Wehrpaß der Wehrmacht, Brauche Hilfe beim Entziffern einiger Eintragungen Einstellungen

[MiC]

Moin Kameraden,

ich bin gerade mal wieder etwas am Sortieren älterer Unterlagen, dabei ist mir der Wehrpaß meines Großvaters erneut in die Hände gefallen. Leider reichen meine Kenntnisse in der altdeutschen Schrift nicht aus um alles zu entziffern. Falls mir im Forum jemand helfen könnte, würde ich das Blatt einscannen und per PM verschicken.

Kann mich jemand unterstützen?

Vielen Dank im Voraus!


mkG

MiC

[Madner Kami]

Ich könnte. Hab zwar schon eine Weile nichts Altdeutsches mehr gelesen, aber ich bekomm das sicher noch hin.

[bill kilgore]

Geht es um Sütterlin oder Fraktur?

[Madner Kami]

Geht es um Sütterlin oder Fraktur?

Wahrscheinlich Sütterlin, denn Pässe und dergleichen wurden ja meist handschriftlich ausgefüllt. Alldieweil man Fraktur auch als moderner Deutscher noch recht gut ohne Spezialkenntnisse entziffern kann.

[400plus]

Fraktur war im 3. Reich außerdem eher out, oder nicht?

[bill kilgore]

Fraktur war im 3. Reich außerdem eher out, oder nicht?

Ab 1941, ja

@Madner Kami, jo, ergibt Sinn.

[MiC]

Ich könnte. Hab zwar schon eine Weile nichts Altdeutsches mehr gelesen, aber ich bekomm das sicher noch hin.

Ich habe dir die entsprechenden Seiten per PM zugeschickt.

Vielen Dank schonmal!

MiC

[MiC]

Und wieder hat da Forum bewiesen, dass es hier für alles jemanden gibt!

Danke nochmals an Madner Kami für die schnelle Hilfe.

mkG

MiC

[Madner Kami]

Immer froh, wenn ich helfen kann

[MiC]

Ich muss wohl doch nochmal Hilfe ersuchen. Durch Madner Kami wurden die Einheiten entziffert:

20.4.1942 | 14.7.42 | 6. Ln. Ers. Rgt. 313 Gerolzhofen/Mainfranken
15.7.42 | 1.11.1942 | Luftnachrichtenstelle Fritzlar
3.11.42 | 4.3.43 | 8 AK. d. Lfl. R. Sch. 4. Budweis
5.3.43 | 27.6.43 |6. Ln. flugs. Rgt. West
28.6.43 | 9.4.44 | Ln.-Stelle E 39/IV
10.4.44 | | Ln.-Stelle E(v) 2222/VII

Und zu den Einsatzgebieten:

5.3.43 | Einsatz im besetzten Gebiet
-27.6.43 | Unterstützung der Luftwaffe im Kampf gegen England
| innerhalb des Bereiches der Lfl. 3 im Luftkrieg gegen England
28.6.43 - | Einsatz im Operationsgebiet des O.B.5

Kann mir jemand mehr über die Einheiten sagen, oder ein gutes Buch dazu empfehlen? Und was ist das Operationsgebiet des O.B.5?

MkG

MiC

[kato]

Luftnachrichtenstellen waren die mehr oder minder ortsfesten Fernmelde-Einheiten von Fliegerhorstkommandanturen.

Die Fliegerhorstkommandantur E 39/IV wurde im April '44 in die E(v) 222/VII umbenannt, von daher war er ab Mitte '43 bei derselben Einheit. Der Fliegerhorst lag erst bei Rom, ab der alliierten Invasion dann erst in Udine, später in Südtirol.

"O.B. 5" dürfte dementsprechend eher "O.B. S" heißen - Oberbefehlshaber Süd (der Luftwaffe; mit Operationsgebiet Italien, Nordafrika und gesamter Mittelmeerraum).

Edit: Gerolzhofen dürfte Grundausbildung gewesen sein, dann in Fritzlar Fernmeldeausbildung.

Der Beitrag wurde von kato bearbeitet: 7. Jun 2014, 16:52

[Madner Kami]

"O.B. 5" dürfte dementsprechend eher "O.B. S" heißen - Oberbefehlshaber Süd (der Luftwaffe; mit Operationsgebiet Italien, Nordafrika und gesamter Mittelmeerraum).

Wo du das so sagst... Durchaus möglich. Der betreffende Schreiberling dieser und einer anderen Passage hatte eine ziemliche Sauklaue.

Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 7. Jun 2014, 17:18

[Col. Breytenbach]

Ich nehme jetzt mal diesen Thread und mache keinen neuen au. Hoffe das ist OK.

