Wie wird der Krieg in der Ukraine zu Ende gehen?, mögliche Szenarien |
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Wie wird der Krieg in der Ukraine zu Ende gehen?, mögliche Szenarien |
29. Dec 2022, 14:29 | Beitrag
#31
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Hauptmann Beiträge: 3.668 Gruppe: Members Mitglied seit: 22.03.2003 |
.... Mit dem Beschuss selbst erreicht Moskau ja auch nichts. Bis darauf, den Konflikt lauwarm zu halten. Mit einem fortgesetzten Beschuss der ukrainischen Infrastruktur / Stromversorgung kann Russland verhindern, dass die Ukraine wieder auf die Beine kommt. Wenn ständig mit Luftangriffen zu rechnen ist, hat die Ukraine ein Problem, selbst wenn Russland die derzeit besetzen Gebiete nicht mehr direkt kontrolliert: Wiederaufbau kann nur mit ausländischer Hilfe funktionieren - wer investiert in Wiederaufbau, wenn man immer damit rechnen muss, wieder zerbombt zu werden? Ich kann mir das technisch zwar vorstellen, aber es dürfte deutlich teurer werden, die Ukraine "luftangriffsicher" wieder aufzubauen, als unter einigermaßen verlässlichen Friedensbedingungen. Sprich, die Unterstützung der Ukraine wird langfristig immer teurer und das ist sicherlich im Interesse Russlands. (Selbst wenn Russland nicht mehr an aktuelle Mikroelektronik rankommt - für den Bau von Flugkörpern, die Kraftwerke oder Umspannwerke treffen, wird es schon reichen.) Es geht hier ja um die mittlere bis lange Frist. Um die Jahre '24, '25 etc. Klar, in einem komplett friedlichen Land wird lieber investiert als in einem mit eingefroren Konflikten. Aber Russland wird erhebliche Probleme haben, wesentlichen strategischen Beschuss auf Dauer durchzuhalten. Ru kann wohl gerade etwa 200-300 Kurzstreckenraketen und Marschflugkörper produzieren. Damit bekämen sie pro Quartal einen größeren Angriff auf die Ukraine hin. Das wäre kein soo große Behinderung der Wirtschaft mehr - insb. wenn die Reparaturfähigkeiten und die Luftverteidigung mit den Jahren besser werden. Und Russland würde sich, mit der Zeit, in die Rolle einer größeren PLO hinstellen. Ich weiß nicht, ob sich Russland auf Dauer dort sehen möchte. |
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29. Dec 2022, 15:50 | Beitrag
#32
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Fhnrich Beiträge: 186 Gruppe: Members Mitglied seit: 30.08.2006 |
Russland wird den Konflikt nicht auf Dauer einfrieren können. Das hat mit den kleinen Grenzgebieten geklappt, aber nicht mit einem Gegner wie der Ukraine. Der Preis den Russland für das einfrieren es Konfliktes bezahlen muss ist die andauernde internationale Isolierung und das wird die Bevölkerung nicht auf die Dauer mittragen. Es ist ein Riesenunerschied vorübergehend zu verzichten oder auf absehbare Zeit aus der ersten in die dritte Welt zu Wechsel und nichts was Russland erzielen kann könnte diesen Preis wert sein. Spätestens wenn Russland weitgehend aus der Ukraine rausgeflogen ist wird es sich bewegen müssen und zwar substantiell.
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29. Dec 2022, 15:57 | Beitrag
#33
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Hauptmann Beiträge: 3.624 Gruppe: VIP Mitglied seit: 10.12.2001 |
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29. Dec 2022, 15:57 | Beitrag
#34
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Major Beiträge: 8.322 Gruppe: Members Mitglied seit: 25.10.2009 |
Da würde ich nicht drauf wetten. Dito, zumal die Isolation nur etwa die halbe Welt betrifft. Russland wird den Konflikt nicht auf Dauer einfrieren können. Da gehe ich mit, die Fronten sind zu lang. Was schon geht, ist als Schulhofbully den Nachbarn regelmäßig zu verkloppen - mit Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern. Diese Masche trägt aber auch nicht unendlich lange, denn die Ukraine und ihre Partner geben sich dem nicht einfach hin.
Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 29. Dec 2022, 16:03 |
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29. Dec 2022, 16:35 | Beitrag
#35
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Divisionär Beiträge: 11.042 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Entgegen einiger Anderer gehe ich im Moment davon aus, dass wenn Putin in nächster Zeit stirbt oder sonst wie aus dem Amt entfernt wird, es früher oder etwas später zu innenpolitischen Verwerfungen kommen wird, welche es den Russen verunmöglicht, den Krieg in der Ukraine weiter zu führen. Niemand kann im Moment z.B. sagen, wer den der Nachfolger von Putin sein wird. Werden dann Wahlen abgehalten? Kommt ein neuer Führer?
Im Weiteren halte ich es auch für möglich, dass es innerhalb der Armee irgendwann zu Meutereien kommen könnte. Auch dies dürfte das Weiterführen des Krieges sehr schwierig machen. Schliesslich halte ich es für möglich, dass zumindest Teile der russischen Armee, welche in der Ukraine stehen, so mittels Kettenreaktion zusammenbrechen, dass die Ukrainer grössere Gebiete innert kurzer Zeit zurückerobern können. Natürlich ist es auch möglich, dass die Russen infolge fortgesetzten Mobilisierungen den Vormarsch der Ukrainer stoppen können und sogar noch weitere Gebiete besetzen. Dass wäre dann nicht so gut und würde bedeuten, dass der Krieg im Moment einfach weiter geht. -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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29. Dec 2022, 16:46 | Beitrag
#36
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Major Beiträge: 9.103 Gruppe: VIP Mitglied seit: 24.10.2010 |
Entgegen einiger Anderer gehe ich im Moment davon aus, dass wenn Putin in nächster Zeit stirbt oder sonst wie aus dem Amt entfernt wird, es früher oder etwas später zu innenpolitischen Verwerfungen kommen wird, welche es den Russen verunmöglicht, den Krieg in der Ukraine weiter zu führen. Das sehe ich auch so, ich halte es aber für recht unwahrscheinlich, dass Putin in den nächsten 1-2 Jahren stirbt oder aus dem Amt entfernt wird. |
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29. Dec 2022, 18:21 | Beitrag
#37
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Generalmajor d.R. Beiträge: 19.671 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 05.06.2002 |
Das ist jetzt OT: Das Bundesheer hat zwar einige sehenswerte Videos auf Youtube zum Ukrainekonflikt gestellt, ansonsten können die - ich möchte jetzt den Österreichern nicht zu nahe treten - eigentlich wenig, ausser grossartige Ankündigungen verbreiten. Die Streitkräfte sind mehr oder weniger Scheintot (z.B. die Flugabwehr: es sind für die 15, technischen kastrierten Eurofighter nur (nicht nachtkampffähige) 20 Iris-T vorhanden, dazu kommen maximal 24 35mm Oerklikon-Zwillingsgeschütze und rund 60 Mistral). Das Ganze schlägt sich vermutlich auch auf das Offizierskorps über. Die Armee ist schlecht ausgerüstet, sie hat imho kein gutes Selbstvertrauen und seit irgendwie gefühlten 180 Jahren sämtliche Kriege verloren, mit Ausnahme des Deutsch-Dänischen Krieges). Beim ÖBH scheinen Theorie und Praxis weit auseinander zu klaffen. Was die Österreicher auf der intellektuellen Ebene produzieren ist zumindest weitaus hochwertiger als alles was die Bw veröffentlicht. -------------------- #flapjackmafia #GuaranaAntarctica #arrr #PyramidHoneyTruther
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29. Dec 2022, 20:15 | Beitrag
#38
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Oberleutnant Beiträge: 1.217 Gruppe: Members Mitglied seit: 19.07.2010 |
Wenn allerdings die Bodenstreitkräfte gewaltsam aus der Ukraine vertrieben werden und der Beschuss Grenznaher Städte anfangen sollte dan wird die Stimmung der Bevölkerung kippen. Nein, wird sie nicht. Russland ist da, wo viele der Russen es sehen wollen, belagertes Bollwerk, umring von Feinden, stolz, unbeugsam und bereit für ein hartes leben voller Entbehrungen und einfacher Freuden. Nicht umsonst appelieren jetzt die Propagandisten and die Fähigkeit der Russen zu leiden und das leben für das Vaterland zu geben. Harte Männer, geduldsame Frauen, weiser Anführer. Absolut regressive Gesellschaft (nicht die ganze, vielleicht auch nicht die Mehrheit, die Menge, die da aber mitschwimmt, ist aber beängstigend) Ein Land mit so viel Potential in 20 völlig kaputt zu machen. Reife Leistung. |
