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> Ja zur Wehrpflicht, Umfrage zum Start für eine Petition
Wehrpflicht ja oder nein
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Panzerchris
Beitrag 24. Jan 2022, 17:55 | Beitrag #1
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Diese Umfrage soll das Ziel haben ein Meinungsbild zu schaffen und bei einer positiven Befragung eine Petition beim deutschen Bundestag einzureichen.

Das aggressive Verhalten und die Androhung militärischer Gewalt durch Russland in der Ukrainekrise, der Wunsch nach Wiederherstellung der Grenzen der Sowjetunion oder gar darüber hinaus sowie die Schaffung einer russischen Einflußsphäre in Osteuropa bedroht den Frieden in Europa. Russland verfügt über die größte Armee auf dem Kontinent und kann im Kriegsfall bis zu 20 Millionen Reservisten aufbieten.
Die Bundeswehr und andere europäische Streitkräfte sind dieser Bedrohung ohne US-Unterstützung nicht gewachsen. Generalarzt Bruno Most (stv. Kdr Kdo Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung Weißenfels) hat in der Loyal-Ausgabe #12/2019 gesagt, daß man bei einem Krieg im Osten mit 4% Ausfallrate pro Tag bei der Bw ausgehen muß. Wenn die Hälfte der deutschen Brigaden eingesetzt werde (22.500 Mann), wären dies 900 Tote und Verwundete - am Tag! Nach 2 Monaten wäre vom deutschen Heer nichts mehr übrig! Wo also soll der Ersatz herkommen? Derzeit gehen viel zu wenige Soldaten ab, die als Reserve verfügbar sind. Reservisten bilden aber den Grundstock an verfügbaren Soldaten im Spannungsfall, um einen schnellen Aufwuchs zu gewährleisten. Auch wurden die meisten Reserveverbände (FErsKp-/Btl) aufgelöst, das Territorialheer existiert gar nicht mehr. Mühsam und eher halbherzig versucht man stückchenweise wieder kleine Reserveeinheiten aufzubauen.
Putin mag vielleicht keine militärische Auseinandersetzung mit der NATO führen wollen. Aber wie sieht es mit seinem Nachfolger aus, wenn Putin irgendwann einmal das Zeitliche segnet? Niemand weiß, wer ihm nachfolgen wird. In Autokratien ist das immer so eine Sache.
Auch steht nicht fest, wer dem aktuellen US-Präsidenten Biden nachfolgen wird. 2024 sind die nächsten Wahlen. D. Trump hat noch nicht gesagt, ob er ein weiteres Mal antreten wird, damit wartet er sicher bis Dezember 2022. Sollte Trump wiedergewählt werden, lautet sein Programm "Rache". Nur mit Mühe konnten ihn seine Berater schon einmal davon abhalten, den Austritt der USA aus der NATO zu verkünden. Was, wenn er wieder an die Macht kommt? Europa müsste dann alleine klarkommen und dazu braucht es auch eine starke militärische Komponente. Ansonsten sind wir ein gefundenes Fressen für die Revisionisten im Kreml.

Sollte die Wehrpflicht wieder kommen, muß man sich auch über den Zivildienst Gedanken machen. Ich persönlich spreche mich für einem allgemeinen Dienst aus, in dem Frauen und Männer einen Teil dessen, was die Gesellschaft für sie als Kinder getan hat, zurückgeben. Frauen sollten vorrangig Zivildienst in sozialen Einrichtungen leisten und so die Fachkräfte entlasten, damit Diese sich um die schwereren Fälle besser kümmern können.

Soweit mir bekannt ist soll eine einzige Division im Osten eingesetzt werden. Das ist definitiv zu wenig. Sollte Russland die ganze Ukraine einnehmen wollen, dann stünde die NATO/EU an rund 3000km Grenze russischen Truppen gegenüber. Norwegen und Finnland sind da gar nicht mit eingerechnet. Und Russland wird seine Armee weiter ausbauen und neue Divisionen aufstellen, um die alten, neuen Gebiete zu halten. Deshalb spreche ich mich dafür aus, daß Deutschland weitere Divisionen aufstellt und dies ginge letzlich nur mit Wehrpflichtigen. Dies hätte immense Anstrengungen zur Folge: Zuerst müssten die KWEAs nach und nach wieder besetzt werden. Alte Kasernen müssten remilitarisiert , manche vielleicht sogar neu gebaut werden. Auch braucht es de komplette Ausstattung von den Uniformen bis hin zu den Fahrzeugen aller Art. Die Kosten wären sehr hoch. Auch über die Stärkung der Lw und Marine sollte nachgedacht werden, z.B. über die Neuaufstellung von Flugabwehrregimentern. Aber dies sollte uns unsere Sicherheit wert sein. Deutschland sagt immer vollmundig, es wolle mehr Verantwortung in der Welt übernehmen. Hier hat es die Chance dazu!

Deutschland hat es sich sehr bequem gemacht und lässt gerne andere die Kartoffeln aus dem Feuer holen. Damit gefährdet es aber unser aller Sicherheit. Von alleine wird sich die Regierung nicht bewegen, sie braucht Druck von innen und außen.

Nun habe ich schon einige Argumente geliefert und freue mich auf eine rege Beteiligung. Sollte es hier eine Mehrheit für die Wehrpflicht geben bräuchte ich noch einige Mitpetenten, die bei der Aufsetzung des Textes mithelfen oder gar selber verfassen.

Ich danke für die Aufmerksamkeit und eure Meinungen.
 
