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> Medienkritik, Wie Massenmedien uns beeinflussen (wollen?)
Dave76
Beitrag 21. Dec 2018, 16:11 | Beitrag #511
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Der Spiegel hat sich jetzt auch zur schon erwähnten Fergus Falls-Geschichte geäußert:
ZITAT
Fergus Falls
US-Kleinstadt vom Fall Relotius betroffen

20.12.2018
Claas Relotius hat über Fergus Falls eine SPIEGEL-Geschichte geschrieben. Zwei Einwohner haben seine Reportage überprüft. Ihr Urteil ist vernichtend. Dieser Fall zeigt exemplarisch, dass die Sicherheitsmechanismen der Redaktion versagt haben.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...-a-1244806.html


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Glorfindel
Beitrag 21. Dec 2018, 16:20 | Beitrag #512
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Ich hatte Lust den Artikel über die US-Kleinstadt nachzulesen, wo diverses oder fast alles erfunden ist. Wer es auch möchte, hier

hier die Entgegnung zweier Einwohner.

Ich habe den Artikel damals auch gelesen und mir eigentlich nicht soviel gedacht. Gewundert habe ich mich damals über folgende Passage:

ZITAT
Am Stadtrand, dort wo Fast-Food-Filialen leuchten, gibt es auch ein Kino. In diesem Kino, einem flachen, rechteckigen Bau, gibt es zwei Filme an einem Freitagabend. Der eine, "La La Land", vor leeren Reihen laufend, ist ein Musical, eine Romanze über Künstler in Los Angeles. Der andere, "American Sniper", ein Kriegsfilm von Clint Eastwood, ist ausverkauft. Der Film ist eigentlich schon zwei Jahre alt, fast 40 Millionen Amerikaner haben ihn gesehen, aber in Fergus Falls läuft er noch immer.

Ich fand das damals schon merkwürdig und wahrscheinlich habe ich es auch nicht geglaubt, sondern einfach zur Kenntnis genommen.

Relotius kann sicherlich gut schreiben und vermutlich noch besser erfinden, aber man die Schilderung dieser Hinterwälder-Amerikaner wollte man ihm auch glauben, auch wenn das ganze im Nachhinein sehr aufgetragen wirkt. Im Endeffekt handelt es sich um unbewussten Rassismus.


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Dave76
Beitrag 21. Dec 2018, 18:36 | Beitrag #513
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ZITAT
20. Dezember 2018
Fälschungen beim "Spiegel"

"Ich wusste, dass er lügt"

Die Fälschungen des Reporters Claas Relotius treffen den "Spiegel" hart. Sein Kollege Juan Moreno deckte den Fall auf. Ein Gespräch über die Probleme bei der Enttarnung und Relotius' brillante Lügen.

[...]
Kann man an dieser einen Reportage erklären, warum Relotius' Masche so lange funktionierte, die Kontrollen versagten?

Das fällt alles wunderbar zusammen in seinen Geschichten, die haben etwas Tröstendes. Es ist totaler Zeitgeist. Die Reportage hat sich in den letzten Jahren massiv Richtung Kurzgeschichte, Richtung Literatur entwickelt. Wenn man in eine Geschichte wie "Jaegers Grenze" schreibt, die Zahl der Flüchtlinge hat sich in den letzten Jahren aber um 85 Prozent reduziert, zerstört das den ganzen Mood.
[...]
https://www.sueddeutsche.de/medien/claas-re...eno-1.4261593-2


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Jolly Jack Ketch
Beitrag 21. Dec 2018, 18:52 | Beitrag #514
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Fähnrich
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Bei den Artikeln fühle ich mich, im Nachhinein betrachtet, wie Mittwochs Nachmittag auf RTL2. Scripted-Reality-Reportagen sozusagen. Alles ist sehr nah, sehr emotional, sehr deutlich und mit dem Holzhammer gezeichnet.
Das schlimme ist: ich hab ihm den ganzen Mist auch noch abgekauft. Mir war zwar irgendwo klar, dass hier nur der Teil der Menschen gezeigt wird, der ins Konzept passt und dass die Sache doch eigentlich etwas komplizierter ist, doch dass hier Sachen erfunden wurden hätte ich nie im Leben gedacht.
Im Nachhinein etwas naiv vielleicht, da die Geschichte von erfundenen Geschichten, die als wahr verkauft werden, so alt wie der Journalismus selbst ist. (Müsste da mal recherchieren …)

Und genau hier liegt dann das Problem. Zum einen leidet die Glaubwürdigkeit der Medien allgemein unter dieser Geschichte, zum anderen lädt der Prosa-Journalismus nach Spiegel-Art oder Huffington-Manier (der leider immer mehr um sich greift) auch geradezu dazu ein, Details nun zumindest „auszuschmücken“. Und brauchbare Informationen müssen dann auch nicht mehr vorkommen. Das Einordnen des Geschilderten wird dann den Lesern überlassen. Und wenn die mentalen Regale nur mit den gängigen Vorurteilen beschildert sind, dann ist auch klar, was raus kommt.
Wie Hummingbird schreibt, das war dann Zeitverschwendung. Und nicht nur ihn nervt das.