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29. Dec 2022, 20:21 | Beitrag
#39
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Oberleutnant Beiträge: 2.038 Gruppe: Members Mitglied seit: 31.05.2010 |
Entgegen einiger Anderer gehe ich im Moment davon aus, dass wenn Putin in nächster Zeit stirbt oder sonst wie aus dem Amt entfernt wird, es früher oder etwas später zu innenpolitischen Verwerfungen kommen wird, welche es den Russen verunmöglicht, den Krieg in der Ukraine weiter zu führen. Das sehe ich auch so, ich halte es aber für recht unwahrscheinlich, dass Putin in den nächsten 1-2 Jahren stirbt oder aus dem Amt entfernt wird. Politischer Mord gehört in Russland aktuell offensichtlich zum Alltag. Früher oder später werden sich hochrangige Leute in Politik, Militär oder Geheimdienst fragen, ob sie das Risiko demnächst aus dem Fenster zu fallen noch tragen wollen. Und dann ist es durchaus möglich, dass Putin derjenige ist, der aus dem Fenster fällt. -------------------- Das muss das Boot abkönnen
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29. Dec 2022, 20:44 | Beitrag
#40
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Hauptmann Beiträge: 3.624 Gruppe: VIP Mitglied seit: 10.12.2001 |
... Politischer Mord gehört in Russland aktuell offensichtlich zum Alltag. Früher oder später werden sich hochrangige Leute in Politik, Militär oder Geheimdienst fragen, ob sie das Risiko demnächst aus dem Fenster zu fallen noch tragen wollen. Es wird laufen wie es schon immer lief. Nicht erst seit Stalins Zeiten waren die Richter von heute die Erschossenen von morgen. Wer gerade oben schwimmt, versucht ALLES um oben zu bleiben, auch gegen die eigenen Mitkämpfer. Der Blick ist dabei fest an den Vorgesetzten geheftet. Und wenn irgendwann der Erfolg ausbleibt, kräht kein Hahn nach dem Untergegangenen. Der Nachfolger wird ALLES versuchen um oben zu bleiben. ... |
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2. Jan 2023, 13:50 | Beitrag
#41
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Major Beiträge: 8.322 Gruppe: Members Mitglied seit: 25.10.2009 |
SPON Ticker:
ZITAT »Ich rechne im Frühsommer mit einem Stillstand, an dem beide Seiten sagen: Jetzt bringt es nichts mehr«, sagte Domröse den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Damit rechne er in der Zeit zwischen Februar und Mai. Im Anschluss könne verhandelt werden. »Wir werden im Verlauf des Jahres 2023 einen Waffenstillstand haben«, mutmaßte Domröse. Eine Lösung müsse für beide Seiten akzeptabel sein, sagte Domröse - »auch wenn Putin eigentlich gern die gesamte Ukraine hätte und Selenskyj die gesamte Ukraine wieder befreien möchte«. Der Ex-General schlug vor, »dass Selenskyj auf die Forderung verzichtet, Gebiete wie die Krim sofort wieder in die Ukraine einzugliedern - man könnte einen Übergang vereinbaren«. Gustav Gressel hingegen rechnet mit Krieg bis 2024.
[...] Der Russland- und Sicherheitsexperte András Rácz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sagte, es sei unwahrscheinlich, dass Russland einen intensiven Krieg auch vor oder während der 2024 anstehenden Präsidentschaftswahl führen möchte. Er erwarte, dass Russland deshalb im Lauf des Jahres die Intensität der Kämpfe verringern wolle. »Auch, weil sich im Sommer die Nachschubprobleme der russischen Armee verstärken dürften.« Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 2. Jan 2023, 13:51 |
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3. Jan 2023, 18:42 | Beitrag
#42
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Leutnant Beiträge: 580 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.03.2022 |
Um zu prognostizieren, wann und wie der Krieg zu Ende geht, muss man verstehen, warum er begann.
