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> Anwerbung von EU-Ausländern für die Bundeswehr, Chancen mit und ohne Dornen
Schwabo Elite
Beitrag 30. Sep 2017, 12:49 | Beitrag #1
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Bei den anhaltenden Personalproblemen sollte man verstärkt darüber nachdenken die Bundeswehr zu öffnen für EU-Ausländer. Man könnte das vermeintliche Problem der "Loyalität" ja lösen, indem man mindestens für 4 Jahre rekrutiert und nach der Probezeit (aka "Wiederrufsfrist" von 6 Monaten) die deutsche Staatsbürgerschaft als doppelte Staatsbürgerschaft vergibt oder sich von dem Soldaten wieder trennt.


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Havoc
Beitrag 30. Sep 2017, 13:55 | Beitrag #2
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ZITAT(Schwabo Elite @ 30. Sep 2017, 12:49) *
Bei den anhaltenden Personalproblemen sollte man verstärkt darüber nachdenken die Bundeswehr zu öffnen für EU-Ausländer. Man könnte das vermeintliche Problem der "Loyalität" ja lösen, indem man mindestens für 4 Jahre rekrutiert und nach der Probezeit (aka "Wiederrufsfrist" von 6 Monaten) die deutsche Staatsbürgerschaft als doppelte Staatsbürgerschaft vergibt oder sich von dem Soldaten wieder trennt.


Und warum sollte ein EU-Bürger das tun? Er hat hier als EU- Bürger Erwerbstätigenfreizügigkeit: Arbeitnehmerfreizügigkeit, Niederlassungsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit. Der Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft sollte nach 8 Jahren möglich sein. Die doppelte Staatsbürgerschaft ist nach deutschem Recht allgemein nicht vorgesehen. Bei brummender Wirtschaft haben es Streitkräfte immer schwer, Nachwuchs zu gewinnen. Man wird bei der Personalrekrutierung im Vergleich mit der Wirtschaft m. M. nur durch bessere Aufstiegsmöglichkeiten punkten können. Ein weiterer Ansatz wäre, den Personalbedarf durch Schaffung multinationaler Verbände zu reduzieren. Also das, was man bei ""Fähigkeit der Amphibik" angedacht hat, z.B. auf die Minenabwehr auszuweiten.

Der Beitrag wurde von Havoc bearbeitet: 30. Sep 2017, 13:56
 
400plus
Beitrag 30. Sep 2017, 14:03 | Beitrag #3
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ZITAT(Havoc @ 30. Sep 2017, 14:55) *
Die doppelte Staatsbürgerschaft ist nach deutschem Recht allgemein nicht vorgesehen.


Bei EU-Bürgern (und Schweizern) gibt es diese Möglichkeit aber m.W.

ZITAT(Praetorian @ 29. Sep 2017, 18:57) *
[*]Nachfolge Sea Lynx soll 2025 einsatzreif sein


Dann müsste es in der Hinsicht ja so bald mal Neuigkeiten geben (Ausschreibung o.ä.), oder?

Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 30. Sep 2017, 14:05
 
Havoc
Beitrag 30. Sep 2017, 14:12 | Beitrag #4
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ZITAT(400plus @ 30. Sep 2017, 14:03) *
ZITAT(Havoc @ 30. Sep 2017, 14:55) *
Die doppelte Staatsbürgerschaft ist nach deutschem Recht allgemein nicht vorgesehen.


Bei EU-Bürgern (und Schweizern) gibt es diese Möglichkeit aber m.W.

Stimmt: Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG) §12 Punkt 2. Habe ich nicht gewusst.

Der Beitrag wurde von Havoc bearbeitet: 30. Sep 2017, 14:12
 
Karl mags
Beitrag 30. Sep 2017, 14:25 | Beitrag #5
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ZITAT(Schwabo Elite @ 30. Sep 2017, 13:49) *
Bei den anhaltenden Personalproblemen sollte man verstärkt darüber nachdenken die Bundeswehr zu öffnen für EU-Ausländer. Man könnte das vermeintliche Problem der "Loyalität" ja lösen, indem man mindestens für 4 Jahre rekrutiert und nach der Probezeit (aka "Wiederrufsfrist" von 6 Monaten) die deutsche Staatsbürgerschaft als doppelte Staatsbürgerschaft vergibt oder sich von dem Soldaten wieder trennt.

Diesbezüglich habe ich eine Frage...