Ach ja, nur um das klarzustellen: mit „fauler Journalist“ hab ich ganz sicher nicht alle gemeint, sondern nur den, der jetzt aufgeflogen ist. Und da hab ich mich noch höflich ausgedrückt.


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Seneca
Beitrag 21. Dec 2018, 20:50 | Beitrag #515
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Die Realität ist vielschichtig und oft genug wenig spannend. Manche Zeitungen berichten realitätsgetreu. Die Artikel in der NYT sind deshalb oft faktenreich aber sehr nüchtern. Der " Spiegel" mag es seit jeher dramatischer. Wie verführerisch ist es doch eine kleine spannende , klischeehafte Fabel zu schreiben.
Die FAZ dazu: Die Besessenheit davon, statt Nachrichten „Stories“ zu verfassen, verführt zum laxen Umgang mit der Wahrheit.https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ueber-die-faelschungen-von-claas-relotius-im-spiegel-15954144.html
Und nochmal : Mich erschreckt, wie leicht man im Spiegel simplifizierende, unausgewogene, von antiamerikanischen Klischees triefende " Stories" unterbringen kann.

Der Beitrag wurde von Seneca bearbeitet: 21. Dec 2018, 20:50
 
Schwabo Elite
Beitrag 21. Dec 2018, 23:05 | Beitrag #516
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Das mit den "Stories" ist nicht falsch. Das ist eine Strömung, die seit 20+ Jahren eine eigene Arbeitsphilosophie in den Redaktionen prägt. Boris Johnson war dafür als Journalist ebenfalls sehr bekannt. Und genau das schildert das Problem: Fakt und Fiktion gehen da fließend ineinander über, wie man ja auch nicht nur in den Reportagen solcher Journalisten sieht, sondern auch im politischen Denken und Handeln bei Menschen dieses Schlages.


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ede144
Beitrag 22. Dec 2018, 10:11 | Beitrag #517
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ZITAT(Seneca @ 21. Dec 2018, 20:50) *
Die Realität ist vielschichtig und oft genug wenig spannend. Manche Zeitungen berichten realitätsgetreu. Die Artikel in der NYT sind deshalb oft faktenreich aber sehr nüchtern. Der " Spiegel" mag es seit jeher dramatischer. Wie verführerisch ist es doch eine kleine spannende , klischeehafte Fabel zu schreiben.
Die FAZ dazu: Die Besessenheit davon, statt Nachrichten „Stories“ zu verfassen, verführt zum laxen Umgang mit der Wahrheit.https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ueber-die-faelschungen-von-claas-relotius-im-spiegel-15954144.html
Und nochmal : Mich erschreckt, wie leicht man im Spiegel simplifizierende, unausgewogene, von antiamerikanischen Klischees triefende " Stories" unterbringen kann.


Der Regierung und Polizei / Geheimdiensten wirft man gerne vor auf dem einen oder anderen Auge blind zu sein. Bei de Presse scheint das auch zu sein, was aber weiter nicht verwunderlich ist.
 
xena
Beitrag 22. Dec 2018, 14:34 | Beitrag #518
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Deswegen informiert man sich auch möglichst breit und verlässt sich nicht auf nur einer Zeitung.


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Dave76
Beitrag 22. Dec 2018, 15:17 | Beitrag #519
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ZITAT
Letzte Überlebende der "Weißen Rose"
Lafrenz-Interview vom Fall Relotius betroffen

Kaum ein Text von Claas Relotius wurde so gelobt wie sein Gespräch mit Traute Lafrenz, der letzten Überlebenden der "Weißen Rose". Jetzt zeigen erneute Recherchen: Auch in diesem Text sind Passagen offenbar erfunden.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...-a-1244756.html


