselt ist.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 16. Jul 2022, 16:15
 
SailorGN
Beitrag 16. Jul 2022, 15:45 | Beitrag #44
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xena
Beitrag 16. Jul 2022, 16:44 | Beitrag #45
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Immerhin erkennt der Autor, dass beide nichts falsches sagen, nur das wie und das warum sie es sagen stößt bei ihm an.

Kabarettisten wie auch Philosophen haben erst einmal nicht die Wahrheit gepachtet. Beide reden über alles was so anliegt, ohne Anspruch auf Antworten zu haben. Der Job von beiden ist es zum nachdenken anzuregen und nicht fertige Lösungen vorzulegen oder gar recht zu haben. Das Anregen zum nachdenken machen beide recht gut. Was man liefern muss ist nur eine Handlungsanweisung wie man mit Philosophen und Kabarettisten umzugehen hat, dass man sein Hirn nicht abschaltet, sondern nach dem Konsum solchiger welcher erst recht anwerfen sollte. Die Arbeit beginnt ja erst danach. Wer das nicht macht, der bleibt an den Aussagen derer hängen und das Hirn bleibt hohl.


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Madner Kami
Beitrag 16. Jul 2022, 16:56 | Beitrag #46
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ZITAT(xena @ 16. Jul 2022, 17:44) *
Das Anregen zum nachdenken machen beide recht gut.


Genau das macht Precht nicht. Der leifert Wahrheiten die man zu akzeptieren hat. Wenn dem nicht so wäre, wäre er ein kein Redeaugust bei Lanz und Co, der unwidersprochen palavern darf.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 16. Jul 2022, 16:57


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PeterPetersen
Beitrag 16. Jul 2022, 16:57 | Beitrag #47
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ZITAT(xena @ 16. Jul 2022, 17:44) *
Immerhin erkennt der Autor, dass beide nichts falsches sagen, nur das wie und das warum sie es sagen stößt bei ihm an.

Kabarettisten wie auch Philosophen haben erst einmal nicht die Wahrheit gepachtet. Beide reden über alles was so anliegt, ohne Anspruch auf Antworten zu haben. Der Job von beiden ist es zum nachdenken anzuregen und nicht fertige Lösungen vorzulegen oder gar recht zu haben. Das Anregen zum nachdenken machen beide recht gut. Was man liefern muss ist nur eine Handlungsanweisung wie man mit Philosophen und Kabarettisten umzugehen hat, dass man sein Hirn nicht abschaltet, sondern nach dem Konsum solchiger welcher erst recht anwerfen sollte. Die Arbeit beginnt ja erst danach. Wer das nicht macht, der bleibt an den Aussagen derer hängen und das Hirn bleibt hohl.

Vielleicht sollte man das, ähnlich wie bei Zigarettenwerbung, während der entsprechenden Beiträge unten einblenden. Weil die meisten Leute nehmen diese verkürzten Aussagen eben als definitive Handlungsempfehlungen wahr. Und bei einem Semuncu fehlt es selbst mir schwer es als eine Anregung zum Nachdenken zu interpretieren. Es sind ja klare Handlungsempfehlungen. EIER FINDEN UND MACHEN, JETZT! Und für jemanden der nicht versteht wie Politik funktioniert und wie politische Entscheidungen zu Stande kommen klingt es auch absolut logisch und valide.


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
Für alle Anwendungsfälle im "zivilen" Bereich ist eine RPG-7 doch mit einer RGW-90 etc gleichzusetzen.

 
Salzgraf
Beitrag 17. Jul 2022, 08:38 | Beitrag #48
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@xena: Leider blenden diese Anreger viele Fakten einfach aus:
Da wird auf angebliche mündliche Vereinbarungen verwiesen, aber nicht darüber nachgedacht, warum diese in der NATO-Russland- Grundakte nicht verschriftlicht wurden.
Oder auf die Gültigkeit angeblicher mündliche Aussagen gepocht, das Brechen unterschriebener Verträge (Budapester Memoranduum = territoriale Integrität der Ukraine) weggeschwiegen.
Ganz abgesehen davon, dass die angeblichen mündlichen Aussagen logisch Schwachsinn sind: zum Zeitpunkt des 2+4 Vertrages waren die Balten noch Teil der SU, Jugoslawien gab es noch genau wie den Warschauer Pakt. Da Aussagen zur Ostazsdehnung der NATO zu reffen ist wie als Ehemann von seinem Sportkameradem das Versprechen fordern, dass er nie deine Ehefrau heiraten wird. schlicht abtrus.
 
goschi
Beitrag 17. Jul 2022, 11:17 | Beitrag #49
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aufgeräumt, es geht hier nicht um die alte leier vermeintlich gebrochener Versprechen an die UdSSR, für die es keine Verträge gibt, sondern um das Verhalten einer handvoll medial sehr aktiver Akteure verschiedenster Couleur, die durch einen gewissen Apologetismus auffallen, aber dies aus vielerlei verschiedenen Gründen.


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Glorfindel
Beitrag 17. Jul 2022, 11:33 | Beitrag #50
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Die Frage mit der Osterweiterung ist höchst umstritten, Precht nimmt sie als gegeben an. Eine völkerrechtliche bindende Erklärung gab es nicht.

Noch krasser ist es aber, wenn Precht sich zur militärischen Lage in der Ukraine äussert, nachdem er offensichtlich kein Experte auf dem Gebiet ist. Er behauptet, die Ukraine müsse erkennen, das sie aufgeben müsse, weil sie nicht gewinnen könne. Eine Einschätzung z.B von Vad, aber keine Einschätzung aller "Experten". Gerade frühere US-Generäle wie Clark oder Patreus sehen das nicht so. Ich gehe eher davon aus, dass Precht diese Einschätzung abgibt, weil darauf seine Argumentation beruht.

Er schwafelt was von russischer Überlegenheit bei der Artillerie von 10, 15 oder 20 mal. Es sei nicht möglich, diese Anzahl Systeme in die Ukraine zu liefern. Lanz hätte keine Ahnung, wieviel das sei.

Die Zahl 10fach entstammen der ukrainischen Propaganda. Precht hat wohl selber kaum eine Ahnung wie viel Systeme die Ukraine hat und wieviel Russland.

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 23. Mar 2023, 08:28


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Beitrag 17. Jul 2022, 11:46 | Beitrag #51
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Die wirklichen, seriösen "Experten" sehen die Lage sehr viel Komplexer und berücksichtigen alle Aspekte des Krieges, und geben keine Glaskugelanalysen ab.
Ich bin da auch schon weitestgehend desillusioniert, was solche Kommentare und Einschätzungen von Vad und CO angeht.

Der Beitrag wurde von HerrRossi bearbeitet: 17. Jul 2022, 11:46
 
SailorGN
Beitrag 17. Jul 2022, 11:49 | Beitrag #52
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Beitrag 17. Jul 2022, 11:54 | Beitrag #53
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ZITAT(SailorGN @ 17. Jul 2022, 12:49) *
Es ist talkSHOWkompatibel.


Und auch TALKshowkompatibel. Das deutsche Feuilleton hatte schon immer eine Schwäche für Labertheos.
 
PeterPetersen
Beitrag 17. Jul 2022, 12:20 | Beitrag #54
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ZITAT(Glorfindel @ 17. Jul 2022, 12:33) *
Die Frage mit der Osterweiterung ist höchst umstritten, Precht nimmt sie als gegeben an. Eine völkerrechtliche bindende Erklärung gab es nicht.

Noch krasser ist es aber, wenn Precht sich zur militärischen Lage in der Ukraine äussert, nachdem er offensichtlich kein Experte auf dem Gebiet ist. Er behauptet, die Ukraine müsse erkennen, das sie aufgeben müsse, weisse nicht gewinnen könne. Eine Einschätzung z.B von Vad, aber keine Einschätzung aller "Experten". Gerade frühere US-Generäle wie Clark oder Patreus sehen das nicht so. Ich gehe eher davon aus, dass Precht diese Einschätzung abgibt, weil darauf seine Argumentation beruht.

