Nukleare Teilhabe nach der Bundestagswahl 2021 |
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Nukleare Teilhabe nach der Bundestagswahl 2021 |
21. Sep 2021, 18:23 | Beitrag
#1
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Gefreiter Beiträge: 42 Gruppe: Members Mitglied seit: 12.08.2014 |
In der heutigen FAZ war ein länglicher Artikel über die Nukleare Teilhabe - die FAZ ist mit so die einzige Zeitung, die solche Themen überhaupt noch einen würdigen Raum einräumt btw.
Die Quintessenz ist, dass - da nur die CDU diese überhaupt noch wirklich will - es nicht damit zu rechnen ist, dass ein nuklear-fähiger Träger wie die F18 als Nachfolger für den Tornado überhaupt noch angeschafft wird. Sprich, die Teilhabe endet spätestens mit der Einmottung des Tornados Mitte der 30er... Was würde aber ein Beendigung D bedeuten ? In dem Artikel wurde noch erwähnt, dass andere europäische Staaten, wie z.B. Belgien, dann evtl. auch aus der Teilhabe aussteigen würden, weil in der Bevölkerung dort auch kein Rückhalt mehr da ist. Wie würden insbesondere die USA, aber auch UK reagieren? Würden sie das einfach akzeptieren, dass die mitteleuropäischen Staaten dieses Program beenden ? Ich könnte mir vorstellen, dass Polen sich bereiterklären würde, was aber sicherlich Russland als Anlass sehen würde, entsprechend aggressiv (diplomatisch) aufzutreten. Wären die USA und im geringeren Maße UK bei diesem Verhalten überhaupt langfristig noch bereit einen nuklearen Schirm über Europa zu spannen - auch wenn der Präsident mal nicht Trump heisst ? Hat das jemand zu Ende gedacht? Die Frage kann man sich wohl wie bei vielen anderen Themen (Energiewende etc.) vermutlich sparen. Die Bevölkerung in D hat sich seit Ende des Kalten Kriegs sowieso nie wirklich für Geo oder Sicherheitspolitik interessiert... Der Beitrag wurde von hawk66 bearbeitet: 21. Sep 2021, 18:25 |
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22. Sep 2021, 12:40 | Beitrag
#2
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Major Beiträge: 7.897 Gruppe: Members Mitglied seit: 25.10.2009 |
Meiner schwachen Erinnerung nach wurde beim letzten ZAPAD Manöver u.a. ein nuklearer Angriff auf Warschau geübt. In der russischen Doktrin ist - aufgrund der konventionellen Unterlegenheit der NATO gegenüber - der Einsatz niedrigschwelliger taktischer Atomwaffen fest eingeplant und publiziert.
Hinzu kommt, dass es für die USA einen Unterschied macht wer das Waffensystem unter seiner Kontrolle hat, welches die Atombombe ausliefert: Ist es ein deutscher Tornado, dann hat Deutschland den Einsatz beschlossen und es ist sehr wahrscheinlich auch Deutschland, welches die Vergeltung erfahren wird. Es klang ja oben bereits an, es ist durchaus fraglich wie weit sich die USA in einem Konflikt in Europa selbst mit reinhängen wollten. An Trump und seine sehr konkreten Überlegungen aus der NATO auszutreten sei ebenso erinnert. Schliesslich sind die französischen, aber auch die britischen Atomwaffen rein nationale Waffen. Unterm Strich kommen wir immer mehr an einen Punkt, bei dem die jetzige Konstruktion der nuklearen Teilhabe durch etwas gleichwertiges ersetzt werden muss. Polen steht jetzt im Fokus und liegt an der möglichen Konfliktlinie, während BE und NL zu sehr ins Hinterland gerutscht sind. Deutschland hat mittlerweile deren Rolle, neben der der logistischen Drehscheibe für Polen und Baltikum. Der Türkei wird nicht mehr vertraut, daher sind die dortigen Atombomben seit längerem entfernt worden. Auch Italien liegt nicht mehr an der Grenze zwischen NATO und WP, hat jedoch das unruhige Mittelmeer vor der Nase. Für Helmut Schmidt war schliesslich noch sehr wichtig, über einen Atomwaffeneinsatz auf deutschem Boden selbst entscheiden zu können. Auch diese Überlegung gilt beinahe unverändert, nur ist sie nicht mehr ganz so virulent. NL und BE hätten ihre Optionen sicher nicht auf eigenem Boden zu Wirkung gebracht. Der Beitrag wurde von Merowinger bearbeitet: 22. Sep 2021, 12:54 |
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