Broensen
Beitrag 24. Jan 2022, 19:17 | Beitrag #2
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Eine Reaktivierung der Wehrpflicht in der alten Form halte ich für keinen effizienten Weg, daher: Nein.
Abgesehen davon, dass die extrem teure Wiedereinführung einer militärisch begründeten Dienstpflicht politisch kaum denkbar wäre, stünden auch die dadurch zu gewinnenden Reservisten mMn unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen in keinem Verhältnis zu den aufzubringenden finanziellen und gesellschaftlichen Ressourcen.
Zum dabei alternativ erforderlichen Zivildienst muss auch festgehalten werden, dass dieser erst ab einer Dauer von 13-14 Monaten überhaupt praktikabel ist, darunter (wenn nicht sogar insgesamt) sind bezahlte Angestellte für die Träger günstiger. Und eine solche Dienstzeit erfordert dann wiederum weitergehende Eingriffe in unser Schul- und Ausbildungssystem. Zudem wäre die vielbeschriene Personalnot in diesem Bereich durch nicht qualifizierte Zwangsarbeitskräfte auch in keinster Weise zu lindern, so dass gesamtgesellschaftlich betrachtet sich kein eklatanter Mehrwert aus diesem Wehr-Ersatzdienst ableiten würde, einziger Sinn wäre somit die Gerechtigkeitsfrage. Und realistisch betrachtet, würde in unserer derzeitigen Gesellschaft garantiert der Anteil der Ersatzdienstleistenden deutlich den der Wehrdienstleistenden übersteigen.
Da wäre es dann einfach kosteneffizienter, lediglich den freiwilligen Wehrdienst an eine Reservistenfunktion zu binden und dafür extrem hoch zu vergüten.

Da ich allerdings die beschriebenen Notwendigkeiten gar nicht infrage stelle, und auch rein aus gesellschaftlichen Gesichtspunkten einer allgemeinen Dienstpflicht gegenüber sehr positiv eingestellt bin, plädiere ich persönlich eher für den Aufbau einer zivilen bis paramilitärischen Organisation, für die eine entsprechende allgemeine Dienstpflicht unabhängig von der Bundeswehr bestehen sollte.
Diese ggf. aus dem THW zu entwickelnde Heimatschutz-Organisation könnte weite Teile der territorialen Aufgaben, insbesondere des Katastrophenschutzes übernehmen und die Streitkräfte umfangreich entlasten. Es wäre sogar denkbar, den Sanitätsdienst der Bundeswehr auszugliedern und in diese Organisation zu integrieren, die dann wiederum die sanitätsdienstliche Versorgung der Streitkräfte übernimmt. Im Verteidigungsfall würden die regulären Streitkräften darüber hinaus vor allem mit Pionier- Logistik- und ähnlichen Leistungen sowie Zivilschutzaufgaben im rückwärtigen Raum unterstützt werden. Es wäre zu prüfen, inwieweit auch Organisationen wie DRK, DLRG, freiwillige Feuerwehr und andere zumindest teilweise in solch eine Organisation eingebunden werden könnten.
In einer Umkehr des alten Verhältnisses von Wehr- und Zivildienst käme dabei dann in Betracht, eine militärische Grundausbildung für den Reservistendienst als zeitlich kürzere oder anderweitig attraktive Alternative zu dieser allgemeinen Dienstpflicht anzubieten mit dem Ziel, hierdurch eine echte Reserve der Streitkräfte aufzubauen und auch die Personalgewinnung für die Streitkräfte zu verbessern.
 
Holzkopp
Beitrag 24. Jan 2022, 19:52 | Beitrag #3
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ZITAT(Broensen @ 24. Jan 2022, 19:17) *
(...)

Diese ggf. aus dem THW zu entwickelnde Heimatschutz-Organisation könnte weite Teile der territorialen Aufgaben, insbesondere des Katastrophenschutzes übernehmen und die Streitkräfte umfangreich entlasten. Es wäre sogar denkbar, den Sanitätsdienst der Bundeswehr auszugliedern und in diese Organisation zu integrieren, die dann wiederum die sanitätsdienstliche Versorgung der Streitkräfte übernimmt. Im Verteidigungsfall würden die regulären Streitkräften darüber hinaus vor allem mit Pionier- Logistik- und ähnlichen Leistungen sowie Zivilschutzaufgaben im rückwärtigen Raum unterstützt werden. Es wäre zu prüfen, inwieweit auch Organisationen wie DRK, DLRG, freiwillige Feuerwehr und andere zumindest teilweise in solch eine Organisation eingebunden werden könnten.
(...)



Da ich aus diesem Bereich komme:

Das gab es damals schon, § 8.2 Katastrophenschutzgesetz des Bundes: da konnte man sich statt Wehr- oder Zivildienst für zehn (später dann acht bzw. sechs Jahre) zur Mitarbeit im erweiterten Katastrophenschutz (Zivilschutz) verpflichten. Dienst tat man dann in einer Feuerwehr oder Hilfsorganisation (DRK, ASB, Johanniter, Malteser) oder dem THW, wo es Zivilschutzeinheiten gab.
Diese Dienstpflich wurde verhältnismäßig streng überwacht, Richtgröße waren 200 zu leistende Stunden pro Jahr, wer unbeurlaubt trotz Aufforderung fehlte wurde dem Kreiswehrersatzamt gemeldet und dann wurde die sog. Freistellung nach KatSG widerrufen und der Kandidat musste den Rest seiner Verpflichtungszeit anteilig Wehrdienst leisten. Gab sogar Geldbußen wegen versäumter Dienstpflicht als Warnung vor der Einberufung.