Er schwafelt was von russischer Überlegenheit bei der Artillerie von 10, 15 oder 20 mal. Es sei nicht möglich, diese Anzahl Systeme in die Ukraine zu liefern. Lanz hätte keine Ahnung, wieviel das sei.

Die Zahl 10fach entstammen der ukrainischen Propaganda. Precht hat wohl selber kaum eine Ahnung wie viel Systeme die Ukraine hat und wieviel Russland.

Kurz zu Precht:
Ich habe mir das Interview von ihm bei Lanz angeschaut. Seine Begründung warum die Ukraine nicht gewinnen kann ging so - Lanz zitierte die UA Meldung nach welcher Ukraine rund 150 tote und bis 500 verletzte Soldaten pro Tag zu beklagen hat. Daraufhin fragte Precht wie lange denn die Ukraine bei solchen Verlusten durchhalten kann gegen die RU übermachet? Wieviele Soldaten hat die Ukraine? Lanz erwidert es wären vielleicht 30000. und darauf basierend konkludiert er, dass es nicht mehr lange dauern kann bis Ukraine die Soldaten ausgehen.

https://youtu.be/z5Yjk0EmA14

Kurz:
Sein Urteil basiert auf der Annahme, dass er die militärische Situation besser einschätzen kann, als die Militärs die andere Prognosen machen. Dabei hält er es für plausibel, dass die Ukraine bei 40 Millionen Einwohnern nur 30000 Soldaten hat. Vermutlich entspricht in Etwa dem Personalstand allein der Kiever Polizei zu Friedenszeiten.

Der Beitrag wurde von PeterPetersen bearbeitet: 17. Jul 2022, 15:17


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ZITAT(Almeran @ 11. Oct 2022, 11:29) *
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SailorGN
Beitrag 17. Jul 2022, 12:28 | Beitrag #55
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Oh, dann ist es ja für meinen Blutdruck tatsächlich gut, dass ich diese Grütze nicht schaue. Da unterhalten sich, wie vermutet, Blinde über die unterschiedlichen Schattierungen von Rosa^^

Das Problem ist, dass diese Shows von Verkürzung, Simplifizierung und Dualisierung (Schwarz-Weiß-Denken) leben. Deswegen wird so gern jemand von den AfDern dort eingeladen... Wirklich sachliche Analysen und die Diskussion unterschiedlicher Analyseergebnisse kann man dort nicht erwarten.


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janapier
Beitrag 17. Jul 2022, 13:38 | Beitrag #56
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In seinem Artikel "Verdirbt Richard David Precht die deutsche Philosophie" schreibt Stuart Jeffries unter anderem:

"Vor über 70 Jahren beschrieben zwei der bekanntesten Philosophen Deutschlands, Theodor Adorno und Max Horkheimer, Hauptvertreter der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, was sie 'Kulturindustrie' nannten. Für sie war die Industrie voller abgestumpfter Prominenz und gehirnloser Fernsehshows im Endeffekt ein Mittel zum Massenbetrug und zur Unterwerfung. In Dialektik der Aufklärung postulierten Adorno und Horkheimer, dass die Produkte der Kulturindustrie die Vorstellungskräfte und Spontanität ihrer Konsumenten verkümmern lassen und so konzipiert seien, 'dass ihre adäquate Auffassung zwar Promptheit, Beobachtungsgabe, Versiertheit erheischt, dass sie aber die denkende Aktivität des Betrachters geradezu verbieten, wenn er nicht die vorbeihuschenden Fakten versäumen will.' 2017 wird einem verziehen, wenn man behauptet, dass die neue Welle deutscher Philosophen ein Teil von dem geworden ist, wovor ihre Vorgänger einst warnten. ... Haben die gegenwärtigen Champions der deutschen Philosophie in ihrem Kampf, die Disziplin relevant zu halten, etwa vergessen, wodurch die deutsche Philosophie einst so hervorstach? Wenn das der Fall ist, weist die neue Konsumversion der deutschen Philosophie aber nicht auf ihre Wichtigkeit hin, sondern überdeckt letztlich nur den Untergang der Disziplin. Und wenn sie wirklich untergeht, dann hat sie eben einen derartigen Faustischen Pakt abgeschlossen, den der deutsche Literaturheld Goethe sehr geschätzt hätte – der Eintausch von Tiefsinn für Popularität. … Im Kulturkrieg um das Schicksal der deutschen Philosophie markieren Durchlass und Relevanz für Vertreter wie Sloterdijk den Zerfall. Für andere wie Precht sind diese Qualitäten notwendig, um die Disziplin am Leben und relevant zu halten. 1934 sagte der französisch-deutsche Theologe Albert Schweitzer seinem Freund, dem Philosophen Ernst Cassirer, dass ihre Kollegen das ansprechen sollten, was alle am meisten beschäftigt, und zwar so, dass es nicht nur für die Bildungselite zugänglich sei. Immerhin ist es das, was die neuen, medienfreundlichen Philosophen versuchen."

Immerhin? Die NZZ stellt treffend fest: "Vor ihm gibt es kein Entkommen" und versucht dann, der Frage nachzugehen, "wie Richard David Precht zum deutschen Nationalpsychologen wurde".

"Richard David Precht ist belesen genug. Auch mangelt es dem Mann aus dem nordrhein-westfälischen Solingen, dem Autor von mittlerweile 17 Büchern, fast allesamt populärwissenschaftliche Bestseller, dem stark nachgefragten Redner, Moderator, Talkshow-Gast, nicht an Resonanz. Es scheint, als habe Deutschland einen Narren an ihm gefressen.

Das war nicht immer so. Lange ließe sich darüber räsonieren, ob der mediale Aufstieg Prechts und das geistige Trudeln Deutschlands, der Wandel vom Land der Dichter, Denker, Ingenieure zur Republik der Bedenkenträger und der Pisa-Bildungskatastrophe, parallel zu denken sind. Die Gegenwart ist der Punkt, an dem sich die Kurven kreuzen. Bei Philosophen wie Theologen ist die eigene Biografie das Material der Erkenntnis. Ist der promovierte Germanist Precht, der seinen Doktortitel 1994 mit einer Arbeit über Robert Musil erwarb, ein Philosoph? Dass er philosophiert, bestreitet niemand. ... Precht ist ein typischer Vertreter seiner Nation. Er hadert aus Prinzip. … Er entstammt einem linken Elternhaus, wuchs mit vier Geschwistern 'materiell enorm bescheiden auf', eine Füllung Badewannenwasser musste für die Kinder reichen. Der Vater war ein 'theoretischer Marxist', nahm den Sohnemann in den 1980er Jahren zu den Ostermärschen der Friedensbewegung mit, in Solingen gab es ein Friedensforum. Der junge Precht verweigerte den Wehrdienst, wählte die Grünen wegen ihrer pazifistischen Grundhaltung und engagierte sich bei Amnesty International. Heute verübelt er dem grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck den Trip nach Katar, um den Scheichs Flüssiggas abzukaufen, und prophezeit, die Partei werde sich spalten. Die Grünen könnten diesen programmatischen Spagat nicht überleben. Er selbst hält den Intuitionen von einst die Treue, wenn er im Angesicht der Umweltzerstörung vor jeglicher Aufrüstung warnt: 'Wir machen alles im Eiltempo kaputt, die Menschheit hat ihre letzte Atemsekunde, um da noch alle Anstrengungen drauf zu werfen.' Da könne man nicht dauerhaft mehr Geld für Waffen ausgeben. … Stets haben bei Precht in klar strukturierter Sprache und keinesfalls stotternder Rede die Großen der Vergangenheit ihren Auftritt: Aristoteles! Hume! Kant! Sie sind die Grenzmarken am Wegesrand einer unaufhörlich plaudernden Suada. Werden sie explizit zum Thema, rümpft die akademische Zunft die Nase. Seine dreibändige 'Geschichte der Philosophie', erschienen zwischen 2015 und 2019, erhielt von Universitätsgelehrten schlechte Noten. Ähnliches widerfuhr 2020 seinem Buch über künstliche Intelligenz. Precht muss es nicht kümmern. Er schreibt nicht für Akademien, sondern für die Öffentlichkeit, die er selten Masse nennt, obwohl «massenhaft» sein Lieblingsadverb ist. Ausweislich seiner Wirkung gilt Precht als Denker der Massen. Sogar deren Unterbewusstsein adressiert er, wenn er über die Pflicht zur Selbstbindung nachdenkt – 'dieses Gefühl, dass man der Gemeinschaft etwas schuldig ist, sollte Teil der Charakterbildung sein' – und neue Verbote fordert, etwa der Massentierhaltung oder von SUV in Innenstädten. Freiheit stellt Precht zuweilen unter staatlichen Verbotsvorbehalt. Damit ist ihm in einer freiheitsskeptischen Gesellschaft Applaus sicher. … Einer fremden Nation die Kapitulation um des lieben Friedens willen zu empfehlen, steht am Ende eines langen Bildungsromans. Richard David Precht ist der populärste Deutschland-Erklärer, weil er um Absolution bittet für Leidenschaften und Irrtümer, die über ihn hinausweisen. Er verzweifelt an einem ungerecht eingerichteten Universum, ohne an sich zu zweifeln. Er gesteht zu, auf vielen, insbesondere geopolitischen Feldern kein Experte zu sein, und will doch der Welt einen Weg weisen. Er versucht seinen Kopf klar zu kriegen und scheut sich nicht, das Trübe zum archimedischen Punkt der Erkenntnis zu erklären. Er ist der Begriff, auf den die Widersprüche nicht zu bringen sind."