ZITAT
Kujau Relotius

Über 50 Geschichten soll ein preisgekrönter SPIEGEL-Journalist teilweise oder komplett erfunden haben. Angeblich täuschte er sehr geschickt. Auch das stimmt nicht: er manipulierte grob – weil er sich sicher sein konnte

https://www.publicomag.com/2018/12/kujau-relotius/


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der_finne
Beitrag 22. Dec 2018, 16:54 | Beitrag #520
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ZITAT(ede144 @ 22. Dec 2018, 10:11) *
ZITAT(Seneca @ 21. Dec 2018, 20:50) *
Die Realität ist vielschichtig und oft genug wenig spannend. Manche Zeitungen berichten realitätsgetreu. Die Artikel in der NYT sind deshalb oft faktenreich aber sehr nüchtern. Der " Spiegel" mag es seit jeher dramatischer. Wie verführerisch ist es doch eine kleine spannende , klischeehafte Fabel zu schreiben.
Die FAZ dazu: Die Besessenheit davon, statt Nachrichten „Stories“ zu verfassen, verführt zum laxen Umgang mit der Wahrheit.https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ueber-die-faelschungen-von-claas-relotius-im-spiegel-15954144.html
Und nochmal : Mich erschreckt, wie leicht man im Spiegel simplifizierende, unausgewogene, von antiamerikanischen Klischees triefende " Stories" unterbringen kann.


Der Regierung und Polizei / Geheimdiensten wirft man gerne vor auf dem einen oder anderen Auge blind zu sein. Bei de Presse scheint das auch zu sein, was aber weiter nicht verwunderlich ist.


Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Staatliche Stellen müßen diesbezüglich neutral sein, private nicht. So gibt es Tageszeitungen von der "Taz "bis "Welt" oder noch extremer "junge Welt" bis "Junge Freiheit"-da weiß man was man bekommt. Sollte jetzt auch nichts neues sein. Meine zuständige Polizeidienststelle allerdings kann ich mir nicht aussuchen.

An die Fakten sollten sich natürlich alle halten, aber bei der Interpretation geht es halt schon los... einfach mal die Presseschau im DLF hören.

Der Beitrag wurde von der_finne bearbeitet: 22. Dec 2018, 17:02
 
xena
Beitrag 22. Dec 2018, 17:02 | Beitrag #521
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Er wäre der ideale Kandidat für die Bild Zeitung. biggrin.gif


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der_finne
Beitrag 22. Dec 2018, 17:07 | Beitrag #522
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ZITAT(xena @ 22. Dec 2018, 17:02) *
Er wäre der ideale Kandidat für die Bild Zeitung. biggrin.gif


Relotius? Ja durchaus, die Sorte braucht immer fähige Leute, die sich Promi-Storys aus den Fingern saugen können.
 
goschi
Beitrag 22. Dec 2018, 17:50 | Beitrag #523
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ob der in die BILD passt?
Immerhin entielten einige seiner Storys etwas Wahrheit!


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Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Dave76
Beitrag 22. Dec 2018, 21:40 | Beitrag #524
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ZITAT
Fall Claas Relotius
Reporter täuschte Leser offenbar mit Spendenaufruf

22.12.2018
Gegen den ehemaligen SPIEGEL-Reporter Claas Relotius gibt es neue Vorwürfe. Er hat offenbar Leser ermuntert, Geld für Protagonisten seiner Texte zu spenden. Das Geld sei auf seinem Privatkonto gelandet.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...-a-1245226.html



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ede144
Beitrag 22. Dec 2018, 21:50 | Beitrag #525
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ZITAT(der_finne @ 22. Dec 2018, 16:54) *
ZITAT(ede144 @ 22. Dec 2018, 10:11) *
ZITAT(Seneca @ 21. Dec 2018, 20:50) *
Die Realität ist vielschichtig und oft genug wenig spannend. Manche Zeitungen berichten realitätsgetreu. Die Artikel in der NYT sind deshalb oft faktenreich aber sehr nüchtern. Der " Spiegel" mag es seit jeher dramatischer. Wie verführerisch ist es doch eine kleine spannende , klischeehafte Fabel zu schreiben.
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Und nochmal : Mich erschreckt, wie leicht man im Spiegel simplifizierende, unausgewogene, von antiamerikanischen Klischees triefende " Stories" unterbringen kann.


Der Regierung und Polizei / Geheimdiensten wirft man gerne vor auf dem einen oder anderen Auge blind zu sein. Bei de Presse scheint das auch zu sein, was aber weiter nicht verwunderlich ist.


Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Staatliche Stellen müßen diesbezüglich neutral sein, private nicht. So gibt es Tageszeitungen von der "Taz "bis "Welt" oder noch extremer "junge Welt" bis "Junge Freiheit"-da weiß man was man bekommt. Sollte jetzt auch nichts neues sein. Meine zuständige Polizeidienststelle allerdings kann ich mir nicht aussuchen.

An die Fakten sollten sich natürlich alle halten, aber bei der Interpretation geht es halt schon los... einfach mal die Presseschau im DLF hören.


