https://twitter.com/Deutsche_Marine: "Zukunft Gorch Fock liegt vorerst auf Eis - Kostensteigerung wohl über 100 Mio Euro - Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen entscheidet nach neuer Regierungsbildung über Segelschulschiff"
Nicht überraschend. Während einer kommissarischen Amtsführung passiert nur dasn nötigste.
Ein Grund mehr den Seelenverkäufer auf nen indischen Strand zu schicken. Vieleicht kriegt man ja noch 100 Euro Materialwert raus^^
Oder mit Teilen der alten GF wieder fit machen.
Würde es inzwischen nicht Sinn machen eine neue zu bauen?
MFG
ironduke57
Wenn es einen Neubau geben soll dann bite eher sowas hier
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_(A_59)
@GG: Bitte nicht. Dezidierte Schulschiffe haben immer die Neigung, eigene Welten zu bilden. Das ist bei der GoFo so und war auch bei der Deutschland so.
Wichtiger wären zunächst mal einige Mehrzweckplattformen für diverse Ausbildungsorte/-einrichtungen/-zwecke, irgendwo in der Größe zwischen Todendorf-Klasse, Stollergrund-Klasse oder auch der verschiedenen Minenjagd/suchboote, also 100 bis 500 t. Davon könnten alle Schulen der Marine profitieren, gleichzeitig hat man höhere Verfügbarkeit und die Kosten je Seestunde sollten überschaubar bleiben...
Was wurde eigentlich zuletzt auf der GoFo geschult, dass nicht auch an Bord jedes anderen Schiffs stattfinden könnte?
@GG
Bloß kein 3/4 Dickschiff mit Unmengen Dienstposten, das operativ gar nix kann.
@Merowinger: Seemannschaft GoFo-Style hat mit Seemannschaft, zeitgemäß wenig zu tun. Die Grundlagen kann man auch auf nem Kutter lernen und alles was mit Tampen zu tun hat ist auf jedem Schiffstyp wieder etwas anders, ergo sowieso Nachschulung angesagt. Segeln: Wenn segeln so prall und toll wäre, warum fahren dann alle Kriegsschiffe mit irgendwelchen Verbrennungsmotoren? Image: Welches Image ausserhalb irgendwelcher speziellen peergroups wie Marinekameradschaften, Segelvereinen und MöchtegernUrlaubsmaritimen i hat die Marine denn? In den letzten Jahren war die GoFo eher für NegativImage ("Kadettenkiller" Steuergrab) gut. Nachwuchswerbung: Ein Bruchteil der Kadetten geht zur Marine um den Tampenkreuzer zu fahren. Gut, eine Mehrheit findet es toll, weils dabei ist, aber es ist kein signifikante Primärmotivation. Letztendlich darf aber nur ein Bruchteil des Marinenachwuchses das Teakdeck schrubben. Botschafter in Blau: Super, das AA freut sich, aber die Marine darf löhnen. Soll doch der Aussenminister Dienstherr werden... In der OA-Ausbildung klaut dieser Anachronismus sechs Wochen Ausbildungszeit. Da immer mehr verschiedene Inhalte in die OA-Ausbildung gepresst werden müssen eigentlich ein Unding, zumal vieles davor/danach doppelt kommt und Gelder aus dem Topf Ausbildung für andere Sachen gebunden werden.
Warum gibt es noch so viele Schul-Segler, wenn sie überflüssig sind, weil alle mit Motor fahren? Liegen alle so falsch?
Tradition ist ein mächtiges Argument bei sowas.
Was heißt hier "viele"? Es gibt im Wesentlichen die fünf Schiffe der Gorch-Fock-Klasse (5+1 Nachbau, die GF II, von den ersten fünf wurde eins bei Kriegsende mit Munition in der Ostsee versenkt). Von den fünf Schiffen ist eins die Gorch Fock der Deutschen Marine, eines die Gorch Fock der Reichsmarine, heute seeuntüchtig vor Anker und zwischenzeitlich mal als Towarischtsch für die UdSSR unterwegs. Dann gibt es noch die Mircea der Rumänen, die Sagres der Portugiesen und die Eagle der US-Küstenwache (ehemals Horst Wessel). Die Eagle liegt aber 9 Monate im Jahr in New London vor Anker.
Der Rest sind ein knappes Dutzend Schiffe von Marinen des ehemaligen Ostblocks (meist nach polnischem Modell aus den 1980ern), sowie eine handvoll Schiffe in Lateinamerika, Vietnam und Indien. Das sind alles Flotten, die Tradition sehr hochhalten, aber nicht unbedingt zu den modernen, leistungsstarken Marinen der Welt gehören. Unter denen bildet die Palinuro der Italiener die Ausnahme, und da werden angehende Portepeeträger in kleinsten Mengen draufgeschickt. Amerikaner, Briten, Franzosen sind Fehlanzeige. Die Spanier haben noch zwei, aber das läuft auch alles unter Tradition und Tschgderassabumm.