Meine Meinung von Precht ist so, dass ich sie nicht ausdrücken kann, ohne mir zu überlegen, ob meine Ausführungen justiziabel sein könnten. Angesichts der Einstellung maßgeblicher Teile der Wähler wundert es mich nicht, dass diese Precht gut finden. Fraglich ist nur, ob sie am Ende das Ergebnis der Politik gut finden werden, die durch ihr Wahlverhalten zustande gekommen ist. Wenn Gas-Nachzahlungen von €2.000,- und dreifach höhere Abschläge dazu gehören, habe ich daran meine Zweifel. Dann werden sie wieder sagen: "Das haben wir nicht gewusst". Hätten sie aber wissen müssen!


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Beitrag 17. Jul 2022, 13:58 | Beitrag #57
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ZITAT(janapier @ 17. Jul 2022, 12:38) *
[...] Hätten sie aber wissen müssen!


Sie hätten also eher Trump glauben sollen als verschiedenen Bundesministern und Experten des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln?


„Es gibt keine Abhängigkeiten Deutschlands von Russland, schon gar nicht in Energiefragen. ... Wir werden auch nicht müde werden, die echten Fakten dem entgegenzusetzen...“
Heiko Maas - Außenminister, 26. September 2018


"Die Deutschen benötigten die Russen vor allem als Lieferanten für Erdgas. Aber auch da ginge es längere Zeit ohne. Dank vieler Speicher und der verbesserten innereuropäischen Anbindungen könnte die Bundesrepublik laut einer Simulation des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln ein Totalembargo mindestens fünf Monate lang ohne Versorgungsengpässe überstehen."
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...-a-1217900.html


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Beitrag 17. Jul 2022, 14:22 | Beitrag #58
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ZITAT(Salzgraf @ 17. Jul 2022, 07:38) *
@xena: Leider blenden diese Anreger viele Fakten einfach aus:

Es geht dabei doch gar nicht darum jeden einzelnen Fakt heraus zu schälen und darauf einzugehen. Es geht um das Große und Ganze, es geht darum darüber nachzudenken. Wenn man darüber nachdenkt, dann wird jeder schon selbst recherchieren und mehr Fakten heraus finden. Der eine mehr um die Fakten, der andere um die anderen Fakten und man diskutiert darüber und so kommt Diskurs zusammen, was für eine Demokratie und einer funktionierenden gesunden Gesellschaft wichtig ist.


ZITAT(SailorGN @ 17. Jul 2022, 10:49) *
Es ist talkSHOWkompatibel. Es geht um Unterhaltung nur durch reden, wer mehr Action bei gleichem geistigen Niveau will schaut "Fangen-Die Weltmeisterschaft".

Natürlich. Was willsde in einer Stunde denn groß erklären? Natürlich ist das Laberei, weil in so einem Format kann man nur Stichworte geben. Den Rest muss dann schon jeder für sich selbst ergründen. Aber wer tut das schon?

Philosophen waren früher ein Ding des Bildungsbürgertums. Mit Philosophie haben sich nur gebildete Menschen auseinander gesetzt. Durch TV und Gedöns nimmt nun jeder daran teil, auch ohne jegliche Vorbildung wie mit Philosophen umzugehen ist. Die nehmen das natürlich die Meisten falsch auf. Das ist die Kehrseite des Systems. Die Bildungselite versteht es aber und nimmt den Ball gerne auf.



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Beitrag 17. Jul 2022, 15:38 | Beitrag #59
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ZITAT
im Zweifel wurden einfach Auffangstudiengänge geschaffen, deren Absolventen dann mit Posten im staatlichen Sektor versorgt werden.
Halte ich für ein Gerücht. Die Mitarbeitendenzahlen im öffentlichen Sektor sind nicht im gleichen Maße gestiegen wie die Absolventenzahlen. Auch neue, sozialpolitische Posten (GB zB) sind nur vereinzelt da, der öffentliche Sektor hinkt vielmehr aufgrund der Tarifparteien hinterher, was die Diversifizierung von Spezialistenstellen angeht.

Was die Grundschulempfehlung angeht: Die politische Entscheidung dazu ist die FOLGE des gesellschaftlichen Willens, nicht seine Ursache. Das trifft "schwarze" Länder genauso, nur dass die CDU dem Druck weniger nachgegeben hat. Eltern sind dabei die Treiber einer Bildungsinflation, die auch in Schwarzen Ländern nicht vor Klagen und aussergerichtlichen Maßnahmedrohungen zurückschrecken. Hinsichtlich der Geisteswissenschaften ist es dann so, dass hier geringere Zugangshürden herrschen als in anderen Bereichen... und damit ist das "Ausweichen" weniger erfolgreicher Abiturabsolventen auf diese Fächer nur logisch... dazu kommt noch der Standesdünkel in div. akademischen Zweigen, in denen Grundstudiumsanteile bewusst und mit voller Absicht als "Eliminatoren" konstruiert sind. Überhaupt ist meine persönliche Erfahrung, dass es in D keinen anderen öffentlichen Bereich wie die Unis gibt, wo ungeeignete Personen derart übermäßige Macht haben. Aber das wird völlig OT... um den Kreis wieder zu schließen: Gerade Situationen wie der Ukrainekrieg benötigen in der Analyse Geisteswissenschaftler, die ihr Handwerk verstehen. Eine "technokratische" Analyse bis hin zum Panzerquartettzahlenvergleich bringt ja offensichtlich falsche Ergebnisse bzw. erklärt nix (mehr).


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Seneca
Beitrag 17. Jul 2022, 21:27 | Beitrag #60
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Herr Precht durfte ja bei Lanz und Co. auch zum Thema Impfpflicht schwadronieren - ohne medizinische Bildung- , zu Militärthemen wird er - wer denn sonst- auch in Talkshows eingeladen. Zu Stuttgart 21 hat er sich ebenfalls schon geäußert. Das Problem ist nicht mal so sehr Herr Precht sondern die öffentlich-rechtlichen Sender, die von "Diversität" reden aber dann doch nur die gleichen Schaumschläger als Dauergäste in ihre Talkshows hieven. Eine Sendung wie das "Dschungelcamp" heuchelt wenigstens keine Seriosität, aber dass diese ÖR-Talkshows als "Qualitätsfernsehen" durchgehen ist dreist.

@Fremder Fink: Das Aufheben der Grundschulempfehlung in Ba-Wü war in der Tat nicht massenhafter Elternwunsch sondern grün-rote Bildungsideologie.

Der Beitrag wurde von Seneca bearbeitet: 17. Jul 2022, 21:30
 
Broensen
Beitrag 18. Jul 2022, 00:59 | Beitrag #61
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ZITAT(Fremder Fink @ 17. Jul 2022, 21:42) *
Die anstehende Vergrößerung des Kanzleramts und dessen Mitarbeiterentwicklung ist kein Einzelfall.