Wenn man privat agiert. Wenn man sich aber als vierte Gewalt im Staat sieht, hat das aber ein Geschmäckle. Vor allem wenn man im Stil vor Relotius gerne etwas drauf legt, damit die Geschichte in ins eigene Weltbild passt.
 
der_finne
Beitrag 22. Dec 2018, 22:00 | Beitrag #526
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ZITAT(ede144 @ 22. Dec 2018, 21:50) *
ZITAT(der_finne @ 22. Dec 2018, 16:54) *
ZITAT(ede144 @ 22. Dec 2018, 10:11) *
ZITAT(Seneca @ 21. Dec 2018, 20:50) *
Die Realität ist vielschichtig und oft genug wenig spannend. Manche Zeitungen berichten realitätsgetreu. Die Artikel in der NYT sind deshalb oft faktenreich aber sehr nüchtern. Der " Spiegel" mag es seit jeher dramatischer. Wie verführerisch ist es doch eine kleine spannende , klischeehafte Fabel zu schreiben.
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Wenn man privat agiert. Wenn man sich aber als vierte Gewalt im Staat sieht, hat das aber ein Geschmäckle. Vor allem wenn man im Stil vor Relotius gerne etwas drauf legt, damit die Geschichte in ins eigene Weltbild passt.


Artikel in der Art des Hr. Relotius (diese hat er auch nicht exklusiv...) sind das eine. Das Zeitungen oder Redakteure in eine bestimmte Richtung schreiben was ganz anderes und darum geht es hier seit anbeginn des Threads. Das ist an sich nicht zu beanstanden.
Im übrigen sind das private Medien und keine staatlichen. Auch wird keiner gezwungen die "Welt" oder die FR zu lesen.
 
Merowinger
Beitrag 6. Jan 2019, 18:37 | Beitrag #527
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Bei dieser ARD Meldung kräuseln sich mir die Zehennägel - der Redakteur schreibt offensichtlich bei den Meldungen der Nachrichtenagenturen Fars und Irna mehr oder weniger gedankenlos ab und ist nicht in der Lage sie richtig einzuordnen:

"Zitat: ...Stationierung eines Flottenverbands im Atlantischen Ozean..."
"...Zum Flottenverband zählen der neue Zerstörer "Sahand", der vom Radar nicht zu orten ist..."
ZITAT
Die iranische Marine hat in den vergangenen Jahren ihr Operationsgebiet sukzessive ausgeweitet und angedeutet, auch Gewässer nahe der US-Küste befahren zu wollen, da amerikanische Flugzeugträger ja auch im Persischen Golf unterwegs seien.
Himmel Herr/Frau Redakteur (von Inforadio?), schon einmal auf die Dimension der iranischen Marine geschaut, und sich auch nur kurz mit der Freiheit der Meere und den international üblichen Auslandsausbildungsfahrten auseinandergesetzt? Interessanter ist an der Meldung eher die maritime Kontaktaufnahme mit einem oder mehreren lateinamerikanischen Staaten, speziell Venezuela.

Von der ARD waren wir dieses Niveau zum Glück bislang nicht gewohnt.

ADDENDUM: Man könnten dem Redakteur einmal nahelegen, einen Vergleich der "Hubschrauber tragenden Zerstörrer" von Japan und Iran vorzunehmen - nur zum Spaß.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 7. Jan 2019, 00:20
 
Dave76
Beitrag 9. Jan 2019, 14:07 | Beitrag #528
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ZITAT
Germany’s Leading Magazine Published Falsehoods About American Life
A reporter with Der Spiegel fabricated information in more than a dozen articles—most of which were meant to reveal America’s brutality.

Jan 3, 2019
James Kirchick


https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2...cations/579307/


Daraus:
ZITAT
An open-minded editor would have doubted this astonishing tale about a town so jingoistic that its only cinema continues to sell out screenings of American Sniper years after the film’s release (another easily disproven lie). The fact that these blatant deceptions were not exposed until nearly two years after publication speaks to the ignorance about America that characterizes a wide swath of elite German society. Relotius, I submit, was able to get away with his con for so long because he confirmed the preconceived notions of people who fashion themselves worldly yet are as parochial as the red-state hicks of their imagination.

