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> Resolute Support (ehem. ISAF), Teil II rund um Afghanistan
Wraith187
Beitrag 26. Aug 2021, 21:15 | Beitrag #3691
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mal eine kurze Frage an die Mods:

Der Thread heißt noch "Resolute Support (ehem. ISAF)" sollte man das ändern / aktualisieren oder einen neuen Thread zu Afghanistan aufmachen? RS und ISAF sind doch vorbei?


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Broensen
Beitrag 26. Aug 2021, 21:31 | Beitrag #3692
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Ob ein Eingreifen in Afghanistan von außen zukünftig zulässig sein wird, hängt davon ab, wie die Weltgemeinschaft Afghanistan diplomatisch beurteilen wird. Man kann auch die neue Nordallianz als legitime Regierung betrachten und die Taliban als Angreifer. Alles eine Frage der diplomatischen Einordnung. Und die scheint ja momentan noch nicht abschließend geklärt zu sein.

ZITAT(Merowinger @ 26. Aug 2021, 21:27) *
Ist ein dauerhaft zweigeteiltes Land mit permanentem Bürgerkrieg einem einheitlichen, von den Taliban angeführtem aber „inklusivem“ Regime vorzuziehen? Keine ganz leichte Frage. Auch die Nordallianz wäre nicht demokratisch legitimiert.
Demokratische Legitimation nach westlichem Verständnis ist in konservativ-islamischen Gesellschaften einfach nicht umsetzbar. Zumindest nicht auf absehbare Zeit. Trotzdem kann es dort Herrschaftssysteme geben, die von der Bevölkerung getragen werden.

ZITAT(Wraith187 @ 26. Aug 2021, 21:49) *
ZITAT(Holzkopp @ 26. Aug 2021, 20:49) *
Was soll das strategische Ziel dahinter sein?
Das strategische Ziel dahinter könnte natürlich vieles sein. Eine Option wäre:
1) Rückschnitt des missglückten Zentralstaates Afghanistan zugunsten eines Verbundes teilautonomer / autonomer Provinzen / Bundesstaaten.
2) Die Taliban an der Macht teilhaben lassen, ihnen aber definitiv nicht mehr Macht/Teilhabe erlauben als ihnen aufgrund ihres ehrlichen und nicht erzwungenen Rückhaltes in der afghanischen Bevölkerung zusteht. Eher weniger. Infolgedessen würden die Taliban die südwestlichen Provinzen beherrschen und die Usbeken / Tadschiken / Hazara etc den Norden. Beim Rest müsste man sich einigen.
Ab Pkt. 3 halte ich das für zu optimistisch, aber ich teile die Ansicht, dass es zumindest aus unserer Perspektive erstrebenswert wäre, keinen stabilen Taliban-Staat in ganz Afghanistan zuzulassen, da dieser für die gesamte Region ein größeres Risiko darstellen dürfte als ein geteiltes Afghanistan, selbst wenn dort offener Bürgerkrieg herrscht.

Zudem sehe ich föderale Systeme autonomer Herrschaften für die gesamte Region als die einzig praktikablen Herrschaftssystem, die auf lange Sicht nicht entweder die eigene Bevölkerung oder den Rest der Welt mit Terror überziehen. Wir müssen davon abkommen, die Gesellschaften in Afrika sowie dem nahen und mittleren Osten nach unserer europäischen Vorstellung von Demokratie und Nationalstaaten zu beurteilen. Ein gemeinsamer Rat von Stammesführern, die jeder für sich nach den Regeln ihrer jeweiligen Gesellschaft die Legitimation der eigenen Bevölkerung haben, kann viel mehr für die Menschen erreichen als es ein künstlich anhand kolonialer Grenzlinien zugeschnittener Nationalstaat leisten kann. Deshalb scheitern auch alle Versuche westlichen Nation-Buildings. Man kann Nationen nicht gezielt erschaffen. Sie entstehen von alleine oder gar nicht.
Dementsprechend kann Afghanistan als Vielvölker-Staat nicht friedlich existieren, solange die Staatsform keine Rücksicht darauf nimmt. Und das Emirat der Taliban tut das garantiert nicht.
 