Ich meine mal gehört zu haben, dass die Streitkräfte der USA offen auch für Nicht US-Bürger sind. Ich glaube es war ein Däne der für die USA im Irak gekämpft hat. Ich weiß nicht ob es stimmt, habe es nur nebenbei mitbekommen. Und die IDF sind angeblich auch für Ausländer offen, besonders als Kontaktoffiziere und für die Offentlichkeitsarbeit. Da bin ich mir aber auch nicht sicher.

Meine Frage...stimmt das nun? Wäre das auch für die BW in Deutschland möglich, auch ohne Vergabe einer Staatsbürgerschaft? Doppelte geht ja nicht, Mehrstaatlichkeit ist möglich, hat aber was mit der Abstammung zu tun und kann man nicht nachträglich erwerben.

Der Beitrag wurde von Karl mags bearbeitet: 30. Sep 2017, 14:26
 
kato
Beitrag 30. Sep 2017, 14:45 | Beitrag #6
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ZITAT(Havoc @ 30. Sep 2017, 14:55) *
Und warum sollte ein EU-Bürger das tun? Er hat hier als EU- Bürger Erwerbstätigenfreizügigkeit: Arbeitnehmerfreizügigkeit, Niederlassungsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit.

Die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt nach Art 45 (4) EUV nicht für die Beschäftigung im öffentlichen Dienst ("öffentliche Verwaltung" in enger Auslegung als Ausübung hoheitlicher Tätigkeit). Rein prinzipiell ließe sich da schon ein - sehr beschränkter - Anreiz schaffen, insbesondere als "Paket" in Kombination mit dem BFD, z.B. über Anschlussbeschäftigung in Teilbereichen, in denen hoheitliche Aufgaben ausgeübt werden (d.h. z.B. BOS). Wobei man damit meiner Meinung auch bei deutschen Staatsbürgern damit besser rekrutieren könnte.
 
Havoc
Beitrag 30. Sep 2017, 15:17 | Beitrag #7
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ZITAT(kato @ 30. Sep 2017, 14:45) *
ZITAT(Havoc @ 30. Sep 2017, 14:55) *
Und warum sollte ein EU-Bürger das tun? Er hat hier als EU- Bürger Erwerbstätigenfreizügigkeit: Arbeitnehmerfreizügigkeit, Niederlassungsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit.

Die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt nach Art 45 (4) EUV nicht für die Beschäftigung im öffentlichen Dienst ("öffentliche Verwaltung" in enger Auslegung als Ausübung hoheitlicher Tätigkeit). Rein prinzipiell ließe sich da schon ein - sehr beschränkter - Anreiz schaffen, insbesondere als "Paket" in Kombination mit dem BFD, z.B. über Anschlussbeschäftigung in Teilbereichen, in denen hoheitliche Aufgaben ausgeübt werden (d.h. z.B. BOS). Wobei man damit meiner Meinung auch bei deutschen Staatsbürgern damit besser rekrutieren könnte.

Ich meine das in die Richtung, warum ein EU-Bürger überhaupt in die Bundeswehr eintreten wollen sollte. Geht es ihm allgemein um das Aufenthalts- und Arbeitsrecht in Deutschland, dafür benötigt er den Umweg über die BW nicht. Beschäftigung im öffentlichen Dienst ist ein Sonderfall und würde bei einem Vorzugsrecht vermutlich Probleme mit den verfügbaren Planstellen im öffentlichen Dienst verursachen.
 
JSS Deutschland
Beitrag 30. Sep 2017, 16:22 | Beitrag #8
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ZITAT(Havoc @ 30. Sep 2017, 16:17) *
ZITAT(kato @ 30. Sep 2017, 14:45) *
ZITAT(Havoc @ 30. Sep 2017, 14:55) *
Und warum sollte ein EU-Bürger das tun? Er hat hier als EU- Bürger Erwerbstätigenfreizügigkeit: Arbeitnehmerfreizügigkeit, Niederlassungsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit.

Die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt nach Art 45 (4) EUV nicht für die Beschäftigung im öffentlichen Dienst ("öffentliche Verwaltung" in enger Auslegung als Ausübung hoheitlicher Tätigkeit). Rein prinzipiell ließe sich da schon ein - sehr beschränkter - Anreiz schaffen, insbesondere als "Paket" in Kombination mit dem BFD, z.B. über Anschlussbeschäftigung in Teilbereichen, in denen hoheitliche Aufgaben ausgeübt werden (d.h. z.B. BOS). Wobei man damit meiner Meinung auch bei deutschen Staatsbürgern damit besser rekrutieren könnte.

