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> Tradition in der Bundeswehr
MeckieMesser
Beitrag 23. Feb 2018, 10:20 | Beitrag #1
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ZITAT(Dave76 @ 22. Feb 2018, 19:16) *
ZITAT
Bundeswehr in der Krise
„Dann sollten wir die Truppe lieber abschaffen“

Interview mit Erich Vad am 22. Februar 2018

Der frühere General und heutige Sicherheitsberater Erich Vad erläutert, warum die Bundeswehr einen Zustand erreicht hat, der stets ein Traum der westdeutschen Linken war. Und das, obwohl das Verteidigungsministerium seit zwölf Jahren in der Hand der Union ist

https://www.cicero.de/innenpolitik/bundeswe...igung-erich-vad




Wo hat den VdL die Tradition beschnitten?
Ist Wehrmacht Symbolik Tradition der Bundeswehr?

Wir hatten das ja schon hier im Forum: Aber warum tun sich viele in der BW so schwer, sich von der Wehrmacht abzugrenzen?
Hätte nie gedacht, dass das noch so ein riesen Thema ist.

Der Beitrag wurde von Praetorian bearbeitet: 23. Feb 2018, 14:48
Bearbeitungsgrund: Originalquelle ergänzt
 
Hummingbird
Beitrag 23. Feb 2018, 10:45 | Beitrag #2
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Die Frage ist eher warum man nicht mal mehr das Panzerlied singen darf, ohne gleich schief angeschaut zu werden.
 
Dave76
Beitrag 23. Feb 2018, 12:04 | Beitrag #3
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ZITAT(MeckieMesser @ 23. Feb 2018, 10:20) *
Wo hat den VdL die Tradition beschnitten?
Ist Wehrmacht Symbolik Tradition der Bundeswehr?

Wir hatten das ja schon hier im Forum: Aber warum tun sich viele in der BW so schwer, sich von der Wehrmacht abzugrenzen?
Hätte nie gedacht, dass das noch so ein riesen Thema ist.

Nur weil es für dich kein "riesen Thema" ist, heißt das ja nicht, dass es dies für andere ebenfalls keins sein muss, verschiedene Ansichten zu einem Thema machen einen pluralistischen Umgang ja eben aus, auch wenn das heute für viele anscheinend schwer aushalltbar zu sein scheint. Mal abgesehen davon, dass dies nur ein kleiner Nebenpunkt des Interviews war und die, meiner Meinung nach, wichtigen Aussagen an anderer Stelle zu finden sind.


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Dave76
Beitrag 23. Feb 2018, 12:23 | Beitrag #4
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Jetzt ist aber durch das schnelle Auslagern ein wenig der Kontext verloren gegangen. Es ging um dieses Interview, welches ich eigentlich im Zusammenhang mit dem allgemeinen Zustand der Bundeswehr im BW-Thread gepostet habe, dabei ging es mir überhaupt nicht darum, eine Traditionsdiskussion anzustossen, sondern eher um die anderen Aussagen der Herrn Ex-Generals. Aber sei's drum...


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MeckieMesser
Beitrag 23. Feb 2018, 14:24 | Beitrag #5
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ZITAT(Hummingbird @ 23. Feb 2018, 10:45) *
Die Frage ist eher warum man nicht mal mehr das Panzerlied singen darf, ohne gleich schief angeschaut zu werden.

Das ist nun mal unter den Nazis entstanden und im Liedtext verewigt.
Warum nicht einfach die Finger von Dingen lassen, die in der schlimmsten Zeit dieser Nation entstanden sind?

ZITAT(Dave76 @ 23. Feb 2018, 12:23) *
Jetzt ist aber durch das schnelle Auslagern ein wenig der Kontext verloren gegangen. Es ging um dieses Interview, welches ich eigentlich im Zusammenhang mit dem allgemeinen Zustand der Bundeswehr im BW-Thread gepostet habe, dabei ging es mir überhaupt nicht darum, eine Traditionsdiskussion anzustossen, sondern eher um die anderen Aussagen der Herrn Ex-Generals. Aber sei's drum...


Ansonsten sagt das Interview jetzt auch nicht wirklich viel aus.

Vad muss natürlich aufpassen. Er war Teil der politischen Entscheidungsriege.
Und natürlich sind nur Fehler nach und vor seiner Zeit passiert.
 
