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> Der Dollar und die US-Außenpolitik (2), Teil 2: Der Wirtschaftskrieg
global-politics
Beitrag 18. Aug 2003, 23:24 | Beitrag #1
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Grenadier
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@Wolf Werther

es sollte zur Diskussion anregen und das hat es ja offensichtlich auch...

in Amerika hatte man immer die Auwahl zwischen den Republikanern und den Demokraten, und ich denke dieses amerikanische System ändert sich auch nicht. Dabei nähern sich die Demokraten immer mehr den Republikanern an. Und Alternative Parteien können sich nicht durchsetzen. Aber da sich genau dieser Zustand in Amerika nie ändern wird, reicht es nicht, nur zu sagen, dass es keine Probleme gäbe, wenn die Parteienlandschaft in Amerika anders aussehen würde.


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global-politics
Beitrag 8. Aug 2003, 12:16 | Beitrag #2
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Wie bereits erwähnt beruht die gesamte amerikanische Macht auf den Tatsachen, dass das gesamte Öl der Welt in Dollar gehandelt wird und dass ein Großteil allen Geldes in der Welt in Dollars und in den USA angelegt wird.
Der zweite Punkt setzt eine stabile US-Wirtschaft voraus, welche wiederum nur durch einen stabilen Dollar-Kurs gewährleistet wird, damit Vertrauen bei den Anlegern geschaffen wird.


Der ständige Kapitalzufluss aus aller Welt ermöglicht den USA vor allem ihre enormen Militärausgaben. Die militärische Übermacht der USA ist unangefochten. Doch dieses Drohpotenzial wird nur durch den Dollar gestützt. Fällt der Dollar als Weltwährung weg, fällt damit auch die Militärmacht der USA! Doch in den letzten Jahren hat sich auch ein umgekehrtes Verhältnis herauskristallisiert: Die USA benötigen immer mehr ihre militärische Macht um die weltweite Vormacht des Dollars zu sichern.

So stark die wirtschaftliche und militärische Macht der USA also auch zu sein scheint, in Wirklichkeit steht sie nur auf diesen zwei Säulen, die auch noch abhängig voneinander sind. Die Weltmachtstellung der USA ist so wacklig wie nie zuvor, nicht zuletzt wegen neu aufkommender Konkurrenz in den letzten 5 Jahren. In den 50 Jahren zuvor gab es nie eine starke und sichere Alternative zum Dollar, weswegen sich der Dollar trotz zeitweiliger Gegenwehr aus anderen Industrienationen zur alleinigen Weltwährung erhob.

Diese alleinige Weltwährung Dollar ist vielen anderen Nationen schon lange ein Dorn im Auge, bringt er sie doch in eine ständige Abhängigkeit zu den USA. Deswegen ersannen führende europäische Politiker Mitte der 90er Jahre den Euro, der das Ziel hat, eine Alternative zum Dollar darzustellen und damit die Macht der USA einzuschränken. Der Plan ist aufgegangen. Die USA konnten die Entstehung der europäischen Währungsunion nicht verhindern und sehen sich plötzlich einem gleich großen und gleich starken Wirtschaftsraum mit einheitlicher Währung gegenüber. Der Euro ist zum größten Feind der USA geworden.

Zwar kann Europa in militärischem und politischem Einfluss nicht nachstehen, zumindest aber wirtschaftlich ist es ein mindestens ebenbürtiger Konkurrent. Im Vergleich zu den USA, die allein in diesem Jahr Schulden von 450 Milliarden Dollar machen, ist der Haushalt der EU halbwegs ausgeglichen. Europa ist finanziell unabhängig und benötigt nicht solch einen weltweiten Kapitalzustrom wie die USA. Dies macht den Euro zu einer attraktiven und sicheren Anlage für Spekulanten weltweit.

Außerdem ist die industrielle Produktion der USA im letzten Jahrzehnt auf ein Rekordtief gesunken. Sie sind zum größten Waren-Importeur weltweit geworden, da sie sich nicht mehr selbst versorgen können. Der exzessive Konsum der Amerikaner schafft allerdings auch eine weitere Abhängigkeit. Vor allem für Exportnationen wie Japan und Deutschland ist der US-Markt als Hauptimporteur enorm wichtig. Würde er durch einen Zusammenbruch der US-Wirtschaft zum Großteil wegfallen, würden diese Export-Wirtschaften mit nach unten gezogen.

