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> Medienkritik, Wie Massenmedien uns beeinflussen (wollen?)
Almeran
Beitrag 20. Dec 2018, 12:59 | Beitrag #481
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ZITAT(Crazy Butcher @ 20. Dec 2018, 11:20) *
SPIEGEL legt Betrugsfall im eigenen Haus offen
ZITAT
Ein Reporter des SPIEGEL hat in großem Umfang eigene Geschichten manipuliert. Durch interne Hinweise und Recherchen erhärtete sich in den vergangenen Tagen der Verdacht gegen Claas Relotius - der inzwischen Fälschungen zugegeben und das Haus verlassen hat. Auch andere Medien könnten betroffen sein.

Der Spiegel geht in die Transparenzoffensive. In anderen Medienhäusern erscheint das eher als Randnotiz.

Ach, passiert das deiner Meinung nach öfter? Oder verwechselst du gerade bewussten Betrug mit der Richtigstellung von Fehlern?


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Liberalmeran.

Der Grad unserer Erregung wächst in umgekehrtem Verhältnis zu unserer Kenntnis der Tatsachen - je weniger wir wissen, desto aufgeregter werden wir.
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Dave76
Beitrag 20. Dec 2018, 13:53 | Beitrag #482
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ZITAT(Crazy Butcher @ 20. Dec 2018, 11:20) *
SPIEGEL legt Betrugsfall im eigenen Haus offen
ZITAT
Ein Reporter des SPIEGEL hat in großem Umfang eigene Geschichten manipuliert. Durch interne Hinweise und Recherchen erhärtete sich in den vergangenen Tagen der Verdacht gegen Claas Relotius - der inzwischen Fälschungen zugegeben und das Haus verlassen hat. Auch andere Medien könnten betroffen sein.

Der Spiegel geht in die Transparenzoffensive. In anderen Medienhäusern erscheint das eher als Randnotiz.

Moment, ist das eine Satire? Da haben wir es also mit dem Fall eines jungen Spiegelreporters zu tun, der, vollkommen beseelt vom typischen Spiegelstil, ein bißchen zu weit geht, um die Geschichte "runder" zu machen, ihr den "letzten Schliff" zu verpassen, der dann kurzerhand Geschichten und Figuren erfindet, die irgendwie größer und wahrer als das Leben erscheinen, gefühlige und allzu menschelnde Storys produziert, die eher arm an Fakten, aber dabei umso reicher an Pathos und Beseeltheit sind, die wunderbar ins eigene Weltbild passen und vorgefasste Meinungen bestätigen, Redaktion, Kollegen und andere klopfen ihm auf die Schulter, er gewinnt Preise und wird als Journalist gefeiert, vor allem von der Branche selbst. Und als das dann alles zu schön und groß wird, die Lügen zu offensichtlich werden, kommt der kommende Chefredakteur des Spiegels und schreibt eine larmoyante, selbstgerechte, vor Pathos tropfende "Enthüllungsgeschichte", die vorgibt "schonunglos" aufklären zu wollen, uns aber, ganz im typischen Spiegelstil und Sprache, ein gefühliges und menschelndes Rührstück präsentiert, wo sich schon direkt im ersten Satz "Glanz und Elend im Leben [...] einmal ganz nah [kommen]". Das muss man sich wirklich mal vor Augen führen, ein direkt Betroffener, also im besten Falle ein Mittäter im System Spiegel, präsentiert sich unter Krokodilstränen als ahnungloses Opfer und rechnet ab. Sorry, aber was für ein selbstgerechtes Schmierentheater!


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Merowinger
Beitrag 20. Dec 2018, 14:08 | Beitrag #483
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"Mittäter im System Spiegel"? Das ist vergleichsweise starker Tobak. Alte Feinbilder in Ehren, aber die schnellen Print/Onlinemedien sind sich mittlerweile alle recht ähnlich.
 
400plus
Beitrag 20. Dec 2018, 14:14 | Beitrag #484
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Soweit würde ich auch nicht gehen, aber der Eindruck der Selbstgerechtigkeit kann halt schon entstehen, wenn man als Schlagzeile wählt: "SPIEGEL legt Betrugsfall im eigenen Haus offen". Das ist schon kein Komplimenteangeln mehr, das ist Dynamitfischerei wink.gif
 
Jolly Jack Ketch
Beitrag 20. Dec 2018, 14:32 | Beitrag #485
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Aus dem Spiegel-Online Artikel:
ZITAT
… in seinen insgesamt zehn, elf Jahren als Journalist publizierte er auch in "Cicero", in der "Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag", der "Financial Times Deutschland", der "taz", der "Welt", im "SZ-Magazin", in der "Weltwoche", auf "ZEIT online", in "ZEIT Wissen" und in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Da ist so ziemlich alles an deutschsprachigen Medien dabei, quer durch die Bank von konservativ bis links/ grün.

