Druckversion des Themas

Hier klicken um das Topic im Orginalformat anzusehen

WHQ Forum _ Politik-und Geschichteforum _ Politische Ebene des russischen Kriegs

Geschrieben von: Freestyler 28. Feb 2022, 07:30

ZITAT(PeterPetersen @ 28. Feb 2022, 00:10) *
Bisher schienen die Russen sich auf hybride Kriegsführung und eher leichte Kampftruppen zu verlassen (Gerasimov Doktrin, wenn ich mich richtig an das Paper erinnere). Ähnlich wie auf der Krim 2014 wo das vorgehen ja auch sehr erfolgreich war. In den letzten Tagen haben sie sich mit der Taktik eine sehr blutige Nase geholt. Man muss aber auch eingestehen, dass wir bisher keine wirklich schweren Angriffe der Russen gesehen haben und auch keinen konzentrierten Einsatz der Luftwaffe und CAS (vielleicht wurden sie auch nur noch nicht gefilmt).

Weder gibt es eine Gerasimov-Doktrin noch ist an dem Vorgehen irgendwas "hybride". "Hybrid" ist wie "Cyber" ein Schlagwort, dass aus meiner Sicht primär deshalb so prominent in jeder Debatte vorkam, weil man dadurch zum einen die hässlichen militärischen Aspekte ausblenden könnte, zum anderen konnten sich dadurch Massen an Consultants, Journalisten und Wissenschaftlern an der Debatte beteiligen, die von militärischen Aspekten keine Ahnung haben.

Bei den "leichten Kampftruppen" handelt es sich vermutlich mit Masse um GRU SpetsNaz (zumindest nutzen die mit Masse die beobachteten GAZ Tigr-M). Weder der Einsatz der SpetsNaz noch deren Vorgehen ist im Kontext zweckmäßig...


---

Information:

Ich habe das Thema aus dem anderen thread abgespaltet
Hier soll es um die politische (und generell weiterführende) Ebene des russischen kriegs in der Ukraine gehen, damit der Thread http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=31044 wirklich als Übersicht über den Verlauf der militärischen Aktion und Diskussionen dazu dient.

Ich weiss, ist nicht immer alles trennscharf, aber generell bitte ich die politische Diskussionen und alles rundrum hier zu führen, und im anderen Thread primär die
Übersicht und Diskussion zum Kriegsverlauf zu behalten



goschi (admin)

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 07:44

ZITAT(Freestyler @ 28. Feb 2022, 07:30) *
Weder gibt es eine Gerasimov-Doktrin noch ist an dem Vorgehen irgendwas "hybride".

Das hat man in Österreich noch nicht mitbekommen: https://www.bundesheer.at/wissen-forschung/publikationen/publikation.php?id=908

Aber egal:

https://twitter.com/AVindman/status/1498007949104533508

Geschrieben von: PeterPetersen 28. Feb 2022, 08:59

ZITAT(Freestyler @ 28. Feb 2022, 07:30) *
ZITAT(PeterPetersen @ 28. Feb 2022, 00:10) *
Bisher schienen die Russen sich auf hybride Kriegsführung und eher leichte Kampftruppen zu verlassen (Gerasimov Doktrin, wenn ich mich richtig an das Paper erinnere). Ähnlich wie auf der Krim 2014 wo das vorgehen ja auch sehr erfolgreich war. In den letzten Tagen haben sie sich mit der Taktik eine sehr blutige Nase geholt. Man muss aber auch eingestehen, dass wir bisher keine wirklich schweren Angriffe der Russen gesehen haben und auch keinen konzentrierten Einsatz der Luftwaffe und CAS (vielleicht wurden sie auch nur noch nicht gefilmt).

Weder gibt es eine Gerasimov-Doktrin noch ist an dem Vorgehen irgendwas "hybride". "Hybrid" ist wie "Cyber" ein Schlagwort, dass aus meiner Sicht primär deshalb so prominent in jeder Debatte vorkam, weil man dadurch zum einen die hässlichen militärischen Aspekte ausblenden könnte, zum anderen konnten sich dadurch Massen an Consultants, Journalisten und Wissenschaftlern an der Debatte beteiligen, die von militärischen Aspekten keine Ahnung haben.

Bei den "leichten Kampftruppen" handelt es sich vermutlich mit Masse um GRU SpetsNaz (zumindest nutzen die mit Masse die beobachteten GAZ Tigr-M). Weder der Einsatz der SpetsNaz noch deren Vorgehen ist im Kontext zweckmäßig...


Zumindest hat Valeri Gerassimov 2013 in einer russischen Militärzeitung einen Artikel veröffentlich der im Westen als die Gerassimov Doktrin bekannt wurde.

Hier ist das Original
http://prognoz.eurasian-defence.ru/sites/default/files/source/vpk_08_476.pdf

Und tatsächlich haben die Geschehnisse der ersten Tage doch einige Ähnlichkeit mit dem was im Artikel steht.

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 09:30

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 07:44) *
ZITAT(Freestyler @ 28. Feb 2022, 07:30) *
Weder gibt es eine Gerasimov-Doktrin noch ist an dem Vorgehen irgendwas "hybride".


Das hat man in Österreich noch nicht mitbekommen: https://www.bundesheer.at/wissen-forschung/publikationen/publikation.php?id=908

Wohl gibt es auf russischer Seite keine als Gerasimov-Doktrin bezeichnete Doktrin, aber es gibt ein entsprechendes militärisches Denken, auch wenn ich persönlich der Ansicht bin, dass ein doppeltes, wenn nicht dreifachen Missverständnis vorliegt, d.h. weder die Russen habe völlig begriffen was der Westen macht (was sich jetzt auch im Handeln in der Ukraine zeigt, eine Art pervertiertes Vorgehens des Westens), noch versteht der Westen, was Russland macht. Ein Missverständnis liegt möglicherweise auch darin, dass man die Rede Gerasimovs zu einer Doktrin umgestaltet hat. Die damals gezeigten Abbildungen sind jedoch trotzdem aufschlussreich:


Von was geht man im Westen aus, wie die Russen handeln:

- Putin hat ein Endziel in irgend einem Staat: Regime-Change / Einflusserweiterung
- er produziert eine Krise
- erhöht den politischen und militärischen Druck
- beginnt mit verdeckter Kriegsführung, zuerst Informationskrieg (z.B. RT, Sputnik etc.)
- infiltriert den Gegner und baut "Bürgerbewegungen" auf
- kauft sich Leute im Bereich des Gegner (Geschäftsleute, Politiker, wenn möglich Geheimdienst und Militärs) sowie Zuträger im Westen (z.B. Ex-Politiker, Sportfunktionär), welche die russische Politik offen oder verdeckt unterstützen
- beginnt mit Cyberkriegsführung, u.a. Spionage, Internetattacken usw., lügt, streitet alles ab
- beginnt mit Gewalt unterhalb der Kriegsschwelle, lügt und streitet alles ab
- erhöht diesen Druck (z.B. Einsatz von grünen Männchen, Spezialeinheiten, Militärfirmen, Artillerieangriffe über die Grenze). Es wird immer noch behauptet, man befinde sich nicht im Krieg
- eskaliert weiter und gibt den anderen die Schuld bis es zum kurzen konventionellen militärischen Schlagabtausch kommt, wobei auch Saboteure etc. eingesetzt werden sowie nichtstaatliche Hilfstruppen
- anschliessend soll die Situation wieder beruhigt werden, Einsatz von Friedenstruppen um das Erreichte abzusichern, Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen und Wiederherstellung des Friedens.

Die Aktion in der Ukraine inkl. Vorgeplänkel läuft ziemlich genau so ab, wie man sich die hybride Kriegsführung vorstellt und entsprich ziemlich genau einem Übungsszenario der Schweiz

Geschrieben von: mr.trigger 28. Feb 2022, 09:34

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 09:02) *
Abschied vom russischen Gas – wer gewinnt, wer verliert - ManagerMagazin

Ich würde hier noch den Iran anführen. Dort hats die zweitgrößten bestätigten Erdgasvorkommen nach Russland und die https://www.derstandard.at/story/2000133695316/iran-prueft-vertragsentwurf-fuer-wiederbelebung-des-atomabkommens über normalisierte Beziehungen scheinen zu laufen. Ganz generell scheint es eine opportune Zeit für Autokraten zu sein, sich mit dem Westen zu verständigen.

Geschrieben von: ramke 28. Feb 2022, 10:18

Es gab vor ein paar jahren eine ausgezeichnete Analyse von Offiziere.ch welche jetzt aber nicht mehr verfügbar ist. Ich habe davon noch n paar Schnipsel gefunden. Die Analyse trifft sogar noch ein viel schlechteres Bild in der Realität:

"Durch ihre zahlenmässige Überlegenheit haben die russischen Streitkräfte den Kaukasuskrieg 2008 zwar für sich entschieden, die Leistung war jedoch äusserst blamabel. Aus verschiedensten Gründen war der Generalstab bei Kriegsausbruch nicht in der Lage die Operation von Moskau aus zu führen und mit den eingesetzten Verbänden eine sichere Verbindung aufzubauen. Zur Not wurden die Verbände über Netze georgischer Telekommunikationsanbieter mittels Mobiltelefon befehligt. Doch auch die Verbände waren nicht auf den Krieg vorbereitet. Gemäss dem russischen Generalstabschef Nikolay Makarov waren nur 17% der Bodentruppen, 5 der 150 Regimenter der Luftstreitkräfte und rund die Hälfte der Kriegsschiffe kampfbereit. Das russische globale Satellitennavigationssystem Glonass, Präzisionswaffen, satelliten- oder lasergesteuerte Geschosse, anti-radar Raketen und Drohnen standen nicht zur Verfügung. Fehlender Zugriff auf Satellitenbilder veranlassten die Russen einen Tupolev Tu-22 Bomber zur Aufklärung über Georgien einzusetzen, wo er schliesslich durch die georgische Luftabwehr abgeschossen wurde. Die eingesetzten Helikopter verfügten über keine Ausrüstung zur Freund-Feind-Erkennung und über kein Funksystem, welches mit den Bodentruppen interoperabel gewesen wäre, weshalb sie zur Luftnahunterstützung der Infanterie nicht eingesetzt werden konnten. Ausserdem verfügten die Kampfflugzeuge nur über limitierte Fähigkeiten zur elektronischen Kriegsführung und sie konnten während der Nacht nicht eingesetzt werden. Trotzdem sicherte sich Russland die Luftüberlegenheit über das gesamte Gebiet, was aber durch die Tatsache, dass Georgien nur über 8 Kampfflugzeuge und 24 Helikopter verfügte und diese bewusst nicht einsetzte, keine aussergewöhnliche Leistung darstellte.

Während den fünf Kriegstagen verloren die russischen Streitkräfte sechs Kampfflugzeuge, wobei vier von den eigenen Truppen abgeschossen wurden. Trotz fehlender Gegenwehr konnte die amphibische Operation in Abchasien nur mit Müh und Not durchgeführt werden. Dies war der Auslöser für den Kauf der französischen Mistral-Schiffe. Bei 60-75% der eingesetzten Kampfpanzer handelte es sich um alte T-62, T-72M und T-72BM, welche über keine moderne Reaktivpanzerung, keine Nachtsichtausrüstung, keine fortschrittlichen Kommunikationsmittel und kein überlegenes Feuerkontrollsystem verfügten. Die sowjetische Einsatzdoktrin gegen die nach westlichen Massstäben trainierten und mit moderner Technologie ausgerüsteten georgischen Verbänden hatte desaströse Konsequenzen: Beinahe alle 30 Fahrzeuge der Kommandogruppe der 58. Armee wurden zerstört, dabei viele der Stabsoffiziere getötet oder verwundet, darunter auch der Kommandant .Einzig die Luftlandetruppen und der Lufttransport von Mannschaft, Ausrüstung und Nachschub hatten im Kaukasuskrieg 2008 überzeugt.."

Der letzte Satz hmpf.gif

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 10:22

Ja. Aber man genau aus diesem Grund nach 2008 die russischen Streitkräfte auch reformiert.

Geschrieben von: ramke 28. Feb 2022, 10:32

ZITAT(Glorfindel @ 28. Feb 2022, 10:22) *
Ja. Aber man genau aus diesem Grund nach 2008 die russischen Streitkräfte auch reformiert.


Korrekt, Ich habe auch die Analysen dazu gelesen inwiefern die reformiert und deformiert wurden. Gleichzeitig waren die Luftlandeoperationen aber auch ein Desaster.

Geschrieben von: tommy1808 28. Feb 2022, 10:35

ZITAT(Glorfindel @ 28. Feb 2022, 10:22) *
Ja. Aber man genau aus diesem Grund nach 2008 die russischen Streitkräfte auch reformiert.


Hat man oder wollte man? Man wollte ja auch inzwischen 2300 T-14 haben.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 10:38

ZITAT(ramke @ 28. Feb 2022, 10:18) *
Ausserdem verfügten die Kampfflugzeuge nur über limitierte Fähigkeiten zur elektronischen Kriegsführung und sie konnten während der Nacht nicht eingesetzt werden.


Hat sich die Nachtkampffähigkeit heute verbessert? Weder SU-25 noch Mi-24 wurden meiner Erinnerung nach bisher nachts gemeldet. Einzig die Il-76, von denen aber vier(?) gegroundet wurden.

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 10:39

Doch. Die Streitkräfte wurde reformiert. Sonst wären sie zu dem, was sie jetzt machen, gar nicht in der Lage gewesen.

Es wurden 2300 bestellt. Bestellen kann man noch viel.

Geschrieben von: Stefan Kotsch 28. Feb 2022, 10:47

Die 2300 sind Schnee von vorgestern. Bis Ende 2022 mit Glück 20. Aber auch das werden wahrscheinlich die 20 schon vorhandenen sein, neu aufgearbeitet. UVZ bekommt niemanden der die neue Panzerbauhalle bauen will, 3 Firmen sind schon gescheitert. UVZ gilt in Russland als toxischer Geschäftsparter.

Geschrieben von: Ta152 28. Feb 2022, 10:56

ZITAT(Glorfindel @ 28. Feb 2022, 10:39) *
Doch. Die Streitkräfte wurde reformiert. Sonst wären sie zu dem, was sie jetzt machen, gar nicht in der Lage gewesen.

Es wurden 2300 bestellt. Bestellen kann man noch viel.


Letzten Stand laut dem Deutschen Wikipedia Artikel sind 32 bestellt, Serienproduktion soll im Dezember 2021 beginnen....

Das wird aber auch noch ein interessantes Thema für die Russische Rüstungsproduktion wie stark die durch die Sanktionen betroffen sein werden. Gerade im Bereich Mikroelektronik.

Geschrieben von: janapier 28. Feb 2022, 10:58

ZITAT(tommy1808 @ 28. Feb 2022, 10:35) *
Hat man oder wollte man? Man wollte ja auch inzwischen 2300 T-14 haben.

Gruß
Thomas


Man https://www.iiss.org/publications/strategic-dossiers/russias-military-modernisation.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 11:01

ZITAT(Stefan Kotsch @ 28. Feb 2022, 10:47) *
Die 2300 sind Schnee von vorgestern. Bis Ende 2022 mit Glück 20. Aber auch das werden wahrscheinlich die 20 schon vorhandenen sein, neu aufgearbeitet. UVZ bekommt niemanden der die neue Panzerbauhalle bauen will, 3 Firmen sind schon gescheitert. UVZ gilt in Russland als toxischer Geschäftsparter.


"Vom Hauptkampfpanzer T14 „Armata“, einer bereits früher hochgepriesenen Wunderwaffe Putins, die als „revolutionärster Panzer seit einer Generation“ bezeichnet wurde, ist vorerst lediglich die Beschaffung von jährlich 120 Stück geplant. Abzüglich von Panzern zu Schulungszwecken reicht das gerade mal für zwei Bataillone. Ursprünglich wollte Moskau bis 2020 rund 2.300 T-14 produzieren. Jetzt wurde das Beschaffungsprogramm erst einmal bis 2025 gestreckt."

https://www.baks.bund.de/de/arbeitspapiere/2018/putins-waffenshow-nur-heisse-luft-aus-moskau-0 Stand 07/2018

"Die Serienproduktion des neuesten russischen Panzers T-14 Armata soll im nächsten Jahr beginnen. Der russische Industrie- und Handelsminister Denis Manturow hat bekannt gegeben, dass die staatliche Erprobung des Panzers 2022 abgeschlossen wird. Danach werde der Armata in die Serienproduktion gehen.

Die Fachwelt bleibt skeptisch. Offizielle Stellen hatten seit der Erstvorstellung des Panzers im Mai 2015 mehrfach den Produktionsbeginn mit unterschiedlichen Stückzahlen angekündigt. Anfang 2018 war eine Bestellung von 32 Kampfpanzern (1-14) und 100 Schützenpanzern (T-15) Armata zur Erprobung in einem Panzer- und drei Mot-Schützen-Bataillonen bekannt gegeben worden. Ende desselben Jahres wurde der Serienanlauf bis auf weiteres verschoben. 2020 wurde mit Verweis auf das Verteidigungsministerium über einen Produktionsvertrag berichtet, der die Lieferung von 132 Gefechtsfahrzeuge T-14/T-15 ab 2023 zum Gegenstand hatte."

https://esut.de/2021/07/meldungen/28363/serienstart-fur-t-14-armata/ Stand 06/2021

Klassische Luftnummer!

Geschrieben von: Stefan Kotsch 28. Feb 2022, 11:24

Die Zeitung VPK schreibt im Dezember 2021 dazu:

"Dennoch sollte man in den kommenden Jahren keinen „Boom in der Anschaffung“ von Panzern auf der ARMATA-Plattform prognostizieren. Dafür gibt es mindestens zwei gute Gründe.
Erstens verfügen die Hauptpanzer T-72B3, T-90 und ihre Modifikationen, die derzeit bei der Russischen Föderation im Einsatz sind, über eine solide Betriebs- und Modernisierungsressource. Zweitens hat Russland derzeit keinen Gegner, gegen den der kurzfristige Einsatz von Hightech-Waffen wie dem T-14 ARMATA sowohl aus militärischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll wäre.

Darüber hinaus lohnt es sich kaum, zumindest in den nächsten Jahren, mit einer vielversprechenden Exportzukunft für Geräte auf Basis der ARMATA-Plattform zu rechnen. Die Entwicklung ist weiterhin geheim, und Russlands Finanzlage ist nicht in der in der Situation Staatsgeheimnisse zu verkaufen. In naher Zukunft wird es keine große finanzielle Rendite aus dem T-14 und zum Budget der heimischen Verteidigungsindustrie geben. Um die Amortisierung des ARMATA-Projekts zu starten, ist eine solider staatlicher Beschaffungsauftrag erforderlich, mit dem in naher Zukunft höchstwahrscheinlich nicht zu rechnen ist. Warum? Für uns lautet die Antwort auf diese Frage wie folgt. Der ARMATA war seiner Zeit voraus. Potenzielle Gegner Russlands haben heute keine Panzer, die mit dem T-14 voll konkurrieren können, und das Erscheinen grundlegend neuer Kampffahrzeuge in ihnen ist in naher Zukunft ebenfalls nicht geplant."

https://vpk-news.ru/articles/65070

Der ARMATA ist damit so ziemlich auf Eis gelegt. Und mit den neuen Sanktionen wird es noch schwieriger. Die Rüstungsunternehmen arbeiten längst hochdefizitär, insbesondere Panzer-und Motorenbau. Vieles ist auch schon sehr eng verflochten mit der Weltwirtschaft. Da sind die Sanktionen eine mittlere Katastrophe.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 11:26

ZITAT(Glorfindel @ 28. Feb 2022, 09:30) *
Wohl gibt es auf russischer Seite keine als Gerasimov-Doktrin bezeichnete Doktrin, aber es gibt ein entsprechendes militärisches Denken, auch wenn ich persönlich der Ansicht bin, dass ein doppeltes, wenn nicht dreifachen Missverständnis vorliegt, d.h. weder die Russen habe völlig begriffen was der Westen macht (was sich jetzt auch im Handeln in der Ukraine zeigt, eine Art pervertiertes Vorgehens des Westens), noch versteht der Westen, was Russland macht. Ein Missverständnis liegt möglicherweise auch darin, dass man die Rede Gerasimovs zu einer Doktrin umgestaltet hat. Die damals gezeigten Abbildungen sind jedoch trotzdem aufschlussreich:


Russian Strategy

No one except Putin really understands what he wants and what he is willing to risk to get it — in fact, if he is the ad hoc “player” many believe, even he may not be able to answer those strategic questions. So a strategy of offering him an “off ramp” is a hope not a plan. Likewise, while we often use the term “Deterrence” we seem to forget that it is a psychological construct not a material one. If we don’t know what is in the mind of the opposing “strategist” we have little hope of hitting the right buttons that “deter” him. However, we do know what Putin's game plan is — its called “New Generation Warfare” and its targeted on Western weaknesses not our strengths. And that is what needs to be countered with action, not rhetoric. In the classic words of Sun Tzu: “What is of supreme importance in war is to attack the enemy’s STRATEGY.”
[...]
As practiced in Ukraine, Russian “New Generation Warfare” is manifested in five component elements — each represents a threat, but each also offers a “lesson” in how it can be countered.
[...]
Political Subversion: Insertion of agents; classic “agi-­‐prop” information operations employing modern mass media to exploit ethnic-­‐linguistic-­‐class differences; corruption, compromise of local officials.
[...]
Proxy Sanctuary: Seizing local governmental centers, police stations, airports and military depots; arming and training insurgents; creating checkpoints and destroying ingress transportation infrastructure; cyber attacks compromising victim communications; phony referendum with single party representation and establishment of a “People’s Republic” under Russian tutelage.
[...]
Intervention: Deployment of the Russian forces to the border with sudden large scale exercises involving ground, naval, air and airborne troops; surreptitious introduction of heavy weapons to insurgents; creation of training and logistics camps adjacent to the border; commitment of so-­‐called “volunteer” combined-­‐arms Battalion Tactical Groups; integrating proxy troops into Russian equipped, supported and led higher level formations.
[...]
Coercive Deterrence: Secret strategic force alerts and “snap checks;” forward deployment of tactical nuclear delivery systems; theater and intercontinental “in your face” maneuvers and aggressive air patrolling of neighboring areas to inhibit their involvement.
[...]
Negotiated Manipulation: The use and abuse of Western negotiated “ceasefires” to rearm their proxies; using violations to bleed the opponent’s Army white while inhibiting other states from helping under the fear of “escalation;” divide the Western alliance by playing economic incentives, selective and repetitive phone negotiations infatuating a favorite “security partner.”



“Lessons Learned” from the Russo-­Ukrainian War
Personal Observations
Dr. Phillip A. Karber
8 July 2015

https://prodev2go.files.wordpress.com/2015/10/rus-ukr-lessons-draft.pdf 50 Seiten

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 11:31

Genau von dem gehen westliche Militärs aus und es wurde in der Ukraine auch 2021/22 so angewandt.

__________________________________

Eine Seite, welche versucht, die Materialverluste zu verifizieren:
https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-equipment.html

Geschrieben von: janapier 28. Feb 2022, 11:35

ZITAT(Stefan Kotsch @ 28. Feb 2022, 11:24) *
...
Der ARMATA ist damit so ziemlich auf Eis gelegt.
....


Dafür soll der http://www.military-today.com/tanks/t90m.htm in größerer Zahl beschafft werden.

Geschrieben von: Scipio32 28. Feb 2022, 11:56

Off-Topic:

Die ganze Armata-Geschichte kommt auch Recht seltsam vor. Erst verkündet man mit großem Tamtam diesen neuen Hitechpanzer nur um ihn dann nicht in größeren Stückzahlen in Dienst zu stellen. Das hinterlässt doch auch wieder keinen guten Eindruck.

Geschrieben von: Madner Kami 28. Feb 2022, 12:01

Wenn man sich nur über seine militärische Stärke und seinen militärischen Einfluss definiert, dann braucht man solche Sachen. Ist halt dann doof, wenn man nicht genug in die Wirtschaft investiert hat, um die Dinger dann auch zu bauen.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 12:16

ZITAT(Scipio32 @ 28. Feb 2022, 11:56) *
Die ganze Armata-Geschichte kommt auch Recht seltsam vor. Erst verkündet man mit großem Tamtam diesen neuen Hitechpanzer nur um ihn dann nicht in größeren Stückzahlen in Dienst zu stellen. Das hinterlässt doch auch wieder keinen guten Eindruck.

Das dürften die https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Sanktionen_nach_der_Krimannexion_durch_Russland gewesen sein. Die Bestellungen für die Su-35 von Indonesien wurden storniert weil wesentliche Teile nicht zu beschaffen waren, jeglicher Vertrieb ist quasi eingestellt.
ZITAT(Madner Kami @ 28. Feb 2022, 12:01) *
Wenn man sich nur über seine militärische Stärke und seinen militärischen Einfluss definiert, dann braucht man solche Sachen. Ist halt dann doof, wenn man nicht genug in die Wirtschaft investiert hat, um die Dinger dann auch zu bauen.

Die Ironie an der Sache ist dass Putin seine Rüstungsindustrie (und nun auch den Rest der Wirtschaft) selbst in die Steinzeit gebombt hat und es dabei auch bleiben wird.

Geschrieben von: Aetius 28. Feb 2022, 12:27

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 12:16) *
ZITAT(Scipio32 @ 28. Feb 2022, 11:56) *
Die ganze Armata-Geschichte kommt auch Recht seltsam vor. Erst verkündet man mit großem Tamtam diesen neuen Hitechpanzer nur um ihn dann nicht in größeren Stückzahlen in Dienst zu stellen. Das hinterlässt doch auch wieder keinen guten Eindruck.

Das dürften die https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Sanktionen_nach_der_Krimannexion_durch_Russland gewesen sein. Die Bestellungen für die Su-35 von Indonesien wurden storniert weil wesentliche Teile nicht zu beschaffen waren, jeglicher Vertrieb ist quasi eingestellt.
ZITAT(Madner Kami @ 28. Feb 2022, 12:01) *
Wenn man sich nur über seine militärische Stärke und seinen militärischen Einfluss definiert, dann braucht man solche Sachen. Ist halt dann doof, wenn man nicht genug in die Wirtschaft investiert hat, um die Dinger dann auch zu bauen.

Die Ironie an der Sache ist dass Putin seine Rüstungsindustrie (und nun auch den Rest der Wirtschaft) selbst in die Steinzeit gebombt hat und es dabei auch bleiben wird.


Dieses Jahr bin ich wirklich auf die Mai-Parade auf dem Roten Platz gespannt. Die ist ja schon in zwei Monaten....

Geschrieben von: janapier 28. Feb 2022, 12:40

Ich möchte noch einmal auf Putins Einstellung zur Ukraine zurückkommen, auch im Hinblick auf den http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?s=&showtopic=31044&view=findpost&p=1443413referenzierten Artikel von Peter Akopow.

Am 12. Juli 2021 wurde auf der Webseite des Kremls ein Artikel von Putin zur Ukraine veröffentlicht. In diesem heißt es:

"Als ich kürzlich in der Direct Line zu den russisch-ukrainischen Beziehungen befragt wurde, sagte ich, dass Russen und Ukrainer ein Volk seien - ein einziges Ganzes. Diese Worte waren nicht von irgendwelchen kurzfristigen Überlegungen oder vom aktuellen politischen Kontext bestimmt. Es ist das, was ich bei zahlreichen Gelegenheiten gesagt habe und woran ich fest glaube.
...
Für diejenigen, die heute die volle Kontrolle über die Ukraine an externe Kräfte abgeben, wäre es lehrreich, sich daran zu erinnern, dass sich eine solche Entscheidung 1918 als fatal für das herrschende Regime in Kiew erwies.
...
Die moderne Ukraine ist ... ausschließlich ein Produkt der Sowjetära. Wir wissen und erinnern uns gut daran, dass sie - zu einem großen Teil - auf dem Boden des historischen Russlands entstanden ist.
...
Ihr wollt einen eigenen Staat gründen: Ihr seid willkommen! Aber wie lauten die Bedingungen? ... Wenn du gehst, nimm mit, was du mitgebracht hast. Diese Logik ist schwer zu widerlegen.
...
Im Wesentlichen beschlossen die herrschenden Kreise der Ukraine, die Unabhängigkeit ihres Landes durch die Verleugnung seiner Vergangenheit zu rechtfertigen, allerdings mit Ausnahme der Grenzfragen.
...
Radikale und Neonazis trugen ihre Bestrebungen offen und immer unverfrorener vor. Sie wurden sowohl von den offiziellen Behörden als auch von lokalen Oligarchen unterstützt, die das ukrainische Volk ausraubten und ihr gestohlenes Geld in westlichen Banken aufbewahrten, bereit, ihr Mutterland zu verkaufen, um ihr Kapital zu erhalten. Hinzu kommen die anhaltende Schwäche der staatlichen Institutionen und die Position einer willigen Geisel des geopolitischen Willens eines anderen.
...
Schritt für Schritt wurde die Ukraine in ein gefährliches geopolitisches Spiel hineingezogen, das darauf abzielte, die Ukraine zu einer Barriere zwischen Europa und Russland zu machen, zu einem Sprungbrett gegen Russland. Unweigerlich kam der Zeitpunkt, an dem das Konzept "Die Ukraine ist nicht Russland" keine Option mehr darstellte. Das "Anti-Russland"-Konzept, das wir niemals akzeptieren werden, wurde notwendig.
...
Auch an die Interessen des ukrainischen Volkes wurde im Februar 2014 nicht gedacht. Die legitime öffentliche Unzufriedenheit, die durch akute sozioökonomische Probleme, Fehler und inkonsequente Handlungen der damaligen Behörden verursacht wurde, wurde einfach zynisch ausgenutzt. Westliche Länder mischten sich direkt in die inneren Angelegenheiten der Ukraine ein und unterstützten den Putsch. Radikale nationalistische Gruppen dienten als Rammbock für den Putsch. Ihre Slogans, ihre Ideologie und ihre unverhohlene aggressive Russophobie sind weitgehend zu bestimmenden Elementen der staatlichen Politik in der Ukraine geworden.
...
Ich halte es auch für selbstverständlich, dass die Vertreter der Ukraine immer wieder gegen die Resolution der UN-Generalversammlung stimmen, in der die Verherrlichung des Nazismus verurteilt wird. Märsche und Fackelzüge zu Ehren der verbliebenen Kriegsverbrecher aus den SS-Einheiten finden unter dem Schutz der offiziellen Behörden statt. Mazepa, der alle verraten hat, Petliura, der die polnische Patronage mit ukrainischen Ländereien bezahlte, und Bandera, der mit den Nazis kollaborierte, werden zu Nationalhelden erklärt. Es wird alles getan, um die Namen echter Patrioten und Sieger, die immer der Stolz der Ukraine waren, aus dem Gedächtnis der jungen Generationen zu löschen.
...
Das antirussische Projekt wurde von Millionen von Ukrainern abgelehnt. Die Menschen auf der Krim und die Einwohner von Sewastopol haben ihre historische Entscheidung getroffen. Und die Menschen im Südosten haben friedlich versucht, ihren Standpunkt zu verteidigen. Dennoch wurden sie alle, auch die Kinder, als Separatisten und Terroristen abgestempelt. Man drohte ihnen mit ethnischer Säuberung und dem Einsatz militärischer Gewalt. Und die Bewohner von Donezk und Lugansk griffen zu den Waffen, um ihre Heimat, ihre Sprache und ihr Leben zu verteidigen. Hatten sie nach den Unruhen in den ukrainischen Städten, nach dem Horror und der Tragödie vom 2. Mai 2014 in Odessa, wo ukrainische Neonazis Menschen bei lebendigem Leib verbrannten und daraus ein neues Chatyn machten, überhaupt eine andere Wahl? Die Anhänger von Bandera waren bereit, dasselbe Massaker auf der Krim, in Sewastopol, Donezk und Lugansk zu veranstalten. Auch jetzt geben sie diese Pläne nicht auf. Sie warten ihre Zeit ab. Aber ihre Zeit wird nicht kommen.
...
Offensichtlich, und davon bin ich mehr und mehr überzeugt: Kiew braucht den Donbass einfach nicht. Und warum? Weil erstens die Bewohner dieser Regionen niemals die Ordnung akzeptieren werden, die man mit Gewalt, Blockade und Drohungen durchzusetzen versucht hat und versucht. Und zweitens widersprechen die Ergebnisse von Minsk-1 und Minsk-2, die eine echte Chance zur friedlichen Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine durch eine direkte Einigung mit der DVR und der LPR unter Vermittlung Russlands, Deutschlands und Frankreichs bieten, der gesamten Logik des antirussischen Projekts. Und es kann nur durch die ständige Pflege des Bildes eines inneren und äußeren Feindes aufrechterhalten werden. Und ich möchte hinzufügen - unter dem Schutz und der Kontrolle der Westmächte.

Das ist es, was tatsächlich geschieht. Zunächst einmal haben wir es mit der Schaffung eines Klimas der Angst in der ukrainischen Gesellschaft zu tun, mit aggressiver Rhetorik, dem Zulassen von Neonazis und der Militarisierung des Landes. Gleichzeitig erleben wir nicht nur eine völlige Abhängigkeit, sondern auch eine direkte Kontrolle von außen, einschließlich der Überwachung der ukrainischen Behörden, Sicherheitsdienste und Streitkräfte durch ausländische Berater, der militärischen "Entwicklung" des ukrainischen Territoriums und der Errichtung von NATO-Infrastruktur. Es ist kein Zufall, dass das oben erwähnte schändliche Gesetz über "indigene Völker" unter dem Deckmantel groß angelegter NATO-Übungen in der Ukraine verabschiedet wurde.

Dies ist auch ein Deckmantel für die Übernahme der restlichen ukrainischen Wirtschaft und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Landes. Der Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen ist nicht mehr weit entfernt, und es ist offensichtlich, wer sie aufkaufen wird. Von Zeit zu Zeit werden der Ukraine tatsächlich Finanzmittel und Kredite gewährt, aber zu ihren eigenen Bedingungen und für ihre eigenen Interessen, mit Vorzügen und Vorteilen für westliche Unternehmen. Übrigens, wer wird diese Schulden zurückzahlen? Offenbar geht man davon aus, dass dies nicht nur von der heutigen Generation der Ukrainer, sondern auch von deren Kindern, Enkeln und wahrscheinlich Urenkeln zu leisten sein wird.

Die westlichen Autoren des Anti-Russland-Projekts haben das ukrainische politische System so aufgebaut, dass Präsidenten, Abgeordnete und Minister wechseln, die Haltung der Trennung von und Feindschaft mit Russland aber bestehen bleibt. Frieden zu erreichen war der wichtigste Wahlslogan des amtierenden Präsidenten. Damit kam er an die Macht. Die Versprechen haben sich als Lügen herausgestellt. Nichts hat sich geändert. Und in mancher Hinsicht hat sich die Lage in der Ukraine und im Donbass sogar verschlechtert.

In dem Anti-Russland-Projekt ist weder Platz für eine souveräne Ukraine noch für die politischen Kräfte, die versuchen, ihre tatsächliche Unabhängigkeit zu verteidigen. Diejenigen, die von Versöhnung in der ukrainischen Gesellschaft, von Dialog und einem Ausweg aus der derzeitigen Sackgasse sprechen, werden als "pro-russische" Agenten abgestempelt.

Auch hier gilt: Für viele Menschen in der Ukraine ist das antirussische Projekt einfach inakzeptabel. Und es gibt Millionen solcher Menschen. Aber es ist ihnen nicht erlaubt, ihren Kopf zu erheben. Ihnen wurde faktisch die legale Möglichkeit genommen, ihren Standpunkt zu verteidigen. Sie werden eingeschüchtert, in den Untergrund getrieben. Sie werden nicht nur für ihre Überzeugungen, für das gesprochene Wort, für die offene Äußerung ihres Standpunktes verfolgt, sondern sie werden auch getötet. Mörder gehen in der Regel straffrei aus.

Heute ist der "richtige" Patriot der Ukraine nur derjenige, der Russland hasst. Mehr noch, die gesamte ukrainische Staatlichkeit, so wie wir sie verstehen, soll ausschließlich auf dieser Idee weiter aufgebaut werden. Hass und Wut, das hat die Weltgeschichte wiederholt bewiesen, sind ein sehr wackeliges Fundament für Souveränität, das mit vielen ernsten Risiken und schlimmen Folgen behaftet ist.

Alle mit dem antirussischen Projekt verbundenen Täuschungsmanöver sind uns klar. Und wir werden niemals zulassen, dass unsere historischen Territorien und die Menschen, die uns nahe stehen und dort leben, gegen Russland eingesetzt werden. Und denjenigen, die einen solchen Versuch unternehmen wollen, möchte ich sagen, dass sie auf diese Weise ihr eigenes Land zerstören werden [Hervorhebungen janapier]".

Geschrieben von: SailorGN 28. Feb 2022, 13:08

Die T-14-Familie würde hier kaum den Unterschied ausmachen. Ein T-72 ist gut geführt und unterstützt für den Volkskrieg der Ukraine genauso gefährlich... allein und ohne Sprit unterscheiden sich dagegen nur die Preisschilder der Särge^^

Nachtkampf: Wenn ich "nur" Infanterie habe und der Gegner keine Nachtsichtgeräte, dafür aber viel mechanisiertes Gerät, dann würde ich immer versuchen, nachts und in der Dämmerung anzugreifen. Am Tag können die russischen Panzer und IFV ihre Feuerkraft auf Distanz ausspielen... nachts sehen sie genausoweit wie ein Infanterist mit RPG. Darüber hinaus sind sie feuernd nachts besser aufzuklären und weiter zu hören. Wenn dazu die gegnerische Infanterie kaum Erfahrung hat, umso besser. Lokale Truppen mit Geländeerfahrung können dann haschmich spielen und einzelne Gruppen ausheben. Dazu ist Inf. nicht auf Straßen angewiesen.

Geschrieben von: goschi 28. Feb 2022, 14:44

Information:
Hier soll es um die politische (und generell weiterführende) Ebene des russischen kriegs in der Ukraine gehen, damit der Thread http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=31044 wirklich als Übersicht über den Verlauf der militärischen Aktion und Diskussionen dazu dient.

Ich weiss, ist nicht immer alles trennscharf, aber generell bitte ich die politische Diskussionen und alles rundrum hier zu führen, und im anderen Thread primär die
Übersicht und Diskussion zum Kriegsverlauf zu behalten



goschi (admin)

Geschrieben von: Phade 28. Feb 2022, 14:44

Hatten wir das schon?

FAZ Ticker:

Nach der Europäischen Union haben auch die USA ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft gesetzt. US-Bürgern und Institutionen sind Transaktionen mit der Zentralbank damit verboten, zudem kann die Notenbank damit weltweit keine Geschäfte in US-Dollar mehr durchführen, wie ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses am Montag sagte. Zusammen mit den Sanktionen der Verbündeten sei der Großteil der russischen Devisenreserven im Wert von rund 630 Milliarden US-Dollar nun de facto blockiert und könne von Russland nicht dafür genutzt werden, die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs aufzufangen, sagte er.

War bislang in dieser Konsequenz an mir vorbeigeflogen. Ich poste es in diesem Strang, da es die Hoffnung nährt, dass Putin recht kurzfristig „pleite“ dürfte.

Geschrieben von: rekrats 28. Feb 2022, 14:52

ZITAT(Phade @ 28. Feb 2022, 14:44) *
Hatten wir das schon?

FAZ Ticker:

Nach der Europäischen Union haben auch die USA ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft gesetzt. US-Bürgern und Institutionen sind Transaktionen mit der Zentralbank damit verboten, zudem kann die Notenbank damit weltweit keine Geschäfte in US-Dollar mehr durchführen, wie ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses am Montag sagte. Zusammen mit den Sanktionen der Verbündeten sei der Großteil der russischen Devisenreserven im Wert von rund 630 Milliarden US-Dollar nun de facto blockiert und könne von Russland nicht dafür genutzt werden, die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs aufzufangen, sagte er.

War bislang in dieser Konsequenz an mir vorbeigeflogen. Ich poste es in diesem Strang, da es die Hoffnung nährt, dass Putin recht kurzfristig „pleite“ dürfte.


Nein jedoch ist das etwas übertrieben. Durch die EU/US Sanktionen kann die russische Zentralbank die Reserven nicht direkt 1:1 nutzen. Mit einem Anschlag natürlich schon. Wie hoch der ist wird sich bald an den Devisenreserven zeigen.

