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WHQ Forum _ Großgerät _ SPz/IFV mal anders gedacht

Geschrieben von: Tankman 23. Sep 2022, 03:38

Moin!

Folgende Frage(n) zur Diskussion:

Ersatz eines einzelnen Multirole - IFV / Schützenpanzer durch einen schwer gepanzerten Transporter und einen "Waffenträger" z.B. ein MBT mit ggf.
spezialisierter Bewaffnung.


Einige Experten wie beispielsweise Rolf Hilmes schreiben, dass die Schutzforderungen bei Schützenpanzern aufgrund des großen umpanzerten Volumens
nicht mehr innerhalb eines akzeptablen Gewichtsrahmens zu machen sind. Um Gewicht zu sparen sollten Schützenpanzer in zwei Fahrzeuggruppen aufgeteilt werden,
die stets eng zusammen arbeiten: Ein Transporter und ein "Hitter". Der Transporter bekommt maximalen Panzerschutz, Abwehrsyteme usw. und als Bewaffnung
vielleicht nur ein schweres MG oder 40mm Granatwerfer in einer Waffenstation. Der Hitter erhält alles, was ein IFV normalerweise dabei hat + künftig Drohnen usw.
Ggf. könnte der "Hitter" auch gleich ein MBT sein, ggf. mit Munitionsschwerpunkt auf HE anstatt KE, Flechette etc.

Das Konzept an sich hat einiges für sich aber ich habe auch Fragen.
Der Transporter hat den Vorteil des besseren Panzerschutzes und er soll sich normalerweise auch nur exponieren, wenn er an ein Objekt heran muss,
dass infanteristisch angegangen werden muss. Dabei sollte er möglichst dicht rankommen (richtig?). Während dessen kann der Hitter aus der Entfernung
überwachen und Feuerschutz geben. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man den Transporter so gut schützen kann um so dicht heranzufahren,
dass die Infantrie direkt "die Haustür eintreten" kann. Moderne RPG, insbesondere von oben dürften auf absehbare Zeit auch schwere Panzerungen durchschlagen,
sodass ein solcher Transporter sich zumindest aus der Reichweite von RPG raus halten muss.

Wie seht ihr das:
Ist das in der Theorie ein valides Konzept?
Wie nah sollte ein IFV an den Feind können?
Ist der potentiell größere Panzerschutz durch den Verzicht auf Waffen und Turm wirklich so der Bringer?

Geschrieben von: Tankcommander 23. Sep 2022, 07:29

ZITAT(Tankman @ 23. Sep 2022, 04:38) *
Moin!

Folgende Frage(n) zur Diskussion:

Ersatz eines einzelnen Multirole - IFV / Schützenpanzer durch einen schwer gepanzerten Transporter und einen "Waffenträger" z.B. ein MBT mit ggf.
spezialisierter Bewaffnung.


Einige Experten wie beispielsweise Rolf Hilmes schreiben, dass die Schutzforderungen bei Schützenpanzern aufgrund des großen umpanzerten Volumens
nicht mehr innerhalb eines akzeptablen Gewichtsrahmens zu machen sind. Um Gewicht zu sparen sollten Schützenpanzer in zwei Fahrzeuggruppen aufgeteilt werden,
die stets eng zusammen arbeiten: Ein Transporter und ein "Hitter". Der Transporter bekommt maximalen Panzerschutz, Abwehrsyteme usw. und als Bewaffnung
vielleicht nur ein schweres MG oder 40mm Granatwerfer in einer Waffenstation. Der Hitter erhält alles, was ein IFV normalerweise dabei hat + künftig Drohnen usw.
Ggf. könnte der "Hitter" auch gleich ein MBT sein, ggf. mit Munitionsschwerpunkt auf HE anstatt KE, Flechette etc.

Das Konzept an sich hat einiges für sich aber ich habe auch Fragen.
Der Transporter hat den Vorteil des besseren Panzerschutzes und er soll sich normalerweise auch nur exponieren, wenn er an ein Objekt heran muss,
dass infanteristisch angegangen werden muss. Dabei sollte er möglichst dicht rankommen (richtig?). Während dessen kann der Hitter aus der Entfernung
überwachen und Feuerschutz geben. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man den Transporter so gut schützen kann um so dicht heranzufahren,
dass die Infantrie direkt "die Haustür eintreten" kann. Moderne RPG, insbesondere von oben dürften auf absehbare Zeit auch schwere Panzerungen durchschlagen,
sodass ein solcher Transporter sich zumindest aus der Reichweite von RPG raus halten muss.

Wie seht ihr das:
Ist das in der Theorie ein valides Konzept?
Wie nah sollte ein IFV an den Feind können?
Ist der potentiell größere Panzerschutz durch den Verzicht auf Waffen und Turm wirklich so der Bringer?


SPz und KPz arbeiten ja eh schon zusammen, und wenn man den TPz jetzt noch schwerer panzert, wird der auch langsamer, was ja auch wieder vom Nachteil ist.
Ich gehe auch mal davon aus dass die KPz auch ein Mix an HE und KE an Bord haben.

Geschrieben von: Reitlehrer 23. Sep 2022, 09:56

Die Israelis haben mit dem "NAMER" genau dass, einen stark geschützten Transporter, der Beschuss aus RPG und LfK aushält und nah heran kann.
Aktive Schutzsysteme verbessern die Situation noch.

Auch der Eitan bietet ein gewisses Maß an Schutz.

Was wäre die Alternative?

Infanterie die bei 600m absitzt?

Es wird ja immer über die Verwundbarkeit der gepanzerten Fahrzeuge gesprochen.
Ein Infanterist ist das verwundbarste Element auf dem Gefechtsfeld, das es gibt.
Dazu ein umfangreiches Spektrum an Mitteln, die vom waffenlosen Nahkampf, über Hieb und Stichwaffen, Schusswaffen, Explosivwaffen ala Artillerie, Mörser und Minen, Brandmitteln incl. Napalm und Flamenwerfer reichen und auch noch die ABC Waffen.

Dagegen wird die Anzahl der Waffen die ein gepanzertes Fahrzeug gefährend können schon überschaubarer.
Und je wirkungsvoller diese Waffen, desto weniger weniger werden es, da teuer.

Und je weniger dieser Waffen, desto vergleichsweise "einfacher" ist es, diese Gefahr auszuschalten.

Einfach meint folgendes.

Nehmen wir mal eine Infanteriekompanie mit 3 Infantieriezügen a 30 Mann und einem PzAbwZug

Ausstattung

11 x RPG

9 x MG

100 StgW

3 PzAbw

Sind die eignen Fz gegen RPG geschützt, müssen nur drei PzAbwLfK gefunden, ausgeschaltet, niedergehalten oder geblendet werden.
Hinzu kommt, dass LfK eine Mindestschussentfernung haben, wird die unterschritten, hat sich das Problem erledigt.

Hochwirksame aber vergleichweise seltene Wirkmittel sind natürlich auch empfindlicher, was die Bekämpfung der Logistik angeht.
Im Depot oder auf dem Transport vernichtete Waffen, werden sehr viel schneller "vermisst".

Es kann sich also sehr wohl lohnen, den gegenerischen Einsatz nach oben zu treiben, auch wenn das Schutzniveau keine 100% Sicherheit bietet.

Ob das Konzept Hitter/Transporter die Lösung ist?

Eigentlich gab es mit dem KPz den Hitter ja schon. Dann wurde der Transporter dazu erfunden. Im weiteren Verlauf kam die Idee den Transporter besser zu bewaffnen.

Ob ein SPz mit Schutz auf KPz-Niveau wirklich alle Rahmen sprengen würde. Ein Namer mit dem Turm des Eitan würde sicherlich im Bereich des Praktikablen liegen.
Auch für den Marder 2 gab es durchaus die Idee, den Schutz auf Kpz Niveau zu bringen.

Die Beweglichkeit ist letztlich eine Frage des Leistungsgewichtes. Kann bei zunehmenden Gewicht bzw. Masse die Motorleistung erhöht werden, wird die Beweglichkeit nicht eingeschränkt.

Beweglichkeit ist hier als Manovierfähigkeit auf dem Gefechtsfeld gemeint und von der Transoprtierbarkeit bzw. die operative/strategische Verlegbarkeit zu unterscheiden.

Geschrieben von: Forodir 23. Sep 2022, 10:37

Ich sehe das auch eher kritisch in der Umsetzung aus ähnlichen Gründen wie @Reitlehrer aber habe auch noch ein , zwei Gedanken dazu.

Das Schutzniveau, das ich mir leiste, muss mit dem Nutzen kompatibel sein und der Bedrohung, mit der ich es am meisten zu tun habe. Eine Panzerung für IFV wie ein MBT halte ich für sinnfrei und der verweis auf die Israelis ist hier nicht zielführend, zu anders sind dort die Voraussetzungen und auch der taktische Einsatz dieser Fahrzeuge und selbst dort hat man nur 130 Stück bestellt, sieht es also ebenfalls eher als Sonderfahrzeug an.

Wenn wir uns anschauen, wogegen der IFV geschützt sein muss, so sind das in erster Linie, MK, Panzerabwehrhandwaffen, Handwaffen auch mit AP, Minen und Steilfeuers im nächstbereich. Alles darüber lässt sich kein sinnvoller Schutz integrieren (bei dem angesprochenen Volumen), weder gegen KE aus Bordkanonen noch gegen ATGM (wobei hier soft- und hardkill Systeme etwas helfen werden). Auch bei MBT gibt es da nun mal Grenzen.
Jede weitere Gefährdung muss ich durch kombinierten Waffeneinsatz und Taktik umgehen oder zumindest vermindern, ein Gefecht ohne Verluste gibt es nicht.

Eine Trennung mag da verlockend sein, aber es stellt sich die Frage nach der nach Sinnhaftigkeit. Das Konzept des IFV war ja eben, dass man das Kampffahrzeug direkt an der Gruppe hat und man meistens aufgesessen kämpft und wenn abgesessen wird, das man sofort zwischen beiden Kampfarten wechseln kann. Trenne ich das so wie oben beschrieben ist das nicht mehr möglich und ich beraube mich dieses taktischen Einsatzes.

Die Trennung der Fahrzeuge ist nichts anderes als das frühere Konzepts der motorisierten Infanterie, die mit Sturmgeschützen verstärkt genau das machte. Das ist immer noch eine legitime und effektive Taktik, nur ist es eben ein völlig anderer Einsatz, mit anderen Grundsätzen und eher das, was ich von mittleren Kräften erwarten würde, z.B. die Boxer als APC mit Leopard-Panzern und PuBO als direkte Feuerunterstützung.




Geschrieben von: Thomas 23. Sep 2022, 12:38

ZITAT(Sparta @ 23. Sep 2022, 06:44) *
Moin moin, haben wir ein paar Gepardenjockeys im Forum?

Angeblich hört man hier im Video das typische Geparden brrrrrtt. Klingt für mich jetzt nicht unbedingt so. Hab ihn aber noch nie in Natur erlebt daher die Frage kommt das hin oder nicht?

https://www.reddit.com/r/UkraineWarRoom/comments/xdmgja/kharkiv_at_the_start_of_the_counteroffensive/


Das klingt schon ähnlich, wenn man es gegen die Videos von den ILÜ bei YT vergleicht. Auch zu meiner Erinnerung klingt das ähnlich. Das ist aber 23 Jahre her....

Geschrieben von: Broensen 24. Sep 2022, 01:32

ZITAT(Tankman @ 23. Sep 2022, 04:38) *
Wie seht ihr das:
Ist das in der Theorie ein valides Konzept?

Das hängt immer vom Fahrzeug-Mix insgesamt ab und vor allem von Einsatzraum und Gegner.

Ich persönlich halte recht viel von diesen Ansätzen, allerdings verbunden mit einer Neudefinition des MBT.
Eine Weiterentwicklung der Panzertruppen würde in meinem Verständnis eine Drei-Gliederung aufweisen aus schwerem TPz (FLW+InfGrp), mittlerem KPz/SpähPz (Mittelkaliber+InfTrp) und schwerem Sturmgeschütz. Aber damit nehme ich bekanntermaßen eine Außenseiter-Position ein.

Geschrieben von: Panzerchris 24. Sep 2022, 06:46

Bei einer solchen Gliederung, wo sich nur noch ein KPz in einem Zug befindet, wäre die Feuerkraft eher gering. Man muß bedenken, daß gegnerische Kräfte in einer traditionellen Gliederung damit deutlich überlegen sind, weil hier 3-4 Rohre gegen 1 Rohr wirken würden. Auch wenn die SPz und TPz mit LFKs ausgestattet sind, dauert es seine Zeit, bis die im Ziel angekommen sind.

Geschrieben von: Broensen 24. Sep 2022, 15:47

ZITAT(Panzerchris @ 24. Sep 2022, 07:46) *
Bei einer solchen Gliederung, wo sich nur noch ein KPz in einem Zug befindet,...
Sollte das auf mich bezogen gewesen sein: Ich wollte nicht auf eine konkrete Gliederung hinaus, sondern lediglich auf den Fahrzeug-/Bewaffnungsmix der Panzertruppen. "Gliederung" war da natürlich der falsche Begriff.

Im Prinzip ginge es eher darum, den Bewegungskampf verstärkt über die Späh-/Schützenpanzer mit Mittlekaliber, LFK und minimaler Absitzkomponente zu führen während die sTPz und Sturmgeschütze gezielt für Durchbruch/Unterstützungsfeuer und Infanterie-Einsatz konzentriert werden. Also sicher keine gemischten Züge, sondern frühestens auf Kompanie-, eher aber Bataillons- oder Regimentsebene.

Geschrieben von: Tankman 25. Sep 2022, 07:31

Ok, das Konzept scheint also nicht gaaanz abwegig zu sein. Ein wichtiger Punkt für mich, denn ich bin nur Theoretiker und habe
nie eine PzGren-Kp geführt bzw. keinerlei praktische Erfahrung.

Ein wichtiger Punkt dafür sind einige Länder, die schon schwere IFV, meist auf Kampfpanzer-Chassis eingeführt haben.
Hier ist es meist aber auch so, dass die diese Chassis in der Regel einfach "über" hatten und dann ein IFV daraus gebastelt haben.

Was mich an IFV klassischer Bauart am meisten stört, sind folgende Schwächen am Einsatzkonzept bzw. der Technik:

1.
Man tut so, als ob die IFV nur gelegentlich mit KPZ zusammenstoßen, dabei ist es genau so wahrscheinlich, dass auf der Gegenseite
ein Panzerbattalion steht und dann kann sich ein IFV bestenfalls etwas mit seinen LFK wehren und dann verpissen. Ein Angriff wäre nicht ratsam.

2.
Der Panzerschutz sollte dem Einsatzszenario, der Bedrohung aber vor allem dem zu schützendem Gut angemessen sein.
In allen drei Punkten ist ein IFV nicht ausreichend geschützt. Es hat ein viel breiteres Bedrohungs- und Einsatzspektrum als der KPZ.
Es muss oft dicht an den Feind ran. Der Waffenmix der einen dann bedroht, ist größer als beim KPZ, der i.d.R. nicht in bebautes Gebiet
oder Wälder fahren sollte, sondern wenn es irgend geht, Abstand hält oder wenn er da hin muss, Infantrie zum Schutz dabei haben sollte.
Der Kpz kann und soll sich durch überlegene Reichweite aus dem gröbsten Kuddelmuddel raus halten. Das IFV muss ausgerechnet da rein...
Ferner ist für mich das höchste Schutzgut im Fahrzeug die Besatzung und die ist nunmal in einem IFV sehr zahlreich.

3.
Die Grundidee des IFV ist, die Infantrie unter Panzerschutz nahe an den Feind zu bringen. Am besten sollen die Soldaten vom Fahrzeug aus kämpfen
und nur wenn es nicht anders geht, möglichst dicht am Feind absitzen. Beide Ideen sind durch den zu geringen Panzerschutz in den letzten
Jahrzehnten immer stärker in den Hintergrund getreten. Vom Fahrzeug aus kämpfen wird aufgrund der geringen Reichweite
der Infantriewaffen und der geringen Treffwahrscheinlichkeit während der Fahrt kaum noch gemacht. Bei diesem Kampfszenario würde das IFV auch viel
zu dicht am Feind sein und schnell zerstört. Das möglichst dichte Heranfahren und Absetzen des Trupps nah am Feind, um vor MG und Mörserfeuer geschützt zu sein und
auch um die Todeszone des Artilleriesperrfeuers zu unterlaufen und sich an den Feind zu klammern wird auch nicht mehr praktiziert. Die Infantrie
wird meist schon weit weg abgesetzt, um das IFV (und mit ihm auch den Trupp) nicht zu gefährden. Die Infantrie wird genau deshalb heute schon bei 600 m
und weit darüber hinaus absitzen und das IFV ist ab diesem Moment nur noch Feuerunterstützung. Im Idealfall zieht sich das IFV sogar bis auf 1-1,5 km zurück,
je nach Art der Bewaffnung, die es hat. Waffenreichweite und Kampfweise von IFV und Infantrie ergänzen sich nicht (mehr), sondern divergieren immer mehr.

Bei dem ersten Baulos des Marders konnte man noch die direkten Einflüsse der Erfahrungen des 2.WK und der beabsichtigten Kampfweise am Fahrzeug ablesen:
Kugelblenden für den Trupp links und rechts, ein zweiter MG Turm (mit hoher Elevation) am Heck, Dachluken um über die Bordwand zu wirken.
Diese Dinge benötigt man, um in Stellungssysteme einzubrechen oder in Städten zu operieren. Mit den o.g. Wirkmöglichkeiten werden die Gräben
links und rechts des Marders im Nah- und Nächstbereich bestrichen, flankierender /versteckter Feind in Wäldern
"bearbeitet" oder auch Gegner in oberen Stockwerken bekämpft. Letzteres ist interessanterweise heute wieder ein Thema geworden, da MOUT-Operationen immer
wichtiger werden und man sich in solchen Szenarien sehr dicht am Feind befindet.
Daher sollte der Puma auch diese ominöse Granatwaffe am Heck erhalten, von der ich bis heute nicht richtig weiß, wie die im Einsatz funktionieren soll.
Der schlichte MG-Turm des Marders wäre für diese Zwecke (Abwehr plötzlich auftauchender Schützen hinter dem Fz oder in oberen Stockwerken/Dächern) besser geeignet.


4.
Der Wunsch nach immer stärkerer Bewaffnung des IFV seit den Tagen des Sd.Kfz 251 bis heute ist darin begründet, dass es die Infantrie oft genug mit Panzern
oder gut geschützten Stellungen zu tun bekommt und keine eigene Panzerunterstützung hat. Bevor man ein "Schweizer Taschenmesser" IFV baut, wäre es sinvoller
gleich einen KPZ (oder Sturmgeschütz oder Spezialfz) direkt in die PzGren-Kp zu integrieren und die Infantrie das tun zu lassen, worin sie gut ist.


Und hier noch ein paar vermischte Gedanken:
Wenn ich mir meinen "Traum PzGren Trupp" zusammenstellen könnte, würde ich die Grennies in ein Fahrzeug setzen, dass ein MBT Chassis hat,
alles dran und drauf schrauben was Schutz bietet + leichte Bewaffnung (40mm Granatwerfer, 2 MG) + 30x Nebelbecher, Jammer usw.
Gerne darf der Transportpanzer schwerer sein als der MBT. Er muss garnicht so agil und schnell sein wie ein MBT. Schnell und agil muss ich nur sein,
wenn ich ganz vorne gegen die schweren Jungs antrete.
Er kommt aber nur nach vorne, wenn er wirklich gebraucht wird und Infantrie geworfen werden muss. Dabei ist immer ein MBT als direkter Buddy des TPZ.
Möglich wäre auch sowas wie ein BMP-T, also ein spezialisierter KPZ mit starker MK Bewaffnung, Granatwerfer(n) + LFK. Aber immer im Verhältnis 1:1.
Ein TPZ muss sich darauf verlassen können, beim Vorrücken die Deckung seines Buddys zu haben, der nicht als Feuerwehr irgendwo anders hin geschickt wird.
Bei diesem Konzept kann man die Absitzstärke des TPZ vielleicht auch wieder auf 10-12 Mann erhöhen, wenn man alles überflüssige über Bord wirft. Der Vorteil
eines schwach bewaffneten TPZ ist auch, dass er kein Hochwertziel ist. Wenn eine Kolonne vorbeifährt, wird sich ein Gegner immer die Fahrzeuge als erstes vornehmen,
die ihn am meisten bedrohen. Das werden dann die MBT sein. Auch beim Absetzen vom Feind wird dieser eher den MBT bekämpfen, der Feuerschutz bietet und kämpft,
während der TPZ weiter vorne versucht die Infantrie aufzunehmen und in Sicherheit zu bringen. Im Angriff das gleiche: Der Buddy rollt vor, klärt auf, bekämpft alles was
geht und wenn sich der Rauch verzieht rollt der TPZ aus der Deckung und bringt die Schützen ans Ziel.
Das hat dann wenig mit "Mot-Schützen" zu tun, denn eine solche Einheit ist stark gepanzert und kann ordentlich austeilen.

Die internationale Einsatzhistorie von IFV in den letzten 50 Jahren unterstützt o.g. Ideen. Bei Bedarf dazu später mehr.

Geschrieben von: Broensen 25. Sep 2022, 11:59

Ich stimme dem weitestgehend zu. Das aktuelle Konzept des Schützenpanzers krankt an der heutigen Notwendigkeit des prioritären Schutzes der Infanterie und dem sich daraus ergebenden Verzicht auf den klassischen aufgesessenen Kampf. Dieser wird heute defacto nur noch durch den Panzer selbst geführt, nicht mehr von der aufgesessenen Infanterie. Diese ist dabei nur unnötige Last und schränkt den Panzer sogar in dieser Aufgabe ein durch ihren Platz- und Schutzbedarf und die sich daraus ergebenden Schwächen in der Gestaltung des Fahrzeugs. Wohingegen der heutige MBT durch sein Gewicht und seine sich aus der Hauptwaffe ergebenden Einschränkungen hinsichtlich Munitionsvorrat, Beweglichkeit und vertikalem Wirkbereich angewiesen ist auf die Unterstützung eines Fahrzeugs, dass diese Schwächen mit MK und LFK ausgleichen kann, was aktuell vom SPz übernommen wird, der dafür aber eigentlich zu schwach geschützt ist. Man geht hier zu viele Kompromisse ein, um mit diesen zwei Fahrzeugen auszukommen.

ZITAT(Tankman @ 25. Sep 2022, 08:31) *
Wenn ich mir meinen "Traum PzGren Trupp" zusammenstellen könnte, würde ich die Grennies in ein Fahrzeug setzen, dass ein MBT Chassis hat, alles dran und drauf schrauben was Schutz bietet + leichte Bewaffnung (40mm Granatwerfer, 2 MG) + 30x Nebelbecher, Jammer usw.
Gerne darf der Transportpanzer schwerer sein als der MBT. Er muss garnicht so agil und schnell sein wie ein MBT. Schnell und agil muss ich nur sein, wenn ich ganz vorne gegen die schweren Jungs antrete.

Richtig, aber nicht nur gegen die "schweren Jungs" benötigt der MBT die Agilität, die er heute durch sein immer weiter steigendes Gewicht zu verlieren droht. Dadurch wird folgendes mMn relevant:

ZITAT
Möglich wäre auch sowas wie ein BMP-T, also ein spezialisierter KPZ mit starker MK Bewaffnung, Granatwerfer(n) + LFK.

Auch wenn der Terminator jetzt nicht die Erfolgsstory ist und hier sicher gleich wieder die 120mm-Fetischisten auf die Barrikaden gehen werden: Das Grundkonzept halte ich für die Zukunft des mittleren KPz zwischen dem sTPz und dem sKPz. Eventuell mit einer kleinen Absitzkomponente von 2-3 Sodaten, um eben nicht den sTPz in jeder Situation heranholen zu müssen. Dieses Fahrzeug entspräche hinsichtlich der Bewaffnung einem aktuellen SPz mit zusätzlichen Kapazitäten, die es ihm ermöglichen, den derzeitigen KPz überall dort zu entlasten, wo keine 120mm LOS gefragt sind.

Geschrieben von: Glorfindel 27. Sep 2022, 10:42

Es geht wohl zu weit, den mechanisierten Kampf hier detailliert zu beschreiben, aber zumindest folgendes:

- Kampfschützenpanzer (IFV) arbeiten gemäss Doktrin (fast) immer mit Kampfpanzern zusammen und zwar bis auf Stufe Kompanie, wenn nicht sogar bis auf Stufe Zug (HOK).
- die heutige Bewaffnung von Spz mit Maschinenkanonen im Bereich von 20mm bis 40mm hat sich bewährt, stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Panzerkanone dar und ermöglicht die Duellfähigkeit mit anderen Spz. Die Bewaffnung ist derart erfolgreich, dass auch Radfahrzeuge mit solchen Waffen ausgerüstet werden. Es ist gerade eines der Merkmale der Schützenpanzer, dass sie alle gegnerische Fahrzeuge ausserhalb des Kampfpanzers ausschalten können. Panzergrenadiere kämpfen so lange als möglich aufgesessen mit den Bordwaffen der Schützenpanzer. Deshalb benötigen sie auch eine Maschinenkanone auf ihrem Fahrzeug und genügt ein MG oder eine GMG nicht. Wenn man schwere Fahrzeuge ohne entsprechend angemessene Bewaffnung hat (wie z.B. den Boxer bei der Bundeswehr), vergibt man sich viele taktische Möglichkeiten.
- Im Häuserkampf braucht man die Mannstärke der ausgebotenen Panzergrenadiere. Die russische Infanterie hatte oft keinen Bock darauf, die Kampfpanzer zu Fuss in überbauten Gelände zu begleiten. Also wollte man mit den BMP-T den Faktor Infanterie durch eine Maschine ersetzen. Das funktioniert logischerweise nicht. Der BMP-T war und ist deshalb die falsche Lösung. Kein Wunder, dass er kein Erfolg ist.
- die Israelis, welche seit 30 Jahren praktisch ausschliesslich COIN machen und deren Hauptgegner Hisballah und Hamas sind, sind keine Referenz diesbezüglich.

Geschrieben von: kato 27. Sep 2022, 14:46

Ergänzend:

ZITAT(Broensen @ 25. Sep 2022, 12:59) *
Eventuell mit einer kleinen Absitzkomponente von 2-3 Sodaten, um eben nicht den sTPz in jeder Situation heranholen zu müssen.

"2-3 Soldaten" sind ein Spähtrupp oder ein einzelner Bedientrupp Feuerunterstützungswaffe bzw. Gerät. Für alles andere - inkl. im zweiten genannten Fall deren Nahsicherung - benötigt man im abgesessenen Einsatz Mannstärke. Deshalb sind Fahrzeuge - aller Arten - mit Absitzstärken in diesem Minibereich auch nur in genau diesen "Fachbereichen" zu finden, d.h. entweder als Spähfahrzeuge oder z.B. als reines Verbringungsmittel eines fahrzeugnah abgesessen operierenden Panzerabwehrtrupps und ähnliches.


Geschrieben von: Broensen 27. Sep 2022, 20:24

ZITAT(Glorfindel @ 27. Sep 2022, 11:42) *
Kampfschützenpanzer (IFV) arbeiten gemäss Doktrin (fast) immer mit Kampfpanzern zusammen und zwar bis auf Stufe Kompanie, wenn nicht sogar bis auf Stufe Zug (HOK).
Zum einen reden wir hier ja nicht über bestehende Doktrin, sondern über eine theoretische andere Doktrin, zum anderen sehe ich da auch keinen Widerspruch. Ich persönlich will ja auch wie gesagt nicht auf eine bestimmte Gliederung hinaus, sondern lediglich auf den Fahrzeug-Mix.
ZITAT
die heutige Bewaffnung von Spz mit Maschinenkanonen im Bereich von 20mm bis 40mm hat sich bewährt, stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Panzerkanone dar und ermöglicht die Duellfähigkeit mit anderen Spz.
Die würde ja auch beim von mir vorgesehenen Hauptwaffensystem erhalten bleiben, das ja in seinen Grundzügen weiter einem aktuellen Spähpanzer entspricht, oder eben einem Schützenpanzer mit verringerter Infanteriekomponente zugunsten einer etwas stärkeren (35-57mm+LFK) Bewaffnung und mehr Aufklärungskapazitäten, wodurch sich dessen Leistungsfähigkeit und vorallem Flexibilität noch erhöht.
ZITAT
Panzergrenadiere kämpfen so lange als möglich aufgesessen mit den Bordwaffen der Schützenpanzer. Deshalb benötigen sie auch eine Maschinenkanone auf ihrem Fahrzeug und genügt ein MG oder eine GMG nicht.
Wenn der heutige Panzergrenadier aufgesessen mit der Bordwaffe kämpft, dann kämpft eigentlich nur die Fahrzeugbesatzung und der Absitztrupp sitzt derweil rum.
Es kann aber auch auf dem sTPz gerne eine FLW mit 20-30mm MK sein. Sollte es sogar. Der Kern des Konzeptes ist aber, dass man eben nicht beim aufgesessenen Kampf unnötig Infanterie durch die Gegend kutschiert, sondern diese deutlich besser geschützt nur dorthin transportiert, wo man sie wirklich braucht. Im Gegenzug kann man den Kampfschützenpanzer dann deutlich besser für den aufgesessenen Kampf ausstatten.
ZITAT
Im Häuserkampf braucht man die Mannstärke der ausgebotenen Panzergrenadiere.
Und die dafür eingesetzten Fahrzeuge sind dabei vielfältigen Gefährdungen ausgesetzt. Daher sollten sie besonders stark geschützt sein und möglichst viele Infanteristen transportieren können. Während sie im Zusammenspiel mit anderen Panzern auf eigene Aufklärungs- und Panzerabwehrfähigkeiten verzichten können. Die eigene MK ergibt aber durchaus Sinn, um beim Vorrücken selbst den Gegner im Nahbereich effektiv niederhalten zu können.
ZITAT
Die russische Infanterie hatte oft keinen Bock darauf, die Kampfpanzer zu Fuss in überbauten Gelände zu begleiten. Also wollte man mit den BMP-T den Faktor Infanterie durch eine Maschine ersetzen. Das funktioniert logischerweise nicht. Der BMP-T war und ist deshalb die falsche Lösung. Kein Wunder, dass er kein Erfolg ist.
Das stimmt absolut. Der BMP-T als Infanterieersatz war eine dumme Idee. Aber das soll er in diesem Fall ja auch nicht sein. Er soll einen besonders leistungsfähigen und flexiblen Panzer für das aufgesessene/Bewegungsgefecht darstellen, der keine eigene Infanteriekomponente aufweist, sondern diese nur bei Bedarf hinzuzieht. Das ist ein gänzlich anderes Konzept, wenn auch mit ähnlichen Parametern bei der Bewaffnung.

ZITAT(kato @ 27. Sep 2022, 15:46) *
"2-3 Soldaten" sind ein Spähtrupp oder ein einzelner Bedientrupp Feuerunterstützungswaffe bzw. Gerät. Für alles andere - inkl. im zweiten genannten Fall deren Nahsicherung - benötigt man im abgesessenen Einsatz Mannstärke.
Richtig. Diese Mini-Absitzkomponente soll ja auch nur solche Spezialaufgaben bieten. Dort wo ernsthaft abgesessene Infanterie benötigt wird, fährt diese im sTPz neben-/hinterher.

Geschrieben von: Sparta 28. Sep 2022, 06:02

ZITAT(Tankman @ 25. Sep 2022, 08:31) *
Ok, das Konzept scheint also nicht gaaanz abwegig zu sein. Ein wichtiger Punkt für mich, denn ich bin nur Theoretiker und habe
nie eine PzGren-Kp geführt bzw. keinerlei praktische Erfahrung.

Ein wichtiger Punkt dafür sind einige Länder, die schon schwere IFV, meist auf Kampfpanzer-Chassis eingeführt haben.
Hier ist es meist aber auch so, dass die diese Chassis in der Regel einfach "über" hatten und dann ein IFV daraus gebastelt haben.

Was mich an IFV klassischer Bauart am meisten stört, sind folgende Schwächen am Einsatzkonzept bzw. der Technik:

1.
Man tut so, als ob die IFV nur gelegentlich mit KPZ zusammenstoßen, dabei ist es genau so wahrscheinlich, dass auf der Gegenseite
ein Panzerbattalion steht und dann kann sich ein IFV bestenfalls etwas mit seinen LFK wehren und dann verpissen. Ein Angriff wäre nicht ratsam.

2.
Der Panzerschutz sollte dem Einsatzszenario, der Bedrohung aber vor allem dem zu schützendem Gut angemessen sein.
In allen drei Punkten ist ein IFV nicht ausreichend geschützt. Es hat ein viel breiteres Bedrohungs- und Einsatzspektrum als der KPZ.
Es muss oft dicht an den Feind ran. Der Waffenmix der einen dann bedroht, ist größer als beim KPZ, der i.d.R. nicht in bebautes Gebiet
oder Wälder fahren sollte, sondern wenn es irgend geht, Abstand hält oder wenn er da hin muss, Infantrie zum Schutz dabei haben sollte.
Der Kpz kann und soll sich durch überlegene Reichweite aus dem gröbsten Kuddelmuddel raus halten. Das IFV muss ausgerechnet da rein...
Ferner ist für mich das höchste Schutzgut im Fahrzeug die Besatzung und die ist nunmal in einem IFV sehr zahlreich.

3.
Die Grundidee des IFV ist, die Infantrie unter Panzerschutz nahe an den Feind zu bringen. Am besten sollen die Soldaten vom Fahrzeug aus kämpfen
und nur wenn es nicht anders geht, möglichst dicht am Feind absitzen. Beide Ideen sind durch den zu geringen Panzerschutz in den letzten
Jahrzehnten immer stärker in den Hintergrund getreten. Vom Fahrzeug aus kämpfen wird aufgrund der geringen Reichweite
der Infantriewaffen und der geringen Treffwahrscheinlichkeit während der Fahrt kaum noch gemacht. Bei diesem Kampfszenario würde das IFV auch viel
zu dicht am Feind sein und schnell zerstört. Das möglichst dichte Heranfahren und Absetzen des Trupps nah am Feind, um vor MG und Mörserfeuer geschützt zu sein und
auch um die Todeszone des Artilleriesperrfeuers zu unterlaufen und sich an den Feind zu klammern wird auch nicht mehr praktiziert. Die Infantrie
wird meist schon weit weg abgesetzt, um das IFV (und mit ihm auch den Trupp) nicht zu gefährden. Die Infantrie wird genau deshalb heute schon bei 600 m
und weit darüber hinaus absitzen und das IFV ist ab diesem Moment nur noch Feuerunterstützung. Im Idealfall zieht sich das IFV sogar bis auf 1-1,5 km zurück,
je nach Art der Bewaffnung, die es hat. Waffenreichweite und Kampfweise von IFV und Infantrie ergänzen sich nicht (mehr), sondern divergieren immer mehr.