Das führte damals zu einer relativ hohen Zahl an Einsatzkräften im Zivil- und Katastrophenschutz, häufig zum Glück von Menschen, die eine Affinität zu dieser Aufgabe hatten.
Wenn man zukünftig da aber lauter Jungs und Mädels mit akuter Unlust auf den Dienst verplant, dann leidet die Einsatzfähigkeit doch erheblich.
Deshalb bin ich da zwiegespalten: wir brauchen zwar dringend eine Durchhaltefähigkeit im Bereich KatS, aber wenn man dazu die Hälfte der Kräfte erst unter Androhung von Sanktionen bewegen kann ist das nicht sehr effizient.

Wie bei den Reservisten ist es im KatS auch: kaum einb Arbeitgeber unterstützt das, die meisten sind genervt von kurzfristiger Abwesenheit ihrer Mitarbeiter oder dem Wunsch, für eine Woche Einsatz im Ahrtal oder dergleichen freigestellt zu werden.
Aktuell ist es nämlich so, dass erst am Feststellung der Katastrophe (im eigenen Kreis!) eine Freistellungsverpflichtung besteht. Und selbst dann bekommen die Einsatzkräfte zu hören "überleg dir mal, wo du dein Geld verdienst!"

So gibt das nichts. Dienstpflicht, gleich ob militärisch oder zivil, muss erstmal ein gesellschaftliches Fundament haben.

Bei der Verteidigung setzt das auch einen gesellschaftlichen Verteidigungswillen voraus. Und das ist glaube ich aktuell unser größtes Problem: es gibt ja nicht mal einen Konsens, dass man sich verteidigen will. Militär ist "bäh" und da gehen nur Rechte, Doofe und Chauvis hin. Außerdem brauchen wir kein Militär, das ging bisher auch so, zur Not kommen die Amerikaner. Aber die sollen eigentlich auch wegbleiben, denn uns bedroht ja keiner.

Mit der gefestigten gesellschaftlichen Grundhaltung fehlt jede Voraussetzung für eine Wehrpflicht.

Ich bin pessimistisch: daran wird sich erst was ändern, wenn die Menschen die Bedrohung real spüren. Und das tun sie nicht. Uns geht es gut, wir opfern lieber Osteuropa den Russen als hier einen angemessenen und rationalen (!) Beitrag zur Verteidigung Westeuropas zu leisten.


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Das staendige Nachgeben der Klugen begruendet die Diktatur der Dummen.
 
400plus
Beitrag 24. Jan 2022, 19:56 | Beitrag #4
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ZITAT(Panzerchris @ 24. Jan 2022, 17:55) *
Dies hätte immense Anstrengungen zur Folge: Zuerst müssten die KWEAs nach und nach wieder besetzt werden. Alte Kasernen müssten remilitarisiert , manche vielleicht sogar neu gebaut werden. Auch braucht es de komplette Ausstattung von den Uniformen bis hin zu den Fahrzeugen aller Art. Die Kosten wären sehr hoch.


Und genau aus diesem Grund halte ich nichts von dem Vorschlag. Die Bundeswehr hat Stand jetzt Probleme damit, ihre großzügig gerechnet rund 200.000 Mann aduäquat auszurüsten, das vorhandene Material in Stand zu halten usw. Das würde erst einmal nicht besser, wenn sie sich jetzt noch zusätzlich um 200.000 Wehrpflichtige kümmern müsste. Eine solche wieder aus dem Boden zu stampfen wäre ein solcher Kraftakt, dass es die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr auf Jahre hinweg nicht erhöhen, sondern reduzieren würde. Ausbilder würden ja notgedrungen aus der aktiven Truppe kommen und würden dann da fehlen, zusätzliche Beschaffungsmaßnahmen müssten eingeleitet werden, wo doch der jetzige Rückstau schon so groß ist, mehr Material benötigt mehr Logistik und qualifizierte Instler, die auch im Wehrdienst nicht auf Bäumen wachsen usw. Ich denke, es wäre schon sehr viel gewonnen, wenn man die jetzigen Pläne (voll ausgerüstete Divisionen etc) umsetzen und die jetzigen Streitkräfte besser ausrüsten und aufstellen würde. Zusätzliche Baustellen aufzumachen halte ich da nicht für zielführend.
 
Broensen
Beitrag 24. Jan 2022, 20:23 | Beitrag #5
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ZITAT(Holzkopp @ 24. Jan 2022, 19:52) *
da konnte man sich statt Wehr- oder Zivildienst für zehn (später dann acht bzw. sechs Jahre) zur Mitarbeit im erweiterten Katastrophenschutz (Zivilschutz) verpflichten. ... Das führte damals zu einer relativ hohen Zahl an Einsatzkräften im Zivil- und Katastrophenschutz, häufig zum Glück von Menschen, die eine Affinität zu dieser Aufgabe hatten.
Wenn man zukünftig da aber lauter Jungs und Mädels mit akuter Unlust auf den Dienst verplant, dann leidet die Einsatzfähigkeit doch erheblich.

Alles eine Frage der Ausgestaltung, gerade wenn man es juristisch nicht mehr von der Wehrpflicht her denken muss. Dann kann man z.B. als Basisvariante einen Vollzeit-Dienst annehmen, von dem sich diejenigen freistellen lassen können, die bereits entsprechendes Engagement in den angeschlossenen Jugendorganisationen nachweisen können und sich dafür dann auch längerfristig verpflichten. Diesen engagierten und entsprechend auch qualifizierten Kräften sowie den erforderlichen Hauptberuflern werden dann die Vollzeit-Dienstleistenden als Hilfskräfte unterstellt.

ZITAT(Holzkopp @ 24. Jan 2022, 19:52) *
So gibt das nichts. Dienstpflicht, gleich ob militärisch oder zivil, muss erstmal ein gesellschaftliches Fundament haben. ... Mit der gefestigten gesellschaftlichen Grundhaltung fehlt jede Voraussetzung für eine Wehrpflicht.

