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> 75 Milliarden Bundeswehr
Glorfindel
Beitrag 3. Jan 2017, 14:07 | Beitrag #31
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Glaube ich so nicht. Streitkräfte benötigen eine gewisse Führungsinfrastruktur. Wenn man also Abbaut, dann ist es immer am einfachsten, wenn man Verbände auflöst, die ganze Führung und alle Extras will man behalten (weil es auch am schwierigsten ist, dass wieder aufzubauen). War in der Schweizer Armee auch so. Deshalb glaube ich durchaus, dass bei einer massiven Aufstockung der Mittel neue Kampfverbände aufstellen würde.

Aber eigentlich dürfte es so ja nicht funktionieren (auch wenn die Politik z.T. wirklich so ist). Die politische Führung müsste definieren, welche Leistungen der Bundeswehr gewüscht sind und die Bundeswehr angeben, was wieviel kostet. Dann könnte die Politik, welche Fähigkeiten man wirklich wünscht und wieviel Geld man dafür auszugeben bereit ist. Einfach 75 Miliarden ausschütten, ohne anzugeben, welche Leistungen gewünscht sind, erscheint mir ziemlich sinnlos.

Wenn man die Bundeswehr so anschaut, so ist sie insgesamt ja nicht schlecht ausgerüstet, es gibt aber Lücken. Diese sollte man schliessen. Zu den Lücken gehört imho auch, dass die Bundeswehr über verhältnismässig nur eine geringe Zahl von Kampfbrigaden verfügt und dass diese nicht wirklich standartisiert sind.


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SailorGN
Beitrag 3. Jan 2017, 14:22 | Beitrag #32
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Eine Dienstpflicht macht nur Sinn, wenn man die "Dienstverpflichteten" auch sinnvoll im Dienst einsetzen kann... und das geht nicht, wenn die Dienstzeit unter 12-15 Monaten liegt. Die Zeiten, in denen man in 3 Monaten Eliteinfanterie geschliffen hat sind mit dem K98 vergangen. Man braucht allein 2-3 Monate für gute allgemeine Grundausbildung plus 2-3 Monate Spezialistentraining plus 4-6 Wochen Ausbildung am Arbeitsplatz. Macht 7 Monate, bis man die OGs so weit hat... und mehr als 50% der Dienstzeit in Ausbildung zu stecken lohnt sich einfach nicht. Dann lieber die "Bufdis" und SaZ 2-4 ordentlich einbinden. Bis auf ein paar "stabs- und Kasernenhandlanger" brauchen alle Mannschafter heute mehr Training, um vollwertig einsetzbar zu sein, auch (und erst recht) moderne Infanterie (bevor das Argument auftaucht biggrin.gif ).

Auf die Crewstärken für Gerät wird schon mehr Wert gelegt, da sind die die Verfechter von "Redundanz" aka "Viel hilft viel" bereits auf dem Rückzug... aber: Je mehr Technik, desdo mehr Inst braucht man, dort ist idR der Personalbedarf größer als bei den Bedienern, bzw. die Ausbildung dauert länger und das Prestige ist deutlich geringer.


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kato
Beitrag 3. Jan 2017, 14:57 | Beitrag #33
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ZITAT(400plus @ 3. Jan 2017, 12:47) *
Steht bei den Holländern bald eine Nachfolge für die Stinger an? Falls ja kann man vllt auch gemeinsam an einem Nachfolger für die und Ozelot arbeiten?

Wurden in der Form erst vor 10 Jahren beschafft. Wobei man damals schon MOTS gekauft hat, die verwendete Stinger Weapon Platform wurde samt der Integration auf Fennek bei Aselsan in der Türkei eingekauft.

Grundsätzlich hat man da dann aber erstmal eine Einheit (Personal) in grob Geschwader/Regimentsstärke, die für eine mal kommen müssende Modernisierung SysFla prädestiniert ist und bis zu deren Einführung mal schön auch im taktischen Verbund Flarak/stationäre FlaK/mobile LeFlaRak üben kann und dabei strukturelle Anbindungen sowohl Richtung Heer als auch Lw hat.
 
Forodir
Beitrag 3. Jan 2017, 19:37 | Beitrag #34
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Wenn die Bw 100% Ausstattung hat, der Dienst dann auch wieder Sinn macht und mit Übungen unterfüttert wird und das Image insgesamt dadurch verbessert wird, dann wird auch das Nachwuchsproblem auf jeden Fall geringer. Eines der größten Probleme der Bw ist eben nicht der Sold oder wie es später aussieht mit dem Familienleben. Berufsanfänger machen sich darüber eher weniger Gedanken. Das Image entscheidet jedoch für viele die Berufswahl und wenn man einfach sieht das die Bw kaum aus den schlechten Nachrichten rauskommt dann hat das extremen Einfluss auf die Entscheidung, niemand möchte bei "Losern" mitmachen.

Eine modern und komplett ausgestattete Bw wird gerade bei den Mannschaften und UoP/UmP besser ankommen als alle anderen Maßnahmen. Natürlich müssen ein paar Sachen wieder umgebaut werden bzw rückgängig gemacht, Stehzeiten der Offze sind immer noch zu kurz, Dienstgradschwemme muss durch ein anders Besoldungsssystem wieder eingefangen werden, Entschlackung der Kommando Behörden und natürlich der Unterbau wie angesprochen wieder richtig unterfüttert werden usw. usf.