Und es gibt noch die Amerigo Vespucci in Italien. Alles zusammen kommen schon einige zusammen. Ja, über Tradition hatten wir es in einem anderen Thread. Da beklagt man sich über die Abschaffung oder nicht Vorhandensein von Traditionen in der BW und will hier gleich wieder eine abschaffen. Man liest immer wieder, dass es in den verschiedenen Marinen Befürworter der Ausbildung auf Segelschiffen gibt, die über die bloße Tradition hinaus geht. Leider haben wir hier keinen Zeitzeugen der selbst auf einem Segler ausgebildet wurde. Dessen Einschätzung würde mich interessieren.
"Man" ermöglicht so toll undifferenzierte Statements
a) Ich habe hier für die Abschaffung/Verschrottung der GoFo gesprochen, genauso wie ich mich gegen eine "Kampf"-fokussierte Neutradition ausgesprochen habe. Beides hat aber wenig miteinander zu tun, weil der HptFw der Fallschirmjägertruppe, welcher als Adressat einer "neuen" (alten) Tradition gesehen wird, mit dem Tampenkreuzer herzlich wenig zu tun hat. Genausowenig haben große Teile der Marine damit wenig zu tun, in den Genuß einer Fahrt kommen nur Offizieranwärter und (einige) Soldaten/Lehrgangsteilnehmer der Marineverwendungsreihe 11 "Seemännischer Dienst".
b) Mit aller Bescheidenheit sage ich, dass ich sowohl an Bord der GoFo als auch auf verschiedenen modernen Einheiten der Marine Dienst getan habe und mir daher anmaße über den Ausbildungswert zu urteilen. Alles was über Inhalte/Wert jenseits reiner Tradition gesagt wird (Teambildung, Leben/dienen unter erschwerten Bedingungen, unmittelbare Erfahrung der Elemente) stimmt. Es sind aber auch alles Dinge, die man auch einfacher haben und mit anderen Ausbildungsinhalten sinnvoller verknüpfen kann. Bspw. haben auf der GoFo Kadetten im Bereich Navigation mitgearbeitet (selbstverständlich unter Aufsicht), bevor sie auch nur eine Stunde Theorie an der Marineschule hatten. Das ist nicht zielführend, kostet doppelt. Mit einer kleinen Gruppe Mehrzweckboote kann man auch Tages-/Wochentouren in den Stammrevieren der Marine durchführen, wenn ein Grundstock an Wissen vorhanden ist. Dann werden diese praktischen Erfahrungen ganz anders rezipiert. Das restliche Strippenziehn, wenden, halsen, anbrassen und anderen Bullfug kann dann meinetwegen auf den kleineren Segelbooten/Segelkuttern für alle die drauf stehn gemacht werden.
Ich oute mich als einer der drauf steht. Und mit Verlaub, das Segelschulschiff ist die mit Abstand schönste und wertvollste Tradition der Bundeswehr. So, und jetzt dürft Ihr. ;-)
Selbst dort gedient?
Leider nein, gab damals keine Stellen, aber zumindest bei Gelegenheit im MArs besichtigt. Abgesehen davon private Törns.
Ich find die Idee von Sailor mit den Schul-Pötten nun auch nicht so sexy, aber vermutlich auf rationaler Ebene sinnvoll. Die Größe ist vermutlich in der Ordnung "Minensuchboot" auch nicht verkehrt. Aber vielleicht wäre bei künftigen Bauten einer Ersatz-Frankenberg-, Ersatz-Rhön- oder Ersatz-Elbe-Klasse darauf geachtet werden, dass man noch ein paar Sprotten mitnehmen kann und an ein paar grundsätzlichen nautischen Instrumenten ausbilden kann.
Meinetwegen auch als modularer Aufsatz, den man zur Not um weitere Minensuch- oder Transportfähigkeiten erweritern kann.
Die Marine ist wohl folgender Ansicht:
@Merowinger/SE: Sieht ja auch toll aus, solang man nicht selbst "schaffen" muss
Ansage der Marine: Bei "Sturmfahrt" gehen maximal(!) die Angehörigen der Stammbesatzung in die Rahen... und auch die werden da nicht leichtfertig hochgejagt. Darüber hinaus merkt man die Elemente auf kleinen Einheiten eher als bei einem Schoner von 2000t und kann daher schon an rauheren Herbsttagen in der Ostsee "erfahren" werden. Drittens hat die Marine dann bspw. mich um eine Erfahrung betrogen: auf meinem GoFo-Törn gab es gar keinen Sturm, knapp die Hälfte der Zeit sind wir unter Motor gefahren, damit die Termine gehalten werden können.... Segeln ist toll, aber man muss auch ankommen
Gäbe es im Fall eines Neubaus heute noch Werften die so einen Großsegler überhaupt bauen können?