SailorGN
Beitrag 23. Feb 2018, 14:35 | Beitrag #6
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Das Interview schneidet auch diesen Themenkomplex an, allerdings etwas versteckt, bzw. in anderem Rahmen. Der Herr Ex-General führt da bei die Sympthome einer Bundeswehr als Stiefkind der Gesellschaft an. Darunter fällt auch die Traditionsfrage. Denn die (in Teilen extreme und unsachliche) Kritik an Tradition und Brauchtum kommt nicht aus der BW selbst, sondern aus der Gesellschaft. In der "Gesellschaft" (was/wen man nun immer darunter subsummiert) fragt sich anscheinend kein Mensch, warum die Wehrmacht und andere, nicht traditionswürdige deutsche Armeen/Streitkräfte eine derart große Anziehungskraft auf einzelne Soldaten/Gruppen ausüben... Die Antwort ist ziemlich simpel: Weil sie derzeit alternativlos scheinen. Es gibt keine "Bundeswehrtradition", die auch ausserhalb der BW aktiv von einer gesellschaftlichen Mehrheit mitgetragen und gegen Mindermeinungen aus den extremen Enden der politischen Spektren verteidigt wird. Mit anderen Worten, Soldaten, die für sich intrinsisch keine eigene "Tradition" oder ein Substitut finden, werden über kurz oder lang IMMER beim missbrauchten und falsch interpretierten Heroismus der Wehrmacht landen. Das ist nix, wogegen die militärische Führung Ursachenbekämpfung einleiten kann, dies muss auf politischer Ebene geschehen.

Hier könnte ja gerade die SPD mal punkten, wenn die CDU wieder mit konservativeren Ansichten liebäugelt und die AfD sowieso jenseits von Gut und Böse liegt. Schliesslich hatte die SPD auch "Traditionsschaffer/Erneuerer" der BW in ihren Reihen, Helmut Schmidt war da wohl herausragend.



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Dave76
Beitrag 23. Feb 2018, 14:53 | Beitrag #7
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ZITAT(MeckieMesser @ 23. Feb 2018, 14:24) *
[...]

Ansonsten sagt das Interview jetzt auch nicht wirklich viel aus.

[...]

Das finde ich schon, die für mich zentralen Stellen:

ZITAT
Warum kümmert sich die Politik nicht richtig?
Mit Verteidigungspolitik lässt sich nur schwer Karriere machen. Da gibt es viele Probleme und man kann sich kaum positiv in Szene setzen. Seit der Abschaffung der Wehrpflicht ist die Bundeswehr in vielen Wahlkreisen auch gar nicht mehr richtig vorhanden, da fehlt den Politikern der Kontakt. Und auch das militärisch-strategische Denken ist nicht sehr weit verbreitet. Aber das Problem ist grundsätzlicher.

Nämlich?
Die Bundeswehr ist eine Art Stiefkind der Gesellschaft. Der Gedanke der Wehrbereitschaft ist in unserem Land total unterentwickelt. Wir predigen immer Frieden und Ausgleich und Mediation, da sind wir Deutschen unheimlich stark. Das Militär hingegen wird eher als notwendiges Übel gesehen. Was ist denn das große Narrativ der Bundeswehr, wofür sind die Streitkräfte da? Darauf finden die Soldaten selbst im Weißbuch der Bundeswehr keine Antwort. Das Problem ist weitaus größer als fehlende Schutzwesten.

[...]

Ist denn Geld das Allheilmittel? Wirklich günstig ist die Bundeswehr ja schon heute nicht. Und es gibt immer wieder Berichte über massive Verschwendung von Mitteln.
Nein, mit der miserablen Ausstattung einher geht die fehlende Akzeptanz der Bundeswehr in der Gesellschaft. Wir haben hier ein herrliches Land, für viele Menschen ist es ein Traum, hierherzukommen. Aber wer ist bereit, das Land zu schützen und zur Not auch mit der Waffe zu verteidigen? Aber das ist nicht die Debatte, lieber lacht man sich tot über fehlende Unterhosen. Die Streitkräfte sind an einem Zustand angelangt, der immer das Ziel der westdeutschen Linken war: die Bundeswehr ist strukturell nicht angriffsfähig. Und das wurde erreicht nach zwölf Jahren, in denen das Verteidigungsminsterium in der Hand der Union war. Als CDU-Mitglied ärgert mich das persönlich. Da muss man sich schon fragen, ob man die Bundeswehr nicht lieber zu machen sollte.