Bei dem ersten Baulos des Marders konnte man noch die direkten Einflüsse der Erfahrungen des 2.WK und der beabsichtigten Kampfweise am Fahrzeug ablesen:
Kugelblenden für den Trupp links und rechts, ein zweiter MG Turm (mit hoher Elevation) am Heck, Dachluken um über die Bordwand zu wirken.
Diese Dinge benötigt man, um in Stellungssysteme einzubrechen oder in Städten zu operieren. Mit den o.g. Wirkmöglichkeiten werden die Gräben
links und rechts des Marders im Nah- und Nächstbereich bestrichen, flankierender /versteckter Feind in Wäldern
"bearbeitet" oder auch Gegner in oberen Stockwerken bekämpft. Letzteres ist interessanterweise heute wieder ein Thema geworden, da MOUT-Operationen immer
wichtiger werden und man sich in solchen Szenarien sehr dicht am Feind befindet.
Daher sollte der Puma auch diese ominöse Granatwaffe am Heck erhalten, von der ich bis heute nicht richtig weiß, wie die im Einsatz funktionieren soll.
Der schlichte MG-Turm des Marders wäre für diese Zwecke (Abwehr plötzlich auftauchender Schützen hinter dem Fz oder in oberen Stockwerken/Dächern) besser geeignet.


4.
Der Wunsch nach immer stärkerer Bewaffnung des IFV seit den Tagen des Sd.Kfz 251 bis heute ist darin begründet, dass es die Infantrie oft genug mit Panzern
oder gut geschützten Stellungen zu tun bekommt und keine eigene Panzerunterstützung hat. Bevor man ein "Schweizer Taschenmesser" IFV baut, wäre es sinvoller
gleich einen KPZ (oder Sturmgeschütz oder Spezialfz) direkt in die PzGren-Kp zu integrieren und die Infantrie das tun zu lassen, worin sie gut ist.


Und hier noch ein paar vermischte Gedanken:
Wenn ich mir meinen "Traum PzGren Trupp" zusammenstellen könnte, würde ich die Grennies in ein Fahrzeug setzen, dass ein MBT Chassis hat,
alles dran und drauf schrauben was Schutz bietet + leichte Bewaffnung (40mm Granatwerfer, 2 MG) + 30x Nebelbecher, Jammer usw.
Gerne darf der Transportpanzer schwerer sein als der MBT. Er muss garnicht so agil und schnell sein wie ein MBT. Schnell und agil muss ich nur sein,
wenn ich ganz vorne gegen die schweren Jungs antrete.
Er kommt aber nur nach vorne, wenn er wirklich gebraucht wird und Infantrie geworfen werden muss. Dabei ist immer ein MBT als direkter Buddy des TPZ.
Möglich wäre auch sowas wie ein BMP-T, also ein spezialisierter KPZ mit starker MK Bewaffnung, Granatwerfer(n) + LFK. Aber immer im Verhältnis 1:1.
Ein TPZ muss sich darauf verlassen können, beim Vorrücken die Deckung seines Buddys zu haben, der nicht als Feuerwehr irgendwo anders hin geschickt wird.
Bei diesem Konzept kann man die Absitzstärke des TPZ vielleicht auch wieder auf 10-12 Mann erhöhen, wenn man alles überflüssige über Bord wirft. Der Vorteil
eines schwach bewaffneten TPZ ist auch, dass er kein Hochwertziel ist. Wenn eine Kolonne vorbeifährt, wird sich ein Gegner immer die Fahrzeuge als erstes vornehmen,
die ihn am meisten bedrohen. Das werden dann die MBT sein. Auch beim Absetzen vom Feind wird dieser eher den MBT bekämpfen, der Feuerschutz bietet und kämpft,
während der TPZ weiter vorne versucht die Infantrie aufzunehmen und in Sicherheit zu bringen. Im Angriff das gleiche: Der Buddy rollt vor, klärt auf, bekämpft alles was
geht und wenn sich der Rauch verzieht rollt der TPZ aus der Deckung und bringt die Schützen ans Ziel.
Das hat dann wenig mit "Mot-Schützen" zu tun, denn eine solche Einheit ist stark gepanzert und kann ordentlich austeilen.

Die internationale Einsatzhistorie von IFV in den letzten 50 Jahren unterstützt o.g. Ideen. Bei Bedarf dazu später mehr.



Du willst einen Landraider bauen?

Geschrieben von: Forodir 28. Sep 2022, 06:32

ZITAT(Tankman @ 25. Sep 2022, 07:31) *
Ok, das Konzept scheint also nicht gaaanz abwegig zu sein. Ein wichtiger Punkt für mich, denn ich bin nur Theoretiker und habe
nie eine PzGren-Kp geführt bzw. keinerlei praktische Erfahrung.

-------

Die internationale Einsatzhistorie von IFV in den letzten 50 Jahren unterstützt o.g. Ideen. Bei Bedarf dazu später mehr.


Irgendwie sehe ich nicht, dass dieses Konzept nicht abwegig wäre und die Einsatzhistorie der letzten 50 Jahre gibt das auch nicht her confused.gif. Du stellst das einfach so in den Raum.
Auch sehe ich keinen Bedarf für eine Änderung der Einsatzgrundsätze. Den das fußt ja auf die Annahme das der SPz/IFV derart verletzlich ist und das sehe ich jetzt irgendwie nicht. Genauso wie die schwächen der Spz bekannt sind und wie man damit umgeht, alleine Punkt 1 deiner Aufzählung. Man weiß natürlich das man auf der anderen Seite mit MBT zu tun hat, daher mischt man ja die Grenis mit den Panzerleuten.

Geschrieben von: Tankman 28. Sep 2022, 22:39

ZITAT(Forodir @ 28. Sep 2022, 07:32) *
ZITAT(Tankman @ 25. Sep 2022, 07:31) *
Ok, das Konzept scheint also nicht gaaanz abwegig zu sein. Ein wichtiger Punkt für mich, denn ich bin nur Theoretiker und habe
nie eine PzGren-Kp geführt bzw. keinerlei praktische Erfahrung.

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Die internationale Einsatzhistorie von IFV in den letzten 50 Jahren unterstützt o.g. Ideen. Bei Bedarf dazu später mehr.


Irgendwie sehe ich nicht, dass dieses Konzept nicht abwegig wäre und die Einsatzhistorie der letzten 50 Jahre gibt das auch nicht her confused.gif. Du stellst das einfach so in den Raum.
Auch sehe ich keinen Bedarf für eine Änderung der Einsatzgrundsätze. Den das fußt ja auf die Annahme das der SPz/IFV derart verletzlich ist und das sehe ich jetzt irgendwie nicht. Genauso wie die schwächen der Spz bekannt sind und wie man damit umgeht, alleine Punkt 1 deiner Aufzählung. Man weiß natürlich das man auf der anderen Seite mit MBT zu tun hat, daher mischt man ja die Grenis mit den Panzerleuten.



in den Raum stellen: Hab doch gesagt, dass ich später dazu noch was sage. Will auch nicht immer 2000 Wort - Beiträge schreiben.


Nur damit ich nicht falsch verstanden werde: IFV wie Bradley, Marder, Puma und BMP sind gut und haben einen ordentlichen Kampfwert.
Es sind aber auch Konzepte denkbar, die vielleicht noch besser sind und der Infantrie mehr Vorteile bieten.

Mir ging es um die Diskussion bzw. Analyse eines neuen Einsatzkonzepts, welches die bekannten und derzeit nur notdürftig durch Taktik eingehegten Schwächen
in der Kampfweise der Panzergrenardiere mit IFV thematisiert. Die Schwächen, belegt durch die Einsatzhistorie lauten:

- absetzen weit weg vom Feind (i.d.R. 800m +) nötig

Das haben als erstes die Russen schon mit ihrem BMP-1 erkannt. Sie wollten mit diesem Fahrzeug den aufgesessenen Kampf bis ganz kurz vor dem Gegner
ermöglichen (am besten auch innerhalb von Stellungssystemen) haben aber schon sehr früh festgestellt, dass die Infantrie recht weit entfernt aussteigen muss, da sie im Fahrzeug zu gefährdet ist.
Das führt das ganze Konzept fast schon ab absurdum.


- Infantrie auf IFV nur unnützer Ballast, wenn der Kampf sehr beweglich durchgeführt wird

Siehe Desert Storm. Da wurde die Infantrie nur in extremem Einzelfällen abgesetzt und eigentlich nur unnütz herumgefahren.
Im Endeffekt führt das zu wenig geschützten Kampffahrzeugen mit MK und FK Bewaffnung. Dazu noch zu hohen Verlusten
wenn ein IFV mal erwischt wird (wie im Golfkrieg leider durch Friendly Fire geschehen)

- Infantrie ist, wo es darauf ankommt, zu weit vom unterstützendem Fz entfernt

Das haben die Russen in diversen Kriegen (u.a. Tschetschenien) gelernt. Gerade in MOUT-Operationen sitzt die Infantrie ab und die BMP
sollen eigentlich in ca 600-800 meter Entfernung von der Ortschaft Unterstützungsfeuer wirken. Das ist auch die Einsatzdoktrin der BW.
Bei der BW sitzen die Grenardiere bei ca 800 m ab und der Marder zieht sich dann auf 1- 1,2 km zurück.
Sobald es in Gassen und Winkel bzw. hinter die erste Häuserreihe geht, fehlt dann der Support.

- Infantrie kann vom Fahrzeug aus nicht kämpfen bzw ist stark gefährdet

Siehe Bagdad im Golfkrieg II.


- Infantrie ist durch frühes Absitzen in der Annäherungsphase im kritischen Bereich von 800 m - 0 m ohne Panzerschutz

Die Israelis setzen hier auf gut geschütze TPZ auf MBT-Chassis, damit die Infantrie nicht schon auf dem Weg zur Feindstellung
durch MG, AK, Mörserfeuer, Minen usw. geschreddert wird. Im Gegensatz zu mancher Behauptung dreht es sich dabei nicht nur um Aktionen
gegen Milizen u.ä. Es geht insbesondere auch um klassischen "Großkampf" in Angriff und Verteidigung gegen feindliche Armeen.
Ebenfalls geht es um den aufgesessenen Kampf im Urbanen Gebiet, daher haben Namer und Co i.d.R. auch 4 und mehr MG an Bord.
Man sollte die Einsatzerfahrung der Israelis nicht immer als Spezialfall abtun. Die haben mehr Kampferfahrung im Urbanen Gebiet
und bei offenen Panzerschlachten als alle Natostaaten zusammen.



Die einzelnen Schlaglichter oben und die generelle Verfahrensweise bei Einsätzen von IFV aller Nationen sind kein Beweis für die
gute Einsetzbarkeit und das in sich schlüssige Konzept des IFV, sondern lediglich ein Workaround um dessen Schwächen. Besser wäre es,
die Stärken zu fördern und eine Einsatzdoktrin und Taktik um die Stärken herum aufzubauen. Ein echter Schützenpanzer sollte
nicht nur mäßig geschützte Transportmöglichkeit und Feuerunterstützung, sowie halbgares Kampffahrzeug sein, sondern (wieder)
folgende Grundideen sicherstellen:

- aufgesessener Kampf aller Schützen
- geschützter Transport bis unmittelbar an den Feind

Die Aufgaben des Feuerkampfes auf dem Marsch/ in der Bewegung und Feuerunterstützung für Infantrie im Angriff kann ein anderes Fahrzeug übernehmen,
z.B. ein organisch integrierter MBT oder ein Feuerunterstützungspanzer ala Terminator.

Man kann sich auch die Frage stellen, wie hoch das Schutzniveau eines TPZ sein müsste und welche Bewaffnung ein solches Fz wirklich benötigt.
Der Zweck eines solchen Fz, seine Auslegung und seine Einsatzweise sollte sich ganz eng an der Einsatzweise und den potentiellen Gegnern des Infantrietrupps
orientieren. Alle Gegner, mit denen ein Infantrietrupp nicht fertig wird bzw. bei denen der Infantrietrupp nicht zum Einsatz kommt, gehen über den Einsatzzweck des
TPZ hinaus und sind eine Aufgabe für begleitende MBT oder Spezialpz.

Zweck eines Kampffahrzeuges für den Infantrietrupp ist es:

> Transport ermöglichen
> "Mothership" für Infantrietrupp (Versorgung mit Material, Daten, Strom, Munition, Werkzeug, Nahrung, Pioniermaterial), Unterkunft
> Splitterschutz und Bombletschutz
> Schutz vor Infantriewaffen inkl. RPG und ATGM bis auf 0 meter rundum!
> Schutz vor Minen und IED
> Frontaler Schutz gegen MK bis hin zu (bestenfalls) PzK
> Niederhalten und Bekämpfen von Infantrie im Nahbereich, bei MOUT und beim Eindringen in Stellung / Gebäude, sowie bei Durchfahren von Ortschaften

Zweck des "Begleitpanzers", MBT, Spezialpanzers ist es:

> Gegnerfeuer auf sich ziehen
> Hartziele ausschalten
> Feuerunterstützung des Infantrietrupps

Bei einem solchen Konzept ist es wichtig, das jeder TPZ seinen eigenen "Buddy" in Form eines MBT oder Begleitpz hat. Die Komponente "Infantrie" sitzt
in ihrem eigenen bestens gesicherten Fz und exponiert sich nur wenn sie muss. Der Buddy "haut alles weg", was der Infatrietrupp aufgrund seiner Bewaffnung oder
aufgrund der Entfernung nicht bekämpfen kann. Es entfällt die Notwedigkeit früh abzusitzen und man ist während der ganzen Annäherungsphase mit
Feuerunterstützung gedeckt. Ganz reduziert ausgedrückt ersetze ich ein IFV, was mäßig Feuerkraft, Panzerschutz und Absitzstärke hat, durch zwei spezialisierte Fahrzeuge.
Eines davon auf Schutz und Absitzstärke optimiert, das andere auf Schutz und Feuerkraft.

Jetzt kann man natürlich darüber diskutieren, ob zwei mittelmäßige Allrounder mehr Kampfkraft / Einsatzwert / Flexibilität usw. ermöglichen, als zwei Spezialisten.
Ich persönlich setzte meine größte Priorität auf den Schutz des Infantrietrupps bis zur letzten Sekunde, daher würde ich mich für die Spezialisten entscheiden.
Ich sehe aber auch, dass es durchaus gute Argumente für die bisherige Vorgehensweise bzw. für klassische IFV gibt.

Geschrieben von: Broensen 28. Sep 2022, 23:36

ZITAT(Tankman @ 28. Sep 2022, 23:39) *
Bei einem solchen Konzept ist es wichtig, das jeder TPZ seinen eigenen "Buddy" in Form eines MBT oder Begleitpz hat.

Ich bin ja durchaus dem Gesamtansatz nicht abgeneigt, aber genau den Punkt würde ich nicht mitgehen. Das hängt viel zu sehr an den konkreten Einsatzumständen.
Beliebiges Bsp.: Befestigte Stellung vor einer Siedlung. KPz brechen durch, TPz rücken vor in die Ortschaft und nehmen den OHK auf, während die KPz eine erhöhte Stellung außerhalb beziehen um von dort Feuerunterstützung in die Stadt hinein zu leisten. In diesem Szenario sind beide Panzertypen in mehr oder weniger homogenen Gruppen deutlich sinnvoller eingesetzt als im starren Zweier-Team.

Bindet man immer einen Kampf- an einen Transportpanzer, dann führt man damit mMn das ganze Konzept dieser Trennung ad absurdum.

Geschrieben von: Tankman 29. Sep 2022, 00:39

Du gehst davon aus, dass man die Fahrzeuge je nach Einsatzszenario besser auseinander dividiert. Ich nicht.
Den etwaigen Vorteil bei einem taktisch getrennten Einsatz stehen aus meiner Sicht grundsätzliche Probleme gegenüber,
weshalb man auf einen getrennten Einsatz, auch unter Einbußen der Vorteile verzichten sollte:

Problem 1:
Bei der klassischen Trennung zwischen IFV und seinen Unterstützern geht man (auch ich) immer unbewusst davon aus,
dass eine Panzerkompanie z.B. ein PzGren-Battalion unterstützt. Beide mit eigenem Führungsstab, anderer Ausbildung
und Einsatzgrundsätzen. Da werden sich die Panzermänner immer auf die Dinge stürzen, die sie gut können und für die sie "gemacht" sind.
Und schon stehen die Grennis wieder ohne direkten Support da.
Das haben die Grennis fast 75 Jahre lang erlebt und schreien deshalb schon immer nach stärkerer Bewaffnung ihrer IFV.
Vorhandene Bewaffnung kann ihnen keiner nehmen, auch nicht die besten Vorsätze oder die Lage vor Ort.
Keiner käme auf die Idee, die Grennies alleine in eine Ortschaft laufen zu lassen und ihre IFV an anderer Stelle
gegen durchgebochenen Feind zum Aufräumen zu schicken.

Problem 2:
Beim "Buddy-System" kann es natürlich auch sein, dass der "Hitter" anderswo mehr bewirken kann und der TPZ alleine da steht.
Das muss aber eine eherne Einsatzdoktrin werden, die beiden nicht zu trennen. Die beiden gehören zusammen und bilden eine Einheit. Punkt.
Wo der eine hingeht, folgt der andere. Genau so wie IFV überschlagend vorgehen und ihre Absitzkomponente nicht hängen lassen,
so bleiben die Buddies immer zusammen, sonst funktioniert das Konzept nicht und schon bald werden die Grennis zurecht verlangen,
dass auf ihren TPZ gefälligts eine 35 mm MK, LFK usw. montiert sein soll.

Das heißt natürlich nicht, dass der "Hitter" nicht zurück bleiben kann um z.B. aus einer geeigneten Stellung seinen Buddie zu unterstützen.
Es heißt lediglich, dass der Trupp aus "Hitter" und TPZ z.B. von einem Truppführer geführt wird und ganz eng zusammen arbeitet.
Ob der Truppführer dann im Hitter, im TPZ oder selber im OHK mitmischt ist unerheblich und von seiner Entscheidung abhängig. Er kann aber darauf vertrauen,
dass er jederzeit und sofort einen ordentlichen Wumms abrufen kann, der ihm exklusiv zur Verfügung steht, denn es ist "sein" Fahrzeug.
Er kann ihn nach vorne rufen, weg schicken usw, ganz wie er es für notwendig erachtet und muss nicht erst irgendwo anfragen,
ob der Hauptmann des LEO Zuges mal kurz was vorbeischicken kann oder ob der anderswo zu tun hat.

Es geht also um ein integriertes Team aus zwei Fahrzeugen unter der Führung eines "Chefs".
In Extremfällen kann der Chef natürlich ein Fahrzeug abgeben, aber das wird selten genutzt werden.
Es ist jedoch bei den meisten Gefechtsarten durchaus vorteilhaft, wenn Hitter und TPZ räumliche Distanz waren,
weil sie so ihre Vorteile am besten zur Geltung bringen können. Jedoch führt hier die räumliche Distanz nicht zu den selben Abstimmungs- und Führungsproblemen
wie z.B. bei einem PzGRen-Trupp, dem ein LEO zugeteilt wurde (was man so kleinteilig auch nur selten machen wird).

Normalerweise könnten Einsatzszenarien wie folgt aus sehen:
(Wer es noch nicht gemerkt hat, ich nenne die gut bewaffnete Komponente des Zweierteams "Hitter")

a) Hitter fährt vor, klärt auf. TPZ zieht nach.
b) TPZ rückt auf Stellung vor, Hitter deckt.
c) TPZ stößt auf unerkannten Feind in Ortschaft: Hitter gibt unmittelbar Feuerschutz für Angriff / Rückzug
d) Feind bricht durch: Hitter gibt Feuerschutz und lenkt Feuer auf sich, bis Infantrie von TPZ eingesammelt ist
e) Bewegungsgefecht: Hitter bilden Außenring, TPZ Innen
f) Überfall im Marsch: Hitter kämpft, TPZ sucht Deckung

Im Prinzip sind das die selben Taktiken wie bei einer von KPZ unterstützen PzGren Einheit. Nur ist hier der Unterschied,
dass es keine getrennten Einheiten sind, sondern die Duos immer eng zusammen arbeiten, trainieren und unter der selben Führung stehen
und natürlich für ihren jeweiligen Einsatzzweck technisch optimiert sind.

Die Hauptoptimierung liegt dabei im Panzerschutz. Der eine verzichtet auf schwere Waffen und der andere auf das Volumen zum Infantrietransport.
Das hat dann natürlich auch Auswirkungen auf die Einsatztaktik. Natürlich sollten beide Fz technisch möglichst ähnlich sein. Wenn im Hitter
noch Platz ist, kann er auch Material / Munition etc. für die Infantrie transportieren usw.

Geschrieben von: Broensen 29. Sep 2022, 01:25

ZITAT(Tankman @ 29. Sep 2022, 01:39) *
Keiner käme auf die Idee, die Grennies alleine in eine Ortschaft laufen zu lassen und ihre IFV an anderer Stelle gegen durchgebochenen Feind zum Aufräumen zu schicken.
Doch. Nennt sich Bronegruppa. Schützenpanzer setzen die Infanterie ab und gehen einem eigenen Auftrag nach.

ZITAT
Die beiden gehören zusammen und bilden eine Einheit. Punkt.
Wo der eine hingeht, folgt der andere....
Das heißt natürlich nicht, dass der "Hitter" nicht zurück bleiben kann um z.B. aus einer geeigneten Stellung seinen Buddie zu unterstützen.
Es heißt lediglich, dass der Trupp aus "Hitter" und TPZ z.B. von einem Truppführer geführt wird und ganz eng zusammen arbeitet.
Was genau so lange funktioniert, wie nur geringe Kräfte bis max. Zugstärke zu koordinieren sind. Darüber hinaus wird's absurd. Da stehen dann (übertrieben dargestellt) 20 MBTs in einer Reihe auf dem Berg und jeder davon unterstützt exklusiv nur seinen eigenen Buddy unten im Dorf. Also die Einheit möchte ich nicht führen müssen.

Ich will mich jetzt taktisch nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen (also möge man mich ggf. eines besseren belehren), aber folge Einschätzungen hätte ich zu deinen Szenarien:

ZITAT
a) Hitter fährt vor, klärt auf. TPZ zieht nach.
In Situationen, in denen die Infanterie des TPz gefragt ist, sollte der Hitter gerade eben nicht ohne deren Begleitung vorrücken.
ZITAT
b) TPZ rückt auf Stellung vor, Hitter deckt.
Das kann vom Prinzip her so Sinn ergeben. Allerdings wäre es schon eine recht bescheidene Stellung, wenn sie von einem einzelnen 2-Panzer-Team angegangen wird. Hier wäre die Paarung von zwei Zügen oder mehr deutlich wahrscheinlicher. Und dann wäre wiederum eine gemeinsame Führung der Infanterie sinnvoller als mehrere Panzer-Paare. (siehe oben)
ZITAT
c) TPZ stößt auf unerkannten Feind in Ortschaft: Hitter gibt unmittelbar Feuerschutz für Angriff / Rückzug
Wenn der TPz vor dem Hitter vorgeht und auf unerwarteten gepanzerten Feind trifft, dann ist vorher was schief gelaufen. Das kann nicht Anlass für eine Gliederungsstruktur sein.
ZITAT
d) Feind bricht durch: Hitter gibt Feuerschutz und lenkt Feuer auf sich, bis Infantrie von TPZ eingesammelt ist
Der Feind bricht also durch die einzelne Infanteriegruppe, die dann noch vom TPz aufgesammelt wird? sounds weird.
ZITAT
e) Bewegungsgefecht: Hitter bilden Außenring, TPZ Innen
Und warum sollten in einem Bewegungsgefecht TPz innerhalb eines solchen Rings eingesetzt werden? Welche Aufgaben haben die da? Und wenn die Hitter einen Ring bilden, warum müssen sie dafür dann einen einzelnen TPz-Partner haben? Welchen positiven Einfluss hat diese Koppelung deiner Meinung nach in diesem Szenario?
ZITAT
f) Überfall im Marsch: Hitter kämpft, TPZ sucht Deckung
Beim Ãœberfall ist doch gerade die Infanterie gefragt, abgesessen gegen den Hinterhalt vorzugehen. Und um auf dem Marsch die Fahrzeuge zu mischen, braucht man sie nicht paarweise unter ein gemeinsames Kommando stellen.


Natürlich ist die enge Bindung der beiden Panzer-Konzepte zueinander nachvollziehbar, aber nicht 1 zu 1 als fester Verbund.

Geschrieben von: Tankman 29. Sep 2022, 01:38

Broensen, Du alte Nachteule. Um 2:25 antworten: Respekt!

Geschrieben von: Tankman 29. Sep 2022, 02:18

Bei deinen vielen Quotes jetzt mit MultiMultquote zu antworten macht es etwas unübersichtlich. Ich pick mir mal ein zwei Sachen raus:

"Bronegruppa?"

Was ist das denn? Klingt schwedisch und interessant. Gib mir Input!


a) Gemeint ist, dass der Hitter "über den Berg schaut" bzw. sich immer als erster aus der Deckung wagt

c) Hier war ich unpräzise. Die beiden fahren gemeinsam durch die Stadt. Als erstes meist der Hitter.
Vielleicht läuft die Infantrie auch parallel zu Fuss. Die Reihenfolge ist aber in Urbanen Gebiet unerheblich,
denn bei einem Ãœberfall wird vermutlich von Oben gewirkt oder von hinten angegriffen. Egal wie es ausgeht,
der Hitter feuert mit allem (der Tpz auch) und versucht primär seinen TPZ zu schützen.

d) Chaos des Krieges. Infantrie in Stellung, meist da wo die Ãœbersicht nicht so pralle ist: Wald, Stadt.
Der Feind greift erfolgreich an. Chaos ist in solchen Fällen vorprogrammiert. Hitter hält drauf.
TPZ sammelt alles ein, zur Not auch Nachbartrupps. Der TPZ steht ja auch meist in der Nähe des abgesessenen Trupps.
Wenn der Befehl zum Rückzug kommt oder die Lage dazu zwingt wird es per se unübersichtlich.


e) Wenn nur das Duo unterwegs ist, hält sich der TPZ eher bedeckt und im Schutz des Hitters. Auf eine größere Einheit
übertragen heißt das dann, dass die Hitter mit ihren weit reichenden Wirkmitteln außen fahren,
die TPZ mit ihrer zu schützenden Fracht eher innen. Das ist einfach eine Übertragung der Kleintaktik auf einen
größeren Verband. Im Großverband machen die DUO´s auf dem Marsch keinen Mehrwehrt. Wenn es dann wieder um die Kernaufgabe
geht, eine besetze Engstelle frei zu kämpfen, sind die Duo´s wieder relevant. Ggf. wird dann der Verbandsführer zwei Trupps
abstellen, die sich der Sache in Duo-Taktik widmen. Sie sind dann auch einfacher aus dem Marschverband als Team herausnehmbar
und abzuordnen.

f) Da hab ich mir eher einen Feuerüberfall durch Kampffahrzeuge, Drohnen, ATGM und sowas vorgestellt.
Für einen Hinterhalt mit Infantrie hast Du vollkommen recht.
Hier würde der TPZ voll reinpreschen, absitzen lassen und der Hitter alles beharken. Selbst im größeren Verband gedacht,
würde es auch wieder von Vorteil sein,
wenn der Hitter sich abseits von seinem eigenen Überleben primär um sein Buddyfahrzeug kümmert.

Zu der generellen Kritik, dass ein Buddiesystem in größeren Verbänden nicht mehr oder nur schlecht führbar ist:

Ist auch nicht anders als wenn eine PzGrenKp einen Ortsteil angreift. Zwanzig und mehr IFV wollen in Absitzen, Feuerunterstützung, Bewegung usw.
miteinander koordiniert werden und zusätzlich kommt noch KPZ-Unterstützung und Mörserfeuer on Top.

Ich halte es sogar für einfacher führbar, denn der Truppführer braucht erstmal nur seine beiden Fahrzeuge zu koordinieren.
Der Zugführer erteilt Trupp A den Auftrag Gebäude 1 und Trupp B den Auftrag Gebäude zwei einzunehmen.
Der Kp-Chef gibt Zug 1 den Auftrag linken Ortsrand zu nehmen, Zug 2 den rechten. Wer wie und wann Feuerunterstützung gibt
und wer zurück bleibt braucht er nicht zu regeln. Das machen die Trupps auf ihrer Ebene aus.
Im größeren Verband stehen dann halt 10 Hitter auf dem Berg, 10 Tpz nähern sich der Ortschaft. Jeder Hitter bekämpft natürlich alles
nach Auftrag, aber er sorgt sich eben besonders um seinen eigenen Buddy weiter unten. Und wenn er seinen Buddy nicht mehr im Blick hat,
wechselt eigenständig (Auftragsabhängig) die Position, zieht nach usw. Kein Mikromanagement nötig. Man trifft sich "zufällig" auf der besten
Unterstützungsposition, kann sein. Aber das kann sich auch genau so schnell wieder auflösen, ohne dass einer den großen Regiestab schwingt.
An sich doch ein recht gangbares Konzept.
Auch als Infanterist im TPZ wäre mir wohler bei dem Gedanken, dass einer speziell auf mich aufpasst.
Im klassischen IFV Zug passt keiner auf mich auf ODER ein IFV steht inkl unnützer Infantrie auf dem Hügel und macht das ODER ein Pz-Zug steht da,
zu dem ich aber als Truppführer keinen direkten Draht habe.


Vielleicht noch eine Absprache / Erklärung zur Diskussionsgrundlage:

Ich ging bislang erstmal immer nur von Kleintaktik mit zwei Fahrzeugen ohne Panzerunterstützung oder sowas aus.
Das ist der Maßstab meiner Vergleiche: zwei herkömmliche IFV oder ein Hitter und ein TPZ.
Hier und da bin ich schon zu Einheiten übergegangen, weil das manchmal einfach kaum zu trennen ist.
Ich glaube die Kampfweise im Trupp ist nun hinreichend dargelegt.

Mit deinem letzten Post, Broensen, und meiner hier geschriebenen Antwort sind wir nun im Bereich der Zug / Kompanie-Ebene ggf. mit Unterstützungselementen
angekommen. Hier wird es auch für mich sehr lehrreich und spannend. Broensen (und auch alle anderen, die sich hier auskennen), bitte versuche weiter das Buddie-System kritisch zu zerpflücken und natürlich auch positive Aspekte zu finden. Gerade bei dem Punkt wie eine ganze Einheit (Kp / Btn) vorgeht bzw. mit einer ggf. anderen Fahrzeugausstattung vorgehen sollte, endet mein Wissen und die fundierte Spekulationsfähigkeit.

Geschrieben von: Forodir 29. Sep 2022, 02:52


Du vermischst hier Einsatzgrundsätze der motorisierten Infanterie mit der der Panzergrenadiere, ich weiß nicht woher du das hasst aber das absitzen 800m vor der gegnerischen Stellung ist kein Einsatzgrundsatz der Panzergrenadiere. Jedenfalls nicht, was hier mir meine Vorschriften für den Angriffs sagen. Auch der Einsatz von IFV in MOUT kenne ich anders. Das alle IFV 1000m ausweichen und Überwachen ist ebenfalls so nicht korrekt.

Deine Ideen versuchen eine technische Lösung für ein nicht existentes Problem aufzuzeigen. Der aufgesessene Kampf der Schützen ist schlichtweg unnötig und der geschützte Transport bis zur Kampflinie wird natürlich durchgeführt. In Zusammenwirken mit Steilfeuer und direkter Feuerunterstützung der zugeteilten Panzerkompanie. Der SPz ermöglicht genau das und wird auch so eingesetzt, das ich die Infanteriegruppe öfters rumfahre als sie einsetzte ist nun mal Teil des Konzeptes, dort wo ich Geschwindigkeit aufnehme und aufgesessene Kämpfen kann wird das ausgenutzt, nur zur Sicherung von bestimmten Objekten oder z.B: räumen einer Minensperre nutze ich die Infanterie, alles andere lassen die Panzergrennis liegen, das ist dann nämlich Sache der nachfolgenden Infanterie und das muss auch Klar sein. Die Panzergrenadiere sind auch nicht derart Mannstark das ich sie wie Infanterie einsetzte, sie begleiten die Panzerleute im mechanisierten Stoß, um genau diesen Kräften bestimmte Probleme aus dem Weg zu schaffen, nicht um Gelände zu besetzten oder langwierig freizukämpfen.

Du solltest nochmal genau überdenken, was du möchtest, Einsatz von Infanterie mit schweren Unterstützungswaffen oder eben der Einsatz von Panzer Grenadieren, beides ist nicht das gleiche und unterscheiden sich sehr stark aufgrund ihrer unterschiedlichen taktischen Aufträge. Für beides gibt es Taktiken, einige die du hier geschrieben hast, werden auch schon so durchgeführt, mit den existierenden äquivalenten, aber verrenne dich bitte nicht wieder in eine in der du die ein wünsch-dir-was Fahrzeug baust für ein Problem, das es so nicht gibt.



Geschrieben von: Discovery 29. Sep 2022, 11:55

ZITAT(Forodir @ 29. Sep 2022, 03:52) *
, ich weiß nicht woher du das hasst aber das absitzen 800m vor der gegnerischen Stellung ist kein Einsatzgrundsatz der Panzergrenadiere. Jedenfalls nicht, was hier mir meine Vorschriften für den Angriffs sagen. Auch der Einsatz von IFV in MOUT kenne ich anders.


Dazu hätte ich eine Frage: Versucht man nicht die Schützenpanzer außerhalb der Reichweite von infanteristischen Panzerabwehrwaffen wie RPGs zu halten? Macht es dann nicht Sinn, nicht näher als 800m an den Gegner ran zu fahren?

Geschrieben von: Forodir 29. Sep 2022, 12:15

Warum dann nicht 2400 m, außerhalb der Reichweite gegnerischer ATGM oder MBT? Wenn ich alles außerhalb der Reichweite meines Gegners halte, dann gehe ich erst gar nicht dorthin. Die Soldaten sind ja auch nicht besonders gut gegen MG und Handgranaten geschützt.

Man unterdrückt die gegnerische Waffenwirkung und fährt so nah ran wie möglich um abzusitzen, teile der Kompanie überwachen, nach Möglichkeit wird Steilfeuer eingesetzt.
Im MOUT/OHK ist mein IFV natürlich nicht die Spitze, aber eben direkt zur Unterstützung der abgesessenen Truppe in der Nähe und wird dann auch nachgezogen. Das ist das 101 der gegenseitigen Unterstützung, ist im urbanen Gelände halt noch mal etwas beschissener. Grenadiere sind auch für OHK nicht so gut geeignet, da fehlt ihnen einfach die Manpower, aber der Verbund des Schützentrupps mit dem Fahrzeug muss natürlich immer gegeben sein, das macht ja Grenadiere eben so Kampfstark.

Das ist übrigens der Grund, warum westliches Militär derart oft und intensiv trainiert, das ist wirklich schwierig und wie man es nicht macht haben die Russen ja sowohl in Tschetschenien gezeigt als auch jetzt wieder in der Ukraine.

Geschrieben von: Discovery 29. Sep 2022, 12:42

ZITAT(Forodir @ 29. Sep 2022, 13:15) *
Warum dann nicht 2400 m, außerhalb der Reichweite gegnerischer ATGM oder MBT? Wenn ich alles außerhalb der Reichweite meines Gegners halte, dann gehe ich erst gar nicht dorthin. Die Soldaten sind ja auch nicht besonders gut gegen MG und Handgranaten geschützt.


Weil auf die Reichweite die Maschinenkanone nicht mehr wirkt und bei MBTs hätte ich tatsächlich gedacht, dass sich Schützenpanzer erstmal komplett raushalten und die eigenen Kampfpanzer machen lässt (oder die abgesessene Infanterie, je nach Gelände).
Aber wenn du sagst, dass Fahrzeug und Trupp tatsächlich immer auf wenige Meter zusammen bleiben, glaube ich das.

Wird das in anderen (westlichen) Streitkräften auch so gehandhabt oder ist das eher eine deutsche Vorgehensweise?