Da fragt man sich bei einem Luxusneupreis von 400 mio was die GoFo für ein Viertel bekommt: Hängematten aus Lotusseide?
Mal ernst: Das Rigg ist nicht vergleichbar, ich kann mir vorstellen, dass ein Schonerrigg für "manuelles Segeln" heute teurer ist als diese hightech-Varianten, sowohl in Beschaffung wie Unterhalt.
60 Jahre Gorch Fock: https://dmkn.de/wp-content/uploads/2018/03/Gorch_Fock.pdf von Rolf Stünkel. Als kleine Vorwarnung: Kritik findet hier nicht statt.
Guter Werbeartikel, sauber gescreente Testimonials, langsam wirds was mit dem Marinemarketing... wenn am Ende die Botschaften so auch stimmen: „Mit zwei weiteren Segelschiffen könnten auch alle Unteroffiziere und länger dienende Mannschaften einen Drei-Monats-Turn bekommen. Dann hätten wir nicht nur erstklassige Seeleute, sondern auch kein Nachwuchsproblem bei der Marine mehr.“ So wirds nur Slapstick auf hohem Niveau
Naja ich glaub erst an nen Nutzen der Gorch Fock wenn mir einer zeigt wie er mit der Sachsen um die britischen Inseln segelt, und zwar nur segelt. Bis dahin ist das Ding schlichtweg ne Geldverschwendung.
Es ist so eine Sache nationale Symbole als überflüssig zu bezeichnen. Welcher Panzer hätte es auf einen http://www.esys.org/gofo/10-mark.jpg geschafft? ;-)
Nationales Symbol ist übertrieben... man müsste mal rumfragen, wer a) überhaupt noch weiss, wer oder was auf einem 10-(Deutsche) Mark Schein abgebildet ist (für ca 20 mio Deutsche ist das Clara Zetkin )und b) prüfen, ob die Verbindung GoFo-Marine so präsent ist... mir ist es zu meiner persönlichen Freude mehr als einmal passiert, dass (Deutsche) Marine eben nicht mit Bundeswehr verbunden wurde. Meiner Meinung nach ist da deutlich eher eine Abgrenzung statt Verbindung.
Naja nationales Symbol eher nicht, frag doch mal ausserhalb des militärisch interessierten Bekanntenkreises rum wer mit Gorch Fock was anfangen kann. Die meisten werden da nur die Tote und die anderen Skandälchen in Erinnerung haben, wenn überhaupt. Am ehesten was zum Nutzen für die Ausbildung dürfte ja Sailor sagen können wobei ich den nicht wirklich sehe. Wenn man es wirklich erhalten will kann man ja auch nen Verein gründen der sie übernimmt und in Gang hält.
Grundsätzlich gibts ja bereits div. Vereine, die aus verschiedenen Gründen Traditionssegler betreiben, erhalten und tlw. sogar bewirtschaften. auch scheint die Lobby stark genug zu sein um in Berlin was zu bewegen (Kontroverse um Sicherheitsvorschriften für Traditionssegler). Fakt ist aber auch, dass die GoFo in Unterhalt und Betrieb eine ganz andere Hausnummer ist als irgendein alter Schlickrutscher mit 3 Mann Stammbesatzung. Eine Idee könnte sein, dass es einen Verein gibt, der die GoFo unterhält und der (zum Selbstkostenpreis) entsprechende "Erlebnisse" anbietet. Die Marine könnte dann solche Touren für bestimmte Zwecke buchen, bspw. für 11er oder verdiente OAs, interessierte Offz/OA aller TSk während vorlesungsfreier Zeit, whatever... Gleichzeitig kann man dann tolle Empfänge/Kameradschaftsabende für die Graubärte in Kiel veranstalten, dann können die sich gegenseitig bei Bier und Korn erzählen, wie toll früher doch alles war und belästigen die fahrende Flotte nicht mehr
Da WHQ entschieden hat, dass die GF weg kommt, kommt sie weg...
Anscheinend war der Traditions- und Repräsentationsgedanke doch stärker...
http://augengeradeaus.net/2018/03/sanierung-der-gorch-fock-wird-bis-zu-135-millionen-kosten/
Nein, welche hidden agenda des whq könnte hinter dieser 180° Wende wohl stecken?!
Es ist schon spannend, wofür Geld da ist und wofür nicht, gerade in der Marineausbildung.
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