Insgesamt scheint es eher ein generelles Problem zu sein: möglichst viel „Authentizität“, „subjektive Perspektiven“, „Emotionen“. Möglichst so, dass sich ein großer Teil der Leserschaft angesprochen fühlt. Und was möchten die Menschen hören? Das, was sie sowieso schon wussten!
Dazu dann noch einen faulen Journalisten, etwas Fantasie und Redaktionen, die sowieso nichts überprüfen (wollen oder können), und fertig ist die Soße.

Ich hab den Spiegel-Artikel über die Bürgerwehr gelesen (im Wartezimmer beim Arzt! Ehrlich!) und fand ihn nichtssagend belanglos. Ich hab mich nur gefragt: Wo bei allen Göttern kriegen die bloß solche Typen her? Jetzt weiß ich es …


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Stefan Kotsch
Beitrag 20. Dec 2018, 14:49 | Beitrag #486
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Unter den aktuellen Bedingungen, ich denke nur an die Pegida-Rufe "Lügenpresse", hat es ein Verlag sowieso schwer, wenn es nicht ein Stück aussichtslos ist, eine solche Betrugsserie vertrauensbildend aufzuarbeiten. Macht mans ohne Rummel, ist man der Verschleierung und der Mittäterschaft schuldig, macht mans öffentlich, dann ist es schamlose Selbstgerechtigkeit. Wie auch immer, der Ruf der Medien ist schwer angeschlagen, die pegiden Lügenpresserufer reiben sich die Hände und die Weltverschwörungs-Blog-Betreiber erweitern ihre Leserschaft. Man kann nur noch die Hände überm Kopf zusammenschlagen.
 
Hummingbird
Beitrag 20. Dec 2018, 15:23 | Beitrag #487
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ZITAT(Jolly Jack Ketch @ 20. Dec 2018, 14:32) *
Dazu dann noch einen faulen Journalisten…
Es fehlt oftmals schlichtweg die Zeit für gründliche Recherche. Mit dem Redaktionsschluss im Nacken ist es halt einfach praktikabler, das Blatt mit Geschwafel zu füllen, als sich mit Thesen aus dem Fenster zu lehnen, welche die Leser noch nicht "sowieso wussten". Ein Fehltritt in der Branche kann eine Karriere ganz schnell an die Wand fahren.
 
K-JAG
Beitrag 20. Dec 2018, 15:36 | Beitrag #488
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Es wird warscheinlich so sein wie damals beim Stern mit den Hitlertagebücher, das man jahrelang seinem Ruf wieder aufbauen muss.
 
Stefan Kotsch
Beitrag 20. Dec 2018, 15:50 | Beitrag #489
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ZITAT(Hummingbird @ 19. Dec 2018, 15:23) *
ZITAT(Jolly Jack Ketch @ 20. Dec 2018, 14:32) *
Dazu dann noch einen faulen Journalisten…
Es fehlt oftmals schlichtweg die Zeit für gründliche Recherche.

Da schreibt Johanna Dürrholz von der FAZ: "Die Kapsel, obwohl vom Fallschirm gebremst, knallte mit Wucht auf die kasachische Steppe, der Schnee wirbelte auf wie bei einer Explosion." Quelle

Johanna hat sich der Mühe entzogen mal rasch Google zu fragen wie so eine Landung abläuft. Vieleicht war auch wirklich keine Zeit dazu. Von Bremsraketen kurz vor dem Aufsetzen bei Sinkraten von dann etwa 4 m/s hat sie nie etwas gehört und das Video hat sie nicht verstanden.

Der "Skandal" vom Spiegel st ja nur eine Spitze der medialen Malaise.

Der Beitrag wurde von Stefan Kotsch bearbeitet: 20. Dec 2018, 16:38
 
400plus
Beitrag 20. Dec 2018, 17:23 | Beitrag #490
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Zum Thema interessant auch https://www.salonkolumnisten.com/fuehlen-was-sein-koennte/
 
Dave76
Beitrag 20. Dec 2018, 17:44 | Beitrag #491
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ZITAT(Stefan Kotsch @ 20. Dec 2018, 14:49) *
[...] Macht mans ohne Rummel, ist man der Verschleierung und der Mittäterschaft schuldig, macht mans öffentlich, dann ist es schamlose Selbstgerechtigkeit.
[...]