Though it is respected abroad as an authoritative news source, Der Spiegel has long peddled crude and sensational anti-Americanism, usually grounded in its brand of knee-jerk German pacifism. Covers over the years have impugned the United States as “The Conceited World Power” (with an image of the White House bestriding the globe), repeated the hoary “Blood for Oil” charge as the rationale for the Iraq War, and, in the run-up to George W. Bush’s reelection campaign, asked, “Will America Be Democratic Again?” When Edward Snowden leaked information detailing U.S. surveillance practices several years ago, Der Spiegel went on a crusade unlike anything in its recent history, railing about U.S. intelligence cooperation with Germany and demanding that Berlin grant Snowden asylum. (The magazine demonstrated none of the same outrage when, two years later, Russia hacked the German parliamentary computer network). Last year, Der Spiegel notoriously featured a cartoon of Trump beheading the Statue of Liberty on its cover. And this May, one of its columnists misappropriated the memory of those who struggled against Nazism by calling for “resistance against America,” quite a demand for a magazine from the country that started World War II.

The biases that Relotius stoked in his stories are ones that Europeans, and Germans in particular, have voiced about America since the first colonists set foot here hundreds of years ago. “European elites have consistently and passionately expressed the same negative sentiments about America for centuries,” the scholar Andrei Markovits observed in his 2007 book Uncouth Nation: Why Europe Dislikes America. “In both substance and tone, what stands out is this continuity, rather than change.” Among the negative traits Europeans have long associated with America, Markovits writes, are “venality, vulgarity, mediocrity, inauthenticity,” along with the perception that the country is a “threatening parvenu.” America’s frontier spirit and radically democratic ethos frightened European elites, who distrusted their own masses with political power. “You dear German farmers!” the 19th-century poet Heinrich Heine, who never visited America, implored his countrymen. “Go to America! There, neither princes nor nobles exist; there, all people are equal; there, all are the same boors!”

This sort of reflexive anti-Americanism matters. Relations between the United States and Germany are at their lowest point since the early 1980s, when the deployment of American Pershing nuclear-tipped missiles on German soil sparked the largest protests in the history of the Federal Republic. While Trump’s singling out of Germany for rhetorical abuse is obviously a huge part of the lamentable decline in transatlantic relations, so are the latent anti-American prejudices routinely aroused by Der Spiegel’s brand of yellow journalism masquerading as high-minded critique.

When Trump was elected president, it seemed to confirm every negative impression Europeans hold about Americans. Here, in the shape of our reality-TV leader, was the ur-American: vulgar, crass, ignorant, bellicose. Trump may be all those things, but to depict his supporters with such a broad brush is akin to writing off half of Germany as a bunch of goose-stepping, would-be fascists. The wildly popular work of Relotius reads exactly like what you would expect a snotty, effete, self-righteous, morally superior, latte-sipping European to say about America. Pardon the stereotype.


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400plus
Beitrag 9. Jan 2019, 14:42 | Beitrag #529
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Ein guter und in meinen Augen weitgehend richtiger Artikel. Diesen Teil finde ich dann doch etwas überzogen:

ZITAT
And this May, one of its columnists misappropriated the memory of those who struggled against Nazism by calling for “resistance against America,” quite a demand for a magazine from the country that started World War II.


Kirchick bezieht sich dabei auf diesen Kommentar von Klaus Brinkbäumer- und ganz ehrlich, eine Heraufbeschwörung des Widerstandes gegen die Nazis sehe ich da absolut nicht. Die Nazis werden nicht einmal erwähnt, einzig das Wort "resistance" kommt im (englischen) Text einmal vor- das ist mir dann doch ein bisschen dünn, bzw. ein wenig überinterpretiert. Brinkbäumer will einfach, dass sich Europa gegen Trump zur Wehr setzt. Das nennt man eben "Widerstand", aber ich sehe da weder im Englischen noch im Deutschen eine klare Anti-Nazi-Konnotation. Wenn Brinkbäumer jetzt explizit von der "résistance" geschrieben hätte, okay, aber ohne aigu heißt das für mich einfach: "Cleverer Widerstand ist nötig. Widerstand gegen Amerika.", und aus dem Rest des Textes ergibt sich recht klar, was gemeint ist. In der Überschrift ist dann Resistance groß geschrieben, aber auch hier würde ich sagen, dass "resistance" gegen Trump ein von den Nazis unabhängiges Eigenleben hat (hier z.B. Hillary Clinton im Mai 2017: "I'm now back to being an activist citizen and part of the resistance"), und dass Brinkbäumer eher hierauf anspielt, als auf den Widerstand gegen das NS-Regime.

(Zugegeben: Es gibt SpOn-Kolumnisten, denen ich solche Vergleiche durchaus zutrauen würde hmpf.gif , aber in dem konkreten Fall sehe ich das Problem nicht wirklich.)

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 9. Jan 2019, 14:48
 
Crazy Butcher
Beitrag 11. Jan 2019, 16:14 | Beitrag #530
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Deutsche Ausgabe der 'Huffington Post' wird eingestellt.