Geschrieben von: ramke 28. Feb 2022, 14:57

Inwiefern hätte sich Russland auf so einen Fall vorbereiten können? 630 Milliarden blockiertes Geld ist schon enorm - das kann doch kein Land, erst recht nicht Russland (das ist fast mehr als 1/3 des BIP) ausgleichen oder eine Maßnahme im Geheimen vorbereiten.

Geschrieben von: janapier 28. Feb 2022, 14:57

Suchum. 28. Februar 2022. Apsnypress. Im Zusammenhang mit den geplanten Militärübungen werden die Streitkräfte der Republik Abchasien in Kampfbereitschaft versetzt, teilte das Verteidigungsministerium der Republik Abchasien gegenüber Apsnipress mit. Generaloberst Vladimir Anua, der Verteidigungsminister, erklärte, dass das Verteidigungsministerium die geplanten Übungen durchführt. Gemäß dem Befehl des Oberbefehlshabers der Streitkräfte der RA werden spezielle Unterabteilungen der Streitkräfte in einen besonderen Dienstmodus versetzt. Die Streitkräfte der Republik Abchasien sind bereit, Aufgaben zu erfüllen.

Quelle: https://apsnypress.info/ru/item/6869-vooruzhennye-sily-respubliki-abkhaziya-privedeny-v-boevuyu-gotovnost
© APSNYPRESS

Geschrieben von: Oknos 28. Feb 2022, 15:06

ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 14:52) *
Nein jedoch ist das etwas übertrieben. Durch die EU/US Sanktionen kann die russische Zentralbank die Reserven nicht direkt 1:1 nutzen. Mit einem Anschlag natürlich schon. Wie hoch der ist wird sich bald an den Devisenreserven zeigen.

So wie ich das verstehe, ist eingefroren gleichbedeutend mit erstmal nicht verfügbar. Du beziehst dich vermtl auf die Reserven, die im Inland gelagert sind?

Geschrieben von: sempertalis 28. Feb 2022, 15:09

ZITAT(ramke @ 28. Feb 2022, 14:57) *
Inwiefern hätte sich Russland auf so einen Fall vorbereiten können? 630 Milliarden blockiertes Geld ist schon enorm - das kann doch kein Land, erst recht nicht Russland (das ist fast mehr als 1/3 des BIP) ausgleichen oder eine Maßnahme im Geheimen vorbereiten.


Laut einem Experten in den Belgischen Nachrichten (von gestern) hat Russland etwas mehr als die Hälfte der 630 Milliarden Reserve in US Dollar, Euro und Pfund. Der Rest soll aus Gold, Yuan (CHN) und Rubel bestehen. Keine Ahnung was für Auswirkungen das auf die Sanktionen hat.

Geschrieben von: rekrats 28. Feb 2022, 15:09

ZITAT(ramke @ 28. Feb 2022, 14:57) *
Inwiefern hätte sich Russland auf so einen Fall vorbereiten können? 630 Milliarden blockiertes Geld ist schon enorm - das kann doch kein Land, erst recht nicht Russland (das ist fast mehr als 1/3 des BIP) ausgleichen oder eine Maßnahme im Geheimen vorbereiten.


Das Geld ist ja nicht blockiert. Es dürfen nur EU/US Banken mit der russischen Zentralbank nicht handeln. Was aber problemlos möglich ist, ist dass die russische Zentralbank die USD/EURO/GPB Forderung, und Geld am Konto ist eine Forderung, an 3te mit Abschlag verkauft. Der/Die 3te wird kann dann natürlich, da er ja nicht sanktioniert wird, das Geld verwenden. Es wurden ja nicht die Gelder gesperrt, wie z.b.: bei Geldwäsche/Drogengeldern usw. sondern US/EU/GB Banken dürfen keine Geschäfte mit der russischen Zentralbank machen.

Für einen "Eigentumsübertrag" einer Forderung auf einem Konto brauch ich auch keine Transaktion aka. Geschäft sondern es muss sich nur der Eigentümer des Kontos ändern.

Wie hoch der Abschlag ist, wird man in kürze an der Veränderung der russischen Devisenreserven sehen. Da die Reserven ja hochgradig konvertierbar sein müssen, wird die russische Zentralbank den Risikoabschlag berücksichtigen.

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 15:10

SPON:

ZITAT
14.46 Uhr: Die Schweiz übernimmt die EU-Sanktionen gegen Russland. Das beschloss der Bundesrat in Bern angesichts des anhaltenden russischen Krieges in der Ukraine. Die Vermögen von gelisteten Personen und Unternehmen seien ab sofort gesperrt, erklärte die Regierung. Auch die Finanzsanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, Ministerpräsident Michail Mischustin und Außenminister Sergej Lawrow würden mit sofortiger Wirkung vollzogen. Damit reagiere die Schweiz auf die schwerwiegenden Verstöße gegen das Völkerrecht, für die diese Personen verantwortlich seien.

ANZEIGE

Mit Verweis auf die traditionelle Neutralität des Landes hatte die Schweizer Regierung bisher gezögert, scharfe Sanktionen gegen Russland zu ergreifen. Dieses Zögern war im In- und Ausland kritisiert worden.

Ich begrüsse das aus zweierlei Gründen:
1. muss sich die Schweiz auch moralisch positionieren und ich sehe ehrlichgesagt auch nicht, wie man mit Putin vernünftig reden will (Anbieten der Guten Dienste)
2. Würde sich die Schweiz politischem Druck aussetzen, zumal sie einem Schurken hilft.

Geschrieben von: Almeran 28. Feb 2022, 15:17

ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 15:09) *
ZITAT(ramke @ 28. Feb 2022, 14:57) *
Inwiefern hätte sich Russland auf so einen Fall vorbereiten können? 630 Milliarden blockiertes Geld ist schon enorm - das kann doch kein Land, erst recht nicht Russland (das ist fast mehr als 1/3 des BIP) ausgleichen oder eine Maßnahme im Geheimen vorbereiten.


Das Geld ist ja nicht blockiert. Es dürfen nur EU/US Banken mit der russischen Zentralbank nicht handeln. Was aber problemlos möglich ist, ist dass die russische Zentralbank die USD/EURO/GPB Forderung, und Geld am Konto ist eine Forderung, an 3te mit Abschlag verkauft. Der/Die 3te wird kann dann natürlich, da er ja nicht sanktioniert wird, das Geld verwenden. Es wurden ja nicht die Gelder gesperrt, wie z.b.: bei Geldwäsche/Drogengeldern usw. sondern US/EU/GB Banken dürfen keine Geschäfte mit der russischen Zentralbank machen.

Für einen "Eigentumsübertrag" einer Forderung auf einem Konto brauch ich auch keine Transaktion aka. Geschäft sondern es muss sich nur der Eigentümer des Kontos ändern.

Ich bin nicht überzeugt, dass die Entwickler der Sanktionen einen solchen billigen Trick tatsächlich übersehen haben.

Geschrieben von: SailorGN 28. Feb 2022, 15:17

Schon klar, aber die Transaktionskosten in der derzeitigen politischen Situation sind gewaltig.... Entweder muss Russland einen wahnsinnigen "Risikoaufschlag" zahlen oder die Maklerländer sind weg vom Fenster. Derzeit ist die Stimmung nicht grade freundlich für die Blutin-Handlanger. Ausser China sind die meisten "strategischen Partner" entweder selbst unter Sanktion oder würden sofort auffallen, wenn sie Milliarden in den Markt pumpen.

Vorbereiten kann man sowas nur schwer. Dazu müsste man ne Menge Assets ausserhalb des eigenen Machtbereiches parken, investieren oder anlegen. Das macht man mit solchen Reserven nur in Bruchteilen... sonst sind es ja keine Reserven.

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 15:24

Ich bin im Übrigen auch überzeugt, dass in der Schweiz die normale Bevölkerung zu 99% auf Seiten der Ukraine steht (Roger Köppel lassen wir jetzt einmal auf der Seite, der ist aber auch nicht normal) und erkannt hat, was für ein Kriegstreiber Putin ist. Leider ist hier unsere Landesregierung einmal das Gefühl fürs richtige verloren gegangen.

Geschrieben von: goschi 28. Feb 2022, 15:27

ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 15:09) *
Das Geld ist ja nicht blockiert. Es dürfen nur EU/US Banken mit der russischen Zentralbank nicht handeln. Was aber problemlos möglich ist, ist dass die russische Zentralbank die USD/EURO/GPB Forderung, und Geld am Konto ist eine Forderung, an 3te mit Abschlag verkauft. Der/Die 3te wird kann dann natürlich, da er ja nicht sanktioniert wird, das Geld verwenden. Es wurden ja nicht die Gelder gesperrt, wie z.b.: bei Geldwäsche/Drogengeldern usw. sondern US/EU/GB Banken dürfen keine Geschäfte mit der russischen Zentralbank machen.

Finanzinstitute die die Umgehung von Sanktionen betreiben, können idR problemlos und ziemlich schnell selbst auf Sanktionslisten landen.
Das geschah in der Vergangenheit immer mal wieder, daher hat die Schweiz zB nach 2014 obwohl keine eigenen Sanktionen übernommen das umgehen von Sanktionen aktiv unterbunden und da wurden mehrere Finanzinstitute gerügt und bestraft.

Das gilt auch für die banken, die die dritte Stelle solch eines Spiels über Bande sind (Geldströme sind nachverfolgbar, gerade inter-Banken, da taucht Geld nicht einfach auf, man weiss, woher es stammt).

Aktuell will sicher kein irgendwo ansässiges (zB Singapur, Hongkong, Karibik) seriöses Finanzinstitut riskieren in den Strudel zu gelangen und selbst auf der EU/USA-Abschussliste zu landen, daher lohnt es sich nicht und Russland ist damit von allen relevanten und seriösen Märkten abgeschnitten.


Finanz-Sanktionen werden schon von Leuten orchestriert, die wissen wie die Märkte funktionieren, keine Sorge wink.gif

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 15:30

Das machen nicht einmal die chinesischen Banken mit Westberührung. Die haben sich immer an die Sanktionen gehalten.

Geschrieben von: Oknos 28. Feb 2022, 15:31

Das ich es richtig verstehe: Die ca. 630 Mill sind verfügbar, sind jedoch, durch geschrumpfte Anzahl potentieller Handelspartner für RU, im Wert gesunken, korrekt? Bzgl der verbleibenden Optionen: über was für Risikoaufschläge reden wir hier grob? Wurde der Wert ca. halbiert, geviertelt - was?

Geschrieben von: Merowinger 28. Feb 2022, 15:49

Wären staatliche abgesicherte Kredite ein Ausweg, also "kaufe jetzt, zahle später mit Aufschlag - oder später in Naturalien"? China sollte schon davon ausgehen können, dass Rußland in 2 Jahren noch existiert, die Emirate ebenfalls. ;-)

Geschrieben von: rekrats 28. Feb 2022, 15:59

ZITAT(Oknos @ 28. Feb 2022, 15:31) *
Das ich es richtig verstehe: Die ca. 630 Mill sind verfügbar, sind jedoch, durch geschrumpfte Anzahl potentieller Handelspartner für RU, im Wert gesunken, korrekt? Bzgl der verbleibenden Optionen: über was für Risikoaufschläge reden wir hier grob? Wurde der Wert ca. halbiert, geviertelt - was?


Ja die Reserven sind im Wert gesunken. Wie viel es ist, weiß ich natürlich nicht und das kann aktuell sicher keiner sauber bewerten. ich würde mal, wirklich sehr sehr spekulativ, sagen 5-10%.

ZITAT(goschi @ 28. Feb 2022, 15:27) *
ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 15:09) *
Das Geld ist ja nicht blockiert. Es dürfen nur EU/US Banken mit der russischen Zentralbank nicht handeln. Was aber problemlos möglich ist, ist dass die russische Zentralbank die USD/EURO/GPB Forderung, und Geld am Konto ist eine Forderung, an 3te mit Abschlag verkauft. Der/Die 3te wird kann dann natürlich, da er ja nicht sanktioniert wird, das Geld verwenden. Es wurden ja nicht die Gelder gesperrt, wie z.b.: bei Geldwäsche/Drogengeldern usw. sondern US/EU/GB Banken dürfen keine Geschäfte mit der russischen Zentralbank machen.

Finanzinstitute die die Umgehung von Sanktionen betreiben, können idR problemlos und ziemlich schnell selbst auf Sanktionslisten landen.
Das geschah in der Vergangenheit immer mal wieder, daher hat die Schweiz zB nach 2014 obwohl keine eigenen Sanktionen übernommen das umgehen von Sanktionen aktiv unterbunden und da wurden mehrere Finanzinstitute gerügt und bestraft.

Das gilt auch für die banken, die die dritte Stelle solch eines Spiels über Bande sind (Geldströme sind nachverfolgbar, gerade inter-Banken, da taucht Geld nicht einfach auf, man weiss, woher es stammt).

Aktuell will sicher kein irgendwo ansässiges (zB Singapur, Hongkong, Karibik) seriöses Finanzinstitut riskieren in den Strudel zu gelangen und selbst auf der EU/USA-Abschussliste zu landen, daher lohnt es sich nicht und Russland ist damit von allen relevanten und seriösen Märkten abgeschnitten.


Finanz-Sanktionen werden schon von Leuten orchestriert, die wissen wie die Märkte funktionieren, keine Sorge wink.gif


Ich denke nicht dass hier normale Geschäftsbanken involviert sein werden. So etwas rennen direkt zwischen den Zentralbanken, der BIZ bzw. über den IMF per SZRs. Hätte jetzt nicht gelesen dass die BIZ nicht mehr mit der russischen Zentralbank Geschäfte machen darf und dass die Russen keine SZR vom IMF für den Währungskorb kriegen hätte ich jetzt auch ned gelesen.

Erklärung:
IMF -> International Monetary Fund, Internationaler Währungsfonds.
BIZ -> Bank für internationalen Zahlungsausgleich.

Wenn ich mir den Rubel Kurs ansehe, dann interveniert die russische Zentralbank da ordentlich, obwohl sie es ja angeblich nicht kann. Elvira weiß schon was sie macht.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 16:24

ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 15:09) *
Das Geld ist ja nicht blockiert. Es dürfen nur EU/US Banken mit der russischen Zentralbank nicht handeln. Was aber problemlos möglich ist, ist dass die russische Zentralbank die USD/EURO/GPB Forderung, und Geld am Konto ist eine Forderung, an 3te mit Abschlag verkauft.


Soweit ich UvdL gestern Abend in ihrem Statement richtig verstanden habe wurden die in Europa gelagerten Devisen der RUZB durch die Sanktionen der Komission tatsächlich eingefroren. Da geht kein Cent mehr verlustig. Das soll ungefähr ein Drittel der 630 Mrd. betreffen.

Geschrieben von: Sparta 28. Feb 2022, 16:28

+ das, was aktuell in der Schweiz liegt und mit friert seit 15 Uhr.

Geschrieben von: Phade 28. Feb 2022, 16:48

Zum Thema 630 Mrd hatte ich zwischenzeitlich mit einem VWL Professor Kontakt. Ich konnte nicht allem folgen (sorry, bin nicht vom Fach), aber seine Einschätzung heruntergebrochen ist, dass das System Putin damit kurz- bis mittelfristig pleite ist, zumal man dies anscheinend im Zusammenhang mit den weiteren Finanzsanktionen betrachten muss.

Wegen des Themas „Risikoabschläge“ frage ich ihn nochmal.

Geschrieben von: 400plus 28. Feb 2022, 17:00

ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 15:59) *
Wenn ich mir den Rubel Kurs ansehe, dann interveniert die russische Zentralbank da ordentlich, obwohl sie es ja angeblich nicht kann. Elvira weiß schon was sie macht.


Sie hat ja auch den Leitzins auf 20% verdoppelt. Bezüglich Interventionen wird sie von https://www.reuters.com/markets/europe/russian-central-bank-scrambles-contain-fallout-sanctions-2022-02-28/ zitiert: "Given restrictions on gold and forex reserves usage in dollars and euros, we did not conduct interventions today".

Die Interventionen kommen eher von Kapitalverkehrskontrollen:
ZITAT
Russia’s Finance Ministry also said it would mandate companies to sell at least 80% of their foreign currency earnings on the domestic market — a move that will force them to buy rubles, thus creating demand for the under-siege currency.

(https://www.themoscowtimes.com/2022/02/28/russia-hikes-interest-rates-to-20-a76642)

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 17:06

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 16:24) *
Soweit ich UvdL gestern Abend in ihrem Statement richtig verstanden habe wurden die in Europa gelagerten Devisen der RUZB durch die Sanktionen der Komission tatsächlich eingefroren. Da geht kein Cent mehr verlustig. Das soll ungefähr ein Drittel der 630 Mrd. betreffen.


War falsch. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borell sagte (Statement auf Phonix) die Gelder seien halbiert worden.

Geschrieben von: 400plus 28. Feb 2022, 17:12

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 17:06) *
ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 16:24) *
Soweit ich UvdL gestern Abend in ihrem Statement richtig verstanden habe wurden die in Europa gelagerten Devisen der RUZB durch die Sanktionen der Komission tatsächlich eingefroren. Da geht kein Cent mehr verlustig. Das soll ungefähr ein Drittel der 630 Mrd. betreffen.


War falsch. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borell sagte (Statement auf Phonix) die Gelder seien halbiert worden.


Bist du dir sicher, dass er damit nicht meinte, dass der Schritt der EU die Hälfte der russischen Gesamtreserven betrifft? So klingt es nämlich bei https://edition.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-news-02-27-22/h_c8fdc829162e79855a766ef5a65844b2.

Japan beteiligt sich übrigens auch an den Sanktionen: https://www.reuters.com/business/japan-govt-cbank-executives-meet-ukraine-crisis-jolts-markets-2022-02-28/. Das dürfte grob weitere 10% der russischen Reserven betreffen.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 17:21

ZITAT(400plus @ 28. Feb 2022, 17:12) *
ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 17:06) *
ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 16:24) *
Soweit ich UvdL gestern Abend in ihrem Statement richtig verstanden habe wurden die in Europa gelagerten Devisen der RUZB durch die Sanktionen der Komission tatsächlich eingefroren. Da geht kein Cent mehr verlustig. Das soll ungefähr ein Drittel der 630 Mrd. betreffen.


War falsch. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borell sagte (Statement auf Phonix) die Gelder seien halbiert worden.


Bist du dir sicher, dass er damit nicht meinte, dass der Schritt der EU die Hälfte der russischen Gesamtreserven betrifft? So klingt es nämlich bei https://edition.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-news-02-27-22/h_c8fdc829162e79855a766ef5a65844b2.

Japan beteiligt sich übrigens auch an den Sanktionen: https://www.reuters.com/business/japan-govt-cbank-executives-meet-ukraine-crisis-jolts-markets-2022-02-28/. Das dürfte grob weitere 10% der russischen Reserven betreffen.


Dann war mein erster Gedanke wohl doch richtig. rolleyes.gif Vll. hat die Übersetzung bei Phoenix etwas komisch formuliert.
Dafür habe ich bei t-online einen sehr interessanten Artikel über die wirtschaftlichen Folgen gefunden:

https://www.t-online.de/finanzen/unternehmen-verbraucher/id_91741956/rubel-rutsch-bricht-russlands-wirtschaft-jetzt-komplett-zusammen-.html

Geschrieben von: SailorGN 28. Feb 2022, 17:36

ZITAT(400plus @ 28. Feb 2022, 17:00) *
Die Interventionen kommen eher von Kapitalverkehrskontrollen:
ZITAT
Russia’s Finance Ministry also said it would mandate companies to sell at least 80% of their foreign currency earnings on the domestic market — a move that will force them to buy rubles, thus creating demand for the under-siege currency.

(https://www.themoscowtimes.com/2022/02/28/russia-hikes-interest-rates-to-20-a76642)


Das ist wie Saatgetreide fressen^^ Ohne Fremdwährungsreserven kann die Wirtschaft auch ohne Sanktionen nicht mehr im Ausland "einkaufen" gehen. Investition und Kauf von Gütern ist dann nicht mehr möglich... wahrscheinlich noch nicht mal der Erhalt des Maschinenparks.

Geschrieben von: ramke 28. Feb 2022, 17:40

Danke für die Antworten. Fraglich inwiefern Putin damit gerechnet hat.

Ich hab es versucht meiner Frau zu erklären, sie war der Ansicht man hatte genug Zeit Geld aus dem Weg zu schaffen auf andere Konten biggrin.gif das Thema ist zu komplex für den Standard Bürger.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 17:54

ZITAT(SailorGN @ 28. Feb 2022, 17:36) *
wahrscheinlich noch nicht mal der Erhalt des Maschinenparks.


2/3 der Flugzeuge sind westlich - Komplett Sanktioniert
Öl- und Gasfördertechnik ist fast komplett aus DE - Komplett Sanktioniert
Sehr viele Einsatzfahrzeuge sind MB Sprinter - Die liefern erst einmal nicht mehr, ebenso wie Volvo
Die riesigen Bagger, Radlader und Fahrzeuge in den Minen sind von Volco, Züblin, Caterpiller - Mindestens teilsanktioniert
Intel und ARM haben entscheiden nichts mehr zu liefern...

Putin wird da nicht mehr so leicht heraus kommen. Er hat zwar bei der wiederverstaatlichung der Montanindustrie schon einmal Vermögen der Oligarchen beschlagnahmt, nur wird das dieses mal deutlich schwieriger. Momentan bleibt ihm nur zum Vorhof von Peking zu werden. Denn selbst wenn er einen wie auch immer gearteten Friedensvertrag mit der UA bekommt, werden die Sanktionen erst einmal bleiben. Von Reparationsforderungen mal abgesehen. Man kann nur hoffen das er nicht die Nerven verliert - und falls doch - dass jemand einen nervösen Finger hat.

Geschrieben von: General Gauder 28. Feb 2022, 18:14

Präsident Zelenskyy hat ein gesuch um Aufnahme in die EU unterzeichnet

https://twitter.com/IAPonomarenko/status/1498326143098892293?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1498326143098892293%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.tagesschau.de%2Fnewsticker%2Fliveblog-ukraine-krieg-montag-101.html

Ich bin wirklich gespannt was dabei raus kommt.

Geschrieben von: Merowinger 28. Feb 2022, 18:38

ZITAT(tosi0812 @ 28. Feb 2022, 17:36) *
ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 16:16) *
Im Übrigen läuft gerade ein großangelegter Hackerangriff auf die Infrastruktur von Windenergieanlagen. Anlagen mit Satellitenanbindung haben eine neue Firmware aufgespielt bekommen, die die Router zerstört hat.

Es scheint etwas dran zu sein:
https://amp2.handelsblatt.com/unternehmen/energie/erneuerbare-energien-massive-stoerung-der-satellitenverbindung-enercon-meldet-fast-6000-betroffene-windanlagen/28114360.html

Wenn sich ein Angriff bewahrheitet, und die zeitliche Koinzidenz spricht dafür, dann ist das eine ausgesprochen heikles Ereignis, dass man letztlich als russischen Angriff auf Deutschland werten könnte. Eine wichtige Frage ist und wird sein, ob die Störung der Windenergieanlagen Ziel oder Nebenwirkung waren. Die betroffenen 11 GW sind nun wirklich kein Pappenstiel (10% der regenerativen Stromerzeugung), und die Störung muss einen höheren Einsatz von fossilen Energieträgern bedingen um die Netze stabil zu halten, insbesondere durch die schnell ansprechbaren Gaskraftwerke.

Generell stimme ich der Überschrift eines Kommentars heute zu, dass die Bundesregierung dringend erklären muss, weshalb sie gestern die Entscheidung für die 100 Mrd für die Bundeswehr getroffen hat. Bislang waren alle zu baff und zu geplättet um nachzufragen. Nebenbei, es nutzt Ursula vdL jetzt sichtbar, dass sie zuvor IBuK war und von dort einiges in ihre jetzige Aufgabe mitgenommen hat.

bmwi.de:
ZITAT
Demnach sind derzeit (Stand 1. April 2020) Erzeugungsanlagen mit einer Netto-Nennleistung von insgesamt 221,3 Gigawatt (GW) installiert. Von der Netto-Nennleistung entfällt ein Anteil von ca. 121 GW auf erneuerbare Energien, darunter ca. 47,3 GW auf Solar- und etwa 58,3 GW auf Windenergie. Die gesamte installierte Leistung von Photovoltaik- und Windenergieanlagen beträgt zusammen bereits knapp 106 GW.

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 18:42

Die Sendung "Echo der Zeit" des Schweizer Radios hat in den letzten Tagen imho immer sehr interessante Beiträge gebracht, z.B. zur Frage, weshalb es der EU und den USA nicht gelungen ist, den Krieg zu verhindern, wobei die Frage gestellt wird, ob die Sanktionen nicht viel früher hätten kommen müssen, ob man die Ukraine nicht früher hätte besser bewaffnen müssen und ob es ein Fehler war, anzukündigen, nicht auf der Seite der Ukraine zu intervenieren.
https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/das-versagen-der-usa-im-ukraine-konflikt?partId=12150819

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 18:51

ein weiterer Beitrag: Interview mit Prof. Garton Ash, welcher ebenfalls der Ansicht vertritt, der Westen hätte in den letzten 15 Jahren Appeasement (Beschwichtigungspolitik) betrieben, aber dies nicht bemerkt. Die Nach-Mauerfauer-Ordnung sei 24. Februar 2022 zusammengebrochen und man müsse eine neue Ordnung und Russlandpolitik aufbauen. Auch Osteuropa wie die Ukraine, Moldawien, Belarus, Serbien bräuchten eine EU-Perspektive. Dass die Ukraine mitten im Krieg ein EU-Beitrittsgesuch stelle, habe eine sehr grosse Bedeutung. Er empfiehlt eine Russlandpolitik der Stärke solange Putin an der Macht sei, aber es brauche auch eine langfristige Russlandpolitik.
https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/der-westen-im-ukraine-krieg-lauter-verlorene-illusionen?partId=12151425

Geschrieben von: Glorfindel 28. Feb 2022, 18:59

Und noch ein Beitrag:
https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/ein-einlenken-putins-ist-im-bereich-des-moeglichen?partId=12151428

ZITAT
Der russische Präsident Putin und dessen Umfeld haben ihre Entscheide wohl nicht auf die möglichen Folgen von Sanktionen ausgerichtet. Dieser Ansicht ist die russische Politologin Tatjana Stanovaja, die die Kreml-Elite seit Jahren genau verfolgt. Für den weiteren Verlauf des Krieges nennt sie drei Optionen.


Putin hätte vermutlich wie in der Krim vorgehen wollen und sehr rasch vorgehen wollen und darauf gehofft, dass Selenskyj sofort zurücktritt und man Neuwahlen hätte durchführen können. Putin hätte sein Entscheidungen nicht auf die Folgen der Sanktionen ausgerichtet. Für die russische Gesellschaft und Wirtschaft seien die Sanktionen jedoch eine Katastrophe.

Die Vorbereitung des Krieges seien in einem sehr engen Zirkel gelaufen, was eine echte Analyse der Lage verhindert hätte. Die russische Elite hätte geglaubt, die Eskalation sei ein grosser Bluff. Es sei aber möglich, dass nun Leute sagen, man müsse die Lage neu bewerten. Aber das Umfeld hätte Angst, Putin die Wahrheit zu sagen.

Die Optionen von Putin seien
1. den Krieg auszuweiten. Putin hätte aber eigentlich gedacht, er könne die Ukraine ohne grösseres Blutvergiessen übernehmen.
2. auf Zeit spielen und hoffen, dass Selenskyj nachgebe
3. selber etwas nachgeben.

Es sei nach wie vor möglich, mit Putin eine Lösung zu finden. Putin fühle sich jedoch in die Ecke gedrängt und glaube, dass die Existenz von Russland auf dem Spiel stehen

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 19:06

Westen: Wir sanktionieren deine Wirtschaft kaputt11!11!einself
Putin: Hold my Vodka...

tock.gif hmpf.gif

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-montag-101.html#Putin-verbietet-Transfer-von-Devisen-ins-Ausland

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinen Bürgern den Transfer von Devisen ins Ausland verboten. Schulden im Ausland dürften nicht mehr beglichen werden, heißt es in einem Dekret des russischen Präsidenten, die auf der Seite des Kremls veröffentlicht wurde. Auch auf im Ausland eröffnete Konten darf kein Geld mehr überwiesen werden. Devisen sind Fremdwährungen. Aus Sicht von Russland also beispielsweise der US-Dollar oder der Euro. Das Dekret tritt bereits an diesem Dienstag in Kraft.

Kurze Erklärung: Das Ausland weiß dass der RU Kunde nciht bezahlen kann, bzw. nur in Rubel. Will man das? Eher nicht, also wird einfach niemand mehr irgendwas dort hin verkaufen. Komplett irre der Mann.

ZITAT(General Gauder @ 28. Feb 2022, 18:14) *
Präsident Zelenskyy hat ein gesuch um Aufnahme in die EU unterzeichnet
Ich bin wirklich gespannt was dabei raus kommt.


Ging schnell: 18:17 Uhr https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-montag-101.html#EU-Parlamentsfraktionen-dringen-auf-Beitritt-der-Ukraine

Eine für morgen zur Abstimmung stehende Resolution des EU-Parlaments dringt auf den EU-Beitritt der Ukraine. In dem Text, aus dem die Nachrichtenagentur doa zitiert, werden die EU-Institutionen aufgefordert, dem Land den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu verleihen. In der Zwischenzeit soll der Resolution zufolge weiter darauf hingearbeitet werden, den ukrainischen Markt in den Binnenmarkt der EU zu integrieren.

Zur Erinnerung: Kroatien hatte 2005 den Antrag gestellt, war 2006 Beitrittskandidat und hatte 2011 die notwendigen Reformen beendet und den Vertrag unterschrieben in der Tasche, zwei Jahre später war die Übergangsfrist beendet und die Integration abgeschlossen.

Geschrieben von: goschi 28. Feb 2022, 19:09

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 19:06) *
Westen: Wir sanktionieren deine Wirtschaft kaputt11!11!einself
Putin: Hold my Vodka...

tock.gif hmpf.gif

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-montag-101.html#Putin-verbietet-Transfer-von-Devisen-ins-Ausland

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinen Bürgern den Transfer von Devisen ins Ausland verboten. Schulden im Ausland dürften nicht mehr beglichen werden, heißt es in einem Dekret des russischen Präsidenten, die auf der Seite des Kremls veröffentlicht wurde. Auch auf im Ausland eröffnete Konten darf kein Geld mehr überwiesen werden. Devisen sind Fremdwährungen. Aus Sicht von Russland also beispielsweise der US-Dollar oder der Euro. Das Dekret tritt bereits an diesem Dienstag in Kraft.

das ist normale kommunikation nach innen
Gab es auch bei den Flugverboten, nach deren Aussprechen durch die ganze EU, hat Russland ein Überflugverbot für alle EU-Airlines verfügt.
Das geht darum, zu sagen "neinein, wir wollen die gar nicht drin, WIR haben sie zuerst ausgeschlossen!"

Normal, immer zu erwarten.

Geschrieben von: Ta152 28. Feb 2022, 19:15

ZITAT
Der Kremlchef Wladimir Putin hat als Bedingungen für ein Ende der russischen Invasion in der Ukraine deren Entmilitarisierung sowie eine Anerkennung der von Russland annektierten Krim als russisches Territorium verlangt. Putin forderte zudem erneut eine "Entnazifizierung" der ukrainischen Regierung und die "Neutralität" der Ukraine. Das teilte der Kreml am Montag nach einem Telefonat Putins mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit.

https://www.t-online.de/nachrichten/id_91745676/wladimir-putin-fordert-entmilitarisierung-der-ukraine-und-anerkennung-der-krim.html

Das interessante ist das was Putin nicht fordert. Donezk und Lugansk.

Geschrieben von: rekrats 28. Feb 2022, 19:18

ZITAT(goschi @ 28. Feb 2022, 19:09) *
ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 19:06) *
Westen: Wir sanktionieren deine Wirtschaft kaputt11!11!einself
Putin: Hold my Vodka...

tock.gif hmpf.gif

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-montag-101.html#Putin-verbietet-Transfer-von-Devisen-ins-Ausland

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinen Bürgern den Transfer von Devisen ins Ausland verboten. Schulden im Ausland dürften nicht mehr beglichen werden, heißt es in einem Dekret des russischen Präsidenten, die auf der Seite des Kremls veröffentlicht wurde. Auch auf im Ausland eröffnete Konten darf kein Geld mehr überwiesen werden. Devisen sind Fremdwährungen. Aus Sicht von Russland also beispielsweise der US-Dollar oder der Euro. Das Dekret tritt bereits an diesem Dienstag in Kraft.

das ist normale kommunikation nach innen
Gab es auch bei den Flugverboten, nach deren Aussprechen durch die ganze EU, hat Russland ein Überflugverbot für alle EU-Airlines verfügt.
Das geht darum, zu sagen "neinein, wir wollen die gar nicht drin, WIR haben sie zuerst ausgeschlossen!"

Normal, immer zu erwarten.


Normale symetrische Sanktionen um auch der Gegenseite zu schaden, war ja 2014 auch schon so.

Geschrieben von: K-JAG 28. Feb 2022, 19:18

Gibt es eigentlich eine Hinterbliebenen- und Invaliedenversorgung in der Russischen Armee, wenn ja müsten ja signifikate Kosten auf die Armee zukommen?

Geschrieben von: goschi 28. Feb 2022, 19:23

ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 19:18) *
Normale symetrische Sanktionen um auch der Gegenseite zu schaden, war ja 2014 auch schon so.

rofl.gif lol.gif rofl.gif lol.gif rofl.gif lol.gif

nein sorry, damit schadet man niemandem ausserhalb Russlands, das ist nicht symmatrisch, das ist Kindergarten "wenn du nicht mehr mit mir redest, schweige ich halt jetzt!!!"

Geschrieben von: 400plus 28. Feb 2022, 19:29

ZITAT(goschi @ 28. Feb 2022, 19:09) *
das ist normale kommunikation nach innen


Imho eher Teil der Stützmaßnahmen für den Rubel. Wenn ich aus Russland Geld auf ein Euro-Konto überweise, verkaufe ich Rubel und kaufe Euro => noch mehr Angebot an Rubel => noch weitere Abwertung. Klassische Kapitalverkehrskontrollen um der Währung zu helfen.

Geschrieben von: Merowinger 28. Feb 2022, 19:47

Das Nachrichtenkarussel hat heute wieder ein enormes Tempo vergelegt: Der bulgarische Verteidigungsminister muss gehen, da er sich weigert das Wort "Krieg" für die Ukraine in den Mund zu nehmen und beharrlich von "Einsatz" spricht. Wir erinnern uns, Bulgarien hatte es im Gegensatz zur Rumänen (was viel dichter dran am Geschehen ist) abgelehnt, dort eine eFP Truppe aufzustellen.

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-montag-101.html#Bulgarischer-Verteidigungsminister-im-Streit-ueber-Ukraine-Krieg-entlassen

Geschrieben von: rekrats 28. Feb 2022, 19:48

ZITAT(goschi @ 28. Feb 2022, 19:23) *
ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 19:18) *
Normale symetrische Sanktionen um auch der Gegenseite zu schaden, war ja 2014 auch schon so.

rofl.gif lol.gif rofl.gif lol.gif rofl.gif lol.gif

nein sorry, damit schadet man niemandem ausserhalb Russlands, das ist nicht symmatrisch, das ist Kindergarten "wenn du nicht mehr mit mir redest, schweige ich halt jetzt!!!"


Aeroflott war ja jetzt nicht so die Mega Luftlinie, da werden sich die Verluste in Grenzen halten. Jedoch - europäische Fluglinien nehmen jetzt den längeren Weg nach Asien. Macht die Golf-Carrier Wettbewerbsfähiger.
Aktuell ist ja auch die Türkei noch offen und Erdogan freut sich sicher für Istanbul (feiner Flughafen dort. btw.)

Das gleiche mit den Devisen. Wenn die Sanktionen nur von einer Seite kommen kann man Sie ja auch einseitig anpassen/aufheben. Nun sind sie halt Zweiseitig. Die Welt wird es überleben.
Die Sberbank Europe wirds mal wohl nicht überleben, aber im Wirtschaftskrieg muss halt auch der Europäische sparer sein Geld geben xyxthumbs.gif

Anmerkung noch: das komplette Programm gabs ja schon 2014. Härtesten Sanktionen der Welt, Putin wird einknicken, Russland wird pleitegehen, blub blub blub. Sicher wird Russland seinen Preis zahlen, führt ja auch Krieg.

Geschrieben von: tosi0812 28. Feb 2022, 19:49

ZITAT(Merowinger @ 28. Feb 2022, 18:38) *
ZITAT(tosi0812 @ 28. Feb 2022, 17:36) *
ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 16:16) *
Im Übrigen läuft gerade ein großangelegter Hackerangriff auf die Infrastruktur von Windenergieanlagen. Anlagen mit Satellitenanbindung haben eine neue Firmware aufgespielt bekommen, die die Router zerstört hat.

Es scheint etwas dran zu sein:
https://amp2.handelsblatt.com/unternehmen/energie/erneuerbare-energien-massive-stoerung-der-satellitenverbindung-enercon-meldet-fast-6000-betroffene-windanlagen/28114360.html

Wenn sich ein Angriff bewahrheitet, und die zeitliche Koinzidenz spricht dafür, dann ist das eine ausgesprochen heikles Ereignis, dass man letztlich als russischen Angriff auf Deutschland werten könnte. Eine wichtige Frage ist und wird sein, ob die Störung der Windenergieanlagen Ziel oder Nebenwirkung waren. Die betroffenen 11 GW sind nun wirklich kein Pappenstiel (10% der regenerativen Stromerzeugung), und die Störung muss einen höheren Einsatz von fossilen Energieträgern bedingen um die Netze stabil zu halten, insbesondere durch die schnell ansprechbaren Gaskraftwerke.

Generell stimme ich der Überschrift eines Kommentars heute zu, dass die Bundesregierung dringend erklären muss, weshalb sie gestern die Entscheidung für die 100 Mrd für die Bundeswehr getroffen hat. Bislang waren alle zu baff und zu geplättet um nachzufragen. Nebenbei, es nutzt Ursula vdL jetzt sichtbar, dass sie zuvor IBuK war und von dort einiges in ihre jetzige Aufgabe mitgenommen hat.

bmwi.de:
ZITAT
Demnach sind derzeit (Stand 1. April 2020) Erzeugungsanlagen mit einer Netto-Nennleistung von insgesamt 221,3 Gigawatt (GW) installiert. Von der Netto-Nennleistung entfällt ein Anteil von ca. 121 GW auf erneuerbare Energien, darunter ca. 47,3 GW auf Solar- und etwa 58,3 GW auf Windenergie. Die gesamte installierte Leistung von Photovoltaik- und Windenergieanlagen beträgt zusammen bereits knapp 106 GW.



https://amp.n-tv.de/wirtschaft/Steuerung-von-Tausenden-Windraeder-unterbrochen-article23162722.html

Die gestörten 11 GW Erzeugungsleistung stehen nicht alle in Deutschland, sondern europaweit.

Geschrieben von: Sparta 28. Feb 2022, 19:58


[/quote]

Das gleiche mit den Devisen. Wenn die Sanktionen nur von einer Seite kommen kann man Sie ja auch einseitig anpassen/aufheben. Nun sind sie halt Zweiseitig. Die Welt wird es überleben.
Die Sberbank Europe wirds mal wohl nicht überleben, aber im Wirtschaftskrieg muss halt auch der Europäische sparer sein Geld geben xyxthumbs.gif

[/quote]

Der europäische Sparer ist bis 100k€ abgesichert und bekommt sein Geld wieder.

Geschrieben von: mr.trigger 28. Feb 2022, 19:59

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 19:06) *
Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinen Bürgern den Transfer von Devisen ins Ausland verboten. Schulden im Ausland dürften nicht mehr beglichen werden, heißt es in einem Dekret des russischen Präsidenten, die auf der Seite des Kremls veröffentlicht wurde. Auch auf im Ausland eröffnete Konten darf kein Geld mehr überwiesen werden. Devisen sind Fremdwährungen. Aus Sicht von Russland also beispielsweise der US-Dollar oder der Euro. Das Dekret tritt bereits an diesem Dienstag in Kraft.

Kurze Erklärung: Das Ausland weiß dass der RU Kunde nciht bezahlen kann, bzw. nur in Rubel. Will man das? Eher nicht, also wird einfach niemand mehr irgendwas dort hin verkaufen. Komplett irre der Mann.