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PzArt
Beitrag 3. Jan 2017, 21:08 | Beitrag #35
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Das stimmt. Attraktive Bedingungen, sinnvoller Dienst und endlich mal wieder positive Presse sind nach Außen nicht zu unterschätzen.

Und hinsichtlich einer Dienstpflicht ist mir natürlich klar, dass das nur Sinn machen kann bei einer Dienstzeit von 12 Monaten. Einen guten Soldaten für eine spezifische Verwendung bekomme ich auch heute mit Grundausbildung und Spezialgrundausbildung in 6-8 Monaten hin, so dass sogar noch etwas Zeit für scharfe Übungen und Verwendung ist. Ich weiß, das ist Träumerei, aber auch das würde den Nachwuchsmangel ebenfalls erheblich mildern. Ich glaube damals wurden über die Hälfte aller Zeitsoldaten aus der Wehrpflicht heraus rekrutiert. Und früher war in der Truppe auch nicht alles Gold was glänzte.
 
SailorGN
Beitrag 3. Jan 2017, 22:07 | Beitrag #36
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Mal ganz ehrlich, der Ottonormalrekrut bekommt von der Ausstattungsdiskussion vom G36 mal abgesehen kaum was mit... und selbst wenn, die Medien berichten idR nur skandalisiert und tendenziös. Das Material ist mWn kein Killkriteritum, zumindest kein signifikantes. Wichtiger sind Kohle, Action und eventuell Weiter-/Ausbildung. Mit 18 kommt die Aufmerksamkeit für die Schattenseiten erst später. Daher ist "Planungssicherheit" im Sinne von klar definierten Verwendungsplanungen ausschlaggebend, zusammen mit zumindest rudimentärer Mitbestimmung des Soldaten. Nix hat die W10 und div. SaZ mehr frustriert, als das Hin- und Hergeschiebe... Mit defekten Material konnten die sich eher anfreunden, die gescheiteren haben das sogar als Herausforderung zum Improvisieren gesehen.

Die Rate aus dem Wehrpflichtigenpool lag bei etwa einem Drittel, zumindest bei der Marine. Ist aber egal, weil die Wehrpflicht für die Personalgewinnung ein Sonderprivileg war: Welches Unternehmen kann schon Leute zum Zwangspraktikum ziehen? wink.gif Und mindestens 10-20% potentieller Rekruten hat man mit stumpfen Wehrdienst auch wieder vergrault... also ist der langfristige Gewinn gar nicht so groß. Zumal er sich so rein quantitativ darstellt, die gewünschten Schichten guter Absolventen haben eh verweigert oder Zivi gemacht. Selbst mit einer neuen Dienstpflicht wird man eben nicht unbedingt die zukünftigen Leistungsträger erreichen, die man eigentlich braucht und will. Für gute Abiturienten und Realschüler gibts einfach genug andere Angebote in der Wirtschaft, Traineeprogramme, duale Studiengänge, etcpp. Damit muss man bei der BW konkurrieren können und wollen. Aber mMn "weiss" die BW gar nicht, welches Potential sie hat: Ich hab den direkten Vergleich zwischen der Uni Hamburg und der UniBW Hamburg... und da liegen in JEDER Hinsicht Welten dazwischen. Auch kenne ich div. Lehrwerkstätten und Ausbildungseinrichtungen der BW, die sind besser als viele Berufsschulen. Da muss mher drauf rumgeritten werden und die Verknüpfungen zwischen Ausbildung und Training deutlichst verstärkt werden... ist schon traurig, wenn man junge Offze 4 Jahre auf die Uni Schickt und anschliessend fragt man nur in der Hälfte der Fälle das Wissen auch dienstlich ab...


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wARLOCK
Beitrag 3. Jan 2017, 22:22 | Beitrag #37
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Ich halte eine Dienstpflicht für den falschen Weg. Rein rechtlich gibts Probleme weil nur die Wehrpflicht als "Zwangsdienst" durchsetzbar ist, was wiederum dazu führt das wir theoretisch mehrere hunderttausend Männer/Frauen pro Jahr einziehen müssten. (die wir ja überhaupt nicht wollen) Oder man kehrt zur Praxis von vor 10 Jahren zurück, wo eben eben nur Montags T1/T2 gemustert wurde, und den Rest der Woche ausschließlich untaugliche im Kreiswehrersatzamt erschienen. Beides nicht so doll..
Dann doch lieber eine ausgiebige Musterung für alle 18 jährigen, in deren Verlauf die Bundeswehr ein bisschen Werbung für sich machen kann, und die die Jugendlichen dazu zwingt sich mit dem Thema überhaupt erstmal auseinander zu setzen. Mein persönlicher Eindruck ist das, trotz großer Medienkampagnen, viele Menschen kaum eine (realistische) Vorstellung davon haben was innerhalb der Bundeswehr vor sich geht, und welche Chancen und Möglichkeiten diese einem evtl zu bieten hat.