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xena
Beitrag 23. Feb 2018, 16:37 | Beitrag #8
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Meine Güte, Herr Ex-General... Mimimi...

Es ist auch Teil einer demokratischen Institution immer aufs neue für dessen Legitimation zu kämpfen und einzustehen. Aber die Tränendrüsen muss man deswegen nicht auch noch aktivieren. Einfach nur der Bürger in Uniform scheint heute nicht mehr zu funktionieren, was im Kalten Krieg funktioniert hat. Damals gab es den Russen als Legitimation und Grund. Heute ist das schon schwerer für die BW eine Legitimation zu finden. Da gehe ich mit dem General durchaus konform. Da muss man sich was einfallen lassen. Aber bitte nicht so auf die Tränendrüsen drücken und wie ein kleines Kind bocken.

Mir geht sowieso dieses ständige Anti-Links Argument auf den Keks. In dieser Form hört man aus SPD Kreisen kaum was gegen Rechts, wenn etwas nicht so läuft wie man will. Und wenn, dann nur bei Themen wo auch die CDU gleicher Meinung ist. Aus CDU Kreisen hingegen wird ständig das Horrorszenario eines Linksrucks vor Augen geführt. Man braucht dort anscheinend ein Feindbild. Ohne Feindbild ist eine CDU wohl nicht zu legitimieren, scheint es. Was für ein armes Volk...

Was die Tradition und das Zeugs aus dem 3. Reich angeht, so wäre ich da etwas vorsichtig alles was aus dem 3. Reich kam gleich ohne Sinn und Verstand ausmerzen zu wollen. Wenn z.B. das Panzerlied keine politisch heiklen Inhalte hat, dann gibt es keinen Grund es zu verbieten. Lediglich den Satz "Für unsres Reiches Heer" würde ich in "Für unsres Deutsches Heer" abändern und gut ist. Wenn jemand fragwürdige Personen aus dem 3.Reich anhimmelt, dann wäre mir das aber absolut suspekt. Aber das 3. Reich war nun mal auch eine funktionierende Verwaltung, die die Rechtsgeschäfte der Vorgängerregierung auch jenseits des Unrechtsstaates und Rassenhasses weiter geführt hat. Auch heute sind viele Gesetze noch aus dem 3. Reich. Da denkt auch keiner daran, nur weil sie aus dieser Zeit sind, einfach abzuschaffen und zu verändern, wenn keine Not besteht. Der Kammerzwang für Anwälte und Architekten z.B. stammt aus dem 3. Reich und hatte ursprünglich den Zweck Juden aus diesen Berufen raus zu halten. Abschaffen, weil es ist ja 3. Reich Gedöns! Der Muttertag z.B. ist eine Erfindung des 3. Reiches. Denkt wirklich jemand ernsthaft daran den Muttertag abzuschaffen? Mir wird bei der Diskussion einfach zu sehr nur schwarz und weiß gedacht.

Ach, unsere Nationalhymne wurde auch von den Nazis verwendet. Abschaffen? Anscheinend nicht. Da hat man sich einfach damit beholfen eine Strophe weg zu lassen. Also, geht doch.

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 23. Feb 2018, 16:40


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Schwabo Elite
Beitrag 23. Feb 2018, 17:32 | Beitrag #9
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Nur zur Richtigstellung: Der Muttertag ist keine Erfindung der Nazis. Der Muttertag als Institution geht auf eine US-Amerikanerin zurück und wurde 1907 das erste Mal gefeiert. Ab 1912 gab es Bestrebungen ihn international zu etablieren. In Deutschland wurde der Tag ab 1922/23 von den Floristen betont unpolitisch und zu Werbezwecken propagiert. Die Nazis haben den Tag dann zum offiziellen Feiertag gemacht (ab 1934), aber diese Tradition wurde weder in der DDR noch in der Bundesrepublik aufgegriffen. In der DDR wurde der Tag gar nicht gefeiert und hier war der Tag ab 1949 wieder das, was er vor den Nazis auch war: Ein Grund für die Floristen Absatz zu machen.


