Munitionskisten. Einweg oder Mehrweg? Einstellungen

[Sick-Of-It-All]

Hallo zusammen,

bei mir steht seit Jahren eine Munitionskiste für 2cm Brandspreng-Munition im Wohnzimmer.

Die Kiste hat mein Uropa (zusammen mit meiner Oma) nach Kriegsende aus einer Flakstellung geborgen. In der Kiste hat meine Oma in ihrer Jugend dann all ihre Habseligkeiten aufbewahrt. Sie kann sich auch noch gut daran erinnern wie mein Uropa die Kiste vor Ort geöffnet und die Munition einfach ausgekippt hat um die Kiste mit nach Hause zu nehmen.

Lange Rede kurzer Sinn: Die Kiste ist aus meiner Sicht ziemlich hochwertig gebaut, verzapft und mit massiven Scharnieren und Verschlüssen versehen.

Was ich mich schon seit vielen Jahren frage. Waren solche Kisten Einweg-Produkte oder hat man die (wenn möglich) wieder zu den Fabriken oder Depots zurück geführt um sie neu zu befüllen? Ansonsten hätten es doch auch wesentlich einfachere Kisten getan oder?

Danke und Grüße

[Forodir]

Die waren rückführpflichtig (schönes deutsches Wort) so wie heutzutage auch, natürlich war der Schwund über den Einsatz extrem hoch.

[Sick-Of-It-All]

Alles klar, vielen Dank.

Dass die Verluste hoch waren kann ich mir gut vorstellen. Miir war es halt wichtig zu wissen ob eine Rückführung angedacht war und es ein System zur Rückführung gab.

Danke dir und Grüße

Der Beitrag wurde von Sick-Of-It-All bearbeitet: 22. Jan 2024, 17:14

[Kampfhamster]

Im Zweiten Weltkrieg bezahlten die Aliierten eine Belohnung für jede von einem Zivilisten gefundene und abgegebene Jerry Can, da die Verluste ein Problem waren. Ich find allerdings gerade die Quelle nicht mehr.

[Salzgraf]

Im Zweiten Weltkrieg bezahlten die Aliierten eine Belohnung für jede von einem Zivilisten gefundene und abgegebene Jerry Can, da die Verluste ein Problem waren. Ich find allerdings gerade die Quelle nicht mehr.

vielleicht im Zusammenhang mit Operation https://de.wikipedia.org/wiki/Red_Ball_Express?

Ein weiterer Mangel tat sich mit der Zeit auf: die Kleinkanister zum Transport des Treibstoffs gingen aus. Die Kanister wurden in ihren Depots an den Stränden aufgefüllt, verladen und nach ihrer Auslieferung und ihrem Gebrauch achtlos in die Straßengräben geworfen. Um einen Rücklauf zu gewährleisten, riefen viele Quartiermeister die lokale Bevölkerung mittels Flugblättern zur Hilfe auf. Der Engpass konnte aber nur durch die erhöhten Fertigungszahlen der Kleinkanister in den USA beseitigt werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Red_Ball_Express

[Kampfhamster]

Ja genau, das war diese Geschichte.

[Elbroewer]

Selbst wenn so eine Kiste nur für den einmaligen Gebrauch gedacht gewesen wäre, hätte sie eine gewisse Qualität haben müssen. Denn der Weg zur Front, z.B. in den Kaukasus oder nach Afrika, war ja recht lang. Auf dem Weg zum Endverbraucher wurde so eine Kiste vermutlich mehrmals umgeschlagen und gestapelt. Das muss so ein Teil abkönnen. Es wäre blöd, wenn z.B. am Kompanieverteilerpunkt dann keine Griffe mehr dran sind oder das Teil halb auseinander fällt. Außerdem gab es deutsch besetzte Gebiete, wo es jahrelang nicht zu Kampfhandlungen kam. Die Munitionsvorräte dort mussten auch vernünftig gelagert werden. Die Briten und die Amerikaner haben, so weit ich weiß, um Material zu sparen, Abwurftanks aus laminierten Papier benutzt.

[Scout]

Das mit den Abwurftanks/Zusatztanks ist so nicht ganz richtig.
Gerade die Begleitjäger wurden mit den Abwurfbehältern „Reichweitengesteigert“.
Diese musste, um vor dem Luftkampf eine bessere Wendigkeit zu erreichen, abgeworfen werden.
Dieser Luftkampf fand i.d.R. , logisch, über deutch besetztem Gebiet statt.
Um dem Feind kein verwertbares Material (Stahl,Alu) abzuwerfen wurden diese Tanks ab (meine ich zumindest) 1943 aus Papier/Leinen/Harz Laminaten hergestellt.

[wARLOCK]

Anekdote zum Thema Abwurftanks:

Ich komme gebürtig aus der Landwirtschaft (östliches Münsterland) und in meinen Kindertagen hatten wir in einer Wiese hinterm Hof eine etwas kurios anmutende Viehtränke. Weil das Teil aber immer schon da war habe ich das nie weiter hinterfragt. Erst als der Schrotti die Wanne mitgenommen hat habe ich meinen Opa gefragt was es damit auf sich hatte. Er sagte dann, dass das die Hälfte von einem Abwurftank gewesen sei welcher während des Krieges bei uns in der Hecke gelandet und von seinem Vater geborgen, leergepumpt (war wohl noch halbvoll), aufgeschnitten und zur Viehtränke umfunktioniert worden sei.
Der Tank war definitiv aus Aluminium, mehr weiß ich aber leider nicht.

[Nightwish]

Könnte auch ein deutscher Abwurftank gewesen sein.

Teilweise kreisten die dt. Jäger über Sammelpunkten, zogen den Sprit aus den Zusatztanks und warfen diese ab, wenn genug Jäger zusammengezogen waren, um einen Pulk in Reichweite aufzugreifen.

Die Luftwaffe war eigentlich bestrebt, Material - runtergegangene Flugzeuge und auch Zusatztanks zu bergen und wiederzuverwenden.

Aber die Landbevölkerung hatte dafür häufig auch eine sinnvolle Verwendung. 😉

[Kruemelmonster]

Beschriftung Abwurftank

[wARLOCK]

Das stand da ganz bestimmt nicht drauf

[Nightwish]

Weshalb?

Ich finde auf die Schnelle keinen lesbaren Beleg auf einem zeitgenössischen Bild, aber ich halte das für nicht ausgeschlossen.

[goschi]

Das stand da ganz bestimmt nicht drauf

genau DAS ist dummerweise beim Aufprall verschwunden, Aufprallschock, Luftreibung!
Ganz doof aber auch

[Nightwish]

[goschi]

Humor lieber Nachttraum, Humor...

[Nightwish]

Ach so!