Sehe ich nicht so, das Öffentlichmachen ist schon der richtige Weg, es geht mir hier aber um die Art und Weise. Die Selbstgerechtigkeit rührt aus dem Umstand, dass man sich selbst aus der Verantwortung für das "Prinzip oder System Spiegel" (welches sich inzwischen auch auf andere Publikationen ausgeweitet hat) nimmt, das einen Relotius hervorgebracht, gefördert und überhaupt möglich gemacht hat, aus all dem macht Fichtner dann auch noch eine typische "Spiegelreportage". Das ist entweder dreist oder zeugt von absolut mangelnder Introspektion.


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Markus11
Beitrag 20. Dec 2018, 18:07 | Beitrag #492
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ZITAT(Stefan Kotsch @ 20. Dec 2018, 15:50) *
ZITAT(Hummingbird @ 19. Dec 2018, 15:23) *
ZITAT(Jolly Jack Ketch @ 20. Dec 2018, 14:32) *
Dazu dann noch einen faulen Journalisten…
Es fehlt oftmals schlichtweg die Zeit für gründliche Recherche.

Da schreibt Johanna Dürrholz von der FAZ: "Die Kapsel, obwohl vom Fallschirm gebremst, knallte mit Wucht auf die kasachische Steppe, der Schnee wirbelte auf wie bei einer Explosion." Quelle

Johanna hat sich der Mühe entzogen mal rasch Google zu fragen wie so eine Landung abläuft. Vieleicht war auch wirklich keine Zeit dazu. Von Bremsraketen kurz vor dem Aufsetzen bei Sinkraten von dann etwa 4 m/s hat sie nie etwas gehört und das Video hat sie nicht verstanden.

Der "Skandal" vom Spiegel st ja nur eine Spitze der medialen Malaise.


Bei Berichten zu Themen wo ich mich mittelmäßig gut, bis gut auskenne fallen mir regelmäßig "grobe Schnitzer" der Journalisten auf. Das wird wohl nicht nur bei den Themen sein die mich interessieren, sondern quer durch die Bank, nur fällt es mir da eben nicht auf weil ich mich selber nicht genug auskenne.

 
Hummingbird
Beitrag 20. Dec 2018, 18:35 | Beitrag #493
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ZITAT(Stefan Kotsch @ 20. Dec 2018, 15:50) *
ZITAT(Hummingbird @ 19. Dec 2018, 15:23) *
ZITAT(Jolly Jack Ketch @ 20. Dec 2018, 14:32) *
Dazu dann noch einen faulen Journalisten…
Es fehlt oftmals schlichtweg die Zeit für gründliche Recherche.

Da schreibt Johanna Dürrholz von der FAZ: "Die Kapsel, obwohl vom Fallschirm gebremst, knallte mit Wucht auf die kasachische Steppe, der Schnee wirbelte auf wie bei einer Explosion." Quelle

Johanna hat sich der Mühe entzogen mal rasch Google zu fragen wie so eine Landung abläuft. Vieleicht war auch wirklich keine Zeit dazu. Von Bremsraketen kurz vor dem Aufsetzen bei Sinkraten von dann etwa 4 m/s hat sie nie etwas gehört und das Video hat sie nicht verstanden.
Diese blumige Bildsprache ist mir persönlich in Nachrichtenbeiträgen auch eher zuwieder. Ich kann in dem konkreten Beispiel aber nichts erkennen, was sachlich zu beanstanden wäre.


 
Hummingbird
Beitrag 20. Dec 2018, 18:41 | Beitrag #494
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ZITAT(Markus11 @ 20. Dec 2018, 18:07) *
Bei Berichten zu Themen wo ich mich mittelmäßig gut, bis gut auskenne fallen mir regelmäßig "grobe Schnitzer" der Journalisten auf. Das wird wohl nicht nur bei den Themen sein die mich interessieren, sondern quer durch die Bank, nur fällt es mir da eben nicht auf weil ich mich selber nicht genug auskenne.
Jetzt schau mal wie viele wirkliche Fachjournalisten es heute noch gibt. Die werden aufgrund von Kostendruck, ständig dazu gezwungen unter Zeitdruck etwas zu Themen zu schreiben, von denen sie nicht wirklich Ahnung haben. Beispiel Focus. Als die sich noch einen Experten wie den Herrn Wiegold geleistet haben, war die Berichterstattung über militärische Themen herausragend gut.
 