Das ist aber ein Sondereffekt, der auf Frau Merkel zurückzuführen ist, die sämtlichen Ministerien die Kompetenz abgegraben und in Ihrem Haus vereint hat.
 
xena
Beitrag 18. Jul 2022, 13:35 | Beitrag #62
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Ja und Kohl und Adenauer und Brandt und Kiesinger und Erhard und Schmidt ... Alle waren Pfeifen... Nur Du wärst der beste Kanzler... Willst Du das damit sagen? rolleyes.gif

Niemand ist perfekt und jeder Kanzler in einer Koalition handelt immer nach dem Koalitionsvertrag. Die große Politik wird von der Ebene darunter bestimmt.

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 18. Jul 2022, 13:37


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SailorGN
Beitrag 18. Jul 2022, 13:41 | Beitrag #63
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Dazu müsste man sich die Stellenpläne der Ministerien (Bund wie Land) über die letzten 20 Jahre mal anschauen; aber gefühlt kann da gar nicht so viel rauskommen, um die Masse an Studis aufzusaugen. In meinem Erfahrungsbereich BW und Kommunal schlägt sich das so nicht nieder, eher das Gegenteil (und gerade im Kommunalbereich macht es echt Probleme). Dazu kommen Aufgabenverschiebungen/Neuverteilung, der ganze Kita- und Hortkram verdoppelt sich gefühlt alle 5 Jahre^^

Aber wir wären ja nicht in Deutschland, wenns dazu keine Übersichten gäbe: Destatis zum Personal im ÖD

Und dort sieht man: Im Landesbereich sind die größten Zuwächse im Bereich der Hochschulen... die Evolution ernährt ihre Kinder.

Verteilung Beschäftigte nach Aufgaben

Das Problem ist weniger ein Zuwachs an Personal, sondern vielmehr "Art und Position" des Personals. Die Eltern der Verfassung und die frühen Regierungen haben es eigentlich sehr schlau gemacht: Der Bund hat die Kohle und die Kommunen haben das Personal (Soldaten rausgerechnet) für Verwaltung. Damit war gewährleistet, dass es immer "Verhandlungen" geben musste, wobei die Länder eine gewisse Vermittlerrolle hatten. Mittlerweile kommt das Geld aber "unten" nicht mehr an, bzw. das Personal "oben" macht nicht das was es soll (OZG ftw).

Aber wir schweifen ab...


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Merowinger
Beitrag 18. Jul 2022, 14:18 | Beitrag #64
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ZITAT(SailorGN @ 18. Jul 2022, 14:41) *
Im Landesbereich sind die größten Zuwächse im Bereich der Hochschulen...

Aber unter welchen Bedingungen: Dauerbefristungen, quasi oder tatsächlich unbezahlte Dozenten... im Sinne des Finks definitiv kein illustratives Beispiel. Was ich mich frage: Machen die gefühlt paar Stellen in Bundeskanzleramt und Staatskanzleien - so denn die Behauptung stimmt - den Kuchen wirklich fett? Die Größe des Bundestags stößt mir jedenfalls deutlich mehr auf.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 18. Jul 2022, 14:20
 
400plus
Beitrag 18. Jul 2022, 14:33 | Beitrag #65
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ZITAT(Merowinger @ 18. Jul 2022, 15:18) *
ZITAT(SailorGN @ 18. Jul 2022, 14:41) *
Im Landesbereich sind die größten Zuwächse im Bereich der Hochschulen...

Aber unter welchen Bedingungen: Dauerbefristungen, quasi oder tatsächlich unbezahlte Dozenten... im Sinne des Finks definitiv kein illustratives Beispiel.


Kommt drauf an. Gefühlt war viel Zuwachs nicht im studien- oder wissenschaftsnahen Bereich, sondern auf Stabs- und Verwaltungsstellen. Also wie bei der Bundeswehr wink.gif
 
bill kilgore
Beitrag 18. Jul 2022, 14:36 | Beitrag #66
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ZITAT(Merowinger @ 18. Jul 2022, 15:18) *
ZITAT(SailorGN @ 18. Jul 2022, 14:41) *
Im Landesbereich sind die größten Zuwächse im Bereich der Hochschulen...

Aber unter welchen Bedingungen: Dauerbefristungen, quasi oder tatsächlich unbezahlte Dozenten... im Sinne des Finks definitiv kein illustratives Beispiel. Was ich mich frage: Machen die gefühlt paar Stellen in Bundeskanzleramt und Staatskanzleien - so denn die Behauptung stimmt - den Kuchen wirklich fett? Die Größe des Bundestags stößt mir jedenfalls deutlich mehr auf.


https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellsch...en/lrbil01.html
Man müsste mal schauen ob sich die Zahl der Studierenden in der gleichen Anzahl erhöht hat wie die Anzahl der Stellen... Spoiler: Ich glaube nicht. Und dafür habe ich gerade keine Zeit. Weiterhin:

ZITAT(Fremder Fink @ 18. Jul 2022, 15:19) *
Du hast aber Recht, wir sind jetzt endgültig weg vom Thema.


Das. wink.gif


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Sensei
Beitrag 23. Jul 2022, 08:49 | Beitrag #67
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Der Grundgedanke des 'wir müssen alles tun damit die Ukraine gewinnt, AUSSER...' zieht sich anscheinend ganz schön durch den deutschen Offiziersstab:

Twitter-Diskussion eines deutschen Oberst der Panzertruppe, warum man der Ukraine meine Panzer oder Schützenpanzer liefer sollte:

https://twitter.com/AkaltinFerdi/status/155...ffPFig&s=19

Argumente:
- Eine wirkliche 100% Ausbildung dauert Jahre.
- USA liefert ja auch nicht
- Leo 1 zu alt um von Nutzen zu sein
- Logistik und Wartung
- Schwächung der BW. BW ist blank

-> lieber keine Panzer liefern. Bringt ja eh nichts.


Der Beitrag wurde von Sensei bearbeitet: 23. Jul 2022, 09:04
 
Glorfindel
Beitrag 23. Jul 2022, 09:25 | Beitrag #68
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Ich glaube nicht, dass er meint, dass die Ausbildung Jahre dauert - die würde ein paar Wochen für sich alleine dauern, sondern, das System "zu verstehen". Ob das jetzt Zutrifft oder die Arroganz eines Berufssoldaten ist, der vielleicht 10mal mehr über das System weiss als ein Wehrpflichtiger, wobei dieses Wissen möglicherweise zu 90% überflüssig ist, kann ich nicht beurteilen.

Die Ukrainer haben nicht die Zeit jetzt jahrelang auszubilden. Vermutlich würden sie zwischen vier und acht Wochen nur Panzer ausbilden, und dann das Ding einsetzten. Aber sie würden es tun und vermutlich würden sie auch Kampfkraft entfalten. Das Argument fällig imho durch.

Es würde ja genügen, wenn man der Industrie die Befugnis geben würde zu liefern,

Und dann wären da noch die Marder. Die könnte man liefern.

Der Beitrag wurde von Glorfindel bearbeitet: 23. Mar 2023, 08:29


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HerrRossi
Beitrag 23. Jul 2022, 09:50 | Beitrag #69
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Der Gedanke in den Köpfen der "Pessimisten" steckt immer noch in den Friedenszeiten fest. Und es schlägt sich die deutsche Gründlichkeit nieder, all das Wissen weiter geben zu müssen, damit man alles 100% perfekt laüft und ja alles nach Vorschrift geht. Da geht es halt nicht nur um das erlernen des Waffensystems, sondern auch um Taktik, der Kampf der Verbundenen Waffen, Wartung , STVo etc. Einen Haufen unnötigen Zeugs.

Die Ukrainer müssen nur wissen wie es funktioniert und was bei der Wartung zu beachten ist, den Rest wissen sie doch selbst am besten. Das sieht man ja zu genüge. Die können effektiv mit westlicher Hardware umgehen.
 