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"In the future, if you don't want the shit missions, don't be so good at doing them."
- General Downer in 'Over There'
 
Stefan Kotsch
Beitrag 12. Jan 2019, 15:28 | Beitrag #531
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Oh. Ich mach drei Kreuze in den Kalender. xyxthumbs.gif
 
Klab
Beitrag 14. Feb 2019, 02:41 | Beitrag #532
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Eine kleine Innensicht von Jemandem mit ersten Medienerfahrungen, auch im erweiterten SPIEGEL-Dunstkreis.

War zwei Jahre lang in der hiesigen Studentenzeitschrift. Der Fall Relotius überrascht mich überhaupt nicht, da Kritikfähigkeit und Differenzierung nur noch in einem sehr begrenzen Themenfeld bzw. Meinungskorridor und auch nur noch als Etikette benutzt wird. Der Bildungsstand selbst von Elitenachwuchsjournalisten ist teilweise mangelhaft. So meinte ein Absolvent der Deutschen Journalistenschule, dass der G20 Gipfel in Hamburg sehr demokratisch gewesen sei tock.gif Selbiger diskutiert zwar mit Diskussionspartnern nüchtern, sachlich und auf Augenhöhe. Wenn man dann aber mitbekommt, wie er sie im Nachhinein stumpf und unreflektiert hinter ihrem Rücken als Nazis bezeichnet, zeichnet das das Bild eines sehr primitiven Weltbilds als Ausdruck einer gefährlichen Halbbildung. Von der persönlichen Eignung als wichtiger Vertreter der de facto ehemals demokratisch gesinnten vierten Gewalt mal ganz zu schweigen. (Um genau zu sein passt er ganz hervorragend in das momentane deutsche Politiksystem, aber das führt zu weit).

Ehrliche Kritik an der eigenen Person, dem Medium oder dem schmalen Meinungskorridor ist einfach nicht erwünscht. Man sieht immer wieder zaghafte Ansätze, so z.B. eine Ausgabe der Studentenzeitschrift, in der sie zaghaft versucht haben AfD-Wähler zu verstehen. Aber auf dieser Ebene hört es bei 99% dann auch auf, die eigenen Positionen werden nicht auf Augenhöhe mit anderen verglichen. Ein eindrucksvolles Beispiel ist dieses Interview mit einem Kommunikationswissenschaftler als typischen Vertreter dieses (erweiterten) Milieus. Der erste Teil zeugt von ehrlicher und objektiver Selbstkritik "Journalisten haben vor allem Journalisten als Freunde und braten im eigenen Saft""Medien kontrollieren bisweilen sehr eigene und sogar eigenwillige Wirklichkeiten" und dann plötzlich kommt der politsch Beißreflex heraus ""Manchmal müssen sich Journalisten 'mit einer guten Sache' gemein machen". Diese extreme und höchst ideologische Verhaltensweise, die mit einem wie auch immer gearteten "Kampf gegen Rechts/Rassismus/Populismus" gleichzusetzen ist setzt völlig unberechenbar ein und beweist, dass sich die meisten westlichen Journalisten als Volkspädagogen sehen, die im Besitz einer Universalweisheit sind. Viele Nichtakademiker haben einfach nicht das Sprachvermögen um diese Begebenheit auszudrücken, sie nennen es ebenfalls übersimplifiziert "Lügenpresse". Aber die Meisten sind nicht dumm, sie sind in der Lage, die Gesinnung und Halbbildung von diesen typischen Medienvertretern zu erkennen.



Ich persönlich bin sehr fatalistisch geworden, was die aktuelle Politikberichterstattung angeht. Habe meinen Facebookfeed abgeklemmt und lese höchstens mal hier und da einen Blog. Gut für den Blutdruck, wir sind eh bis auf gelegentliche Wahlen, Petitionen und Bürgerentscheide eh nur Statisten. Hat sich seit der römischen Kaiserherrschaft nicht geändert. Ich finde es nur sehr lustig, wie sich die ganzen Akademiker jedes Mal wieder in den Sozialen Medien selbst befruchten und echauffieren. 50% Naivität/Bewahrung des eigenen Selbstbildes und 50% Profilierung innerhalb des kleinbürgerlichen Milieus. Das bisschen Demokratie, das ich als Aufwachsender genießen durfte wird so oder so demontiert. Ich nutze meine Zeit und Muße lieber für Ausbildung. "Auslese herrscht immer, aber Ausbildung verschafft Vorteile" oder wie ging das Zitat? In diesem Sinne. wink.gif
 