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kato
Beitrag 23. Feb 2018, 20:14 | Beitrag #10
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Und die Rechtsanwaltskammern mit Pflichtmitgliedschaft gibts auch seit 1879. Was 1935/36 von den Nazis gemacht wurde, war diese gleichzuschalten und ausschließlich die Reichsrechtsanwaltskammer als einzige "gültige" Kammer anzuerkennen - identisch auch die IHK und HWK, die es - in Preußen - seit den 1840ern gibt und bei denen dem "Kammerzwang" ähnliche Nazigerüchte umwehen; Hintergrund ist dass die Pflichtmitgliedschaften durch die Besatzungsmächte aufgelöst wurden und erst nach Ende des Besatzungsstatuts jeweils wieder eingeführt wurden.

Die Nationalhymne umfasste übrigens bis 1991 alle drei Strophen, nur ums erwähnt zu haben. Und zumindest hier im Süden, wo die NSDAP bis 1978 unter dem schwarzen Mäntelchen regierte, war es bis dahin auch durchaus Usus, die gewissen beiden Strophen, die 1991 gestrichen wurden, zumindest in der Schule singen zu müssen.
 
ede144
Beitrag 24. Feb 2018, 13:02 | Beitrag #11
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ZITAT(kato @ 23. Feb 2018, 20:14) *
Die Nationalhymne umfasste übrigens bis 1991 alle drei Strophen, nur ums erwähnt zu haben. Und zumindest hier im Süden, wo die NSDAP bis 1978 unter dem schwarzen Mäntelchen regierte, war es bis dahin auch durchaus Usus, die gewissen beiden Strophen, die 1991 gestrichen wurden, zumindest in der Schule singen zu müssen.


Ich weiß ja nicht aus welchem Süden du kommst, aber in meinem Süden haben wir 1976 in der Schule nur die 3. Strophe gelernt. Und natürlich unser eigenes Liedchen ;-)

Meiner Meinung nach krankt die Diskussion um die Tradition der BW daran das es sie in der GEsellschaft nicht wirklich gibt. Dieses Thema ist in meinen Augen ein Vehikel das benutzt wird um andere Gruppen zu diskreditieren.
 
kato
Beitrag 24. Feb 2018, 13:58 | Beitrag #12
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ZITAT(ede144 @ 24. Feb 2018, 13:02) *
Meiner Meinung nach krankt die Diskussion um die Tradition der BW daran das es sie in der GEsellschaft nicht wirklich gibt.

Die Tradition oder die Bundeswehr? Auch mit letzterem kann man seit spätestens 2009 da durchaus diskutieren...
 
Panzergrenadiern...
Beitrag 26. Feb 2018, 22:54 | Beitrag #13
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ZITAT(Hummingbird @ 23. Feb 2018, 10:45) *
Die Frage ist eher warum man nicht mal mehr das Panzerlied singen darf, ohne gleich schief angeschaut zu werden.


Hat die Bundeswehr überhaupt eigene Lieder oder sind alle aus der Wehrmacht Zeit?
 
Nite
Beitrag 26. Feb 2018, 23:00 | Beitrag #14
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ZITAT(Panzergrenadiernot @ 26. Feb 2018, 22:54) *
Hat die Bundeswehr überhaupt eigene Lieder oder sind alle aus der Wehrmacht Zeit?

Zum Teil stammt das Liedgut auch noch aus dem Kaiserreich.


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Panzergrenadiern...
Beitrag 27. Feb 2018, 08:28 | Beitrag #15
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ZITAT(Nite @ 26. Feb 2018, 23:00) *
ZITAT(Panzergrenadiernot @ 26. Feb 2018, 22:54) *
Hat die Bundeswehr überhaupt eigene Lieder oder sind alle aus der Wehrmacht Zeit?

Zum Teil stammt das Liedgut auch noch aus dem Kaiserreich.


Und es gibt es auch Lieder die nach 1945 entworfen worden sind?
 
400plus
Beitrag 27. Feb 2018, 08:40 | Beitrag #16
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Ist nicht wirklich Liedgut, aber zum 50. Jubiläum wurde der "Marsch der Bundeswehr" komponiert.
 