Das sehe ich eigentlich nicht anders. Doch hätte ich noch die Hoffnung, durch den zivilen Ansatz der Dienstpflicht in die Gesellschaft hinein zu wirken und dieses Fundament damit aufbauen zu können. Dadurch dass man jeden jungen Menschen einmal für eine gewisse Zeit seiner sozialen Blase entzieht und in die gesellschaftliche Verantwortung nimmt, kann man (hoffentlich) bei vielen überhaupt erst eine Vorstellung von Gesellschaft und Verantwortung entwickeln. Über die Einbindung des sozial-gesundheitlichen Sektors und da man den erweiterten Katastrophenschutz heute auch mit Umwelt- und Naturschutz verbinden kann, sehe ich da auch viele Möglichkeiten, das ganze gesellschaftlich tragfähig aufstellen zu können. Die Steigerung der Wehrfähigkeit ist dabei dann eher ein Nebeneffekt, wobei der mögliche Zuwachs an Resilienz natürlich nicht zu vernachlässigen wäre.
 
Panzerchris
Beitrag 24. Jan 2022, 20:52 | Beitrag #6
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Die Bw hat leider einen sehr schweren Stand in der deutschen Gesellschaft. Solange der Kühlschrank gefüllt, die Wohnung geheizt und der nächste Urlaub gebucht ist interessiert sich keiner für uns. SiPo wird gerne vom bequemen Sessel aus beurteilt.

Doch als wirtschaftlich stärkste und bevölkerungsreichste Nation Europa hat Deutschland aus meiner Sicht die Verpflichtung den größten Beitrag zu leisten. Die NATO ist eine Ansammlung von vielen kleinen und mittelkleinen europäischen Staaten, die wenig zur Sicherheit aller beitragen können. Nur zu sagen, daß 30 Staaten für einander einstehen und den anderen verteidigen geht an der Realität vorbei. Welchen Beitrag kann Luxemburg mit seinen einen Bataillon leisten? Oder Montenegro und Nordmazedonien? Viele Nationen kommen kaum über 10 Millionen Einwohner, die Wirtschaftskraft ist daher sehr niedrig, was folglich zu einer sehr kleinen und nicht gerade moderen Streitmacht jener Staaten führt. Island hat gar kein Militär. Hier sind die großen wirtschaftsstarken Länder in der Verantwortung, ganz vorn Deutschland.
Aber ehrlicherweise muß man auch fragen, wo das Geld dafür herkommen soll. Allein der Sozialsektor mit dem enormen Zuschuß der Rente frisst viel Geld auf.
 
Seneca
Beitrag 24. Jan 2022, 21:38 | Beitrag #7
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Deutschland allein hat eine deutlich höhere Wirtschaftsleistung als Russland. Deutschland und Frankreich addiert haben mehr Einwohner als Russland. Das Potential, eine abwehrfähige, personalstarke Armee aufzustellen ist in Europa also da, selbst wenn es nur Deutschland und Frankreich gäbe.
Deutschland hatte, Bundeswehr und NVA zusammengenommen, einst 670.000 Soldaten.
Würde Deutschland den gleichen Anteil Soldaten an der Bevölkerung haben wie Russland ( ca. 1 Million Soldaten) hätte die Bundeswehr circa 580.000 Soldaten.
Die jetzige Zahl von ca. 180.000 Soldaten ist für Deutschland einfach zu wenig. Ich kann da nur spekulieren, aber mindestens 250.000 Soldaten scheinen mir zur Verteidigung und Bündnispflichten notwendig. Ob durch Wehrpflicht oder anders wäre zu überdenken.
Die Schweiz und Österreich haben unterschiedliche Arten der Wehrpflicht , es funktioniert.
Ohne Wehrpflicht müssen mehr Zeitsoldaten gewonnen werden, die Anstrengungen bisher reichen ja nicht aus. Man sollte erwägen, für Zeitsoldaten deutliche Vergünstigungen bei Studium ( Numerus clausus) und Bewerbungen ( Vorrang) im öffentlichen Dienst einzuführen.
Interessant : Nach einer im Juli 2020 im Rahmen des ZDF-Politbarometers durgeführten Umfrage waren 77 Prozent der Befragten für die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht in Deutschland.

Im Falle einer Wehrpflicht oder Dienstpflicht sehe ich auch genug Einsatzmöglichkeiten außerhalb der Bundeswehr für Nicht-Soldaten, z.B. bei Feuerwehr, THW und selbst im Pflegedienst. Es ist nicht so, dass dort Hilfskräfte nur mit langer Ausbildung arbeiten könnten. Medizinstudenten leisten beispielsweise 90 Tage Pflegepraktikum vor dem Studium oder in den ersten Semesterferien ab und sind auch ungelernt nach kurzer Einarbeitung eine große Hilfe.

Der Beitrag wurde von Seneca bearbeitet: 24. Jan 2022, 21:57
 
wARLOCK
Beitrag 24. Jan 2022, 23:22 | Beitrag #8
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Ich persönlich halte eine allgemeine Dienstpflicht/Wehrpflicht für ungeeignet die Probleme der deutschen Sicherheispolitik zu lösen. Wie weiter oben schon angedeutet, gibt es überhaupt keinen Bedarf für derart viele ungelernte Hilfskräfte.
Die Bundeswehr selbst könnte diesen Massen auch nicht gerecht werden, was unweigerlich wieder die Sinnfrage nach sich ziehen würde.