revolution
Beitrag 14. Feb 2019, 09:13 | Beitrag #533
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ZITAT(Merowinger @ 6. Jan 2019, 18:37) *
"Zitat: ...Stationierung eines Flottenverbands im Atlantischen Ozean..."
"...Zum Flottenverband zählen der neue Zerstörer "Sahand", der vom Radar nicht zu orten ist..."
ZITAT
Die iranische Marine hat in den vergangenen Jahren ihr Operationsgebiet sukzessive ausgeweitet und angedeutet, auch Gewässer nahe der US-Küste befahren zu wollen, da amerikanische Flugzeugträger ja auch im Persischen Golf unterwegs seien.
Himmel Herr/Frau Redakteur (von Inforadio?), schon einmal auf die Dimension der iranischen Marine geschaut, und sich auch nur kurz mit der Freiheit der Meere und den international üblichen Auslandsausbildungsfahrten auseinandergesetzt? Interessanter ist an der Meldung eher die maritime Kontaktaufnahme mit einem oder mehreren lateinamerikanischen Staaten, speziell Venezuela.

Von der ARD waren wir dieses Niveau zum Glück bislang nicht gewohnt.

ADDENDUM: Man könnten dem Redakteur einmal nahelegen, einen Vergleich der "Hubschrauber tragenden Zerstörrer" von Japan und Iran vorzunehmen - nur zum Spaß.


Kann es sein dass Du selbst Opfer der politisch motivierten Presse geworden bist und daher so empfindlich reagierst ?
Ich kann zum Beispiel gar nicht nachvollziehen, worin die Falschmeldung liegen soll? Die iranischen Medien hatten das genau so berichtet bzw angekündigt, wie von der Tagesschau "zitiert". Von Venezuela war allerdings nicht die Rede. Im letzten Jahr waren die Iraner in China und Südafrika. Warum nicht mal vor Florida Flagge zeigen?


 
Merowinger
Beitrag 14. Feb 2019, 09:35 | Beitrag #534
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ZITAT(revolution @ 14. Feb 2019, 09:13) *
Warum nicht mal vor Florida Flagge zeigen?

Genau, daher mein Hinweis auf "freedom of navigation". Sahand ist kein Zerstörer, und ist auch nicht für Radar unsichtbar. Und der Iran stationiert auch nicht einen Flottenverband im Atlantischen Ozean.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 14. Feb 2019, 09:35
 
revolution
Beitrag 14. Feb 2019, 10:31 | Beitrag #535
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ZITAT(Merowinger @ 14. Feb 2019, 09:35) *
ZITAT(revolution @ 14. Feb 2019, 09:13) *
Warum nicht mal vor Florida Flagge zeigen?

Genau, daher mein Hinweis auf "freedom of navigation". Sahand ist kein Zerstörer, und ist auch nicht für Radar unsichtbar. Und der Iran stationiert auch nicht einen Flottenverband im Atlantischen Ozean.


Die Sahand läuft wie alle Schiffe der Mowj Klasse im Iran unter "Destroyer". Die Sahand ist im Speziellen auf eine geringe Radarsignatur hin optimiert. Dabei ist sie selbstverständlich genauso nicht unsichtbar für feindliches Radar, wie eine RQ-170 Stealth Drohne. Das ist aber doch alles noch normale Härte im Bereich Mainstream Medien. Dem Begriff Stationierung kann ich so nicht nachvollziehen. In der iranischen Presse war in englischer Sprache von "Deploy" i.S.V. entsenden die Rede.
 
Merowinger
Beitrag 14. Feb 2019, 10:44 | Beitrag #536
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Wenn deutsche Medien für den deutschen Lesermarkt berichten, dann wird auch in in Deutschland übliche Größenordnungen übersetzt.

Die Sahand ist nach unseren Maßstäben eine Korvette und 300t leichter als unsere K130 (die mitunter auch als leichte Fregatte laufen da die NATO keine Korvetten kennt). Und stealth features hat sie praktische keine, denn das Design stammt aus den 1970ern.
In Summe hat der Redakteur die "üblichen Übertreibungen" der iranischen Meldung nicht einordnen können, sie ungeprüft übernommen und damit die Meldung aufgebauscht und den faktischen Kern der Nachricht verzerrt.