Schwabo Elite
Beitrag 27. Feb 2018, 09:37 | Beitrag #17
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Nein. Und das ist ja Teil des Problems. Eine eigene Traditionsbildung wurde nie wirklich versucht. Obwohl man ja mittlerweile eine Menge Einsätze im In- und Ausland absolviert hat. Am Ende wird noch immer so getan, als hätte es deutsches Militär nur von Napoleon bis '45 gegeben und man könne sich nur auf Lüzow'sches Freikorps, ein paar Dragoner (mit klingendem Spiel durch das Tor) und, warum auch immer, den Krieg gegen die Sowjetunion berufen. Da taug praktisch nichts zum Vorbild von.

Wir hätten hingegen mittlerweile 40 Jahre Kalter Krieg, 70 Jahre Katastrophenhilfe und 25 Jahre Auslandseinsätze im Kampf gegen Terror und internationale Destabilisierung zu bieten. Gefallene in offenen Konflikten eingeschlossen.


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Freestyler
Beitrag 27. Feb 2018, 14:07 | Beitrag #18
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Der Kernauftrag von Streitkräften ist der bewaffnete Kampf - 40 Jahre unfallfreies Verpflegen, innerhalb der letzten 70 Jahre alle paar Jahre ein paar Sandsäcke stapeln und 25 Jahre Auslandseinsätze, die für die große Mehrheit der Soldaten aus Leben im Feldlager und Patrouillen bestand, bietet Streitkräften keine Grundlage für eine eigene Tradition...

Edit: Zumal die politisch-militärische Führung die wenige vorhandene Tradition durch ständige Auflösung und Neuaufstellung von Verbänden (statt Wiederaufstellung aufgelöster Verbände) auch die Herausbildung jeder Tradition und KorpsgeistZusammenhalt verhindert.

Der Beitrag wurde von Freestyler bearbeitet: 27. Feb 2018, 14:11
 
xena
Beitrag 27. Feb 2018, 15:25 | Beitrag #19
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SailorGN
Beitrag 27. Feb 2018, 15:42 | Beitrag #20
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Der Kernauftrag der Streitkräfte ist: Verteidigung Da steht kein Wort von "bewaffneten Kampf". Auch im Eid ist kein Wort von bewaffnetem Kampf, sondern "Recht und Freiheit des deutschen Volkes tapfer verteidigen". Da Recht und Freiheit des deutschen Volkes seit 1956 entgegen der Mindermeinung von Stimmen aus extremen/extremistischen Nischen nie in Gefahr war, hat die BW ihren Auftrag bisher erfüllt. Punkt.

Niemand mit halbwegs Hirn kann wollen, dass nur "bewaffneter Kampf" (mit allen unschönen Folgen für Beteiligte und Unbeteiligte) alleinige Grundlage für Tradition wird... denn dann wäre für das Entstehen, Verändern, Entwickeln von Tradition zwangsläufig "bewaffneter Kampf" notwendig... ergo, die BW muss Krieg führen um "sich selbst zu finden". Schwachsinn.

Die Bundeswehr hat im Kalten Krieg gerade auch durch erfolgreiches Verpflegen, Sandsäcke schleppen und Feldlager am Hindukusch verteidigen ihren Auftrag erfüllt. Gerade eine Parlamentsarmee in einem demokratischen Land sollte darauf stolz sein, dass sie nicht notwendig war, dass ihre Existenz und ihre routinemäßige Pflichterfüllung in Friedenszeiten "genug" ist. Streitkräfte sind immer Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck und in einer Demokratie, die sich selbst nicht über Angriffskriege definiert ist die Vermeidung von Krieg ein Gewinn und darüber hinaus Staatsziel.


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Slavomir
Beitrag 27. Feb 2018, 16:55 | Beitrag #21
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ZITAT
Niemand mit halbwegs Hirn kann wollen, dass nur "bewaffneter Kampf" (mit allen unschönen Folgen für Beteiligte und Unbeteiligte) alleinige Grundlage für Tradition wird...
Was wäre dann die Alternative, die jeden erreichen kann?
 
400plus
Beitrag 27. Feb 2018, 17:37 | Beitrag #22
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Ganz interessant finde ich in der Hinsicht das hier. Eigentlich keine schlechte Idee, aber andererseits fällt auf:
1) Die meisten der Verbände gibt es nicht mehr (siehe Freestylers Post). Da hat sich die Traditionsbildung dann schnell mal erledigt.
2) Das ist bisher recht Kraut und Rüben. Warum stiftet der Bund nicht einfach ein Fahnenband für jeden Auslands/Katastrophenhilfeeinsatz?