Was ich mir vorstellen könnte, dass man -quasi als Vorstufe- die Musterung (für beide Geschlechter) wiedereinführt, um der BW damit mehr Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.
Kenne in meinem Umfeld diverse junge Leute die der BW gegenüber ansich überhaupt nicht negativ eingestellt sind, die aber auch keinerlei Berührungspunkte dazu haben und folglich nur wenig Vorstellung davon was einem dort geboten werden könnte.
Hier liegt mMn ein möglicher Hebel um die Situation zu verbessern.
Der zweite wäre dann der schnöde Mammon und ähnliche Anreize. Wenn ich die Aufmerksamkeit meiner Zielgruppe einmal habe, dann muss ich auch ein Angebot unterbreiten über das es sich nachzudenken lohnt. Anständige Besoldung, Führerscheine, Bevorzugung beim Studium oder im öffentlichen Dienst, konstant steuerfreie Kohle für Reservisten, etc.

Die Bundeswehr braucht keine sechsstelligen Rekrutenzahlen pro Jahr, das bekäme man niemals gemanaged (geschweige denn ausgerüstet). Lieber 15-20.000 W12+ die nach dem aktiven Jahr fest in eine Reservestruktur eingebaut werden.


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nüchtern betrachtet, sah es besoffen besser aus
 
Broensen
Beitrag 25. Jan 2022, 02:48 | Beitrag #9
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Also wenn man schon den ganzen teuren Musterungsapparat wieder aufbaut, dann sollte wenigstens auch ein kleiner "Schnupperkurs Grundausbildung" dabei rum kommen. Vielleicht auf dem Niveau der Reservistenausbildung für Ungediente oder noch darunter, Ausbildung an der Waffe rein optional. Wahlweise en bloc oder über mehrere Wochenenden verteilt. Sonst ist das mit der Musterung rausgeworfenes Geld, dann helfen finanzielle Anreize für FWDler und Reservisten mehr.
 
400plus
Beitrag 25. Jan 2022, 07:58 | Beitrag #10
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ZITAT(wARLOCK @ 24. Jan 2022, 23:22) *
Was ich mir vorstellen könnte, dass man -quasi als Vorstufe- die Musterung (für beide Geschlechter) wiedereinführt, um der BW damit mehr Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.


So was Ähnliches hatten (haben?) die Franzosen für Männer. In meiner Jahrgangsstufe war ein Doppelbürger, und der musste dann einen Tag ins Konsulat und sich dort über die französischen Streitkräfte und die Landesverteidigung aufklären lassen.
 
Kameratt
Beitrag 25. Jan 2022, 11:56 | Beitrag #11
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ZITAT(Seneca @ 24. Jan 2022, 21:38) *
Man sollte erwägen, für Zeitsoldaten deutliche Vergünstigungen bei Studium ( Numerus clausus) und Bewerbungen ( Vorrang) im öffentlichen Dienst einzuführen.

Könnte nach Art. 3 GG verfassungsrechtlich problematisch sein.
 
Nite
Beitrag 25. Jan 2022, 16:04 | Beitrag #12
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Ist schon wieder oder noch Sommerloch?

Eine Wehrpflicht-Diskussion ist die falsche Debatte, der dritte Schritt vor dem ersten, solange es keine Konzeption gibt wie die Streitkräfte die wir brauchen/wollen überhaupt aussehen sollen/müssen.
Daher ein klares Nein!


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Panzerchris
Beitrag 25. Jan 2022, 16:22 | Beitrag #13
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Dänemark hat(te) auch ein interessantes Wehrpflichtkonzept: Wenn sich eine bestimmte Anzahl von Rekruten nicht freiwillig gemeldet hatte, dann wurde per Losverfahren entschieden, wer dienen mußte. Dies wäre auch mal für Deutschland ein Gedanke.
 
Whuffo
Beitrag 25. Jan 2022, 16:46 | Beitrag #14
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Solch ein Losverfahren wäre die schlechteste Alternative.


https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrgerechtigkeit

ZITAT
Dadurch sollte sichergestellt sein, dass nicht Willkür oder Zufall darüber entscheiden, ob ein junger Mann den Wehrdienst ableisten muss.





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George S. Patton Jr. — 'Son, only a pimp in a Louisiana whore- house carries pearl-handled revolvers. These are ivory.'
 
General Gauder
Beitrag 25. Jan 2022, 16:55 | Beitrag #15
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Also in meinen Augen geht das nur wenn amn dne Jungen Menschen auch etwas bieten kann, 12 Jahre BW und dann mit anfang mitte 30 nochmal neuanfagen ist eben nicht unbedingt so klasse.

Was ich mir vorstellen könnte wäre das man pro sagen wir mal 4 Jahre 1% Lohnsteuer erlassen bekommt im restlichen Berufleben, nur mal als Beispiel.
Ansonsten eine garantierte Ausbildung wäre auch nicht schlecht analog zum Studum bei Offizieren. man müsste das ganze dann halt extrem straffen und auf 1-2 Jahre verkürzen aber das sollte drin sein.
 
Malefiz
Beitrag 25. Jan 2022, 17:35 | Beitrag #16
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ZITAT
Frauen sollten vorrangig Zivildienst in sozialen Einrichtungen leisten und so die Fachkräfte entlasten, damit Diese sich um die schwereren Fälle besser kümmern können.


Und aus Reihe zwei grüßt das zwanzigste Jahrhundert.

Den, nunja, desolaten Zustand der Bundeswehr wird man mit einer Wehrpflicht nicht verbessern. Da müsste eine politische Neukonzeptionierung her, weg von "Ausstellungsfläche für deutsche Rüstungsunternehmen" und "halbgare Interventionstruppe" hin zu "Den Ressourcen und der Bedrohungslage angemessen ausgestattete Streitkraft zur Landes- und Bündnisverteidigung". Wenn man das geschafft hat kann man immernoch schauen ob eine Wehrpflicht einen Gewinn bringt.