Geschrieben von: Forodir 29. Sep 2022, 13:06

ZITAT(Discovery @ 29. Sep 2022, 12:42) *
ZITAT(Forodir @ 29. Sep 2022, 13:15) *
Warum dann nicht 2400 m, außerhalb der Reichweite gegnerischer ATGM oder MBT? Wenn ich alles außerhalb der Reichweite meines Gegners halte, dann gehe ich erst gar nicht dorthin. Die Soldaten sind ja auch nicht besonders gut gegen MG und Handgranaten geschützt.


Weil auf die Reichweite die Maschinenkanone nicht mehr wirkt und bei MBTs hätte ich tatsächlich gedacht, dass sich Schützenpanzer erstmal komplett raushalten und die eigenen Kampfpanzer machen lässt (oder die abgesessene Infanterie, je nach Gelände).
Aber wenn du sagst, dass Fahrzeug und Trupp tatsächlich immer auf wenige Meter zusammen bleiben, glaube ich das.

Wird das in anderen (westlichen) Streitkräften auch so gehandhabt oder ist das eher eine deutsche Vorgehensweise?


Die MK hat auch nur eine Reichweite von um die 1000m (edit: okay der PUMA hat 2000m), noch ein Grund sein Fahrzeug nicht so weit abzusetzen, 400m ist da eher anzustreben. Das die Fahrzeuge immer zusammenbleiben habe ich übrigens nicht gesagt, da gibt es schon Möglichkeiten, z.B. die Trupps, die in der Überwachung stehen, können nachgeführt werden und die Fahrzeuge bleiben in der Überwachung, man will ja auch nicht zu viel Metall da vorne klumpen, aber die erste Welle wird versuchen ranzufahern und den Einbruch zu erzielen und dann eine Sicherung aufbauen, dass der Rest der Kp nachziehen kann.
Es kommt natürlich immer auf das Gelände an und was der Auftrag ist, eine Sperre zu werfen ist was anderes als in einen Ort hinein zu müssen um z.B. eine Brücke zu sichern.

Sollten gegnerische Kampfpanzer als Gegner vorhanden sein, lässt man natürlich erst mal die eignen Dickbleche ran (die sind aber in der Nähe von Waldkanten und Ortschaften echt scheu), aber einen oder zwei einzelne MBT in der Sicherung kann man durchaus mit den eigenen LFK angreifen, das finden die so toll auch nicht.

Das A und O ist die Aufklärung durch die Spitzengruppe und die Zusammenarbeit der einzelnen Teile. Deswegen ist ja der riesengroße Aufwand mit IdZ gemacht worden, damit jeder sie Situation kenn und der Schützentrupp direkt mit seinen Fzg und der Zg/Kp Führung Verbindung hat und das auch visualisiert kann. Jeder, der mal einen FNAKI für eine Kp gehört hat weiß, dass es schwer ist diesen so zu geben, dass er kurz genug ist, aber jeder weiß, was er zu tun hat und wir reden hier auch vom mechanisierten Gefecht, da sind die Reaktionszeiten recht kurz.
Gerade noch fährt man vergnügt nach erfolgten Durchbruch voran, nur um zu merken das man eine Scheinstellung durchbrochen hat und jetzt auf einmal vor der richtigen Sicherung steht und der erste Panzer natürlich schon auf eine Mine gefahren ist.

Geschrieben von: goschi 29. Sep 2022, 13:45

ZITAT(Discovery @ 29. Sep 2022, 12:55) *
ZITAT(Forodir @ 29. Sep 2022, 03:52) *
, ich weiß nicht woher du das hasst aber das absitzen 800m vor der gegnerischen Stellung ist kein Einsatzgrundsatz der Panzergrenadiere. Jedenfalls nicht, was hier mir meine Vorschriften für den Angriffs sagen. Auch der Einsatz von IFV in MOUT kenne ich anders.


Dazu hätte ich eine Frage: Versucht man nicht die Schützenpanzer außerhalb der Reichweite von infanteristischen Panzerabwehrwaffen wie RPGs zu halten? Macht es dann nicht Sinn, nicht näher als 800m an den Gegner ran zu fahren?

dir ist schon bewusst, wofür die schweren mechanisierten Truppen da sind?
Die sind gerade eben dafür, nah an den schweren Feind zu gehen...

Geschrieben von: Broensen 29. Sep 2022, 16:14

ZITAT(Tankman @ 29. Sep 2022, 02:38) *
Broensen, Du alte Nachteule. Um 2:25 antworten: Respekt!
Guten Morgen. biggrin.gif

ZITAT(Tankman @ 29. Sep 2022, 03:18) *
"Bronegruppa?"

Was ist das denn? Klingt schwedisch und interessant.
Ja, klingt nach einer Essecke, ist aber sowjetisch. Und IKEA hat in der SU Russland mittlerweile dichtgemacht. wink.gif

Das Konzept betrachtet den Schützenpanzer und seine Absitzkomponente einfach getrennt voneinander. Die Infanterie wird frühzeitig abgesetzt und der Schützenpanzer führt einen eigenen Auftrag aus, der nicht einmal zwangsweise mit dem der angesetzten Infanterie zu tun haben muss. Aus einer Panzergrenadiergruppe werden dadurch ein Infanterietrupp und ein leichter Kampf-, Späh- oder Unterstützungspanzer.

Der Nachteil an dem Konzept ist insbesondere, dass der Panzer dann sinnlosen Leerraum und dessen Panzerung durch die Gegend kutschiert, während die abgesessenen Kräfte diesen eben nicht mehr zur Verfügung haben. Das ganze bietet sich insbesondere für leichte bis mittlere Kräfte an, oder wenn es darum geht, gegnerische Kräfte mit begrenzten Mitteln von mehreren Seiten oder an mehreren Stellen gleichzeitig anzugreifen. Bspw. kann die Infanterie in eine Ortschaft eindringen, während die Fahrzeuge daran vorbeifahren und rückwärtige Elemente des Gegners angreifen, dessen ankommenden Verstärkungen abfangen, dessen Artillerie oder andere Feuerunterstützung ausschalten, das Umfeld aufklären und überwachen oder den an anderer Stelle unerwartet durchgebrochenen Feind bekämpfen, während die Infanterie ihre Stellung halten kann. Es gibt vielfältige Szenarien, in denen dieses Konzept sinnvoll sein kann. Viele davon haben aber mit zu geringen verfügbaren Kräften insgesamt zu tun.

ZITAT
a) Gemeint ist, dass der Hitter "über den Berg schaut" bzw. sich immer als erster aus der Deckung wagt
Der Frontalschutz eines sTPz wäre min. gleichstark wie der des Hitters. Insofern wäre es an dem Punkt sogar sinnvoller, den TPz "über den Berg schauen zu lassen", oder sogar dessen abgesessene Infanterie, während der Hitter bei Bedarf von anderer Position aus dann den Kampf aufnehmen könnte.
ZITAT
c) Hier war ich unpräzise. Die beiden fahren gemeinsam durch die Stadt. Als erstes meist der Hitter. Vielleicht läuft die Infantrie auch parallel zu Fuss. Die Reihenfolge ist aber in Urbanen Gebiet unerheblich, denn bei einem Überfall wird vermutlich von Oben gewirkt oder von hinten angegriffen.
Das sehe ich anders. Bei einem reinen 2-Panzer-Team ist es sogar sinnvoller, den Hitter hinter dem Transporter zu postieren, damit dieser die Rückdeckung bietet. Denn im Prinzip gilt da das gleiche wie in meinen Ausführungen zu a): Der Schutz ist vorne bei beiden gleich. Die Feuerkraft wird aber in Rückwärtsbewegung hinten gebraucht. Oder Oben und auch da ist es besser, der Hitter nimmt den zweiten Platz ein.

Das gilt aber so nur für ein alleine agierendes Zweier-Team.
ZITAT
d) ... Der Feind greift erfolgreich an. Chaos ist in solchen Fällen vorprogrammiert. Hitter hält drauf. TPZ sammelt alles ein, zur Not auch Nachbartrupps.
Das Szenario an sich ist klar. Aber wo dort der Vorteil darin besteht, zwei Panzer im Team zu haben, ist nicht nachvollziehbar. Die beiden Systeme zusammen: natürlich. Aber warum 2 davon als ein integraler Truppenteil unter gemeinsamer Führung? In diesem konkreten Fall wäre z.B. der Kommandant vermutlich überfordert damit, gleichzeitig die Aufnahme der unter Feuer liegenden Infanteristen zu organisieren, während er den angreifenden Feind lokalisieren und bekämpfen muss. Das kann man bedingt innerhalb eines einzelnen Fahrzeugs (aktueller SPz) koordinieren, aber bei zwei Fahrzeugen, deren Aufgaben auch zwei unterschiedliche Standorte oder Bewegungsrouten erfordern, ist das unterhalb der Zugebene mMn nicht sinnvoll zu erbringen.
ZITAT
e) ... Im Großverband machen die DUO´s auf dem Marsch keinen Mehrwehrt. Wenn es dann wieder um die Kernaufgabe geht, eine besetze Engstelle frei zu kämpfen, sind die Duo´s wieder relevant. Ggf. wird dann der Verbandsführer zwei Trupps abstellen, die sich der Sache in Duo-Taktik widmen. Sie sind dann auch einfacher aus dem Marschverband als Team herausnehmbar und abzuordnen.
Du gehst davon aus, dass besetzte Engstellen, die von zwei bis vier Panzern freigekämpft werden können, die Kernaufgabe sind. Das greift deutlich zu kurz. Selbst wenn dafür dann ein Buddy-Duo eine gute Lösung sein sollte, ist das aber schlicht nicht der Regelfall, an dem sich eine grundlegende Konzeption orientieren sollte. Das ist es, worauf ich im Kern hinaus will. Für jedes Szenario, in dem mehr als diese 2-4 Panzer zum Einsatz kommen, ist das Buddy-Pairing nicht sinnvoll, außer vielleicht aus der Sicht des einfachen Infanteristen, der weiß, dass ein Hitter auf ihn aufpasst. Das wird aber auch schon durch das aktuelle SPz-Konzept abgebildet, dafür braucht es keine konzeptionelle Veränderung. Das ist ein konstruiertes und im Endeffekt falsches Argument, denn der vermeintliche Vorteil, den das fixe DUO hier liefert, ist nur eine Kompensation des sich aus dem Auflösen des SPz in zwei Fahrzeuge ergebenden Nachteils, führt aber gerade diese Trennung ad absurdum, weil es die gewonnene Flexibilität wieder einschränkt.
ZITAT
f) Da hab ich mir eher einen Feuerüberfall durch Kampffahrzeuge, Drohnen, ATGM und sowas vorgestellt. Für einen Hinterhalt mit Infantrie hast Du vollkommen recht. Hier würde der TPZ voll reinpreschen, absitzen lassen und der Hitter alles beharken. Selbst im größeren Verband gedacht, würde es auch wieder von Vorteil sein, wenn der Hitter sich abseits von seinem eigenen Überleben primär um sein Buddyfahrzeug kümmert.
Die Marschordnung kann ja vollständig unabhängig von der Kampfweise oder auch Binnengliederung der Einheit angelegt werden. Und der Buddy hätte dabei wenn überhaupt psychologische Wirkung.
ZITAT
Zu der generellen Kritik, dass ein Buddiesystem in größeren Verbänden nicht mehr oder nur schlecht führbar ist:

Ist auch nicht anders als wenn eine PzGrenKp einen Ortsteil angreift. Zwanzig und mehr IFV wollen in Absitzen, Feuerunterstützung, Bewegung usw.
miteinander koordiniert werden und zusätzlich kommt noch KPZ-Unterstützung und Mörserfeuer on Top.

Ich halte es sogar für einfacher führbar, denn der Truppführer braucht erstmal nur seine beiden Fahrzeuge zu koordinieren.
Doch, es ist absolut etwas anderes. Durch die Zusammenlegung von zwei unterschiedlichen Waffensystemen, die auch aufgrund ihrer verschiedenen Aufgaben häufig an unterschiedlichen Positionen eingesetzt werden müssen, wird hier die operative Führung - wenn nicht sogar das Gefecht der verbundenen Kräfte - zu weit nach unten verlagert und der einzelne Kommandant dadurch überfordert. Sobald die Buddys nicht mehr nebeneinander stehen, sondern neben anderen ihrer Art, tritt die Abstimmung mit eben diesen in den Vordergrund. Somit muss sich der Kommandant dann hier gleichzeitig an zwei Orten mit den anderen dort eingesetzten Kräften abstimmen, während er selbst im Gefecht steht.
ZITAT
Der Zugführer erteilt Trupp A den Auftrag Gebäude 1 und Trupp B den Auftrag Gebäude zwei einzunehmen.
Der Kp-Chef gibt Zug 1 den Auftrag linken Ortsrand zu nehmen, Zug 2 den rechten. Wer wie und wann Feuerunterstützung gibt
und wer zurück bleibt braucht er nicht zu regeln. Das machen die Trupps auf ihrer Ebene aus.
Das ist halt ein sehr kleines Szenario, was nicht unbedingt den Regelfall darstellt. Aber es sicher sinnvoller, für solche Fälle ad-hoc-Buddys zu paaren, als für alle anderen Fälle diese aus ihren Teams zu reißen.

Afaik ist übrigens der Begriff "Trupp" hier fehl am Platz. Dein Buddy-Duo wäre ein "Halbzug", bestehend aus zwei Fahrzeugbesatzungen (Trupps) und einer Infanteriegruppe. Zwei solche DUOs bilden einen Zug.
Alternativ könnte die Infanteriegruppe als Trupp klassifiziert werden und das DUO dann als Gruppe. Entsprechend könnte der Zug dann auch drei oder sogar vier solcher Gruppen umfassen.
ZITAT
Im größeren Verband stehen dann halt 10 Hitter auf dem Berg, 10 Tpz nähern sich der Ortschaft. Jeder Hitter bekämpft natürlich alles
nach Auftrag, aber er sorgt sich eben besonders um seinen eigenen Buddy weiter unten. Und wenn er seinen Buddy nicht mehr im Blick hat,
wechselt eigenständig (Auftragsabhängig) die Position, zieht nach usw. Kein Mikromanagement nötig. Man trifft sich "zufällig" auf der besten
Unterstützungsposition, kann sein. Aber das kann sich auch genau so schnell wieder auflösen, ohne dass einer den großen Regiestab schwingt.
An sich doch ein recht gangbares Konzept.
Nein, das ist nicht gangbar, sondern höchst ineffizient bis hin zu gefährlich. Wenn zwei Kompanien an zwei Orten zum Einsatz kommen, ist es Wahnsinn, diese unter 10 gemischte statt unter zwei lokale Kommandos zu stellen. Das ist viel zu sehr aus der Position des einzelnen Infanteristen betrachtet, was du ja auch anführst:
ZITAT
Auch als Infanterist im TPZ wäre mir wohler bei dem Gedanken, dass einer speziell auf mich aufpasst.

Geschrieben von: Elbroewer 29. Sep 2022, 16:34

@ Forodir Mit der 20mmX139 Sprengbrand (HE) werden Weichziele bis 2000 Meter bekämpft. Das TMG des Marders hat eine Reichweite von 1200 Metern. Bei AP kommt es auf das Ziel an, da sind 1000 Meter realistisch, aber auch noch nicht das Ende. Air Burst beim Puma wirkt bis 3000 Meter.

Geschrieben von: Forodir 29. Sep 2022, 17:21

ZITAT(Elbroewer @ 29. Sep 2022, 16:34) *
@ Forodir Mit der 20mmX139 Sprengbrand (HE) werden Weichziele bis 2000 Meter bekämpft. Das TMG des Marders hat eine Reichweite von 1200 Metern. Bei AP kommt es auf das Ziel an, da sind 1000 Meter realistisch, aber auch noch nicht das Ende. Air Burst beim Puma wirkt bis 3000 Meter.


Ja, die Werte kenne ich, aber das war mehr als optimistisch, wenn du an die Optik des Marders mit seiner unstabilisierten MK denkst. Beim PUMA sieht das schon anders aus, mit seiner Waffenanlage, aber auch da wäre ich vorsichtig, ein Ziel auf diese Entfernung zu identifizieren, selbst mit der recht guten Optik. Abgesehen davon brauche ich ja auch die Sichtlinie und muss beim Überwachen meine eigenen Leute im Auge behalten.

Geschrieben von: Elbroewer 30. Sep 2022, 14:32

@ Forodir Ich saß 15 Jahre auf dem Auto. Ein Ziel auf 2000 Meter mit HE zu treffen ist, Sichtstrecke vorausgesetzt, kein wirkliches Problem. Selbst mit WBG gab es da bei entsprechender Witterung wenig Probleme. In der Ukraine als auch auf den recht großen landwirtschaftlichen Flächen in Teilen des Osten, z.B. in McPomm oder in der Altmark, hast du diese Sichtstrecken.

Geschrieben von: Forodir 30. Sep 2022, 14:49

ZITAT(Elbroewer @ 30. Sep 2022, 14:32) *
@ Forodir Ich saß 15 Jahre auf dem Auto. Ein Ziel auf 2000 Meter mit HE zu treffen ist, Sichtstrecke vorausgesetzt, kein wirkliches Problem. Selbst mit WBG gab es da bei entsprechender Witterung wenig Probleme. In der Ukraine als auch auf den recht großen landwirtschaftlichen Flächen in Teilen des Osten, z.B. in McPomm oder in der Altmark, hast du diese Sichtstrecken.


Dann warst du deutlich besser als der durchschnitt bei uns. Ich glaube das dies im realen Gefecht trotzdem kaum oder selten umsetzbar ist. Wenn ich die Sichtstrecke habe, versuche ich die natürlich auszunutzen, wenn das nicht geht, ist das halt so. Erinnert mich an einen Taktik-Lehrer in der ArtS der um das verrecken darauf bestanden hat, dass der Alarmposten 600 m frei Sichtstrecke haben soll, was ja auch in Teilen Norddeutschlands oder die Gebiete, die du angesprochen hast, auch geht, nur halt in der Eifel, Hunsrück usw. echt selten und wenn an taktisch unpassenden stellen.
Ausgangspunkt der Frage war aber, dass man die Karre trotzdem nicht so weit absetzt, weil man immer noch Verbindung zum Schützentrupp halten soll, wenn ich ihn abgesetzt habe.

Geschrieben von: SailorGN 30. Sep 2022, 15:58

Das Bronegruppa-Konzept ist aber keine wirkliche Maßnahme für den großen Vaterländischen, sondern eine "Improvisation", welche insbesondere in afghanistan gefordert war. Dort hatten die Feldkommandeure NIE genug Infanterie und das Gelände ließ teilweise keine schnellen Bewegungen der abgesessenen Inf zu. Also hat man die "Gefehtstaxis genommen und als zusätzliche taktische Einheit zusammengefasst, als weiteren Zug. Der hat dann als Manöverelement gewirkt, Rückzugswege abgeriegelt oder eingeschlossene Inf rausgehauen. Weils so gut geklappt hat, wurden auch einzelne KPz zugeteilt.

Geschrieben von: Ta152 30. Sep 2022, 16:59

ZITAT(Tankman @ 23. Sep 2022, 04:38) *
< snip >

Einige Experten wie beispielsweise Rolf Hilmes schreiben, dass die Schutzforderungen bei Schützenpanzern aufgrund des großen umpanzerten Volumens
nicht mehr innerhalb eines akzeptablen Gewichtsrahmens zu machen sind. Um Gewicht zu sparen sollten Schützenpanzer in zwei Fahrzeuggruppen aufgeteilt werden,< snip >


Mal ein paar Schritte zurück. Ich würde Hilmes da klar Wiedersprechen. Das Problem ist das SPz typischerweise leichter/billiger sein sollten als KPz. Einfach mal als Gedankenansatz. Einem MBT den Turm zieht. Drehkranz abdecken. Däre wäre genug Platz für 8 Schützen, dann ein Turm drauf ohne Deckendurchbruch. In der Relalität wird man natürlich den Motor nach vorne Rücken, dann geht der Gefechtsraum nach hinten. Fahrwerk/Wann geringfügig verlängern (Mehr Abstand bei den Laufrollen oder eine zusätzliche). Dann sollte auch ein klassischer Turm mit potenter MK klappen.

Frontalschutz wäre identisch, bzw. durch Motor vorne potentiell sogar etwas besser. Das Problem bei einem SPz ist aber natürlich der Seitenschutz. Aber zumindest gegen HL-Gefechtsköpfe hat man dank reaktiven Panzerungselementen da ja mittlerweile relativ Gewichtsgünstige Möglichkeiten. Gewicht des Fahrzeuges dann grob Identisch mit dem MBT.

Geschrieben von: Forodir 30. Sep 2022, 17:16

Dann hast du einen Namer. Der wurde ja bereits genannt.


Ich sehe aber auch hier immer noch nicht, dass man einen SPz derart hochpanzern müsste. Das ist doch die Grundannahme, die die Ursache ergibt. Ich halte das Panzerungsniveau der aktuellen Generation für durchaus ausreichend und in Zukunft durch Hard ud soft Kill Maßnahmen durchaus noch ausbaufähig bei moderater Gewichtszunahme. Wir sind ja auch bei den modernen IFV schon bei mehr als 37to (CV90 MK IV) oder 43to (PUMA höchste Schutzstufe).

Daher sehe ich es nicht, als Lösung allle Fahrzeuge derart schwer zu machen (also MBT und IFV), logistisch ist das definitiv nicht wünschenswert aber auch taktisch wird es da Probleme geben. Der SPz kann durchaus deutlich leichter gepanzert bleiben als ein MBT da er eine andere Rolle hat, er brauch diesen schweren Panzerschutz nicht, da er nicht für Duelle ausgelegt ist und wenn ich ihn derart einsetzte, dann mache ich da was Falsch.

Geschrieben von: Ta152 30. Sep 2022, 17:58

Ja, ähnlich Namer nur mit Potenter MK. Mindestens 35x228mm besser 40x365mm oder gar 57x347mm. Das Problem ist viele Westlichen SPz gegen Fahrzeuge der gleichen Klasse selbst Frontal nicht mehr gepanzert sind. Da denke ich vor allem an CV9035 bzw. CV9040 die sollten jeden SPz zerlegen können.

Primär sehe würde ich aber als Begründung angeben das je besser der Panzerschutz ist um so näher an den Feind kann man den Absetztrupp bringen.

Geschrieben von: Forodir 30. Sep 2022, 19:04

ZITAT(Ta152 @ 30. Sep 2022, 17:58) *
Ja, ähnlich Namer nur mit Potenter MK. Mindestens 35x228mm besser 40x365mm oder gar 57x347mm. Das Problem ist viele Westlichen SPz gegen Fahrzeuge der gleichen Klasse selbst Frontal nicht mehr gepanzert sind. Da denke ich vor allem an CV9035 bzw. CV9040 die sollten jeden SPz zerlegen können.


Das der CV9035 jeden SPz frontal zerlegen kann, glaube ich nicht, CV9040 vielleicht eher, die haben aber natürlich genau das gleiche Problem, die werden von der Gegenseite genauso zerlegt. Abgesehen davon aus den geschriebenen Gründen wüsste ich nicht, wozu man eine derartige schwere Hauptbewaffnung brauchen würde, die 35mm Mittelkaliber MK sind ja völlig ausreichend für alle Duellsituationen, die ein IFV aufnimmt (deswegen auch CV9035), heck, es reicht (theoretisch) sogar 20 mm. Denn das meiste, mit dem sich ein SPz rumschlägt sind TPz, LKw, Stellungen und Infanterie.


ZITAT(Ta152 @ 30. Sep 2022, 17:58) *
Primär sehe würde ich aber als Begründung angeben das je besser der Panzerschutz ist um so näher an den Feind kann man den Absetztrupp bringen.


Nein, das ist ein Trugschluss. Panzerung alleine entscheidet nicht darüber, wie nahe ich die Schützen absitze lasse. Hier ist der begrenzende Faktor der Schützentrupp selbst und die taktische Lage. Wenn die Situation derart ist, dass ich mit meinem gepanzertem Fahrzeug nicht an das Objekt herankomme, warum sollte es da meinem Schützentrupp besser ergehen?

Wenn ich halt nicht von (derzeitigen)RPG zerlegt werden kann, dann eben von ATGM, irgendwann wird Mann immer ein Waffensystem finden, das meiner Panzerung überlegen ist, einfaches stumpfes hochpanzern kann da nicht die Antwort sein. Natürlich verringere ich mit der Panzerung die Anzahl der Waffen die wirksam auf mich schießen können, nur wie gesagt irgendwann steht nutzen und Aufwand in keinstem Verhältnis mehr und die Gegenseite erhöht die Anzahl der ATGM oder potentere Panzerabwehrhandwaffen. Weiter oben hab ich ja bereits geschrieben was die gängigen Bedrohungen sind und das muss eher meine Messlatte sein.





Geschrieben von: General Gauder 30. Sep 2022, 22:44

Warum glaubst du das nicht? Der Puma ist vermutlich der am besten geschützte SPZ im Westen, aber auch er ist "nur" gegen 30mm geschützt, da sollte die 35mm eigentlich durchkommen.
Ich selbst würde einen SPZ in der Art des Namer mit dem Turm des Puma ggf. mit 35 oder 40mm Kanone am besten finden. Vor allem, wenn SPZ und MBT dann in Zukunft sehr viele mechanischen Teile des Antriebsstrangs und des Fahrwerks teilen, bringt das enorme logistische Vorteile.

Geschrieben von: Forodir 30. Sep 2022, 23:29

ZITAT(General Gauder @ 30. Sep 2022, 22:44) *
Warum glaubst du das nicht? Der Puma ist vermutlich der am besten geschützte SPZ im Westen, aber auch er ist "nur" gegen 30mm geschützt, da sollte die 35mm eigentlich durchkommen.
Ich selbst würde einen SPZ in der Art des Namer mit dem Turm des Puma ggf. mit 35 oder 40mm Kanone am besten finden. Vor allem, wenn SPZ und MBT dann in Zukunft sehr viele mechanischen Teile des Antriebsstrangs und des Fahrwerks teilen, bringt das enorme logistische Vorteile.


Kann natürlich sein, da die Schutzstufe "A" schon gegen 30mm helfen soll, bin ich davon ausgegangen das die Schutzstufe "C" da nochmal einen drauf legt, auch wenn es in erster Linie reaktiv Panzerung ist.

Na, gut. Ich für meinen Teil halte wenig von der Idee derart schwere Trümmer, als SPz zu benutzen und erst recht nichts davon irgendwie daraus zwei Fahrzeuge zu machen aus gen geschriebenen Gründen.

Geschrieben von: General Gauder 30. Sep 2022, 23:43

Der frontale Schutz ist bei "A" und "C" gleich, der Unterschied betrifft vor allem die Seitenpanzerung und ein wenig die Dachpanzerung.

Davon ab sehe ich halt irgendwie keinen Vorteil darin ein separates Fahrzeug zu schaffen, wenn beide sowieso zusammen operieren zumal man eben sehr viel Geld sparen könnte, wenn man beide Fahrzeuge auf der sagen wir mal annähernd selben Basis aufbaut. Aus demselben Grund hat man in den 70er, 80er Jahren ja auch alle möglichen Fahrzeuge auf dem Leopard 1 basieren lassen.

Von daher finde ich den Schritt der Russen mit dem T14 und dem T15 eigentlich ziemlich gut, das soll jetzt keine generelle Bewertung der Fahrzeuge sein, sondern des Konzeptes.

Aber realistisch betrachtet ist das alles total egal, die BW hat den Puma und wird ihn aller Voraussicht nach noch ein paar Jahrzehnte weiter benutzen, es war halt eine vertane Chance damals vor 15-20 Jahren, aber das ist jetzt alles irrelevant.

Geschrieben von: Broensen 1. Oct 2022, 00:11

ZITAT(Forodir @ 30. Sep 2022, 18:16) *
Der SPz kann durchaus deutlich leichter gepanzert bleiben als ein MBT da er eine andere Rolle hat, er brauch diesen schweren Panzerschutz nicht, da er nicht für Duelle ausgelegt ist und wenn ich ihn derart einsetzte, dann mache ich da was Falsch.

Dann denk' mal nicht an einen frontal auf MBT-Niveau geschützten Panzer, sondern an einen möglichst hohen Rundumschutz inkl. Dach. Passiv immun gegen MK-Beschuss aus allen Richtungen. Dazu dann ein Aktiv-System gegen PALR.

Geschrieben von: Forodir 1. Oct 2022, 02:11

ZITAT(Broensen @ 1. Oct 2022, 00:11) *
ZITAT(Forodir @ 30. Sep 2022, 18:16) *
Der SPz kann durchaus deutlich leichter gepanzert bleiben als ein MBT da er eine andere Rolle hat, er brauch diesen schweren Panzerschutz nicht, da er nicht für Duelle ausgelegt ist und wenn ich ihn derart einsetzte, dann mache ich da was Falsch.

Dann denk' mal nicht an einen frontal auf MBT-Niveau geschützten Panzer, sondern an einen möglichst hohen Rundumschutz inkl. Dach. Passiv immun gegen MK-Beschuss aus allen Richtungen. Dazu dann ein Aktiv-System gegen PALR.


Mir ist schon Klar worauf du bei der Panzerung hinaus willst, der PUMA ist ja schon auf diesem Schutzniveau und kommt damit schon auf 43to. Ich sehe wirklich nicht das da noch mehr Panzerung wirklich Sinn ergibt.

@General Gauder
Dass man Fahrzeugfamilien bevorzugen sollte, sehe ich genauso, das ist aber jetzt nicht unbedingt hier die Frage. Das SPz und MBT das gleiche Fahrwerk nutzen ist ja bei den Bauteilen machbar, aber nicht beim Rest (siehe Marder und Leopard 1), zu groß sind da die Unterschiede. Es sind zwei unterschiedliche Fahrzeuge, das ist auch beim NAMER eher ein Sonderfall, weil der MERKAVA ein Panzer mit Frontmotor ist.

Geschrieben von: General Gauder 1. Oct 2022, 09:50

ZITAT(Forodir @ 1. Oct 2022, 03:11) *
ZITAT(Broensen @ 1. Oct 2022, 00:11) *
ZITAT(Forodir @ 30. Sep 2022, 18:16) *
Der SPz kann durchaus deutlich leichter gepanzert bleiben als ein MBT da er eine andere Rolle hat, er brauch diesen schweren Panzerschutz nicht, da er nicht für Duelle ausgelegt ist und wenn ich ihn derart einsetzte, dann mache ich da was Falsch.

Dann denk' mal nicht an einen frontal auf MBT-Niveau geschützten Panzer, sondern an einen möglichst hohen Rundumschutz inkl. Dach. Passiv immun gegen MK-Beschuss aus allen Richtungen. Dazu dann ein Aktiv-System gegen PALR.


Mir ist schon Klar worauf du bei der Panzerung hinaus willst, der PUMA ist ja schon auf diesem Schutzniveau und kommt damit schon auf 43to. Ich sehe wirklich nicht das da noch mehr Panzerung wirklich Sinn ergibt.

@General Gauder
Dass man Fahrzeugfamilien bevorzugen sollte, sehe ich genauso, das ist aber jetzt nicht unbedingt hier die Frage. Das SPz und MBT das gleiche Fahrwerk nutzen ist ja bei den Bauteilen machbar, aber nicht beim Rest (siehe Marder und Leopard 1), zu groß sind da die Unterschiede. Es sind zwei unterschiedliche Fahrzeuge, das ist auch beim NAMER eher ein Sonderfall, weil der MERKAVA ein Panzer mit Frontmotor ist.

Natürlich wird die Panzerwanne komplett anders aufgebaut sein, das sollte wohl klar sein. Trotzdem sehe ich halt keinen Grund, warum dieser SPZ dann nicht genauso viel wie der MBT wiegen darf und sowohl das Laufwerk als auch den Motor mit dem MBT teilt, man müsste halt ein Getriebe verbauen, welches in beide Richtungen gleich schnelle Fahrt zulässt, das ist aber an sich kein Problem.

€ Es ist ja auch nicht nur der Schutz, welcher das Gewicht hochtreibt, mit 20-25 zusätzlichen Tonnen Gewicht könnte man auch eine stärkere Bewaffnung, mehr Munition oder einen größeren Absetztrupp im SPZ unterbringen.

Geschrieben von: Broensen 1. Oct 2022, 11:19

ZITAT(Forodir @ 1. Oct 2022, 03:11) *
ZITAT(Broensen @ 1. Oct 2022, 00:11) *
ZITAT(Forodir @ 30. Sep 2022, 18:16) *
Der SPz kann durchaus deutlich leichter gepanzert bleiben als ein MBT da er eine andere Rolle hat, er brauch diesen schweren Panzerschutz nicht, da er nicht für Duelle ausgelegt ist und wenn ich ihn derart einsetzte, dann mache ich da was Falsch.
Dann denk' mal nicht an einen frontal auf MBT-Niveau geschützten Panzer, sondern an einen möglichst hohen Rundumschutz inkl. Dach. Passiv immun gegen MK-Beschuss aus allen Richtungen. Dazu dann ein Aktiv-System gegen PALR.
Mir ist schon Klar worauf du bei der Panzerung hinaus willst, der PUMA ist ja schon auf diesem Schutzniveau und kommt damit schon auf 43to. Ich sehe wirklich nicht das da noch mehr Panzerung wirklich Sinn ergibt.

Sobald der passiv sinnvolle Maximalschutz rundum erreicht ist, sind wir dann bei einer Möglichkeit angekommen, die Panzer wieder leichter zu konstruieren, was ja auch einen Vorteil an sich darstellt. Ich will ja gar nicht unbedingt immer schwerer werden. Es ging hier auch lediglich um ein theoretisches Konzept, mehrere Panzervarianten anders aufeinander abzustimmen, als es aktuell gemacht wird.

ZITAT(General Gauder @ 1. Oct 2022, 10:50) *
ZITAT(Forodir @ 1. Oct 2022, 03:11) *
@General Gauder
Dass man Fahrzeugfamilien bevorzugen sollte, sehe ich genauso, das ist aber jetzt nicht unbedingt hier die Frage. Das SPz und MBT das gleiche Fahrwerk nutzen ist ja bei den Bauteilen machbar, aber nicht beim Rest (siehe Marder und Leopard 1), zu groß sind da die Unterschiede. Es sind zwei unterschiedliche Fahrzeuge, das ist auch beim NAMER eher ein Sonderfall, weil der MERKAVA ein Panzer mit Frontmotor ist.
Natürlich wird die Panzerwanne komplett anders aufgebaut sein, das sollte wohl klar sein. Trotzdem sehe ich halt keinen Grund, warum dieser SPZ dann nicht genauso viel wie der MBT wiegen darf und sowohl das Laufwerk als auch den Motor mit dem MBT teilt, man müsste halt ein Getriebe verbauen, welches in beide Richtungen gleich schnelle Fahrt zulässt, das ist aber an sich kein Problem.

Ich nehme an, du beziehst dich auf das Prinzip der umgedrehten Wanne bei T-14 und T-15. Wenn man aber die Wanne - wie du schreibst und es auch sinnvoll ist - eh variiert, dann kann man auch das Getriebe tauschen oder anders herum einbauen. Aber ich glaube, zumindest die Renk-Getriebe sind eh so ausgelegt, dass die Fahrtrichtung keine Rolle spielt.

Geschrieben von: General Gauder 1. Oct 2022, 11:35

ZITAT(Broensen @ 1. Oct 2022, 12:19) *
[...]