Dabei gehts darum, auf die Devisen in Privatvermögen zugreifen zu können. Wenn die im Ausland sind, kann Putin sie nicht einziehen. Die Devisen werden den Leuten auch nicht mehr lange bleiben, die wird man brauchen um den Rubel über die nächsten Tage zu bringen. Deshalb versucht ja auch jeder in Russland gerade seine Devisen vom Konto in Bargeld zu holen.
Für die Wirtschaft in Europa, den USA, etc. ist diese Maßnahme weniger als irrelevant.

Geschrieben von: goschi 28. Feb 2022, 20:00

ZITAT(Sparta @ 28. Feb 2022, 19:58) *
Der europäische Sparer ist bis 100k€ abgesichert und bekommt sein Geld wieder.

der Europäische Sparer dürfte vor allem schon länger nicht mehr bei der Sberbank gewesen sein wink.gif

Geschrieben von: Sparta 28. Feb 2022, 20:03

gab doch bis heute eine europäische Tochter.

Geschrieben von: ramke 28. Feb 2022, 20:07

Kleines hintergrundwissen zu der windenergieanlage: jede wea führt ein logbuch über das was sie macht und wie die Umgebung auf sie einwirkt. Sollte die Anlage weiterhin das tun was sie soll und einzig die Kommunikation zur Fernwartung unterbrochen sein, ist das logbuch sehr wahrscheinlich auch lückenhaft.

Da ich selbst mal damit beruflich zu tun hatte passiert nun folgendes: diejenigen mitarbeiter vom Hersteller, die ihre Anlagen für die Betreibergesellschaft betreuen schauen sich die logbücher tagtäglich an und Grenzen bestimmte Zeiträume aus, an denen die Anlage stillstand. Wird aber die Datenverbindung unterbrochen können keine Ereignisse begrenzt werden. Ich hab das mehrmals erlebt dass eine Anlage oder ein Wildpark wegen verbindungsprobleme stillstand - das war an sich weniger n Problem weil die Anlage intern sich selbst dokumentiert. Wenn die Anlage läuft produziert sie ja Strom. Problematisch ist es nur, diese Daten übertragen zu bekommen. Das geht bei wenigen Anlagen recht schnell und einfach (serviceeinsatz) aber nicht bei so dermassen vielen. Die Betreibergesellschaften haben in dem Fall dann das Problem dass sie vom Staat keine Vergütung erhalten, was ja nun nicht grad in deren Interesse liegt. Es ist ein ungeheurer Aufwand gekoppelt mit ertragsausfall.


Geschrieben von: goschi 28. Feb 2022, 20:08

zugegeben, 12.9 Mrd € Einlagen, sind aber nicht gerade viel, das dürfte auch viel Geld von Russen sein, das in Europa verfügbar war.
Scheint aber vor allem im Balkan aktiv zu sein (gewesen zu sein).

Geschrieben von: SLAP 28. Feb 2022, 20:11

ZITAT(goschi @ 28. Feb 2022, 20:00) *
ZITAT(Sparta @ 28. Feb 2022, 19:58) *
Der europäische Sparer ist bis 100k€ abgesichert und bekommt sein Geld wieder.

der Europäische Sparer dürfte vor allem schon länger nicht mehr bei der Sberbank gewesen sein wink.gif

Es gab einen relativ guten Zinssatz auf das Tagesgeldkonto.



Edit: Die 100 tsd EUR Einlagensicherung gilt übrigens nicht für die gesamte EU und selbst wenn man das Geld zurück bekommt kann es Jahre dauern.

/Finanz-SLAP ende

Geschrieben von: mr.trigger 28. Feb 2022, 20:23

Auf Festgeld gabs sogar 1,5%, was nun wirklich außergewöhnlich war. Aber wenigstens wird dann bald eine größere Immobilie am Schwarzenbergplatz frei.

Geschrieben von: rekrats 28. Feb 2022, 20:27

Lt. derStandard:

Ungarn: Tödliche Waffen dürfen Staatsgebiet nicht passieren
Ungarn will Waffentransporte durch sein Territorium nicht zulassen, gab Außenminister Péter Szijjártó heute bekannt.
Der Grund laut Aussendung: Diese Waffen könnten leicht zum Ziel militärischer Angriffe werden. Damit wolle man die Sicherheit von ungarischen Bürgerinnen und Bürgern auf beiden Seiten der Grenze gewährleisten.
Der Minister betonte erneut, Ungarn solle nicht hineingezogen werden in den Krieg im Nachbarland Ukraine.


Geschrieben von: Sparta 28. Feb 2022, 20:29

Heisst doch europäischer Einlagensicherungsfonds, wo gilt der den nicht?

Geschrieben von: SLAP 28. Feb 2022, 20:35

ZITAT(Sparta @ 28. Feb 2022, 20:29) *
Heisst doch europäischer Einlagensicherungsfonds, wo gilt der den nicht?

https://www.focus.de/finanzen/banken/festgeld/j-t-banka-zahlt-2-prozent-aufs-festgeld-festgeld-in-tschechien-ist-mein-geld-da-ueberhaupt-sicher_id_4478857.html.

Geschrieben von: Merowinger 28. Feb 2022, 20:38

Ungarn: Ja, so habe ich mir das vorgestellt. Die schnell zur eigenen Grenze entsandten Soldaten werden wohl auch den Auftrag haben, den Grenzübertritt von Ukrainerb zu unterbinden. EU-Spaltpilz #1.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 20:42

Tagesschaustartseite 20:27 Uhr EILMELDUNG
Ankara blockiert Bosporus und Dardanellen für Kriegsschiffe

Die Türkei verweigert Kriegsschiffen die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen. Die Regierung beruft sich dabei auf den Vertrag von Montreux. Im Krieg mit der Ukraine warten derzeit mindestens vier russische Kriegsschiffe auf die Erlaubnis zur Durchfahrt.

Die Ibuk will es aber wissen... eek.gif

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-montag-101.html#Deutsche-NATO-Vertretung-Tornados-zur-Aufklaerung-in-den-Ostseeraum

https://nitter.net/nexta_tv/status/1498323294801514500#m: Volvo verkauft nix mehr in RU
https://nitter.net/nexta_tv/status/1498356647269445636#m: AirBnB versucht 100.000 wohnungen für Geflüchtete zu organisieren. Für umme.
Norwegen schickt Waffen - Typ und Menge unbekannt. https://nitter.net/The_Ops_Room/status/1498357202918297605#m
https://nitter.net/nexta_tv/status/1498360204110487557#m: Shell verzichtet auf JointVenture mit Gazprom England
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-proteste-ukraine-festnahmen-101.html: Bisher 6.000 Demonstrierende in RU festgenommen
https://www.tagesschau.de/sport/russland-fifa-weltmeisterschaft-ausschluss-ukraine-einmarsch-105.html: FIFA und UEFA suspendieren beide RU
https://www.tagesschau.de/regional/nordrheinwestfalen/schalke-gazprom-105.html: Schalke beendet zusammenarbeit mit Gerdgas
https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-montag-101.html#Ukraine-bietet-russischen-Soldaten-Geld-und-Amnestie-an: Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Resnikow bietet russischen Soldaten Amnestie und Geld an, sollten sie freiwillig die Waffen niederlegen. "Diejenigen von euch, die nicht zum Mörder werden und sterben wollen, können sich retten", erklärt er auf sozialen Medien.

Hafenverbot in GB

Geschrieben von: Scipio32 28. Feb 2022, 20:46

ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 20:27) *
Lt. derStandard:

Ungarn: Tödliche Waffen dürfen Staatsgebiet nicht passieren
Ungarn will Waffentransporte durch sein Territorium nicht zulassen, gab Außenminister Péter Szijjártó heute bekannt.
Der Grund laut Aussendung: Diese Waffen könnten leicht zum Ziel militärischer Angriffe werden. Damit wolle man die Sicherheit von ungarischen Bürgerinnen und Bürgern auf beiden Seiten der Grenze gewährleisten.
Der Minister betonte erneut, Ungarn solle nicht hineingezogen werden in den Krieg im Nachbarland Ukraine.


Hast du ne Quelle. Ich hab jetzt beim Standard auf die schnelle nix gefunden.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 20:52

ZITAT(Scipio32 @ 28. Feb 2022, 20:46) *
ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 20:27) *
Lt. derStandard:

Ungarn: Tödliche Waffen dürfen Staatsgebiet nicht passieren
Ungarn will Waffentransporte durch sein Territorium nicht zulassen, gab Außenminister Péter Szijjártó heute bekannt.
Der Grund laut Aussendung: Diese Waffen könnten leicht zum Ziel militärischer Angriffe werden. Damit wolle man die Sicherheit von ungarischen Bürgerinnen und Bürgern auf beiden Seiten der Grenze gewährleisten.
Der Minister betonte erneut, Ungarn solle nicht hineingezogen werden in den Krieg im Nachbarland Ukraine.


Hast du ne Quelle. Ich hab jetzt beim Standard auf die schnelle nix gefunden.


https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-montag-101.html#Ungarn-will-Waffenlieferungen-fuer-die-Ukraine-nicht-durchlassen hat es auch:
19:56 Uhr
Ungarn will Waffenlieferungen für die Ukraine nicht durchlassen

Ungarn will die Lieferung von Waffen für die Ukraine über sein Staatsgebiet nicht zulassen. "Wir werden den Transport tödlicher Waffen über ungarisches Gebiet nicht gestatten", schrieb Außenminister Peter Szijjarto auf Facebook. Szijjarto erläuterte, die Entscheidung sei getroffen worden, um die Sicherheit von ungarischen Bürgern auf beiden Seiten der Grenze zu gewährleisten. Die Militärtransporte könnten "leicht zum Angriffsziel" werden, fügte der Minister hinzu. Die EU hatte am Wochenende 450 Millionen Euro für Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine freigegeben.

Und Rheinmetall hat Ausrüstung für 42 Mrd. gefunden:

Papperger verwies nun darauf, es sei möglich, die Produktion hochzufahren. "In vielen Werken arbeiten wir im Einschichtbetrieb, wir können auch rund um die Uhr arbeiten", sagte er. Gleichwohl werde Rheinmetall aber nicht "über Nacht" liefern können. Für Munition brauche das Unternehmen sechs bis zwölf Monate. Bei Radpanzern könne das Unternehmen in 15 bis 18 Monaten liefern und bei Kettenfahrzeugen in 24 bis 28 Monaten.

https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_91745350/rheinmetall-bietet-bund-ruestungsgueter-fuer-42-milliarden-euro.html

Geschrieben von: Merowinger 28. Feb 2022, 20:52

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 20:42) *
Die Türkei verweigert Kriegsschiffen die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen.
Die Ibuk will es aber wissen... eek.gif

Die NATO hat offensichtlich einige Entscheidungen getroffen, siehe auch die Aufforderungen einiger Staaten (Nuklearmächte + Deutschland) an seine Bürger, Russland zu verlassen. Nach aussen hin läßt man klugerweise die EU agieren. Dazu: Die https://www.presseportal.de/pm/67428/5158491 der Deutschen Marine sind praktisch ein "all-out". Das ist klar mehr als "nur reassurance" für die Balten. Es könnte ein Zusammenhang mit den Waffenlieferungen aus der EU bestehen, siehe auch Ungarn/Tagesschau oben Die Militärtransporte könnten "leicht zum Angriffsziel" werden. Wer erklärt was hier passiert?

Überlegung 1: Russland ist an dem Punkt, wo es in Finnland oder Schweden Gebiet besetzen könnte um somit einen Antrag auf NATO Aufnahme zu verhindern. Eine kleine Insel genügt.
Überlegung 2: Man will Russland stressen und so Kapazitäten von der Ukraine fernhalten.

Geschrieben von: Grenadier 28. Feb 2022, 21:47

ZITAT(Merowinger @ 28. Feb 2022, 20:38) *
Ungarn: Ja, so habe ich mir das vorgestellt. Die schnell zur eigenen Grenze entsandten Soldaten werden wohl auch den Auftrag haben, den Grenzübertritt von Ukrainerb zu unterbinden. EU-Spaltpilz #1.


Dazu:
https://www.n-tv.de/politik/Ungarn-laesst-Waffenlieferungen-nicht-durch-article23162977.html

ZITAT
Orban, der sich sonst gegen die Einwanderung von Flüchtlingen sperrt, hat die Grenze des Landes für ukrainische Flüchtlinge geöffnet. Ein Regierungsdekret von Freitag gewährt ihnen vorübergehenden Schutz, die strengen ungarischen Asylgesetze gelten für sie nicht. "Jeder, der aus der Ukraine flieht, wird im ungarischen Staat einen Freund finden", sagte Orban am Sonntag in einem Interview.

Geschrieben von: 400plus 28. Feb 2022, 21:55

Zum Thema Zentralbankreserven gibt es auf https://www.ft.com/content/526ea75b-5b45-48d8-936d-dcc3cec102d8 einen guten Beitrag.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 28. Feb 2022, 22:35

Hier auch noch einmal. Sie machen es wirklich...


https://twitter.com/FedorovMykhailo/status/1498392515262746630


BREAKING: Moscow says countries sending military equipment to Ukraine will be responsible if they are used against Russian forces. https://nitter.net/spectatorindex/status/1498377982771359745#m

https://nitter.net/nexta_tv/status/1498368277332074507#m: State Duma Speaker Volodin approved the proposal of a bill on criminal liability for "fakes" about the actions of #Russian troops. For covering information about Russian war crimes can face up to 15 years in prison.

Geschrieben von: ramke 28. Feb 2022, 22:37

Macht also Sinn wenn Drohnen die Luftabwehr gezielt ausschalten und jetzt schon mal fleissig Vorarbeit macht. Kombiniert mit Luftabwehrraketen die Ukraine jetzt bekommt kann man damit die Karten neu mischen.

Geschrieben von: 400plus 28. Feb 2022, 22:44

Die Angaben bezüglich der Flugzeuge sind mal wieder widersprüchlich:
https://domov-sme-sk.translate.goog/c/22850575/ukrajina-vojna-slovensko-vojenska-pomoc-stihacky.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

Geschrieben von: Seneca 28. Feb 2022, 22:55

In Finnland spricht sich erstmals eine Mehrheit des Volkes für einen NATO Beitritt aus . Zudem liefert Finnland nun Waffen an die Ukraine.
https://www.vienna.at/finnland-schweden-und-daenemark-liefern-waffen-an-ukraine/7309306

Geschrieben von: Larsseehans 28. Feb 2022, 22:59

Die polnischen migs kommen zudem auch noch zum größten Teil aus deutschland.

Geschrieben von: Holzkopp 28. Feb 2022, 23:08

Ein Gedanke, den ich mal teilen möchte:

ich überlege die letzten Tage, wie ich diese Entwicklungen einordnen soll. Da wird viel von "historischem Moment" geschrieben, klingt alles beeindruckend.

Aber ist das so?

Ich bin aufgewachsen in der Zeit des Kalten Krieges, für mich war es noch völlig normal, während der NATO- Herbstmanöver auf britischen Panzern auf dem Bauernhof meiner Oma rumzuklettern und Bonbons und Patronenhülsen (!) von den Soldaten geschenkt zu bekommen. Auch dröhnende Panzerkolonnen durch die Stadt oder joggende Soldaten in Zugstärke morgens im Sportanzug waren nichts Besonderes.

Nun verschwand das irgendwann einfach und allgemein freute man sich, dass "der Russe" nicht mehr kommt.

Dann war 30 Jahre lang Ruhe. Bis vor einigen Tagen.

Und da war mein Eindruck, man verzeihe mir den etwas infantilen Ausdruck - Europa ist richtig sauer geworden auf Russland. Die atemberaubende Kehrtwende insbesondere der deutschen Politik -Waffenlieferungen!- wurde gar nicht lang und breit diskutiert, da wurde einfach entschieden.
Einen Tag später 100 Milliarden (!) zusätzliches Geld für die Bundeswehr.

Die Schweiz gibt ihre Neutralität partiell auf, Schweden liefert das erste Mal seit 1939 (die Jahreszahl hatte ich aufgeschnappt) Waffen an ein kriegführendes Land.

Das lässt sich nur erklären dadurch, dass Putin eine rote Linie überschritten hat, die Europa offensichtlich für sich selbst noch nie so wirklich ausformuliert hatte, die es aber offensichtlich gibt.

Russland wird in einer Geschwindigkeit und Konsequenz international geächtet, die für mich ohne Beispiel ist. So Boykottaktionen gab es ja schon früher, Einmarsch in Afghanistan, Prager Frühling, Ungarn 1956 etc.
Aber war das damals hinsichtlich der Reaktion des Westens vergleichbar?

Oder -so mein Eindruck- fliegt Europa gerade der Deckel vom Kessel, weil man die letzten Jahre einfach zu viel russische Aufplusterei ertragen hat?

Einerseits bin ich sehr beeindruckt von der plötzlichen Konsequenz, die Europa hier konzertiert an den Tag legt. Andererseits frage ich mich: schafft man es trotzdem, aus einer Position der starken Einigkeit heraus Russland einen Weg zurück aus dem Konflikt, möglicherweise zurück zu einem konstruktiven Miteinander aufzuzeigen?

Ich glaube aber auch, dass es diesen Moment möglicherweise jetzt brauchte. Europa war dabei, sich in zig Weltverbesserungsprojekten zu verzetteln und hat dabei die Gefahr im eigenen Vorgarten übersehen und unterschätzt.

Kann dieser Krieg ein Auftakt sein für eine stabile, gleichwohl aber auch robust gesicherte Friedensordnung in Europa? Oder sehen wir jetzt einer Epoche lokaler imperialer und machtpolitisch gesteuerte Konflikte verschiedener Intensität entgegen?

Und speziell für Deutschland: wird sich das Bewusstsein für eine robuste Verteidigungspolitik ohne unnötige Aggressivität verfestigen? Oder wird es nach dem ersten Schrecken wieder zurück gehen zu "wird schon nichts passieren"?

Vielleicht ist es zu früh, darüber zu diskutieren, aber das ging mir gerade so durch den Kopf.

Geschrieben von: Broensen 28. Feb 2022, 23:10

ZITAT(Seneca @ 28. Feb 2022, 22:55) *
In Finnland spricht sich erstmals eine Mehrheit des Volkes für einen NATO Beitritt aus...
https://www.vienna.at/finnland-schweden-und-daenemark-liefern-waffen-an-ukraine/7309306
ZITAT
Erst am Freitag hatte eine russische Regierungssprecherin Finnland gedroht: Sollte das Land der NATO beitreten, würde das "ernsthafte militärische und politische Konsequenzen" nach sich ziehen.

Jetzt erst recht! Beachtenswert.

Geschrieben von: goschi 28. Feb 2022, 23:16

ZITAT(Holzkopp @ 28. Feb 2022, 23:08) *
Ein Gedanke, den ich mal teilen möchte:

ich überlege die letzten Tage, wie ich diese Entwicklungen einordnen soll. Da wird viel von "historischem Moment" geschrieben, klingt alles beeindruckend.

Aber ist das so?

Ja, weil auch im kalten Krieg gab es keinen Krieg auf dem europäischen Festland, bei dem ein Staat seinen nachbarn in einer grossangelegten Offensive überfällt (bevor einer mault, zypern ist nicht Festland und war eine doch eher kleine Aktion)
Zudem ging man ab 1991 und generell in den letzten 2 Dekaden der wirtschaftlichen Kooperation und Verflechtung davon aus - auch in putin sehr kritisch gegenüber eingestellten Kreisen, dass ein mit Waffen geführter Krieg in Europa nicht mehr einfach möglich ist.

Dieser Überfall ändert sicherheitspolitisch tatsächlich alles.


ZITAT
Die Schweiz gibt ihre Neutralität partiell auf, Schweden liefert das erste Mal seit 1939 (die Jahreszahl hatte ich aufgeschnappt) Waffen an ein kriegführendes Land.

Das ist unsinn, die Schweiz hat wiederholt Sanktionen mitgetragen, neutralität bedeutet nicht, dass man unrecht zulässt, weil man sich raushält.
Die isolationistische Neutralitätspolitik mancher Parteien in der Schweiz ist eine neue Entwicklung, grundsätzlich hat sich die Schweiz auch ohne UNO-Mitgliedschaft rege international beteiligt.

Wer davon schreibt, dass die Schweiz mit dem mittragen der Sanktionen die Neutralität (teilweise) aufgegeben hat hat:
-keine Ahnung, was die aktive Neutralität der Schweiz bedeutet
-versteht die Schweizer Politik nicht
-folgt einem Narrativ von nationalistisch-konservativen Kreisen, die ein Abschotten und ausnutzen von fremdem Elend als Positiv bewerben

Geschrieben von: ewood223 28. Feb 2022, 23:26

ZITAT
Einerseits bin ich sehr beeindruckt von der plötzlichen Konsequenz, die Europa hier konzertiert an den Tag legt. Andererseits frage ich mich: schafft man es trotzdem, aus einer Position der starken Einigkeit heraus Russland einen Weg zurück aus dem Konflikt, möglicherweise zurück zu einem konstruktiven Miteinander aufzuzeigen?


Ich fände auch gut, wenn Russland dort Angebote gemacht würden (natürlich nicht zu Putins Konditionen). Auch in der Hoffnung, den Menschen in der Ukraine einen nun sicher deutlich brutaler werdenden Krieg zu ersparen.

Geschrieben von: mr.trigger 28. Feb 2022, 23:28

ZITAT(400plus @ 28. Feb 2022, 21:55) *
Zum Thema Zentralbankreserven gibt es auf https://www.ft.com/content/526ea75b-5b45-48d8-936d-dcc3cec102d8 einen guten Beitrag.

Das ist wirklich ein spannender Beitrag, den sollte man lesen. Was mir dazu als Erstes einfällt ist, dass man umgehend den Goldpreis drücken sollte. Genauso wie ich der Ansicht bin, dass man, neben einer Normalisierung mit dem Iran, die OPEC ins Boot holen sollte, um den Öl-Preis zu drücken. Im Gegenzug könnte man ja Perspektiven für sie schaffen, was mit ihnen nach der Energiewende passiert - was man ja ohnehin irgendwie angehen muss.

ZITAT(goschi @ 28. Feb 2022, 23:16) *
Wer davon schreibt, dass die Schweiz mit dem mittragen der Sanktionen die Neutralität (teilweise) aufgegeben hat hat:
-keine Ahnung, was die aktive Neutralität der Schweiz bedeutet
-versteht die Schweizer Politik nicht
-folgt einem Narrativ von nationalistisch-konservativen Kreisen, die ein Abschotten und ausnutzen von fremdem Elend als Positiv bewerben

Im Bezug auf Österreich kam das ja auch aus der braunen Ecke. Ich halte es ehrlich gesagt für Feigheit vor die Neutralität als Feigenblättchen gehalten wird.

Geschrieben von: Merowinger 1. Mar 2022, 01:11

In Sachen Kampfflugzeugen fehlen jetzt noch zwei Dinge:
- können die verkauften oder geliehenen Jets in ihrem Heimatland geparkt und gewartet werden?
- leihen die Staaten auch die passenden Piloten dazu aus, die ggf. kurzfristig einen anderen badge erhalten?

Unterm Strich bin ich jedenfalls jetzt schon beeindruckt, die EU (vordergründig) macht hier keine halben Sachen. Herr P. muss sich die Augen reiben und wird wütend aufgestampft haben.

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 06:53

ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 19:48) *
ZITAT(goschi @ 28. Feb 2022, 19:23) *
ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 19:18) *
Normale symetrische Sanktionen um auch der Gegenseite zu schaden, war ja 2014 auch schon so.

rofl.gif lol.gif rofl.gif lol.gif rofl.gif lol.gif

nein sorry, damit schadet man niemandem ausserhalb Russlands, das ist nicht symmatrisch, das ist Kindergarten "wenn du nicht mehr mit mir redest, schweige ich halt jetzt!!!"


Aeroflott war ja jetzt nicht so die Mega Luftlinie, da werden sich die Verluste in Grenzen halten. Jedoch - europäische Fluglinien nehmen jetzt den längeren Weg nach Asien. Macht die Golf-Carrier Wettbewerbsfähiger.
Aktuell ist ja auch die Türkei noch offen und Erdogan freut sich sicher für Istanbul (feiner Flughafen dort. btw.)


Überflüge über Russland sind teuer, wenn es nicht grade nach Japan, Korea oder nördliche China geht fliegen viele Airlines eh oft an der russischen Südgrenze entlang.

Zumal man ja jetzt rund 400 Milliarden hat, die man grundsätzlich verwenden kann um für westliche Unternehmen die Schäden abzufangen. Die Kohle wird Putin nie mehr wieder sehen.

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 28. Feb 2022, 16:24) *
ZITAT(rekrats @ 28. Feb 2022, 15:09) *
Das Geld ist ja nicht blockiert. Es dürfen nur EU/US Banken mit der russischen Zentralbank nicht handeln. Was aber problemlos möglich ist, ist dass die russische Zentralbank die USD/EURO/GPB Forderung, und Geld am Konto ist eine Forderung, an 3te mit Abschlag verkauft.


Soweit ich UvdL gestern Abend in ihrem Statement richtig verstanden habe wurden die in Europa gelagerten Devisen der RUZB durch die Sanktionen der Komission tatsächlich eingefroren. Da geht kein Cent mehr verlustig. Das soll ungefähr ein Drittel der 630 Mrd. betreffen.


In den USA ähnlich, die Kohle ist weg.

Gruß
Thomas


Geschrieben von: 400plus 1. Mar 2022, 07:11

ZITAT(mr.trigger @ 28. Feb 2022, 23:28) *
ZITAT(400plus @ 28. Feb 2022, 21:55) *
Zum Thema Zentralbankreserven gibt es auf https://www.ft.com/content/526ea75b-5b45-48d8-936d-dcc3cec102d8 einen guten Beitrag.

Das ist wirklich ein spannender Beitrag, den sollte man lesen. Was mir dazu als Erstes einfällt ist, dass man umgehend den Goldpreis drücken sollte.


Ich bin mir nicht sicher, ob die Goldreserven derzeit so wertvoll sind. Sie sind es, so lange sie im Speicher liegen, aber wenn man sie im großen Stil auf den Markt bringt, ändert sich das schnell. Als Vergleich: Eine ganze Reihe von teilweise sehr goldreichen Zentralbanken hatten ein Abkommen, pro Jahr nicht mehr als 400 Tonnen Gold zusammen zu verkaufen (https://en.wikipedia.org/wiki/Washington_Agreement_on_Gold)- eben um zu große Preisstürze zu vermeiden. Wenn Russland jetzt mehrere Hundert Tonnen auf den Markt werfen würde, würde der Preis von alleine fallen.

Geschrieben von: Elliot 1. Mar 2022, 07:34

Hillary Clinton hat gerade die Ukraine als zweites Afghanistan gepitcht. Die Frau ist eiskalt und die Ukrainer sind ihr mE komplett egal.
https://twitter.com/shen_shiwei/status/1498533052582010882?cxt=HHwWhICpteX37cspAAAA

Edit für Goschi: Wie ging Afghanistan nochmal aus? Natürlich wurden die Sowjets besiegt, aber dadurch haben die Islamisten die Macht übernommen. Dieselben Islamisten haben dann die USA angegriffen, die sie herangezüchtet haben. Was letzten Endes zu einer Intervention der USA in Afghanistan führte. (Ich hoffe die Kurzfassung reicht.) Was ist das Ergebnis dieser Kette von Ereignissen? Leben die Menschen dort jetzt in Demokratie, Wohlstand und Freiheit bzw. lebten sie jemals in Demokratie, Wohlstand und Freiheit? Hatte die Bewaffnung islamistischer Rebellen nicht erhebliche destabilisierende Konsequenzen für die Region damals wie heute, sind nicht Tausende Afghanen geflüchtet und gestorben? Haben die USA nicht eine schmachvolle Flucht aus Afghanistan hinter sich, nachdem sie dort einen verlustreichen Krieg geführt haben? Haben die USA also nicht als Ironie des Schicksals die Früchte dieser Politik selber geerntet? Sind in den verschiedenen Kriegen nicht Tausende Afghanen gestorben? Das soll jetzt das Modell für ein Nachbarland von Polen werden? confused.gif

PS: Chinese state media

Geschrieben von: goschi 1. Mar 2022, 07:42

deine Schlussfolgerung aus dem Posting ist merkwürdig.
Es geht um Afghanistan 1981-88 und wie die sowjetischen Streitkräfte verloren wink.gif

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 08:02

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 07:34) *
Leben die Menschen dort jetzt in Demokratie, Wohlstand und Freiheit bzw. lebten sie jemals in Demokratie, Wohlstand und Freiheit?


wollte da eine große Mehrheit Demokratie und Freiheit nach westlichem Vorbild? In der Ukraine ist die Antwort recht offensichtlich "Ja".

Gruß
Thomas

Geschrieben von: Glorfindel 1. Mar 2022, 08:19

Der ganze Post von Elliot ist merkwürdig (inklusive der merkwürdigen chinesischen Twitterquelle), aus dem Zusammenhang gerissen und verdreht die Tatsachen: Die Leute in der Ukraine versuchen in Friede und Freiheit zu leben und der Despot aus Russland bringt Krieg, Unterdrückung und Zerstörung. Kein Wunder, dass sie Widerstand leisten.

Wahrscheinlich werde nicht nur ich bei solchen merkwürdigen Beiträgen an die russische "Trollfabrik" erinnert, auch wenn ich weiss, dass Elliot kein russischer Troll ist.

Geschrieben von: Scipio32 1. Mar 2022, 09:08

Offenbar steht jetzt sogar der Atomausstieg zur Disposition:

ZITAT
A top leader of the German Green party — which grew out of an anti-nuclear power movement decades ago — declared an openness to keeping his country’s nuclear plants operating if it helped reduce reliance on Russian energy.


Quellen:
https://www.washingtonpost.com/world/2022/02/28/europe-new-era-russia-ukraine/
https://mobile.twitter.com/Reuters/status/1498042833613164544

Geschrieben von: Elliot 1. Mar 2022, 09:15

ZITAT(Glorfindel @ 1. Mar 2022, 08:19) *
Der ganze Post von Elliot ist merkwürdig (inklusive der merkwürdigen chinesischen Twitterquelle), aus dem Zusammenhang gerissen und verdreht die Tatsachen: Die Leute in der Ukraine versuchen in Friede und Freiheit zu leben und der Despot aus Russland bringt Krieg, Unterdrückung und Zerstörung. Kein Wunder, dass sie Widerstand leisten.

(...)

Ich habe jedes Verständnis für (bewaffneten) Widerstand gegen die russische Invasion. Jeden. Bei HR Clinton geht es - für mich offensichtlich - um die Nachkriegsordnung: Russe gewinnt, wir werfen Waffen auf das Problem, Russe zieht ab - wie in Afghanistan. Das soll eine Zusammenfassung darstellen. Hier scheint bei manchem der Gedanke vorzuliegen, dass selbstverständlich in der Ukraine - nachdem die Russen gewonnen haben (wenn sie gewinnen) - demokratische Kräfte den Kampf gegen die Unterdrücker weiterführen. Für diese Position habe ich in der jetzigen Situation volles Verständnis, sie ist natürlich (großer Aggressor gegen kleine Verteidiger). Das meine ich ohne jede Ironie.

Ich gehe eher davon aus, dass nicht-demokratische Elemente gegen eine eventuelle russische Besatzung vorgehen. So wie fast überall eher die ideologisch radikalisierten Elemente solche Kämpfe führen. Ich weiß nicht, ob hier bekannt ist, dass es durchaus Ukrainer gibt, die gerne Hakenkreuze als Deko verwenden. Das ist keine Aussage über die Menge oder gar über alle Ukrainer, sondern ein: es gibt entsprechende Elemente. Ich gebe ebenfalls freundlich zu bedenken, dass ein bewaffneter Kampf auf den Rest der Ukrainer, die eventuell in Frieden leben wollen, nicht positiv wirkt, so wie es bei solchen Aufständen/Widerstandskämpfen selten der Fall ist. Die USA haben in den letzten Jahren auch kein wirklich gutes bzw. selektives Händchen bewiesen, wenn es um die Unterstützung gewisser Gruppierungen ging. Hier oder in einem der Nachbarthreads hat mindestens ein User auch schon gepostet, dass Waffen in Kriegsgebiete einbringen, sich schon häufiger eher negativ ausgewirkt hat, einfach weil man nicht weiß, wo die Waffen enden.

Momentan wird natürlich geschlagzeilt: Diktator gegen Demokratie! Auch hier: absolut verständlich. Ich gebe zu bedenken, dass vor einigen Monaten die Stimmung in der deutschen Presse/Veröffentlichungen bzgl. Ukraine noch anders aussah.
https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-korruption-rechnungshof-1.5419576 (Tenor: korrupte Ukraine, mangelnder Rechtstaat)
https://laender-analysen.de/ukraine-analysen/256/die-ukraine-auf-dem-weg-zum-rechts-oder-praesidentenstaat/ (am Scheideweg, klare autokratische Tendenzen)

Ich verfolge chinesische Medien sehr genau und finde es sehr interessant, was dort gepostet wird. Gerade weil ich davon ausgehe, dass es aufgrund der Zensur die offizielle Linie Chinas ist. Den Tweet gibt es aber auch bei MSNBC. Die Reaktionen darunter sind teilweise meiner ähnlich, teilweise sieht man den Russen schon den kommenden Bürgerkrieg/bewaffneten Aufstand verlieren. Eine Anmerkung muss ich hierzu noch machen: Ich habe mal im Staatskundeunterricht gelernt, dass man verschiedene Quellen nutzen soll, um ein Gesamtbild der Situation zu erfassen. Chinesische Quellen, wenn man sie einordnen kann, sind damit nicht schlechter oder besser als andere. Ich benutze auch Julian Röpcke (BILD-Journalist) als Quelle. Wenn er als pro-ukrainische Quelle vermeldet, dass die Russen eine Stadt eingenommen haben, ist da häufig etwas dran.

In eigener Sache: Ich habe hier eine emotionale Reaktion (gemeint ist meine) auf einen Beitrag von Clinton reingeputzt in einer Situation, die mehr Fingerspitzengefühl erfordert hätte. Ich gelobe - ebenfalls ohne Ironie - Besserung. Das Ganze geht auch an mir nicht spurlos vorbei.

So mal als Frage an goschi, tommy und Glorfindel: Wie seht Ihr die Afghanisierung der Ukraine, die Clinton vorgeschlagen hat? Positiv oder negativ.

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 09:31

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 09:15) *
So mal als Frage an goschi, tommy und Glorfindel: Wie seht Ihr die Afghanisierung der Ukraine, die Clinton vorgeschlagen hat? Positiv oder negativ.


Klar negativ. Das wird aber eh das Ergebnis sein, ob nun ein paar tausend Ukrainer mit AKs und Molotov Cocktails weiter kämpfen, oder mit modernen westlichen Waffen. Innenpolitische Druck wird Putin nur bekommen wenn die Opferzahlen hoch, und zu hoch zum verheimlichen sind.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: mr.trigger 1. Mar 2022, 09:32

ZITAT(400plus @ 1. Mar 2022, 07:11) *
Ich bin mir nicht sicher, ob die Goldreserven derzeit so wertvoll sind. Sie sind es, so lange sie im Speicher liegen, aber wenn man sie im großen Stil auf den Markt bringt, ändert sich das schnell. Als Vergleich: Eine ganze Reihe von teilweise sehr goldreichen Zentralbanken hatten ein Abkommen, pro Jahr nicht mehr als 400 Tonnen Gold zusammen zu verkaufen (https://en.wikipedia.org/wiki/Washington_Agreement_on_Gold)- eben um zu große Preisstürze zu vermeiden. Wenn Russland jetzt mehrere Hundert Tonnen auf den Markt werfen würde, würde der Preis von alleine fallen.

Natürlich wird der Preis fallen, wenn Russland damit an die Märkte geht, genauso wie die zugänglichen Märkte beschränkt sind, als sie auch gezwungen sein werden von unter Marktpreis zu verkaufen, aber dafür wie billig es für den Westen wäre, die Preise zu drücken, würde ich es trotzdem machen. Weniger Geld für Russland ist in jedem Fall positiv.


Geschrieben von: Glorfindel 1. Mar 2022, 09:33

Ich finde, Clinton hat hie wenig zu sagen.

Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass die russische Invasion um jeden Preis gestoppt werden muss. Dies bereits um zu verhindern, dass die Russen weiter machen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, man könne mit Putin leben. Die Ukrainer wissen dies (wie mittlerweile auch alle westlichen Regierungschef, die Waffen liefern), weshalb sie kämpfen. Die Kämpfe werden dann eingestellt, wenn die Russen sich zurück ziehen. Freiheit und Sicherheit hat leider nun seinen Preis.

Ich bin selber auch (Miliz-) Soldat und wenn mein Land mich ruft oder rufen würde, wäre ich auch bereit die Freiheit meines Landes bzw. unsere Gesellschaft zusammen mit meinen Mitbürgern zu verteidigen und eigene Opfer zu bringen. Was hat es für einen Sinn in einem besetzten Land zu leben und unterdrückt zu werden?

Es ist ziemlich offensichtlich, dass der Widerstandsgeist der Ukrainer (und nicht nur der Nationalisten) gross ist. Ich habe weit weniger Angst vor den Ukrainer wie vor Putin.

In der Ukraine ist - im Gegensatz zu Russland - eine freigewählte Regierung an der Macht, welche auch grundsätzlich die Kontrolle über die Streitkräfte hat.

Zu dieser Quelle, die Du zitierst, wenn auch wieder aus dem Zusammenhang gerissen: Nein, es wird nur gesagt, es erinnere auf den ersten Blick an autokratische Tendenzen, aber dass wenn man die alten, oligarchischen Strukturen aufbrechen will, man an die Grenzen des Rechtsstaates gehen muss, aber nicht selber despotisch werden darf.
https://laender-analysen.de/ukraine-analyse...esidentenstaat/%20(am%20Scheideweg,%20klare%20autokratische%20Tendenzen)

ZITAT
Fast exakt zehn Jahre und eine Revolution später, entschied das Verfassungsgericht der Ukraine im Oktober 2020, dass der Großteil der Anti-Korruptions-Reformen, die nach 2014 verabschiedet wurden, gegen die Verfassung verstoßen. Kurz darauf, im Jahre 2021, stellt der Präsident wichtige politische Konkurrenten unter Hausarrest, schließt wichtige Medienanstalten und bereitet ein Gesetz gegen Oligarchen vor. Dabei entscheidet eine vom Präsidenten geführte, relativ informelle Institution über die Aufnahme in die Liste der Oligarchen, die eine Eingrenzung formeller Rechte mit sich bringt. Dazu steht die aktuelle Regierung im Konflikt mit einer Anti-Korruptions-Institution über die Führung des nach Eigenkapital mit Abstand wertvollsten Staatsunternehmens, das früher in erster Linie als Vehikel für persönliche Bereicherung benutzt wurde. All dies passt zum Rückgang der Ukraine in der letzten Auflage des Demokratie-Index des Economist und den Vorwürfen, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht einen Rechtsstaat aufbauen möchte, sondern einen Präsidentenstaat.

Von dem her sind die beiden Artikel die Du zitierst, etwas widersprüchlich. In einem wird gesagt, die Ukraine komme nicht voran mit der Korruptionsbekämpfung, im anderen wird erwähnt, dass es ein Tanz auf Messers Schneide sei, wenn man alte Seilschaften aufbrechen möchte.

Geschrieben von: Glorfindel 1. Mar 2022, 09:35

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 09:15) *
So mal als Frage an goschi, tommy und Glorfindel: Wie seht Ihr die Afghanisierung der Ukraine, die Clinton vorgeschlagen hat? Positiv oder negativ.

Negativ. Deshalb hoffe ich auch, dass es nicht so weit kommt und die Russen sich vorher zurückziehen.

Geschrieben von: Almeran 1. Mar 2022, 10:11

ZITAT(Scipio32 @ 1. Mar 2022, 09:08) *
Offenbar steht jetzt sogar der Atomausstieg zur Disposition:

ZITAT
A top leader of the German Green party — which grew out of an anti-nuclear power movement decades ago — declared an openness to keeping his country’s nuclear plants operating if it helped reduce reliance on Russian energy.


Quellen:
https://www.washingtonpost.com/world/2022/02/28/europe-new-era-russia-ukraine/
https://mobile.twitter.com/Reuters/status/1498042833613164544

Die AKW-Betreiber haben schon abgewunken, das wird nicht passieren. Habeck hat dort nur angefragt, damit man ihm nicht ideologische Gründe für Untätigkeit in die Richtung vorwirft.