@ Whuffo: Die Wehrgerechtigkeit war in den letzten Jahren der Wehrpflicht allerdings schon lange tot. Als ich gemustert wurde war die Parole unter Unwilligen schon lange "Bei T2 einfach nichts tun, erst verweigern wenn man dann wirklich eingezogen wird"


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General Gauder
Beitrag 25. Jan 2022, 17:48 | Beitrag #17
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ZITAT(Malefiz @ 25. Jan 2022, 17:35) *
ZITAT
Frauen sollten vorrangig Zivildienst in sozialen Einrichtungen leisten und so die Fachkräfte entlasten, damit Diese sich um die schwereren Fälle besser kümmern können.


Und aus Reihe zwei grüßt das zwanzigste Jahrhundert.

Den, nunja, desolaten Zustand der Bundeswehr wird man mit einer Wehrpflicht nicht verbessern. Da müsste eine politische Neukonzeptionierung her, weg von "Ausstellungsfläche für deutsche Rüstungsunternehmen" und "halbgare Interventionstruppe" hin zu "Den Ressourcen und der Bedrohungslage angemessen ausgestattete Streitkraft zur Landes- und Bündnisverteidigung". Wenn man das geschafft hat kann man immernoch schauen ob eine Wehrpflicht einen Gewinn bringt.

@ Whuffo: Die Wehrgerechtigkeit war in den letzten Jahren der Wehrpflicht allerdings schon lange tot. Als ich gemustert wurde war die Parole unter Unwilligen schon lange "Bei T2 einfach nichts tun, erst verweigern wenn man dann wirklich eingezogen wird"

Also ich hatte ja noch das Vergnügen zu dehnen zu gehören die 9 Monate ableisten durften direkt nach mir wurde auf 6 Monate verkürzt und ich meine dann nochmal 3 Monate Später wurde die Wehrpflicht ganz abgeschafft so das es nach mir noch 3 Monate lang Wehrpflichtige gab.
Wenn ich bedenke das ich aus meine Schulklasse der einzige war der zur BW musste (3 andere hatten verweigert und mussten Zivi machen) alle anderen (immerhin 25) mussten nicht.
schöne Wehrgerechtigkeit hmpf.gif
 
Panzerchris
Beitrag 25. Jan 2022, 17:57 | Beitrag #18
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ZITAT(Malefiz @ 25. Jan 2022, 17:35) *
ZITAT
Frauen sollten vorrangig Zivildienst in sozialen Einrichtungen leisten und so die Fachkräfte entlasten, damit Diese sich um die schwereren Fälle besser kümmern können.


Und aus Reihe zwei grüßt das zwanzigste Jahrhundert.


Ich will damit nicht andeuten, daß Frauen in der Truppe nicht gern gesehen und gebraucht würden. Tatsache ist aber, daß die körperlichen Anstrengungen einen doch ganz schön zusetzen, gerade den Schwächeren. Im Einsatz (oder Krieg) muß dann auch eine Frau eine 80kg schwere Bodenplatte vom Mörser tragen können, und das ist auch für Männer nicht leicht. Zumal Frauen auch emphatischer sind. Ausnahmen gibt's natürlich auch.
 
KSK
Beitrag 25. Jan 2022, 18:05 | Beitrag #19
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Für den militärischen Bereich wurde das wesentliche ja schon erwähnt: Haben die Streitkräfte wirklich einen Bedarf an Reservisten? Wird die zusätzliche Ausbildung nicht mehr zur Last als zum Nutzen? Wie statte ich die Reservisten mit Material aus? Das angeführte Szenario "Verlusten an der Ostfront" beinhaltet ja ebenso Materialverluste, wie gleiche ich diese aus, wenn ich das Personalproblem wirklich über Reservisten lösen kann?

ZITAT(Panzerchris @ 24. Jan 2022, 17:55)
[/u]post='1440884']
Sollte die Wehrpflicht wieder kommen, muß man sich auch über den Zivildienst Gedanken machen. Ich persönlich spreche mich für einem allgemeinen Dienst aus, in dem Frauen und Männer einen Teil dessen, was die Gesellschaft für sie als Kinder getan hat, zurückgeben. Frauen sollten vorrangig Zivildienst in sozialen Einrichtungen leisten und so die Fachkräfte entlasten, damit Diese sich um die schwereren Fälle besser kümmern können.


Hierzu ergeben sich ähnliche Fragestellungen. Besteht im Zivilen überhaupt ein derart hoher Bedarf an (nahezu) umgelernten Kräften? Ist es den Tätigkeiten dort zuträglich, wenn die Arbeitskräfte durch Zwang statt durch Motivation dort sind?

Persönliches Interesse: Was genau meinst du mit "was die Gesellschaft für sie als Kinder getan hat"? Das Argument habe ich schon öfter gehört, wirklich greifbar ist es so für mich aber nicht.
 
Panzerchris
Beitrag 25. Jan 2022, 18:16 | Beitrag #20
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ZITAT(KSK @ 25. Jan 2022, 18:05) *
Persönliches Interesse: Was genau meinst du mit "was die Gesellschaft für sie als Kinder getan hat"? Das Argument habe ich schon öfter gehört, wirklich greifbar ist es so für mich aber nicht.


Damit meine ich den kostenlosen Schulbesuch, die beitragsfreie Mitversicherung in den Krankenkassen der Eltern, der Besuch in Kindertagesstätten und weiteres. Vieles davon ist ja keine Selbstverständlichkeit in der Welt.
 