ZITAT(General Gauder @ 1. Oct 2022, 10:50) *
ZITAT(Forodir @ 1. Oct 2022, 03:11) *
@General Gauder
Dass man Fahrzeugfamilien bevorzugen sollte, sehe ich genauso, das ist aber jetzt nicht unbedingt hier die Frage. Das SPz und MBT das gleiche Fahrwerk nutzen ist ja bei den Bauteilen machbar, aber nicht beim Rest (siehe Marder und Leopard 1), zu groß sind da die Unterschiede. Es sind zwei unterschiedliche Fahrzeuge, das ist auch beim NAMER eher ein Sonderfall, weil der MERKAVA ein Panzer mit Frontmotor ist.
Natürlich wird die Panzerwanne komplett anders aufgebaut sein, das sollte wohl klar sein. Trotzdem sehe ich halt keinen Grund, warum dieser SPZ dann nicht genauso viel wie der MBT wiegen darf und sowohl das Laufwerk als auch den Motor mit dem MBT teilt, man müsste halt ein Getriebe verbauen, welches in beide Richtungen gleich schnelle Fahrt zulässt, das ist aber an sich kein Problem.

Ich nehme an, du beziehst dich auf das Prinzip der umgedrehten Wanne bei T-14 und T-15. Wenn man aber die Wanne - wie du schreibst und es auch sinnvoll ist - eh variiert, dann kann man auch das Getriebe tauschen oder anders herum einbauen. Aber ich glaube, zumindest die Renk-Getriebe sind eh so ausgelegt, dass die Fahrtrichtung keine Rolle spielt.

Wie gesagt, die Panzerwanne an sich ist da ja nicht so das Problem, aber dass die mechanischen Komponenten bei beiden gleich sind, finde ich wirklich gut.
Bezüglich Getriebe, da war ich mir tatsächlich nicht ganz sicher deshalb habe ich das ein wenig vorsichtig formuliert smile.gif

Geschrieben von: Panzerpionier 1. Oct 2022, 13:51

Jüngere MBT wie der Leclerc und Merkava IV sind in den Ausmaßen der Wanne auch nicht mehr so groß als ein Leopard 2 oder Challenger. Deshalb gehe ich davon aus, dass auch der zukünftige MBT, MGCS, von den Ausmaßen den Leclerc nicht überschreiten wird. Vielleicht wird das MGCS sogar noch etwas kompakter sein. Eine Fahrzeugplattform MGCS würde sich geradezu für eine Fahrzeugfamilie mit MBT, Spz, PzH, Fla-panzer, Bergepanzer und Pionierpanzer anbieten. Mit all seinen logistischen Vorteilen für Ersatzteile und Reparatur.
Ein zukünftiger Spz auf der MGCS-Plattform hätte einen etwas besseren ballistischen Schutz als der Spz Puma, hätte aber der großen Vorteil einer stärkeren Bewaffnung. Auf so einem Fahrzeug könnte man ohne Probleme eine 50mm Kanone verbauen. Für die Landes- und Bündnisverteidigung kann man 50mm ABM und APFSDS-Geschosse einsetzen. Für Stabilisierungseinsätze unterkalibrige 35mm Munition, um Kollateralschäden zu vermeiden. So planen es derzeit die Amerikaner für ihren neuen Spz (OMFV). Eine sehr kluge Entscheidung, wie ich finde. Mit 50mm ABM Munition lassen sich auch zielsicher feindliche Infanterie hinter Mauern und in Unterständen bekämpfen, ohne gleich auf die 120mm Wumme zurückgreifen zu müssen. Das Platzangebot und die Absitzstärke wäre in einem MGCS-Spz auch besser. Trotzdem wäre ein Spz auf Basis des MGCS nicht zu schwer und wäre immer noch zwischen ca. 50 und 58 Tonnen zu realisieren möglich.

Geschrieben von: Broensen 1. Oct 2022, 17:46

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 14:51) *
Jüngere MBT wie der Leclerc und Merkava IV sind in den Ausmaßen der Wanne auch nicht mehr so groß als ein Leopard 2 oder Challenger. Deshalb gehe ich davon aus, dass auch der zukünftige MBT, MGCS, von den Ausmaßen den Leclerc nicht überschreiten wird. Vielleicht wird das MGCS sogar noch etwas kompakter sein.
ZITAT
Ein zukünftiger Spz auf der MGCS-Plattform hätte einen etwas besseren ballistischen Schutz als der Spz Puma, hätte aber der großen Vorteil einer stärkeren Bewaffnung. Auf so einem Fahrzeug könnte man ohne Probleme eine 50mm Kanone verbauen. ... Das Platzangebot und die Absitzstärke wäre in einem MGCS-Spz auch besser. Trotzdem wäre ein Spz auf Basis des MGCS nicht zu schwer und wäre immer noch zwischen ca. 50 und 58 Tonnen zu realisieren möglich.

Diese beiden Aussagen bekomme ich irgendwie nicht zusammen. Du sagst aus, dass das MGCS kompakter sein wird als heutige Panzer, dafür stärker bewaffnet und mit mehr Platz im Innenraum. Wie stellst du dir das vor? Geht es lediglich darum, dass man dann einen 50-60to. SPz bauen würde und dementsprechend mehr Raum und Feuerkraft unterbringen könnte als bei aktuellen SPz?

ZITAT
Eine Fahrzeugplattform MGCS würde sich geradezu für eine Fahrzeugfamilie mit MBT, Spz, PzH, Fla-panzer, Bergepanzer und Pionierpanzer anbieten. Mit all seinen logistischen Vorteilen für Ersatzteile und Reparatur.

Es scheint ja auch vorgesehen zu sein, dass es mehrere Varianten geben wird. Allerdings glaube ich nicht daran, dass eine davon einen Frontmotor und eine Hecktür mit ordentlich Volumen dahinter haben wird. Das entspricht nicht den Interessen der Aufraggeber, besonders nicht der französischen. Ich erwarte vielmehr eine Reihe von unterschiedlichen Systemträgern, während die Infanterie zukünftig meist auf Rädern daher kommen wird.
Was nicht heißen soll, dass ich das gutheißen würde.

Geschrieben von: Forodir 1. Oct 2022, 18:01

ZITAT(Broensen @ 1. Oct 2022, 17:46) *
Es scheint ja auch vorgesehen zu sein, dass es mehrere Varianten geben wird. Allerdings glaube ich nicht daran, dass eine davon einen Frontmotor und eine Hecktür mit ordentlich Volumen dahinter haben wird. Das entspricht nicht den Interessen der Aufraggeber, besonders nicht der französischen. Ich erwarte vielmehr eine Reihe von unterschiedlichen Systemträgern, während die Infanterie zukünftig meist auf Rädern daher kommen wird.
Was nicht heißen soll, dass ich das gutheißen würde.


Wie meinst du das? Ich sehe dafür eher keine Anzeichen, es wird nach wie vor mechanisierte Infanterie aka Panzergrenadiere geben auf hochgeschützten Fahrzeugen und das scheint wohl immer noch Kette vorauszusetzen. Motorisierte Infanterie z.B. in der BW sind die Jäger und da war das Transportmedium eher (meistens, Ausnahme MTW) was auf Räder, erst Unimog dann Tpz und jetzt halt GTK.

Geschrieben von: Broensen 1. Oct 2022, 18:24

ZITAT(Forodir @ 1. Oct 2022, 19:01) *
ZITAT(Broensen @ 1. Oct 2022, 17:46) *
Es scheint ja auch vorgesehen zu sein, dass es mehrere Varianten geben wird. Allerdings glaube ich nicht daran, dass eine davon einen Frontmotor und eine Hecktür mit ordentlich Volumen dahinter haben wird. Das entspricht nicht den Interessen der Aufraggeber, besonders nicht der französischen. Ich erwarte vielmehr eine Reihe von unterschiedlichen Systemträgern, während die Infanterie zukünftig meist auf Rädern daher kommen wird.
Was nicht heißen soll, dass ich das gutheißen würde.
Wie meinst du das? Ich sehe dafür eher keine Anzeichen, es wird nach wie vor mechanisierte Infanterie aka Panzergrenadiere geben auf hochgeschützten Fahrzeugen und das scheint wohl immer noch Kette vorauszusetzen. Motorisierte Infanterie z.B. in der BW sind die Jäger und da war das Transportmedium eher (meistens, Ausnahme MTW) was auf Räder, erst Unimog dann Tpz und jetzt halt GTK.

Das war insbesondere auf's MGCS bezogen. Frankreich hat sich vom Schützenpanzer auf Kette schon länger verabschiedet, der wird in diesem Rahmen auch sicher nicht zurückkehren. Als Potentielle weitere Großkunden für dieses System kommen erstmal vor allem Spanier, Italiener und Briten infrage, die ich allesamt so einschätze, dass ihnen der Radschützenpanzer näher liegt als die Entwicklung und Beschaffung eines PUMA-Pendants. In Nord-und Osteuropa sieht das sicher anders aus, aber da stellt sich mMn die Frage, ob das MGCS hier überhaupt Anklang finden wird.
Und Deutschland? ... "mittlere Brigaden" auf Radschützenpanzern .... klar, der PUMA ist jetzt erstmal bei uns auf lange Zeit gesetzt, aber einen Nachfolger im Zusammenhang mit dem MGCS sehe ich da nicht kommen.

Aber ich würde mich natürlich freuen, wenn sich mein Pessimismus diesbezüglich als überzogen herausstellen sollte.

Geschrieben von: General Gauder 1. Oct 2022, 19:21

Also das finde ich in der Absolutheit wie du das hier beschreibst einfach falsch, es mag ja sein das die Franzosen sich für das VBCI entschieden haben, aber niemand kann sagen, ob sie in Zukunft nicht doch wieder einen Ketten SPZ beschaffen werden, dasselbe gilt für Italien, und Spanien.

Geschrieben von: Panzerpionier 1. Oct 2022, 20:19

@Broensen

ZITAT
Diese beiden Aussagen bekomme ich irgendwie nicht zusammen. Du sagst aus, dass das MGCS kompakter sein wird als heutige Panzer, dafür stärker bewaffnet und mit mehr Platz im Innenraum. Wie stellst du dir das vor?


Mit dieser Aussage meine ich, dass der MGCS MBT etwas kompakter als der Leclerc sein könnte. Durch die Verwendung von neuen Schutzelementen und neuer, moderner Kompositpanzerung bei gleichzeitig etwas höherem Schutzniveau.
Die MGCS Spz Variante wäre in seinen Fahrzeugausmaßen, demzufolge, etwas größer als der derzeitige Spz Puma.
Kann natürlich auch sein, dass ich mich täusche und der neue MGCS MBT in etwa die gleichen Ausmaße haben wird als bspw. der Leclerc, was natürlich auch völlig in Ordnung wäre.

ZITAT
Geht es lediglich darum, dass man dann einen 50-60to. SPz bauen würde und dementsprechend mehr Raum und Feuerkraft unterbringen könnte als bei aktuellen SPz?


Wie wir alle wissen wurde der Spz Puma in einer Zeit konzipiert als es mehr um Stabilisierungseinsätze wie z.B. in Afghanistan ging und die Landes- und Bündnisverteidigung keine allzu große Rolle mehr spielte.
Deshalb wurde z.B auf den Einbau einer MK 35-50 mm Rh 503 verzichtet. Dafür sollte der Spz Puma mit der A400M transportiert werden können.
Der Spz Puma stellt im Vergleich zu seinem Vorgängermodell Spz Marder natürlich eine Verbesserung dar. Gar keine Frage. Und ist derzeit, im Vergleich zu den BMP Blechdosen, auch völlig ausreichend.
In ca. 20-30 Jahren wird aber auch der Spz Puma wieder veraltet sein. Nach der Einführung des MGCS MBT könnte man dann die Entwicklung eines Spz, auf Basis der MGCS Plattform, einleiten.
Natürlich wäre es dann vorteilhaft, wenn man bei diesem neuen Spz, die negativen Kompromisse, die der Spz Puma aufgrund der Luftverlastbarkeit eingehen musste, wieder beseitigen könnte.
Ein Schützenpanzer mit dem gleichen Schutzniveau und einer gleich hohen Motorisierung wie der MBT wäre möglich. Eine stäkere Bewaffnung natürlich inklusive. Das alles müsste, denke ich, in einem Gefechtsfahrzeug von 50-60 Tonnen möglich sein.

Geschrieben von: Broensen 1. Oct 2022, 20:29

Das sind ja keine Feststellungen, sondern lediglich meine Einschätzung und Prognosen:

ZITAT(Broensen @ 1. Oct 2022, 19:24) *
Allerdings glaube ich nicht daran, ....
ZITAT(Broensen @ 1. Oct 2022, 17:46) *
Frankreich hat sich vom Schützenpanzer auf Kette schon länger verabschiedet, der wird in diesem Rahmen auch sicher nicht zurückkehren. Als potentielle weitere Großkunden für dieses System kommen erstmal vor allem Spanier, Italiener und Briten infrage, die ich allesamt so einschätze, dass ihnen der Radschützenpanzer näher liegt als die Entwicklung und Beschaffung eines PUMA-Pendants. .... klar, der PUMA ist jetzt erstmal bei uns auf lange Zeit gesetzt, aber einen Nachfolger im Zusammenhang mit dem MGCS sehe ich da nicht kommen.

Es ging ja ursprünglich um die Wahrscheinlichkeit, dass im Rahmen von MGCS auch ein daraus abgeleiteter, entsprechend schwerer Schützenpanzer entwickelt werden könnte. Also nicht um Fakten, sondern Erwartungen.

Geschrieben von: Broensen 1. Oct 2022, 20:54

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 21:19) *
ZITAT
Diese beiden Aussagen bekomme ich irgendwie nicht zusammen. Du sagst aus, dass das MGCS kompakter sein wird als heutige Panzer, dafür stärker bewaffnet und mit mehr Platz im Innenraum. Wie stellst du dir das vor?
Mit dieser Aussage meine ich, dass der MGCS MBT etwas kompakter als der Leclerc sein könnte. Durch die Verwendung von neuen Schutzelementen und neuer, moderner Kompositpanzerung bei gleichzeitig etwas höherem Schutzniveau.
Die MGCS Spz Variante wäre in seinen Fahrzeugausmaßen, demzufolge, etwas größer als der derzeitige Spz Puma.

Achso. Du gehst also davon aus, dass man auf der gleichen Basis des KPz und seiner Ableger einen etwa gleich schweren SPz aufbauen können wird. Ok, unter der Voraussetzung ergibt es Sinn. Ich persönlich erwarte allerdings, dass es eine Wanne werden wird, die besonders auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt sein wird und dadurch nicht das Potential hat, Innenraum für 5-8 Absitzkräfte unterzubringen. Und eine entsprechende Verlängerung und Erhöhung brächte wieder Gewichtszuwachs mit sich. Daher mein Unverständnis.

ZITAT
Nach der Einführung des MGCS MBT könnte man dann die Entwicklung eines Spz, auf Basis der MGCS Plattform, einleiten.
Natürlich wäre es dann vorteilhaft, wenn man bei diesem neuen Spz, die negativen Kompromisse, die der Spz Puma aufgrund der Luftverlastbarkeit eingehen musste, wieder beseitigen könnte.
Ein Schützenpanzer mit dem gleichen Schutzniveau und einer gleich hohen Motorisierung wie der MBT wäre möglich. Eine stäkere Bewaffnung natürlich inklusive. Das alles müsste, denke ich, in einem Gefechtsfahrzeug von 50-60 Tonnen möglich sein.

Erstrebenswert wäre das alles, sicherlich. Und sicher auch möglich. Es ist auch weitestgehend genau das, was ich mir von solch einem Programm erhoffen würde. Ich rechne nur einfach nicht damit, dass es so kommen wird. Eben weil meine Einschätzung der Interessenlage beim MGCS eine solche Entwicklung unwahrscheinlich macht:
- Deutschland hat wegen dem mehr oder weniger erst jetzt wirklich eingeführten PUMA aktuell kein Interesse an einem neuen SPz in den 30/40er-Jahren.
- Frankreich hat aktuell keine Vorstellungen, zu Ketten-SPz zurück zu kehren.

Aber natürlich kann ich mich da irren und wäre sogar froh darüber.

Geschrieben von: Forodir 1. Oct 2022, 21:09

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 20:19) *
Wie wir alle wissen wurde der Spz Puma in einer Zeit konzipiert als es mehr um Stabilisierungseinsätze wie z.B. in Afghanistan ging und die Landes- und Bündnisverteidigung keine allzu große Rolle mehr spielte.
Deshalb wurde z.B auf den Einbau einer MK 35-50 mm Rh 503 verzichtet. Dafür sollte der Spz Puma mit der A400M transportiert werden können.


Das war nicht der Aspekt, warum man den PUMA Luftverladefähig machen wollte, für Stabilisierungseinsätze waren die mechanisierten Kräfte nie vorgesehen. Es ging um die schnelle Verlegung an die NATO Außengrenzen. Die KAnone in dieser größe wurde als nicht notwendig erachtet, sie ist gegen die Gegner, mit denen ein Spz es aufnehmen soll bisher nicht notwendig, die Annahme die damals zur RH503 geführt haben, dass die Sowjets stärker Gefechtsfahrzeuge in den Kampf werfen ist so nie gekommen. Zudem man sehr früh ja auf den unbemannten Turm geschwenkt ist und das hätte den Munitionsvorrat nochmal stark eingeschränkt.

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 20:19) *
Der Spz Puma stellt im Vergleich zu seinem Vorgängermodell Spz Marder natürlich eine Verbesserung dar. Gar keine Frage. Und ist derzeit, im Vergleich zu den BMP Blechdosen, auch völlig ausreichend.
In ca. 20-30 Jahren wird aber auch der Spz Puma wieder veraltet sein. Nach der Einführung des MGCS MBT könnte man dann die Entwicklung eines Spz, auf Basis der MGCS Plattform, einleiten.
Natürlich wäre es dann vorteilhaft, wenn man bei diesem neuen Spz, die negativen Kompromisse, die der Spz Puma aufgrund der Luftverlastbarkeit eingehen musste, wieder beseitigen könnte.
Ein Schützenpanzer mit dem gleichen Schutzniveau und einer gleich hohen Motorisierung wie der MBT wäre möglich. Eine stäkere Bewaffnung natürlich inklusive. Das alles müsste, denke ich, in einem Gefechtsfahrzeug von 50-60 Tonnen möglich sein.


30 bis 30 Jahre ist aber auch eine Hausnummer was die Nutzung angeht, wenn dann ein neuer SPz kommt, wäre das völlig in Ordnung von der Zeit der Nutzung des PUMA. Dass es so ein Trümmer werden muss, bin ich zwar nicht überzeugt, aber das mag die Zukunft zeigen.

Geschrieben von: Panzerpionier 1. Oct 2022, 21:41

@Broensen

ZITAT
Ich persönlich erwarte allerdings, dass es eine Wanne werden wird, die besonders auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt sein wird und dadurch nicht das Potential hat, Innenraum für 5-8 Absitzkräfte unterzubringen.


Der Spz Marder 2 war auch schon ein Schützenpanzer der auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt war. Dieser wog sogar nur 44,3 Tonnen und hatte eine Absitzstärke von 7 Mann, wie beim Spz Marder auch. Den einzigen Nachteil den der Spz Marder 2 hatte, war sein etwas zu hoher Turm. Da der Spz Marder 2 aber nur ein Prototyp war, hätte man vor der Serienproduktion den Turm auch ein klein wenig flacher gestalten können. Sehr Schade, dass die Bundeswehr, im Gegensatz zur PzH 2000, auf den Spz Marder 2 verzichtet hat. Mit Spike Raketen nachgerüstet, wie es jetzt die Niederlande bei ihren CV90/35 machen, wäre der Spz Marder 2 bis heute der beste Schützenpanzer weltweit. Der Schützenpanzer Marder 2 wäre dem CV90 in allen Belangen überlegen gewesen. Und bis zur Einführung des MGCS Spz wäre der Spz Marder 2 völlig ausreichend gewesen.
Mit Sicherheit hätte KMW mit diesem Gefechtsfahrzeug auch den ein oder anderen Exporterfolg erziehlt.

Geschrieben von: methos 1. Oct 2022, 22:10

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 22:41) *
Der Spz Marder 2 war auch schon ein Schützenpanzer der auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt war. Dieser wog sogar nur 44,3 Tonnen und hatte eine Absitzstärke von 7 Mann, wie beim Spz Marder auch. Den einzigen Nachteil den der Spz Marder 2 hatte, war sein etwas zu hoher Turm. Da der Spz Marder 2 aber nur ein Prototyp war, hätte man vor der Serienproduktion den Turm auch ein klein wenig flacher gestalten können. Sehr Schade, dass die Bundeswehr, im Gegensatz zur PzH 2000, auf den Spz Marder 2 verzichtet hat. Mit Spike Raketen nachgerüstet, wie es jetzt die Niederlande bei ihren CV90/35 machen, wäre der Spz Marder 2 bis heute der beste Schützenpanzer weltweit. Der Schützenpanzer Marder 2 wäre dem CV90 in allen Belangen überlegen gewesen. Und bis zur Einführung des MGCS Spz wäre der Spz Marder 2 völlig ausreichend gewesen.
Mit Sicherheit hätte KMW mit diesem Gefechtsfahrzeug auch den ein oder anderen Exporterfolg erziehlt.

Nein.

Geschrieben von: goschi 1. Oct 2022, 22:18

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 22:41) *
Der Spz Marder 2 war auch schon ein Schützenpanzer der auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt war. Dieser wog sogar nur 44,3 Tonnen

mata.gif

Das Ding ist riesig und hatte das gleiche Gewicht wie ein Leopard 2A4
kompakt ist am Marder 2 wirklich absolut gar nichts.

Ich empfehle mal die WTS in koblenz zu besuchen, da steht das Ding und es ist einfach gewaltig gross.

ZITAT
Mit Sicherheit hätte KMW mit diesem Gefechtsfahrzeug auch den ein oder anderen Exporterfolg erziehlt.

Definitiv nicht, dafür war der Marder 2 immer zu gross, schwer und auch spezialisiert auf die deutschen PzGren der 1980er ausgelegt.
Auch der Marder 1 hatte (ausser als TAM, also leichter Panzer) keine Exporterfolge, weil zu schwer, gross und teuer.

Geschrieben von: goschi 1. Oct 2022, 22:27

Thema ausgelagert


goschi (admin)

Geschrieben von: Ta152 1. Oct 2022, 22:41

ZITAT(goschi @ 1. Oct 2022, 23:18) *
< snip >

Das Ding ist riesig und hatte das gleiche Gewicht wie ein Leopard 2A4
kompakt ist am Marder 2 wirklich absolut gar nichts.
< snip >


Der Marder 2 ist kleiner als ein Puma mit voller Panzerung.

Geschrieben von: Panzerpionier 1. Oct 2022, 22:48

@goschi

ZITAT
Das Ding ist riesig und hatte das gleiche Gewicht wie ein Leopard 2A4
kompakt ist am Marder 2 wirklich absolut gar nichts.

Ich empfehle mal die WTS in koblenz zu besuchen, da steht das Ding und es ist einfach gewaltig gross


Hallo Goschi,

Den Spz Marder 2 habe ich Ende Juni 2003 selbst schon in Koblenz begutachtet. Und ich persönlich finde nicht, dass der Spz Marder 2 zu groß ist. Irgendwo muss der starke Flankenschutz, der kompakte Kampfraum, der kraftvolle Motor und die starke Bewaffnung ja hin. Das geht nicht alles zusammen in einem kleinen Spz. Hätte man vor der Serienproduktion den Turm noch etwas flacher gestaltet, was durchaus möglich gewesen wäre, würde er auch nicht so wuchtig wirken.
Der Spz Marder 2 wiegt über 10 Tonnen weniger als der Leopard 2A4.

Also, ich bin wirklich der Überzeugung, dass der Spz Marder 2 der ideale Spz für die Bundeswehr gewesen wäre. Stark gepanzert, sehr gutes Leistungsgewicht, äußerst robust und hervorragend bewaffnet.

Aber gut, man kann da ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein.

Geschrieben von: General Gauder 1. Oct 2022, 23:07

ZITAT(goschi @ 1. Oct 2022, 23:18) *
ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 22:41) *
Der Spz Marder 2 war auch schon ein Schützenpanzer der auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt war. Dieser wog sogar nur 44,3 Tonnen

mata.gif

Das Ding ist riesig und hatte das gleiche Gewicht wie ein Leopard 2A4
kompakt ist am Marder 2 wirklich absolut gar nichts.

Ich empfehle mal die WTS in koblenz zu besuchen, da steht das Ding und es ist einfach gewaltig gross.

ZITAT
Mit Sicherheit hätte KMW mit diesem Gefechtsfahrzeug auch den ein oder anderen Exporterfolg erziehlt.

Definitiv nicht, dafür war der Marder 2 immer zu gross, schwer und auch spezialisiert auf die deutschen PzGren der 1980er ausgelegt.
Auch der Marder 1 hatte (ausser als TAM, also leichter Panzer) keine Exporterfolge, weil zu schwer, gross und teuer.

Der jetzige Puma ist in den meisten Dimensionen größer als der Marder 2 und wiegt nur ca. eine Tonne weniger was man auf den technologischen Fortschritt schieben kann.
Und ein Leopard 2A4 wiegt 52t € da es beim Marder 2 das Gefechtsgewicht angegeben ist sollte man, das beim Leo auch machen und das sind dann 55t. Der Marder 2 wiegt 44t, das ist nicht wirklich das gleiche Gewicht.

Ansonsten wurde der Marder nicht nur als TAM, sondern auch als VCTP exportiert

https://de.wikipedia.org/wiki/Vehiculo_de_Combate_Transporte_de_Personal

Aber gut es stimmt schon massive Exportaufträge konnte man nicht erzielen, vor allem verglichen zu den beiden Leoparden, das liegt aber vermutlich eher daran das die meisten Militärs das Konzept der Mechanisierten Infanterie erst wesentlich später in den 90er Jahren übernommen haben und da war der Marder dann halt schon 20 Jahre alt und hatte gegen den neuen CV90 keine Chance.

Realistisch betrachtet ist es unmöglich zu sagen, ob der Marder 2 ein Export erfolge geworden worden wäre oder nicht.

Geschrieben von: Forodir 1. Oct 2022, 23:22

ZITAT(General Gauder @ 1. Oct 2022, 23:07) *
Realistisch betrachtet ist es unmöglich zu sagen, ob der Marder 2 ein Export erfolge geworden worden wäre oder nicht.


Ja, das kann man wirklich schlecht sagen, aber er hätte schon etwas für sich gehabt, er wäre ausgereift gewesen zu einer Zeit wo eben andere Nationen diese Art von Fahrzeugen ebenfalls gesucht haben. Er hatte auch eine große Anzahl an Komponenten aus der Leopard Reihe, aber wie gesagt hätte, hätte Fahrrad Kette.

Was aber hier gerade etwas untergegangen ist war ja das man damals den Marder 2 ablehnte, weil er zu groß und zu schwer gewesen wäre (und kein Geld da war), dass die Entwicklung dann letztendlich doch auf diese Größe und Gewicht rauslief, zeigt wohl das man beim Panzerschutz trotz aller modernen Materialien doch hier an Grenzen stößt.

Geschrieben von: Panzerpionier 1. Oct 2022, 23:23

@goschi

ZITAT
Das Ding ist riesig und hatte das gleiche Gewicht wie ein Leopard 2A4
kompakt ist am Marder 2 wirklich absolut gar nichts.

Ich empfehle mal die WTS in koblenz zu besuchen, da steht das Ding und es ist einfach gewaltig gross


Den Spz Marder 2 habe ich Ende Juni 2003 selbst schon in Koblenz begutachtet. Und ich persönlich finde nicht, dass der Spz Marder 2 zu groß ist. Irgendwo muss der starke Flankenschutz, der kompakte Kampfraum, der kraftvolle Motor und die starke Bewaffnung ja hin. Das geht nicht alles zusammen in einem kleinen Spz. Hätte man vor der Serienproduktion den Turm noch etwas flacher gestaltet, was durchaus möglich gewesen wäre, würde er auch nicht so wuchtig wirken.

Also, ich bin wirklich der Überzeugung, dass der Spz Marder 2 der ideale Spz für die Bundeswehr gewesen wäre. Stark gepanzert, sehr gutes Leistungsgewicht, äußerst robust und hervorragend bewaffnet.

Aber gut, man kann da ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein.

Geschrieben von: General Gauder 1. Oct 2022, 23:27

ZITAT(Forodir @ 2. Oct 2022, 00:22) *
ZITAT(General Gauder @ 1. Oct 2022, 23:07) *
Realistisch betrachtet ist es unmöglich zu sagen, ob der Marder 2 ein Export erfolge geworden worden wäre oder nicht.


Ja, das kann man wirklich schlecht sagen, aber er hätte schon etwas für sich gehabt, er wäre ausgereift gewesen zu einer Zeit wo eben andere Nationen diese Art von Fahrzeugen ebenfalls gesucht haben. Er hatte auch eine große Anzahl an Komponenten aus der Leopard Reihe, aber wie gesagt hätte, hätte Fahrrad Kette.

Was aber hier gerade etwas untergegangen ist war ja das man damals den Marder 2 ablehnte, weil er zu groß und zu schwer gewesen wäre (und kein Geld da war), dass die Entwicklung dann letztendlich doch auf diese Größe und Gewicht rauslief, zeigt wohl das man beim Panzerschutz trotz aller modernen Materialien doch hier an Grenzen stößt.

Die Gründe damals waren allesamt vorgeschoben, es ging nur darum, dass man sich den SPZ nicht leisten wollte und man der Meinung war, dass man aufgrund der neuen weltpolitischen Lage keinen neuen SPZ brauchte bzw. dass man das Thema ein paar Jahre nach hinten verschieben kann.

Ach ja noch was der M2 Bradley ist in seinen Abmessungen gar nicht mal so viel kleiner als der Marder 2, gut er ist ca. 80cm kürzer aber nur ca. 20cm schmaler und sogar 30 cm höher, das geringere Gewicht kommt einzig durch die Aluminium-Wanne und damit den wesentlich geringeren Schutz zustande.

Wenn ich mir das ganze so anschaue, dann komme ich zu dem Schluss, dass man die Gründe zu groß zu schwer, einfach vorgeschoben hat um nicht sagen zu müssen wir haben nicht genug Geld.

Geschrieben von: Forodir 1. Oct 2022, 23:40

ZITAT(General Gauder @ 1. Oct 2022, 23:27) *
ZITAT(Forodir @ 2. Oct 2022, 00:22) *
ZITAT(General Gauder @ 1. Oct 2022, 23:07) *
Realistisch betrachtet ist es unmöglich zu sagen, ob der Marder 2 ein Export erfolge geworden worden wäre oder nicht.


Ja, das kann man wirklich schlecht sagen, aber er hätte schon etwas für sich gehabt, er wäre ausgereift gewesen zu einer Zeit wo eben andere Nationen diese Art von Fahrzeugen ebenfalls gesucht haben. Er hatte auch eine große Anzahl an Komponenten aus der Leopard Reihe, aber wie gesagt hätte, hätte Fahrrad Kette.

Was aber hier gerade etwas untergegangen ist war ja das man damals den Marder 2 ablehnte, weil er zu groß und zu schwer gewesen wäre (und kein Geld da war), dass die Entwicklung dann letztendlich doch auf diese Größe und Gewicht rauslief, zeigt wohl das man beim Panzerschutz trotz aller modernen Materialien doch hier an Grenzen stößt.

Die Gründe damals waren allesamt vorgeschoben, es ging nur darum, dass man sich den SPZ nicht leisten wollte und man der Meinung war, dass man aufgrund der neuen weltpolitischen Lage keinen neuen SPZ brauchte bzw. dass man das Thema ein paar Jahre nach hinten verschieben kann.


Nein, die Gründe waren damals nicht vorgeschoben, man versucht schon seit einer ganzen Weile wieder Panzer leicht und kleiner zu machen. Nur klappt das halt nicht, wenn man keine Panzer baut, sondern nur das vorhandene Material Kampfwert steigert. Man kann von Hilmes halten, was man will, aber was den deutschen Panzerbau angeht, zeigt er, was dort die vorherrschende Meinung ist.

Was soll das Beispiel mit dem Bradley? Hätte man ihn in Deutschland vorgestellt wäre da wohl auch die Meinung zu groß (hoch) gewesen, aber es geht um den Punkt, zu groß und zu schwer insgesamt.

Geschrieben von: General Gauder 1. Oct 2022, 23:53

ZITAT(Forodir @ 2. Oct 2022, 00:40) *
ZITAT(General Gauder @ 1. Oct 2022, 23:27) *
ZITAT(Forodir @ 2. Oct 2022, 00:22) *
ZITAT(General Gauder @ 1. Oct 2022, 23:07) *
Realistisch betrachtet ist es unmöglich zu sagen, ob der Marder 2 ein Export erfolge geworden worden wäre oder nicht.


Ja, das kann man wirklich schlecht sagen, aber er hätte schon etwas für sich gehabt, er wäre ausgereift gewesen zu einer Zeit wo eben andere Nationen diese Art von Fahrzeugen ebenfalls gesucht haben. Er hatte auch eine große Anzahl an Komponenten aus der Leopard Reihe, aber wie gesagt hätte, hätte Fahrrad Kette.

Was aber hier gerade etwas untergegangen ist war ja das man damals den Marder 2 ablehnte, weil er zu groß und zu schwer gewesen wäre (und kein Geld da war), dass die Entwicklung dann letztendlich doch auf diese Größe und Gewicht rauslief, zeigt wohl das man beim Panzerschutz trotz aller modernen Materialien doch hier an Grenzen stößt.

Die Gründe damals waren allesamt vorgeschoben, es ging nur darum, dass man sich den SPZ nicht leisten wollte und man der Meinung war, dass man aufgrund der neuen weltpolitischen Lage keinen neuen SPZ brauchte bzw. dass man das Thema ein paar Jahre nach hinten verschieben kann.


Nein, die Gründe waren damals nicht vorgeschoben, man versucht schon seit einer ganzen Weile wieder Panzer leicht und kleiner zu machen. Nur klappt das halt nicht, wenn man keine Panzer baut, sondern nur das vorhandene Material Kampfwert steigert. Man kann von Hilmes halten, was man will, aber was den deutschen Panzerbau angeht, zeigt er, was dort die vorherrschende Meinung ist.

Was soll das Beispiel mit dem Bradley? Hätte man ihn in Deutschland vorgestellt wäre da wohl auch die Meinung zu groß (hoch) gewesen, aber es geht um den Punkt, zu groß und zu schwer insgesamt.

Natürlich will man am liebsten leichtere Fahrzeuge haben, das ist ja unbestritten, man will aber trotzdem auch den Schutz, die Mobilität und die Feuerkraft, wenn nicht, erhalten dann doch am liebsten mit jedem neuen Fahrzeug steigern, und das ist mit niedrigerem Gewicht schlicht nicht möglich zumal es wie gesagt keine Rolle spielt ob der SPZ nun 10t leichter als der MBT ist wichtig ist nur, das er nicht schwerer wird, weil sonst Brücken und das ganze Pionier Gerödel ein Problem werden.
Ein 10t leichterer SPZ bringt mir aber kaum einen taktischen Vorteil, weil ich die SPZ ja nicht allein angreifen lasse, das wäre ihr Tod sollten feindliche MBT auftauchen.
Zugegeben ein leichteres Fahrzeug verbraucht weniger Treibstoff, das wäre aber der einzige Grund er mir einfallen würde, der für leichtere SPZ sprechen würde.