Wraith187
Beitrag 26. Aug 2021, 21:47 | Beitrag #3693
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ZITAT(Broensen @ 26. Aug 2021, 22:31) *
Ab Pkt. 3 halte ich das für zu optimistisch, aber ich teile die Ansicht, dass es zumindest aus unserer Perspektive erstrebenswert wäre, keinen stabilen Taliban-Staat in ganz Afghanistan zuzulassen, da dieser für die gesamte Region ein größeres Risiko darstellen dürfte als ein geteiltes Afghanistan, selbst wenn dort offener Bürgerkrieg herrscht.
Ich hätte auch Zweifel das sich ein Talibanstaat dort auf Dauer halten kann, selbst wenn der Westen sich heraushalten würde. Ich denke nur Pakistan und Saudi-Arabien würden einen solchen Staat unterstützen, während Indien, Iran, Türkei, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan die anderen innerafghanischen Gruppierungen unterstützen würden. Den Chinesen wäre es ev. relativ egal, solange kein Islamischer Terror nach China exportiert wird und eine afghanische Regierung, egal welcher Form, stabil und zuverlässig genug für wirtschaftliche Beziehungen/Kooperationen ist. Bei Russland würde ich auch eine leichte Talibanantipathie annehmen.


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Havoc
Beitrag 26. Aug 2021, 21:56 | Beitrag #3694
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ZITAT(Wraith187 @ 26. Aug 2021, 19:34) *
Gut. Sobald jetzt auch noch die restlichen westlichen Bodentruppen den Flughafen Kabul / Afghanistan verlassen haben sieht die Lage doch gleich viel besser aus. Dann ist der Westen nicht mehr mit dem Schwanz am Boden festgenagelt sondern könnte beginnen die Nordallianz aus der Luft zu unterstützen.


Und was ist mit den im Land verbliebenen zivilen Kräften und Unterstützer? Die sind dann Gegenstand der Racheaktionen. Der Westen kann jetzt das Land die nächsten hundert Jahre in Steinzeit bomben, ohne ein strategisches Ziel, was er eigentlich erreichen will, wird er seine Niederlage nur wiederholen. Ein Problem war ja, dass am Ende die westlichen Staaten Afghanistan mit innenpolitischem
Kalkül betrachtet haben, statt das Ziel zu verfolgen, dass sich ein von der afghanischen Bevölkerung akzeptierter Staat entwickelt. Zeitfenster dafür hat der Westen entweder verschlafen bzw. direkt dagegen gearbeitet, weil westliche Staaten, vorrangig die USA, andere nationale Interessen verfolgten.
Dieses Ergebnis 2021 hätte man 2002 haben können, in dem man die Taliban militärisch so stark in Defensive gedrängt hätte, dass sie bereit gewesen wären al Quaida auszuliefern.
Das Positive an der jetzigen Situation ist, dass die Taliban jetzt was zu verlieren haben und das ist ein Ansetzpunkt, um ihnen Zugeständnisse abzuringen.
 
Wraith187
Beitrag 26. Aug 2021, 22:18 | Beitrag #3695
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ZITAT(Havoc @ 26. Aug 2021, 22:56) *
Das Positive an der jetzigen Situation ist, dass die Taliban jetzt was zu verlieren haben und das ist ein Ansetzpunkt, um ihnen Zugeständnisse abzuringen.
Die Taliban haben nicht nur etwas verlieren, sondern sie werden auch etwas, oder auch alles, verlieren, falls sie keine substanziellen Zugständnisse an die anderen Gruppen in Afghanistan machen. Interessant ist für mich dann inwieweit die Talibanführung zu solchen großen Zugeständnissen bereit und zu ihrer Durchsetzung gegenüber den eigenen Leuten fähig ist. Denn wenn man vom realen, nicht erzwungene Rückhalt der Taliban in Bevölkerung Afganistans ausgeht dürfte ihr Anteil bei 15% - 35% liegen. Ob man sich mit einer solchen Beteiligung an der Macht abfinden will und kann, wenn man aktuell 95% des Landes beherrscht? Bei einer solchen Startposition mag es den Taliban gelingen bei einer auf Kooperation beruhenden Machtverteilung etwas mehr zu bekommen als ihnen eigentlich nach Proporz zusteht.