Geschrieben von: Madner Kami 1. Mar 2022, 10:20

ZITAT(Glorfindel @ 1. Mar 2022, 09:35) *
ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 09:15) *
So mal als Frage an goschi, tommy und Glorfindel: Wie seht Ihr die Afghanisierung der Ukraine, die Clinton vorgeschlagen hat? Positiv oder negativ.

Negativ. Deshalb hoffe ich auch, dass es nicht so weit kommt und die Russen sich vorher zurückziehen.


Korrekt. Wenn Putin gewinnen oder der Kampf zu blutig für das ukrainische Volk werden sollte, dann steht Radikalisierung auf der Tagesordnung und zwar diesmal Rechtsradikalisierung. Wie in so vielem in diesem Konflikt verursacht Putin mit seinen Aktionen genau das Gegenteil von dem was er angeblich erreichen will. Und ein potentielles Abgleiten der Ukraine in einen rechtsradikalen Sumpf ist einer der zahllosen Gründe warum die europäische Intervention so wichtig ist. Die jetzige Ukraine unter Zelensky kämpft nicht nur für sich, sie kämpft letztendlich auch für uns und für ein demokratisches Europa. Momentan bin ich sehr davon überzeugt, dass Europa auf die Nukleardrohung scheißen (entschuldigt die Wortwahl) und direkt intervenieren sollte, denn wenn die nukleare Option als Drohung einmal funktioniert, wird sie immer wieder kommen. Wir können uns ein kuschen nicht leisten, wenn uns unsere Lebensweise und unsere Freiheit wichtig ist. Die Kunst besteht im Moment vor allem darin, das russische Volk wissen zu lassen und davon zu überzeugen, dass Putin sie in die falsche strahlende Zukunft bringen wird und, dass er es ist, der bekämpft werden muss und nicht Europa oder die USA oder die Ukraine und auch, dass wir diesen Kampf gegen ihn nicht auf russischem Territorium führen werden.

In diesem Sinne bin ich von der relativ starken Zurückhaltung der USA in dieser Sache auch extrem angetan, denn es entzieht Putin einen seiner zentralen Agitationspunkte und gibt Europa den nötigen Freiraum endlich mal selber den Arsch wieder hoch zu bekommen und für sich selbst einzustehen.

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 10:25

ZITAT(Almeran @ 1. Mar 2022, 10:11) *
ZITAT(Scipio32 @ 1. Mar 2022, 09:08) *
Offenbar steht jetzt sogar der Atomausstieg zur Disposition:

ZITAT
A top leader of the German Green party — which grew out of an anti-nuclear power movement decades ago — declared an openness to keeping his country’s nuclear plants operating if it helped reduce reliance on Russian energy.


Quellen:
https://www.washingtonpost.com/world/2022/02/28/europe-new-era-russia-ukraine/
https://mobile.twitter.com/Reuters/status/1498042833613164544

Die AKW-Betreiber haben schon abgewunken, das wird nicht passieren.


Ob die AKW Betreiber wollen oder nicht spielt keine große Rolle wenn die eine Betriebspflicht auferlegt bekommen. Wäre nicht das erste Mal das ein Betreiber ein Kraftwerk nicht weiter betreiben möchte, es aber trotzdem muss.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: 400plus 1. Mar 2022, 10:27

Statt einer Afghanisierung gehe ich im Moment eher von einer Koreanisierung aus. Putins eigentliches Ziel eines regime change wird kaum möglich sein, sein Vormarsch wird die Ukrainer aber wahrscheinlich bald zum Rückzug aus der Ostukraine östlich des Dnjepr (ggfs abgesehen von Widerstandsnestern in großen Städten) zwingen und Kiew weiträumig einkreisen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es dann von russischer Seitr ernsthafte Waffenstillstandsangebote geben wird.

Geschrieben von: Glorfindel 1. Mar 2022, 10:31

Ist halt auch die Frage, ob und wie rasch die Ukrainer ihren "Volkssturm" zum Einsatz bringen können. Sie Mobilisieren ja alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren und zusätzlich freiwillige Frauen nicht unbeträchtlicher Anzahl. Wenn die Ukrainer es schaffen, gemischt im Hinterland Partisanenkampf zu betreiben und zugleich noch mit mechanisierten Truppen zu kämpfen, dann werden die Russen ein richtiges Problem haben.

Geschrieben von: Madner Kami 1. Mar 2022, 10:34

Die vielfältigen Parallelen zum zweiten Weltkrieg, nur mit umgekehrtem Vorzeichen, sind schon bemerkenswert.

Geschrieben von: PeterPetersen 1. Mar 2022, 10:52

Hier ist ein aus meiner Sicht sehenswertes Interview mit Dmitriy Suslov, russischer Experte für Außenpolitik
https://russiancouncil.ru/en/dmitry-suslov/
Er beschreibt sehr prägnant warum Russland macht was es macht und warum es absolut gerechtfertigt ist (aus russischer Perspektive)

https://twitter.com/Channel4News/status/1498385889692721152?s=20&t=T_QhgJt2FjFSChtojN03yQ

Geschrieben von: janapier 1. Mar 2022, 10:53

ZITAT(Madner Kami @ 1. Mar 2022, 10:20) *
...Momentan bin ich sehr davon überzeugt, dass Europa auf die Nukleardrohung scheißen (entschuldigt die Wortwahl) und direkt intervenieren sollte, denn wenn die nukleare Option als Drohung einmal funktioniert, wird sie immer wieder kommen. Wir können uns ein kuschen nicht leisten, wenn uns unsere Lebensweise und unsere Freiheit wichtig ist. ...

Gott sei Dank hast Du in dieser Sache nichts zu sagen. Jemand, der ernsthaft Würfel in die Hand nimmt und sagt: "2-6, ich gewinne, 1 Weltuntergang, leider Pech gehabt", sollte mal tief in sich gehen.

Geschrieben von: Fitsch 1. Mar 2022, 10:58

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91747942/ukraine-krieg-ungarn-orban-will-keine-waffenlieferungen-durch-ungarn-lassen.html

Er war eh ein Putin-Freund und will es sich zu diesem Zeitpunkt der Auseinandersetzung nicht mit ihm verscheißen. Evtl. braucht man ihn noch. Gleichzeitig solle man es sich mit der EU, dem Rest der Welt aber auch ned verschei....en. Da ist wohl einer in einer Zwickmühle tounge.gif

Geschrieben von: janapier 1. Mar 2022, 10:58

ZITAT(PeterPetersen @ 1. Mar 2022, 10:52) *
...
Er beschreibt sehr prägnant warum Russland macht was es macht und warum es absolut gerechtfertigt ist (aus russischer Perspektive)
...

Wobei der Kernsatz lautet: "Great powers behave as great powers".

Geschrieben von: Almeran 1. Mar 2022, 11:02

ZITAT(tommy1808 @ 1. Mar 2022, 10:25) *
ZITAT(Almeran @ 1. Mar 2022, 10:11) *
ZITAT(Scipio32 @ 1. Mar 2022, 09:08) *
Offenbar steht jetzt sogar der Atomausstieg zur Disposition:

ZITAT
A top leader of the German Green party — which grew out of an anti-nuclear power movement decades ago — declared an openness to keeping his country’s nuclear plants operating if it helped reduce reliance on Russian energy.


Quellen:
https://www.washingtonpost.com/world/2022/02/28/europe-new-era-russia-ukraine/
https://mobile.twitter.com/Reuters/status/1498042833613164544

Die AKW-Betreiber haben schon abgewunken, das wird nicht passieren.


Ob die AKW Betreiber wollen oder nicht spielt keine große Rolle wenn die eine Betriebspflicht auferlegt bekommen. Wäre nicht das erste Mal das ein Betreiber ein Kraftwerk nicht weiter betreiben möchte, es aber trotzdem muss.

Gruß
Thomas

Da geht es nicht ums Wollen, sondern ums Können. Alles (Wartung, Mitarbeiter, Ersatzteile) ist auf das Ausstiegsdatum geplant. Die AKWs lassen sich danach nicht mehr nach aktuellen Sicherheitsstandards betreiben. Wenn es weitergehen muss, liegen die wahrscheinlich erst mal eine Weile still, während man Mitarbeiter sucht und die Wartungen durchführt.

Natürlich kann man die Betreiber dazu zwingen, aber es ist nicht mit einem Brief getan.

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 11:04

ZITAT(janapier @ 1. Mar 2022, 10:53) *
ZITAT(Madner Kami @ 1. Mar 2022, 10:20) *
...Momentan bin ich sehr davon überzeugt, dass Europa auf die Nukleardrohung scheißen (entschuldigt die Wortwahl) und direkt intervenieren sollte, denn wenn die nukleare Option als Drohung einmal funktioniert, wird sie immer wieder kommen. Wir können uns ein kuschen nicht leisten, wenn uns unsere Lebensweise und unsere Freiheit wichtig ist. ...

Gott sei Dank hast Du in dieser Sache nichts zu sagen. Jemand, der ernsthaft Würfel in die Hand nimmt und sagt: "2-6, ich gewinne, 1 Weltuntergang, leider Pech gehabt", sollte mal tief in sich gehen.


Das ist ja grade der Punkt: einmal würfeln oder die nächsten Jahre immer wieder. Irgendwann liegt die 1 oben.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: rekrats 1. Mar 2022, 11:17

Quelle derStandard.

Lawrow sieht nukleare Bedrohung durch Ukraine
Der Westen dürfe keine Militäranlagen in Ländern der ehemaligen Sowjetunion bauen, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag den Agenturen Tass und Interfax zufolge. Moskau halte es für inakzeptabel, dass einige europäische Länder US-Atomwaffen beherbergten. Moskau ergreife Maßnahmen, um die Ukraine daran zu hindern, ähnliche Waffen zu erwerben. Die Ukraine verfüge immer noch über sowjetische Nukleartechnologie, Russland könne nicht verabsäumen, auf diese Gefahr zu reagieren. Es sei an der Zeit, dass die in Europa stationierten US-Atomwaffen nach Hause zurückkehren würden.

Russland bleibt nach wie vor bei seinen Forderungen aus dem Dezember/Jänner. Finde ich sehr gut. Wie schon erwähnt es wird Zeit den 199X versäumten Ausgleich nachzuholen.

Geschrieben von: janapier 1. Mar 2022, 11:24

ZITAT(tommy1808 @ 1. Mar 2022, 11:04) *
...

Das ist ja grade der Punkt: einmal würfeln oder die nächsten Jahre immer wieder. Irgendwann liegt die 1 oben.

Gruß
Thomas


Nehmen wir einmal an, die NATO führt einen Luftschlag gegen die russischen Truppenbereitstellungen ("64 km - Konvoi") gegen Kiew durch. Was glaubst Du, passiert dann?

a) Putin erklärt in einer Fernsehansprache, wenn die Sache so sei, ordne er die sofortige Einstellung der Militäroperationen an, trete zurück und überstelle sich selbst nach Den Haag.

b) Es werden taktische Nuklearschläge gegen die Flughäfen durchgeführt, von denen die Flugzeuge gestartet sind.

Du kannst auch unter c) selbst etwas formulieren.

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 11:26

ZITAT(rekrats @ 1. Mar 2022, 11:17) *
Quelle derStandard.

Lawrow sieht nukleare Bedrohung durch Ukraine
Der Westen dürfe keine Militäranlagen in Ländern der ehemaligen Sowjetunion bauen, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag den Agenturen Tass und Interfax zufolge. Moskau halte es für inakzeptabel, dass einige europäische Länder US-Atomwaffen beherbergten. Moskau ergreife Maßnahmen, um die Ukraine daran zu hindern, ähnliche Waffen zu erwerben. Die Ukraine verfüge immer noch über sowjetische Nukleartechnologie, Russland könne nicht verabsäumen, auf diese Gefahr zu reagieren. Es sei an der Zeit, dass die in Europa stationierten US-Atomwaffen nach Hause zurückkehren würden.

Russland bleibt nach wie vor bei seinen Forderungen aus dem Dezember/Jänner. Finde ich sehr gut. Wie schon erwähnt es wird Zeit den 199X versäumten Ausgleich nachzuholen.



Die Ukraine ist Unterzeichner des NPT und liegt in einer atomwaffenfreien Zone. Ob Russland nach seiner nuklearen Drohung überhaupt noch Atomwaffen haben darf sollte zur Disposition stehen.

Aber gut, die Wartung des Arsenals kann sich Russland eh nicht mehr leisten.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: Madner Kami 1. Mar 2022, 11:37

ZITAT(janapier @ 1. Mar 2022, 11:24) *
ZITAT(tommy1808 @ 1. Mar 2022, 11:04) *
...

Das ist ja grade der Punkt: einmal würfeln oder die nächsten Jahre immer wieder. Irgendwann liegt die 1 oben.

Gruß
Thomas


Nehmen wir einmal an, die NATO führt einen Luftschlag gegen die russischen Truppenbereitstellungen ("64 km - Konvoi") gegen Kiew durch. Was glaubst Du, passiert dann?

a) Putin erklärt in einer Fernsehansprache, wenn die Sache so sei, ordne er die sofortige Einstellung der Militäroperationen an, trete zurück und überstelle sich selbst nach Den Haag.

b) Es werden taktische Nuklearschläge gegen die Flughäfen durchgeführt, von denen die Flugzeuge gestartet sind.

Du kannst auch unter c) selbst etwas formulieren.


Du adressierst den gemachten Punkt nicht.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 1. Mar 2022, 11:41

Einfall in die Ukraine – Soldaten zu Deserteuren erklärt

Die angekündigte Übung dort sei früher beendet worden, als angekündigt, stattdessen seien sie näher an die Grenze zur Ukraine verlegt worden. Am Telefon sei ihr Sohn in großer Sorge gewesen, weil westliche Geheimdienste berichteten, dass in 48 Stunden der Krieg losgehen sollte. Das seien alles Lügen, habe sie ihren Sohn noch beruhigt. Am Abend des 23. Februar 2022 habe Pavel sie erneut angerufen, erzählt seine Mutter. Da hätten sie schon die Grenze zur Ukraine überschritten. Die Kommandeure hätten den Soldaten gesagt, sie hätten illegal die Grenze überschritten und ab sofort nichts mehr mit der russischen Armee zu tun, sie seien jetzt Deserteure. Der Vertrag, den sie unterschrieben hatten, sei ungültig und sie hätten keinen Anspruch auf Zahlungen, hatten die russischen Befehlshaber erklärt.

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91747912/ukraine-krieg-so-hinterhaeltig-geht-putin-mit-den-eigenen-soldaten-um.html

Da fällt mir nichts zu ein. Nur eine Frage: Warum?

Geschrieben von: mr.trigger 1. Mar 2022, 11:42

ZITAT(Madner Kami @ 1. Mar 2022, 10:20) *
Momentan bin ich sehr davon überzeugt, dass Europa auf die Nukleardrohung scheißen (entschuldigt die Wortwahl) und direkt intervenieren sollte, denn wenn die nukleare Option als Drohung einmal funktioniert, wird sie immer wieder kommen. Wir können uns ein kuschen nicht leisten, wenn uns unsere Lebensweise und unsere Freiheit wichtig ist. Die Kunst besteht im Moment vor allem darin, das russische Volk wissen zu lassen und davon zu überzeugen, dass Putin sie in die falsche strahlende Zukunft bringen wird und, dass er es ist, der bekämpft werden muss und nicht Europa oder die USA oder die Ukraine und auch, dass wir diesen Kampf gegen ihn nicht auf russischem Territorium führen werden.

Es kommt natürlich immer drauf an, wie direkte Intervention genau definiert wird. In dem Sinne von westliche Soldaten werden zum Kampf in der Ukraine abkommandiert - egal ob "nur" Spezialkräfte, Bodentruppen oder Flieger - wäre das Ende zumindest Europas, eventuell der Welt. Bis wir keinen Weg gefunden haben Nuklearwaffen abzuwehren ist das keine Option. Auf der anderen Seite hast du recht und wir dürfen nicht vor Putin kuschen. In meinen Augen muss dabei einerseits darauf geachtet werden, dass die Aktionen des Westens selbst theoretisch nicht mit russischen Nuklearwaffen lösbar sind und andererseits, dass internationale Regeln und Konventionen nur gelten, wenn sich alle Seiten daran halten.

Geschrieben von: SailorGN 1. Mar 2022, 11:47

Selensky ist das neue Genie im Osten: Er bittet Israel darum, eine vermittelnde Rolle einzunehmen bzw. einen Treffpunkt für Gespräche zu stellen... Was ein Schachzug. Damit erkennt er die starken israelischen Verbindungen nach Russland und in die Ukraine an, bewahrt Israel vor einer eindeutigen Parteinahme und wertet es gleichzeitig ggü. Syrien auf. Das "Nazi-Narrativ" des Kremls macht er damit komplett lächerlich.

@rekrats: Ist es dir selbst nicht peinlich? Grade noch labert Lügenmaul Lawrow von einem atomaren Abzug der Amis aus Europa, während man die Voraussetzung für die Stationierung in Belarus schafft. Und wer weiss, was in Kaliningrad rumliegt. Gerade jetzt hat Russland gezeigt, warum Europa auch Atomwaffen braucht, da gibt es einen Nachbarn, der grade seine Pillen nicht genommen hat und nun auf Kosten unschuldiger Menschen (Ukrainer und Russen) durchdreht. Das einzige, was diesen Typen vom kompletten Wahnsinn fernhält ist die Vision eines "Großrussland", welches nukular erleuchtet wird.

Zu den Fliegerkräften: Man darf nicht vergessen, dass Russland/die SU selbst solche "Maskeraden" mehr als einmal gespielt hat. Korea ist das beste Beispiel. Die Crux ist, dass Putin jetzt nicht in der Lage ist, sich wirklich mit der Nato anzulegen und die Nato derzeit alles tut, um keinen realen Grund zu liefern. Mal sehen, was bei der Generalversammlung der UN rauskommt, vieleicht gibts da ja ne Legitimation für eine No-Fly-Zone...

Geschrieben von: Almeran 1. Mar 2022, 11:54

ZITAT(rekrats @ 1. Mar 2022, 11:17) *
Quelle derStandard.

Lawrow sieht nukleare Bedrohung durch Ukraine
Der Westen dürfe keine Militäranlagen in Ländern der ehemaligen Sowjetunion bauen, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag den Agenturen Tass und Interfax zufolge. Moskau halte es für inakzeptabel, dass einige europäische Länder US-Atomwaffen beherbergten. Moskau ergreife Maßnahmen, um die Ukraine daran zu hindern, ähnliche Waffen zu erwerben. Die Ukraine verfüge immer noch über sowjetische Nukleartechnologie, Russland könne nicht verabsäumen, auf diese Gefahr zu reagieren. Es sei an der Zeit, dass die in Europa stationierten US-Atomwaffen nach Hause zurückkehren würden.

Russland bleibt nach wie vor bei seinen Forderungen aus dem Dezember/Jänner. Finde ich sehr gut. Wie schon erwähnt es wird Zeit den 199X versäumten Ausgleich nachzuholen.

Also das ist ja wirklich ganz großer Quatsch. Einen souveränen Staat zu überfallen, weil man der Meinung ist, jener Staat könnte sich ja in Zukunft eventuell atomar bewaffnen, auch wenn es darauf aktuell gar keine Hinweise gibt, ist einfach nur Schwachsinn. Mit der Begründung kann Putin als nächstes in Japan einfallen. Die sind garantiert näher an der Bombe als die Ukraine.

Und dass dann auch noch mit der Forderung eines Abzugs von US-Atomwaffen aus Europa zu verbinden, die sich in Zahl und Örtlichkeit seit dem Ende des Kalten Krieges nicht verändert haben, ist einfach frech, weil zusammenhangslos. Zieht Russland dann parallel seine Atomwaffen aus Kaliningrad ab oder ist das etwas ganz Anderes? Und die Stationierung von Atomwaffen in Belarus ist damit wohl auch vom Tisch?

Und von welchem versäumtem Ausgleich sprichst du? Mit welchem Recht diktiert deiner Meinung nach Russland die Verteidigungspolitik der anderen europäischen Staaten?

Geschrieben von: PeterPetersen 1. Mar 2022, 12:03

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 1. Mar 2022, 11:41) *
Einfall in die Ukraine – Soldaten zu Deserteuren erklärt

Die angekündigte Übung dort sei früher beendet worden, als angekündigt, stattdessen seien sie näher an die Grenze zur Ukraine verlegt worden. Am Telefon sei ihr Sohn in großer Sorge gewesen, weil westliche Geheimdienste berichteten, dass in 48 Stunden der Krieg losgehen sollte. Das seien alles Lügen, habe sie ihren Sohn noch beruhigt. Am Abend des 23. Februar 2022 habe Pavel sie erneut angerufen, erzählt seine Mutter. Da hätten sie schon die Grenze zur Ukraine überschritten. Die Kommandeure hätten den Soldaten gesagt, sie hätten illegal die Grenze überschritten und ab sofort nichts mehr mit der russischen Armee zu tun, sie seien jetzt Deserteure. Der Vertrag, den sie unterschrieben hatten, sei ungültig und sie hätten keinen Anspruch auf Zahlungen, hatten die russischen Befehlshaber erklärt.

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91747912/ukraine-krieg-so-hinterhaeltig-geht-putin-mit-den-eigenen-soldaten-um.html

Da fällt mir nichts zu ein. Nur eine Frage: Warum?

Auch der "Westen"/Ukraine sind eine Kriegspartei und haben ein Interesse daran Sachen zu überdramatisieren und bisschen was dazu zu dichten.
Weil die Meldung ergibt tatsächlich null Sinn.

ZITAT(rekrats @ 1. Mar 2022, 11:17) *
Russland bleibt nach wie vor bei seinen Forderungen aus dem Dezember/Jänner. Finde ich sehr gut. Wie schon erwähnt es wird Zeit den 199X versäumten Ausgleich nachzuholen.

Könntest du das bitte etwas detaillierter ausführen/erklären?

Geschrieben von: Sparta 1. Mar 2022, 12:07

Das ist die Übersetzung eines russischen Zeitungsartikels.
https://novayagazeta.ru/articles/2022/02/28/mama-ia-tebia-liubliu-esli-budet-pokhoronka-ne-ver-srazu

Geschrieben von: Ta152 1. Mar 2022, 12:09

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 09:15) *
ZITAT(Glorfindel @ 1. Mar 2022, 08:19) *
Der ganze Post von Elliot ist merkwürdig (inklusive der merkwürdigen chinesischen Twitterquelle), aus dem Zusammenhang gerissen und verdreht die Tatsachen: Die Leute in der Ukraine versuchen in Friede und Freiheit zu leben und der Despot aus Russland bringt Krieg, Unterdrückung und Zerstörung. Kein Wunder, dass sie Widerstand leisten.

(...)

Ich habe jedes Verständnis für (bewaffneten) Widerstand gegen die russische Invasion. Jeden. Bei HR Clinton geht es - für mich offensichtlich - um die Nachkriegsordnung: Russe gewinnt, wir werfen Waffen auf das Problem, Russe zieht ab - wie in Afghanistan. Das soll eine Zusammenfassung darstellen. Hier scheint bei manchem der Gedanke vorzuliegen, dass selbstverständlich in der Ukraine - nachdem die Russen gewonnen haben (wenn sie gewinnen) - demokratische Kräfte den Kampf gegen die Unterdrücker weiterführen. Für diese Position habe ich in der jetzigen Situation volles Verständnis, sie ist natürlich (großer Aggressor gegen kleine Verteidiger). Das meine ich ohne jede Ironie.


Wenn die Ukraine nicht gegen Russland gewinnt dann ist defnitiv ein Autokratisches Anti-westliches Regim. Wenn die Ukraine gewinnt besteht das Risiko das eine rechtsgerichtetes Antirussische Regierung an die Macht kommt.


Geschrieben von: Tauglichkeit5 1. Mar 2022, 12:09

ZITAT(SailorGN @ 1. Mar 2022, 11:47) *
Selensky ist das neue Genie im Osten: Er bittet Israel darum, eine vermittelnde Rolle einzunehmen bzw. einen Treffpunkt für Gespräche zu stellen... Was ein Schachzug. Damit erkennt er die starken israelischen Verbindungen nach Russland und in die Ukraine an, bewahrt Israel vor einer eindeutigen Parteinahme und wertet es gleichzeitig ggü. Syrien auf. Das "Nazi-Narrativ" des Kremls macht er damit komplett lächerlich.


Das ist eine sehr schwierige Angelegenheit, denn Israel hat die Erlaubnis von RU aus dem syrischen Luftraum gegen den Iran zu operieren.

ZITAT(PeterPetersen @ 1. Mar 2022, 12:03) *
Auch der "Westen"/Ukraine sind eine Kriegspartei und haben ein Interesse daran Sachen zu überdramatisieren und bisschen was dazu zu dichten.
Weil die Meldung ergibt tatsächlich null Sinn.


Das gilt aber auch für die Aktion den Soldaten zu sagen dass sie auf Übung sind obwohl sie gerade in Feindesland ausrücken....

Geschrieben von: Ta152 1. Mar 2022, 12:16

ZITAT(Madner Kami @ 1. Mar 2022, 10:20) *
< snip >Momentan bin ich sehr davon überzeugt, dass Europa auf die Nukleardrohung scheißen (entschuldigt die Wortwahl) und direkt intervenieren sollte, denn wenn die nukleare Option als Drohung einmal funktioniert, wird sie immer wieder kommen. Wir können uns ein kuschen nicht leisten, wenn uns unsere Lebensweise und unsere Freiheit wichtig ist. Die Kunst besteht im Moment vor allem darin, das russische Volk wissen zu lassen und davon zu überzeugen, dass Putin sie in die falsche strahlende Zukunft bringen wird und, dass er es ist, der bekämpft werden muss und nicht Europa oder die USA oder die Ukraine und auch, dass wir diesen Kampf gegen ihn nicht auf russischem Territorium führen werden.

In diesem Sinne bin ich von der relativ starken Zurückhaltung der USA in dieser Sache auch extrem angetan, denn es entzieht Putin einen seiner zentralen Agitationspunkte und gibt Europa den nötigen Freiraum endlich mal selber den Arsch wieder hoch zu bekommen und für sich selbst einzustehen.


Nein. Die NATO darf sich nicht direkt einmischen, auch einzelne Europäische Länder nicht. Das würde unweigerlich zu einem großen Krieg führen. Ich halte Russland zwar für Schwach, aber ob man bis Moskau marschieren kann, da bin ich mir nicht sicher. Man würde Russland damit zu sehr in die enge treiben und hätte genau den Effekt den Russland jetzt in der Ukraine erlebt. Die Bevölkerung verteidigt ihr Land. Dazu würde das Risiko einen Nuklearen Krieges deutlich steigen.

So wie das jetzt läuft ist schon ziemlich das Optimum, viel besser kann es nicht laufen. Verlust der Ukrainer noch deutlich geringer als denkbar. Russische Verluste hoch genug das sie nicht verschwiegen werden können. Weltweit wenig Unterstützung für Russland. Ich würde durchaus 100 EUR darauf wetten das Putin in einem Jahr weg ist. Ich weiß nur nicht ob er von den Oligarchen, vom Militär oder von der Bevölkerung entmachtet wird.

Geschrieben von: 400plus 1. Mar 2022, 12:18

ZITAT(Ta152 @ 1. Mar 2022, 12:16) *
Ich würde durchaus 100 EUR darauf wetten das Putin in einem Jahr weg ist. Ich weiß nur nicht ob er von den Oligarchen, vom Militär oder von der Bevölkerung entmachtet wird.


Das Problem ist: Was, wenn nicht? Klar, die Sanktionen beißen, aber es gibt genug Beispiele, in denen sich Autokraten trotz Sanktionen und/oder komplett ruinierter Wirtschaft lange gehalten haben- Irak, Kuba, Venezuela,...

Geschrieben von: PeterPetersen 1. Mar 2022, 12:34

ZITAT(Sparta @ 1. Mar 2022, 12:07) *
Das ist die Übersetzung eines russischen Zeitungsartikels.
https://novayagazeta.ru/articles/2022/02/28/mama-ia-tebia-liubliu-esli-budet-pokhoronka-ne-ver-srazu


Das ist extrem traurig. Wir sind in den 90ern genau wegen solchen Sachen aus der ehemaligen Sowejunion ausgewandert. Ich hätte nicht gedacht das solche Umstände, wie sie im Artikel beschrieben werden, die vergangenen Jahrzehnte überdauert haben.

Geschrieben von: janapier 1. Mar 2022, 12:36

ZITAT(Almeran @ 1. Mar 2022, 11:54) *
[Lawrow-Geschwurbel]
Also das ist ja wirklich ganz großer Quatsch.

Ist nicht von Anfang an klar, dass von denen nur Propaganda-Quatsch kommt? Diese Leute sind der Meinung, dass sie eine Weltmacht anführen, die ein "Recht" auf eine Einflusssphäre hat, so wie es in der Sowjetunion war. Putin hat die Sowjetunion als "den Untergang des historischen Russlands" bezeichnet. Hier geht es um Machtpolitik, ausgetragen mit Machtmitteln. Meiner Meinung nach sind wir wieder da, wo wir vor Gorbatschow waren.

Geschrieben von: SailorGN 1. Mar 2022, 12:47

Die Unterstützung Selenskys durch den Westen wird auch von der Angst getrieben sein, dass sich dort ein entsprechend aggressiv-rechtes Regime bildet. Politisch geht man grade eine Symbiose ein, die wenig Platz für Chauvinismus lässt und die ukrainische Führung wird wissen, dass man von ihr auch eine Einbindung der russischsprachigen Bevölkerung erwartet. Selensky ist da eine durchaus brauchbare Integrationsfigur und der Kriegsverlauf zeigt, dass die prorussischen Emotionen eher gering sind. Insofern läuft es bisher gut und bzgl. der kommenden Freiwilligen wird man den Ukrainern sicher eindeutige Infos geben... die werden auf eine Wiederholung des Chaos von 2014/15 keine Lust haben.

Bei Autokraten ist immer die Frage da, was/wer die Alternative ist. Bei Putin ist ein "rechtmäßiger" Nachfolger nicht in Sicht, aus gutem Grund wird er keinen herangezogen haben... das rächt sich jetzt. Ansonsten hätte er jemanden, dem er den Kram vor die Füße schmeissen könnte und würde sich an die Schwarzmeerküste in seine Villa verpieseln... wenn er sich aus seinem Bunker traut (allein dieses Bild^^). Ich würde nicht auf ein Absägen wetten... die Führungsriege hat zuviel Angst vor einer Wiederholung der 90iger... aus gutem Grund. Und wer sich zu früh outet, der fällt als erster...

Geschrieben von: Schwabo Elite 1. Mar 2022, 12:48

ZITAT(Glorfindel @ 28. Feb 2022, 10:22) *
Ja. Aber man genau aus diesem Grund nach 2008 die russischen Streitkräfte auch reformiert.


Wenn ich mir so anschaue, wie oft auch in der Ukraine T-72 ohne ERA-Panzerung gesichtet und zerstört werden, ist da aber noch viel Spielraum nach oben.

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 12:51

ZITAT(Schwabo Elite @ 1. Mar 2022, 12:48) *
ZITAT(Glorfindel @ 28. Feb 2022, 10:22) *
Ja. Aber man genau aus diesem Grund nach 2008 die russischen Streitkräfte auch reformiert.


Wenn ich mir so anschaue, wie oft auch in der Ukraine T-72 ohne ERA-Panzerung gesichtet und zerstört werden, ist da aber noch viel Spielraum nach oben.


Und wurde der Minister nicht 2012 gefeuert weil er das Thema Korruptionsbekämpfung zu ernst genommen hat?

Gruß
Thomas

Geschrieben von: Schwabo Elite 1. Mar 2022, 12:52

ZITAT(Ta152 @ 28. Feb 2022, 10:56) *
Das wird aber auch noch ein interessantes Thema für die Russische Rüstungsproduktion wie stark die durch die Sanktionen betroffen sein werden. Gerade im Bereich Mikroelektronik.
Absolut. Meiner Information nach wird man zumindest keine Lenkwaffen mehr bauen können und kann praktisch auch alles vergessen, was nicht über China kommt in Sachen Elektronik. Müsste man aber mal genauer recherchieren und aufschlüsseln.

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 12:55

ZITAT(Schwabo Elite @ 1. Mar 2022, 12:52) *
ZITAT(Ta152 @ 28. Feb 2022, 10:56) *
Das wird aber auch noch ein interessantes Thema für die Russische Rüstungsproduktion wie stark die durch die Sanktionen betroffen sein werden. Gerade im Bereich Mikroelektronik.
Absolut. Meiner Information nach wird man zumindest keine Lenkwaffen mehr bauen können und kann praktisch auch alles vergessen, was nicht über China kommt in Sachen Elektronik. Müsste man aber mal genauer recherchieren und aufschlüsseln.


Was im Grund heißt "nichts modernes mehr", dann das muss auch China einkaufen. Huawei ist da ein gutes Beispiel: vergleichsweise übersichtliche Technologiesanktionen und das Unternehmen ist praktisch erledigt.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: Schwabo Elite 1. Mar 2022, 13:00

ZITAT(janapier @ 1. Mar 2022, 10:58) *
ZITAT(PeterPetersen @ 1. Mar 2022, 10:52) *
...
Er beschreibt sehr prägnant warum Russland macht was es macht und warum es absolut gerechtfertigt ist (aus russischer Perspektive)
...

Wobei der Kernsatz lautet: "Great powers behave as great powers".


Weiter kann man sich vom Gedanken der UN-Charta kaum verabschieden.

Geschrieben von: Sparta 1. Mar 2022, 13:05

Inzwischen gibt es einen neuen Zweig im Informationskrieg, auf verschiedenen Plattformen wir aktuell dazu aufgerufen sind in Google Maps einzuloggen. Sich ein russisches Restaurant oder Hotel in Russland zu suchen. Man vergibt 5 Sterne und kann dann Bilder des Krieges posten. Idee dahinter ist, dass die Russen in der Blase sehen was wirklich passiert.

Geschrieben von: Madner Kami 1. Mar 2022, 13:09

ZITAT(Ta152 @ 1. Mar 2022, 12:16) *
ZITAT(Madner Kami @ 1. Mar 2022, 10:20) *
< snip >Momentan bin ich sehr davon überzeugt, dass Europa auf die Nukleardrohung scheißen (entschuldigt die Wortwahl) und direkt intervenieren sollte, denn wenn die nukleare Option als Drohung einmal funktioniert, wird sie immer wieder kommen. Wir können uns ein kuschen nicht leisten, wenn uns unsere Lebensweise und unsere Freiheit wichtig ist. Die Kunst besteht im Moment vor allem darin, das russische Volk wissen zu lassen und davon zu überzeugen, dass Putin sie in die falsche strahlende Zukunft bringen wird und, dass er es ist, der bekämpft werden muss und nicht Europa oder die USA oder die Ukraine und auch, dass wir diesen Kampf gegen ihn nicht auf russischem Territorium führen werden.

In diesem Sinne bin ich von der relativ starken Zurückhaltung der USA in dieser Sache auch extrem angetan, denn es entzieht Putin einen seiner zentralen Agitationspunkte und gibt Europa den nötigen Freiraum endlich mal selber den Arsch wieder hoch zu bekommen und für sich selbst einzustehen.


Nein. Die NATO darf sich nicht direkt einmischen, auch einzelne Europäische Länder nicht. Das würde unweigerlich zu einem großen Krieg führen. Ich halte Russland zwar für Schwach, aber ob man bis Moskau marschieren kann, da bin ich mir nicht sicher. Man würde Russland damit zu sehr in die enge treiben und hätte genau den Effekt den Russland jetzt in der Ukraine erlebt. Die Bevölkerung verteidigt ihr Land. Dazu würde das Risiko einen Nuklearen Krieges deutlich steigen.

So wie das jetzt läuft ist schon ziemlich das Optimum, viel besser kann es nicht laufen. Verlust der Ukrainer noch deutlich geringer als denkbar. Russische Verluste hoch genug das sie nicht verschwiegen werden können. Weltweit wenig Unterstützung für Russland. Ich würde durchaus 100 EUR darauf wetten das Putin in einem Jahr weg ist. Ich weiß nur nicht ob er von den Oligarchen, vom Militär oder von der Bevölkerung entmachtet wird.


Ich hab da mal den entscheidenden Punkt in dem Quote markiert. Es fragt sich freilich, wie man das realisieren kann bzw. könnte und ob das überhaupt ginge. Dreh und Angelpunkt ist dabei der gemeine Russe, von denen es sicherlich viele gibt die mit den Zuständen nicht einverstanden sind. Putin absägen können und dürfen nur sie.

Und sorry, vielliecht ist "direkte Intervention" auch einfach das falsche Konzept und es fällt mir schwer passende Worte zu finden für das, was ich für entscheidend halte. Ich mache mir zum einen Sorgen darum, dass die Russen eben doch noch Fahrt aufnehmen und die Verteidigung plätten. Europa hätte dann ein vielfältiges Problem im Nachbargarten und Putin wäre dann wieder fester im Sattel und genau das darf halt nicht passieren, denke ich.

Geschrieben von: Schwabo Elite 1. Mar 2022, 13:13

ZITAT(tommy1808 @ 1. Mar 2022, 12:55) *
Was im Grund heißt "nichts modernes mehr", dann das muss auch China einkaufen. Huawei ist da ein gutes Beispiel: vergleichsweise übersichtliche Technologiesanktionen und das Unternehmen ist praktisch erledigt.

Das wäre auf Jahre das Resultat, ja. Man müsste sich dann ganz abhängig machen von China. Das mag auch in den russischen Streitkräften nur den wenigsten gefallen.
TRENNUNG:
Ich sehe nicht, wie Putin das überleben kann politisch und vielleicht auch wörtlich. Er hat Russland mit einem Befehl in den tiefsten Abgrund geführt, in dem es seit 1917 jemals war. Nie war die Welt so vereint gegen Russland oder eine seiner Inkarnationen, und nie sah die russische Armee im Krieg so schlecht aus seit dem Ersten Weltkrieg. Russland mag noch in der Lage sein den Krieg militärisch zu gewinnen, im Sinne einer Eroberung Kyivs und der Installation eines Marionettenregimes, aber es wird keinen Waffenstillstand mit der Ukraine geben und auch keine Besetzung bis nach Ushorod und Lviv im Westen. Auch wird es kein Ende der Sanktionen geben, bis Russland nicht das komplette Land geräumt und Reparationen bezahlt hat. Das aber kann sich weder Putin noch Russland leisten, letzteres ökonomisch.
Allein, der Westen kann kaum militärisch intervenieren, ohne massiv zu eskalieren. Luftschläge aus NATO-Ländern gegen große Truppenkonzentration unter Endphasenlenkung durch vorgeschobene Beobachter wären noch das effizienteste und wohl am wenigsten eslakierende Vorgehen. Aber selbst dann bedroht das massiv die Länder aus denen die Abschüsse hervorgehen. Jedes Eindringen westlicher Kräfte in die Ukraine würde aber sicher ernsthafte Konsequenzen mit sich bringen, von dem Betreten Russlands durch westliche Truppen ganz zu schweigen.
Ich sehe nur die Möglichkeit eines Regimewechsels durch die Russen selbst, wobei die am wenigsten instabile Variante wohl der Palastputsch wäre. Hier mag China auch eine Schlüsselrolle zukommen, denn wenn China sich gegen Russland stellt, gibt es keine Rettung mehr. Es wäre vielleicht wünschenswert, wenn China Putin Exil gewährt und im Gegenzug Sicherheitsgarantien ausspricht. China muss eine Instabilisierung Russlands unbedingt verhindern.

Geschrieben von: Fitsch 1. Mar 2022, 13:13

die Ukraine bietet wohl russischen Soldaten Geld an, wenn sie die Waffen niederlegen und zu kämpfen aufhören (sie müssen nicht überlaufen, sondern nur die Waffen friedlich strecken)

Ich kann mir gut vorstellen dass das in Teilen funktionieren kann (dass komplette Panzerbesatzungen ihr Glump einfach stehen lassen und davonlatschen ).

Zu wünschen wäre es auch oder vor allem für den übergeschnappten Generalissimus Putin I :-)

Geschrieben von: Scipio32 1. Mar 2022, 13:20

ZITAT
Ich sehe nicht, wie Putin das überleben kann politisch und vielleicht auch wörtlich.