Ich meine das in die Richtung, warum ein EU-Bürger überhaupt in die Bundeswehr eintreten wollen sollte. Geht es ihm allgemein um das Aufenthalts- und Arbeitsrecht in Deutschland, dafür benötigt er den Umweg über die BW nicht. Beschäftigung im öffentlichen Dienst ist ein Sonderfall und würde bei einem Vorzugsrecht vermutlich Probleme mit den verfügbaren Planstellen im öffentlichen Dienst verursachen.

Warum entscheiden sich andere EU-Ausländer in Deutschland zu arbeiten? Da sie daheim keinen Arbeitsplatz finden, Da sie hier ihre Liebe gefunden haben und und und. Ich hab an einem Karrierestand der Bundeswehr erlebt, dass sich ein Spanier über seine beruflichen Möglichleiten bei der BW informiert hat. Ihm könnte nur eine Zivile Anstellung angeboten werden.
 
Schwabo Elite
Beitrag 30. Sep 2017, 16:37 | Beitrag #9
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Der Anreiz für EU-Ausländer ist sicherlich nicht die Staatsbürgerschaft als solche, die kann ja ohnehin recht einfach erlangt werden. Aber die Bundeswehr ist ein sicherer und attraktiver Arbeitgeber mit vielen Boni, auch bei geringem eigenem Ausbildungsstand. Selbst ein paar Jahre Mannschaftsdienst bringen ordentlich Kohle, Anspruch auf BFD und anschließenden Zugang zu einem der wenigen brummenden Arbeitsmärkte in der EU. Wenn man da mit den Süd-(Ost-)Europäern Abkommen über Vermittlung und Werbung schafft, wäre allen Seiten geholfen: Es entlastet deren Sozialsysteme, hilft der Bundeswehr und fördert die intraeuropäische Zusammenarbeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Es wird nicht tausende Rekruten in die Bundeswehr spülen, aber es könnte ein paar hundert einbringen und die kann man sich zu Spezialisten heranziehen, wenn sie wollen.

Die nötigen Anpassungen an das geltende Recht wären überschaubar. Vor allem müsste man die Bewerbung von Nicht-Deutschen als Bundesbeamte und Soldaten überhaupt zulassen und mit den Partner vermutlich separate Abkommen schließen. Unmittelbare Nachbarn und solche mit gefährdeten Grenzen sollte man vielleicht erstmal ausklammern; insbesondere die Polen würden es wohl ungern sehen, wenn Deutschland potentiellen Rekruten einfach mehr zu bieten hat (was es de facto hat). Die Balten brauchen ihre Manpower selber, aber bei Bulgaren, Rumänen, Italienern und Spaniern sieht das anders aus. Klar müsste man die Leute erstmal anlernen: Sprachkurse auf Niveau B2 oder besser C1 wären sinnvoll, da müsste die Bundeswehr in Vorleistung gehen. Die Kosten sind aber auch sehr überschaubar im Vergleich zu dem, was die Dienstposten kosten und was man an Fähigkeiten einbüßt, wenn man dauerhaft bestimmte Spezialisten nicht verfügbar hat.


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Havoc
Beitrag 30. Sep 2017, 17:31 | Beitrag #10
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ZITAT(Schwabo Elite @ 30. Sep 2017, 16:37) *
Der Anreiz für EU-Ausländer ist sicherlich nicht die Staatsbürgerschaft als solche, die kann ja ohnehin recht einfach erlangt werden. Aber die Bundeswehr ist ein sicherer und attraktiver Arbeitgeber mit vielen Boni, auch bei geringem eigenem Ausbildungsstand. Selbst ein paar Jahre Mannschaftsdienst bringen ordentlich Kohle, Anspruch auf BFD und anschließenden Zugang zu einem der wenigen brummenden Arbeitsmärkte in der EU. Wenn man da mit den Süd-(Ost-)Europäern Abkommen über Vermittlung und Werbung schafft, wäre allen Seiten geholfen: Es entlastet deren Sozialsysteme, hilft der Bundeswehr und fördert die intraeuropäische Zusammenarbeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Es wird nicht tausende Rekruten in die Bundeswehr spülen, aber es könnte ein paar hundert einbringen und die kann man sich zu Spezialisten heranziehen, wenn sie wollen.