Seneca
Beitrag 23. Jul 2022, 09:57 | Beitrag #70
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@sensei:
Ich habe mal alle twitter-Beiträge von Oberst Akaltin überflogen, er twittert seit August 2021. In keinem seiner bisherigen Beiträge lässt er auch nur diskret anklingen, dass die Bundeswehr mangelhaft ausgestattet ist. Interessant, dass er jetzt damit kommt ("blank"), wenn es um Lieferungen für die Ukraine geht. Will er sich lieb Kind bei Lambrecht und Co. machen ?

Ich behaupte auch mal, dass ukrainische Panzeroffiziere mittlerweile ein u.a. durch Krieg erlangtes Fachwissen haben, was die Bundeswehr so nicht hat. Die Ukrainer können kämpfen, das haben sie bewiesen. Wie gut Akaltin und Co. im Krieg wären weiß keiner.

Der Beitrag wurde von Seneca bearbeitet: 23. Jul 2022, 10:00
 
Madner Kami
Beitrag 23. Jul 2022, 10:16 | Beitrag #71
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Wer viel Zeit für Twitter hat, hat wenig Zeit für anderes. Bei diesem Palaver über "dauert ewig es zu lernen" schwingt in meinen Ohren immer so ein unterschwelliges Überlegenheitsgefühl mit. Man glaubt halt in gewissen Kreisen, man wäre was Besseres und die deutschen Wunderwaffen sind nur toll, wenn sie von den Herrenmenschen bedient werden. Dass Perfekt das Gegenteil von Gut genug ist, verstehen viele Lehnstuhlgeneräle und Übungsplatzsoldaten halt nicht.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 23. Jul 2022, 10:20


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Beitrag 23. Jul 2022, 10:19 | Beitrag #72
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Finde vor allem das Argument mit den Leo 1 absolut nicht nachzuvollziehen. Ob die Ukrainer die brauchen können, werden die im Zweifel besser wissen. Und je mehr T-62 die Russen aus dem Depot holen, desto wertvoller wird der Leo 1.
 
Madner Kami
Beitrag 23. Jul 2022, 10:22 | Beitrag #73
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ZITAT(400plus @ 23. Jul 2022, 11:19) *
Finde vor allem das Argument mit den Leo 1 absolut nicht nachzuvollziehen. Ob die Ukrainer die brauchen können, werden die im Zweifel besser wissen. Und je mehr T-62 die Russen aus dem Depot holen, desto wertvoller wird der Leo 1.


Denk ich mir auch so. Die Ukrainer gurken mit T64-Derivaten rum und zerlegen mit allerschönster Regelmäßigkeit die russischen Wunderwaffen aus den 80ern und 90ern. Entscheidend ist nicht die Qualität das Materials, entscheidend ist die Qualität des Nutzers.


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Beitrag 23. Jul 2022, 10:24 | Beitrag #74
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Finde vor allem das Argument mit den Leo 1 absolut nicht nachzuvollziehen. Ob die Ukrainer die brauchen können, werden die im Zweifel besser wissen. Und je mehr T-62 die Russen aus dem Depot holen, desto wertvoller wird der Leo 1.

Und en Ausstoß von 5-6 modernen Panzern bei der Industrie ist auch keine
unabänderliche Naturkonstante. Gut, wenn man natürlich nichts bestellt, dann ist das sicher so. Aber dann würde ich daraus eine andere Schlussfolgerung ziehen...

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 23. Jul 2022, 10:25
 
Scipio32
Beitrag 23. Jul 2022, 10:24 | Beitrag #75
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Da fällt mir ein Spruch ein der dazu passen könnte:

„Es kommt nicht auf die Waffe an, sondern auf den der sie benutzt.“
 
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Beitrag 23. Jul 2022, 10:40 | Beitrag #76
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ZITAT(Madner Kami @ 23. Jul 2022, 11:16) *
Wer viel Zeit für Twitter hat, hat wenig Zeit für anderes. Bei diesem Palaver über "dauert ewig es zu lernen" schwingt in meinen Ohren immer so ein unterschwelliges Überlegenheitsgefühl mit. Man glaubt halt in gewissen Kreisen, man wäre was Besseres und die deutschen Wunderwaffen sind nur toll, wenn sie von den Herrenmenschen bedient werden. Dass Perfekt das Gegenteil von Gut genug ist, verstehen viele Lehnstuhlgeneräle und Übungsplatzsoldaten halt nicht.


Wenn man halt nicht will, ist das doch das beste Argument, um die Masse der Bundesbürger zu überzeugen. Wer hat denn einen detaillierten Einblick, wie hoch der Ausbildungsaufwand ist und was die Ukrainer selber an Erfahrungen mitbringen? Der Bundesbürger denkt dann eben in der Kategorie Berufsausbildung (da er da wohl am ehesten einen Bezug dazu hat) und das 3 Jahre nun eindeutig zu lang sind. Dann ist der Krieg hoffentlich vorbei, dann brauchen die Ukrainer diese Waffen eh nicht mehr.

Andererseits, wenn das nun kein vorgeschobenes Argument ist, sondern Überzeugung, was haben die Herren Generäle für eine Vorstellung von der Leistungsfähigkeit der ukrainischen Armee. Klar, die technische Seite im Detail muss vermittelt werden, den ganzen Rest beherrschen die Ukrainer aber doch schon! Seit 2014 wurde die ukrainische Armee grundlegend reformiert, vor allem auch mit Hilfe von NATO-Mitgliedern. Da sollte doch die Befähigung der Ukrainer zum Beherrschen neuer Waffensysteme doch genau kennen. Sie haben es doch auch schon mehr als oft gezeigt. Seit Monaten diese Befähigung zu ignorieren oder zu leugnen (dauert zu lange, Systeme sind zu komplex etc.) und dies scheinbar auch den politischen Entscheidern so einzuflüstern, halte ich für einen Skandal.
 
Forodir
Beitrag 23. Jul 2022, 11:10 | Beitrag #77
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ZITAT(Madner Kami @ 23. Jul 2022, 10:16) *
Wer viel Zeit für Twitter hat, hat wenig Zeit für anderes. Bei diesem Palaver über "dauert ewig es zu lernen" schwingt in meinen Ohren immer so ein unterschwelliges Überlegenheitsgefühl mit. Man glaubt halt in gewissen Kreisen, man wäre was Besseres und die deutschen Wunderwaffen sind nur toll, wenn sie von den Herrenmenschen bedient werden. Dass Perfekt das Gegenteil von Gut genug ist, verstehen viele Lehnstuhlgeneräle und Übungsplatzsoldaten halt nicht.



Was ja auch Unsinn ist, natürlich braucht man Zeit um es zu lernen, aber selbst mit gründlichem Training sind wir bei vier Monaten, im Schnellverfahren ohne große Pausen und Wochenende sind es halt 8 Wochen. Dann ist das System erlernt. Die Erfahrung würde man jetzt natürlich in den Übungen sammeln und dort von den erfahreneren Kameraden dann profitieren, das geht halt hier nicht. Hier werden die Erfahrungen direkt am scharfen Ende gemacht, wird das zu Verlusten führen? Bestimmt sogar, aber ich habe trotzdem Kampfkraft generiert und wenn man dran bleibt wird der nächste Schwung an ausgebildeten Personal wieder mehr erfahrene Kameraden an ihrer Seite haben. Das hätte auch der Bundeswehr geblüht in einem Krieg, der Feldersatz wäre ja eben niemals so erfahren auf dem Gerät wie die aktiven in den ersten Kriegsmonaten.

Zudem wir hier von Systemen reden, die in der Taktik und Anwendung sehr ähnlich sind, die Bedienung ist anders, aber Kampfpanzer und Schützenpanzer haben doch recht ähnliche Einsatzarten. Was ja z.B. genau deren Unterschied war zu meinem Post in der Artillerie, da sich die PzH derart stark von den bisherigen Systemen unterscheidet, brauchten die Ukrainer auch etwas mehr Zeit um damit umzugehen und können es bisher auch nicht 100% einsetzten, da doch es ein paar technische Hürden gibt. Aber sie können es zu 85% einsetzten und das ist schon ein immenser Kampfkraft Zugewinn.