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PzArt
Beitrag 3. Jan 2017, 22:42 | Beitrag #38
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Klar, für eine allgemeine Dienstpflicht muss das GG geändert werden, deshalb ist es ja von mir auch eher "Träumerei über den Idealfall" als dass es wohl wirklich kommen wird. Eine reine Wehrpflicht macht bei der Größe der Truppe heute keinen Sinn mehr, es wäre keine Einberufungsgerechtigkeit mehr gegeben. Bei einer Dienstpflicht aber könnte die BW über die Musterung die brauchbaren Kandidaten eingrenzen und diesen spezielle Angebote unterbreiten und Werbung machen. Nebenbei würden von einer Dienstpflicht dann auch noch die ganzen freiwilligen Blaulichtorganisationen, der Zivilschutz und ws. auch die Krankenhäuser und Altenheime wieder profitieren, wo früher etliche Zivis unterkamen. Alle diese Organisationen haben heute Nachwuchsmangel. Von dem positiven Nebeneffekt, dass die jungen Damen und Herren mal was für die Allgemeinheit machen mal ganz abgesehen.

Und insbesondere bei der Marine mangelt es doch in erster Linie an Mannschaften, wenn ich das richtig mitbekommen habe?
 
wARLOCK
Beitrag 3. Jan 2017, 23:05 | Beitrag #39
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Ich fürchte eine Änderung des GG nützt da nichts. Rein faktisch reden wir hier über Zwangsarbeit, und jeder Vorstoß in diese Richtung würde spätestens vom BGH kassiert werden. Das ganze könnte also, wenn überhaupt, nur über die Wiedereinführung der ALLGEMEINEN Wehrpflicht laufen.


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PzArt
Beitrag 3. Jan 2017, 23:21 | Beitrag #40
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Und die würde im Rahmen der vorhandenen Truppenstärke doch an der Einberufungsgerechtigkeit scheitern. Das könnte vor dem BGH ebenso kippen. Dann bliebe nur noch der erneute massive Aufbau an Truppenteilen um Wehrgerechtigkeit herzustellen, was aber mit Sicherheit wohl kaum gewollt ist.

Wenn man das GG hinsichtlich einer Dienstpflicht entsprechend ändert würde ich persönlich das unkritischer sehen als die allgemeine Wehrpflicht bei zu geringer Truppenstärke. Aber ich sage ja ebenfalls, realistisch ist beides wohl zukünftig leider nicht mehr.
 
Forodir
Beitrag 3. Jan 2017, 23:27 | Beitrag #41
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ZITAT(SailorGN @ 3. Jan 2017, 22:07) *
Mal ganz ehrlich, der Ottonormalrekrut bekommt von der Ausstattungsdiskussion vom G36 mal abgesehen kaum was mit... und selbst wenn, die Medien berichten idR nur skandalisiert und tendenziös. Das Material ist mWn kein Killkriteritum, zumindest kein signifikantes. Wichtiger sind Kohle, Action und eventuell Weiter-/Ausbildung. Mit 18 kommt die Aufmerksamkeit für die Schattenseiten erst später. Daher ist "Planungssicherheit" im Sinne von klar definierten Verwendungsplanungen ausschlaggebend, zusammen mit zumindest rudimentärer Mitbestimmung des Soldaten. Nix hat die W10 und div. SaZ mehr frustriert, als das Hin- und Hergeschiebe... Mit defekten Material konnten die sich eher anfreunden, die gescheiteren haben das sogar als Herausforderung zum Improvisieren gesehen.


Da widerspreche ich Vehement, die Soldaten bekommen sehr wohl mit wenn das mit der Ausstattung nicht stimmt, das fängt von der persönlichen Ausrüstung an geht über Funk bis zu Waffensystemen. Wenn man als Soldat merkt das man einfach nicht vernünftig arbeiten kann weil es überall fehlt dann hat man auch kein Bock überhaupt da mitzumachen. es geht ja nicht darum das man das Material um seines selbst willen haben will sondern das man sonst nicht Arbeiten kann, und hier geht es auch nicht um ein paar Fahrzeuge die mal nicht klar sind, es geht um den höheren Prozentsatz, da ist nix mit herausforderung.
Soldaten reden miteinander und junge Soldaten tauschen sich mit ihresgleichen gerade in den social medias aus, daher ist funktionierendes Material und dadurch ein sinnvoller Ausbildung und Übungsbetrieb essentiell.

Planungssicherheit ist inzwischen eigentlich nicht mehr so das große Problem die großen Umstrukturierungen sind fast abgeschlossen, viele sind halt nur nicht damit einverstanden wohin es geht denn die Attraktivität der Standorte lässt oft zu wünschen übrig, da ist aber auch ganz klar den Soldaten zu sagen was auf sie zukommt, viele verstehen das mit den Einschränkungen der persönlichen Freiheit nicht so ganz.


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KSK
Beitrag 3. Jan 2017, 23:46 | Beitrag #42
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ZITAT(Forodir @ 3. Jan 2017, 23:27) *
Planungssicherheit ist inzwischen eigentlich nicht mehr so das große Problem die großen Umstrukturierungen sind fast abgeschlossen, viele sind halt nur nicht damit einverstanden wohin es geht denn die Attraktivität der Standorte lässt oft zu wünschen übrig, da ist aber auch ganz klar den Soldaten zu sagen was auf sie zukommt, viele verstehen das mit den Einschränkungen der persönlichen Freiheit nicht so ganz.

