3D-Druck, Drucker, Zubehör, Software usw |
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3D-Druck, Drucker, Zubehör, Software usw |
10. Mar 2018, 17:28 | Beitrag
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Major Beiträge: 9.011 Gruppe: Members Mitglied seit: 22.02.2002 |
Anscheinend ist ein Grundinteresse an der Thematik vorhanden. Ich denke, dass es auch durchaus einige hier gibt, die sich damit mehr beschäftigen und auch in 3D aktiv drucken wollen. Ich möchte ungerne große Abhandlungen zum Thema schreiben (davon gibt es im Netz genug), denke aber, dass ich die grundlegenden Dinge überfliegen sollte, damit Neugierige grob einschätzen können, ob es ein Hobby ist, das einen zweiten Blick verdient. Aus meiner Sicht müssen einige persönliche Voraussetzungen erfüllt sein, damit das ganze auch Spaß macht. Die gute Nachricht: viel Geld gehört nicht dazu.
Kurz zur Vorgeschichte: ich habe in meinen Schuljahren irgendwann angefangen mich mit virtuellen (dieser Hinweis ist mittlerweile nötig ) 3D-Modellen zu beschäftigen und auch selbst einige davon erstellt. Das ganze war nur ein Hobby von mir. Somit habe ich keine Profisoftware benutzt und auch keine tiefgehenden Kenntnisse erlangt. Ich habe mich auch auf das reine erstellen von Lowpoly-Modellen (mit Ecken und Kanten) beschränkt, da diese, wenn überhaupt, dann nur in Mods/Spielen benutzt werden sollten. Ich erzähle das nur, um zu zeigen, dass ich schon länger eine Affinität dazu hatte. Warum das wichtig ist? Das ist Voraussetzung Nummer eins. Wenn man nicht in der Lage ist eigene Modelle zu erstellen, wird man sich nach gewisser Zeit davon abwenden. Irgendwann sind alle interessanten vorgefertigten Sachen ausgedruckt und es wird langweilig. Die große Stärke der Drucker liegt darin, dass man eigene Sachen drucken und somit aus der Virtualität herausholen kann. Nun sind 3D-Drucker für den Heimanwender seit ein Paar Jahren keine Neuigkeit mehr und mittlerweile auch recht erschwinglich. Der Einstieg ist, je nach Zeit- und Lustaufwand, schon ab 150€ möglich. Neben den Markengeräten gibt es auch eine ganze Reihe China-Klone und Eigenentwicklungen. Ähnlich wie bei Quadrokoptern und Drohnen findet man in dem Bereich sowohl die teuren und hochwertig verarbeiteten Geräte, als auch die günstigen, die man sich für schmales Geld kaufen kann, wenn man Bereit ist evtl kleine Abstriche bei Qualitätskontrolle und Ergonomie in Kauf zu nehmen Bei den 3D-Druckern gibt es die Out-of-the-box-Modelle für ein Paar tausend Euro. Kam für mich aufgrund der Kosten nicht in Betracht, kenne mich da somit absolut nicht aus. An vielen vorbeigegangen, für Laien aber umso interessanter ist der 150-300€-Bereich. Dort gibt es DIY-Sets schon ab 150€. Diese erfordern aber ca 6-7 Stunden Zeit für den Zusammenbau. Ebenso druckt man sich mit als erstes einige Verbesserungen, welche die Konstruktion z.B. stabiler machen oder die Funktion von Lüftern und anderen Bestandteilen verbessern. Ich habe mich für den Mittelweg entschieden und den Anycubic i3 Mega ausgesucht. Dieser kommt bei diversen Test überdurchschnittlich oft positiv weg. Große Vorteile sind der schnelle Zusammenbau (Rahmen besteht aus zwei Teilen, welche mit Hilfe von 8 Schrauben zusammengesetzt werden), stabiler Rahmen und fast von Anfang an ordentliche Druckergebnisse. Es hapert zwar teilweise bisschen an der Qualitätskontrolle (ab und zu ist die Druckplatte nicht ganz plan, lose Schrauben), jedoch ist der Service ganz ordentlich/kulant und schickt bei beanstandeten Teilen im Fall der Fälle kostenlos Ersatz. Und wir reden hier von einem chinesischen Hersteller ohne europäische Filialen! Ein insgesamt gut durchdachtes Modell, ohne große Konstruktionsschnitzer. Wenn es mal wieder einen Gearbest-Gutschein gibt, dann kriegt man diesen ab und zu schon für ca 270€ nach Hause geliefert. Ansonsten haben sich die Preise derzeit bei 300-350€ eingependelt. Meinen habe ich bei ebay-Kleinanzeigen gekauft. Der Vorbesitzer hat schon