Leider ist die Haltung, die ich hier von diesem Oberst lese tatsächlich gar nicht so selten bei der höheren Führung und natürlich auch rechts und links bei uns UmP völlig unabhängig übrigens, ob es Spätaussiedler sind oder nicht, auch wenn dort der Prozentsatz höher ist.

Übrigens: Auch die Ukrainer haben massiv Probleme mit der Ausbildung. Ihre Armee ist seit 2014 umgekrempelt worden und sie haben immer noch viele Probleme das Unteroffizierskorps gut einzusetzen. Auch der Nachwuchs bei ihnen war nicht so einfach zu generieren. Die ukrainische Armee ist auf dem taktischen Level und dem Einsatz kleiner Kampfgemeinschaften recht gut, dort lag ja auch der Fokus, von dort hat man sich nach oben gearbeitet sozusagen.
Viele Erfolge liegen wirklich in erster Linie daran, dass die andere Seite viel mehr Fehler und deutlich größere Fehleinschätzungen machte. Die ukrainische Armee ist eben nicht eine in irgendeine geartete Weise besonders begabte Einheit, aber sie ist lernwillig und hat eine sehr gute Moral und damit kann so mancher technische Defizit aufgefangen werden.

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 23. Jul 2022, 11:18


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SailorGN
Beitrag 23. Jul 2022, 11:30 | Beitrag #78
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Zumal der Lerndruck da ist und "von unten" die Kampferfahrung nach Oben diffundiert.

Und gerade was Bedienung und Bedienerfreundlichkeit angeht darf man dt. Systeme nicht unterschätzen. Ich meine damit, dass das deutsche Gerät, welches ich kenne, sehr bedienerfreundlich ist... zumindest ist da eine deutliche Entwicklung seit den 80igern (ja, ich hab in meiner Ausbildung noch Gerät aus den 80igern kennengelernt) vorhanden. Das erleichtert(!) die ausbildung des Bedienpersonals erheblich. Was heute "lange2 dauert ist das Vermitteln und Verstehen des Geschehens hinter dem UI. Aber das brauchen vor allem die Instler und zu einem gewissen Teil UmP/Offze, welche die ersten sind, die bei Fehlfunktionen vom Bediener angesprochen werden. Auch das ist keine "Berufsausbildung". Drei Jahre entsprechen einem Zertifizierungszyklus auf mind. Batallionsebene, wenn nicht sogar Brigade... dann funktioniert der Haufen als Einheit/Verband inkl. Stabsarbeit. Auf der Zugebene ist man bei intensiven Training und vorhandenem taktischen Verständnis von Panzerkampf in max 4 Monaten gut drauf... und da hat man schon einen gehörigen Anteil TD dabei.

Deutschland hat das Problem, dass viele Entscheider in Problemkategorien denken... nicht in Lösungskategorien. Begegnet mir in der Verwaltung auch auf allen Ebenen immer wieder. Vor allem fehlt es nicht an der Analytik zu den Problemen, die werden sehr schön und ausführlich dargelegt, sind auch immer verständlich... nur fehlt dann der Schritt zum Ableiten der Lösung... selbst wenn es glasklar ist. Und ungefragt ergreift keiner die Initiative^^ Deswegen gefallen Leute wie VAD und Precht so vielen, sie können die Probleme wunderbar beschreiben... aber niemand muss sich genötigt fühlen, jetzt dafür eine Lösung zu finden....


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Beitrag 23. Jul 2022, 12:19 | Beitrag #79
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Also mal angenommen wir würden die Ukrainber jetzt an Leopard 1 oder meinet wegen auch 2 ausbilden, wie kommt man bitte auf die Idee das diese Leute Jahrelang ausgebildet werden müssen? Der gesamte Taktische anteil der Ausbildung kann ja weg fallen da die Ukrainer diesen ja eigentlich schon können, bleibt also noch die Technische Ausbildung, aber das ist ja kein Hexenwerk, diese Panzer wurden ja entwikelt das einfache Wehrpflichtige sie in relativ kurzer Zeit verstehen und einsetzen können, wenn die PZH 2000 Ausbildung ein paar Wochen gedauert hat dann kann das bei Kampfpanzern doch niemals länger dauern. hmpf.gif
 
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Beitrag 23. Jul 2022, 12:54 | Beitrag #80
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Wenn Wehrpflichtige das können, wozu brauchen wir noch Obristen? Denk mal drüber nach...


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Luzertof
Beitrag 23. Jul 2022, 13:01 | Beitrag #81
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Die Behauptung der Ausbildung ist eben einfach Bullshit.

Moral ist ja auch ein extrem wichtiger Punkt: Muss ich einem deutschen verwöhnten Wehrdienstleister, der lieber daheim zocken möchte, einen Panzer erklären? Oder einem Ukrainer, der sein Land verteidigen muss, damit seine Familie nicht von irgendwelchen marodierenden Feinden geschändet und sein Land geplündert wird?


 
Forodir
Beitrag 23. Jul 2022, 15:58 | Beitrag #82
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ZITAT(General Gauder @ 23. Jul 2022, 12:19) *
Also mal angenommen wir würden die Ukrainber jetzt an Leopard 1 oder meinet wegen auch 2 ausbilden, wie kommt man bitte auf die Idee das diese Leute Jahrelang ausgebildet werden müssen? Der gesamte Taktische anteil der Ausbildung kann ja weg fallen da die Ukrainer diesen ja eigentlich schon können, bleibt also noch die Technische Ausbildung, aber das ist ja kein Hexenwerk, diese Panzer wurden ja entwikelt das einfache Wehrpflichtige sie in relativ kurzer Zeit verstehen und einsetzen können, wenn die PZH 2000 Ausbildung ein paar Wochen gedauert hat dann kann das bei Kampfpanzern doch niemals länger dauern. hmpf.gif



Natürlich nicht! Das, was von solchen Leuten kommt, ist wirklich dummes Gewäsch und hält keiner Überprüfung stand. Genau diese Einstellung und solche "Führung" hat ja eben die Bundeswehr dahin gebracht, wo sie ist. SailorGN hat es gut zusammengefasst.


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Forodir
Beitrag 23. Jul 2022, 19:42 | Beitrag #83
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ZITAT(Fremder Fink @ 23. Jul 2022, 19:21) *
Gibt es bei der Bundeswehr eigentlich Vorgaben bezüglich dem Auftritt in sozialen Medien? Bei den meisten Polizeien ist der Ratschlag sich da am Besten ganz fern zu halten und wenn doch sollen keineswegs, Beruf, Dienstgrad und Funktion genannt werden. Dies dann auch noch mit einem Bild in Uniform und vollem Namen zu verbinden ist da ein NoGo und hat in noch strenger geführten Polizeien wohl schon zu Disziplinarverfahren geführt.


Ja es gibt (Link->)Vorgaben die sind aber recht locker gehalten worden, solange du innerhalb der FDGO bleibst und nicht gerade geheimes oder Verschlusssachen ausplauderst bist du safe. Das ist ja auch soweit in Ordnung und finde ich sogar recht gut im Sinne der öffentlichen Wahrnehmung. Es zwingt dich noch nicht einmal jemand unbedingt auf der Linie der Führung zu bleiben, aber das ist wie gesagt ab einer bestimmten Ebene eher mit Risiko behaftet tounge.gif .