Das ist aber genau der Punkt an dem man ansetzen muss, wenn man künftig noch gutes Personal rekrutieren und vor allem halten will. Wenn dem Soldaten nach Einstellung jegliches Mitspracherecht an seiner weiteren Verwendung versagt wird, dann kann das nicht funktionieren. Da kann man noch so oft gebetsmühlenartig "isso" und "Grundrechte sind halt eingeschränkt" wiederholen, (motiviertes) Personal bekommt man mit diesen Sprüchen nicht.
 
Forodir
Beitrag 4. Jan 2017, 00:18 | Beitrag #43
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Ich habe heutzutage ziemlich viel mitspracherecht, die Zeiten haben sich da schon gewandelt, natürlich geht da noch einiges aber man muss auch ganz klar sagen das dies eine der Besonderheiten des Berufes ist. Aber wenn man mal ehrlich ist inzwischen für einen Saz13/15 passiert da nicht mehr soviel. Wird eingestellt, macht seine Grundausbildung, seine Lehrgänge und Verbleibt in seinem Verband, alle Kameraden die jetzt weiter weg versetzt wurden hat man vorher gefragt oder machen dies da sie auf höhere Dienstposten möchten. Eine Lebensplanung ist möglich.

Hier ist halt die Bundeswehr nun mal kein Arbeitgeber, und es ist falsch zu versuchen das ums verrecken auf die Armee zu projizieren. wenn jemand nur motiviert ist weil er jeden Tag nach hause kommt dann ist die Frage ob er für diesen Beruf wirklich geeignet ist.

Bei allen Gesprächen querbeet mit jüngeren Kameraden ist die Langweile und das hinterherrennen vom Material der größere Stimmungskiller und führt bei vielen dazu die Streitkräfte früher zu verlassen, dies zumindest auf der Arbeitsebene.


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Havoc
Beitrag 4. Jan 2017, 00:20 | Beitrag #44
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ZITAT(PzArt @ 3. Jan 2017, 22:42) *
Klar, für eine allgemeine Dienstpflicht muss das GG geändert werden, deshalb ist es ja von mir auch eher "Träumerei über den Idealfall" als dass es wohl wirklich kommen wird. Eine reine Wehrpflicht macht bei der Größe der Truppe heute keinen Sinn mehr, es wäre keine Einberufungsgerechtigkeit mehr gegeben. Bei einer Dienstpflicht aber könnte die BW über die Musterung die brauchbaren Kandidaten eingrenzen und diesen spezielle Angebote unterbreiten und Werbung machen. Nebenbei würden von einer Dienstpflicht dann auch noch die ganzen freiwilligen Blaulichtorganisationen, der Zivilschutz und ws. auch die Krankenhäuser und Altenheime wieder profitieren, wo früher etliche Zivis unterkamen. Alle diese Organisationen haben heute Nachwuchsmangel. Von dem positiven Nebeneffekt, dass die jungen Damen und Herren mal was für die Allgemeinheit machen mal ganz abgesehen.

Und insbesondere bei der Marine mangelt es doch in erster Linie an Mannschaften, wenn ich das richtig mitbekommen habe?


Du kannst aber nicht mit einem Zwangsdienst irgendjemand für eine Sache begeistern. Wir haben wir speziell dieses Thema in anderen Threads schon diskutiert und es gibt zur Wehrpflicht und Ersatzdienst hier unterschiedliche Meinungen. Aber jeden Mustern um ihm dann ein Angebot für Armee, Polizei oder Zoll zu machen ist und für mich eher ein Albtraum und weit weg vom Idealfall. Die Anwerbeprobleme der freiwilligen Blaulichtorganisationen, das könnte man über deren Jugendorganisationen in Form von Schnupperkursen in Kooperation mit den Schulen angehen. Jede Gemeinde hat eine freiwillige Feuerwehr, Rotes Kreuz, DLRG etc. und Lehrgänge als Ersthelfer; Umgang mit dem Feuerlöscher beim Brand sollte jeder mal gemacht haben. Aber Armee, Polizei, Zoll sind normale Arbeitgeber und damit die attraktiv sind muss der Staat bzw. das Land das Image aufpolieren. Das heißt, es wird nicht nach der polizeilichen Aktion aus der Ferne ein "War alles mit rechten Dingen?"- Tweet gesetzt, wie es Frau Künast nach Würzburg oder Frau Peter nach Köln getan haben.
Dazu gehört auch, dass der Dienstherr den Staatsbürger in Uniform wertschätzt und nicht versucht unter dem Vorwand von Compliance- Regeln selbigen eine Maulkorb anzulegen, wie es gerade unsere Verteidigungsministerin Zensursula versucht. 75 Milliarden für die Bundeswehr, würde ich dafür verwenden, dass:
a) Ausrüstungsmängel abgestellt und Kasernen saniert werden
b) Beschaffungsvorhaben nicht verschleppt werden. Der Verwaltungsapparat verschlankt (digitale Verwaltung) wird und Standorte für ein gutes Kostenmanagement "belohnt" werden.
c) Modernisiert wird. Und zwar so, dass zusammen mit dem Mid Life Update auch das erste Los des Nachfolgsystems als 0-Serie eingeführt wird.