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 27. Feb 2018, 17:42
 
ede144
Beitrag 27. Feb 2018, 17:48 | Beitrag #23
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ZITAT(xena @ 27. Feb 2018, 15:25) *
Man will ums Verrecken alles vermeiden was zu einem vom Volk abgekoppeltes Soldatentum führt. Anscheinend sieht man ein Problem der Vergangenheit im Militär, das quasi ein Staat im Staate war und will jegliche Formen verhindern, die dazu führen könnten. So langsam aber funktioniert der gute Wille nicht mehr, weil die Soldaten irgend welche Vorbilder und Traditionen brauchen, an denen man sich festhalten kann.


Ich frage mich gerade, wieviele Generäle in Deutschland die Macht übernommen haben. Der letzte Versuch ging jedenfalls schief und die die es versucht haben, werden heute als Vorbild hingestellt.
 
SailorGN
Beitrag 27. Feb 2018, 18:05 | Beitrag #24
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@Slavomir: Also ist "bewaffneter Kampf" als traditionsbildende Maßnahme alternativlos?

Es geht nicht um "Alternative", sondern um Tradition als Ausdruck eines Selbstbildes. Und da ist die Fixierung auf "Kampf" (ich nehm das jetzt mal als Oberbegriff für die ganzen güldenen Schlagwörter wie Heldenmut, Opferbereitschaft, Durchhaltewillen und was sonst so in Fraktur auf Schlüsselbändchen steht) übertrieben. Einerseits bildet realer Kampf derzeit statistisch überhaupt keine Grundlage für den Dienstbetrieb, hier den Fokus auch in der Aussenwirkung zu setzen wäre eine Lüge. Zum Glück üben die größten Teile der Bundeswehr den Kampf nur. Andererseits ist, ich wiederhole mich, der Kampf als solcher nicht Ziel und Auftrag der BW, sondern die Verteidigung von Recht und Freiheit. Das dazu Kampf zählen kann ist klar, aber es ist nicht ausschließlich Kampf. Der größte Wert der letzten beiden deutschen Armeen lag in ihrer (gegenseitigen) Abschreckung.

Darüber hinaus halte ich jede Wehrmachtstümelei oder Preußenbeweihräucherung für unsinnig, weil es in den letzten 150 Jahren nur drei im Felde ungeschlagene deutsche Armeen gab: Die Reichswehr, die NVA und die Bundeswehr wink.gif Alle anderen: Leider verloren.

@ede144: Armee als Staat im Staate ist dann eine Gefahr, wenn es kein gegenseitiges Zugehörigkeitsgefühl mehr gibt. In der Weimarer Republik war die Reichswehr zwar Teil des Staates, hat sich aber nie wirklich mit dem Staat identifiziert und sogar gegen diesen Staat und seine Institutionen gearbeitet. Darüber hinaus gab es zahlreiche Überschneidungen zwischen Truppe und verfassungsfeindlichen Orgas. Es geht nicht um die "harte Machtübernahme" (daran sind div. Generale vor dem 20. Juli schon gescheitert), sondern um Militarisierung und Schutz für Verfassungsfeinde. Militär kann extremistischen Organisationen mehr bieten als jede illegale Zellenstruktur.


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xena
Beitrag 27. Feb 2018, 18:27 | Beitrag #25
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Naja, im KK ging man von seinem Job weg zur BW um seinem Land als Bürger in Uniform zu dienen, also sein Job dort machen, und war nach nem Jahr wieder in seinem Job als Bürger (jetzt ohne Uniform). Das mag da gut funktioniert haben, weil man nur eine begrenzte Zeit dort war. Man wollte sich nicht identifizieren, weil man eigentlich gar nicht dort hin wollte. Jede Firma hat ihre Form von "Tradition" mit denen sich die Mitarbeiter identifizieren, sei es die Marke, das Produkt, die Kollegialität usw. Aber wie soll das der heutige Soldat halten? Andererseits würde ich auch keine Weimarer Verhältnisse haben wollen.