Merowinger
Beitrag 20. Dec 2018, 18:55 | Beitrag #495
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Die Vorneverteidigung des SPIEGEL ist richtig, aber ich stimme zu dass die gewählte Form nicht gut rüber kommt und "over the top" ist: Den Skandal bei sich selbst genüßlich ausschlachten, ehrlich? So wirds surreal. Und nebenbei wird ein Journalist dabei geradezu medial hingerichtet, auch das hinterläßt ein ungutes Gefühl. Womöglich werden gerade offene Rechnungen beglichen und der eine oder andere Redakteur schreibt sich in unkluger Weise seine Wut vom Leib ...

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 20. Dec 2018, 18:58
 
Dave76
Beitrag 20. Dec 2018, 19:03 | Beitrag #496
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ZITAT(400plus @ 20. Dec 2018, 17:23) *

xyxthumbs.gif Das ist exakt das, was ich ebenfalls kritisiere. Daraus:

ZITAT
Was daran fassungslos macht, ist, dass ein solches Haus sich komplett im Genre vertun kann. Fassungslos macht auch, dass es in diesem Haus offenbar nicht als unmenschlich erkannt wird, einem ehemaligen Mitarbeiter – und sei es ein Fälscher – einen zutiefst persönlichen Text hinterherzuschreiben, der ihn in mitfühlendem Ton so vernichtet, dass man sich fragt: „Was bleibt ihm eigentlich noch, nachdem ‚Der Spiegel‘ schon den Nachruf veröffentlicht hat?“ Fassungslos macht aber vor allem die Tatsache, dass offenbar niemandem, der beim „Spiegel“ Entscheidungen trifft, auffällt, wie entlarvend die Wahl der falschen Textgattung in diesem Fall ist.

Die Karriere des Reporters Claas Relotius wurde von einer Form von Journalismus ermöglicht, vielleicht sogar gemacht, die Fiktionen und Fakten miteinander vermischt und die Rolle des Erzählers über die des Rechercheurs stellt. Eine Form des Journalismus, die sich mit Reporterpreisen selbst feiert, die politische Aktivisten wie Michael Moore mit Dokumentarfilmern verwechselt und die es für eine besondere Leistung hält, den Nachrichtenkern von Enthüllungen wie den „Panama-Papers“ unter Abertausenden von schön formulierten Sätzen zu vergraben. Fühlen, was sein könnte – statt sagen, was ist.


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Schwabo Elite
Beitrag 20. Dec 2018, 19:09 | Beitrag #497
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Da Claas Relotius auch für andere Häuser schrieb, prüft mittlerweile auch die taz Artikel von ihm:

ZITAT
Der Fall des Journalisten Relotius

Weit gesäte Unklarheiten

Ex-„Spiegel“-Reporter Claas Relotius veröffentlichte auch Texte in anderen Medien. Auch darin tauchen offenbar erfundene Passagen auf.

http://www.taz.de/Der-Fall-des-Journaliste...s/!5560718/


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der_finne
Beitrag 20. Dec 2018, 19:37 | Beitrag #498
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gelöscht

Der Beitrag wurde von der_finne bearbeitet: 20. Dec 2018, 19:44
 
Stefan Kotsch
Beitrag 20. Dec 2018, 20:19 | Beitrag #499
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ZITAT(Hummingbird @ 19. Dec 2018, 19:35) *
Ich kann in dem konkreten Beispiel aber nichts erkennen, was sachlich zu beanstanden wäre.


Johanna nahm die Staubwolke als Beweis für einen überaus harten Aufschlag. Im Video sieht man aber kurz vor dem Aufsetzen das Auslösen der Bremsraketen. Die immense Staubentwicklung wird durch die Raketen hervorgerufen. Die Sinkrate wird so auf 2-4 m/s herabgesetzt (las ich bei WiKi). Die Rundkappenfallschirme die ich Anfang der 90-er mal gesprungen bin hatten eine Sinkrate von 4,5 m/s. Das ist wie ein Sprung vom Küchentisch. "knallte mit Wucht auf die kasachische Steppe" ist einfach komplett falsch. Und das sollte man einer seriösen Journalistin nicht durchgehen lassen.