Die nötigen Anpassungen an das geltende Recht wären überschaubar. Vor allem müsste man die Bewerbung von Nicht-Deutschen als Bundesbeamte und Soldaten überhaupt zulassen und mit den Partner vermutlich separate Abkommen schließen. Unmittelbare Nachbarn und solche mit gefährdeten Grenzen sollte man vielleicht erstmal ausklammern; insbesondere die Polen würden es wohl ungern sehen, wenn Deutschland potentiellen Rekruten einfach mehr zu bieten hat (was es de facto hat). Die Balten brauchen ihre Manpower selber, aber bei Bulgaren, Rumänen, Italienern und Spaniern sieht das anders aus. Klar müsste man die Leute erstmal anlernen: Sprachkurse auf Niveau B2 oder besser C1 wären sinnvoll, da müsste die Bundeswehr in Vorleistung gehen. Die Kosten sind aber auch sehr überschaubar im Vergleich zu dem, was die Dienstposten kosten und was man an Fähigkeiten einbüßt, wenn man dauerhaft bestimmte Spezialisten nicht verfügbar hat.


Die Bundesverwaltung und einige Länderpolizeien haben sich EU- Bürgern geöffnet. Was haben die für Erfahrungswerte? Nebenbei: bestimmte EU- Bürger dann auszuschließen würde gegen dass Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoßen.
 
ChrisCRTS
Beitrag 30. Sep 2017, 19:07 | Beitrag #11
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ZITAT(Havoc @ 30. Sep 2017, 14:55) *
Und warum sollte ein EU-Bürger das tun?


Warum nicht?
Als ich noch jung war hab ich ein Militärische laufbahn angestrebt.
Als ich sah wie es von "ihnen" aussah hab ich dankend abgelehnt. (Disziplin, Denkweise usw.)
Hätte ich die Möglichkeit ein andere Armee beizutreten hätte ich es, mögliche weise, gemacht.


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Havoc
Beitrag 1. Oct 2017, 12:34 | Beitrag #12
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ZITAT(ChrisCRTS @ 30. Sep 2017, 19:07) *
ZITAT(Havoc @ 30. Sep 2017, 14:55) *
Und warum sollte ein EU-Bürger das tun?


Warum nicht?
Als ich noch jung war hab ich ein Militärische laufbahn angestrebt.
Als ich sah wie es von "ihnen" aussah hab ich dankend abgelehnt. (Disziplin, Denkweise usw.)
Hätte ich die Möglichkeit ein andere Armee beizutreten hätte ich es, mögliche weise, gemacht.


Eine Armee ist kein normaler Arbeitgeber. Der Treueschwur wird verlangt, dass der Soldat bereit ist, seine Gesundheit und sein Leben zu riskieren. Wir reden hier nicht von möglichen Bewerbern, welche entweder wie bei den Amerikanern über den Militärdienst die Staatsbürgerschaft erlagen oder Teil einer Eliteeinheit wie der franz. Fremdenlegion werden wollen.
Die Briten und die Polizei Singapurs können sich bei beim Anwerben der Gurkha die Besten aussuchen und Spanien musste für Bewerber aus Lateinamerika die Rekrutierungsstandards senken.
Für EU- Bürger ist das Erwerben der deutschen Staatsbürgerschaft oder der unbefristete Aufenthalt in Deutschland kein Motivationsgrund. Die Bundeswehr selbst ist auch keine Armee mit einer langen Tradition und sollte sich die Personen auf Abstand halten, welche die BW als Nachfolgeorganisation der Wehrmacht und Waffen- SS sehen und in ihr einen bestimmten deutschen Soldaten- Kult ausleben wollen. Bleibt für mich als Grund für EU-Bürger nur die Besoldung und der leichtere Zugang zu Sozialleistungen als Motivation übrig.
Es ist meiner Meinung nach die Grundsatzfrage, ob die Bundeswehr Söldner in den eigenen Reihen haben möchte, um den Personalmangel zu bekämpfen.
 
Schwabo Elite
Beitrag 1. Oct 2017, 13:04 | Beitrag #13
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ZITAT(Havoc @ 30. Sep 2017, 18:31) *
[B]estimmte EU- Bürger dann auszuschließen würde gegen dass Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoßen.
Das ist richtig. Aber man müsste es bei denen einfach nicht im Rahmen von Werbekampagnen und durch Kooperationsabkommen an die große Glocke hängen. Es dürfte jeder kommen - sofern im eigenen Land erlaubt - aber man müsste nicht aktiv drum werben.