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Wraith187
Beitrag 26. Aug 2021, 22:28 | Beitrag #3696
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ZITAT(Havoc @ 26. Aug 2021, 22:56) *
Und was ist mit den im Land verbliebenen zivilen Kräften und Unterstützer? Die sind dann Gegenstand der Racheaktionen.
Die hätten jetzt u.A. die folgenden Optionen:
a) Unmittelbare Flucht in den von der Nordallianz z.Z. gehaltenen Bereich.
b) Erstmal in Deckung bleiben und warten wie sich die Lage entwickelt und ggf. später von der Nordallainz befreit werden oder das Land obwohl unter Kontrolle der Taliban verlassen können.
c) Dem Amnestieangebot der Taliban glauben und sich ihrer Gnade und Ehrlichkeit anvertrauen.

Optionn c) würde ich nicht empfehlen. Eine risikofreie oder risikoarme Option sehe ich jetzt gerade aber auch nicht.

edit:typo

Der Beitrag wurde von Wraith187 bearbeitet: 26. Aug 2021, 22:34


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Wraith187
Beitrag 26. Aug 2021, 22:49 | Beitrag #3697
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ZITAT(Havoc @ 26. Aug 2021, 22:56) *
Zeitfenster dafür hat der Westen entweder verschlafen bzw. direkt dagegen gearbeitet, weil westliche Staaten, vorrangig die USA, andere nationale Interessen verfolgten.
Dieses Ergebnis 2021 hätte man 2002 haben können, in dem man die Taliban militärisch so stark in Defensive gedrängt hätte, dass sie bereit gewesen wären al Quaida auszuliefern.
ja, das alles hätte man schon damals haben können. Das Problem waren aber vor allem die USA die sich im Spannungsfeld der folgenden Prämissen befanden:
1) Die Taliban sind böse Terroristen und mit denen verhandelt man nicht und man läßt sie auch nicht an der Regierung / Machtverteilung irgendwie teilhaben.
2) Wir haben das größte und mächtigste Militär der Welt und können damit alles in Afganistan zur Not militärisch lösen.
3) Wir als Nation sind etwas ganz Besonderes --> Amerikanischer Exzeptionalismus und können daher alles schaffen.

Daher wollte man die Taliban keinesfalls einbinden und hielt das für die dauerhafte Befriedung Afghanistans auch für unnötig.


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Havoc
Beitrag 27. Aug 2021, 00:09 | Beitrag #3698
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ZITAT(Wraith187 @ 26. Aug 2021, 22:28) *
ZITAT(Havoc @ 26. Aug 2021, 22:56) *
Und was ist mit den im Land verbliebenen zivilen Kräften und Unterstützer? Die sind dann Gegenstand der Racheaktionen.
Die hätten jetzt u.A. die folgenden Optionen:
a) Unmittelbare Flucht in den von der Nordallianz z.Z. gehaltenen Bereich.
b) Erstmal in Deckung bleiben und warten wie sich die Lage entwickelt und ggf. später von der Nordallianz befreit werden oder das Land obwohl unter Kontrolle der Taliban verlassen können.
c) Dem Amnestieangebot der Taliban glauben und sich ihrer Gnade und Ehrlichkeit anvertrauen.

Optionn c) würde ich nicht empfehlen. Eine risikofreie oder risikoarme Option sehe ich jetzt gerade aber auch nicht.

edit:typo


Ich weiß nicht, wie du zu solchen Annahmen kommst.
 
Larsseehans
Beitrag 27. Aug 2021, 06:16 | Beitrag #3699
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Als leihe würd ich sagen ist die neue nordallianz Rechtsnachfolger der afghanischen Regierung. Und stellt damit die rechtmäßige Regierung in Afghanistan. Sollte die juristisch anders sein, würde ich das gerne mit beweisen wissen.
 
Whuffo
Beitrag 27. Aug 2021, 07:10 | Beitrag #3700
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De facto verhandelt "der Westen" mit den Taliban und nicht mit der Nordallianz über den Abzug der Ortskräfte und Entwicklungshilfe/Lebensmittellieferungen im Winter.