Das wäre nicht dramatisch, weil der unbedarfte Laie sich um sowas nicht viel Gedanken macht. Aber auf genau dieser Welle ist Claas Relotius auch geritten. Das sind alles kleine Kieselsteine in den Topf der Unglaubwürdigkeit der Medien.

__
PS. Es wird natürlich dem Klischee gerne geglaubt und das ging der Frau wohl auch so: Russentechnik ist einfach und robust - die Russenkapseln knallen halt immer mit Wucht auf die Erde. loser.gif

Der Beitrag wurde von Stefan Kotsch bearbeitet: 20. Dec 2018, 20:23
 
goschi
Beitrag 20. Dec 2018, 20:25 | Beitrag #500
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Astronauten berichten aber immer wieder, dass das aufsetzen durchaus ziemlich hart ist.
Mag ein Sprung vom Küchentisch sein, wenn mn den aber mit dem Arsch voraus aufsetzt ist das auch nicht das bequemste auf der Welt.


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Wer zum Denken nachdenkseiten braucht, denkt auch, dass ihm ihm die Tankkarte das tanken abnimmt.

Qui tacet, consentire videtur
ZITAT(Forodir @ 31. May 2023, 20:26) *
Dass die Russen viele Verluste haben aufgrund ihrer offensiven Vorgehensweise, die sie sich bei Zapp Brannigan abgeschaut haben, ist davon unbenommen.
 
Stefan Kotsch
Beitrag 20. Dec 2018, 20:33 | Beitrag #501
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Die Rückkehrer haben unter der ungewohnten Schwerkraft ganz sicher eine ganz andere Wahrnehmung von dem Vorgang.
 
Seneca
Beitrag 20. Dec 2018, 20:36 | Beitrag #502
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Relotius bediente auch simple antiamerikanische Klischees , die im SPIEGEL nicht hinterfragt wurden. Vielleicht, weil die Journalisten des Spiegels eben nicht besonders kritisch fragen und von den USA in Wahrheit wenig wissen ?
Spiegel-Reportage : "In einer kleinen Stadt"über eine amerikanische Kleinstadt :
Relotius hatte die Einwohner von Fergus Falls als fremdenfeindliche, rückständige und waffenverliebte Unterstützer von US-Präsident Trump dargestellt. Am Stadteingang ein Schild : " „Mexicans keep out“ - gelogen . Üble antiamerikanische Klischees, der Spiegel thematisiert dies in seiner "Aufklärung" aber nicht.
https://www.deutschlandfunk.de/fall-relotiu...:news_id=958218

Spiegel-Reportage "Jaegers Grenze":
Eine Bürgerwehr mit tumben Trump-Fans, Mörder oder wenigstens Totschläger:
Zitat:
ZITAT
Chris Jaeger liegt auf dem Berg über der Wüste und zielt mit seinem Scharfschützengewehr auf etwas, das sich schleichend in der Dunkelheit bewegt. Er kann durch sein Zielfernrohr nicht erkennen, was es ist, vielleicht nur ein Hirsch oder ein Puma, vielleicht wieder eine Gestalt mit Rucksack....Jaeger muss jetzt an Trumps Worte denken. "Fangen und zurückschlagen", sagt er und legt in Ruhe sein Gewehr an. Er weiß nicht, was da unten im Tal ist, ein Tier oder ein Mensch.
Vielleicht glaubt er, er müsse das, was Trumps Soldaten nicht tun dürfen, nun selbst tun. Vielleicht will er nicht wahrhaben, dass Trumps Worte die ganze Zeit nur Wahlkampf waren, nur eine Show.
Jaeger blinzelt in die Dunkelheit, das Gewehr liegt auf seiner Schulter. Er hat kein Ziel. Er kann nichts sehen. Und irgendwann drückt er ab.

http://www.spiegel.de/plus/buergerwehr-geg...00-000160834460

Relotius beschreibt diese Amerikaner als tumbe schießwütige Kriminelle, die einfach mal so auf ein Ziel schieße, eventuell ein Tier, eventuell ein Mexikaner, egal. Und das in der Gegenwart eines deutschen Journalisten.
Das ist ein Teilaspekt des Skandals, den der Spiegel aber überhaupt nicht problematisiert.