Meine These: Der Krieg ist nicht Mittel zum Zweck, sondern er ist der Zweck selbst. Es geht nicht um die Wiederherstellung irgendeiner russischen Größe, nicht um Heim-ins-Reich, nicht um Schutz vor der NATO und nicht um Angst vor der Demokratie. Es geht einzig um die Ausübung von Gewalt. Putin liebt Gewalt in allen Spielarten. Natürlich übt er nur so viel Gewalt aus, dass seine eigene Herrschaft nicht gefährdet ist. Das bedeutet, der Krieg endet, wenn a) Putin genug Gewalt ausgelebt hat und b) er eine Exit-Strategie sieht bei der er an der Macht bleiben kann. a) dürfte schon jetzt erreicht sein. Aber b) dürfte nur zu erreichen sein, wenn er die Krim behalten kann. Der Beitrag wurde von Brünnhilde bearbeitet: 3. Jan 2023, 18:42 |
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3. Jan 2023, 18:52 | Beitrag
#43
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Hauptmann Beiträge: 4.812 Gruppe: VIP Mitglied seit: 14.11.2010 |
Um zu prognostizieren, wann und wie der Krieg zu Ende geht, muss man verstehen, warum er begann. Meine These: Der Krieg ist nicht Mittel zum Zweck, sondern er ist der Zweck selbst. Es geht nicht um die Wiederherstellung irgendeiner russischen Größe, nicht um Heim-ins-Reich, nicht um Schutz vor der NATO und nicht um Angst vor der Demokratie. Es geht einzig um die Ausübung von Gewalt. Putin liebt Gewalt in allen Spielarten. Natürlich übt er nur so viel Gewalt aus, dass seine eigene Herrschaft nicht gefährdet ist. Das bedeutet, der Krieg endet, wenn a) Putin genug Gewalt ausgelebt hat und b) er eine Exit-Strategie sieht bei der er an der Macht bleiben kann. a) dürfte schon jetzt erreicht sein. Aber b) dürfte nur zu erreichen sein, wenn er die Krim behalten kann. Das halte ich jetzt wiederum auch für eine Simplifizierung und rückt Putin schon in die nähe eines Comic vilains. Aus der russischen Seite heraus gibt es sehr wohl "rationelle" Gründe diesen Krieg anzufangen, unter anderem der anfängliche Glaube, dass man wie 2014 den Erfolg schnell hätte einfahren können. All die Punkte, die du hier angegeben hast, werden den Entschluss zum Krieg herbeigeführt haben, vielleicht sogar die Aussicht auf das eigene Ende und der Versuch sein Lebenswerk zu beenden. -------------------- Niemand hat gesagt das es Spaß machen muss!
“You have attributed conditions to villainy that simply result from stupidity.” |
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3. Jan 2023, 18:58 | Beitrag
#44
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Hauptmann Beiträge: 3.668 Gruppe: Members Mitglied seit: 22.03.2003 |
Oder, kurz:
Wer einen langen Krieg und viel Gewalt will, plant eben keinen! 3-Tages-Krieg. Den Krieg, den Putin jetzt hat, hat er mit Sicherheit nicht gewollt. Der Beitrag wurde von Sensei bearbeitet: 3. Jan 2023, 18:59 |
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3. Jan 2023, 19:17 | Beitrag
#45
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Leutnant Beiträge: 580 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.03.2022 |
Aus der russischen Seite heraus gibt es sehr wohl "rationelle" Gründe diesen Krieg anzufangen, unter anderem der anfängliche Glaube, dass man wie 2014 den Erfolg schnell hätte einfahren können. Der Glaube an einen Sieg ist doch kein rationaler Grund einen Krieg anzufangen. Dieser Grund ist zutiefst irrational. Den Krieg, den Putin jetzt hat, hat er mit Sicherheit nicht gewollt. Zustimmung. Er wollte kurze und heftige Gewalt, insb. gegen bestimmte Personen. Und jetzt geht`s ihm wie dem Zauberlehrling. |
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3. Jan 2023, 19:40 | Beitrag
#46
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Herr der Dunkelheit Beiträge: 37.304 Gruppe: Admin.WHQ Mitglied seit: 21.04.2002 |
Der Glaube an einen Sieg ist doch kein rationaler Grund einen Krieg anzufangen. es dürfte der häufigste Grund überhaupt für einen Krieg sein -------------------- Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.