Dann stellt sich für mich die Frage was bzw. wer nach Putin kommt? Aber das werden wir wahrscheinlich erst wissen, wenn es soweit ist.

Geschrieben von: mr.trigger 1. Mar 2022, 13:57

https://www.reuters.com/article/ukraine-crisis-maersk/update-2-maersk-suspends-all-container-shipping-to-russia-idUKL1N2V40LO. Vielleicht hat das die positive Nebenwirkung, dass mehr Container für uns zur Verfügung stehen.

Mir scheint, die Führung in Moskau hat zu sehr ihrer eigenen Propaganda geglaubt. Von den Fähigkeiten der ukrainischen Armee, dem schwachen Westen, zum Bündnis mit China bis zur Fähigkeit Sanktionen mit Reserven zu begegnen.

Geschrieben von: Elliot 1. Mar 2022, 14:29

ZITAT(tommy1808 @ 1. Mar 2022, 12:55) *
ZITAT(Schwabo Elite @ 1. Mar 2022, 12:52) *
ZITAT(Ta152 @ 28. Feb 2022, 10:56) *
Das wird aber auch noch ein interessantes Thema für die Russische Rüstungsproduktion wie stark die durch die Sanktionen betroffen sein werden. Gerade im Bereich Mikroelektronik.
Absolut. Meiner Information nach wird man zumindest keine Lenkwaffen mehr bauen können und kann praktisch auch alles vergessen, was nicht über China kommt in Sachen Elektronik. Müsste man aber mal genauer recherchieren und aufschlüsseln.


Was im Grund heißt "nichts modernes mehr", dann das muss auch China einkaufen. Huawei ist da ein gutes Beispiel: vergleichsweise übersichtliche Technologiesanktionen und das Unternehmen ist praktisch erledigt.

Gruß
Thomas

Erledigt ist etwas zu viel gesagt, 30 % Umsatzeinbruch. Das ist hart, aber kein Todesurteil. Und Mikrochips bauen ist jetzt nicht das Ding, die Fabriken dafür hochzuziehen ist das, was dauert. 2020 gab es die Sanktionen. Es sollte 3 Jahre dauern, eine Fabrik zu bauen, China hat wenig Erfahrung damit, also wird es 4-5 Jahre dauern. Alternativ sucht China sich eventuell einen Halbleiterfabrikanten in unmittelbarer Nähe. Gibt ja in 170 km Entfernung eine Insel...
Edit/Link vergessen: https://www.theguardian.com/technology/2021/dec/31/sanction-hit-huawei-says-revenues-down-29-this-year

-----Trennung-----
Nachdem Russland seine Auslandsschulden nicht mehr bezahlt, benötigen sie auch keine Container mehr, weil keine Ware mehr geliefert wird.

In other news:
China handelt wohl weiter mit Russland.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/sanktionen-gegen-russland-putin-wird-in-china-weiter-geld-bekommen-17841155.html
Sollten die USA China dafür sanktionieren, dürfte der Ofen für den Westen aus sein.

China und Russland unterzeichnen Gasvertrag. In der jetzigen Situation ist die Veröffentlichung ein klares Signal.
https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-02-28/gazprom-paves-way-to-new-china-gas-deal-as-sanctions-hit-russia

Geschrieben von: mr.trigger 1. Mar 2022, 14:40

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 14:29) *
Nachdem Russland seine Auslandsschulden nicht mehr bezahlt, benötigen sie auch keine Container mehr, weil keine Ware mehr geliefert wird.

In other news:
China handelt wohl weiter mit Russland.

Das sind aber ausgefuchste Manöver, die sie da in Russland beherrschen. Keine Waren mehr geliefert bekommen und gleichzeitig Handel treiben. rofl.gif

Geschrieben von: ewood223 1. Mar 2022, 14:43

Ist doch alles nur eine Frage des framings - die russische Industrie wird Ihren CO2 Ausstoß dieses Jahr möglicherweise dramatisch senken, und Produkte deutlich nachhaltiger werden (müssen) biggrin.gif

Geschrieben von: Ta152 1. Mar 2022, 14:47

ZITAT(400plus @ 1. Mar 2022, 12:18) *
ZITAT(Ta152 @ 1. Mar 2022, 12:16) *
Ich würde durchaus 100 EUR darauf wetten das Putin in einem Jahr weg ist. Ich weiß nur nicht ob er von den Oligarchen, vom Militär oder von der Bevölkerung entmachtet wird.


Das Problem ist: Was, wenn nicht? Klar, die Sanktionen beißen, aber es gibt genug Beispiele, in denen sich Autokraten trotz Sanktionen und/oder komplett ruinierter Wirtschaft lange gehalten haben- Irak, Kuba, Venezuela,...


Wenn nicht dann ist das eben so... Verhandlungen mit Russland sind dann eben schwieriger.

Geschrieben von: Elliot 1. Mar 2022, 14:47

ZITAT(mr.trigger @ 1. Mar 2022, 14:40) *
ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 14:29) *
Nachdem Russland seine Auslandsschulden nicht mehr bezahlt, benötigen sie auch keine Container mehr, weil keine Ware mehr geliefert wird.

In other news:
China handelt wohl weiter mit Russland.

Das sind aber ausgefuchste Manöver, die sie da in Russland beherrschen. Keine Waren mehr geliefert bekommen und gleichzeitig Handel treiben. rofl.gif

Ich finde es gut, wenn man auch in schwierigen Zeiten seinen Humor nicht verliert. Ich glaube es ist klar, was damit gemeint war, so schwer ist es ja nicht.

Ich arbeite zufälligerweise im produzierenden Gewerbe und sämtliche Russlandprojekte, die wir hatten, sind tot. Das, was weiter oben als lustige Nummer vom Putin verkauft wurde, ist eine sehr zielgerichtete Sanktion gegen den europäischen (eigentlich: deutschen) Maschinenbau. Die Hersteller wurden ja aufgezählt. Da hängen auch Arbeitsplätze dran, Familien, Existenzen. Der AE war sowieso in letzter Zeit nicht so rosig, da kommt sowas sehr ungelegen. Die Chinesen haben übrigens auch einen Maschinebau und die Russen auch. Die können auch ein bisschen was und freuen sich jetzt über das Neugeschäft.

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 14:48

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 14:29) *
Und Mikrochips bauen ist jetzt nicht das Ding


Bitte? Ist jetzt nicht so das die Chinesen da nicht schon seit den 80ern viel Geld versenkt hätten.

Globalfoundries, trotz viel Geld im Hintergrund, hat wie viele andere aufgegeben vorne mitzuspielen, und es gibt weltweit drei Firmen die das noch können: Intel, Samsung und TSMC. Und letztere sind inzwischen so weit vorne das Intel Anteilseignen Druck machen mehr Intel bei TSMC fertigen zu lassen. Und es gibt weltweit eine Firma die das dafür nötige Equipment herstellt: ASML aus den Niederlanden.

ZITAT
Erledigt ist etwas zu viel gesagt, 30 % Umsatzeinbruch


erledigt ist schon korrekt.... wann hatten die das letzte Top Modell? Das der ganze Mittelklasse und Einstiegskram nicht gleich wegbricht steht auf einem anderen Platt. Honor musste Huawei verkaufen, weil ohne High-End Chips keine High End Telefone.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: Tauglichkeit5 1. Mar 2022, 14:51

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 14:29) *
Es sollte 3 Jahre dauern, eine Fabrik zu bauen, China hat wenig Erfahrung damit, also wird es 4-5 Jahre dauern. Alternativ sucht China sich eventuell einen Halbleiterfabrikanten in unmittelbarer Nähe.


Woher sollen denn die Belichter für die Chips herkommen? Die Marktführer sitzen in Japan, Niederlande, Belgien, Israel und den USA.
Woher sollen die Produktionsstraßen drumherum kommen? Die Marktführer sitzen in DE.
Woher sollen die Industrieroboter kommen? Marktführer DE.
Lager- und Logistiksysteme? DE.

Es wird wirklich sehr schwer ohne ein bisschen Westtechnik zu produzieren.

Geschrieben von: Glorfindel 1. Mar 2022, 14:52

@Elliot: ganz ehrlich, die Politik von Putin bedeutet doch objektiv gesehen den Ruin von Russland. Er hat für die Russen keine Perspektiven, ausser ein Grossrussland und Nationalismus. Russland ist politisch und wirtschaftlich isoliert. Wollen die Leute das wirklich? Will Russland wirklich der (Junior-)Partner von China sein oder wäre für Russland nicht besser eine Partnerschaft mit dem Übrigen Europa zu haben? Will Russland tatsächlich in einen Topf geworfen werden mit Ländern wie Venezuela, Cuba, Iran, Südsuden, Zimbabwe, Syrien oder Nordkorea?

Will der Westen wirklich Russland etwas Böses? Ich glaube nicht, auch wenn er da und dort Fehler gemacht hat. Aber es ist klar, Russland hat keine Perspektive für sich und für die anderen Osteuropäer. Die Menschen in Europa, inklusive Belarus, Ukraine, Moldawien, Serbien und soweiter wollen Grossmehrheitlich zur Europäischen Familie gehören und auch in die EU. Nicht nur weil es Ihnen wirtschaftlich besser geht, sondern auch, weil das eine Zukunft in Freiheit garantiert. Das ist im Putin-Russland nicht gegeben. Atomwaffen hin- oder her. Und Russland hat gewaltige Probleme, wirtschaftliche, ökologische, gesellschaftliche, nicht zu Letzt demographische. "Die Lösung" des "Ukraineproblems" nützt da gar nichts. Russland benötigt Freiheit und eine Zivilgesellschaft.

Geschrieben von: Elliot 1. Mar 2022, 15:06

Die Sanktionen für Putin sind absolut hart, aber es kommt trotzdem auf China an. Der Westen ist nicht mehr so dominant, dass er das alleine durchziehen kann. Das ist meine Position. Ich argumentiere meine Position, da kann gerne jeder was dazu sagen. Aber manches wundert mich hier langsam schon.

Ich versuche es nochmal ruhig und sachlich, man muss mich nicht anblaffen, ich bin Argumenten zugänglich und verstehe auch ein bisschen was davon (ich bin aber kein Experte): Der Halbleitermarkt ist etwas diversifizierter als der eine oder andere annimmt. Ja, große Unternehmen, die sowohl entwickeln als auch produzieren sind selten und überwiegend US-amerikanisch. Dafür gibt es auf der anderen Seite viele (auch kleinere) Lohnfertiger (TSMC als Bsp., der nicht klein ist) und reine Entwickler (Apple zB). In den Produktionstechnologien ist Deutschland klar vorne, aber KUKA ist z.B. ein chinesisches Unternehmen.

Ich habe dazu auch einen Artikel gefunden. Mir fällt auch auf, dass vor allem ich Links mit Belegen poste.
https://www.mobiflip.de/shortnews/huawei-plant-eigene-chip-produktion/#:~:text=Chip%2DProduktion%20soll%202022%20anlaufen,f%C3%BCr%20den%20Massenmarkt%20produzieren%20will.

PS: Bei manchen habe ich den Eindruck, dass sie China immer noch nur als verlängerte Werkbank sehen. Ich arbeite im Maschinenbau, da kommen meiner Firma die Chinesen seit einiger Zeit an allen Ecken und Enden entgegen.
PPS: Was Huawei sicher extrem hart getroffen hat, war der Ausschluss von Android. Betriebssystem zu entwickeln ist nicht einfach.

Geschrieben von: xena 1. Mar 2022, 15:19

Ich kann mir kaum vorstellen, dass Putin nicht über diesen Krieg stolpert und abgesetzt wird, wie auch immer. In den letzten Tagen wurden immer wieder ältere Dokus über die Russen wiederholt, die man doch schon vergessen hat. Darin kam bei den Wünschen und Vorstellungen der Russen immer hervor, dass sich die Russen erst einmal Wohlstand wünschen. Verständlich. An zweiter Stelle aber kam nicht Freiheit und Demokratie, sondern ein starkes Russland, das jeder respektiert. Freiheit und Demokratie kommt irgend wo weit hinten. Da merkt man schon, dass die Russen schon anders ticken als wir im Westen. Und angesichts solcher Perspektiven bin ich mir nicht sicher, dass ein Nachfolger Putins viel besser sein wird. Er wird vielleicht klüger und umsichtiger handeln, aber er wird sicherlich auch nicht weniger Druck ausüben. Evtl. ein anderer Druck, der politisch nicht so greifbar ist um daraus ein Recht erzeugen zu können um Sanktionen zu entwickeln.

Sorgen macht mir wie Putin jetzt auf die Sanktionen reagiert. Die sind so hart, dass sie quasi ein Krieg gegen Russland sind. Sie zerstören nicht direkt, aber indirekt. Das könnte Putin durchaus dazu verleiten den ganz großen Knüppel raus zu holen und damit zu drohen und letztendlich doch einzusetzen, wenn keiner auch nur einen Schritt zurück macht. Und da jeder sein Gesicht waren will, wird es keinen Schritt zurück geben.

Geschrieben von: Glorfindel 1. Mar 2022, 15:31

Wenn es mit den russischen Verlusten so weiter geht wie bisher, dann wird man in Russland die Wahrheit nicht ewig verstecken können. Das wird sicherlich vielen dann auch aufstossen so belogen worden zu sein. Es ist ja erstaunlich, dass man bis gestern von russischer Seite gar keine Gefallenen meldete, obwohl es tatsächlich hunderte, wenn nicht sogar tausende sein dürften.

Geschrieben von: tommy1808 1. Mar 2022, 15:39

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 15:06) *
Der Halbleitermarkt ist etwas diversifizierter als der eine oder andere annimmt. Ja, große Unternehmen, die sowohl entwickeln als auch produzieren sind selten und überwiegend US-amerikanisch. Dafür gibt es auf der anderen Seite viele (auch kleinere) Lohnfertiger (TSMC als Bsp., der nicht klein ist) und reine Entwickler (Apple zB).


Dem ist inzwischen eben nicht mehr so. Wenn ich heute einen Hochleistungschip entwickeln lassen, z.B. als Custom Design von ARM oder ich bin Qualcomm, dann habe ich genau zwei Möglichkeiten: TSMC, oder im Fertigungsprozess mit etwa einem Jahr Rückstand, Samsung. Intel könnte das für eigene Produkte.
Kann oder möchte ich mit den drei nicht arbeiten und muss auf einen anderen Fertiger ausweichen bin ich technologisch im Jahr 2015. Da hat man dann mehr Auswahl.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: Elliot 1. Mar 2022, 15:45

ZITAT(tommy1808 @ 1. Mar 2022, 15:39) *
ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 15:06) *
Der Halbleitermarkt ist etwas diversifizierter als der eine oder andere annimmt. Ja, große Unternehmen, die sowohl entwickeln als auch produzieren sind selten und überwiegend US-amerikanisch. Dafür gibt es auf der anderen Seite viele (auch kleinere) Lohnfertiger (TSMC als Bsp., der nicht klein ist) und reine Entwickler (Apple zB).


Dem ist inzwischen eben nicht mehr so. Wenn ich heute einen Hochleistungschip entwickeln lassen, z.B. als Custom Design von ARM oder ich bin Qualcomm, dann habe ich genau zwei Möglichkeiten: TSMC, oder im Fertigungsprozess mit etwa einem Jahr Rückstand, Samsung. Intel könnte das für eigene Produkte.
Kann oder möchte ich mit den drei nicht arbeiten und muss auf einen anderen Fertiger ausweichen bin ich technologisch im Jahr 2015. Da hat man dann mehr Auswahl.

Gruß
Thomas

Edit: Die Frage hat sich erledigt, Apple fertigt wohl doch bei TSMC, und ja, in China ist man noch bei 12 bzw. 14 nm, je nach Artikel. Krass.

Geschrieben von: Glorfindel 1. Mar 2022, 15:59

ZITAT(rekrats @ 1. Mar 2022, 11:17) *
Quelle derStandard.

Lawrow sieht nukleare Bedrohung durch Ukraine
Der Westen dürfe keine Militäranlagen in Ländern der ehemaligen Sowjetunion bauen, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag den Agenturen Tass und Interfax zufolge. Moskau halte es für inakzeptabel, dass einige europäische Länder US-Atomwaffen beherbergten. Moskau ergreife Maßnahmen, um die Ukraine daran zu hindern, ähnliche Waffen zu erwerben. Die Ukraine verfüge immer noch über sowjetische Nukleartechnologie, Russland könne nicht verabsäumen, auf diese Gefahr zu reagieren. Es sei an der Zeit, dass die in Europa stationierten US-Atomwaffen nach Hause zurückkehren würden.

Auch Lawrow sieht keine nukleare Bedrohung durch die Ukraine. Das ist einfach wieder eine Schutzbehauptung in der Hoffnung, dass irgendwelche dumme Leute dies glauben.
ZITAT
Russland bleibt nach wie vor bei seinen Forderungen aus dem Dezember/Jänner. Finde ich sehr gut. Wie schon erwähnt es wird Zeit den 199X versäumten Ausgleich nachzuholen.

rolleyes.gif


Geschrieben von: mr.trigger 1. Mar 2022, 16:22

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 14:47) *
ZITAT(mr.trigger @ 1. Mar 2022, 14:40) *
ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 14:29) *
Nachdem Russland seine Auslandsschulden nicht mehr bezahlt, benötigen sie auch keine Container mehr, weil keine Ware mehr geliefert wird.

In other news:
China handelt wohl weiter mit Russland.

Das sind aber ausgefuchste Manöver, die sie da in Russland beherrschen. Keine Waren mehr geliefert bekommen und gleichzeitig Handel treiben. rofl.gif

Ich finde es gut, wenn man auch in schwierigen Zeiten seinen Humor nicht verliert. Ich glaube es ist klar, was damit gemeint war, so schwer ist es ja nicht.

Nein, erklär dich bitte. Entweder benötigt man Container oder man benötigt sie nicht. Auch der Warenimport aus China nach Russland funktioniert via Container und vornehmlich Schiffen, die diese tragen. Hat man keinen Zugriff auf Container, kann man Waren nicht transportieren - nicht per Zug, nicht per LKW, nicht per Flugzeug, nicht per Schiff. Im für Russland besten Falle, versuchen die Chinesen hier einfach nur ihre Neutralität zu wahren, indem sie einerseits den Russen leere Versprechungen machen, da der Warenaustausch in der Realität nicht möglich ist, während sie gleichzeitig dem Westen zeigen können, dass sie Russland de facto nichts liefern. Dass sie keine Verbündeten Russlands sind, haben sie ja auf Nachfrage bestätigt. Genau eben, weil sie nicht nur eine Werkbank sind, haben sie eigene Interessen und ein Blick auf die chinesischen Handelspartner verrät sehr genau, welchen Stellenwert Russland hat.

Geschrieben von: SailorGN 1. Mar 2022, 16:24

Der deutsche Maschinenbau wird ohne Russland weiterleben. Aufsummiert betrug Import/Export Deu-Ru etwa 50 Mrd Euro, mit einem leichten Plus beim Export. Das ist die Summe über ALLE Branchen. Der Maschinenbau (Export) nach Russland macht ca 6 Mrd. € aus, der Gesamtexport des Maschinenbaus je nach Quelle zwischen 180 und 220 Mrd. € Also gerade mal 3-4% des deutschen Maschinenbauexportes gehen nach Russland. Das wird das GRAB des deutschen Maschinenbaus^^. Mal ganz davon abgesehen was mit Maschinenbau- und Zuliefererfirmen passiert, wenn von den 100 Mrd € für die Bundeswehr ein erklecklicher Anteil in neue... was, Maschinenbauprodukte? fließt. Ja auch für Munitionsproduktion braucht man Maschinen...

Und was die Chinesen als Lieferanten angeht: Komisch, dass für die wirkliche Hightech bspw. in der Oberflächenbearbeitung (auch bei Chips) immer noch deutsche Firmen angefragt werden und die Chinesen da hinterherhinken... gerade in der Rüstung ist sowas aber wichtig. Dazu kommt, dass auch die Chinesen "harte Währung" wollen und vor allem kaum Ersatzteile für den bestehenden Maschinenpark liefern können. Schon blöd, da kauft man modernstes Made in Germany, Abschreibungszeitraum 10 Jahre und am Ende steigt das Teil nach 2 Jahren aus, weil man nicht die richtigen Dichtringe bkommt oder minderwertige Kühlschmiermittel verwendet.

Lawrow und die "Kriegsgründe": Man sieht an der schnellen Aufzählung immer neuer "Gründe", wie verzweifelt man in Moskau auf der Suche nach einem griffigen Spin ist. Deshalb kopiert man eigentlich nur "westliche Kriegsgründe" (Ich warte immer noch auf "Brutkästen"... aber eigentlich nicht, das war schon 1990 zu widerlich), erst "Genozid", dann "Atomwaffen" (wobei mir immer noch schleierhaft ist, wie nach 30 Jahren auf einmal sowjetische Wissenschaftler dort an der Bombe arbeiten sollen.... im Altersheim?). Schon die Anknüpfung "Banditen/Banderas" und Terroristen ist ne Wiederholung des 9/11-Motivs und übrigens davor für Tschetschenien sehr beliebt gewesen.

Geschrieben von: Merowinger 1. Mar 2022, 16:38

ZITAT(Madner Kami @ 1. Mar 2022, 13:09) *
Ich mache mir zum einen Sorgen darum, dass die Russen eben doch noch Fahrt aufnehmen und die Verteidigung plätten. Europa hätte dann ein vielfältiges Problem im Nachbargarten und Putin wäre dann wieder fester im Sattel und genau das darf halt nicht passieren

Meine Prognose: Genau das wird passieren, trotz der mutigen und tapfer gegenhaltenden Ukrainer. Rebellische Städte von nachgeordneter Wichtigkeit (nicht: Kharkiv, Kiew, Mariupol) werden belagert und durch Aushungern in die Kapitulation gezwungen. Bis dahin wird es um einiges hässlicher als bislang werden, auch wenn hoffentlich nicht in den Ausmassen von Grosny.

Wenn man davon ausgeht, dass die Sanktionen die Stoppuhr mit einem kurzen timer angeworfen haben, dann ist die Westukraine zeitlich schwer bis nicht für die russische Armee in der verbleibenden Zeit zu schaffen. Herr P. wird demnach die Ostukraine besetzen, säubern und zügig auf das Unterdrückungsniveau von Moskau und Belarus bringen. Es wird dabei viele russische Opfer geben, die in Kauf genommen werden und eingepreist sind. Dazu kommt womöglich eine besetzte Pufferzone zur Westukraine hin am Westufer des Dnepr. Offen bliebe die Zukunft von Odessa, also ob die Westukraine einen Zugang zum Schwarzen Meer behält oder nicht.

Interessant ist was derzeit in der Ostsee passiert: Die Deutsche Marine hat ihre Anstrengungen zur möglichst kleinteiligen Überwachung auf das Maximum angehoben mit Minenjägern und Tornados. Eine F124 hält man auf relative Distanz in der südlichen Ostsee für die Luftraumüberwachung (westlich Bornholm). Höchstvermutlich tun es die anderen Ostseeanrainer gleich. Ich werte das heute so, dass man die Besetzung von finnischem, und vielleicht auch schwedischem Territorium befürchtet, womit dann ein NATO Beitritt unterbunden werden könnte.

Aber auch der aktive Kriegseintritt von Belarus mischt die Karten für Polen und die Balten neu, denn die bisherigen Kalkulation zu den aufmarschierten und verfügbaren Truppen werden obsolet und müssen nach oben korrigiert werden. Es ist sicherlich kein Zufall, dass 1. Belarus sich einen Tag nach dem - lange geplanten - Referendum zu Kernwaffen auf ukrainisches Territorium begibt, und dass 2. am gleichen Sonntag die Bereitschaft der strategischen Kräfte Russlands erhöht wurde, vielleicht um eine Verlegung nach Belarus zu ermöglichen oder halbwegs zu kaschieren. Russland ist völlig klar, dass der belarussische Kriegseintritt in der NATO alle Warnlampen angehen läßt und hängt sein übliches und einziges Stoppschild dran.

Am Rande: Ich habe beschlossen, Putin und Lawrow auf meine persönliche Trumpliste zu setzen und ihren abgedrehten Erläuterungen nicht mehr zu lauschen. Die Verdrehung der Verdrehung bedroht sonst die zuverlässige Funktionsweise meines Hirns und erzeugt emotionale Energie, die besser in konstruktive Dinge einfliesst. Willkommen also Herr P. auf meiner ignore list.

Geschrieben von: goschi 1. Mar 2022, 16:41

ZITAT(tommy1808 @ 1. Mar 2022, 15:39) *
ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 15:06) *
Der Halbleitermarkt ist etwas diversifizierter als der eine oder andere annimmt. Ja, große Unternehmen, die sowohl entwickeln als auch produzieren sind selten und überwiegend US-amerikanisch. Dafür gibt es auf der anderen Seite viele (auch kleinere) Lohnfertiger (TSMC als Bsp., der nicht klein ist) und reine Entwickler (Apple zB).


Dem ist inzwischen eben nicht mehr so. Wenn ich heute einen Hochleistungschip entwickeln lassen, z.B. als Custom Design von ARM oder ich bin Qualcomm, dann habe ich genau zwei Möglichkeiten: TSMC, oder im Fertigungsprozess mit etwa einem Jahr Rückstand, Samsung. Intel könnte das für eigene Produkte.
Kann oder möchte ich mit den drei nicht arbeiten und muss auf einen anderen Fertiger ausweichen bin ich technologisch im Jahr 2015. Da hat man dann mehr Auswahl.

Gruß
Thomas

und dabei ist 2015 eine Decke, das muss bewusst sein
ASML hat im Bereich Belichter nicht umsonst mittlerweile eine totale Dominanz, Nikon als grösste Konkurrenz wird den EUV-Prozess (extremes Ultraviolett, für extrem kleine wellenlängen um extrem kleine strukturen belichten zu können) potentiell nie duplizieren können und wenn, in frühestens 5-10 Jahren, hat dann also 15+ jahre Rückstand auf ASML (in deren Prozess übrigens wieder viel europäisches Hochschul-Knowhow und viele Mittelständler stecken)

Jetzt kann man sagen, dass für viele Bereiche auch technologie von 2005 ausreicht, was auch der Fall ist, gerade im militärischen Bereich wird bewusst mit grossen Strukturgrössen gearbeitet (Härtung gegen EMP ist dann einfacher), aber zB China versucht seit 15 jahren da einen Fuss reinzukriegen im Bereich Halbleiterfertigung erreicht man mittlerweile Stand intel Core2 generation (also späte 2000er) im bereich eigene Belichter ist man nochmal dahinter.
Und China hat dutzende Milliarden $ in dieses projekt geschmissen, um dann eben doch bei TSMC und Samsung zu bestellen, wenn man was highend bedarf.


ja, die Weltwirtschaft ist viel globaler geworden, das ist auch sehr gut so, das schafft Abhängigkeiten, die einem eigentlich vor Dummheiten bewahren sollte.
Aber Europa und USA haben in vielen kritischen Bereichen durchaus noch Trümpfe in der Hand und unsere Wirtschaften produzieren beständig neue, ganz so am Ende ist unser Abendland nicht.

Russland hingegen hat in keinem dieser Bereiche auch nur ansatzweise einen Anschluss gefunden, bei IT-Tech hatten sie ihn, die aber werden jetzt von den Sanktionen am heftigsten gemartert werden, weil deren Markt war international.

Geschrieben von: goschi 1. Mar 2022, 16:42

ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 15:45) *
ZITAT(tommy1808 @ 1. Mar 2022, 15:39) *
ZITAT(Elliot @ 1. Mar 2022, 15:06) *
Der Halbleitermarkt ist etwas diversifizierter als der eine oder andere annimmt. Ja, große Unternehmen, die sowohl entwickeln als auch produzieren sind selten und überwiegend US-amerikanisch. Dafür gibt es auf der anderen Seite viele (auch kleinere) Lohnfertiger (TSMC als Bsp., der nicht klein ist) und reine Entwickler (Apple zB).


Dem ist inzwischen eben nicht mehr so. Wenn ich heute einen Hochleistungschip entwickeln lassen, z.B. als Custom Design von ARM oder ich bin Qualcomm, dann habe ich genau zwei Möglichkeiten: TSMC, oder im Fertigungsprozess mit etwa einem Jahr Rückstand, Samsung. Intel könnte das für eigene Produkte.
Kann oder möchte ich mit den drei nicht arbeiten und muss auf einen anderen Fertiger ausweichen bin ich technologisch im Jahr 2015. Da hat man dann mehr Auswahl.

Gruß
Thomas

Edit: Die Frage hat sich erledigt, Apple fertigt wohl doch bei TSMC, und ja, in China ist man noch bei 12 bzw. 14 nm, je nach Artikel. Krass.

in China ist man bei 14nm Fertigungsbreite mit ASML-Anlagen in der Belichtung, seit diese eine Teil-Sanktion haben und keine neuen mehr liefern, steht China auf der Stelle und kann seine eigenen Kapazitäten nicht mehr ausbauen.

Eigene Belichter sind 30+ nm Fertigungsbreite

Geschrieben von: Merowinger 1. Mar 2022, 17:05

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 1. Mar 2022, 11:41) *
Da hätten sie schon die Grenze zur Ukraine überschritten. Die Kommandeure hätten den Soldaten gesagt, sie hätten illegal die Grenze überschritten und ab sofort nichts mehr mit der russischen Armee zu tun, sie seien jetzt Deserteure. Der Vertrag, den sie unterschrieben hatten, sei ungültig und sie hätten keinen Anspruch auf Zahlungen, hatten die russischen Befehlshaber erklärt.

Ich sehe 4 Möglichkeiten: 1. Gegenpropaganda, 2. Korruption (Einbehaltung des Solds), 3. Chaos in der Befehlsgebung, 4. Widerstand von russischen Offizieren.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 1. Mar 2022, 18:11

ZITAT(Merowinger @ 1. Mar 2022, 16:38) *
Am Rande: Ich habe beschlossen, Putin und Lawrow auf meine persönliche Trumpliste zu setzen und ihren abgedrehten Erläuterungen nicht mehr zu lauschen.


Das abgesonderte Geschwafel ist imho sowieso nur Propaganda für die hirngewaschene Bevölkerung im Inland. Die haben offensichtlich gar nicht die den Anspruch nach Außen zu wirken.

Geschrieben von: 400plus 1. Mar 2022, 18:12

Muss sich Oskar Lafontaine Sorgen machen?
https://twitter.com/hoellenaufsicht/status/1498619620831416320

Geschrieben von: Sensei 1. Mar 2022, 19:08

Das Hufeisen lebt.

Und den Ruf von der "5. Kolonne" gibt es auch immer häufiger :/

Geschrieben von: Schwabo Elite 1. Mar 2022, 19:12

Zelensky ist in der Beurteilung der ersten diplomatischen Gespräche noch verhalten: https://twitter.com/CNN/status/1498709161525137411

Geschrieben von: DemolitionMan 1. Mar 2022, 19:30

Der Zynismus der Äußerungen von Lawrow oder auch dem russischen UN-Botschafter Nebenzya gestern sind für mich kaum zu ertragen.

Geschrieben von: PeterPetersen 1. Mar 2022, 19:32

ZITAT(400plus @ 1. Mar 2022, 18:12) *
Muss sich Oskar Lafontaine Sorgen machen?
https://twitter.com/hoellenaufsicht/status/1498619620831416320

Was ist deren Motivation zu sowas? Werden sie vom Kreml bezahlt? Haben sie "Kompromat" gegen die? Das ist doch nur noch lächerlich

Geschrieben von: Sensei 1. Mar 2022, 19:36

Schwer zu sagen.

Einfachste Antwort wäre wohl, dass sie ihre Konten von der selben Agentur betreuen lassen.

Eine Fernsteuerung aus Moskau muss hier nicht vorliegen.
Es gibt tatsächlich Menschen, die noch die abstrusesten Theorien tatsächlich glauben.
Und der Kapitalismus bedingt, dass Sozial-Media Berater sowohl die Rechten wie auch die Linken gleichzeitig als Kunden bedienen.

Geschrieben von: rekrats 1. Mar 2022, 19:48

lt. Orf.at

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Bedingungen für eine Beendigung der „Militäroperation“ in der Ukraine nach Kreml-Angaben bekräftigt. Die Regierung in Kiew müsse die „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk sowie Russlands Souveränität über die Schwarzmeer-Halbinsel Krim anerkennen, teilte der Kreml am heute Abend mit. Zudem müsse die Ukraine „entmilitarisiert“ und in einen „neutralen Status“ überführt werden, hieß es in der Mitteilung zu einem Telefonat Putins mit Venezuelas Präsident Nicolas Maduro.
Verpflichten müsse sich die Ukraine dem Kreml zufolge auch, künftig weiter auf Atomwaffen zu verzichten. Putin hatte zuvor gefordert, dass die Ukraine nicht Mitglied der NATO werden dürfe. Die ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk hat er als unabhängige Staaten anerkannt.

Geschrieben von: Stormcrow 1. Mar 2022, 20:15

ZITAT(PeterPetersen @ 1. Mar 2022, 12:34) *
ZITAT(Sparta @ 1. Mar 2022, 12:07) *
Das ist die Übersetzung eines russischen Zeitungsartikels.
https://novayagazeta.ru/articles/2022/02/28/mama-ia-tebia-liubliu-esli-budet-pokhoronka-ne-ver-srazu


Das ist extrem traurig. Wir sind in den 90ern genau wegen solchen Sachen aus der ehemaligen Sowejunion ausgewandert. Ich hätte nicht gedacht das solche Umstände, wie sie im Artikel beschrieben werden, die vergangenen Jahrzehnte überdauert haben.

Magst Du das etwas genauer erklären? Meinst Du die "Informationspolitik" gegenüber der eigenen Bevölkerung und der Umgang mit den eigenen Soldaten, siehe z.B. Afghanistan und Tschetschenien?

Geschrieben von: Ta152 1. Mar 2022, 20:16

Ex Kanzler Schröder hat seine Mitarbeiter im Büro verloren.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_91748268/gerhard-schroeder-verliert-sein-team-bundestag-mitarbeiter-kuendigen.html

Geschrieben von: PeterPetersen 1. Mar 2022, 20:37

ZITAT(Ta152 @ 1. Mar 2022, 20:16) *
Ex Kanzler Schröder hat seine Mitarbeiter im Büro verloren.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_91748268/gerhard-schroeder-verliert-sein-team-bundestag-mitarbeiter-kuendigen.html

Zuerst hat er seine Werte verloren, dann alle seine Freunde....

Geschrieben von: mr.trigger 1. Mar 2022, 21:28

Dass der russische Überfall auf die Ukraine quasi über Nacht das eigene Propagandanetzwerk zerstört hat, könnte sich langfristig als durchaus zuträglich für das Leben in der EU erweisen. Jedenfalls steht auch https://www.derstandard.at/story/2000133741628/russischer-agentur-ruptly-mit-sitz-in-berlin-laufen-die-mitarbeiterde facto vor dem Ende.

------

Außerdem steht der nächstehttps://about.bgov.com/news/russian-yachts-ships-would-be-seized-by-u-s-under-coming-bill/. Statt "russisches" Vermögen nur einzufrieren, wird es bald möglich sein, dieses zu beschlagnahmen und damit wohltätige Zwecke zu unterstützen. Das ist eine durchaus interessante Entwicklung, denn das verschärft die Lage für wohlhabende Russen doch nochmal erheblich. Sollte das auch auf die staatlichen Reserven Russlands angewandt werden, muss man sich zumindest keine Sorgen machen, Russland Reparationszahlungen leisten wird für den Angriff.
Man kann gar nicht genug darauf hinweisen, wie außergewöhnlich diese Schritte sind. In der Antwort auf den Überfall natürlich zweifelsohne richtig, aber ebenso wie wir uns nicht vorstellen konnten, dass Russland zu militärischen Mitteln greift, hatte man in Moskau keine Chance sich auf solche Schritte vorzubereiten. Gleichzeitig hat man sich offensichtlich auf eine Eskalation mit Russland vorbereitet, denn die Geschwindigkeit, mit der die Sanktionen kommen, ist erstaunlich.

Geschrieben von: Malefiz 1. Mar 2022, 21:30

ZITAT(mr.trigger @ 1. Mar 2022, 21:28) *
Gleichzeitig hat man sich offensichtlich auf eine Eskalation mit Russland vorbereitet, denn die Geschwindigkeit, mit der die Sanktionen kommen, ist erstaunlich.


Jo, das habe ich auch schon gedacht. Auch die 100 Milliarden Sondervermögen + 2% BIP ab jetzt scheinen fast so, als hätten sie nur darauf gewartet, dass es einen Grund gibt sie mit breiter Unterstützung der Bevölkerung durchzukriegen.

Geschrieben von: Merowinger 1. Mar 2022, 21:35

ZITAT
ZEIT ONLINE: Was bringt Putin die diffuse Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen?
[...]
Thränert: Ich glaube aber, viel wichtiger noch sind die https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwj6vbrsvqD2AhWISPEDHTY_AfgQvOMEKAB6BAgPEAE&url=https%3A%2F%2Fwww.zeit.de%2Fpolitik%2Fausland%2F2022-02%2Fukraine-stimmt-gespraechen-an-der-grenze-zu-belarus-zu&usg=AOvVaw0-U40Yp_EdPJYPyaNWdQfi. Es ist zu erwarten, dass die russische Seite dabei hohe Forderungen stellt, die die ukrainische natürlich nicht einfach so erfüllen will. Jetzt aber steht sie unter Druck, dass ein Nichtzurückweichen womöglich einen Atomkrieg auslöst. Diese Erpressungsstrategie nennen wir nuclear coercion, also nukleare Erzwingung.
[...]
Bei aller gebotenen Vorsicht würde ich die aktuelle Situation durchaus so beschreiben, dass da eine Atommacht einen Nachbarstaat nicht nur mit konventionellen Waffen, sondern auch mittels nuklearer Drohungen einzunehmen versucht. Das haben wir so noch nicht gesehen.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-02/russische-atomstreitkraefte-wladimir-putin-atomwaffen-oliver-thraenert

Geschrieben von: janapier 1. Mar 2022, 21:42

ZITAT(mr.trigger @ 1. Mar 2022, 21:28) *
...der russische Überfall auf die Ukraine ... könnte sich langfristig als durchaus zuträglich für das Leben in der EU erweisen. ...

Meine Auslassungen haben den Sinn der Aussage zwar ein wenig entstellt, beleuchten sie aber m.E. auch in geeigneter Weise.

Geschrieben von: Schwabo Elite 1. Mar 2022, 22:12

ZITAT(Merowinger @ 1. Mar 2022, 16:38) *
Meine Prognose: Genau das wird passieren, trotz der mutigen und tapfer gegenhaltenden Ukrainer. Rebellische Städte von nachgeordneter Wichtigkeit (nicht: Kharkiv, Kiew, Mariupol) werden belagert und durch Aushungern in die Kapitulation gezwungen. Bis dahin wird es um einiges hässlicher als bislang werden, auch wenn hoffentlich nicht in den Ausmassen von Grosny.


Das halte ich alles für sehr unwahrscheinlich und zwar aus drei Gründen:

  1. Russland zeigt keine Anzeichen seine Invasion in geordnetere Bahnen zu lenken, schon gar nicht bei Kyiv und Kharkiv. Der Megakonvoi auf Kyiv stockt mit 60 km Länge und macht erstmal Pause. Wenn Russland da nicht aufpasst, wird das eine Straße des Todes, denn ich hab noch keine Satellitenbilder gesehen, die den Konvoi gedeckt von Flugabwehr zeigen.
  2. Derzeit belagert keiner irgendwas, dafür gibt es nämlich keine Truppen. Alles konzentriert sich auf vier große Städte, die oben genannten plus Kherson. Der Rest sind verstreute Einzelgefechte, nicht selten entschieden durch ukrainische Territorialtruppen, die Nachschub und Unterstützer aus dem Spiel nehmen und damit andere Einheiten lähmen.
  3. Grosny ist weit, weit weg für Kyiv, allein, weil die ukrainische Hauptstadt mehr als doppelt so viele Einwohner hat wie ganz Tschetschenien zusammen. Da würde Russland für eine "Grosnisierung" ganze Artilleriedivisionen aufbieten müssen, die wir weder gesehen haben bislang noch glauben im russischen Herr finden zu können.