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Beitrag 27. Feb 2018, 18:27 | Beitrag #26
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ZITAT(SailorGN @ 27. Feb 2018, 18:05) *
@Slavomir: Also ist "bewaffneter Kampf" als traditionsbildende Maßnahme alternativlos?

Nein, ich frage ja, was man als die Grundlage für die neuen Traditionen verwenden kann. Deine Beiträge sind meistens ausführlich und gut begründet. Also wollte ich deine Meinung dazu wissen.
 
Freestyler
Beitrag 27. Feb 2018, 18:50 | Beitrag #27
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@SailorGN: Auftrag der Bundeswehr ist nicht nur die (Landes- und Bündnis-) Verteidigung, sondern auch friedenssichernde und friedensschaffende Massnahmen - darauf bezog sich auch mein Begriff "bewaffneter Kampf" wink.gif Katastrophenschutz im Rahmen der Amtshilfe ist auch Auftrag der Bundeswehr, aber eben nicht der Hauptauftrag und legitimiert grundsätzlich auch nicht ihr Dasein.

Ansonsten bin ich gespannt, wie du einen HptFw FschJgTruppe überzeugst, dass sein Vorbild der wehrpflichtige Soldat Dosenkohl ist, der bei der Sturmflut in Hamburg oder dem Elbe-Hochwasser Sandsäcke geschichtet und danach unfallfrei verpflegt hat wink.gif

ZITAT(400plus @ 27. Feb 2018, 17:37) *
Ganz interessant finde ich in der Hinsicht das hier. Eigentlich keine schlechte Idee, aber andererseits fällt auf:
1) Die meisten der Verbände gibt es nicht mehr (siehe Freestylers Post). Da hat sich die Traditionsbildung dann schnell mal erledigt.
2) Das ist bisher recht Kraut und Rüben. Warum stiftet der Bund nicht einfach ein Fahnenband für jeden Auslands/Katastrophenhilfeeinsatz?

Weil es in guter deutscher Tradition keine Auszeichnungen für Pflichterfüllung gibt - selbst wenn die Bundeswehr mit Gefechtsmedaille, Fahnenbändern, Ärmelbändern und Beinamen schon davon abweicht.

Man könnte natürlich den als Teil der Aus/SchBt in Afghanistan eingesetzten Bataillone Fahnen- oder Ärmelbänder verleihen, so wie das in Wehrmacht der Fall war - nur werden in der Bundeswehr Fahnen- und Ärmelbänder für unfallfreies Verpflegen verliehen und sind dadurch bereits entwertet. Und Teile der Bataillone aufgelöst.

Der Beitrag wurde von Freestyler bearbeitet: 27. Feb 2018, 19:15
 
SailorGN
Beitrag 27. Feb 2018, 20:46 | Beitrag #28
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@Slavomir: In meinen Augen ist die Umkehrung der militärisch-politischen Kultur massgeblich. "Früher" (bis zum Ende des Kaiserreiches und dann wieder im Dritten Reich) war Militär und Krieg politisches Mittel der Wahl... nicht immer erste Wahl, aber "ultimo ratio regis". Mit der deutschen Republik, insbesondere mit den Erfahrungen der Jahrhunderte (in Europas Zentrum) und tlw. bereits durch Bismarcks Aussenpolitik vorbereitet, dreht sich dieser Ansatz. Militär ist notwendiger Schutz, aber kein Mittel mehr zu Mehrung von Macht, Lebensraum, Ego des jeweiligen "Regenten" etcpp. Die demokratische Republik muss grundsätzlich mit dem Paradoxon leben, dass man kämpfen üben muss um nicht kämpfen zu müssen. Das ist bisher zum Glück gelungen, die Bundeswehr hat ohne Kampf verteidigt. Es ist etwas abstrakter als die "Heldentaten der hungernden Feldgrauen im Kessel von Stalingrad", aber umso befriedigender, wenn man es verinnerlicht. Es gab nun 70 Jahre Soldaten in Deutschland, die nicht En masse ausrücken mussten und eben nicht Weihnachten zu Hause waren.