€ Und wenn zu groß und zu schwer wirklich die Killer Argumente gegen den Marder 2 gewesen wären dann hätte man sie nicht 10 Jahre später total ignoriert als man den Puma in die Entwicklung gab.

Geschrieben von: Broensen 1. Oct 2022, 23:55

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 22:41) *
ZITAT
Ich persönlich erwarte allerdings, dass es eine Wanne werden wird, die besonders auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt sein wird und dadurch nicht das Potential hat, Innenraum für 5-8 Absitzkräfte unterzubringen.
Der Spz Marder 2 war auch schon ein Schützenpanzer der auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt war.

SPz. Nicht KPz. Wenn ein Kampfpanzer neu konstruiert wird mit Augenmerk auf diese Parameter, dann wird er besonders schlecht zum Schützenpanzer umzurüsten sein. Rein von der Gestaltung des Fahrzeugs her. Da wird man meiner Einschätzung nach dann nur auf die gleichen Komponenten zurückgreifen können, das Fahrzeug an sich aber neu entwerfen müssen.

Geschrieben von: Forodir 1. Oct 2022, 23:59

Trotzdem scheint niemand scharf darauf zu sein, einen derart schweren SPz zu bauen. Ich behaupte, weil es eben taktisch keinen Sinn macht, das Schutzniveau für Mittelkaliber scheint ja erreicht zu sein, jeder weitere Schutz der draufgepackt wird, macht das Fahrzeug schwerer und wird ihn trotzdem nicht gegen LFK und Panzerkanonen schützen können. 40-45to scheint das Maximum zu sein für einen Spz.

Viel wichtiger als der Schutz ist die situational Awareness, das ist deutlich effektiver als noch mehr Metall an die Fahrzeuge zu tackern.

ZITAT(General Gauder @ 1. Oct 2022, 23:53) *
€ Und wenn zu groß und zu schwer wirklich die Killer Argumente gegen den Marder 2 gewesen wären dann hätte man sie nicht 10 Jahre später total ignoriert als man den Puma in die Entwicklung gab.


Doch, weil es eben nicht anders geht, zu Zeiten MARDER 2 konnte man noch hoffen das besser gehen würde (fast 20Jahre später), aber man musste den Marder 1 ersetzten, denn man hatte ja schon diese Generation übersprungen.

Geschrieben von: General Gauder 1. Oct 2022, 23:59

ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 00:55) *
ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 22:41) *
ZITAT
Ich persönlich erwarte allerdings, dass es eine Wanne werden wird, die besonders auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt sein wird und dadurch nicht das Potential hat, Innenraum für 5-8 Absitzkräfte unterzubringen.
Der Spz Marder 2 war auch schon ein Schützenpanzer der auf Kompaktheit und Rundumschutz getrimmt war.

SPz. Nicht KPz. Wenn ein Kampfpanzer neu konstruiert wird mit Augenmerk auf diese Parameter, dann wird er besonders schlecht zum Schützenpanzer umzurüsten sein. Rein von der Gestaltung des Fahrzeugs her. Da wird man meiner Einschätzung nach dann nur auf die gleichen Komponenten zurückgreifen können, das Fahrzeug an sich aber neu entwerfen müssen.

Die Panzerwanne ist das geringste Problem, die wird einmal geschweißt, das war es dann die Mechanischen und ggf. Elektronischen Komponenten sind entscheidend, wenn es um Synergie Effekte zwischen verschiedenen Fahrzeugen geht z.B. Dachs und Leopard 1 der Dachs ist vollkommen anders aufgebaut, aber die mechanischen Komponenten sind gleich zum Leopard 1.

Geschrieben von: Broensen 2. Oct 2022, 00:14

Das stimmt. Ich wollte nur darauf hinaus, dass der Unterschied in diesem Fall vermutlich größer sein wird als z.B. beim ARMATA, weil die bisher angedachten MGCS-Varianten sich vermutlich nicht einfach so durch Umdrehen zum SPz umbauen lassen werden.

Geschrieben von: goschi 2. Oct 2022, 00:27

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 23:48) *
Also, ich bin wirklich der Überzeugung, dass der Spz Marder 2 der ideale Spz für die Bundeswehr gewesen wäre. Stark gepanzert, sehr gutes Leistungsgewicht, äußerst robust und hervorragend bewaffnet.

Aber gut, man kann da ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein.

Ob er für die Bundeswehr geeignet gewesen wäre, war nicht mein Punkt, sondern deine Aussage, dass er kompakt war.
Er war mit weitem Abstand der schwerste (und abgesehen von der Höhe) auch grösste SPz der konzipiert wurde, bis jetzt zum Puma, der übrigens auch wegen der Abmessungen bei internationalen Ausschreibungen kritisiert wurde.

Und der CV90 war in der gleichen Zeit konzipiert und sehr erfolgreich (quasi der Leopard 2 der SPz wink.gif )

Maximaler Schutz ist nicht alles, was für einen SPz gilt, Versuche dazu führten zuletzt eher zum absoluten Scheitern (Stichwort US Army Ground Combat Vehicle)

Geschrieben von: Broensen 2. Oct 2022, 00:37

ZITAT(goschi @ 2. Oct 2022, 01:27) *
Und der CV90 war in der gleichen Zeit konzipiert und sehr erfolgreich (quasi der Leopard 2 der SPz wink.gif )

Maximaler Schutz ist nicht alles, was für einen SPz gilt, Versuche dazu führten zuletzt eher zum absoluten Scheitern (Stichwort US Army Ground Combat Vehicle)

Wobei man auch anführen könnte, dass die Tendenz zu weniger schweren Schützenpanzern auch mit deren günstigerem und unproblematischerem Unterhalt, insbesondere im Friedensbetrieb zu tun haben kann.

Geschrieben von: goschi 2. Oct 2022, 00:41

in der gleichen Zeit wurden die KPz aber deutlich schwerer wink.gif

Geschrieben von: General Gauder 2. Oct 2022, 01:07

ZITAT(goschi @ 2. Oct 2022, 01:41) *
in der gleichen Zeit wurden die KPz aber deutlich schwerer wink.gif

Dasselbe gilt für die SPZ aber auch, der CV 90 hat zu Anfang auch ca. 23t gewogen mittlerweile sind wir irgendwo bei 30t+
Und auch auf den Marder 1 wurden in der Zeit 10t an Gewicht draufgepackt.

Geschrieben von: methos 2. Oct 2022, 10:57

ZITAT(Ta152 @ 1. Oct 2022, 23:41) *
Der Marder 2 ist kleiner als ein Puma mit voller Panzerung.
Ein Marder 2 wäre nach Einrüstung von Minenschutz, RPG-Schutz, MUSS wiederum deutlich größer.

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 23:48) *
Den Spz Marder 2 habe ich Ende Juni 2003 selbst schon in Koblenz begutachtet. Und ich persönlich finde nicht, dass der Spz Marder 2 zu groß ist. Irgendwo muss der starke Flankenschutz, der kompakte Kampfraum, der kraftvolle Motor und die starke Bewaffnung ja hin. Das geht nicht alles zusammen in einem kleinen Spz.
Der "starke Flankenschutz" wird auch beim CV90 Mark I und folgenden Modellen erreicht, bei der Verwendung von Zusatzpanzerungen des gleichen Herstellers. Der Kampfraum ist keineswegs "kompakt" im Vergleich zu diversen kompakteren SPz, die Bewaffnung gibt es in ähnlicher Form auch in SPz wie dem CV9035 und dem japanischen Typ 89 in kleineren, leichteren Fahrzeugen.

ZITAT(Panzerpionier @ 1. Oct 2022, 23:48) *
Hätte man vor der Serienproduktion den Turm noch etwas flacher gestaltet, was durchaus möglich gewesen wäre, würde er auch nicht so wuchtig wirken.

Hätte man aber nicht. Der Turm wurde entsprechend der Anforderungen der Bundeswehr konzipiert; es ist kein zusätzlicher/unnötiger Freiraum vorhanden. Entweder man hat einen hohen/wuchtigen Turm oder man erfüllt nicht die Anforderungen des Bedarfsträgers. Eine Reduzierung der Turmhöhe würde dann die ergonomischen Anforderungen (für Unterbringung Richtschütze und Kommandant bis zu 95. Perzentil männlicher Bevölkerung) widersprechen und zeitgleich den für Munition und Elektronik benötigten Stauraum reduzieren (die geforderte Munitionsmenge konnte der SPz Marder 2 schon mit dem "wuchtigen" Turm nicht voll mitführen). Den Turm als ausgleich für letzteres einfach breiter machen ist auch nicht so einfach möglich, da dann die nötigen Abstände zu den - von der Bundeswehr geforderten - Luken in der Wanne (für Fahrer und Schützentrupp) nicht eingehalten werden können.


ZITAT(General Gauder @ 2. Oct 2022, 00:07) *
Realistisch betrachtet ist es unmöglich zu sagen, ob der Marder 2 ein Export erfolge geworden worden wäre oder nicht.
Dem würde ich widersprechen. Wir können mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass der Marder 2 kein Exporterfolg gewesen wäre. Es gibt da zwei eindeutige Indikatoren:

1. die tatsächlich beschafften Schützenpanzer; die Hintergründe, warum bestimmte SPz im Zeitraum 1990-2010 beschafft wurden, sind in vielen Fällen bekannt. Wenn sich die Streitkräfte mehrere Staaten für die Beschaffung eines SPz aussprechen, weil er ein geringes Gewicht hat und günstig in Beschaffung und Unterhalt ist, dann ist das eindeutig ein Indiz, was gegen eine hypothetische Beschaffung des SPz Marder 2 durch eben diese Staaten spricht.

2. Der Marder 2 war keine komplette Neuentwicklung. Er basiert auf dem Konzept "Panzer Unter Minimalem Aufwand" (PUMA), international als Armored Combat Vehicle (ACV) Puma vermarktet, von Krauss-Maffei und Diehl. Der Marder 2 konnte sich zwar nie auf dem internationalen Schützenpanzermarkt versuchen, der PUMA aber schon - und das deutlich besser auf die Anforderungen von potenziellen Kunden zugeschnitten. Trotz Teilnahme an den SPz-Programmen von Norwegen, der Schweiz und der Türkei konnte sich der PUMA nicht durchsetzen.



Der PUMA war einfach zu schwer und zu teuer - und der Marder 2 wäre noch schwerer und noch teurer gewesen. In der Schweiz schaffte es der PUMA noch nicht einmal in die Endauswahl, aber ein kampfwertgesteigerter Marder 1A3 mit dem E4-Turm von KUKA. In all diesen Beschaffungsprogrammen wurde die günstigste/leichteste Option ausgewählt, selbst wenn diese in puncto Feuerleitung und Bewaffnung nicht mit anderen Angeboten mithalten konnte.

Geschrieben von: General Gauder 2. Oct 2022, 11:34

Du hast schon recht, mit dem, was du da sagt, der Marder 2 wäre viel zu teuer für den Export in den 90er und 00er Jahren gewesen, keine Frage. Er wurde halt für die Erfordernisse des KK entwickelt und den gab es da eben nicht mehr und niemand wollte noch so viel Geld ausgeben, nicht mal wir selbst wink.gif

Aber du sagst es ja auch selbst, die verschiedenen Nationen wollten eben kein kleines leichtes Fahrzeug, weil es ihnen taktische Vorteile bot, sondern weil es erheblich billiger war in der Anschaffung und später dem Unterhalt.

Geschrieben von: Broensen 2. Oct 2022, 13:29

ZITAT(goschi @ 2. Oct 2022, 01:41) *
in der gleichen Zeit wurden die KPz aber deutlich schwerer wink.gif

Ja, das stimmt. Man hat sich aber schon ein bisschen darauf ausgeruht, dass man eben die KPz für jede Situation genutzt hat, in der es den hohen Schutz brauchte und die Schützenpanzer eben nicht diesen Gefahren ausgesetzt hat. So brauchte man nur ein teures überschweres System. Ist ja auch vollkommen legitim so, aber hätte man trotzdem auch anders machen können, was man meiner Meinung nach aus den genannten Kostengründen nicht getan hat.

Geschrieben von: goschi 2. Oct 2022, 13:37

ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 14:29) *
Ja, das stimmt. Man hat sich aber schon ein bisschen darauf ausgeruht, dass man eben die KPz für jede Situation genutzt hat, in der es den hohen Schutz brauchte und die Schützenpanzer eben nicht diesen Gefahren ausgesetzt hat. So brauchte man nur ein teures überschweres System.

mata.gif hmpf.gif

Geschrieben von: Broensen 2. Oct 2022, 14:18

ZITAT(goschi @ 2. Oct 2022, 14:37) *
mata.gif hmpf.gif

Sprich dich ruhig aus! biggrin.gif

Geschrieben von: xena 2. Oct 2022, 16:16

ZITAT(methos @ 2. Oct 2022, 09:57) *
2. Der Marder 2 war keine komplette Neuentwicklung. Er basiert auf dem Konzept "Panzer Unter Minimalem Aufwand" (PUMA), international als Armored Combat Vehicle (ACV) Puma vermarktet, von Krauss-Maffei und Diehl. Der Marder 2 konnte sich zwar nie auf dem internationalen Schützenpanzermarkt versuchen, der PUMA aber schon - und das deutlich besser auf die Anforderungen von potenziellen Kunden zugeschnitten. Trotz Teilnahme an den SPz-Programmen von Norwegen, der Schweiz und der Türkei konnte sich der PUMA nicht durchsetzen.

Der PUMA war einfach zu schwer und zu teuer - und der Marder 2 wäre noch schwerer und noch teurer gewesen. In der Schweiz schaffte es der PUMA noch nicht einmal in die Endauswahl, aber ein kampfwertgesteigerter Marder 1A3 mit dem E4-Turm von KUKA. In all diesen Beschaffungsprogrammen wurde die günstigste/leichteste Option ausgewählt, selbst wenn diese in puncto Feuerleitung und Bewaffnung nicht mit anderen Angeboten mithalten konnte.

Der Puma war selbst auch kein völlig neues Fahrzeug, denn es basierte auf Teile vom Leo I und Leo II. Das Puma Konzept war eigentlich kein SPz. Der SPz war nur ein Teil der Puma Familie. Puma sollte eigentlich den M113 in all seinen Inkarnationen ersetzen können. Dementsprechend konnte er auch günstig und in leichtere Versionen hergestellt werden.

Wenn alle Beschaffer einen leichteren und günstigeren Panzer ausgewählt haben könnte man meinen, dass ihnen der Schutz der eigenen Soldaten nicht viel wert war. Tatsächlich war Deutschland damals Frontstaat zwischen den mächtigsten Armeen die dieser Planet je gesehen hatte und hatte andere Konzepte entwickelt als andere Länder, die nicht so exponiert waren wie Deutschland. Ähnlich ist auch Israel verfahren, auch ein Frontstaat, sozusagen. Sie haben schwere Feldtaxis aus Kampfpanzern entwickelt, die für andere Länder zu schwer und zu teuer gewesen wären. Im gleichen Jahr als die Puma Testfahrzeuge an die Bundeswehr ausgeliefert wurden fiel die Mauer. Über Nacht hat sich die ganze Situation verändert und alle Konzepte der Bundeswehr für schwere gut geschützte Fahrzeuge wurden obselet und somit auch Marder2. Innerhalb der NATO und befreundeter Länder war es schwer einen SPz zu verkaufen und außerhalb gar unmöglich weil zu viel gebrauchtes Material der Großmächte auf den Markt geworfen wurde. Daran ist etwas später auch der TH-495 gescheitert. Daraus zu schließen ein Panzer war nicht gut genug ist naiv. Allein schon deswegen weil bei Deutschen Angeboten auch die restriktiven Ausfuhrbestimmungen eine Rolle spielen. Ein Panzer mag technisch glänzen, fällt aber durch weil einem die politischen Handfesseln zu eng sind.

Die Ironie der Geschichte ist ja, dass sich das Schutzbedürfnis seit Ende vom Marder 2 dermaßen weiter entwickelt hat, dass sich Marder 2 und Puma (also der aktuelle Puma) gar nicht mehr viel geben. Ohne höchste Schutzstufe geht der Puma im Konfliktfall doch gar nicht vom Hof. Man ist inzwischen also dort angelangt, wo man Ende der 80er aufgehört hat. Vielleicht haben die Israelis doch recht und man sollte einfach einen Kampfpanzer nehmen, seine Fahrtrichtung umkehren und ihn dann als Schützenpanzer los schicken. Perfekter Schutz, perfekter Begleiter für Kampfpanzer.

Geschrieben von: Forodir 2. Oct 2022, 16:35

ZITAT(Forodir @ 1. Oct 2022, 23:59) *
Trotzdem scheint niemand scharf darauf zu sein, einen derart schweren SPz zu bauen. Ich behaupte, weil es eben taktisch keinen Sinn macht, das Schutzniveau für Mittelkaliber scheint ja erreicht zu sein, jeder weitere Schutz der draufgepackt wird, macht das Fahrzeug schwerer und wird ihn trotzdem nicht gegen LFK und Panzerkanonen schützen können. 40-45to scheint das Maximum zu sein für einen Spz.

Viel wichtiger als der Schutz ist die situational Awareness, das ist deutlich effektiver als noch mehr Metall an die Fahrzeuge zu tackern.


Ich wüsste immer noch nicht, warum man den Spz derart schwer panzern sollte, siehe oben.

Geschrieben von: Broensen 2. Oct 2022, 17:19

Es geht eigentlich gar nicht darum, die Fahrzeuge schwerer zu machen als nötig. Nehmen wir mal einen anderen Ansatz, bzw. die umgekehrte Herangehensweise:

Ein TPz/SPz der Panzergrenadiere verfügt idealerweise über einen passiven Rundumschutz gegen alles auf dem Gefechtsfeld unterhalb einer PzK, einem direkten Artillerietreffer, oder einer PALR. Für alles darüber müssen aktive Schutzsysteme vorhanden sein. Hinzu kommt eine Bewaffnung, die umgekehrt alles unterhalb KPz-Niveau geschütztes ausschalten kann.
Daraus ergibt sich ein System-Basisgewicht, für das pro aufgesessenem Soldaten noch ein Massen-/Volumen-Zuschlag hinzu kommt. Nun muss aus der Doktrin abgeleitet werden, wie viele Soldaten man je Fahrzeug benötigt und wie ausdauerfähig die Bewaffnung sein muss. Daraus ergibt sich ein Gesamtgewicht. Überschreitet dieses dann die Grenzen des sinnvoll einsetzbaren, kann man über die Trennung von schwerer Fahrzeugbewaffnung und Infanterie nachdenken, mit der Konsequenz, dass (bei gleichbleibender Anzahl von Fahrzeugen und Soldaten) ein Teil der Panzer schwächer bewaffnet wird, während der Rest entweder eine stärkere/ausdauerndere Bewaffnung erhält, oder auch leichter und dadurch mobiler gestaltet werden kann.

Und wenn neu konstruierte KPz demnächst wieder leichter werden, dürfte ein rundum gegen 30mm und idealerweise noch frontal gegen die 100mm des BMP geschützter SPz sich voraussichtlich in ähnlichen Dimensionen bewegen, wenn man nicht entweder die Absitzkomponente oder die Bewaffnung reduziert.

Geschrieben von: Forodir 2. Oct 2022, 17:32

Nein, der Ansatz des Trennens halte ich für eine Sackgasse. Fahrzeug und Trupp müssen zusammenbleiben, da sie für den Angriff gedacht sind und da ist es nun mal o das ich auch unter Kaufnahme von Risiken den Einbruch in die Stellungen schnell mache oder ihn versuch zu umgehen und dann schnell absitzen, den Gegner werfen und dann wieder aufsitze. Eine Trennung macht mir das ganze viel komplizierter und irgendwie sehe ich nicht den Nutzen davon. Zudem ich ja schwere Unterstützung ja in Form meiner MBT dabei habe. Also habe ich bereits zwei Komponenten.
So wie du es schreibst ließt sich das eher als eine Art Unterstützungspanzer/Sturmgeschütz was direkt in dem PzGren Btl eingegliedert ist.

Geschrieben von: Broensen 2. Oct 2022, 17:41

Fahrzeug und Trupp würden ja nicht völlig voneinander getrennt. Nur hätte das Fahrzeug des Infanterietrupps statt einem großen Turm mit MK+PALR nur eine Waffenstation mit vermutlich einer etwas kleineren MK, könnte dafür aber mehr Soldaten gleichzeitig einsetzen, während der von dir Unterstützungspanzer genannte Teil des Fahrzeug-Mixes signifikant leistungsstärker ausgelegt werden kann, weil er keinen Infanterietrupp absetzen können muss.


Ich will aber auch nicht sagen, dass es defintiv das bessere Konzept ist, aber ich halte es absolut für praktikabel und überlegenswert, je nach Doktrin und Ausgestaltung der Streitkräfte insgesamt.

Geschrieben von: General Gauder 2. Oct 2022, 17:59

ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 18:41) *
Fahrzeug und Trupp würden ja nicht völlig voneinander getrennt. Nur hätte das Fahrzeug des Infanterietrupps statt einem großen Turm mit MK+PALR nur eine Waffenstation mit vermutlich einer etwas kleineren MK, könnte dafür aber mehr Soldaten gleichzeitig einsetzen, während der von dir Unterstützungspanzer genannte Teil des Fahrzeug-Mixes signifikant leistungsstärker ausgelegt werden kann, weil er keinen Infanterietrupp absetzen können muss.


Ich will aber auch nicht sagen, dass es defintiv das bessere Konzept ist, aber ich halte es absolut für praktikabel und überlegenswert, je nach Doktrin und Ausgestaltung der Streitkräfte insgesamt.

Warum sollte man das machen?

Man kann einem unbemannten Turm auch jetzt schon eine große MK und LFK mitgeben, dieses Unterstützungsfahrzeug macht da kaum Sinn.

Geschrieben von: Ta152 2. Oct 2022, 19:11

ZITAT(Forodir @ 2. Oct 2022, 17:35) *
ZITAT(Forodir @ 1. Oct 2022, 23:59) *
Trotzdem scheint niemand scharf darauf zu sein, einen derart schweren SPz zu bauen. Ich behaupte, weil es eben taktisch keinen Sinn macht, das Schutzniveau für Mittelkaliber scheint ja erreicht zu sein, jeder weitere Schutz der draufgepackt wird, macht das Fahrzeug schwerer und wird ihn trotzdem nicht gegen LFK und Panzerkanonen schützen können. 40-45to scheint das Maximum zu sein für einen Spz.

Viel wichtiger als der Schutz ist die situational Awareness, das ist deutlich effektiver als noch mehr Metall an die Fahrzeuge zu tackern.


Ich wüsste immer noch nicht, warum man den Spz derart schwer panzern sollte, siehe oben.


Die aktuellen SPz sind nur Frontal und in spitzen Winkeln gegen 30x165 geschützt. Mit ein paar Tonnen mehr kann man den Bereich deutlich vergrößern. Dazu eben die möglichkeit einer schwereren Bewaffnung.

Mein Hauptpunkt ist aber, ein SPz soll da fahren wo auch MBT ist. Daher spielt es keine Rolle wenn er genau so groß und schwer ist. Dazu spielt das Fahrzeuggewicht heutzutage praktisch keine Rolle mehr bei den Entwicklungs und Produktionskosten. Fahrzeuge die man früher auf eine SPz Plattform gesetzt hat setzt man heute eher auf eine MBT Plattform (die ja auch schwerer geworden sind...).

Geschrieben von: Broensen 2. Oct 2022, 19:27

ZITAT(General Gauder @ 2. Oct 2022, 18:59) *
Warum sollte man das machen?

Man kann einem unbemannten Turm auch jetzt schon eine große MK und LFK mitgeben, dieses Unterstützungsfahrzeug macht da kaum Sinn.

Wenn der SPz durch ein hohes Schutzniveau für einen 8-12 Mann Absitztrupp (sofern man das denn haben will) recht groß und schwer geworden ist, könnte er zum einen mit TURM, LFK und Munition für beides die kritische Grenze der Mobilität erreichen, zum anderen könnte er dadurch für andere, nicht Infanterie-lastige Aufgaben, insbesondere im Bewegungsgefecht nur noch eingeschränkt geeignet sein.
Eins ergibt sich da aus dem anderen. Wenn man weiterhin mit 6-7 Mann gut klarkommt und weder mehr Schutz, noch mehr Wirkung, noch mehr Mobilität erzielen will, dann braucht man natürlich auch nichts ändern. Aber wenn man nun einzelne dieser Faktoren signifikant erhöhen will, fallen andere so stark ab, dass man über eine solche Spezialisierung nachdenken sollte.

Das muss auch gar nicht zwingend zu mehr Fahrzeugen insgesamt führen. Einen separaten schweren Spähpanzer kann man sich dann sparen. Und man könnte z.B. einen solchen SPz ohne Absitzkräfte mit einem größeren MK-Kaliber im bemannten Turm auch für das indirekte Richten auslegen und somit auf separate Panzermörser verzichten. Oder man integriert SHORAD-Technik und spart sich den Flakpanzer für die Kampftruppe. Perspektivisch böte sich dieser Allround-Panzer auch an, um als Führungsfahrzeug für unbemannte Systeme zu agieren. Dadurch könnte der schwere KPz in dieser Zusammenstellung direkt in 2-Mann-Besatzung ausgelegt werden und wäre ausschließlich für Duell-Situationen und schwere Feuerunterstützung zuständig, was ihm wiederum ein größeres Kaliber oder einen größeren Munitionsvorrat erlaubt.

Es kann viele Konstellationen geben, in denen das Sinn ergibt. Natürlich wäre es nicht sinnvoll, einfach nur den PUMA in der BW durch so eine Paarung zu ersetzen. Aber als theoretisches Konzept ist es mMn nicht abwegig. Und darum ging es ja bei der Ausgangsfragestellung von Tankman.

---

Was mich dabei noch interessieren würde ist, wie sich ein Frontalschutz gegen die 100mm-Kanone 2A70 des BMP-3 oder auch die 57mm BM-57 des T-15 auf das Gesamtgewicht eines SPz auswirken würde.

Geschrieben von: General Gauder 2. Oct 2022, 19:53

ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 20:27) *
ZITAT(General Gauder @ 2. Oct 2022, 18:59) *
Warum sollte man das machen?

Man kann einem unbemannten Turm auch jetzt schon eine große MK und LFK mitgeben, dieses Unterstützungsfahrzeug macht da kaum Sinn.

Wenn der SPz durch ein hohes Schutzniveau für einen 8-12 Mann Absitztrupp (sofern man das denn haben will) recht groß und schwer geworden ist, könnte er zum einen mit TURM, LFK und Munition für beides die kritische Grenze der Mobilität erreichen, zum anderen könnte er dadurch für andere, nicht Infanterie-lastige Aufgaben, insbesondere im Bewegungsgefecht nur noch eingeschränkt geeignet sein.
Eins ergibt sich da aus dem anderen. Wenn man weiterhin mit 6-7 Mann gut klarkommt und weder mehr Schutz, noch mehr Wirkung, noch mehr Mobilität erzielen will, dann braucht man natürlich auch nichts ändern. Aber wenn man nun einzelne dieser Faktoren signifikant erhöhen will, fallen andere so stark ab, dass man über eine solche Spezialisierung nachdenken sollte.

Das muss auch gar nicht zwingend zu mehr Fahrzeugen insgesamt führen. Einen separaten schweren Spähpanzer kann man sich dann sparen. Und man könnte z.B. einen solchen SPz ohne Absitzkräfte mit einem größeren MK-Kaliber im bemannten Turm auch für das indirekte Richten auslegen und somit auf separate Panzermörser verzichten. Oder man integriert SHORAD-Technik und spart sich den Flakpanzer für die Kampftruppe. Perspektivisch böte sich dieser Allround-Panzer auch an, um als Führungsfahrzeug für unbemannte Systeme zu agieren. Dadurch könnte der schwere KPz in dieser Zusammenstellung direkt in 2-Mann-Besatzung ausgelegt werden und wäre ausschließlich für Duell-Situationen und schwere Feuerunterstützung zuständig, was ihm wiederum ein größeres Kaliber oder einen größeren Munitionsvorrat erlaubt.

Es kann viele Konstellationen geben, in denen das Sinn ergibt. Natürlich wäre es nicht sinnvoll, einfach nur den PUMA in der BW durch so eine Paarung zu ersetzen. Aber als theoretisches Konzept ist es mMn nicht abwegig. Und darum ging es ja bei der Ausgangsfragestellung von Tankman.

---

Was mich dabei noch interessieren würde ist, wie sich ein Frontalschutz gegen die 100mm-Kanone 2A70 des BMP-3 oder auch die 57mm BM-57 des T-15 auf das Gesamtgewicht eines SPz auswirken würde.

Schau dir doch einfach mal die Werte an, sagen wir einfach mal MGCS wiegt 60t, ein Puma wiegt 44t, das sind immer noch 16t Spielraum, den man nutzen könnte um mehr Schutz, mehr Feuerkraft oder einen größeren Schützentrupp unterzubringen, dieses Unterstützungsfahrzeug ist einfach total über zumal wie soll dieses Fahrzeug taktisch eingebunden werden? Jedes Fahrzeug ist am Ende ein Kompromiss, aber die gestellten Aufgaben auf zwei Fahrzeuge zu verteilen wäre eben ein fauler Kompromiss.

Geschrieben von: Ta152 2. Oct 2022, 20:27

ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 20:27) *
< snip >einen solchen SPz ohne Absitzkräfte mit einem größeren MK-Kaliber im bemannten Turm auch für das indirekte Richten auslegen und somit auf separate Panzermörser verzichten.

Nein, die Mündungsgeschwindigkeit einer für Direkten Beschuss sinnvoll geeigneten MK ist viel zu hoch für indirektes Richten.

ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 20:27) *
Was mich dabei noch interessieren würde ist, wie sich ein Frontalschutz gegen die 100mm-Kanone 2A70 des BMP-3 oder auch die 57mm BM-57 des T-15 auf das Gesamtgewicht eines SPz auswirken würde.

Die 100mm 2A70 verschießt HEAT Granaten, also eher mir PzAbwLfk vergleichbar. Bei der der 57x347 ist die Frage ob man Moderne APDS oder APFSDS Munition entwickelt. Aber schon mit WW2 AP Munition erreicht man die 2 bis 4 fache Durchschlagskraft gegenüber der 30x165.



Geschrieben von: Broensen 2. Oct 2022, 21:51

ZITAT(General Gauder @ 2. Oct 2022, 20:53) *
MGCS wiegt 60t, ein Puma wiegt 44t, das sind immer noch 16t Spielraum, den man nutzen könnte um mehr Schutz, mehr Feuerkraft oder einen größeren Schützentrupp unterzubringen, dieses Unterstützungsfahrzeug ist einfach total über

Das sieht man bei KNDS anscheinend anders:







Zumindest das Nexter-Konzept sah (/sieht?) vor, drei oder in manchen Darstellungen sogar 4 Fahrzeuge unterschiedlicher Bewaffnung miteinander zu vernetzen. Mittel- bis langfristig soll nur noch die "Command&Control"-Variante bemannt bleiben, während die anderen Wirkmittelträger unbemannt seien sollen. Und diese C&C-Variante ist mit der 40mm CTA ausgestattet, während die anderen Systeme Raketen, Laser und die Ascalon-Kanone tragen. Ich sage nicht, dass dieses Konzept ganz toll ist oder dass es kommen wird, aber ganz abwegig ist es offensichtlich auch nicht.

Geschrieben von: Broensen 2. Oct 2022, 22:02

ZITAT(Ta152 @ 2. Oct 2022, 21:27) *
ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 20:27) *
< snip >einen solchen SPz ohne Absitzkräfte mit einem größeren MK-Kaliber im bemannten Turm auch für das indirekte Richten auslegen und somit auf separate Panzermörser verzichten.
Nein, die Mündungsgeschwindigkeit einer für Direkten Beschuss sinnvoll geeigneten MK ist viel zu hoch für indirektes Richten.
Danke für den Einwand. Wie sieht das denn vielleicht mit der Verwendung entsprechend anderer (noch zu entwickelnder) Munition aus? Weniger Treibladung, dafür höhere Sprengkraft. Ich denke dabei übrigens an 50 oder 57mm.

ZITAT(Ta152 @ 2. Oct 2022, 21:27) *
Die 100mm 2A70 verschießt HEAT Granaten, also eher mir PzAbwLfk vergleichbar. Bei der der 57x347 ist die Frage ob man Moderne APDS oder APFSDS Munition entwickelt. Aber schon mit WW2 AP Munition erreicht man die 2 bis 4 fache Durchschlagskraft gegenüber der 30x165.

Ist die 100mm denn dann auch sinnvoll durch aktive Systeme abwehrbar?
Und mit was für einem Schutzaufwand wäre wohl gegen moderne 57mm-Geschosse zu rechnen? Vergleichbar LEO1?

Denn auch wenn es den T-15 so richtig gar nicht gibt - theoretisch sollte das doch der Maßstab sein.

Geschrieben von: Forodir 3. Oct 2022, 01:11

Das ist aber das Konzept für den Ersatz des MBT, da sieht das nochmal etwas anders aus. Das wird dann ein Panzer-Zug sein, in der die einzelnen Teile mehr spezialisiert sind. Hier geht es aber um den SPz und der Kern dieses Fahrzeuges ist eben der Schützentrupp, trenne ich das voneinander, dann habe ich motorisierte Infanterie mit Unterstützungswaffen und das ist etwas völlig anderes vom Einsatz und Zweck her.

edit: bezieht sich auf das Konzept von KNDS das @Broensen gepostet hat

Geschrieben von: Broensen 3. Oct 2022, 01:48

ZITAT(Forodir @ 3. Oct 2022, 02:11) *
Das ist aber das Konzept für den Ersatz des MBT, da sieht das nochmal etwas anders aus. Das wird dann ein Panzer-Zug sein, in der die einzelnen Teile mehr spezialisiert sind. Hier geht es aber um den SPz und der Kern dieses Fahrzeuges ist eben der Schützentrupp, trenne ich das voneinander, dann habe ich motorisierte Infanterie mit Unterstützungswaffen und das ist etwas völlig anderes vom Einsatz und Zweck her.

Ja klar, nur hielt Gauder einen solchen mittleren KPz / Unterstützungspanzer / schweren SpähPz / wie auch immer Panzer für "einfach total über" und taktisch nicht sinnvoll einzubinden. Daher habe ich das angeführt.
Außerdem betrachte ich den gesamten Panzerfuhrpark, nicht IFV oder MBT einzeln für sich. Nicht umsonst führe ich immer wieder den schweren SpähPz mit an.
Aber selbst wenn.... Wir haben aktuell ein Team aus KPz und SPz im Einsatz. Würde nun der KPz in dem Team gemäß dem Nexter-Konzept durch drei einzelne Panzer (40mm/140mm/LFK) ersetzt, dann kann man doch darüber nachdenken, ob der SPz auch nochmal 40mm+LFK haben muss, oder man ihm nicht lieber eine 27mm-FLW und dafür 4 Grenadiere zusätzlich mit gibt.

Geschrieben von: Panzerchris 3. Oct 2022, 06:48

Wäre eine Infanteriegruppe aus 8 Schützen (1 GrpFhr + 7 Mann) nicht ausreichend? Wenn die Gruppe zu groß wird ist es auch schwieriger diese zu führen. Ich persönlich halte die Infanterietrupps der PzGrenKps mit 6 Mann zu klein. Fällt auch nur einer durch Verwundung aus und kann sich nicht selbst versorgen bedarf es der Kameradenhilfe. Damit fehlen dann schon 2 Rohre am Feind.