Geschrieben von: General Gauder 1. Mar 2022, 22:19

ZITAT(Schwabo Elite @ 1. Mar 2022, 22:12) *
ZITAT(Merowinger @ 1. Mar 2022, 16:38) *
Meine Prognose: Genau das wird passieren, trotz der mutigen und tapfer gegenhaltenden Ukrainer. Rebellische Städte von nachgeordneter Wichtigkeit (nicht: Kharkiv, Kiew, Mariupol) werden belagert und durch Aushungern in die Kapitulation gezwungen. Bis dahin wird es um einiges hässlicher als bislang werden, auch wenn hoffentlich nicht in den Ausmassen von Grosny.


Das halte ich alles für sehr unwahrscheinlich und zwar aus drei Gründen:

  1. Russland zeigt keine Anzeichen seine Invasion in geordnetere Bahnen zu lenken, schon gar nicht bei Kyiv und Kharkiv. Der Megakonvoi auf Kyiv stockt mit 60 km Länge und macht erstmal Pause. Wenn Russland da nicht aufpasst, wird das eine Straße des Todes, denn ich hab noch keine Satellitenbilder gesehen, die den Konvoi gedeckt von Flugabwehr zeigen.
  2. Derzeit belagert keiner irgendwas, dafür gibt es nämlich keine Truppen. Alles konzentriert sich auf vier große Städte, die oben genannten plus Kherson. Der Rest sind verstreute Einzelgefechte, nicht selten entschieden durch ukrainische Territorialtruppen, die Nachschub und Unterstützer aus dem Spiel nehmen und damit andere Einheiten lähmen.
  3. Grosny ist weit, weit weg für Kyiv, allein, weil die ukrainische Hauptstadt mehr als doppelt so viele Einwohner hat wie ganz Tschetschenien zusammen. Da würde Russland für eine "Grosnisierung" ganze Artilleriedivisionen aufbieten müssen, die wir weder gesehen haben bislang noch glauben im russischen Herr finden zu können.


Es dürfte auch stark bezweifelt werden das die Russen in der lage wären ein solches Ari Feuer logistisch zu stemmen, es wird ja schon jetzt verhältnismäßig wenig Ari eingesetzt.

Geschrieben von: ramke 1. Mar 2022, 22:26

Gibts eig vorschläge, wo dieser Convoy in den/die verfügungsräume einschwenkt? Das sind ja nun nicht wenige Fahrzeuge, die müssen ja irgendwo aufgestellt werden. Wie die Felder aktuell aussehen kann man ja auf dem Bild mit der TOS erahnen. Zu nah an der Stadt ist auch nicht der Hit.

Geschrieben von: Merowinger 1. Mar 2022, 22:54

Es ist noch nicht einmal eine Woche dieses Kriegs vergangen. Nur weil Twitter und Telegram uns alle per Fingerschnipp vernetzen und wir live zuschauen, können reale Truppen in realer Geographie noch lange keine Lichtsprünge machen. Schon in - nur - ein oder zwei Wochen kann und wird sehr viel passieren, da tun ein oder zwei Tage Operationspause der Sache Putins keinen Abbruch. Diese Zeit nimmt sich Rußland um dabei die Sanktionen zu genießen und sich wie üblich als Opfer zu gerieren.

Womit wollte die Ukraine den Konvoi im Norden massiv angreifen? Ganz offensichtlich werden die ukrainischen Kräfte auf die notwendige Distanz gehalten. Und wäre es überhaupt klug, sich als Verteidiger für einen solchen Angriff auf dem Boden zu entblößen? Zur Erinnerung, das Kräfteverhältnis in der Luft beträgt irgendetwas zwischen 1:10 und 1:20. Das üble Heil der Ukraine liegt im OHK, nicht auf der offenen Landstraße.

Zurück zu den politischen Aspekten?

Geschrieben von: Tauglichkeit5 1. Mar 2022, 23:21

ZITAT(ramke @ 1. Mar 2022, 22:26) *
Gibts eig vorschläge, wo dieser Convoy in den/die verfügungsräume einschwenkt? Das sind ja nun nicht wenige Fahrzeuge, die müssen ja irgendwo aufgestellt werden. Wie die Felder aktuell aussehen kann man ja auf dem Bild mit der TOS erahnen. Zu nah an der Stadt ist auch nicht der Hit.


Die sind östlich des Antonov Flughafens und landen, wenn sie denn einfach immer weiter nach Kiev fahren, mitten im Wald. Es gibt im NW eine Eisenbahnbrücke (die aber Zerstört wurde) und an einem Depot vorbei führt. Also werdn sie wahrscheinlich die Autobahn aus NO nutzen. Und da ist nur ein kleiner Vorort.

Geschrieben von: Merowinger 1. Mar 2022, 23:23

Hier im Faden geht es um die politischen Aspekte des Krieges.

Geschrieben von: mr.trigger 1. Mar 2022, 23:50

ZITAT(janapier @ 1. Mar 2022, 21:42) *
ZITAT(mr.trigger @ 1. Mar 2022, 21:28) *
...der russische Überfall auf die Ukraine ... könnte sich langfristig als durchaus zuträglich für das Leben in der EU erweisen. ...

Meine Auslassungen haben den Sinn der Aussage zwar ein wenig entstellt, beleuchten sie aber m.E. auch in geeigneter Weise.

Ich würde mich auch der veränderten Aussage anschließen. Wenn nur nicht der Preis, den die Ukrainer zahlen müssen, wäre.

Geschrieben von: tommy1808 2. Mar 2022, 07:06

Moin,

interessant finde ich das Condor Flug DE2367 gleich in den russischen Luftraum einfliegen wird. Denke Russland braucht die Überfluggebühren dringender als Luftraumsperren ernst zu meinen.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: rekrats 2. Mar 2022, 07:17

ZITAT(tommy1808 @ 2. Mar 2022, 07:06) *
Moin,

interessant finde ich das Condor Flug DE2367 gleich in den russischen Luftraum einfliegen wird. Denke Russland braucht die Überfluggebühren dringender als Luftraumsperren ernst zu meinen.

Gruß
Thomas


Naja, nachdem gestern schon Volga-Dnepr Airlines in die Slowakei einfliegen durfte (inkl. Luftraumfreigabe in Polen) würd ich sagen beide Seiten schenken sich da wenig smile.gif

Lufthansa, British btw. gestern -8%. Der Markt meint durchaus dass die gegenseitigen Luftraumsperren bearishen impact haben.
Finnair -12%, -35% die letzten 5 Tage sind ja besonders betroffen und nun Luftfahrttechnisch so ca. am Ende der Welt.

Geschrieben von: goschi 2. Mar 2022, 07:21

Die Luftraumsperrung beiderseits hat ja bewusste Ausnahmen.
Das können diplomatische Flüge sein oder medizinische, oder zugelassene Evakuierungsflüge, man weiss es nicht genau.

Geschrieben von: tommy1808 2. Mar 2022, 07:23

ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 07:17) *
ZITAT(tommy1808 @ 2. Mar 2022, 07:06) *
Moin,

interessant finde ich das Condor Flug DE2367 gleich in den russischen Luftraum einfliegen wird. Denke Russland braucht die Überfluggebühren dringender als Luftraumsperren ernst zu meinen.

Gruß
Thomas


Naja, nachdem gestern schon Volga-Dnepr Airlines in die Slowakei einfliegen durfte (inkl. Luftraumfreigabe in Polen) würd ich sagen beide Seiten schenken sich da wenig smile.gif


In Polen ist ATC wie im Rest der EU auch, "at cost", in Russland ist das Profitcenter.

Gruß
Thomas


Geschrieben von: schleicher 2. Mar 2022, 08:33

Der Volga-Dnepr Flug hatte "nuclear Fuel" geladen und bekam deswegen eine ausnahme. Link zur website folgt

Geschrieben von: tommy1808 2. Mar 2022, 08:52

ZITAT(schleicher @ 2. Mar 2022, 08:33) *
Der Volga-Dnepr Flug hatte "nuclear Fuel" geladen und bekam deswegen eine ausnahme. Link zur website folgt


und die LHC und Condor Flüge wurden auf FR24 grade ein paar hundert KM teleportiert und sind jetzt über Kazachstan.

Gruß
Thomas

Geschrieben von: NeWToN 2. Mar 2022, 09:52

https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/russlands-krieg-in-der-ukraine/

Sehr interessanter Artikel. Er stellt eine These zur Planung des Russischen Angriffes auf. Könnte auch direkt den Verdacht erhärten was Aufgabe der OMON und Tschetschenischen Einheiten war.

Im Letzten Teil beschreibt er 4 Fehlannahmen des Westens.

Zitat:

Einige westliche Wahrnehmungsfehler

Auch der Westen hat Einfluss auf den Ausgang des Krieges. Aber er sollte sich von einigen weitverbreiteten Wahrnehmungsfehlern verabschieden, die zu schlimmen Fehlern führen können. Dazu zählt unter anderem:

1. Putin agiert allein.

Putin sei ein Autokrat, also ein Alleinherrscher, schreiben viele Zeitungen. So bezeichnete man in der Geschichte beispielsweise die russischen Zaren, die ganz offiziell über eine uneingeschränkte Macht verfügten. Aber hinter Putin steht eine große Gruppe von Oligarchen und Beratern. Der russische Präsident ist zweifellos sehr mächtig, und die Jammergestalten in seinem Sicherheitsrat wirken nicht gerade wie profilierte Berater. Aber er hat auch echte Unterstützer, ohne die er sich nicht halten kann und die seine nationalistischen Kriege unterstützen.

2. Putin will Atomwaffen einsetzen, wenn seine Armee nicht schnell den Krieg gewinnt.

Wenn Putin Atombomben gegen NATO-Staaten einsetzt, würde er sein eigenes Land ebenfalls zerstören. Das ist nicht in seinem Sinne. Ein Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine, also nach russischem Verständnis gegen die eigene Bevölkerung, käme ebenfalls nicht infrage.

3. Die Ukraine ist weit weg und Putin will sich nur holen, was Russland nach seiner Meinung weggenommen wurde.

Nach dem Völkerrecht sind Eroberungskriege heute verboten. Ein Herrscher “holt” sich nicht einfach ein Territorium. Ich möchte daran erinnern, dass sich die Sowjetunion freiwillig aufgelöst hat, auf Beschluss der Regierungen ihrer Teilstaaten. Sie kann nur wieder zusammengeführt werden, wenn die Teilstaaten ausdrücklich zustimmen, aber keineswegs mit einseitiger militärischer Gewalt. Und ist die Ukraine wirklich weit weg? Eigentlich nicht. Von Wien aus liegt Lemberg näher als Hamburg.

4. Wir (also die internationale Gemeinschaft) müssen Putin einen Erfolg lassen, damit er nicht das Gesicht verliert.

Erstens hat Putin bereits sein Gesicht weitgehend verloren, und zweitens hat er überhaupt nicht vor, über seine Ziele zu verhandeln. ZEIT online hat einen sehr guten Kommentar dazu veröffentlicht.

Zitat ende.

Ich finde vor allem den Punkt 4 sehr krass. Im Artikel selber sind weitere Links die alle auch sehr erhellend und interessant sind.

Edit:

https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/eine-analyse-der-russischen-weltsicht/

Das ist ein Blogeintrag des Autors von 2013 über die Russische Selbstwahrnehmung in den Metropolen zb. Moskau und St. Petersburg.
Man sieht sich als Zentrum eines seit Jahrhunderten bestehenden Imperiums unter russischer Führung. Das das schon immer so „funktioniert“ hat sei es selbstverständlich. Auch wen dieses Imperium über die Jahrhunderte verschiedene Gesichter hatte sieht man es in Russland als eine Kontinuität.

Geschrieben von: goschi 2. Mar 2022, 10:08

sehe in dem Artikel nichts, was irgendwie neu ist und die angeblichen Fehlannahmen des Westens sehe ich nirgends präsent.

Es wird immer vom System Putin gesprochen und der Kreml als ganzes gemeint, oft auch konkretisiert, oft genannt werden die Silowiki, die engen Freunde Putins aus seiner KGB-Zeit (von denen erstaunlich viele, und ihre Familien, wichtige Posten in Regierung und Wirtschaft haben)

Dass die Atomwaffen eine Drohung sind, die nicht wahrscheinlich ist, zeigen die Reaktionen von NATO, US Streitkräften und westlichen Regierungen, die einfach nicht darauf eingehen und selbst keinen Aktivismus dahingehend zeigen.

3+4 sind sowieso als Unsinn der russischen Propaganda entlarvt, seit Monaten, da gab es ausserhalb der Russlandversteher-Bubble nie Zweifel.

Sehe da stark nur Thesen entkräftigt, die so gar nie ernsthaft zur Frage standen.


----------

Zeit-Artikel über Annalena Baerbocks Auftritt vor der UN Vollversammlung.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/annalena-baerbock-un-vollversammlung-russland-ukraine

Ich erinnere mich gut an höhnische, despektierliche und misogyne Artikel und Postings zu ihr während dem Wahlkampf und auch noch danach.
nun... die sind sowieso schlecht gewesen und noch schlechter gealtert, meiner meinung nach hat Deutschland eine der stärksten Aussenministerinnen seit mindestens Genscher. Die Auftritte sind mit hoher Faktenkentniss und Dossierfestigkeit, sind immer pointiert und gezielt, scheuen sich keiner starken Worte, sind dabei aber respektvoll und kein Gepolter.

Geschrieben von: janapier 2. Mar 2022, 10:23

ZITAT(NeWToN @ 2. Mar 2022, 09:52) *

2. Putin will Atomwaffen einsetzen, wenn seine Armee nicht schnell den Krieg gewinnt.

Wenn Putin Atombomben gegen NATO-Staaten einsetzt, würde er sein eigenes Land ebenfalls zerstören. Das ist nicht in seinem Sinne. Ein Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine, also nach russischem Verständnis gegen die eigene Bevölkerung, käme ebenfalls nicht infrage.

Dieser Punkt verkennt, dass eine atomare Eskalation nicht mit einem ICBM-Schlagabtausch beginnt. Vielmehr werden zunächst taktische Kernwaffen eingesetzt. Würde z.B. die NATO Luftangriffe auf russische Truppen in der Ukraine durchführen, würden die Ausgangsbasen mit deutlich über 50%iger Wahrscheinlichkeit mit taktischen Kernwaffen zerstört. Es wäre dann an der NATO, weitere Schritte Richtung Weltuntergang zu gehen.

Geschrieben von: NeWToN 2. Mar 2022, 10:23

@goschi für mich persönlich waren die 4 Punkte nicht klar. Mir persönlich haben sie geholfen die aktuelle Situation besser ein ordnen zu können.

——————————————————
Wie wahrscheinlich seht ihr eigt. die Möglichkeit das die Bevölkerung in Russland gegen den Krieg und gegen Putin aktiv wird? Bzw. wie wahrscheinlich wäre ein Stimmungsumschwung? Ich tue mir aufgrund vieler Wissenslücken nämlich schwer mit einer Einschätzung. (Bzw. kann mir schlichtweg keine Meinung darüber bilden)

Geschrieben von: NeWToN 2. Mar 2022, 10:28

ZITAT(janapier @ 2. Mar 2022, 10:23) *
ZITAT(NeWToN @ 2. Mar 2022, 09:52) *

2. Putin will Atomwaffen einsetzen, wenn seine Armee nicht schnell den Krieg gewinnt.

Wenn Putin Atombomben gegen NATO-Staaten einsetzt, würde er sein eigenes Land ebenfalls zerstören. Das ist nicht in seinem Sinne. Ein Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine, also nach russischem Verständnis gegen die eigene Bevölkerung, käme ebenfalls nicht infrage.

Dieser Punkt verkennt, dass eine atomare Eskalation nicht mit einem ICBM-Schlagabtausch beginnt. Vielmehr werden zunächst taktische Kernwaffen eingesetzt. Würde z.B. die NATO Luftangriffe auf russische Truppen in der Ukraine durchführen, würden die Ausgangsbasen mit deutlich über 50%iger Wahrscheinlichkeit mit taktischen Kernwaffen zerstört. Es wäre dann an der NATO, weitere Schritte Richtung Weltuntergang zu gehen.


Das würde ja aber eine direkte Einmischung der Nato voraussetzen und die gibt es bisher noch nicht.

Geschrieben von: bill kilgore 2. Mar 2022, 10:37

ZITAT(janapier @ 2. Mar 2022, 10:23) *
ZITAT(NeWToN @ 2. Mar 2022, 09:52) *

2. Putin will Atomwaffen einsetzen, wenn seine Armee nicht schnell den Krieg gewinnt.

Wenn Putin Atombomben gegen NATO-Staaten einsetzt, würde er sein eigenes Land ebenfalls zerstören. Das ist nicht in seinem Sinne. Ein Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine, also nach russischem Verständnis gegen die eigene Bevölkerung, käme ebenfalls nicht infrage.

Dieser Punkt verkennt, dass eine atomare Eskalation nicht mit einem ICBM-Schlagabtausch beginnt. Vielmehr werden zunächst taktische Kernwaffen eingesetzt. Würde z.B. die NATO Luftangriffe auf russische Truppen in der Ukraine durchführen, würden die Ausgangsbasen mit deutlich über 50%iger Wahrscheinlichkeit mit taktischen Kernwaffen zerstört. Es wäre dann an der NATO, weitere Schritte Richtung Weltuntergang zu gehen.

Der Schritt wäre aber ein großer - die NATO bzw. USA haben meines Wissens in Europa keine taktischen Kernwaffen mehr (abgesehen von ein paar B61 die "gerüchteweise" in der Pfalz rumliegen). Oder hat man nach dem auslaufen des INF-Vertrages wieder Pershings und Tomahawks gesehen?
Man möge mich korrigieren, aber unter SLBMs und ICMBs machen es auch Frankreich und UK nicht...

Geschrieben von: SailorGN 2. Mar 2022, 10:38

Situation in Russland: Die Einschätzung der Bevölkerung ist in der Tat noch schwerer als Kremlastrologie. Wirklich unabhängige Umfrageinstitute, welche auch noch das ganze Land abdecken gibt es meiner Meinung nach nicht. Die offiziellen Statistiken sind geschönt, entweder weil man gefallen will, oder weil man mit veröffentlichen Statistiken auch die Meinung bewegen kann. Dazu kommt, dass es eigentlich egal ist, wie das Land tickt, solange Moskau von Putin gehalten wird. Das Land ist zentralistisch aufgebaut, alle Fäden laufen nach Moskau. Weit abgeschlagen dahinter kommt St. Petersburg, der Rest interessiert keinen.... selbst wenns Millionenstädte sind. Hat man schon in der Wende/Zusammenbruch des Zarenreiches und der SU gemerkt.

Ein weiterer, komplizierter Aspekt ist, dass viele Menschen dort das "Doppeldenk" gewohnt sind. Sie können die Propaganda auswendig, aber das heisst nicht, dass sie auch geglaubt wird, bzw. dass die Person das auch selbst denkt. Ich habe Russen erlebt, die mit dieser Fähigkeit Scherze getrieben haben, die konnten mit toternsten Gesicht die "roten Slogans" noch 10 Jahre nach der Wende runterrattern, mit einer Inbrunst, die Lenin aus dem Sarkophag geholt hätte... und im nächsten Moment wird über die Errungenschaften des Kapitalismus in Form automobiler Industreierzeugnisse aus den Rüstungsschmieden Mercedes und BMW geredet, wie viel die kosten und was man für Kohle aus den "Hinterwäldlern" in Russland rausholen kann, wenn man Kilometerstände türkt.

Nukes: Politisch gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen ICBM und taktischen Nukes.... genausowenig wie irgendwer ICBM (ohne Nuke) für taktische Zwecke wirklich anwenden würde. Die Verwechslungsgefahr ist zu gross... Und niemand will als "Power-User" für Nukes angesehen werden, weil dann nämlich alle anderen davon ausgehen, dass gegen sie auch geschossen wird. China bspw. wird sich sehr stark gegen Präzedenzfälle aussprechen, könnte doch sonst eine mögliche "Befreiungsflotte" gegen Taiwan in Licht und Wasserdampf aufgelöst werden. Das Spiel beginnt keiner bei klarem Verstand.

Geschrieben von: goschi 2. Mar 2022, 10:45

ZITAT(bill kilgore @ 2. Mar 2022, 10:37) *
Der Schritt wäre aber ein großer - die NATO bzw. USA haben meines Wissens in Europa keine taktischen Kernwaffen mehr (abgesehen von ein paar B61 die "gerüchteweise" in der Pfalz rumliegen). Oder hat man nach dem auslaufen des INF-Vertrages wieder Pershings und Tomahawks gesehen?
Man möge mich korrigieren, aber unter SLBMs und ICMBs machen es auch Frankreich und UK nicht...

B-61 liegen einige dutzend auf mehreren Stützpunkten in Deutschland (Büchel), Belgien (Kleine Brogel), Niederlande (Volkel) und Italien (Aviano und Geddi Torre). Auch in Incirlik in der Türkei sind US-Atombomben stationiert.
Frankreich hat 54 ASMPA, das sind Luftgestartete Marschflugkörper

Als taktische kapazität ist das direkt verfügbar.

Was an taktischer Kapazität (Tomahawk) in US U-Booten und Überwassereinheiten aktiv rumfährt ist nicht bekannt.

Geschrieben von: rekrats 2. Mar 2022, 10:57

Interessanter Guardian Artikel vom 28.2 der recht gut die Eskalationsgründe darlegt.
Unter der Internet-Domain des Guardian zur Verfügung gestellte Webseite welche recht gut die Eskalationsgründe darlegt.

https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/feb/28/nato-expansion-war-russia-ukraine

Geschrieben von: bill kilgore 2. Mar 2022, 11:04

ZITAT(goschi @ 2. Mar 2022, 10:45) *
ZITAT(bill kilgore @ 2. Mar 2022, 10:37) *
Der Schritt wäre aber ein großer - die NATO bzw. USA haben meines Wissens in Europa keine taktischen Kernwaffen mehr (abgesehen von ein paar B61 die "gerüchteweise" in der Pfalz rumliegen). Oder hat man nach dem auslaufen des INF-Vertrages wieder Pershings und Tomahawks gesehen?
Man möge mich korrigieren, aber unter SLBMs und ICMBs machen es auch Frankreich und UK nicht...

B-61 liegen einige dutzend auf mehreren Stützpunkten in Deutschland (Büchel), Belgien (Kleine Brogel), Niederlande (Volkel) und Italien (Aviano und Geddi Torre). Auch in Incirlik in der Türkei sind US-Atombomben stationiert.
Frankreich hat 54 ASMPA, das sind Luftgestartete Marschflugkörper

Als taktische kapazität ist das direkt verfügbar.

Was an taktischer Kapazität (Tomahawk) in US U-Booten und Überwassereinheiten aktiv rumfährt ist nicht bekannt.

Tatsache, da hab ich ein paar Sachen vergessen...

Geschrieben von: mr.trigger 2. Mar 2022, 11:21

ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 10:57) *
Interessanter Guardian Artikel vom 28.2 der recht gut die Eskalationsgründe darlegt.

https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/feb/28/nato-expansion-war-russia-ukraine

Opinion steht große daneben und ist das englische Wort für Meinung, nicht das Wort für Artikel. Es herrscht hier also kein Anspruch auf Objektivität, sondern es muss nur dem Gemüt des Autors gerecht werden. Man tut gut daran, zwischen beidem zu unterscheiden.

Geschrieben von: PeterPetersen 2. Mar 2022, 11:29

ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 10:57) *
Interessanter Guardian Artikel vom 28.2 der recht gut die Eskalationsgründe darlegt.

https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/feb/28/nato-expansion-war-russia-ukraine



Jup, es war ja auch die Arroganz der Siegermächte des 1. WK die zum 2. WK geführt hat, da man keine Rücksicht auf deutschen Nationalstolz gelegt hat. rolleyes.gif

Geschrieben von: NeWToN 2. Mar 2022, 11:47

Was sowieso Blödsinn ist. „Nationalstolz“ also Ultranationalismus kennt keine „Befriedigung“ also kein Ende.

Geschrieben von: IOTA-ATOI 2. Mar 2022, 11:49

Habt ihr hier schon vom Regiment Asow gehört?
Ich bin zufällig über Reddit/r/Combatfootage drauf gestoßen.
Da wurde gezeigt, wie Soldaten vom Regiment Asow per Drohne ukrainische Artillerieschläge leiten.

Hab daraufhin bisschen darüber gelesen, unter anderem den Wiki-Artikel hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Regiment_Asow

Abzeichen mit Nazi-Symbolen der Wolfsangel und der schwarzen Sonne:
https://en.wikipedia.org/wiki/Azov_Battalion#/media/File:Emblem_of_the_Azov_Battalion.svg

Waffen SS Totenköpfe und "Töten für Wotan"
https://de.wikipedia.org/wiki/Regiment_Asow#/media/Datei:Flag_of_the_Ukrainian-Russian-Belarusian_neo-nazi_movement_%C2%ABMisanthropic_Division%C2%BB_(MD).jpg

Demnach hat sich die rechtsextreme Gruppe 2014 gegründet, 2019 schon eine Truppenstärke aus 2500 Söldnern ausgebildet.
Im Osten der Ukraine tätig gewesen und für die Unabhängigkeit der Ukraine gekämpft.
Durchweg Nazis (Waffen SS Totenköpfe auf der Flagge usw.
2015 hat die USA aufgrund der rechtsextremen Einstellung auch die Unterstützung abgebrochen.
Wusstet ihr das? Mir war das neu.

Das rechtfertigt sicherlich nicht den Überfall der Ukraine.
Aber ich hatte bislang im Kopf das Putin Lügen erzählt.
Er sagte ja dass russisch sprachige Bewohner in der Ostukraine von Nazis bedroht würden.
Und in den Medien wird das meiner Meinung nach als geisteskrank zurückgewiesen. So hab ich das jedenfalls bislang wahrgenommen, weshalb auch meine Einschätzung so war.

Jetzt lese ich dass seit 2014 tatsächlich tausende Neonazis in der Ostukraine agierten.
Wieso liest man darüber nichts? Wurde ich Opfer von Disinformation?

Geschrieben von: Butcher82 2. Mar 2022, 11:59

Der Einsatz des "Regiment Asow" ist hier durchaus bekannt. Die Ukraine ist wohl ausreichend bedrängt um eine Hilfe durch solche Kräfte zu dulden und auch selbst zu unterstützen.

Im Wiki Artikel, dessen Qualität ich nur schlecht beurteilen kann gibt es auch Hinweise auf Widersprüche der Deklaration als "Nazis". Dazu sollte man auch bedenken, dass in Deutschland eine etwas andere und schärfere Sicht auf den Begriff Nazi besteht als in vielen anderen Teilen der Welt.

Als militärische Komponente wird die Truppe vermutlich aufgrund ihrer Erfahrung als wertvolle Unterstützung gesehen.


Geschrieben von: SailorGN 2. Mar 2022, 12:15

Azow und andere sind hier bekannt und bereits 2014/15 diskutiert worden. Damals gabs nen regelrechten Pilgerzug in die Ukraine, wobei der komplette Austausch der Führung sicher auch nicht hilfreich war. In den ersten Monaten haben diese Gruppen der Ukraine militärisch durchaus geholfen, politisch waren sie eine Last und wurden nach und nach in staatliche Strukturen eingegliedert... und dann "eingenordet". Azow war, meine ich, die größte Gruppe mit dem größten Rückhalt, weswegen man die nicht ganz aus dem Spiel nehmen konnte. Dazu kommt, dass in einem Krieg sich auch bei den "harten Rechten" die Spreu sehr schnell vom Weizen trennt und die "Opposition" an der Front auch nicht grade zimperlich ist. Damit "säubern" sich die gröbsten Sachen raus. "Ganz weg" kriegt man die Nazis leider nie. Aber Azow war immer nur ein Bruchteil der ukrainischen Truppen, daher sind sie kein Beispiel für die Ausrichtung der Streitkräfte.

Geschrieben von: mr.trigger 2. Mar 2022, 12:22

ZITAT(IOTA-ATOI @ 2. Mar 2022, 11:49) *
Wieso liest man darüber nichts? Wurde ich Opfer von Disinformation?

Du verlinkst einen frei zugänglichen, deutschsprachigen Wikipediaartikel, der mit 42 (!) Nachweisen, darunter unter anderem Focus, Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel, Standard und Zeit und fragst ernsthaft, warum man darüber nichts liest? Du bist kein Opfer von Disinformation, sondern einfach uninformiert. Die Medien können nur schreiben, lesen musst du schon noch selber. Außerdem heißt es Desinformation im Deutschen.

Geschrieben von: Merowinger 2. Mar 2022, 12:47

ZITAT(NeWToN @ 2. Mar 2022, 10:23) *
Wie wahrscheinlich wäre ein Stimmungsumschwung?

Deutlich wahrscheinlicher ist, dass Putin "sanft" umsteuert, natürlich weiterhin unter Maximierung seiner Ziele. Dann kommt der passende "Stimmungsumschwung" propagandistisch von oben. Jetzt nach dem Ende von Echo Moskwy und Doschd (Deutsche Well und Memorial sowieso) ist die innländische Medienlandschaft unter 99.9%iger Kontrolle, nur die Nowaja Gaseta verbleibt, als winziger Fühler des Kreml am Puls der echten Realität.

Aus der Duma - dem Parlament - ist genau nichts zu erwarten, aus dem Sicherheitsrat auch nicht. Apo und Demonstrationen werden absolut effektiv unterdrückt. Daher bleiben einzig und allein die Oligarchen als Einflussfaktor, abgesehen vom unglaublichen internationalen Druck dem Rußland mittelfristig unmöglich standhalten kann.

Geschrieben von: SailorGN 2. Mar 2022, 12:55

Oder sie tun sich zusammen, der Präsident hat eine bedauerliche Kollision mit einer 9x18mm und "er wars! nur er, wirklich, wir haben nix damit zu tun, ich war Müllrausbringen als der Befehl kam und Juri musste im Kreml fenster putzen und überhaupt, Befehl ist befehl, wir waren vom Tode bedroht! Bitte habt uns wieder lieb und geht uns unsere Sachen zurück!"

Geschrieben von: PeterPetersen 2. Mar 2022, 13:01

ZITAT(IOTA-ATOI @ 2. Mar 2022, 11:49) *
Habt ihr hier schon vom Regiment Asow gehört?
Ich bin zufällig über Reddit/r/Combatfootage drauf gestoßen.
Da wurde gezeigt, wie Soldaten vom Regiment Asow per Drohne ukrainische Artillerieschläge leiten.

Hab daraufhin bisschen darüber gelesen, unter anderem den Wiki-Artikel hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Regiment_Asow

Abzeichen mit Nazi-Symbolen der Wolfsangel und der schwarzen Sonne:
https://en.wikipedia.org/wiki/Azov_Battalion#/media/File:Emblem_of_the_Azov_Battalion.svg

Waffen SS Totenköpfe und "Töten für Wotan"
https://de.wikipedia.org/wiki/Regiment_Asow#/media/Datei:Flag_of_the_Ukrainian-Russian-Belarusian_neo-nazi_movement_%C2%ABMisanthropic_Division%C2%BB_(MD).jpg

Demnach hat sich die rechtsextreme Gruppe 2014 gegründet, 2019 schon eine Truppenstärke aus 2500 Söldnern ausgebildet.
Im Osten der Ukraine tätig gewesen und für die Unabhängigkeit der Ukraine gekämpft.
Durchweg Nazis (Waffen SS Totenköpfe auf der Flagge usw.
2015 hat die USA aufgrund der rechtsextremen Einstellung auch die Unterstützung abgebrochen.
Wusstet ihr das? Mir war das neu.

Das rechtfertigt sicherlich nicht den Überfall der Ukraine.
Aber ich hatte bislang im Kopf das Putin Lügen erzählt.
Er sagte ja dass russisch sprachige Bewohner in der Ostukraine von Nazis bedroht würden.
Und in den Medien wird das meiner Meinung nach als geisteskrank zurückgewiesen. So hab ich das jedenfalls bislang wahrgenommen, weshalb auch meine Einschätzung so war.

Jetzt lese ich dass seit 2014 tatsächlich tausende Neonazis in der Ostukraine agierten.
Wieso liest man darüber nichts? Wurde ich Opfer von Disinformation?

Ist an sich bekannt und die Infos sind auch gut verfügbar we du ja selber herausgefunden hast.
War auch eine Zeit lang in der Mainstream Presse um 2014 herum.

Die Frage ist warum du dich jetzt als Opfer von Desinformation fühlst? Auch in Ost-Deutschland gibt es rechte Gruppierungen mit mehr als 1000 Mitgliedern. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass hier ein von der Regierung geförderter Genozid stattfindet.

Geschrieben von: Schwabo Elite 2. Mar 2022, 13:02

ZITAT(IOTA-ATOI @ 2. Mar 2022, 11:49) *
Jetzt lese ich dass seit 2014 tatsächlich tausende Neonazis in der Ostukraine agierten.
Wieso liest man darüber nichts? Wurde ich Opfer von Disinformation?
Entweder Du hast 2014-2021 keine Medien zur ersten russischen Invasion der Ukraine rezipiert oder es vergessen. Der nationalistische und nationalsozialistische Anteil von ukrainischen Milizen wurde landauf, landab runterdiskutiert: Es gab Dokus, Zeitungsartikel und Social-Media-Posts en masse. Neulich noch auf YouTube eine Doku von Vice (?) dazu gesehen.

Geschrieben von: Schwabo Elite 2. Mar 2022, 13:05

ZITAT(SailorGN @ 2. Mar 2022, 12:55) *
Oder sie tun sich zusammen, der Präsident hat eine bedauerliche Kollision mit einer 9x18mm und "er wars! nur er, wirklich, wir haben nix damit zu tun, ich war Müllrausbringen als der Befehl kam und Juri musste im Kreml fenster putzen und überhaupt, Befehl ist befehl, wir waren vom Tode bedroht! Bitte habt uns wieder lieb und geht uns unsere Sachen zurück!"


Einzeltäter. Alle anderen waren in Gefahr, wussten nix oder wurden getäuscht. Das haben die - rechtswidrigen - Videointerviews der Ukrainer mit russischen Kriegsgefangenen ja auch bestätigt. biggrin.gif wink.gif

Geschrieben von: rekrats 2. Mar 2022, 13:13

ZITAT(mr.trigger @ 2. Mar 2022, 11:21) *
ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 10:57) *
Interessanter Guardian Artikel vom 28.2 der recht gut die Eskalationsgründe darlegt.

https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/feb/28/nato-expansion-war-russia-ukraine

Opinion steht große daneben und ist das englische Wort für Meinung, nicht das Wort für Artikel. Es herrscht hier also kein Anspruch auf Objektivität, sondern es muss nur dem Gemüt des Autors gerecht werden. Man tut gut daran, zwischen beidem zu unterscheiden.


? Trotzdem ist es ein Artikel. Hab ganz bewusst das neutrale Wort gewählt. Die 2014 geführten Diskussionen zu den journalistischen Darstellungsformen und wann genau was ist, sind mir noch zu Gut in Erinnerung. Hab keinen Bock auf ne neue Diskussion. Aber wenn du dich in deinem Safe-Space verletzt fühlst, nennen wir es es einfach
unter der Internet-Domain des Guardian zur Verfügung gestellte Webseite.

Geschrieben von: Ferrus_Manus 2. Mar 2022, 13:20

ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 13:13) *
? Trotzdem ist es ein Artikel. Hab ganz bewusst das neutrale Wort gewählt. Die 2014 geführten Diskussionen zu den journalistischen Darstellungsformen und wann genau was ist, sind mir noch zu Gut in Erinnerung. Hab keinen Bock auf ne neue Diskussion. Aber wenn du dich in deinem Safe-Space verletzt fühlst, nennen wir es es einfach
unter der Internet-Domain des Guardian zur Verfügung gestellte Webseite.


Nein, das ist eine Meinung und kein journalistischer Artikel, genau wie das was du hier gerade kund tust. Und das du hier von irgendwelche Safe-Spaces schwurbelst weil dir nicht überschwänglich zugestimmt wird und dann auch noch ein Totschlag-Argument bringst das du keine neue Diskussion willst wirft kein gutes Licht auf deine Diskursfähigkeit.

Geschrieben von: mr.trigger 2. Mar 2022, 13:22

ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 13:13) *
ZITAT(mr.trigger @ 2. Mar 2022, 11:21) *
ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 10:57) *
Interessanter Guardian Artikel vom 28.2 der recht gut die Eskalationsgründe darlegt.

https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/feb/28/nato-expansion-war-russia-ukraine

Opinion steht große daneben und ist das englische Wort für Meinung, nicht das Wort für Artikel. Es herrscht hier also kein Anspruch auf Objektivität, sondern es muss nur dem Gemüt des Autors gerecht werden. Man tut gut daran, zwischen beidem zu unterscheiden.


? Trotzdem ist es ein Artikel. Hab ganz bewusst das neutrale Wort gewählt. Die 2014 geführten Diskussionen zu den journalistischen Darstellungsformen und wann genau was ist, sind mir noch zu Gut in Erinnerung. Hab keinen Bock auf ne neue Diskussion. Aber wenn du dich in deinem Safe-Space verletzt fühlst, nennen wir es es einfach
unter der Internet-Domain des Guardian zur Verfügung gestellte Webseite.

Ganz ruhig Brauner. Das war ein Hinweis für die Allgemeinheit und kein Angriff auf dich.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 2. Mar 2022, 13:27

ZITAT(NeWToN @ 2. Mar 2022, 09:52) *
Putin sei ein Autokrat, also ein Alleinherrscher, schreiben viele Zeitungen. So bezeichnete man in der Geschichte beispielsweise die russischen Zaren, die ganz offiziell über eine uneingeschränkte Macht verfügten. Aber hinter Putin steht eine große Gruppe von Oligarchen und Beratern. Der russische Präsident ist zweifellos sehr mächtig, und die Jammergestalten in seinem Sicherheitsrat wirken nicht gerade wie profilierte Berater. Aber er hat auch echte Unterstützer, ohne die er sich nicht halten kann und die seine nationalistischen Kriege unterstützen.

Putin hat natürlich außschließlich Getreue, aber nicht alle dort sind Speichellecker. Allerdings war in der jüngsten Vergangeheit das Problem dass auch liberalere Berater nicht mehr zu ihm vorgedrungen sind.
ZITAT(IOTA-ATOI @ 2. Mar 2022, 11:49) *
Durchweg Nazis (Waffen SS Totenköpfe auf der Flagge usw.
2015 hat die USA aufgrund der rechtsextremen Einstellung auch die Unterstützung abgebrochen.
Wusstet ihr das? Mir war das neu.

Ziemlich deutsche Darstellung. Ja, ein großer Teil der Kämpfer sind dem Rechtsextremismus näher als dem Liberalismus, trotzdem ist die Mehrheit dort - trotz Gebrauch der entsprechenden Insignien - eher Antirussisch und Nationalchauvinistisch eingestellt.

Geschrieben von: rekrats 2. Mar 2022, 13:50

ZITAT(mr.trigger @ 2. Mar 2022, 13:22) *
ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 13:13) *
ZITAT(mr.trigger @ 2. Mar 2022, 11:21) *
ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 10:57) *
Interessanter Guardian Artikel vom 28.2 der recht gut die Eskalationsgründe darlegt.

https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/feb/28/nato-expansion-war-russia-ukraine

Opinion steht große daneben und ist das englische Wort für Meinung, nicht das Wort für Artikel. Es herrscht hier also kein Anspruch auf Objektivität, sondern es muss nur dem Gemüt des Autors gerecht werden. Man tut gut daran, zwischen beidem zu unterscheiden.


? Trotzdem ist es ein Artikel. Hab ganz bewusst das neutrale Wort gewählt. Die 2014 geführten Diskussionen zu den journalistischen Darstellungsformen und wann genau was ist, sind mir noch zu Gut in Erinnerung. Hab keinen Bock auf ne neue Diskussion. Aber wenn du dich in deinem Safe-Space verletzt fühlst, nennen wir es es einfach
unter der Internet-Domain des Guardian zur Verfügung gestellte Webseite.

Ganz ruhig Brauner. Das war ein Hinweis für die Allgemeinheit und kein Angriff auf dich.


Hab den originalen Artikel schon angepasst. Ich werde solche "kontroversielle" Themen auch mit einer Triggerwarnung versehen.

Aber hier auch mal wieder etwas ausgesprochen Interessantes:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/sieben-russische-banken-werden-aus-swift-ausgeschlossen-a-f979914b-4ee6-49a9-9842-5c6059bfb6b8

Sberbank, neben der Gazprombank, als größte russische Bank von den SWIFT Sanktionen ausgenommen. Dürfte wohl in Brüssel jemand erkannt haben dass ohne Bezahlung keine Öl/Gaslieferungen aus Russland erfolgen werden.
Freut sich die Sberbank, wird viel Geschäft bringen wenn der Auslandszahlungsverkehr Russlands bzw. dessen Settlement in die EU nun über die Sberbank erfolgt.