Grundlage der Tradition ist, dass man eben "immer bereit" war und ist. Und gleichzeitig alles tut, damit man eben nicht in Aktion treten muss. Die Bundeswehr hat als "Army in being" einen nicht unwesentlichen Teil zur Bildung einer postmilitärischen Ordnung in Europa beigetragen. Sie war Teil des Schildes, unter dem Europa vom jahrhundertealten Prinzip "der Stärkere hat recht, der Oberstärkere oberrecht" im militärischen Sinne abgerückt ist. Sie hat durch Abschreckung mit dazu beigetragen, dass der Warschauer Pakt derart friedlich entschlummert ist (weil die Option einer militärischen Ablenkung von den inneren Problemen keine valide für den Osten war).

@Freestyler: Wenn ich einen HptFw (immerhin bereits 6-8 Dienstjahre) der sich freiwillig aus intakten Flugzeugen stürzt von der Sinnhaftigkeit seines Jobs überzeugen muss dann ist irgendetwas anderes vorher massiv schiefgelaufen... und zwar bei dem betreffenden HptFw. Insgesamt war mein Eindruck in der BW, dass die "Langedienten" mit Tradition weniger Probleme hatten als "jüngere" Kameraden. Denn oftmals haben die "Alten" bereits Bewährung und Bestätigung im Dienst erfahren, Härten geteilt und somit intrinsische Motivation aufgebaut. Wers nicht kann/wollte ist als StUffz gegangen.

Davon abgesehen haben wir in der Tat die genannten Einsätze, aber diese haben "bewaffneten Kampf" eben nicht zu einem wirklichen "Mehrheitserlebnis" gemacht, die kämpfende Truppe dort war entweder sehr überschaubar oder in der Lage, den Auftrag im Wissen um die gegnerische Unterlegenheit zu erfüllen. Noch einmal, legitimiert wird die BW einzig und allein durch Art. 87 GG, dort durch Verteidigung. Diese "Verteidigung" ist darüber hinaus nicht weiter ausdifferenziert, es wird hinsichtlich Stärke und Organisation auf den Haushaltsplan verwiesen. Wenn der BT im Haushaltsplan beschließt, dass Deutschland zur Verteidigung der Deiche 200k "Mann" THW aufstellt wäre das möglich... ich weiss, worauf diu grundsätzlich hinauswillst, aber der Fokus auf "Kampf" (ob nun Großkampf gegen Rotland, Feldlagerverteidigung am Hindukusch oder IS-Bombardierung) greift zu kurz und geht an der alltäglichen Realität vorbei. Natürlich müssen und sollen diese Dinge Teil einer Tradition sein, sie sind ja passiert. Gleichzeitig sind "erfolgreich verpflegen", Deichverteidigung, Brunnenbohren und Boatpeople retten auch passiert und binden überhaupt mehr Personal als die Speerspitze. Die "Kampftradition" ist daher auch nur für einen (relativ kleinen) Teil der BW wirklich zielführend. Wichtiger ist eine Tradition der Auftragserfüllung für alle BW-Angehörigen, also das Verständnis, dass "erfolgreich verpflegen" ein massgeblicher Faktor für den HptFw mit Messer zwischen den Zähnen in der Trall-Tür ist.

Edit: Diese Modifikation eines Begriffes für dt. Soldaten ist doch einfach nur hmpf.gif

Der Beitrag wurde von SailorGN bearbeitet: 27. Feb 2018, 20:48


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SailorGN
Beitrag 4. Mar 2018, 15:20 | Beitrag #29
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Mal als Nachklapp zum Argument, dass HptFw der Fallschirmjägertruppe "Kampftradition" brauchen: In der neuen Loyal ist ein Interview mit sechs Panzergrenadieren, welche Juni 2009 in Afghanistan im Gefecht mit den Taliban standen. Lange Rede, kurzer Sinn: Eine "Kampftradition" brauchen die Soldaten nicht, "nur" Korpsgeist und Zusammenhalt in der Einheit/im Zug. Dazu gegenseitiges Vertrauen zwischen Geführtem und Vorgesetzten.


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Seydlitz
Beitrag 4. Mar 2018, 15:31 | Beitrag #30
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Es gibt wohl weniges, über das von außen so intensiv debattiert wird wie "Tradition & Bundeswehr" , aber gleichzeitig für die überwiegende Masse der aktiven Soldaten so gut wie keine Rolle spielt.
wink.gif


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Jethro Tull hätten in Woodstock auftreten sollen…
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