Der Beitrag wurde von Havoc bearbeitet: 4. Jan 2017, 00:23
 
General Gauder
Beitrag 4. Jan 2017, 01:33 | Beitrag #45
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Ich könnte mir vorstellen das eine garantierte Ausbildung am Ende der Dienstzeit von sagen wir 5-6 Jahre grün und dann 2 Jahre Ausbildung für Mannschafter und für Feldwebel der Meister/Techniker dazu ein gutes Zugpferd wäre. Denn es gibt genug Leute die sich allein deshalb nicht vorstellen können zur BW zu gehen weil man danach sprichwörtlich mit nichts in der Tasche da steht.
Alles andere wie Ausrüstungsmängel uns co. ist in meinen Augen irrelevant es gibt genug Firmen in der Wirtschaft wo man auch mit Werkzeug arbeiten darf welches mein Opa noch durch die Gegend getragen hat. Dazu sollte man auch mal überdenken ob die Art und Weise wie in der BW Menschen geführt werden nicht etwas überholt ist.
Zu überlegen wäre auch noch ob man nicht Dienstsiedlungen in der Nähe der Kasernen anlegt wo dann Häuser oder Wohnungen von den Soldaten gemietet werden können so dass sie nicht mehr eingepfercht in der Kaserne Leben müssen und auch mal raus kommen inklusive kürzerer Arbeitszeiten
 
Forodir
Beitrag 4. Jan 2017, 03:15 | Beitrag #46
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Den BFD Dienst gibt es bereits, da kann man eine menge Machen, die Ansprüche müssen halt auch genommen werden wenn man lange genug dabei ist kann man mit den Übergangsgebühren sogar Studieren. Da hat sich gerade für Mannschaften viel getan.

Zur Menschenführung, wir reden hier immer noch von einer Armee und nur weil nicht jede Schneeflocke berücksichtigt wird ist das noch lange nicht schlecht.

Gerade bei den Uffz/Offz gibt es kaum noch welche die in den Kasernen pennen, man wurde ja auch mit 25 geradezu raus geworfen. Dafür gibt es dann eine Pauschale mit der man sich eine Wohnung mieten sollte. Das ist für jene die nicht am Standort wohnen wollen natürlich eine Belastung da diese Pauschale nicht überall ausreicht um eine Zweitwohnung zu finanzieren.

@General Gauder Was das eingepfercht sein soll glaube ich hast du seltsame Vorstellungen, inzwischen ist die Mehrfachbelegung von Stuben auf zwei Soldaten runter, selbst in alten Kasernen mit großen Stuben sind es nur noch vier und hier wird ja auch modernisiert. Der Standard wird ein eigenes Zimmer und man teilt sich eine Nasszelle mit der Nebenstube, das ist glaube ich ganz hinnehmbar.

Was leider das Bild der Streitkräfte verzerrt ist das immer mehr und mehr Bürojobs übrig geblieben sind und immer weniger tatsächliche militärische Betätigungsfelder, aus diesem Grund glaubt man ja auch das es eine gute Idee ist einen Berufssoldaten jetzt bis 60 Arbeiten zu lassen. Das klappt mit einem Bürojob vielleicht noch ganz gut, wenn man aber mal sieht das man eigentlich draußen im Gelände Arbeiten/Üben soll und das gilt für alle , auch für die Unterstützer dann sieht das schon anders aus. Vom Stau der sich dadurch bilden wird mal ganz abgesehen.

Noch einmal zur Ausrüstung, der ist eben nicht irrelevant. Ein Großteil der Außenwirkung der Bw macht nun mal das Gerät aus, es ist ein unterschied ob ich auf Maschinen Arbeite die aus der Gründerzeit kommen aber das Produkt etwas ganz anderes ist als das ich mit Ausrüstung aus der Gründerzeit durch die Gegend fahre, da das Produkt der Bw nicht wirklich sichtbar ist.

Aber ja, Ausrüstung ist natürlich nur ein Teil der Gesamtproblematik. Aber eben nicht irrelevant.

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 4. Jan 2017, 03:21


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Beitrag 4. Jan 2017, 10:19 | Beitrag #47
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Forodir, es ging um Rekruten, nicht um Soldaten wink.gif Dem Neuling sind erstmal ganz andere Dinge wichtig, er/sie kann die Defizite gar nicht einschätzen. Bei "fertigen" Soldaten mit 1-2 Jahren Berufserfahrung gebe ich dir recht, aber um die geht es erstmal nicht.

Planungssicherheit ist aber ein Killer für Erst- und Weiterverpflichtung. Habe ich als Vorgesetzer erlebt, wo es mir nicht gelungen ist, gute Leute zu binden, weil die Stammdienststelle keine verbindlichen Auskünfte hinsichtlich Laufbahn(wechsel) und Verwendungsplanung machen konnte. Mich selbst hat es bei der Frage nach BS betroffen, ich bewerbe mich nicht ins Blaue hinein, ohne auch nur einen Hinweis darauf zu haben, wo die Reise hingehen könnte. Das hat mit eingeschränkten Grundrechten und "Jeden Tag zuhause" (ja ich hatte auch meine 200+ Abwesenheitstage im Jahr) überhaupt nix zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand... was erklärt, warum viele Leistungsträger aus meinem Jahrgang eben keine BS sind, ja sich nicht mal beworben haben^^

Bürojobs: Ich bin dafür, dass man als BS bis 60 arbeitet... auch im Büro... nur eben nicht so viele BS und vor allem nicht so viele StOffze. Ein Oberstabsfeld muss in meinen Augen nicht mehr rödeln, viele Spieße haben sich das schon mit Mitte 40 verkniffen (trotz Kampfeinheit). Der Punkt ist, dass man die krasse Gefechtsschei*e eben nicht bis 50 machen kann und will... zumindest die überwiegende Mehrheit nicht. Was macht man dann mit den alten Schlachtrössern?