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 23. Jul 2022, 19:44


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Merowinger
Beitrag 23. Jul 2022, 19:49 | Beitrag #84
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Auch wenn das Twitter Konto von Oberst Akaltin als privat gekennzeichnet ist: Das Uniformbild im Profil läßt es anders erscheinen. Seine Dienststelle gibt einem dann doch zu denken:
ZITAT
Das Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr (ZOpKomBw) - bis Dezember 2013 noch Zentrum Operative Information - ist die Dienststelle der Bundeswehr in Mayen für die Aufgaben der Operativen Kommunikation (zunächst Psychologische Kampfführung, später dann Psychologische Verteidigung). Die Kräfte des Zentrums Operative Information wirken auf Streitkräfte des militärischen Gegners und Konfliktparteien, aber auch die Bevölkerung fremder oder gegnerischer Staaten ein. Ziel ist hierbei deren Einstellungen und Verhalten zu ändern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zentrum_Opera..._der_Bundeswehr

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 23. Jul 2022, 19:50
 
Forodir
Beitrag 23. Jul 2022, 23:02 | Beitrag #85
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ZITAT(Merowinger @ 23. Jul 2022, 19:49) *
Auch wenn das Twitter Konto von Oberst Akaltin als privat gekennzeichnet ist: Das Uniformbild im Profil läßt es anders erscheinen. Seine Dienststelle gibt einem dann doch zu denken:[


Inwiefern? Das ist sein privater Account und kein offizieller sprachkanal, die kommen von woanders. Berlin nimmt dafür nicht die Truppe, dafür hat man andere Kanäle.

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 24. Jul 2022, 07:04


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xena
Beitrag 24. Jul 2022, 03:03 | Beitrag #86
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Jedem Bundesbürger sollte natürlich eine freie Meinungsäußerung möglich sein. Das kann man heute auch wunderbar anonym, bzw mit Fake Namen im Netz machen, wenn man schon einen heiklen angreifbaren Job hat. Aber verbieten, geht gar nicht. Das dürfte unser GG auch gar nicht her geben. Von daher sehe ich solche Leitlinien der Polizei eher als Empfehlung und nicht als Anweisung.


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Nite
Beitrag 24. Jul 2022, 10:17 | Beitrag #87
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ZITAT(Forodir @ 24. Jul 2022, 00:02) *
ZITAT(Merowinger @ 23. Jul 2022, 19:49) *
Auch wenn das Twitter Konto von Oberst Akaltin als privat gekennzeichnet ist: Das Uniformbild im Profil läßt es anders erscheinen. Seine Dienststelle gibt einem dann doch zu denken:[


Inwiefern? Das ist sein privater Account und kein offizieller sprachkanal, die kommen von woanders. Berlin nimmt dafür nicht die Truppe, dafür hat man andere Kanäle.

Vom BMVg ist es durchaus gewollt dass Angehörige der Bw in sozialen Medien im Sinne der Unternehmenskommunikation auftreten, siehe die Social Media Guidelines. In eben jenen Guidelines wird auch dazu aufgefordert Profile als privat zu kennzeichnen weil der Dienstherr glaubt sich so vor Verantwortung drücken zu können.


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Forodir
Beitrag 24. Jul 2022, 10:23 | Beitrag #88
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ZITAT(Nite @ 24. Jul 2022, 10:17) *
ZITAT(Forodir @ 24. Jul 2022, 00:02) *
ZITAT(Merowinger @ 23. Jul 2022, 19:49) *
Auch wenn das Twitter Konto von Oberst Akaltin als privat gekennzeichnet ist: Das Uniformbild im Profil läßt es anders erscheinen. Seine Dienststelle gibt einem dann doch zu denken:[


Inwiefern? Das ist sein privater Account und kein offizieller sprachkanal, die kommen von woanders. Berlin nimmt dafür nicht die Truppe, dafür hat man andere Kanäle.

Vom BMVg ist es durchaus gewollt dass Angehörige der Bw in sozialen Medien im Sinne der Unternehmenskommunikation auftreten, siehe die Social Media Guidelines. In eben jenen Guidelines wird auch dazu aufgefordert Profile als privat zu kennzeichnen weil der Dienstherr glaubt sich so vor Verantwortung drücken zu können.


Das ist mir schon klar, aber was möchte Merrowinger mit seinem Post sagen? Darum ging es mir.

Der Dienstherr drückt sich hier nicht vor der Verantwortung, sondern lässt tatsächlich auch seine Untergebenen durchaus eine Bild in der Öffentlichkeit platzieren. Wenn etwas Strafrechtlich oder Dienstrechtlich verfolgbares auftritt, wird er sehr schnell dabei sein.


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Beitrag 24. Jul 2022, 10:51 | Beitrag #89
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ZITAT(Forodir @ 24. Jul 2022, 11:23) *
Wenn etwas Strafrechtlich oder Dienstrechtlich verfolgbares auftritt, wird er sehr schnell dabei sein.

lol


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Merowinger
Beitrag 24. Jul 2022, 14:10 | Beitrag #90
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Es fängt damit an, dass Äußerungen in Uniform in meinen Augen schwerlich privat sein können, ganz besonders wenn sie ein derzeit absolut zentral disktuiertes Bundeswehrthema betreffen. Zweitens stellt sich mir die Frage, ob hier der Kommandeur (!) des Zentrums Operative Kommunikation (!) offizielle Kommunikation unter dem Deckmantel "privat" betreibt, die gezielt und bewußt zur Deeskalation in Richtung Russland beitragen soll. Auf politischen Posten wie diesem gibt es die Unterscheidung privat und dienstlich faktisch nicht mehr bei öffentlichen Meinungsäußerungen. Wenn ich mir nur ganz kurz vorstellte, er würde die gegenteilige Position einnehmen, dann wäre seine Aktiviät auf Twitter hierzu gefühlt in Null-Komma-Nix unterbunden oder der EdK Stempel würde kreisen und laut niedersausen. Unterm Strich entsteht der Eindruck, dass in der Verpackung nicht drin ist was drauf steht, es könnte sich sogar um eine Manipulation handeln.

Wenn ich einen Vergleich mit Kpt Bobzin ziehe, dann sehe ich bei ihm klar Limits bei dem über was und wie er sich äußert. Sein Konto ist gleichermassen als privat gekennzeichnet, das Foto auch in Uniform, und er spricht eindeutig als Chef der Marineflieger mit entsprechenden fachlichen Interessen und Ratschlägen/Wünschen. Auf die politische Ebene begibt er sich jedoch nicht, da liegt der Unterschied. Faktisch ist FlyNavy1 ein dienstlich genutztes Konto (was ich als direkten Draht begrüße).

Es gibt eine andere Seite der Medaille, das will ich nicht unterschlagen: An sich gut hingegen finde ich den Beitrag von Oberst Akaltin als Teil einer öffentlichen Debatte, denn aktive Soldaten hört man hierzu ausserhalb des Zauns so gut wie gar nicht. Mit postwendendem Gegenwind.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 24. Jul 2022, 14:52
 
Forodir
Beitrag 24. Jul 2022, 15:38 | Beitrag #91
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ZITAT(Merowinger @ 24. Jul 2022, 14:10) *
Es fängt damit an, dass Äußerungen in Uniform in meinen Augen schwerlich privat sein können, ganz besonders wenn sie ein derzeit absolut zentral disktuiertes Bundeswehrthema betreffen. Zweitens stellt sich mir die Frage, ob hier der Kommandeur (!) des Zentrums Operative Kommunikation (!) offizielle Kommunikation unter dem Deckmantel "privat" betreibt, die gezielt und bewußt zur Deeskalation in Richtung Russland beitragen soll.....


Nein, das traue ich schlicht unserem BMVG nicht zu das sie derart mehrere Ebenen bedienen, das ist durchaus seine private Meinung, die ist halt nun mal eher so in diesen Kreisen, das wäre nichts Neues.

@Nite

Ich weiß echt nicht, in welchem Bereich du Dienst machst oder gemacht hast, aber da scheint sich unsere Wahrnehmungen und Erfahrungen deutlich zu unterscheiden. Gerade wenn es um Äusserungen geht die man auch noch niederschreibt, da wird es schwierig sich herauszureden.


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Beitrag 24. Jul 2022, 17:46 | Beitrag #92
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ZITAT(Merowinger @ 24. Jul 2022, 15:10) *
Wenn ich einen Vergleich mit Kpt Bobzin ziehe, dann sehe ich bei ihm klar Limits bei dem über was und wie er sich äußert. Sein Konto ist gleichermassen als privat gekennzeichnet, das Foto auch in Uniform, und er spricht eindeutig als Chef der Marineflieger mit entsprechenden fachlichen Interessen und Ratschlägen/Wünschen. Auf die politische Ebene begibt er sich jedoch nicht, da liegt der Unterschied. Faktisch ist FlyNavy1 ein dienstlich genutztes Konto (was ich als direkten Draht begrüße).