Gehört die Krim zur Ukraine? Ja. Benötige ich ein Visum aus Moskau oder Kiew um dort hinzufliegen? ...


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Broensen
Beitrag 27. Aug 2021, 07:29 | Beitrag #3701
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ZITAT(Whuffo @ 27. Aug 2021, 08:10) *
Gehört die Krim zur Ukraine?

Ist Taiwan ein Teil Chinas?

Diplomatie ist halt komplex. Und bezgl. des derzeitige Afghanistans wäre ich mir nicht sicher, wie der rechtliche Status ist.
 
Merowinger
Beitrag 27. Aug 2021, 09:18 | Beitrag #3702
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Bislang sind weder Regierungschef noch Regierung ernannt bzw. bekannt gegeben, oder habe ich etwas verpasst? Der 31.8. kommt erst noch.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 27. Aug 2021, 09:56
 
General Gauder
Beitrag 27. Aug 2021, 13:28 | Beitrag #3703
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ZITAT(Wraith187 @ 26. Aug 2021, 23:28) *
ZITAT(Havoc @ 26. Aug 2021, 22:56) *
Und was ist mit den im Land verbliebenen zivilen Kräften und Unterstützer? Die sind dann Gegenstand der Racheaktionen.
Die hätten jetzt u.A. die folgenden Optionen:
a) Unmittelbare Flucht in den von der Nordallianz z.Z. gehaltenen Bereich.
b) Erstmal in Deckung bleiben und warten wie sich die Lage entwickelt und ggf. später von der Nordallainz befreit werden oder das Land obwohl unter Kontrolle der Taliban verlassen können.
c) Dem Amnestieangebot der Taliban glauben und sich ihrer Gnade und Ehrlichkeit anvertrauen.

Optionn c) würde ich nicht empfehlen. Eine risikofreie oder risikoarme Option sehe ich jetzt gerade aber auch nicht.

edit:typo

a) und b) gehen nicht wie sollen diese Leute den bitte durch ein von Taliban kontroliertes Land ziehen um sich deiner Nordalianz anzuschließen? Das ist absolute Träumerei deinerseits. Die Leute da unten haben keine andere Wahl als sich den Taliban hin zu geben oder aber sofort getötet zu werden.
Im übrigen glaube ich auch ähnlich wie Havoc das sollte der Westen/Nato da jetzt tatsächlich anfangen Bomben zu werfen alle versprechen und abmachungen die man mit den Taliban getroffen hat sofort nichtig sind. Die Taliban haben ein Interesse daran den Westen nicht zu verprellen schließlich sind sie auf Geld aus dem Ausland angewiesen und das wird ganz bestimmt nicht einfach zu bekommen sein sollte man sich nicht an Absprachen halten.

Der Beitrag wurde von General Gauder bearbeitet: 27. Aug 2021, 13:32
 
Forodir
Beitrag 27. Aug 2021, 15:13 | Beitrag #3704
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Das ist auch Quatsch, als ob die Taliban jetzt überall die Kontrolle hätten (siehe Anschlag IS). Da werden genug Leute von A nach B sich bewegen und sonstiges passieren.

Das sich kein Konsens Finden wird dort zu unterstützen wird allerdings andere Gründe haben, welche westliche Regierung sollte den dort Interesse haben, direkt nach dem Rückzug schon wieder zu intervenieren?


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General Gauder
Beitrag 27. Aug 2021, 16:51 | Beitrag #3705
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Die so genante Nordalianz ist in einem Tal und der umgebung, diese Gebiete werden natürlich von den Taliban kontroliert werden und somit wird es sehr schwer werden in eben jene Gebiete zu gelangen um sich dem Widerstand an zu schließen, klar in 90% des Landes kann man bestimmt rum reisen ohne groß auf zu fallen aber eben nicht in die entscheidenden Gebiete den die Zahl der Kämpfer wird dort mit sicherheit am größten sein.
 