Qui tacet, consentire videtur Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen. |
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3. Jan 2023, 19:53 | Beitrag
#47
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Hauptmann Beiträge: 4.812 Gruppe: VIP Mitglied seit: 14.11.2010 |
Aus der russischen Seite heraus gibt es sehr wohl "rationelle" Gründe diesen Krieg anzufangen, unter anderem der anfängliche Glaube, dass man wie 2014 den Erfolg schnell hätte einfahren können. Der Glaube an einen Sieg ist doch kein rationaler Grund einen Krieg anzufangen. Dieser Grund ist zutiefst irrational. Du kennst aber schon den Effekt der Rationalisierung? . Abgesehen davon ist das natürlich rational, ein Krieg, den ich gewinne und der mich meinem Ziel näher bringt oder erfüllen läßt kann natürlich eine rationelle Entscheidung sein. Den die Entscheidung für den Krieg steht ja nicht an erster Stelle, du gehst davon aus das Putin einfach Gewalt wollte, das halte ich für falsch/oberflächlich. Er hatte seine Gründe (keine guten, ohne Frage). Ebenfalls gehst du davon aus, dass Krieg per se nicht rationell ist, also dass man niemals einen Krieg als wünschenswert sieht. Das ist aber eben nicht immer der Fall, den offensichtlich verteidigt sich die Ukraine trotz aller Widrigkeiten. -------------------- Niemand hat gesagt das es Spaß machen muss!
“You have attributed conditions to villainy that simply result from stupidity.” |
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3. Jan 2023, 20:23 | Beitrag
#48
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Major Beiträge: 8.322 Gruppe: Members Mitglied seit: 25.10.2009 |
Es gibt Analysten die sagen, Putin und seine engsten Vertrauten würden es nach Rache für den Zerfall der Sowjetunion verlangen. Kann sein, kann nicht sein. Eigentlich waren und sind wir schon lange über den Punkt hinaus, wo es darum geht sich einen Kopf um die Funktionsweise des Kopfes vom Diktator im Kreml zu machen. Es ist keine gute Idee sich erneut dieser Aufgabe hinzugeben.
Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 3. Jan 2023, 20:25 |
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3. Jan 2023, 22:38 | Beitrag
#49
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Leutnant Beiträge: 580 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.03.2022 |
Eigentlich waren und sind wir schon lange über den Punkt hinaus, wo es darum geht sich einen Kopf um die Funktionsweise des Kopfes vom Diktator im Kreml zu machen. @Glorfindels Thread beschäftigt sich mit der Frage wie der Ukraine-Krieg wohl zu Ende gehen wird. Und diese Frage wird hauptsächlich davon beeinflusst, was Putin überhaupt will. Mich erinnert dieser Krieg eher an die Vergewaltigung einer Nation als an einen Krieg. Vermutlich wird auch das Ende des Krieges dazu passen. |
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3. Jan 2023, 22:51 | Beitrag
#50
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Hauptmann Beiträge: 2.531 Gruppe: Members Mitglied seit: 28.07.2014 |
Und noch ein Beitrag eines Oberst a.D., den fand ich aber ganz vernünftig und er geht auch auf Szenarien eines möglichen Verlaufs des Krieges ein. Deshalb stelle ich den Beitrag hier ein.