Ritterkreuzträger mit Eichenlaub des Heeres Georg Rietscher geboren am 03.12.1918 in Schweinerden bei Kamenz
gestorben am 21.09.1991 in Radibor bei Bautzen
Ritterkreuz am 27.06.1942 als Gefreiter und Richtschütze in der 14.(Panzerjäger) Kompanie, Infanterie-Regiment 513
Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 14.03.1943 als Unteroffizier in der 14.Kompanie, Grenadier-Regiment 513
Während des Winters 1941/42 kämpfte die 294.ID bei Charkow, im Mai 1942 brachte der Richtschütze Rietscher durch gut gezieltes Pak-Feuer einen russischen Panzerangriff zum Stocken, er selbst schoss 9 Panzer ab. Der Feind zug sich später zurück und eigene Truppen konnten sich zum Gegenangriff bereit stellen, um den Feind vernichtend zu schlagen. Für diese entscheidende Tat erhielt der Gefreite Rietscher am 23.05.1942 das EK I und für seinen rücksischtslosen Einsatz und die vorbildliche Tapferkeitstat am 27.06.1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
Nach dem Fall von Stalingrad kämpfte die 294.ID an der Mius-Front im großen Don-Bogen. Mit weit überlegenen Kräften stürmten die Russen tagelang gegen die deutschen Stellungen an, unterstützt durch schweres Granatfeuer und "Stalin-Orgeln". Dann kamen die russischen Panzer. Das deutsche Vorgelände war stark vermient, 4 T34 hatten sich bereits festgefahren, schossen aber wie wild auf die Stellungen. Der Unteroffizier Rietscher fasste den Entschluss, nachts mit einem mit Benzinkanistern beladenen LKW bis an die im Mienenfeld steckenden T34 ranzufahren und den Inhalt der Kanister über die Panzer und deren Motorenraum zu giesen. Anschließend wurde mit einer Sprengladung der Panzer in Brand gesteckt. Krachend flogen die Panzer samt Munition und Besatzung auseinander und die Gefahr war beseitigt. Für diese über alle Maßen ausergewöhnliche Tapferkeitstat erhielt der Unteroffizier Georg Rietscher als 210.Soldat der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Außerdem war er der erste von insgesamt 4 Eichenlaubträgern, die aus dem Mannschaftsstand hervorgingen. Den Krieg beendete er als Leutnant d.R. Er kehrte in seine sächsisch-sorbische Heimat zurück. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Schweinerden bei Radibor.

Leutnant der Reserve Herbert Berger aus Markersdorf bei Chemnitz (1912-2000)
Bei den Abwehrkämpfen im Raum Waiwara und am Sirgula-Sumpf im Brückenkopf Narwa zeichnete sich Berger durch besondere Tapferkeit aus und erhielt dafür am 12.03.1944 als Oberfeldwebel und Zugführer in der 10. Kompanie/Grenadierregiment “Feldherrnhalle“ das Ritterkreuz.

Fett von mir
Quelle: https://www.facebook.com/Das-Ritterkreuz-un...21779181187245/



Warum der Zusatz "der Reserve" ?

[Father Christmas]

Kurz vor Kriegsende entlassen/Dienstuntauglich?

[SailorGN]

Oder zum Offizier gemacht, ohne das entsprechende Laufbahnlehrgänge notwendig waren?

[kato]

In der Wehrmacht gab es zu Kriegszeiten eine Unterscheidung zwischen aktivem Korps und Herangezogenen. Der Unterschied lag rechtlich darin begründet, dass Herangezogene in jedem Fall (unabhängig vom Ausgang) mit Kriegsende automatisch aus dem Dienst wieder ausgeschieden wären, während das aktive Korps weitergedient hätte. Herangezogenen wurden nur Reservedienstgrade verliehen. Sogenannten Kriegsoffizieren, also Herangezogenen Mannschaften, die zu Offizieren befördert wurden, wurde dementsprechend ein "Lt. d.R." verliehen.
Im Sprachgebrauch wurde dabei bei Dienstgraden unterhalb Feldwebel das "der Reserve" allerdings weggelassen. Es gab für Soldaten während des Krieges auch die Möglichkeit vom Herangezogenendienst in den aktiven Dienst (also als Berufssoldat) zu wechseln, in diesem Fall wurde der Reservedienstgrad in einen "ordentlichen" umgewandelt.

Im konkreten Fall dürfte der Soldat aufgrund des Alters um 1936/37 seinen Wehrdienst abgeleistet haben und dann ab Ende 1939 zum Krieg wieder herangezogen worden sein.

[Col. Breytenbach]

Danke!