Geschrieben von: Panzerpionier 3. Oct 2022, 07:27

@Panzerchris

ZITAT
Wäre eine Infanteriegruppe aus 8 Schützen (1 GrpFhr + 7 Mann) nicht ausreichend? Wenn die Gruppe zu groß wird ist es auch schwieriger diese zu führen. Ich persönlich halte die Infanterietrupps der PzGrenKps mit 6 Mann zu klein. Fällt auch nur einer durch Verwundung aus und kann sich nicht selbst versorgen bedarf es der Kameradenhilfe. Damit fehlen dann schon 2 Rohre am Feind


Richtig! Das sehe ich auch so!

Eine Infanteriegruppe von 7 bis 8 Schützen halte auch ich für optimal.

Geschrieben von: Ta152 3. Oct 2022, 08:23

ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 23:02) *
ZITAT(Ta152 @ 2. Oct 2022, 21:27) *
ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 20:27) *
< snip >einen solchen SPz ohne Absitzkräfte mit einem größeren MK-Kaliber im bemannten Turm auch für das indirekte Richten auslegen und somit auf separate Panzermörser verzichten.
Nein, die Mündungsgeschwindigkeit einer für Direkten Beschuss sinnvoll geeigneten MK ist viel zu hoch für indirektes Richten.
Danke für den Einwand. Wie sieht das denn vielleicht mit der Verwendung entsprechend anderer (noch zu entwickelnder) Munition aus? Weniger Treibladung, dafür höhere Sprengkraft. Ich denke dabei übrigens an 50 oder 57mm.

Schwierig, vermutlich aber möglich aber nicht sinnvoll da zu viele Kompromisse.

ZITAT(Broensen @ 2. Oct 2022, 23:02) *
ZITAT(Ta152 @ 2. Oct 2022, 21:27) *
Die 100mm 2A70 verschießt HEAT Granaten, also eher mir PzAbwLfk vergleichbar. Bei der der 57x347 ist die Frage ob man Moderne APDS oder APFSDS Munition entwickelt. Aber schon mit WW2 AP Munition erreicht man die 2 bis 4 fache Durchschlagskraft gegenüber der 30x165.

Ist die 100mm denn dann auch sinnvoll durch aktive Systeme abwehrbar?
Und mit was für einem Schutzaufwand wäre wohl gegen moderne 57mm-Geschosse zu rechnen? Vergleichbar LEO1?
< snip >


Ich gehe davon aus das alle ADS Systeme die APFSDS geschosse abfangen könne dies auch mit den Granaten der 2A70 können. Allerdings ist im Gegensatz zum Beschuss mit ATGM mir einem Relativ schnellen Folgeschuss zu Rechnen.

Durchschlagskraft Einschätzen von 57x347 mit modernen Geschoss ist schwierig. Aber Leopard 1 Wanne Frontal sollte drinn sein.

Geschrieben von: Panzerpionier 3. Oct 2022, 10:19

An dieser Stelle will ich mich noch einmal ganz kurz zum Spz Marder 2 äußern.

Der Spz Marder 2 wurde ungefähr im gleichen Zeitraum entwickelt wie die PzH 2000. So ist es auch nicht verwunderlich, dass beide Systeme Komponenten der Kpz Leopard 1 und 2 verwenden. Sie nutzen auch beide den selben MTU 881 Ka-500 8-Zylinder-Dieselmotor mit 1000 PS und das selbe Schalt-Lenk-Getriebe von Renk. Selbst der vordere Antriebskranz ist der Gleiche. Die PzH 2000 ist unbestritten die weltweit beste Panzerhaubitze bis heute. In der vollen Schutzausstattung wiegt die PzH 2000 57,66 Tonnen und damit rund 10 Tonnen mehr als die PzH Krab oder die PzH K9 Thunder. Trotzdem hat sich bis heute, völlig zu Recht, noch niemand über ein angeblich zu hohes Gewicht beschwert. Wenn eine PzH 2000 die "nur" in der zweiten Reihe steht über 57 Tonnen wiegen darf, warum soll dann ein Schützenpanzer Marder 2, der in der ersten Angriffsreihe steht, mit 44,3 Tonnen zu groß und zu schwer sein?
So wie der Kpz Leopard 2 die logische und konsequente Weiterentwicklung des Kpz Leopard 1 war, so war auch der Spz Marder 2 die logische und konsequente Weiterentwicklung des Spz Marder 1.
Der hintere Kampfraum des Spz Marder 2 ist nahezu perfekt gestaltet. Er bietet Platz für 7 Grenadiere, Rucksäcke, Waffen und Munition. Wenn dann auch noch die Milan-Raketen mitgeführt wurden, wäre der Panzer auch schon voll gewesen.

Mann stelle sich nur mal vor, die Bundeswehr hätte sich für den Spz Marder 2 entschieden und hätte ihn ab 1997 in die Panzergrenadiertruppe eingeführt, so wie es ursprünglich geplant war. Würde Deutschland jetzt der Ukraine Kampfpanzer Leopard 2 A7V und KWS Spz Marder 2 zur Verfügung stellen, wäre dies eine hervorragende Michung um der russischen Armee im Donbass Beine zu machen. Der Spz Marder 2 würde der Besatzung einen sehr guten Schutz und eine ausgezeichnete Mobilität, auch in schwerem Gelände bieten. Und die RH 503 wäre eine absolut hervorragende Waffe. Mit den 35mm KE-Geschossen lassen sich jeder BMP und jeder BTR, auch auf große Entfernung, sicher bekämpfen. Während die 50mm ABM-Munition ideal geeignet ist, um feindliche Infanterie in Schützengräben, Unterständen, hinter Mauern oder in Gebäuden zu bekämpfen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass so wie die Ukrainer jetzt von der PzH 2000 hellauf begeistert sind, dies auch vom Spz Marder 2 wären.

Ende September 1998 hatte ich das Vergnügen, mich mit einem Ofw und Panzerkommandant des PzGrenBtl 212 zu unterhalten. Dieser hat mir damals wortwörtlich gesagt, dass der Spz Marder "kein richtiges Gefechtsfahrzeug" für das Schlachtfeld ist. Der Spz Marder 2 aber "ein richtiges Kampffahrzeug" geworden wäre. Allerdings, so seine Aussage, hätte das Heer nicht genau gewußt was es eigentlich genau wolle und so sei dann das Geld in die KWS des Leopard 2 geflosssen.

Sorry, aber ich kann absolut nicht nachvollzeihen, warum so ein hervorragender Spz wie der Marder 2 zu groß und zu schwer sein soll.
Was ich selbst an ihm bemängele, ist sein etwas zu hoher Turm. Aus Fotos geht aber hervor, dass die Munition unten im Turm gelagert wird und dass oben im Turm, sowohl fast keine Technik verbaut ist, als auch dort sogenannte "Luftlöcher" vorhanden sind. Deshalb gehe ich nach wie vor davon aus, dass man den Turm auch 10-20 cm flacher gestalten hätte können. Damit hätte man auch ein klein wenig Gewicht eingespart. Auch eine automatische Heckklappe wie beim Marder 1 würde ich bevorzugen. Da der Spz Marder 2 nur ein Prototyp war, hätte man die vorhandenen Mängel auch noch abstellen können.

Aber, hätte, hätte, Fahrradkette. Vorbei ist vorbei. Diese Chance hat man verpasst.
Der Spz Marder 2 ist halt leider 1992 den Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Im Nachhinein betrachtet, wäre er aber um einiges günstiger gewesen als jetzt der Spz Puma. Auch wenn man den Spz Marder 2 natürlich mit der Zeit, mit neuen, besseren Wärmebildgeräten und anderen Dingen, hätte kampfwertsteigern müssen. Wahrscheinlich hätte die Bundeswehr jetzt einen Spz Marder 2 A4 oder 2 A5.

Um Gelände zu halten oder um verloren gegangene Gebiete wieder zurückzuerobern, werden auch weiterhin stark gepanzerte, hochbewegliche Kampf- und Schützenpanzer mit einer überlegenen Feuerkraft benötigt. Und dies geht halt nur mit Gefechtsfahrzeugen mit einem gewissen Gewicht. Ein zukünftiges MGCS MBT mit weniger Panzerung und Schutz, als es derzeit der Kpz Leopard 2 bietet, wäre auch ein großer Rückschritt.
Für schnelle Vorstöße, mit weniger Schutz und Feuerkraft, hat man zukünftig die Mittleren Kräfte.

Geschrieben von: Tankcommander 3. Oct 2022, 11:19

War Marder 2 nicht zu teuer?
Das habe ich mal im Panzermuseum gehört, ein Wehrdienstausflug 1996.
Und hatte der auch 35mm und 50mm, oder sollte es nur 1 von 2 werden?

Geschrieben von: Wraith187 3. Oct 2022, 11:41

ZITAT(Panzerchris @ 3. Oct 2022, 07:48) *
Wäre eine Infanteriegruppe aus 8 Schützen (1 GrpFhr + 7 Mann) nicht ausreichend? Wenn die Gruppe zu groß wird ist es auch schwieriger diese zu führen. Ich persönlich halte die Infanterietrupps der PzGrenKps mit 6 Mann zu klein. Fällt auch nur einer durch Verwundung aus und kann sich nicht selbst versorgen bedarf es der Kameradenhilfe. Damit fehlen dann schon 2 Rohre am Feind.

Ich würde ja sogar sagen, dass, wenn man einen verwundeten, nach derzeitigem Stand voll ausgerüsteten Infanteristen, bewegen will, man dafür zwei weitere Infanteristen benötigt. Dann wäre, sobald sich die Gruppe und der eine Verwundete bewegen müssen, die halbe 6-Mann-Gruppe nicht mehr am Feuerkampf beteiligt.

Geschrieben von: Panzerpionier 3. Oct 2022, 11:53

@Tankcommander

ZITAT
War Marder 2 nicht zu teuer?


Naja, eigentlich wäre er nicht zu teuer gewesen. Da die Sowjetunion 1991 aber am Ende war, wollte man sich auf die Schnelle einfach keinen neuen Schützenpanzer mehr leisten. Dies war aber zu kurz gedacht, da klar war, dass der Schützenpanzer Marder 1 bald hoffnungslos veraltet sein würde. Optimal wäre gewesen, man hätte sich alle Zeit der Welt gelassen, um den Spz Marder 2 in Ruhe fertig zu entwickeln und hätte ihn dann Ende der 90er Jahre in das Heer eingeführt. Bis zur Einführung des MGCS Variante Spz wäre er mMn der ideale Schützenpanzer gewesen.

ZITAT
Und hatte der auch 35mm und 50mm, oder sollte es nur 1 von 2 werden?

Zitat Wikipedia:
Durch die Auslegung als Doppelkaliber-Maschinenkanone war es möglich, lediglich durch einen Rohrwechsel ohne weitere Änderungen neben der 35 × 228-mm-Munition auch 50 × 330-mm-Zylinderpatronen zu verschießen. Der Rohrwechsel nahm etwa fünf Minuten in Anspruch. Die Munitionszufuhr wurde durch ein gurtgliederloses Transportsystem von beiden Seiten sichergestellt

Geschrieben von: General Gauder 3. Oct 2022, 12:06

ZITAT(Broensen @ 3. Oct 2022, 02:48) *
ZITAT(Forodir @ 3. Oct 2022, 02:11) *
Das ist aber das Konzept für den Ersatz des MBT, da sieht das nochmal etwas anders aus. Das wird dann ein Panzer-Zug sein, in der die einzelnen Teile mehr spezialisiert sind. Hier geht es aber um den SPz und der Kern dieses Fahrzeuges ist eben der Schützentrupp, trenne ich das voneinander, dann habe ich motorisierte Infanterie mit Unterstützungswaffen und das ist etwas völlig anderes vom Einsatz und Zweck her.

Ja klar, nur hielt Gauder einen solchen mittleren KPz / Unterstützungspanzer / schweren SpähPz / wie auch immer Panzer für "einfach total über" und taktisch nicht sinnvoll einzubinden. Daher habe ich das angeführt.
Außerdem betrachte ich den gesamten Panzerfuhrpark, nicht IFV oder MBT einzeln für sich. Nicht umsonst führe ich immer wieder den schweren SpähPz mit an.
Aber selbst wenn.... Wir haben aktuell ein Team aus KPz und SPz im Einsatz. Würde nun der KPz in dem Team gemäß dem Nexter-Konzept durch drei einzelne Panzer (40mm/140mm/LFK) ersetzt, dann kann man doch darüber nachdenken, ob der SPz auch nochmal 40mm+LFK haben muss, oder man ihm nicht lieber eine 27mm-FLW und dafür 4 Grenadiere zusätzlich mit gibt.

Ich halte dieses Konzept für Bullen Kot wink.gif

Wenn ich den Panzer-Zug so durchmische, verliere ich vor allem Feuerkraft was soll z.B. dieser Panzer mit der 40mm im Angriff gegen andere MBT leisten? Anklopfen? Die jetzige Aufgabenteilung hat man sich aus gutem Grund überlegt. MBT und IFV kämpfen gemeinsam und ergänzen sich wunderbar. Diese Feuerunterstützungs-Fahrzeuge führen nur dazu, dass ich entweder einen kleineren MBT Anteil oder einen kleineren IFV Anteil haben werde. Zumal der Gegner bei deinem Vorschlag nur das Unterstützungs-Fahrzeug ausschalten muss, um eine signifikante Schwächung der Feuerkraft zu erzielen. Und wie gesagt, wie soll das ganze zielführend gegliedert sein? Entweder habe ich eine erhebliche Schwächung des Panzer-Zuges oder aber im IFV Zug verteilen sich die Infanteristen jetzt auf 3 anstelle von 4 Schützenpanzern, wodurch die größere Absitzstärke wieder negiert wird.

Und zusätzlich zu den taktischen schwächen, die das Konzept mit sich bringt, bekommt man noch eine zusätzliche Munitionssorte für die Logistik obendrauf klasse. hmpf.gif

Geschrieben von: methos 3. Oct 2022, 12:48

ZITAT(xena @ 2. Oct 2022, 17:16) *
Das Puma Konzept war eigentlich kein SPz. Der SPz war nur ein Teil der Puma Familie. Puma sollte eigentlich den M113 in all seinen Inkarnationen ersetzen können. Dementsprechend konnte er auch günstig und in leichtere Versionen hergestellt werden.
Jein. Das Konzept "Panzer Unter Minimalem Aufwand" beinhaltete eine weitreichende Fahrzeugfamilie mit drei verschiedenen Wannen (in unterschiedlichen Gewichtsklassen), die für diverse Rollen genutzt werden sollten. Darunter auch TPz, Minenleger, Artilleriesystem, Jagdpanzer, Flugabwehrsystem, Panzermörser und Schützenpanzer. Gebaut wurde je eine Wanne, die in verschiedenen Konfigurationen auf Messen gezeigt und an Übungen/Erprobungen teilnahm. Aber primär waren die schweren Wannen als SPz angedacht und wurden für diesen Zweck beworben, da der Bedarf an Schützenpanzern deutlich höher als der Bedarf an Jagdpanzern, Raketenartillerie, etc. ist.


Den SPz als Grundlage für eine Fahrzeugfamilie zu nutzen, war damals keine neue Idee. Das gleiche war sowohl mit dem SPz Lang als auch mit dem SPz Marder geplant gewesen, jedoch aus Kostengründen nicht durchführbar. Die Bundeswehr hatte während der Marder-Entwicklung unter anderem Raketenartillerie, Ambulanzpanzer, Panzermörser, Spähpanzer, Beobachtungspanzer und Radarträger auf dem Marder gefordert und/oder erprobt. Eingeführt wurden nebst dem Schützenpanzer jedoch nur der Kanonenjagdpanzer und der Raketenjagdpanzer 2 (basierend auf einem mit dem Marder weitestgehend vereinheeitlichen Fahrgestell, jedoch mit komplett neuer Wanne). Argentinien als Exportkunde vom Marder konnte den Familiengedanken mit dem TAM besser umsetzen. Auch Norwegen - als PUMA-Verweigerer - konnte im Laufe der Zeit erfolgreich eine Fahrzeugfamilie auf dem CV90 beschaffen.

Auch im Programm "Kampfwagen 90" (im Rahmen dessen der Marder 2 entwickelt wurde) war eine Fahrzeugfamilie angedacht.

ZITAT(xena @ 2. Oct 2022, 17:16) *
Wenn alle Beschaffer einen leichteren und günstigeren Panzer ausgewählt haben könnte man meinen, dass ihnen der Schutz der eigenen Soldaten nicht viel wert war.
Diesem Vorwurf kann ich nur widersprechen.

In Bezug auf dem Panzerschutz ist der PUMA/Marder 2 dem CV9030 nicht überlegen. Beide Fahrzeuge wurden mit der gleichen Keramik-Zusatzpanzerung (Teil der MEXAS-Produktfamilie von IBD, heute Rheinmetall Protection Systems) ausgestattet, die auf den gleichen Schutz ausgelegt war.

Lediglich die Türkei - auch aufgrund anderer Anforderung - wählte einen schlechter gepanzerten SPz aus.

ZITAT(Ta152 @ 2. Oct 2022, 21:27) *
Die 100mm 2A70 verschießt HEAT Granaten, also eher mir PzAbwLfk vergleichbar. Bei der der 57x347 ist die Frage ob man Moderne APDS oder APFSDS Munition entwickelt.
Es wurde 2021 57-mm-Pfeilmunition mit der Bezeichnung "3UBM22" ausgestellt.

https://twitter.com/ralee85/status/1409503642852409349

ZITAT(Panzerpionier @ 3. Oct 2022, 11:19) *
Der Spz Marder 2 wurde ungefähr im gleichen Zeitraum entwickelt wie die PzH 2000. So ist es auch nicht verwunderlich, dass beide Systeme Komponenten der Kpz Leopard 1 und 2 verwenden. Sie nutzen auch beide den selben MTU 881 Ka-500 8-Zylinder-Dieselmotor mit 1000 PS und das selbe Schalt-Lenk-Getriebe von Renk. Selbst der vordere Antriebskranz ist der Gleiche. Die PzH 2000 ist unbestritten die weltweit beste Panzerhaubitze bis heute. In der vollen Schutzausstattung wiegt die PzH 2000 57,66 Tonnen und damit rund 10 Tonnen mehr als die PzH Krab oder die PzH K9 Thunder. Trotzdem hat sich bis heute, völlig zu Recht, noch niemand über ein angeblich zu hohes Gewicht beschwert.
Doch, das hohe Gewicht wurde z.B. in der Erprobung der PzH 2000 durch Norwegen kritisiert; aufgrund des Gewichts (und der daraus resultierenden mangelhaften Beweglichkeit im Schnee) schaffte es die PzH 2000 nicht in die Endauswahl. Stattdessen schafften es die Panzerhaubitze M109 KAWEST von RUAG und der südkoreanische K9 Thunder in die Endauswahl, das letztgenannte System wurde dann beschafft.


ZITAT(Panzerpionier @ 3. Oct 2022, 11:19) *
Der hintere Kampfraum des Spz Marder 2 ist nahezu perfekt gestaltet. Er bietet Platz für 7 Grenadiere, Rucksäcke, Waffen und Munition. Wenn dann auch noch die Milan-Raketen mitgeführt wurden, wäre der Panzer auch schon voll gewesen.
Nein, er ist ziemlich schlecht gelungen. Ein- und Ausstieg durch mittig angebrachte Türen statt Rampe, Schützentrupp sitzt Rücken an Rücken in der Fahrzeugmitte, Wand kann nicht voll für das Verstauen von Ausrüstung genutzt werden, weil Winkelspiegel sonst blockiert werden, usw.

Trotz des deutlich größeren Raumangebotes (im Vergleich zum Puma) war der Marder 2 eine ergonomische Katastrophe, wenn man ihn mit heutigen Maßstäben bewertet.

ZITAT(Panzerpionier @ 3. Oct 2022, 11:19) *
Sorry, aber ich kann absolut nicht nachvollzeihen, warum so ein hervorragender Spz wie der Marder 2 zu groß und zu schwer sein soll.
Was ich selbst an ihm bemängele, ist sein etwas zu hoher Turm. Aus Fotos geht aber hervor, dass die Munition unten im Turm gelagert wird und dass oben im Turm, sowohl fast keine Technik verbaut ist, als auch dort sogenannte "Luftlöcher" vorhanden sind. Deshalb gehe ich nach wie vor davon aus, dass man den Turm auch 10-20 cm flacher gestalten hätte können.
Nein. Der Marder 2 hat einen Höckerturm, d.h. in der Turmmitte ist der Turm höher, damit die Waffenanlage bei Neigung feuern kann ohne gegen das Turmdach zu stoßen.



Beim Kommandanten hat man das Turmdach zusätzlich beim Marder 2 auf die Höhe des Höckers angehoben, damit die Winkelspiegel über diesen ragen können. Ein Absenken des Höckers/Turmdachs z.B. auf die gleiche Höhe wie am Richtschützenplatz würde dazu führen, dass der Höhenrichtbereich nach Unten reduziert wird, also der Feuerkampf im Gelände und der Beschuss von Zielen unterhalb des SPz erschwert wird (die Probleme, die eine Einschränkung des Richtbereichs zur Folge haben kann, sollten bekannt sein; siehe die syrischen Probleme in den Golan-Höhen 1973).

ZITAT(Panzerpionier @ 3. Oct 2022, 11:19) *
Der Spz Marder 2 ist halt leider 1992 den Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Im Nachhinein betrachtet, wäre er aber um einiges günstiger gewesen als jetzt der Spz Puma.
Der SPz Marder 2 hätte schon ersetzt werden müssen, da er die KO-Kriterien, die zur Entwicklung des Pumas geführt haben (und auf welche die Bundeswehr nicht verzichten wollte) nicht erfüllen konnte.

ZITAT(Tankcommander @ 3. Oct 2022, 12:19) *
Und hatte der auch 35mm und 50mm, oder sollte es nur 1 von 2 werden?
Von der Bundeswehr wurde nur die 35-mm-Version gefordert. Die Möglichkeit die Waffenanlage auf das Kaliber 50 mm (SuperShot) umzurüsten, war ein industrieseitiger Vorschlag.

Geschrieben von: Panzerpionier 3. Oct 2022, 13:20

@General Gauder

ZITAT
Wenn ich den Panzer-Zug so durchmische, verliere ich vor allem Feuerkraft was soll z.B. dieser Panzer mit der 40mm im Angriff gegen andere MBT leisten? Anklopfen? Die jetzige Aufgabenteilung hat man sich aus gutem Grund überlegt. MBT und IFV kämpfen gemeinsam und ergänzen sich wunderbar. Diese Feuerunterstützungs-Fahrzeuge führen nur dazu, dass ich entweder einen kleineren MBT Anteil oder einen kleineren IFV Anteil haben werde. Zumal der Gegner bei deinem Vorschlag nur das Unterstützungs-Fahrzeug ausschalten muss, um eine signifikante Schwächung der Feuerkraft zu erzielen. Und wie gesagt, wie soll das ganze zielführend gegliedert sein? Entweder habe ich eine erhebliche Schwächung des Panzer-Zuges oder aber im IFV Zug verteilen sich die Infanteristen jetzt auf 3 anstelle von 4 Schützenpanzern, wodurch die größere Absitzstärke wieder negiert wird.


Deiner Meinung kann ich mich nur anschließen. Ein zukünftiger Schützenpanzer sollte nach wie vor über eine starke BMK (z.B. Rh 503 oder 40mm CTA) und Panzerabwehrlenkflugkörper verfügen, um für jede Situation gewappnet zu sein.
Plus natürlich ausreichend Schutz, Mobilität und eine Absitzstärke von 7-8 Mann.

Vielleicht könnte man zukünftig wieder eine Art Panzerjäger mit weitreichenden Panzerabwehrlenkflugkörpern einführen.
Dafür würde ein dirttes Fahrzeug vielleicht Sinn ergeben. 2012 gab es bei der Bundeswehr den "Panther" Marder 1 Demonstrator für digitale AFV-Experimente. Fahrer/Kommandant + 5 Crewstationen, RC-Revolver mit 4x Eurospike + 40 mm AGL, gehostete Systeme inkl. 2x UAS und 1x UGV, als reiner Panzerjäger konzipiert.

Geschrieben von: General Gauder 3. Oct 2022, 13:30

Ein zukünftiger Raketenjagdpanzer würde ja, wenn dann mit NLOS Systemen bewaffnet werden, ich sehe da irgendwie keinen Grund, warum man ein solches Fahrzeug noch auf einem Ketten Fahrgestell platzieren müsste und auch schwere Panzerung wäre da eigentlich total überflüssig.
Klassischen Raketenjagdpanzern sind heute überflüssig.

Geschrieben von: Tankcommander 3. Oct 2022, 13:37

ZITAT(Panzerpionier @ 3. Oct 2022, 12:53) *
Durch die Auslegung als Doppelkaliber-Maschinenkanone war es möglich, lediglich durch einen Rohrwechsel ohne weitere Änderungen neben der 35 × 228-mm-Munition auch 50 × 330-mm-Zylinderpatronen zu verschießen. Der Rohrwechsel nahm etwa fünf Minuten in Anspruch. Die Munitionszufuhr wurde durch ein gurtgliederloses Transportsystem von beiden Seiten sichergestellt


Mmmmh klingt schon irgendwie nachteilhaft, sowohl logistisch als auch mit welchen Kaliber schießen wir denn wo drauf?
Und mitten im Gefecht mal eben auswechseln, ist bestimmt auch noch mal so eine Sache.

MMn wäre 35mm ausreichend gewesen und das Kaliber war ja mit dem Gepard auch noch vorhanden.

Geschrieben von: Wraith187 3. Oct 2022, 13:42

ZITAT(Tankcommander @ 3. Oct 2022, 14:37) *
ZITAT(Panzerpionier @ 3. Oct 2022, 12:53) *
Durch die Auslegung als Doppelkaliber-Maschinenkanone war es möglich, lediglich durch einen Rohrwechsel ohne weitere Änderungen neben der 35 × 228-mm-Munition auch 50 × 330-mm-Zylinderpatronen zu verschießen. Der Rohrwechsel nahm etwa fünf Minuten in Anspruch. Die Munitionszufuhr wurde durch ein gurtgliederloses Transportsystem von beiden Seiten sichergestellt


Mmmmh klingt schon irgendwie nachteilhaft, sowohl logistisch als auch mit welchen Kaliber schießen wir denn wo drauf?
Und mitten im Gefecht mal eben auswechseln, ist bestimmt auch noch mal so eine Sache.

MMn wäre 35mm ausreichend gewesen und das Kaliber war ja mit dem Gepard auch noch vorhanden.

Und die Munition die mit dem 35mm Kaliber bei beiden Panzern verschossen worden wäre ist identisch?

Geschrieben von: Tankcommander 3. Oct 2022, 13:43

ZITAT(General Gauder @ 3. Oct 2022, 14:30) *
Ein zukünftiger Raketenjagdpanzer würde ja, wenn dann mit NLOS Systemen bewaffnet werden, ich sehe da irgendwie keinen Grund, warum man ein solches Fahrzeug noch auf einem Ketten Fahrgestell platzieren müsste und auch schwere Panzerung wäre da eigentlich total überflüssig.
Klassischen Raketenjagdpanzern sind heute überflüssig.


Mit NLOS ja, überflüssig nicht unbedingt.
Trägerfahrzeug, kann auch ein schnelles Radfahrzeug sein, sollte aber trotzdem gut geschützt sein, weil Begegnungsgefechte kann man nicht ausschließen.
Also ein Radpanzer mit NLOS-Starter.

Die Zielzuweisung macht ein vorgeschobener Beobachtungstrupp wie bei Ari und Mörser, z.B. mit Fennek.

Geschrieben von: Tankcommander 3. Oct 2022, 13:47

ZITAT(Wraith187 @ 3. Oct 2022, 14:42) *
ZITAT(Tankcommander @ 3. Oct 2022, 14:37) *
ZITAT(Panzerpionier @ 3. Oct 2022, 12:53) *
Durch die Auslegung als Doppelkaliber-Maschinenkanone war es möglich, lediglich durch einen Rohrwechsel ohne weitere Änderungen neben der 35 × 228-mm-Munition auch 50 × 330-mm-Zylinderpatronen zu verschießen. Der Rohrwechsel nahm etwa fünf Minuten in Anspruch. Die Munitionszufuhr wurde durch ein gurtgliederloses Transportsystem von beiden Seiten sichergestellt


Mmmmh klingt schon irgendwie nachteilhaft, sowohl logistisch als auch mit welchen Kaliber schießen wir denn wo drauf?
Und mitten im Gefecht mal eben auswechseln, ist bestimmt auch noch mal so eine Sache.

MMn wäre 35mm ausreichend gewesen und das Kaliber war ja mit dem Gepard auch noch vorhanden.

Und die Munition die mit dem 35mm Kaliber bei beiden Panzern verschossen worden wäre ist identisch?


Es gäbe panzerbrechend gegen gepanzerte Fahrzeuge, was der Gepard ja auch hatte für den Erdkampf.
Gegen Infanterie HE die hätte der Gepard zwar nicht, aber Airburst zur Fliegerabwehr könnte auch ein SPz haben.

Geschrieben von: 400plus 3. Oct 2022, 13:47

ZITAT(Tankcommander @ 3. Oct 2022, 14:43) *
Mit NLOS ja, überflüssig nicht unbedingt.
Trägerfahrzeug, kann auch ein schnelles Radfahrzeug sein, sollte aber trotzdem gut geschützt sein, weil Begegnungsgefechte kann man nicht ausschließen.
Also ein Radpanzer mit NLOS-Starter.


Dafür muss man aber nicht das Rad neu erfinden: http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?s=&showtopic=30981&view=findpost&p=1470058

Geschrieben von: Panzerpionier 3. Oct 2022, 13:48

@General Gauder

ZITAT
Ein zukünftiger Raketenjagdpanzer würde ja, wenn dann mit NLOS Systemen bewaffnet werden, ich sehe da irgendwie keinen Grund, warum man ein solches Fahrzeug noch auf einem Ketten Fahrgestell platzieren müsste und auch schwere Panzerung wäre da eigentlich total überflüssig.
Klassischen Raketenjagdpanzern sind heute überflüssig.


Ja, das sehe ich auch so. Deshalb meinte ich auch zweimal vielleicht. wink.gif

Zumal auch KNDS bei ihrer 140mm Kanone mit weitreichenden NLOS planen.

Geschrieben von: Tankcommander 3. Oct 2022, 14:03

ZITAT(400plus @ 3. Oct 2022, 14:47) *
Dafür muss man aber nicht das Rad neu erfinden: http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?s=&showtopic=30981&view=findpost&p=1470058


Konzepte gibt es schon, wohl aber auch nicht richtig ausgereift.

Geschrieben von: 400plus 3. Oct 2022, 14:53

Klar, aber wenn man so was bei der Bw wollte, wäre der Boxer da schon die extrem naheliegende Plattform, zumal wenn man noch mit den Briten kooperieren könnte.

Geschrieben von: Tankcommander 3. Oct 2022, 14:59

ZITAT(400plus @ 3. Oct 2022, 15:53) *
Klar, aber wenn man so was bei der Bw wollte, wäre der Boxer da schon die extrem naheliegende Plattform, zumal wenn man noch mit den Briten kooperieren könnte.


gegen den Boxer spricht ja auch nix, aber den Brimstone-Mehrfachraketenwerfer finde ich auch nicht so optimal.

Geschrieben von: methos 3. Oct 2022, 15:35

ZITAT(Wraith187 @ 3. Oct 2022, 14:42) *
Und die Munition die mit dem 35mm Kaliber bei beiden Panzern verschossen worden wäre ist identisch?
Nein.

Geschrieben von: General Gauder 3. Oct 2022, 15:41

ZITAT(methos @ 3. Oct 2022, 16:35) *
ZITAT(Wraith187 @ 3. Oct 2022, 14:42) *
Und die Munition die mit dem 35mm Kaliber bei beiden Panzern verschossen worden wäre ist identisch?
Nein.

Das stimmt so einfach nicht, sicherlich, die Munition für die Flugabwehr wäre weniger geeignet für den Marder 2 gewesen, aber die Sprengbrand Munition wäre sehr wohl kompatibel gewesen.

Geschrieben von: Ta152 3. Oct 2022, 16:21

ZITAT(methos @ 3. Oct 2022, 13:48) *
< snip >Doch, das hohe Gewicht wurde z.B. in der Erprobung der PzH 2000 durch Norwegen kritisiert; aufgrund des Gewichts (und der daraus resultierenden mangelhaften Beweglichkeit im Schnee) schaffte es die PzH 2000 nicht in die Endauswahl. Stattdessen schafften es die Panzerhaubitze M109 KAWEST von RUAG und der s�dkoreanische K9 Thunder in die Endauswahl, das letztgenannte System wurde dann beschafft.


Wobei ein großteil des Zusatzgewichtes der deutlich größeren Kampfbeladung anzurechnen sein sollte. Da scheint man in Deutschland wert darauf gelegt zu haben. Würde mich mal interessieren wie die Ukraine das jetzt sieht. Wenn man hört das man viel verschließ durch hohe Schussbelastung hat dann kann man wohl davon ausgehen das die das große Magazin gerne nutzen.

Geschrieben von: Broensen 3. Oct 2022, 16:42

Danke, Ta152.
Aber ich kann mir irgendwie trotzdem nicht vorstellen, dass es nicht sinnvoll umsetzbar sein soll, die Wirkung einer 60/81-mm-Mörsergranate durch eine 57mm-MK erzielen zu können, während man durch die schnellere Schussfolge eine deutlich höhere Feuerkraft erzielen und sich ein separates Waffensystem für's Bogenfeuer im Nahbereich sparen kann.

ZITAT(General Gauder @ 3. Oct 2022, 13:06) *
Ich halte dieses Konzept für Bullen Kot wink.gif

Wenn ich den Panzer-Zug so durchmische, verliere ich vor allem Feuerkraft was soll z.B. dieser Panzer mit der 40mm im Angriff gegen andere MBT leisten? Anklopfen? Die jetzige Aufgabenteilung hat man sich aus gutem Grund überlegt. MBT und IFV kämpfen gemeinsam und ergänzen sich wunderbar. Diese Feuerunterstützungs-Fahrzeuge führen nur dazu, dass ich entweder einen kleineren MBT Anteil oder einen kleineren IFV Anteil haben werde. Zumal der Gegner bei deinem Vorschlag nur das Unterstützungs-Fahrzeug ausschalten muss, um eine signifikante Schwächung der Feuerkraft zu erzielen. Und wie gesagt, wie soll das ganze zielführend gegliedert sein? Entweder habe ich eine erhebliche Schwächung des Panzer-Zuges oder aber im IFV Zug verteilen sich die Infanteristen jetzt auf 3 anstelle von 4 Schützenpanzern, wodurch die größere Absitzstärke wieder negiert wird.

Von dem Ansatz, den MBT innerhalb eines Zuges durch diese drei Einzelfahrzeuge zu ersetzen halte ich auch nichts und von diesem MGCS-Konzept entsprechend auch sehr wenig.
Natürlich ergibt es keinen Sinn, gegen MBT mit 40mm vorzugehen. Dieses Fahrzeug hätte andere Aufgaben, nämlich all das, wofür es weder eigene Infanterie noch 140mm LOS-Feuer benötigt. Dabei würde es eben nicht vorwiegend MBT oder IFV ersetzen, sondern eher Späh- und FlakPz.