Larsseehans
Beitrag 27. Aug 2021, 18:05 | Beitrag #3706
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Ich bezweifle irgendwie das die Taliban das Tal komplett abriegeln kann.
Haben die Russen auch nett gechafft.
Wenn die Taliban die Wege über die Berge nicht alle kenne würd das mit der Belagerung auch nicht.
 
Havoc
Beitrag 27. Aug 2021, 18:29 | Beitrag #3707
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ZITAT(Forodir @ 27. Aug 2021, 15:13) *
Das ist auch Quatsch, als ob die Taliban jetzt überall die Kontrolle hätten (siehe Anschlag IS). Da werden genug Leute von A nach B sich bewegen und sonstiges passieren.

Das sich kein Konsens Finden wird dort zu unterstützen wird allerdings andere Gründe haben, welche westliche Regierung sollte den dort Interesse haben, direkt nach dem Rückzug schon wieder zu intervenieren?


Es ist ja wohl ein Unterschied ob eine kleine Gruppe IS- Kämpfer eine chaotische Menschenmasse ausnutzt und ein vorzeitiges Entdecken aus deren Kalkül ein akzeptables Risiko ist oder afghanische Risikogruppen wie Dolmetscher, Journalisten, Frauenrechtlerinnen oder eine für ISAF tätig gewesene Hilfskraft samt Familien auf der Flucht sind. Die haben verräterische Papiere dabei und können den Checkpoints nicht ausweichen. Wir reden dann auch nicht von kleineren Gruppen sondern von mehreren tausend Personen, die sich hauptsächlich auf den Straßen und nicht auf Schleichwegen und Trampelpfaden bewegen. Die Taliban müssen sich "nur" auf vollgepackte PKWs, Taxis, Kleinbusse, Busbahnhöfe konzentrieren. Wer ortsfremd ist, ist am Checkpoint schon verdächtig.
Wenn denn diese Bewegungsfreiheit gegeben wäre, dann hätte man sich jetzt die militärische Luftbrücke sparten können, die propagandistisch gegen uns ausgeschlachtet wird. Dann wäre es möglich, ein Fluchthelfernetzwerk aufzubauen, um diese Gruppen ins benachbarte Ausland zu bringen.

Der Beitrag wurde von Havoc bearbeitet: 27. Aug 2021, 18:31
 
Seneca
Beitrag 27. Aug 2021, 20:02 | Beitrag #3708
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Es ist die Frage, ob es wirklich in jedem Fall sinnvoll ist, alle lokalen Ortskräfte abzuziehen. Die Menschen vor Ort profitieren von dieser Hilfe und auch bisher schon konnten einige Organisationen in von Taliban kontrollierten Gebieten problemlos arbeiten.

ZITAT
Die Taliban hätten die Welthungerhilfe und auch andere Hilfsorganisationen bereits aufgefordert, die Arbeit wieder aufzunehmen, um die Ernährungslage im Land zu sichern. Bisher wurde die Deutsche Welthungerhilfe nicht von den Taliban bedroht. Laut Pott gibt es Möglichkeiten, wie Hilfsorganisationen den Menschen vor Ort unter den Taliban helfen könnten.

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik...nistan-100.html
Der Leiter des Büros von Caritas international in Kabul, Stefan Recker
ZITAT
Die Taliban hätten Caritas international aktiv gebeten, die Maßnahmen in den Provinzen fortzusetzen. „Da haben wir sehr gute Signale von den Taliban bis jetzt gehört.“


https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2...me-taliban.html
 
General Gauder
Beitrag 27. Aug 2021, 20:31 | Beitrag #3709
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Ich habe mir gerade auf Youtube angeschaut wie das Einsatzkontingent zurück in Deutschland begrüßt wurde. Interesant fand ich ja das dort so mancher Soldat noch mit dem ganz normalen G36 rum gelaufen ist und der Brigade General die Pimp variante in der Hand hält, schonirgendwie lustig lol.gif
 
Merowinger
Beitrag 27. Aug 2021, 20:51 | Beitrag #3710
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Wer jetzt evakuiert wurde kann ja, wenn und falls sich die Lage wieder beruhigt hat, wieder zurückkehren. Was sicher viele auch tun werden.
 