Durch die Einführung des Euro ist also eine zweite, stabile und durch einen großen Wirtschaftsraum gesicherte Währung entstanden, die dem Dollar ebenbürtig ist. Gerade aber die hohen Schulden der USA in den letzten Jahren und das rücksichtslose und kriegerische Verhalten der US-Regierung haben viele Investoren zum Umdenken bewegt. Nach anfänglicher Unsicherheit und einem damit verbundenen Kurssturz scheint der Euro in den letzten rund 1 ½ Jahren als bessere Anlage gegenüber dem Dollar. Dies ist vor allem auch auf das Platzen der Spekulationsblase in den USA und den damit verbundenen Kursstürzen in den USA zurückzuführen. Eine kollektive Kapitalflucht aus den USA hat begonnen, die sich im Fall des Dollar-Kurses seit dem Frühjahr 2002 beobachten lässt.

Diese Kapitalflucht stellt eine logische Bedrohung für das Überleben der USA als Weltmacht dar. Statt den 2 Milliarden, die früher zur Deckung ihrer Schulden täglich in die USA flossen, wird heute täglich rund eine Milliarde Dollar Kapital aus den USA abgezogen. Dadurch steigen die Schulden exponential und treiben die USA längerfristig in die Zahlungsunfähigkeit. Dieser Hintergrund lässt einen die neue, aggressive Politik der USA, die zu einer „räuberischen Nation“ (Emmanuel Todd) geworden sind, besser verstehen.

zum kompletten Artikel


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tluassa
Beitrag 19. Aug 2003, 01:11 | Beitrag #3
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Die Frage ist doch warum es nicht möglich ist das eine neue Partei fuss fassen kann. Mir wäre auch nicht bekannt das irgendetwas über Regionalbasis exestiert das irgendiwe eine chance hätte gegen die beiden Machtblöcke boden gut zu machen.


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Radar
Beitrag 8. Aug 2003, 13:14 | Beitrag #4
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Sorry wen ich etwas Oberlehrerhaft wirke, aber hättest du das nicht als Fortsetzung im alten Topic schreiben können?


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global-politics
Beitrag 8. Aug 2003, 14:46 | Beitrag #5
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hmm habe ich mir noch überlegt, da dieser Artikel aber wieder eine andere Seite des Dollars behandelt wäre es vielleicht mit den ganzen replys etwas unübersichtlich geworden...


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Schuttwegraeumer
Beitrag 19. Aug 2003, 02:12 | Beitrag #6
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QUOTE(tluassa @ 19 Aug. 2003 - 02:11)
Die Frage ist doch warum es nicht möglich ist das eine neue Partei fuss fassen kann. Mir wäre auch nicht bekannt das irgendetwas über Regionalbasis exestiert das irgendiwe eine chance hätte gegen die beiden Machtblöcke boden gut zu machen.

Wie soll denn bei dem Wahlsystem eine neue Partei überhaupt Fuß fassen?

Schutti
 
Delta
Beitrag 8. Aug 2003, 14:52 | Beitrag #7
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Das passt schon, ich zumindest mag Fortsetzungskolummnen xyxthumbs.gif

Das man fragen, wer das ganze recherchiert hat und auf welche Quellen sich die Artikel stuetzen?


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Radar
Beitrag 19. Aug 2003, 17:13 | Beitrag #8
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QUOTE(Wolf Werther @ 19 Aug. 2003 - 15:59)
Die Gefahr die ich sehe liegt darin, dass das derzeitige System der Amerikaner auch wirtschaftliche Bedrohungen jeder Art als "nationalen Notstand" einstuft um sich die entsprechenden Möglichkeiten offen zu halten.

Wenn sich also die Masse der Investoren und Großanleger (Fonds etc.) von den USA als Anlageoase abwendet - was werden sie dann tun?

Weshalb ja auch die EU bei jeder sich bietenden Gelegenheit hintenherum bekämpft wird.  ;)

Die Investoren werden sich erst vom US-Markt zurückziehen, wenn es denn Verkäufern nicht mehr gelingt Zukunftsfantasien aufzubauen. Auserdem dürften die Weltweit größten Anleger die Pensionskassen der USA sein.