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Forodir
Beitrag 4. Jan 2017, 11:00 | Beitrag #48
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Meine Argumentation ist das die Ausrüstungslage direkten Bezug zum Image der Bundeswehr und damit zur Attraktivität als Dienstherr/Arbeitgeber hat. Eine Armee die in der Öffentlichkeit als Marode und Veraltet dasteht wird keinen Fuß auf den Boden bekommen. Alle Attraktivitätsmaßnahmen, so wichtig wie sie sind, werden im Sande verlaufen wenn die Bundeswehr mit dem bisherigen Image der Gurkentruppe weitermacht, eben weil die richtigen/genug Bewerber nicht kommen.

Ich rede übrigens auch nicht unbedingt von Rödeln, aber auch als Staber/Oberstaber/StOffz sitze ich auf meinen Trupp im Gelände als Spieß, Schirrmeister, S4 usw usf...sitze und Dienst leiste wenn man es denn ernst meinen würde mit Übungen oder man sagt halt dann geht es ab 45 ins Amt/Kommando. Dann hab ich aber das Problem das ich einfach zu viele Soldaten habe die sich gegenseitig im Weg stehen dann muss ich die BS schiene wirklich stark zusammenkürzen.

Das Personalführung immer noch Ausbaufähig ist gebe ich durchaus zu gerade in der Umstrukturierung wurde viel Schindluder getrieben und das das System auf die einzelne wünsche wenig Rücksicht nimmt habe ich selbst an mir erlebt.

Der Beitrag wurde von Forodir bearbeitet: 4. Jan 2017, 11:09


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Beitrag 4. Jan 2017, 11:20 | Beitrag #49
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Das Image wird durch die Berichterstattung mitbestimmt und diese wiederum durch die BW und Politik. Man kann auch mit "wenig" Mitteln ein gutes Bild abgeben, das verkauft sich bei der Presse nur nicht so... Reporter wollen wissen, wo die Säge klemmt und nicht, was läuft. Die Enttäuschung bei den Tintenklecksern habe ich mehr als einmal live gesehen, wenn man sagt, dass es keine Skandälchen gibt... dementsprechend gibts aber auch keine Titelseiten. Die Last der Freien Presse wink.gif Wie gesagt, die meisten jungen Kameraden, welche an Bord kamen, hatten von Problemen in der Richtung nie gehört, im Gegenteil. Die haben sich die "Hurrah"Clips auf youtube angeschaut, nicht die Mängelreports bei Monitor und SpiegelTV... es hat auch was mit dem Einstiegsalter zu tun...

Anzahl BS: Natürlich muss man schauen, dass man da mehr streicht... besonders bei den StOffzen. Dafür könnte man mehr MilFachs auf die ganzen Spezialistenstellen packen und hätte ne Perspektive für gute FW. Gleichzeitig würde man mehr Auswahl und mehr Konkurrenz unter den BS-Anwärtern haben...

Die Personalführung leidet unter mehreren Problemen: 1) Die Anzahl der zu führenden Soldaten, bis zu dreistellig. 2) Bei den Offzen sind die PersFührer "aufstrebende" Charaktere, die etwas Feuer gefangen haben wink.gif 3) Formen der Selbstorganisation wie Tausch auf gleicher Ebene werden unterbunden, Stellenbörse gibts nicht und die Stellenausschreibungen sind lachhaft.4) es herrscht immer noch der Irrglaube, SaZ würden sich um BS-Stellen reißen... es bleiben nur die Ängstlichen. Das Führt zu 2 bewerbern je Planstelle... zumindest gerüchteweise.


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Forodir
Beitrag 4. Jan 2017, 11:54 | Beitrag #50
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Hmmm, da unterscheiden sich dann unsere Erfahrungen, gerade wenn man sich mit jüngeren Kameraden unterhält ist es ziemlich eindeutig das der schlechte Ruf der Bw viele potentielle Bewerber abschreckt, natürlich jene die kommen haben ja ihre Entscheidung getroffen aber es geht ja um die Nachwuchsgewinnung insgesamt.

Was das Heer angeht ist die Auswahlqoute von SaZ zu BS im Moment noch bei 5 zu 1 in manchen Ausbildungsreihen eher 8 zu 1 bei den UmP, ob jetzt wirklich nur die Ängstlichen da bleiben würde ich jetzt nicht so unterschreiben aber gut ich bin ja selbst BS tounge.gif.

Was die Personalführung angeht, ja volle Zustimmung. Am schlimmsten ist meiner Meinung nach die unsägliche Zentralisierung jetzt sogar die Mannschaften , hätten die Verbände mehr Spielraum im eigenen Bereich und dürften sie Regional/lokal wie ein Ausbildungsbetrieb auftreten könnte man viel gewinnen. Eine Umstrukturierung des Personalwesenen und der Verwaltung da könnte man einiges an Geld investieren.


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Beitrag 4. Jan 2017, 12:27 | Beitrag #51
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Ich bezog mich bei BS auf die Offze meines Jahrganges.