Kurz gesagt: Auf Propaganda reingefallen und dann noch "Stationierung" hinzugedichtet.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 14. Feb 2019, 10:46
 
xena
Beitrag 14. Feb 2019, 14:26 | Beitrag #537
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International gilt die Alvand Klasse als Fregatte. Damals, als diese Klasse entstand, galten diese als Fregatte, also sollte man diese auch so benennen. Dass man in Deutschland Kreuzertonagen als Korvetten bezeichnet, ist eine rein Deutsche Eigenheit, die politisch motiviert ist. An solchen Details würde ich mich jetzt nicht aufhängen wollen, wirklich nicht. Das ist nur Griffelspitzerei. Bedenklich ist schon eher, dass man von stationieren und dergleichen spricht, obwohl man lediglich nur entsendet. Aber wir wissen ja inzwischen, dass die Deutsche Medienlandschaft mit militärischen Themen so ihre Probleme hat, eigentlich mit fast allen Fachthemen, was sich außerhalb von der üblichen Landespolitik und Sozialthemen bewegt.



Was die Kritik von Klab angeht, so sehe ich keine eklatanten Diskrepanzen in dem Interview. Der Interviewte sagt sogar auch das, was auch ich meine, dass dieses Geschichten schreiben vieles verwässert und damit zu viel eigene Meinung in die Nachrichten kommen. Ab und zu laufen so Rückblicke im TV wo man alte Dokus aus den 60ern und 70ern zeigt. Nach heutigen Maßstäben sind das Staub trockene Erzählungen, weil die damals strikt am Thema blieben und ziemlich emotionslos erzählt haben. Heutige Dokus erzählen nette Geschichten und wecken Emotionen. So ähnlich geht bei Nachtrichten in Zeitungen zu, was zu eben dieser Kritik führt. Aber irgend wie scheinen das die Leser zu wollen, sonst würden sie keine Zeitungen mehr kaufen. Man will Sensationen und nette Geschichten lesen, die einen fesseln. Von daher ist diese Medienkritik auch irgend wie nicht wirklich ehrlich. Das medienkritische Volk weiß selbst nicht was es will und ist selbst Schuld für den Zustand der Medien.

Der Beitrag wurde von xena bearbeitet: 14. Feb 2019, 14:33


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Beitrag 14. Feb 2019, 14:55 | Beitrag #538
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ZITAT(xena @ 14. Feb 2019, 14:26) *
Ab und zu laufen so Rückblicke im TV wo man alte Dokus aus den 60ern und 70ern zeigt. Nach heutigen Maßstäben sind das Staub trockene Erzählungen, weil die damals strikt am Thema blieben und ziemlich emotionslos erzählt haben. Heutige Dokus erzählen nette Geschichten und wecken Emotionen. So ähnlich geht bei Nachtrichten in Zeitungen zu, was zu eben dieser Kritik führt. Aber irgend wie scheinen das die Leser zu wollen, sonst würden sie keine Zeitungen mehr kaufen. Man will Sensationen und nette Geschichten lesen, die einen fesseln. Von daher ist diese Medienkritik auch irgend wie nicht wirklich ehrlich. Das medienkritische Volk weiß selbst nicht was es will und ist selbst Schuld für den Zustand der Medien.


Wie nett dann Geschichten werden können, hat ja der Spiegel gemerkt.
Trotzdem ist die Kritik an den Medien mit ahnungslosen und naiven Journalisten berechtigt.
 
xena
Beitrag 14. Feb 2019, 18:02 | Beitrag #539
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Na klar ist sie berechtigt. Aber diese Entwicklung hat der Leser doch selbst gewollt und nun beschwert er sich darüber. Es ist doch auch der Leser, der Sensationen lesen will. Darauf reagieren die Medien und bieten Sensationen und alles andere fällt hinten runter. Also stellt man Journalisten ein, die Sensationen bringen und die Fachjournalisten, Journalisten die Ahnung haben, verschwinden. Ganz so wie es der Leser will.


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Beitrag 14. Feb 2019, 19:06 | Beitrag #540
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ZITAT(xena @ 14. Feb 2019, 18:02) *
Na klar ist sie berechtigt. Aber diese Entwicklung hat der Leser doch selbst gewollt und nun beschwert er sich darüber. Es ist doch auch der Leser, der Sensationen lesen will. Darauf reagieren die Medien und bieten Sensationen und alles andere fällt hinten runter. Also stellt man Journalisten ein, die Sensationen bringen und die Fachjournalisten, Journalisten die Ahnung haben, verschwinden. Ganz so wie es der Leser will.


ZITAT(xena @ 14. Feb 2019, 14:26) *
[...] Von daher ist diese Medienkritik auch irgend wie nicht wirklich ehrlich. Das medienkritische Volk weiß selbst nicht was es will und ist selbst Schuld für den Zustand der Medien.

Mal abgesehen davon, dass die Interaktion zwischen Leser und Medium keine Einbahnstrasse ist und erheblich komplexer als du es uns hier mit deiner oberflächlichen Simplifizierung weismachen möchtest; woher weißt du, was "der Leser" denn gewollt hat?


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