ZITAT(General Gauder @ 3. Oct 2022, 14:30) *
Ein zukünftiger Raketenjagdpanzer würde ja, wenn dann mit NLOS Systemen bewaffnet werden, ich sehe da irgendwie keinen Grund, warum man ein solches Fahrzeug noch auf einem Ketten Fahrgestell platzieren müsste und auch schwere Panzerung wäre da eigentlich total überflüssig.
Klassischen Raketenjagdpanzern sind heute überflüssig.

Da sind wir uns sehr einig. Man kann über kleinere UGV nachdenken, die den Panzern folgen und die Raketenstarter tragen. Oder eben den NLOS-Werfer auf Boxer in der zweiten Reihe. Aber ein schwerer Panzer, der nur Raketen durch die Gegend chauffiert ergibt keinerlei Sinn.

Geschrieben von: Panzerpionier 3. Oct 2022, 16:50

@methos

ZITAT
Nein, er ist ziemlich schlecht gelungen. Ein- und Ausstieg durch mittig angebrachte Türen statt Rampe, Schützentrupp sitzt Rücken an Rücken in der Fahrzeugmitte, Wand kann nicht voll für das Verstauen von Ausrüstung genutzt werden, weil Winkelspiegel sonst blockiert werden, usw.

Trotz des deutlich größeren Raumangebotes (im Vergleich zum Puma) war der Marder 2 eine ergonomische Katastrophe, wenn man ihn mit heutigen Maßstäben bewertet.


Auch ich hätte, wie gesagt, die Türen durch eine automatische Heckklappe ersetzt. Wobei man auch mit den Türen ganz gut hätte leben können. Das soll, finde ich, nicht das Problem sein. Die Winkelspiegel im Spz Marder 2 sitzen so weit oben, dass sie nicht blockiert worden wären.
Im Spz Marder 2 gab es auch spezielle Halterungen für Waffen und Munition.
Ergonomisch gesehen war der Spz Marder 2 keineswegs eine Katastrophe. Ganz im Gegenteil.

Aber gut, wie bereits gesagt, vorbei ist vorbei. Jetzt hat die Bundeswehr den Schützenpanzer Puma und dieser ist, bis zur Einführung des MGCS Spz auch ganz vernünftig. Vor allem wenn man bedenkt, dass einem im Baltikum sowieso nur BMP und BTR Blechdosen begegnen können.

Geschrieben von: Panzerpionier 3. Oct 2022, 17:16

@Tankcommander

ZITAT
Mmmmh klingt schon irgendwie nachteilhaft, sowohl logistisch als auch mit welchen Kaliber schießen wir denn wo drauf?
Und mitten im Gefecht mal eben auswechseln, ist bestimmt auch noch mal so eine Sache.


Nein, mitten im Gefecht hätte man keine Rohre wechseln müssen. Innerhalb der PzGrenZüge hätte es Schützenpanzer mit zwei verschiedenen Kalibern gegeben. Mit der selben Waffenanlage aber mit unterschiedlichen Rohren. Die Spz mit 35mm Kanonen hätten 35mm Spreng/Splitter und KE-Munition verschossen und die Spz mit 50mm Kanonen, 50mm ABM-Munition. Man hätte halt anstatt zwei, zukünftig drei verschiedene Munitionssorten im Bataillon gehabt. Logistisch gesehen wäre dies vertretbar gewesen. Die Vorteile hätten die Nachteile überwogen.

Geschrieben von: methos 3. Oct 2022, 17:45

ZITAT(General Gauder @ 3. Oct 2022, 16:41) *
ZITAT(methos @ 3. Oct 2022, 16:35) *
ZITAT(Wraith187 @ 3. Oct 2022, 14:42) *
Und die Munition die mit dem 35mm Kaliber bei beiden Panzern verschossen worden wäre ist identisch?
Nein.

Das stimmt so einfach nicht, sicherlich, die Munition für die Flugabwehr wäre weniger geeignet für den Marder 2 gewesen, aber die Sprengbrand Munition wäre sehr wohl kompatibel gewesen.
Für den Marder 2 waren zwei Munitionssorten vorgesehen: temperierbare HE-Munition (mit elektronisch programmierbaren Zünder) und Pfeilmunition. Beides Munitionssorten, die beim Gepard nie zum Einsatz gekommen sind. Erschwerend kommt dazu, dass der Gepard ab 1996 - also in etwa zu dem Zeitpunkt, ab welchen der Marder 2 serienreif bzw. auslieferbereit wäre - auf die FAPDS-Munition umgestellt wurde. D.h. es gibt keine Überschneidungen in den Munitionssorten; dass man in die FLA von Gepard ebenfalls die relevanten Daten für die Munition des Marder 2 und in der FLA des Marder 2 die relevanten Daten für die Munition des Gepards hinterlegt hätte, wage ich zu bezweifeln.

Selbst bei gleichem Kaliber ist keine Kompatibilität von Munition verschiedener Hersteller garantiert. Bei den 30- und 35-mm-Lösungen von Northrop-Grumman (Hersteller der Bushmaster-Kanonen) und Rheinmetall sorgt die unterschiedliche Gurtung und das Hülsenmaterial dafür, dass nicht einfach Munition vom einen Hersteller in der Kanone des anderen genutzt werden kann. Auch ist der Gasdruck nicht NATO-standardisiert. Selbst bei Oerlikons eigenen Kanonen soll es Probleme gegeben haben, weswegen die Munition des Herstellers NAMMO für die GDF-Zwillingskanone nicht ohne weiteres im Gepard genutzt werden konnte.

Geschrieben von: methos 3. Oct 2022, 17:49

ZITAT(Panzerpionier @ 3. Oct 2022, 18:16) *
Nein, mitten im Gefecht hätte man keine Rohre wechseln müssen. Innerhalb der PzGrenZüge hätte es Schützenpanzer mit zwei verschiedenen Kalibern gegeben. Mit der selben Waffenanlage aber mit unterschiedlichen Rohren. Die Spz mit 35mm Kanonen hätten 35mm Spreng/Splitter und KE-Munition verschossen und die Spz mit 50mm Kanonen, 50mm ABM-Munition. Man hätte halt anstatt zwei, zukünftig drei verschiedene Munitionssorten im Bataillon gehabt. Logistisch gesehen wäre dies vertretbar gewesen. Die Vorteile hätten die Nachteile überwogen.
Nein, hätte es nicht. Von der Bundeswehr war nur die 35-mm-Kanone gefordert. Die Industrie bot die Maschinenkanone Rh 503 an und beworb das Wachstumspotenzial als vorteilhaft. Es gab auch 50-mm-Pfeilmunition.




Eine 50-mm-MK wurde erst im Rahmen des Vorhabens "Neue Gepanzerte Plattform" gewünscht.

Geschrieben von: Panzerpionier 3. Oct 2022, 18:07

@methos

Danke für die Info!

Falls das Vorhaben "Neue Gepanzerte Plattform" weiter verfolgt worden wäre, wäre dann die Rh 503 in der Variante 50-mm dafür vorgesehen gewesen? Oder wollte man etwa eine neue 50-mm-MK entwickeln?

Geschrieben von: Ta152 4. Oct 2022, 19:15

ZITAT(Broensen @ 3. Oct 2022, 17:42) *
Danke, Ta152.
Aber ich kann mir irgendwie trotzdem nicht vorstellen, dass es nicht sinnvoll umsetzbar sein soll, die Wirkung einer 60/81-mm-Mörsergranate durch eine 57mm-MK erzielen zu können, während man durch die schnellere Schussfolge eine deutlich höhere Feuerkraft erzielen und sich ein separates Waffensystem für's Bogenfeuer im Nahbereich sparen kann.
< snip >


Also, erst mal Turm höher bauen (damit man die Rohrerhöhung hin bekommt).

Dann ein Geschoss mit höherem Sprengstoffanteil konstruieren, dieses benötigt eine spezielle Treibladung welches deutlich weniger wumms hat.

Jetzt passt der Drall aber nicht mehr zu der V0, man muß einen Kompromiss zwischen den schnellen und langsamer Geschossen wählen.

Jetzt muß man einen Teil der Kampfbeladung mit dieser "Mörsereinsatzmunition" austauschen. Der Russiche AU-220M Turm hat mir 200 Geschossen eine relativ hohe Kapazität. Aber auch die sind im Gefecht schnell verschossen. Erst recht im Indirektem Feuer.

Geschrieben von: Broensen 4. Oct 2022, 22:58

ZITAT(Ta152 @ 4. Oct 2022, 20:15) *
Also, erst mal Turm höher bauen (damit man die Rohrerhöhung hin bekommt).
Blöd, aber unproblematisch, wenn man nicht von einem Schützenpanzer als Basis ausgeht, sondern einer Kpz-Wanne mit Heckmotor.
ZITAT
Dann ein Geschoss mit höherem Sprengstoffanteil konstruieren, dieses benötigt eine spezielle Treibladung welches deutlich weniger wumms hat.
Klingt machbar. Klar: erfordert Zeit und Geld, logisch.
ZITAT
Jetzt muß man einen Teil der Kampfbeladung mit dieser "Mörsereinsatzmunition" austauschen. Der Russiche AU-220M Turm hat mir 200 Geschossen eine relativ hohe Kapazität.
Gehen wir erneut von einem KPz-Derivat ohne Absitztrupp aus, der nur mit dieser MK und z.B. 2x2 LFK-Startern ausgestattet ist, dürfte eine Doppelzuführung doch im Bereich des Möglichen liegen, auch mit mehr als nur je 100 Schuss. Wobei z.B. der Amos-Mörser mit 48 Schuss bestückt ist. Geht man nun wegen der geringeren Wirkung von einem Äquivalent zwischen 1:2 und 1:3 aus, wären 100 Schuss hier schon recht üppig für ein Fahrzeug mit Doppelfunktion.
ZITAT
Jetzt passt der Drall aber nicht mehr zu der V0, man muß einen Kompromiss zwischen den schnellen und langsamer Geschossen wählen.
Okay, das kann ich dann nicht mehr beurteilen und muss mich auf deine Aussage verlassen. Dass es ein Kompromiss sein muss, ist klar. Die Fragestellung für mich wäre dann, ob bei solch einem Panzer die Rasanz/Durchschlagskraft/etc. der entscheidende Aspekt wäre, oder ob hier nicht die Airburst-Wirkung höher zu gewichten wäre. Das wiederum hängt stark davon ab, wo man diesen organisatorisch vorsieht und operativ einsetzt. Und vor allem mit welchem Ziel. Sehe ich bspw. vor, neben dem Steilfeueraspekt insbesondere gegen Infanterie, UAVs, mittlere Fahrzeuge, Gebäude, Strukturen etc. vorzugehen und das im Verbund mit KPz/Sturmgeschützen, dann wäre der Kompromiss vermutlich nicht allzu groß.
Und jetzt noch'ne ganz doofe Frage dazu: Wäre das als Glattrohrkanone denkbar, oder gerade wegen dem indirekten Richten eben nicht?

Aber ich nehme mit: Es wird ein Kompromiss bei der Waffenwirkung und der Turmgestaltung.

Geschrieben von: Racer 5. Oct 2022, 21:47

Wäre es da nicht irgendwie einfacher und günstiger, ein 120mm Nemo Mortar System zu nehmen und mit einer 30x173mm Kanonen in einen neuen Turm zu bauen?
Da wären dann Steilfeuer und Direktfeuer jeweils optimal abgedeckt, für den angedachten Zweck.

Analog zum russischen äquivalent (100mm + 30mm). Wobei Russland nun eher umschwenken möchte auf 57mm.
Die neue 57x93mmRB AGS-57 Low Pressure Munition mit einer Mörsergranten-ähnlichen HE Munition und einer APDSFS Munition kämen deiner Vorstellung allenfalls nahe?
https://forum.cartridgecollectors.org/t/russian-57-x-93mmrb-ags-57-described-by-some-as-a-hybrid-between-grenade-launcher-and-cannon/39639


Geschrieben von: General Gauder 5. Oct 2022, 21:51

Das hätte eben den Nachteil, dass man für beide Kanonen weniger Munition vorhalten könnte.
Wenn man hört das ukrainische Panzer den Angriff abbrechen, nach dem sie ihre 20 Schuss verschossen haben, weiß ich nicht ob das so zielführend wäre.

Geschrieben von: Racer 5. Oct 2022, 21:57

Wenn man einen schweren Schützenpanzer als Basis nimmt, bringt man in den Mannschaftsraum 60x120mm. Der Nemo Turm ist oben rum sehr klein. Darum herum dann das 30mm Magazin im Turm, da sollten locker 200 Schuss drin liegen.

Es war hier die Rede von einem schweren Fahrzeug. Da sollte ein wesentlicher Turm drauf Platz haben.

Geschrieben von: Broensen 6. Oct 2022, 00:36

ZITAT(Racer @ 5. Oct 2022, 22:47) *
Wäre es da nicht irgendwie einfacher und günstiger, ein 120mm Nemo Mortar System zu nehmen und mit einer 30x173mm Kanonen in einen neuen Turm zu bauen?

Da es ja immer auch noch eine "große" Steilfeuerkomponente gibt in Form von Panzerhaubitze/Sturmgeschütz/KPz mit erhöhter Elevation, wäre ein 120mm-Mörser hier vll. nicht die richtige Größenordnung, sondern eher eine 81mm-Version oder ein automatisierter 60mm-Möser.

Solch eine Kombination sollte man wohl auch nicht achsparallel planen, wenn man vorhat, mit der MK z.B. auch gegen Drohnen zu wirken, was ich ebenfalls vorsehen würde.

ZITAT
Die neue 57x93mmRB AGS-57 Low Pressure Munition mit einer Mörsergranten-ähnlichen HE Munition und einer APDSFS Munition kämen deiner Vorstellung allenfalls nahe?

Theoretisch schon, auch kann ich mir durchaus vorstellen, dass man die "langsamen" Geschosse separat einzeln oder in Clips zuführen könnte und nur die normale MK-Munition per automatischer Zuführung. Aber technisch beurteilen kann ich dieses Geschoss nicht und nach den Ausführungen von Ta152 würde ich vermuten, dass die Waffe eben nicht geeignet sein würde, um Pfeilmunition mit ausreichender Rasanz zu verschießen.

ZITAT(General Gauder @ 5. Oct 2022, 22:51) *
Das hätte eben den Nachteil, dass man für beide Kanonen weniger Munition vorhalten könnte.
Wenn man hört das ukrainische Panzer den Angriff abbrechen, nach dem sie ihre 20 Schuss verschossen haben, weiß ich nicht ob das so zielführend wäre.

Das ist einer der Gründe, warum ich ein separates Fahrzeug ohne Absitztrupp dafür wählen würde.

ZITAT(Racer @ 5. Oct 2022, 22:57) *
Wenn man einen schweren Schützenpanzer als Basis nimmt, bringt man in den Mannschaftsraum 60x120mm. Der Nemo Turm ist oben rum sehr klein. Darum herum dann das 30mm Magazin im Turm, da sollten locker 200 Schuss drin liegen.

Es war hier die Rede von einem schweren Fahrzeug. Da sollte ein wesentlicher Turm drauf Platz haben.

Ich würde eine MBT Wanne verwenden wollen und keinen SPz als Basis nehmen. Darauf kann man dann natürlich einen großen bemannten Turm aufsetzen - bis hin zu Gepard-Dimensionen.

Geschrieben von: Tankman 6. Oct 2022, 04:00

Woho! Kaum ist man mal ne Woche weg, schon explodiert ein Thread!
Hier ging es ja mittlerweile über Stock und Stein mit großer Diskussion des Marder 2 (Interessant, aber einen eigenen Thread wert) u.v.m.
Ich würde gerne zurück zum Thema: Sollte man IFV in einen Transporter und einen Kämpfer aufteilen?

Ich stelle dazu folgende Thesen auf:

1. Next Generation MBT haben 2-3 Mann Besatzung in einem Kompaktkampfraum in der Wanne, sowie eine recht kurze Wanne (durch Kompaktmotor)
Das sieht die gesamte Fachwelt so und wurde beim Armata und wird bei allen Neuentwicklungen so geplant

2. Panzerschutz MBT und IFV muss gleich groß sein.
Hierbei bitte von künftigen Bedrohungsniveau also auch künftigen Panzerschutzniveau gegen 130mm/140mm ausgehen!
Es ist einfach Käse anzunehmen, dass es ein IFV nur mit IFV zu tun bekommt.
Wenn ein IFV zusammen mit MBT kämpft, ist es den gleichen Gefahren (+Nahkampf) ausgesetzt und das zu schützende Gut (Menschen!) ist dreimal zahlreicher als im MBT,
da im IFV ungefähr die dreifache Personenzahl sitzt. Das gillt sowohl für klassische Panzerschlachten als auch für MOUT Operationen gegen Insurgents.

3. Wenn Panzerschutz IFV=MBT ist und gleichzeitig eine größere Wanne und mehr zu umpanzerndes Volumen vorliegt, dann steigt das Gewicht dramatisch an.
Was beim künftigen MBT durch seine Kompaktheit an Gewicht gespart werden kann, geht 1:1 in den Panzerschutz, sodasss wir wieder bei 60-70 to landen werden.
Das bedeutet für ein IFV mit gleichem Schutz ein Gewicht von 80-90 To inkl. Turm + Spökes

4. Dadurch sind keine 30mm, 50mm, und LFK Türme mehr möglich. Erst recht keine mit ausreichendem Panzerschutz und nennenswerten Munvorrat


Man wird sich entscheiden müssen:
Entweder ein leichtes(!) 50 to Auto mit geringer Absitzstärke, dafür leicht verbesserte Bewaffnung (50mm, 2x LfK/Drohne) oder
sowas wie ein schwerer Namer als Transporter mit schwerem Schutz. "Leicht" ist hier in Hinblick auf die künftigen Bedrohungen zu sehen.
Was heute beim Puma als Panzerschutz noch ganz gut ist braucht morgen 10 tonnen mehr. Denn gerade beim IFV ist ja mit Besatzungsverkleinerung
usw. nichts rauszuholen.
Klar, ich fände ein Top-Bewaffnetes IFV mit 10 Mann Absitzstärke und schwerstem Schutzniveau auch toll,
aber das wird es nicht geben. Ein oder zwei der Kriterien Schutz/Bewaffnung/Absitzstärke/Mobilität wird ordentlich Federn lassen müssen.


Man kann jetzt meine Thesen 1-4 kritisieren und beispielsweise dagegen halten, dass der Panzerschutz nicht gleich groß sein muss.
Also Feuer frei bitte!

Geschrieben von: Panzerpionier 6. Oct 2022, 10:58

@ Tankman

ZITAT
1. Next Generation MBT haben 2-3 Mann Besatzung in einem Kompaktkampfraum in der Wanne, sowie eine recht kurze Wanne (durch Kompaktmotor)
Das sieht die gesamte Fachwelt so und wurde beim Armata und wird bei allen Neuentwicklungen so geplant

2. Panzerschutz MBT und IFV muss gleich groß sein.
Hierbei bitte von künftigen Bedrohungsniveau also auch künftigen Panzerschutzniveau gegen 130mm/140mm ausgehen!
Es ist einfach Käse anzunehmen, dass es ein IFV nur mit IFV zu tun bekommt.
Wenn ein IFV zusammen mit MBT kämpft, ist es den gleichen Gefahren (+Nahkampf) ausgesetzt und das zu schützende Gut (Menschen!) ist dreimal zahlreicher als im MBT,
da im IFV ungefähr die dreifache Personenzahl sitzt. Das gillt sowohl für klassische Panzerschlachten als auch für MOUT Operationen gegen Insurgents.


In diesen Punkten kann ich dir nur voll und ganz zustimmem!

Der russische T-15 Prototyp z.B. basiert ja auf Baugruppen des T-14 Kampfpanzers, wiegt ca. 50 Tonnen, besitzt einen 1500 PS Motor und hat einen Schützentrupp von 9 Soldaten. Man wird abwarten müssen, ob sich Russland zukünftig ein solches Fahrzeug leisten kann und will. Ich gehe eher davon aus, dass die Spz Kurganez und Bumerang die neuen IFV der russischen Armee werden. Sobald die Kinderkrankheiten abgestellt sind und sie irgendwann in Serie gehen. Nach den enormen Verlusten in der Ukraine, wird Russland gar keine andere Wahl haben, als sich neue Schützenpanzer anzuschaffen.
Wobei der T-15 mMn. schon ein sehr langes Fahrzeug ist. Einen zukünftigen Schützenpanzer könnte man in der Länge etaws kürzer gestalten und dafür die Absitzstärke auf 7 Mann festlegen.
Also, ein sehr gut gepanzerter Schützenpanzer auf Basis des MGCS, Variante Spz, mit einem Gewicht von ca. 48-58 Tonnen wäre definitiv möglich. Als Bewaffnung würde ich eine kompakte 50-mm Kanone mit Teleskop-Munition vorschlagen. Mit Pfeil- und ABM-Munition, plus LFK natürlich. Einen geschützten Truppentransporter ohne Geschützturm, wie z.B. den Namer, halte ich für überflüssig.
Als leichten Rad-Schützenpanzer hätte man noch zusätzlich den Boxer mit 30-mm Maschinenkonone der Mittleren Kräfte.

Geschrieben von: Glorfindel 6. Oct 2022, 17:27

ZITAT(Panzerpionier @ 6. Oct 2022, 10:58) *
(...)
Als leichten Rad-Schützenpanzer hätte man noch zusätzlich den Boxer mit 30-mm Maschinenkonone der Mittleren Kräfte.

rolleyes.gif

- Der Boxer ist imho kein leichter Radschützenpanzer. Bei einem Gewicht von 25t bis 30t kann man nicht mehr vor leicht sprechen.
- Es gibt gute Gründe, weshalb Schützenpanzer eben genau nicht so schwer sind wie Kampfpanzer, geschweige denn gepanzert sind gegen zukünftige 130mm oder 140mm Kanonen. Das fängt bereits bei den Kosten an und hört bei der Mobilität auf. Die Forderung, Schützenpanzer müssten genauso gut gepanzert zu sein wie Kampfpanzer halte ich fast schon für illusorisch.
- Kampfpanzer (und auch Schützenpanzer) sind wichtige Bestandteile des Gefechtes der verbundenen Waffen. Meines Erachtens zeigt sich aber, dass man mit der Panzerung alleine nicht gegen die Panzerabwehrwaffen mithalten kann. Wenn ich mir da so die Ukraine anschaue, dann hat man mit einem MBT LAW oder einer Javelin sehr gute Chancen einen Kampfpanzer ausser Gefecht zu setzen, wenn man ihn trifft. Ich glaube nicht, dass in einer weiteren Panzerung der Spz die Lösung zu suchen ist, jedenfalls nicht in einer solchen, dass sie 50+ Tonnen schwer aufgepanzert werden. Zumindest bei den neusten Kampfpanzer sehe ich auch keine (gewichtsmässige) weitere Aufrüstung.

Geschrieben von: NeWToN 6. Oct 2022, 17:46

Ich denke eher das es von Jahr zu Jahr unwahrscheinlicher wird das Kurganez, Armata T-14/15 und co. in der Breite eingeführt werden. Diese Fahrzeuge verspäten sich nicht weil sie noch nicht ausgereift sind sondern schlicht das Geld dafür fehlt. Sie sind teuer und auf viel westliche Technik angewiesen. Diese ist durch die Sanktionen nicht verfügbar oder hat sich massiv verteuert.
Wen man jetzt noch die anderen Sanktionen und die Loslösung Europas von russischen Rohstoffen mit ein rechnet sehe ich einfach nicht wie Russland eine neue Aufrüstung nach dem Krieg bezahlen soll. Es wird wohl auf kostengünstige Fahrzeuge gesetzt die man größtmöglich autark produzieren kann. Also bereits bestehendes Material wird wieder neu produziert.

Geschrieben von: General Gauder 6. Oct 2022, 18:21

ZITAT(Glorfindel @ 6. Oct 2022, 18:27) *
ZITAT(Panzerpionier @ 6. Oct 2022, 10:58) *
(...)
Als leichten Rad-Schützenpanzer hätte man noch zusätzlich den Boxer mit 30-mm Maschinenkonone der Mittleren Kräfte.

rolleyes.gif

- Der Boxer ist imho kein leichter Radschützenpanzer. Bei einem Gewicht von 25t bis 30t kann man nicht mehr vor leicht sprechen.
- Es gibt gute Gründe, weshalb Schützenpanzer eben genau nicht so schwer sind wie Kampfpanzer, geschweige denn gepanzert sind gegen zukünftige 130mm oder 140mm Kanonen. Das fängt bereits bei den Kosten an und hört bei der Mobilität auf. Die Forderung, Schützenpanzer müssten genauso gut gepanzert zu sein wie Kampfpanzer halte ich fast schon für illusorisch.
- Kampfpanzer (und auch Schützenpanzer) sind wichtige Bestandteile des Gefechtes der verbundenen Waffen. Meines Erachtens zeigt sich aber, dass man mit der Panzerung alleine nicht gegen die Panzerabwehrwaffen mithalten kann. Wenn ich mir da so die Ukraine anschaue, dann hat man mit einem MBT LAW oder einer Javelin sehr gute Chancen einen Kampfpanzer ausser Gefecht zu setzen, wenn man ihn trifft. Ich glaube nicht, dass in einer weiteren Panzerung der Spz die Lösung zu suchen ist, jedenfalls nicht in einer solchen, dass sie 50+ Tonnen schwer aufgepanzert werden. Zumindest bei den neusten Kampfpanzer sehe ich auch keine (gewichtsmässige) weitere Aufrüstung.

Ich glaube keiner hier möchte IFV frontal so schwer wie den MBT panzern, aber mit höherem Gewicht kann man eben auch eine stärkere Bewaffnung und oder einen größeren Schützentrupp im Fahrzeug unterbringen.

Im Übrigen spielt der Stahlpreis bei den heutigen Fahrzeugen nur noch einen untergeordneten Faktor in Sachen Preis, die Entwicklung vor allem von moderner Elektronik schlägt da viel mehr zu Buche.
Und ich kann einen 60t IFV genauso mobil bekommen wie einen 44t oder 20t, das ist alles eine Frage der Motorleistung und ggf. Spurbreite.

Im Übrigen finde ich das Argument, dass man einen Panzer mit Panzerabwehrwaffen ausschalten kann ziemlich schwach, gerade Javeline und Co. werden in Zukunft ein echtes Problem bekommen, wenn APS flächendeckend eingeführt werden.

Geschrieben von: Panzerpionier 6. Oct 2022, 18:40

@Glorfindel


ZITAT
- Der Boxer ist imho kein leichter Radschützenpanzer. Bei einem Gewicht von 25t bis 30t kann man nicht mehr vor leicht sprechen.


Mit leicht meinte ich im Vergleich zu einem 43 Tonnen schweren Spz Puma oder zukünftigen Schützenpanzer. Ok, das war von mir ein wenig unpräzise formuliert. Mittelschwer würde besser passen.

ZITAT
- Es gibt gute Gründe, weshalb Schützenpanzer eben genau nicht so schwer sind wie Kampfpanzer, geschweige denn gepanzert sind gegen zukünftige 130mm oder 140mm Kanonen. Das fängt bereits bei den Kosten an und hört bei der Mobilität auf. Die Forderung, Schützenpanzer müssten genauso gut gepanzert zu sein wie Kampfpanzer halte ich fast schon für illusorisch.
- Kampfpanzer (und auch Schützenpanzer) sind wichtige Bestandteile des Gefechtes der verbundenen Waffen. Meines Erachtens zeigt sich aber, dass man mit der Panzerung alleine nicht gegen die Panzerabwehrwaffen mithalten kann. Wenn ich mir da so die Ukraine anschaue, dann hat man mit einem MBT LAW oder einer Javelin sehr gute Chancen einen Kampfpanzer ausser Gefecht zu setzen, wenn man ihn trifft. Ich glaube nicht, dass in einer weiteren Panzerung der Spz die Lösung zu suchen ist, jedenfalls nicht in einer solchen, dass sie 50+ Tonnen schwer aufgepanzert werden. Zumindest bei den neusten Kampfpanzer sehe ich auch keine (gewichtsmässige) weitere Aufrüstung.


Neuere MBT wie z.B. der K2 Black Panther haben längst nicht mehr die Ausmaße wie z.B. ein Kpz Leopard 2 oder Kpz Chellanger 2. Der K2 Black Panther ist um einiges schmäler und kürzer und wiegt bei vergleichbarem Panzerschutz 55 to. Deshalb wird es möglich sein, auch einen neuen MGCS MBT kompakter zu bauen. Auch ich sehe keine weitere gewichtsmäßige Aufrüstung.
Warum sollte man dann nicht die Komponenten eines kompakten neuen MGCS MBT für einen neuen Schützenpanzer, PzH, Bergepanzer und Pionierpanzer nutzen? Auch logistisch was Ersatzteile und Reparatur betrifft, würde es sinnvoll sein.
Mit zukünftig einer kompakten, gepanzerten Plattform könnte man im Heer alle Bereiche abdecken.

Der Schützenpanzer Puma wiegt heute schon 43 to und ist trotzdem hochbeweglich. Was wäre daran so schlimm, wenn ein zukünftiger, stark gepanzerter, mit einer 50-mm Kanone bewaffneter Schützenpanzer zwischen 48 und 55 to wiegt?

Geschrieben von: Panzerpionier 6. Oct 2022, 18:58

@General Gauder

ZITAT
Ich glaube keiner hier möchte IFV frontal so schwer wie den MBT panzern, aber mit höherem Gewicht kann man eben auch eine stärkere Bewaffnung und oder einen größeren Schützentrupp im Fahrzeug unterbringen.


Genau so sehe ich das auch!

Ein Schützenpanzer sollte frontal zumindest gegen Beschuss von 30-mm und zukünftig vielleicht auch gegen Beschuss von 57-mm Geschossen geschützt sein. Falls das Kaliber in größerem Umfang in der russischen Armee eingeführt wird.
Und gegen Panzerkanonen bietet der Motor im Frontbereich, zumindest auf große Entfernungen, auch etwas Schutz.

Geschrieben von: Broensen 6. Oct 2022, 22:41

ZITAT(General Gauder @ 6. Oct 2022, 19:21) *
Ich glaube keiner hier möchte IFV frontal so schwer wie den MBT panzern...

Da hast du die Rechnung aber ohne mich gemacht. biggrin.gif
Da ein passiver Schutz oberhalb von 120mm bei gleichzeitiger Erhöhung des eigenen Kalibers zu einer weiteren Erhöhung des Gesamtgewichtes führen wird, ohne dabei den Gefahren durch leistungsstarke PALR ausreichend entgegenwirken zu können, halte ich mit Einzug der Hardkill-System eher ein Absenken des Panzerungsniveaus für angebracht, bzw. eine gewisse Angleichung des Rundumschutzes. Die 57mm ist da ein guter Richtwert, eventuell kann man frontal auch das Niveau bei 100-125mm halten, aber der Rundumschutz + APS wird deutlich wichtiger sein.
Und unter der Voraussetzung sehe ich sehr wohl eine gleiches Schutzniveau von KPz und SPz, zumindest was den Rundumschutz angeht. Ja, eventuell mit gewissen Abstrichen bei der Frontpanzerung, auch abhängig vom Konstruktionsaufbau des Panzers, aber nicht wesentlich.

ZITAT(Tankman @ 6. Oct 2022, 05:00) *
1. Next Generation MBT haben 2-3 Mann Besatzung in einem Kompaktkampfraum in der Wanne

Ergibt Sinn für großkalibrige Systeme, besonders bei eher artilleristischem Einsatz. Sorgt aber durch den unbemannten Turm und die geringe Besatzung dafür, dass man sich mehr auf elektronische Systeme verlassen muss, während zugleich jedem einzelnen Besatzungsmitglied mehr abverlangt wird, wenn auch nicht physisch.
MMn führt das zu einer Spezialisierung des bisherigen KPz hin zu einem Geschütz für wenige Situationen, weg vom Hauptträger des Gefechtes in der Bewegung.

ZITAT
2. Panzerschutz MBT und IFV muss gleich groß sein.

Ja. Siehe oben.

ZITAT
3. Wenn Panzerschutz IFV=MBT ist und gleichzeitig eine größere Wanne und mehr zu umpanzerndes Volumen vorliegt, dann steigt das Gewicht dramatisch an. ... Das bedeutet für ein IFV mit gleichem Schutz ein Gewicht von 80-90 To inkl. Turm + Spökes

Nicht unbedingt. Durch die aktiven Systeme kann man den passiven Schutz etwas heruntersetzen, Neukonstruktionen helfen ebenfalls, Gewicht zu reduzieren. Aber in der Richtung von knapp 60to. wird man wohl wieder landen mit dem KPz. Das sollte man dann aber mMn zur Sicherstellung des gleichen Mobilitätsniveaus auch mit dem SPz nicht überschreiten, weswegen hier entweder an Absitzstärke oder bei der Bewaffnung an Gewicht gespart werden muss, sofern man auch 2. einhalten will.

ZITAT
4. Dadurch sind keine 30mm, 50mm, und LFK Türme mehr möglich. Erst recht keine mit ausreichendem Panzerschutz und nennenswerten Munvorrat

Ich denke auch, dass es darauf hinauslaufen wird. Man kann sich jetzt darüber streiten, ob es nur noch leichte FLWs geben kann, oder auch leichte unbemannte Türme mit MK möglich sein können, aber der Trend hin zu immer leistungsfähigeren Turmsystemen wird unter den vorgenannten Parametern nicht fortzusetzen sein, ohne die Infanteriekomponente auf maximal Spähtrupp-Dimension zurückzufahren.

ZITAT
Klar, ich fände ein Top-Bewaffnetes IFV mit 10 Mann Absitzstärke und schwerstem Schutzniveau auch toll, aber das wird es nicht geben. Ein oder zwei der Kriterien Schutz/Bewaffnung/Absitzstärke/Mobilität wird ordentlich Federn lassen müssen.

Stimmt. Einen Tod wird man sterben müssen. Hier im Forum herrscht da wohl mehrheitlich die Meinung, dass es den Schutz treffen muss.


Ich bin da allerdings anderer Ansicht, aus dem Grund, dass ich dem Schützenpanzer in seiner heutigen Form eine hohe Bedeutung hinsichtlich seiner Bewaffnung zuspreche und diese für noch sehr viel weiter ausbaufähig halte. Gerade durch die von mir zu deinem Pkt. 1 angeführten Umstände, wird diesem System zukünftig mehr Verantwortung zufallen als bisher. Auch der technische Fortschritt ermöglicht hier weitere Aufgaben für dieses System, z.B. in der Luftraumverteidigung gegen UAS u.ä. im Nächstbereich. Dafür erforderliche Radartechnik wird dem Panzer dabei zusätzliche Kapazitäten zur Aufklärung verleihen usw. Das alles gerät aber irgendwann in Konflikt mit der Aufgabe des Infanterieeinsatzes, weswegen ich weiterhin für eine Trennung dieser weiterentwickelten Bewaffnung - dann im bemannten Turm auf KPz-Fahrgestell - und dem Infanterietransporter - dann mit mehr Infanterie und weniger aufwendiger Bewaffnung bzw. sonstigen Technik - plädiere. Das wiederum bedingt natürlich auch taktisch und organisatorisch neue Konzepte und sollte rein technisch nur in Verbindung mit der Einführung einer neuen einheitlichen technischen Basis wie dem MGCS erfolgen.

Geschrieben von: Merowinger 7. Oct 2022, 00:16

Wer würde dann Aufklärung durch Kampf betreiben? Und die neuen mittleren Kräfte würden dann in die Rolle des luftverlegbaren Pumas rutschen? Naja, der Puma wird mindestens noch 30 Jahre da sein.