Havoc
Beitrag 28. Aug 2021, 10:17 | Beitrag #3711
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ZITAT(Merowinger @ 27. Aug 2021, 20:51) *
Wer jetzt evakuiert wurde kann ja, wenn und falls sich die Lage wieder beruhigt hat, wieder zurückkehren. Was sicher viele auch tun werden.


Das ist jetzt wohl auf Seneca bezogen.

Ich glaube nicht, dass Ortkräfte, die evakuiert wurden auf absehbare Zeit zurückkehren werden. Ortskräfte, die für Hilfsorganisationen gearbeitet habe, dürften in einer Gefährdungsbeurteilung weniger bedroht sein, als die Ortkräfte, die für das ausländische Militär gearbeitet haben. Selbst dort wird es aber stark von der Nationalität der Hilfsorganisation abhängen und wie gut die Beziehung der Hilfsorganisation zu den jeweils lokalen Taliban ist. Ob es noch so ist weiŸ ich jetzt nicht, aber die deutsche Nationalflagge hatte in Krisengebieten mindestens eine genauso gute Schutzwirkung wie der Rote Halbmond oder das Rote Kreuz. Der Umstand das Ortskraft für die Caritas arbeitet dürfte diese vor œbergriffen durch die Taliban etwas schützen.

@ General Gauder:
Bei dem Appell waren nicht nur KSK und Fallschirmjäger. Die Vertreter des Sanitätsdienstes werden vermutlich die Standardversion des G36 gehabt haben. Ob der Brigade General sei persönliches Gewehr getragen hat oder er es sich für dieses Statement nur geliehen hat, wissen wir nicht. Die Uniformen sahen nicht nach "Frisch vom Einsatz" aus und man hatte genug Zeit um die Waffen zu Verstauen, sie sahen auch gereinigt aus. Ob der Apell mit Waffen mit AKK abgestimmt war, wäre interessant zu wissen.
Die öffentliche Aussage ist, es war ein hochriskanter Einsatz und man kann als innere Botschaft an die politische Führung den Zusatz: "wegen politischem Zögern" Wobei ich die Verantwortung für dieses politische Versagen im AuŸenministerium, Innenministerium und im doppelten Sinne im Kanzleramt und weniger im Verteidigungsministerium sehe.

Der Beitrag wurde von Havoc bearbeitet: 28. Aug 2021, 11:02
 
General Gauder
Beitrag 28. Aug 2021, 10:27 | Beitrag #3712
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Das ist mir schon klar, ich fand das Bild ansich halt nur ein wenig lustig, eben weil ein General in den seltensten Fällen sein Gewehr braucht. Das es in dem Fall um symbolik ging ist mir klar.
 
Larsseehans
Beitrag 28. Aug 2021, 11:06 | Beitrag #3713
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Da der general beim KSK war könnte ich mir vorstellen das er nicht so der Typ ist der gern vom Schreibtisch kommandiert. Würd mich da nicht wundern wenn er das Gewehr auch im Einsatz ständig bei sich hat
 
Scipio32
Beitrag 28. Aug 2021, 12:16 | Beitrag #3714
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Der Artikel wurde mir gerade zugetragen:

https://www.tagesspiegel.de/politik/ex-bund...t/27556252.html

ZITAT
Während die Bundesregierung sich auch nach dem Ende der Evakuierungsmission aus Kabul um die Ausreise Schutzsuchender aus Afghanistan bemüht, spricht sich ein ehemaliger Oberst der Bundeswehr mit verächtlichen Pauschalurteilen gegen eine undifferenzierte Hilfe für die Ortskräfte aus.


Andern Orts ließt man. dass Soldaten sauer sind, weil man die Ortskräfte so hat hängen lassen. Und ich stehe wieder daneben und weiß nicht wem ich glauben soll.

 
Larsseehans
Beitrag 28. Aug 2021, 13:13 | Beitrag #3715
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Solange ich keine Bestätigung habe ob der Oberst je in Afghanistan war würde ich dessen Aussagen keine Beachtung schenken.
 