Nun, was den Ruf angeht, zum Glück wird von vielen Bürgern deutlichst zwischen Marine und Bundeswehr unterschieden biggrin.gif Für die jungen Kameraden waren Mängel bei der Ausrüstung kein Thema, eher die Abwesenheitstage und Bedingungen an Bord... wobei das vor allem in den ersten Jahren, also in den Zwanzigern durch die Bezahlung kompensiert wurde. Das war auch neben dem "Abenteuer" der größte Pull-Faktor, bei vielen zusammen mit der ZAW. Was nicht heissen soll, dass man "später" immer wieder gegen die Gerüchteküche anreden musste, dass Handwerksgesellen im gleichen Alter und Ausbildungsstand mehr verdienen würden...

Zur Regionalbindung sage ich mal soviel: Diese Art der Nachwuchsgewinnung wird immer mal wieder hervorgekramt und diskutiert (auch in höheren Ebenen)... lokal betrachtet würde das sicher auch ziehen, nur gäbe es dann für "konzentrierte" Großverbände deutliche Nachteile. Die Marine bspw. kann sich nicht aus WHV, Kiel und Rostock regenerieren oder auch der Großstandort Munster. Dazu bringt die Zentralisierung eine Objektivierung des Personalgeschäftes mit, man vergleicht großräumiger und ohne persönliche Bindungen. Bei den Mannschaften stimme ich dir zu, aber da sind die Auswirkung der Zentralisierung noch am geringsten. Bei den Uffzen und FW wirds schon heftiger, da muss man innerhalb der Verwendung schon echt gut sein, um in der Auswahlgruppe bestehen zu können... und nicht nur mit dem S1 immer mal saufen gehen wink.gif


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Seydlitz
Beitrag 4. Jan 2017, 12:33 | Beitrag #52
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Ganz so schlecht wie die Bundeswehr in Bezug auf ihre Dienstzeitmodelle gemacht wird, ist sie meiner Meinung nach aber auch nicht (mehr).
Für mich selbst war es als junger Mensch eher abschreckend, sich direkt für 12 Jahre zu verpflichten. 8 Jahre Unteroffizierlaufbahn als Infanterist gab es damals bereits nicht mehr.
Weil man mit 20 ~ eher kurzfristig denkt, sprich über überschaubare Zeiträume von einigen Jahren.
Mann sollte die 4 Jahre Verpflichtungszeit attraktiver gestalten bzw. besser verkaufen. Auch SAZ 2 als vernünftiger Einstieg macht für mich Sinn. Zwei Jahre in denen man gutes Geld verdienen kann, etwas erlebt, was es so Zivil auch nicht gibt (sollte man vielleicht herausstellen) und immer noch mehr als jung genug ist, danach alles andere zu machen, sprich Studieren, Techniker/Meister, mit ein paar tausend Euro vielleicht auch vorher ein paar Monate reisen etc.
Wer zwei Jahre dabei ist, und dem in dieser Zeit auch was geboten wird, sprich Lehrgänge/Ausbildungen und Übungen, der wird sich auch weitere Zeit bei der Armee vorstellen können.
Das schwierigste ist doch, junge Menschen erstmal für die Bundeswehr zu interessieren. Zwangsweise geht nicht mehr, mittlerweile wirbt man wesentlich mehr öffentlich. In jeder größeren Stadt hängen großformatige Werbeplakate, Busse fahren damit durch die Gegend, in Radio und Fernsehen wird Werbung geschaltet, und auch im Internet kommt man so langsam voran. Ob das beworbene Bild unbedingt immer ideal ist, sei mal dahin gestellt.


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MeckieMesser
Beitrag 4. Jan 2017, 13:27 | Beitrag #53
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ZITAT(SailorGN @ 4. Jan 2017, 11:20) *
3) Formen der Selbstorganisation wie Tausch auf gleicher Ebene werden unterbunden,


Ich finde das immer amüsant. Die Erfinder der Auftragstaktik aka Management by Objects aka Agile Führung, haben immense Probleme, Verantwortung abzugegen und effziente Knoten zu schaffen.
Das resultiert wie ich finde immer aus dem unsinnigen Top-Down Führungsstil abseits des Übungsplatzes.

Der Beitrag wurde von MeckieMesser bearbeitet: 4. Jan 2017, 13:27
 
PzArt
Beitrag 4. Jan 2017, 13:45 | Beitrag #54
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Wichtig bei den ganzen SAZ-Modellen wäre wohl die Weiterbildungsperspektive am Ende der Dienstzeit. Hier könnte die Möglichkeit eines Studiums ab einer gewissen Dienstzeit doch sinnvoll sein, unabhängig von der Laufbahn.

Warum soll nicht auch einem UmP SAZ 12 ermöglicht werden in der BW seine Hochschulreife nachzuholen um am Ende der Dienstzeit noch studieren zu können.

Das Studium, auch bei Offizieren, würde generell am Ende der Dienstzeit mehr Sinn machen als am Beginn. Bis auf die paar Ausnahmen, welche das Studium wirklich für die militärische Verwendung brauchen.
 
MeckieMesser
Beitrag 4. Jan 2017, 14:44 | Beitrag #55
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Passiert doch. Nach SaZ kannst Du studieren und bekommst dabei weiter Dein Gehalt. Und so Benefits wie Büchergutscheine.
 