ZITAT Der Krieg in der Ukraine dauert weiter an und beide Seiten verzeichnen Verluste. In den vergangenen Tagen musste aber vor allem Russland herbe Rückschläge hinnehmen. So auch bei einem Angriff auf die von Russland besetzte Stadt Makijiwka in der Silvesternacht: 63 tote Rekruten – es ist der größte Verlust an Menschenleben bei einem Angriff, den Russland seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022 eingeräumt hat. Die tatsächliche Opferzahl könnte deutlich höher liegen. Das ukrainische Verteidigungsministerium spricht von bis zu 400 getöteten russischen Soldaten. Zusätzlich seien 300 verletzt worden. In Russland wächst die Kritik an der Militärführung. Auch ein Durchbruch des russischen Militärs nahe der umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine ist laut Einschätzungen des britischen Geheimdienstes vorerst unwahrscheinlich. Einige Militär-Experten schließen nicht aus, dass es im Laufe des Jahres zu einem Waffenstillstand kommen könnte. Wie lange kann Putin noch Krieg führen? Wird Russland zum Waffenstillstand gezwungen? ZDFheute live spricht dazu mit Oberst a.D. Wolfgang Richter und ZDF-Reporter Timm Kröger in der Ukraine. Seid dabei, stellt eure Fragen und diskutiert mit um 19:30 Uhr bei ZDFheute live! Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=BcJTcduYlKM |
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3. Jan 2023, 23:05 | Beitrag
#51
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Major Beiträge: 8.322 Gruppe: Members Mitglied seit: 25.10.2009 |
Und diese Frage wird hauptsächlich davon beeinflusst, was Putin überhaupt will. Das was er jetzt will hat sich wahrscheinlich im Vergleich zum Überfall im Februar 2022 mehr als einmal deutlich verändert, bedingt durch die Misserfolge und Rückzüge. Da sich die Frage - mit dem Kreml als geschlossenem System - weiterhin nicht beantworten läßt, ist es sinnvoller sich nach der militärischen und politischen Lage und den Potentialen zu richten, dem "was ist". Wenn man postuliert, dass die russischen Truppen die Ukraine zu verlassen haben (oder: Status Quo Januar 2022), dann ist das die Richtschnur, und nicht was Putin wollen könnte oder nicht wollen könnte.
Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 3. Jan 2023, 23:29 |
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4. Jan 2023, 12:08 | Beitrag
#52
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Divisionär Beiträge: 11.042 Gruppe: Moderator Mitglied seit: 10.09.2003 |
Krieg hat vermutlich meistens etwas irrationales, weshalb er oft schwer zu begründen ist. Putin hatte rational eigentlich alles, was er brauchte. Wenn er aber davon ausgeht, dass Russland ohne die Ukraine wie ein Körper ist, dem ein Arm fehlt und er deshalb und weil er allenfalls von einer wiederhergestellten Sowjetunion träumt in die Ukraine einmarschiert, dann lässt sich zwar der Gedankenschritt nachvollziehen, er bleibt aber irrational aus diversen Gründen. Was dazu kommt: russisches Handeln in den letzten zehn, fünfzehn Jahren war sehr oft einfach destruktiv, Putin hat kein politische Idee, kein politisches Programm, er hat kein eigentliches Konzept. Die Verwendung des Buchstaben "Z" als Zeichen, welchen es im kyrillischen Alphabet nicht einmal gibt und welcher keinerlei innere Bedeutung aufweist, stehen geradezu beispielhaft für die Sinnlosigkeit des russischen Handelns. Russland wurde bekannt durch Trollfabriken, Cyberangriffe, (versuchte) Wahlmanipulationen, RT-Verschwörungs-Propaganda, Krieg in Georgien, Syrien, Libyen, im Donbass usw. Das ist alles destruktiv. Die Chinesen bauen wenigstens noch Häfen, Bahnlinien, Autobahnen usw. Russland macht einfach kaputt. Das ist schon irgendwie sinnlos und zieht sich bis in die Kriegsführung hinein. Von dem her verstehe ich, wenn man keinen tieferen Sinn in den Handlungen Putins sieht.