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Schwabo Elite
Beitrag 1. Oct 2017, 13:11 | Beitrag #14
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ZITAT(Havoc @ 1. Oct 2017, 13:34) *
Bleibt für mich als Grund für EU-Bürger nur die Besoldung und der leichtere Zugang zu Sozialleistungen als Motivation übrig.
Es ist meiner Meinung nach die Grundsatzfrage, ob die Bundeswehr Söldner in den eigenen Reihen haben möchte, um den Personalmangel zu bekämpfen.

Warum glaubst Du werden die meisten Deutschen oder US-Amerikaner Soldaten? Die Sozialleistungen, Ausbildungsmöglichkeiten und der sichere Job sind ein bedeutender Faktor dabei. Das waren sie traditionell immer für Armeen. Und das ist auch gut so. Wer nur kommt, weil er dienen und gehorchen will, wird schnell desillusioniert und braucht danach noch gute Gründe zu bleiben.

Und in meinem Beispiel wären es eben keine Söldner, sie würden die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen müssen und wären damit allen hier geltenden Gesetzen unterworfen. Natürlich ist das interessant auch für Interessenten. Nach dem Wehrdienst stehen deutschen Bürgern immer noch mehr Optionen hier offen als EU-Bürgern, und Bürgern mit zwei Staatsangehörigkeiten noch mehr.


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400plus
Beitrag 1. Oct 2017, 13:21 | Beitrag #15
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Die Frage ist halt, wie groß praktisch das Angebot für die Bw wirklich wäre. Erfahrungswerte der Polizei wären in dieser Hinsicht in der Tat interessant, aber ich konnte bisher nur etwas zu Nicht-EU-Ausländern im Polizeidienst finden.
 
Havoc
Beitrag 1. Oct 2017, 16:43 | Beitrag #16
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ZITAT(Schwabo Elite @ 1. Oct 2017, 13:11) *
[Und in meinem Beispiel wären es eben keine Söldner, sie würden die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen müssen und wären damit allen hier geltenden Gesetzen unterworfen. Natürlich ist das interessant auch für Interessenten. Nach dem Wehrdienst stehen deutschen Bürgern immer noch mehr Optionen hier offen als EU-Bürgern, und Bürgern mit zwei Staatsangehörigkeiten noch mehr.


Simple Frage: Wie groß sind die Nachteile eine EU-Bürgers in Deutschland? Der Ausschluss von Berufen mit staatshoheitlichen Aufgaben dürfte nur einen äußerst geringen Teil der möglichen EU- Bewerber betreffen. Ich habe nämlich schon den Eindruck, dass hier die Idee, die BW für EU-Bürger zu öffnen, als "blühende Landschaften" verkauft wird. Ein EU- Bürger kann nach 8 Jahren, bei Vorliegen besonderer Integrationsleistungen nach 6 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen.
Der größte Nachteil des EU- Bürgers (Wahlrecht mal nicht betrachtet) ist der Ausschluss von Sozialleistungen, wenn er sich nur auf Arbeitssuche in Deutschland aufhält. Anspruch auf diese hat er erst nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Deutschland. Willst Du jetzt diese Regelungen umgehen, in dem Du mit dem Eintritt in die BW die deutsche Staatsbürgerschaft aus gibst oder ist das mit einer Mindestverpflichtung auf 6 Jahre verbunden? Falls Ja, wie willst Du sicher stellen, das die EU- Kandidaten sich nicht schon mit der Absicht vorzeitig auszuscheiden bei der BW bewerben.
Der nächste Punkt ist, dass Industrie und Handwerk schon seit Jahren einen Fachkräftemangel beklagen und irgendwie bleibt der Strom arbeitsloser Spanier und Italiener aus. Es stellt sich bei mir beim Personalmangel der Bundeswehr die gleiche Frage, wie beim Klagelied von Handwerk und Industrie:
Bewerben sich einfach zu wenige, oder sind zu wenig Bewerber geeignet? Wenn laut Statistiken der Arbeitsagenturen 2015 auf 100 freie Stellen für Maschinen- und Fahrzeugtechnikexperten 151 arbeitslose Bewerber kommen, stimmt was mit Fachkräftemangel in diesem Bereich nicht.
 