SailorGN
Beitrag 4. Jan 2017, 14:44 | Beitrag #56
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@Meckie: Das hat nix mit Auftragstaktik oder irgendwelchem IT-Bullshitbingo zu tun... sondern mit der Verwendungsplanung durch das PersA. Auf Nachfrage ist bei gleicher Eignung und Befähigung durchaus Tausch möglich, aber kein Selbstläufer. Von Seiten der PersFü gab es dazu die Aussage, dass man bestimmte Verwendungen für bestimmte "Laufwege" (aka "Höhere Weihen") vorhalten will. Dazu kommt, dass man wildes Durchwechseln alle drei Monate bei Nichtgefallen verhindern will. Fakt ist, dass es bisher keine institutionalisierte und sanktionierte Möglichkeit gibt, weil diese mit den Ansichten der PersFü kollidieren kann und zur "Flucht" aus bestimmten Verwendungen führt. Fakt ist aber auch, dass es zumindest im dunkelblauen Uniformträgerbereich mit dem Verwendungsaufbaukonzept für einen Großteil möglicheer Spezialisierungen archetypische "Laufwege" gibt. Diese sollten für beide Seiten mindestens Empfehlung sein... aber leider ist es schwer, bereits als OL zu wissen, wo man am Ende landen will.

Generell gesprochen: Militär ist hierarchisch, egal ob mit Befehls- oder Auftragstaktik. Die Begrifflichkeit beinhaltet darüber hinaus, wie und wo diese "Freiheit" anzuwenden ist, nämlich im unmittelbaren fachlichen Bereich. Administrative und fachliche Unterstützung selbst in die Hand zu nehmen ist da kontraproduktiv, weil letztendlich jeder ZgFhr es anders versuchen würde, was ein heilloses Durcheinander verursacht. Selbst bei den Möglichkeiten, die man derzeit hat, kann es schon innerhalb einer Kp erhebliche Differenzen in der "Papierarbeit" geben, mit entsprechenden Konsequenzen für die Soldaten.

@PzArt: Die Möglichkeit hat man bereits über die Übergangsgebührnisse... Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es ist möglich, aber nicht schön im Vergleich zum BW-Studium. Bereits jetzt gibts UmP, die aufsatteln, das Problem liegt woanders. Nämlich im Bereich des Bekanntmachens und der Motivation der Soldaten. Einen Großteil (meine Erfahrung) der Soldaten die gehen muss man zum BFD-Beratungstermin förmlich zwingen... und selbst danach/mit der motivierten Beratung ist der Übergang rauh.


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PzArt
Beitrag 4. Jan 2017, 19:51 | Beitrag #57
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Ich meinte auch das Studium an der BW-Uni und nicht die Förderung durch den BFD...
 
SailorGN
Beitrag 4. Jan 2017, 20:02 | Beitrag #58
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Wäre grundsätzlich wünschenswert, weil die Bedingungen an den beiden Unis gelinde gesagt perfekt sind... aber die Kapazitäten sind es nicht so. Wenn man überlegt, wie viele UmP nach 12 Jahren gehen und davon auch nur einen Bruchteil als Studenten annimmt, dann wird der Campus voll. Dazu kommt, dass es die Unis nur in Hamburg und München gibt, mit den Übergangsgebührnissen ist man deutlich flexibler. Aber man könnte es für einen ausgesuchten Kreis als Belohnung (bspw. in Verbindung mit Verwundung und/oder Auszeichnung im Gefecht) und/oder für herausragende angehende MilFachs im unteren 3stelligen Bereich einführen...


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Seydlitz
Beitrag 4. Jan 2017, 20:17 | Beitrag #59
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Studieren an eigenen BW Universitäten hat für mich mehr Nachteile als Vorteile. Wie bereits angesprochen halt die Standorte, und vor allem die Auswahl der Studienfächer ist ja auch stark eingeschränkt, im Vergleich zu "freien".
Wenn sowas angeboten wird, Ok, aber so ziemlich alle die ich kenne, die auch diesen Weg gegangen sind, hätten alleine Aufgrund der Standorte eine andere Wahl getroffen.
Als SAZ 12 kann man schon noch was mit seinem BFD anfangen, da ist die Bundeswehr durchaus gut aufgestellt, aus meiner Sicht.
Schwieriger sehe ich die Problematik, junge Leute überhaupt erst mal zur Bundeswehr zu lotsen. Vor allem auch geeignete.
Deshalb überschaubare Verpflichtungszeiten für junge Soldaten in der Mannschaftslaufbahn. Zwei Jahre sind Mindestmaß, aber dann halt auch 3 oder 4 Jahre, bzw. eine jährliche Verlängerung. Dazu vielleicht etwas mehr BFD oder halt Prämien. Wobei ich zurzeit nicht mal weiß, was es denn alles so gibt.


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SailorGN
Beitrag 4. Jan 2017, 20:28 | Beitrag #60
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Die Unis sind sehr gut... Wenn man Kohle bekommt und auch noch motiviert ist, dann helfen die Trimester auch zeitlich enorm. Die Fächerauswahl ist ganz ok, solange man nicht "Angewandtes Namenstanzen in der prähistorischen Arktis" studieren will, idR will man ja gerade nach der Dienstzeit irgendwas praktisch verwertbares draufsetzen... da traf so mancher OA deutlich weltfremdere Entscheidung bei der Verpflichtung wink.gif biggrin.gif


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