Der Beitrag wurde von Seneca bearbeitet: 20. Dec 2018, 20:36
 
Schwabo Elite
Beitrag 20. Dec 2018, 20:39 | Beitrag #503
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ZITAT(Seneca @ 20. Dec 2018, 20:36) *
Relotius beschreibt diese Amerikaner als tumbe schießwütige Kriminelle, die einfach mal so auf ein Ziel schieße, eventuell ein Tier, eventuell ein Mexikaner, egal. Und das in der Gegenwart eines deutschen Journalisten.
Das ist ein Teilaspekt des Skandals, den der Spiegel aber überhaupt nicht problematisiert.
Richtig.


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Markus11
Beitrag 20. Dec 2018, 20:58 | Beitrag #504
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ZITAT(Seneca @ 20. Dec 2018, 20:36) *
Relotius bediente auch simple antiamerikanische Klischees , die im SPIEGEL nicht hinterfragt wurden. Vielleicht, weil die Journalisten des Spiegels eben nicht besonders kritisch fragen und von den USA in Wahrheit wenig wissen ?
Spiegel-Reportage : "In einer kleinen Stadt"über eine amerikanische Kleinstadt :
Relotius hatte die Einwohner von Fergus Falls als fremdenfeindliche, rückständige und waffenverliebte Unterstützer von US-Präsident Trump dargestellt. Am Stadteingang ein Schild : " „Mexicans keep out“ - gelogen . Üble antiamerikanische Klischees, der Spiegel thematisiert dies in seiner "Aufklärung" aber nicht.
https://www.deutschlandfunk.de/fall-relotiu...:news_id=958218

Spiegel-Reportage "Jaegers Grenze":
Eine Bürgerwehr mit tumben Trump-Fans, Mörder oder wenigstens Totschläger:
Zitat:
ZITAT
Chris Jaeger liegt auf dem Berg über der Wüste und zielt mit seinem Scharfschützengewehr auf etwas, das sich schleichend in der Dunkelheit bewegt. Er kann durch sein Zielfernrohr nicht erkennen, was es ist, vielleicht nur ein Hirsch oder ein Puma, vielleicht wieder eine Gestalt mit Rucksack....Jaeger muss jetzt an Trumps Worte denken. "Fangen und zurückschlagen", sagt er und legt in Ruhe sein Gewehr an. Er weiß nicht, was da unten im Tal ist, ein Tier oder ein Mensch.
Vielleicht glaubt er, er müsse das, was Trumps Soldaten nicht tun dürfen, nun selbst tun. Vielleicht will er nicht wahrhaben, dass Trumps Worte die ganze Zeit nur Wahlkampf waren, nur eine Show.
Jaeger blinzelt in die Dunkelheit, das Gewehr liegt auf seiner Schulter. Er hat kein Ziel. Er kann nichts sehen. Und irgendwann drückt er ab.

http://www.spiegel.de/plus/buergerwehr-geg...00-000160834460

Relotius beschreibt diese Amerikaner als tumbe schießwütige Kriminelle, die einfach mal so auf ein Ziel schieße, eventuell ein Tier, eventuell ein Mexikaner, egal. Und das in der Gegenwart eines deutschen Journalisten.
Das ist ein Teilaspekt des Skandals, den der Spiegel aber überhaupt nicht problematisiert.


Guter Medium Artikel dazu aus der Stadt, der paar Dinge gerade rückt: https://medium.com/@micheleanderson/der-spi...sbXhRVimko0-u3E
 
Hummingbird
Beitrag 20. Dec 2018, 21:18 | Beitrag #505
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ZITAT(Stefan Kotsch @ 20. Dec 2018, 20:19) *
ZITAT(Hummingbird @ 19. Dec 2018, 19:35) *
Ich kann in dem konkreten Beispiel aber nichts erkennen, was sachlich zu beanstanden wäre.

https://abload.de/img/f2e0ef1eaeceeac204ad7rufsu.jpg

Johanna nahm die Staubwolke als Beweis für einen überaus harten Aufschlag. Im Video sieht man aber kurz vor dem Aufsetzen das Auslösen der Bremsraketen. Die immense Staubentwicklung wird durch die Raketen hervorgerufen. Die Sinkrate wird so auf 2-4 m/s herabgesetzt (las ich bei WiKi). Die Rundkappenfallschirme die ich Anfang der 90-er mal gesprungen bin hatten eine Sinkrate von 4,5 m/s. Das ist wie ein Sprung vom Küchentisch. "knallte mit Wucht auf die kasachische Steppe" ist einfach komplett falsch. Und das sollte man einer seriösen Journalistin nicht durchgehen lassen.