Der TTF Gaspreis, in den Niederlanden, hat inzwischen +965.92% im Vergleich zum letzten Jahr zugelegt. Ob sich heute die +1000% ausgehen ?

Geschrieben von: Glorfindel 2. Mar 2022, 14:13

Worin liegen denn die Eskalationsgründe? Der Artikel begründet dies doch gar nicht.

Schon in diesem Satz stehen doch schon Fehler:

ZITAT
“Many Russians see Nato as a vestige of the cold war, inherently directed against their country. They point out that they have disbanded the Warsaw Pact, their military alliance, and ask why the west should not do the same.” It was an excellent question, and neither the Clinton administration nor its successors provided even a remotely convincing answer.

Der Warschauer Pakt hat sich doch selbst aufgelöst, weil er völlig unnütz geworden ist. Die NATO dagegen bot den Osteuropäischen Staaten, welche zum Teil in der Vergangenheit einmal oder mehrmals schon aus dem Osten (und auch Westen) überfallen worden waren, eine Sicherheitsperspektive.

Bis zu den ersten russischen Provokationen baute die NATO dann Schritt für Schritt ihre militärischen Fähigkeiten ab. Ich glaube, wir haben dies hier im Forum auch schon ausgiebiger diskutiert, so 2014 oder so.

Der Grund für die Eskalation in der Ukraine liegt in Putins Grossmachtfantansien und im Umstand, dass Europa nicht in der Lage war, eine glaubwürdige Abschreckung aufzubauen. Man kann mit Putin (leider) nicht vernünftig sprechen, weil er lügt. Er hat gelogen bei der Krim - mehrfach - er hat gelogen bei Minsk (Debalteseve) und er hat auch jetzt wieder gelogen, bei seinem Truppenaufmarsch. Wie sich jetzt herausstellt, war die westliche Politik gegenüber Russland seit 2008 durch Appeasement geprägt.

Geschrieben von: n0rthernlights 2. Mar 2022, 14:16

Moin, Wie hat Herr P. sich das eigentlich für die Zukunft vorgestellt, so wie es aussieht wird das ja nun keine 2-3 Tage "Spezial Militär-Operation" wie will er die Bevölkerung beruhigen bzw. "Niederknüppeln" er hat faktisch die gesamte Bevölkerung gegen sich. Da müsste er eine Menge OMAN rankarren, und selbst dann es fehlt die ganze Infrastruktur für sowas glaube kaum das sich die ukrainischen Sicherheitsorgane RU anschließen werden. Selbst wenn er alle Truppen da lässt, sind 200000 gegen 36 Mio wütender Ukrainer, glaub kaum das die den Sonnenblumen überreichen werden, wohl eher Sonnenblumenkerne. Logistisch eigentlich nicht zu schaffen, ich denke nicht mal über einen kürzeren Zeitraum.

Also egal wie man es dreht und wendet das wird nicht gut ausgehen für Herr P., was will er damit bezwecken ? Sich eine Denkmal setzen bevor er abdankt, es wird ja spekuliert das er Krebs hat und sein aussehen der letzten Monate legen den Verdacht nahe daß er Kortison nimmt. Das ganze ist so unglaublich tragisch, für die ukrainische sowie russische Bevölkerung, für die Soldaten die einen die ihren Familien verlassen sowie für die andern die reingeworfen werden ohne jegliche Ahnung. Absoluter Wahnsinn ohne jegliche Zielführung.

Geschrieben von: Almeran 2. Mar 2022, 14:19

ZITAT(Glorfindel @ 2. Mar 2022, 14:13) *
Worin liegen denn die Eskalationsgründe? Der Artikel begründet dies doch gar nicht.

Schon in diesem Satz stehen doch schon Fehler:
ZITAT
“Many Russians see Nato as a vestige of the cold war, inherently directed against their country. They point out that they have disbanded the Warsaw Pact, their military alliance, and ask why the west should not do the same.” It was an excellent question, and neither the Clinton administration nor its successors provided even a remotely convincing answer.

Der Warschauer Pakt hat sich doch selbst aufgelöst, weil er völlig unnütz geworden ist. Die NATO dagegen bot den Osteuropäischen Staaten, welche zum Teil in der Vergangenheit einmal oder mehrmals schon aus dem Osten (und auch Westen) überfallen worden waren, eine Sicherheitsperspektive.

Bis zu den ersten russischen Provokationen baute die NATO dann Schritt für Schritt ihre militärischen Fähigkeiten ab. Ich glaube, wir haben dies hier im Forum auch schon ausgiebiger diskutiert, so 2014 oder so.

Der Grund für die Eskalation in der Ukraine liegt in Putins Grossmachtfantansien und im Umstand, dass Europa nicht in der Lage war, eine glaubwürdige Abschreckung aufzubauen. Man kann mit Putin (leider) nicht vernünftig sprechen, weil er lügt. Er hat gelogen bei der Krim - mehrfach - er hat gelogen bei Minsk (Debalteseve) und er hat auch jetzt wieder gelogen, bei seinem Truppenaufmarsch. Wie sich jetzt herausstellt, war die westliche Politik gegenüber Russland seit 2008 durch Appeasement geprägt.



Noch dazu hat nicht Russland als große Friedensgeste am Ende des KK den WP aufgelöst und wurde durch die Nichtauflösung der NATO hintergangen, sondern die Mitglieder des WP wollten hauptsächlich weg vom russischen/sowjetischen Einfluss und die entsprechenden Truppen aus ihrem Staatsgebiet haben.

Wenn es zwei gegnerische Fußballvereine gibt und der Vorsitzende von einem davon ist so scheiße, dass ihm die Mitglieder wegrennen und lieber zum anderen Verein gehen, dann heißt das nicht, dass sich der andere Verein auch auflösen muss. Dann hat man halt Mist gebaut und verdient nicht, einen Fußballverein oder eben ein Verteidigungsbündnis zu haben.

Geschrieben von: 400plus 2. Mar 2022, 14:29

ZITAT(n0rthernlights @ 2. Mar 2022, 14:16) *
Moin, Wie hat Herr P. sich das eigentlich für die Zukunft vorgestellt


Nicht besonders kreativ auf jeden Fall:
"Die ukrainische Zeitung Prawda (nicht zu verwechseln mit der russischen Zeitung) berichtet, Russland wolle den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch als neuen, Moskau-freundlichen Regierungschef in Kiew einsetzen"

https://augengeradeaus.net/2022/03/ukraine-russland-nato-der-sammler-2-maerz-2022/

Geschrieben von: tommy1808 2. Mar 2022, 14:30

ZITAT(400plus @ 2. Mar 2022, 14:29) *
ZITAT(n0rthernlights @ 2. Mar 2022, 14:16) *
Moin, Wie hat Herr P. sich das eigentlich für die Zukunft vorgestellt


Nicht besonders kreativ auf jeden Fall:
"Die ukrainische Zeitung Prawda (nicht zu verwechseln mit der russischen Zeitung) berichtet, Russland wolle den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch als neuen, Moskau-freundlichen Regierungschef in Kiew einsetzen"

https://augengeradeaus.net/2022/03/ukraine-russland-nato-der-sammler-2-maerz-2022/


... nicht sonderlich schlau, wer wird da in der Ukraine nicht denken "den sind wir schon mal losgeworden"?

Gruß
Thomas

Geschrieben von: PeterPetersen 2. Mar 2022, 14:31

ZITAT(Glorfindel @ 2. Mar 2022, 14:13) *
Worin liegen denn die Eskalationsgründe? Der Artikel begründet dies doch gar nicht.

Schon in diesem Satz stehen doch schon Fehler:
ZITAT
“Many Russians see Nato as a vestige of the cold war, inherently directed against their country. They point out that they have disbanded the Warsaw Pact, their military alliance, and ask why the west should not do the same.” It was an excellent question, and neither the Clinton administration nor its successors provided even a remotely convincing answer.

Der Warschauer Pakt hat sich doch selbst aufgelöst, weil er völlig unnütz geworden ist. Die NATO dagegen bot den Osteuropäischen Staaten, welche zum Teil in der Vergangenheit einmal oder mehrmals schon aus dem Osten (und auch Westen) überfallen worden waren, eine Sicherheitsperspektive.

Bis zu den ersten russischen Provokationen baute die NATO dann Schritt für Schritt ihre militärischen Fähigkeiten ab. Ich glaube, wir haben dies hier im Forum auch schon ausgiebiger diskutiert, so 2014 oder so.

Der Grund für die Eskalation in der Ukraine liegt in Putins Grossmachtfantansien und im Umstand, dass Europa nicht in der Lage war, eine glaubwürdige Abschreckung aufzubauen. Man kann mit Putin (leider) nicht vernünftig sprechen, weil er lügt. Er hat gelogen bei der Krim - mehrfach - er hat gelogen bei Minsk (Debalteseve) und er hat auch jetzt wieder gelogen, bei seinem Truppenaufmarsch. Wie sich jetzt herausstellt, war die westliche Politik gegenüber Russland seit 2008 durch Appeasement geprägt.


Da muss ich (wenn auch ungerne) etwas widersprechen. Das Ganze hat wenig mit Fakten und viel mit Emotionen zu tun. Der Phantomschmerz der verlorenen Größe/Stärke existiert in weiten (überwiegend älteren) Teilen der russischen Bevölkerung. Selbst die Aussiedler die in Deutschland leben (und eigentlich ja RusslandDEUTSCHE sind), haben sehr viel Verständnis für Putins Haltung (wenn auch weniger für den aktuellen Krieg). Ich erlebe diese kognitive Dissonanz hautnah seit Jahren in meiner Familie.

Geschrieben von: PeterPetersen 2. Mar 2022, 14:35

ZITAT(tommy1808 @ 2. Mar 2022, 14:30) *
ZITAT(400plus @ 2. Mar 2022, 14:29) *
ZITAT(n0rthernlights @ 2. Mar 2022, 14:16) *
Moin, Wie hat Herr P. sich das eigentlich für die Zukunft vorgestellt


Nicht besonders kreativ auf jeden Fall:
"Die ukrainische Zeitung Prawda (nicht zu verwechseln mit der russischen Zeitung) berichtet, Russland wolle den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch als neuen, Moskau-freundlichen Regierungschef in Kiew einsetzen"

https://augengeradeaus.net/2022/03/ukraine-russland-nato-der-sammler-2-maerz-2022/


... nicht sonderlich schlau, wer wird da in der Ukraine nicht denken "den sind wir schon mal losgeworden"?

Gruß
Thomas

Muss ja auch nicht stimmen.

Geschrieben von: Almeran 2. Mar 2022, 14:46

ZITAT(PeterPetersen @ 2. Mar 2022, 14:31) *
ZITAT(Glorfindel @ 2. Mar 2022, 14:13) *
Worin liegen denn die Eskalationsgründe? Der Artikel begründet dies doch gar nicht.

Schon in diesem Satz stehen doch schon Fehler:
ZITAT
“Many Russians see Nato as a vestige of the cold war, inherently directed against their country. They point out that they have disbanded the Warsaw Pact, their military alliance, and ask why the west should not do the same.” It was an excellent question, and neither the Clinton administration nor its successors provided even a remotely convincing answer.

Der Warschauer Pakt hat sich doch selbst aufgelöst, weil er völlig unnütz geworden ist. Die NATO dagegen bot den Osteuropäischen Staaten, welche zum Teil in der Vergangenheit einmal oder mehrmals schon aus dem Osten (und auch Westen) überfallen worden waren, eine Sicherheitsperspektive.

Bis zu den ersten russischen Provokationen baute die NATO dann Schritt für Schritt ihre militärischen Fähigkeiten ab. Ich glaube, wir haben dies hier im Forum auch schon ausgiebiger diskutiert, so 2014 oder so.

Der Grund für die Eskalation in der Ukraine liegt in Putins Grossmachtfantansien und im Umstand, dass Europa nicht in der Lage war, eine glaubwürdige Abschreckung aufzubauen. Man kann mit Putin (leider) nicht vernünftig sprechen, weil er lügt. Er hat gelogen bei der Krim - mehrfach - er hat gelogen bei Minsk (Debalteseve) und er hat auch jetzt wieder gelogen, bei seinem Truppenaufmarsch. Wie sich jetzt herausstellt, war die westliche Politik gegenüber Russland seit 2008 durch Appeasement geprägt.


Da muss ich (wenn auch ungerne) etwas widersprechen. Das Ganze hat wenig mit Fakten und viel mit Emotionen zu tun. Der Phantomschmerz der verlorenen Größe/Stärke existiert in weiten (überwiegend älteren) Teilen der russischen Bevölkerung. Selbst die Aussiedler die in Deutschland leben (und eigentlich ja RusslandDEUTSCHE sind), haben sehr viel Verständnis für Putins Haltung (wenn auch weniger für den aktuellen Krieg). Ich erlebe diese kognitive Dissonanz hautnah seit Jahren in meiner Familie.

Da stellt sich dann aber auch die Frage, warum der Rest Europas für Russlands Gefühle (echte Sicherheitsinteressen stehen ja nicht auf dem Spiel) auf Souveränität und Sicherheit verzichten soll. Das konnte mir noch niemand gut beantworten. Dass der militärische Feind auch für ein Land wie Polen seit Jahrzehnten im Osten sitzt und entsprechend darauf reagiert wird, hat Russland sich nur selbst zuzuschreiben.

Geschrieben von: PeterPetersen 2. Mar 2022, 14:51

ZITAT(Almeran @ 2. Mar 2022, 14:46) *
ZITAT(PeterPetersen @ 2. Mar 2022, 14:31) *
ZITAT(Glorfindel @ 2. Mar 2022, 14:13) *
Worin liegen denn die Eskalationsgründe? Der Artikel begründet dies doch gar nicht.

Schon in diesem Satz stehen doch schon Fehler:
ZITAT
“Many Russians see Nato as a vestige of the cold war, inherently directed against their country. They point out that they have disbanded the Warsaw Pact, their military alliance, and ask why the west should not do the same.” It was an excellent question, and neither the Clinton administration nor its successors provided even a remotely convincing answer.

Der Warschauer Pakt hat sich doch selbst aufgelöst, weil er völlig unnütz geworden ist. Die NATO dagegen bot den Osteuropäischen Staaten, welche zum Teil in der Vergangenheit einmal oder mehrmals schon aus dem Osten (und auch Westen) überfallen worden waren, eine Sicherheitsperspektive.

Bis zu den ersten russischen Provokationen baute die NATO dann Schritt für Schritt ihre militärischen Fähigkeiten ab. Ich glaube, wir haben dies hier im Forum auch schon ausgiebiger diskutiert, so 2014 oder so.

Der Grund für die Eskalation in der Ukraine liegt in Putins Grossmachtfantansien und im Umstand, dass Europa nicht in der Lage war, eine glaubwürdige Abschreckung aufzubauen. Man kann mit Putin (leider) nicht vernünftig sprechen, weil er lügt. Er hat gelogen bei der Krim - mehrfach - er hat gelogen bei Minsk (Debalteseve) und er hat auch jetzt wieder gelogen, bei seinem Truppenaufmarsch. Wie sich jetzt herausstellt, war die westliche Politik gegenüber Russland seit 2008 durch Appeasement geprägt.


Da muss ich (wenn auch ungerne) etwas widersprechen. Das Ganze hat wenig mit Fakten und viel mit Emotionen zu tun. Der Phantomschmerz der verlorenen Größe/Stärke existiert in weiten (überwiegend älteren) Teilen der russischen Bevölkerung. Selbst die Aussiedler die in Deutschland leben (und eigentlich ja RusslandDEUTSCHE sind), haben sehr viel Verständnis für Putins Haltung (wenn auch weniger für den aktuellen Krieg). Ich erlebe diese kognitive Dissonanz hautnah seit Jahren in meiner Familie.

Da stellt sich dann aber auch die Frage, warum der Rest Europas für Russlands Gefühle (echte Sicherheitsinteressen stehen ja nicht auf dem Spiel) auf Souveränität und Sicherheit verzichten soll. Das konnte mir noch niemand gut beantworten. Dass der militärische Feind auch für ein Land wie Polen seit Jahrzehnten im Osten sitzt und entsprechend darauf reagiert wird, hat Russland sich nur selbst zuzuschreiben.

Ich bin da ja auch eher rational eingestellt. Aber die meisten der oben genannten Russen würden dich jetzt fragen warum USA den Irak bombardieren dürfen und die NATO Jugoslawien, ohne das die ganze Welt sie verdammt. Ich habe gestern oder so ein entsprechendes Interview mit einem russischen Außenpolitikexperten verlinkt. Er drückt es ziemlich authentisch aus.


Edit: Hier ist das Interview
https://twitter.com/Channel4News/status/1498618523941507074?s=20&t=fhRXAwn_7UTeRHb8vEruOw

Ignoriert das nachplappern der Propaganda am Anfang, ab 0:40 wird Dimitri emotional und sagt was er wirklich denkt

Geschrieben von: Glorfindel 2. Mar 2022, 14:56

Und da hatte gerade Deutschland ja wenig Gehör in den letzten zwanzig Jahren. Mit den Russen konnte man es gut, es gibt aber auch Sicherheitsinteressen von Balten, der Polen und auch der Ukrainer werden oft einfach ausgeschaltet. Ja, es ist richtig, die Russen wurden auch dreimal überfallen, aber auch andere haben Sicherheitsinteresse.

Geschrieben von: schleicher 2. Mar 2022, 14:59

ZITAT(PeterPetersen @ 2. Mar 2022, 14:35) *
ZITAT(tommy1808 @ 2. Mar 2022, 14:30) *
ZITAT(400plus @ 2. Mar 2022, 14:29) *
ZITAT(n0rthernlights @ 2. Mar 2022, 14:16) *
Moin, Wie hat Herr P. sich das eigentlich für die Zukunft vorgestellt


Nicht besonders kreativ auf jeden Fall:
"Die ukrainische Zeitung Prawda (nicht zu verwechseln mit der russischen Zeitung) berichtet, Russland wolle den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch als neuen, Moskau-freundlichen Regierungschef in Kiew einsetzen"

https://augengeradeaus.net/2022/03/ukraine-russland-nato-der-sammler-2-maerz-2022/


... nicht sonderlich schlau, wer wird da in der Ukraine nicht denken "den sind wir schon mal losgeworden"?

Gruß
Thomas

Muss ja auch nicht stimmen.



das eine ukrainische zeitung berichtet das Putin vorhabe den verhassten Wiktor Janukowitsch wieder einzusetzen finde ich zumindest sonderbar, das mutet zumindest nach Motivation für die eigneen Bevölkerung an bloß den Druck oben zu halten

Geschrieben von: Almeran 2. Mar 2022, 15:03

ZITAT(PeterPetersen @ 2. Mar 2022, 14:51) *
ZITAT(Almeran @ 2. Mar 2022, 14:46) *
ZITAT(PeterPetersen @ 2. Mar 2022, 14:31) *
ZITAT(Glorfindel @ 2. Mar 2022, 14:13) *
Worin liegen denn die Eskalationsgründe? Der Artikel begründet dies doch gar nicht.

Schon in diesem Satz stehen doch schon Fehler:
ZITAT
“Many Russians see Nato as a vestige of the cold war, inherently directed against their country. They point out that they have disbanded the Warsaw Pact, their military alliance, and ask why the west should not do the same.” It was an excellent question, and neither the Clinton administration nor its successors provided even a remotely convincing answer.

Der Warschauer Pakt hat sich doch selbst aufgelöst, weil er völlig unnütz geworden ist. Die NATO dagegen bot den Osteuropäischen Staaten, welche zum Teil in der Vergangenheit einmal oder mehrmals schon aus dem Osten (und auch Westen) überfallen worden waren, eine Sicherheitsperspektive.

Bis zu den ersten russischen Provokationen baute die NATO dann Schritt für Schritt ihre militärischen Fähigkeiten ab. Ich glaube, wir haben dies hier im Forum auch schon ausgiebiger diskutiert, so 2014 oder so.

Der Grund für die Eskalation in der Ukraine liegt in Putins Grossmachtfantansien und im Umstand, dass Europa nicht in der Lage war, eine glaubwürdige Abschreckung aufzubauen. Man kann mit Putin (leider) nicht vernünftig sprechen, weil er lügt. Er hat gelogen bei der Krim - mehrfach - er hat gelogen bei Minsk (Debalteseve) und er hat auch jetzt wieder gelogen, bei seinem Truppenaufmarsch. Wie sich jetzt herausstellt, war die westliche Politik gegenüber Russland seit 2008 durch Appeasement geprägt.


Da muss ich (wenn auch ungerne) etwas widersprechen. Das Ganze hat wenig mit Fakten und viel mit Emotionen zu tun. Der Phantomschmerz der verlorenen Größe/Stärke existiert in weiten (überwiegend älteren) Teilen der russischen Bevölkerung. Selbst die Aussiedler die in Deutschland leben (und eigentlich ja RusslandDEUTSCHE sind), haben sehr viel Verständnis für Putins Haltung (wenn auch weniger für den aktuellen Krieg). Ich erlebe diese kognitive Dissonanz hautnah seit Jahren in meiner Familie.

Da stellt sich dann aber auch die Frage, warum der Rest Europas für Russlands Gefühle (echte Sicherheitsinteressen stehen ja nicht auf dem Spiel) auf Souveränität und Sicherheit verzichten soll. Das konnte mir noch niemand gut beantworten. Dass der militärische Feind auch für ein Land wie Polen seit Jahrzehnten im Osten sitzt und entsprechend darauf reagiert wird, hat Russland sich nur selbst zuzuschreiben.

Ich bin da ja auch eher rational eingestellt. Aber die meisten der oben genannten Russen würden dich jetzt fragen warum USA den Irak bombardieren dürfen und die NATO Jugoslawien, ohne das die ganze Welt sie verdammt. Ich habe gestern oder so ein entsprechendes Interview mit einem russischen Außenpolitikexperten verlinkt. Er drückt es ziemlich authentisch aus.


Edit: Hier ist das Interview
https://twitter.com/Channel4News/status/1498618523941507074?s=20&t=fhRXAwn_7UTeRHb8vEruOw

Ignoriert das nachplappern der Propaganda am Anfang, ab 0:40 wird Dimitri emotional und sagt was er wirklich denkt



Russland konnte Grosny in Schutt und Asche legen, diverse Provinzen von souveränen Staaten abtrennen und in Georgien einmarschieren, ohne dass groß jemand mit der Wimper gezuckt hat. Der Trick ist, sich nicht mit Staaten anzulegen, die viele Verbündete/Freunde haben und gleichzeitig das eigene Netzwerk pfleglich zu behandeln. Diese (zugegeben komplizierte) Lektion hat man im Kreml und im russischen Volk offensichtlich nicht gelernt. Wer ficken will, muss freundlich sein. Und nur weil man früher mal gefickt hat, ergibt sich daraus kein Anspruch auf weiteres Ficken.

Geschrieben von: Sensei 2. Mar 2022, 16:22

ZITAT(n0rthernlights @ 2. Mar 2022, 14:16) *
Moin, Wie hat Herr P. sich das eigentlich für die Zukunft vorgestellt, so wie es aussieht wird das ja nun keine 2-3 Tage "Spezial Militär-Operation" wie will er die Bevölkerung beruhigen bzw. "Niederknüppeln" er hat faktisch die gesamte Bevölkerung gegen sich. Da müsste er eine Menge OMAN rankarren, und selbst dann es fehlt die ganze Infrastruktur für sowas glaube kaum das sich die ukrainischen Sicherheitsorgane RU anschließen werden. Selbst wenn er alle Truppen da lässt, sind 200000 gegen 36 Mio wütender Ukrainer, glaub kaum das die den Sonnenblumen überreichen werden, wohl eher Sonnenblumenkerne. Logistisch eigentlich nicht zu schaffen, ich denke nicht mal über einen kürzeren Zeitraum.

Also egal wie man es dreht und wendet das wird nicht gut ausgehen für Herr P., was will er damit bezwecken ? Sich eine Denkmal setzen bevor er abdankt, es wird ja spekuliert das er Krebs hat und sein aussehen der letzten Monate legen den Verdacht nahe daß er Kortison nimmt. Das ganze ist so unglaublich tragisch, für die ukrainische sowie russische Bevölkerung, für die Soldaten die einen die ihren Familien verlassen sowie für die andern die reingeworfen werden ohne jegliche Ahnung. Absoluter Wahnsinn ohne jegliche Zielführung.


Durch einen Erzwingungsfrieden nach einem Krieg.
Sobald ein Friedensabkommen mit der alten Regierung geschlossen, die Gebietsabtretungen und erzwungene Neutralität und Wehrlosigkeit bis in alle Ewigkeit unterzeichnet sind. Und sobald die neue, RICHTIGE Regierung vereidigt wurde, dann können die militärischen Friedenstruppen das Land verlassen und 'nur noch' die polizeilichen Hilfstruppen' im Land bleiben.
Ukraine sollte dann wohl ein Weißrussland/DDR in entmilitarisiert werden.

So dürfte sein Plan sein.
Der so oder so nicht aufgehen wird!

Geschrieben von: Scipio32 2. Mar 2022, 16:26

ZITAT
Der so oder so nicht aufgehen wird!


Wieso sollte er das nicht? Soweit ich das beurteilen kann ist es doch nur eine Frage der Zeit bis der militärische Widerstand der Ukraine der russischen Invasion unterliegt.

Geschrieben von: Almeran 2. Mar 2022, 16:45

ZITAT(Scipio32 @ 2. Mar 2022, 16:26) *
ZITAT
Der so oder so nicht aufgehen wird!


Wieso sollte er das nicht? Soweit ich das beurteilen kann ist es doch nur eine Frage der Zeit bis der militärische Widerstand der Ukraine der russischen Invasion unterliegt.

Dafür muss man das ukrainische Volk entweder vertreiben oder brutal unterjochen. Das geht schon, aber es wird blutig und innenpolitisch irgendwann nicht mehr tragbar. Eine ruhige Ukraine wird es in absehbarer Zukunft unter einer russischen Besatzung oder einer russischen Marionettenregierung nicht geben.

Geschrieben von: SailorGN 2. Mar 2022, 16:46

https://taz.de/Krieg-in-der-Ukraine/!5838812/

Geschrieben von: n0rthernlights 2. Mar 2022, 16:48

Ich glaube den Russen wird hier zu viel zugetraut, bei der Größe des Landes werden die Truppenteile schon sehr stark gestreckt, was natürlich die Nachschublinien angreifbar macht, also ich sehe da noch große Probleme auf die Russen zukommen, das hier ist auch nicht Irak oder Afghanistan.

Geschrieben von: Sensei 2. Mar 2022, 17:15

ZITAT(Scipio32 @ 2. Mar 2022, 16:26) *
ZITAT
Der so oder so nicht aufgehen wird!


Wieso sollte er das nicht? Soweit ich das beurteilen kann ist es doch nur eine Frage der Zeit bis der militärische Widerstand der Ukraine der russischen Invasion unterliegt.


Wir sind nicht mehr in den 30er Jahren.

Eine klare Marionettenregierung nach einem 'Unterdrückungsfrieden - nachdem der Angreifer das Land zerlegt und die Bevölkerung gedemütigt hat - wird so bei einem derart großen Land nicht mehr lange funktionieren.

Geschrieben von: xena 2. Mar 2022, 17:22

ZITAT(Sensei @ 2. Mar 2022, 16:15) *
Eine klare Marionettenregierung nach einem 'Unterdrückungsfrieden - nachdem der Angreifer das Land zerlegt und die Bevölkerung gedemütigt hat - wird so bei einem derart großen Land nicht mehr lange funktionieren.

Ich denke, da wird man schon subtiler vorgehen. Die Marionettenregierung wird erst mal einen Geheimdienst bekommen, der ähnlich wie in Russland die Freiheit hat das Land zu plündern. Dann kommen genug Gestalten zusammen, die keine Skrupel haben und diese halten das Land dann unter Kontrolle. In Russland läuft ja fast nichts mehr ohne, dass sich der Geheimdienst einmischt und die Hand auf hält. Das Land ist zwar in der Fläche groß, hat aber auch nur 40 Mio Einwohner. Wenn die Landbevölkerung weit weg ist von den Zentren, dann ist denen fast egal was abgeht, solange sie ihre Ruhe haben und keine Familienmitglieder einfach verschwinden. Kontrolliert wird doch eh eher in den Städten, dort wo die Intelligenzia ist, die, die sich erheben und Widerstand organisieren können.

Geschrieben von: Panzerchris 2. Mar 2022, 17:26

ZITAT(xena @ 2. Mar 2022, 17:22) *
Wenn die Landbevölkerung weit weg ist von den Zentren, dann ist denen fast egal was abgeht, solange sie ihre Ruhe haben und keine Familienmitglieder einfach verschwinden. Kontrolliert wird doch eh eher in den Städten, dort wo die Intelligenzia ist, die, die sich erheben und Widerstand organisieren können.


Nö. Gerade auf den Land kann man die Versorgungswege ideal blockieren. Hier müssten dann die Russen und ihre Marionetten in die Fläche gehen und ganze Gegenden säubern. Das war schon im 2. WK so gewesen.

Geschrieben von: n0rthernlights 2. Mar 2022, 17:33

ZITAT(xena @ 2. Mar 2022, 17:22) *
ZITAT(Sensei @ 2. Mar 2022, 16:15) *
Eine klare Marionettenregierung nach einem 'Unterdrückungsfrieden - nachdem der Angreifer das Land zerlegt und die Bevölkerung gedemütigt hat - wird so bei einem derart großen Land nicht mehr lange funktionieren.

Ich denke, da wird man schon subtiler vorgehen. Die Marionettenregierung wird erst mal einen Geheimdienst bekommen, der ähnlich wie in Russland die Freiheit hat das Land zu plündern. Dann kommen genug Gestalten zusammen, die keine Skrupel haben und diese halten das Land dann unter Kontrolle. In Russland läuft ja fast nichts mehr ohne, dass sich der Geheimdienst einmischt und die Hand auf hält. Das Land ist zwar in der Fläche groß, hat aber auch nur 40 Mio Einwohner. Wenn die Landbevölkerung weit weg ist von den Zentren, dann ist denen fast egal was abgeht, solange sie ihre Ruhe haben und keine Familienmitglieder einfach verschwinden. Kontrolliert wird doch eh eher in den Städten, dort wo die Intelligenzia ist, die, die sich erheben und Widerstand organisieren können.


Ich glaube das stellst du dir zu einfach vor, wie gesagt wenn du keine willfährige Gehilfen, dh. du musst solche Kräfte aus Russland abziehen und RU hat auch nur 160 Mio Menschen, und bisher sind noch keine großen Städte eingenommen und dafür das bisher wenig erreicht wurde ist schon eine Menge Material verlustigt gegangen die Moral der Truppe steht ja noch auf einem anderm Blatt. Auf der anderen Seite kann und wird der "Westen" Herr P. keine goldenen Brücke bauen

Geschrieben von: Merowinger 2. Mar 2022, 17:38

ZON live blog:

ZITAT
Deutsche Staatsbürger dürfen sich nach Informationen des Tagesspiegels freiwillig an Fronteinsätzen beteiligen. Die Bundesregierung werde sie nicht daran hindern, zu Kämpfen in die Ukraine zu reisen - und sie würden dafür auch nicht per se von der Justiz verfolgt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Antworten des Innen- und des Justizministeriums.
Dies gilt für Einsätze sowohl für die ukrainische als auch die russische Seite.
Nicht dass das jetzt hier plötzlich still wird... hmpf.gif

Unterdessen hat die EU Sanktionen für weitere 7 Banken beschlossen, unter anderem VTB, aber die Umsetzung für erst in 10 Tagen angekündigt. Hat Herr P. nun also 10 Tage um die Ukraine abzurunden?

Geschrieben von: Ta152 2. Mar 2022, 18:06

ZITAT(rekrats @ 2. Mar 2022, 13:50) *
< snip >
Aber hier auch mal wieder etwas ausgesprochen Interessantes:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/sieben-russische-banken-werden-aus-swift-ausgeschlossen-a-f979914b-4ee6-49a9-9842-5c6059bfb6b8

Sberbank, neben der Gazprombank, als größte russische Bank von den SWIFT Sanktionen ausgenommen. Dürfte wohl in Brüssel jemand erkannt haben dass ohne Bezahlung keine Öl/Gaslieferungen aus Russland erfolgen werden.
Freut sich die Sberbank, wird viel Geschäft bringen wenn der Auslandszahlungsverkehr Russlands bzw. dessen Settlement in die EU nun über die Sberbank erfolgt.

< snip >


Ich glaube die haben erst mal andere Probleme:
ZITAT
Sberbank, a Russian state-owned bank has been breached. Data will be uploaded soon. Data included is DNS infrastructure, private keys for SSL, sberbank API, CLI and SDKs.

https://twitter.com/AnonUkraine_/status/1498741290002956294?s=20&t=-t8Sy37uVlSMGKU2J069QA

Geschrieben von: Panzerchris 2. Mar 2022, 18:15

ZITAT(Merowinger @ 2. Mar 2022, 17:38) *
ZON live blog:
ZITAT
Deutsche Staatsbürger dürfen sich nach Informationen des Tagesspiegels freiwillig an Fronteinsätzen beteiligen. Die Bundesregierung werde sie nicht daran hindern, zu Kämpfen in die Ukraine zu reisen - und sie würden dafür auch nicht per se von der Justiz verfolgt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Antworten des Innen- und des Justizministeriums.
Dies gilt für Einsätze sowohl für die ukrainische als auch die russische Seite.
Nicht dass das jetzt hier plötzlich still wird... hmpf.gif


Wieso gilt das auch für die russische Seite? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die deutsche Regierung gerne sieht, wie deutsche Staatsbürger Russland militärisch unterstützen!

Geschrieben von: 400plus 2. Mar 2022, 18:20

ZITAT(Panzerchris @ 2. Mar 2022, 18:15) *
Wieso gilt das auch für die russische Seite? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die deutsche Regierung gerne sieht, wie deutsche Staatsbürger Russland militärisch unterstützen!


Weil es in der Regel nicht illegal ist (https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/43/359_375_369/de#book_1/part_2/chap_5/lvl_3/lvl_d2850e315)?

Geschrieben von: SailorGN 2. Mar 2022, 18:22

Auf welcher rechts- und vor allem auf welcher Ermittlungsgrundlage soll das verhindert werden? Wenn Waldemar und Alexander losziehen um Väterchen Putin den A+us von innen zu erforschen kann man das ohne Ausreisekontrollen nicht verhindern. Wenn Leute kündigen oder unbezahlten Urlaub nehmen muss das nicht gemeldet werden. Allein über die Wehrerfassung könnte es einen Weg geben... aber dann weise mal nach, dass Waldemar eben nicht ukrainische Zivilisten schützen, sondern... umsiedeln/umerziehen/vom Joch der Freiheit befreien wollte.

Geschrieben von: Panzerchris 2. Mar 2022, 18:34

Dann ist das eindeutig eine Gesetzeslücke. Wenn man so etwas zuläßt, sollte es nur straffrei sein, wenn man für Freiheit und Demokratie kämpft und nicht für Kriegsverbrecher. Aber ich bin mir sicher, daß ihr dies auch so seht.

Geschrieben von: Almeran 2. Mar 2022, 18:38

ZITAT
UN-Vollversammlung verurteilt russischen Einmarsch mit großer Mehrheit
Die UN-Vollversammlung hat den Angriff Russlands auf die Ukraine mit großer Mehrheit verurteilt. 141 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen stimmten in New York für eine entsprechende Resolution. 35 Länder enthielten sich, nur 5 lehnten den Beschluss ab.


https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/un-vollversammlung-verurteilt-russischen-einmarsch-mit-grosser-mehrheit

Geschrieben von: Scipio32 2. Mar 2022, 18:41

Moment Mal hat sich China nicht auch hier wieder enthalten?

Geschrieben von: 400plus 2. Mar 2022, 18:42

ZITAT(Almeran @ 2. Mar 2022, 18:38) *
Sogar China stimmt für die Resolution - das ist nach der Enthaltung im Sicherheitsrat nun ein eindeutiges Zeichen Richtung Russland.


China hat sich enthalten (genau wie z.B. Indien und Pakistan). Überraschend finde ich eher, dass Serbien dafür gestimmt hat!

Geschrieben von: Almeran 2. Mar 2022, 18:44

ZITAT(400plus @ 2. Mar 2022, 18:42) *
ZITAT(Almeran @ 2. Mar 2022, 18:38) *
Sogar China stimmt für die Resolution - das ist nach der Enthaltung im Sicherheitsrat nun ein eindeutiges Zeichen Richtung Russland.


China hat sich enthalten (genau wie z.B. Indien und Pakistan). Überraschend finde ich eher, dass Serbien dafür gestimmt hat!

Tatsache, in einem ersten Bericht stand es anders.

Geschrieben von: goschi 2. Mar 2022, 19:03

141:40 - in einer Resolution gegen eine Veto-Macht, ist eine heftige Aussage, gerademal 5 Nein-Stimmen
gab es das schonmal?

Russland hat sich gerade global völlig isoliert, in jeder Beziehung (und alle die noch mit ihnen handeln dürften jetzt erstmal die Aufschläge dafür noch höher setzen)

Und China denkt sich vermutlich gerade "das mit Taiwan lassen wir mal besser", der Westen hat gerade sehr deutlich demonstriert, dass er bereit ist dafür einzutreten und hat ein Preisschild an eine invasion geshängt.

bei allem kack der Situation, mich stimmt das tatsächlich froh, es dürfte tatsächlich nach instabilen 10+ Jahren eher wieder eine stabilere, gefestigtere Phase kommen, sobald dieser Krieg durchstanden ist.

Geschrieben von: Almeran 2. Mar 2022, 19:18

Schon vor dem offiziellen Öl-Embargo scheinen sich weniger Käufer für russisches Öl zu finden. Das ist pro Barrel aktuell 19 $ günstiger als Brent - der normale Preisunterschied liegt bei 1-2 $. Scheinbar ist man sich am Ölmarkt unsicher, ob man Rechnungen an Russland noch bezahlen kann oder ob man das Öl noch verkauft bekommt, wenn es am Zielort eintrifft.

Surgutneftegaz hat am Montag schon zum zweiten Mal vergeblich versucht, 200.000 Barrel Öl zu verkaufen

https://www.reuters.com/article/russia-oil-surgutneftegaz/surgutneftegaz-fails-to-award-spot-tender-for-march-urals-oil-in-baltic-traders-idINL8N2V365P

Geschrieben von: Scipio32 2. Mar 2022, 19:19

@Goschi: Ich hoffe wirklich du behltst recht mit dem was du sagst.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 2. Mar 2022, 19:29

Arte hat jetzt Diener des Volkes in der Mediathek.

https://www.arte.tv/de/videos/104351-002-A/diener-des-volkes-1-23/

Geschrieben von: Almeran 2. Mar 2022, 19:38

ZITAT(Tauglichkeit5 @ 2. Mar 2022, 19:29) *
Arte hat jetzt Diener des Volkes in der Mediathek.

https://www.arte.tv/de/videos/104351-002-A/diener-des-volkes-1-23/

Habe schon ein paar Folgen gesehen - wirklich lustig, auch wenn laut meiner Frau der wahre Humor natürlich nur im Original rüber kommt.

Geschrieben von: Madner Kami 2. Mar 2022, 19:40

ZITAT(PeterPetersen @ 2. Mar 2022, 14:31) *
Da muss ich (wenn auch ungerne) etwas widersprechen. Das Ganze hat wenig mit Fakten und viel mit Emotionen zu tun. Der Phantomschmerz der verlorenen Größe/Stärke existiert in weiten (überwiegend älteren) Teilen der russischen Bevölkerung. Selbst die Aussiedler die in Deutschland leben (und eigentlich ja RusslandDEUTSCHE sind), haben sehr viel Verständnis für Putins Haltung (wenn auch weniger für den aktuellen Krieg). Ich erlebe diese kognitive Dissonanz hautnah seit Jahren in meiner Familie.


