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Generalmajor d.R. Beiträge: 18.636 ![]() Gruppe: Moderator Mitglied seit: 05.06.2002 ![]() |
Da sind amerikanische SachbĂŒcher wesentlich ... ja unterhaltsamer, zugĂ€nglicher und dabei keineswegs fachlich flach. Das ist genau der Punkt. In Deutschland wird nach wie vor insinuiert dass populĂ€rwissenschaftlich automatisch minderwertig bedeutet, dabei werden Erkenntnisse nicht schlechter nur weil sie fĂŒr den Laien verstĂ€ndlich oder gar (Frevel!) ansprechend prĂ€sentiert werden. -------------------- Illoyaler Reservist
#flapjackmafia #GuaranaAntarctica #arrr #PyramidHoneyTruther |
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Major Beiträge: 6.261 Gruppe: Members Mitglied seit: 24.10.2010 ![]() |
Unterschiede im Sprachgebrauch helfen da auch. Amerikanische Wissenschaftler versuchen idR auch ihre Paper einfach und verstĂ€ndlich formuliert zu halten. Das heiĂt nicht, dass man auf Fachsprache verzichtet, aber halt die SĂ€tze kurz und prĂ€gnant hĂ€lt. Die deutsche Wissenschaftsprache ist da historisch leider anders- SchachtelsĂ€tze, Passivkonstruktionen etc. Popper hat sich da gerne (zurecht) lustig gemacht.
Auch der Paperstil ist anders und mehr "to the point", als das deutsche "im Folgenden wird zunÀchst X...", am besten noch 2 Seiten spÀter gefolgt von "In diesem Abschnitt wurde X..." Der Beitrag wurde von 400plus bearbeitet: 31. Jan 2023, 21:03 |
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Hauptmann Beiträge: 2.682 ![]() Gruppe: Members Mitglied seit: 02.06.2002 ![]() |
Zur Ehrenrettung der deutschen Wissenschaft möcht ich anbringen, daà zum Beispiel im Bereich der Naturwissenschaften derlei Veröffentlichungen sprachlich eher verstÀndlich sind. Da meine liebe Frau aktuell an ihrer Bachelorarbeit im Bereich der Geisteswissenschaften schreibt, fÀllt mir massiv auf, daà dort ein Hang dazu besteht, den absolut gleichen Sachverhalt 25 mal anders zu nennen, es als eigene Erkenntnis zu verkaufen, und dann möglichst lange und unverstÀndliche SÀtze zu schreiben.
-------------------- ehemalig Thor=LWN=
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Oberstleutnant Beiträge: 10.864 Gruppe: Members Mitglied seit: 03.10.2002 ![]() |
Da sind amerikanische SachbĂŒcher wesentlich ... ja unterhaltsamer, zugĂ€nglicher und dabei keineswegs fachlich flach. Deswegen lese ich ja in Sachen Geschichte und Wehrtechnik fast ausschlieĂlich englisch. Es moralisiert keiner, man bleibt sachlich, egal wie schmutzig es zu geht. Man bekommt Infos und keiner tut so als sei alles Verschlusssache, ohne es selbst mal probiert zu haben ob es tatsĂ€chlich so ist. Keiner handelt nach voreiligem Gehorsam. Man lebt seine informationelle Freiheiten aus. -------------------- Schon seit 20 Jahren: Waffen der Welt
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Oberleutnant Beiträge: 1.995 Gruppe: Members Mitglied seit: 16.12.2008 ![]() |
Ja, diesen Snobismus kenne ich. Ich habe mich mal mit der ganzen Arroganz eines abgebrochenen Geschichtsstudiums erdreistet, Historiker-Kumpels folgendes Buch zu empfehlen: 'Warfare in Medieval Europe c.400-c.1453' von Bernard S. und David S. Bachrach, zwei US-amerikanischen Historikern, die ĂŒber das frĂŒhe und hohe Mittelalter im HRR forschen. Das Buch versteht sich als Mittelding aus populĂ€rwissenschaftlicher Literatur und Lehrbuch, es richtet sich an Laien, die sich schon etwas auskennen, oder Experten mit anderer Spezialisierung, die schnell etwas zum Thema nachschlagen wollen; daher enthĂ€lt das Buch nur einen recht kleinen Apparat, der auĂerdem hauptsĂ€chlich aus Verweisen zur weiterfĂŒhrenden LektĂŒre besteht. Insgesamt gibt es nur etwa ein Dutzend FuĂnoten, und Himmel, Arsch und Zwirn: "So wenige FuĂnoten? Kann man nicht ernst nehmenâŒ"
Das Buch kann man ĂŒbrigens allen ans Herz legen, die sich fĂŒr das Mittelalter interessieren. Es ist nicht nur militĂ€rhistorisch interessant, sondern eröffnet auch eine breitere Perspektive, weil die Autoren die KriegsfĂŒhrung vor allem als administrativ und wirtschaftlich anspruchsvolles Unterfangen begreifen, das also auch RĂŒckschlĂŒsse zulĂ€sst auf die LeistungsfĂ€higkeit eines Staatswesens. Was das MilitĂ€rische anlangt, rĂ€umen sie mit vielen Vorurteilen auf, z.B. zeigen sie, dass der Begriff der "infanteristischen Revolution" falsch ist, weil auch lange vor den Flamen von Courtrai, den schottischen Schiltrons und den Kampfwagen der Hussiten die Infanterie stets die beherrschende Macht auf dem Schlachtfeld war. Auch zeigen sie, dass die UmbrĂŒche zwischen Antike und FrĂŒhmittelalter nicht so radikal verliefen, wie oft kolportiert wird. Man kann also viel daraus lernen, umso mehr, wenn man sich in die empfohlene Literatur weiter einliest. Einziger Nachteil: Wohl bedingt durch die Spezialisierung der Autoren, begehen die beiden Etikettenschwindel. Die Darstellung endet bis auf ein, zwei Seiten Material mit dem Hochmittelalter; anders als der Titel nahelegt, kommt das SpĂ€tmittelalter quasi nicht vor. P.S.: Wer das nicht sowieso macht â o.g. Titel habe ich fĂŒr Kindle gekauft. Ist zwar schöner, ein "echtes" Buch in HĂ€nden zu halten, aber wenn man fĂŒnfzig Euro sparen kann ⊠Der Beitrag wurde von muckensen bearbeitet: 2. Feb 2023, 00:42 -------------------- |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 4. February 2023 - 04:39 |