mehrere Drucker (von diesem Modell sogar zwei) und hat sogar ein Paar verbesserte Teile eingebaut. Mit einer Druckzeit von insgesamt ca 25 Std ist der Drucker auch noch fast neuwertig gewesen. Kostenpunkt bei mir: 220€ (inklusive Versand). Die Unterhaltskosten halten sich in Grenzen. Das Gerät zieht Strom und arbeitet mit Wärme - das Filament muss von der Nozzle (Düse) auf 200-250° erwärmt werden. Auch die Druckplatte muss während des Druckes bestimmte Temperaturen halten (ca 60°) damit sich das Modell nicht ablöst. Ein Druck kann mal eine halbe Stunde, aber auch mal, 24Std dauern. Das hängt von der Größe des Modells und den Einstellungen ab. Das gute an einem 3D-Drucker ist, dass man zum einen die Hardware durch Kauf (Motoren, Lüfter, Netzteile, Nozzle) oder aber auch recht einfach durch das eigenhändige Drucken von Verbesserungen aufrüsten kann. Es gibt im Netz unzählige mehr oder weniger sinnvolle Teile, die man selber herstellen und mit denen man das Druckergebnis verbessern kann. Damit kann man z.B. die Lautstärke senken und Druckqualität verbessern. Im Grunde kommt man auch ohne aus, jedoch sollte man ein gewisses Maß an technischem Verständnis mitbringen, da immer wieder mal etwas kaputtgehen kann und ersetzt werden muss. Wenn man da gewisses Interesse und keine Angst hat (nach Anleitung) Sachen auszutauschen, ist eine weitere Voraussetzung erfüllt. Die erste Drucke gelingen schnell. Es gibt jedoch eine Fülle von Parametern die man einstellen kann. Man stößt auch schnell an Grenzen, wenn es um komplizierte Formen und Strukturen geht. Bestimmte Sachen sollen besonders fein gedruckt werden und auch hochwertig erscheinen. Sowas benötigt auch bisschen Vorbereitung, individuell zugeschnittene Einstellungen und evtl Nacharbeiten (Stützstrukturen entfernen, Glätten, Lackieren). Man sollte also wirklich bereit sein Zeit zu investieren und sich Wissen anzueignen. Es gibt unzählige Parameter die man einstellen kann. Das gibt einem aber auch große Freiheiten in der Gestaltung. It's not a bug, it's a feature. Ebenso ist logischerweise Geduld gefordert. Das sind ebenfalls grundelegende Voraussetzungen. Das wird jetzt schon etwas zu lang, daher noch kurz zur technischen Seite. Gedruckt wird mit Filament (dünner, aufgerollter Plastikdraht) mit Durchmessern welche üblicherweise im Bereich von 1,75-3mm liegen. Das 3D Modell kann mit den üblichen CAD oder Modellierprogrammen erstellt werden. Es muss nur einige Voraussetzungen erfüllen (z.B. 'wasserdicht sein') und wird als STL-Datei abgespeichert. Das STL-Modell wird in einer anderen Software, dem sogenannten Slicer geladen. Hier werden verschiedenste Druckparameter (Schichtdicke, Wandstärke, Temperaturen, Füllung usw) eingestellt und das Modell in einer gcode-Datei abgespeichert. Der gcode sagt dem Drucker im Grunde von wo nach wo und wie schnell er die Düse bewegen und soll. Die Datei wird per USB, WLAN oder SD-Karte in den Drucker geladen und der Druck gestartet. Im Grunde recht einfach. Ich weiß: viel Text, wenige Bilder. Ich stelle nachher (oder morgen) ein Paar Fotos meiner Drucke rein. Es sind noch erste Versuche und lange nicht optimal, auch handelt es sich um vorgefertigte Modelle vom Hersteller oder von thingiverse, aber es ist ein tolles Gefühl zu beobachten wie so ein Modell vor eigenen Augen Schicht für Schicht aufgebaut wird - und man es dann auch in der Hand halten kann. Kurz und bündig: interesantes, aber nicht für Jedermann zugängliches Hobby. Wenn man wirkliches Interesse hat UND in der Lage ist eigene 3d-Modelle in den entsprechenden Programmen zu erstellen, ist das schon die halbe Miete. Geld ist eher nachrangig. Da gibt es teurere Hobbies. Wenn noch Fragen sind, antworte ich gerne. Der Beitrag wurde von Crazy Butcher bearbeitet: 11. Mar 2018, 17:52 -------------------- "In the future, if you don't want the shit missions, don't be so good at doing them."
- General Downer in 'Over There' |
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