Meine unreflektierte Meinung: Ein sehr schweres IVF Monster wäre nicht der richtige Weg, zumal ich die Gefahr von oben in Zukunft als weiter wachsend ansehen würde. Warum ist es so falsch die Absitzstärke herunterzuschrauben und ggf. auf 2 Fahrzeuge zu verteilen?

Geschrieben von: Forodir 7. Oct 2022, 01:09

ZITAT(Merowinger @ 7. Oct 2022, 00:16) *
Wer würde dann Aufklärung durch Kampf betreiben? Und die neuen mittleren Kräfte würden dann in die Rolle des luftverlegbaren Pumas rutschen? Naja, der Puma wird mindestens noch 30 Jahre da sein.

Meine unreflektierte Meinung: Ein sehr schweres IVF Monster wäre nicht der richtige Weg, zumal ich die Gefahr von oben in Zukunft als weiter wachsend ansehen würde. Warum ist es so falsch die Absitzstärke herunterzuschrauben und ggf. auf 2 Fahrzeuge zu verteilen?


Die Absitzstärke herunterschrauben und auf zwei Fahrzeuge verteilen macht aber nun mal keinen IFV, sondern dann habe ich motorisierte Infanterie im APC mit Unterstützungspanzer, das gibt es schon. Es ist eine Frage der taktischen Anwendung. Der SPz lebt von seinem Schützentrupp, es ist kein Panzer der zufälligerweise noch ein paar Leute mit an Bord hat, sondern andersherum ein Schützentrupp der eine potente Waffe direkt mit dabei hat und dadurch ergibt sich sein Einsatz.

Die Absitzstärke ist bei den Grenadieren auch schon ziemlich das Minimum, mit sechs oder sieben Soldaten, die PzGren sind im infanteristischen Kampf auch sehr schnell abgekämpft.

Geschrieben von: Broensen 7. Oct 2022, 01:22

ZITAT(Merowinger @ 7. Oct 2022, 01:16) *
Wer würde dann Aufklärung durch Kampf betreiben?

Also in meiner Vorstellung von so einem Konzept wäre es das Fahrzeug mit dem großen MK-Turm, LFK, Radar, Aufklärungstechnik etc., also quasi dem Schützenpanzer ohne Schützen, schweren Spähpanzer, mittlerem Hauptkampfpanzer oder wie auch immer man ihn nennen möchte. Ich persönlich tendiere zu "SpähKampfPanzer", während ich den schweren Infanterietransporter als "SchützenTransportPanzer" bezeichnen würde.

ZITAT
Und die neuen mittleren Kräfte würden dann in die Rolle des luftverlegbaren Pumas rutschen? Naja, der Puma wird mindestens noch 30 Jahre da sein.

Auf keinen Fall darf man diesen rein theoretischen Ansatz auf die reale Ausstattung oder Struktur der BW übertragen. Es ging um die Sinnhaftigkeit eines theoretischen Konzeptes. Maximal im Rahmen eines MGCS könnte man über so etwas nachdenken, sofern dieses ein ambitioniertes sein und nicht wider Erwarten bereits in den 30er-Jahren eingeführt werden sollte.

ZITAT
Meine unreflektierte Meinung: Ein sehr schweres IVF Monster wäre nicht der richtige Weg, zumal ich die Gefahr von oben in Zukunft als weiter wachsend ansehen würde.

"sehr schwer" ist relativ. MMn nach sollte dieses Monster ein ähnliches Gewicht wie der KPz haben, weswegen ja überhaupt erst die Bewaffnung reduziert werden muss. Und mehr als 60 Tonnen sollte kein zukünftig neu entwickelter Panzer mehr auf die Waage bringen.

ZITAT
Warum ist es so falsch die Absitzstärke herunterzuschrauben und ggf. auf 2 Fahrzeuge zu verteilen?

Es ist nicht falsch, aber es ist ein anderer Ansatz. Und beide Ansätze haben Vor- und Nachteile. Insbesondere hängt die Sinnhaftigkeit zum einen von der Größe und Ausrichtung der Streitkräfte insgesamt ab, zum anderen aber vor allem vom zu erwartenden Gegner und der sich daraus ableitenden Form des Gefechtes.

Geschrieben von: Tankman 7. Oct 2022, 01:51

Ui, ich müsste jetzt soviele Zitate ziehen, dass es unübersichtlich wird.

Schlussendlich ist es eine Frage, was man möchte. Die einen möchten mehr Schutz, die anderen mehr Feuerkraft und wieder andere mehr Absitzstärke.
Das wird aber aufgrund der oben erläuterten Gründe nicht gehen.
Will man in einer der genannten Kategorien einen deutlichen Leistungsszuwachs erzielen, dannn geht das nur über Spezialfahrzeuge, welche auf ihre jeweilige
Rolle zugeschnitten sind. Eine weitere Frage ist, was man künftig an Bewaffnung, Schutz usw. für nötig erachtet.

Aus meiner Sicht ist es totaler Quatsch einen 6-7 Mann Trupp in ein (im Vgl zum MBT) mäßig gepanzertes Fahrzeug zu packen, welches zusammen mit den MBT
über das Feld, aber in anderen Szenarien auch durch die Ortschaften in Kuffnukistan Patrouillie fährt.

Ich versetze mich mal in die Lage eines Gegners: Welche Fahrzeuge greife ich wohl als erstes an? Welche sind langfristig für mich gefährlicher,
welche kann ich am einfachsten ausschalten und wo kann ich am meisten Schaden (Verluste) erzeugen?? Na?
Wenn ich Bagdad zu verteidigen gehabt hätte, hätte ich die Losung ausgegegeben immer nur die Bradleys und M113 zu bekämpfen und Abrams zu ignorieren.

Ãœberhaupt sollte sich ein Infantrietransporter nur vorne exponieren, wenn er seinen Trupp ans Ziel bringen soll.

In Soldat&Technik war vor gefühlten 30 Jahren mal ein Artikel zum Thema Orts- und Häuserkampf. Dort wurde exemplarisch beschrieben,
wie eine PanzerGrenKp ein Dörflein einnimmt. Ich picke die Punkte raus, die mir schon damals ziemlich "komisch" vorkamen:

Absetzen Zug 1auf 600 meter in letzter gedeckter Stellung, dann Rückkehr der absetzenden Marder zur Feuerunterstützungsstellung auf ca 1km Entfernung.
Zweiter Zug Marder steht zur Feuerunterstützung bei ca 1,1 km Entfernung (seine Infantrie steht erstmal nicht am Feind, sondern bleibt im Auto, ggf. Reserve).
Schon damals dachte ich mir, ob es nicht sinvoller ist einen gut gepanzerten TPZ bis direkt an die erste Häuserreihe fahren zu lassen,
während von hinten ordentlich Rabatz gemacht wird, und zwar von Fz die ordentlich austeilen können und selber kaum gefährdet sind.
Auch habe ich mich gefragt, worin der Sinn eines APC/IFV liegt, wenn ich nochmal etliche hundert meter (hier ist es wurscht ob es 200, 400 oder 600 meter sind),
durch feindliches Abwehrfeuer, Minen und Stacheldraht an den Feind ranarbeiten muss...

Die Geister scheiden sich hptsl. am Schutzniveau. Hier stelle ich (nochmal) folgende Aussage in den Raum:

Ein klassisches IFV muss das Schutzniveau des MBT haben, denn es ist den selben Gefahren ausgesetzt.
Das hatte ich oben schon so formuliert, führe das aber jetzt noch in einem logischen Schritt weiter:

Verabschiede ich mich vom Konzept des "mitkämpfenden IFV" und konzentriere mich auf die Rolle "Infantrietransport an den Feind",
so kann ich ein Fahrzeug entwerfen, was wesentlich besser ist und nicht so schwer gepanzert sein muss bzw. nur gegen die
hauptsächlichen Gefahren gepanzert sein muss.

Schutzniveau eines künftigen "mitkämpfenden" IFV: Frontal 130/140 mm, Seite 30mm+
Für Dachschutz, RPG-Schutz und Minenschutz bleibt bei dem Volumen nicht mehr viel übrig.
Das ist dann ein Fahrzeug, dass zusammen mit MBT kämpfen kann bzw. sich exponieren kann ohne gleich zerlegt zu werden.
In dieser Rolle wäre aber ein MBT mit 50mm / 2x 35mm Kanone und LFK, vielleicht sogar 70mm Rocketpod besser geeignet.

Schutzniveau eines künftigen TPZ: Frontal nur 30-50 mm + HE, hptsl. Schutz gegen Infanteristische Bedrohung im Nahbereich, Minen
dafür Rundum und insbesondere von Oben möglich. Ein TPZ benötigt keinen ausgeprägten Schutz gegen MBT, eigentlich auch keinen
sehr ausgeprägten Schutz gegen schwere ATGM, denn er kommt nur nach vorne, wenn diese Gefahren von den MBT und "Hittern" ausgeschaltet wurden.
Somit ist ein Fz möglich, dass die Infantrie bis an den letzten Meter ranbringt, ohne sie unnötig den Gefahren durch MBT /ATGM auszusetzen.
Als Bewaffnung für diesen Fahrzeugtyp ist gemäß seiner Rolle ein MG/Granatwerfer für den Nahbereich ausreichend.

Die Vorteile einer größtmöglichen Bauteilgleichheit zwischen MBT und TPZ/IFV liegen auf der Hand, jedoch wird
eines keinesfalls zwischen MBT / IFV / TPZ bauartgleich sein: Die Wanne. Hier sind die unterschiedlichen Anforderungen einfach zu groß.
Bestenfalls wird eine um 2-3 Laufrollen verlängerte Variante des MBT mit höherem Aufzug und Motor vorne möglich sein.


Zum aufgesessenem Kampf:
Das Thema ging bislang vollkommen unter, wohl weil sich das keiner vorstellen kann, wie das gehen soll.
In alten IFV (Marder, Bradley, BMP) waren Kugelblenden bzw. Fireports und auf dem Marder noch eine Hecklafette MG3 dafür vorgesehen.
Man hat erkannt, dass diese Fahrzeuge besser nicht so nah an den Feind kommen sollten, sodass man aus den Fireports
heraus auch noch in der Bewegung etwas treffen kann. Auf dem Puma soll die ominöse Granatwaffe am Heck diese Funktion zum Teil abdecken.

Aus meinem Verständnis eines TPZ dessen Rolle es ist so nah an den Feind zu gehen wie irgend möglich und bei Patroullien, sowie
im OHK Schutz und Kampfwert für die aufgessessenen Grenardiere zu haben, ließe sich das über Waffenstationen machen.
Bei den israelischen Varianten sind standardmäßig 4 MG verbaut, im Einsatz wurden auch schon 6 beobachtet.
Hier stelle ich mir im Prinzip ein Fahrzeug wie den Namer vor, mit einem 40mm Granatwerfer und 12,5 mm MG in einer kleinen, nur gegen Handwaffen geschützten Waffenstation vor. Für den Schützentrupp hinten würde ich 4 MG Lafetten wie beim Marder A1 vorsehen, nach Möglichkeit rudimentär stabilisiert und kompakt.
Zumindest die Optiken kann man heute schon für kleines Geld elektronisch stabilisieren.
Somit kann der Trupp aus dem Kampfraum heraus den Nahbereich an den Seiten, hinten und oben (!) unter vollem Panzerschutz kontrollieren.
Da wird es sich ein RPG-Trupp auf dem Dach doch schon überlegen, wenn er ziemlich sicher in einen MG-Lauf blickt.
Hinzu kommt der psychologische Aspekt für den Schützentrupp:
man kann aktiv etwas tun, man ist nicht wehrlos und hat nicht nur als einzige Option bei Beschuss den sicheren Stahlmantel zu verlassen
und draußen zu kämpfen.

So, jetzt könnt ihr anführen, dass das alles Käse ist und das einzig denkbare Konzept das derzeitige IFV ist, weil dass ja alles kann
und die Infantrie sich darin so wohl fühlt. Ich werde Euch mit uralten Erkenntnissen beglücken
(Quelle: "Der Panzer und die Mechanisierung des Krieges", Markus Pohlmann)

2. WK Verlustzahlen KPZ / SdKfz:
1:5 an Fahrzeugen
Verluste Personal ca. 1:25

In den Panzerdivisionen kam es öfters vor, dass nach einer größeren Operation praktisch die gesamte SdKfz / PzGren Truppe komplett abgeraucht war (die etwa 2-4x soviele Fahrzeuge ins Feld führte wie die KPZ), während die Panzer zwar auch ordentlich gebeutelt wurden, aber immerhin noch ein nennenswerter Anteil zurück kam.
Dabei wurden die Panzer naturgemäß viel aggresiver und gegen härteren Feind eingesetzt als die PzGren.

Die o.g. Verlustverhältnisse entstanden, obwohl KPZ sich deutlich mehr exponieren mussten bzw. es zugunsten der PzGren getan haben,
andererseits aber häufig auch keine KPZ vor Ort waren.
Aufgesessener Kampf über Bordwand wurde bevorzugt, solange man es nicht mit PaK oder Feindpanzer zu tun bekam (klar, da hat man ein bischen Panzerschutz).
Man kann natürlich sagen, dass es das Los der Infantrie ist mehr Verluste zu haben und in leichten Blechkisten zu fahren, weil letzteres billiger und einfacher ist.
Muss aber nicht sein. Ebenfalls bestätigen diese Zahlen und auch die Erfahrungsberichte, dass die blauäugige Behauptung, dass sich um die harten Gegner die KPZ
schon kümmern, in der Realität nicht zutrifft. Die sind im Zweifel nicht vorhanden. Daher schraubt man sich als Infanterist eine 75 mm Pak auf sein Sdkfz...
Und gegen Kriegsende begannen die Allierten damit, ihre Infantrie in turmlose Shermans und Kangaroos zu setzen...

Ja, die Sachen sind nun schon lange her. Trotzdem unterstreicht es, dass Gefechtsfahrzeuge der Infantrie deutlich mehr Schutz benötigen und die These,
dass sie es nur mit ihresgleichen zu tun bekommen und daher (heute) nur 35mm Schutz benötigen totaler Quatsch ist. Das erste was bei jedem ernsthaften Konflikt passiert ist, dass man alles an zusätzlichem Schutz an MBT und IFV schraubt, was irgendwie machbar ist. Warum nicht schon vorher damit rechnen und das Fz entsprechend auslegen und auch die Einsatztaktik entsprechend ausarbeiten?

Geschrieben von: goschi 7. Oct 2022, 09:57

ZITAT(Broensen @ 7. Oct 2022, 02:22) *
Ich persönlich tendiere zu "SpähKampfPanzer", während ich den schweren Infanterietransporter als "SchützenTransportPanzer" bezeichnen würde.

wieviele Sonderfahrzeuge wollt ihr mittlerweile? rolleyes.gif
ihr wisst schon, für jede Fahrzeugbesatzung mehr, fehlen wieder 2-3 Infanteristen.

manchmal ist KISS halt doch relevant und eine Armee ist immer ein Kompromiss, das perfekte für jeden Zweck genau zugeschnitten geht nicht, vor allem weil das dann genau da fehlt wo man es möchte und dafür dann da steht wo es nicht passt.

Und den 2. Weltkrieg als Referen z für das Gefecht verbundener Waffen (oder Verlustzahlen) kann man knicken, seit dem tat sich Ausrüstungstechnisch, Taktisch und Gesellschaftlich enorm viel und manches davon veränderte die Voraussetzungen völlig.
Und nein, der Ukrainekrieg ist auch keine wirkliche Referenz...

Geschrieben von: Panzerpionier 7. Oct 2022, 14:09

@Broensen

ZITAT
Und unter der Voraussetzung sehe ich sehr wohl eine gleiches Schutzniveau von KPz und SPz, zumindest was den Rundumschutz angeht. Ja, eventuell mit gewissen Abstrichen bei der Frontpanzerung, auch abhängig vom Konstruktionsaufbau des Panzers, aber nicht wesentlich.


Da kann ich dir nur zustimmen. Selbst ein MBT Merkava IV oder ein Spz Namer bieten im Frontbereich der Wanne keinen ausreichenden Panzerschutz gegen die Wirkung von 125-mm Pfeilmunition. Ein ausreichender Schutz war bei diesen beiden Fahrzeugen nur mit Einbeziehung des Motors als "Schutzkomponente" möglich. Deshalb könnte auch ein zukünftiger Schützenpanzer nur unter Einbeziehung des Motors einen gewissen Schutz gegen 125-mm Munition bieten. Auch wenn er nach einem ersten Treffer logischerweise mit Motorschaden ausfällt. Aber zumindest der Schützentrupp im hinteren Kampfraum, hätte bei einem Ersttreffer gute Überlebenschancen.

Der Schützenpanzer Puma bietet ja auch schon einen Frontal- und Flankenschutz gegen den Beschuss von 30-mm Munition.
Ein zukünftiger, kompakter MGCS Schützenpanzer der frontal gegen 57-mm Munition und seitlich gegen 30-mm Munition geschützt ist, der mit einer kompakten 40-mm oder 50-mm BMK mit Teleskop-Munition bewaffnet ist und der einen Schützentrupp von 7 oder 8 Soldaten aufweist, müsste in einer Gewichtsklasse von 48-58 Tonnen möglich sein.

Geschrieben von: goschi 7. Oct 2022, 14:18

ZITAT(Panzerpionier @ 7. Oct 2022, 15:09) *
Da kann ich dir nur zustimmen. Selbst ein MBT Merkava IV oder ein Spz Namer bieten im Frontbereich der Wanne keinen ausreichenden Panzerschutz gegen die Wirkung von 125-mm Pfeilmunition. Ein ausreichender Schutz war bei diesen beiden Fahrzeugen nur mit Einbeziehung des Motors als "Schutzkomponente" möglich.

Sorry, aber das ist Quatsch.

Geschrieben von: Panzerpionier 7. Oct 2022, 14:58

@goschi

ZITAT
ZITAT(Panzerpionier @ 7. Oct 2022, 15:09) *
Da kann ich dir nur zustimmen. Selbst ein MBT Merkava IV oder ein Spz Namer bieten im Frontbereich der Wanne keinen ausreichenden Panzerschutz gegen die Wirkung von 125-mm Pfeilmunition. Ein ausreichender Schutz war bei diesen beiden Fahrzeugen nur mit Einbeziehung des Motors als "Schutzkomponente" möglich.

Sorry, aber das ist Quatsch.


Wäre ein Kpz Merkava IV oder ein Spz Namer, nach einem Treffer auf 1000 - 2000 Meter, mit einem 125-mm Pfeilwuchtgeschoss im Frontbereich des Motors noch voll einsatztauglich/ fahrbereit?
Ich glaube nicht. Der Merkava würde bei einem Treffer mit Motorschaden ausfallen. Aber die Besatzung hätte überlebt.

Bei sämtlichen Merkava Kampfpanzern hat man den Motor ganz bewusst in der Fahrzeugfront verbaut, um der Besatzung zusätzlichen Schutz zu bieten.
Der Motor wird bei allen Merkava Fahrzeugen ganz gezielt als zusätzliche "Schutzkomponente" eingesetzt.

Geschrieben von: goschi 7. Oct 2022, 14:59

Du verstehst die Konzeption wirklich nicht

Geschrieben von: General Gauder 7. Oct 2022, 15:34

Also mal abgesehen davon, dass wir hier nicht wissen, wie gut die frontale Panzerung des Merkava IV ist. War es zumindest bei den ersten beiden Modellen so, dass der Motor als zusätzlicher Schutz fungieren sollte sprich, wenn die Panzerung durchschlagen wurde, sollte der Rest vom Motor und auch dem Tank aufgefangen werden. Das bedeutet aber nicht, dass man die Panzerung nicht so auslegt, dass sie erst gar nicht durchschlagen wird.

ZITAT(Broensen @ 7. Oct 2022, 02:22) *
ZITAT(Merowinger @ 7. Oct 2022, 01:16) *
Wer würde dann Aufklärung durch Kampf betreiben?

Also in meiner Vorstellung von so einem Konzept wäre es das Fahrzeug mit dem großen MK-Turm, LFK, Radar, Aufklärungstechnik etc., also quasi dem Schützenpanzer ohne Schützen, schweren Spähpanzer, mittlerem Hauptkampfpanzer oder wie auch immer man ihn nennen möchte. Ich persönlich tendiere zu "SpähKampfPanzer", während ich den schweren Infanterietransporter als "SchützenTransportPanzer" bezeichnen würde.

[...]

Mal eine kleine Anmerkung, für Aufklärung durch Kampf waren in der HS4 richtige Kampfpanzer vorgesehen, der Luchs war nicht dafür da selbstständig Aufklärung durch Kampf zu betreiben.
In der HS3 hatten die Panzeraufklärer dafür sogar eigene SPZ, welche die KPZ unterstützen sollten.

Geschrieben von: Panzerpionier 7. Oct 2022, 15:36

@goschi

ZITAT
Du verstehst die Konzeption wirklich nicht


Es ging bei der Konzeption des Merkava, von Anfang an darum, der Besatzung, auch bei einem Treffer, bestmögliche Überlebenschancen zu bieten.

Aber ein Fahrzeug, das einen Treffer mit einem 125-mm KE-Geschoss in die Wannenfront wegsteckt und dann noch weiterfährt und kämpft, ist auch der Merkava nicht. War so auch von Anfang an nicht geplant.
So einen schwer gepanzerten MBT gibt es nicht.
Aber trotzdem bietet der Merkava IV der Besatzung ein hervorragendes Schutzniveau.

Geschrieben von: goschi 7. Oct 2022, 15:44

ZITAT(Panzerpionier @ 7. Oct 2022, 16:36) *
Es ging bei der Konzeption des Merkava, von Anfang an darum, der Besatzung, auch bei einem Treffer, bestmögliche Überlebenschancen zu bieten.

Der Motor ist aber explizit nicht Teil der Panzerung, sondern er ist zusätzlich zur Panzerung ein zusätzlicher Schutz.
Der Merkava ist nicht kalkuliert, dass der Motor als Panzerung dient, aber sollte der panzer frontal durchschlagen werden, dann dient der Motor als zusätzlicher Schutz, hierbei vor allem gegen Hohlladungen, nicht gegen KE.
Deine Aussage ist schlicht falsch, der Merkava ist auch ohne Motor auf maximalen Schutz ausgelegt, aber da ein KPz einen Motor braucht, kann man ihn auch direkt vorne einbauen, der Vorteil ist eben eine etwas erhöhte Überlebensfähigkeit der Besatzung, der nachteil eine erheblich erschwerte Wartung, Hitzeprobleme, IR-Signatur und auch eine ungünstige Gewichtsverteilung (auch darum muss der Turm im Merkava sehr weit hinten positioniert sein, was dann wieder andere Nachteile mit sich bringt)

Ein Mobility-Kill wird also nicht leichtfertig in Kauf genommen als Teil des Schutzkonzepts, es ist einfach nur der Preis den man zahlt bei einem ansonsten tödlichen Treffer für ein bisschen (wirklich viel ist es nicht, Erfahrungswerte sind da uneindeutig) zusätzlichen Schutz, das ist ein essentieller Unterschied.

Geschrieben von: General Gauder 7. Oct 2022, 15:46

ZITAT(Panzerpionier @ 7. Oct 2022, 16:36) *
@goschi

ZITAT
Du verstehst die Konzeption wirklich nicht


Es ging bei der Konzeption des Merkava, von Anfang an darum, der Besatzung, auch bei einem Treffer, bestmögliche Überlebenschancen zu bieten.

Aber ein Fahrzeug, das einen Treffer mit einem 125-mm KE-Geschoss in die Wannenfront wegsteckt und dann noch weiterfährt und kämpft, ist auch der Merkava nicht. War so auch von Anfang an nicht geplant.
So einen schwer gepanzerten MBT gibt es nicht.
Aber trotzdem bietet der Merkava IV der Besatzung ein hervorragendes Schutzniveau.

Doch, M1, Leopard2 und eigentlich so gut wie alle westlichen MBT können 125mm APFSDS einstecken, das ist doch der Grund, warum man überhaupt solche schweren Biester entwickelt hat.
Beim japanischen Type 10 würde ich vielleicht Zweifel hegen aber sonst sollte das eigentlich immer klappen.

Geschrieben von: Panzerpionier 7. Oct 2022, 16:38

@General Gauder

ZITAT
Doch, M1, Leopard2 und eigentlich so gut wie alle westlichen MBT können 125mm APFSDS einstecken, das ist doch der Grund, warum man überhaupt solche schweren Biester entwickelt hat.
Beim japanischen Type 10 würde ich vielleicht Zweifel hegen aber sonst sollte das eigentlich immer klappen.


Da hast du absolut Recht!

Der M1 Abrams und Leopard 2 A6/A7 können durch ihre moderne Verbundpanzerung an der Turmfront definitiv 125mm APFSDS einstecken. An der Wannenfront wird es wohl von der jeweiligen Entfernung des Beschusses und der jeweiligen Ausführung des Kampfpanzers abhängen. Der Leopard 2 A7V hat bekanntlich eine wesentlich bessere Frontpanzerung als der Leopard 2 A6. Eine demontierte Wanne eines Kpz Leopard 2 A6 konnte ich selbst schon in Augenschein nehmen und ich war ehrlich gesagt erschrocken wie dünn die Panzerung im Frontbereich der Wanne war. Nur wenige Zentimeter dicker als die des Kpz Leopard 1. Dafür hat man jetzt beim Kpz Leopard 2 A7 die Panzerung verstärkt.
Ob der M1 Abrams im Frontbereich der Wanne über eine Kompositpanzerung verfügt, weiß ich nicht.

Geschrieben von: Panzerpionier 7. Oct 2022, 16:44

@goschi

ZITAT
Der Motor ist aber explizit nicht Teil der Panzerung, sondern er ist zusätzlich zur Panzerung ein zusätzlicher Schutz.
Der Merkava ist nicht kalkuliert, dass der Motor als Panzerung dient, aber sollte der panzer frontal durchschlagen werden, dann dient der Motor als zusätzlicher Schutz, hierbei vor allem gegen Hohlladungen, nicht gegen KE.


Genau so sehe ich das auch! Da haben wir wohl die ganze Zeit aneinander vorbeigeredet.

Geschrieben von: Broensen 7. Oct 2022, 20:34

ZITAT(goschi @ 7. Oct 2022, 10:57) *
ZITAT(Broensen @ 7. Oct 2022, 02:22) *
Ich persönlich tendiere zu "SpähKampfPanzer", während ich den schweren Infanterietransporter als "SchützenTransportPanzer" bezeichnen würde.
wieviele Sonderfahrzeuge wollt ihr mittlerweile? rolleyes.gif
ihr wisst schon, für jede Fahrzeugbesatzung mehr, fehlen wieder 2-3 Infanteristen.

Nur diese zwei als Ersatz für den bisherigen Schützenpanzer sowie eventuell auch im gewissen Maße für andere schwere Unterstützungsfahrzeuge.

Und wieso braucht man mehr Soldaten, wenn man z.B. statt drei SPz zu je 3+7 Mann einen SpKPz zu 3+1 und zwei STPz zu je 3+10 Soldaten hat? Das sind in beiden Fällen drei Panzer und 30 Mann, lediglich ein Infanterist wird gegen einen Systembediener ausgetauscht.

Da wir auch nicht von der konkreten Situation der BW ausgehen, kann man bei der Anzahl der Varianten zudem annehmen, dass sich z.B. ein schwerer Spähpanzer auf Kette einsparen lässt und vielleicht auch ein dedizierter FlakPanzer auf Kette, weil dieser SpKPz mit seinen zusätzlichen Systemen samt Bediener zumindest C-UAS im Nächstbereich mit abdecken kann und somit eine echte Flaklösung wie Skyranger dann auf Rädern genügt, wie man sie weiter hinten eh benötigt. Also bekommt man durch das Aufteilen der klassischen Schützenpanzeraufgaben auf zwei unterschiedliche Fahrzeuge nur dann eine größere Variantenvielfalt, wenn man sich dadurch nicht andere Spezialsysteme einsparen kann, weil man diese eh nicht hat. Also würde die real existierende Bundeswehr wahrscheinlich keine Variante einsparen können, weil sie eh schon alle Spezialisten auf Kette wegrationalisiert hat. Aber die reale BW sollte ja nicht der Maßstab für ein theoretisches Konzept sein.

ZITAT
Und nein, der Ukrainekrieg ist auch keine wirkliche Referenz...

Naja, immerhin ist einer der Beteiligten dort auch der theoretisch wahrscheinlichste Gegner, sollte Europa in absehbarer Zeit einen großen Krieg führen müssen.

ZITAT(General Gauder @ 7. Oct 2022, 16:34) *
ZITAT(Broensen @ 7. Oct 2022, 02:22) *
ZITAT(Merowinger @ 7. Oct 2022, 01:16) *
Wer würde dann Aufklärung durch Kampf betreiben?
Also in meiner Vorstellung von so einem Konzept wäre es das Fahrzeug mit dem großen MK-Turm, LFK, Radar, Aufklärungstechnik etc., also quasi dem Schützenpanzer ohne Schützen, schweren Spähpanzer, mittlerem Hauptkampfpanzer oder wie auch immer man ihn nennen möchte. Ich persönlich tendiere zu "SpähKampfPanzer", während ich den schweren Infanterietransporter als "SchützenTransportPanzer" bezeichnen würde.[...]

Mal eine kleine Anmerkung, für Aufklärung durch Kampf waren in der HS4 richtige Kampfpanzer vorgesehen, der Luchs war nicht dafür da selbstständig Aufklärung durch Kampf zu betreiben.
In der HS3 hatten die Panzeraufklärer dafür sogar eigene SPZ, welche die KPZ unterstützen sollten.

Ja, ist bekannt. Vom Prinzip her ist ja "Aufklärung durch Kampf" etwas, das jede offensiv einsetzbare Kampfeinheit leisten könnte, so wie sie sonst auch kämpft. Man braucht also gar kein besonderes Fahrzeug dafür, sondern stellt einfach aus den eh in der Truppe vorhandenen Fahrzeugen ein sinnvolles "Ensemble" zusammen. Ich halte nur den von mir als SpKPz bezeichneten Panzer für dazu prädestiniert, da er leistungsfähige Aufklärungsmittel mit Feuerkraft, Mobilität und Schutz verknüpft. Den ein oder anderen MBT mit in dieses Ensemble zu nehmen, kann aber natürlich nicht schaden. Ob man nun auch noch Infanterie dabei benötigt und in welchem Fahrzeug man die sinnvoll transportiert, hängt stark vom konkreten Auftrag ab und davon, wie die Komponente "Kampf" in diesem Fall aussieht. Generell sehe ich aber die weiträumigere Aufklärung eher mit Radpanzern und würde die schweren Spähkräfte primär zur Aufklärung im eigenen Verbandsumfeld einsetzen und nur bei Bedarf die weiträumige Aufklärung als schwere Komponente unterstützen, wenn eben "Aufklärung durch Kampf" benötigt wird

Geschrieben von: Stefan Kotsch 7. Oct 2022, 20:56

ZITAT(Panzerpionier @ 6. Oct 2022, 16:36) *
@goschi

ZITAT
Du verstehst die Konzeption wirklich nicht


Es ging bei der Konzeption des Merkava, von Anfang an darum, der Besatzung, auch bei einem Treffer, bestmögliche Überlebenschancen zu bieten.

Die Israelis haben nach meiner Information nicht zwischen Panzerung und Triebwerksraum unterschieden. Das ist vielmehr ein Gesamtschutzkonzept, in dem die Positionierung der Antriebsanlage bewusst eine Rolle spielt.

Geschrieben von: Panzerpionier 8. Oct 2022, 10:35

@Stefan Kotsch

ZITAT
Die Israelis haben nach meiner Information nicht zwischen Panzerung und Triebwerksraum unterschieden. Das ist vielmehr ein Gesamtschutzkonzept, in dem die Positionierung der Antriebsanlage bewusst eine Rolle spielt.


Ja, stimmt genau. So haben es goschi und ich auch mehr oder weniger umschrieben und gemeint.

Mir war und ist natürlich auch vollkommen bewusst, dass die Frontpanzerung der Wanne eines Merkava IV auch ein sehr hohes Schutzniveau aufweist. Wie bei einem Leopard 2 A7V, M1 oder Leclerc auch.
Falls die Frontpanzerung eines Merkava durchschlagen wird, dient die Antriebsanlage eben als zusätzliche Barriere, als zusätzlichen Schutz nach der eigentlichen Panzerung.
Das Ganze eingebettet in das Gesamtschutzkonzept, Konzeption des Merkava.

Geschrieben von: Panzerpionier 8. Oct 2022, 10:58

@Stefan Kotsch

In der Fachliteratur über Kampfpanzer wird immer wieder berichtet, dass selbt moderne MBT wie Leopard 2, M1, Leclerc und Co. aus Gewichtsgründen "nur" am Panzerturm eine Verbundpanzerung/Kompositpanzerung aufweisen.
Die Panzer T-14, T-15 dürften mit ihrem Gesamtkonzept eine Ausnahme bilden.
Ich nehme an, dass dies so auch richtig ist? Oder gibt es derzeit auch westliche MBT, wo die Frontpanzerung der Wanne eine Verbundpanzerung aufweist?

Geschrieben von: Racer 8. Oct 2022, 16:54

Leo 2 hat sicher auch in der Frontpanzerung der Wanne eine Verbundpanzerung, wie so ziemlich alle anderen westlichen Panzer auch. Ausser meine Erinnerung spielt mir einen Streich. Beim Leo 2 bin ich deshalb so sicher, weil ich gerade gestern ein entsprechendes Bild in meinem Archiv gefunden hatte.

Allenfalls ist der genaue Wortlaut der erwähnten Fachliteratur relevant?

Edit: Hier am Beispiel M1:
https://qph.cf2.quoracdn.net/main-qimg-10b302cdb37b655298a7a945b1e2c5b1-lq
https://below-the-turret-ring.blogspot.com/2017/01/early-m1-abrams-composite-armor.html

Geschrieben von: Forodir 8. Oct 2022, 17:12

Challenger 2 hat ebenfalls Verbundpanzerung in der Wanne und die T-72 waren so ziemlich doch die ersten, die serienmäßig eine Verbundpanzerung hatten.

Geschrieben von: Reitlehrer 8. Oct 2022, 17:13

Ein guter Teil der Schutzwirkung des oberen Teils der Frontpanzerung des Leo 2 basiert ja auf dem flachen Winkel.

Hier eine Simulation:

https://www.youtube.com/watch?v=Sh-rdpO2dgo

Der mittlere Tei der Frontpanzerung mit steileren Flächen ist ja recht schmal

Geschrieben von: Racer 8. Oct 2022, 17:21


Geschrieben von: Panzerpionier 8. Oct 2022, 17:30

Danke euch für die Aufklärung! Sehr interessant das Ganze!

Geschrieben von: Ta152 8. Oct 2022, 17:57

Selbst ein minimal modernisierter T-55 hat Verbundpanzerung an der Wanne

Geschrieben von: methos 9. Oct 2022, 16:18

ZITAT(Panzerpionier @ 3. Oct 2022, 19:07) *
Falls das Vorhaben "Neue Gepanzerte Plattform" weiter verfolgt worden wäre, wäre dann die Rh 503 in der Variante 50-mm dafür vorgesehen gewesen? Oder wollte man etwa eine neue 50-mm-MK entwickeln?
Laut Rolf Hilmes wäre es die Rh 503 gewesen.

Geschrieben von: Panzerpionier 9. Oct 2022, 16:54

@methos

Danke für die Info!

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