Nite
Beitrag 25. Jan 2022, 22:14 | Beitrag #21
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ZITAT(Panzerchris @ 25. Jan 2022, 18:16) *
ZITAT(KSK @ 25. Jan 2022, 18:05) *
Persönliches Interesse: Was genau meinst du mit "was die Gesellschaft für sie als Kinder getan hat"? Das Argument habe ich schon öfter gehört, wirklich greifbar ist es so für mich aber nicht.


Damit meine ich den kostenlosen Schulbesuch, die beitragsfreie Mitversicherung in den Krankenkassen der Eltern, der Besuch in Kindertagesstätten und weiteres. Vieles davon ist ja keine Selbstverständlichkeit in der Welt.

Alles Dinge die man den Rest seines Lebens mehrfach zurückzahlt.

"der Gesellschaft etwas zurückgeben" ist, wie auch andere nebulöse Soft-Faktoren, eine reichlich dünne Grundlage als Rechtfertigung für Zwangsdienste.


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goschi
Beitrag 26. Jan 2022, 03:12 | Beitrag #22
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ZITAT(Panzerchris @ 25. Jan 2022, 18:16) *
ZITAT(KSK @ 25. Jan 2022, 18:05) *
Persönliches Interesse: Was genau meinst du mit "was die Gesellschaft für sie als Kinder getan hat"? Das Argument habe ich schon öfter gehört, wirklich greifbar ist es so für mich aber nicht.


Damit meine ich den kostenlosen Schulbesuch, die beitragsfreie Mitversicherung in den Krankenkassen der Eltern, der Besuch in Kindertagesstätten und weiteres. Vieles davon ist ja keine Selbstverständlichkeit in der Welt.

"Die Gesellschaft" macht das, weil wir ausgebildete, kompetente Fachkräfte brauchen, die in erwachsenem Zustand "die Gesellschaft" mittragen, also zB Jobs ausüben die die Wirtschaft fördern oder Familien gründen und weiteren Nachwuchs zeugen, diesen wieder ausbilden, usw.

"Die Gesellschaft" macht das alles also nicht aus Nettigkeit, sondern weil gesunde, gut ausgebildete und in eine soziale Gesellschaft sauber integrierte erwachsene Menschen einen riesigen Nutzen bringen. Genau wegen diesen Menschen stehen unsere Länder wo sie stehen.

Zudem zahlen Menschen Steuern auf direktem und indirektem Weg und bezahlen diese Nettigkeiten also wieder zurück.

Nein, aus der Schulzeit erwächst keine Schuld dem Staat gegenüber zum Wehrdienst.

Man kann Wehrdienst, bzw generelle Dienstpflicht sehr gut verargumentieren, aber nicht über diese Schiene, das ist eine löchrige Argumentation voller Fehlschlüsse und unter Ignorieren ganz vieler Realitäten.


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Nite
Beitrag 26. Jan 2022, 08:44 | Beitrag #23
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ZITAT(goschi @ 26. Jan 2022, 03:12) *
Man kann Wehrdienst, bzw generelle Dienstpflicht sehr gut verargumentieren, aber nicht über diese Schiene, das ist eine löchrige Argumentation voller Fehlschlüsse und unter Ignorieren ganz vieler Realitäten.

Die Wehrpflicht-Diskussionen und die Dienstplicht-Zombiedebatte (nie ganz totzukriegen, aber auch nicht lebendig) in Deutschland kranken vor allem daran dass man kein Problem lösen will, sondern aus bestenfalls nachgelagerten oder schlechtestenfalls rein ideologischen Gründen bestimmte Massnahmen will und sich dann Begründungen aus den Fingern saugt.


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PzArt
Beitrag 26. Jan 2022, 09:05 | Beitrag #24
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Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht nach altem Vorbild würde neue Probleme ohne Ende nach sich ziehen, wie weiter oben vielfach auch schon beschrieben. Weder Struktur noch Personal/ Material sind derzeit dafür vorgesehen. Es würde ja wieder wesentlich mehr Material vorgehalten werden müssen, was sollen sonst die ganzen Reservisten. Bei einer allgemeinen Dienstpflicht wäre ebenfalls fraglich, ob etlichen Trägern mit der zu erwartenden Masse an ungelernten, teils unmotivierten Hilfskräften wirklich geholfen wäre.

Das Problem mit der gesellschaftlichen Akzeptanz für Wehrdienst/ sonstige Pflichtdienste sehe auch ich, so lange viele hier quasi im "Paradies" leben und keine wirklichen Bedrohungen/ Notwendigkeiten zu einer solchen Solidarität sehen. Intrinsisch motivierte Leute bekommt man so also kaum.

Ehrenamt und freiwillige Dienste wie Feuerwehr/ THW wären auch anders zu fördern (Z.B. Gutschriften in Sachen Renten/ allgemeinen Steuererleichterungen, usw. Auch Bevorzugung bei Studienplätzen oder im öff. Dienst wären denkbar).

Um die BW an sich attraktiver zu machen, Bedarf es meines Erachtens primär eines vollkommen neuen Personalkonzeptes. Man könnte hin zu weniger langen Verpflichtungszeiten, damit auch weniger BS. So wären gewisse personelle Reserven zu schaffen und die Überalterung zu mindern. Diese Verpflichtungen müssen dann natürlich zwingend entsprechend attraktiv ausgestaltet werden. Denkbar wären z.B. geförderte Ausbildung/ Stipendium nach einer gewissen Verpflichtungszeit, die Möglichkeit des Studiums an der BW Uni nach der aktiven Dienstzeit, auch laufbahnunabhängig. Bevorzugte Übernahme in den Staatsdienst wie z.B. in Italien (Möglichkeit des Eingliederungsscheins gibt es ja bereits hier und heute). Bei einer langen Verpflichtungszeit von 15 Lenzen oder mehr wäre nach frz. Vorbild auch die direkte Zahlung einer lebenslangen Rente (natürlich nicht vollumfänglich) denkbar. So hätten viele danach eine Grundlage, um z.B. mit 35, 40 Jahren nochmal ganz anders zivil durchstarten zu können, da zumindest teilweise eben schon abgesichert. Vieles Weitere wäre hier sicher noch denkbar. Halt mal ein ordentliches Brainstorming machen ohne Denkverbote und im Vordergrund stehende Bedenken. Die Verfassungsmäßigkeit muss natürlich gewährleistet bleiben.