Das wäre nicht dramatisch, weil der unbedarfte Laie sich um sowas nicht viel Gedanken macht. Aber auf genau dieser Welle ist Claas Relotius auch geritten. Das sind alles kleine Kieselsteine in den Topf der Unglaubwürdigkeit der Medien.

Jetzt übertreibst du aber Maßlos. Die FAZ ist kein Fachmagazin für Luft- und Raumfahrt. Mit technischen Details wird da bewusst sparsam umgegangen, weil das dem Großteil der Leser zu Lagweilig wäre. Es ging ja mehr oder weniger lediglich um die Nachricht, das A. Gerst wieder heil zurück ist und grob zu beschreiben, das seine Heimreise eben keine Kaffeefahrt war.

Im Prinzip hast du ja nicht Unrecht, aber das Beispiel ist ziemlich unglücklich gewählt.
 
Stefan Kotsch
Beitrag 20. Dec 2018, 21:41 | Beitrag #506
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Im Prinzip hast du ja nicht Unrecht, nur sollten solche "unwichtigen" Kleinigkeiten nicht zu oft ins Auge fallen. Ich jedenfalls finde sowas ärgerlich bei Medien die sich ernst nehmen.
 
Freestyler
Beitrag 20. Dec 2018, 21:45 | Beitrag #507
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ZITAT(Dave76 @ 20. Dec 2018, 17:44) *
ZITAT(Stefan Kotsch @ 20. Dec 2018, 14:49) *
[...] Macht mans ohne Rummel, ist man der Verschleierung und der Mittäterschaft schuldig, macht mans öffentlich, dann ist es schamlose Selbstgerechtigkeit.
[...]

Sehe ich nicht so, das Öffentlichmachen ist schon der richtige Weg, es geht mir hier aber um die Art und Weise. Die Selbstgerechtigkeit rührt aus dem Umstand, dass man sich selbst aus der Verantwortung für das "Prinzip oder System Spiegel" (welches sich inzwischen auch auf andere Publikationen ausgeweitet hat) nimmt, das einen Relotius hervorgebracht, gefördert und überhaupt möglich gemacht hat, aus all dem macht Fichtner dann auch noch eine typische "Spiegelreportage". Das ist entweder dreist oder zeugt von absolut mangelnder Introspektion.

Und das, obwohl die Medien angeblich immer wieder Lehren aus vergangener einseitiger Berichterstattung gezogen haben wollen rolleyes.gif
 
Nightwish
Beitrag 20. Dec 2018, 23:18 | Beitrag #508
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Ich denke nicht, dass es ein "System Spiegel" gibt, was ja nahezu gleichgeschaltete Journalisten bedeuten würde, welches einen Relotius hervorgebracht hat. Ich denke, dass man davon noch weit entfernt ist. Aber sicher gibt es in einer Redaktion oder einem Verlag eine vorherrschende Denkrichtung. Der Spiegel hat durchaus Personal, welches differenzierte Berichte verfassen kann. Und natürlich kann man anderer Meinung sein oder sich aufregen, dafür sind Medien unter anderem da, um sich an ihnen zu reiben, weil es wiederum zur eigenen Meinungsbildung führt.

Einen Relotius hervorgebracht hat vielmehr das mediale Phänomen (Problem), dass Informationen vermeintlich immer schneller beim Konsumenten sein müssen. Das darunter zum Teil die Qualität und gar die Richtigkeit leidet ist keine neue Erkenntnis. Und dass der Job eines Journalisten, mindestens in der "Mittel- bis Oberklasse" ein hartes Geschäft (in der Provinz zum Teil auch schon, aber das kann man sich einrichten...), zum Teil verbunden mit Existenzängsten ist, ist auch nicht neu, findet aber zu wenig Beachtung. Interessiert aber viele schon gar nicht mehr, weil "Die Medien" sowieso die "Lügenpresse" sind und häufig "bunt, brutal, billig" mit Qualität verwechselt wird, was den Druck weiter erhöht und zu auswüchsen führt. Wenn ein Journalist in diesem Umfeld dann noch für mehrere Blätter schreiben muss, steht er noch mehr unter Druck.

Auch denke ich nicht, dass wir in der Bundesrepublik eine einseitige Berichterstattung haben. Dazu gibt es noch zuviele unabhängige Redaktionen. Auch wenn die Presselandschaft natürlich und ohne Frage bedenklich geschrumpft ist. Aber wenn man sich die Mühe macht verschiedenen Wochenzeitungen nach ihren Aussagen zu einzelnen Themen zu durchsuchen, stellt man schnell fest, dass es konträre Meinungen gibt und dass auch eine mediale Diskussion stattfindet.