MeckieMesser
Beitrag 2. Oct 2017, 09:06 | Beitrag #17
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ZITAT(Havoc @ 1. Oct 2017, 17:43) *
ZITAT(Schwabo Elite @ 1. Oct 2017, 13:11) *
[Und in meinem Beispiel wären es eben keine Söldner, sie würden die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen müssen und wären damit allen hier geltenden Gesetzen unterworfen. Natürlich ist das interessant auch für Interessenten. Nach dem Wehrdienst stehen deutschen Bürgern immer noch mehr Optionen hier offen als EU-Bürgern, und Bürgern mit zwei Staatsangehörigkeiten noch mehr.


Simple Frage: Wie groß sind die Nachteile eine EU-Bürgers in Deutschland? Der Ausschluss von Berufen mit staatshoheitlichen Aufgaben dürfte nur einen äußerst geringen Teil der möglichen EU- Bewerber betreffen. Ich habe nämlich schon den Eindruck, dass hier die Idee, die BW für EU-Bürger zu öffnen, als "blühende Landschaften" verkauft wird. Ein EU- Bürger kann nach 8 Jahren, bei Vorliegen besonderer Integrationsleistungen nach 6 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen.
Der größte Nachteil des EU- Bürgers (Wahlrecht mal nicht betrachtet) ist der Ausschluss von Sozialleistungen, wenn er sich nur auf Arbeitssuche in Deutschland aufhält. Anspruch auf diese hat er erst nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Deutschland. Willst Du jetzt diese Regelungen umgehen, in dem Du mit dem Eintritt in die BW die deutsche Staatsbürgerschaft aus gibst oder ist das mit einer Mindestverpflichtung auf 6 Jahre verbunden? Falls Ja, wie willst Du sicher stellen, das die EU- Kandidaten sich nicht schon mit der Absicht vorzeitig auszuscheiden bei der BW bewerben.
Der nächste Punkt ist, dass Industrie und Handwerk schon seit Jahren einen Fachkräftemangel beklagen und irgendwie bleibt der Strom arbeitsloser Spanier und Italiener aus. Es stellt sich bei mir beim Personalmangel der Bundeswehr die gleiche Frage, wie beim Klagelied von Handwerk und Industrie:
Bewerben sich einfach zu wenige, oder sind zu wenig Bewerber geeignet? Wenn laut Statistiken der Arbeitsagenturen 2015 auf 100 freie Stellen für Maschinen- und Fahrzeugtechnikexperten 151 arbeitslose Bewerber kommen, stimmt was mit Fachkräftemangel in diesem Bereich nicht.


Wir haben natürlich Engpässe bei einigen Bereichen. Aber ein Fachkräftemangel wie oft beschworen ist das nicht. Das würde man bei den Löhnen sehen.
Ich glaube auch nicht, dass wir einen Mangel bekommen werden.

Im Gegenteil. Die Automatisierung fängt gerade erst an. Im Bereich Automotive werden 70% aller Arbeitsplätze auf mittlere Sicht wegfallen.
Bei den Banken sehe ich jeden 2. Arbeitsplatz betroffen. Da ist gerade ebenfalls Panik.
 
ede144
Beitrag 2. Oct 2017, 13:14 | Beitrag #18
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ZITAT(MeckieMesser @ 2. Oct 2017, 10:06) *
Wir haben natürlich Engpässe bei einigen Bereichen. Aber ein Fachkräftemangel wie oft beschworen ist das nicht. Das würde man bei den Löhnen sehen.
Ich glaube auch nicht, dass wir einen Mangel bekommen werden.

Im Gegenteil. Die Automatisierung fängt gerade erst an. Im Bereich Automotive werden 70% aller Arbeitsplätze auf mittlere Sicht wegfallen.
Bei den Banken sehe ich jeden 2. Arbeitsplatz betroffen. Da ist gerade ebenfalls Panik.


Die Engpässe gibt es sowohl branchen- als auch gebietsbezogen. Das wird nur verschlimmert, dadurch das geburtenschwache Jahrgänge und gestiegene Studentenzahlen zusammen kommen. Deshalb würde es Sinn machen erstmal innerhalb Deutschlands Werbung zu machen. Was natürlich, wenn auch nur in geringem Maße auch gibt.

Trotzdem gab und gibt es wieder mehr "Gastarbeiter" aus Spanien und Griechenland. Und die pflegende Polin ist auch keine austerbende Pflanze sondern eher im Gegenteil.
Also warum nicht auch Soldaten aus anderen EU Ländern anwerben. Es gab auch Zeiten da hatten ganze Regimenter der Fremdenlegion deutsche Pässe.
 
 
 

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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 19. April 2024 - 06:15