Wobei ich hier davon ausgehen würde, dass das schon ein "halbdienstliches" Konto ist, das bei Kommandeurwechsel an den Nachfolger übergegeben wird. Solche Accounts gibt es ja doch einige, z.B. KdrPzBtl 393 oder COM_DEU_Seebataillon.
 
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Beitrag 24. Jul 2022, 19:16 | Beitrag #93
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Brigadegeneral a. D. H. Ganser reiht sich ein:
https://taz.de/Debatte-um-deutsche-Waffenli...n/!5866877/

, war im Verteidigungsministerium sowie in den deutschen Vertretungen bei der Nato und den UN mit sicherheits­politischen und rüstungs­kontroll­politischen Fragen befasst.
 
Seneca
Beitrag 24. Jul 2022, 21:01 | Beitrag #94
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Herr Ganser noch am 1.2. 22 im Cicero, so viel Naivität muss man erstmal hinbekommen:
ZITAT
Es kann ausweislich der Vertragsentwürfe angenommen werden, dass Russland bereit ist, über weitgehende neue Rüstungskontrollmaßnahmen zu verhandeln, wenn es ein wie immer geartetes Moratorium für die Ausdehnung der Allianz bekommt

ZITAT
Die derzeitige bedrohliche Situation für die Ukraine könnte vermutlich entschärft werden, wenn die Nato auf die eine oder andere Weise ein zeitlich begrenztes Moratorium für die Aufnahme der beiden Staaten in das Bündnis erklären würde, eng verbunden mit dem Angebot eines gesamteuropäischen Konferenzprozesses über die künftige europäische Sicherheitsordnung. ... Bei aller berechtigten Empörung über das Säbelrasseln Russlands: Man muss konstatieren, dass die russische Führung zur Zeit die Erfahrung macht, dass erst militärische Drohungen die Gesprächsbereitschaft Washingtons und der Nato-Staaten über die Sicherheitsordnung und Rüstungskontrolle bewirkt haben.

https://www.cicero.de/aussenpolitik/konflik...-nato-realismus



Im Artikel der taz natürlich keinerlei Selbstkritik Gansers bezüglich seiner nicht nur naiven, sondern wirklich dummen Aussagen kurz vor dem russischen Angriff.
 
Thomas
Beitrag 24. Jul 2022, 22:56 | Beitrag #95
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Ich bin immer wieder erstaunt und nachgeradezu entsetzt, wie naiv Menschen sein können, die doch Zugang zu viel mehr Informationen haben als wir.

Oder ist das schon Verblendung?


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Glorfindel
Beitrag 24. Jul 2022, 22:56 | Beitrag #96
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Ja, Ganser passt voll in die Reihe Vad, Recht, Varwick:
- Verkennt völlig, dass es Russland nicht um allgemeine Sicherheitsinteressen oder Zusicherungen der NATO geht, sondern um die Eroberung von Land, die Zerschlagung der Urkaine als Land und die Zerstörung der ukrainischen Identität. Die Herren sollten einmal lesen, was Putin und seine Lakaien sagen.
- hält Appeasement, also eine Politik der Zugeständnisse, der Zurückhaltung, der Beschwichtigung und Entgegenkommens gegenüber Aggressoren zur Vermeidung von Krieg für sinnvolle "Realpolitik" und eine Poltik der Härte gegenüber Aggressoren demnach für Wertepolitik unter Ausblendung der Tatsache, dass gerade diese Appeasementpolitik Russland zum Krieg animiert hat und dass eine Abschreckungspolitik durchaus auch als Realpolitik gesehen muss, weil die nämlich ebenfalls zum Ziel hat, dass es zu keinem Krieg kommt bzw. dass es keine Nachahmer gibt.
- hält es für moralisch besser, nicht für Werte wie Freiheit, Demokratie oder das Weiterbestehen des Staates zu kämpfen, weil dies zu "grossen Verlusten" führen würde als den Kampf zu führen im Bewusstsein dafür Opfer erbringen zu müssen.
- Versteht nicht wie Abschreckung funktioniert und oder glaubt nicht daran.

Ich möchte hier ein paar Zitate einwerfen:
"Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safty, deserve neither Liberty nor Safty (Benjamin Franklin)"
Das Zitat mag aus dem Zusammenhang gerissen sein, es passt hier trotzdem. Wenn wir die Freiheit opfern, um uns etwas Sicherheit zu kaufen, und das tun wir, wenn wir gegenüber Putin nachgeben, dann werden wir am Ende sowohl die Freiheit wie auch die Sicherheit verlieren.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren (Bert Brecht)" Das schlägt in die gleiche Bresche.
"You may gain temporary appeasement by a policy of concession to violence, but you do not gain lasting peace that way (Anthony Eden)"
"You were given the choice between war and dishonour. You chose dishonour, and you will have war (Churchille zu Chamberlein)"
"Appeasement didn´t work then and wont work now (allgemeine Erkenntnis aus der Geschichte)"

Ich verstehe die Intension und die Überlegungen von Ganser, insbesondere vor seinem militärischen Hintergrund nicht. Seine Artikel sind zudem mühsam zu lesen. Bedenklich für einen Ex-Militär.


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Holzkopp
Beitrag 24. Jul 2022, 23:37 | Beitrag #97
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Bei diesen ganzen Appeasement- Fetischisten frage ich mich, was die eigentlich unter Verteidigung verstehen.

Was genau wollen die denn mit Streitkräften, welchen Zweck haben die für sie und wo sehen sie die Verbindung von Sicherheitspolitik, Militärpolitik und militärischem Handeln (strategisch/operativ)?

Ich habe den Eindruck, man hält sich eine Armee und weiß gar nicht wofür. Was will man denn verteidigen? Territorium? Interessen? Politische Handlungsfreiheit? Werte? Und wenn ja mit welcher Durchsetzungsfähigkeit gegen wen?

Irgendwie werden meine Fragezeichen bei diesen Protagonisten immer mehr und ich frage mich, was die während ihrer militärischen Karriere eigentlich gemacht haben.

Der Beitrag wurde von Holzkopp bearbeitet: 24. Jul 2022, 23:37


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Stormcrow
Beitrag 25. Jul 2022, 00:01 | Beitrag #98
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Das frage ich mich vor allem bei den Obersten und Generälen a.D.
Stellen wir uns doch mal vor, der damalige Hauptmann Vad, Kompaniechef im Panzeraufklärungslehrbataillon 11, steht 1985 mit seiner Einheit irgendwo östlich der Lüneburger Heide, weil Der Russe[tm] nun doch über die Grenze will. Sagt er dann auch "Naja, aber jetzt zu verteidigen, das ist ja schon mit Verlustrisiko behaftet, da verhandeln wir lieber - bieten wir der UdSSR doch Niedersachsen und Bayern an, die müssen ja auch ihr Gesicht wahren"?

Der Beitrag wurde von Stormcrow bearbeitet: 25. Jul 2022, 00:02


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ZITAT(Schwabo Elite @ 25. Sep 2016, 21:10) *
Ein ICBM-Schlag wäre eine definitive Aussage, die man nicht mehr zurücknehmen könnte.
 
Glorfindel
Beitrag 25. Jul 2022, 05:53 | Beitrag #99
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Neues Argument von Vad: Diese Woche hat Vad im Schweizer Fernsehen, auf die Frage, ob es die Moral nicht gebieten würfe, der Ukraine zu helfen, gesagt: die Ukraine hätte das Recht sich zu verteidigen, aber Hilfe dürfe nicht so weit gehen, dass der der Hilfe leistet, sich dabei benachteiligt. Die Folgen unserer Hilfeleistung würden wir alle über den Winter erleben.

Dem muss ich entgegen halten: lieber einen Winter wegen der Kälte frieren als zehn Jahren vor Angst zittern.



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Stefan Kotsch
Beitrag 25. Jul 2022, 06:21 | Beitrag #100
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Logische Quintessenz. Bundeswehr abschaffen. Weil Verteidigung nur Not und Leiden erzeugt?
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 20. May 2024 - 16:00