Von einem Journalisten einer "normalen" Zeitung erwarte ich keine Fachkenntnisse, kann ich auch nicht erwarten. Wie soll ein Journalist es leisten können, in jedem Thema ein Experte zu sein. Technisch-militärische Details interessieren niemanden, keiner versteht sie und inhaltlich führen sie selten weiter. Dann muss ich ESut kaufen oder im WHQ surfen. Aufgabe eines Journalisten ist nun einmal die breitentaugliche Reduktion von Inhalten. Erwarten kann und muss ich aber natürlich eine fundierte Recherche! Keine Frage.

Mit diesem Medienbashing kann ich nicht viel anfangen. Das ist genauso eindimensional und wenig tiefschürfend wie die Kritiker es der Presse vorwerfen. Relotius hat seinen Kolleginnen und Kollegen aber keinen Dienst erwiesen - Kritik und Reflexion sind angebracht, wie sie sicher auch an vielen Stellen angebracht sind.


Sollte gar nicht so lang werden... mata.gif




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Ich habe mit Debilen gesprochen, mit Debilen die einen Schulabschluss haben und mit Debilen die einen Schulabschluss vergeben.
 
Crazy Butcher
Beitrag 21. Dec 2018, 01:27 | Beitrag #509
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ZITAT(Almeran @ 20. Dec 2018, 12:59) *
Ach, passiert das deiner Meinung nach öfter? Oder verwechselst du gerade bewussten Betrug mit der Richtigstellung von Fehlern?

Worauf willst du hinaus? Gemessen an der Intensivität der Berichterstattung seitens des Spiegels, ist das Thema nach meinem Empfinden noch nicht wirklich in den anderen Medienhäusern angenommen. Zumindest nicht in dem Maße, als dass es die Berichterstattung dominieren würde. Putins jährliche Pressekonferenz, welche sich inhaltlich kaum von den letzten unterscheidet, bekommt z. B. mehr Aufmerksamkeit.
Das was bei Spon gerade geschieht, hat natürlich auch ein Geschmäckle, zeigt aber auch, dass man gelernt hat, dass in der heutigen Zeit unmöglich ist, durch Vertuschung oder mit der Salamitaktik aus so einer Sache rauszukommen. Der unbedingte Wille zur Transparenz ist aus meiner Sicht nicht moralisch begründet, sondern ist eher im Bereich 'lessons learned' einzuordnen.
Ich habe den Eindruck, dass in anderen Medienhäusern aktuell noch eine Unsicherheit herrscht, wie mit dem Thema umgegangen werden soll. Denn einerseits muss man darüber sprechen, anderseits kann niemand mit Sicherheit sagen, dass nicht etwas ähnliches zur selben Zeit im eigenen (Glas)Haus passiert. Es ist ein schmaler Grat auf dem man wandern muss und diese Gratwanderung scheint sich kaum jemand zuzutrauen. Möglich, dass das Ganze noch Fahrt aufnimmt, sobald man sich in den einzelnen Redaktionen auf eine klare Linie festgelegt hat.
Die Tatsache, dass die Artikel nicht nur im Spiegel erschienen sind, dürfte auch die anderen Betroffenen in Zugzwang bringen.

Der Beitrag wurde von Crazy Butcher bearbeitet: 21. Dec 2018, 01:30


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Hummingbird
Beitrag 21. Dec 2018, 01:38 | Beitrag #510
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ZITAT(Stefan Kotsch @ 20. Dec 2018, 21:41) *
Im Prinzip hast du ja nicht Unrecht, nur sollten solche "unwichtigen" Kleinigkeiten nicht zu oft ins Auge fallen. Ich jedenfalls finde sowas ärgerlich bei Medien die sich ernst nehmen.
Wie schon gesagt geht mir dieses phantasievolle Geschwafel vor allem auf die Nerven. Wenn ich erst mal ein paar Seiten Text durchlesen muss, bis man weiß das da nicht viel verwertbare Information drin stand, dann war das Zeitverschwendung. Da wird irgendeine Person thematisiert und dann muss ich mich erst mal durch eine Beschreibung des Wandteppichs in deren Büro quälen. Solches bebilderndes Geschwafel kann ich überhaupt nicht ausstehen. Dafür gibt es Fotos. Wenn ich Poesie will, dann suche ich die nicht in der Zeitung.
 
 
 

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