Geht mir mit meiner Nachbarin so. Als sie mitbekam, dass ich ukrainische Nachrichten laufen habe (ein Twittervideo) sind wir ins Gespräch gekommen. Alles Westpropaganda und bla und alles nicht so schlimm in Russland und Putin will ja nur unser bestes. Im gleichen Moment stehe ich da vor meiner Haustür und frage mich, warum sie dann mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen ist, wo sie sowohl eine russische als auch eine deutsche Rente bezieht (und trotzdem kaum Geld hat, weil hat hier halt nicht wirklich gearbeitet). Mein letzter Stand zu dem Thema war, dass sie und ihre Familie in Russland beschissen behandelt wurden... Aber gut, das waren dann wieder die bösen Kommunisten und nicht die guten Russen von heute. Der geistige Spagat zwischen diesen vier Standpunkten (Sovietrussland war böse aber trotzdem irgendwie toll, keine Diskriminierung in Deutschland und sogar finanzielle Unterstützung versus Putin macht Russland groß und stark und toll und überhaupt) verknotet mir das Hirn, wenn ich versuche das nachzuvollziehen.

Übrigens macht sie tollen Blinis, wovon sie mir immer was abgegeben hat weil ich ihr immer mit diversen Sachen helfe. Aber diese Zeiten sind wohl vorbei. Verdammte Sanktionen...

ZITAT(Almeran @ 2. Mar 2022, 14:46) *
Da stellt sich dann aber auch die Frage, warum der Rest Europas für Russlands Gefühle (echte Sicherheitsinteressen stehen ja nicht auf dem Spiel) auf Souveränität und Sicherheit verzichten soll. Das konnte mir noch niemand gut beantworten. Dass der militärische Feind auch für ein Land wie Polen seit Jahrzehnten im Osten sitzt und entsprechend darauf reagiert wird, hat Russland sich nur selbst zuzuschreiben.


Da wird dann gerne auf die USA (teilweise auch UK und Frankreich, je nach Lust und Laune) verwiesen und wie sie uns gegeneinander ausspielen. So im Sinne von: Wenn ihr nicht mehr der USA zuhört und aus der NATO austretet, sieht Russland euch nicht als Bedrohung an und lässt euch in Ruhe. Dass das natürlich völliger Humbug ist, entgeht diesen Leuten natürlich. Das russo-politische Äquivalent zu Klima- und Impfskeptikern.

Geschrieben von: mr.trigger 2. Mar 2022, 19:48

ZITAT(Almeran @ 2. Mar 2022, 19:18) *
[...]
Surgutneftegaz hat am Montag schon zum zweiten Mal vergeblich versucht, 200.000 Barrel Öl zu verkaufen

https://www.reuters.com/article/russia-oil-surgutneftegaz/surgutneftegaz-fails-to-award-spot-tender-for-march-urals-oil-in-baltic-traders-idINL8N2V365P

Zu Containerschiffen hatten wir ja schon was, aber ähnliches trifft auch auf Öl-Tanker zu. Die russische Tankerflotte wäre nie der Lage, das Öl, das das Land produzieren kann, zu transportieren. Kurzfristig Tanker aufzutreiben, denen Sanktionen der EU und USA egal sind, Schiffe nicht allzu weit von der Ostsee entfernt liegen haben und die entsprechende Größe haben, ist ne sportliche Herausforderung.

Geschrieben von: Shakraan 2. Mar 2022, 20:05

ZITAT(Madner Kami @ 2. Mar 2022, 19:40) *
Mein letzter Stand zu dem Thema war, dass sie und ihre Familie in Russland beschissen behandelt wurden... Aber gut, das waren dann wieder die bösen Kommunisten und nicht die guten Russen von heute. Der geistige Spagat zwischen diesen vier Standpunkten (Sovietrussland war böse aber trotzdem irgendwie toll, keine Diskriminierung in Deutschland und sogar finanzielle Unterstützung versus Putin macht Russland groß und stark und toll und überhaupt) verknotet mir das Hirn, wenn ich versuche das nachzuvollziehen.

Übrigens macht sie tollen Blinis, wovon sie mir immer was abgegeben hat weil ich ihr immer mit diversen Sachen helfe. Aber diese Zeiten sind wohl vorbei. Verdammte Sanktionen....


Das find ich auch immer sehr faszinierend. Das gibts ja nicht nur bei Russlanddeutschen sondern auch bei Exiliranern, Türken und vielen mehr. Ich denke das kommt primär daher, dass bei allen wichtigen Gründen wieso die alte Heimat verlassen wurde (oder sogar werden musste), ist es eben doch des Menschen Eigenschaft die Vergangenheit zu verklären. Zusätzlich kommen bestimmt noch viele Faktoren dazu, die die Integration in ein neues Land bzw. eine neue Gesellschaft oft beinhalten. Wenn man in Deutschland als „Russe“ oder „Türke“ gesehen wird, natürlich oft auch leider als solcher beschimpft wird, kommt denke ich automatisch eine große Identifikation mit der „alten und wahren Heimat“, völlig egal was alles gegen diese spricht.
Dann haben wir bei den Russlanddeutschen natürlich noch das Problem mit Putins Propagandasender. Wenn deine Babushka TV in Ihrer Muttersprache schauen will, dann gibts eine große Auswahl an Propagandasendern, so wird schnell die Meinung bestimmt & gefestigt….

Finde übrigens auch du solltest jetzt aus Solidarität mit Ukraine die Blinis demonstrativ ablehnen und auf dem Boden verteilen biggrin.gif

Geschrieben von: Sparta 2. Mar 2022, 20:15

Babuschka wir seit heute kein RT und Konsorten mehr sehen können. Die EU hatte alle russischen Staatssender verboten.
https://www.spiegel.de/kultur/ukraine-krieg-verbreitung-von-rt-und-sputnik-ist-in-der-eu-ab-sofort-verboten-a-49597add-c2b2-44da-b1e4-6832d3ea824f

Geschrieben von: Madner Kami 2. Mar 2022, 20:20

ZITAT(Shakraan @ 2. Mar 2022, 20:05) *
Finde übrigens auch du solltest jetzt aus Solidarität mit Ukraine die Blinis demonstrativ ablehnen und auf dem Boden verteilen biggrin.gif


Sie hat auf einer Fensterbank im Treppenhaus einen Teddybären platziert. Ich suche derzeit nach einer pflegeleichten Sonnenblume, damit der Teddy nicht mehr ganz so alleine ist. Idealiter vielleicht eine Plüschsonnenblume?



Zu subtil?

Geschrieben von: SailorGN 2. Mar 2022, 20:30

Aus anderem Forum geklaut:

https://www.bbc.co.uk/mediacentre/2022/millions-of-russians-turn-to-bbc-news

ZITAT
The audience for the BBC’s Russian language news website more than tripled its year-to-date weekly average, with a record reach of 10.7m people in the last week (compared to 3.1m).

In English, bbc.com visitors in Russia were up 252% to 423,000 last week.

Digital live pages, giving people updates, explanation, and reports from expert journalists on the ground, are proving hugely popular.
The live page in Russian covering the invasion was the most visited site across the whole of the BBC World Service’s non-English language services, with 5.3m views.

Audiences for the Ukrainian language site more than doubled year-to-date, with a reach of 3.9m in the past week (compared to 1.7m) and the audience for bbc.com increased 154% in Ukraine.

Geschrieben von: goschi 2. Mar 2022, 20:31

ZITAT(Madner Kami @ 2. Mar 2022, 20:20) *
https://i.imgur.com/gA1uF1B.jpg

Zu subtil?

bestell ihn in blau wink.gif

Geschrieben von: PeterPetersen 2. Mar 2022, 20:43

ZITAT(Madner Kami @ 2. Mar 2022, 19:40) *
Geht mir mit meiner Nachbarin so. Als sie mitbekam, dass ich ukrainische Nachrichten laufen habe (ein Twittervideo) sind wir ins Gespräch gekommen. Alles Westpropaganda und bla und alles nicht so schlimm in Russland und Putin will ja nur unser bestes. Im gleichen Moment stehe ich da vor meiner Haustür und frage mich, warum sie dann mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen ist, wo sie sowohl eine russische als auch eine deutsche Rente bezieht (und trotzdem kaum Geld hat, weil hat hier halt nicht wirklich gearbeitet). Mein letzter Stand zu dem Thema war, dass sie und ihre Familie in Russland beschissen behandelt wurden... Aber gut, das waren dann wieder die bösen Kommunisten und nicht die guten Russen von heute. Der geistige Spagat zwischen diesen vier Standpunkten (Sovietrussland war böse aber trotzdem irgendwie toll, keine Diskriminierung in Deutschland und sogar finanzielle Unterstützung versus Putin macht Russland groß und stark und toll und überhaupt) verknotet mir das Hirn, wenn ich versuche das nachzuvollziehen.

Übrigens macht sie tollen Blinis, wovon sie mir immer was abgegeben hat weil ich ihr immer mit diversen Sachen helfe. Aber diese Zeiten sind wohl vorbei. Verdammte Sanktionen...


Und jetzt stellt dir vor diese Oma ist deine Mutter. smile.gif

Geschrieben von: Tauglichkeit5 2. Mar 2022, 20:44

Der russischstämmige Exilan Alex Konanykhin hat ein Kopfgeld von 1 Mio USD auf Putin ausgesetzt.

https://www.jpost.com/international/article-699098

ZITAT(mr.trigger @ 2. Mar 2022, 19:48) *
Zu Containerschiffen hatten wir ja schon was, aber ähnliches trifft auch auf Öl-Tanker zu. Die russische Tankerflotte wäre nie der Lage, das Öl, das das Land produzieren kann, zu transportieren. Kurzfristig Tanker aufzutreiben, denen Sanktionen der EU und USA egal sind, Schiffe nicht allzu weit von der Ostsee entfernt liegen haben und die entsprechende Größe haben, ist ne sportliche Herausforderung.


Bei der Ölüberflusskriese zu Beginn der Pandemie hatten nicht wenige Fördereinrichtungen das Problem das Öl in Schiffe oder Lager zu bekommen. Da wurden eigentlich schon zum Verklappen ausgewählte Schiffe mit nur einer Hülle aus aller Welt angekauft damit der Förderstrom bloß nicht abreißt. Denn wenn das passiert war es das bei einigen Quellen.

Geschrieben von: Madner Kami 2. Mar 2022, 20:49

ZITAT(goschi @ 2. Mar 2022, 20:31) *
bestell ihn in blau wink.gif


Oh, gute Idee. Den gibt es aber nur in grün oder weiß, zumindest auf Amazon. Aber die Idee behalte ich mal mit im Kopf, danke!

ZITAT(PeterPetersen @ 2. Mar 2022, 20:43) *
Und jetzt stellt dir vor diese Oma ist deine Mutter. smile.gif


Mein herzliches Beileid.

Geschrieben von: v. Manstein 2. Mar 2022, 21:24

Ich pack's mal hier rein. In der FAZ von morgen gibt es einen längeren Artikel ("Putins russische Opfer") wie uninformiert und überrascht die russischen Soldaten vom Angriff waren.

Auch aus Berichten russischer Medien wird klar, dass mindestens die niederen Dienstränge bis zum Schluss nichts wussten.


Das wird am Beispiel des 23 Jahre alte Pawel Abramow nachgezeichnet, mit dessen Mutter die unabhängige Zeitung „Nowaja Gaseta“ sprach.

Die Manöver waren „verlängert“ worden. Der Sohn erzählte, man sei noch näher an die Grenze gebracht worden, sehe ukrai­nisches Gebiet.

Am Abend des 23. Februar – Stunden vor Putins Ansprache zu Kriegsbeginn – rief Abramow wieder an: Man habe ihm und den Kameraden gesagt, sie hätten die Grenze nach Belarus illegal überquert, da sie im Verlegungsbefehl Brjansk stehe. „Ihr habt keinen Bezug zur russischen Armee, ihr seid Deserteure“, hätten die Kommandeure gesagt. Jetzt seien die Soldaten ein „Strafbataillon“, müssten die Ukrainer an­greifen. „Mama, sie haben uns verraten!“, habe ihr Sohn geschrien. Früh am Donnerstag habe er das letzte Mal angerufen.

Geschrieben von: schleicher 2. Mar 2022, 22:36

ZITAT(Almeran @ 2. Mar 2022, 18:38) *
ZITAT
UN-Vollversammlung verurteilt russischen Einmarsch mit groŸer Mehrheit
Die UN-Vollversammlung hat den Angriff Russlands auf die Ukraine mit groŸer Mehrheit verurteilt. 141 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen stimmten in New York für eine entsprechende Resolution. 35 Länder enthielten sich, nur 5 lehnten den Beschluss ab.


https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/un-vollversammlung-verurteilt-russischen-einmarsch-mit-grosser-mehrheit



und Venezuela hat momentan sein Stimmrecht verloren weil es offene Beitrge bei der UN hat (Art. 19 UN Charta)

Geschrieben von: Amorphium 2. Mar 2022, 22:48

ZITAT(v. Manstein @ 2. Mar 2022, 21:24) *
Ich pack's mal hier rein. In der FAZ von morgen gibt es einen längeren Artikel ("Putins russische Opfer") wie uninformiert und überrascht die russischen Soldaten vom Angriff waren.

ZITAT
Auch aus Berichten russischer Medien wird klar, dass mindestens die niederen Dienstränge bis zum Schluss nichts wussten.


Das wird am Beispiel des 23 Jahre alte Pawel Abramow nachgezeichnet, mit dessen Mutter die unabhängige Zeitung „Nowaja Gaseta“ sprach.

ZITAT
Die Manöver waren „verlängert“ worden. Der Sohn erzählte, man sei noch näher an die Grenze gebracht worden, sehe ukrai­nisches Gebiet.

ZITAT
Am Abend des 23. Februar – Stunden vor Putins Ansprache zu Kriegsbeginn – rief Abramow wieder an: Man habe ihm und den Kameraden gesagt, sie hätten die Grenze nach Belarus illegal überquert, da sie im Verlegungsbefehl Brjansk stehe. „Ihr habt keinen Bezug zur russischen Armee, ihr seid Deserteure“, hätten die Kommandeure gesagt. Jetzt seien die Soldaten ein „Strafbataillon“, müssten die Ukrainer an­greifen. „Mama, sie haben uns verraten!“, habe ihr Sohn geschrien. Früh am Donnerstag habe er das letzte Mal angerufen.


https://www.reddit.com/r/CombatFootage/comments/t55c4i/interrogation_of_a_captured_russian_major/ irgendwie kann ich mir aber nicht vorstellen, dass nichtmal die Offiziere bescheid wussten. Bei den jungen Wehrpflichten Ok, aber dieses "wir wussten von nichts und waren plötzlich in der Ukraine" halte ich auch für ne Schutzbehauptung (wir Deutschen wussten ja auch nie was von den KZ)

Geschrieben von: schleicher 2. Mar 2022, 23:41

ich dachte man darf Kriegsgfangene nicht vorführen, zur Schau stellen und für Proopaganda nutzen (Mutti anrufen, eignene Regierung verfluchen etc.)


Geschrieben von: Stormcrow 2. Mar 2022, 23:56

ZITAT(schleicher @ 2. Mar 2022, 23:41) *
ich dachte man darf Kriegsgfangene nicht vorführen, zur Schau stellen und für Proopaganda nutzen (Mutti anrufen, eignene Regierung verfluchen etc.)

Das ist mWn auch korrekt. Aus PR-Gründen nachvollziehbar, aber auch keine tolle Optik.

Geschrieben von: schleicher 3. Mar 2022, 00:06

Regeln sind dazu da einghalten zu werden, aber dort spielen ja alle Parteien das Spiel. Ich finde nur, als "die Guten" sollte man eigentlich voran gehen

Geschrieben von: Merowinger 3. Mar 2022, 00:56

Eine Beobachtung: Seit der Invasion, und eigentlich schon seit der grotesken öffentlichen Aufführung der Sitzung des Sicherheitsrats zur Anerkennung der "Volksrepubliken", hat sich mehr und mehr eine neue Bezeichnung für Wladimir Putin etabliert: Diktator. Autokrat und Präsident einer Scheindemokratie war er einmal, nun hat er den nächsten - und damit auch letzten - Schritt vollzogen.

Hoffen wir, dass die morgige Sitzung des Föderationsrates nicht zu schlimm wird.

Geschrieben von: Panzerchris 3. Mar 2022, 03:59

Da stimme ich Dir zu. Auch die Medien berichten, daß Russland sich von einem autoritären zu einem totalitären Staat entwickelt.

Geschrieben von: Elliot 3. Mar 2022, 05:54

Der Kiev Independent berichtet, dass ukrainische Spezialkräfte keine russischen Artilleristen mehr gefangen nehmen werden.
https://kyivindependent.com/uncategorized/ukrainian-special-forces-will-no-longer-capture-russian-artillerymen/

Als Antezedenz zu den Berichten über Misshandlungen weiter oben.

----Trennung
https://www.youtube.com/watch?v=I79gEfr7qDY

Das Video von Lukaschenko vor Karte mit Untertiteln, aber ohne nervige Off-Stimme. Wie exakt die UT sind kann ich nicht beurteilen. Mein Eindruck: Die Russen halten die westlichen Geheimdienste für blöd. Lukaschenko spricht minutenlang über die Verteidigung gegen die NATO-Truppen und wo welche Luftabwehr steht und wie zufällig hängt darunter eine detaillierte Ukrainekarte, auf die er dann zufällig mit seinem Zeigestock hämmert. Oder ist das (weiß-)russischer Humor?

Edit: Sorry, falscher Thread.

Geschrieben von: Sparta 3. Mar 2022, 07:58

Deutschland schickt nach den Stinger nun auch noch Strelas in die Ukraine.
https://www.n-tv.de/politik/Deutschland-liefert-Ukraine-weitere-Flugabwehrraketen-article23169490.html

Erste Frage, die sich mir aufdrängt, sind die noch "gut"? Oder will man billig seinen Schrott loswerden?

Geschrieben von: Tauglichkeit5 3. Mar 2022, 08:58

ZITAT(Stormcrow @ 2. Mar 2022, 23:56) *
ZITAT(schleicher @ 2. Mar 2022, 23:41) *
ich dachte man darf Kriegsgfangene nicht vorführen, zur Schau stellen und für Proopaganda nutzen (Mutti anrufen, eignene Regierung verfluchen etc.)

Das ist mWn auch korrekt. Aus PR-Gründen nachvollziehbar, aber auch keine tolle Optik.

ZITAT(schleicher @ 3. Mar 2022, 00:06) *
Regeln sind dazu da einghalten zu werden, aber dort spielen ja alle Parteien das Spiel. Ich finde nur, als "die Guten" sollte man eigentlich voran gehen

Gestern im ZDF Spezail: Es gibt eine Webseite und einen Telegramkanal der Ukraine die auf russich verfasst sind und auf Deutsch "Such deine Leute" heißt. Dort werden Fotos und Videos der gefangen genommenen Soldaten ausgestellt. Klassische PsyOps und wahrscheinlich die einzige Möglichkeit in die RU Öffentlichkeit hinein zu wirken.

Geschrieben von: Wraith187 3. Mar 2022, 09:14

600.000.000 $ Yacht des russischen Oligarchen https://de.wikipedia.org/wiki/Alischer_Burchanowitsch_Usmanow in Deutschland festgesetzt.
https://www.reuters.com/world/europe/germany-seizes-russian-billionaire-usmanovs-yacht-forbes-2022-03-02/
https://www.focus.de/panorama/in-hamburger-werft-bericht-deutschland-beschlagnahmt-600-millionen-dollar-jacht-von-russischem-oligarchen_id_61954329.html
Währenddessen sollen sich mehrere dieser Megayachten bei den Malediven verstecken.

Geschrieben von: Glorfindel 3. Mar 2022, 09:19

ZITAT(Wraith187 @ 3. Mar 2022, 09:14) *
600.000.000 $ Yacht des russischen Oligarchen https://de.wikipedia.org/wiki/Alischer_Burchanowitsch_Usmanow in Deutschland festgesetzt.
https://www.reuters.com/world/europe/germany-seizes-russian-billionaire-usmanovs-yacht-forbes-2022-03-02/
https://www.focus.de/panorama/in-hamburger-werft-bericht-deutschland-beschlagnahmt-600-millionen-dollar-jacht-von-russischem-oligarchen_id_61954329.html
Währenddessen sollen sich mehrere dieser Megayachten bei den Malediven verstecken.

Ich kann mir dies bildlich vorstellen. Der Oligarch ist am Weinen um seine Jacht, dabei sollte er um die vielen Menschenleben weinen, welche unnötige verloren gehen.

Geschrieben von: mr.trigger 3. Mar 2022, 09:57

ZITAT(Glorfindel @ 3. Mar 2022, 09:19) *
Ich kann mir dies bildlich vorstellen. Der Oligarch ist am Weinen um seine Jacht, dabei sollte er um die vielen Menschenleben weinen, welche unnötige verloren gehen.

Mit einem Oligarchen kann ich leider nicht dienen, aber einem Putin nahen TV-Moderator. Wenn du nach "vladimir solovyov cries about loosing villa" googelst, findest Links zu einigen englischen Boulevardzeitungen, wo man sich ansehen, kann, wie er auf die Sanktionen reagiert.

Geschrieben von: PeterPetersen 3. Mar 2022, 10:19

Spannendes und lesenswertes Interview mit einem etwas anderen Blickwinkel, pragmatischeren und weniger moralischen.

ZITAT
I think there is a strategic and a moral dimension involved with almost every issue in international politics. I think that sometimes those moral and strategic dimensions line up with each other. In other words, if you’re fighting against Nazi Germany from 1941 to 1945, you know the rest of the story. There are other occasions where those arrows point in opposite directions, where doing what is strategically right is morally wrong. I think if you join an alliance with the Soviet Union to fight against Nazi Germany, it is a strategically wise policy, but it is a morally wrong policy. But you do it because you have no choice for strategic reasons. In other words, what I’m saying to you, Isaac, is that when push comes to shove, strategic considerations overwhelm moral considerations. In an ideal world, it would be wonderful if the Ukrainians were free to choose their own political system and to choose their own foreign policy.

But in the real world, that is not feasible. The Ukrainians have a vested interest in paying serious attention to what the Russians want from them. They run a grave risk if they alienate the Russians in a fundamental way. If Russia thinks that Ukraine presents an existential threat to Russia because it is aligning with the United States and its West European allies, this is going to cause an enormous amount of damage to Ukraine. That of course is exactly what’s happening now. So my argument is: the strategically wise strategy for Ukraine is to break off its close relations with the West, especially with the United States, and try to accommodate the Russians. If there had been no decision to move nato eastward to include Ukraine, Crimea and the Donbass would be part of Ukraine today, and there would be no war in Ukraine.


https://www.newyorker.com/news/q-and-a/why-john-mearsheimer-blames-the-us-for-the-crisis-in-ukraine

Geschrieben von: Scipio32 3. Mar 2022, 10:28

Naja, wenn man Mal zu Grunde legt was bisher über die (ich nenne das jetzt Mal) Großrussland-Bestrebungen von Putin und co. bekannt geworden ist dann würde ich Mal vermuten, dass Russland sich die Ukraine in jeden Fall versucht hatte einzuverleiben. Egal ob die Ukraine Mitglied in der NATO werden wollte oder nicht.

Kurz der Denkansatz des Autors geht möglicherweise von falschen Voraussetzungen aus.

Geschrieben von: Schwabo Elite 3. Mar 2022, 10:38

ZITAT(Almeran @ 2. Mar 2022, 15:03) *
Russland konnte Grosny in Schutt und Asche legen, diverse Provinzen von souveränen Staaten abtrennen und in Georgien einmarschieren, ohne dass groß jemand mit der Wimper gezuckt hat. Der Trick ist, sich nicht mit Staaten anzulegen, die viele Verbündete/Freunde haben und gleichzeitig das eigene Netzwerk pfleglich zu behandeln. Diese (zugegeben komplizierte) Lektion hat man im Kreml und im russischen Volk offensichtlich nicht gelernt. Wer ficken will, muss freundlich sein. Und nur weil man früher mal gefickt hat, ergibt sich daraus kein Anspruch auf weiteres Ficken.

Ich hab bei dem Vergleich von Grozny, Syrien und Ukraine an mehreren Stellen Störgefühle. Die Kopulationsvergleiche sind da nur bedingt hilfreich, aber die Richtung der Hyperbel ist grundsätzlich natürlich richtig. Allerdings ist Tschetschenien nunmal eine russische Teilrepublik, da hat also nie jemand im Leben dran gedacht international zu intervenieren. Der Grund ist einfach: Russland hatte Atomwaffen, sonst wäre das ähnlich gelaufen wie in Jugoslawien damals. Syrien ist ein Krieg, in dem Russland zumindest um den Einsatz durch Assad gebeten. Dessen Legitimation ist natürlich maximal beschädigt oder schlicht nicht vorhanden, aber im Vergleich zur Ukraine ist man natürlich auf ganz anderem Boden.
Unnötig zu erwähnen, dass nicht Russland in der Ukraine für Knechtungen zuständig war, denn die Ukraine war ja zusammen mit der RSFSR seit 1922 in der UdSSR vereint war. Alle Beteiligten, Ukrainer, Russen und alle Externen, verwechseln gerne "Russland" mit der UdSSR (insbesondere anglophone Sprecher), aber das ist nur bedingt korrekt für die Zeit zwischen 1922 und 1991: Russland war ein Teil der Sowjetunion, ebenso wie die Ukraine, mit nur ein paar anderen Rechtsbedingungen. Insofern ist der Anspruch Putins von Grund auf falsch als Russe die Ukraine in eine Union führen zu wollen. Der Einigungsprozess 1922 war ja eben bedeutend gleichberechtigter, weil er nicht auf Basis einer Eroberung stattfand. Wenn nun Putin die Union erzwingen will, müsste er deutlich machen, dass Russland nicht Hegemon der Union wäre, sondern nur gleichberechtigtes Mitglied.
Für die Ukraine ist das indest völlig uninteressant, man hat kein Interesse an einer Union mit Russland. Das hat man klargemacht, indem man nie der CIS beitrat und vor Jahren die Assoziation aufgab.

Geschrieben von: Schwabo Elite 3. Mar 2022, 10:58

ZITAT(goschi @ 2. Mar 2022, 19:03) *
141:40 - in einer Resolution gegen eine Veto-Macht, ist eine heftige Aussage, gerademal 5 Nein-Stimmen
gab es das schonmal?

Die https://www.securitycouncilreport.org/atf/cf/%7B65BFCF9B-6D27-4E9C-8CD3-CF6E4FF96FF9%7D/Afgh%20ARESES6%202.pdf (10. bis 14. Januar 1980) endete in der Verurteilung der UdSSR für den Einmarsch in Afghanistan. Das Ergebnis kenn ich aber nicht. Im Sicherheitsrat ging die Abstimmung die obige Notsitzung abzuhalten auch sehr deutlich aus (https://undocs.org/S/RES/462(1980): 12/2/1).

ZITAT
Und China denkt sich vermutlich gerade "das mit Taiwan lassen wir mal besser", der Westen hat gerade sehr deutlich demonstriert, dass er bereit ist dafür einzutreten und hat ein Preisschild an eine invasion geshängt.

Ich sehe China in einer besseren Position sich gegen Sanktionen zu wehren, aber eine Invasion Taiwans hat ganz andere Hürden, die ja bekannt sind. Es gibt starke Bünde gegen China, Taiwan ist eine Insel, China hat keine Brückenköpfe, etc. Aber vor allem darf man sich fragen, ob China überhaupt einen solchen Krieg will. Da könnte weniger die Reaktion des Westens gegen Russland eine Rolle spielen sondern mehr noch die Reaktion der Russen gegen Putin. Wenn der wegen der Verluste der russischen Armee aus dem Kreml gejagt wird, überlegt man sich das in Peking mit Sicherheit noch mal gründlich.

Geschrieben von: schleicher 3. Mar 2022, 11:12

Da hat China sein Volk aber besser unter Kontrolle als die Russen. Das ist nochmal ein ganz anderes Niveau. China wird Taiwan bis 2050 "eingemeinden", das ist ja der große Plan zum Jubiläum. Ob per Invasion oder "friedlich" wie HK wird man sehen.

China macht das was es immer macht. Abwarten und gut zuschauen und lernen und seine Strategie anpassen. Sie haben keinen Druck momeentan und dürrften am meisten profitieren

Geschrieben von: Schwabo Elite 3. Mar 2022, 11:25

ZITAT(schleicher @ 2. Mar 2022, 23:41) *
ich dachte man darf Kriegsgfangene nicht vorführen, zur Schau stellen und für Proopaganda nutzen (Mutti anrufen, eignene Regierung verfluchen etc.)


Ja, das ist auch ein Problem dem sich die Ukraine nach dem Konflikt stellen müssen wird. Die Zurschaustellung Kriegsgefangener, Verletzter und Gefallener ist offen zugänglich, besonders durch ukrainische Akteure. Der Effekt dieser psychologischen Kriegsführung ist unbestritten hoch, auf westliche Nutzer vermutlich mehr als auf russische, aus den bekannten Gründen. Dennoch beschädigt es die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen in erheblicher Weise und ist belastend für Angehörige, die davon Kenntnis nehmen.

Wir haben daher im Moderationsteam beschlossen, dass wir die Verlinkung solcher Beiträge hier nicht wünschen. Wie in der Vergangenheit schon oft, ist das WHQ kein Ort für die Darstellung von oder den Gewinn durch Verbrechen.

Unbenommen davon ist das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung und unsere Unterstützung für die Ukraine im Sinne des Völkerrechts.

SE Mod

Geschrieben von: Merowinger 3. Mar 2022, 11:56

ZITAT(PeterPetersen @ 3. Mar 2022, 10:19) *
Spannendes und lesenswertes Interview mit einem etwas anderen Blickwinkel, pragmatischeren und weniger moralischen.
ZITAT
If there had been no decision to move nato eastward to include Ukraine, Crimea and the Donbass would be part of Ukraine today, and there would be no war in Ukraine.

https://www.newyorker.com/news/q-and-a/why-john-mearsheimer-blames-the-us-for-the-crisis-in-ukraine

Ersetze "Urkaine" durch "Belarus" und das Argument fällt zusammen. Es ist genauso wie "die Waffenlieferungen an die Ukraine für Kriegsbeginn haben nicht geholfen (abgeschreckt)" und "das Verhindern von Waffenlieferungen hat genauso wenig geholfen". Es ist ganz einfach zu sehen: Da hat jemand einen lang gehegten Plan, und den setzt er um, komme was wolle, und er lügt, betrügt und täuscht dafür alle und jeden bis er nun den letzten Schritt machen kann.

Geschrieben von: rekrats 3. Mar 2022, 12:37

Sanktionen wirken

Lt. https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-03-02/london-listed-russian-stocks-erase-570-billion-in-two-weeks#:~:text=The%20slump%20has%20wiped%20out,PJSC%2C%20according%20to%20Bloomberg%20calculations. wurden alleine an der Börse London 572 Milliarden USD an westlichen Werten ausgelöscht.
Am zentraleuropäischen werden es auch einige Milliarden gewesen sein (bilde mir ein gestern von ca. 100-150 Milliarden gelesen zu haben.

Falls jetzt kommt: "Aber Aber das sind russische Unternehmen bzw. Aktien". Nein Nein, das sind ADRs bzw. GDRs auf russische Aktien bzw. den Unternehmen. Die russischen Aktien liegen sicher verwahrt in Russland.
Wer bezahlt die 572 Milliarden? Natürlich alle die direkt oder indirekt diese ADRs/GDRs im Portfolio hatten (MSCI Rohstoffe, MSCI EM, und hunderte andere Fonds und ETFs). Londongrad wird wohl leiden.

P.s.: mich würde es nicht wundern wenn die Ukraine recht bald zur einem Friedensvertrag animiert wird.

Geschrieben von: mr.trigger 3. Mar 2022, 12:42

ZITAT(PeterPetersen @ 3. Mar 2022, 10:19) *
Spannendes und lesenswertes Interview mit einem etwas anderen Blickwinkel, pragmatischeren und weniger moralischen.

Ohne es gelesen zu haben, ist dieser "andere Blickwinkel", der, dass Russland Befindlichkeiten hat, auf die die Ukraine Rücksicht zu nehmen hat, wenn sie nicht will, dass sie überfallen völkerrechtswidrig wird? Dieser "andere Blickwinkel" ist nämlich hier schon durch und bringt eigentlich nichts Neues. http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?s=&showtopic=30187&view=findpost&p=1443331zum Beispiel, aber du findest auch an anderen Stellen im Forum mehr als genug dazu.

Geschrieben von: goschi 3. Mar 2022, 12:57

ZITAT(rekrats @ 3. Mar 2022, 12:37) *
Sanktionen wirken

Lt. https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-03-02/london-listed-russian-stocks-erase-570-billion-in-two-weeks#:~:text=The%20slump%20has%20wiped%20out,PJSC%2C%20according%20to%20Bloomberg%20calculations. wurden alleine an der Börse London 572 Milliarden USD an westlichen Werten ausgelöscht.
Am zentraleuropäischen werden es auch einige Milliarden gewesen sein (bilde mir ein gestern von ca. 100-150 Milliarden gelesen zu haben.

Die (auch bei der Finanzkrise gerne bemühten) Ausdrücke wie "Werte ausgelöscht" sind grosser Unsinn
Erstmal ist da nichts an Wert ausgelöscht, so lange die dahinterstehenden Firmen weiter (gesund) existieren und die westlichen Börsen haben in den letzten 5 Jahren mehrere Billiarden Kurswachstum verzeichnet.
Grundsätzlich sind Börsenwerte rein virtuell, gerade wenn aus dem Einzelwert einer Aktie der Gesamtwert eines unternehmens extrapoliert wird.
Reell siind nur realisierte Werte (also der verkauf von Aktien) und aktuell ist der ratschlag bei allen unternehmen, die weiterhin gesund sind, halten und Geduld haben.

Das hat jetzt nichts mit der aktuellen Krise an sich zu tun, sondern ist generell ein eklatanter Mangel in der Berichterstattung und Wahrnehmung vieler Seiten.

Geschrieben von: rekrats 3. Mar 2022, 13:07

ZITAT(goschi @ 3. Mar 2022, 12:57) *
ZITAT(rekrats @ 3. Mar 2022, 12:37) *
Sanktionen wirken

Lt. https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-03-02/london-listed-russian-stocks-erase-570-billion-in-two-weeks#:~:text=The%20slump%20has%20wiped%20out,PJSC%2C%20according%20to%20Bloomberg%20calculations. wurden alleine an der Börse London 572 Milliarden USD an westlichen Werten ausgelöscht.
Am zentraleuropäischen werden es auch einige Milliarden gewesen sein (bilde mir ein gestern von ca. 100-150 Milliarden gelesen zu haben.

Die (auch bei der Finanzkrise gerne bemühten) Ausdrücke wie "Werte ausgelöscht" sind grosser Unsinn
Erstmal ist da nichts an Wert ausgelöscht, so lange die dahinterstehenden Firmen weiter (gesund) existieren und die westlichen Börsen haben in den letzten 5 Jahren mehrere Billiarden Kurswachstum verzeichnet.
Grundsätzlich sind Börsenwerte rein virtuell, gerade wenn aus dem Einzelwert einer Aktie der Gesamtwert eines unternehmens extrapoliert wird.
Reell siind nur realisierte Werte (also der verkauf von Aktien) und aktuell ist der ratschlag bei allen unternehmen, die weiterhin gesund sind, halten und Geduld haben.

Das hat jetzt nichts mit der aktuellen Krise an sich zu tun, sondern ist generell ein eklatanter Mangel in der Berichterstattung und Wahrnehmung vieler Seiten.


Oh die Werte wurden schon an der Londoner Börse ausgelöscht denn wie du richtig sagst die russischen Unternehmen bzw. deren Aktien sind ja nicht wertlos. Blöderweise sind das halt hauptsächlich GDRs und ADRs die in London gehandelt werden. Diese repräsentieren die entsprechende Aktie, die in Russland liegt, und nicht ausgefolgt werden darf (Sanktionen). Deswegen haben ebendiese nun den Wert den sie haben und Kunden der Londoner Börse sind um 572 Milliarden ärmer.

Von den Summen wird es langsam spannend.

Geschrieben von: mr.trigger 3. Mar 2022, 13:34

Wenn man sich eine Vorstellung machen möchte, welchen Einfluss der Absturz von Gazprom, Sberbank, etc. auf die Londoner Börse haben, hier die Kursentwicklung der letzten 5 Tage.


Der FTSE 350 bildet etwa 90% der Kapitalisierung der Londoner Börse ab und hier sieht man die Entwicklung seit Anfang der Sanktionen. Welche Auswirkung die Kursverluste von Gazprom auf die Börse insgesamt haben, kann ja jeder für sich selbst beurteilen.
Ansonsten hat Goschi absolut recht. Man darf nicht den Fehler machen und die Börsen mit der Realwirtschaft verwechseln.

Geschrieben von: SailorGN 3. Mar 2022, 13:42

Die armen Bänker und Aktienhändler, ich werde um sie weinen^^

Viel mehr Sorgen als um die Russlandsanktionen macht man sich im Tradersektor um die anstehenden und überfälligen Zinssteigerungen der FED und EZB. Da spielt die Musik für Aktienkurse. Das Russlandgeschäft ist für den Deutschen aussenhandel kein wirkliches Thema, 2012 lag die Summe (Import/Export) bei 80 Mrd, 2020 bei 44 Mrd. Also fast die Hälfte des Volumens verloren.

Geschrieben von: mr.trigger 3. Mar 2022, 13:56

Ich grab mich gerade durch den russischen Außenhandel und bin dabei auf etwas, wie ich finde ganz interessantes gestoßen: https://trendeconomy.com/data/h2/Russia/1209. Vor allem im Bereich Kartoffeln, Gemüse und Zuckerrüben, etwas abgeschlagen in Futtergetreide, sind sie offensichtlich von Importen abhängig. Saatgut ist für Sanktionen natürlich ein guter Multiplikator, weil der eigene Schaden nur ein Samen ist, während der Sanktionierte eine ganze Pflanze verliert.
Woran ich jedoch scheitere, ist landwirtschaftliches Wissen. Wie kann man rausfinden, wann in Russland Saat ausgebracht wird und wann diese eingekauft wird? Mit anderen Worten treffen die Sanktionen die russischen Bauern dieses Jahr oder nächstes Jahr.

Geschrieben von: Tauglichkeit5 3. Mar 2022, 13:59

ZITAT(rekrats @ 3. Mar 2022, 13:07) *
Oh die Werte wurden schon an der Londoner Börse ausgelöscht denn wie du richtig sagst die russischen Unternehmen bzw. deren Aktien sind ja nicht wertlos.


Wenn ich eine Aktie zum Wert von 100 Euro kaufe, diese auf 1 Euro absinkt ist mein Verlust 0 Euro.
Wenn ich eine Aktie zum Wert von 100 Euro kaufe, diese auf 1 Euro absinkt und ich diese dann verkaufe ist mein Verlust 99 Euro.

Wenn keine Aktien verkauft wurden, konnte rechtlich auch kein Verlust realisiert werden.

ZITAT(mr.trigger @ 3. Mar 2022, 13:56) *
Woran ich jedoch scheitere, ist landwirtschaftliches Wissen. Wie kann man rausfinden, wann in Russland Saat ausgebracht wird und wann diese eingekauft wird? Mit anderen Worten treffen die Sanktionen die russischen Bauern dieses Jahr oder nächstes Jahr.


Das Getreide welches früh geerntet wird, wird idR im Herbst ausgebracht, keimt und überwintert dann auf dem Feld. Die späte Ernte wird im Frühjahr ausgebracht. Das Lieferproblem dürfte erstmals bei der Herbstaussat diesen Jahres auftreten, wenn es denn auftritt. Weil humaitäre Lieferungen wie Nahrung, Saatgut, Medikamente, etc sind nicht sanktioniert.

Geschrieben von: SpezPi(Ppl)301 3. Mar 2022, 14:29

Saatgut humanitär?...ok, mag sein. Wenn nicht, muss man es kaufen. Über welche Bank nochmal?

Geschrieben von: SailorGN 3. Mar 2022, 14:32

Etliche Agrar-Konzerne (Dünger, Maschinen) haben explizit NICHT die Geschäftsbeziehungen beendet, um eben die landwirtschaftliche Produktion nicht zu zerschlagen... und das ist vollkommen ok, genausowenig wie Pharmaunternehmen "dort" bleiben. Claas und Bayer bspw. bleiben in Ru. Kam heute im NDR Info.

Unterstützt von Invision Power Board (http://www.invisionboard.com)
© Invision Power Services (http://www.invisionpower.com)