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global-politics
Beitrag 8. Aug 2003, 16:46 | Beitrag #9
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Das ist unser Mitarbeiter Malte (siehe Impressum). Stützt sich auf das Buch "Weltmacht USA: Ein Nachruf" von Emmanuel Todd und ca.10 weitere Quellen. Alle Quellen werden im letzten Teil der Kolumne dann aufgeführt.


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global-politics
Beitrag 19. Aug 2003, 15:09 | Beitrag #10
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QUOTE(Wolf Werther @ 19 Aug. 2003 - 15:59)
Aber da sich Wenn sich also die Masse der Investoren und Großanleger (Fonds etc.) von den USA als Anlageoase abwendet - was werden sie dann tun?

Genau um das gehts ja bei "Der Dollar und die US-Außenpolitik". Der Irak z.B. stellte von Dollar auf Euro um, Folge: Die USA begannen den Krieg gegen den Irak und machten dies wieder rückgängig. Wenn sich immer mehr vom Dollar abwenden kann das auf lange Zeit ja nur den wirtschaftlichen Zerfall der USA bedeuten.


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lastdingo
Beitrag 16. Aug 2003, 00:34 | Beitrag #11
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Naja, die USA auf Dollar und Streitkräfte zu reduzieren ('zwei Säulen') ist doch etwas  ... naja, Tunnelblick halt.

Die Wirtschaft besteht auch nicht nur aus dem erzeugenden Gewerbe. Es zählen Waren UND Dienstleistungen. Für beides kann man auch im Ausland Geld bekommen, also macht es wenig Sinn, sich so auf deren Warenproduktion zu konzentrieren.

Das das Leistungsbilanzdefizit (welches kleiner und unendlich relevanter ist als das Außenhandelsdefizit) denAmis erlaubt (sozusagen durch Abruf von Guthaben und Kredit im Ausland) ihren militärisch-industriellen Komplex zu finanzieren, ist etwas verkürzt.
Genauso könnte man sagen, das es den Amis ihre Klimaanlagen oder Autos ermöglicht, oder die NASA und alle Flugzeuge, oder ...
Hier ist halt etwas Allgemeines mit etwas sehr Speziellem in verbindung gebracht worden, etwas willkürlich.



ICH würde ja - wenn schon auf die USA eingedrescht werden soll - mal analysieren, wie sie moralisch und politisch ihre Führerschaft der westlichen Welt binnen zwei Jahren (Frühjahr 2001 bis Frühjahr 2003) von 80% auf 20% heruntergefahren haben - und es nicht einmal merken!!!


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Wolf Werther
Beitrag 19. Aug 2003, 14:59 | Beitrag #12
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QUOTE(global-politics @ 19 Aug. 2003 - 00:24)
Aber da sich genau dieser Zustand in Amerika nie ändern wird, reicht es nicht, nur zu sagen, dass es keine Probleme gäbe, wenn die Parteienlandschaft in Amerika anders aussehen würde.

smile.gif Sicher gäbe es Probleme, aber sie könnten sie friedlich und weitestgehend intern lösen.

Die Gefahr die ich sehe liegt darin, dass das derzeitige System der Amerikaner auch wirtschaftliche Bedrohungen jeder Art als "nationalen Notstand" einstuft um sich die entsprechenden Möglichkeiten offen zu halten.

Wenn sich also die Masse der Investoren und Großanleger (Fonds etc.) von den USA als Anlageoase abwendet - was werden sie dann tun?


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Ich trete nicht auf Füsse.
 
Wolf Werther
Beitrag 18. Aug 2003, 22:22 | Beitrag #13
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Für mich zielt das Thema am eigentlichen Problem vorbei. Wenn das amerikanische System (pol.) redundant wäre, also eine facettenreiche politische Landschaft und ein demokratisches Bewusstsein vorhanden wäre, würde der Verlust der genannten Säulen überhaupt keine Bedrohung für die übrige Welt (durch amerikanische Kurzschlussreaktionen) darstellen, dann würde einfach eine Partei drankommen die Alternativen zum bisherigen Kurs bietet (ohne Krieg).

Aber solange es als Präsident reicht einfach eine neue "Bedrohung" zu inszenieren um ein 98 % Zustimmung zu erreichen, landen wir zwangsläufig bei bewaffneten Konflikten.


@TopicStarter : Soll das eigentlich ne Frage oder eine Aufforderung zur Diskussion sein, oder möchtest du uns einfach an deinen Artikeln teilhaben lassen?


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