Forodir
Beitrag 28. Aug 2021, 13:42 | Beitrag #3716
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ZITAT(Havoc @ 27. Aug 2021, 19:29) *
ZITAT(Forodir @ 27. Aug 2021, 15:13) *
Das ist auch Quatsch, als ob die Taliban jetzt überall die Kontrolle hätten (siehe Anschlag IS). Da werden genug Leute von A nach B sich bewegen und sonstiges passieren.

Das sich kein Konsens Finden wird dort zu unterstützen wird allerdings andere Gründe haben, welche westliche Regierung sollte den dort Interesse haben, direkt nach dem Rückzug schon wieder zu intervenieren?


Es ist ja wohl ein Unterschied ob eine kleine Gruppe IS- Kämpfer eine chaotische Menschenmasse ausnutzt und ein vorzeitiges Entdecken aus deren Kalkül ein akzeptables Risiko ist oder afghanische Risikogruppen wie Dolmetscher, Journalisten, Frauenrechtlerinnen oder eine für ISAF tätig gewesene Hilfskraft samt Familien auf der Flucht sind. Die haben verräterische Papiere dabei und können den Checkpoints nicht ausweichen. Wir reden dann auch nicht von kleineren Gruppen sondern von mehreren tausend Personen, die sich hauptsächlich auf den Straßen und nicht auf Schleichwegen und Trampelpfaden bewegen. Die Taliban müssen sich "nur" auf vollgepackte PKWs, Taxis, Kleinbusse, Busbahnhöfe konzentrieren. Wer ortsfremd ist, ist am Checkpoint schon verdächtig.
Wenn denn diese Bewegungsfreiheit gegeben wäre, dann hätte man sich jetzt die militärische Luftbrücke sparten können, die propagandistisch gegen uns ausgeschlachtet wird. Dann wäre es möglich, ein Fluchthelfernetzwerk aufzubauen, um diese Gruppen ins benachbarte Ausland zu bringen.


Wir reden doch gerade über den widerstand der sich formiert, oder? Warum sollten diese (und sie werden das genauso machen) nicht genauso agieren wie die Taliban in kleinen Gruppen? Zusätzlich sind schon seit Jahren Binnenflüchtlinge unterwegs (1,2mio) und die Taliban werden das auch nicht verhindern können.
Dass es nicht so einfach ist, wie der Ausflug ins nächste Hallenbad ist, sollte klar sein. Deswegen nennt sich das Flucht oder eben widerstand.
Dann zu der Aktion der Luftbrücke, diese Aktion wurde durchgeführt, weil eben die Menschen gerade dort vor Ort waren und es der einfachste und schnellste weg war, es wird sogar mit Sicherheit ein Netzwerk aufgebaut werden um weitere Menschen herauszuholen, leider werden das vermutlich keine Afghanen sein, weil die sind uns mit Ablauf des 31.08 wieder egal.

Würde man wirklich alle betroffenen versuchen in sichere Länder zu bringen wäre es ein leichtes ein solches Netzwerk aufzubauen für Afghanen die flüchten wollen, nur wer würde das politisch übernehmen wollen? Es hat einen Grund warum man so spät und so wenige unserer Ortskräfte rausgeholt hat, vor 6 oder 8 Wochen wäre hier in DEU nämlich der Teufel los gewesen, wenn jemand gesagt hätte: "wir holen 5600 Afghanen nach Deutschland".

Ach ja, das propagandistische, tatsächlich ist das mir egal und ich argumentiere sogar das uns insgesamt das egal sein sollte. Diejenigen die gerade darum einen circle Jerk (Ja genau ihr Trumpisten, ich rede von euch) machen sind sowieso auf der anderen Seite und nicht erreichbar. Ich habe auch kein Gefühl der Niederlage dazu ist der Impakt auf den Westen zu gering, die einzigen die das so sehen können sind die Afghanen die gehofft haben das sie ihr Land ändern können, leider waren das nicht genug.