Natürlich hat sich Putin die "militärische Spezialoperation" anders vorgestellt. Eine rascher Einmarsch, kurze Kampfhandlungen um ein paar "unverbesserliche Extremisten" zu beseitigen, rasche Beruhigung und Übergang zu polizeilichen Vorgehen und Wiederherstellung der internationalen Beziehungen. Ganz sicher wollte er keinen längeren Krieg führen, sondern in die Ukraine rein, Regierung stürzen, Marionette einsetzen und Stabilität wieder herstellen. Aber der Spruch: "einen Krieg anfangen ist einfach, ihn erfolgreich beenden nicht" trifft hier exemplarisch zu. Putin kann gar nicht so einfach raus, gerade weil der Einmarsch für die Russen ein eigentliches Destaster ist und die Ukrainer glauben, das ganze Land befreien zu können. -------------------- Europeans who remember their history understand better than most that there is no security, no safety, in the appeasement of evil (Ronald Reagan)
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4. Jan 2023, 12:35 | Beitrag
#53
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Major Beiträge: 5.019 Gruppe: Members Mitglied seit: 26.07.2008 |
Putin hatte rational eigentlich alles, was er brauchte. Das ist das, was ich niemals.verstehen werde. Russland hat wirklich alles. Es konnte in seinem Gebiet machen was es wollte. Rohstoffreichtum. Bindeglied zwischen Europa und Fernost. Keine realistische Bedrohung von außen. Eingebunden in die internationale Gemeinschaft, wirtschaftlich wie politisch viel Einfluss. Und was macht man damit? Nichts. Nachhaltig und absehbar alles an die Wand fahren und das nicht erst seit gestern. Russland könnte trotz der infrastrukturellen Herausforderungen eines der reichsten Länder der Welt sein... Der Beitrag wurde von Madner Kami bearbeitet: 4. Jan 2023, 12:36 -------------------- "If you get shot up by an A6M Reisen and your plane splits into pieces - does that mean it's divided by zero?" - xoxSAUERKRAUTxox
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4. Jan 2023, 13:00 | Beitrag
#54
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Major Beiträge: 5.048 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.11.2015 |
Putin hatte rational eigentlich alles, was er brauchte. Das ist das, was ich niemals.verstehen werde. Russland hat wirklich alles. Es konnte in seinem Gebiet machen was es wollte. Rohstoffreichtum. Bindeglied zwischen Europa und Fernost. Keine realistische Bedrohung von außen. Eingebunden in die internationale Gemeinschaft, wirtschaftlich wie politisch viel Einfluss. Und was macht man damit? Nichts. Nachhaltig und absehbar alles an die Wand fahren und das nicht erst seit gestern. Russland könnte trotz der infrastrukturellen Herausforderungen eines der reichsten Länder der Welt sein... Rational ist hier die falsche Sichtweise. Russland wird absolut beherrscht von Putin und seinen Sidekicks. Sie lassen keine anderen Meinungen zu. Daher ist hier die emotionale Ebene dieser Leute ausschlaggebend. Anderes aktuelles Beispiel für sowas wäre die türkische Wirtschaftspolitik. Hier ist es auch egal das alle Experten sagen, dass die Türke den Leitzins erhöhen sollte. Erdogan ist (wohl hauptsächlich aus religiösen Gründen) überzeugt, dass Zinsen böse sind. Ende der Diskussion. Für mich ähnelt der ganze Ukrainekonflikt der Story einer gescheiterten "Ehe". Die mal zwangsverheiratete braut hat festgestellt, dass sie ihren Ehemann nicht mehr liebt. Ein anderer kann ihr deutlich mehr bieten und ist auch bereit sie vernünftig zu behandeln. Der eifersüchtige und gewalttätige Ex fühlt sich in seiner Ehre gekränkt und fürchtet Gesichtsverlust. Er versucht die Ex zuerst mit Intrigen zurückzugewinnen, da er aber fundamental nichts interessantes zu bieten hat, führen seine Versuche zu noch größeren Entfremdung. Daher bleibt ihm nur noch die Gewalt. Ein Rationaler Mensch würde aus der Trennung Lehren ziehen und gucken was er besser machen könnte um wieder attraktiv zu werden. Ein eifersüchtiger Mensch wird aber von Emotionen geleitet. Wenn er auch noch zur Gewalt neigt, weil er sonst nichts kann, dann gute Nacht. So wie hier... -------------------- |
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4. Jan 2023, 13:28 | Beitrag
#55
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Leutnant Beiträge: 580 Gruppe: Members Mitglied seit: 09.03.2022 |
Die Chinesen bauen wenigstens noch Häfen, Bahnlinien, Autobahnen usw. ... Und sie führen keinen Krieg nach aussen. Das mag auch daran liegen, dass - jedenfalls bisher - ein ZK die Geschicke des Landes lenkt. Und innerhalb eines ZK können sich Neigungen einzelner oder weniger nicht ohne weiteres durchsetzen. Daher ist hier die emotionale Ebene dieser Leute ausschlaggebend. Zustimmung. |
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4. Jan 2023, 14:08 | Beitrag
#56
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Hauptmann Beiträge: 3.668 Gruppe: Members Mitglied seit: 22.03.2003 |