Der Beitrag wurde von PzArt bearbeitet: 26. Jan 2022, 09:06
 
Tankcommander
Beitrag 26. Jan 2022, 09:37 | Beitrag #25
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ZITAT(Panzerchris @ 25. Jan 2022, 17:57) *
Im Einsatz (oder Krieg) muß dann auch eine Frau eine 80kg schwere Bodenplatte vom Mörser tragen können, und das ist auch für Männer nicht leicht. Zumal Frauen auch emphatischer sind. Ausnahmen gibt's natürlich auch.


Es sind zwar auch Frauen in den Infanterietruppen, soweit ich weiss aber nicht den schweren Waffen zugeteilt.
In den Kampftruppen sind auch nur relativ wenig Frauen, und die sind dann meist auch nicht klein und zierlich.
 
bill kilgore
Beitrag 26. Jan 2022, 09:42 | Beitrag #26
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Das Grundlegende Problem einer Dienstpflicht ist meiner Meinung nach eher dass man Dinge erledigt haben möchte, die man nicht angemessen bezahlen will. Daran krankt das Ganze. Ob ich jetzt über den Wehr- oder Zivildienst ein paar Menschen dazu motiviere über eine Tätigkeit bei der Bundeswehr oder im Gesundheitswesen nachzudenken, die vorher das nicht in ihrer Planung hatten - oder ob ich die Tätigkeit angemessen entlohne und vernünftige Arbeitsbedingungen schaffe - und damit Anreize setze.

Freilich setzt beides eine gewissen Typ Mensch voraus, aber die Leute zu verpflichten ist kein vernünftiger Ansatz.

Ein gefördertes Studium nach der BW-Zeit ist doch bereits möglich (zumindest kannte ich da jemand...)?



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Beitrag 26. Jan 2022, 09:51 | Beitrag #27
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ZITAT(bill kilgore @ 26. Jan 2022, 09:42) *
Ein gefördertes Studium nach der BW-Zeit ist doch bereits möglich (zumindest kannte ich da jemand...)?

Stichwort BFD wink.gif


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goschi
Beitrag 26. Jan 2022, 16:52 | Beitrag #28
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ZITAT(Panzerchris @ 25. Jan 2022, 17:57) *
Im Einsatz (oder Krieg) muß dann auch eine Frau eine 80kg schwere Bodenplatte vom Mörser tragen können, und das ist auch für Männer nicht leicht.

1. ist das unsinn, auch in der Armee, selbst bei der infanterie, ist das nicht dauernd nötig und auch die meisten männer können das nicht einfach
Auch Soldaten können sich hilfe holen und schweres Zeug, auch im Einsatz, macht man zusammen

Sorry, du lebst da in einer komischen idealistischen Welt voller mieser Stereotypen und falscher Vorstellungen.

Auch infanteristen müssen nicht dauernd "HUU-AAAH" schreiend schwere Gewichte rumlasten, zudem gibts auch genug Frauen die nicht zierlich klein sind.

und ob empathisch oder nicht, mal echt, WHAT? was hat das mit der Eignung zum Soldaten zu tun?


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ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
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Beitrag 27. Jan 2022, 21:09 | Beitrag #29
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Lustigerweise sollen die ganzen Frauen, die keine 80kg Mörserplatte tragen können, in ihrem zivilen Ersatzdienst 80kg Mensch vom Bett in einen Rollstuhl und zurück wuchten.


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Beitrag 28. Jan 2022, 15:42 | Beitrag #30
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ZITAT(goschi @ 26. Jan 2022, 16:52) *
ZITAT(Panzerchris @ 25. Jan 2022, 17:57) *
Im Einsatz (oder Krieg) muß dann auch eine Frau eine 80kg schwere Bodenplatte vom Mörser tragen können, und das ist auch für Männer nicht leicht.

und ob empathisch oder nicht, mal echt, WHAT? was hat das mit der Eignung zum Soldaten zu tun?
Ich wollte das eigentlich nicht kommentieren, aber es gibt bei Männern im wehrfähigen Alter, also zwischen 19 und 45 Jahren, so viel Varianz in der Leistungsfähigkeit, dass Frauen hier nicht weiter auffallen. Die Lösung ist doch einfach: Ein Benchmarktest, der physische Fitness misst, ermittelt einen Punktwert und ein paar weitere Details. Punktwerte und Details passen zu den verschiedenen Truppengattungen. Bist du überall überragend, kannst Du alles machen. Bist du stark, ausdauernd, aber nicht so gelenkig, fallen vielleicht schon Fallschirm- und Gebirgsjäger raus. Zumindest in bestimmter Hinsicht. Man kann sicher in regulären Gebirgsjägertruppe dienen, aber für den Hochgebirgsjägerzug untauglich sein, oder EGB. Beispiele jetzt natürlich nur zur Veraunschaulichung.
Die hier geäußerten Standpunkte zu "Frauen in der Truppe" sind direkt aus der Ära 1999-2001.


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