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Seneca
Beitrag 28. Aug 2021, 14:57 | Beitrag #3717
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@Scipio:
Hier eine weitere Stimme eines Zeitsoldaten, der 11 Monate in Afghanistan als Chef eines Isaf Radiosenders war.
ZITAT
Weil sie die Evakuierung der Ortskräfte in Afghanistan verschleppt hat, gerät die Bundesregierung unter Druck. Was aber sind das für Menschen, ohne die der Nato-Einsatz angeblich nicht funktioniert hätte? Nicolas Scheidtweiler hat mit einigen zusammengearbeitet. Sein Bild von ihnen ist kritischer.

https://www.cicero.de/innenpolitik/afghanis...i-scheidtweiler

Aber eventuell gibts ja hier im Forum jemand, der aus erster Hand berichten kann ?
 
Havoc
Beitrag 28. Aug 2021, 16:45 | Beitrag #3718
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@ Forodir;
Ich weiß nicht auf was Du dich beziehst. Ich bin mal davon ausgegangen, dass Du in Deinem Beitrag 3704 auf General Gauders Beitrag 3703 bezuggenommen hast. Und bei Optionen a) und b) geht es ausdrücklich um zivile Kräfte.

Ich hole gerne noch mal ab. Bei der Vorstellung, dass der Westen nach seinem Abzug den Widerstand gegen die Taliban offen als eine Art Luftwaffe im Auftrag der Nordallianz unterstützen könnte, bedeutet dass man Vertreter westlicher NGOs und Ortskräfte gefährden würde, da dann mit Racheaktionen der Taliban gegen westliche Staatsangehörige und deren Ortskräften zu rechnen wäre. Die Vorstellung ist, dass sich diese in das von der Nordallianz gehaltenes Gebiet fliehen könnten.
In dem Kontext hast Du mit Deinem Verweis auf den IS - Anschlag Äpfel mit Birnen verglichen. Die Aussage, dass sich keiner Bewegen kann steht gar nicht im Raum. Die Taliban suchen jetzt schon gezielt nach NATO- Helfern, Sie würden dann auch gezielt suchen, das hat mit den Binnenflüchtlingen wenig zu tun.

Der Beitrag wurde von Havoc bearbeitet: 28. Aug 2021, 16:46
 
Holzkopp
Beitrag 28. Aug 2021, 17:20 | Beitrag #3719
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ZITAT(Larsseehans @ 28. Aug 2021, 14:13) *
Solange ich keine Bestätigung habe ob der Oberst je in Afghanistan war würde ich dessen Aussagen keine Beachtung schenken.



Dann auf gehts, hier ist der Link zum original Leserbrief bei der FAZ:

https://www.faz.net/aktuell/politik/briefe-...1-17501255.html

Der Mann gibt seinen vollen Namen an mit Dr. Thomas Sarholz, wohnhaft in Andernach, als qualifizierende Verwendung nennt er folgende Daten:

ZITAT
Auch ich gehöre zu den Soldaten der Bundeswehr, die in Afghanistan eingesetzt waren. 2005/2006 war ich, Dienstgrad Oberst, im 9. und beginnenden 10. Deutschen Einsatzkontingent Kommandant von Camp Warehouse in Kabul, des damals größten internationalen Camps mit ungefähr 2400 Soldaten aus mehr als 20 Nationen.


Mit etwas Suche findet man noch einen Eintrag aus dem Jahr 2010 auf der Seite der SPD Andernach, wo ein Kommentar des Autors "Thomas Sarholz" Kritik an einer Bürgermeisterwahl übt. Man könnte auf die Idee kommen, dass Herr Sarholz Mitglied dieser Partei ist oder war:

https://www.spdandernach.de/meldungen/spd-f...ster-mittragen/

Mit den Daten lässt sich doch bestimmt die Frage beantworten, wer der Mann ist und ob er wirklich in Afghanistan eingesetzt war.



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Das staendige Nachgeben der Klugen begruendet die Diktatur der Dummen.
 
Merowinger
Beitrag 28. Aug 2021, 18:40 | Beitrag #3720
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Luftwaffe der Nordallianz: Die muss sich ersteinmal richtig konstituieren und beweisen, vor allem aber würden die USA sehr eindeutig ihrer Doha Vereinbarung mit den Taliban entgegenwirken. Das wird erst dann eine Option wenn die Taliban sich nachweislich nicht an ihre Seite des deals halten.

Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 28. Aug 2021, 23:45
 
 
 

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