ZITAT Und innerhalb eines ZK können sich Neigungen einzelner oder weniger nicht ohne weiteres durchsetzen. o.O Widerspruch. (OT) Das war eventuell, zwischendurch, mal so. Aber Xi Jinping hat das ZK extrem gleichgeschaltet und auf eine Ein-Personen-Führung (+Klicke) umgestellt. Die letzten Widerständler wurden doch erst demonstrativ beim großen Parteitag öffentlich abgeführt. --- Dass China vielmehr nach innen als nach außen gerichtet ist, hat eher mit der Geschichte des Landes und seiner Verfasstheit zu tun. China war sich die meiste Zeit des Bestehens selbst genug. |
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4. Jan 2023, 16:58 | Beitrag
#57
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Oberleutnant Beiträge: 1.217 Gruppe: Members Mitglied seit: 19.07.2010 |
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4. Jan 2023, 19:01 | Beitrag
#58
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Herr der Dunkelheit Beiträge: 37.304 Gruppe: Admin.WHQ Mitglied seit: 21.04.2002 |
Putin hat kein politische Idee, kein politisches Programm, er hat kein eigentliches Konzept. Putinismus - Nationalismus mit Putins Gesicht und "Crony capitalism". die Putinsche Ideologie ist die Kleptokratie. Schlussendlich geht es nur darum Macht zu haben, sich und seine Gefährten maximal am Land zu bereichern und sich Status erkaufen. Dazu ist man wohl schlicht der eigenen propaganda verfallen von Nationalismus und Übersuperduperigkeit. -------------------- Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.
Qui tacet, consentire videtur Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen. |
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5. Jan 2023, 19:11 | Beitrag
#59
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Oberleutnant Beiträge: 1.217 Gruppe: Members Mitglied seit: 19.07.2010 |
die Putinsche Ideologie ist die Kleptokratie. Schlussendlich geht es nur darum Macht zu haben, sich und seine Gefährten maximal am Land zu bereichern und sich Status erkaufen. Dazu ist man wohl schlicht der eigenen propaganda verfallen von Nationalismus und Übersuperduperigkeit. "Crony capitalism" eben. |
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5. Jan 2023, 22:14 | Beitrag
#60
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Major Beiträge: 8.322 Gruppe: Members Mitglied seit: 25.10.2009 |
Agil Rustamzadeh (Aserbaidschan) mit seiner Einschätzung:
ZITAT The end of this war will come. At the latest, in the fall of 2023, the Russian Federation will lose any opportunities for military resistance. [...] Big wars like this, the departure of such a big player as Russia from the scene, of course, changes the geopolitical realities of our continent. The world will be stormy for another five to seven years after the end of the war until a new security system is established. [...] https://english.nv.ua/nation/military-analy...d-50294769.html
Now the Ukrainian army with three to five brigades is ready to carry out tactical offensive operations within one to two weeks, but this is not enough. I believe that one of the reasons why Zelenskyy came to the United States was because you need a lot of weapons for a large-scale offensive in the south of the country. You need resources for at least ten Ukrainian brigades to be able to fight for a month or two, and these are ammunition depots, fuel depots, and all of this needs to be brought to Ukraine. The process is underway, but whether you have reached the level when you can afford to start these hostilities - I do not have enough facts to talk about it. [...] You say that on the southern axis Ukraine needs a huge amount of ammunition to conduct counter-offensive operations. The latest international aid package includes a lot of Soviet-type ammunition. Is it enough? It is still not enough - about five such packages are needed. The army has to fight for two months, and the package will be enough for a week, for example. Lack of ammunition is the only thing holding back your army. Precisely speaking, there is ammunition, but not enough of it. [...] What factors should be in place for Ukraine to start operations to liberate Crimea? I think I told you that it is necessary to enter Crimea carefully, otherwise you can get a tactical nuclear strike. I said that three or four months ago. Due to the fact that this war is stretching in time, the Russian leadership is getting used to failures, and the population of the country is getting used to defeats. Russia is now receiving strong blows in the economic plane: a drop in oil revenues, a drop in profits from all exports. The country is plunging into problems, and I hope that by spring, all the problems that will accumulate in the Russian Federation will allow Ukraine to enter Crimea without fear of tactical nuclear weapons being used. This strategy of slowly accustoming the enemy to defeat was right and proved to be correct. Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 5. Jan 2023, 22:23 |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 24. September 2024 - 19:16 |